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An Carl Friedrich von Reinhard

Vor allen Dingen, verehrtester Freund, für den Antheil, den Sie am Autor und seinen Gerechtsamen Überrhein so treulich nehmen wollen, verpflichteten Dank.

Dieses Blatt aber soll eigentlich dienen um zu melden: daß ich mit der J. G. Cotta'schen Buchhandlung zu Stuttgart endlich abgeschlossen und derselben die neue Ausgabe meiner Werke in Verlag gegeben habe. Ihrem freundschaftlichen Mitgefühl sey diese für mich und die Meinigen so bedeutende Entscheidung zutrauensvoll hingegeben.

Noch eigentlicher jedoch setze ich hinzu, daß Freund Sulpiz bey dieser Gelegenheit sich musterhaft benommen hat, ja lassen Sie mich bekennen, daß ohne ihn das Geschäft vielleicht nicht zu beendigen gewesen, sondern in eine unauflösliche Verwirrung gerathen wäre. In solchem Conflict standen die mehrfachen Interessen, die im Laufe der bedeutenden Unterhandlungen rege geworden.

Sollte mir nun nicht alsobald beygehen, wem ich diese für mich so fruchtbare, zu inniger Freundschaft herangewachsene frühere Bekanntschaft verdanke.

[293] Sie sind es, mein Theuerster; und mit diesen wenigen Worten spreche ich gar viel aus, gar viel Gutes, das mir seit soviel Jahren anhaltend geworden ist. Deshalb auch heute nicht mehr, außer Folgendem, das Sie gewiß interessiren wird.

Man hat mir die Zeitschrift le Globe, vom September 1824, also wohl vom Anfang an, zugesendet und fährt damit posttäglich fort. Dem Vergangenen widme ich jeden Abend einige Stunden, ich bezeichne, streiche vor, ziehe aus, übersetze. Dieß gibt eine wundersame Übersicht über den Zustand der französischen Literatur, und, da sie mit allem zusammen hängt, über das Leben und Treiben in Frankreich.

Lassen Sie mich vermuthen, daß ich diese bedeutende Mittheilung auch Ihrer Vorsorge schuldig sey. Nächstens mehr davon. Tausendfachen Gruß und Wunsch.

treu anhänglich

Weimar den 7. Februar 1826.

J. W. v. Goethe.

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