666. An Eduard Daelen
666. An Eduard Daelen
Wiedensahl 2. Nov. 1886
Geehrtester Herr Daelen!
Die in Ihrem Schreiben vom 21. Oct. geäußerten Bedenken sind vollständig grundlos. Gewiß, Sie haben recht, mit der Kritik Ihres Buches in der Frankf. Zeitung wenig zufrieden zu sein und in Anbetracht dieser Sachlage kann ich wohl verstehen, daß die Veröffentlichung meiner kurzen Lebensbeschreibung: »Was mich betrifft« in der gleichen Zeitung den Anschein erwecken könnte, daß auch ich mich gewißermaßen auf seiten Ihrer Gegner stellen wollte. Das wäre ein arges Mißverständniß. Nun ja, meine Plauderei in der Fr. Z. ist allerdings durch ihren Redacteur, den Kritiker Ihres Buches veranlaßt worden; aber dabei ist mir nichts weniger in den Sinn gekommen, als damit Ihre Darstellungen corrigiren zu wollen. Ich habe Ihnen sr. Zt. unumwunden klargelegt, mit welchen Stellen Ihrer Broschüre ich nicht einverstanden bin; aber ebenso unumwunden habe ich auch das Verdienstvolle Ihrer Ausführungen anerkannt und ich will dem heute noch hinzufügen, daß dieser Würdigung des Ganzen gegenüber die wenigen Punkte, an denen ich etwas auszusetzen fand, als unwesentlich zu betrachten sind. Ich hoffe, das wird Ihnen genügen.
Im übrigen bin ich mehr wie je darauf bedacht, meine Tage in friedlicher Zurückgezogenheit zu verbringen. Daß somit alles, was diesem Verlangen entgegentritt, mir unbehaglich ist, können Sie sich denken.
Mit freundlichem Gruß
Ihr ergebenster Wilh. Busch.