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An Aloys Hirt

Sie haben, verehrter Freund, durch Ihre reichhaltige Sendung mich in ganz eigens Angenehme Zustände versetzt. Ich erinnerte mich deutlichst der ersten Augenblicke in Rom, Sie dort schon als Eingeweihten fand, durch Sie geführt, der unschätzbaren Herrlichkeit zuerst gewahr wurde.

Sie haben Ihr ganzes Leben solchen Betrachtungen gewidmet, ich war wenigstens in dem Falle meine Neigung zur bildenden Kunst durch eine wachsende Kenntniß belebt zu erhalten; und hiernach fügt sich's denn, daß in späteren Jahren, vertraulich wieder zusammentretend, eines abermaligen freyen Umgangs durch solche Regionen in heiterer Übereinstimmung genießen können.

[71] Die Dresdner Gallerie, welche ich oft besuche, und der ich im Allgemeinen und Einzelnen gern gedenke, vergegenwärtigen Sie mir auf's neue und, indem ich jene Schätze durch Ihr Kennerauge beleuchtet sehe, scheinen sie sich mir ganz erneut entgegenzustellen. Auch habe zugleich das Augusteum wieder vorgenommen und kann dadurch Ihr bestimmtes Urtheil mir desto besser zueignen. Lassen Sie mir auch künftig wie bisher, Ihre ernste treue Forschung zu Gute kommen und bleiben versichert, daß ich mit aufrichtigster Hochachtung und Anhänglichkeit mich immer angeeignet fühlen werde.

treulichst

Weimar den 24. May 1830.

J. W. v. Goethe.

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