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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt
[Brief Eichstädts.]
Ew. Hochgeboren
Erhalten hier die Irene und Mohns Niederheinisches Taschenbuch. Es würde unserer Zeitung großen Gewinn bringen wenn es Ihnen gefiele über solche Producte auch nur ein flüchtiges Wort in heiteren Augenblicken zu sagen.
Werde ein paar kurze Anzeigen bald zu liefern suchen.
2. Delbrücks Recension von Schillers Braut. Ich möchte [79] Sie gern bald abdrucken lassen. Aber Eugenia dürfte dann auch nicht zu lange zögern – und Voßens Gedichte.
Siehe Beylage.
3. Einen Brief an Professor Becker in Dresden, vielleicht nicht uninteressant für Herrn Professor Meyer, dessen Recension vom Augusteum jener, wie es scheint, unserem Fernow zuschreibt.
Es geht öfters so, daß die Autoren auf ihrem Sinne bleiben und die Recensenten auch, wie dieses hier der Fall ist.
4. Einen Brief von Reichardt. Ich will das Schreiben an den Geheimen Rath Schmalz bis zur Freytagspost verschieben und wünschte sehr, daß Ew. Hochgeboren geneigt seyn möchten ein paar günstige Zeilen beyzulegen.
Ein Brief an Herrn Geh. Rath Schmalz soll mit der morgenden Post an Ew. Wohlgeb. abgehen.
5. Eine Recension der Schlesischen Blumensträuße, mit welcher Voß mich in große Verlegenheit setzt. Sie ist verfaßt von Herr Overbeck in Lübeck und Voßen zur Besorgung anvertraut worden.
5. Diese Recension können wir nicht wohl abdrucken, weil sie animos ist ohne gründlich zu seyn. Ich wünschte sehr, daß die ganze Angelegenheit der neuen italienischen und spanischen Übersetzungs-und Nachahmungsperiode bey uns recht ausführlich zur Sprache käme, und da möchte denn auch, wenn das Gelungene dargelegt [80] ist, das Verfehlte zur Sprache kommen. Aber einen Mann wie Schlegel, der so viel geleistet hat, dürfen wir nicht wie einen Schüler abfertigen.
Ich wünschte, daß unser vortrefflicher Voß sich mit uns überzeuge, daß bey einem solchen Unternehmen, wie die Allgemeine Literaturzeitung, gar manches angenommen werden muß, das nicht völlig mit unseren Überzeugungen zusammentrifft. Der Platz ist zu eng, als daß ich mehr sagen könnte. Künftig das Weitere.
Von Schmidt in Wien ist numehr die erste Recension eingegangen. Gern hätte ich sie Ihnen gesandt, aber da einmal Medicin an der Reihe war, so wollte ich sie nicht bis zur nächsten Rückkehr der Fächer liegen lassen. Lichtvoller werden [81] wir auch schwerlich eine Recension über naturphilosophische Gegenstände erhalten als diese erste. Alea jacta est!
Auf die Schmidtische Recension bin ich sehr neugierig.
Auch von Spazier ist eine nach meinem Bedünken sehr vorzügliche Einleitungsrecension in die Pestalozzischen etc. Lehrbücher angekommenund aus der eben angeführten Sache ebenfalls schon in der Druckerey. Spazier wünscht vorzüglich Ihren Beyfall; ich glaube, daß sein Wunsch gewährt seyn wird, wenn Sie die Recension lesen.
Wird mir willkommen seyn.
7. Brief und zwey Recensionen von Hennings. Über die längere erbitte ich mir Ew. Hochgeboren Urtheil; die kürzere (ihm nicht aufgetragene) bleibt wohl ungedruckt?
Soll nächstens erfolgen.
Es ist gar keinem Zweifel unterworfen, daß unsere Zeitung der Hallischen an [82] innerem Gehalt der Recensionen weit überlegen ist; gleichwohl soll die letzte jetzo häufiger gekauft werden, als jemals. Der Umsatz der unsrigen ist noch mäßig. Das deutsche Publicum will gestoßen seyn. Ich habe zwar eine einfache Anzeige der ersten beyden Hefte schon vor vierzehn Tagen an mehrere Zeitungen geschickt, aber ich wünschte, daß Ew. Hochgeboren der Sache Ihre Überlegung schenkten, um durch verschiedene Notizen mehrere und kräftigere Wirkungen hervorzubringen.
Die Anzeige der Winckelmannischen Briefe habe gestern geschickt. Es wird auf Ew. Wohlgeb. ankommen, ob man gelegentlich einen Brief stückweise unter den Strich drucken soll.
Ich will sonst umherdenken, ob ich in einem Kreise etwas ähnlich Interessantes finde. Wäre nur unser Bibliothekswesen erst wieder in Ordnung, so würde sich auch von dieser Seite manches thun lassen.
Eichstädt.
[Beilage.]
Ad. 2.
Die Delbrückische Recension gefällt mir sehr wohl; er ist im Ganzen mit den Grundsätzen einverstanden, aus welchen der Verfasser arbeitet, und sieht recht gut ein, wo es mit unserer Tragödie hinaus will. Ich wünschte, daß Sie ihm auch Die Natürliche Tochter auftrügen, sowie den Alarcos, dessen er selbst erwähnt.
Die Recension der Natürlichen Tochter, welche sub signo [*Sonne] gleichfalls beyliegt, können wir nicht wohl abdrucken lassen. Ich bin sehr dankbar für die gute Meinung, welche der Verfasser von meinen Sachen überhaupt hegt, und ich habe mit der Art und Weise, wie er in das Stück eindringt, alle Ursache zufrieden zu seyn, allein man könnte uns verdenken wenn wir etwas, das dergestalt uns selbst zum Lobe gereicht, abdrucken ließen. Ew. Wohlgeb. Geben es dem Recensenten ja wohl auf eine freundliche Weise zu erkennen und suchen ihn für dieses Fach zu erhalten.
Mögen Sie bey Übertragung der Natürlichen Tochter an Herrn Delbrück eben wegen dieser Verhältniße einen Wink geben, so wird es wohl auch gut seyn.
Sub signo [*Merkur] lege das Februarstück des Mercurs bey.
Es ist sonderbar und gut, daß von allen Seiten das deutsche Sprachwesen zur Sprache kommt. Möchte[84] Unser Voß vielleicht mit wenigen Worten die Marcardische Gesinnung unter dem Strich prüfen, bestätigen, verwerfen – und das je eher je lieber! Wir haben den großen Vortheil, daß wir wöchentlich zum Publicum sprechen, und wir können immer interessanter werden, wenn wir uns dessen zweckmäßig bedienen.
Der Gedanke, die Schicksale der italienischen und deutschen Sprache zu parallelisiren, war sehr glücklich gefaßt und ist recht gut ausgeführt.
Das Mercurstück erbitte mir nach gemachtem Gebrauch zurück.
Weimar den 29. Februar 1804.