158. An Helene Meyer
158. An Helene Meyer
Wiedensahl d. 16. Dec. 1872.
die Nachricht ist mir lieb und überraschend gewesen. So gar weit, wie es im Martinsliede heißt, ist es ja am Ende nicht. Und dann braucht Ihr Euch ja nicht mitten unter die Rumpelei der ältesten Häuser einzuklemmen. Ich denke, es wird sich schon ein hübsches Häuschen finden, mitten im Grün, die Aussicht auf den Rhein – und dann will ich auch ganz, ganz, ganz gewiß [95] mal kommen und Euch besuchen und sehen, wie es Euch gut geht und wie die Schiffe den Strom hinauf und hinunter ziehen. Gern träf ich Euch vorher noch in Northeim. Ob's aber geht? Ich weiß es nicht und glaube es kaum. Ich habe mich wieder in eine neue Arbeit vertoddert. Dieser Tage kommt auch Bruder Hermann, mit dem ich eine Fahrt nach Berlin verabredet habe.
Hier in Wiedensahl geht es Allen gut. Sie schicken Euch eine ganze Schachtel voll Grüße, zu denen noch etzliche Tausend hineinproppt
Dein stets getreuer
Vetter Wilhelm