6/1939.
An Johann Christoph Döderlein
Es erfreut mich, Ew. Hochwürden zu einem neuen Zeichen höchster Zufriedenheit Serenissimi glückwünschen zu können, und ergreife begierig diese Gelegenheit, um Sie zu versichern, daß Ihnen nichts Angenehmes begegnen könne, woran ich nicht lebhaften Antheil nehme. Zugleich statte ich meinen Dank ab, daß Sie bei denen in Jena verschiedentlich zu treffenden nöthigen Anstalten geffäligen Beistand leisten und uns haben in den Stand setzen wollen, darin stärkere Vorschritte zu thun. Lassen Sie auch während der Zeit, daß ich genöthigt bin, mich in Eisenach aufzuhalten, [282] nicht nach, denen Hinterlassenen mit Rath und That an Handen zu gehen. Ich habe besorgt, daß Ew. Hochwürden das Nöthige wegen Berichtigung der Kabinetsrechnung zugestellt werde, und es wird sich auch diese Angelegenheit leicht berichtigen lassen.
Ich empfehle mich Ihnen bestens, und indem ich hoffe, bald nach meiner Zurückkunft in Jena einen Besuch abzustatten, unterzeichne ich mich mit aller Hochachtung
Ew. Hochwürden
gehorsamer Diener
Goethe.
N.S. Noch habe ich einen Auftrag, mich bei Ew. Hochwürden nach etwas zu erkundigen. Man wünscht zu wissen, was ein gewisser Doktor Müller aus Halle für ein Mann ist. Serenissimus werden veranlaßt, selbigem einen Charakter zu geben, und da sie es niemals gerne thun, ohne die Person wenigstens etwas näher zu kennen, so habe ich geglaubt, Ew. Hochwürden würden darin am Besten eine unparteiische Auskunft geben können.