434. An Marie Hesse
[192] 434. An Marie Hesse
Wiedensahl 17. Mai 79.
Liebe Frau Heße!
Ich bin von meinem Ausfluge zurück gekehrt. Es hätten gute gemüthliche Tage sein können, wäre nicht wieder mal ein drohender Schatten herauf gestiegen, der uns alle mit drückender Besorgniß erfüllt. Unser Bruder in Frankfurt ist an einem unheilbaren Übel erkrankt, was, wie der Arzt schreibt, seinen baldigen Tod zur Folge haben müßte. Nun beschwört man wohl solche Erscheinungen mit: Der Arzt kann sich irren! Aber vorläufig steht das Gespenst da und weicht nicht.
– Den jungen Frühling in unserm Gärtchen fand ich nicht so heran gewachsen, wie ich für meine Abwesenheit gehofft hatte; Wind und Dürre sind schlimme Pfleger. –
Sehr angenehm überraschte mich Ihr Brief und das liebenswürdige Bild der beiden Kinder. Sie haben mir eine rechte Freude damit gemacht.
– Wo wollen Sie denn den Sommer hin? Auf die Berge oder ans Meer? Werd ich Sie dann Alle mal wieder sehn?
Tausend Grüße!
Ihr Wilh. Busch.