19/5310.
An Nikolaus Meyer
Sehr ungern haben wir vernommen, mein werthester Herr Doctor, daß Sie eine Zeit her an einem bösen Übel gelitten, und freuen uns, daß es wieder besser geht. Lassen Sie uns bald diesen Winter ganz leidlich, doch sehe ich dem Frühjahr und Sommer entgegen, die mir eine Reise nach Carlsbad wieder möglich machen sollen.
Die Bricken sind angekommen und erinnern uns an jene Zeiten, wo noch alles voll auf war, und wo Handel und Wandel sich freyer hin und herbewegte.
Wie sieht es denn jetzt mit der Versendung der Wedgewoodischen Waare aus? Ich wünschte ein Service für 12 Personen, wovon ich das mir übersandte Verzeichniß wieder beylege.
Allein die Gefahr, daß es mir unterwegs weggekapert würde, möchte ich nicht gerne übernehmen. Sie und Ihre Handelsleute werden am besten beurtheilen können, was zu thun ist. Haben Sie die [263] Gefälligkeit, mir darüber nächstens Ihre Gedanken zu sagen. Übrigens leben wir hier in der größten Ruhe, als wenn gar nichts gewesen wäre, und erholen uns nach und nach von den erduldeten Unfällen.
Die Meinigen grüßen zum Besten, wozu ich die Versicherung hinzufügen kann, daß wir unsers Freundes Meyer und seiner lieben Gattin oft in Ehren gedenken.
Weimar den 14. Jan. 1807.
G. [264]