[396] Notizen
Kam in den 50 er Jahren nach München. – Zeichnete im Künstlerverein Jung-München viel persönliche Karikaturen.
Von 1859? an beginne ich für die »Fliegenden« Texte zu illustrieren, die mir gegeben wurden. Bald aber hatte ich eigene Einfälle. Machte auch Gedichte für das Blatt, z.B. Lumpenlieder (von W. Diez illustriert), der harte Bleistift usw. Mein Monogramm (WB) setzte ich nicht immer dabei.
Die Bilderbogen und größeren Bildergeschichten entstanden so, daß zuerst die Zeichnungen gemacht und nachträglich die Verse dazu geschrieben wurden, also umgekehrt wie beim Illustrieren.
Max und Moritz, Schnurrdiburr usw. erschienen noch im Verlag von Braun & Schneider, nur gab ich inzwischen einen Bilderbogen ans »Daheim«; den Hans Huckebein, das Bad am Samstagabend an »Über Land und Meer« und die Bilderpossen (Sie gingen nicht) an den Verleger Richter. So arbeitete ich bis Ende der 60 er Jahre fast nur für Braun & Schneider.
Ungefähr zur Zeit der Unfehlbarkeitserklärung kam der Heilige Antonius bei Schauenburg in Lahr heraus. (Wurde angeklagt, aber freigesprochen vom Schwurgericht in Offenburg-Baden.)
Von nun an erschienen alle meine Sachen, Fromme Helene usw., in der Fr. Bassermannschen Verlagsbuchhandlung. (Ausgenommen etwa ein Bilderbogen für den Kladderadatsch und einige Zeichnungen in Kunst für Alle.)
Einen Heiligen Antonius, alte Schrift, Zeichnungen etwas verändert und koloriert, Pergamenteinband, außerdem die Entwürfe zu Fromme Helene und Bilder zur Jobsiade schenkte ich an Frau Johanna Keßler in Frankfurt a/M., die auch zwei von mir modellierte Büsten in Gips, Silhouetten und einige Ölbilder von mir besitzt. Was ich ehedem sonst noch zu malen versuchte, ist im Besitz von Verwandten. – Alle Überreste aus Skizzenbüchern hab ich meiner Schwester Fanny geschenkt. – Manches ist verstreut, ich weiß nicht wohin.
Wilhelm Busch
Mechtshausen, Oktober 1906