439. An Lorenz Gedon
439. An Lorenz Gedon
Wiedensahl (Hannover) d. 21. Juni 1879.
Liebster Gedon!
»Wird schon alles in Ordnung bleiben«, denkt man sich und fährt weg und stochert anderswo in der Welt herum, und mitlerweile bleibts doch nicht so, wies sein sollte. Ich höre von Fritz Kaulbach, daß Deine Kinder sehr krank gewesen und zum Theil noch sind. Bitte, schreib mir doch mal, wie es damit geht. Was wird das besonders auch für deine Frau wieder eine sorgenvolle Zeit gewesen sein!
Letzten Sonntag Abend ist mein Bruder in Frankfurt gestorben. – So sind wir nun; kriechen heraus, handtiren hier oben eine zeitlang scheinbar [194] selbstständig hin und her und legen uns dann ganz still wieder unter die Kruste.
Den Juli hab ich vor, mit den beiden jüngsten Neffen nach Borkum, einer kleinen Insel in der Nordsee, zu gehn. Den Herbst hoff ich dann Dich und die Deinigen gesund und fröhlich wieder zu sehn. – Meine besten Grüße!
Bis zum Finale
Dein getr. Wilh. Busch