1152. An Grete Meyer

1152. An Grete Meyer


Hunteburg 14. Sept. 1897.


Willkommen in Köln, liebe Grete! – Ein paar Tage, und die Einleitung ist vorüber; ein paar Wochen, und du bist eingewöhnt. Nun beschreib auch bald mal deine Döntze, wie Thür und Fenster sitzen, wo alle (ehrenwerthen) Geräthe stehn, damit deine guten Freunde in der Ferne, wenn sie an dich denken, sich doch deutlich vorstellen können, wie das nächste Milieu aussieht, in dem du gehst und liegst und täglich fünf Stunden lang sitzest in Ausübung deines mehr oder weniger melodiösen Raßelgewerbes.

Im hiesigen Haushalt geht alles prompt und behaglich zu. Gestern hat Else Senf gemahlen auf Nachbar Schacht seinem Mühlchen, und Otto saß oben im Baum und pflückte die entsprechenden Birnen dazu, während Engel Brombeeren suchte und auch gefunden hat.

Unser Wetter letzther ist herbstlich lobenswerth zu nennen; morgens Nebel, nachmittags Sonnenschein, abends Vollmond, welch letzterer die feuchten Blätter versilberte, daß sie nur so blitzten und blänkerten.

Die Bilderkarte aus Münster, von den zwei bildungseifrigen Freundinnen, hab ich dankend erhalten. An beide hinwiderum meinen herzlichen Gruß, besonders an eine, die Dete heißt.

Dein getr. Onkel

Wilhelm.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek