915. An Adolf Nöldeke

915. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl 28. April [1893]


Lieber Adolf!

Ein abscheuliches Arrangement! Aber es ist nichts dabei zu machen, als ein möglichst gleichgültiges Gesicht den Leuten gegenüber. Von einer Seite hast du nun wenigstens Aussicht, die Schererei los zu werden schon in diesem Jahr, während sie dir sonst noch ein Jahr länger über dem Kopfe [9] geschwebt hätte. Deine Kiste, von Otto gepackt, stand bereits reisefertig im Hinterstübchen; sie kann nun erst mal wieder auf den Boden steigen und nachdenken.

Der ersehnte Regen kommt immer noch nicht. Es ist, obwohl wir doch auf dem Hausflur eßen, noch mal recht kühl geworden. Der Wind weht mit leichten Schwankungen hartnäckig von Norden.

Die Damen empfehlen sich dir.

Dein getr. Onkel Wilhelm

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