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D.Doktor Griesbach, Johann Jakob Johann Jakob Griesbach's, Sachsen Weimar- und Eisenachischen Geheimen Kirchenraths und ersten Lehrers der Theologie zu Jena, Anleitung zum Studium der populären Dogmatik, Anleitung zum Studium der populären Dogmatik besonders für künftige Religionslehrer.Dritte verbesserte Ausgabe.Mit Churfürstl. Sächßis. gnädigsten Privilegien.Jena, im Verlag der Cuno, Christian Heinrich Cunoischen Erben.1787. Verlag der Cunoischen Erben Die Jenaer Verlagsbuchhandlung ist 1733 von Christian Heinrich Cuno (gest. 1780) gegründet worden. 1796 übernahm der Buchhändler Wolfgang Stahl (Lebensdaten unbekannt) die Institution, die bis 1806 Bestand hatte. 1
2 Vorrede. zur dritten Ausgabe.Vorrede zur dritten Ausgabe Der schnelle Absatz der im vorigen Jahre erschienenen zweiten fast ganz umgearbeiteten Ausgabe dieser kleinen Schrift machte einen neuen Abdruck so bald nöthig, daß in diesem kurzen Zeitraume mein auf bedächtige und lange Ueberlegung sich gründendes Urtheil über das, was WahrheitWahrheit, und unsern Zeitgenossen nützliche Wahrheit sey, sich nicht merklich ändern konnte. Und da auch der Plan des Buchs und die von mir gewählte Behandlungsart von mehreren mir sehr schätzbaren Gelehrten im Ganzen genommen gutgeheisen worden ist, so blieb mir bey dieser neuen Auflage kaum etwas mehreres zu thun übrig, als einigen Stellen durch kleine Aenderungen oder Einschaltungen einen grössern Grad von Deutlichkeit und Bestimmtheit zu verschaffen, und hie und da im Texte und noch öfter in den Anmerkungen einen Zusatz zu machen. Hierdurch unterscheidet sich diese Ausgabe von der vorigen, ohne daß jene ihren Besitzern durch diese unbrauchbar geworden wäre. Freilich bot sich zu noch mehreren Zusätzen, zumal zu den Anmerkungen, Stoff genug an. Allein die nächste Bestimmung des Buchs, zu einem Leitfaden bey halbjährigen akademischen Vorlesungen zu dienen, erlaubte nicht, ihm einen noch weiteren Umfang zu geben. Nach dem Urtheil verschiedener würdiger Männer hätte zwar zu allerley nützlichen Zusätzen durch Weglassung einiger ihnen entbehrlich scheinender theoretischer LehrsätzeLehrsätze Platz gewonnen werden können. Ich muß aber bekennen, daß ich hierin nicht ganz ihrer Meinung seyn kann. Etwas hierüber habe ich schon in der hier wieder abgedruckten Vorrede zur vorigen Ausgabe gesagt. Es sey mir aber erlaubt, noch einiges in der Absicht jetzt hinzuzufügen, um zu verhüten, daß man mich nicht mißverstehe, oder dergleichen Stellen meines Buchs anders brauche, als ich wünsche.Ich gebe gern zu, daß ich über einige Lehrsätze Theorien in diese Anleitung zum Studium der populären Dogmatik aufgenommen habe, die aus dem VolksunterrichtVolksunterricht unter gewissen Umständen gar wohl wegbleiben könnten, weil man, ohne sie zu kennen, doch ein sehr guter, rechtschaffener und würdiger Christ seyn kann. Ich will auch nicht läugnen, daß dergleichen Theorien, deren praktischer NutzenNutzen ohnehin gering ist, zuweilen mißverstanden und wohl gar mißbraucht worden sind, und daß es deswegen rathsam scheinen könne, sie in populären Vorträgen ganz mit Stillschweigen zu übergehen. Ich würde es daher auch nicht wagen, einen Lehrer zu tadeln, der bey dem Unterricht solcher Menschen, welche von Lehrsätzen dieser Art noch nichts wissen und auch nie etwas davon erfaren werden, sie gar nicht berührte. Aber sind wohl unsre VolkslehrerVolkslehrer in diesem Fall? Haben sie nicht fast durchgängig mit Menschen zu thun, denen dergleichen Sätze als wichtige ReligionswahrheitenReligionswahrheiten von Kindheit an eingeschärft worden sind, und die durch ihre Gesangbücher, Gebetbücher, Erbauungsbücher u. d. gl.und dergleichen unaufhörlich an sie erinnert werden? Und kann man wohl einem solchen ReligionslehrerReligionslehrer rathen, ein geflissentliches Stillschweigen über Lehren zu beobachten, die seine Zuhörer für wesentlich zur Religion gehörig halten? Meiner Einsicht nach wird er viel besser thun und weit mehr NutzenNutzen stiften, wenn er die falschen, krassen und der Beförderung der praktischen Religion oft nachtheiligen Vorstellungen, die sich ein grosser Theil des Volks von dergleichen Lehren macht, mit Klugheit und Vorsicht nach und nach zu verbessern und zu berichtigen sucht, und die Aufmerksamkeit darauf lenkt, was und wie viel die Bibel wirklich und deutlich davon lehre, und was hingegen blosse Erklärungen oder Erläuterungen sind, die man über die Aussprüche der Bibel in guter Meinung zu geben gewagt hat. Diesen Unterschied habe ich nach Möglichkeit überall bemerklich zu machen mich bemühet, und nicht nur in den Anmerkungen häufig darauf hingewiesen, sondern auch in den Paragraphen selbst diese verschiedenen Dinge von einander abzusondern gesucht. Gleichwohl scheint man diese Winke manchmal übersehen zu haben. Ein Gelehrter zum Beispiel, welcher übrigens mein Buch sehr gütig beurtheilte, warf die Fragen auf: „Lehrt die Bibel in der That wirkliche Strafen um des Falls der ersten Menschen willen, oder wie es §. 121. vorsichtiger ausgedrückt ist, seit demselben, und eine Fortpflanzung der zerrütteten Natur, auf die Seele zumal? Und wenn dieses auch, ist es rathsam alles was und weil es in der Bibel stehet, auch in den populären Vortrag zu bringen? wenigstens alsdenn, wenn, wie in dem angegebenen Beispiel, die Lehre nicht praktisch gemacht werden kann, der Mißbrauch aber, oder wichtige ZweifelZweifel beinahe unvermeidlich und schwehrlich ohne gelehrte Einschränkungen zu verhüten oder zu widerlegen sind, die nicht in den populären Vortrag kommen dürfen?“ Ich habe diese Zweifel dankbarlich benutzt, um in den Stellen, durch welche sie veranlaßt worden sind, meine Meinung in dieser Ausgabe deutlicher auszudrücken. Ich hätte aber doch geglaubt, daß die Antworten auf diese Fragen schon in der vorigen Ausgabe lägen. Wenn ich dies hier ganz kurz zeige, so geschiehet es nicht aus Rechthaberey, sondern bloß um meine Leser desto dringender bitten zu können, auf die im Buch gegebenen Winke über den biblischen Grund, die Wichtigkeit und die Brauchbarkeit einzelner LehrsätzeLehrsätze, und auf die in dieser Absicht von mir gebrauchten Ausdrücke aufmerksam zu seyn.Daß die Menschen um des Falles der ersten Menschen willen wirklich gestraft würden, hatte ich nicht behauptet, sondern nur §. 121. geschrieben, die Schrift lehre, daß seit der SündeSünde der Stammeltern alle natürlich erzeugte Menschen Sünder, und daher Strafen unterworfen seyn; und dies reiche zum Unterricht des Christen hin; und §. 125. hieß es: die verkehrte Disposition, mit welcher izt alle gebohren werden, wo sie auch immer ihren eigentlichen Sitz haben und worinn sie bestehen möge, verursache, daß es keinen Menschen, welcher zum Gebrauche seiner VernunftVernunft gelangt ist, gebe, der vor Gott nicht strafwürdig wäre; doch sey gewiß, daß allein um des angebohrnen Verderbens willen niemand verdammt werde. Was aber die Fortpflanzung der zerrütteten Natur anlangt, so hatte ich §. 121. d. bemerkt: die Bibel gebe keine ausführliche Belehrung, wie und auf was Art die moralische Verdorbenheit, welche allgemein bey den Menschen angetroffen wird, mit der Versündigung der Stammeltern zusammenhänge, und in dieser gegründet sey. Wolle man inzwischen im Nachdenken über die Folgen der SündeSünde AdamAdams etwas weiter gehen, so könne es etwa auf folgende Weise mit Rücksicht auf die in der Bibel vorkommenden Winke geschehen. Und dann hieß es §. 123. es werde vermittelst der Zeugung eine zerrüttete Natur auf alle Menschen fortgepflanzt, und diese ZerrüttungZerrüttung bestehe in gewissen verkehrten Beschaffenheiten oder Dispositionen unsrer Natur, welche nicht da seyn würden, wenn unsre Voreltern nicht gesündigt hätten. Diese fehlerhafte Disposition möge wohl zunächst im Körper zu suchen seyn und vielleicht in etc.et cetera – bestehen; ob aber auch eine verkehrte Disposition unmittelbar in die SeeleSeele der Kinder übergehe, sey nicht wohl zu entscheiden, und falls man eine solche annehme, so lasse sie sich doch anders nicht, als durch ihre Folgen beschreiben u. s. f.und so ferner – Nimmt man zu dem allen noch den in der Anmerkung zu §. 112. gegebenen Rath, daß der ReligionslehrerReligionslehrer dem Beispiel der Bibel folgen möge, welche das angebohrne von dem nachher hinzugekommenen Verderben nicht mit ängstlicher Genauigkeit unterscheide: so scheint es mir, daß dem künftigen Volkslehrer, welchem ich zum Studium der populären Dogmatik eine Anleitung geben wollte, deutlich genug angegeben sey, was und wie viel in den allgemeinen populären Unterricht gehöre. Aber bey der unter unsern Christen sehr ausgebreiteten und durch viele häufig gelesene Bücher unterhaltenen Einbildung von einer solchen ErbsündeErbsünde, von der die Bibel nichts weiß, hielt ich es und halte es noch für nöthig, dem künftigen Lehrer an die Hand zu geben, wie er unerweisliche und schädliche Meinungen berichtigen und am schicklichsten die Sache vorstellen könne, wenn er entweder von seinen Zuhörern darüber gefragt werden, oder nach angestellter Ueberlegung rathsam finden sollte, etwas ausführlicher darüber zu reden, als sonst, in der Regel, nöthig ist. Die Geschwindigkeit, mit welcher diese Ausgabe veranstaltet werden mußte, weil es sonst an Exemplaren zu meinen Vorlesungen wider Vermuthen gefehlt haben würde, gereicht der Verlags-Handlung zur Entschuldigung, daß sie in der Eile das erste beste Papier, das eben vorräthig war, gegen ihre Gewohnheit zu nehmen sich entschliessen mußte.Jena im September 1787. Griesbach, Johann Jakob D. J. J. Griesbach. Volkslehrer Als „Lehrer der Religion“ oder „Volkslehrer“ ist der Pfarrer zur zentralen Manifestationsgestalt des populartheologischen Diskurses im letzten Drittel des 18. Jh.s geworden. Die aufklärerische Dynamik zur Erweiterung der Öffentlichkeit realisierten Pfarrer im Rahmen der kirchlichen Verkündigung und des schulischen Unterrichts, zunehmend auch im ländlichen Bereich. In diesem Zusammenhang entwickelte sich spätestens mit Johann Joachim Spaldings (1714–1804) einflussreicher Schrift Ueber die Nutzbarkeit des Predigtamtes und deren Beförderung (1772; 31791, SpKA I/3) ein neues Selbstverständnis aufgeklärter Geistlicher. Seine Hervorhebung der neuzeitlichen Legitimität des Predigtamtes und seine Forderung einer Relevanzprüfung traditioneller Lehrstücke im Hinblick auf ihre Funktion für die moralische Besserung und menschliche Glückseligkeit können als wegweisend für die gesamte Aufklärungstheologie gelten. Allerdings darf das neologische Verständnis des Religions- oder Volkslehrers nicht mit dem des modernen Lehrerberufs gleichgesetzt werden. Vielmehr zielte der Begriff auf das gesamte Tätigkeitsfeld des Pfarrers. Bis ins 19. Jh. hinein war im deutschsprachigen Raum der schulische Religionsunterricht von Berufstheologen dominiert, die sich nach dem Theologiestudium über den Unterricht auf das spätere Pfarramt vorbereiteten. Ein vom kirchlichen Amt losgelöster Gymnasiallehrerstand konnte sich erst im Zuge der Humboldtschen Bildungsreform um 1810 herausbilden. Ein Gelehrter zum Beispiel, welcher übrigens mein Buch sehr gütig beurtheilte, warf die Fragen auf: „Lehrt die Bibel in der That wirkliche Strafen um des Falls der ersten Menschen willen [...]?“ Griesbach zitiert hier ohne Beleg die Rezension der zweiten Auflage der Anleitung in den Hallischen Neuen Gelehrten Zeitungen vom 13. November 1786 (91. Stück, 721–726). Zwar fehlt eine Angabe des Autors, jedoch ist die Rezension mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Hallenser Neologen Johann August Nösselt (1734–1807) zuzuschreiben, der die Zeitschrift zwischen 1777 und 1789 herausgab und nach Angaben von August Hermann Niemeyer (1754–1828) während dieser Zeit einen Großteil der Rezensionen selbst übernahm – insbesondere dann, wenn es um nicht-exegetische Schriften ging. Niemeyer zählt zudem Griesbach zu den angeseheneren Theologen, deren Schriften Nösselt auch im Rahmen seiner Rezensionstätigkeit für die Allgemeine Literatur-Zeitung in den Jahren 1793–1807 vorrangig bearbeitete (vgl. Leben, Charakter und Verdienste Johann August Nösselts I, 1809, 256). Vor allem sprechen aber sprachlich-semantische Analogien zwischen der Rezension und der Buchvorstellung in Nösselts Anweisung zur Kenntniß der besten allgemeinern Bücher in allen Theilen der Theologie (1780; 41800, vgl. § 230) für dessen Autorschaft. 3 Vorrede. Zur zweiten Ausgabe. Vorrede zur zweiten Ausgabe Vor sieben Jahren wurde diese kleine Schrift zum erstenmal auf meine eigene Kosten gedruckt. Weil sie aber bloß zum Leitfaden bey meinen akademischen Vorlesungen bestimmt war, und nur die Stelle zeitverderblicher Diktaten bey meinen Zuhörern vertreten sollte, hielt ich es für unnöthig, sie in den Buchhandel und durch diesen unter das Publikum kommen zu lassenlaßen. Inzwischen ward sie doch manchen zufälligerweise bekannt; und dieß veranlaßte dann allerley Anfragen. Um diesen für die Zukunft auszuweichen, und den Schein zu vermeiden, als würde dieses kleine Lehrbuch wohl gar absichtlich geheim gehalten, ließ ich es, als die erste Auflage vergriffen war, geschehen, daß eine zweite auf die sonst gewöhnliche Weise veranstaltet würde. Damit ich aber dem WerkchenWerckchen, ehe es in die Hände des Publikums käme, so viel Vollkommenheit geben könnte, als meine Kräfte und die nächste Absicht, die ich nicht aus den Augen verliehren durfte, erlauben wollten, gieng ich alles noch einmal aufmerksam durch, änderte und verbesserte, was es mir zu bedürfen schien, machte die nöthigen Zusätze, und schickte vor jedem Abschnitte einige Anmerkungen voraus, welche etliche Winke für den VolkslehrerVolkslehrer enthalten, worauf es bey dem populären Vortrag der in jedem Abschnitte abgehandelten Lehren vornehmlich ankomme. Alle diese Veränderungen und Zusätze den Lesern hier aufzuzählen, würde ganz ohne allen NutzenNutzen seyn. Es kann genug seyn, zu sagen, daß nicht leicht ein einziger Paragraph ganz so geblieben ist, wie er war, ob ich gleich im Wesentlichen und in den Sachen selbst fast nichts abzuändern nöthig fand.Sollte sich jemand darüber wundern, daß eine Anleitung zur populärpopulären Dogmatik nicht in einem populärern Ton abgefaßt ist, oder daß sie so vieles enthält, was doch gewiß weder in KatechisationenKatechesationen noch auf der KanzelKanzel von einem verständigen Lehrer abgehandelt werden wird, und mehr zur Theorie über die GlaubenslehrenGlaubenslehren als zur simpeln Lehre der Bibel selbst zu gehören scheint; so muß ich bitten, dasjenige, was hierüber in der Vorerinnerung gesagt ist, wohl zu überlegen, und nicht zu vergessenvergeßen, daß mein Augenmerk nicht unmittelbar auf gemeine Christen sondern zunächst auf ReligionslehrerReligionslehrer gerichtet war, und daß ich nicht eine Anweisung zum populären Vortrage Vortrag der Glaubenslehren, welche die Katechetik und Homiletik ertheilt, sondern eine Anleitung zum Studium derjenigen Dogmen geben wollte, die der Lehrer der Religion, mit steter Rücksicht auf die sehr verschiedenen BedürfnisseBedürfniße seiner Zuhörer und Schüler, in sehr mannigfalter Form populär vortragen muß, oder wenigstens nach Beschaffenheit der Umstände nicht ohne Nutzen vortragen kann. Es ist auch, der Anmerkungen nicht zu gedenken, durch die Stellung und Verbindung der Sätze und durch den geflissentlich gewählten Ausdruck, wie ich hoffe, hinlänglich angedeutet worden, was meiner Einsicht nach zur allgemeinen Christenthums-LehreChristenthums-Lehre gehöre, und was hingegen für blossebloße Erläuterung, die nach Anleitung der Bibel den Wißbegierigen darüber gegeben werden könne, zu halten sey. Und überhaupt wäre es zu bedauern, wenn das Bestreben nach PopularitätPopularität die Wirkung hervorbringen sollte, daß der den Nichttheologen ertheilte Religions-UnterrichtReligions-Unterricht immer oberflächlicher, unbestimmter und unvollständiger würde. Ein geschickter Lehrer weiß vieles nicht nur verständlich sondern auch nutzbarnutzbar und interessant zu machen, was in dem Munde eines andern, der es bloß als ein rohes, geradehin aus seinem gelehrten System oder gar Compendium herausgerissenes Stück hersagt, dem Nichttheologen eben so unverständlich als unbrauchbar ist.Neue Entdeckungen wird kein Verständiger in einem Buche dieser Art suchen. Man wird aber doch finden, daß ich die schäzbaren AufklärungenAufklärungen mancher DogmenDogmen, die wir dem Scharfsinne und dem Fleiß neuerer Gelehrten verdanken, so weit ich sie für gegründet hielt, benutztbenuzt habe, und zuweilen wird selbst ein gerade in dieser Absicht beibehaltener von jenen Männern gebrauchter AusdruckAusdruck den kundigen Leser erinnern, was und wen ich dabey im Sinne hatte. Wären diese Bogen gleich damals, als sie entworfen wurden, in die Hände des Publikums gekommen, so hätte man vielleicht mehreres als izt daran gefunden, wodurch sie sich von den damals gewöhnlichsten Lehrbüchern unterscheiden. Welchen rechtschaffenen LehrerLehrer wird es aber nicht freuen, wenn er siehet, daß Einsichten, welche er für richtig und nützlichnützlich erkennt, sich immer allgemeiner verbreiten? Es kommt auch hier gar nichts darauf an, was alt oder neu, diesem und jenem eigen oder mehrern gemein ist; sondern allein darauf mußte gesehen werden, daß aus dem ganzen Umfange der Dogmen und der darüber versuchten Erklärungen und Erläuterungen, mit Absonderung bloß gelehrter SpekulationenSpekulationen, die so wenig mittelbar als unmittelbar dem Christen nützen können, diejenigen ausgehoben würden, welche einer auch Ungelehrten verständlichen und gemeinnützigen Behandlung fähig sind; daß diese so geordnet und von der Seite vornehmlich gezeiget würden, von welcher sie am leichtesten faßlich gemacht und zu praktischen Zwecken angewendet werden können; daß den gewöhnlichsten Zweifeln und Einwürfen so viel möglich gleich so vorgebeugt würde, daß es keiner Widerlegung derselben bedürfe; und daß endlich die Beweise so gewählt und so angelegt und gestellt würden, wie es zur Erleichterung einer gründlichen Ueberzeugung, selbst bey solchen, die mit Vorurtheilen gegen gewisse Lehrsätze oder Beweise schon eingenommen sind, am dienlichsten schien. Was insbesondere die Auswahl der biblischen BeweisstellenBeweisstellen betrift, so bin ich dabey mit aller Sorgfalt zu Werk gegangen. Ich weiß zwar sehr wohl, daß manche angeführte Stellen von andern mir schäzbaren Gelehrten anders erklärt werden, und daß dagegen manche Beweissprüche hier fehlen, welche andere für tauglich halten. Allein ich bitte mir zuzutrauen, daß ich jedesmal hinlängliche Gründe, so zu handeln, zu haben glaubte. Und ausserdemauserdem muß ich noch erinnern, daß aus manchen Stellen nicht ein direkter sondern nur ein indirekter Beweis geführet werden soll; daß die BeweisstellenBeweisstellen nicht in der Meinung gehäuft sind, als käme etwas auf die Menge derselben an, sondern weil es dem VolkslehrerVolkslehrer nützlich seyn kann, mehrere gleichsam in Vorrath zu haben, um bald von der einen, bald von einer andern, Gelegenheit zum Vortrage der wichtigsten WahrheitenWahrheiten nehmen zu können; und daß ich durchgängig denen Lesarten folge, welche im Text meiner Ausgabe des N. T.Neues Testament stehen.Wer in unsern Zeiten eine DogmatikDogmatik schreibt, kann mit Gewißheit voraus sehen, daß ein Theil der Leser über die Anhänglichkeit des Verfassers an alte OrthodoxieOrthodoxie mitleidig die Achseln zucken wird, während dem ein andrer Theil über vermeinte Heterodoxieen Neologie(Neologie nennt mans izt) bedenklich den Kopf schüttelt. Dem ist nun einmal nicht abzuhelfen; und, die Wahrheit zu sagen, es wäre nicht gut, wenn es für izt anders wäre. Mag ich dann meinen gewissenhaften Ueberzeugungen von dem, was WahrheitWahrheit und nützlichnützliche Wahrheit ist, nicht eben so gut und ungestöhrt folgen, als andere den ihrigen? Oder was berechtigt euch, Ihr, die ihr Freunde der Wahrheit seyn wollet, und, wie ich glaube, seyd, etwas mehreres zu thun, als die Gründe eurer Ueberzeugungen mit möglichster DeutlichkeitDeutlichkeit uns übrigen darzulegen? Streben wir alle aber wirklich nach Einem Ziele, so kann ich es ja geschehen lassen, daß ihr einen Weg wählet, der mit dem meinigen nicht durchgängig parallel läuft, und ihn vielleicht nur hie und da in einzelnen Punkten berühtberührt berührt. Wo wir aber einander uns nähern, da biete ich euch jedesmal brüderlich die Hand; und wenn ihr dann eure Bahn weiter verfolgt, wie ich die meinige, so begleiten euch meine herzlichen Wünsche, daß wir wenigstens am Ziele wieder zusammentreffen mögen. Nur verrenne keiner dem andern den Weg, oder suche ihn auf den seinigen mit fortzuschleppen. Oder ist etwa der Weg etwas mehr, als nur Weg?Manchen Lesern wird vielleicht eine gewisse Einförmigkeit und Schwehrfälligkeit des PeriodenbauPeriodenbaues in diesen Blättern misfallen. Allein nach meiner Einsicht und Erfarung, ist ein Lehrbuch, welches durch Akademischeakademische Vorlesungen erläutert werden soll, am zweckmäßigsten eingerichtet, wann die zur Sache gehörigen BegriffeBegriffe und Sätze in der gedrungensten Kürze vorgelegt und so unter einander verkettet sind, daß auf der einen Seite der Zusammenhang unter ihnen und ihre wechselsweisen Verhältnisse gegen einander, auf der andern aber die einzelnen Theile, in welche das Ganze zerlegt werden soll, deutlich auf einen Blick in die Augen fallen. Hiebey aber werden einförmige, gedehnte und etwas zerstückelte Perioden kaum leicht ohne AffektationAffektation zu vermeiden seyn. Ein akademisches Lehrbuch ist aber auch nicht dazu bestimmt, flüchtig gelesen, sondern eigentlich studirt zu werden. Und daß ein solches zweckmäßigzweckmäßiges Lehrbuch sich zugleich auch angenehm werde lesen lassen, oder daß ein Buch, das sich gut und leicht weglesen läßt, auch ein wirklich ganz zweckmäßiges Lehrbuch abgeben könne, daran zweifle ich immer noch sehr. Doch lasse ich gern jedem seine Weise. Geschrieben auf der Fürstlich Sächsischen Gesammt Akademie zu Jena, im März 1786. Griesbach, Johann Jakob J. J. Griesbach. 4
6,
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  • Vorerinnerung über populäre Dogmatik überhaupt, über das19 dem Lehrer des Volks nöthige Studium20 derselben, und über ihren Unterschied von der ihm gleichfalls unentbehrlichen Katheder-21 oder Schuldogmatik. (S.)Seite 1–5.22
  • I.23 Religion, Offenbarung und und Bibel. 24 §. 1 bis 34. 26
    • A. Religion überhaupt; Wichtigkeit derselben zur höhern Glückseligkeit des Menschen.27 §. 13. 28
    • B. Natürliche und geoffenbarte 29 Religion; der leztern30 Möglichkeit, Wünschenswürdigkeit, Wahrscheinlichkeit und Eigenschaften, und taugliche Beweisarten für sie31. §. 4–9. b.32
    • C. Die Bibel enthält eine wahre göttliche Offenbarung. §. 10–34. 33
      • 1) Die Bücher des Neuen Testaments §. 1023.
        • a) sind ächt, und die darin erzählte Geschichte wahr. 10.
        • [XII] b) Jesus ist der vollkommenste Lehrer der Weisheit und Tugend.34 11. Seine Lehre kommt von Gott, 12. und beruht auf einer unmittelbaren göttlichen Offenbarung. 13. 14.
        • [II] c) Die Apostel trugen die Lehre Jesu unter göttlicher Auktorität35 untrüglich vor, und die Menschen sind verbunden ihre Religionslehre als göttlich anzunehmen. 15. 16. Ihre Schriften [XX] [XVI] sind der alleinige Erkenntnisgrund der christlichen Religion, und was daraus erwiesen werden kann36, ist wahr; 17. und das um so mehr, da37 ihre Verfasser einer göttlichen Eingebung genossen. 18.
        • d)38 Die Bücher des N. T. enthalten zwar viel Lokales und Temporelles, 19. bleiben aber doch immer die verbindliche Richtschnur des Glaubens und Lebens für alle Christen. 20.
        • e) Ihr Inhalt ist verschieden; 21. aber die in ihnen enthaltenen39 Religionslehren sind durchaus praktisch, 22. 40 wenn gleich nicht alle in gleichem Grade wichtig. 23.
      • 2) Die Bücher des Alten Testaments; §. 24–28. 41 dessen Glaubwürdigkeit, Beschaffenheit, Nutzen und Gebrauch. 2426. Die darin enthaltene Religion ist wahr und göttlich; 27. doch sollen sich Christen vornehmlich an den Neutestamentlichen Unterricht halten:42 mit demselben aber das A. T. vergleichen. 28.
      • 3) Zweck und Hinlänglichkeit der Bibel.43 29. 30. Vernunft und Glaube. 31. 32. Rechte des Christen in Absicht auf die Bibel. 33. Kirchliche Lehrvorschriften. 34.
  • II.44 Gott. 45 §. 3564.
    • A. Von Gott überhaupt. §. 3553.
      • [III] 1) Biblischer Grundbegriff von Gott. 35.
      • 2) Es ist ein Gott.Gott 35. 46
      • [XIII] 4)49 Biblischer Unterricht von Gottes Eigenschaften. 3953. Er besitzt alle wahre Vollkommenheiten, 39. ist ein Geist, 40. ewig, unveränderlich,50 unabhängig, sich selbst genug, 41. hat die vollkommenste Erkenntnis von allem, 42. und den vollkommensten Willen, und Freiheit51 4345. ist allweise, 46. heilig, 47. allgütig, 48. wahrhaft, 49. gerecht, 50. allmächtig, 51. allgegenwärtig, 52. und einzig.52 53.
    • [XXI] [XVII] B. Der mit dem Menschen Jesu innigst verbundene Logos ist in gleichem Verstande Gott als der Vater Jesu Christi, und doch von diesem unterschieden. §.53 5458.
    • C. Der heilige Geist ist eine göttliche, vom Vater und Sohne unterschiedene, Person,Person. §.54 5961.
    • D. In diesen Dreien, eben so innig unter einander Vereinigten als reell von einander Unterschiedenen, verehret der Christ, ohne von dem grossen Grundsatzgroßen Grundsaz der Einheit des göttlichen Wesens abzuweichen, den wahren Gott.56 62. 63. Anmerkungen hierüber. 64.
  • III.58 Werke Gottes. 59 §. 6588.
    • A. Werke und Rathschlüsse 60 Gottes überhaupt. 61 6567. 62
    • [IV] B. Schöpfung. §.63 68. 69. Absichten Gottes dabey. 70. Mosaische Beschreibung der Schöpfung. 71.
    • C. Vorsehung. §.64 72–74. 72–84. 65
      • 1) Gott erhält alle geschaffene Dinge. 72. 73. und ihre Kräfte, 74. und
      • 2) regiert alle Veränderungen in der Welt. 75. Seine Regierung erstreckt66 sich auf alle leblose, empfindende, und vernünftige Geschöpfe, und sowohl auf einzelne Menschen, als auf das ganze Menschengeschlecht und grössere67 Theile desselben.68 7678. Beschaffenheit der göttlichen Regierung. 79. Unter ihr stehet auch das Uebel69 in der [XIV] Welt;70 sowohl das moralische als das physische, 8082. ingleichem alles, was durch ein Wunder 71 geschieht. 83. 84.
    • D.72 Unter den Geschöpfen verdienen, nächst dem Menschen, die Engel eine nähere Betrachtung, sowohl die guten Engel73 85. als die bösen Geister74. 8688.
  • IV.75 Bestimmung und moralische Natur des Menschen. 76 §. 89111.
    • A. Bestimmung des Menschen, in diesem Leben und in der Ewigkeit.77 89. 90. Leben nach dem Tode. 78 91. 92. Wiedererweckung79 der Leiber. 93. Allgemeines Weltgericht. 94.
    • [XXII] [XVIII] B. Moralische Natur des Menschen §. 95–111. 80
      • 1) Worin sie besteht? Von der Freiheit.81 95. 96.
      • [V] 2) Durch Gesetze Gottes, des unumschränkten Oberherrn der Menschen, wird ihr Wille moralisch zum Guten gelenkt82. 97. Diese sind theils natürliche theils positive. 98.
      • 3) Motive 83 zum Gehorsam gegen die göttlichen Gesetze; 99. insbesondere.insbesondere 84
        • a) Belohnungen.86 100–103. Zwecke derselben;derselben 87 100. Natürliche und positive, in diesem und jenem Leben 101–103. 89
        • b) Strafen. Strafen 103. b. – 113. 111. 111. 113. 111. Strafrecht GottesUnterschied zwischen den göttlichen und menschlichen. 103. b.90 Zwecke der göttlichen Strafen. 104. 94 105. Natürliche,96 106. Positive Strafen97, in diesem und jenem Leben.98 107110. Dauer derselben99 111.
  • V Zustand des Menschen vor und nach seinem Verfalle. 100 §. 112–131. 101
    • A. Der Mensch §.102 112126.
      • a) in seinem ursprünglichen 103 112. 113. und
      • b) jetzigen Zustande. Gute Anlagen. 114. Moralische Verdorbenheit. 115117. Sünden.104 118.
      • c) Ursachen des Verderbens, überhaupt, 119. 120. und der ersten Verschlimmerung des Menschengeschlechts ins[XV]besondere. 121. Betrachtungen über den Zusammenhang der jetzigen Verdorbenheit der Menschen mit der Versündigung Adams, und über die105 Folgen der letztern für Adam106 selbst 122. und für seine Nachkommen 123. 124.
      • [VI] d) Die jetzige107 Beschaffenheit der Menschen macht, daß alle strafwürdig werden108; 125. doch hatte Gott109 die Sünde Adams zuzulassen beschlossenbeschloßen 110. 126.
    • B. Anstalten Gottes zur Wiederherstellung des Menschengeschlechts. §.112 127–131. 113
      • a) Was geschehen mußte, wenn dem Menschen geholfen werden sollte. 127.
      • b) Der Mittelpunkt aller, aus Liebe, von Gott nach seinem freien Rathschlusse114 angeordneten An[XXIII] [XIX]stalten, ist die durch Christum geschehene Erlösung, 128. welche alle Menschen angehet, wenn sie gleich nicht allen bekannt gemacht worden ist. 129. Von denen, welchen die nähere Offenbarung mangelt. 130.
      • c) Die Schicksale aller einzelnen Menschen unmittelbar nach ihrem Tode, sind mit in dem ewigen unveränderlichen Rathschlusse Rathschluße 115 Gottes über die Welt begriffen. 131.
  • VI Christus, der Wiederhersteller des Menschengeschlechts 117, §. 132–151. 118
    • A. Jesus
      • 1) ist der Meßias; 132. 133.
      • 2) wahrer Mensch119 und wahrer Gott 120 134.
      • 3) Bey seinem Leben auf Erden 135146.
        • a) zeigte er sich nicht in seiner ganzen Hoheit und wählte sogar ein selbst unter Menschen für niedrig geachtetes121 Leben, 135. 122 und war seinem Vater in allem gehorsam. 123 136.
        • [VII] b) Er führte ein öffentliches Lehramt, unterrichtete sowohl das Volk als seine vertrauteren Freunde, und bewies seine göttliche Sendung durch Wunder.124 127–140. 137–140. 125
        • c) Er litte 126 und starb für die Menschen, zu Erreichung [XVI] vieler und grosser127 Zwecke, besonders aber, um den strafwürdigen Sündern Begnadigung zu erwerben. 141–143. 128 Wie der Tod Jesu die Begnadigung der Menschen bewirkt habe? 144. 129 Die reine biblische Vorstellung dieser Lehre 145. 130 enthält nichts Gott unwürdiges. 146.
      • 4) In seinem himmlischen 131 Leben nach dem Tode, besorgt er das ganze Geschäft der wirklichen Seligmachung seiner Erlöseten bis ans Ende der Welt. 147. Zu dem Ende hat er seine Kirche gestiftet, und erhält und regieret sie. 143. 148. 132 a,133 b.
    • B. Von134 der Kirche und dem Lehramte. §.135 149. 150. 136
    • C. Von der Taufe. §.137 151.
  • [XXIV] [XX] VII Wie wird der Christ durch seine Religion zu seiner grossen grosen großen Bestimmung geführet? 138 §. 152–170. 140
    • A. Es geschiehet dies141 durch eine vollständige Sinnesänderung. §.142 152162. Denn143
      • 1) den mehresten Getauften fehlt die zur Erlangung der Seligkeit erforderliche moralische Beschaffenheit.144 152.
      • [VIII] 2) Daher ist eine Sinnesänderung bey ihnen nöthig. 153.
      • 3) Was durch diese bewirkt werden solle145, 154. und wie sie geschehe? sowohl überhaupt, 155. als in Absicht der einzelnen dazu gehörigen Stücke 146. 156. 157.
      • 4) Durch sie wird der Mensch geheiliget, 158. 147 und zu christlichen guten Werken 148 geschickt; 159 149 muß aber im Guten, durch den Gebrauch der in der Bibel empfohlnen Mittel, zu beharren und zuzunehmen 150 suchen, 160. 151 und sich für dem Rückfall hüten. 161.
      • 5) Ihr Urheber 152 ist Gott. 162.
    • B. Auf dem Wege der Sinnesänderung gelangt der Mensch zur Vergebung der Sünden und zum Antheil an allen durch Christum erworbenen Gütern, 163. vermittelst des Glaubens 153. 164.
    • C. Vom heiligen Abendmahl. 165–170. 154

Die populäre Dogmatik ist155 der Inbegriff derjenigen theoretischen Religionswahrheiten oder Glaubenslehren, von welchen auch solche Christen, die keine Theologen werden wollen, unterrichtet werden sollen und können. Dahin gehören aber alle DogmenDogmen,156 welche auf die durch die Religion Jesu zu bewirkende moralische BesserungBesserung und157 Beglückung der Menschen einen nähern Einfluß haben, und dabey einer auch den Nichttheologen verständlichen Behandlung fähig sind. Von158 der Schuldogmatik unterscheidet sich demnach die populäre159 durch ihrenden Zweck, ihrenden Inhalt oder die Auswahl der abzuhandelnden Lehrsätze, und ihredie Behandlungsart. Der Zweck der populären Dogmatik ist, die BildungBildung einsichtsvoller Christen zu befördern; dahingegenDenn durch den Vortrag der Schuldogmatik soll der Schulgerechte Theologen zubereitet werden sollen. In Absicht des Inhalts muß zwar auch die populäre Dogmatik in ihrer Art und zu ihrem Zweck vollständig seyn, und darf nicht auf die ersten Anfangsgründe der Christenlehre eingeschränkt werden, weil sie sonst für fähigere und im Nachdenken geübte Christen nicht zureichend wäre, und selbst die gründliche Einsicht in die vorgetragenen LehrsätzeTheolog, durch die gelassenen Lücken erschwehret werden würde. Gleichwohl aber bleibtEs kann sogar wegen des Bedürfnisses vieler Zeitgenossen, denen durch JugendunterrichtJugendunterricht, Lektüre und Gewohnheit gewisse Theorien nun einmal wichtig sind, rathsam oder nöthig seyn, manches, was sonst entbehrlich wäre, aufzunehmen, um nicht Viele der Stützen ihrer Tugend und Gemüthsruhe unbedachtsam zu berauben, und um an die Stelle krasser und vielleicht schädlicher Vorstellungsarten vernünftigere, schriftmäsigere und unschädliche an die Hand geben zu können. Aber in der Regel, und wenn nicht Rücksichten auf die nur bemerkten Umstände eine Ausnahme zu machen rathen, bleibt gleichwohl ausErlernung der populären Dogmatik billig alles ausgeschlossenaber der einsichtsvolle Christ gebildet werden. Alles 160, was seine Stelle in der Schuldogmatik bloß gewißen, zumal ältern und nur die theologischen Systeme betreffendengewissen 171 Streitigkeiten, oder den nicht geradehin zu verachtenden Bemühungen der Scholastiker zu [2] verdanken hat, oderhat; alles, was nicht ohne unmittelbare Anwendung gelehrter HülfsmittelHülfsmittel verständlich gemacht werden kann, oder in keinem173 nahen Zusammenhang mit der moralischen Beglückung der Menschen stehet, sondern bloße175, obgleich nicht immer176 unnütze, gelehrte [3] Spekulation über Religionswahrheiten ist, zumal wenn sie177 mit Recht178 von uns für problematisch gehalten wird. Bey dem Vortrage der zur populären Dogmatik gehörigen Lehren enthält man sich alles dessen, wodurch er den nichttheologischen Zuhörern unverständlich werden würde. Man braucht daherwerden kan, gehört zur populären Dogmatik eben so wenig, als die179 in den Schulen der Theologen mit gutem GrundeGrund eingeführte technische181 Terminologie nicht, und redet eben so wenig in bloßTerminologie, ohne deßwegen nur in biblischen, oft eben so schwehr zu verstehenden, FormelnFormeln zu reden; man vermeidet eigentlich gelehrte, d. i.das ist solche Beweißarten, deren Gründlichkeit und Stärke ohne wissenschaftliche Kenntnisse nicht eingesehen werden kann; man wählt die zum leichtern Verstand und zur praktischen BehandlungZweck bequemste Ordnung, und stellet die DogmenDogmen geflissentlich von der Seite vor, von welcher sie Menschen zu bessern oder zu beruhigen am wirksamsten seyn können.183

II. Billig sollte jeder, zumal nach AufklärungAufklärung strebender, Laie eine so richtige, vollständige und gründliche Kenntniß der populären Dogmen der Christen sich zu verschaffen suchen, als es ihm nach seinen Fähigkeiten und Umständen möglich ist. Allein dem Prediger, der189 nicht bloß190 191 Christ192, sondern auch193 194 Lehrer von Christen ist, und andere in diesen Dogmen unterrichten soll, ist dochdes Volcks zu einem nach verschiedenen Absichten verschiedenen Vortrag derselben geschickt seyn. Mithin muß er eine195 vorzügliche Kenntniß derselben, und folglichIhm ist also ein eigenes Studium Studium der popu lären Dogmatik nöthig. Die hierdurch erlangte Einsicht in die GlaubenslehrenGlaubenslehrenKenntniß der Dogmen ist nicht geradehin mit197 derjenigen einerley, wodurch der Schulgerechte Dogmatiker200 sich auszeichnet; sie unterscheidet sich aber auch von der Kenntniß eines, obgleich wohlunterrichteten, Laiender Glaubenslehren, welche billig jeder aufgeklärte Laie sich zu verschaffen suchen sollte, 201 durch mehrere Vollständigkeit, strengere Ordnung, größere203 [4] Deutlichkeit und Bestimmtheit, und vornehmlich durch die [3] Geschicklichkeit, die Lehrsätze nicht nur204 bündig aus der Bibel und VernunftVernunft205 zu beweisen, und sie206 gegen Einwürfe, die auser der Schule ersonnen [4] sind, zu vertheidigen, sondern auch nach verschiedenen Absichten verschiedentlich, jedoch immer deutlich, praktisch und so sie vorzutragen, wie es den Fähigkeiten und Bedürfnissen der jedesmaligen Zuhörer angemessen ist. Hierzu aber gehöret gewiß eine tiefe Einsicht in den ganzen Umfang der populären Dogmen, in ihren Zusammenhang untereinander, in ihre Gründe, und in die mannigfaltigenmannichfaltigen Arten ihrer möglichen praktischen AnwendungAnwendung; welches alles ein sehr ernstliches Studium derselben voraussetzt207.

III. Die hier zu ertheilende Anleitung zum Studium der populären Dogmatik soll 209 weder mit einer in den210 gewöhnlichen Homilienton eingekleideten Schuldogmatik, an welcher nichts als vielleicht die Form populär ist, noch mit einem auf ErbauungErbauung d. i.das ist 211 Ver[5]mehrung moralischer212 Vollkommenheiten der Christen unmittelbar abzielenden Vortrage213 der Dogmatik214, noch mit der Anweisung, was überhaupt bey dem VortrageVortrag 215 der Religionslehren für das Volk, in Katechesationen217 oder zusammenhängenden Reden, um ihn faßlich und eindringlich zu machen, zu beobachten218 sey, noch mit der katechetischen Theologie, welche nur bey den Anfangsgründen stehen bleibt, und auser den Dogmen auch die MoralMoral begreifen sollte219, noch auch mit der biblischen Theologie, welche in einer schicklichen Ordnung die [5] mit biblischen Wörtern ausgedrückten Begriffe und Sätze entwickelt, und bey der populären Dogmatik zum Grunde liegen muß, einerley seyn 220. Am nächsten mit der populären Dogmatik221 verwandt, und auf sie gebauet, ist die praktische Dogmatik, welche sich mit Darlegung des Einflußes der theoretischen Religionswahrheiten auf Tugend und Glückseligkeit beschäftigt. Beide222 können füglich mit einander verbunden werden, – wenn es die zum VortrageVortrag bestimmte223 Zeit erlaubt. Doch kann es auch hinreichen, wenn an einzelnen Beispielen die wirkliche praktische Anwendung der populär behandelten Dogmen gezeigt wird.225

227

IV. Die wichtigsten Hülfsmittel sind, Studium der Bibel, eine von den bloß228 in der Schu[4]le brauchbaren Subtilitäten entladene Philosophie, und Kenntniß229 des Menschen. An [6] Büchern, welche zu unserm Zweck mehr oder minder genutzt230 werden können, fehlt es seit einiger Zeit weniger als ehedem231.

V. Jeder Prediger soll zugleich, wenigstens in gewissem Grade, Theolog seyn. Daher muß er 232 auch die Schuldogmatik kennen. Diese dient ihm zu einer auf seine Bestimmung näheren Bezug habenden Uebung im schärfern zusammenhängenden Nachdenken, und233 wird ihm selbst zur geschickten Führung seines Amts wichtige Dienste lei[5]sten; zwar nicht234 unmittelbar auf der Kanzel, oder bey dem kate[6]chetischen Unterricht, oder vor dem Krankenbette, oder im Beichtstuhl235; denn an alle236 diese Orte gehört sie nicht hin: wohl aber zur Erlangung einer desto tiefern und zusammenhängendern Einsicht in die 35Theorie der Religion, zur Befestigung seiner eignen Ueberzeugung, zur Hebung beträchtlicher Zweifel bey sich und andern, zur Beurtheilung mancher von Schuldogmatikern seiner eignen oder andrer Religionspartheyen gemachten Einwürfe, zur unpartheyischen Prüfung der verschiedenen Systeme der Theologen, zur237 Widerlegung gefährlicher Irrthümer, (im Fall ihn Pflicht hierzu auffordern238 sollte,) zum Verstand theologischer Bücher, zumal der ältern, und239 der symbolischen, (u. s. w.)und so weiter

VI. Da es, wie die Erfarung auch bezeugt, bedenklich240 ist, dem künftigen Prediger allein es zu überlassen, aus der Schuldogmatik (ob ihr gleich in neuerer Zeit viele unnütze Auswüchse abgeschnitten worden, und sie daher der populären näher gebracht ist,)241 sich selbst eine populäre zu abstrahiren, so ist eine besondere242 Anweisung zur letztern243 nicht überflüßig. Doch überlassen wir es billig dem VolkslehrerVolkslehrer, theils aus den Sätzen, welche einer populären Behandlung fähig sind, diejenigen, welche gerade für seine Zuhörer und zu jeder Art der Vorträge schicklich sind, jedesmal auszuwählen, und die, welche nur bey Privatunterredungen mit aufgeklärteraufgeklärterenaufgeklärten Personen zu benutzen sind, von solchen, die in öffentliche Belehrungen des Volks gehören, zu unterscheiden. Denn es wäre gewiß eben so unnütz als weitläuftig, und zeugte von sehr wenigemwenigen Zutrauen zu den Fähigkeiten derer, die VolkslehrerVolkslehrer sind oder werden wollen, wenn man über jeden besondern Fall besondere Vorschriften geben wollte. Die allgemeine populäre Dogmatik, welche allen Arten von ReligionslehrerReligionslehrern zu nützen bestimmt ist, fasset daherunterscheiden, theils die eigentlich populäre Form ihnen zu geben. Denn die populäre Dogmatik fasset alles in sich, was Lehrer der Religion (im Gegensatz gegen Lehrer der Theologie) unter allerley Umständen, auf mannichfaltige Weise, bald der Jugend, bald dem Volk, bald kultivirterencultivirteren Personen, nach ihren verschiedenen Bedürfnissen, öffentlich oder privatim, von theoretischen ReligionswahrheitenReligionswahrheiten populärpopulär vorzutragen haben, und enthält also freilich manches, was weder in KatechesationenKatechisationen noch in Predigten gehöret. Eben so bleibt es auch dem Volkslehrer überlassen, den Materialien, welche ihm die populäre Dogmatik darbietet, die eigentliche populäre Form zu geben. Wenigstens wäre es ganz unzweckmäßig,Auch wäre es nicht zweckmäsig, eine akademische Anleitung zum Studium der populären Dogmatik selbst populär einzukleiden, und sie in so fern zum Muster eines populären Vortrags aufzustellen. Auch gehörte es nicht zur Absicht dieses Buchs, (§. III.) eine nähere Anweisung zu geben, wie die Lehren der populären Dogmatik in Absicht auf den Vortrag auf eine wahrhaft populäre Art vor dem VolkVolk zu behandeln seyen. Doch soll in einigen Anmerkungen auf manche der wichtigsten Rücksichten, welche der Volkslehrer zu nehmen hat, hingedeutet werdenzur gelehrten Kenntnis der populären Dogmatik in populärer Form vorzutragen.244

*) a. Mit diesem Abschnitte, auf welchen sich die Ueberzeugung von der Richtigkeit aller im Folgenden aus der Bibel zu führenden BeweiseBeweise gründet, machen wir den Anfang. Anfang . b. Bey dem Unterricht der Jugend hingegen muß man diese Materie so lange versparen, bis die Lehrlinge schon die christliche Religion, ihrem Inhalt und ihrer vortrefflichen Beschaffenheit nach, kennen gelernt haben. In Absicht der Ausführlichkeit und Einrichtung des Beweises für die WahrheitWahrheit der christlichen Religion richtet sich zwar der JugendlehrerJugendlehrer nach den verschiedenen Fähigkeiten der Schüler und der wahrscheinlich vorauszusehenden größern oder kleinern Gefahr der Verführung; aber allemal muß er doch den Beweis in seiner Art vollständig und so führen, daß das Herz für die Religion interessirt, den leicht entstehenden Zweifeln möglichst vorgebeugt, und auf die dem Lehrling künftig vielleicht bekannt werdenden Einwürfe die Antwort unvermerkt zum voraus an die Hand gegeben werde. c. Bey öffentlichen Vorträgen an das Volk können gelegentlich, jedoch nur sparsam und soviel es BedürfnißBedürfnis für die Gemeinde ist, einzelne Theile dieses Beweises wiederhohltwiederholt und ohne ekelhafte Declamation oder unnütze, wo nicht gar schädliche, PolemikPolemik dem Verstand und Herzen der Zuhörer angedränget werden. Nie setze sich der VolkslehrerVolkslehrer, wenn er dergleichen Materien vor der versammleten Gemeinde abhandelt, den durch öffentliche Reden kaum jemals zu erreichenden Zweck vor, Ungläubige und ReligionsspötterReligionsspötter zu bekehren, sondern seine Absicht sey vielmehr, die Christen in ihren Ueberzeugungen zu befestigen, ihnen für das, was sie bisher vielleicht bloß aus Vorurtheil annahmen, sichere Gründe zu zeigen, sie für den Eindrücken, welche leichtsinniger Spott, oder Reizungen zum Laster unter der Larve der Irreligion, auf sie machen könnten zu verwahren, vornehmlich aber, ihnen eine vernünftige Ehrerbietung und Liebe gegen die so vortrefliche und so wohl gegründete Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu beyzubringen, und sie hierdurch zur willigen Befolgung ihrer Vorschriften geneigt zu machen. Damit nun der Lehrer zu diesem allem geschickt sey, und besonders d. in Privatunterredungen auch aufgeklärteraufgeklärteren Zweiflern GenügeGnüge leisten und allenfalls zudringlichen Spöttern begegnen könne, e. muß er den ganzen Beweis nach allen seinen Theilen und den verschiedenen Wendungen, die man ihm geben kann, oft und wohl und mit Rücksicht auf die gewöhnlichsten ZweifelZweifel durchdacht haben. Auch muß f. der vollständige Vortrag des Beweises so geordnet seyn, daß nicht nur jeder Satz hinlänglich vorbereitet sey, sondern daß auch, im Fall sich jemand seine Zweifel gegen einige zu beweisende Sätze oder Beweisarten z. E.zum Exempel §. 14. e. f.d. e. §. 15. f. §. 18. nicht benehmen ließe, doch die Ueberzeugung von der Richtigkeit der übrigen so wenig als möglich dadurch gehindert oder gestört werde. Man stelle also diejenigendieienigen Sätze und Beweise, gegen welche man den hartnäckigsten Widerspruch vermuthet, so viel möglich, zuletzt, und mache die übrigen, zumal die wichtigsten, von ihnen unabhängig. z. B.zum Beispiel §. 1212. vergl.vergleicheverglichen §. 14. und §. 10–17. vergl.vergleicheverglichen §. 24–28. g. Nicht alle Beweise sind gleich brauchbar für alle. Man verschreie daher nicht aus Vorliebe zu Einem die übrigen, und wähle jedesmal den, von welchem man sich die beste Wirkung verspricht. 255

1. Die Vernunft sagt uns, daß ein Gott, ein ewiger, allmächtiger, allwissender, allweiser, allgütiger, gerechter, wahrhafter,273 Gott ist; daß er die von ihm geschaffene Welt, auch [11] [11] die moralische, regiert, auf das gütigste, weiseste, gerechteste, zur Beförderung der WahrheitWahrheit, TugendTugend und GlückseligkeitGlückseligkeit unter seinen vernünftigen Geschöpfen, regiert; daß wir Menschen ihn, obschon unvollkommen, erkennen können; daß wir verpflichtet sind, dieser ErkenntnißErkenntnis zu Folge ihn zu verehren, d. h.das heißt unsre Gesinnungen und Handlungen unserm VerhältnißVerhältnis gegen Gott und seinen erkennbaren Absichten gemäs einzurichten, oderoder, welches einerley ist, aus schuldiger Ehrfurcht LiebeEhrfurcht, Liebe, Dankbarkeit und Gehorsam gegen Gott zu Vermehrung der VollkommenheitVollkommenheit und wahren GlückseligkeitGlückseligkeit unsrer selbst und andrer stets gern thätig zu seyn; und endlich, daß wir ohne diese274 pflichtmäsige280 VerehungVerehrung 281 282 [12] Gottes, 283 (d. h.)das heißt ohne [12] subjective284 Religion, nicht möglichst glücklich seyn können.

[8] 2. Da endliche Wesen so wenig der höchsten GlückseligkeitGlückseligkeit als der höchsten Vollkommenheit fähig sind, so ist man glücklich, wenn man, bey den unserm ZustandeZustand etwa anklebenden Unvollkommenheiten, empfindet, daß die Vollkommenheiten desselben überwiegend sind und noch immer zunehmen. Je wichtiger die Vollkommenheiten sind, je vollständiger die KenntnißKenntnis und inniger die EmpfindungEmpfindung derselben,derselben und je zuverläßiger ihr vorausgesehener Zuwachs ist, desto größer ist die GlückseligkeitGlückseligkeit. Da nun285 die moralische Natur des Menschen (§. 95.)289 seinen größten290 Vorzug vor den übrigen Bewohnern dieser Erde ausmacht, so besteht die höhere Glückseligkeit desselben nicht im291 größten Maaße292 angenehmer sinnlicher Empfindungen, ja nicht einmal allein im Genuße293 intellektueller Vergnügungen, sondern vornehmlich gehöret dazu frohes294 Bewustseyn des zunehmenden Uebergewichts derjenigen Vollkommenheiten, deren der Mensch durch seine moralische Natur fähig ist. Moralische GüteGüte unsrer Gesinnungen und Handlungen ist295 die reinste Quelle der edelsten Freuden und des dauerhaftesten Glücks, ja sie macht uns auch alle andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, und erhöht und sichert sie296.

[13] [13] 3. DieUnsre moralisch moralische Güte Güte der Menschenaber wird aber 297 immer höchst mangelhaft und unbeständig seyn, seyn 301 ohne Religion, welche unsre große303 Bestimmung uns entdeckt, (§. 89. ff.folgende) uns über304 unsre Pflichten305 aufklärt und uns mit mehrern306 bekannt macht, die edelsten allezeit wirksamen307 Motive zur Ausübung der Tugend, sollte sie auch jedem menschlichen Auge unbemerkt bleiben, giebt, uns zur Erfüllung unsrer Pflicht geneigt macht, diejenige Ruhe und Heiterkeit des Gemüths, welche der Uebung der Tugend so vortheilhaft ist, mehr als alles befördert,308 wenn die Beobachtung unsrer Pflichten uns nachtheilig zu werden scheint unsrer Tugend zu Hülfe kommt, und uns Muth und Stärke zum Kampfe, ohne welchen die Tugend nicht die nöthige Festigkeit erlangt, verleihet etc.et cetera Ueberdieß Ueberdies 309 beschäftigt die Religion unsern Verstand mit den erhabensten und gemeinnützigsten311 Wahrheiten, schärft unsern Blick auf das viele Gute das wir immer312 genießen313, lehrt uns in dem Allmächtigen den allgütigen Vater der314 Menschen kennen, und unsre315 Schicksale als Fügungen des Allweisen betrachten, tröstet uns in Widerwärtigkeiten, 316 öfnet die frölichsten Aussichten in die Zukunft, knüpft die Bande der GesellschaftGesellschaft fester317 (etc.)et cetera Ohne Religion ist der Mensch unendlich weniger glücklichglücklich, als er seyn kann, und der große minder aufgeklärtaufgeklärte Haufe genießt ohne sie kaum ein anderes, als das mit dem Viehe ihm gemeinschaftliche sinnliche Vergnügenviel mehr Glück, als das Vieh 318.

4. Die reine Stimme der Vernunft, ist Gottes Stimme durch die Natur. Es entdeckt uns also Gott sein Daseyn, seine Eigenschaften, seine Werke, vieles von seinen Absichten und seinem Willen, unsre AbhängigkeitAbhängigkeit von ihm,320 und die 321 Art ihn322 zu verehren, durch die Natur. Daher die 38 natürliche Religion. Religion, Religion. Der Inbegriff der Religionswahrheiten heißt die objektivobjektive Religion. Objektive natürliche Religion, wissenschaftlich behandelt, giebt die, von Predigern oft zu sehrleider oft vernachläßigte, natürliche Theologie323.

5. Die Vernunft hat nichts gegen die Möglichkeit einer auf einem andern Weg326, als durch die Natur, ertheilten nähern Offenbarung Gottes. Unmittelbar von Gott demeinem Menschen gegebene Belehrungen sind weder an sich unmöglich, noch auch läßt sich behaupten, daß sie durchaus überflüßig oder wohl gar nachtheilig, und also der Weisheit Gottes entgegen seyn, oder Fehler in der anfänglichen Einrichtung der NaturNatur voraussetzen.327

6. Eine solche Offenbarung wäre vielmehr330 sehr wünschenswerth. Denn wenn gleich Gott auch durch die VernunftreligionVernunftreligion, welche allerdings ein Beförderungsmittel der Tugend ist, Menschen zur GlückseligkeitGlückseligkeit in diesem und jenem Leben führet, und331 von niemand etwas fordert, das ihm schlechterdings unmöglich ist, mithin die natürliche Religion 332 nach Gottes Urtheil333 für denjenigen hinreichend seyn muß, der keine anderweite Offenbarung empfangen hat; auch es gewiß ist, daß Gottes Vorsehung und Regierung auch über das Reich der Wahrheit, zumal der Religionswahrheiten, waltet, und die Erkenntniß334 derselben335 befördert: so lehret doch die ErfarungErfarung336, daß337 so lang bey den Menschen, wie sie wirklich sind,338 die Vernunft sich selbst überlassen bleibt, es den Religionswahrheiten an Vollständigkeit, Richtigkeit, Gewißheit, und besonders an339 Wirksamkeit und allgemeiner Brauchbarkeit für alle ClassenKlassen von Menschen340 zu mangeln pflege342. Und überhaupt, je mehr343 wahre344 Religion345, desto mehr Glückseligkeit.

[11] 7. Wahrscheinlich kam Gott, der nach seiner unermeßlichen Güte will, daß die Menschen möglichst glücklich, und also durch Religion glücklich, (§. 2. 3.) seyn sollen, mit einer nähern Offenbarung gleich Anfangs den346 ersten Menschen, zu welchen347 wir doch endlich hinauf steigen müssen, zu Hülfe. Und daß dies348 auch in der Folge zu wiederhohlten 349 malen geschehen seyn350 möge, läßt sich vermuthen, wenn man A) bedenkt, daß die erste [16] [16] Offenbarung den geringen351 Fähigkeiten der ersten Menschen angemessen seyn muste, und wahrscheinlich nicht lange rein und wirksam bleiben konnte:352 B) überlegt, 1) worin die höhere Glückseligkeit des edelsten Geschöpfs auf des allgütigen Gottes Erdboden bestehet; (§. 2.) 2) daß der Mensch mit Anlagen zum wirklichen GenußGenuße353 dieser höhern Glückseligkeit (§. 95. 114.)354 von dem [8] Schöpfer begabt ist; 3) daß diese Anlagen ohne Religion vergeblich seyn würden;355 (§. 3.356) 4) daß die natürliche Religion zwar an sich betrachtet allen Menschen möglich ist, daß357 aber nicht nur viele Zeit verstreichen würde, ehe eine Nation bloßblos durch den Gebrauch ihrer VernunftVernunft sie einigermasen vollständig, richtig und zuverläßig kennen lernte, sondern daß auch VernunftreligionVernunftreligion358, selbst unter kultivirten Völkern, von Hunderttausenden kaum bey Einem in einem solchen Grade von Klarheit, Richtigkeit und Wirksamkeit360 wirklich gefunden wird, (§. 6.)361 der auf die Beglückung einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaften einen Einfluß haben kann; dahingegen ein unmittelbarer göttlicher Unterricht weit brauchbarer für jedermannJedermann ist; seiner übrigen Vorzüge nicht zu gedenken; ferner362 [12] 5) daß gewisse, dem sich selbst überlassenen Menschen schwer364 vermeidliche, Religionsirrthümer leicht schreckliche Wirkungen hervorbringen können; endlich365 6) daß das unter einer einzigen Na[17] [17]tion durch eine unmittelbare Offenbarung aufgesteckte Licht, durch eine bis ins unendliche fortgehende Reperkussion seiner Stralen, auf alle Nationen, die mit jener in irgend einer noch so entfernten und mittelbaren Verbindung stehen,366 eine wohlthätige Wirkung in gewissem Grade haben konnte; wodurch der Einwurf von der allerdings fast unmöglichen Allgemeinheit einer unmittelbaren Offenbarung, und daß doch der größte367 Theil der Welt ohne alle Offenbarung geblieben sey, mithin Gottes Absicht mit den Menschen auch ohne sie müsse erreicht werden können, großentheilsgrossentheils wegfällt.368

8. Eine wahre 371 göttliche Offenbarung muß a) keiner372 evidenten Wahrheit der natürlichen Religion und der Vernunft widersprechen373, b) der Würde Gottes und c) der Natur des Menschen374 375 angemessen seynist; d) die Veredlung der376 Menschen und ihre wahre GlückseligkeitGlückseligkeit der Menschen, einzeln und in der Gesellschaft betrachtet, nicht zum Zweck habenhat, und e) da wo sie in ihrer Reinheit erkannt und ausgeübt wird, diese nicht auch in der That bewirkenbewirkt; f)wenn gegen diejenigendieienigen 378, welche sie zuerst bekannt gemacht haben, muß keinein gegründeter Verdacht387 der Schwärmerey, des Betrugs (u. d. gl.)und dergleichen vorhanden389 seyn390.

8. b. Taugliche Beweise Beweise für die WahrheitWahrheit einer solchenan sich Gott anständigen, durch ihre Wirkungen sich empfehlenden, und sonst unverdächtigen göttlichen OffenbarungOffenbarung würden seyn, a) wenn der redliche und tugendhafte Mann, der sie erhalten zu haben standhaft versichert, in einer solchen Lage sich befunden hat, daß sich nicht begreifen läßt, wie er natürlich zu solchen Kenntnissen gekommen seyn solltesolte; b) wenn die OffenbarungOffenbarung in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der Welt, wie die Geschichte der vorhergegangenen und folgenden Zeiten ihn darlegt, genau einpasset, als ein Glied in der langen Kette göttlicher Veranstaltungen zur successiven moralischen VeredlungVeredlung des Menschengeschlechts erscheint, zum voraus vorbereitet war, und bey ihrer ersten Bekanntmachung und Fortpflanzung merklich den Schutz der VorsehungVorsehung genossengenoßen hat; und vornehmlich c) wenn Gott etwas außerordentlichesauserordentliches, das menschliche Kräfte zu bewirken nicht vermochten, zur Bestätigung derselben hat geschehen lassen. 391

9. Den Inhalt einer göttlichen Offenbarung zum voraus bestimmen wollen, wäre Kühnheit. Doch läßt sich im allgemeinen behaupten, daß sie in einem gewissen VerhältnißVerhältnisVerhältniße zu dem Grade der KulturKulturCultur der Zeitgenossen, denen sie zunächst nutzen soll, stehen, vielleicht aber doch Keime, die erst in der Folge sich entwickeln sollen, in sich schliessen werde; daß theoretische Sätze sowohl als praktische in ihr vorkommen können; und daß sie theils Wahrheiten, die durch natürliches NachdenkenNachdenken sich erkennen lassen, noch ehe sie erfunden sind, bekannt machen, theils die von der VernunftVernunft bereits erkannten wiederhohlen, theils andere, die sonst unbekannt bleiben würden, entdecken könne. Und ist es gleich nicht nothwendig, daß sie397 Lücken [14] der natürlichen Religion ergänze, oder GeheimnisseGeheimnisseSätze, welche ohne sie den Menschen immer unbekannt geblieben seyn würden, vortrage, so401 läßt sich403 doch jenes nicht unwahrscheinlich wahrscheinlich vermuthen, und dieses ist wenigstens möglich nicht unmöglich . Sie kann nämlichnemlich 404 Sätze enthalten410, die entweder unsre411 Vernunft nicht für sich zu erfinden, oder deren Gründe sie nicht vollständig zu entwickeln vermag; ingleichen412 positive Gesetze Gottes,413 (§. 98.)414 deren Grund415 wir Blödsichtigen aus der Natur der Dinge nicht herzuleiten im Stande416 sind. Doch muß sich bey diesen417 zeigen lassen, daß sie den göttlichen Eigenschaften nicht widersprechen; und über kurz oder lang wird sich auch die Schicklichkeit und Wohlthätigkeit derselben, und ihr Zusammenhang mit dem Ganzen, an den Tag legen.

9. b. Muthmaslich würde eine solche OffenbarungOffenbarung nur wenigwenigen Menschen unmittelbar wiederfahren, weil sie durch diese auf die übrigen mittelbar gebracht werden kann. In diesem FalleFall würden authentische Nachrichten und Urkunden von jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung die ErkenntnißquelleErkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen seyn. 418

10. Bey dem Beweis, daß die christliche Religion, deren Ursprung und Inhalt wir aus der Sammlung von Nachrichten und Urkunden, welche man das neue Testament nennet, authentisch kennen lernen, auf einer wahren göttlichen Offenbarung beruhe 422, setzen wir folgende Punkte424 voraus425: a) 426 Die Bücher des N. T.Neues Testament 427 [15] wenigstens diejenigen428 darunter, an welchen nie gezweifelt worden ist, (d. i.)das ist 20.429 unter 27,430 sind gewiß ächt431, und in Absicht ihres wesentlichen432 Inhalts, unverfälscht. b)433 Die im (N. T.)Neues Testament enthaltene GeschichteGeschichte ist wahr434. Die Verfasser konnten, wollten, und musten Wahrheit schreiben. 435 Die Geschichte der ersten Jahrhunderte im Ganzen genommen, so weit wir sie nur kennen, bestätigt die Richtigkeit der hauptsächlichsten historischhistorischen Angaben im N. T.Neues Testament 436 Selbst die ältesten Gegner der Christen haben die Wahrheit der Thatsachen nicht geleugnet. Die Bücher haben alle innere Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich.437 Das außerordentliche438 und übernatürliche439 mancher Begebenheiten440 hindert nichts. Denn WunderWunder sind an sich möglich;441 bey der ersten Bekanntmachung einer [21] göttlichen Offenbarung, zumal wenn sie nicht eine bloße442 Wiederholung der natürlichen Religion443 ist, oder wenn sie zuerst den Bekennern einer vornehmlich auf den WunderbeweisWunderbeweis sich stützenden Religion gepredigetgepredigt wird, sind Wunder ganz444 schicklich; zur Empfehlung einer so vortreflichen Lehre, Gottes nicht unwürdig;446 und bey der unter manchen ungünstigen Umständen447 bis zum Erstaunen schnellen Ausbreitung einer Religion, wie die christliche war, höchst glaublich.448 Vergl.VergleicheVerglichen §. 14. f.e. §. 83. 84. 449

11. Jesus war der weiseste und tugendhafteste [10] Mann der je gelebt hat, unendlich entfernt von Betrug und Schwärmerey. Ohne Gelehrsamkeit, und unbekannt mit der Weisheit der erleuchtetsten Völker, lehrte er – man überdenke den Geist seiner Religion –451 wahre Weisheit452 und ächte Tu[16]gend vollkommner, als alle große453 Männer vor ihm zusammengenommen. Sein wohlthätiger Plan, durch diese Weisheit und Tugend Menschen aller Nationen und aller Zeiten und von allen Ständen zur höchsten GlückseligkeitGlückseligkeit zu führen, hat einen solchen Umfang, daß die edelsten Entwürfe der gröstengrößten Wohlthäter des menschlichen Geschlechts vor ihm damit nicht verglichen werden können.454

12. Die Lehre Jesu ist wahr, und kommt von Gott. (Ob mittelbar oder unmittelbar,456 bestimmen wir mit Bedacht hier noch nicht, ob es schon nichts weniger als gleichgültig ist, welches von beyden man annehme).457 Denn a) die LehreLehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu458 enthält, richtig verstanden,459 nichts, weder in ihrem theoretischen noch praktischen Theil, weswegen460 sie nicht göttlich seyn könnte; (§. 8.) vielmehr b) trägt sie die VernunftreligionVernunftreligion in einer bis dahin unbekannten Reinigkeit vor,461 kömmt den Mängeln unsrer Erkenntniß462 zu Hülfe, wo die natürliche Religion uns in 463 Ungewißheit läßt, (§. 9.) lehrt die erhabenste vollständigste Tugend, bauet sie auf die vernünftigsten edelsten Gründe, und zielt ganz darauf ab, den Gott anständigsten und der Natur und den Bedürfnissen des Menschen angemessensten Weg zur höchsten Glückseligkeit in Zeit und Ewigkeit zu zeigen. Sie leistet alles, was Religion leisten soll; (§. 3.) und kann464, mit andern Religionen verglichen, ihrer Natur nach es465 vollkommner als jede andre leisten466. c) Jeder, dem es um Wahrheit und Tugend mehr als um [23] alles andere467 zu thun ist, erfärt bey redlicher Ausü[17]bung dieser Religion, daß sie mit einer ihr eignen Macht sein Herz, das oft ein Sitz ungeheurer Laster war, zur edelsten Tugend bildet, und mit den seligsten Freuden erfüllet. Dies kannkan 468 nicht nur jeder an sich selbst erfaren, 470 sondern auch an andern bemerken, (Vergl.VergleicheVerglichen 1 Petr. 3, 1. 2. ) und471 die glaubwürdige473 Geschichte sagt 474, daß tausende eben das erfaren, und daß viele der Schwärmerey nicht verdächtige gute Menschen475 diese Erfarung noch auf dem Todbette, ja auf dem Scheiterhaufen476 und unter den477 ausgesuchtesten Martern, freudig478 bezeugt haben. d) Auch für die Menschheit im Großen war diese Religion, da wo sie angenommen ward, ungemein wohlthätig, und würde es, ihrer Natur und ganzen Tendenz nach, noch unendlich mehr gewesen seyn, wenn sie stets rein geblieben und von ihren Bekennern wirklich ausgeübt worden wäre, und wenn nicht menschliche Thorheit und Bosheit, Fanatismus und Hierarchengeist, politische und litterarische Barbarey etc.et cetera ihre Wirkungen bald geschwächt, bald gehindert, bald gar die Arzney in Gift verwandelt hätten, oder wenn es möglich wäre, daß Religion allein, sey sie noch so vortreflich, den Mangel so vieler anderer zum Wohlstand und GlückGlück der Völker gleichfallsgleichfals nothwendigen Hülfsmittel ersetzen könnte. e)479 Die Religion Jesu und ihre Einführung481 in die Welt schliest sich genau an den [24] Plan an, nach welchem, laut der biblischen und profan Geschichte, Gott die Schicksale des Jüdischen Volks482 und andrer Nationen bis auf Jesu Geburt, regiert hat483. f)484 Die schnelle Ausbreitung dieser Religion geschah unter solchen Umständen, daß man eine Mitwirkung Gottes, wenn man den Inhalt und die Forderungen485 des Christenthums überdenkt, kaum verkennen kann486.

[11] [18] [24] 13. Jesus selbst behauptete487 von sich, er sey von Gott gesandt, Joh. 5, 43. 7, 28. 29. 488

8, 42.

13, 3. 17, 3. 23. 489 als ein Lehrer der Welt,

Joh. 8, 12.

12, 46.

17, 4. 6. 18, 37. 490 als der große verheißeneverheisene 491 längst erwartete göttliche Gesandte, der den vollkommensten Religionsunterricht geben solle,

Joh. 4, 25. 26.

und allein ihn geben könne,

Matth. 11, 27.

Joh. 3, 11.–13.493

und größer494 sey als die Propheten;495

Matth. 12, 41. 42.496

13, 16. 17. seineSeine 497 Lehre sey nicht seine eigene499 Erfindung, sondern er habe sie von dem Gott, der ihn gesandt habe; Joh. 7,500 15. 501

16.

17. 502 8, 26. 503

28. 38.

12, 49. 50.

er sey vom Himmel kommen504, und von dorther sey seine Lehre;505 Joh. 3, 506

13.

6, 33. 41. 42. 507

46.

8, 508

40.

17, 8. 509 Gott bestätige seine Lehre;510

Joh. 6, 27.

8, 18.

wer511 ihn und seine Lehre annehme oder verwerfe, der verwerfe oder nehme den Unterricht Gottes an;512

Matth. 10, 40.

Luc. 10, 16.

Joh. 14, 9. 513 dieDie Annahme und Befolgung seiner Lehre, sey der Weg zur ewigen GlückseligkeitGlückseligkeit.Glückseligkeit, Joh. 3, 16. 6, 40. 17, 3. 514 [25] Hiezu nehme man noch die andern517 Versicherungen518, welche Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesus von seiner erhabenen Würde und großen BestimmungBestimmung gegeben hat, z. B.zum Beispiel 519 er sey der geliebte, der eingebohrne Sohn Gottes;520

Joh. 3, 16.

Gott sey sein Vater; dieser sey in ihm, und er im Vater, d. i.das ist der Vater rede und wirke durch ihn, und er handle nie anders, als unter der Auktorität und nach dem Willen des Vaters; 521

Joh. 10, 30. 36. 38.

14, 10. 11.

17, 21. 23.

man523 solle ihn ehren wie den Vater;524

Joh. 5, 23.

er525 werde einst alle Toden auferwecken526,

Joh. 5, 28. 29.

und der allgemeine Richter aller Menschen seyn.

Matth. 25, 31. (folgg.)folgende

Dies527 alles zusammengenommen kann528 niemand von sich sagen, der nicht will 529, daß man ihn für den außerordentlichsten 530 unmittelbarsten Gesandten Gottes, und seine Aussprüche für eine un [19] mittelbare göttliche Offenbarung halten soll.

14. Alle diese Behauptungen Jesu sind wahr, und die von Jesu gestiftete Religion (welche ohnehin auf alle Fälle wahr, göttlich und mit den Absichten Gottes übereinstimmend bleibt, §. 1212. )531 beruht also auf einer unmittelbaren göttlichen Offenbarung Offenbarung.533 Denn a) Jesus verdient bey diesen, sogar mit einem feierlichen Eide bekräftigtenbekräftigten, Matth. 26, 63. 64. und mit seinem Tode versiegeltenversiegelten, Versicherungen534 nicht nur an sich schon allen Glau[26]ben, (§. 11. 12. 537) wie er ihn auch fordert,

Joh. 3, 11. 13.

8, 14.

(folgg.)folgende sondern seine Aussagen werden auch durch die Zusammenstimmung einer Menge von Umständen und Ereignißen auf das vollkommenste bestätiget. Nämlich538 b) kein Mensch in Jesu Umständen, wie die glaubwürdige Geschichte sie beschreibt,539 hätte eine solche Lehre erfinden können; c) seit [26] bald zweytausend540 Jahren konnten die Bemühun[12]gen aller Philosophen in allen Theilen der Welt in Absicht auf Religion und Moral541 nichts vortreflichers und 542 vollkommeners ersinnen, des FortschrittFortschritts543 in den übrigen Wissenschaften ungeachtet544; d) die durch die Religion Jesu in der Welt bewirkte Veränderung war lange vorbereitet, und sogar e) in den heiligen Büchern der JudenJuden, welche in ihrer jetzigen Form schon lange vor Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi Geburt existirten,545 vorhergesagt, Ps. 110. Jes. 53. 60. 548 worauf sich auch Jesus berief.549

Luc. 24, 44–47.550

Joh. 5, 39.

Und mit Recht konnte er sich auf den Geist, welchen die Propheten in ihren Aussprüchen von der Zukunft athmen, berufen, wenn es gleich schwehr ist, auf eine für unsre Zeitgenoßen überzeugende Art zu bestimmen, welche und wie viele prophetische Stellen hieher gehören, und wie viel in einer jeden liege. Der551 Weissagungen von besondern Lebensumständen Jesu552 wollen wir nicht einmal gedenken, ob es schon vernünftiger ist, die so häufige und auffallende AenlichkeitAehnlichkeit dieser Umstände mit Stellen der Propheten, zumal mit solchen, die damals schon von den Juden auf den Messias gedeutet zu werden pflegten, einer Veranstaltung der göttlichen ProvidenzProvidenz, als dem bloßen Ungefähr, oder gar einer schwehr zu entschuldigenden AffektationAffektation Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu zuzuschreiben. f)e) 553 Gott bestätigte die Lehre und alle [27] Versicherungen Jesu theils 556 durch seine Auferweckung557;

Matth. 12, 38. 40.

Joh.558 8, 28.

14, 19. 20.

Act. 17, 31. theils theils 559 durch eine Menge Gottanständiger wohlthätiger Wunder, Joh. 15, 24. (§. 10. bb.)561 welche Jesus mit der ausdrücklichen Erklärung verrichtete, daß sie wahrhaftig göttliche Wunder seyen, 563

Matth. 12, 28.

Luc. 11, 20.564

Joh. 5, 19. (folgg.)folgende

[20]

14565, 10.

und daß sie zur Bestätigung der Wahrheit seiner göttlichen Sendung geschähen;

Matth. 11, 3–5.

Joh. 5, 36. 37.

10, 25. 37. 38.

11, 41–45. 566

14, 11.

vergl.vergleicheverglichen Act. 2, 22. und solche Werke von einem solchen Manne unter solchen Erklärungen verrichtet, um dem Stifter einer solchen Religion göttliches Ansehen zu verschaffen, und durch solche Zeugnisse und solche Erfolge beglaubigt, sind sehr beweisend; §. 84. vergl.vergleicheverglichen Joh. 3, 2. 15, 24. theils theils 567 durch Erfüllung mehrerer von Christo ausgesprochnen Weissagungen

Joh. 13, 19.

14, 29.

16, 4.

Joh. 6, 70.

Matth. 26, 21. 23.

25. 570571 Marc. 9, 31. 572

Luc.573 18, 32. 33.

Joh. 12, 32. 33. Matth. 26, 45. Marc. 9, 31. – Matth. 24, 14. 574

Marc. 13, 9. 10.

Matth. 23, 34. 576

Joh. 21, 18. 19.

– und vornehmlich577 Matth. 24;24. anderer Bestätigungen nicht zu gedenken, als der Stimmen vom Himmel, Matth. 3, 17. 17, 5. Joh. 12, 28. der außerordentlichenauserordentlichen Umstände vor und bey seiner Geburt, Luc. 1. 2. der sonderbaren Phänomene bey seinem Tode, Matth. 27, 51–54. Luc. 23, 44–48. u. s. w.und so weiter 578

15. Die Apostel a) waren Männer von geprüfter Tugend, Rechtschaffenheit und Wahrheitsliebe; daher sie sich auch freimüthig581 auf das Zeugniß582 ihrer Schüler berufen konnten. Joh. 21, 24. 583

Act. 20, 33–35.

2 Cor. 1, 12. 13.

4, 2.

2 Thess. 3, 7–10. 2 Joh. 12. 584 b) Jesus selbst, der gröstegrößte göttliche Gesandte, (§. 13. 1414. ) 586 hatte sie zu Lehrern590 seiner Religion verordnet,

Matth. 10.

28, 19. 20.

Luc. 24, 48. 591

Joh. 17, 18.

Act. 26, 16. (folg.)folgend

mit unumschränkter592 Vollmacht.

Matth. 16, 18. 19.

18, 18.

Luc. 10, 16.

Joh. 20, 21–23.

c) Sie kannten die Lehre Jesu, deren Göttlichkeit wir nach dem Vorhergehenden nun schon voraussetzen können,593 genau,

Matth. [21] 13, 11.

Marc. 4, 34.

Joh. 15, 27.

Act. 1, 21. 22.

4, 20.

1 Joh. 1, 1–3.

und pflanzten sie fort ohne Veränderung eines wesentlichen Stücks derselben, je[13]doch mit einigen Erweiterungen und genauerer Entwickelung mancher von Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu nur kurz berührten Sätze. §.(§. 139. c.c) Erweiterungen. Joh. 16, 12–15. 594 d) Diese weitere AufklärungenAufklärungen der Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu598 sind nicht die Erfindung der galiläischen Fischer,599

Act. 4, 13.

noch des im Pharisaismus erzogenen und demselben eifrigst ergeben gewesenen PaulusPaulus. Act. 22, 3–5. 26, 5. Gal. 1, 14–16. 600 Jesus hatte vielmehr601 es vorher gesagt602, daß sie603 nach seinem [29] Abschied noch tiefere Einsichten in die von ihm schon vorgetragene Wahrheiten der Religion von Gott sollten mitgetheilt604 bekommen,

Joh. 16, 12. 13. 14. 15.

und605 daß sie eine durch Gottes Geist zu bewirkende große606 Veränderung an sich erfaren,607

Luc. 24, 49.

Act. 1, 8. 608 und609 bey ihrer Amtsfürung unter einer besondern Leitung610 und 611 Aufsicht dieses Geistes stehen612,

Matth. 10, 19.613 20.

Luc. 21, 15.

Joh. 14, 16. 17. 26.

und 614 eines besondern Beistandes Gottes sich zu erfreuen haben würden.615 Joh. 16, 23. 616 e) Dies617 ist eingetroffen,

Act. 2.

wie sie selbst glaubwürdig versichern,

Act. 2, 33.

Röm. 15, 18. 19.

und noch hinzusetzen, daß sie zuweilen unmittelbarer göttlicher Offenbarungen gewürdiget worden seyen.

1 Cor. 2, 6–10.

2 Cor. 12, 1–4.

Eph. 3, 3. 5.

Gal. 1, 11. 12.

2, 2.

Act. 10, 10–20.

f) Hierdurch, und durch die von ihnen verrichteten WunderWunder,618

Joh. 14, 12.

sind sie als Männer dargestellt worden,

Hebr. 2, 4.

Marc. 16, 20.

welche mit göttlicher AuktoritätAuktorität619 versehen die göttliche Lehre Jesu vortrugen 620. (Vergl.)VergleicheVerglichen Eph. 2, 20.

16. Wegen dieses ihres Charakters, und wegen der Mitwirkung Gottes zur621 Einsicht und622 zum [22] VortragVortrage623 der christlichen Lehre, waren624 die Apostel in ihren Belehrungen von allen zum Wesentlichen der625 christlichen Religion gehörigen Wahrheiten 626 untrüglich, und die Menschen sind627 verbunden, das was in ihren Vorträgen eigentliche, es sey nun theoretische oder praktische,628 Religionslehre ist,629 als wahr und göttlich anzunehmen, auch wann sie630 die innern Gründe dieses oder jenes Satzes631 nicht einzusehen vermögen sollten632.

17. Die ächten Schriften der Apostel, so wohl die, worin sie von dem Leben und der Lehre Jesu historische Nachricht geben, als auch diejenigen, in welchen633 sie selbst Religionslehren vortragen, sind die einzigen authentischen Urkunden der christlichen Religion 634. Und da diese, so fern sie sich von der natürlichen unterscheidet, [14] auf gewissen ThatsachenThatsachen635 beruhet, deren Wahrheit nicht anders als durch Zeugnisse erkannt werden kann636, so sind jene Schriften der alleinige Erkenntnißgrund Erkenntnißgrund 637 dieser Religion, sofern sie positiv ist638. Jeder Religionssatz, (und nur von solchen ist hier eigentlich die Rede,)639 der 641 aus solchen Stellen in welchen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus oder seine642 Apostel, als solche, und nach der Mittheilung des h.heiligen Geistes, reden643, kritischkritisch644 hermeneu[31]tisch und logisch richtig erwiesen werden kann645, ist, ohne daß ein andrer Beweiß646 nöthig wäre, als wahr anzunehmen. – Dieß läßt sich zwar nicht mit eben dem Grade von Gewißheit, doch aber mit großer647 Wahrscheinlichkeit auch von Marci und Lucä Schriften behaupten. Wenigstens kann648 gegen die Glaubwürdigkeit ihrer [31] Nachrichten, worauf es auch eigentlich hier nur ankommt,649 keine gegründete Einwendung gemacht werden.

18. Unsre650 Ueberzeugung von der Untrüglichkeit der apostolischen Schriften in Religionssachen (§. 16)651 [23] kann652 653 einen neuen Zuwachs bekommen654, wenn man dazu nimmt655, daß ihre ohnehin mit den Gaben des GeistGeistes Gottes ausgerüstete VerfasserVerfaßer bey dem Schreiben einer göttlichen Eingebung Eingebung genossen, 2 Tim. 3, 16. d. h.das heißt 656 daß Gott auf eine uns nicht ganz klare Art ihre658 Gedanken 659 dergestalt lenkte660, daß sie in keiner die Religion betreffenden Behauptung von der Wahrheit sich entfernten, sondern so schrieben, wie es sich für Religionslehrer, die mit göttlichen KreditiveKreditiven versehen waren661, schickte.

19. Inzwischen sind fast662 alle Bücher des (N. T.)Neues Testament 663 aus besondern Veranlassungen geschrieben, zur664 Erreichung eines damaligen, jetzt665 bey sehr veränderten Umständen nicht mehr eben so statt findenden, Zwecks. 41Sie sind von ihren Verfassern für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren Sprache sie reden, und nach deren 666 Denkungsart sie sich, der Wahrheit der Lehrsätze selbst667 unbeschadet, 668 bequemen. Sie handeln daher diejenige669 Materien670 am öftersten,671 ausführlichsten und deutlichsten672 ab, welche für jene Menschen unter damaligen Umständen die wichtigsten waren, und tragen meh[32]rentheils die Religionslehren nicht abstrakt, sondern auf jene Umstände angewendet, vor: welches [15] gewiß eine weise Einrichtung ist. Daher rührt so manches lokale 673 und temporelle 674 in dem (N. T.)Neues Testament

20. Weil aber doch a) die von den (heil.)heilig Verfassern auf besondere Umstände angewandten675 Grundsätze, ihrer Natur nach, allgemeine Wahrheiten sind, welche bey veränderten Situatio[33]nen der Menschen jedesmal analogisch sich anwenden lassen, wenn man nur den Geist des Christenthums und die Bedürfnisse jeder676 Zeitperiode kennet, und sich ge[24]wöhnet hat, die mancherley Veränderungen unterworfenen677 Vorstellungsarten, Beweisarten, Arten sich auszudrücken (etc.)et cetera von der Sache selbst zu unterscheiden; auch b) die Verpflichtung, daß alle, die des UnterrichtUnterrichts der ApostelApostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen, Marc. 16, 15. 16. Joh. 17, 20. (vergl.vergleicheverglichen (vergl. §. 15. b.b) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränkt, oder wieder aufgehoben worden ist; und c) die678 christliche Religion, deren einzige authentische Erkenntnißquelle681 das N. T.Neues Testament 682 ist, (§. 17.) die Merkmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und 683 ihre für alle Menschen wohlthätige Natur nicht verändert hat:685 so bleibt das N. T.Neues Testament 689 noch immer die verbindliche 42 Richtschnur des Glaubens und Lebens für alle Christen, und hat für sie seinen Werth durch die Länge der Zeit eben so wenig verlohren, als der Werth Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen der Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen abgenommen hat, welche vielmehr für Völker, die auf einer viel höhern Stufe der KulturCultur, als wir so bald erreichen werden, stünden, immer noch ein sehr wichtiges Geschenk des Himmels bleiben würde, selbst bey jedem Fortschritt in der AufklärungAufklärung (wie die Geschichte der vergangenen Zeiten beweiset) gewinnt, und bey Veränderungen unsrer anderweitigen Einsichten noch immer neue Entwickelungen neue Entwickelungen und Anwendungen zuläßt, ja sie sogar, was Einsichtsvolle und ihren Zeitgenossen zu nützennützen sich bestrebende Lehrer und an eignes NachdenkenNachdenken gewöhnte Christen betrifftbetrift, erfordert, wenn anders ihre Religionskenntnisse nicht zu geistloser und dem Sinne Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und seiner Apostel gewiß entgegen laufender Wiederhohlung angewöhnter Formeln herabsinken, sondern ihnen selbst eigen seyn, und stets in dem nöthigen Verhältniße und Zusammenhang mit unsern übrigen Kenntnissen bleiben sollen. Doch sind dergleichen Entwickelungen und Anwendungen nur lokallokal und temporeltemporel nur lokal und temporel , (wie es manche Vorstellungsarten der Apostel auch waren, §. 19.) und wohl gar nur individuel, (wie einige Ideen, durch die sich Paulus Paulus von Johannes Johanne, Johannes Johannes von Petrus Petro, u. s. w.und so weiter unterschied), und dürfen nicht allen Menschen aller Zeiten und Orte als eine ewig unveränderliche Richtschnur des Denkens über religiöse Gegenstände, oder als wesentlich zur christlichen Religion gehörige Stücke aufgedrungen werden. Dennwerden; obgleich eine Gottesdienstliche Gesellschaft in allerley äussern Umständen triftige Gründe finden kann, ihre Lehrer anzuweisen, daß sie bey ihren öffentlich öffentlichen Vorträgen für izt diejenige Vorstellungsart von gewissen Lehrsätzen zum Grunde legen sollen, welche die Gesellschaft nach dem dermaligen Maaße ihrer Einsichten für die vorzüglichste, mit der Bibel am besten übereinstimmende, und ihrer dermaligen Lage angemessenste hält. (§. 34.) Aber nur den Aussprüchen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und der übereinstimmenden Lehre seiner Apostel gebühret der Vorzug, die alleinige Grundlage zu seyn, auf welche jeder Christ nach seinem besten Wissen seine PrivatreligionPrivatreligion Privatreligion gewissenhaft bauet. Vergl.VergleicheVerglichen 1 Kor. 3, 10–15. und §. 33. 34. zuläßt. 690

21. Den Inhalt des (N. T.)Neues Testament kann705 man abtheilen a) in die Geschichte Jesu und der Stiftung seiner Religion. Diese dient theils dem Beweiße706 von dem göttlichen Ansehen Jesu und seiner Gesandten und von der Wahrheit seiner Religion, theils solchen Dogmen, durch welche sich die christliche Religion von der natürlichen unter[25]scheidet, (§. 17.) zur Grundlage. b) In Weisagungen, die unsre Ueberzeugung von der Göttlichkeit der Religion vermehren können. (§. 14. f.folgend f)707 c) In Dogmen , wohin auch die Verheisungen gehören709. Sie sind theils die Grundpfeiler unsrer Beruhigung und Hoffnung, theils dienen sie der Moral zur Stütze. d) In Moral. 710

[36] 22. Die christliche Religion oder der christliche Glaube (objektiv genommen) (d. h.)das heißt der Inbegriff der im [16] (N. T.)Neues Testament enthaltenen711 Dogmen und moralischen Wahrheiten, ist durchaus praktisch, theils unmittelbar, theils mittelbar. Dem steht nicht im Wege, daß einige bloß712 mittelbar praktische (theoretische) Religionslehren (Glaubensartickel713) von der Be[35]schaffenheit sind, daß der menschliche Verstand den innern Grund derselben und das Wie? nicht vollständig begreifen kannkan, (§. 9.)714 mithin bloß716 auf Auktorität717 sie annehmen muß. Denn auch solche Sätze können, wenn man nur wirklich etwas bey ihnen denkt718, (und denkbar719 müssen doch alle Religionslehren seyn),seyn,) in Verbindung mit andern praktischen WahrheitenWahrheiten, die durch jene mehr Licht oder FestigkeitVestigkeit bekommen,720 zu unsrer Besserung oder Beruhigung sich wirksam erweisen.

23.723 Alle 724 Wahrheiten der christlichen Religion, auch die theoretischen725, sind also wichtig, wenn gleich nicht in gleichem Grade. Die objektive Wichtigkeit 726 ist nach dem Grade des727 Zusammenhangs jeder GlaubenslehreGlaubenslehre728 mit der durch die christliche Religion abgezielten Besserung und Glückseeligkeit729 der Menschen abzumessen. Man kann730 sie in vier Klassen abtheilen: in solche α) ohne welche [26] überhaupt keine Religion statt hat; β) solche, bey deren Leugnung man aufhört ein Christ zu seyn; [37] γ) solche, die man ohne unmittelbaren Nachtheil der christlichen Tugend oder der Beruhigung weder leugnen noch ignoriren kann731; δ) solche732 wo dieser Nachtheil blos733 mittelbarerweise entstehet. Bey den734 lezten ist die subjektive Wichtigkeit so verschieden bey verschiedenen Menschen, daß es keinen allgemeinen Maasstab dafür giebt. Jedem ist billig nur das eigentlich wichtig, was er als MittelMittel, zur Beförderung des großen ZweckZwecks der Religion auch an sichsich, wirklich brauchen kann. Nur hüte man sich, dasjenige übereilt als unbrauchbar überhaupt zu verachten und wohl gar zu verschreien, was man bisher nur aus Nachlässigkeit oder Vorurtheil zu benutzen noch nicht versucht hat. Auch muß man bey der Beurtheilung der Wichtigkeit und BrauchbarkeitBrauchbarkeit aller Lehrsätze dasdaß Bey allen Lehrsätzen aber muß man daß 735 ὁτι von dem διοτι, 740 die biblische741 Glaubenslehren selbst, von bloßen742 theologischen Spekulationen darüber, und die Lehre von der LehrartLehrartLehrart, so wie auch die Wichtigkeit und Schädlichkeit eines Irrthums von der Strafbarkeit desselben, 743 unterscheiden.

24. Für das graue Alterthum der Bücher des Alten Testaments, (worunter wir allezeit nur die kanonischen, d. h.das heißt diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi für Schriften der Propheten erkannten),erkannten,) 745 und für die Glaub[38]würdigkeit der darin747 enthaltenen Geschichte, die aber freilich nach dem Geist jener Zeiten vorgetragen ist, und daher eine eigene Behandlung erfordert, spricht alles, und nichts ist entgegen. Auch sind sie in so weit unverfälscht, daß ihr wesentlicher Inhalt noch unverändert ist.

[17] 25. 44Das (A. T.)Alte Testament ist eine Urkundensammlung über die Geschichte des Anfangs und Fortschritts748 der nähern Belehrungen, welche Gott749 den Stammvätern des menschlichen Geschlechts und dem Israelitischen Volk ertheilt hat,750 über den Inhalt derselben751, und über die zu ihrer Erhaltung und Fortpflanzung getroffenen AnstaltenAnstalten752; von welchem allem es keine andre authentische ErkenntnißquelleErkenntnißquelle753 giebt. Hieraus ist der eigentliche Nutzen, die Unentbehrlichkeit754, und der rechte Gebrauch des (A. T.)Alte Testament zu bestimmen.

26. Hiernächst sind die755 Bücher a) für alle Arten der Geschichte (der Völker, der Polizirung, der Kultur des menschlichen Verstandes, der Wissenschaften und Künste (etc.)et cetera) höchst wichtig. Besonders aber b) erzählen sie die, mit der Geschichte der ältern göttlichen Belehrungen756 genau verwebten Schicksale und die Verfassung desjenigen Volks757, welches überhaupt758 in der ältern Religionsgeschichte das merkwürdigste ist. c) Sie geben über die gesammte Geschichte der Religion unter den Menschen so erhebliche AufschlüsseAufschlüße, und d)759 tragen die Grundwahrheiten der Religion für jene Zeiten761 so rein und zum Theil so erhaben vor, daß man nichts gleichzeitiges findet, das damit in Vergleichung gesetzt762 werden könnte. e)763 Sie halten uns eine Menge764 Exempel theils zur Nachahmung theils zur Warnung vor, welche, mit gehöriger Vorsicht gebraucht *) , auch izt noch für vieleuns noch lehrreich seyngemacht werden können, Röm. 4, 12. 1 Cor. 10, 6–11. Hebr. 2, 2. 3. 11, 4. folgg.folgende Jac. 5, 10. 11. 17. und geben765 [41] f)769 hie und da einzelne 770 trefliche Beispiele einer vernünftigen Andachtsübung. Sie sind772 g)773 zum genauern VerstandVerstande des N. T.Neues Testament höchst nützlich,nützlich und dem gelehrten AuslegerAusleger desselben unentbehrlich, und h) eine reiche Schatzgrube für den PhilologePhilologen 774. – Gründe genug, weswegen die[40]se Bücher nicht nur von jedem Theologen studirt werden müssen, sondern auch die Aufmerksamkeit und Achtung jedes nachdenkenden Mannes verdienenverdienen, und von allen Christen, in einem zweckmäsigen Auszuge wenigstens, gelesen werden sollten 778.

*) Große Vorsicht ist hier höchstnöthig. Der Lehrer, welcher die im A. T.Altes Testament geschilderten und zum Theil gerühmten Männer ohne Einschränkung uns als Muster der TugendTugend aufstellen wollte, würde bey einigen, Mißverstand und kleinliche, wo nicht gar irrige, Begriffe von der Tugend, nach der wir streben sollen, bey andern, Zweifel und Spott veranlassen. Aber unweise wäre es auch, vor dem gemischten Haufen des VolkVolks die nicht abzuleugnenden Schwächen jener für ehrwürdig gehaltenen Personen unbedachtsam ans Licht zu ziehen. Man wähle also bey Vorträgen vor dem Volk nur solche Beyspiele aus der alttestamentlichen Geschichte, bey welchen nichts Bedenkliches ist, erinnere in Absicht der übrigen, daß nicht alle im A. T.Altes Testament aufgezeichnete Handlungen nachahmenswerth seyen, sondern viele zur Warnung dienen, und zeige bey Gelegenheit, daß und warum die SittenlehreSittenlehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi mehr umfassender und strenger sey, als die Forderungen der patriarchalischen und MoseMosaischen Religion. DießDies möchte am schicklichsten so geschehen, daß man bey Schilderungen der großen Vortreflichkeit des Christenthums auch dießdies mit anführe, daß selbst gute, edle und um ihr Volk oder um die Erhaltung der Religion sehr verdiente Männer unter jenen ältern Verehrern des wahren Gottes, sich zu der Stufe von sittlicher VollkommenheitVollkommenheit nicht hätten hinaufschwingen können, zu welcher die Christen durch ihre Religion erhoben werden könnten und sollten. Den Eindrücken aber, welche die immer häufiger und dreister vorgebrachten gehäßigen Urtheile über beynahe alle im A. T.Altes Testament vorkommende Personen auf manche Gemüther machen könnten, wird am besten vorgebeuget, wenn man diejenigen, welche durch solche Schmähungen irre geleitet werden möchten, mit dem Geist und den Sitten der alten Welt etwas bekannterund mit der rechten Behandlungsart historischhistorischer Denkmäler aus jenem Zeitalter, so viel möglich bekannt zu machen sucht, und hiernächst zeigt, wie trüglich der Schluß von den tadelhaften Handlungen einzelner Bekenner oder auch Lehrer einer Religion auf die Falschheit dieser Religion selbst sey, (vergl.vergleiche jedoch §. 8. f.) und wie mannichfaltige und wichtige gute Wirkungen jene ElementarreligionElementarreligion doch wirklich in der Welt hervorgebracht habe. Freilich aber werden von Seiten des Lehrers, wenn er seines Zwecks hiebeyhiebei nicht uichtnicht verfehlen will, vielerley Kenntnisse und große Diskretion erfordert. Je weniger man diese allen zutrauen kann, desto rathsamer ist es, den BeweißBeweiß für die Wahrheit der christlichen Religion von dem A. T.Altes Testament unabhängig zu machen. 780

27. Von denjenigen Männern, welche in den Büchern des (A. T.)Altes Testament als Lehrer aufgestellt werden, wird 787 versichert, daß sie ihre Religionsbegriffe und Sätze788 aus einer nähern göttlichen Belehrung theils unmittelbar, theils mittelbar durch andere, 789 hergehabt haben. Dies a)791 bestätigt nicht nur Christus und seine Apostel,

Röm. 1, 2.

Hebr. 1, 1.

sondern b)792 das (N. T.)Neues Testament setzt auch die im Alten enthaltenen allgemeinen Begriffe von Gott und dessen Eigenschaften und Werken voraus, [18] bauet darauf, rechnet es

2 Tim. 3, 16. 17.

zu den Erfordernissen eines christlichen Lehrers, das (A. T.)Altes Testament (obgleich freilich bey Juden vornehmlich) zur Belehrung sowohl als zur Widerlegung der Irrthümer anwenden zu können, und giebt selbst von dieser Anwendung häufige Beispiele. Es redet sogar c)793 von einer göttlichen Eingebung des (A. T.)Altes Testament 2 Tim. 3, 16.16, vergl.vergleiche 2 Petr. 1, 21. 794 und d)796 versichert, (alle Akkommodationen abgerechnet) daß Weissagungen von der großen797 durch Jesum bewerkstelligten Religionsveränderung darin798 [42] enthalten seyen.

Joh. 5, 39.

Luc. 24, 27. 44.

799

Röm. 1, 2.

1 Petr. 1, 10. 11. 12.

800 Daher e)f) kann801 um so weniger zweifelhaft seyn, [41] was das A. T.Altes Testament 803 selbst von göttlich begeisterten804 Propheten und Weisagungen805, und f)806 von so mancherley807 auf Gottes unmittelbaren Befehl zur Erhaltung dieser Religion getroffenen Anstalten, wie auch g)808 von Wunderwerken zur Bestätigung derselben809 meldet. – Aus diesem allem810 ergiebt sich, daß die im (A. T.)Altes Testament enthaltene Religion wahr und göttlich sey. 811

[29] 28. Jedoch, da die alttestamentliche Religion a) für Menschen bestimmt war, die noch auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur stunden, fast ganz sinnlich waren, und kaum von dem unsinnigsten GötzendienstGötzendienste und von groben Ausbrüchen der LasterhaftigkeitLasterhaftigkeit zurückgehalten, wenigstens noch nicht zu der erhabnenerhabenen TugendTugend, welche Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesus lehretelehrte und übte, gebildet812 werden konnten815, mithin b) die Bücher des A. T.Altes Testament zumal die früheren,816 nur die ersten Anfangsgründe des theoretischen sowohl als praktischen Theils der Religionslehre enthalten konnten817, und diese c) nur sinnlich vortragen, oder vielmehr in Bildern und Gebräuchen vormalen musten818, und daher d) diese Religion819 mit einer großen820 Menge von CeremonienCeremonien821 weislich belastet, auch e) bloß822 für ein einzelnes Volk823 eingerichtet, und mit dessen ganz besonderer politischen Verfassung unzertrennlich [43] verwebt war; Eph. 2, 14. wonach die durchgängig sichtbare Nationalbestimmung Nationalbestimmung der Bücher des A. T.Altes Testament zu beurtheilen ist; da fernerund da 824 f) dieser Geist der Mosaischen826 Religion, im Ganzen genommen, derselbe blieb, als seit Davids Zeiten die Propheten einen etwas vollkommenern Unterricht von Gott und dessen geistiger827 Verehrung ertheilten; da828 endlich g) Christus und seine Apo[19]stel mit ausdrücklichen Worten und mit der That bezeugen, die ganze mosaische Religionsverfassung sey aufgehoben 829,

Joh. 4, 20–24.

und daher h) die Menschen zu einer neuen und allgemeinen Religion verpflichten830

Matth. 28, 19.831

welche i) in allen Rücksichten vollkommner ist,832

Matth. 11, 9. 11.

Joh. 1, 17.

4, 22. 23.

Röm. 8, 3.

4. 833

2 Cor. 3, 6–18.834

Gal. 3, 23–26. 835

4, 3. 4. 5.

Hebr. 2, 2. 3.

7, 18. 19. 22.

8, 6.836 (folgg.)folgende

9, 9. 10. 837

12, 25.838 (folgg.)folgende

und k) ihre eigenthümliche ErkenntnisquelleErkenntnisquelleErkenntnißquelle hat: (§. 17.) so so 839 sollen Christen sich vornehmlich an den neutestamentlichen [30] Religionsunterricht halten und daraus ihre Kenntnisse herleiten842. Weil aber doch das (A. T.)Altes Testament die unveränderlichen Grundsätze der natürlichen Religion so843 rein als jene Menschen sie nur fassen konnten,844 (§. 26. d.845) und unter göttlicher Auktorität846 (§. 27.) vorträgt, und das (N. T.)Neues Testament diese voraussetzt847: (§. 27. b.848) so verdient 849 das (A. T.)Altes Testament selbst bey dem Religionsunterricht der Christen , vornehmlich solcher, welche von den WahrheitenWahrheiten der natürlichen Religion nicht durch eignes NachdenkenNachdenken sich überzeugen können, und überall einer AuktoritätAuktoritätAutorität zur Stütze ihres Beyfalls bedürfen, 850 verglichen zu 853 werden. (S.)Siehe Röm. 15, 4. 2 Tim. 3, 15. *) 854

*) In dieser Rücksicht, und weil manche Sätze der natürlichen ReligionSätze, welche die christliche Religion mit der natürlichen gemein hat, öfter und deutlicher im A.Altes als im N. T.Neues Testament stehen, sind im folgenden unter den Beweiß- und Erläuterungsstellen auch Sprüche des A. T.Altes Testament mit angeführt worden. Und da die Bücher des A. T.Altes Testament einmal in den Händen des VolkVolks sind, und von diesem der Historien wegen gerne gelesen zu werden pflegen, so kann es nützlich seyn, wenn der Lehrer die Aufmerksamkeit lieber auf solche Stellen dieser Bücher, welche wichtige ReligionswahrheitenReligionswahrheiten enthalten, geschickt hinlenkt; wenn gleich der eigentliche Beweiß christlicher Lehrsätze billig aus dem N. T.Neues Testament zu nehmen ist, und von Ungelehrten das A. T.Altes Testament A. A.A. T. viel häufiger mißverstanden wird als das Neue, weswegen freilich mit zweckmäsigen und wohlüberlegten Auszügen dem Volk am besten gerathen wäre. 856

29. Der Zweck der Bibel in Absicht auf uns859 (welcher mit dem unmittelbaren oder nächsten860 Zweck der einzelnen Bücher (§. 19.)861 nicht ganz einerley ist,) a)862 ist, durch einen mit göttlicher Auktorität863 versehenen Unterricht in [45] der geoffenbarten Religion die Menschen [44] wahrhaftig weise, tugendhaft tngendhafttugendhaft 864 und glücklich zu machen. b)865 Zwar ist nicht die ganze Bibel geradehin Religionsunterricht, (Wort Gottes, Offenbarung,)866 sondern sie faßt ihn nur neben andern Dingen in sich, und flicht ihn großentheils867 (sehr weislich!) in die Geschichte der geoffenbarten Religion ein. c)868 Jedoch hat alles in der Bibel eine nähere oder entferntere Beziehung auf die Religion und ihre Geschichte, oder doch auf869 die Geschichte ihrer vornehmsten Lehrer und Verehrer.

30.870 Die Bibel ist eine zu ihrer Absicht hinlängliche ErkenntnißquelleErkenntnißquelle871 der Religion für die Christen, und darf ihr keine menschliche Auktorität872 an die Seite gesetzt werden. Ueberlieferungen älterer Lehrer, wenn sie auch einstimmig wären, Aussprüche der Kirche (u. d. [20] gl.)und dergleichen können nicht als zur christlichen Religion gehörig den Christen aufgedrungen, sondern873 nur in so fern für richtig anerkannt874 werden, als ihre Uebereinstimmung mit der Bibel erweislich ist, oder ihre WahrheitWahrheit aus innern Gründen dargethan werden kann875.

31. Seiner876 Vernunft a) soll und darf der Christ keinesweges entsagen, vielmehr fordert die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch derselben auf, 1 Cor. 10, 15. Matth. Matth,Matth. 6, 26–30. und befördert ihn auf mannigfaltigemannichfaltige Wei se *) . b) VernunftVernunft877 muß 881 bey der Prüfung der Wahrheit einer Offenbarung, bey der Auslegung der Bibel, bey der Bildung, Entwickelung und Bestimmung der biblischen Begriffe,882 bey der Gegeneinanderhaltung und systematischen Anordnung der biblischen Sätze, bey Führung und Prüfung der BeweiseBeweise, Herleitung der Folgerungen, VergleichungenVergleichung der Lehren des Christenthums mit den Wahrheiten der natürlichen Religion, Beurtheilung ihrer ZweckmäsigkeitZweckmäsigkeit u. s. w.und so weiter 883 nothwendig gebraucht werden, damit der Glaube der Christen nicht Leichtgläubigkeit sey, noch auf Vorurtheil beruhe, noch von der List und dem Betruge herrschsüchtiger und eigennützigereigennütziger, oder den Einfällen schwärmerischer Menschen abhänge, noch in AberglaubeAberglauben ausarte,885 und damit nichts sich [47] selbst oder andern unleugbaren Wahrheiten widersprechendes behauptet, vielmehr durch geschickte Verknüpfung mehrerer christlicher Begriffe und Sätze untereinander jeder derselben lichtvoller, wirksamer und brauchbarer gemacht, kurz, das Christenthum bey seiner ursprünglichen Reinigkeit und Vortrefflichkeit erhalten werde. Allein c) bis dahin887 dürfen die Rechte der Vernunft nicht889 ausgedehnt werden, daß man Lehren, deren biblischen Grund man nicht ohne gewaltsame Verdrehung des Sinnes der heiligen Schrift leugnen kann, und die keinen evidenten Widerspruch enthalten, bloßdeutliche Lehren der Bibel blos deswegen, weil man sie nicht begreift, (§. 9.) verwerfenleugnen wollte.890 Denn bey den Schranken des menschlichen Verstandes, und der Unerforschlichkeit des Wesens und der Rathschlüße Gottes, ist nichts vernünftiger, als den göttlichen Belehrungen ohne Vernünfteley glauben, sobald895 die prüfende Vernunft zugeben muß, daß hinlänglicher Grund da ist, das, was uns als eine göttliche Belehrung vorgelegt wird, wahrhaftig für eine solche zu halten.

*) So wird auch der VolkslehrerVolkslehrer mehr, als durch gelehrte Abhandlungen über die Vernunft und ihren hohen Werth oder durch deklamatorische Lobpreißungen derselbender Vernunft, bey dem großen Haufen ausrichten, und der Schwärmerey, dem Aberglauben, und der blinden Anhänglichkeit an menschliche AuktoritätAutorität den festesten Damm entgegen setzen, wenn er alle seine Religionsvorträge vor der Jugend und vor Erwachsenen so einrichtet, daß dadurch die Vernunft geweckt, ihr Gebrauch befördert, und ihre Anwendung durch häufige Uebung zur Fertigkeit wird. Besonders ist auch dem MißbrauchMisbrauch, der von einigen falschverstandenen Stellen der deutschen BibelübersetzungBibelübersetzung z. E.zum Exempel 2 Cor. 10, 5. oft gemacht wird, durch richtigere Erklärung derselben abzuhelfen. 896

32. Die Vernunftwahrheiten Vernunftwahrheiten 902 (d. h.)das heißt diejenigen903, welche wir durch richtige Anwendung der904 Vernunft erkennen, a) dienen dem Christen zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner Religionskenntnisse, und zurBestätigung der geoffenbarten Wahrheiten und zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner ReligionskenntnisseReligionskenntnisse. Sie b) harmonirenharmonieren 905 auf das schönste mit der Bi[48]bel, obgleich letztere909 mehrere Religionssätze enthält als die ersten910, und nicht alle biblische Sätze aus jenen911 hergeleitet werden können. Wo zwischen beiden ein Streit zu seyn scheint, da wird entweder die Bibel unrichtig verstanden und angewendet912, oder ein Irrthum für eine Vernunftwahrheit ausgegeben, oder es ist kein wahrer Streit.

33. Jeder Christ a) hat das höchstschäzbarehöchstschätzbare Recht 913 die Bibel selbst zu lesen und sie, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der darzu nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt, für sich selbst, ohne auf menschliche AuktoritätenAutoritäten zu sehen, auslegen auszulegen. Dem stehet b) die ohne mancherley gelehrte HülfsmittelHülfsmittel nicht zu hebende 915 Dunkelheit vieler Stellen für heutige Leser,Leser 918 nicht im Wege. Denn c) billig wählt sich ein jeder vorzüglich solche Bücher und Stücke der Bibel, welche er verstehen und nutzen kann, zu seinem Gebrauch, und920 das, was zum [21] nothwendigen Unterricht in den wesentlichen Stücken der Religion gehört, ist doch921 an einem oder dem andern Ort dem gemeinen MenschenverstandMenschenverstande922 faßlich genug in ihr vorgetragen923, so daß jeder, so viel ihm zu wissen unentbehrlich ist, bey gehörigem Nachdenken und fleißigem Gebrauch924 der Bibel, verstehen kann925; zumal da die Lehrer und926 Prediger verbunden sind, dem gemeinen Christen das Bi[48]bellesen zu erleichtern,927 welches auf mannigfaltige928 Art geschehen kann929.

[49] 34. 930 Um 931 manchen bey dem Gebrauch932 dieses Rechts, den ReligionsbegriffReligionsbegriff nach eignen Einsichten unmittelbar aus der Bibel selbst herzuleiten,933 möglichen Verwirrungen und Inkonvenienzen vorzubeugen, haben diejenigen934, denen die Aufsicht über die äusere 935 Religionsübung zukommt, gewisse Lehrvorschriften ertheilt *) 936, welche die Grundlinien vorzeichnen, nach welchen in der Gottesdienstlichen Gesellschaft, zu welcher wir uns zählen, die aus der Bibel allein geschöpfte Religionstheorie, zumal in Absicht gewisser Dogmen, über deren Vorstellungsart Streit entstanden war, dem Sinne937 dieser Gesellschaft gemäs, öffentlich938 vorgetragen werden soll; – alles, wie sich von selbst verstehet,939 den unveräußerlichen940 Privatrechten des Gewissens und der AuktoritätAutorität der Bibel,Bibel als des alleinigen Glaubensgrundes,Glaubensgrundes 941 unbeschadet. 945 Und daß die Meinung protestantischprotestantischer kirchlicher Gesellschaften nicht sey, solche Vorschriften, der großengrossen Fortschritte in der BibelauslegungBibelauslegung ungeachtet, als ewige durchaus unveränderliche GesezeGesetze aufzustellen, und dadurch jede Berichtigung des öffentlichen LehrbegriffLehrbegriffs auf immer aufzuschließenauszuschließen, oder gar das eigene freifreie Nachdenken und weitere Forschen zu verbieten, erhellet schon daraus, daß die Gesellschaft stillschweigend aber deutlich genug, ohne bedeutenden Widerspruch, es genehmiget hat, wenn die angesehensten und gelehrtesten, und allmälich selbst die meisten oder alle Lehrer öffentlich in Vorträgen und Schriften den spätern bessern Einsichten folgten. NurAber leichtsinnigen Veränderungen des öffentlichen Lehrbegriffs durch einzelne, voreilige und Neuerungssüchtige Lehrer, und unvorbereiteten, gewaltsamen, Zerrüttung anrichtenden, Neuerungen und kirchlichen Revolutionen, die oft den Staat selbst erschüttert haben, soll und kann und soll durch jene VorschriftenVorschriften, so lang es nöthig ist, vorgebeuget werden.946

*) Da so viel über die symbolischen Bücher und deren Werth oder Unwerth geredet und geschrieben worden ist, so schien es nicht unzweckmäßig zu seyn, dem Volkslehrer einen Wink zu geben, wie er nachfragenden Laien es begreiflich machen könne, daß protestantischprotestantische Gemeinden, welche keine menschliche und folglich auch keine kirchliche AuktoritätAuktoritätAutorität gelten zu lassen versichern, dennoch dergleichen Lehrvorschriften einführen und bis jetzt beibehalten konnten. Ist der Lehrer Kenner der Geschichte, so wird er auch diese hiebey zu benutzen wissen. 961
*) Bey dem Vortrage der Lehre von den göttlichen Eigenschaften muß der VolkslehrerVolkslehrer a) der Bibel nachahmen; also allemal in Beziehung auf uns Menschen von ihnen reden, vornehmlich von den sogenannten moralischmoralischen und wirksamen handeln, ihre Betrachtung mit der Betrachtung derjenigen göttlichen Werke, aus welchen sie am deutlichsten erkannt werden können, verbinden, und tiefsinnige SpekulationenSpeculationen, wozu die natürliche Theologie so vielen Stoff anbietet, die aber hier ohne NutzenNutzen seyn würden, weglassen. b) Und weil der größte, und daher gewiß sehr wichtige und respektable, Theil der Menschen nicht fähig ist, sich zu den transscendentalen Begriffen, die der Philosoph und Theolog von Gottes Eigenschaftenhöchster Vollkommenheit sich machen, zu erheben, so ist es Pflicht für dendem Volkslehrer sich herablassen herabzulassen. Wollte er aus übertriebenem Bestreben alles anthropopathisch anthropopathische zu vermeiden, unterlassen, von Gottes Gerechtigkeit, Gnade, Barmherzigkeit, Langmuth, von dem Wohlgefallen Gottes an den Tugendhaften u. s. f.und so ferner zu reden, weil doch allen diesen Begriffen etwas menschliches anklebt; und wollte er statt dieser populären VorstellungsartenVorstellungsarten immer nur die mehr geläuterten, welche in den Schulen der Philosophen vorgetragen werden, brauchen: so würden die meisten Zuhörer ganz ohne wirkliche Begriffe bleiben, und auch bey den wenigen, die den Lehrer vielleicht vielleichvielleicht fassen möchten, dürfte gröstentheils mehr Erstaunen über die Größe des Unendlichen, als solche Empfindungen, Gesinnungen, EntschließungenEntschliesungen etc.et cetera erregt werden, deren Hervorbringung die Absicht des Unterrichts von Gott ist. c) Gleichwohl muß der Volkslehrer auch mit jenen philosophischeren Begriffen bekannt seyn, theils um die Grenzlinie genau abzustecken, über welche bey dem Herablassen zu znzu der Schwäche der UnfähigernUnfähigeren nicht hinausgegangen werden kann, ohne Gefahr, schädliche Vorurtheile und Irrthümer zu erzeugen,erzeugen oder zu nähren; theils um doch auch Fähigere befriedigen und zeigen zu können, wie die populären biblischen Vorstellungsarten sich auf die philosophischeren zurückführen lassen, und im Grunde eben das sagen. d) Da sehr würdige und scharfsinnige Philosophen über einige Sätze der natürlichen Theologie und manche Beweißarten nicht einig sind, so muß der Lehrer der Religion nicht so unvorsichtig seyn, mit dem, was gerade das Neueste ist, in seinen öffentlichen Vorträgen glänzen zu wollen. Denn überhaupt sollte man nichts in den gemeinen ReligionsunterrichtReligionsunterricht des VolkVolks aufnehmen, was nicht durch mehrjährige kaltblütigkaltblütige Prüfung bewährt gefunden worden ist. Dieser langsame aber bedächtige und festeist, damit es nicht zu bald abermaliger Abänderungen bedürfe. Denn das Volk hat die Gewandheit des GeistGeistes nicht, mit welcher der geübte Denker sich leicht in ganz verschiedene Systeme findet. Ein langsamer aber bedächtiger und fester Schritt bringt sicherlich am weitesten. e) Doch wird sich der gewissenhafte Volkslehrer auch in Acht nehmen, daß er nicht, aus Anhänglichkeit am Alten, der Verbreitung wahrer Berichtigungen unsrer Kenntniße von Gott Hinderniße in den Weg lege, sondern wird vielmehr suchen, seine LehrlingeLehrlinge mit Klugheit zu Annehmung gründlicherer Einsichten vorzubereiten. 964

979 35. Urheber und Beherrscher der Welt, ist der biblische Grundbegriff von Gott. [50] Jes. [51] 40.40, 22–26. 980

42, 5.

8. 982

45, 18.

Jer. 10, 10–16. Ps. 96, 4. 5. 983 Act. 14, 15–17. 984 [51] [52]

17, 24.

Daß ein Gott sey, kann985 jeder Mensch, der 986 auf einer gewissen987 Stufe der KulturKultur988 des [52] Verstandes steht, 54aus solchen Beweisen erkennen, die wir, wie auch die Bibel thut, Ps. 14, 1. Hebr. 11, 6. aus der natürlichen Theologie hier voraussetzen; bey deren Auswahl aber der VolkslehrerVolkslehrer989 zweckmäsig verfah[36]ren muß. 990

Act. 14, 15. 16. 17.

17, 22–28.

Röm. 1, 19. 20.

Ps. 19, 2–7.

36.991 Was Gott sey, lehrt eben sowohl die Natur durch die Vernunft Vernunft, zu deren Gebrauch das Volk anzuleiten ist, (§. 31.) als die Bibel. Nämlich a) an uns selbst und an allen Dingen, deren unermeßlichen Inbegriff wir die Welt nennen, bemerken wir allenthalben solche Einrichtungen, so harmonische Verbindungen und so regelmäßigeregelmäsige Veränderungen, daß uns bey fortgesetzter aufmerksamer und ruhiger Ueberlegung immer deutlicher wird, dieß alles ziele auf einen großen Zweck, und zwar auf Vollkommenheit des Ganzen. Da nun eine solcheso absichtsvolle Einrichtung und Ordnung weder vom Ungefähr herrühren, noch aus einer blinden Nothwendigkeit hergeleitet werden kann, sondern ihren Grund in Gott, dem UrheberUrheber der Welt, haben muß, so sind wir berechtiget zu schließen, nicht nur, daß sie einen verständigen Urheber habe, sondern auch, daß dieser ein Geist von unbegränztem Verstandeunbegrenztem Verstand, höchster Güte des Willens und unumschränkter Macht sey. Und da ferner b) wir selbst und alle Theile der Welt, die sich nur von uns bemerken lassenlaßen, Glieder einer Reihe von Ursachen und Wirkungen und so beschaffen sind, daß man ihnen weder einzeln noch zusammengenommen ein unabhängiges, unbedingtes,unbedingtes nothwendiges Daseyn zugestehen kann, so leitet uns dieß auf den Begriff eines unabhängigen, nothwendigen, ewigen, unendlichen, vollkommensten Wesensdies darauf, daß dasjenige Wesen, welches der letzte Grund der Dinge außerauserausser ihm istist, unabhängig, nothwendig, ewig und unendlich seyn müße. Und dieser verständigeverständige, allgütigallgütige und allmächtige Urheber der Welt, dieses nothwendige unendliche Wesen ist eben der Gott, den auch die Bibel Bibel als den SchöpferSchöpfer der Welt prediget.992

[37] 37. Wenn wir diese Begriffe weiter entwickeln *), und bey der Betrachtung der GeschöpfeGeschöpfe von den an den Wirkungen bemerkten Realitäten auf die Kräfte ihrer letzten wirkenden Ursache so schließen, und demnach1006 Gott alle Vollkommenheiten, auf die uns die aufmerksame1007 Betrachtung des Ursprungs und der Einrichtung der Welt leitet, so beylegen,1008 daß wir jede Vollkommenheit in Gott uns als unendlich und nothwendig1009 denken, mit Absonderung aller aus der Natur endlicher abhängiger1010 Dinge entspringenden Einschränkungen:1011 so lernen wir die Eigenschaften Gottes kennen, (d. i.)das ist diejenigen Vollkommenheiten, welche dem unendlichen Wesen nothwendig zukommen, und die wir uns, um deutliche Begriffe uns zu erleichtern oder sie praktischer zu machen, einzeln denken und von einander in Gedanken unterscheiden, ob es gleich nur Eineeine höchste Vollkommenheit des Unendlichen ist. Den Inbegriff dieser Vollkommenheiten nennet man das Wesen Gottes. 1012

*) Deutet gleich die Bibel nur selten und kurz die Begriffe von einem nothwendigen etc.et cetera Wesen an, so würde doch bey dem Grade der KulturKulturCultur, den unter Christen selbst ein großerder größte Theil des Volksder Nichttheologen jetzt hat, die Kenntniß von Gott allzumangelhaft seyn, und leichtvermeidlichenleicht vermeidlichen irrigen Vorstellungen zu wenig vorgebeuget werden, wenn jene Begriffe bey dem VolksunterrichtVolksunterrichtUnterricht ganz übergangen würden. Doch ist dies der nächstvorhergegangenen AnmerkungAnmerkungen unbeschadet zu verstehen. 1015

38. Bey den1022 mancherley Schwierigkeiten und Zweifeln, welche bey diesen Untersuchungen selbst dem geübten DenkerDenker aufstoßen, und nothwendig noch mehr den an tiefsinnige UntersuchungUntersuchungen minder gewöhnten Freund der WahrheitWahrheit beunruhigen müssen, kommt1023 uns 1025 die Bibel mit ihrem Unterricht zu Hülfe, und bestätigt und erweitertUnterricht, durch welchen 1026 unsre Erkenntniß1028 von Gottbestätigt und erweitert wird, sehr erwünscht. Doch b)1029 auch selbst die Bibel kann mit Menschen nicht anders als menschlich von Gott reden, und von ihm und seinen1031 Eigenschaften nicht anders uns1032 belehren, als durch nothwendig sehr unvoll kommene Vergleichungen Vergleichungen 1033 des Unendlichen mit uns bekannten endlichen [55] Dingen, deren Vollkommenheiten nicht etwa nur dem Grade sondern selbst1034 [23] der Art nach von den göttlichen verschieden sind. 1035 Es können sogar manche Vollkommenheiten in Gott seyn, von welchen wir vielleicht durchaus keinen Begriff noch irgend einige Ahndung haben können, weil es seyn kann1036, daß unter allen uns bekannten endlichen Dingen keines ist, das einige Aenlichkeit mit jenen Vollkommenheiten an sich trüge. Zudem darf nicht vergessen werden, für was für Zeiten und Menschen der Unterricht, den das A. T.Altes Testament giebt, zunächst bestimmt war, daß in ihm oft der begeisterte DichterDichter, dem es um Darstellung und Versinnlichung der BegriffeBegriffe zu thun war, redet, daß die Bibel bey ihren Lesern Begriffe von Gott mehr voraussetzt als erst erwecken will, und daß ihre Hauptabsicht dahin gehet, diese Begriffe rein zu erhalten und sie theils gewisser theils faßlicher theils praktischer zu machen.1037 Indessen c)1038 ist das, was uns Vernunft und Schrift von Gott sagen, hinlänglich und gewiß genug 1039, um der Religion zur Grundlage zu dienen.

[39] 39. Die Bibel legt Gott1040 alle wahre Vollkommenheiten, die sich in dem Unendlichen1041 nur denken1042 lassen, im höchsten Grade bey, und beschreibt ihn als das majestätischte, anbetungswürdigste (oder in der Sprache der Bibel, das [57] heiligste Jes. 6, 3. (vergl.)vergleicheverglichen 29, 23. Ezech. 38, [56] 23. Ps. 99, 5. 1043) Wesen, dem die höchste Herrlichkeit zukomme, das alle unsere Begriffe übersteige, und in Absicht der Menge und Größe seiner Vollkommenheiten1044 mit nichts verglichen werden könne.

2 Mos. 15, 11.

Ps. 86, 8–10.

99, 1–5.

104, 1.1045 (folgg.)folgende

113, 1–5.

145, 3. (folgg.)folgende

147, 5.

148, 13.

Jes. 40, 12.–28.1046

Röm. 11, 33–36.

1 Tim. 6, 15. 16.

40. Gott ist ein Geist, Joh. 4, 24. an dem sich nichts körperliches befindet, und kann1047 er daher weder mit den Sinnen empfunden,

Röm. 1, 20.

1 Tim. 1, 17.

6, 16.

noch unter irgend einer Gestalt oder einem Bilde1048 vorgestellet werden,

2 Mos. 20, 4.

Jes. 40, 18–25.

wenn gleich die Bibel oft bildliche Redensarten von menschlichen Gliedern entlehnt, um Gottes Eigenschaften zu beschreiben1049. Daraus folgt, daß Gott anders nicht, als auf geistige Weise verehrt werden könne.1050

41. Sein Daseyn a)1051 hat weder einen Anfang noch ein Ende;

Jes. 41, 4.

1 Tim. 6, 16.

er ist ewig, im strengsten Verstande, Ps. 90, 1–4. und bleibt b)1052 ohne alle innere Veränderung

Ps. 102, 25–28.

Jac. 1, 17.

Mal. 3, 6.

Röm. 1, 23.

So unmöglich es ist1053, daß Gott nicht sey, eben so unmöglich ist es, daß er1054 anders sey, als er ist1055. (Ebendas.)Ebendaselbst Und dies ist eine wichtige Stütze unsers Vertrauens auf ihn, und ein starker Antrieb seinen unabänderlichen Willen zu vollbringen! c)1056 Er hängt von [57] nichts auser ihm ab,

Jes. 46.1058 10. 11.

und ist sich selbst genug, ohne zu seiner höchsten SeligkeitSeligkeit unsrer oder unsers Dienstes zu bedürfen1059.

Act. 17, 24. 25.

[40] 42. Als der unendliche Geist, besitzt Gott das vollkommenste, unendliche, Vorstellungsvermögen1060. Er ist allwissend, und kann nicht nur alles erkennen, sondern1061 kennet wirklich a)1062 alles, das mögliche und wirklichewürckliche, das nothwendige und zufällige,das 1063 vergangene, gegenwärtige und zukünftige, Jes. 41, 26. 27. 42, 9. Ps. 139, 2. 16. Act. 15, 18. das nothwendige und zufällige, auch1066 die freien Entschließungen1068 der Menschen und die davon abhängenden1069 Dinge,

1 Sam. 23, 11. 12.

Jer. 11, 18. 19.

(ohne daß durch Gottes Vorherwissen freie Handlungen nothwendig würden,) 1070 auch das, was unter gewissen, jetztjezt nicht statt habendenstatthabenden, Voraussetzungen geschehen seyn würde, z. E.zum Exempel 1 Sam. 23, 10–13. Jer. 38, 17–20. Math. Mvtth.Matth. Matth. 11, 21. 1071 das größte1076 und das kleinste,

Ps. 147, 4.

Math.1077 10, 29. 30.

alle Dinge und alle ihre Veränderungen und Schicksale,

Hebr. 4, 13.

Ps. 56, 9.

Math.1078 6, 32.

nebst allen ihren möglichen und wirklichen Verbindungen, und dem Maase der Kräfte eines jeden Dings, insbesondere1079 auch alle, selbst die geheimsten, ja dem Menschen selbst zuweilen unbemerkte, Gedanken, Begierden und Handlungen, nebst ihren Triebfedern.

Ps. 10, 14. 17.1081

38, 10.

139, 1–16.

Jes. 29, 15.

Jer. 11, 18. 19. 20.

17, 9. 10.

Luc. [58] 16, 15.

Act.1082 1, 24.

Röm. 8, 27.

Hebr. 4, 12. 13. 1 Joh. 3, 20. 1083 Das alles b)1084 erkennet Gott auf das untrüglichst gewisseste, deutlichste, anschauendste und ohne Bilder oder Zeichen benöthigt zu seyn, alles auf einmal, ohne Abstraktion, Schlüsse (u. dergl.)und dergleichen und ohne daß in seiner ErkenntnißErkenntnis irgend einigeeine Veränderung, ein Vergessen, Erinnern u. d. gl.und dergleichen statt hätte, und in ewig gleichem Grade der höchsten Deutlichkeit, Gewißheit u. s. f.und so ferner 1085

[41] 43. Als der vollkommenste Geist hat Gott den vollkommensten Willen, von dessen Daseyn in Gott auch seine Werke zeugen. Ps. 33, 6. 115, 3. 135, 6. Eph. 1, 11. und den wir uns nicht als ein bloßes1088 Vermögen, sondern als einen ewigen ununterbrochnen Aktus denken müssen. Da seine Erkenntniß1089 die vollkommenste ist, und sein Wille aufs vollständigste in dieser gegründet ist, weswegen1090 in ihm 1091 keine Affekten statt haben, so geht seine Neigung nur auf das wah[25]re Gute, und seine Abneigung (von welchem Begriff aber alle Nebenideen von Verdruß u. d. gl.und dergleichen abzusondern sind)1092 nur auf das wahre Böse 1093. Das Gute, daswas 1094 er will, will er stets, und auf einmal, und unveränderlich.

1 Sam. 15, 29.

Röm. 1096

11, 29.

44. Gott a) kann nichts anders wollen, als nur das Beste. DießDies ist aber dasjenige, was in dem besten Zusammenhange das Vollkommenste, also für das Wohl des Ganzen das zuträglichsteZuträglichste, ist. Nur dieses also beschließt Gott. Dieser beschließende Wille, welcher nie ohne objektivobjektiveobjective Gründe ist, giebt jederzeit seinem Gegenstande die WirklichkeitWirklichkeit.(§. 66.) b) Was aber nur in einem andern als dem besten d. i.das ist wirklichwerdenden Zusammenhange wahrhaftig gut seyn würde, oder was nur unter gewissen Bedingungen möglich ist, Marc. 16, 16. Ezech. 18, 21. deren Erfüllung Gott nicht beschließen kann, weil sonst der beste Zusammenhang, das wahre Wohl des Ganzen, gestöhretgestöret (z. B.zum Beispiel die FreiheitFreiheit der vernünftigen Geschöpfe ganz aufgehoben) werden würde; was also nicht wirklich wird, weil es in der That das Beste nicht ist: das will auch Gott, eigentlich zu reden, nicht *) . Scheint die Bibel zuweilen das Gegentheil zu sagen, so sind es entweder anthropopathischanthropopathische Redensarten, wie Jes. 38, 1. 5. Jon. 3, 10. welche nur zu erkennen geben, daß gegen alles Erwarten etwas nicht geschehen sey, welches geschehen seyn würde, wenn nicht Gott weise Ursachen gehabt hätte, es nicht zur Wirklichkeit kommen zu lassen; oder es wird dabey voraus gesetzt, daß die Leser die anderwärts her bekannten Bedingungen hinzudenken, unter welchen Gott etwas wolle und beschlossen habe, 1 Tim. 2, 4 ; oder es wird dadurch nur angedeutet, daß der Grund, warum etwas nicht geschehen sey, nicht in einem unbedingten RathschlußRathschluße Gottes, sondern in dem Verhalten der Menschen zu suchen sey. Math.Matth. 23, 37. c) Dünkt es aber uns, die wir den Zusammenhang nicht übersehen, daß Gott etwas geschehen lasse, und also wolle, das an sich betrachtet nichts Gutes ist, so drücken wir unser Urtheil darüber dadurch aus, daß wir sagen, Gott lasse es zu lasse es zu.1097

11061107

45. Kann gleich Gott1108 das Böse oder das minder Gute so wenig wollen als der unendliche1109 Verstand etwas widersprechendes denken1110 oder die Allmacht das unmögliche wirklich1111 machen kann; (§. 44.)1112 und 1113 bestimmt 1114 sich gleich Gottes Wille1115 allemal nothwendig nach den von dem unendlichen Verstande1116 vollkommenst erkannten Bewegungsgründen, nicht aber nach einer bloßen1117 Willkühr: (§. 43.)1118 so kann man den göttlichen Willen1119 dennoch frey frey nennen, nicht nur 1120 in sofern 1122 Gott in der höchsten Bedeutung selbstthätig ist, sondern auchist; β) weil er1123 a)1125 frey ist vom äusern1126 Zwange, innerem blinden1127 InstiktInstinkt 1128, und Affekten, und nichts ihn hindern kann1129, immer das, was sein unendlicher Verstand für das Beste erkennet, zu wollen und zu beschließen, Röm.1130

9, 16. 19. 20. 21.

oder auch das Beschlossene auszuführen;

Eph. 1, 11.

Jes. 43, 12. 13. 1131

Ps. 33, 9.

115, 3.

Luc. 1, 57. 1132 vergl.vergleicheverglichen 1133 §. 51. daß also Gott seinen Willen nicht einrichten, oder gar ändern, muß nach den Umständen, sondern [62] alle Umstände einrichtet nach seinem Willen, und die freien1134 Handlungen sei[61]ner Geschöpfe nur so weit zulässet1135, als sie mit seiner Endabsicht bestehen können,können; Röm.1136

9, 19.

Ps. 2, 2. 3. 4.

33, 10. 11. 15.

Prov. 21, 1.

19, 21.

denn nichts geschiehet ohne seinen Willen;

Math.1138 10, 29.

b)1139 weil Gott unter seine Geschöpfe Wohlthaten unverdient und ohne sie ihnen schuldig zu seyn nach seinem Wohlgefallen austheilt. Röm. 9, 11–21. Ezech. 1, 5. 6. 9. 11. vergl.vergleicheverglichen §. 67. und 128. 129. 1140

1141

46. Gott ist allweise. Röm.1142 16, 27. a)1143 Er will nicht nur nichts ohne Zweck, und hat jederzeit die besten [27] Zwecke, (§. 43 1144) sondern kennet auch alle mögliche Mittel, wodurch sie erreicht werden können, (§. 42.) übersieht von Ewigkeit her1145 alle Verhältnisse der Dinge gegen einander und alle mögliche Reihen untergeordneter Zwecke, wendet1146 zu seinen Absichten untrüglich die hinreichendsten und kürzesten Mittel an1147, verknüpft sie auf das vollkommenste unter einander, und verfehlet seinen Zweck nie 1148. b)1149 Seine Weis[63]heit zeigt sich theils in der Schöpfung, Erhaltung und Regierung der Welt,

Ps. 104, 24.

Sprüchw. 3, 19. 20.

Jer. 51, 15.

theils in dem Werke1150 der Erlösung.

1 Cor. 2, 6–12.

[44]

Eph. 3, 10.

Col. 2, 3.

c)1151 Sie ist allen Creaturen1152 unergründlich, Jes. 40, 28. 1153

Röm. 11, 33–36.

und läßt sich daher von Menschen nicht bestimmen, wie Gott nach seiner1154 Weisheit handeln werde und1155 müsse.

1156

47. Gott ist der allerheiligste 1157. ( (vergl.)vergleicheverglichen [62] §. 39.) 1 Joh. 3, 3. 1 Petr. 1, 15. 16. Jac. 1, 13. 1 Joh. 1, 5. Das moralischmoralisch1158 Gute will und befördert er, das moralisch böse1159 hingegen kann er nie wollen, sondern1160 hindert es ernstlich.

51161 Mos. 32, 4.

Jac. 1, 13.

Eben so will er daß die Neigungen aller seiner freihandelnden Geschöpfe seyn sollen. An den Tugendhaften hat er sein Wohlgefallen, und an den Lasterhaften sein1162 Mißfallen. Ps. 1, 6. 1163

5, 5–7.

Mal. 3, 18.

1 Petr. 3, 12.

Hebr. 12, 14.
1164

48. Gott ist allgütig. Ps. 103, 1–18. 118, 1–4. 136, 1. (folg.)folgend a)1165 Er hat1166 wie [64] an allem Guten, (§. 43 1167) so auch an den Vollkommenheiten und dem GlückGlück1168 seiner Geschöpfe, sein Wohlgefallen,

Luc. 1169 15, 7.

liebet sie,

1 Joh. 4.1170 8. 16.

Joh. 3, 16.

und will allen den höchsten Grad von GlückseligkeitGlückseligkeit1171, der nach eines jeden Empfänglichkeit und nach seiner Weisheit möglich ist, gewähren.

Jac. 1, 17.

b)1172 Seine Güte ist höchst vollkommen in Absicht der Erweisung, (z. E.)zum Exempel Ps. 103, 13. Jes. 49,1173 15. Ebr. 12, 99. 1174Math.1176 5, 45. 48. Röm.1177 2, 11.1178Jac.1179 1, 5. und unermeßlich, Ps. 103, 11. 1180 theils in Absicht ihrer Gegenstände,

Ps. 33, 5.

57, 11.

Ps. 145, 9.

147, 9.

Röm.1181 10, 12.

zu welchen besonders auch die Menschen gehören,1182

Tit. 3, 4.

5 Mos. 33, 3.

Ps. 36, 7–10.

8, [45] 5.1183 folgg.folgende 1184

vorzüglich1185 die Frommen, welche mehr als andre der Erweisungen der göttlichen Güte fähig sind,1186 Ps. 31, 20. folgg.folgende 1187 34, 1.1188 folgg.folgende 1189

86, 5.

Luc. [63] 15, 7.

Röm.1190 8, 31–39.

theils in Absicht der vielen und mancherley Güter und Wohlthaten.1191

Jac. 1, 17.

Math. 6.6, 1192 32. 33.

Act. 14, 17.

17,1194 25.

c) MannMan 1195 erkennet sie aus der Schöpfung und ursprünglichen Einrichtung der Welt, aus der täglichen Erfahrung1197, und besonders aus der durch Christum geschehenen Erlösung.

Joh. 3, 16.

Röm.1198 5, 8–11.

d)1199 Gottes Güte, sofern1200 sie sich an uns erweiset, ohne, ja gegen unser Verdienst, also höchst frey, (§. 45.)1201 und ohne daß wir ein Recht dazu gehabt hätten, heist Gnade Gnade:1202

Röm. 11, 6.

Eph. 2, 7–9.

sofern1203 [65] sie von Uebeln uns befreiet, und besonders verdiente Strafen uns erläßt, Barmherzigkeit; Ps. 103, 8–14. 51, 3. Hos. 11, 8. 9. Joel 2, 12. 13. so fern sie mit1204 Vollstreckung der Strafen nicht eilet, sondern dem Sünder Zeit zur Besserung läßt1205, Langmuth und Gedult 1206

Röm. 2, 4.

und so fern sie die gedroheten1207 Strafen mildert, Gelindigkeit.1208

Ps. 89, 31–34.

S.Siehe die Anm.Anmerkung b. zu §. 35. 1209

49. Gott ist wahrhaft, Joh. 3, 33. 1 Thess. 5, 24. kann1211 sich nicht verstellen, noch trügen1212,

4 Mos. 23, 19.

Tit. 1, 2.

noch seine gegebene1213 Zusagen und Versicherungen brechen;

Röm. 3, 3. 4.

2 Tim. 2, 13.

daher man sich vollkommen auf ihn1214 verlassen und ihm vertrauen kann1215.

Röm. 4, 20–22.

Hebr. 6,1216 17. 18.

10, 23.

50. Ist Gott der allerheiligste und allweise, [64] so a) kann1217 er seinen vernünftigen Geschöpfen nicht mehr Gutes erweisen, als jene Eigenschaften ge[46]statten; aber auch weniger nicht. Um bey ihnen das moralische Gute zu befördern, und das moralische Böse zu hindern, (§.1218 47.) und sie dadurch zu den Erweisungen seiner Güte fähiger zu machen, (§. 48.) wendet1219 er nach seiner Weisheit die wirksamsten1220 Mittel an1221. (§. 46.) Er schreibt ihnen daher b) GesetzeGesetze vor1222, Mich. 6, 8. 1224

Jac. 4.1225 12.

Röm. 2, 14. 15.

Vergl.VergleicheVerglichen §.1226 97. 98. und verknüpft sie1227 mit den kräftigsten Bewegungsgründen zu ihrer Beobachtung. 2.2 1229 Mos.

20, 5. 6.

Vergl.VergleicheVerglichen §. 99. 1231 Seine Gesetze sind die untrüglichste ErkenntnißquelleErkenntnißquelleErkentnisquelle von dem was gut ist, (§. 43.) Ps. 19, 8–12. zielen auf nichts als das Beste der Geschöpfe, Röm. 12, 2. Ps. 119, 144. Jes. 48, 17. 18. und können schon deswegen nicht ohne unausbleiblichen Nachtheil übertreten werden. c) In1232 Absicht des Verhaltens seiner freihandelnden Kreaturen gegen die Gesetze, beweist1235 sich Gott1236 seinen sämmtlichen Eigenschaften gemäs, d. i.das ist 1237 als den Allgerechten,1238 1239

Ps. 7, 9. 12.

2 Thess. 1, 5–9.

Jer. 17, 10.

2 Cor. 5, 10.

Act. 17, 31.

Gal. 6, 7.

Denn α)1240 er belohnt die Beobachtung seiner Gesetze,

Röm. 2, 6. 7. 10.

Hebr. 6, 10. 1241

11, 6.

und bestraft ihre Uebertretung;

Röm. 2, 2.

5. 1242

6. 8. 9.

Ps. 7, 12–14.

Hebr. 1243

10, 30. 31.

12, 29.

beides, β) um das Ansehen der Gesetze aufrecht zu erhalten, Ps. 50, 21. und hierdurch sowohl moralische Güte als GlückseligkeitGlückseligkeit möglichst unter seinen Geschöpfen zu verbreiten; also aus weiser heiliger Güte, und seiner Wahrhaftigkeit gemäs. γ) 1244 Die göttlichen Belohnungen und Bestrafungen aber erstrecken sich über alle freie Handlungen ohne Ausnahme, 67Röm. 2. 3 ,1247

16.

1 Cor. [47] 4, 5.

Hebr. 4, 12. 13.

Matth. 12, 36.

25, 31–46.

sind denselben vollkommen proportionirt,

1 Mos. 18, 25.

Röm. 2, 12.

2 Cor. 9, 6.

und unpartheiisch.

Röm. 2, 11.

Col. 3, 25.

Vergl.VergleicheVerglichen §. 99–111 90–111 .1248

51. Gott ist allmächtig Eph. 1, 11. 1250

19.

a)1251 Er hat nicht nur alles was wirklich ist, diese ganze uns undenkbar große1252 Welt, 1253 zur Wirklichkeit gebracht,1254 1 Mos. 1, 1. folgg.folgende 1255 Jes. 1256

44, 24.

Jer.1257 27, 5.

32, 17.

Röm. 4, 17.

sondern könnte auch auserdem allem andern, was nur möglich ist, wenn er wollte, Ps. 115, 3. 135, 6. d. i.das ist wenn es seiner Weisheit und Güte gemäs wäre, die Wirklichkeit geben. Luc. 1, 37. 1 Mos. 18, 14. Jer. 32, 27. b) Ob er aber gleich1258 durch bloßes1264 Wollen

Ps. 33, 9.

und ohne AnwendungAnwendung einer hievon verschiedenen Kraft,1265 unmittelbar alles was er will1266 unwiderstehlich und in einem Augenblick wirklich machen könnte, und zum Theil auch1267 wirklich macht,1268 1 Mos. 1, 3. 1269

Hebr.1270 11, 3.

Ps. [66] 33, 6.

ohne daß ihm etwas zu schwehr, oder eins schwehrer als das andre wäre; Zach. 8, 6. 2 Chron. 14, 11. so läßt er doch vieles, nach seiner Weisheit,1271 durch Mittelursachen, welche ihr Daseyn und ihre Kräfte von seiner Allmacht haben,1272 und nach dem von ihm eingerichteten1273 ordentlichen Laufe1274 der Natur wirklich werden.1275

[30] 52. Gott ist allgegenwärtig. Ps. 139, 7–10. 1 Kön. 8, 27. Jes. 66, 1. Act. 17, 24. Er weiß1276 was überall geschieht,

Jer. 23, 23. 24.

Matth. 6, 4. 6.

18, 20.

und kann1277, was er will, überall zugleich unmittelbar wirken1278

Ps. 115, 2. 3.

135, 6.

Matth. 28, 20.

[48] 53. Es ist nur ein einiger Gott. 5 Mos. 4,1279 35. 6, 4. 5. 1280

Marc. 12, 29.

Jes. 45, 5. 21. 22. 1281

Ps. 86, 8. 10.

1 Cor. 8, 4–6.

Eph. 4, 6.

Alle bisher beschriebene Eigenschaften kommen nur diesem Einzigen, und auser ihm Nieman[68]den, zu; es giebt also keinen der ihm gleich sey; so wie auch Niemand die Welt geschaffen hat, als er allein. §. 35.

54. *) 1282 Wenn die heiligen Schriftsteller von Jesu Christo reden, den sie durchweg [67] als ei[49] [69]nen wahren Menschen, dergleichen wir sind, beschreiben,

Hebr. 2, 14. 16. 17.

4, 15.

[68] so bedienen sie sich a) zuweilen solcher Redensarten, die deutlich anzeigen, daß er auch noch in einer andern Rücksicht betrachtet werden könne, als in der, da er Mensch, von Maria gebohren, und ein Nachkömmling1283 Davids ist; Röm. 1, 3. 4. 9, 5. 1284 ein Umstand1285 der sonst bey1286 keiner andern Person in der Bibel vorkommt, durch welchen wir darauf geführt werden, daß der Mensch Jesus Christus nicht ein bloßer 1287 Mensch, wie wir, seyn, sondern1288 daß mit diesem von David abstammenden Menschen ein Wesen andrer [70] Natur, daß1289 nicht von David abstammete, auf eine ganz besondre1290 Weise, verbunden gewesen seyn müsse1291. Dieß1292 bestätigt sich sehr dadurch, daß das (N. T.)Neues Testament b) häufig versichert, er sey eher, 1293 als er von Maria gebohren worden, 1294 schon da gewesen 1295, und zwar im Himmel, bey Gott; welches die Bibel von [69] keinem andern Menschen so saget.

Joh. 1, 30.

3, 13. 31. 32.

6, 38. 42. 46.

8, 58.

Ja er wird, als der erste, über die Schöpfung der Welt und den Anfang aller Kreaturen hinausgesezt1296.

Joh. 1,1297 1. 2. 3.

17, 5.1298

Col. [31] 1, 15. 17.

Dieses präexistirende übermenschliche Wesen c) benennet die Bibel mit dem erhabnen Namen des Sohnes Gottes, (welcher Name zwar meistens, aber doch1299 nicht immer mit der Be[50]nennung Christus oder Messias 1300 gleichbedeutend ist)

Röm. 1, 4.

und zwar nennet sie ihn den eingebohrnen oder einzigen Sohn,

Joh. 1, 14. 18.

3, 16. 18.

1 Joh. 4, 9.

ingleichem1301 den Logos

Joh. 1, 1. 14.

worunter man damals1302 den erhabensten Geist nächst Gott verstand.

*) Von dem, was die theologischen Lehrbücher von der Gottheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi und des heil.heilig Geistes und von der DreyeinigkeitDreyeinigkeit enthalten, a) gehört in den populären ReligionsunterrichtReligionsunterricht sehr wenig, nämlich nur so viel, als nöthig ist, damit nicht ein großer Theil unsrer übrigen ReligionstheorieReligionstheorie ganz unverständlich sey, und damit man viele wichtige Stellen der Bibel verstehenverstehen, und an der gemeinschaftlichen Gottesverehrung in den Versammlungen unsrer Brüder aufrichtigen und herzlichen Antheil nehmen könne. Zu diesen Zwecken kann die Lehre von der göttlichen Würde unsers ErlöserErlösers nicht gemisset werden. Will man aber das VolkVolk hievon so unterrichten, daß es nicht gedankenlos an den Worten hängen bleibt, sondern wirklich etwas, nicht ganz und gar unbestimmtes, dabey denkt, so wird es unvermeidlich seyn, ihm auch darüber etwas zu sagen, wie man den Satz: es ist nur ein einziger Gott, mit den Sätzen: der Vater unsers Herrn Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu Christi ist Gott, und: Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus ist Gott, vereinigen könne. Und in so fern scheintwerden; diese aber macht einige Kenntnis der Dreyeinigkeitslehre unentbehrlich zu seyn. b)unentbehrlich. Eine zusammenhängende Belehrung von diesen Materiendavon ist in dem Unterricht der erwachsenen Katechumenen zu ertheilen, und auf diesen wird in den Vorträgen vor dem Volk gelegentlich gebauet. c) Dabey nimmt der VolkslehrerVolkslehrer immer Rücksicht auf die durch Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christum geschehene Erlösung, auf die ihm beigelegte Oberherrschaft über alles, und auf die ihm gebührende Verehrung, und d) vermeidet unbiblische KunstwörterKunstwörter, auffallende Antithesen, vermeinte Erläuterungen und Vergleichungen, untaugliche und kritischkritisch oder exegetisch unsichere Beweise, zumal aus dem A. T.Altes Testament, Polemik gegen die anders Denkenden und unbedachtsame Klagen oder Declamationen gegen sie, und unverständige Uebertreibung der in den vorhin bemerkten Rücksichtenan sich freilich nicht zu leugnenden Wichtigkeit dieser Lehren. d)e) Zur leichtern Ueberzeugung von der Gottheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi, trägt eine zweckmäßigzweckmäßige Stellung des Beweises nicht wenig bey. 1303

55. Unleugbar geschiehet1315 es in Rücksicht auf diesen erhabnen, vor dem Entstehen des Menschen Jesu schon da gewesenen1316, in Jesu befindlichen LogosLogos1317, daß das (N. T.)Neues Testament a) Jesu eine Würde und Majestät beilegt, die über1318 alle menschliche weit erhaben ist1319,

Phil. 2, 6.

und daß es ihn hoch über alle Engel hinaussetzt,

Hebr. [71] 1, 4–14.

Eph. 1, 21.

Col. 2, 10.

und Beschreibungen von ihm macht, die für jeden noch so vollkommenen Menschen und Engel viel zu großgros sind;1320

Hebr. 1, 3.

Col. 1, 15.

b) daß es befiehlt, ihm eine Verehrung zu erweisen, 1 Cor. 1, 2. 1322 dergleichen nur dem einzigen wahren Gott zu[70]kommt; auf ihn sich eben so,1323 wie auf Gott,1324 taufen zu lassen1325

Matth. 28, 19.

ihn anzubeten,

Hebr. 1, 6.

und an ihn sein Gebet zu richten;

Act. 7, 59.

(vergl.)vergleicheverglichen (von der Erhörung) Joh. 14, 13. 14. welches zusammengenommen mehr ist, als Ehrfurcht und Dank bloß1326 für die unaussprechlichen Verdienste, die er um das menschliche Geschlecht hat;

Phil. 2, 7–11.

und ist dieß um so mehr zu verwundern, da die (heil.)heilig Schrift sonst über die dem einzigen wahren Gott allein gebührende Verehrung und Anbetung mit unbeschreiblicher Eifersucht hält. Jes. 45, 22. 23. 1327 (vergl.)vergleicheverglichen Phil. 2, 10. Jes. 42, 8. Wir sind daher verpflichtet, sorgfältigst nach weiterm UnterrichtUnterricht1328 über1329 die wahre Beschaffenheit dieser so auserordentlichen Person uns umzusehen.

[51] 56. Diesen giebt uns das (N. T.)Neues Testament indem es a) Jesum Christum 1330 als den Oberherrn und Regenten der Menschen Röm. 14, 9. 1331

Phil. 2, 11.

und der übrigen Geschöpfe,

Matth. [32] 28, 18.

20. 1 Cor. 15, 27. 1332

Eph. 1, 21.1333 22.

Hebr.1334 1, 2.

als den Mitregenten auf dem Throne der Gottheit, vorstellt.

Hebr. 1, 3.

Eph. 1, 20.

Matth. [72] 22, 44. 45.

1335 Oberherrschaft aber über die Welt und Regierung derselben1336 ist ein Prädikat, welches die Bibel ausschließungsweise1337 dem einzigen wahren Gott allein giebt, und es aus der Schöpfung herleitet, ( (vergl.)vergleicheverglichen Hebr.1338 1, 3.) und welches All[71]wissenheit, Allmacht und Allgegenwart voraus setzt; b) Jesu Werke beilegt, die nur Gott zukommen, und ohne göttliche Eigenschaften, welche an ein endliches Wesen nicht mitgetheilt werden können, ganz undenkbar sind, (z. B.)zum Beispiel das künftige allgemeine Weltgericht,

Joh. 5, 25–29.

(vergl.)vergleicheverglichen Hebr. 12, 23. welches ohne Allwissenheit unmöglich ist; 1 Cor. 4, 5. vornehmlich aber c) die Schöpfung der Welt, Joh. 1, 3. 10. Col. 1, 16. Hebr. 1, 2. 3. 10. und die Col. Erhaltung derselben1339

1, 17.

Hebr.1340 1, 3.

1341 ihm zuschreibt; ungeachtet1342 Weltschöpfer, und der einzige wahre Gott, in der Bibel einerley Begriffe sind; endlich auch d) Eigenschaften ihm ausdrücklich beilegt, deren kein endliches, sondern nur das unendliche Wesen fähig ist, als Ewigkeit und Unveränderlichkeit, Hebr. 1, 11. 12. (vergl.)vergleicheverglichen Joh. 1, 1. und 17, 5. Allmacht Phil. 3, 21. Hebr. 1, 3. (vergl.)vergleicheverglichen 11, 3.

57. Folglich müssen wir es ganz eigentlich1343 verstehen, wenn das (N. T.)Neues Testament diesen erhabnen, mit [52] dem Menschen Jesu verbundenen Geist, oder den Logos, Gott nennt 1344, wie sie1345 wirklich [73] thut

Joh. 1, 1.

(

Röm. 9, 5.

Tit. 2, 13.

Hebr. 1, 8.

1 Joh. 5, 20.

) HabenUnd haben wir also nicht Grund genug in der Bibel, zu lehren, er sey1346 in gleichem Verstande Gott, als der Vater unsers Herrn Jesu Christi?1348

[72] 48.58. 1349 Denjenigen, welchen der eingebohrne Sohn seinen Vater nennt, unterscheidet die Bibel deutlich von diesem Eingebohrnen oder Logos, der auch eigentlicher wahrer Gott ist. Joh. 1, 1. 2. 14. 18. 17, 5. 1350

Col. 1, 15.

Hebr. 1, 2. 3.

[33] 59. Das (N. T.)Neues Testament nennt neben dem Vater und dem Sohne einigemal den heiligen Geist, und stellt ihn jenen dergestalt an die Seite, Matth. 28, 19. 2 Cor.1351 13, 13. 1 Cor. 12, 4. 5. 6. (1 Petr. 1, 2.) daß sich daraus schließen läßt1352, er stehe gegen beide in einem Verhältnisse, ähnlichdas 1353 demjenigen, in welchem jene beide gegen einander stehen1355. – Es ist auch gewiß1356, daß das vieldeutige Wort Geist in dem damaligen Sprachgebrauche unter andern zur Bezeichnung wirklicher Personen, also nicht blos1357 abstrakter Dinge oder Kräfte und Wirkungen, sondern auch ihre eigene Subsistenz habender und freihandelnder Subjekte, gebraucht worden sey, (z. E.)zum Exempel Apocal. 4, 5. 1358 Und in eben [74] dieser Bedeutung wird es, nach unsrer Einsicht,1359 in einigen Stellen des (N. T.)Neues Testament 1360 genommen, welche von dem heiligen Geist so reden, daß man weder an Wirkungen oder Gaben Gottes, noch an eine bloße1361 70 Prosopopöie denken kann1362;

1 Cor. [53] 12, [73] 11.

vergl.vergleicheverglichen 1363

(V.)Vers 4. 6. 8. 9.

1 Cor. 2, 10. 11.

(vergl.)vergleicheverglichen Joh. 1, 18.1364 Joh. 14, 16. 17. 26. 15, 26. 16, 7. 8. 13. 14. 15. (vergl.)vergleicheverglichen 12, 50. wozu man noch Matth. 28, 19. (Eph. 4, [30].) fügen kann1365.

60. Daß der heilige Geist, wenn er überhaupt eine Person ist,1366 eine göttliche 1367 sey, ist schon aus der Zusammensetzung mit dem Vater und Sohn1368 sehr1369 wahrscheinlich, nachdem die Gottheit des Sohnes nun schon erwiesen ist; zumal da wir auf ihn eben so wie auf Vater und Sohn getauft werden sollen. Es wird aber gewiß1370, wenn man dazu nimmt1371, daß ihm Allwissenheit beigelegt wird,1372

1 Cor. 2, 10. 11.

und Allmacht, indem die Schrift ihn als den Urheber der Wunder und Wundergaben häufig beschreibt, (z. E.)zum Exempel 1 Cor. 12, 11. wozu man allenfalls1373 noch setzen kann1374, daß seine Wohnung ein Tempel genannt wird.

1 Cor.1375 3, 16.

6, 19.

(vergl.)vergleicheverglichen 2 Cor. 6, 16. Ob das (N. T.)Neues Testament ihn ausdrücklich1376 Gott nenne,1377 (

Act. 5, 3. 4.

1 Cor. 3, 16.

) läßt sich zwar kaum mit völliger Gewißheit1378 entscheiden, ist aber auch kein unentbehrliches Stück des Beweises für die wahre wesentliche Gottheit des (heil.)heilig Geistes.

[34] [75] 61. Der (heil.)heilig Geist ist1379 vom Vater sowol1380 als vom Sohne unterschieden.

Matth. 28, 19.

Joh. 14, 16. 26.

15, 26.

[74] 62. Der ganze Inbegriff1381 aller unendlichen Vollkommenheiten, welcher nur allein in dem einzigen nothwendigen Wesen, dem Schöpfer der Welt, möglich ist, oder die wahre wesentliche Gottheit, [54] kommt unwidersprechlich1382 dem Vater unsers Herrn Jesu Christi zu; aber nicht minder kommt sie auch dem ewigen Sohne des Vaters, dem mit dem Menschen Jesu vereinigten Logos, zu (§. 57.)1383; und eben so dem (heil.)heilig GeistGeiste (§. 60). 60.) 1384 Diese drey aber sind wirklich, und nicht blos den Nahmen nach oder in unsrer Vorstellung, von einander unterschieden, (§.(§ 58. 61.)1386 als 1388 besonders handelnde, und also für sich bestehende – Personen nennt mans, weil man doch irgend ein Wort haben muß, wenn man von der Sache reden, und die in der Bibel vorkommende Sätze untereinander vergleichen und in Eins zusammenfassen soll, und weil von diesen Dreyen im N. T.Neues Testament 1389 so geredet wird, wie man sonst unter Menschen von Personen im eigentlichsten Verstand redet; welcher Ausdruck aber eben so bloß1390 analogisch gebraucht wird, wie man bloß1391 analogisch es versteht, wenn man von Gottes Freiheit, Rathschlüssen, Gegenwart (u. s. w.)und so weiter redet. Uns ist es [76] genug, ohne hier in Untersuchungen über die innern Verhältnisse dieser Drey gegen einander uns zu wagen, durch die verschiedene äusere Verhältnisse 1392 sie zu unterscheiden, in welchen jeder [75] anders als der andre sich uns geoffenbaret hat, indem dem Vater die Fassung1393 des Rathschlusses1394 über unsre Beseeligung1395, dem Sohne die Ausführung desselben in dem Werk1396 der Erlösung, und dem (heil.)heilig Geiste die Zubereitung unsrer Gemüther zur wirklichen Theilnehmung an der uns zugedachten und erworbnen1397 Glückseligkeit, zugeschrieben wird; so wie die Schrift auch lehret, der Vater sey es, der den Sohn sende, der Sohn aber sende den (heil.)heilig Geist vom Vater. Doch auch diese Belehrungen sind ohne Zweifel nach der Schwachheit unsers FassungsvermögenFassungsvermögens eingerichtet.1398

[35] 63. Da es ein unumstöslicher Grundsatz der natürlichen und geoffenbarten1399 Religion ist, daß nur ein einziger Gott sey, 1400 und daß 1401 alle göttliche Vollkommenheiten einzig und allein nur diesem Einzigen1402, und keinem Dinge auser ihm1403, zukommen (§. 53.)1404; so müssen Vater1405 Sohn und Geist zusammen dieser einzige Gott1406 seyn, und das göttliche Wesen muß 1407, zwar nur ein einzigmal, aber doch in diesen Dreyen, eben so unbegreiflich mit einander vereinigten,1408 als unbegreiflich von einander verschiedenen, ungetheilt vorhanden seyn.

64. Die Unbegreiflichkeit dieser Lehre steht ihrer Wahrheit eben so wenig im Wege, als [77] die Unbegreiflichkeit vieler Sätze der natürlichen Theologie für einen Beweis ihrer Falschheit gehalten wird. Genug, daß kein [76] wahrer Widerspruch in ihr erwiesen werden kann1409, wie man denenjenigen zeigen kann1410, welche sich in tiefere Spekulationen, dergleichen man in den Schulen der Theologen nach verschiedenen Hypothesen angestellet hat,1411 einlassen wollen. 1412 Auser der Schule aber begnügt sich ein von der Wahrheit der in der Bibel enthaltnen Offenbarung überzeugter Christ damit, daß, nach dem deutlichen Inhalt des (N. T.)Neues Testament nur ein einziger Gott sey, und daß zu dem einigen Gott gehören der Vater, der Sohn, und der heil.heilig 1413 Geist. Hiervon aber hat uns die Bibel unterrichtet, damit wir den Rathschluß Gottes über unsere SeeligkeitSeeligkeit1414 richtiger und deutlicher1415 uns vorstellen, die darin sich zeigende Liebe Gottes1416 demüthiger verehren, und1417 von der [56] göttlichen Würde unsers Erlösers und Herrn, Jesu Christi, belehrt werden1418 möchten.

[36]

*) Um a) eine deutlichere Vorstellung von einigen im folgenden vorkommenden Lehren zu erleichtern, kann es nützlichnützlich seyn, einige allgemeine Sätze von dem Rathschluß Rathschlusse Rathschluße Gottes der Abhandlung von der Schöpfung, Erhaltung und Regierung der Welt vorauszuschicken, und dasjenigedasjenige, was §. 44. 45. von dem Willen Gottes vorgekommen ist, noch etwas mehr zu entwickeln. – b) Je richtiger, genauer und ausgebreiteter die KenntnisKenntnis der Menschen von den Werken Gottes ist, desto würdiger werden ihre BegriffeBegriffe von Gott und dessen Eigenschaften seyn, und desto leichter können in ihnen religiöse GesinnungenGesinnungen erweckt und unterhalten werden. Es ist also Pflicht für den christlichen VolkslehrerVolkslehrer, auf die Werke Gottes aufmerksam zu machen und die Kenntnis derselben zu befördern. c) Doch muß er, wenn er vor dem Volk von dergleichen Gegenständen redet, nicht nur gelehrte SpekulationenSpekulationen und Hypothesen weglassen und sich auf das einschränken, was seinen Zuhörern nicht ganz fremd ist und dem gemeinen VerstandVerstande faßlich gemacht werden kann, sondern auch stets eingedenk seyn, daß er in dieser Art von Kenntnissen nicht sowohl um ihrer selbst und ihres anderweiten NutzenNutzensNutzen willen, Unterricht geben, als vielmehr zur Beförderung einer vernünftigvernünftigen GottesverehrungGottesverehrung sie brauchen soll, als Mittel, Gottes Macht, Weisheit und Güte in einem helleren LichtLichteLicht zu zeigen, die Menschen anzuleitenanzuleiten, Gott überall und stets in der Natur zu sehen, nicht aber bloßblos in den Stunden gewisser Andachtsübungen an ihn zu denken deckendenken , sie von ihrer AbhängigkeitAbhängigkeit von vnnvon Gott stärker zu überzeugen, sie zufriedner mit der Welt und mit ihren Schicksalen zu machen, ihnen ein festeres Vertrauen auf Gott einzuflößen u. s. f.und so ferner d) So kann und soll auch GeschichteGeschichte, zumal Geschichte der Religion, zu ähnlichenänlichen Zwecken benutzt werden. e) Muster beiderley Art kommen selbst in der Bibel, in manchen Psalmen und sonst,sonst vor. 1420 65. Da Gott, als ein Geist, VerstandVerstand und WilleWillen hat, welche in einer ewigen Thätigkeit sich befinden, so sind in Gott von Ewigkeit her, Vorstellungen, Urtheile, Neigungen und Rathschlüße, welche in jener Thätigkeit ihren Grund haben, und innerliche Wirkungen oder Werke Gottes genennt werden. – Die Betrachtung andrer Arten innerlicher, d. i.das ist in Gott verbleibender, Werke oder Handlungen, wird den Schulen der TheologenTheologen vorbehalten. 66. Alles was auser Gott wirklich ist, ist ein Werk Gottes, weil eshat den Grund seines Daseyns in Gott (§. 36.) und in einer äuserlichen Wirkung seines allmächtigen Willens hatoder Handlung desselben, und ist ein äuserliches Werk Gottes. Wie nun bey der Welt das Entstehen von der Fortdauer unterschieden werden kannkan, so unterscheidet man auch zwey äusere, d. i.das ist auf Dinge auser Gott sich beziehende Handlungen oder Wirkungen Gottes, die SchöpfungSchöpfungSchöpfung, und die VorsehungVorsehung, unter welcher letztern man in weitläuftigerem Sinne die Erhaltung und die Regierung der Welt begreift.Welt. Und diese Werke sind allen dreyen Personen der Gottheit gemein; dahingegen von demjenigen Werk, welches die Verschaffung der ewigen Seligkeit der Menschen betrifft, die Bibel jeder Person einen eignen Theil beilegt. 66. Soll etwas wirklichwirklich werden, so muß es von Gott für das Beste in dem besten Zusammenhange erkannt werden (§. 44.).werden. (§. 44.) Diese Vorstellung des unendlichen Verstandes ist 67. Kein Ding gelangt zur Wirklichkeit ohne Gottes Willen. Es ist aber zum WirklichwerdenWirklichwerden eines zufälligen Dinges noch nicht genug, daß Gott dasselbe als etwas, das an sich betrachtet, gut ist, mit Wohlgefallen anschaue, und es in so fern des Daseyns würdig achte; sondern Gott muß es auch in dem besten Zusammenhang für das Beste erkennen; welches Urtheil denn unzertrennlich mit einer Handlung des beschliessendenbeschliesendenbeschließenden WilleWillens verbunden ist, welche die unausbleibliche Folge hat, daß in der bestimmten Stelle des Zusammenhangs das Ding wirklich wird (§. 44.).wird. (§. 44.) Eine solche Handlung des beschließendenbeschliesenden Willens, wodurch die Wirklichkeit eines Dinges festgesetztDings festgesezt wird, heißtist ein Rathschluß Rathschluß Gottes. 1437

[37] [79] 67. 1459 Der Rathschluß Gottes a)1460 ist ewig,

1 Cor. 2, 7.

Eph. 1, 4.

3, 9. 11.

2 Tim. 1, [80] 9.

[58] unveränderlich,

Ps. 33, 11.

frey, (§. 45.) heilig, gütig, Röm. 11, 11. 12. 30–32. weise und unerforschlich.1461

Röm. 11, 33.

b)1462 Sein Gegenstand sind alle äußere1463 Werke Gottes; also das Entstehen, die Fortdauer und 72alle Veränderungen der moralischen sowohl als physischen Welt. So wie nun die Welt Ein Ganzes ist, und Gott alles, was er erkennet und will, auf einmal erkennet erkennneterkennet und will,1464 so ist auch eigentlich der Rathschluß Gottes nur ein einziger1466, der alles was jemals wirklich ist umfasset, obgleich wir Menschen1467, aus Mangel eines eben so umfassenden Blicks1468, so viele Rathschlüsse1469 uns denken, als Dinge wirklich werden. c)1470 So fern sie die Schicksale einzelner Menschen bestimmen, beziehen sie sich entweder auf die zeitliche und irdische Glückseligkeit derselben, oder auf die moralische und ewige. Jene richten sich nicht immer nach dem freien Verhalten der Menschen

Röm. 9, 11–21.

1 Cor. 15, 19.

2 Tim. 3, 12.

ob sie gleich die natürlichen Folgen guter und böser Handlungen nicht aufheben oder ändern, allemal weise Ursachen haben, und auf Erhaltung der möglichsten Vollkommenheit des Ganzen abzwecken. Diese sind jederzeit 1471 dem von Ewigkeit vorhergesehenen freien Verhalten der Menschen genau angemessen,1472 [80]

Röm. 9, 30.1473

10, 4.

10–21.

11, 20.

und können, so fern sie dieses von Ewigkeit untrüglich vorhergesehene Verhalten voraussetzen, in einem richtigen Sinne bedingt genennt werden.1474[81] Von den RathschlüsseRathschlüssen1475 Gottes über die1476 Wiederherstellung des gefallenen Menschengeschlechts, unten §. 128–131 1477.

[59] 68. Gott (§. 35. 1478 56. c.1479) ist der Schöpfer Schöpfer Himmels und der Erde, 1 Mos. 1, 1. 2, 1. Ps. 121, 2. 146.146, 6. Act. 14, 15. oderoder, welches einerley ist, der1480 Urheber, die 1483 wirkende Ursache, der Welt in ihrem ganzen Umfange.1484

Jes. 40, 26.

Jer. 10, 12–16. Ps. 136.136, 5–9. 1485

Joh. 1, 3. 10.

Act. 17, 24.

Röm. 11, 36.

1 Cor. 8, 6.

Col. 1, 16.

Hebr. 1, 2.

(vergl.)vergleicheverglichen 10. 11, 3. 1487 Von allem, was ist, hat er nicht nur die Materie her[38]vorgebracht, die nach der Lehre der Bibel ihr Daseyn von ihm hat1488,

Hebr. 11, 3.

( (vergl.)vergleicheverglichen Röm. 4, 17. und 2 Macc. 7, 28.) sondern auch jedem Dinge seine Form gegeben, seine Kräfte ihm verliehen,

Ps. 104.

94, 9.

Act. 17, 28.

die Gesetze seiner Veränderung ihm vorgeschrieben,

1 Mos. 1, 14–16.

Ps. 74, 16. 17.

104, 13. 14. 19.

Matth. 19, 4–6.

und jedes in Verbindung mit allen übrigen gesetzt1490. Er schuf die ganze Körperwelt; nicht [81] nur unsre Erde

1 Mos. 1, 2. (folgg.)folgende

Jer. 27,1491 5.

mit allen ihren mannichfaltigen, zum Theil1492 uns unsichtbar kleinen, Theilen, sondern auch das ganze Weltall,

Nehem. 9, 6.

Ps. 8, 4.

33, 6.

vor dessen, allen menschlichen Begrif übersteigen[82]dem, Umfange unserm Blicke schwindlicht1493 wird. Er schuf aber auch das weite Reich der an Kräften so verschiedenen Geister,

Hebr. 12, 9.

Col. 1, 16.

und er ists auch, der den Menschen schuf.

1 Mos. 1, 26–30.

2, 7.

1494

Ps. 119, 73.

1495

Jes. 45, 12.

69. Dieß alles schuf Gott im Anfang, (denn diese Welt ist, nach den Vorstellungen der Bibel, nicht gleich ewig mit Gott),Gott,) 1496

1 Mos. 1, 1.

Ps. 90, 2.

Joh. 1, 1–3.

17, 5.

er allein,1498

Jes. 44, 24.

[60] nach seinem freien Wohlgefallen,

Ps. 115, 3.1499

(§. 45. 1500) durch bloßen1501 Willen, (§. 66.)1502

Hebr. 11, 3.

(vergl.)vergleicheverglichen Apocal. 4, 11. Ps. 33, 6. Jes. 48, 13. also1503 unmittelbar, ohne Mittelursachen, (§. 51.)1504

Ps. 33, 9.

Röm. 4, 17.

durch seine Allmacht.

Jer. 32, 17.

70. a)1505 Alle Geschöpfe, und ihre Beschaffenheit, und ihre Handlungen, und ihre Verbindung mit andern, und die Folgen alles dessen, sahe Gott, als er sie schuf, auf das vollständigste, deutlichste1506 und untrüglichste voraus. 1507 Und gleichwohl beschloß er,1508 diese 1509 Welt zu schaffen, und sie so zu schaffen, wie sie ist; er, den nichts nöthigen konnte eine Welt zu schaffen, wenn sie seinen Absichten nicht gemäs war, (§. 45.) und1510 der keine andere als die besten1511 Absichten haben, und zu deren Erreichung keine andern1512 als die vollkommensten Mittel anwenden kann, (§. 46.) und den nichts hindern konnte, der Welt eine andere Einrichtung zu geben, d. i.das ist eine andere Welt zu schaffen, wenn eine andere seinen Absichten besserbeßer entsprochen hättehätte. (§. 51.). 51.) Es muß also keine Welt oder Einrichtung der Welt Welt möglich gewesen seyn, welche zu1513 Erreichung des göttlichen Endzweck Endzwecks tauglicher gewesen wäre, als diese die der Welt, nach allen ihren Theilen zusammen genommengenommen, von Gott wirklich gegebene 1520.

1 Mos. 1, 31.

Ps. 104, 24.

b)1523 Zu diesem Zweck gehörte unleugbar die höchste mögliche Glückseligkeit der empfindenden, zumal der vernünftigen, Geschöpfe. Hierzu aber wird in den letztern1524 moralische Güte erfordert, (§. 2. 1525) welche desto größer1526 seyn wird, je vollkommener die lebendige ErkenntnisErkenntnis1527 Gottes und seiner [61] sämtlichen Eigenschaften bey solchen Geschöpfen ist. (§. 3. und 1).1528 Diese Erkenntnis aber kann1529 und soll durch die Betrachtung der Kreaturen erhalten werden. 1530 Es muß also Gottes unendlicher Verstand erkannt1531 haben, daß durch keine Einrichtung der1532 Welt im Ganzen genommen diese Erkenntnis Gottes und seiner gesammten Eigenschaften so sehr befördert [83] werden könne, als durch diese wirkliche.

Ps. 19, 1–7.

Röm. 1, 20. 1533

71. Die im poetischhistorischen Stil des frühesten Weltalters vorgetragene Mose Mosaische 1534 Beschreibung der Schöpfung der Welt und 1535 Einrichtung unsrer Erde1536 1 Mos. 1, 2. folgg.folgende 1537 a)1538 hat zum Zweck, den Satz: es ist nichts, durchaus nichts, großes1539 oder kleines, nahes oder fernes, das nicht [84] sein Daseyn durch den allmächtigen Willen des Gottes, den die Israeliten verehren, bekommen habe1540; dem Menschen, selbst dem noch so sinnlichen Menschen, aufs tiefste einzuprägen. Diesen wichtigen Satz lehret jene Beschreibung deutlich und unwidersprechlich. b)1541 Aber nicht eben so deutlich und entscheidend beantwortet sie alle Fragen, die hiebey einem Forscher einfallen können, als: ob unser Erdball erst vor ungefähr 6000 Jahren (und viel länger scheintkann er von Menschen nicht bewohnt zu seyn)1542 aus Nichts1545 geschaffen, oder ob er damals nur erst ausgebildet, oder auch aufs neue umgebildet worden sey? ob damals der ganze Erdboden zugleich, oder etwan1546 nur die höchsten Gegenden Asiens ihre völlige Ausbildung und jetzige Einrichtung bekommen haben? ob zu eben der Zeit, und also erst vor sechs Jahrtausenden, die übrigen großen1547 Welt[62]körper hervorgebracht worden, oder ob sie älter seyen? [84] ob die Welt, oder auch die Erde, mit [40] allem was darauf1548 und darinnen1549 ist, in einem Augenblick von Gott hervorgebracht und dargestellet worden, oder ob sie nach und nach, in der von Mose erzählten Ordnung, in sechs Tagen, oder auch in so viel Zeitperioden von unbestimmter Länge, geschaffen sey? Fragen, welche, nebst andern änlichen, jeder nach seiner besten Einsicht gewissenhaft beantworten darf, ohne daß er dadurch dem biblischen Religionsunterricht zu nahe träte.

[85] 72. Eben der Gott, der der Welt ihr Daseyn gab, (§. 68. 65.) kann1550 auch ihr und allen ihren Theilen ohne Ausnahme die Fortdauer gewähren; und da die Welt nicht ohne Gott und1551 für sich selbst fortdauern und sich erhalten kann1552, so muß er es thun, wenn sie dauren soll. Und er thuts, und durch seinen beschließenden1553 Willen (§. 44. 66. 1554)

Hebr. 1, 3.1555

Col. 1, 17.

Joh. 5, 17.

Ps. 148, 5. 6.

erhält er 1556 1557 nicht nur die einfachen Wesen, z. B.zum Beispiel die Geister,1558 und diejenigen Körper, die seit ihrer Erschaffung, ohne sich fortzupflanzen, da zu seyn nie aufgehört haben, z. E.zum Exempel z. E. ganze WeltkörperWeltkörper,1559

Ps. 104, 5. 19.

148, 3–6.

ingleichem alle auf eine bestimmte Zeitlang zur Wirklichkeit kommende einzelne1561 Dinge, z. B.zum Beispiel Pflanzen und Thiere,1562 welche, vermöge der [85] von Gott in sie gelegten Fruchtbarkeit,

1 Mos. 1, 12. 22. 28.

8, 17.

9, 1.

ihres Gleichen hervorbringen können,

Ps. 104, 30.

und dann aufhören, indem sie in ihre Bestandtheile aufgelöset werden, aus welchen neue Körper sich bilden,

Matth. 6, 27.

10, 29–31.

Ps. 36, 7.

[63]

90, 3. 5.

104, 29. 30.

Hiob,1563 10, 8–12.

sondern auch die Gattungen dauren1564 so fort, daß die vor Jahrtausenden von ihnen angegebenen Merkmale noch jetzt1565 an ihnen [86] kenntlich sind,

Ps. 104, 30.

139, 13–16.

Act. 17, 26.

und daß die Individuen jeder Art in Absicht ihrer Menge stets im Ganzen genommen1566 eine zweckmäsige Proportion halten.

1567

73. Gott ist es, der nicht nurerhält sowohl diejenigen GeschöpfeGeschöpfe,Die Art der Erhaltung Erhaltung ist aber anders bey Geistern und einfachen Wesen; anders bey Körpern, die keiner andern als Mittel ihrer Erhaltung bedürfen, sondernals auch die, welchebedürfen; und anders bey solchen, die ohne dergleichen Mittel1568 nicht1573 fortdauern1574 können , erhält. Den letzteren 1575, zu welchen die Pflanzen und1578 die Thiere, und also die Menschen gehören, verschaffet Gott diediese ihnen1579 nöthigen Mittel der Erhaltung z. B.zum Beispiel die Nahrungsmittel. DießNahrungsmittel, verschafft. Dies geschiehet1581 zwar nach dem Laufe der Natur; aber Gott ist doch der1584 Urheber auch von diesem1585.

1 Mos. 1, 29. 30.

8, 22.

Ps. 104, 1586

10–18.

27. 28.

145, 15. 16.

147, 8. 9. 14.

Matth. 6, 25–31.

1587

Act. 14, 17.

[86] 74. Die1588 in der Welt in Geistern und an Körpern geschehenden1589 Veränderungen werden1590 durch Anwendung solcher Kräfte gewirkt 1591, welche ihren letzten Grund nicht in den Geschöpfen selbst,1592 sondern in Gott haben. Auch diese Kräfte eines jeden Geschöpfs 1593 jeder Art, durch welche solche Veränderungen bewirkt werden, erhält Gott durch seinen allmächtigen Willen1594, und läßt1595 die von ihm festgesetzten Naturgesetze, nach welchen sie wirken, fortdauern.1596

Act. 17, 28.

Matth. 5, 45.

1597

Ps. 135, 6. 7.

139, 13. 14.

1598

148, 6. 8.

Hiob 10, 8.1599 (ff.)folgende

1600

[64] 75. Dadurch, daß Kräfte da sind, welche angewendet werden können, und physischphysische Gesetze, an welche die Art und Weise der Anwendung gebunden ist, ist noch nicht bestimmt, weder wozu sie, noch daß sie wirklich in einzelnen Fällen angewendet werden. Allein a)1601, da der Allweise durch die Anwendung der Kräfte seiner1602 Geschöpfe und 1603 durch die daraus entstehenden1604 Veränderungen in der Welt1605 gewisse Absichten erreichen will,1606 (§. 46. 70.) die unmöglich unerfüllt bleiben können, (§. 46. 1607) so stehet auch selbst1608 die1609 Anwendung aller Kräfte 1610 aller Geschöpfe, nebst allen daraus entstehenden Veränderungen in der Welt, dergestalt unter Gottes Regierung, oder VorsehungVorsehung in engerem Verstande,1611 daß beide1612 [87] nicht1613 anders erfolgen, als es zu Erreichung der Absichten, wozu sie von Gott bestimmt sind, also zur Vermehrung der VollkommenheitVollkommenheit und GlückseligkeitGlückseligkeit des Ganzen,1614 erforderlich ist. Eben hierdurch übt Gott [42] die ihm als Schöpfer zustehende Oberherrschaft über die Welt aus,

Act. 17, 24.

1 Cor. 10, 26.

Ps. 1615

50, 10–12.

104, 24. und eben daher kann1616 er auch Begebenheiten untrüglich voraussagen, die erst lange1617 nachher aus bloß1618 natürlichen zufälligen1619 Ursachen sich entwickeln;1620 (z. E.)zum Exempel Matth. 24. 1621

Act. 11, 28.

es wäre auch sonst das GebetGebet um göttliche Hülfe und BeystandBeistand Röm. 15, 30–32. Eph. 6, 18. 19. Phil. 4, 6. sinnlos, und das Vertrauen auf Gott, wozu die Bibel so oft ermuntert, vergeblich. b) Gleichwie aber alle durch die angewandten Kräfte der Geschöpfe hervorzubringendenhervorzubringende 1622 Veränderungen in [88] der Welt Gegenstände der göttlichen Vorhersehung sind, welche auch selbst die Entschließungen freihandelnder Kreaturen umfassetumfaßet,1625 (§. 42. 1627) so gehören sie auch sämmtlich mit zu dem freien RathschlußRathschlusse1628 Gottes über die Welt, (§. 67. 1629) und haben ihren Grund in der jedesmaligen Verbindung der Dinge und in1630 den vorhergehenden Umständen, welche zuletzt von der ursprünglichen göttlichen Einrichtung der Dinge abhängen; wie denn1631 auch alle VeränderungenVeränderungen in der Welt, wenn sie zur Wirklichkeit kommen sollen,1632 die gött[88]liche Erhaltung der Geschöpfe und ihrer Kräfte voraussetzen. Hieraus ergiebt sich, theils, daß die Regierung der Welt nichts anders ist, als die Ausführung des ewigen RathschlußRathschlussesRathschlußes Gottes über die Veränderungen, welche in der Welt zur WirklichkeitWirklichkeit kommen sollen, daß sie durch bloßes Wollen geschiehet, und daß es ein kindischer Gedanke ist,wäre, wenn man sich sie als eine Art einer Bemühung oder als ein stetes Eingreifen in die MaschineMaschiene und urplözlichurplözlich, nach Beschaffenheit der UmständeUmstände, beschlossenesbeschloßenes Nachhelfen derselben sich vorzustellenvorstellen wollte, theils, daß nichts geschehen kann ohne Gottes Willen.1633

76. Nichts1641 ist so klein, das nicht unter Gottes Regierung 1642 stünde, und zu einem der,1643 in einer unübersehbaren Reihe zusammengeketteten,1644 Zwecke Gottes gehörte 1645. Er sorgt nicht nur [89] für die Gattungen, sondern auch für die Individuen, und ordnet auch selbst ihre kleinsten Umstände.

Matth. 10, 29. 30.

Auch sind alle Veränderungen der leblosen Dinge, des Erdbodens, der Himmelskörper, der Luft, des Wassers, der Pflanzen, (u. s. f.)und so ferner der Vorsehung Gottes unterworfen,

Hiob 38, 22–38.

(z. B.)zum Beispiel der Lauf der Gestirne,1646

Ps. 104, 19. 20.

die Witterung,1647

1 Mos. 8, 22.

Ps. 147, 8.

16–18.

[66]

148, 8.

Jer. 5,5. 24. 1648

Amos 4, 7.

Act. 14, 17.

Ueberfluß und Mangel an Lebensmitteln1650,

Ps. 104, 13.1651 [89] (ff.)folgende

27,1652 28.

5 Mos. 28, 11. 23. 24.

11, 17.

Amos 4, 6.

Donnerwetter,

Ps. 29.

Erdbeben,

Ps. 104, 32.

welches alles die Bibel als von Gott kommend vorstellet, 1653 weil 1654 die natürlichen Ursachen dieser Dinge von seiner Regierung abhängen. Die leblosen Geschöpfe aber und ihre Veränderungen zielen alle mittelbar oder unmittelbar zum Nutzen der Lebenden ab:1655 und unter den Lebenden sind die Unvernünftigen bestimmt den Vernünftigen Vortheile zu schaffen. Jedem empfindenden Geschöpfe soll es möglichst wohl gehen, Ps. 36, 6–9. 145, 9. 1656 und jedes [43] muß zum Besten des Ganzen das Seinige beitragen. Und damit dieß1657 statt haben möge, wird jedes Geschöpf in eine solche Verbindung mit andern gesetzt1658, durch welche dieser doppelte Zweck erreicht werden kann1659.

Ps. 104, 10–18.
1660

[90] 77. Nicht weniger1661 stehen die Veränderungen, so wie der vernünftig vernünftigen Kreaturen 1662 überhaupt, also auch der Menschen Menschen 1663,

Matth.1664 6, 26. 30.

10, 31.

Ps. 33, 13.

1665 unter Gottes Regierung, welches zumal für die Frommen höchst tröstlich ist. Ps. 1, 6. 33, 18. Jes. 40, 31. Röm. 8, 28. 1666 Bey einzelnen Menschen zeigt sie sich a) bey der Geburt, in Absicht auf Zeit,

Ps. 113, 9.

Hiob 38, 21.

Ort, Geschlecht, Beschaffenheit und Umstände der Eltern; b) in dem Maas1667 der [90] Leibes-1668 und Seelenkräfte, und dem Temperamente; c) in der Beschaffenheit der Erziehung, und den Gelegenheiten seine Kräfte zu entwickeln, und seinen Charakter zu bilden; d) in1669 der Wahl der Lebensart, 1670 [67] der Bestimmung des Kreises1671 in welchem man wirken soll, und 1672 der Anweisung des Zirkels von Menschen1673 mit denen man in nähern Zusammenhang kommt1674, es sey nun in Absicht der häuslichen, bürgerlichen und kirchlichen Gesellschaft, oder der freundschaftlichen und andern Verbindungen; e) in der Anordnung unserer gesammten1675 Schicksale,

Sprüchw. 20, 24.

5 Mos. 28.1676

der frölichen sowohl,

Ps. 113, 7. 8.

127, 1. 2.

1 Sam. 2, 5.

7.1677 8.

als der traurigen1678,

Jes. 45, 7.

(z. E.)zum Exempel des Mangels oder Ueberflusses1679 an den Nothwendigkeiten oder Bequemlichkeiten des Lebens,

Ps. 33, 19.

Sprüchw. 10, 22.

der Krankheiten1680 und Wiedergenesung, 1681

Joh. 9, 3.

11, 4.

Phil. 2,1682 27.

der Rettung aus Gefahren,1683

Ps. 34, 8.

Ps. 91.

Jac. [91] 5, 11.

f) in Absicht der freien Handlungen,

Jac. 4, 13–16.

1 Cor. 16, 7.

Röm. 1, 10.

indem theils die Umstände, in welche die Vorsehung uns sezt1684, Bestimmungsgründe zur Fassung1685 oder Abänderung unsrer Entschliesungen1686, uns an die Hand geben;

Sprüchw. 21, 1.

[44] theils die Ausführung unsrer Entschlüsse1687 bald erleichtert, 75 Sprüchw. 5, 51.,1688 bald erschwehrt, bald verhindert wird; Ps. 37, 12. 13. Jes. 8, [91] 10. theils andre als die abgezweckten1689 Folgen daraus entstehen.1690

11691 Mos. 50, 20.

Jerem. 10, 23.

Ps. 33, 10. 11.

37, 14. 15.

g) in der Bestimmung der Zeit, Art und übrigen Umstände des Todes,

Matth. 6, 27.

10, 28–31.

Ps. 1692

90, 3.

5–10.

91, 3–7.

139, 16.

welche Dinge jedoch,1693 von keinem unbedingten RathschlußRathschlusse1694 abhängen, daher der Mensch dasjenige natürliche Lebensziel, welches er sonst wohl erreichen könnte, auch abkürzen

Ps. 55, 24.

Sprüchw. 3, 1. 2.

4, 10.

10, 27.

ingleichem [68] die Verkürzungen desselben, welche äusere Umstände oder andere Menschen befürchten lassen, oft verhüten kann.1695

78. In Rücksicht auf das ganze menschliche Geschlecht oder größere1696 Theile desselben, zeigt Gottes Regierung sich a) in Bestimmung der Zahl der Gebohrnen und Sterbenden, und in Erhaltung der Proportion zwischen beiden Geschlechtern;1697

Ps. 104, 30.

b) in Beförderung nützlicher1698 Kenntnisse, indem die Zeit und die Um[92]stände der Erfindung nützlicher Künste, die Revolutionen in den Wissenschaften, die Wanderungen derselben von einem Volk zum andern (etc.)et cetera unter Gottes Regierung stehen; c) in Beförderung der sittlichen Güte, (z. E.)zum Exempel durch 1699 Erleichterung der ReligionskenntnisseReligionskenntnisse1700, durch Gesetze, durch VerheisungenVerheisungen und DrohungenDrohungen, durch1701 mancherley [92] Anstalten, von welchen die Bibel Nachricht giebt etc.et cetera 1702 d) in Festsetzung des Ursprungs, der Grenzen, der Revolutionen, und der Dauer der Staaten und Völkerschaften;

Act. 1703 17, 26.

Jes. 45, 7. 5.1704

Amos 3, 6.

e) in Absicht des Entstehens, der Ausbreitung, der Schicksale, und der Dauer Gottesdienstlicher Gesellschaften.

79. Daß die göttliche Regierung, 1705 theils höchst weise, aber eben daher 1706 oft uns unbegreiflich,

Jes.1707 55, 8. 9.

theils höchst gütig,

Ps. 145, 17.

Act. 14, 17.

Röm. 8, 28.

theils so eingerichtet sey, daß das moralische Gute dadurch befördert werde,

Act. 17, 27.

Joh. 11, 4.

Amos 4, 6–11.

lehrt nicht nur die Bibel, sondern auch die Erfarung, zumal wenn man sich gewöhnt, [93] auf die kleinscheinenden Umstände und auf die großen1708 oft unerwar[69]teten Folgen ihres zufälligen Zusammentreffens Acht1709 zu geben. Aus dieser ganzen Lehre aber ergiebt sich, daß es in der Welt weder einen blinden Zufall, Sprüchw. 16, 33. 1710 noch ein unwidertreibliches Schicksal gebe.

80. Durch die mannichfaltigen Uebel Uebel,1711 die in der Welt sind *) 1712, darf weder unsere Ue[93]berzeugung von der Gewißheit1713 einer göttlichen Vorsehung und von deren Weisheit und Güte, noch unsere Zufriedenheit mit den Werken Gottes und den Anordnungen seiner Vorsehung, gestört, noch unser Vertrauen und unsre Liebe und Dankbarkeit gegen Gott geschwächt1714 werden. Denn was das [94] moralische Böse betrift, so ist gewiß1715, a) daß Gott, der es allerdings vorhergesehen und zuzulassen (§. 44.) beschlossenbeschloßen 1716 hat,

Ps. 81, 12.1718 13.

Act. 14, 16.

Röm. 1, 24.

dennoch,1719 so fern es böse ist, weder Urheber noch Beförderer desselben seyn könne, (§. 47.)1720 sondern daß es aus andern, unten (§. 119–126.)1721 näher aufzusuchenden Quellen, entsprungen seyn müsse1722;

Jac. 1, 13–17.

b) daß eine solche Einrichtung vernünftiger Geschöpfe, vermöge [94] welcher ihnen das moralische Böse unmöglich gemacht [70] würde1723, der Weisheit Gottes nicht angemessen gewesen wäre; indem selbst die nützlichsten Kräfte, womit unsre nnsreunsre NaturNatur begabt ist, wenn sie nicht alle zugleich in der richtigsten Proportion gehörig geübt und ausgebildet, oder wenn sie auf unrechte Gegenstände oder übermäßigübermäsig angewendet werden, das Böse erzeugen, und doch gewiß, ohne weit grösseregrößere Unvollkommenheit unsrer Natur, weder ganz mangeln, noch merklich schwächer und unwirksamer seyn könnten; so wie auch die physischen Gesetze, an welche ihre Wirksamkeit gebunden ist, manche (moralisch betrachtet) verkehrte, einseitige, zu heftige Wirkung mit sich bringen, und dennoch höchst nothwendig waren, wenn unsre Natur erhalten, unser GeistGeist veredelt und vervollkommet, und wir glücklich seyn und es immer mehr werden sollten; c) daß eben so wenig jede unrechte Anwendung unsrer an sich guten Kräfte durch die AllmachtAllmacht oder durch eine von der jetzigen ganz verschiedene Anordnung des Zusammenhangs der Dinge gehindert werden durfte, wenn der Mensch sich zur TugendTugend bilden und diese einen Werth haben sollte; welches beides nicht statt fände, wenn der Mensch, vom Anfang seines Daseyns an,an ohne eigne Anstrengung jede ihm nützlichnützliche WahrheitWahrheit erkennete, jedesmal zur rechten Zeit an dieselbe in dem nöthigen Grade der Deutlichkeit und Lebhaftigkeit erinnert würde, ihm nie etwas anders als nur das wahre Beste zu wollen verstattet wäre, jeder Reitz, der stark genug seyn möchte um seiner Unschuld gefährlich zu werden, von ihm entfernt bliebe, Einwirkungen von ausen ihn stets unwiderstehlich zum Guten hintrieben u. d. gl.und dergleichen d)1724 daß Gott die ernstlichsten1729 Anstal[71]ten zur Verminderung des moralischen BösesBösen1730 gemacht habe; e)1731 daß dieses Böse die Absichten Gottes so wenig vereiteln könne,

Ps. 33, 10. 11.

daß es vielmehr zu Erreichung derselben mitwirken, und das Gute, nämlich wahre Vollkommenheit und Glückseligkeit, im Ganzen genommen, mit befördern müsse,1732

1 Mos. 50, 20.

Act. 4, 27. 28.

Röm. 11, 32.

und also von dem Heiligsten zugelassen werden konnte.1733

*) Gründliche Belehrungen, wie vermeinte oder wahre Uebel zu schätzen seyen, aus welchen Quellen sie herfließen, und wie viel überwiegendes Gute sie theils voraussetzenvoraussetzen, theils zu Folgen haben, sind für die praktische Religion von grosser Wichtigkeit. Der Lehrer wird seinen Zweck am leichtesten erreichen, wenn er jede schickliche Gelegenheit ergreift, die WahrheitWahrheit der Grundsätze und allgemeinen Bemerkungen, auf welche wir uns hier einschränken müssen, an auffallenden BeispieleBeispielen zu zeigen. Hierdurch werden die Christen nicht nur von der Wahrheit und Brauchbarkeit dieser Grundsätze lebhaft überzeugt, sondern auch angewöhnt werden, sie selbst bey jeder Gelegenheit richtig anzuwenden. 1734

[46] 81. Das physische Uebel aber ist zum Theil eine natürliche und nothwendige Folge des moralischen, und dient in dieser Verbindung, als ein Mittel größerem1737 Uebel vorzubeugen, zu Erreichung der wohlthätigsten Zwecke; zum Theil [96] war ein gewisser Grad von Eingeschränktheit und Unvollkommenheiten, die uns empfindlich fallen und wenigstens zu mancherley physischen Uebeln die Gelegenheit sind,1738 nothwendig, wenn jedes Geschöpf das seyn sollte, was es ist, und, nach dem [96] gewiß allgütigen und allweisen Plane Gottes, in der Stufenleiter der (ohnehin eingeschränkten) Geschöpfe seyn mußte; zum Theil war das Uebel1739 unvermeidlich, wenn jedes Geschöpf in demjenigen Verhältnisse1740 gegen die übrigen stehen sollte, welches der unendliche Verstand Gottes1741 für das dem Ganzen vortheilhafteste untrüglich erkannt hat; zum Theil entspringt auch das physische Uebel, so wie das moralische, aus der höchst wohlthätigen Wirksamkeit der in die Natur jedes Dinges von dem Allgütigen gelegten Kräfte, wenn diese zufolge eines, gleichwohl zum besten Zusammenhang der Dinge gehörigen, Zusammenflusses von Umständen auf einen unrechten Gegenstand oder mit Uebermaaß angewendet werden1742. Es entdecken auch die Menschen bey dem Fortschritte ihrer KenntnisseKenntnisse1743 immer mehr, daß Dinge, die für schädlich, wenigstens für unnütz und zwecklos1744, gehalten wurden, nicht schlechtweg unnütz, noch1745 allen schädlich sind, sondern wirklich einen Nutzen stiften, und mit überwiegenden Vortheilen verknüpft1746 sind, welche zugleich mit jenen Uebeln wegfallen würden. Und eben das gilt von vielen Begebenheiten, die anfangs dem Wohl einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaf[97]ten nachtheilig zu seyn schienen; wie jeder1747 Nachdenkende aus der Erfarung und der Geschichte wissen kann1748. Insbesondere dienet ein großer1749 Theil der phy[97]sischen Uebel nicht nur zur schnellern und grössern1750 Entwickelung unsrer Kräfte, sondern auch zur Beförderung der Tugend und der religiösen Gesinnungen unter den Menschen. Hebr. 12, 4–11. 1751

82. Auserdem muß noch wohl erwogen werden, 1) daß kein Mensch ein Recht hat, eine reine ungetrübte Glückseligkeit, oder einen bestimmten Grad derselben, z. B.zum Beispiel eben denselben, welchen ein andrer genießt,1752 als eine Schuldigkeit von Gott zu fodern;1753

Röm. 9, 20. 21.

2) daß wir und andere empfindende Geschöpfe doch unläugbar unsäglich viel Gutes stets genießen1754; 3) daß die Menschen viele Uebel leicht vermeiden 1755 könnten; 4) daß sie bey jedem noch so kleinen Uebel sehr empfindlich, hingegen bey unzähligen Gütern fühllos zu seyn, und diese eher als jene zu vergessen, auch [47] das Uebel bloß1756 von der bösen Seite zu betrachten, die damit verbundenen Vortheile aber zu übersehen1757 pfle[73]gen; 5) daß die Welt nicht um der Menschen willen allein, wenn gleich die Erde vorzüglich für sie, da ist; 6) daß wir nur den kleinsten Theil der Welt, und auch den nur sehr unvollkommen kennen, und die Verbindungen, Absichten und ins unendliche fortlaufenden1758 Folgen der Dinge [98] höchst unvollständig einsehen, und daher das wahre Verhältnis1759 des Nutzens1760 zum Schaden, [98] und der Summe des Guten zur Summe des Bösen zu überschauen1761 nicht im Stande sind; 7) daß wir jetzt noch in der ersten Epoche unsers Daseyns uns befinden, und1762 8) daß die Ewigkeit vieles, was uns hier dunkel bleibt, aufklären wird. 9) Was insbesondere die Leiden Leiden der Fromme Frommen 1763 betrifft, so ist zu merken,1764 a) daß die Frommen1765 von dem gemeinen Loose1766 der Menschen keine Ausnahme verlangen können; b) daß dasjenige Glück, welches der Tugendhafte ausschließungsweise genießt, am wenigsten in die Augen fällt, und daher leicht übersehen, oder doch nicht genug in Anschlag gebracht wird1767; c) daß es größtentheils1768 Vorurtheil ist, wenn man glaubt, der Tugendhafte habe mehr zu leiden, als der Lasterhafte

(Matth.1769 16, 24.

Act. 14, 22.1770

2 Tim. 3, 12.

) d) daß Fromme 1771 an manchen Widerwärtigkeiten1772 die sie treffen, 1773 selbst Schuld sind;

1 Petr. 2, 18–20.

4, 15.

1774 e) daß alle Dinge ihnen doch zum Besten gereichen;

Röm. 8, 28.

5, 3.

Jac. 1, 2.

Matth.1775 5, 10.

79 Hebr. 1213, 11. 1776 f) daß sie unter dem Leiden durch mehrere und grössere1778 Trostgründe unterstüzt werden

2 Cor. 1, 5.

Ps. 34, 20.

Röm. 8, 26.1779 (ff.)folgende

g) daß desto größere1780 Belohnungen in einer andern Welt ihnen bevorstehen.

Röm. 8, 17. (ff.)folgende

1 Petr. 4, 12–14.

2 Cor. 4, 17.

18. 1781

[74] [99] [99] 83. Die Veränderungen in der Welt geschehen unter Gottes Regierung a)1782 ordentlicher Weise nach dem Laufe1783 der Natur, indem sie durch die1784 von Gott in die Geschöpfe gelegten Kräfte bewirkt werden, und den jedem Dinge1785 vorgeschriebenen Veränderungsgesetzen gemäs1786 erfolgen. b)1787 Was in der Körper oder der Geister Welt nicht so geschiehet, es sey nun daß die Wirkung an sich, oder nur den besondern Umständen nach, entweder1788 die Kräfte der Natur überhaupt, (welche wir freilich zu bestimmen nicht wagen dürfen), oder doch die Kräfte desjenigen, der eine von ihm nicht vorherzusehende Veränderung ankündigt oder bewirkt, übersteige,übersteige; oder von den einmal festgeseztenfestgesetzten Veränderungsgesetzen abweiche1789; das geschieht durch1793 ein Wunder. 1794 Da aber c) 1795 die natürlichen Kräfte der Dinge nur vom Schöpfer vermehret, und die natürlichen Veränderungsgesetze von keinem Geschöpf willkührlich aufgehoben werden können; weder von demjenigen, welches selbst an diese Gesetze gebunden ist, noch auch, ohne Gottes Willen, von einem andern höherer Natur, so groß auch immer seine Kraft seyn mag:1797 so kann1798 nur durch Gottes beschließenden Willen ein Wunder wirklich werden1799,

Ps. 72, 18.

86, 10.

obgleich d)e) Gott1800 dabey oft1802 gewisser Mittelspersonen1803 sich bedienet, die aber die Wirkung hervorzubringen, oder auch nur untrüglich und bestimmt vorauszusagen,1804 in sich selbst keine hinreichende Kräfte haben. e)1805 Die Möglichkeit der1806 Wunder kann1807 aus vernünftigen Gründen nicht bezweifelt1808 werden; (§. 10. 1809) und daß dergleichen f)1810 wirklich geschehen sind, bezeugen die biblischen Skribenten glaubwürdig. 80(§. 14. c.1811 15. f. 27. h.) Sie beweisen g)1812 keine Unvollkommenheit des ersten Plans Gottes, sondern waren vielmehr von Anfang an [75] als Theile mit in demselben enthalten, und gehörten mit zu dem ewigen Rathschlusse1813 Gottes über die Welt und ihre Veränderungen, (§. 67.)1814 in welchem er festgesezt1815 hat, daß in der Reihe der übrigen Begebenheiten an1816 bestimmten Orten und Zeiten Wunder geschehen sollen, weil er vorhersahe, daß ei[101]ne oder die andre seiner Absichten in dem abgezweckten Grade oder auf die für die beste erkannte Weise1817 nicht könne nach dem ordentlichen Laufe1818 der Natur erreicht werden, ohne diesem eine solche Einrichtung zu geben, welche andern Absichten Gottes entgegen seyn würde.

84. So oft daher die Absichten Gottes in ihrem ganzen Umfange durch die nach den Naturgesetzen wirkende und unter Gottes Regierung stehende1819 natürlichen Kräfte erhalten werden können, geschehen keine1820 Wunder, sondern Gott bedient sich der zu Erreichung jener Zwecke von ihm hervorgebrachten und weis[101]lich eingerichteten natürlichen Kräfte. Wäre es daher gleich kindisch, sich vorzustellen, es sey Gott mühsamer oder1821 schwehrer ein Wunder zu thun, als die natürlichen Veränderungen in der Welt zu bewirken; indem beides nichts weiter als ein Wollen Gottes erfordert;1822 so erkennen wir doch aus vorstehenden Sätzen sowohl als aus der Erfarung, a)1823 daß Wunder nur sehr sparsam geschehen, und daß darum b)1824 sehr glaubwürdige Zeugnisse1825 dazu gehören, uns von der Wirklichkeit eines Wunders zu versichern. Wo aber diese vorhanden sind, das Faktum, oder die bestimmte Vorausverkündigung desselben, auf keine Weise natürlich erklärt werden kann, eine große und der Güte und Weisheit Gottes würdige Absicht des WunderWunders sich erkennen läßt, das Faktum auf keine Weise natürlich erklärt werden kann, und derjenige, welcher Wunder zu verrichten versichert, ein verständiger, gesezter und rechtschaffener frommer Mann ist, auf den kein billiger Verdacht der SchwärmereySchwärmerey und des Selbstbetrugs oder irgend einer Art der Betrügerey fallen kann, da verdienen sie allen GlaubeGlauben. An eben diesen Merkmalen erkennet man auch die vielen erdichteten oder fälschlich geglaubten Wunder alter und neuer Zeit. 1826 Zwar c)1833 in den frühern [49] Zeiten der Welt, und1834 bei Einführung neuer Religionseinrichtungen durch auserordentliche Bevollmächtigte Gottes, waren sie, aus leicht einzusehenden Gründen, häufiger. Aber d) jetzt1835 noch Wunder zu erwarten, berechtigt uns [102] weder Schrift noch ErfarungErfarung, und ist eine höchstgefährliche, auf Abwege nur allzuleicht verleitende Sache;1836 ob es1837 gleich jederzeit der göttlichen Allmacht möglich bleibt, Wunder zu wirken1838.

85. Je genauer der Mensch die sämmtlichen Geschöpfe kennen lernt, desto vortheilhafter ist es für seine Religion; (§. 70.) aber innerhalb der Grenzen der Dogmatik liegt doch nur die Betrachtung der Engel *) 1839 und der Menschen. Von [103] dem, was in der Bibel von1840 den erstern1841 vorkommt,1842 ist es zu unserm Zwecke genug, zu bemerken,1843 a) daß sie endliche Geister sind, 1844 die mit höhern Geisteskräften als die Menschen begabet, aber mit kei[103]nem dem unsrigen ähnlichen1845 Körper verbunden sind; 1846 und daß es dergleichen wirklich, in nicht geringer Anzahl, Matth. 26, 53. Hebr. 12, 22. 1847 gebe;

Act. 23, 8.

Hebr. 1,1848 14. 1849

Matth. 22, 30.

1850

Luc. 20, 36.

Matth. 24, 36. Luc. 1, 11. 19. Eph. 3, 10. 1851

1 Petr. 1, 12.

Hebr. 2, 7. 1853 1854 obgleich im biblischen, zumal poetischen, Sprachgebrauche alle Mittel und Werkzeuge, deren sich Gott zu Vollziehung seines Willens bedient, häufig Engel uneigentlich genannt werden,

2 Sam. 24, 15.1855 (ff.)folgende

1 Chron. 22, 14. (ff.)folgende

Ps. 78, 49.

(vergl.)vergleicheverglichen 82 2 Mos. 12, 12. 13. Ps.1856 104, 4. Act. 12,1857 23. und durch Erwähnung der Engel oft nur bildliche Beschreibungen von göttlicher Hülfe, zumal wenn sie unerwartet und von ungewönlicher1858 Art gewesen, oder von andern durch Gottes Regierung bewirkten Vorfällen, deren Ursachen man nicht genau kannte, (u. d. gl.)und dergleichen gegeben werden; 2 Kön. 19, 35. [104]

Ps. 34, 8.

91, 11. 12.

Luc. 16, 22.

wobey1859 jedoch immer die uralte Idee, daß es solche geistige Werkzeuge der VorsehungVorsehung1860 gebe, ingleichen die sinnliche Vorstellung, daß Gott auf seinem Throne, gleich dem mächtigsten Monarchen, mit Schaaren von Engeln, als seinen vornehmsten Dienern, umringt sey,

1 Kön. 22, 19.

Jes. 6, 2.

Dan. 7, 10.

[50]

Matth. 18, 10.

Luc. 1, 19.

zum Grunde liegt. b) Daß die guten Engel einen hohen1861 Grad moralischer Vollkommenheit besitzen1862 1863, (z. E.)zum Exempel Luc. [104] 2, 13. 1864

15, 10.

2 Cor. 11, 14. 1865 und einer großen1866 Glückseligkeit genießen.1867

Luc. 20, 36.

c) Daß sie, die ohnehin gewiß1868 nicht unthätig seyn können, auf eine von uns nicht zu bestimmende Weise, von Gott bey der Regierung der Welt als Diener gebraucht werden,1869

Hebr. 1, 14.

Luc. 1, 19.

welches jedoch eben nicht für ihr einziges oder beständiges Geschäft [78] gehalten werden1870 muß; daß sie bey diesen Verrichtungen zuweilen,1871 Col. 1, 16. 1872 jedoch nur in den ältesten Zeiten vor Samuel, (wo aber auf die Beschaffenheit der damaligen Sprache mit Rücksicht zu nehmen ist),1873 und zu Christi und der Apostel Zeiten, sichtbar geworden1874 sind;

Hebr. 13, 2.

Luc. 1, 11. 26.

2, 9. (ff.)folgende

83 Matth. 281875, 2. (ff.)folgende Act. 1, 10. 12, 7. (ff.)folgende wenn man nicht etwa manche dieser Erscheinungen lieber für bloße VisionenVisionen halten will;1876 und daß sie auch in den Stellen vom künftigen1877 allgemeinen GerichtGericht, als Begleiter des majestätischen Richters, vielleicht um dessen Erhabenheit und Majestät lebhafter den damaligen Menschen zu schildern, genennet1878 werden.

Matth. 25, 31.

13, 39. 41.

2 Thess. 1, 7.

1881 Gegenwärtig aber Erscheinungen der Engel oder ungewöhnliche Wirkungen von denselben zu erwarten, ist weder in der Bibel, noch in den VernunftwahrheitenVernunftwahrheiten, noch in der ErfarungErfarung einiger Grund vorhanden. Sich nach dergleichen sehnen, ist Schwachheit und SchwärmereySchwärmerey. Solche Dinge aber vorgeben, ist entweder Einfalt oderund Leichtgläubigkeit, oder absichtliche Täuschung und Betrügerey; wie sich noch immer bey angestellter genauer Untersuchung gefunden hat.1882

*) Die Lehre von den Engeln ist für die praktischpraktische Religion von geringer Wichtigkeit, und könnte in der populären Dogmatik ganz übergangen werden, wenn nicht eines Theils die Bibel dieser Geister oft gelegentlich erwähnte und so häufig in dergleichen Stellen misverstandenmißverstanden würde, andern Theils so viele abergläubische und schädliche VolksmeinungenVolksmeinungen, zumal von bösen Geistern, weit verbreitet wären, welche durch bessern Unterricht nach Möglichkeit berichtiget werden müssen. Dieß sind denn auch die Rücksichten, welche der Religionslehrer, wenn er von Engeln reden will, nie aus den Augen verliehren darf. 1884

86. Zufolge dem Inhalt der Bibel giebt es auch böse EngelEngel Engel oder1886 Geister Geister Geister. a)1888 Sie sind ohne allen Zweifel von Gott gut erschaffen, und müssen also durch eigne Verschuldung in ihren jetzigen Zustand gerathen seyn.

Joh. 8, 44.

1 Joh. 3, 8.

vergl.vergleicheverglichen 1890

2 Petr. 2, 4.

Jud. 6.1891

Insbesondere redet die Bibel von einem Teufel,

Joh. 8, 44.

Matth. 25, 41.

vergl.vergleicheverglichen 1892 Apoc. 12, 9. dem sie eine in Vergleichung mit der menschlichen großekeine geringe Macht1893

Eph. 6, 12.

und viel Arglist1895

2 Cor. 11, 14.

Eph. 6, 11.

beilegt, und ihn durchgehends1897 als das Ideal der höchsten Bosheit und Schadenfreude1898 schildert1899. Jedoch müssen die bösen Geister1900 die höchste Oberherrschaft Gottes anerkennen,1901

Jac. 2, 19.

und 1902 können 1903 unmöglich [106] ohne Gottes Zulassung1904 etwas thun oder jemand schaden1905 1906. Auch sind sie schon einer schwehren Strafe unterworfen, welche dereinst, wie1907 es scheint, noch 1908 vermehrt werden soll1909.

Matth. 25, 41.

21910 Petr. 2, 4.1911

b)1912 Es ist aber bey biblischen Stellen, die des Teufels oder Satans erwähnen, der morgenländischmorgenländische SprachgebrauchSprachgebrauch1913 nicht aus der Acht zu [51] lassen1914, vermöge welches der Teufel oft ein Symbol von [106] göttlichen Strafen (von welchen man [79] in der alten Zeit glaubte, daß Gott sie nicht unmittelbar, sondern durch Mittelspersonen vollziehe) und von allem dem ist, was Menschen in Schaden und Unglück bringt;1915 (z. E.)zum Exempel 1 Chron. 22,1916 1. (vergl.)vergleicheverglichen 2 Sam. 24, 1. so wie er auch in einigen1917 Stellen nur1918 zur poetischen Fiktion gehöret.

Hiob.1919 1, 6. (ff.)folgende

1 Kön. 22, 19.1920 (ff.)folgende

Zachar. 3, 1. 2.

c)1921 Man muß sich auch vorsehen, daß man aus gewissen Namen und Beschreibungen, die aus dem gemeinen Sprachgebrauche in der Bibel beibehalten werden, (z. E.)zum Exempel Eph. 2, 2. nicht übereilt auf die eigentliche Beschaffenheit der bösen Geister Schlüsse1922 mache.

87. Der Hauptbegriff von bösen Geistern, welcher in der Bibel herrscht, ist der, daß sie 1923 Urheber und Beförderer 1924 des Bösen unter den Menschen seyen; welche Idee in der ältesten Welt mit der damals gemeinen Vorstellung zusammenhieng, daß man alle etwas ungewöhnli[107]chere, böse sowohl als gute, Ereignisse1925 der unmittelbaren Wirkung unsichtbarer Wesen, zu allererst Gottes selbst, hernach auch andrer GeisterGeister1926 zuschrieb; in den spätern biblischen Büchern aber (

Weish. 2, 24.

) näher dahin bestimmt wurde, daß der Teufel in so fern als Urheber des Bösen beschrieben wird, als er das erste Beispiel von Versün[107]digung gegeben,

Joh. 8, 38–41.1927

1 Joh. 3, 8. 9. 10. 12.

an Sünden sein Gefallen hat,1928

Joh. 8, 44.

Eph. 2, 2.

2 Tim. 2, 26.

und den Fall der ersten Menschen1929, nach1930 einer damals schon gewöhnlichen Erklärungsart der mosaischen Beschreibung, Weish. 2, 24. von welcher auch im N. T.Neues Testament Spuren vorzukommen scheinen,1931

Joh. 8, 44.

Apoc. 12, 9.1932

1933 [80] befördert hat. Da nun in der Bibel die Versündigung Adams als die erste entfernte1934 Quelle aller übrigen Sünden,

Röm. 5, 12. 19.

unter welchen Abgötterey und Götzendienst oben an stehen, angesehen wird, ingleichem als die erste Ursache der Krankheiten (

Joh. 5, 14.

9,1935 2.

) und besonders des Todes:

Röm. 5, 12. 15. 17. 21.

6, 23.

1 Cor. 15, 56.

so [52] begreift man1936 hieraus, warum und in wie fern nach NeutestamentlichemNeutestamentlichen SprachgebrauchSprachgebrauch1937 alle diese Folgen des Falles als Wirkungen des Teufels vorgestellt zu1940 werden pflegen1941, und in welchem SinnSinne 1942 es mithin1944 zu verstehen sey, wenn die Verführung der Menschen zu allerley Sünden,

Eph. 2, 2.

Joh. 13, 2.

27. 1945

Act. 5, 3.

Luc. 22, 31.

1 Joh. 3, 8. 1946 die Verhinderung [108] alles Guten1947,

Luc. 8, 12.

2 Cor. 4, 4.

Eph. 6, 11. 12.

und die Verfolgung desselben

Röm. 16, 20.

84 1 Petr. 51948, 8. 9. dem Teufel beigelegt, ihm eine Herrschaft über die heidnischheidnische1949 abgöttische Welt zugeschrieben,

Act. 26, 18.

Col. 1, 13.

Eph. 2, 2.

(vergl.)vergleicheverglichen 3. und [108] er als Urheber der Krankheiten

Luc. 13, 16.

Act. 10, 38.

2 Cor. 12, 7.

und als der Gewalthaber des Todes (den doch über jeden Menschen gewiß1950 Gott selbst verhängt),1951 85 Hebr. 2, 14.1952 Joh. 8, 44. geschildert, und auch das ihm beigelegt wird, was offenbar nicht unmittelbar von ihm, sondern von ruchlosen ihm änlichen Menschen geschieht. Z. B.Zum Beispiel Röm. 16, 20. 1 Thess. 2, 18. 1 Petr. 5, 8. 9. Wir werden also nicht irren, wenn wir, wo nicht alle, doch die meisten Stellen dieser Art von bloß mittelbaren mittelbaren Wirkungen des Satans verstehen. 1953

88. Ob der Teufel a)1956 ehemals1957 auf menschliche Seelen, (z. E.)zum Exempel bey den Orakeln, falschen Propheten (u. s. w.)und so weiter und auf die Körperwelt,1958 (z. E.)zum Exempel bey einigen Dämonischen,1959

Matth. 8, 28. (ff.)folgende

unmittelbar gewirkt [81] habe, ist eine historische und exegetische Frage, deren Verneinung auf Religionssätze keinen Einfluß hat. b)1960 Wenigstens jezt1961 noch dergleichen unmittelbare Wirkungen anzunehmen, befiehlt weder die Bibel, noch die Erfarung, noch die durch die Offenbarung erleuchtete Vernunft; welche uns vielmehr einstimmig auffordern, den wahren natürlichen Ursachen derjeningen Erscheinungen und Begebenheiten, deren Urheber der TeufelTeufel oder andre Geister seyn sollen, nachzuspühren, und uns1962 verpflichten, wenig[109]stens das allermeiste, was man ehemals theils aus Leichtgläubigkeit und Unwissenheit,1963 theils aus Bosheit für noch fortdaurende unmittelbare satanische Wirkungen hielt, (z. E.)zum Exempel Zauberey, Hexerey (u. d. gl.)und dergleichen für ganz unchristlichen Aberglauben zu erklären, 1964 die in uns aufsteigende böse Gedanken und Begierden aber1965 aus der unreinen Quelle unsers eignen Herzens

Matth. 15,1966 19.

Gal. 5, 16–21.1967

Röm. 7, 5. 8. 11.

17–20.

23.

Jac. 1, 14. 15.

herzuleiten. Und dies ist desto sicherer, da wir ohnehin gegen die Versuchungen des Satans keine andere Waffen brauchen könnten, als eben dieselben, mit welchen wir die in unserm Herzen selbst aufsteigenden unordentlichen Begierden bestreiten müssen.1968

[53]

89. Unter allen Geschöpfen auf dem Erdboden1969 ist der Mensch das edelste und Gott änlichste,1970

Act. 17, 28.

und hat unter allen die erhabenste Bestimmung Bestimmung *) . Schon in diesem Leben auf Erden kann man a)1971 ihm mit Grunde eine Herrschaft über die übrigen Kreaturen beilegen,

1 Mos. 1, 26.

so fern allein er1973 ein Recht, und [82] die zu Ausübung desselben nöthige Geschicklichkeit hat, alle und jede ihm vorkommende Geschöpfe ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 76. 1974) zu seinem wahren Nutzen zu gebrauchen. b) Er allein kann1975 und soll Ordnung und Glück rings um sich her unter seinen Mitgeschöpfen und besonders unter seinen Brüdern, den Menschen,1976 mit Bewustseyn verbreiten, und dadurch die Absichten Gottes befördern; c) insbesondere derjenigen Gesellschaft, deren Glied er ist, nach seinem von der Vorsehung bestimmten Verhältnisse1977 gegen dieselbe, (§. 77. d.)1978 sich nüzlich1979 machen; d) die ihm mitgetheilten1980 Kräfte durch immer fortdauernde Entwickelung und stete Uebung erhöhen und vermehren; e) unzähliges1981 Gute, [111] dessen kein andres Geschöpf auf Erden1982 in gleichem Um[111]fange fähig ist, vornemlich1983 aber f) jene höhere Glückseligkeit, die auf Erkenntnis der Wahrheit und sittliche Güte, und vorzüglich auf Religion sich gründet, (§. 1. 2. 3.) genießen, und daher g) unablässig1984 nach mehrerer Erkenntnis und moralischer Aenlichkeit mit Gott streben.

*) Bey den demden Belehrungen über die Bestimmung und Würde Würde des Menschen, muß dahin gesehen werden, daß dem Menschen AchtungAchtung gegen sich selbst, gegen jeden, auch den geringsten, seiner Mitmenschen, und gegen die Menschheit überhaupt eingeprägt, daß manchen gangbaren aber schädlichen Vorurtheilen über unsre Bestimmung entgegen gearbeitet, daß der Ungrund des Vorwurfs, als bilde die christliche Religion nur Menschen für den Himmel und nicht für die Erde, einleuchtend gemacht, und daß das Verhältniß dieses Lebens zum künftigen ins Licht gesetzt werde. 1985

90. Doch ist die große1987 Bestimmung des Menschen nicht bloß auf dieses irrdische irdische Leben eingeschränkt 1988, sondern reicht1990 bis in die Ewigkeit hinaus.

2 Cor. 4, 18.

1 Joh. 3, 2.

Zwar a)1991 ist der Mensch nicht bloß1992 um der Zukunft willen da, und er lebt seiner Bestimmung entgegen, wenn er über dem HimmelHimmel der Erde vergißt, oder sich zu jenem auf eine solche Art geschickt machen will, daß er darüber auf dieser unbrauchbar wird1993. Das gegenwärtige Leben ist nicht blos1994 Mittel, sondern auch ZweckZweck1995; und daher soll der [83] Mensch nicht alle seine Gedanken lediglich nur darauf richten, um dereinst glücklich erst zu werden 1996, eben als wenn nicht itzt1997 schon seine Bestimmung wäre, es zu seyn 1998; sondern er soll vielmehr jeden gegenwärtigen Augenblick schon genießen, und in jeder Periode seines [54] Daseyns möglichst glücklich seyn; wie denn auch das jetzige Leben, wenn nur die Menschen ihre jetzige Bestimmung zu erreichen sich mehr angelegen seyn ließen, [112] schon für sich, und ohne [112] Rücksicht auf das, was jenseits des Grabes unser wartet, des Daseyns immer werth wäre. Allein b)1999 noch2000 unendlich höhere, und alle Ewigkeiten 2001 hindurch steigende Seligkeiten sind von Gott uns nach dem Tode zugedacht, wenn wir das gegenwärtige Leben unsrer jetzigen Bestimmung gemäs anwenden;2002

Phil. 3, 20.

Col. 3, 1–4.

und es ist die weiseste und wohlthätigste Einrichtung Gottes, daß rechter GenußGenuß dieses Lebens zugleich die beste Vorbereitung zur GlückseligkeitGlückseligkeit des künftigen ist, und daß umgekehrt das rechte Bestreben dereinst glücklich zu werden, ein wirksames Mittel ist, es itzt schon zu seyn.2003

91. a) Im Tod Tode *) stirbt nur uurnur unser Leib, Röm. 8, 10. dessen aufgelösete Theile jedoch nicht umkommen, sondern nur in andere Körper übergehenübergehen. (§. 72.). 72.) b) Unsre2004 Seele aber2009 ist, wie wir nach Gründen der2010 Vernunft schon hoffen dürfen, und aus der Bibel gewiß2011 wissen, unsterblich. Matth. 10, 28. Joh. 11, 24–26. 2012

2 Tim. 1, 10.

1 Thess. 4, 13. ff.folgend 2013

Luc. 20, 27. 37.

Mein2014 Ich 2015 dauert ununterbrochen fort,

Luc. 20, 37. 38.

2 Cor. 5, 1.

Hebr. 9, 27.

und behält das Bewust[84]seyn seiner selbst, und die deutliche Erinnerung an die vorhergegangenen Zustände, und an das2016 was ich2017 hier empfunden, gedacht und gethan habe2018.

Luc. 16, 23.2019 (ff.)folgend

Ja unsre Seele wird, von diesem groben Körper getrennt, ihre Thätigkeit desto freier äusern, und ihren Wirkungskreis desto mehr erweitern können;

1 Cor. 13, 9–12.

1 Joh. 3, 2.

so wie wir auch, durch die Schei[114]dung von [114] diesem Leibe, von unzähligen2020 dringenden Bedürfnissen2021, körperlichen Schmerzen, und 2022 Reizungen2023 zur2024 Sünde befreiet werden.

Röm. 8, 23.

7, 5. 18. 23. 24.

c)2025 Es hat2026 daher der Tod, an sich betrachtet, nichts schreckliches an sich, sondern ist vielmehr als eine Wohlthat, als2027 ein Uebergang zu einem vollkommnern Leben, anzusehen2028;

2 Cor. 5, 6–8.

Phil. 1, 21. 23.

gleichwie auch der Verlust des GenußGenusses irrdischer2029 Güter durch die Fähigkeit zu weit edlerem Genusse2030 reichlich ersetzt wird. Doch 2031 kann2032 der Tod eigentlich nur dem2033 [55] wahrhaftig erfreulich seyn, der hier auf dieser Welt schon seiner hohen2034 Bestimmung gemäs gelebt hat, und mit Gesinnungen, welche den göttlichen änlich sind, stirbt. [115]

Joh. 5, 29.

2035

1 Cor. 9, 24. 25.

2 Cor. 5,2036 9.

10. 2037

Hebr. 11, 35.

1 Petr. 1, 4. 5.

1 Joh. 3, 2.

3. 2038

*) Hier, wo wir eben von der Bestimmung des Menschen in diesem und jenem Leben geredet haben, und nun im Begriff stehen, zur Betrachtung der moralischmoralischen NaturNatur des Menschen überzugehen und dabey die Lehre von Belohnungen und Stafen vor und nach dem TodTode abzuhandeln, scheint der bequemste Ort zu seyn, das, was von dem Leben nach dem Tode zu wissen nöthig ist, einzuschalten. Hiebey ist aber das, was die Bibel deutlich lehret, sorgfältig von bloßen Vermuthungen und Hypothesen abzusondern. Die letztern überläßt man gern ihren Liebhabern, aber dem Volk müs sen sie nicht als ReligionslehrenReligionslehren vorgetragen werden. Und selbst bey den Erläuterungen des bedächtlich kurzen und meist bildlichen Unterrichts der Bibel muß man sich an richtige und feste ErklärungsregelnErklärungsregeln binden, damit das Volk bey den Bildern, die freilich nicht wohl ganz vermieden werden und sogar bey dem sinnlichen Haufen eine gute Wirkung thun können, Etwas, und etwas Wahres, denken lerne, und von kindischen und schwärmerischen Erwartungen zurückgehalten werde. Vergl.VergleicheVerglichen die Anmerk.Anmerkung c. zu §. 95. 89. 2039

92. Denn a)2042 das Leben nach dem Tode ist nichts anders als eine unmittelbare und eigentliche Fortsetzung des jetzigen; wir nehmen unsere2043 DenkungsartDenkungsart,2044 Gesinnungen und Fertigkeiten in jene Welt mit, und dort dauern alle Folgen unsrer jetzigen Gesinnungen und Handlungen fort. Röm.2045 2, 5–12. 2046

16.

1 Cor. 15, 58.

[85]

2 Cor. 4, 17.

5, 10.

Gal. 6, 7–10.

Eph. 6, 8.

1 Tim. 6, 18. 19.

b)2047 Es wird daher sogleich nach dem Tode

Luc. 20, 37. 38.

23, 43.

16, 22.

27. 2048

Phil. 1, [115] 23.

der Tugendhafte 2049 glücklich, und der Lasterhafte 2050 unglücklich, jeder genau nach der Proportion seines Verhaltens, seyn.

Luc. 16, 23–25.

Und c)2051 in diesem Zustande werden beide bleiben, bis es dereinst, zu einer Zeit,2052 welche kein Mensch vorher wissen kann2053,

1 Thess.2054 5, 1. 2.

22055 Petr. 3, 10.2056

Gott gefallen wird, die jetzige Einrichtung desjenigen Theils der Welt2057 den wir bewohnen, aufzuheben und zu zerstören, und dessen letzten2058 oder jüngsten Tag kommen zu lassen. 22059 Petr. 3, 7–13.2060

93. An diesem letzten2061 Tage unsrer Welt a)2062 werden alle Menschen, welche seit der Schöpfung verstorben sind, mit ihren aus dem Gra[116]be wieder erweckten Leibern, 1 Cor. 15, 12.2063 (ff.)folgend 35. (ff.)folgend 52. 2 Cor. 4, 14. 1 Thess. 4,2064 16. die alsdann Lebenden aber mit verwandelten oder umgebildeten KörperKörpern2065,

1 Cor. 15, 51. 52.

2066

1 Thess. 4, 17.

wieder dargestellt werden.

Joh. 5, 25. 28. 29.

Act. 24, 15.

b) Diese neuen2067 Körper 2069 [56]

1 Cor. 15, 36–42.

50. 53.

werden2070 2071 die jetzigen an Vollkommenheiten 2072 weit2073 übertreffen, 2074

1 Cor. 15, 42–50.

2 Cor. 5, 1. (ff.)folgend

Phil. 3, 21.

und2075 2076 zu höherer Vervollkommung der Seelen, zum GenußGenusse2077 reinerer Freuden, und zu einer ausgebreitetern Wirksamkeit2078 geschickt eingerichtet2079 , und der Vergänglichkeit und Zerstörung nicht unterworfen2080 seyn.2081 1 Cor. 15, 26. 54. Luc. 20, 36. 2082 Auch giebt die Schrift2083 zu erkennen2084, daß alsdann2085 manche körperliche Handlungen, wel[86]che jetzt2086 zu unsrer 2087 Bestimmung und zur Erhaltung und Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts mitgehören, aufhören sollen.

Luc. 20, 35. 36.

1 Cor. 6, 13.

Mehr aber können wir hiervon nicht wissen, und brauchen es auch nicht2088.

94. a)2089 An eben diesem letzten2090 Tage unsrer Welt wird Jesus Christus das allgemeine Gericht über die Menschen halten, Matth. 25, 31. (ff.)folgend Joh. 5, 22. 27. Act. 17, 31. 2 Cor. 5, 10. da dann alle ihre Handlungen, auch die geheimsten oder unrecht beurtheilten, die verkann[117]te Tugend und das glänzende Laster, in ihrem wahren Lichte aufgestellt2091,

Röm. 2, 12. 16.

1 Cor. 4, 5.

Matth. 25, 35. 40. 42. 45.

7, 21–23.

Marc. 9, 41. 42.

und nebst dem Schicksale, das jeder durch seine Handlungen sich zugezogen hat, offenbar2092 werden sollen.

Matth. 25, 34. 41.

Und b)2093 dann erst wird, wie es scheint, (denn die Bibel unterscheidet nicht immer genau, was gleich nach dem Tode, und was erst am Ende der Welt geschehen wird),2094 ein jeder das ganze volle Maas der (positiven §. 102. C.c. 109. bb.)2095 Belohnungen und Strafen, ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 99. 2098 ff.folgend)2099 seinem Verhalten in dem gegenwärtigen Leben gemäs, zugetheilt bekommen. [117]

Matth. 25, 46.

Die Frommen werden zum Ziele der erhabnen Bestimmung des Menschen, zum gemeinschaftlichen und ewig daurenden GenußGenusse2100 unaussprechlicher Seligkeiten gelangen;2101

2 Cor. 4, 17.

1 Thess. 4, 17.

2 Tim. 4, 8.

Hebr. 12, 22. 23.

die2102 Lasterhaf[57]ten aber alle Ewigkeiten hindurch 2103 es empfinden müssen, daß man sich äusserst2104 elend mache2105, wenn man die wohlthätigen [87] Gesetze Gottes übertritt2106, und seiner erkannten Bestimmung entgegen handelt.

Matth. 25, 46.

Marc. 9, 47. 48.

[118] 95. *) 2107 Gott hat den Menschen mit den Mitteln seine hohe Bestimmung zu er [118] [119] reichen, hinlänglich versehen. a)2108 Selbst das Vorstellungs- und Begehrungs-Vermö[119]gen ist an solche physisch physische Gesetze 2109 gebunden, welche den [88] Menschen allmälich zu ver[120]vollkommen geschickt sind, und die er nicht überschreiten kann2110. Weil aber eine durch bloße unwillkührliche2111 Befolgung der physischen Gesetze allein erlangte Vollkommenheit, dem Menschen noch keinen moralischen Werth geben könnte, welcher ohne b) Freiheit Freiheit 2112 sich nicht denken läßt; so ist das Begehrungsvermögen durch diese Gesetze nicht dergestalt bestimmt, daß alle vernünftige Willkühr dabey wegfiele. Denn α) die BegierdenBegierden des Menschen sind nicht von blinden, oder (wie bey den Thieren dießdies der Fall ist) auf gewisse Gegenstände und auf ein bestimmtes Maas eingeschränkten Trieben abhängig, sondern gehen auf alles, was gut und zur Erweiterung seiner Kräfte fördersam ist. Und diesen in seiner Natur liegenden, an sich unbestimmten,2113 stets regen Trieb nach Glückseligkeit kann er2115 durch die Vernunft regieren. β) Ist auch zuweilen ein blinder Trieb ohne Willkühr des Menschen wirksam, so geschieht diesdieß doch bey solchen, die die Kultur ihres Geistes nicht vernachlässigtvernachläßigt haben, selten, und auch dann hat die größere oder kleinere Gewalt solcher Triebe großentheils in dem vorhergegangenen willkührlichen Verhalten des Menschen ihren Grund. Ferner γ) hängen zwar die Begierden zum Theil, wie bey den Thieren, von sinnlichen EmpfindungenEmpfindungen ab; aber der Mensch kann theils solchen Empfindungen, die ihn zu unrechtmäßigem Verhalten reizen möchten, häufig ausweichen, theils kann er, wenn er will, den Eindruck EindrnckEindruck äusserer Dinge schwächen oder verstärken, theils sind die Empfindungen nicht die einzige Triebfeder der Begierden, sondern δ) der Mensch kann sich, weil er VernunftVernunft hat, auch nach VorstellungenVorstellungen, die nicht zunächst vom Körper abhängen, ja durch Vorstellungen künftiger niemals empfundener Dinge, durch den Gedanken an Gott, an das Gesetz, an die Schicklichkeit oder Unschicklichkeit, Gemeinnützigkeit oder GemeinschädlichkeitSchädlichkeit einer Handlung, an noch so entfernte Folgen derselben u. s. w.und so weiter bestimmen. c) Der auf sich selbst aufmerksame Mensch ist sich daher sehr oft innigst bewußt, nicht nur, daß er anders handeln sollte, sondern auch, daß er anders handeln könnte, als er handelt, und daß, wenn er dießmaldiesmal nicht anders konnte, es seine eigne SchuldSchuld war. d) Und deshalb kann es ihm zur Pflicht gemacht werden, so zu handeln, wie er selbst gesteht nicht nur handeln zu sollen, sondern auch, wenn er es nur darnach anfängt, zu können. Und wenn er es nicht thut, kann es ihm zugerechnet und er dafür bestraft werden, so wie im entgegengesetzten Fall ihm ein moralischer Werth und Belohnung zuerkannt werden kann. e)2116 Und hierin besteht seine2123 moralische Natur Natur, durch2124 welche er zu Erreichung seiner erhabenen BestimmungBestimmung geschickt und moralischer2125 Glückseligkeit fähig ist2126.

*) Bey den Belehrungen a) über die Bestimmung und Würde Würde des Menschen, muß dahin gesehen werden, daß dem Menschen AchtungAchtung gegen sich selbst, gegen jeden, auch den geringsten, seiner Mitmenschen, und gegen die Menschheit überhaupt eingeprägt, daß manchen gangbaren aber schädlichen Vorurtheilen über unsre Bestimmung entgegen gearbeitet, daß der Ungrund des Vorwurfs, als bilde die christliche Religion nur Menschen für den HimmelHimmel und nicht für die Erde, einleuchtend gemacht, und daß das Verhältniß dieses Lebens zum künftigen ins Licht gesetzt werde. Es scheint auch hier b) der bequemste Ort zu seyn, von dem Leben nach dem Tode zu handeln, wobey aber das, was die Bibel deutlich lehret, sorgfältig von bloßen Vermuthungen und Hypothesen abzusondern ist. Die letztern überläßt man gern ihren Liebhabern, aber dem Volk müssen sie nicht als ReligionslehrenReligionslehren vorgetragen werden. Und selbst bey den Erläuterungen des bedächtlich kurzen und meist bildlichen Unterrichts der Bibel muß man sich an richtige und feste Erklärungsregeln binden. c) Den Menschen a) mit seiner moralisch moralischen Natur Natur näher bekannt zu machen, ist allerdings Pflicht des Religionslehrers, weil gänzliche Unwissenheit hierin leicht Irrthümer, die der ReligiositätReligiosität und MoralitätMoralität nachtheilig sind, und Unterlassung wichtiger Pflichten erzeuget. Wie weit er aber hierin zu gehen habe, muß die Fähigkeit und das Bedürfniß der LehrlingeLehrlinge entscheiden. Schon erwachsenen Jünglingen, zumal aus den kultivirteren Ständen, wird inzwischen der Inhalt dieses ganzen Abschnittes von einem geschickten Lehrer verständlich gemacht werden können; und es scheint dießdies um so nöthiger, da man von diesen Materien indurch mancherley BüchernBücher Sätze ausbreitetin Umlauf kommen, die in ihrer Anwendung nur allzuleichtleicht schädlich werden. b) Und da selbst achtungswerthe PhilosophenPhilosophen über einige Punkte, z. B.zum Beispiel über die Lehre von der Freiheit Freiheit, in einem Streit befangen sind, welcher sobaldso bald wohl nicht entschieden werden möchte, und wenigstens beweiset, daß es hier noch Dunkelheiten gebe und keine völlige Evidenz da sey, so wird man die Billigkeit haben, es dem ReligionslehrerReligionslehrer nicht für Schwäche oder blinde Anhänglichkeit an irgend ein System anzurechnen, wenn er bey der Wahl unter den streitigen VorstellungsartenVorstellungsarten mit darauf Rücksicht nimmt, welche sich, seiner Einsicht nach, am besten mit den ihm deutlichen Lehren der Bibel, die er als einen von Gott kommenden Unterricht verehret, vereinigen lasselassen, und zugleich mit den wenigsten Bedenklichkeiten dem Volk vorgetragen werden könne. Uebrigens ist die Sache des Religionslehrers nicht sowohl, die menschliche Freiheit zu erklären, als vielmehr so davon zu handeln, daß die Menschen einsehen, was sie thun und lassen müssen, um immer freier zu werden, und daß sie sich überzeugen, daß dießdies möglich sey. c)d) Genaue Untersuchungen über göttliche Gesetze, Belohnungen und uudund Bestrafungen Bestrafuugen Bestrafungen sind nicht nur an sich nützlichnützlich, da krasse Vorstellungen z. B.zum Beispiel von Himmel und Hölle einen höchst schädlichen Einfluß auf Religion und Moralität haben, sondern in unsern Zeiten haben sie auch dadurch noch mehr Wichtigkeit bekommen, daß in Schriften, welche von Jedermann gelesen werden, viel darüber gesagt und zum Theil eine Theorie davon aufgestelltaufgestellet worden ist, welche mit dem Unterricht den die Bibel davon giebt und mit der erweislichen SchriftlehreSchriftlehre von der ErlösungErlösung Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi u. s. w.und so weiter schwerlichschwehrlich zu vereinigen seyn möchte. Es ist daher nöthig, diese Materien, besonders die von positiven Strafen, so abzuhandeln, daß den sehr häufigen Misverständnissen und den eben hieraus vornehmlichdaraus entstehenden Einwürfen vorgebeugt werde, und hingegen in die Augen falle, daß unsre Lehre, wenn sie richtig gefaßt wird, nichts Vernunftwidriges oder Gott unanständiges enthalte. Diesen Zweck leichter zu erreichen, machen wir den Anfang von den Untersuchungen über die BelohnungenBelohnungen, bey welchen man gemeiniglich weniger Schwierigkeiten zu finden glaubt, auch nicht so ängstliche Blicke auf das übrige SistemSystem System wirft, als bey der Lehre von positiven StrafenStrafen. Hat man, was von den Belohnungen gesagt wird, richtig gefaßt, so wird es leicht seyn, eben das auch auf die Strafen anzuwenden, und sich hierdurch von deuden letztern richtigere Begriffe zu bilden. Was aber die natürlichen guten und schlimmen Folgen der Handlungen anlangt, so hat der ReligionslehrerReligionslehrer gute Ursachen, sie aus dem Gesichtspunkt der Belohnungen und Strafen zu betrachten. Der PhilosophPhilosoph mag sie, wenn er will, aus einem andern ansehen; ein wahrer Widerspruch scheint doch nicht statt zu haben. Es gilt gewissermaaßen auch hier, was in der Anmerk.Anmerkung zu §. 35. gesagt worden ist. d)e) Den bildlichen Ausdruck: Ebenbild Ebenbild Gottes, zu einem ganzen ArtickelArtikel auszuspinnen, scheint nicht rathsam. Was man dahin zu rechnen pflegte und Grund hat, kann füglich in diesem und dem folgenden Abschnitte gelegentlich mitgenommen werden. 2127

96. Freilich a) ist der Mensch nicht so freyfrey, daß er auch etwas anders wollen könnte, als was er sich in dem Augenblick, da er wählen wählen soll, als gut vorstellt. Und b) diese gegenwärtige Vorstellung, von welcher sein Wollen oder Nichtwollen abhängt, wird theils entweder unmittelbar durch eine Empfindung erweckt, oder ist ein Glied einer vielleicht weit rückwärts reichenden IdeenketteIdeenkette, welche sich itzt nicht mehr abändern läßt und zuletzt in einer Empfindung sich verliehrt; wie denn überhaupt die Empfindungen es sind, welche dem Menschen den Stoff zu seinen Vorstellungen zuführen; theils hat jene Vorstellung, nach welcher der WilleWillen sich bestimmt, ihren Grund in der individuellen FähigkeitFähigkeit, Richtung und Uebung des Verstandes, der Einbildungskraft, des Gedächtnisses etc.et cetera des Menschen, in der Beschaffenheit seiner gesammten Kenntnisse, in den äusern Umständen, unter welchen er sich entschließen und wählen soll, in seiner jetzigen Gemüthsstimmung, in der Erziehung, (die darum so äusserstäuserst wichtig ist),ist,) in der Gewohnheit u. s. w.und so weiter Allein e)c) c) 2154 der Mensch hat doch eine gewisse Gewalt über seine eigene Ideen 2160; er kann, α)2161 vermöge der eigenthümlichen Thätigkeit seiner Seele, die durch die Empfindung erlangten Vorstellungen verschiedentlich bearbeiten,2162 den vorräthigen Stoff zu Ideen auf mannichfaltige Weise verbinden, trennen, und abändern; neue Beziehungen derselben auf einander entdecken, und solchergestalt der Form nach neue Ideen in sich hervorbringen, und die Reihe seiner Vorstellungen selbst anordnen. Auch kann er sich die Fertigkeit erwerben2163, den ersten Eindrücken von dem2164 was ihm als gut oder böse erscheint, zu widerstehen, und seine EntschließungenEntschließungen2165 zurückzuhalten, bis er die Gründe derselben vernünftig abgewogen hat. Hierzu kommt noch die Fähigkeit zu wissen, warum er einen Gegenstand so sich2166 vorstelle, daß gewisse Entschliessungen2167 daraus erfolgen, und das Vermögen,2168 durch eigne Thätigkeit in eine andere2169 Lage des Körpers und des Gemüths sich zu setzen, in welcher [124] seine Denkkraft eine andere Richtung bekommt. Und was β) die übrigen Punkte betrift, welche auf die jedesmalige Entschließung einen Einfluß haben, so ist es nur allzuoft eigne Schuld des Menschen, daß seine SeelenkräfteSeelenkräfte, besonders sein Verstand, so wenig kultivirt, seine EinbildungskraftEinbildungskraft verwildert und mit Bildern, die seiner Tugend nachmals gefährlich werden, angefüllt ist etc.et cetera daß seine KenntnisseKenntniße so klein oder schlecht oder tod sind, daß er in Umständen, welche es ihm erschwehren das wahre GutesGute zu wählen, sich itzt befindet, daß sein GemüthGemüth für das Gute verstimmt ist, von allzuheftigen Leidenschaften bestürmt wird etc.et cetera daß böse GewohnheitenGewohnheiten überhand genommen haben, daß ferner das GewissenGewissen übertäubt ist, das Andenken an Gott und Pflicht so selten und unvollkommen erwacht, solche Ideen, die bey der Wahl ihn richtig leiten könnten, ihm nicht geläufig sind u. s. w.und so weiter Seine Lage würde itzt im kritischen Augenblick anders seyn, wenn er vormals in Zeitpunkten, da die Umstände nicht so dringend waren, böse Gewohnheiten noch nicht so tiefe Wurzel geschlagen hatten, die Leidenschaften nicht brauseten, und die Stimme des Gewissens sich lauter hören ließ, auf diese geachtet, den sich ihm anbietenden Unterricht mit weniger Leichtsinn angenommen und benutzt, über seine Pflicht und den wahren WerthWerth der Dinge nachgedacht, alles von mehrern Seiten anzusehen sich gewöhnt, gute Vorsätze oft erneuert, in richtigen Grundsätzen sich befestigt, schlimme Gewohnheiten geschwächt, in Mäßigung seiner Begierden und Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung sich geübt, auf künftige Gefahren sich bereitet hätte u. d. gl.und dergleichen Denn durch diese und änliche Mittel kann der Mensch seine moralischmoralische FreiheitFreiheit nicht nur erhalten, sondern auch immer weiter ausdehnen. Sind also gleich d) Menschen in dem Augenblick der WahlWahl oft wirklich unvermögend, dasjenigedasjenige, was sie selbst in ruhigen Stunden deutlich und mit Ueberzeugung für das Beste erkennen, zu wählen, und ist also ihre Freiheit oft sehr eigeschränkt, so ist dießdies doch meistens mehr Fehler der Menschen, als der Einrichtung der menschlichen Natur. Vergl.VergleicheVerglichen jedoch §. 115–117.2170

97. Es hat auch Gott an mannichfaltigen Mitteln es nicht fehlen lassen2174, die Menschen von dem,2175 was ihnen gut ist,2176 zu unterrichten, und ihren Willen zu Be[59]folgung desselben moralisch zu lenken. Als der Schöpfer, Erhalter und größte2177 Wohlthäter der Menschen, der alle ihre Schicksale in2178 seiner Gewalt hat, 2179 vermöge seines Wesens nichts anders als ihr untrüglich eingesehenes Beste wollen2180 und daher nie als Tirann, sondern nur als VaterVater sie behandeln kann2181, ist er ihr höchster unumschränkter Oberherr, 2182 dem sie unbedingten Gehorsam, nicht nur2183 ihrer Abhängigkeit sondern auch2184 ihrer eignen Glückseligkeit wegen, zu leisten verbunden sind, weil sein Wille mit der ewigen höchsten Regel des Besten nothwendig einerley ist2185. Daher 2186 er ihr freies Verhalten durch Gesetze be[125]stimmt, 2187 welche 2188 wegen der Allgenugsamkeit Gottes (§. 41. 2189) auf nichts anders als das Beste der Menschen selbst und der Welt2190 abzwecken können. (§. 50.). 50.) 2191

98. Sie sind entweder natürliche oder positive. Natürliche heißen diejenige, welche in der Natur des Menschen, in seiner wesentlichen Abhängigkeit von Gott, und in der allgemeinen Verbindung, in welche jeder Mensch mit andern Geschöpfen gesetzt2193 ist, ihren Grund haben: die daher [95] durch Aufmerksamkeit auf diese Stücke, ohne nähere BekanntmachungBekanntmachung, (obgleich auch diese dazu kommen kann)2194 erkannt werden können, und allgemein und unveränderlich sind. Positive hingegen (§. 9.) sind diejenige, welche der Gesetzgeber um besondre Zwecke, welche nicht aus der2196 Natur der Dinge selbst bekannt sind, zu erreichen, oder auch um die Art und Weise, wie einem natürlichen Gesetz Genüge geleistet werden soll, nach seinem freien aber weisen WilleWillen, näher zu bestimmen, gegeben hat, und welche2197 eben darum weder nothwendig allgemein, noch unveränderlich sind, und von Menschen nicht sicher ohne vorgängige Bekanntmachung erkannt werden können, mithin aber auch niemanden ver[126]pflichten, dem sie ohne seine Schuld unbekannt bleiben. Sofern sie einen objectiven2198 Grund haben, und2199 nicht anders als nach der Regel der höchsten Weisheit und Güte abgefasset2200 seyn können, (§. 45.) sind sie nicht ganz willkührlich, noch so beschaffen, daß sie eben so gut anders seyn könnten; ob es gleich kurzsichtigen Menschen bisweilen so scheinet, und sie von Gottes freiem Willen allerdings abhängen. Daß Gott dergleichen Ge[60]setze geben könne, kann2201 nicht geleugnet werden; und daß er wirklich solche gegeben habe, lehrt die Bibel (A.)Altes und (N. T.)Neues Testament Allemal aber haben sie, eben so wie die natürlichen, den Vortheil dessen2202 der sie befolgt2203 zur Absicht, Act. 17, 25. sollte es auch nur seyn, den Menschen Gelegenheit zu geben, ihre ReligiositätReligiosität auf eine nicht gefährliche Art zu beweisen,beweisen und durch Uebung ihre frommen Gesinnungen und ihre Fertigkeit in frommen Handlungen zu stärken. Gewöhnlich aber entdeckt sich dem forschendforschenden Blick, wenigstens durch die Folgen, auch ihre anderweitigeanderweite Zweckmäßigkeit und Wohlthätigkeit (§. 9.).2204

[128] 99. Zum Gehorsam gegen die göttlichen Gesetze könnten uns schon die2207 Schönheit, Schicklichkeit und Gemeinnützigkeit2208 der von dem Heiligsten, Allgütigen2209 und Allweisen vorgeschriebenen Handlungen, die Hoffnung einer durch sie zu erlangenden größern AehnlichkeitAenlichkeit 2210 mit dem Allervollkommensten2212, die Ehrfurcht vor dem Un[127]endlichen 2213, und2214 die Liebe gegen unsern größten2215 Wohlthäter, auch ohne Rücksicht auf unsern eignen NutzenNutzen,2216 bewegen. Um aber diese Motive , welche auf den sinnlichsinnlichen Menschen nicht stark genug wirken,2217 noch mehr zu verstärken, und solchergestalt desto kräftiger uns anzutreiben an unsrer eignen Vervollkommung und an dem Wohl des Ganzen2218 zu arbeiten, hat Gott mit den durch die Gesetze bestimmten Handlungen Belohnungen und Strafen 2219 verknüpft, 2220 wel[128]che auf die den sämmtlichen2221 moralischen Eigenschaften Gottes gemäseste Art eingerichtet sind (§. 50.) 50.). 2222

2224

100. Der Zweck der Belohnungen ist, theils 2225 des physischen Guten und der Glückseligkeit unter den vernünftigen Geschöpfen mehr zu machen, und also Gottes Güte desto preiswürdiger darzustellen; theils 2226 hierdurch unsre Liebe und Dankbarkeit gegen Gott, und [61] mithin auch unser Bestreben ihm zu gefallen, anzufeuern; theils 2227 von der Hei[129]ligkeit Gottes, dem alles [129] Gute, aber auch nur das Gute gefällt, und von der untadelhaften Beschaffenheit seiner Regierung uns zu überzeugen: theils 2228 das physische und das moralische Gute so genau mit einander zu verknüpfen, daß dieses ein Mittel zu jenem seyn, und daß folglich, vermittelst des in [97] unsre Natur gelegten Verlangens nach dem ersten, unsere Selbstliebe für das letztere interessirtintereßirt 2229 werden möchte, und uns also die Ausübung unsrer Pflichten erleichtert würde. Denn es kann2231 und soll jede verheisene Belohnung uns zum Streben nach moralischer Güte anreizen2232; jede wirklich erhaltene aber, nicht nur bey dem, welcher sie empfängt,2233 dieß2234 Bestreben erhalten und verstärken, sondern auch andere zur Nacheiferung antreiben.

101. Auf gute Handlungen folgen theils natürliche, theils positive Belohnungen Belohnungen 2235. Die natürlichen sind, nach der einmal von Gott gemachten Einrichtung der NaturNatur, unausbleiblich mit jeder guten Handlung verbunden, und2236 fangen schon in diesem Leben an (§. 2.).an. (§. 2.) Sie2237 erstrecken sich theils 2239 auf unsere Lage in dem gesellschaftlichen Leben, auf die äuseren Glücksumstände, auf die Konstitution des Körpers, und auf den 2240 Genuß 2241 sinnlicher Vergnügungen; theils 2242 und vornemlich2243 auf unser GemüthGemüth2244, indem nicht nur die [130] Fähigkeiten 2245 desselben durch gute Handlungen2246 erhöhet, 2247 und gute Fertigkeiten vergrößert2248 werden, sondern auch Gemüthsruhe und Zufriedenheit, nebst andern sehr mannichfaltigen höchst angenehmen Empfindungen, durch das Bewußtseyn, recht, unsrer Bestimmung gemäs, und Gott wohlgefällig gehandelt zu haben, erzeuget, erhalten, und vermehret werden. Die natürlichen Belohnungen der zweiten Art dauern in dem künftigen Leben und in alle Ewigkeit fort, und breiten sich immer weiter und weiter aus2249.

[62] 102. Positive Belohnungen a)2250 nennen wir diejenige, welche nicht von selbst aus der [98] Natur der guten Handlung2251, verglichen mit der Natur des Menschen und andrer Dinge in der Welt, fließen, sondern nach dem freien Willen des Gesezgebers2252 erfolgen. Röm. 4, 4. 2253 [131] Ob dergleichen von Gott b)2254 schon in diesem Leben 2255 ertheilt werden, läßt sich so leicht nicht entscheiden. Denn die Vernunft und die Erfarung lehren2256 hierüber nichts sicheres, und die Schriftstellen2257, welche diese Frage zu bejahen scheinen, können entweder ganz füglich auf die natürlichen guten Folgen der Tugend und Frömmigkeit gedeutet werden,

1 Tim. 4, 8.

( (Kap.)Kapitel 6, 6.) Marc. 2258 10, 29. 30. Sprüchw.2259 3, 2. (ff.)folgende oder beziehen sich auf die in ihrer Art einzige Anordnung der Schicksale des jü[131]dischen Volks2260. 94 5 Mos. 28. 5, 29. (im Hebr. 26.) Jes. 1, 19. 2261 2 Mos. 10, 22. 2263

Eph. 6, 2.

Daß aber c)2264 in jener Welt zu den natürlichen Belohnungen noch positive hinzukommen2265 werden, geben die in der Bibel von dem künftigen Leben vorkommenden2267 Beschreibungen deutlich zu erkennen. Ihre eigentliche Beschaffenheit aber näher anzugeben, sind wir auser Stande. Nur so viel kann2268 man mit einiger Zuverlässigkeit2269 behaupten: α)2270 durch die Umbildung unsers jetzigen groben Körpers in einen weit2271 vollkommenern, (§. 93. b.) welche man für keine natürliche Folge unsrer Gesinnungen und Handlungen halten kann,2272 fällt die Ursache unzähligen2274 physischen UebelUebels2275 weg, (§. 93.)2276 und entsteht eine Empfänglichkeit zu mehrerem physischen Guten, und zum reineren2277 GenußGenusse2278 der natürlichen guten Folgen guter Handlungen. Ein Vortheil, von dem zwar auch der Lasterhafte nicht ganz ausgeschlossen2279 seyn wird, der aber ihn, aus an[132]dern Ursachen, wenig oder nichts glücklicher machen kann. β) Da wir doch in jenem Leben in irgend eine Verbindung mit andern Dingen unstreitig wieder versetzt werden, die sich zur Beschaffenheit unsrer Gesinnungen und Handlungen nicht wie eine Wirkung zu ihrer Ursache verhält, sondern von dem freien Willen des AllgerechtenGottes abhängt, der schon hier unsre Schicksale anordnete, und auch dort sie mit weiser Güte bestimmen wird: so wird der FrommeFromme, wann die Zeit der Vergeltung (§. 94. b.) gekommen seyn wird, von Gott ohne Zweifel2280 in eine solche, uns übrigens unbekannte, Ver[132]bindung der Dinge gesetzt werden, in welcher theils die auser seinem Wesen befindlichen Hindernisse2284, seine sämmtlichen2285 Kräfte zu erweitern, an Erkenntnis und moralischer Güte zuzunehmen, und die natürlich2286 daraus entspringende neue Glückseligkeit möglichst rein zu genießen2287, wegfallen, theils nie versiegende Quellen2288 ihm zuströmen werden, durch deren ununterbrochenen Gebrauch er2289 alle seine Kräfte ohne Ende erhöhen, Gott an Kenntnissen2290 und Gesinnungen immer änlicher werden, und daher in einem immer fortdauernden Gefühle des unaufhörlichen Zuwachses der möglichst reinen Seeligkeit2291 stehen wird. d)2292 Dieß2293, mit den natürlichen Belohnungen in jener Welt zusammengenommen, ist es, was die Bibel ewiges Leben,2294

Joh. 3, 16. 36.

Matth. 25, 46.

95 Röm. 6,2295 23. 1 Tim. 6, 19. Seligkeit,2296

1 Petr. [133] 1, 9.

Hebr. 2,2297 10.

Herrlichkeit,2298

2 Cor. 4, 17.

2 Tim. 2, 10.

1 Petr. 5, 4.

Himmelreich,2299

2 Tim. 4, 1. 18.

(u. s. w.)und so weiter nennet, und unter mancherley reizenden2300 Bildern beschreibt, die aber nothwendig der FassungskraftFassungskraft2301 der damaligen Menschen gemäs gewählt werden musten, und an denen man also auch nicht hangen bleiben darf.2302 (z. E.)zum Exempel Matth. 8, 11. Luc. 16, 22. 23, 43. 2 Tim. 4, 8. 1 Petr. 1, 4. (u. s. w.)und so weiter

103.2303 Daß die Belohnungen in jenem Leben dem Grade unsrer moralischen Güte ge[133]nau proportionirenproportionirt2304 seyn werden, ist gewiß2305. (§. 50.) Ob aber das Mehrere oder2306 Wenigere durch ein verschiedenes Maas der positiven Belohnungen, oder allein durch den verschiedenen Grad der natürlichen, werde bewirkt2307 werden, wissen wir nicht gewiß, obgleich bey der §. 102. gegebenen Vorstellung von dem Positiven in den Belohnungen, das letztere glaublicher scheinen könnte. Aber das ist wohl sicher2308, daß auch bey den Seligen, da doch kein Mensch ganz gut ist, ein Theil (§. 106.) der2309 natürlichen Folgen ihrer nicht gesetzmäsigen Handlungen (indem die durch Christum geschehene Erlösung auf die natürlichen Folgen sich nicht geradehin beziehet §. 143. 2310) fortdauern, und ihre Glückseligkeit, nach der gerechtesten Proportion, vermindert2311 werden2312.

103. b. Da das Strafrecht Strafrecht Gottes nicht auf einerley Gründen mit dem Strafrechte menschlicher Regenten beruhet, und alle Unvollkommenheiten, welche menschlichen Strafen ankleben, bey den göttlichen nothwendig wegfallen müssen,menschliche Regenten ihr Strafrecht aus Gründen herleiten, die auf Gott nicht angewendet werden können, und da menschlichen Strafen mannichfaltige Mängel ankleben, die theils von der Unvollkommenheit aller menschlichen Dinge und Verfassungen, theils von Lokalumständen, theils von den persönlichen Eigenschaften des Regenten und Richters herrühren: so kann die Beschaffenheit menschlicher Strafen Beschaffenheit menschlicher Strafen bey der Beurtheilung der göttlichen um so weniger zum Maasstabe sicher angenommen werden, je nachtheiliger eine verkehrte Vorstellung davon den religiösen Gesinnungen ist. 2313

[134] 104. Daß Gott bey seinen Strafen A)2316 so viele Zwecke sich wirklich vorsetze, als nur dadurch zugleich erhalten werden können, dafür ist uns seine Weisheit Bürge; so wie die höchste Güte seines Willens, dafür, daß er Strafen nicht um ihrer selbst willen, noch um seinen entbrannten Zorn gleichsam abzukühlen, noch nach blinder Willkühr, (§. 44.)2317 beschließe, sondern sie allemal als Mittel zu [64] Abwendung eines größerngrössern UebelUebels2318 und zu Erlangung eines größern2320 Guts verhänge; also zur Vermehrung der Glückseligkeit in dem Reiche der vernünftigen Geister, durch Beförderung ihrer moralischen Güte und des Gehorsams gegen die göttlichen Gesetze, durch Aufrechthaltung des Ansehens dieser bloß wohlthätigen2321 Gesetze, 2322 und durch Offenbarung der sämmtlichen2323 moralischen Eigenschaften2324 Gottes2325. B)2326 Bey 2327 Bürgern des Staats Gottes 1 Cor. 10, 11. 2328 sollen die an einem ihrer Mitbürger, der gesündigt hat, vollzogene Strafen, bewi kenbewirken 2329 a) eine lebhafte Vorstellung von dem höchsten Misfallen Gottes an allem moralischen Bösen; Röm. 1, 18. 2330 mithin tiefe2331 Verehrung des Heiligsten, und Liebe gegen das allervollkommenste Wesen; wodurch dann weiter der Eifer, ihm sich2332 wohlgefällig 2333 zu machen, vermehrt wird. b) Eine2334 lebendige Ueberzeugung2335 von der untadelhaften Regierung Gottes, der, ohne eignen Nachtheil des Thä[135]ters, seine auf das Wohl des Ganzen abzielende Gesetze2336 nie übertreten, noch irgend einer seiner Kreaturen einen Schaden zufügen läßt; (und jede Sünde ist, wenigstens mittelbar2337 mit Schaden für unsre Mitgeschöpfe verbunden). Dies2338 aber soll uns zum Dank2339 für die väterliche Fürsorge Gottes für unser ungestörtes Wohl ermuntern. c) Eine2340 auf Induktion sich gründende Ueberzeugung2341, daß das moralische Böse jederzeit physisches UebelUebel2342 zur Folge habe2343; durch welche Ueberzeugung2344 die so mächtige Selbstliebe erregt werden soll, dem moralischen Bösen,2345 als ein starker Damm,2346 sich entgegen zu setzen2347. Strafexempel sollen den der Sünde noch ergebenen [102] schrecken, den auf der Rückkehr zum [136] Guten begriffenen in seinem Vorsatze stärken2348, den wirklich gebesserten standhaft machen, und ganz schuldlose Geister warnen. – Bey allem dem aber muß vorausgesetzt werden, daß die Strafe als eine solche, und als von Gott verhänget, erkannt werde. 2349

105. Der Gestrafte selbst a) soll von dem höchsten Misfallen Gottes an der Sünde nachdrücklich überführet, von fernern Versündigungen zurückgehalten, und wo möglich gebessert werden. b) 2350 Ob2353 aber durch Strafen die zuletzt2354 erwähnte Absicht allemal2355 und ohne Ausnahme wirklich erreicht2356 werde, (welches ohnehinohne eine den Christen entbehrliche *) SpekulationSpekulation ist),Speculation ist,) 2357 [137] entscheidet die Bibel nicht deutlich; und wenn man auch eine endlose2360 Dauer der Strafen (§. 111.) annimmt, so kann doch auch daraus auf die verfehlte Absicht derselben und auf unterbliebene BesserungBesserung des Gestraften nicht ganz zuverlässig geschlossenzuverläßig geschloßen 2361 werden. Es scheinetscheint daher der Vermuthung, daß die Gestraften sich wirklich bessern werden, nichts sonderlich im Wege zu stehen. Gesetzt aber die Strafe bessere nicht 2364 allemal2366, so würde es doch übereilt seyn, davon α)2367 einen Einwurf gegen die göttliche Weisheit in Anordnung der StrafenStrafe 2368 herzunehmen. Denn so oft wegen des freien Verhaltens der Geschöpfe die nächste Absicht Gottes nicht erfüllt zu werden scheint2370, sind wir berechtiget zu schließen2371, daß Gott, der dieß2372 vorhergesehen und [103] zugelassen2373 hat, selbst hierdurch andere2374 höhere Zwecke zu erreichen beschlossen2375 habe. Und überdieß2376 ist die Besserung des Gestraften wenigstens nicht der einzige nächste Zweck der Strafe, und können also, im Falle unterbleibender BesserungBesserung, noch auser jenen höheren Zwecken mehrere andere nähere und nächste Zwecke durch die Strafe erreicht werden2377. Eben so würde es für schwache Sterbliche zu kühn seyn, aus dem angenommenen Falle β)2380 einen Einwurf gegen die göttliche Gü[138]te zu machen, als wenn diese nicht damit bestehen könne2381, daß Gott ein vernünftiges Geschöpf zu einer Strafe verdammet, die nicht für dieses Geschöpf selbst, sondern nur für andere einen Nutzen hat. Nur dann wäre dieser Einwurf gegründet, wenn die Strafe (welches aber unmöglich ist) unverdient und unproportionirt wäre; oder wenn Gott den Sünder zu bessern keine andre Mittel anwendete, als nur Strafen, welche ihres Zwecks verfehlen; oder wenn die von Gott verhängten Strafen, statt die Besserung zu befördern, sie hindertenverhinderten und unmöglich machten, welches aber bey göttlichen StrafenStrafen nicht angenommen, sondern gewiß behauptet werden kann, daß die Schuld der unterbliebenen BesserungBesserung auf den Gestraften selbst zurückfalle. UeberdießUeberdies kann doch der Schuldige deswegen, weil er sich durch Strafe nicht bessern lassen will, von dieser nicht freigesprochen werden; und endlich wäre es, unter den vorausgesetzten Umständen, wenn sie ja statt finden, der göttlichen Güte gemäß, das durch die Fortdauer der Strafe zu erhaltende Wohl des Ganzen, dem Wohl des einzelnen durch seine eigene Schuld unverbesserlichen Geschöpfs vorzuziehen. Wollte man aber sagen, daß Gott einem solchen Elenden, der sich nie bessert und also ewig gestraft werden muß, das Daseyn nicht hätte geben sollen, so nimtnimmt man ohne allen Beweis an, daß neben der EmpfindungEmpfindung ewigdauernder Strafen (deren eigentliche Beschaffenheit man ohnehin nicht weiß) nicht zugleich auch der GenußGenuß so vieles andern Guten statt haben könne, daß die ExistenzExistenz für einen solchen Unglücklichen doch noch eine Wohlthat sey.2382

*) Sie wird hier nur deswegen erwähnt, weil solche, die ewigdauernde Strafen, nach den Ausdrücken der Bibel, behaupten zu müssen glauben, leicht durch die Frage: ob denn die Gestraften sich bessern werden, oder nicht? entweder in ihrem Glauben an die Bibel, welche nach ihrer Einsicht ewige Strafen lehret, oder an den göttlichen Eigenschaften, denen es zu widersprechen scheint, daß Gott ewig, ohne doch seinen Zweck zu erreichen, strafe, irre gemacht werden können. Bekommt der ReligionslehrerReligionslehrer mit solchen Personen zu thun, so kann er die im Paragraph enthalteneenthaltenen Bemerkungen nützen. Der ganzen Schwierigkeit aber entgehen diejenigen, welche entweder keine ewigdauernde positive Strafen annehmen, oder sich dieselben so, wie §. 109. und 111. gelehret werden wird, vorstellen. 2387

106. Natürliche Strafen a) nennt man2392 2393 solche physische Uebel, welche ohne weitere Veranstaltung des Gesetzgebers, aus der Natur jeder bösen Handlung, verglichen mit der Natur des Menschen und derer Dinge2394 die na[66]türlich eine Beziehung auf ihn haben, von2395 selbst und unausbleiblich für den Thäter entspringen. b)2396 Schon in diesem Leben äu[139]sern sie sich, theils 2397 in Absicht unsrer Lage in dem gesellschaftlichen Leben, der äusern Glücksumstände, des Körpers, und des Genusses2398 sinnlicher Vergnügungen; theils 2399 und vornemlich2400 in Absicht auf unser GemüthGemüth2401. Denn, nicht zu gedenken, daß sündliche Handlungen nicht selten die physische Verstärkung unsrer Geisteskräfte hindern, so vermehren sie die Gewalt unordentlicher sinnlicher Triebe und Neigungen;2402 verstärken böse Fertigkeiten, berauben uns der Gemüthsruhe und Zufriedenheit, stören 2403 unsre intellektuelle VergnügungenVergnügungen2404, und verursachen, erhalten und vermehren2405 durch das Bewußtseyn2406 unrecht, unserer2407 Bestimmung entgegen, und Gott unserm Schöpfer, Wohlthäter und2408 Oberherrn [140] misfällig gehandelt zu haben, sehr mannichfaltige höchst unangenehme Empfindungen, (z. B.)zum Beispiel der Schaam, der Furcht (u. s. w.)und so weiter c)2409 Die natürlichen Strafen der zweiten Art dauren2410 in dem künftigen Leben 2411 in alle Ewigkeit, sogar in gewissem Maase2412 auch nach erfolgter Besse[105]rung, fort, und breiten sich2413, wenn nichts dazwischen kommt, immer weiter aus2414.

107. Positive Strafen a)2415 sind 2416 solche physische Uebel, welche nicht anders als durch eine besondere Veranstaltung2417 des Gesetzgebers und Richters,2418 zu den natürlichen bösen Folgen einer unrechtmäßigen2419 Handlung hinzukommen.2420 b)2421 Wenn dergleichen von Gott verhänget2422 werden, so sind sie gewiß2423 allemal nach den Regeln der höchsten Weisheit und Güte, nicht nach einer blinden Willkühr bestimmt, und haben alle Eigenschaften2424 göttlicher Strafen überhaupt (§. 99. 104.) an sich; c)2425 können aber entweder nach dem unter Gottes Regierung stehenden natürlichen Laufe der Dinge bewirkt werden: in welchem Falle jedoch eine vorgängige oder mit der Vollziehung verbundene Erklärung geschehen muß, daß es wirk[67]liche Strafen seyen2426; oder sie erfolgen durch irgend eine unmittelbare Wirkung Gottes.

[141] 108. Daß es a)2427 überhaupt positive Strafen gebe, wird theils durch mancherley Betrachtungen über die Natur und geringe Wirksamkeit2428 der andern Art von Strafen wahrscheinlich,2430 theils durch manche in der Bibel erzählte Beispiele bestätiget,2431 1 Mos. 6, 13. 2432

2 Sam. 12, 10. 11. 14.

Act. 5, 5. 9.

1 Cor. 5, 3. 4. 5.2433

theils durch 2434 die so oft wiederhohlte und deutliche Versicherung der Bibel gewiß2435, daß Gott Sünden vergebe, welches2436 nicht bloß2437 von Verwandlung der natürlichen Strafen in heilsame Züchtigungen, oder von Aufhebung einiger natürlichen, aber zugleich moralisch bösen Folgen der Sünde, (der 2438 geistlichen Strafen) (z. B.)zum Beispiel [106] der Furcht vor Gott (etc.)et cetera sondern hauptsächlich von Erlassung positiver [141] Strafen2439 verstanden werden muß; wozu man noch die biblischen Stellen setzen kann2440, in welchen es heißt, 2441 Christus, der Unschuldigste, habe für uns Strafe erlitten2442. Daß aber b)2443 schon in diesem Leben [142] auf Sünden positive Strafen folgen, α) kann2444 man mit nicht mehrerer Gewißheit, und nur unter änlichen Einschränkungen bejahenbehaupten 2445, als bey den Belohnungen, (§. 102. 2447) und das aus eben denselben Gründen. β)2448 Sehr übereilt aber ist es, wofern keine besondere göttliche Erklärung darüber da ist, gewisse Unglücksfälle (sogenannte Strafgerichte)2449 welche aus natürlichen Ursachen einzelne Personen oder ganze 2450 Länder treffen, für solche Strafen auszugeben; ob sie gleich unter Gottes Regierung allerdings zu Vermehrung des moralisch Guten und Verminderung des moralisch Bösen mitwirken können und sollen. γ) Besonders2451 muß man sich hiebey, wenn man nicht den Begriff von Strafen ganz verwirren und die ungegründete Meinung von StrafgerichteStrafgerichten unterhalten will,2452 hüten, die übeln Folgen des Physischen (Materiellen)2453 einer unrechtmäsigen Handlung, welche bald natürlich, bald auch bloß2454 zufällig sind, und daher wohl oft für positiv gehalten werden,2455 mit den Folgen des Moralischen (Formellen)2457 derselben zu verwechseln. Nur die letzten können2458 als Strafen betrachtet werden2459; die ersten nicht, wenn sie gleich noch so auffallend und ungewöhnlich seyn, und daher von vielen für göttliche Strafen angesehen werden sollten2460. Denn nur moralische Handlungen, und zwar so ferne sie moralisch sind, können bestraft oder belohnt werden.

[68] [107] [143] 109. Von der eigentlichen Beschaffenheit der positiven Strafen in jenem Leben, hat uns Gott, nach seiner Weisheit,2461 nur einiges wenige Allgemeine wissen lassen2462 ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 102.).2463 Wir haben nämlich A)2464 guten Grund zu glauben, a) daß durch den Tod und die mit dem Körper durch Gottes Veranstaltung2465 vorgehende große2466 Veränderung, dem Lasterhaften die Quelle entzogen wird, aus welcher er in diesem Leben fast alle seine angenehme2467 Empfindungen schöpfte2468, wodurch er sich gegen die Gewissensbisse, und gegen andre aus der Sünde entspringende böse Folgen, fühllos machte. b) Die Verdammten, welche gewisgewiß in jenem Leben eben so wie in diesem mit tausenderley Dingen umgeben seyn werden, die auf sie wirken,2469 werden in eine solche, uns übrigens unbekannte, Verbindung der Dinge dnrchdurch durch Gottes Veranstaltungvon Gott gesetzt2471 werden, (§. 103. 102. c. β.)2474 welche verursachet, daß sie sowohl die Grausen erregende Abscheulichkeit ihrer den wohlthätigsten Gesetzen Gottes, ihres höchsten Oberherrn und größten2476 Wohlthäters, zuwiderlaufenden Handlungen, auf das lebhafteste2477 sich vorstellen und empfinden, als auch die höchst unangenehmen natürlichen Folgen, die sie sich dadurch2478 theils negativ theils positiv2479 zugezogen haben, in ihrem ganzen Umfange fühlen müssen. c) Das Bewustseyn alle diese leicht vermeidlichen und durch jene positiven Veranstaltungen (aa) und b) erst recht fühlbar gewordenen2480 Uebel sich [144] selbst zugezogen zu haben, aller dagegen in Händen gehabten Mittel ungeachtet2483, wird sie höchst unglücklich machen; gewiß2484 unendlich unglücklicher, als in diesem Leben der heftigste 2485 körperliche Schmerz jemand machen kann *) 2486. Ob aber B)2488 zu allem diesem noch etwas mehreres, (z. B.)zum Beispiel der Natur ihrer Leiber angemessene körperliche Schmerzen (etc.)et cetera hinzukommen werden, darüber [108] läßt sich nichts2489 sagen2490. Doch hat man auf alle Fälle2491 keine unendliche Intension der peinigenden Empfindungen anzunehmen, welche vielmehr in ihrem Grade nach dem Grade der Moralität der begangenen Sünden sich genau richten wird.

Luc. 12, 47. 48.

2492 Auch ist kein Grund da zu leugnen, daß die natürlichen guten Folgen guter Handlungen, (weil doch kein Mensch ganz böse ist) auch selbst bey den Verdammten fortdauern werden. vergl.vergleicheverglichen §. 103. 2493

*) Sollten nicht bey dieser VorstellungsartVorstellungsart von positiven Strafen, welcher die Bibel keinesweges entgegen ist, die Schwierigkeiten, die man sonst bey der Sache findet, so ziemlich von selbst wegfallen? 2494

[69] [144] 110. Den gesammten2495 unglückseligen Zustand der Bestraften in jenem Leben, fasset2496 die Bibel zusammen, wenn sie von der Hölle (γεεννα nicht ᾁδης) Matth. 10, 28. 18, 9. 23, 33. Marc. 9, 47. 48. der ewigen Strafe, Matth. 25, 46. dem ewigen Verderben, 2 Thess. 1, 9. [145] und der Quaal oder Pein,

Luc. 16, 23. 24. 25.

redet, und unter dem Bilde eines ewigen Feuers,

Matth. 18, 8.

Marc. 9, 48.

Luc. 16, 24.

Matth. 13, 42.

und andern änlichen, Entsetzen erregenden, Bildern (die also auch für nichts anders als BilderBilder zu nehmen sind)2497 ihn beschreibet.

Marc. 9, 48.

Apocal. 21, 8.

111. Die Strafen der Verdammten werden endlos seyn, oder ewig dauern. Matth. 25, 41. 46. 2 Thess. 1, 9. Marc. 9, 48. Denn so viel ist doch a)2498 ganz unleugbar, und muß dem Volke fleißig eingeschärfet werden,2499 daß ein großer2500 Theil der natürlichen Strafen so beschaffen ist, daß weder der Tod, noch Besserung, noch irgend etwas anders, auser der Vernichtung des Sünders, oder einer unmittelbaren Wirkung der Allmacht, ihnen ein Ende machen kann. Eben so kann2501 man auch nicht füglich anders denken, als daß, [109] selbst in dem nicht unwahrscheinlichen (§.(§ 105.)2502 Falle der Besserung, der Zustand des Gebesserten, vergleichungsweise, zu dem Zustande [145] des sogleich zur Seligkeit gelangten immer fort ungefähr2504 eben so sich verhalten werde, wie sich Anfangs bey ihrem Eintritte in die Ewigkeit jener gegen diesen verhielt. b)2505 Ob aber, und in wie fern2506, auch das Positive der göttlichen Strafen von unendlicher Dauer seyn werde, kann2507 man wohl unentschieden lassen, ohne den angeführten Schriftstellen, oder irgend ei[146]ner GlaubenswahrheitGlaubenswahrheit2508 zu nahe zu treten. Doch würde es zu kühn seyn, wenn man behaupten wollte *) 2509, daß endlose positive Strafen durchaus den göttlichen Eigenschaften widersprächen2510 (§. 105.). 105.) 2511 Denn α)2513 wir kennen die Natur und eigentliche Beschaffenheit der künftigen positiven2514 Strafen viel zu wenig, um hierüber sicher urtheilen zu können, und nach der §. 109. gegebenen Vorstellung von denselben, ist ihre ewige Fortdauer gar nichts widersprechendes oder unwahrscheinliches; β) gesetzt, daß im Falle der Besserung die positiven Strafen aufhören sollten, so folgt doch noch nicht, daß die in jener Welt erst Gebesserten an denjenigendenienigen positiven BelohnungenBelohnungen Antheil bekommen werden, die denen verheisen sind, welche noch in diesem Leben sich bessern besserubessern ; die Ausschließung aber von positiven Belohnungen kann als eine fortdauernde positive Strafe angesehen werden; γ) vorausgesetzt, daß der Gestrafte sich bessere, so führt seine BesserungBesserung unausbleiblich ihre natürliche Belohnung mit sich, und schon hierdurch wird eine gerechte Proportion erhalten; δ) sollte er aber sich nicht bessern, so widerspricht die Fortdauer der Strafe den Eigenschaften Gottes dennoch nicht; (§. 105.) und überhaupt ε)2515 wenn Gott wirklich ewige Strafen verhängt, so dürfen wir es ihm zutrauen, daß seine Weisheit Mittel wissewissen werde, sie mit seiner Güte zu vereinigen2519.

*) Inzwischen thun es doch viele; vermuthlich, weil sie sich von diesen Strafen andere Begriffe machen, als wir. Weil nun vielen gutgesinnten Christen dergleichen Behauptungen bedenklich und anstössig scheinen, so muß der VolkslehrerVolkslehrer im Stande seyn, solchen Personen allenfalls Belehrung darüber zu ertheilen. Auserdem aber gehören dergleichen Untersuchungen für die Schule, und nicht in die Kirche. 2521
*) Der ReligionslehrerReligionslehrer hat a) sich zu hüten sich zu hüten, daß er nicht seine Hypothesen über die AuslegerAuslegung der mosaischen Nachrichten von der ursprünglichen Beschaffenheit der Menschen und von dem FallFalle, für wesentliche Theile der Religion ausgebe und jemand aufdringe, daß er weder die anfängliche VollkommenheitVollkommenheit, noch jetzige Verdorbenheit der Menschen übertreibe, und daß er die fürtreflichen Anlagen zum Guten, welche sich noch itzt in der menschlichen Natur finden, nicht übersehe oder bey seinem Unterricht mit Stillschweigen übergehe, ohne jedoch auf eine der Selbsterkenntniß nachtheilige und den Stolz und falsches Selbstvertrauen nährende Weise das wirkliche Verderben zu verkleinern. Er folge dem Beispiel der Bibel, welche bey ihren Schilderungen von der VerderbtheitVerderbtheit der Menschen, Erwachsene vor Augen zu haben pflegt, und das angebohrne von dem nachher hinzugekommenen nicht mit ängstlicher Genauigkeit unterscheidet; welches auch wenigkeinen praktischen NutzenNutzen haben kann. b) Findet er sich inzwischen veranlasset, über die angebohrne Verdorbenheit angebohrne Verdorbenheit insbesondere sich näher zu erklären, wozu er zuweilen durch mancherley Umstände genöthiget seyn kann, so gehe er mit möglichster Vorsicht und Bescheidenheit zu Werk; erso folge er nicht blindlings alten willkührlichen Auslegungen einzelner biblischerbiblischen Stellen, oder hergebrachten Meinungen dieser und jener theologischen Schule; er trage keine BestimmungBestimmung, die nicht deutlich in der Schrift enthaltenenthalten, sondern bloß Hypothese ist, entscheidend vor; er vergesse nicht, daß die biblischen, zumal die alttestamentlichen Bücher zunächst znnächstzunächst für damalige Menschen bestimmt waren, und zu deren VorstellungsartVorstellungsart und Sprache sich bequemen mußten; er ziehe endlichvor, und ziehe das, was gründliche Psychologie an die Hand giebt, fleißig zu Rath. c) Sein Hauptaugenmerk Hauptaugenmerk aber muß immer seyn, die wahre Beschaffenheit und die mannichfaltigen Ursachen des Verderbens so zu zeigen, daß der Mensch und der Erzieher (und das soll jeder Vater, jede Mutter seyn,) daraus lernen könne, woran der Fehler eigentlich liege, und welche Mittel angewendet werden müssen, um theils zu verhüten, daß er nicht tiefere Wurzel schlage und weiter um sich greife, theils ihn zu verbessern. d) Und nur aus diesem Gesichtspunkte kann man den sonst dem Christen freilich entbehrlichen Betrachtungen selbst den Betrachtungen über die ursprüngliche Beschaffenheit der Menschen vor dem Falle, (§. 113.) und über die nächsten und entfernteren Folgen der ersten VersündigungVersündigung, (§. 122–124.) einen gewissen Grad von Nützlichkeit zugestehenzu gestehen, so fern gewissen Grad von Gemeinnützkeit zuerkennen, so fern sie nämlich angewendet werden, die jetzige Beschaffenheit des Menschen und ihre Ursachen zu dem angezeigten Zweck in ein etwas helleres Licht zu setzen. Geht doch auch der Philosoph bey gewissen Untersuchungen von seinem NaturmenschNaturmenschen, und seinem Stande der Natur,Natur und wohl gar der WildheitWildheit, aus. Und wenn anders der Mensch einst unmittelbar aus den Händen des Allgütigen kam, das edelste Geschöpf auf dieser Erde seyn sollte, und eine so erhabene Bestimmung hatte, als gezeigt worden ist; und wenn die älteste Geschichte, oder falls man lieber will, die Sagen der Urwelt einige Aufmerksamkeit verdienen: so, sollt' ich meinen, ists doch wohl so wenig unphilosophisch als unhistorisch, wenn der Theolog von einem Stande der Unschuld ausgehet; vorausgesetzt, daß er die so eben vorgezeichneten Grenzen nicht überschreitet, und die empfohlnen Kautelen beobachtet. e)ausgehet. Von dem göttlichen Ebenbild Ebenbilde Ebenbilde s.siehe die Anmerk.Anmerkung c. zu §. 95. 2525

112. Als 102 die ersten Menschen von Gott erschaffen waren, befanden sie sich anfäng [147] [148] lich in einem Zustande, der bey keinem einzigen ihrer natürlichen2553 Nachkommen jemals [148] wie[111]der ange[149]troffen werden kann2554. Sie traten 2555 mit [150] dem 2556 Gebrauche aller ihrer Kräfte, und [149] doch mit der vollkommensten UnschuldUnschuld2557, in die Welt, und so wie sie aus der Hand des SchöpferSchöpfers kamen und noch ganz unverderbt waren, stunden2558 2559 ihre sämmtlichen2560 Kräfte 2561 in demjenigen Verhältnisse2562 gegen einander, welches 2563 zur Erreichung ihrer damaligen nächsten2564 BestimmungBestimmung2565 erforderlich war. 2566

113. Zwar waren a)2567 ihre Verstandeskräfte in dem ersten Moment2568 ihres Daseyns noch nicht geübt2569; aber die Kräfte selbst waren doch in dem ihnen vorerst nöthigenerforderlichen 2570 Maase2572 da, nebst der Fähigkeit und dem Streben2573 sie [151] sogleich anzuwenden; und Gott ließ2574 es auch an Veranlassungen2575 hierzu nicht fehlen. b)2576 Gleich vom Anfang2577 ihres Daseyns an2578 strömten [112] von allen Seiten her Kenntnisse Kenntnisse 2579 in ihre offnen2580 Seelen, die noch nicht durch die Gewohnheit des Eindrucks, den die um sie her befindlichen Dinge auf sie machten, abgestumpft waren2581. So sehr eingeschränkt und unvollkommen diese KenntnisseKenntniße 2582 gewesen seyn mögen, in Vergleichung mit den Kenntnissen2585 späterer2586 Zeiten, so waren sie doch 2587 hinreichend für sie, und würden sich 2588 bey Abwesenheit so vieler Hindernisse,Hinderniße, zum Bewundern schnellbald vermehrt2589 haben; zumal da Gott selbst sie anfänglich einer ihren Bedürfnissen2592 angemessenen Unterweisung würdigte, und dasjenige, was sonst ErziehungErziehung bey dem Menschen thun muß, auf andre Weise *) ersetzte. c)2593 Ihre Begriffe waren 2595 frei[152]lich noch sehr sinnlich; aber anderer bedurften sie in ihrer anfänglichen2596 Lage [71] nicht; [113] und die Fähigkeit zu den wenigen ihnen etwa brauchbarennöthigen 2597 allgemeinen Begriffen lag doch 2600 in ihnen, und wartete nur auf Veranlassungen2601 zur Entwickelung. d)2602 Auch von Gott, der sein2603 Daseyn, seine2604 Güte und Macht, seine2605 Fürsorge für sie, ihre2606 Abhängigkeit von ihm, und ihre2607 Bestimmung, ihnen2608 auf eine solche Art, wie es ihrem Zustande gemäs war, entdeckt2609 hatte, (§. 7.)2610 machten sie sich noch2611 sinnliche Vorstellungen; aber diese waren hinlänglich, sie in dem GefühlGefühl2612 ihrer Abhängigkeit von ihm zu erhalten, und ihr Herz mit religiösen2613 Empfindungen der Ehrfurcht, der Dankbarkeit, des Vertrauens, der Liebe und des Gehorsams zu erfüllen. e)2614 Ihre Begierden waren ihren Bedürfnissen2615, und diese der Natur angemessen, und [153] daher regelmäßig2616, ohne zu unerlaubten Gegenständen hingerißen2617, oder von wilden Leidenschaften erhitzt zu werden, und schuldlos. f)2618 Ihr Körper war 2619 kraftvoll, gesund, und 2620 von solcher Dauer, daß er, ob [152] er gleich an sich zerstörbar war, dennoch2621 2622 bey dem Gebrauche gewisser Stärkungsmittel und bey2623 Abwendung äuserer Gefahren, würde haben fortdauern können, ohne2624 einem solchen Tode, wie der unsrige jetzt ist2626, 2627 nothwendig unterworfen zu seyngewesen wäre; wie sich aus Paulus Pauli Argumentationen2628

Röm. 5, 122630 (ff.)folgende

schließen läßt *) . g)2631 Auch ihre äussern 2634 Umstände waren höchst glücklich2635, indem sie unter dem mildesten Klima lebten, und bey leichter mäßiger Arbeit einen Ueberfluß an dem2636, was ihnen Bedürfniß2637 war, hatten. – Dieß2638 ist die Beschreibung2639, welche wir aus dem, was wir von ihnen bey Mose Mose lesen, zusammensetzen können,2640

1 Mos. 1, 26. (ff.)folgende

2, 2. (ff.)folgende

3, 1. (ff.)folgende

und welche der unpartheiischunpartheiische Forscher wohl nicht unwahrscheinlich finden wird2641. Und hätten sie diese2642 ihre ursprüngliche Un [154] schuld nicht verscherzt, so würden sie mit jedem Tage 2643 an ihnen brauchbarer Lebens-Weisheit und an moralischmoralisch guten Gesinnungen und Fertigkeiten Heiligkeit(Heiligkeit)2644 zugenommen 2645 haben.

*) Daß diese Belehrungen nicht durch Sprache und Worte gegeben worden seyen, begreift man leicht; wie sie aber den Menschen zu Theil geworden seyn mögen, ob durch unmittelbare Einwirkungen auf die SeeleSeele, oder durch besonders von Gott veranstaltete lehrreiche Begebenheiten und Vorfälle, oder wie sonst, bekennen wir gern, bey dem Mangel genauer Nachrichten, nicht zu wissen. Daß aber irgend etwas auserordentliches hier geschehen seyn müssesey, wird man schwehrlich unwahrscheinlichunwahrscheinlich, finden, wenn man die hohe Bestimmung desder für die EwigkeitEwigkeit geschaffenen Menschen erwegt, und zugleich bedenkt, was unvermeidlich aus ihmihnen hätte werden müssen, und was ersie aller Vermuthung nach Jahrtausende durch, bey allen seinenihren treflichen Anlagen, würdewürden geblieben seyn, wenn ersie im AnfangAnfang, ohne alle ErfarungErfarung und UnterweisungUnterweisung, sich selbst ganz überlassen worden wärewären. Läßt es sich wohl von der Weisheit und Güte Gottes, der nach der Lehre der Bibel so vieles für den Menschen hernach gethan hat, glauben, daß er ihn bey seinem Eintritt in die Welt, da er noch ganz unerzogen war und der Hülfe am allermeisten bedurfte, ohne alle Hülfe gelassen habe? 26462658

114. a)2659 Sehr verschieden von diesem anfänglichen Zustande der ersten Menschen, ist der Zustand aller Menschen, die jetzt leben, oder die uns die Geschichte aller Zeiten kennen lehrt. Indessen2660 ist es doch [72] auch nützlich2661 und nöthig, b)2662 die mannichfaltigen guten Anlagen 2663, welche noch jezt2664 in der Na[153]tur des Menschen angetroffen werden, zu kennen, um nicht undankbar gegen den Schöpfer zu seyn, und um die Aufmerksamkeit darauf, wie diese Anlagen kultiviret werden können, zu lenken2665. Dahin gehöret die unsrer Natur unauslöschlich eingedruckte Selbstliebe, nebst den Trieben zur Selbsterhaltung und zur Vervollkommung unsrer selbst; die Sympathie, mit der Geselligkeit; das natürliche Wohlgefallen an Wahrheit, an Zweckmäßigkeit2666, und an Gesinnungen und Handlungen, die recht, gemeinnützig, und edel sind, nebst dem Misfallen an den entgegen gesetzten, auch ohne nähere Rücksicht auf die daraus für uns entspringende 2667 oder zu hoffende Vortheile oder Nachtheile2668; die Schaam, wenn wir unrecht, niederträchtig, treulos, undankbar2669 (etc.)et cetera gehandelt haben, u. s. w.und so weiter Selbst2670 der Trieb zur Thätigkeit, 2671 der Ehrtrieb, [155] der Nachahmungstrieb (etc.)et cetera sind gute Anlagen, wenn sie in gehöriger2672 Verbindung mit den2673 übrigen Trieben genommen und zweckmäsig gelenkt2674 werden. c) Es kann daher auch der Mensch immer noch viele Ausbrüche der Sünden hindern, und mancherley gute und nützlich nützliche Handlungen nach vernünftigen Gründen vornehmen, Röm. 2, 14. 26. 27. und es ist kein Mensch, welcher den wirklichen Gebrauch seiner VernunftVernunft hat, der nicht dergleichen, und zum Theil in ziemlichernicht geringer Anzahl, verrichte. Auch kann der verderbte Mensch die Nothwendigkeit einer Besserung einsehen, Röm. 1, 32. 2.2, 15. und die von Gott dazu veranstalteten und ihm dargebotenen Mittel gebrauchen. Röm. 1, 19. 20. Der Trieb zur Dankbarkeit und das natürliche Wohlgefallen an VollkommenheitVollkommenheit machen den Haß gegen Gott unnatürlich, und können sogar als entfernte Anlagen zur Liebe gegen Gottihn angesehen werden, wenn ein zweckmäsiger UnterrichtUnterricht von ihmGott, als dem vollkommensten Wesen und dem gütigsten Wohlthäter, hinzukommt. Ja es kann durch solchen Unterricht ein Mensch, in welchem übrigens lasterhafte Gesinnungen herrschend sind, dahin gebracht werden, daß er zu manchen einzelnen guten Handlungen die Bewegungsgründe von Gott hernehme.2675

115. Dem allem2682 ungeachtet a)2683 bestätigt selbst die Erfarung2684 dasjenige, was die Bibel von der unter den Menschen herrschenden moralischen [156] Verdorbenheit sagt, sowohl in Absicht der Allgemeinheit, 1 Joh. 1, 8. 10. Röm.2685 3, 9.2686 (ff.)folgende 23. 5, 12. 14. 19. 11, 32. Sprüchw. 20, 9. Pred. 7, 21. und des Anfangs2687 derselben mit der frühesten Jugend,2688

Ps. 51, 7.

1 Mos. 8, 21.

als auch in Absicht der Größe2689 derselben, Ps. 19, 13. Röm.2690

7, 8. 11. 13.

8, 7.

und der daher entstehenden großen2691 Schwierigkeit der Besserung,

Röm.2692 [116] 7, 11. 13. 14. 15. 18. 21. 23. 24.

ja der Unmöglichkeit,2693 in diesem Leben eine vollkommene Tugend zu erreichen. b) Nämlich 2694 die Menschen wenden die besten von Gott gemachten Einrichtungen ihrer Natur unrecht an, und befriedigen einzelne NaturtriebeNaturtriebe2695 ohne gebührende Rücksicht auf die übrigen. Ihre Kräfte stehen in einer solchen Disproportion2696 gegen einander, daß die moralischmoralische FreiheitFreiheit dadurch ungemein eingeschränkt wird2697. Diese Zerrüttung und Unordnung in ihren Kräften c) zeigt sich 2698 insbesondere darin, daß 2699 alles was den Sinnen angenehm ist, einen so [73] mächtigen und schnellen Eindruck auf die Menschen macht, daß sie unzählich oft Scheingüter, oder kleinere und vergängliche, zumal wenn sie gegenwärtig sind, den wahren, größern2700 und bleibenden Gütern, vornehmlich den unsichtbaren und zukünftigen, vorziehen, und also den Reizungen der sinnlichen Lust unterliegen;

Jac. 1, 14. 15.

daß 2701 ganz zügellose Begierden und unbändige Leidenschaften entstehen2702;

Röm.2703 1, 26.

daß 2704 die Sinn[157]lichkeit die Vernunft entweder gar nicht zur Rede kommen läßt, oder doch auf ihren Widerspruch nicht achtet,

Röm.2705 7, 8. (ff.)folgende

und daß 2706 der Wille ein Sklave sinnlicher Begierden wird; Röm.2707

7, 19–23.

Gal. 5, 17.

Joh. 8, 34.

daß 2708 die Vernunft selbst 2709 schwehr zu einer lebendigen Erkenntnis solcher Wahrheiten zu bringen ist2710, welche die Sinnlichkeit, (die2711 noch überdieß2712 [156] durch gewisse habituelle Bewegungen und Beschaffenheiten des Körpers unterstützt2713 wird, Röm. 2714

6, 11. 12.

7, 23. 2715 8, 13. 23. )2716 im Zaume zu halten im Stande wären;

Röm. 1, 18.

daß 2717 sich ihr im Gegentheile2718 Irrthümer und [117] Zweifel und Vorurtheile, die der Sinnlichkeit schmeicheln, eher und tiefer einprägen;2719

Eph. 4, 18.

und daß daher böse2720 Fertigkeiten 2721 viel geschwinder und leichter erlangt, hingegen auch weit schwehrer abgelegt werden2722, als gute2723.

116. Insbesondere2724 ist der Mensch zu nichts schwehrer zu bringen, als zu einer habituellen Liebe und einem Vertrauen gegen Gott, welche rechter Art wären, und zu Erfüllung seiner gesammten2725 Pflichten aus 2726 Gehorsam gegen Gott und aus Verlangen ihm wohlzugefallen. Und dieß2727 gilt selbst von denen, welchen Gott in den Wahrheiten der geoffenbarten Religion die kräftigsten Mittel zu ihrer Besserung anbietet. (Denn in Untersuchungen über die Beschaffenheit solcher Menschen, welchen der [158] Gebrauch dieser Mittel versagt ist, nämlich der Nichtchristen, haben wir nicht nöthig uns hier einzulassen:2728 obgleich in so fern auf sie Rücksicht zu nehmen ist, daß man dem Menschen überhaupt nicht schlechterdings etwas abspreche, was man doch bey vernünftigen Heiden, auch ohne die höhere Hülfe einer geoffenbarten Religion, antrift.

Röm.2729 2, 14.) 2730

[157] 117. Die moralische Verderbtheit findet sich zwar bey allen Menschen; jedoch mit einigem2731 Unterschiede. Betrachtet man den Menschen überhaupt, so ist jenes moralische Uebel noch nicht näher bestimmt, sondern bestehet nur überhaupt in der unordentlichen Gewalt der Sinnlichkeit, und in dem Unvermögen der Vernunft, die Herrschaft über sie zu behaupten. Der Mensch liebt sich selbst auf eine so verkehrte Art, daß er das,2732 was [118] den Sinnen angenehm ist, für sein höchstes Gut hält2733, und daher die uneingeschränkte2734 Befriedigung seiner sinnlichen Begierden zum Hauptzwecke seines Thuns und Lassens macht2735,

Eph. 2, 3.

woraus ein Hang entstehet zum Sündigen überhaupt, (d. i.)das ist zu Handlungen, welche dem göttlichen Willen und der Bestim[75]mung des Menschen zuwider laufen. Bey einzelnen Menschen aber erhält dieses moralische Uebel seine besondere Bestimmung und Richtung2736, theils2737 durch die individuelle Beschaffenheit ihrer Seelen und ihrer Körper, theils [159] durch äusere Umstände; daher jeder Mensch zu gewissen Arten des Bösen geneigter ist, als zu den übrigen;

Jac. 2, 11.

so wie auch diese Neigung bey einem heftiger2738 ist, als bey dem andern. 2739

118. Aus der beschriebenen verderbten Beschaffenheit des Menschen, (welche in der [158] Bibel Fleisch,

Röm.2740 8, 4. (ff.)folgende

Gal. 5, 16. (ff.)folgende

die in uns wohnende Sünde,

Röm.2741 7, 8. 17. 20.

6, 12.

der alte2742 Mensch,

Eph. 4, 22.

Col. 3, 9.

und die böse Lust

Jac. 1, 14.

genennet wird,) und aus den in einzelnen Menschen herrschenden lasterhaften Gesinnungen, (die unter der Benennung des alten Menschen, und der bösen Lust

1 Petr. 1, 14.

mit begriffen werden,) entspringen die einzelnen den göttlichen Gesetzen zuwider laufende Handlungen,

1 Joh. 3, 4.

welchewelche, wenn sie von solchen, die das Gesetz kennen oder kennen könnten, mit FreiheitFreiheit begangen werden, wirkliche 2743 Sünden sind2745. Diese theilen sich *) 2746 in Begehungs und Unterlassungs Sün[119]den,

Matth. 25, 42.2747 (ff.)folgende

Luc. 12, 47.

Jac. 4,2748 17.

in innere und äusere,

Matth. 5, 22. 28.

2 Cor. 7, 1.

in solche, bey welchen bloß2749 das formelle, und solche, bey denen auch das materielle der Hand[160]lung sündlich ist, Matth. 6, 1. 2. 5. 16. 2750 1 Cor. 2751

13, 3.

in wissentliche,2752 vorsätzliche, vielleicht gar BosheitssündenBosheitssünden,2753 welche gegen besser Wissen und Gewissen begangen werden, und in solche, die aus nicht unverschuldeter2754 Unwissenheit, 1 Tim. 1, 13. 2755 oder aus Uebereilung Gal. 6, 1. oder aus Schwachheit2756 geschehen; Matth. 26, 41. in anerkannte und unerkannte, Ps. 19, 13. 90, 8. ingleicheningleichem 2757 in selbstbegangene und in fremde, 1 Tim. 5, 22. da man zwar die strafbare That nicht selbst verübt, aber doch2759 durch Veranlassung derselben, durch2760 verschafte Gelegenheit, dargebotene Bewegungsgründe, unterlassene Verhinderung (etc.)et cetera oder auch durch gegebenen Beifall Röm. 1, 32. 2761 sündiget und gleichsam an jener That strafbaren2762 Antheil nimt2764. Auch in Absicht des Grades der Strafbarkeit sind die Sünden verschieden,2765

Joh. 19, 11.

Luc. 12, 47. 48.

und richtet sich dieser nach dem Grade der MoralitätMoralität und Freiheit, womit man handelt.2766 Die Sünde aber wider den heiligen Geist,

Matth. 12, 31. 32.

findet gegenwärtig nicht mehr statt, wenn man darunter boshafte Lästerung selbsterfahrnerselbsterfarner göttlicher WunderWunder verstehet; in einem andern Sinne aber könnte diese Sünde nicht im eigentlichen Verstande unverzeihlich genennt werden2767.

*) Diese Eintheilungen haben die Absicht, Menschen auf solche Versündigungen aufmerksam zu machen, welche sie sonst ganz zu übersehen geneigt sind z. B.zum Beispiel Unterlassungs Sünden. 2769

[76] [120] 119. Die Ursachen dieses moralischen Verderbens sind mannichfaltig, und braucht man nicht bey dem entferntesten Grunde stehen [161] zu bleiben, daß jedes eingeschränktes2770 Geschöpf fehlen könne. Es ist vielmehr dem Lehrer nützlich und nöthig, alle mitwirkende Ursachen kennen zu lernen. Die Ver[160]nunft und das Nachdenken über unsre tägliche Erfarung geben uns folgende Dinge als Quellen derjenigen Zerrüttung an, welche wir bey allen Menschen im2771 natürlichen Zustande antreffen: a) Unsere Empfindungen haben eine viel größere2772 Stärke, als unsre übrige Vorstellungen, zumal als die Vorhersehungen der Folgen einer Sache oder Handlung.2773 b) Der Hang zu allem, was uns angenehme Empfindungen gewähret, wird um so viel stärker, da wir im Anfange unsers Lebens, ehe noch die Vernunft erwacht, keine andere Regel, was wir begehren oder verabscheuen sollen, haben, als die Empfindungen. Daher gewöhnen wir uns, immer das zu begehren, was uns angenehme Empfindungen gewähret, die uns schon bekannt sind, und die uns die Einbildungskraft lebhaft vormahlet; dagegen fassen wir einen allgemeinen Widerwillen gegen alles, was diese stöhret2774 oder einschränkt.2775 c) Am frühesten aber wird der Mensch mit derjenigen Art angenehmer2776 Empfindungen bekannt, welche aus Befriedigung sinnlicher Begierden, und aus dem Genusse der kleineren und vergänglichen Güter dieses Lebens entspringen. Von diesen erlangt er natürlich und ungesucht eine anschauende Erkenntnis. Erst später lernt er diejenigen angenehmen Empfindungen [162] kennen, deren Quelle die Tugend ist. Und daß2777 die Tugend allemal und ohne Ausnahme [161] wahrhaftig glücklich mache, davon würden, ohne fremde [121] Beihülfe, die mehresten Menschen nie, und die übrigen erst spät überzeugt werden; dahingegen jeder bald und ganz von selbst gewahr wird, daß die Gesetze der Tugend ihm nicht selten den Genuß mancher gewohnten angenehmen Empfindungen untersagen, oder ihn wenigstens, zusamt2778 dem natürlichen Freiheitstriebe, [77] einschränken2779. d) Die unregelmäsigen Ausbrüche allerley Begierden und NeigungenNeigungen, die man schon an Kindern bemerkt, sind meistens im Grunde nichts, als Folgen wirklich guter Anlagen unserer Natur und Aeusserungen an sich unschuldiger Triebe und Kräfte, denen es abernur, wegen UnerfahrenheitUnerfarenheit des Kindes oder Nachläßigkeit seiner Erzieher, an der gehörigen Richtung und Mäßigung fehlt. e) Daß aber der Mensch, wenn nun auch seine Vernunft erwacht ist, dennoch einen Hang hat,2780 nach blos2784 sinnlicher Erkenntnis zu handeln, ohne die Vernunft zu fragen oder zu hören, wird begreiflich, wenn man bedenkt, theils, daß wir im Anfang2785 unsers Lebens weder eine andre als bloß2786 sinnliche Erkenntnis haben, noch die Folgen unsrer Handlungen zu übersehen vermögen, und uns daher frühzeitig gewöhnen, geradehin jener Erkenntnis und den ersten Eindrücken, welche die Dinge auf uns machen, zu folgen; theils, daß noch nach erlangtem2787 Gebrauche der Vernunft, [163] stete Auf[162]merksamkeit auf uns selbst und sehr viele Uebung2788 nöthig ist, um die Fertigkeit in uns hervorzubringen, jedesmal, ehe wir uns nach den schneller und von selbst entstehenden sinnlichen Begierden entschließen, vorher vernünftig zu überlegen, ob es auch gut und recht gethan seyn würde. f)2789 Daß der Unterricht von Gott, und die Bewegungsgründe ihn 2790 zu [122] lieben, und aus Liebe gegen ihn gut zu handeln, so wenig über den Menschen vermögen, könnte man daraus erklären, theils, daß es dem Menschen schwehr wird, seine Gedanken und Neigungen mehr auf unsichtbare, als auf sichtbare Gegenstände zu richten, 1 Joh. 4, 20. theilstheils, daß er mit jenen2791 erst zu einer Zeit bekannt gemacht werden kann2793, da er schon zu einer Fertigkeit gelangt ist, nach bloß2794 sinnlichen Trieben sich zu bestimmen; theils, daß die Reitze2795 der Sinnlichkeit und böse Gewohnheiten nicht ohne Anstrengung und Mühe, welche der Mensch, so wie überhaupt die Anstrengung der höhern Seelenkräfte, scheuet, besieget werden können; theils, daß dem Unterrichte, man müsse gleichwohl nach diesem2796 Siege ringen, allerley praktische Vorurtheile entgegen gesetzt werden.

120. Hierzu kommt noch g)2797 daß nach Gottes Absicht der Mensch erst durch UnterrichtUnterricht und ErziehungErziehung zum Guten gebildet werden soll, daß aber2798 der Unterricht von Gott bey [163] den mehresten Menschen, zumal in ihrer Jugend, so be[164]schaffen ist, daß Liebe zu Gott nicht leicht dadurch erweckt werden kann2799. Er ist den Fähigkeiten nicht genug angemessen, beschäftigt meist blosbloß das Gedächtnis2800, wird oft zwangsweise mitgetheilet, zeigt zu wenig die Liebenswürdigkeit Gottes und der TugendTugend auf eine faßliche und eindringliche Art, nimmt2802 die [78] den Kindern begreiflichen natürlichen2803 guten Folgen der Frömmigkeit zu wenig zu Hülfe, giebt der Gottesfurcht wohl gar ein mürrisches Ansehen, kommt aus einem kalten Herzen, wird zu früh abgebrochen,2804 (u. s. w.)und so weiter h)2805 Daß die2806 sittliche Erziehung 2807 fast durch[123]gehends so2808 sehr mangelhaft ist2809. Ist sie nicht ganz verkehrt, wie sie es bey vielen, zumal solchen, die zur feinern Welt gerechnet werden wollensollen, nur allzuoft ist,2810 so wird doch wenigstens nicht Sorgfalt genug auf sie gewendet; man glaubt es sey genug, Tugend und Frömmigkeit zu predigen, und vergißt die so nöthige Gewöhnung zur wirklichen Ausübung derselben; ja es scheinet unmöglich, die Sorgfalt so weit zu erstrecken, daß dem ersten Anfange des Verderbens hinlänglich vorgebeugt werde. i)2812 Daß böse2813 Exempel 2814 das UebelUebel2815 unaussprechlich vermehren2816. Die meisten Menschen werden früher mit dem Laster als mit der Tugend bekannt, und saugen, durch den Umgang mit andern, schon in der frühesten Jugend verderbliche [164] Grundsätze ein. k)2817 Daß durch2818 das gesellschaftliche Leben 2819 die Zahl der Bedürfniße unendlich vermehrt wird2820, und diese 2821 grossentheils2822 der Natur [165] nicht mehr angemessen sind2823. Hierdurch werden die Reize2824 der sinnlichen Begierden vervielfältiget, die Begierden bekommen mehr NahrungNahrungen und werden2825 immer mehr von unsichtbaren und künftigen Gegenständen abgezogen, und die Leidenschaften werden2827 heftiger erhitzt. Und dieses Uebel2828 nimt2829 zu, und wird gefährlicher mit der steigenden Kultur und Verfeinerung der Lebensart und der Künste, wofern ihm nicht die kräftigsten Mittel entgegen gesetzt werden, welche aber zum Theil die zunehmende Kultur selbst dem Menschen anbietet2830.

121. a)2831 Diese Ursachen ‒ die zu unsrer Natur gehörige Stärke der Empfindungen, die Art2832 wie sich die Seelenkräfte natürlich jetzt entwickeln, und die Umstände2833 unter welchen dieses geschiehet ‒ [124] könnten2834 zur Erklärung des traurigen Phänomens, daß gegenwärtig das moralische Böse in allen Menschen von Kindheit an angetroffen wird, hinlänglich scheinen. Aber b) über die historischhistorische Frage: wann und wie dieses Verderben, welches sich bey Adam Adam ursprünglich nicht fand, zuerst angefangen habe? blieben wir in Unwissenheit2835, wenn uns nicht die Bibel über diese [165] Thatsache einigen2837 Unterricht gäbe. Sie2838 leitet nämlich den Anfang und ersten Ursprung jener Verdorbenheit schon von den ersten Stammeltern des menschlichen Geschlechts und von dem freien2839 Verhalten derselben2840 her. Sie waren zwar unschuldig erschaffen. (112. 113.) Aber da sie an moralischer VollkommenheitVollkommenheit wachsen sollten, gab ihnen Gott, um dieses Wachsthum durch Uebung so schnell als möglich zu befördern, ein positives Gesetz, (welches vermuthlich sie zugleich für einer ihnen schädlichen Sache warnte.) Allein2841 verführt durch Reize von ausen, (vergl.vergleicheverglichen §. 87.)2842 welche der sinnlichen Lust das Uebergewicht gaben, übertraten sie das2843 Gesetz; sie sündigten also, verscherzten ihre ursprüngliche UnschuldUnschuld, machten sich unglücklich2844 und wurden straffällig2845. Dieß2846 lehret die

1 Mos. 3.

vorkommende Erzälung deutlich, man mag sie übrigens2847 erklären wie man will: denn auch selbst bey der (kaum wahrscheinlichen) allegorischallegorischen Erklärungsart bleibt fastErklärungsart, ja selbst, wenn man einen MythusMythus hier annimmt, bleibt in der Hauptsache alles eben so, nur das positive Gesetz ausgenommen2848. Und eben das2852 bestätigen auch andre Schriftstellen,2853

Röm. 5, 12. (ff.)folgende

1 Tim. 2, 14.

welche uns überdießüberdies belehren, daß seit jener Sünde der Stammeltern alle natürlich erzeugte MenschenMenschen, welche ein Alter, worin man sündigensündigen kann, erreichen, wirklich sündigensündigenSünder, und daher nicht nur dem Tod, sondern auch andern Strafenstrafwürdig werden. Eph. 2, 3. unterworfen seyen.(Siehe §. 125.) c) Dieses zusammengenommen mit den in der Bibel so häufig vorkommenden nachdrücklichen Beschreibungen von der Beschaffenheit, Größe und Allgemeinheit der menschlichen VerderbtheitVerderbtheit, (§. 115‒117.) und mit den mannichfaltigen uns begreiflichen Ursachen dieses Uebels bey Kindern sowohl als solchen,solchen die zum Gebrauch ihrer VernunftVernunft gekommen sind, (§. 119. 120.) reicht zum Unterricht Unterricht des Christen hin. Denn er wird dadurch hinlänglich belehrt, theils, daß Gott nicht Urheber der Sünde sey,sey; (vergl.vergleicheverglichen §. 95‒107. und §. 114. und 126.) theils, wie nöthig eine gründliche BesserungBesserung und ein unausgesetztes ernstliches Ringen nach moralischer VollkommenheitVollkommenheit sey, um bey so vielen Hindernissen die hohe Bestimmung eines Menschen und Christen dennoch zu erreichen; theils, was zu dieser Absicht der Christ zu thun, und was er zu vermeiden habe, was zu seiner Besserung erfordert werde, und welche Quellen des Verderbens er bey sich und andern ihm Anvertrauten zu verstopfen bemühet seyn müsse. Daher auch d) die Bibel, welcher der VolkslehrerVolkslehrer hierin nachahmen sollte, keine ausführliche Belehrung gegeben hat, wie und auf was Art die moralische Verdorbenheit, welche allgemein bey den Menschen angetroffen wird, mit der Versündigung der Stammeltern zusammenhänge und in dieser gegründet sey. Will man inzwischen im Nachdenken über die Folgen der Sünde AdamAdams noch etwas weiter gehen, so kann es etwa auf folgende Weise, (§. 122‒124. vergl.vergleicheverglichen Anmerk.Anmerkung d. zu §. 112. ) mit Rücksicht auf die in der Bibel vorkommenden Winke, zumal bey der Voraussetzung, daß Mose Moses ein wirkliches Faktum erzähle, geschehen.2854

[167] [168] 122. Die Folgen der ersten VersündigungVersündigung trafen zunächst unsere Stammeltern selbst. Regellose2867 Begierden waren nun einmal erweckt2868 und hatten den Weg zu ihrer Befriedigung gefunden. Die sinnlichen Triebe wurden unordentlich heftig, und 2869 von unregelmäsigen Bewegungen [126] im Körper verstärkt, (welche vielleicht zum Theil aus den Wirkungen der Frucht, die nicht für sie zum Genusse2870 bestimmt war, herrührten),herrührten,) erregten sie2871 einen Tumult der Leidenschaften.

1 Mos. 3, 7.

Das ihrer Lage angemessene Gleichgewicht war aufgehoben. Heiterkeit des Gemüths und Ruhe des Gewissens waren verlohren, und dafür Bewußtseyn2873 der Schuld gekommen. In die Stelle der kindlichen Liebe gegen Gott trat knechtische FurchtFurcht, mit ihrer Wirkung, der2874 Verstellung. (V.)Vers 8–13.2875 Und von diesem allenallem mußten sich unausbleiblich die übeln Folgen durch den ganzen Rest des Lebens der Stammeltern zeigen.zeigen. 2876 Auch der Körper fühlte2879 die Folgen der Versündigung und der nun rege gewordenen unordentlichen Begierden und stürmenden Leidenschaften; erfühlen, 2880 ward zerrüttet und geschwächt, und ganz unvermeidlich dem Tode, so wie itzt2882 jeder Mensch ihn erfahren2883 muß, unterworfen.

(V.)Vers 19. 22.

Und aus weiser Güte Gottes gieng auch in den äussern2884 glücklichen Umständen der Menschen eine Veränderung vor, die ihnen nicht anders als [168] höchstempfindlich seyn konnte, so wohlthätig sie auch war. V.Vers 2885

16. 17. 23. 24.

So folgte [169] schon bey den Stammeltern unsers Geschlechts2886 physisches Uebel dem moralischen auf dem Fuße2887 nach.

123. Von ihnen verbreiteten sich nun die schlimmen Folgen jener Sünde weiter2888 über ihre ganze Nachkommenschaft. Denn es wird nunmehr a)2889 vermittelst der natürlichen Zeugung eine nicht nur nothwendig dem Tod unterworfene, Röm.2890

5, 12. 15. 17.

1 Cor. 15, 22.

Röm. 6,2891 23.

sondern auch2892 zerrüttete Natur auf alle Menschen fortgepflanzt. Diese Zerrüttung Zerrüttung (welche von derjenigen Verderbtheit, die aus unsrer oder andrer Menschen Nachläßigkeit und Schuld entstehet, eben so wohl als von den wesentlichen Schranken unsrer Natur und von der nothwendig zu derselben gehörigen SinnlichkeitSinnlichkeit und deren unvermeidlichen Folgen unterschieden ist),ist,) bestehet nun zwar b) nicht , wie einige gewähnt haben, in einem angebohrnen Haß gegen alles Gute und Gott selbst; oder in angebohrnen2893 sündlichen Fertigkeiten, oder darin, daß der Mensch unwissend und ohne Fertigkeit im Guten auf die Welt kommt. Es läßt sich auch nicht behaupten, daß, falls unsre ElternStamm- und übrige Voreltern sämtlich ihre Unschuld bewahret hätten, die Empfindungen schwächer als andre Vorstellungen auf uns gewirkt, oder die SeelenkräfteSeelenkräfte auf eine völlig andre Art, als itzt geschieht, sich entwickelt haben würden: obgleich c) gewiß ist,2897 theils, [170] daß 2899 die Entwickelung unsrer Kräfte unter ganz andern Umständen vorgegangen seyn, mithin2900 einen 2901 andern Gang genommen haben, und vermuthlich geschwinder erfolgt seyn2902 würde; theils, daß statt aller §. 120. angezeigten Beförderungsmittel der VerdorbenheitVerdorbenheit2903, eben so viele Beförderungsmittel der sittlichen VollkommenheitVollkommenheit2904 würden statt gefunden haben; daher dann2905, so natürlich es itzt2906 ist, daß die Vernunft in die Sklaverey der Sinnlichkeit geräth, es2907 eben so natürlich 2908 gewesen seyn würde2909, daß erstere2910 die über letztere2911 ihr gebührende Herrschaft 2912 behauptet hätte. Sondern d) jene Zerrüttung bestehet in gewissen angebohrnen und von unsern Voreltern ererbten verkehrten Beschaffenheiten oder Dispositionen Dispositionen Dispositionen unsrer Natur. Diese würden die Menschen, wenn ihre Voreltern nicht gesündigt hätten, nicht mit auf die Welt gebracht haben, und sie würden, so lange sie gleichfalls schuldlos geblieben wären, zwar immer fehlbarfehlbar gewesen seyn, aber doch in einem andern Zustand als itzt, den wir aber genauer zu beschreiben unvermögend sind, sich befunden haben.2913

124. Diese fehlerhafte angeerbte Disposition Disposition mag wohl a) zunächst zunächst im Körper zu suchen seyn, und vielleicht vielleicht in einer Schwäche und allzugrossenallzugroßen Reizbarkeit der Nerven und in der Leichtigkeit, mit welcher das Blut bey sinnlichen Reizen allerley Art in allzuheftige Wallung geräth, bestehen, wodurch dann auch die sinnlichsinnlichen Triebe mehr Schnelligkeit und Heftigkeit bekommen, als daß die Vernunft sie leicht im Zaume halten könnte, und als sie vermuthlich in einem fortdauernden Stande der UnschuldUnschuld gehabt haben würden. Es läßt sich wenigstens begreifen,2915 daß Zerrüttung der Seele bey den Stammeltern2921 nicht habe seyn können, ohne Zerrüttung2922 ihrer KörperKörper; (der muthmaslichen Wirkung der genossenen Frucht nicht zu gedenken);gedenken;) 2923 daß zerrüttete Körper natürlich keine andere als gleichfalls zerrüttete 2925 erzeugen können; und2926 daß die Zerrüttung des Körpers der Kinder sich2927 unausbleiblich ihrer2928 Seele mittheile. Ob aber auch eine verkehrte DispositionDisposition b) unmittelbar unmittelbar in die Seele der Kinder von den Voreltern übergehe, ist weder nöthig noch auchnicht wohl möglich zu entscheiden, indem die Bibel hierüber keine deutliche und bestimmte Belehrungen giebt. Inzwischen, obgleich lasterhafte Neigungen der Eltern nicht immer auf die Kinder forterben, so scheint es doch nicht unmöglich nicht unmöglich 2929, daß eine2935 verkehrte Disposition2936, welche in der ganzen langen2937 Reihe der Voreltern ohne Ausnahme, wenn schon mit tausernderley ModifikationenModificationen,2938 angetroffen wird2940, auf die Disposition der Seele 2941 der Kinder einen Einfluß [171] habe. Die eigentliche Beschaffenheit aber dieser angeerbten Disposition der Seele, falls man eine solche annimmt, läßt sich anders nicht, als durch ihre Folgen beschreiben, welche darin gesetzt werden müßten, daß die VernunftVernunft so sehr leicht von der Sinnlichkeit überwältiget wird; daß wir, ohne ausserordentlicheauserordentliche Reize und Verführungen und bey einer nicht sorglosen ErziehungErziehung doch viel leichter bös werden, als bey aller möglichen angewandten Mühe gut u. s. f.und so ferner 2942

125. Diese verkehrte2944 Disposition, mit welcher itzt2945 alle 2946 geboren2947 werden, wo sie auch immer ihren eigentlichen Sitz haben und worin sie bestehen mag, verursachet, daß es keinen solchen Menschen, welcher zum Gebrauch2948 seiner Vernunft gelangt ist, giebt,2950 welcher nicht Gottes Gesetz mannichfaltig überträte, und daher2951 vor Gott 2952 strafwürdig wäre. Eph. 2, 3. Doch ist gewiß2953, a) daß allein 2954 um des angebohrnen Verderbens willen niemand verdammt 2955 werde; (vergl.)vergleicheverglichen Röm. 5, 15. 18. daher wir wegen des künftigen Schicksals der Kinder, welche vor erlangtem Gebrauche der Vernunft versterben,2956 (auch der ungetauften) unbekümmert seyn dürfen; b) daß die Zerrüttung der Natur des Menschen die Moralität seiner freien Handlungen keineswegs 2957 aufhebe, noch deren Strafbarkeit, wenn sie böse sind, wegnehme, [172] oder dem Menschen zur Entschuldigung 2958 diene.

Röm. 1, 20.

Denn hat gleich der Mensch natürlich einen Hang zum sündigensündigen2959, 2960 so muß er doch nicht sündigen, 2961 sondern er kann durch seine Vernunft2962 Gott erkennen,

Röm. [82] 1, 20.

hat ein Gesetz von Gott ins Herz geschrieben,

Röm. 2, 15.

ist mit sehr mannichfaltigen natürlichen Anlagen, das was dieses Gesetz fordert, zu thun, versehen, (§. [130] 114.) kann2963 daher Gutes thun und Böses meiden, ( Ebendas.Ebendaselbst 2964) und Gott verschafft jedem Menschen so viele Hülfen, als nöthig sind, die unordentliche Sinnlichkeit zu bändigen, und urtheilt über jeden nach dem Gebrauche, den er von den ihm dargebotenen Mitteln gemacht hat.

Röm. 2, 12.

126. Man muß sich nicht 2965 einbilden, daß durch Adams Sünde der von Gott gemachte PlanPlan zernichtet 2966 worden sey. Vielmehr hat der Allwissende jene Sünde mit allen ihren Folgen vorhergesehen, (§. [42].) und der Allweise und Allgütige Vater der Menschen hat von Ewigkeit her von Ewigkeit her beschlossen dies dieß alles zuzulassen 2967. (§. 66. 44. cc. 2970) Es muß also der unendliche Verstand des Allerheiligsten erkannt haben, daß durch diese wirklich gewordene Reihe von Veränderungen, am Ende und im Ganzen genommen, die größte2972 mögliche Summe des Guten für das menschliche Geschlecht und das Geisterreich erhalten [173] werden würde, daß hingegen dieß2973 nicht zu erreichen gewesen wäre, wenn Gott den2974 ersten Menschen noch vollkommener erschaf[174]fen, oder alle Gelegenheit zu fehlen von ihm2975 entfernt, oder ein anderes menschliches Individuum an Adams Stelle gesetzt, oder diesen in jenem kritischen Zeitpunkte durch über natürliche2976 Einwirkungen vor dem Sündigen2977 gesichert, oder die Folgen seines Falles auf seine Nachkommen übernatürlicher2978 Weise gehindert hätte. Ja, es ist so schwehr nicht einzusehen, wie es zugehe, daß selbst die Sünde zur Vermehrung des Gutes Guten 2979 und zur Veredlung des Menschen mitwirken 2980 müsse, und daß der Mensch ohne Fehlbarkeit unfähig seyn würde, alle ihm mögliche Stufen [131] der Vollkommenheit durchzulaufen, und eben hierdurch von einer Stufe der Glückseligkeit zur andern, auf eine moralische Art, sich hinaufzuschwingen. Und so ist bey [83] dem Menschen, so wie in der ganzen Welt, alles in steter successiver Entwickelung, und stetem Emporstreben nach höherer Vollkommenheit. Und Gott weiß das Böse (das ihm immer misfällig, und das an sich immer strafbar bleibt),2981 zu grösserem2982 Guten anzuwenden. – So kannte dann auch Gott schon von Ewigkeit her die Mittel, wodurch die Wiederherstellung des Menschengeschlechts bewirkt werden würde, übersahe den ganzen2983 Erfolg derselben, und [174] beschloß, mit der Zulassung des Falles, zugleich auch ihre wirkliche Anwendung.

[175] 127. Sollte dem so sehr in Verfall gerathenen Menschengeschlecht geholfen werden, so mußten2984 Mittel geschaft2985 werden, die hinreichten a) den Verstand der Menschen über ihre Bestimmung und Pflichten aufzuklären; b) sie von der Liebe Gottes, und von2986 dessen Fürsorge für sie und ihre ewige Wohlfarth, zu versichern; c)2987 einen festen Grund zu legen, auf welchen sich ihre Zuversicht stützen könnte, daß die verdienten Strafen ihnen erlassen werden, und sie des göttlichen Wohlgefallens wieder fähig seyn2988; d)2989 zur Liebe und Vertrauen zu Gott sie kräftig zu reizen; e)2990 die unregelmäßige2991 Gewalt der unordentlichen Begierden so zu vermindern, daß die Vernunft wieder die Herrschaft über sie führen könnte; f)2992 sie dahin zu bringen, daß eine Fertigkeit in einem aus Liebe und Gehor[132]sam gegen Gott entspringenden Bestreben nach allgemeiner moralischer Vollkommenheit in ihnen entstünde.

128. a)2993 Die hiezu dienlichen Mittel hat der allweise Gott nach einem ganz freien Rathschlusse (§. 67.)2994 festgesetzt,

1 Cor. 1, 21. 23.

Col. 1, 19. 20.

2995

Act. 4, 27. 28.

und [175] aus unendlicher Liebe und Erbarmung gegen das gefallene Menschengeschlecht veranstaltet. Joh. 3, 16. Röm. 5, 8. Eph. 1,2996 7. 2, 4. Tit. 3, 4–7. 1 Joh. 4, 9. 10. 19. b)2997 Der [84] Mittelpunkt aber der2998 auf die Wiederherstellung der Menschen abzielenden Anstalten, ist die durch [176] Christum geschehene Erlösung derselben.2999

1 Cor. 1, 17. 18. 23. 24.

2, 2.

3000

1 Tim. 1, 15.

Hebr. 5, 9. 3001 Durch sie wird alles vollständig bewirkt, was nur (nach §. 127.) dazu gehört, die in Verfall gerathenen3002 Menschen zu Erreichung ihrer grossen3003 Bestimmung wieder geschickt zu machen,

1 Cor. 1, 23. 24. 30.

indem durch sie die Menschen theils3004 von 3005 Strafübeln und der Furcht dafür3006 befreiet, theils3007 der höchsten Beweise der Gnade Gottes empfänglich gemacht werden.

Joh. 3, 16.

Eph. 1, 7.

108 2 Cor. 525, 14. 15. 19 – 6, 1. Röm. 8, 3. 4. 3008

Tit. 2, 14.

c)3010 Und auf diese Erlösung hatten schon die frühern Anstalten Gottes ihre Beziehung; vornemlich3011 die in der Familie und unter den Nachkommen Abrahams gemachten, jedoch zum Theil auch die unter andern Völkern getroffenen. Sie waren Vorbereitungen, welche die Weisheit Gottes für nöthig fand, Gal. 3, 19. 2330124, 5. auf die d)3013 von Gott bestimmte Zeit, Gal. 4, 4. Eph. 1, 10. 3014 in wel[133]cher der ewige Rathschluß Gottes Eph. 1, 4. 1 Petr. 1, 20. 3015 ausgeführt werden sollensollte.3016

[176] 129. a)3018 Gleichwie die Liebe Gottes über alle Menschen sich erstreckt, Joh. 3, 16. Röm. 2, 11. 10, 12. 3019

11, 32.

1 Tim. 2, 4.

5. Tit. 3, 4. 3020 so verordnete er auch Christum zum Erlöser aller Menschen. Joh. 3, 16. Röm. 5, 15. 18. 2 Cor. 5, 14. 15. [177]

1 Tim. 2, 6.

Tit.3021 2, 11.

b)3022 Weil aber die Natur der Sache mit sich bringet, daß zur wirklichen Theilnehmung an den Früchten der Erlösung die freie Einwilligung der Menschen und die Befolgung einer ihnen vorgeschriebenen Ordnung erfordert werde;

Marc. 16, 16.

Joh. 3, 15–18.

Röm. 1, 16.

1 Cor. 1, 18.

welches ohne Kenntnis von derselben nicht möglich war;

Joh. 17, 3.

so war nöthig, daß Gott die geschehene Erlösung, und die Bedingungen, unter welchen man an ihr Antheil bekommt, bekannt machte 3023.

Röm. 10, 13–17.

c)3024 Allein Geschichte [85] und Erfahrung3025 bezeugen, daß diese Bekanntmachung nicht unter allen Völkern aller Zeiten und bey allen Menschen geschehen sey; (§. 7. (nr.)numero 6.) und die Bibel lehret, daß dieser Unterschied auf einem freien Rathschlusse Gottes 3026, welcher sich auf das untrüglich eingesehene Beste des Ganzen gründet, Röm. 113027, 12–32. 3028 eben so beruhe in Absicht der Personen und der Zeit,

Röm. 8, 30.

9, 6–31. 3029

11, 5. 6.

Eph. 1, 4–6.

9. 11.

2, 8. 9. 3030

Col. 1, 26. 27.

2 Tim. 1, 9.

1 Cor. 1, 30.

3031

Röm. 16, [177] 25. 26.

1 Cor. 2, 7. 3032

Eph. 3, 10. 11.

wie ehemals die den Nachkommen Abrahams vor andern Völkern verliehenen Vorzüge Röm. 3, 1. 2. 9, 4. [134]

5.

11, 1. 2. 28.

Eph. 2, 11. 12.

3033 einen freien Rathschluß Gottes, nicht aber ein vorhergegangenes vorzügliches Verdienst, zum Grunde hatten.

Röm. 9, 11. 12.

[178] 130. a)3034 Durch was für Mittel nun Gott diejenigen3035 Menschen zu ihrer grossen3036 Bestimmung führe, welchen die Kenntnis der geschehenen Erlösung, und der OrdnungOrdnung3037 in welcher man an ihr theilnimmt, mangelt, darüber können wir unbekümmert seyn, ob wir uns gleich bey einigem Nachdenken von der Wahrheit überzeugen können, daß Gott auch an ihnen sich nicht unbezeugt gelassen habe. Act. 14, 16. 17. b)3038 Genug, daß es der unendlichen Weisheit nicht an Mitteln hiezu fehlen kann3039; daß auch sie vernünftige, und mit Fähigkeiten und Anlagen zu höherer Glückseligkeit begabte3040 Geschöpfe Gottes sind; daß er der allgütige Vater aller Menschen ohne Unterschied ist, (§. 129. a.)3041 der aller Menschen wahres Wohl ernstlich will,3042

Röm. 11, 32.

1 Tim. 2, 4.

2 Petr. 3, 9.

Ezech. 33, 11.

Matth. 23, 37.

und von niemand mehr fordert, als ihm zu leisten möglich ist;3043 und daß Christus zum Besten aller Menschen (§. 129. a.)3044 gestorben ist. ist. c)3045 Uns kommt nur zu, die[178]jenige Anweisung zur Seligkeit zu wissen und zu befolgen, welche uns Christen in der Bibel gegeben ist; nicht aber andere zu richten und zu verdammen.

131. *) a)3047 Von Ewigkeit her ist es der unveränderliche3048 Wille Gottes, daß alle Menschen [179] so [135] vieler Glückseligkeit theilhaftig werden sollen, als nur ihre Empfänglichkeit verstattet; (§. 48. 43.) folglich ist es auch sein Wille, daß alle [86] Menschen zur Seeligkeit Seeligkeit 3049 des künftigen Lebens gelangen sollen, die nicht durch unterlassenen Gebrauch der ihnen möglichen Mittel, und durch Widerspenstigkeit gegen die von Gott festgesetzte und ihnen bekannt gemachte Ordnung, sich selbst von derselben ausschliessen3050.

Marc. 16, 16.

bb.)3051 Da nun Gott das freie Verhalten eines jeden einzelnen Menschen in Absicht auf3053 die Ordnung, welche er3054 befolgen muß um selig werden zu können, von Ewigkeit vorhergesehen hat; so weiß er auch von jedem einzelnen Menschen untrüglich voraus, ob auch er werde selig werden, oder [179] nicht. c)3055 Und da der Rathschluß Gottes über die Welt, alle Dinge und alle VeränderundenVeränderungen 3056 derselben, die jemals wirklich werden, umfasset; (§. 67. 3057) so sind auch die Schicksale jedes Menschen unmittelbar nach seinem Tode, in diesem ewigen Rathschlusse 3058 Gottes mit begriffen. d)3059 Es wird daher auch dieser Theil des göttlichen Rathschlusses3060 eben so gewiß3061 vollzogen, und ist eben so unveränderlich, [180] als alle andere Theile desselben, weil er auf einer untrüglichen Vorhersehung beruhet, und die einem jeden Menschen vorgeschriebene Ordnung eben so unveränderlich ist, als es der Wille Gottes ist, jeden3062 der sie befolgt, aber auch nur diesen, selig zu machen.

*) Was dem Christen von der so genannten Prädestination Prädestination allenfalls zu wissen nützlich seyn könnte, läßt sich sehr kurz, wie hier geschehen ist, zusammenfassen. Ohnehin fällt der Anlaß zu manchen Mißverständnissen von selbst weg, wenn der Lehrer die §. 129. c. angeführte und andre diesen ähnlicheänliche Stellen der Bibel bey Gelegenheit richtig erklärt. 3063
*) So weitläuftig in der DogmatikDogmatik a) die Abschnitte von den Naturen Christi und deren Vereinigung zu Einer Person durch die von jeher darüber geführten Streitigkeiten geworden sind, so kann und soll doch der VolkslehrerVolkslehrer, der zum Inhalt seiner Belehrungen nur das gemeinnützige und gemeinverständliche auszuwählen hat, sich kurz darüber fassen; und auch das wenige, was er darüber sagt, muß immer genutzt werden, um Ehrfurcht für unsern Herrn und Erlöser einzuprägen und das Vertrauen auf ihn zu stärken. b) Auch ist es für die jetzigen Christen nicht eben nöthig, die Wahrheit, daß Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesus der MeßiasMeßiasMessias sey, sehr umständlich durch gehäufte Stellen des A. T.Altes Testament zu erweisen, ob sie gleich nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden kann.kann. c) Desto ausführlicher müssen die Christen von den eben so mannichfaltigen als grossengroßen Verdiensten Christus, s. Jesus Christus Jesus ChristusJesu um das menschliche Geschlecht unterrichtet werden, und zwar nicht nur von denen, die er um uns durch sein Leiden und Sterben hat, sondern auch von denen, welche er durch sein ganzes Leben und durch die Führung seines LehramtLehramts sich um uns erwarb. Durchgehends ist er als unser grossergroßer Wohlthäter, als der Gegenstand unsrer innigsten Liebe,Liebe Dankbarkeit und Verehrung, und, mit gehörigen Einschränkungen, als Muster der NachahmungNachahmung vorzustellen; in welcher letzten Rücksicht auch der Satz, daß er ein wahrer Mensch wie wir gewesen, in seiner wahren Wichtigkeit erscheint. d) Die Absicht und die Früchte seines Todes sind weder einzig und allein auf die Vergebung der Sünden einzuschränken, aber noch weniger ist dieser wichtige NutzenNutzen desselben den Christen aus den Augen zu rücken. Nur muß bey der Betrachtung dieses ZweckZwecks der Leiden und des Todes Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu theils unterschieden werden, nicht nur die simple Lehre der Bibel von dem, was spekulirende Theologen wohlmeinend hinzugesetzt haben, sondern auch, was die Bibel ganz deutlich und oft lehrt von dem, was nicht alle Wahrheitsuchende Verehrer derselben mit gleicher Klarheit in ihr sehen: durch welche Unterscheidung die Ueberzeugung, indem man stufenweisstufenweis vom deutlichen zum schwehrern fortschreitet, z. B.zum Beispiel §. 142. 143. 144. erleichtert,erleichtert und zugleich verhütet wird, daß kein Schriftbeweis weiter als seine Beweiskraft reicht, ausgedehnet werde; theils muß diese ganze Lehre so behandelt werden, daß der Christ nicht weniger Antriebe zur christlichen TugendTugend und FrömmigkeitFrömmigkeit, als Gründe zur BeruhigungBeruhigung in ihr finde. e) Es muß der Unterricht von dem, was Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus zu unserm Besten gethan hat, nicht mit seinem Tode oder seiner Auferstehung abgebrochen, sondern es muß auch gezeigt werden, wie viele Wohlthaten Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesus, auch nach seiner Erhöhung, den Menschen erwiesen hat und noch erweiset. 3069

132. 3078Die Israelitischen Propheten hatten eine Person angekündigt, (§. 14. d.) welche3079 nicht nur, um die Menschen von Sünden und den unglücklichen Folgen derselben zu [181] befreien, unschuldig die größten3080 Leiden und selbst den Tod erdulden3081, Jes. 53. vergl.vergleicheverglichen 3082 Luc. 24, 44–46. 1 Cor. 15, 3. 1 Petr. 1, 10. 11. 2, 22–25. Act. 8, 32–35. Luc. 22, 37. Jes. 53. sondern auchund 3084 eine allgemeine geistige Religion stiften, Ps. 40, 7. 8. 9. vergl.vergleicheverglichen 3088 Hebr. 8, 6–13. 10, 1–9. Ps. 40, 7–9. undsondern auch 3090 in dieser den vollkommen[137]sten Unterricht ertheilen,

Ps. [87] 40, 10. 11.

3093 und 3094 [181] Verehrung Gottes unter allen Völkerschaften [182] verbreiten3095 werde.3096 3097

Ps. 22, 28–32.

Jes. 11, 10. 3098 Und weil sie diese Person, welche aus den Nachkommen Abrahams und aus der Familie Davids abstammen sollte, 3099

Jes. 11, 1. 10.

Matth. 22, 42. 3100 (vergl.)vergleicheverglichen 1 Mos. 22, 183101 2 Sam. 7, 13. 16. am [138] häufigsten unter dem Bilde eines grossen3102 Königs vorstelleten, Ps. 110. Jes. 11, 1–5. 10. 3103

Marc. 11, 103104

Luc. 19, 38.

1, 32. 33.

3105 der sein (moralisches Joh. 18, 36. 37.)37) 3106 Reich, 3108

Jes. 9, 7.

das Reich Gottes,

Matth. 3, 2.

Marc. 1, 15.

über die ganze Welt ausbreiten werde; 3109 Jes. 53, 10. 1111. 12. 3110

65, 1.

66, 18–21.

3112 so nennte3113 man diesen erwarteten Sohn Davids den Gesalbten des Herrn, oder Meßias Meßias 3114,

Joh. 4, 25.

vergl.vergleicheverglichen 1 Sam. 24, 7. 3115 und den Sohn Gottes. Matth. 16,3116 16. (vergl.)vergleicheverglichen §. 54. c.

3117

133. Als man zur Zeit der Kaiser Augustus und Tiberius diese Person begierigst erwartete,

Luc. 2, 25.

3, 15.

Joh. 1, 19. (ff.)folgende

45.

4, 25.

Matth. 11, 3.

und alles zu ihrem Empfang in der Welt hinlänglich vorbereitet war, auch Johannes der Täufer auf göttlichen Befehl Luc. 3, 2. Joh. 1, 6. 3118 die Aufmerksamkeit des jüdischen Volks3119 aufs neue rege gemacht hatte; trat endlich Jesus auf, und erklärte auf die glaubwürdigste Art, (§. 14.) er [182] sey der versprochene Meßias 3120 oder Christus :3121

Matth. 16, 16. 17. 20.

26, 63. 64.

Joh. 4, 25. 26.

[183] (vergl.)vergleicheverglichen Luc. 2, 11. welche Versicherung auch seine Apostel wiederhohlten. Joh. 20, 31. 1 Joh. 2, 22. 23. Act. 2, 36. Und an ihm findet man nicht nur jene Hauptkennzeichen des Meßias3122, sondern Gott hat auch die Vorfälle seines Lebens so eingerichtet, daß eine grosse3123 Menge anderer Umstände bey ihm eintraf, welche die Propheten von ihm vorausgesagt hatten, oder welche wenigstens, nach damals gewöhnlicher Auslegungsart, an dem Meßias3124 erwartet wurden.

Ps. 22

, (u. s. w.)und so weiter 3125

[88] [139] 134. 3126 Jesus war a)3127 ein wahrer Mensch, 1 Tim. 2, 5. Hebr. 2, 6. 7. 9. 11. 17. Phil. [183] 2, 7. 3128 von Maria, einer Jungfrau, ohne Zuthun eines Mannes, durch eine wunderthätige Wirkung Gottes, Matth. 1, 18. 20. Luc. 1, 31. 34. 35. empfangen, und gebohren; Gal. 4, 4. Röm. 1, 3. Röm. 9, 5. Luc. 2, 5. 6. 7. jedoch ohne diejenige sündhafte Beschaffenheit3129, mit welcher alle übrige Menschen (§. 123. 124.) auf die Welt kommen,3130

1 Joh. 3, 5.

Hebr. 4, 15.3131

7, 26.

2 Cor. 5, 21.

wie auch ohne der Nothwendigkeit zu sterben unterworfen zu seyn. Joh. Joh,Joh. 10, 18. vergl.vergleicheverglichen Röm. 6, 23. 3132 Uebrigens aber3134 hatte er3135 eben so wohl eine wahre menschliche Seele,

Luc. 2, 40. 52.

Marc. 13, 32.

Joh. 11, 33–35.

Luc. 19,3136 41.

12, 50.

Matth. 26, 37. 38. 39.

als einen wahrhaftig menschlichen Leib.

Hebr. 2, 14.

Aber Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus war nicht ein gemeiner oder blosserbloßer Mensch, sondern b)3137 der LogosLogos3139, welcher wahrer wesentlicher Gott 3140 (§. 54–58 54–58. ) ist, c) vereinigte sich mit dem Menschen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu von dessen erstem Entstehen an3141 auf die innigste, unzertrennlichste und in ihrer Art einzige Weise,

Joh. 1, 14.

Hebr. 2, 14.

dergestalt, daß3143 der Logos3144 mit den3145 Menschen Jesu nur Einen Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus Christus, 3146 ausmacht, (

1 Cor. 8, 6.

1 Tim. 2, 5.

)

Hebr. 1, 3.

1 Tim. 3, 16.

in welchem die Gottheit mit der MenschheitMenschheit, ohne daß der wesentliche Unterschied zwischen beiden aufgehoben wäre, auf das genaueste vereiniget istwelcher zugleich Gott ist und Mensch; daher sowohl die Handlungen, wozu diese beide Naturen das Ihrige beitragen, Gal. 3, 13. 1 Joh. 3, 8. Hebr. 1, 3. als auch das, was entweder der GottheitGottheit oder der MenschheitMenschheitjeder Natur eigen ist, dem ganzen Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus mit Recht beigelegt wird. ( Röm. 9, 5. ) 1 Petr. 3, 18. 1 Joh.Joh. 1, 7. d) Zufolge dieser innigsten VereinigungVereinigung, welche jedoch den wesentlichen Unterschied der MenschheitMenschheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi von seiner GottheitGottheit nicht aufhebt, wirket der LogosLogosdie Gottheit in und durch den Menschen Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesus stets, wann und wie es die Bestimmung des Erlösers und Oberherrn der Menschen erfordert; und eben dieser3148 Vereinigung ist es zuzuschreiben, 3157 daß dem Menschen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu theils göttliche3158 Würde,3160 Majestät und Verehrung, theils3161 die3162 Regierung der Welt3163 3164 und andere3165 göttliche Werke3166 mit Grunde beigelegt werden können;beigeleget werden, 3167 (§. 55. 56.) Hebr. 1, 2. 3. Phil. 2, 9. 10. 11. Eph. 1, 20–22. [185]

Matth. 28, 18.

Joh. 5, 19.

21–23.

25 bis 28.25–28. dessen allen er nicht fähig wäre, wenn er ein blosserbloßer, obgleich noch so vollkommner MenschMensch wäre, oder wenn die Gottheit in ihm und durch ihn anders nicht wirkte, als sie in und durch andere Menschen, welche sie zu ihren Werkzeugen gebrauchet, z. B.zum Beispiel die Apostel, wirket.3169

3172

135. Die Wirkungen dieser Vereinigung sah man jedoch während des irdisch irdischen Lebens Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu noch nicht (§. 147. i.) ununterbrochen und in ihrer ganzen GrösseGröße, sondern nur da und in so fern, als es zu3173 Ausführung des3175 Geschäfts, welches der Vater ihm auf Erden auszurichten3176 aufgetragen hatte, 3177 nothwendig war. Der Logos selbst blieb Joh. 1, 14. Jener erhabenste Geist stieg zwar nicht, wie man sich zuweilen unschicklich ausgedrückt hat, von dem Throne der Gottheit herab, sondern blieb, auch damalswährend des Erdenlebens Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu, 3178 unverändert bey dem Gebrauche aller 3182 göttlichen Eigenschaften, 3183 und in dem vollen Besitze3184 und Genusse3185 der unendlichen Herrlichkeit und SeligkeitSeligkeit; wie er auch nicht einen Augenblick aufhörte, mit dem Vater das WeltallWeltall zu erhalten, zu regieren etc.et cetera 3186 Aber der mit ihm vereinigte Mensch Jesus, erschien auf Erden nicht, wie er zufolge dieser Vereinigung wohl hätte thun können, mit göttlicher Macht und3187 [141] im Glanze göttlicher Herrlichkeit, wie er dereinst bey seiner WiederkunftWiederkunft erscheinen wird, Matth. Matth. 25, 31. 3188 sondern so, wie es der Zweck seines irrdischenirdischen Lebens mit sich brachte,3190 als [186] ein schwacher Mensch,3192

Phil.3193 2, 6. 7.

ob er es gleich von Zeit zu Zeit an Merkmalen seiner hohen Majestät nicht fehlen ließ. Joh. 1, 14. 3194 Er bewies sich nicht als den Herrn über alles, sondern als einen Diener der Gottheit, 3195 und wollte in allen Stücken3196, die Sünde ausgenommen, seinen Brüdern gleich seyn. Phil. 2, 7. 3197

Hebr. 2, 17.

Ja er wählte sogar ein Leben unter solchen Umständen, welche selbst unter Menschen für niedrig und armselig gehalten werden, Matth. 8, 20.3198 2 Cor. 8, 9.3199 und endigte es durch die schmähligste3200 Todesart.

Phil. 2, 8.

Hebr. 12, 2.

136. Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesus a) leistete den von Gott den Menschen vorgeschriebenen Gesetze Gesetzen den allervollkommensten Gehorsam, z. B.zum Beispiel Matth. 4, 4. 7. 10. Luc. 2, 51. so daß er sich nie einer Uebertretung derselben schuldig machte, 1 Joh. 3, 5. sondern ganz unsträflich war, und die TugendTugend eben so vollkommen ausübte, als er sie lehrte. Nicht weniger b) erfüllete erfüllte er in dem ihm aufgetragenen Geschäfte *) 3201 den Willen seines Vaters, der ihn gesandt hatte, Joh. 4, 34. 8, 28. 29. 17, 4. Phil. 2, 8. erkannte diesen für die Richtschnur seines Verhaltens,

Joh. 5, 30.

6, 38.

ergab sich in denselben willig,

Luc. 22, 42.

Hebr. 5, 7. 8.

und bewies dies3204 besonders durch einen freudigen3205, alle Tugenden in sich schliessenden, [187] Gehorsam in Uebernehmung3206 theils der grossen3207 Leiden, die er für die Menschen [142] zu erdulden3208 hatte,

Phil. 2, 8.

1 Petr. 2, 21. 22. 23.

theils aller übrigen, meist schmerzlichschmerzlichen 3209 und unangenehmen, Umstände während seines ganzen Lebens, ohne welche die Absicht seiner Sendung nicht würde haben erreicht [187] wer[90]den können; wozu auch die Unterwerfung unter die positiven mosaischen Gesetze gehörte,

Gal. 4, 4.

Luc. 2, 21.

weil jene Absicht es mit sich brachte, daß er als ein Jude gebohren ward und lebte. c)3211 Hierdurch gab er nicht nur das erhabenste Beispiel der vollständigsten menschlichen Tugend,

Röm. 13, 14.

Phil. 2, 5.

welches diejenige,3212 welche an den Früchten seiner Erlösung Antheil haben wollen, zur Nachahmung verpflichtet,

2 Cor. 5, 15.3213

1 Petr. 2, 24.

(vergl.)vergleicheverglichen 21,3214 22. 1 Joh. 2, 6. sondern diese vollkommene Heiligkeit war auch nöthig, wenn durch seine Erduldung3215 der Leiden die Erlösung der Menschen bewirkt werden sollte.

Hebr. 7, 26. 27.

Und in sofern ist der GehorsamGehorsam Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi uns sehr tröstlich.3216 DennUnd da der Sohn Gottes Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus überhaupt aus keiner andern Absicht Mensch geworden ist, als uns von den Strafen unsrer Sünden zu befreien und der SeligkeitSeligkeit uns wieder empfänglich zu machen; so gehört zu Erreichung eben dieser wohlthätigen Absicht auch seine willige Leistung sowohl allesalle dessen, was Gott von den Menschen überhaupt fordert, als dessen, was von dem Erlöser der Menschen insbesondere gefordert wurdeward.3217

Röm. 5, 18. 19.3224
3225

137. Als Jesus a)3226 unter entfernteren Vorbereitungen 3227 das Alter erreicht hatte, in welchem er schicklich einen Lehrer vorstellen konnte,

Luc. 3, 23.

und nachdem noch einige nähere Zubereitungen theils unter dem Volke,

Joh. 1, 6. 7.

19–34.

Matth. 3, 1–12.

theils mit Jesu selbst,

Matth. [143] 3, 13–17.

4, 1–11.

vorhergegangen waren, und er3228 mit Lehr3229 und Wunder-Gaben, mehr als irgend ein göttlicher Gesander3230 vor [91] ihm, ja ohne Maas, ausgerüstet, und dadurch zu seinem Amte gleichsam3231 eingeweihet worden war;

Act.3232 10, 38.

Joh. 3, 34. 35.

Luc. 3, 22.

4, 1. 14.

121Matth. 12, 28. 3233 trat [188] er b)3234 sein öffentliches Lehramt an. Matth. 4, 17. Marc. 1, 14. 15. Er behauptete von sich selbst, daß er ein ausserordentlicher3235 göttlicher Lehrer, (Prophet3236) und unter diesen der größte3237, sey. (§. 13.) Seine Zeitgenossen erkannten auch seine Vorzüge vor andern Lehrern, Matth. 7, 28.3238 29. Luc. 4, 22. 7, 16. Joh. 6, 14. 7, 31. 46. 3, 2. Matth. 9, 8. Marc. 1, 27. Joh. 9, 32. 33. 11.3239 47. 48. und seine Apostel setzten3240 sie nachher noch mehr auseinander3241.

Joh. 1, 9. 17. 18.

(vergl.)vergleicheverglichen 3, 31.3242 (ff.)folgende Hebr. 1, 1. 2, 1–4. Die Wahrheit seiner Aussage von seiner göttli[189]chen Sendung bestätigte er c)3243 durch eine Reihe von Wunder Wundern 3244 (§. 14. f.3245) welche die Aufmerksamkeit des Volks wecken, und seinen Versicherungen Glauben verschaffen konnten. Nie verrichtete er sie bloß3246 zur Schau, noch brauchte er seine Wunderkraft um sich selbst Vortheile, Bequemlichkeit und Sicherheit zu verschaffen.

Matth. 4, 3. 6.

12, 38. 39.

16, 1–5.

Joh. 6, 30–32.

8, 59.

Und ob sie gleich3247 fast alle von der Art waren, daß sie zur Verminderung des menschlichen Elendes unter seinen Zeitgenossen gereichten, so war doch ihre eigentliche Absicht, die Bestätigung seiner göttlichen Sendung.

138. Sein Unterricht Unterricht 3248, der sich bloß3249 auf Religionslehren einschränkte, war theils ein öffent[144]licher, theils ein vertrauter. Oeffentlich [189]

Joh. 18, 20.

trug er dem Volk seine Lehre so vor, wie es dessen geringer FassungskraftFassungskraft3250, und damaligen nächsten Bedürfnissen am angemessensten war; also nicht nur in hohem Grade populär, durchaus praktisch, mit größter AutoritätAuktorität 3251, ohne Menschenfurcht oder Menschengefälligkeit, mit einer die Herzen einnehmenden natürlichen Beredsamkeit, mit Benutzung der schicklichsten Gelegenheiten; [92] sondern auch sinnlich und meist in Bildern, mit weiser Herablassung zu der3253 schwachen Denkungsart seiner Palästinischen Zuhörer3254, und [190] zu den ihnen geläufigen Beweisarten (etc.)et cetera in der den Juden gewöhnlichen Religionssprache, und mit liebreicher Schonung solcher Vorurtheile, die entweder nicht mit einemmale weggeräumet werden konnten, oder nicht nothwendig schädliche praktische Folgen hatten.

139. Er unterwies aber seine Zuhörer vornehmlich in den Lehren a)3255 von Gott und dessen allgemeinen Menschenliebe, von der Vorsehung, von dem Zustande der Vergeltung nach dem Tode, und b)3256 noch ausführlicher von den Pflichten ächter Gottesverehrer, besonders der Menschenliebe, von den Bewegungsgründen zur Ausübung dieser Pflichten, von seiner Meßianischen3257 Würde, von der durch ihn zu veranstaltenden Religionsverfassung, (dem Reiche Gottes),3258 von der Absicht seiner Sendung, und von der Nothwendigkeit ihm zu glauben, ihn für den von [190] Gott verheissenen Erretter zu erkennen, und ein festes Vertrauen in ihn zu setzen; womit3259 er die Widerlegung der unter dem Volk herrschenden praktischen Vorurtheile verband. AusserdemAuserdem c) e)c) gab er auch3260, so weit es die Fähigkeit der Zuhörer erlaubte, einen vorläufigen Unterricht von der himmlischen Würde seiner Person, von den grossen3263 Absichten und Wirkungen seines bevorstehenden gewaltsamen Todes, und von der Abschaffung des mosaischen Gesetzes, [191] derund der 3264 zu erwartenden Einführung einer allgemeinen geistigen Religion; von welchen Dingen jedoch eine ganz richtige und vollständige Vorstellung nicht wohl vor seinem Tode und seiner Auferstehung möglich war, daher es seinen Aposteln vorbehalten blieb, hierüber, ja überhaupt über die gesammte Religionslehre, genauere und ausführlichere Belehrungen zu ertheilen. Inzwischen arbeitete Jesus, während seines Lehramtes, ihnen vor.

[93] 140. Seinen vertrauteren Freunden, die er in seiner Schule zu künftigen allgemeinen Religionslehrern für die Welt bildete, gab er über die erwähnten Wahrheiten noch näheren Unterricht, erklärte ihnen was sie bey dem öffentlichen Vortrage nicht recht gefaßt hatten, Mare.Marc. 3265 4, 10. 11,3266 34. entdeckte ihnen ihre künftige Bestimmung, versicherte sie, daß er ihnen noch nicht alles, was sie zu wissen hätten, jetzt3267 vortragen könne, versprach ihnen aber dabey den [191] heiligen Geist zum Beistande,3268 (§. 15. d. e.)3269 der sie nicht nur an alles Gehörte erinnern, sondern auch in dem ganzen Umfange der Religionswahrheiten sie3270 weiter unterrichten solle.

Joh. 14, 26.

16, 12. 13. 14.

141. a) Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus selbst und seine Apostel versichern, und lernbegierige Aufmerksamkeit auf die weisen Absichten Gottes bey der Anordnung des ganzen Lebens und der Schicksale Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu leitet uns gleichfalls darauf, daß der ZweckZweck seiner SendungSendung in die Welt nicht einzig und allein gewesen sey, seine fürtrefliche Lehre vorzutragen, zu empfehlen und zu bestätigen.3271 Die letzte3272 Periode seines3273 niedrigen Lebens auf Erden3274, welche sein Leiden und Sterben begreift3275, ist noch in andern Rücksichten höchst merkwürdig und eröfnet uns neue Aussichten. b) Sie3276 fieng sich mit einer ausserordentlich3277 heftigen Angst an, welche, wenn alle Umstände zusammen genommen werden, und wenn man die sonstige Seelengrösse3278 und Edelmuth Jesu bedenkt, kaum3279 aus solchen Ursachen befriedigend hergeleitet werden kann3280, die auch bey jedem andern frommen Leidenden unter ähnlichen3281 Umständen statt haben könnten. Matth.3282

26, 37–44.

Luc. 22, 41–44.

(vergl.)vergleicheverglichen Hebr. 5, 7. 3283 Nach vielen ausgestandenen Leiden endigte er zuletzt3284 sein Leben durch einen gewaltsamen und schmälichen Tod am Kreuze:3285 worauf er bis zum dritten Tage tod im Grabe blieb. Diese seine Leiden und seinen Tod übernahm er unschuldig, (§. 136.)3286

Luc. 23, 14. 15.

Matth. 27, [193] 24.

4.

2 Cor. 5, 21.

1 Petr. 2, 21. 22. 3, 18. 3287 ganz freiwillig, Matth. 16, 21. bis 24. 3288

Joh. 13, 1.

21–33.

14, 31.

18, 1. bis 8. 3289 nach dem ewigen Rathschlusse Gottes, (§. 128.) aus grosmüthiger3290 Liebe zu uns.

Joh. 15, 12.

31.3291

Denn c)3292 sie zweckten ab [193] zu unserm Besten, und wurden für uns erduldet3293,

Luc. 22, 19. 20.

Joh. 10, 15.

Röm.3294 5, 6–8.

2 Cor. 5, 14. 15.

Tit. 2, 14.

Hebr. 2, 9.

und waren gleichsam das Lösegeld für uns, das ist dasjenige, wodurch3295 wir aus3296 dem größten3297 Un[94]glücke befreiet, und erlöset wurden;3298

Matth. 20, 28.

1 Tim. 2, [147] 6.

Hebr. 9, 12.

daher die Bibel unsre Erlösung ganz bestimmt dem gewaltsamen Tode Jesu zuschreibt.

Röm.3299 5, 8. 9. 10.

Ebr. 9, 12.

1 Petr. 1, 18. 19.
3300

142. Es war aber der Zweck seines Todes A) nicht nur 3301 daß er a) das erhabenste Beispiel der Standhaftigkeit und Geduld3302 uns gäbe, (§. 136.) b) daß er, aus eigner Empfindung des größten3303 Kummers und der äussersten3304 Leiden, lernte3305, wie es seinen leidenden Brüdern zu Muthe sey, und daß er also zu Führung seines himmlischen Geschäfts, der Besorgung der Seligkeit der Menschen, (§. 148.)3306 vorbereitet,

Hebr. 2, 17. 18.

4, 15.

und 3307 zu demselben gleichsam eingeweihet würde.

Hebr. 2, 10.

5, 9.

c)3308 Daß er seine ganze Lehre mit seinem Blute versiegelte,

1 Tim. 6, 13.

und besonders d)3309 die göttliche [194] Zusage, daß alle3310 welche in die von Jesu vorgeschriebene Ordnung sich begeben, Vergebung der Sünden und die ewige Seligkeit erhalten sollen, bestätigte, und gleichsam durch Darbringung eines Bundesopfers 3311 unwiderruflich machte, [194]

Hebr. 9, 15–20.

3312 und uns solchergestalt ein Recht zur3313 Vergebung der Sünde und zur3314 Seligkeit 3315 erwürbe; zugleich aber auch uns zur Erfüllung unsrer PflichtPflicht aufs kräftigste verbände; e)3316 daß er allen fernern Opferdienst (und mithin auch die ganze jüdische Religionsverfassung Hebr. 7, 11. 10, 8. 3317) für unnütz und abgeschaft erklärte,

Hebr. 8, 6–13.

9, 12.

10, 1–18. 3318

7, 15–19.

und die Menschen, die damals allgemein an Opfer gewöhnt waren und durch duechdurch diese die Gottheit zu versöhnen hoffeten, von denselben abzöge, und statt des Opferdienstes3319 eine geistige Religion gründete, (vergl.)vergleicheverglichen Röm. 12, 1. 2. [148]

Hebr. 13, 13. 16.

Joh. 4, 22–24. 3321 folglich auch f)3322 den bisherigen Unterschied zwischen Juden und Heiden aufhübe3323;

Eph. 2, 13–19.

Col. 1, 20.

g)3324 daß wir den allerstärksten Beweis dadurch bekämen, sowohl von der unendlichen Liebe Gottes gegen uns, der seines eingebohrnen Sohnes nicht verschonet, sondern ihn zu unserm Besten, zu Erreichung der erwähnten Zwecke, solche Leiden und den Tod erdulden3325 lassen,

Joh. 3, 16.

Röm. 5, 8.

1 Joh. 4, 10.

[195] als [95] auch von der unaussprechlichen Liebe Christi,

Röm. 5, 6. 7.

Joh. 15, 12. 13.

der um unsertwillen dies3326 alles freiwillig übernommen; welches uns theils zur dankbarsten Gegenliebe, zum willigen Gehorsam, und zum unabläßigen Eifer in der Nachahmung Christi antrei[195]ben,

Joh. 15, 12–14.

1 Cor. 6, 20.

7, 23.

Eph. 4, 32.

5, 1. 2.

Col. 1, 21. 22.

Tit. 2, 14.

Hebr. 9, 14.

1 Petr. 1, 15–19.

2, 24.

theils das festeste Vertrauen auf Gott, und eine unerschütterliche Hofnung3327 der höchsten 3328 uns möglichen Glückseligkeit gründen soll.

Röm. 5, 9. 10.

8, 31–39.

– – Sondern 3329 B) wir können uns auch 3330 über dieß3331 alles noch aus der Bibel gewissenhaft überzeugen, daß das Leiden und der Tod Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi selbst der Erwerbungsgrund, nicht bloßblos der Versicherungsgrund, sondern auch selbst der Erwerbungsgrund der Begnadigung Begnadigung der Begnadigung des strafwürdigen Sünders sey.3332

143. Nämlich, a) aus weiser Güte (§. 50. 104.) wollte Gott, daß auf Sünden unausbleiblich Strafen, und zwar nicht nur natürliche, (§. 106.) sondern auch in jener Welt positive, (§. 108. 109.) folgen sollten, durch welche der Sünder zugleich von den positiven Belohnungen jenes Lebens, (§. 102.) die er etwa für die von ihm doch auch zuweilen verrichteten guten Handlungen hätte hoffen mögen, ausgeschlossen seyn, und selbst im GenußGenusseGenuße der natürlichen guten Folgen seiner etwa vollbrachten guten Handlungen gestört werden mußte. b) Wäre nun3336 Christus nicht für uns gestorben3338, so würde der Sünder, hätte er auch gleich seine Vergehungen bereuet, sich gebessert, den gestifteten Schaden möglichst gut gemacht, [196] und die Vorschriften der Religion Jesu nach seinem besten Vermögen 3339 zu befolgen sich bestrebt, dennoch nicht von allen den Strafen3340, von welchen wir nun durch Christum befreiet worden sind, haben frey3341 ausgehen, mithin auch nicht3342 diejenige ganze3343 Glückseligkeit, die wir nunmehr um Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi willen3344 hoffen dürfen, haben erlangen können. c)3345 Durch Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi Tod aber sind diejenige, welche in der vorgeschriebenen OrdnungOrdnung an seiner Erlösung theilnehmen, theils von den positiven StrafenStrafen des künftigen Lebens gänzlichgäntzlich befreiet; theils wirdsind 3346 die schmerzhafte EmpfindungEmpfindung derjenigen (keinesweges aufgehobenen)3349 natürlichen Strafen, welche sich auf den äussern3350 Zustand des Menschen in diesem Leben3351 beziehen, (§. 106.) ungemein dadurch gemildert wird, daß der Gebesserte, der in Gott seinen durch Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristum versöhntenGott als seinen liebevollen VaterVater erkennetkennengelernt hat, innigst überzeugt ist, sie seyn nicht Beweise des fortdauernden MißfallensMisfallens eines erzürnten furchtbaren RichterRichters an ihm und seinen vormaligen Gesinnungen und Handlungen, sondern vielmehr für ihn und andere wohlthätige (§. 104. 105.) Einrichtungen;Einrichtungen. 3352 theils ist auch ein Theil derjenigen natürlichen übeln Folgen, welche das GemüthGemüth des Sünders treffen, aufgehoben, z. B.zum Beispiel FurchtFurcht vor Strafe und vor dem Richter u. d. gl.und dergleichen obgleich ein andrer Theil dieser Art der schlimmen Folgen der Sünde durchaus, der Natur der Sache nach, unabänderlich ist, (§. 103. 106. 111.) z. B.zum Beispiel das kränkende BewußtseynBewustseyn kränckende Bewustseyn einmal unrecht gehandelt zu haben, die durch Sündigen verursachte VersäumnißVersäumnis in dem Geschäfte unsrer VervollkommungVervollkommung, das BewußtseynBewustseyn, daß man auf einer höhern Stufe der Vollkommenheit und Glückseligkeit jetzt stehen würde, wenn man nicht gesündiget hätte, u. s. w.und so weiter d) Hat nunUberhaupt aber hat es der sich bessernde SünderSünder dem Versöhnungstode Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi es zuzuschreibenzu dancken, daß er von Gott nicht ferner für einen strafwürdigen geachtet, mithin (§. 48. a.) nunsondern als ein solcher angesehen wird, der an allen Erweisungen der göttlichen GnadeGnade, deren er nur empfänglich ist, Theil nehmentheilnehmen darf, so hat er auch eben diesem Tode des Erlösers seinen Antheilund an den durch positive Veranstaltung Gottes zu bewirkenden Freuden jenes Lebens, (§. 102.) zu verdanken. vergl.vergleicheverglichen §. 163. –102) theilnehmen darf. Alles dieß3360 lehren die Stellen der Bibel, in welchen es heißt, Christus sey um unsrer Sünden3373 willen gestorben,

Röm.3374 4, 25.

1 Cor. 15, 3.

1 Petr. 3, 18.

Jes. 53, 5.

er habe sein Blut vergossen zur Vergebung der Sünden,

Matth. 26, 28.

Eph. 1, 7.

vergl.vergleicheverglichen Mare.Marc. Marc. 3, 29. oder, um uns von Sünden zu reinigen, Hebr. 1, 3. vergl.vergleicheverglichen Ps. 51, 4. 2 Petr. 1, 9. 3375 er habe die Sünden der Menschen versöhnt und dafür gebüssetgebüßet, Röm.3377

3, 25.

Hebr. 2, 17.

[1 Joh. 2, 2. 4, 10.]

vergl.vergleicheverglichen Kap.Kapitel 1, 7. 3379 durch ihn seyn3380 die Menschen gerechtfertiget d. i.das ist begnadiget, Röm. 3, 24. 5, 9. 2 Cor. Cor. 5, 21. (§. 163.) und3381 mit Gott [151] versöhnt, welcher ihre Sünden ihnen nicht zurechne, d. i.das ist vergl.vergleicheverglichen Röm. 4, 7. 8. sie um derselben willen nicht strafe,3383

2 Cor. 5, 18. 19.

Röm. 5, 10. 11. 3384 er sey für uns gestorben, damit wir nicht verlohren gehen,gehen sondern3385 ewig glücklich werden möchten.

Joh. 3, 15. 16.

Hierdurch erhält nun auch der Sinn der oben §. 141. angezogenen Stellen seine nähere Bestimmung.

144. Die3387 Art und Weise, wie der Tod Jesu die Begnadigung der Sünder bewirkt habe, [199] zu wissen, ist zwar dem Christen nicht schlechterdings unentbehrlich. Da aber jeder noch nähere UnterrichtUnterricht, welchen die Bibel über einen so wichtigen Gegenstand ertheilet, dem lernbegierigen und nach bestimmten Begriffen sich sehnenden Christen nicht anders als höchst angenehm seyn, und ihm sowohl zu einem festeren Grund seiner BeruhigungBeruhigungBeruhigung, als auch zum neuen Antrieb, Gott aus Dankbarkeit nach den Vorschriften Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi wohlgefällig zu leben, dienen kann, so kann man das bisher Gesagte3388 nach Anleitung verschiedener biblischen Stellen3390 noch näher dahin bestimmen, daß die verdienten Strafen uns deswegen3391 erlassen werden, weil Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus an unsrer statt Strafe erlitten hat.3392 Darum heißt es:3393 er [199] sey um unsertwillen als ein Sünder von Gott behandelt worden,

2 Cor. 5, 21.

Gal. 3, 13.

er habe unsre Sünden auf sich genommen, und die Strafen für dieselben erduldet3394,

Jes. 53, 4–6.

[97]

Joh. 1, 29.

(vergl.vergleicheverglichen 3395

3 Mos. 16, 21. 22.

und Ezech. 18, 20. ) Hebr. 9, 28. 1 Petr. 2, 24. 3396 sein Tod sey so anzusehen, als hätten wir alle den Tod, die verdienten Strafen, erlitten3397.

2 Cor. 5, 14.

vergl.vergleicheverglichen Vers 18. 19. 3398 Hierzu kann3399 man noch viele andre Redensarten nehmen, [200] in welchen der Tod Christi mit den Opfern und den Priesterverrichtungen des (A. T.)Altes Testament verglichen wird, und die Stellen3400, welche sagen, durch jenen sey alles das noch weit vollkommener3401 ein für allemal bewirkt worden, was fromme Israeliten durch diese zu erhalten hoften3402.

Eph. 5, 2.

Röm. 3, 25.

Hebr. 9, 7.

11–14.

25–28.

10, 1–14.

18.

13, 11. 12.

(u. a. m.)und andere mehr Mit dieser Vorstellung der Art und Weise, wie Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus uns die BegnadigungBegnadigung verschaftverschafft habe, streitet nicht, daß es in einigen Stellen heissetheiset, es sey diesdieß geschehen durch seinen Gehorsam, Röm.Röm. 5, 19. (vergl.vergleicheverglichen §. 136. c.) oder durch seine Auferstehung, Röm. 4, 25. (vergl.vergleicheverglichen §. 147. a.) oder durch seine Fürbitte im Himmel; Röm. 8, 34. (vergl.vergleicheverglichen §. 148.) denn auch dieses alles stehet in der genauesten Beziehung auf seinen für uns erduldeten Tod.3403

[200] 145. Die simple Vorstellung der Bibel von dieser bewundernswürdigen Anstalt zur Wiederherstellung des menschlichen Geschlechts, kann3408 und muß von den in guter Absicht erfundenen Hypothesen über diese Lehre abgesondert werden; z. B.zum Beispiel 3409 daß Christus unendliche Strafen, ja selbst die Höllenstrafen, für uns erduldet3410, und genau eben so viel und gerade eben das3411 gelitten3412 habe, was3413 alle einzelne Sünder zusammengenommen würden haben leiden müssen; daß durch jedes einzelne Stück der Leiden Jesu besondere Arten von Sünden gebüsset3414 worden seyn3415; daß [201] das Blut Christi mittelst3416 einer physischen Kraft wirke; daß Gott eher nicht zum Erbarmen habe bewogen werden können, als bis er Blut fliessen3417 sehen; daß 3418 eine vollständige Genugthuung für alle Sünden schlechterdings nothwendig, und die stellvertretenden3419 Leiden Christi das einzige mögliche Mittel zu unsrer Rettung gewesen seyn; ob der Grund dieser Nothwendigkeit einer Genugthuung allein in Gott und dessen StrafgerechtigkeitStrafgerechtigkeit, oder vielmehr in dem für uns daraus entstehenden grösserngrößern und sicherernsicheren Vortheil gesucht werden müsse? u. d. gl.und dergleichen 3420

[153] 146. Daß die rein biblische Vorstellung (§. 144.) unserer Kirche von dieser Lehre keinesweges Gott unwürdig, noch seinen Eigenschaften zuwider sey, läßt sich unter andern [201] durch folgende Betrachtungen begreiflicher machen: 1) wenn man behauptet3423, daß Christus an unsrer statt die Strafen unsrer Sünden erlitten3424 habe, so schliessen3425 wir damit die übrigen Zwecke des Leidens und Sterbens Jesu (§. 142. A.) nicht aus, und finden da[98]her desto weniger Schwierigkeit darin, daß der3426 göttlichen Weisheit gerade dieses Mittel, unsre Begnadigung zu begründen3427, gefallen hat, da durch dasselbe so viele andere wichtige Zwecke zugleich erreicht wurden. 2) Unsre Lehre müßte ganz unrichtig vorgetragen oder völlig verkehrt verstanden werden, wenn durch sie irgend je[202]mand entweder den Satz, daß jeder nach seinen eignen Gesinnungen und Handlungen belohnt und bestraft werde, zu bezweifeln verleitet, oder auf den irrigen 3428 Wahn gebracht würde, man könne durch fremdes Verdienst ohne eigene Rechtschaffenheit selig werden. 3) Strafen, die an einem andern als dem Sünder, an einem3429 Unschuldigen, vollzogen werden3430, sind weder nothwendig ungerecht, noch auch immer zur Besserung der sündigenden Menschen3431 unwirksam, sondern können als StrafexempelStrafexempel, wenn nur die nöthigen Erklärungen von Seiten des Richters hinzukommen, eben die Wirkungen, welche sonst StrafexempelStrafexempel haben, hervorbringen, und in dieser Rücksicht sowohl als in mehrern andern von grossemgroßem und ausgebreitetem NutzenNutzen seyn3432. Unrecht widerfuhr dem zwar unschuldig aber freiwillig, (§.3436 141.) aus edler Liebe zu den Menschen, und mit der gewissesten Ueberzeugung von dem dadurch zu bewirkenden unaussprechlich grossengroßen und ewig bleibenden Nutzen,3437 leidenden Jesu gewiß3439 auf keine [154] Weise. ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 147. 3440) Und das in seiner Person aufgestellte ausserordentlicheauserordentliche StrafexempelStrafexempel3441 giebt uns die kräftigsten und edelsten Bewegungsgründe zum eifrigsten Streben nach allgemeiner moralischer Vollkommenheit. Denn a) bewirkt ein solches rührendes3443, selbst die Einbildungskraft beschäftigendes Beispiel,3444 eine eben so starke als vernünftige Ueberzeugung von der Abscheulichkeit und Schädlichkeit der Sünde, und von dem äussersten3445 Misfallen Gottes an derselben, der sie nie unbestraft läßt, und3446 Sünden nicht3447 vergiebt, ohne3448 3449 dieses Misfallen daran thätig bewiesen3450 zu haben3452. b) Dem hartnäckigen Sünder wird alle Hoffnung abgeschnitten, daß Gott anders als nach der strengsten GerechtigkeitGerechtigkeit mit ihm verfahren werde, wenn er sich durch jenes grossegrosegroße StrafexempelStrafexempel nicht zur Besserung bringen lasse. c)3453 Die Grösse3455 der Liebe Gottes gegen die Menschen ward durch diese Anstalt auf das deutlichste bewiesen. Denn da einestheils der Sünder nicht ungestraft bleiben konnte3456, (§. 50. 143. a.3457) und Gott doch anderntheils zu gnädig gegen uns war, alle Sünder, (d. i.)das ist alle Menschen zu strafen, zumal da sie ohne [99] ihr Verschulden mit sündhaften3458 Dispositionen auf die Welt kommen: (§. 123.) so bewog ihn seine Liebe zu den [203] Menschen, ein Mittel anzuwenden, durch welches beide Zwecke zugleich erreicht würden. 3459 d) Es ward auf diese Weise ein unerschütterlicher Grund gelegt zu einem festen Zutrauen zu Gott, zu dem jeder busfertige3460 Sünder sich nun um so viel gewisser alles Guten versehen und alle knechtische FurchtFurcht, welche sich mit einem kindlichen Gehorsam nicht verträgt, fahren lassen und wegen seines künftigen Schicksals gänzlich beruhigt seyn kann3461. Und unser Vertrauen muß um so viel mehr wachsen, da die Besorgung des ganzen3462 Geschäfts unsrer Seligmachung demjenigen übergeben ist, der um unsertwillen schon so viel gethan und gelitten3463 hat. – In3464 diesen Betrachtungen liegen BewegungsgründeBewegungsgründe, welche gewiß3465 nicht nur sicherer, sondern auch eine weit edlere Besserung wirken3466, als von der eignen Empfindung der Strafen erwartet werden kann. Sie erfüllen das HerzHerz mit dem aufrichtigsten Abscheu für der Sünde, mit EhrfurchtEhrfurcht, Liebe und Dank gegen Gott und gegen Jesum, unsern großmüthigen Retter, und mit Eifer, diese Gesinnungen dadurch thätig zu beweisen, daß wir alle unsre HandlungenHandlungen dem Willen Gottes und den Vorschriften Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu gemäs einrichten. Joh. 14, 21. 2 Cor. 5, 14. 15. 1 Joh. 2, 5. 15. 16. 3, 16. 4, 10. 11. 16. 20. 21. 3467

[204] 147. a) Am dritten Tage nach seinem BegräbnisseBegräbniße 3469 gieng Jesus, wie er es oft vorhergesagt hatte,3471 zum Beweise, daß der Vater alles was er gelehrt und für die Menschen gethan hatte, vollkommen genehmige, wieder lebendig aus dem Grabe hervor,

Act. 2, 24–32.

17, 31. Röm. 1, 4. 4, 25. 3472

1 Cor. 15, 3–23.

3473 und b) nachdem er noch 40 Tage unter seinen Jüngern zugebracht hatte, um sie von der Wahrheit seiner AuferstehungAuferstehung völliger zu überzeugen und sie3474 [205] zu ihrem bevorstehenden Lehramte tüchtiger zu machen, c) ward seine Menschheit sichtbar dieser Erde entrückt, und in die Wohnungen der Seligen versetzt

Act. 1, 9–11.

3, 21.

Hebr. 4, 14. 8, 1. 9, 24. 1 Petr. 3, 22. 3475 d) wo er als ein wahrer Mensch,

Act. 1, 11.

[156]

17, 31.

obgleich e) mit einem verklärten Körper,

Phil. 3, 21.

(vergl.)vergleicheverglichen 1 Cor. 53476, 42–53. f) bey fortdaurender innigster Vereinigung mit dem LogosLogos, g)3477 für das3478 was er auf Erden für die Menschen gethan und gelitten hat, durch ewigdaurende unaussprechliche Seligkeit und überschwengliche Herrlichkeit, belohnt wird.

Phil. 2, 9–11.

Luc. 24, 26.

Hebr. 2, 9.

10.3479

12, 2.

Joh. 17, 5.

Denn in diesem seinem erhöheten Zustande h)3480 hat alle Niedrigkeit, welche er während seines Lebens auf Erden3481 übernommen hatte, gänzlich aufgehört;

Röm. 6, 9. [100] 10.

Hebr. 7, 16. 25. 3482

10, 12–14.

i)3483 er [205] stehet als Mensch in dem vollen und ununterbrochenen3484 Gebrauche der ihm, wegen der 3485 Vereinigung mit dem Logos, zukommenden göttlichen Macht und in dem vollständigsten GenußGenusse aller eben daher rührenden Vorzüge,3486 (§. 134. 135. 3487) k)3488 genießt von allen vernünftigen seligen Geschöpfen göttliche Verehrung,

Phil. 2, 10. 11.

1 Cor. 15, 25–27.3489

l)3490 nimmt Theil an der Regierung der Welt,

Hebr. 1, 3.

12, 2. 3491

Eph. 1, 20. 22.

Col. 3, 1. 1 Petr. 3, 22. vergl.vergleicheverglichen 1 Cor. 15, 25. 3492 m)3493 und ist besonders der allgemeine Oberherr und Regent der Menschen; Eph. 1, 10. 3494

Phil. 2, 11.

Röm. 14, [206] 9.

n)3495 daher er das ganze Geschäft ihrer wirklichen Seligmachung (§.(§ sq.sequens)3496 bis ans Ende der Welt besorget, Joh. 17, 2. 3498

Hebr. 7, 24. 25.

9, 24.

und o)3499 dereinst auch alle Toden erwecken,

Joh. 5, 25–29.

1 Cor. 15, 21–23.

2 Cor. 4, 14.

1 Thess. 4, 16.

Phil. 3, 20. 21.

und p)3500 als der allgemeine Richter das ewige Schicksal eines jeden Menschen bestimmen, und jedem3501 dasselbe wirklich anweisen3502 wird;

Matth. 25, 31. (ff.)folgende

Joh. 5, 22.

[157]

27.

Act. 10, 42.

17, 31.

2 Cor. 5, 10.

2 Thess. 1, 7.

q)3503 womit sich seine auf die Beseligung der Menschen abzielende Geschäfte endigen werden.

1 Cor. 15, 24.3504 (ff.)folgende

148. Die himmlischen Geschäfte unsers erhöheten Erlösers 3505, welche sich auf die [206] Beseligung der Menschen beziehen (§. 147. n.3506) die noch in dieser Welt leben, bestehen in seinen Wirkungen zur Stiftung, Ausbreitung, Erhaltung und Regierung seiner Kirche, deren Oberhaupt er ist,3507

Eph. 1, 22. 23.

4, 15. 16.

5, 23. 24.

Col. 1, 18.

und zur Beförderung der SeligkeitSeligkeit einzelner Menschen. Diese seine Verrichtungen werden3508 im (N. T.)Neues Testament unter uneerunter verschiedenen BilderBildern beschrieben. So z. B.zum Beispiel wird er geschildert a)3509 bald als3511 unser König König, (vergl.vergleicheverglichen §. 132.)3512

Luc. 1, 32. 33.

3513

1 Cor. 15, 24. 25.

Hebr. 1, 8. 9.

welcher, nachdem er3514 während seines Lehramts auf Erden den Grund zu seinem moralischen Reiche gelegt, Joh. 18, 36. 3515

37.

(vergl.vergleiche Kap.Kapitel 6, 15. Röm. 14, 17. 18. )3516

Luc. 17, 20. 21.

Matth. 11, 12.

und durch seinen Tod theils das Eigenthumsrecht über seine Unterthanen sich erworben,

Act. 20, 28.

Tit. 2, 14.

Eph. 5, 25–27.

2 Petr. 2, 1. 3517 theils von der tirannischen Herrschaft seiner Feinde sie befreiet hatte,

Col. 1, 13.

vergl.vergleicheverglichen Joh. 8, 32–36. Röm. 6, 18. Gal. 5, 1. 1 Petr. 1, 18. nunmehr3518 [101] im Himmel für ihr Bestes Sorge trägt,

Eph. 1, 23.

5, 29.

Joh. 17, 2.

ihre Bitten erfüllet,

Joh. 14, 13. 14.

und3519 ihnen unter mancherley Gefahren Schutz und Beistand angedeihen läßt,

Joh. 16, 33.

1 Joh. 4, 4. 3520 1 Cor. 15, 25. 26. 3521

57.

bis er sie in [158] sein himmlisches Reich versetzen wird; 2 Tim. 4, 18. Bald BalbBald b) wird er, mit Rücksicht auf die Lieblingsideen gebohrner Juden, unter dem Bilde unsers himmlischen Hohenpriester Hohenpriesters 3522

Hebr. 4, 14. (ff.)folgende

5, 5. (ff.)folgende

7, 24.

25. (ff.)folgende

8, 1. (ff.)folgende

und Vertreters3524 bey Gott

Röm. 8, 34.

1 Joh. 2, 1.

vorgestellt3525, welcher dadurch3526 daß er für uns starb3527 (daß er sich zum Opfer für uns brachte, und vor Gott mit seinem Blute im Himmel, gleichsam im Allerheiligsten, erschien) die stetsbleibende Ursache gewor[208]den ist, daß bis ans Ende der Welt alle sich bessernde Sünder Vergebung erlangen, und welcher3528 nachdem er für seine freiwillig um der Mensch willen übernommene Leiden die Oberherrschaft und die Fürsorge für die Menschen von Gott aufgetragen bekommen, (durch die Darbringung seines Opfers zu einem ewigen Hohenpriester selbst eingeweihet worden) nunmehr die ihnen erworbenen moralischen3529 Güter allen denen3530 die seinen Wirkungen zu ihrer Besserung Raum lassen, mittheilt, (den freien Zutritt zu Gott ihnen verschaft, und sie selbst zu geweihten3531 Priestern macht) und der immerwährende Grund aller geistlicher Güter ist, die sie in Zeit und Ewigkeit geniessen3532. (bey Gott sie vertritt, für sie bittet, sie segnet u. s. w.und so weiter)3533

3534

148. b. Zur 1)3535 Stiftung seiner Kirche gehörte a) die Bevollmächtigung seiner Apostel, allen Menschen seine Lehre zu verkündigen, und allenthalben ihm Gemeinden zu [208] sammlen.

Matth. 28, 18–20.

Luc. 24, 47.

Joh. 20, 21–23.

Act. 1, 8.

26, 16–18.

b) Die Ertheilung des (heil.)heilig Geistes an die Apostel,

Joh. 16, 7.

Luc. 24, [159] 49.

Act. 2, 1–4.3536

33.

zur Gründung der Kirche,3537 c) die Verordnung und Ausrüstung anderer ausserordentlichen3538 Lehrer,

1 Cor. 12, 5.

Eph. 4, 7. 11.

d) die3539 Sammlung der neuen got[102]tesdienstlichen Gesellschaft aus Juden und Heiden, welche durch die3540 zu der mit der Lehre selbst verbundenen Kraft hinzukommendenhinzukommenden, ausserordentlichenauserordentlichen Wirkungen3541 zu Stande gebracht,

1 Cor. 1, 17. 18.

2, 1–5.

Gal. 2, 8.

Marc. 16, 20.

und durch weise Regierung der darauf eine Beziehung habenden Umstände der Welt überhaupt, Matth. 28, 20. 3544 und der Apostel insbesondere (z. E.)zum Exempel Act. 16, 6–10. 18, 9. 10. 23, 11. befördert ward. e) Die durch die Apostel geschehene Anordnung eines beständigen Lehramtes

Eph. 4, 12–16.

2 Tim. 2, 2.

eines gemeinschaftlichen Gottesdienstes, und solcher Anstalten, welche3545 der christlichen Gesellschaft Festigkeit und Dauer geben konnten (z. B.)zum Beispiel 1 Cor. 10, 16. 17. f) Die veranstaltete Abfassung3546 der heiligen Bücher der Christen, unter dem Beistande des den Verfassern ertheilten (heil.)heilig Geistes. (§. 1518.). g) Die völlige Aufhebung der jüdischen Religionsverfassung. 2)3547 Die Ausbreitung,3548 Erhaltung und Regierung der gesammten 3549 Kirche [209] bewirket Christus vermittelst der ihm übergebenen Regierung der Welt und aller ihrer Veränderungen.

Matth. 28, 20.

Röm. 15, 18.

Eph. 1, 22. 23.

2, 20,3550

21.

5, 29.3551

Col. 2, 19.

Was aber 3)3552 die Besorgung der Seligkeit einzelner Glieder der Kirche betrift, so geschiehet sie vermittelst der christlichen Lehre, welche die Menschen bessert und zur Seligkeit zubereitet, wie auch durch die andern von Christo dazu verordneten Mit[160]tel, ( (S.)Siehe unten) durch die Regierung der Schicksale einzelner Menschen, und durch die §. 147. o. p.3553 [210] schon erwähnte Verrichtungen. (vergl.)vergleicheverglichen Eph. 5, 25–27.

149. *) 3554 Die christliche Kirche a)3555 ist der Inbegriff derjenigen Menschen, welche [210] darin übereinkommen, daß sie Gott nach der Lehre Jesu Christi verehren. b)3556 Sofern diese Menschen in ihrem Gemüthe übereinstim[103]men, Gott auf diese Art zu verehren, sind3557 sie, bey allem übrigen Unterschiede, Brüder und machen3558 eine einige allgemeine,

Röm. 12, 5.

1291 Cor. 10, 17. 3559

12, 13.

[211]

Eph. 4, 4–6.

aber nur durch unsichtbare Bande verbundene3560 Kirche, die ChristenheitChristenheit,3561 aus. Eph. 1, 22. 23. 3562 Sofern sie aber zu Ausübung dieser Art der Gottesverehrung auch in [161] eine äussereäusere 3563 Verbindung getreten sind und diese unterhalten, theilen sie3565 sich, nicht nur nach Ort und Zeit, sondern auch nach mancherley Unterschieden in einzelnen Lehrsätzen und Gebräuchen, in mehrere gottesdienstlichgottesdienstliche3566 Gesellschaften oder Partikularkirchen Partikularkirchen Partikularkirchen, welche3567 aber c)3569 in Rücksicht theils aufauf die Reinigkeit der Lehre, theils auf 3570 die Zweckmäßigkeit3571 der äussern3572 Einrichtung und der gottesdiestlichen Gebräuche, von ungleichem Werthe 3573 sind; daher es nicht ganz gleichgültig seyn kann, zu welcher derselben man sich halte, obgleich keine im ausschliessendenausschließenden Besitze der WahrheitWahrheit und untrüglich ist, noch sich für die alleinseligmachende ausgeben darf, so wie es auch keine christliche Kirche giebt, die nicht sehr viele wichtige und nützliche Wahrheiten, wenn schon mit mehr oder weniger Irrthum vermischt, bekennete. Im Ganzen genommen (denn eine beurtheilende Vergleichung aller einzelnen LehrsätzeLehrsätze ist nicht jedermanns Sache),Sache,) muß man einer KircheKirche einen so viel grösserngrößern WerthWerth zugestehen, je mehr es Grundsatz in ihr ist, mit BeyseitsetzungBeiseitsetzung menschlichen Ansehens, bloß der Bibel und der VernunftVernunft zu folgen, und eigne Untersuchung der WahrheitWahrheit, und dadurch wahre Ueberzeugung von derselben, und immer grössere Fortschritte in Erkenntnissen zu befördern; je entfernter sie von allen Arten des GewissenszwangGewissenszwanges, und von Anmaaßungen einer Autorität in GlaubenssachenGlaubenssachen ist; je weniger es sich mit ihren Grundsätzen verträgt, durch andere Mittel, als durch aufrichtige Belehrung, sich zu erhalten oder auszubreiten; je geschickter das ganze SystemSystem ihrer Lehren ist, ihre Bekenner zu thätigen Christen, und damit zugleich zu guten Menschen und guten BürgerBürgern, zu bilden; je weniger es Aberglauben, Schwärmerey, gehäßige Gesinnungen gegen Andersdenkende und Intoleranz u. d. gl.und dergleichen begünstiget; je angemessener die kirchlichen Gebräuche und Einrichtungen dem Geiste der Religion Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu sind; je weniger es sich mit den Grundsätzen der Kirche verträgt, durch andre Mittel, als durch aufrichtige BelehrungBelehrung, sich zu erhalten oder auszubreiten u. s. f.und so ferner d) Alle verschiedene Kirchen mit einander vereinigen vereinigen vereinigen zu wollen, wäre nicht nur ein vergebliches und unnützes, sondern selbst ein schädliches Unternehmen. Es kann auch mit der VerschiedenheitVerschiedenheit in Meinungen, Gebräuchen und Einrichtungen gar wohl gegenseitige Liebe und Verträglichkeit bestehen. Aber eben deswegen, und weil selbst zur gemeinschaftlichgemeinschaftlichen Uebung in der Gottesverehrung gänzliche Uebereinstimmung in allen und jeden Meinungen nicht unentbehrlich ist, e) wäre es auch unrecht und dem Sinne der Religion Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu entgegen, wenn man leichtsinnig, aus Rechthaberey, Stolz,Rechthaberey und Stolz, oder aus Neuerungssucht u. d. gl.und dergleichen zu Spaltungen Spaltungen und gewaltsamen, Zerrüttung verursachenden, Revolutionen in der Kirche Gelegenheit geben wollte. Nur dann kann es rechtmäßig seyn, von einer Kirche, deren Glied man ist, sich förmlich abzusondern, wenn diese so ausgeartet wäreist, daß sie auf Grundsätzen beharretebeharret, welche dem Geist des ChristenthumChristenthums widersprechen, ächte ReligiositätReligiosität und MoralitätMoralität ihrer Natur nach hindern, und die Rechte des GewissenGewissens oder der MenschheitMenschheit oder des Staats kränken f). *). f) e) Die3574 Aufnahme in die christliche Kirche verpflichtet zwar3592 jedes Glied zur Heiligkeit und Unsträflichkeit 3593,

Gal. 5, 13.

Ephes.3594 4, 1.

1 Thess. 2, 12.

4, 7.

2 Thess. 2, 13. 14.

1 Petr. 1, 15.

2, 21.

3, 9.

und von Seiten Gottes ist3595 alles geschehen 3596, wodurch der Zweck, die Glieder der Kirche zu heiligen und 3597 unsträflichen Menschen zu machen, befördert werden konnte.

Eph. 5, 23–27.

Tit. 2, 14.

[213] Dem ungeachtet aber waren alle PartikularkirchenPartikularkirchen jederzeit gemischte Haufen gemischte Haufen , Matth. Matth. 13, 3. ff.folgende 47. ff.folgende und die einzelnen Glieder derselben an moralischer Güte sehr ungleich. f)g) f)g) Wollte aber jemand hierdurch oder durch andere Gründe sich bewegen lassen, aller Gemeinschaft mit solchen Kirchen zu entsagen, und von allen getrennt allein für sich Gott zu verehren, so würde er sich mannichfaltigermannigfaltiger BeförderungsmittelBeförderungsmittel zur christlichen d. i.das ist edelsten Tugend selbst berauben; des Schadens nicht zu gedenken, den Personen von Ansehen durch ein solches Beispiel bey andern stiften würden. Denn unter dem grossengroßen Haufen der Menschen wenigstens würde die so wohlthätige christliche Religion ohne gemeinschaftliche Uebung derselben und ohne darauf abzweckende Anstalten sich nicht erhalten können, wenigstens bald gänzlich ausarten.3598

*) Die Lehre von der Kirche a) scheint hier am schicklichsten eingeschaltet werden zu können. Sie muß aber b) so behandelt werden, daß daraus die Ueberzeugung entstehe, es sey ein Glück, ein Glied einer christlichen Kirche zu seyn; daß eine unpartheiischunpartheiische Schätzung des Werths derjenigen Kirche, zu welcher wir uns bekennen, befördert und der Grund zu pflichtmäßigen Gesinnungen gegen die Glieder andrer ReligionspartheienReligionspartheien gelegt werde;werde: daß die Absicht und der Werth kirchlicher Cerimonien und die Wohlthätigkeit des von Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristo gestifteten ordentlichen Lehramts erhelle; und daß, so weit es für diejenige welche belehret werden sollen nützlichnützlich seyn kann, richtige Begriffe von den wahren und vermeinten Rechten der Lehrer und von dem Verhältnisse der Kirche zum StaatStaat festgesetzt werden. – c) Mit der Lehre von der Kirche verbinden wir gleich die von der TaufeTaufe. 36053610

150. a)3611 Der Zweck der KircheKirche, (dieKirche 3612 Erhaltung und Fortpflanzung der Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und die Beförderung ihrer Ausübung durch gemeinschaftlichgemeinschaftliche Anstalten und Uebungen),Uebungen,)Uebungen. Dieser Zweck 3614 erfordert, b)3616 daß ein ordentliches 130 Lehramt in der Kirche sey, welches daher schon die Apostel angeordnet haben, (§. 148. b.) 1 Tim. 3, 1. 2 Tim. 2, 2. Tit. 1, 5. Act. 14, 23. 20, 28. und zu welchem man durch feierliche Bestellung von der Kirche, oder von [214] denen,3617 welchen die Kirche die [104] Verwaltung dieses Rechts aufgetragen hat, gelanget; daher sich zu Vermeidung schädlicher Unordnungen niemand eigenmächtig zu einem öffentlichen LehrerLehrer aufwerfen soll;3618 obgleich auch 3619 jeder Christ das Recht und die Pflicht hat, zur Erhaltung und Vermehrung religiöser KenntnisseKenntnisse3620 und Gesinnungen bey andern, zumal bey denen, die seiner nähern Fürsorge anvertrauet sind, nach Vermögen das seinige beizutragen.

Röm. 15, 14.

Gal. 6, 1.

Eph. 5, 19.

Col. 3, 16.

1 Thess. 5, 14.

Eph. 6, 4.

c)3621 Der Lehrer,3622 darf keiner Herrschaft über die GewissenGewissen sich anmaassen, und,3623 als Lehrer bloß3624 betrachtet, kann er 3625 kein anderes Recht über den seiner Sorgfalt anvertrauten3627 Theil der Kirche (seine Gemeinde) haben, als sie zu unterrichten und zu ermahnen,

Act. 20, 28.

1 Petr. 5, 2.

die 3628 gottesdienstlichgottesdienstlichen3629 Handlungen zu verrichten, und dafür seinen Unterhalt von ihr zu erwarten.

1 Cor. 9, 6–14.

(vergl.)vergleicheverglichen 1 Petr. 5, 3. Doch kann3630 sowohl die Kirche als auch die Obrigkeit einem Lehrer noch anderweite Rechte, Befugnisse und Verrichtungen auftragen3631, ingleichem mehrere Freiheiten ihm zugestehenFreiheiten, mittheilen. d) Aeussere Aeusere Gottesdienstliche 3632 Handlungen hat Christus, ausser3635 dem ohnehin zum Zwecke der Kirche wesentlich gehörenden 3636 Lehren und Ermahnen, dem gemeinschaftlichen Gebet (etc.)et cetera keine andere vorgeschrieben, [215] dieals die 3637 Taufe und das AbendmahlAbendmahl. (§. 151. 165.)3638 Alle andere3639 hat er dem Gutbefinden der Kirche selbst überlassen. Doch können3640 zur Erhaltung der Gottesdienstlichen3641 Gesellschaft und zu Erreichung ihres Zwecks noch einige andere nützlichnützlich seyn3642, welche jede Kirche nach Befinden der Umstände anordnen und abändern kann. e)3643 Die Verbindung3644 der Menschen zu einer kirchlichen Gesellschaft ändert nichts in ihren bürgerlichen oder häuslichen Verhältnissen,3645

1 Cor. 7, 20. 24.

und dispensiret kein Glied einer solchen GesellschaftGesellschaft von der Erfüllung der ihm sonst obliegenden Pflichten.3646 Auch ist die Kirche keinesweges eine dem Staat entgegengesetzte3647, oder dessen Rechte schmälernde Gesellschaft, sondern befördert vielmehr alle rechtmäßige3648 Absichten der bürgerlichen Gesellschaft, und sind insbesondere die Glieder der Kirche zum genauesten Gehorsam gegen die Obrigkeiten angewiesen.

Röm. 13, 1. (ff.)folgende

1 Petr. 2, 13–17.

Luc. 20, 25.

Aber auch der Staat kann3649 über die Kirche keine andere Rechte haben, als in sofern die Religion äusserlich aus[105]geübt wird, oder3650 zum Nachtheil des Staats ausarten könnte; dahingegen die innere Ausübung der Religion von jeder Obrigkeit gänzlich freygelassenfreigelassen werden muß.3651

[216] 151. a)3653 Die Aufnahme der Menschen in die Kirche Christi geschiehet, nach3654 der Einsetzung Jesu, durch die Taufe, (vergl.vergleicheverglichen §.§ 170.)3655

Matth. 28, 19.

Marc. 16, 15. 16.

Joh. 3, 5.

welche durch Eintauchung in 3657 Wasser

Act. 8, 38.

10, 47.

Eph. 5, 26.

oder durch Besprengung mit demselben, dergestalt verrichtet wird, daß der Mensch dabey zu derjenigen Religion, welche uns den Vater, den Sohn, und den heiligen3658 Geist verehren lehrt,

Matth. 28, 19.

oder welches einerley ist, die Christus gestiftet und gelehret hat,

Act. 3659 2, 38.

8, 16.

10, 48.

Röm. 6, 3.

verpflichtet wird. (vergl.)vergleicheverglichen 1 Cor. [165] 1, 13. 15. 10, 2. Die Verrichtung dieser Handlung ist durch Verordnung der Kirche den Lehrern aufgetragen, welches auch ganz schicklich3660 ist, wenn gleich in3661 besondern Fällen auch jeder andere Christ taufen kann3662. Es soll aber jeder Mensch,3663 der ein Christ seyn will,3664 ohne Ausnahme getauft werden, ohnerachtet man nicht behauptet, daß die Taufe allen Menschen zur Seligkeit [schlechterdings] nothwendig sey. b)3665 Bey dem allerersten Anfang der Stiftung der Kirche wurden hauptsächlich Erwachsene getauft, nachdem ihnen vorher so viel Unterricht ertheilet worden war, als [218] zur Ueberzeugung von der Göttlichkeit der christlichen Religion nöthig war.

Act. 2, 41.

8, 36. 38.

9, 17. 18. 3666 Ein solcher Mensch verpflichtete sich dadurch feierlichst zur Religion Jesu, und zur [217] Befolgung aller ihrer Vorschriften,

1 Petr. 3, 21.

ward3667 ein Glied der Kirche, Act. 2, 41. 3668 übernahm die VerbindlichkeitVerbindlichkeit,3669 als ein solches sich zu betragen,

Eph. 4, 3‒5.

ward aller Rechte eines solchen theilhaftig, und (vorausgesetzt3670, daß er die Taufe mit aufrichtigem Herzen begehre 1 Petr. 3, 21. 3671) erhielt er3672 die göttliche Versicherung, daß [106] seine Sünden ihm vergeben seyn3673,

Act. 2, 38.

daß Gott um Christi willen ihm gnädig sey,

Gal. 3, 27.

und daß er bey redlichem Bestreben,3674 der übernommenen Verpflichtung nachzukommen, die ewige Seligkeit hoffen dürfe.

Marc. 16, 16.

Hiernächst ist auch die Taufhandlung ungemein geschickt, die innere Besserung eines solchen Menschen nicht nur abzubilden,

Röm. 6, 2‒4.

Col. 2, 12.

sondern auch 3675 zu bewirken.

Eph. 5, 26.

c)3676 Für die Kindertaufe haben wir, ausser3677 andern Gründen, 3678 das Exempel des größten3679 Theils [166] der ältesten Kirche vor uns, welches sich höchstwahrscheinlich auf 3680 apostolische Beispiele3681 selbst gründet. Durch sie wird das Kind theils zur künftigen 3682 Annahme und Befolgung der [219] Religion Jesu 3683 verpflichtet, theils zum Glied der Kirche wirklich aufgenommen, theils aller Rechte eines Christen und aller Verheisungen, die Gott den Verehrern Jesu gegeben hat, theilhaftig. (vergl.)vergleicheverglichen Marc. 10, 14. Die Eltern aber, die ihr3684 Kind zur Taufe bringen, werden nicht nur von dem allem feierlich [218] versichert, sondern auch zur christlichen Erziehung des Kindes verpflichtet, damit die ihm zu Theil gewordenen3685 Rechte ihm erhalten, und es dermaleinst zum wirklichen Genusse3686 und zur Ausübung derselben gelangen möge.

*) Bey diesem Abschnitte ist a) nicht zu vergessenwohl zu merken, daß hier nur von Christen Christen Christen, nicht aber davon die Rede sey, welche Mittel Gott den Nichtchristen Nichtchristen zur Erlangung der Seligkeit darreiche. b) Durch blosse noch so oft wiederhohlte Ermahnungen, sich zu bessern, wird der ReligionslehrerReligionslehrer bey dem Sünder nichts ausrichten. Er muß vielmehr deutlich und ausführlich zeigen, wie wie der Mensch es anzufangen habe, um besser zu werden, was zur vollständigen christlichen BesserungBesserung gehöre, und aus was für Gründen dasjenige, was die Bibel dazu erfordert, nöthig sey. Nur ein Unterricht dieser Art kann bewirken, daß der Mensch das Geschäft seiner Besserung mit Einsicht und Ueberlegung betreibe; daß er erkenne, er müsse BusseBuße thun nicht um Gottes willen oder um die begangenen Sünden gleichsam abzubüssen, sondern um sein selbst und seines eignen wahren Vortheils willen; daß er sich überzeuge, Gott habe nicht nach despotischer Willkühr, sondern nach seiner höchsten Weisheit und Güte den in der Bibel vorgezeichneten Weg zur Besserung vorgeschrieben, weil es wirklich der kürzeste und sicherste ist, gut und glücklich zu werden; und daß der Mensch das Vorurtheil ablege, die BekehrungBekehrung sey eine höchst lästige Sache, die man also natürlich so lange als möglich aufschiebe. Um nun einen zu diesen Zwecken eingerichteten vollständigen Unterricht über die wahre Beschaffenheit der christlichen Besserung zu geben, c) kann der Lehrer entweder von dem Ziele von dem Ziel, zu welchem der Mensch durch die Besserung geführet werden soll, ausgehen, und immer weiter rückwärts bis zum Anfange des Weges, der eingeschlagen werden muß um dorthin zu gelangen, zurückgehen:zurückgehen; (§. 154.) oder er kann seinen Standpunkt bey dem Anfange des Weges bey dem Anfange des Weges nehmen und zeigen, wie dieser Weg sicher zum Ziele führe. (§. 156. bis 158. 156–158. ) Beide Methoden haben ihren Nutzen, und können daher beide zu verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Absichten gebraucht werden. d) Ob aber gleich sowohl der Zweck der Besserung bey allen Christen eben derselbe ist, als auch die Mittel dazu einerley sind, und, wenn sie angewendet werden, nach einerley psychologischen Gesetzen wirken: so macht es doch die grossegroße Verschiedenheit der physischen und moralischen individuellen Beschaffenheit der Besserungsbedürftigen und der Umstände, unter welchen ihre Besserung angefangen und fortgesetzt wird, unmöglich, alle an einerley Methode Methode einerley Methode und Form und an eben dieselbe Folge der zur SinnesänderungSinnesänderung zusammengehörigen Theile genau zu binden, wodurch nur zu liebloser Beurtheilung anderer, zu Heucheley, zu Aengstlichkeit, zum Aufenthalt im Fortschritt in der Besserung etc.et cetera Gelegenheit gegeben werden würde. Allein dem ungeachtet e) soll der Lehrer die natürliche und gewöhnlichste gewöhnlichste OrdnungOrdnung, in welcher die zur vollständigen Besserung gehörigen Veränderungen in den Menschen zu erfolgen pflegen, nicht nur für sich fleißig durchdenken, sondern auch dem VolkVolkeVolk vortragen, um es vor Selbstbetrug zu verwahren und es zu richtigen, deutlichen und bestimmten Begriffen, was christliche Sinnesänderung eigentlich sey und wie sie bewirkt werde, anzuleiten. Dem möglichen Schaden aber, der aus einer solchen methodischmethodischen Anweisung sonst entstehen könnte, wird der Lehrer theils durch ausdrückliche Erklärungen, theils dadurch leicht vorbeugen, wenn er die zusammengehörigen Theile nicht immer in einer und ebenderselben Folge und Verbindung vorstellt. f) Besonders ist auch gründliche Belehrung über den Werth Werth lebhafter Gefühle Gefühle Werth lebhafter Gefühle bey dem Geschäfte der BesserungBesserung nöthig. g) Uebrigens bedient man sich billig, wenn man von der SinnesänderungSinnesänderung reden will, eigentlicher Redensarten Redensarten,eigentlicher Redensarten erklärt aber doch auch die in der Bibel vorkommenden bildlichen, und zeigt, wie sie alle im Grunde einerley bedeuten. h) Mit den Spitzfindigkeiten des SystemSystems und den darauf sich beziehenden Streitigkeiten in der Lehre von der Gnade Gnade und den Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen, werden Nichttheologen billig verschont. Was davon wirklich praktisch und gemeinnützig ist, läßt sich kurz zusammenfassen. i) Eben das gilt auch von der Lehre von der Rechtfertigung Rechtfertigung Rechtfertigung, welche, wenn man nur polemische Rücksichten bey Seite gesetzt seyn läßt, ganz simpel und leicht ist. k) Den Beschluß dieses Abschnitts macht, wie ich glaube, nicht unschicklich die Lehre vom heil. heilig Abendmal heil. Abendmal. Gottlob, daß die ehemalige StreitsuchtStreitsucht darüber sich allmählich verlohren hat, und daß man daher desto weniger Bedenken zu haben braucht, die Christen allein auf das hinzuweisen, was ihnen wahrhaft nützlichnützlich und tröstlich seyn kann.Vergl. §. 130. 3690

152. Die ErfarungErfarung3711 lehrt, daß die mehresten Glieder der Kirche, oder getaufte Christen, welche zum Gebrauch ihrer Vernunft [219] gelanget sind, nicht diejeni [107] ge moralische Beschaf [167] fenheit an sich haben, welche nach [220] der Vorschrift der göttlichen Gesetze und zu Erreichung ihrer erhabenen Bestimmung (§. 90. 94.) erfor[220]derlich ist, und ohne welche sie der [221] durch Christum erworbenen Begnadigung (§. 142. B.3712 143.) nicht theilhaftig werden können. (§. 129.) Einige leben in offenbaren Sünden und Lastern; Röm. 6, 12. 16. 17. 1.3713 29–32. 1 Cor. 6, 9. 10. Gal. 5, 19 bis 21.3714 1 Tim. 3715 1, 9. 10. andere unterdrücken die äusseren3716 Ausbrüche des Lasters3717 und nehmen wohl gar einen heuchlerischen Schein der [222] Tugend an,

Matth. 6, 2,3718 5. 16.

23, 13. folgg.folgende folg.folgend 27. 28. 3719 da doch die Lie[168]be zum Laster in ihnen herrschend ist; andere thun zwar manches Gute und haben einen Abscheu für dem Laster und einige Liebe zur Tugend, aber nicht im3721 ganzen Umfange derselben3722, oder doch nicht aus den gehörigen Bewegungsgründen3723, nicht aus freudigem Gehorsam gegen unsern3724 durch Christum versöhnten Vater. (§. 127. (f.)folgend 116.) Einige betrügen sich selbst und halten sich für besser als sie sind; Matth. 19, 20. Luc. 18, 11. 12. andere ängstiget von Zeit zu Zeit das Bewußtseyn3725 ihres schlechten moralischen Zustandes, ohne daß sie es zu einer gründlichen und dauerhaften BesserungBesserung3726 kommen lassen;

Röm. 7, 15. (ff.)folgende

noch andre leben [169] ganz sorgenlos, ohne auf den Zustand ihres Gemüths aufmerksam zu seyn, oder die Gefahr desselben ernstlich zu erwägen;

Ps. 50, 21.

ja einige scheinen durch lange Gewohnheit im Sündigen und durch stete Leichtsinnigkeit bey dem Gebrauche3727 der Besserungsmittel so fühllos geworden zu seyn, daß kaum noch irgend etwas einen [221] Eindruck auf ihr Gemüth machen kann3728.

Matth. 13, 15.

153. Alle diese Christen a)3729 bedürfen einer Besserung, Luc. 5, 31. 32. ohne welche sie, nach den klaren Aussprüchen der Bibel, einer ewigen Seligkeit nicht empfänglich sind.

Matth. 7, [170] 21.

Marc. 16, 16.

Joh. 3, [223] 5. 6. 18.

Röm. 2, 13.

1 Cor. 6, 9. 10.

[108]

Gal. 5, 19. 21.

Eph. 5, 3–6.

Jac. 1, 22. 25.

indem es nicht auf das äussere Bekenntniß3730 der Religion, Hebr. 4, 2. 3731 sondern auf einen durch Liebe thätigen Glauben,

Gal. 5, 6. 6, 15.

und auf Uebereinstimmung der Gesinnungen und Handlungen mit den göttlichen Vorschriften Joh. 15, 14. 3732 ankommt. Diese Besserung b)3733 nennt die heilige3734 Schrift eine 134 Sinnesänderung (Busse3735)

Matth. 3, 2.

Act. 2, 38.

3, 19.

26. 8, 22. 3736 und verbindet mit ihr den Glauben,

Marc. 1, 15.

Act. 20, 21.

begreifet zuweilen aber auch alles,3737 was dazu gehöret,3738 unter dem Glauben an Christum:3739

Marc. 16, 16.

Joh. 3, [171] 15. 16. 18.

Röm. 1, 3740

16.

17. 3741

3, 22. 24. 28. 30.

4, 5.

5, 1.

Eph. 2, 8.

welcher 3742 im weitläuftigern Verstande3743 ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 157.) in der Annahme 1 Thess. 2, 13. 3744 der ganzen Lehre Christi nach allen ihren Theilen3745 (Lehren, 1 Cor. 15, 3. 3746 Verheisungen,3747 Hebr. 4, 1. 2. 1–2. vergl.vergleicheverglichen Röm. 4, 16. 5, 1. 4, 16 – 5, 1 und Geboten, 1 Joh. 3, 3. 23. 14. 24. 3748) bestehet.

Hebr.3752 11, 1. (ff.)folgende

Und da dieser Glaube, wenn er rechter Art ist, nicht ein todes Wissen oder ein kalter Beifall, sondern eine lebendige UeberzeugungUeberzeugung UeberzeugundUeberzeugung und herzliche Annahme der gesammten Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi ist, so setzt er allerdings alles, was zur vollständigen Besserung des Menschen gehöret, theils voraus, theils schließt er es in sich, theils hat er es zur unausbleiblichen Folge.3753 Eben diese [224] Sinnesänderung c)3755 beschreibt die Bibel auch häufig mit uneigentlichen Ausdrücken, als eine Bekehrung des Menschen zu Gott, (Jer.3756

31, 18.

19.)3757

Joel 2, 12. 13.

Matth. 13, 15.

3758

Act. 3, 19.

26, 20. 3759 eine neue Geburt oder Geburt aus Gott,

Joh. 3, 3.

1 Joh. 3, 9.

5, 1.

1 Petr. 1, 22.

Schaffung eines neuen Herzens,

Ps. 51, 12.

Ez.3760 36, 26.

neue Schöpfung nach dem Bilde Gottes, Eph. 4, 22. 3761

24.

Col. 3, 9. 3762

10.

Ablegung des alten und Anlegung des neuen Menschen,

Eph. 4, 22. 24.

136 Col. 53763, 9. 10. Anziehen Christi,

Röm. 13, 14.

(u. s. w.)und so weiter Den dadurch hervorgebrachten Zustand aber nennt sie den Geist, oder die göttliche, christliche, heilige Gesinnung, Röm. 8, 1. (ff.)folgende Gal. 5, 17. 22. 1 Joh. 4, 13. vergl.vergleicheverglichen 3, 9. 3764 den neuen Menschen,

Eph. 4, 24.

eine neue Kreatur,

Gal. 6, 15.

(u. s. f.)und so ferner Doch werden einige dieser RedensartenRedensarten zuweilen auch vom blossenbloßen Uebergang zum ChristenthumChristenthume gebraucht.3765

[172] 154. Was zur Sinnesänderung erfordert werde 3768, erkennet man leicht, wenn [223] man überlegt, wie [109] ein gebesserter Christ beschaffen seyn solle3769, und dann (§. 155. 156. )3770 untersucht, [224] was in einem Sünder vorgehen müsse3772, wenn er diese Beschaffenheit erlangen will3773. Der Christ [225] soll nämlich a) nach allgemeiner moralischer Vollkommenheit, so wie Christus und seine Apostel sie gelehrt haben, [225] oder3774 welches einerley ist, nach der möglichsten Aenlichkeit mit Gott3775, unabläßig streben. (§. 127.) b)3776 Dieses Bestreben, wenn es stete seyn, zur Fertigkeit werden, und bis zur Würde einer christlichen Tugend sich erheben soll, muß aus einem willigen und kindlichen Gehorsam fliessen3777, c) der seinen Grund in Liebe und Vertrauen zu Gott hat. d) Soll aber Liebe und Vertrauen zu Gott in einem Sünder erweckt werden, der nicht durch Selbstbetrug geblendet ist, so muß er gewiß seyn, daß Gott ihm seine Sünden3778 vergebe. e) Da nun Gott uns nur um [226] Christi willen vergiebt, (§. 143.)3779 so muß der Mensch Christum als denjenigen wirklich anerkennen und mit voller Zuversicht annehmen, der durch seinen unschuldig für die Schuldigen3780 erlittenen3781 Tod (vergl.vergleicheverglichen §. 144.)3782 uns Vergebung der Sünden3783 und folglich auch (§. 143. d.f) die3784 Seligkeit zu Wege3787 gebracht habe. f) Und damit er geneigt gemacht werde, auch für seine eigene Person Christum als den Grund seiner Hofnungen3788 anzunehmen, so muß3789 ein ernstliches Verlangen nach der Theilnehmung an den durch Christum erworbenen Gütern in ihm erweckt werden;3790 g) welches durch3791 eine lebendige Ueberzeugung von3792 seiner Strafwürdigkeit bewirkt wird3793. h) Demnach muß der Mensch nicht nur Gottes Gebote kennen und darnach sich3794 [173] prüfen, sondern es ist auch eine lebendige ErkenntnißErkenntniß3795 [226] und feste Ueberzeugung von der Wahrheit dessen nöthig, was die Bibel von Christo als unserm Erlöser lehret. i) Da auch ein Christ wohl wissen kann3796 und soll, daß der Heiligste und Allgerechte unmöglich Sünden vergeben kann3797, so lange der Mensch zu sündigen fortfährt und an der Sünde ein Wohlgefallen hat, so muß er theils den ernsten Vorsatz fassen, von allen Sünden ohne Ausnahme abzulassen, den durch sie angerichteten [110] Schaden nach Möglichkeit wieder gut zu machen, und in allen Stücken einer ächten christlichen Tugend sich zu befleißigen; theils 3798 seine begangenen3799 Sünden aufrichtig verabscheuen und bereuen; [227] k)3800 welches eine richtige Kenntnis und Beurtheilung3801 der Sünde voraussetzt; die also zum Anfang der Besserung erfordert3802 wird.

3803

155. Vergleicht man dieß3804 mit dem oben §. 115–117.3805 beschriebenen verderbten Zustande eines noch ungebesserten Menschen, so erhellet α) daß sowohl im Verstande als im Willen eine Besserung vorgehen müsse3806; obgleich die Wirkungen auf den einen nicht von den Wirkungen auf den andern getrennt werden können, und die Besserung des Willens eben dadurch erhalten wird, wenn dem Verstande die Religionswahrheiten nahe gebracht, und der Erkenntnis derselben hinlängliches Leben oder Wirksamkeit verschafft wird. Hier[227]aus ergiebt sich auch schon, β) daß die Sinnesänderung nicht auf eine physische oder magische, sondern auf eine moralische, der vernünftigen freien Natur des Menschen angemessene Art, vorgehe. Und [174] dieß3807 bezeuget auch die Bibel, indem sie lehret, a) daß die Besserung des Menschen vermittelst der erkannten Religionswahrheiten geschehe:

Luc. 8, 11 bis 15.3808

Joh. 17, 3. 17.

Röm. 10, 14.

1 Thess. 2, 13.

Jac. 1, 18.

1 Petr. 1, 23.

3809 Denn es kann3810 weder überhaupt eine religiöse Gesinnung angerichtet werden, ohne Kenntnis von Gott, von seinen Eigenschaften und Werken3811, von der moralischen Natur und Bestimmung und dem Zustande des Menschen nach dem Tode;

Hebr. 11, 6.

[228] noch kann3812 das Gott Misfällige3813 in unsrer Gesinnung und unsern Handlungen eingesehen und verabscheuet, oder ein Gott wohlgefälliger Gehorsam beschlossen werden, ohne Kenntnis dessen, was die göttlichen Vorschriften von dem Menschen fordern, (des Gesetzes) und was die Bibel von dem gegenwärtigen 3814 moralischen Zustande des Menschen lehret; und eben so wenig kann3815 Liebe und Vertrauen [111] zu Gott erweckt und das aufwachende Gewissen beruhigt werden, ohne Ueberzeugung von dem, was die Schrift von den göttlichen RathschlüsseRathschlüssen3816 über die Beseligung der sündigenden Menschen, von Christo, von den Absichten seiner Sendung in die Welt und den Früchten3817 sei[228]nes Todes, und von den Verheisungen und Zusicherungen, welche er den sich bessernden Sündern gegeben hat, uns saget. (des Evangelii.3818) Weiter lehrt die Bibel, b) daß das bloße3819 historische Wissen dieser Wahrheiten nicht hinreiche, sondern daß eine lebendige Erkenntnis und eine stete Anwendung derselben auf sich selbst bey dem Menschen, wenn er gebessert werden soll, erfordert werde;

Act. 16, 14.

17, 11.

Jac. 1, 21.

23–25.

c) daß der Mensch, auch noch nach angefangener Besserung, [175] um immer tiefere Einsichten in die Religionslehren Gott bitten,

Jac. 1, 5.

Eph. 1, 16–20.

1 Petr. 2, 1. 2. 3820 und die Wahrheiten selbst fleißig wiederhohlen und andächtig betrachten müsse;

Jac. 1, 25.

d) daß er den Eindruck der Lehren auf sein Herz hindern, [229] und der erkannten Wahrheit widerstreben könne;

Matth. 7, 26.

Luc. 8, 13. 14.

Act. 18, 5. 6.

24, 25.

28, 24–27.

e) daß er die Gelegenheiten, zur Sünde hingerissen zu werden, sorgfältig vermeiden, hingegen alle Gelegenheiten, die zum Fortgange seiner Besserung beförderlich seyn können, suchen und benutzen, und f) überhaupt bey dem Geschäfte seiner Besserung grossen3821 Ernst und Eifer beweisen müsse.

Matth. 7, 13. 14.

1 Cor. 9, 24–27.

2 Cor. 7, 1.

3822

[229] 156. Im Allgemeinen können (vergl.vergleicheverglichen §. 152. 154. Anm.Anmerkung d. e.c. d.) die zusammengehörigen3823 einzelnen Stücke der Sinnesänderung in folgender natürlichen3826 Ordnung beschrieben3827 werden. Der Christ, a) bey [112] welchem eine historische Kenntnis derjenigen Religionslehren, durch welche die Besserung bewirkt wird, (§. 155.) vorausgesetzt werden kann3828, oder der doch sie kennen zu lernen Gelegenheit hat,

Röm. 10, 14. 17.

muß b) vor allen Dingen zur Aufmerksamkeit und zum Nachdenken über diese Wahrheiten und über seinen eignen3829 moralischen Zustand gebracht3830 werden;

Luc. 15, 17.

Act. 16, 30.

welches die göttliche Regierung auf sehr mannigfaltige3831 Art veranstaltet3832. c) Verweilet nun der Mensch bey der Betrachtung der Wahrheiten, ohne durch Leichtsinn oder vorsetzliche3833 Ablenkung des Gemüths ihren Eindruck zu hindern,

Luc. [176] 8, 12.

Act. 13, 46.

24, 25.

und denkt er an diese Wahrheiten in [230] Beziehung auf sich selbst;

Act. 2, 37.

so wird d) die Erkenntnis derselben in ihm lebendig werden. e) Sein Gewissen sagt ihm, er sey ein Sünder.

Ps. 32, 5.

51, 5.

Luc. 18, 13.

1 Joh. 1, 8–10.

Ps.3834 19, 13.

Die Vorstellung der Schändlichkeit, Strafbarkeit, und Schädlichkeit seiner bisherigen Gesinnungen und Handlungen, f) bringt in ihm ein Misfallen an sich selbst, nebst den Empfindungen der Schaam, Furcht und Reue hervor, [230] 3835

Joel 2, 12. 13.3836

Luc. 15, 17–19.

vergl.vergleicheverglichen 3837

2 Cor. 7, 9–11.

von welchen eine oder die andere stärker ist, je nachdem der Mensch Gott als seinen Schöpfer und Wohlthäter, Tit. 2, 11. 12. 1 Petr. 4, 1–3. Röm. 2, 4. 3838 oder als seinen Richter Matth. Matth. 3, 7–10. Hebr. 10, 29–31. 3839 lebhafter sich denkt, oder die Vorstellung von dem sich selbst und andern zugefügten Schaden Luc. 15, 17. 3841 die Oberhand hat. Diese Empfindungen werden um so viel stärker oder schwächer, länger oder kürzer anhaltend seyn, je nachdem theils die Empfindsamkeit des Menschen grösser3842 oder geringer ist, theils sein Gemüth zu der Zeit gestimmt ist, theils heterogene Vorstellungen und Empfindungen die Wirkung3843 jener mehr oder weniger unterbrechen, theils die Betrachtung der zu diesem Zwecke dienlichen Religionswahrheiten fleißig fortgesetzt3844 3845 wird, theils die Wahrheiten auf eine die Leidenschaften mehr oder weniger erregende Art vorgestellt werden. Es sind auch diese Empfindungen nicht sowohl um ihrer selbst willen nöthig, sondern es beruhet vielmehr ihr ganzer Werth auf den WirkungenWirkungen, die sie hervorbringen. Diese sollen seyn, g)3846 daß der Mensch [177] nicht nur die Sünde nie begangen zu haben wünscht, und sie aufrichtig zu verabscheuen anfängt,

Ez. 36, 31.

vergl.vergleicheverglichen 3847

2 Cor. 7, 11.

sondern daß auch h) die Ueberzeugung, er bedürfe einer Besserung, und der [231] Wunsch, ein frommer und Gott wohlgefälliger Mensch zu werden, in den festen Vorsatz übergeht, nicht mehr zu sündigen, sondern sich zu bessern. Daß dieser Vorsatz ernstlich sey, beweiset er durch den treuen Gebrauch der zur Ausführung desselben dienlichen Mittel. Dahin gehöret die fortgesetzte3848 Betrachtung der Religionswahrheiten, das Gebet um göttlichen Beistand,

Ps. 51, 12. 13.

die Vermeidung der Gelegenheiten zum Sündigen, die Aufmerksamkeit auf seine Gedanken, Begierden, Reden und Handlungen, der Widerstand gegen die Reize zur Sünde vermittelst der erneuerten Erinnerung an die zur Unterlassung derselbender Sünde antreibenden 3849 Bewegungsgründe, Bereuung der gethanen neuen Fehltritte (u. s. w.)und so weiter Weil aber eingewurzelte Neigungen und Gewohnheiten nicht so leicht besieget und in die entgegenstehedenentgegenstehenden 3851 verwandelt werden, auch die unordentliche Stärke der Sinnlichkeit den besten Vorsätzen im Wege stehet, und es dem Menschen noch an Kräften fehlet, das Gute,3852 das er will,3853 zu voll[232]bringen, und den göttlichen Gesetzen einen uneingeschränkten und willigen Gehorsam zu leisten;

Röm.3854 7, 15. 18. 19. 21. 23.

so bleiben die mehresten eine Zeitlang in diesem Zustande, da sie zwischen Tugend und Laster hin und her wanken. Ja viele führen3855 die guten Vorsätze entweder gar nicht, oder nur zum Theil aus3856, weil sie ihr aufge[232]wachtes Gewissen wieder einschläfern, es geschehe dieß3857 nun durch Vorurtheile,

Luc. 3, 8.

[178] ( (z. B.)zum Beispiel es sey mit der Besserung zu spät, es habe damit noch Zeit, wir seyen so schlimm nicht als andere, man fordere allzuschwehre ja unmögliche Dinge, Gott werde nach seiner Barmherzigkeit und um des Verdienstes Christi willen es nicht so genau mit uns nehmen, sondern den Willen für die That gel[114]ten lassen (u. d. gl.)und dergleichen) oder durch Zerstreuungen und Leichtsinn, Matth. 13, 19. oder durch genährte Vorstellungen von den mit der Sünde verbundenen Vergnügungen und Vortheilen, denen man ungerne entsaget.

Matth. 13, 20‒22.

i) Fährt hingegen der Mensch in dem treuen Gebrauche3858 der schon erwähnten Mittel fort, so entstehet, neben der festen Entschliessung3859, durch eine vollständige Sinnesänderung wahrhaftig gut und christlich fromm zu werden, ein sehnliches Verlangen nach einer gründlichen Beruhigung des Herzens,

Ps. 25, 6. 7. 11. 17. 18.

51, 3. 4. 9. 10. 11. 14.

welches durch die Lehren von der Allgemeinheit und Grösse3860 der Liebe Gottes, von der3861 durch Christi3862 [233] Tod gestifteten Versöhnung, von der Bereitwilligkeit Gottes,3863 allen sich bessernden Sündern ohne Ausnahme um Christi willen zu verzeihen, ihnen die Strafen zu erlassen und die Seligkeit 3864 zu schenken, (§. 128. 129. 144.) Joh. 3, 16. Matth. 18, 11. (ff.)folgende Luc. [233] 19, 10. immer mehr belebet und vergrössert3865 wird. Vergl.VergleicheVerglichen 3866

Ps. 25, 6‒18.

k) Erkennet nun der Mensch die christlichen Religionslehren, und darunter insbesondere die nur erwähnten, für wahr und gewiß, findet er an sich bey sorgfältiger Prüfung seiner selbst die Merkmale eines sich bessernden3867, und wendet er demnach jene Sätze auf sich [179] selbst an, und eignet er sich den Inhalt derselben zu3868;

1 Tim. 1, 15.

so entstehet in ihm die Hoffnung, und (oft nach und unter manchen Zweifeln) das feste Vertrauen3870 auf Gottes Zusage,3871 und die gewisse Zuversicht, (der Glaube an Christum, in engerer Bedeutung) daß Gott auch ihm, und zwar3872 um Christi willen,3873 seine Sünden vergebe und sein gnädiger Gott sey, zu dem er sich, wofern er seine Gnade nicht wieder muthwillig verscherze, statt der verdienten Strafen, alles Guten in Zeit und Ewigkeit gänzlich versehen könne und dürfe.

Röm. 4, 5.

17‒21.

24. 25.

5, 1.

3, 22. 25. 28. 30.

3874

Ebr. 10, 19‒22.

[115] 157. So bald dieses Vertrauen zu Gott in dem Menschen erweckt und also das Gewissen desselben beruhigt ist;3875 bringt die Betrachtung der grossen3876 Liebe Gottes und Christi und der er[234]haltenen unverdienten Wohlthat, von deren GrösseGröße der Begnadigte innigst gerühret ist, a)3877 eine aufrichtige Gegenliebe [234] und Dankbarkeit hervor. 1 Joh. 4, 19. 2 Cor. 5, 14. Und da diese stets unterhalten und vermehret wird, (wenn gleich die EmpfindungEmpfindung3879 der Regungen derselben eben so wenig an Stärke3880 sich immer gleich bleibet, als die 3881 Empfindung der Freude über die erlangte Vergebung) so ist3882 sie die Quelle eines willigen und kindlichen Gehorsams, 2 Cor. 5, 15. 1 Cor. 6, 19. 20. Röm. 6, 11. 18. welcher ein neues Principium der moralischen Handlungen des Menschen wird, und in alles sein Thun und Lassen einen Einfluß hat.

Eph. 4, 32.

Tit. 2, 11‒14.

Nunmehr hat der Mensch b)3884 Lust, Gottes Gebote zu hal [180] ten. Denn er 3885 weiß, daß er seine dankbare Liebe zu Gott anders nicht als durch Haltung seiner Gebote, (von deren Vortreflichkeit und Wohlthätigkeit er innigst überzeugt ist),ist,) 3886 und insbesondere durch Liebe und thätiges Wohlwollen gegen seine3888 Nebenmenschen, erweisen könne3889,

1 Joh. 2, 3‒6.

4, 20.

5, 3.

und daß eben dieselbe Lehre Christi, der er seine Beruhigung und die Gewißheit der wiederhergestellten3890 Gnade Gottes verdankt, auch ausdrücklich und oft bezeuge3891, daß niemand ohne stetes Streben nach moralischer Unsträflichkeit und ohne fortdauernden Eifer in der Tugend, der Gnade Gottes oder irgend ei[235]nes durch Christum uns verschaften Guten theilhaftig seyn könne; Matth. 7, 21. 3892

1 Joh. 1, 6.3893 7.

[235]

3, 6‒10.

Röm. 6, 1‒6.

11‒14.

18. 19.

1 Cor. 6, 9. 10. 2 Tim. 2, 19. 3894

Eph. 2, 10.

Tit. 2, 11‒14.

Hebr. 12, 14.

2 Petr. 1, 3‒11.

welcher Theil der Lehre Jesu zugleich mit jenem, der der Grund unserer Beruhigung ist, geglaubt und mit vollem Beifall angenommen werden muß, keinesweges aber von jenem abgesondert werden kann3895 oder darf.

Gal. 5, 6.

Eph. 4, 19. 20. ff.folgende 1 Thess. 4, 7. 3896 Jac. 2, 14‒16. 3897 Der Mensch hat aber auch nunmehr c)3898 Kräfte zur Erfüllung der göttlichen Vorschriften. Denn sein Verstand ist [116] aufgeklärt und zur lebendigen Erkenntnis3899 der Religionswahrheiten gebracht;

Eph. 1, 17‒19.

5, 8. 9.

2 Tim. 2, 25.

er beschäftigt sich gern mit den Lehren der Religion, welche sowohl die Vorschriften selbst als die Bewegungsgründe zu Befolgung derselben ihm vorhält; beide sind ihm, da er sich in Betrachtung derselben immerfort übt, stets gegenwärtig;3900 die Macht der Sinnlichkeit, die [181] den Menschen ehedem beherrschte, (§. 115 bis 117.)3901 ist durch die in ihm hervorgebrachte Liebe zu Gott, und durch die erweckte3902 überwiegende Begierde nach höhern moralischen und unsichtbaren, zum Theil3903 schon gekosteten zum Theil3904 aber mit der größten3905 Zuversicht erwarteten

Röm. 5, 8. 9. 10.

8, 14‒16.

31. (ff.)folgende

Gütern dergestalt geschwächt, daß die [236] Vorstellungen von der Bestimmung und den [236] Pflichten des Menschen3906, die unregelmäßigen3907 Begierden und LeidenschaftemLeidenschaften 3908 im Zaum zu halten vermögend sind, und daß dem Menschen der wirkliche Gebrauch seiner Freiheit wieder hergestellt ist, und der Wille der erkannten Wahrheit mit Leichtigkeit folgen kann3909. So gelangt der Mensch 3910 zur wirklichen Fertigkeit in einem aus Liebe und Gehorsam gegen Gott entspringenden Bestreben nach allgemeiner moralischer Vollkommenheit.

158. Und so wäre denn alles bewirkt, was geschehen muste, wann dem so sehr in Verfall gerathenen Menschen geholfen werden sollte, (§. 127.) und der MenschMensch3911 wäre in einen gänzlich neuen, von dem vorigen völlig verschiedenen, glücklichen und seiner erhabnen Bestimmung gemäsen3912 Zustand versetzt3913.

Röm. 12, 2.

Gal. 2, 20.

6, 15.

(vergl.)vergleicheverglichen 5, 6. (§. 153. c.)c.). 3914 Nun ist er geheiliget Eph. 4, 24. 1 Thess. 5, 23. Hebr. 12, 14. 1 Petr. 1, 16. und zeigt in seinem ganzen Verhalten würdige Früchte seiner Besserung.

Matth. 3, 8.

7, 20.

Act. 26, 20.

Jede Gelegenheit zu Gottgefälligen Handlungen ergreift er gern,

Gal. 5, 25.

Phil. 4, 8.

und übt sich3916 um Gottes willen3917 in dem [117] Kampfe gegen die zuweilen noch aufsteigendenaufsteigende bösen3918 Begierden,

2 Cor. 7, 1.

Gal. 5, 16. 17.

Col. 3, 5‒9.

Hebr. 12, 1.

und in der ununter[237]brochenen Erfüllung aller [237] seiner Pflichten.

Röm. 12, 1. 2.

Col. 1, 10.

Hebr. 12, 12. 13.

1 Petr. 1, 14. 15.

2 Petr. 1, 5‒10.

159. a)3920 Aus jener Fertigkeit in einem aus kindlichem Gehorsam herrührenden Bestreben nach allgemeiner christlicher moralischer Vollkommenheit, (§. 157. 3921) entspringen die einzelnen frommen innern und äussern äusern 3922 Handlungen eines bis zur Heiligung gebesserten Christen, oder die christlichen guten Werke;

Matth. 5, 16.

Röm. 2, 7. 10. 3924

Eph. 2, 10.

Col. 1, 10.

Tit. 2, 14.

welche b)3925 nur dann die im (N. T.)Neues Testament erforderte Eigenschaften haben, wenn sie nach der Vorschrift des göttlichen Gesetzes Matth. 15, 9. und aus kindlichem Gehorsam Röm. 12, 2. 2 Cor. 5, 15. Phil. 1, 11. verrichtet werden: obgleich dieser weder die einzige Triebfeder solcher Handlungen nothwendig seyn muß, noch auch es möglich ist, sich dieses Bewegungsgrundes jedesmal deutlich bewußt zu seyn. Jedoch kommt es vornehmlich, und eben so sehr als auf das Materielle der Handlung, auf den Gemüthszustand des Menschen und auf die Gesinnung, mit welcher er die That verrichtet, an;

Gal. 5, 22.

ob nämlich Liebe zu Gott in dem Menschen herrschend sey, und ob es sein unerschütterlicher Grundsatz sey, um Gottes willen und um dessen heilige und liebevolle Absichten, so viel an ihm ist, zu befördern,3926 alles erkannte [238] Gute zu thun, und alles erkannte Böse zu meiden. Denn3927 wo dieß3928 nicht ist, da ist die pflichtmäßigste3929 und nützlichste That keine [183] christlich fromme Handlung oder gutes Werk, ob sie gleich übrigens sehr löblich und auch3930 Gott wohlgefällig seyn kann, und nicht unbelohnt bleiben wird 3932.

Röm. 2, 14. 26. 27.

Act. 10, 4. 34. 35.

Vergl.VergleicheVerglichen §. 152. Anmerk.Anmerkung a. 3934 ‒ Gute Werke aber c)3936 werden von jedem gebesserten Christen, so fern sie ihm zu thun möglich sind, nothwendig erfordert; (§. 157.) Gal. 5, 25. 1 Joh. 2, 6. 3, 7. 3937 und ohnerachtet der [118] Mensch d)3938 dadurch unmöglich etwas bey Gott verdienen kann3939,

Röm. 11, 35.

Luc. 17, 9. 3940 so hat sie doch e)3941 Gott aus Gnaden zu belohnen verheissen,3942

Röm. 2, 6. 7. 10.

1 Tim. 4, 8.

Hebr. 6, 10.

Matth. 25, 34. ff.folgende wie sich dann der Grad der Belohnung nach dem Grade des EiferEifers den wir beweisen, keine Gelegenheit,Gelegenheit in guten WerkeWerken uns zu üben,üben vorbeizulassen, richten wird. (§. 50. c. γ. 103.) Matth. 25, 20‒29. Gal. 6, 7. 2 Cor. 9, 6. 3943

160. Die moralische Güte, zu welcher der Mensch nunmehr gebracht ist, bleibt indessen in diesem Leben immer α)3947 unvollkommen, 1 Joh. 1, 8. 2, 1.3948 Phil. 3, 12‒14. und findet sich bey den Gebesserten in sehr verschiedenen Graden. Daher ist nöthig, daß [239] der Christ nicht nur β) im Guten beharre (vergl.vergleicheverglichen §. sq.sequens) 1 Cor. 10, 12. 15, 58. Hebr. 10, 35. 36. 2 Petr. 1, 10. und3949 die neuen3950 Fehltritte, welche er begehet, ernstlich bereue,

1 Joh. 1, 9.

Vergebung derselben bey Gott täglich suche,

Ps. 19, 13.

und seine guten Vorsätze oft wieder erneure; sondern daß er auch γ)3951 im Guten immer zu wachsen und zuzunehmen, Phil.3952 3, 12‒15. Col. 1, 10. 11. 2 Petr. 3, 18. 3953 und zu einer Stärke und Festigkeit in der christlichen Tugend zu gelangen suche. Die Mittel 3954 [184] welche die Religion Jesu uns hiezu empfiehlt, Eph. 6, 13. 14. 1 Thess. 5, 6‒8. 3955 sind a) Wachsamkeit über sich selbst,

1 Cor. 16, 13.

1 Petr. 4, 7. 3956 b) Gebet,

Matth. 26, 41.

Luc. 21, 36.

Eph. 6, 18.

c) fleißige Betrachtung der Religionswahrheiten,

Eph. 1, 16‒20.

6, 17.

Col. 1, 9.

1 Petr. 2, 2. 3957

2 Petr. 3, 18.

und d) Besuchung des öffentlichen Gottesdienstes, Hebr. 10, 25. 3958 e) nebst dem Genusse3959 des (heil.)heilig Abendmahls; (Siehe §. 165.) 1 Cor. 11, 26. 3960 f) stete Uebung des Glaubens,

Eph. 6, 16.

Phil. 3, 8‒10.

Col. 1, 23. Hebr. 6, 11. 12. 3961

1 Joh. 2, 1.

g) öftere Erneuerung der Empfindungen der Liebe gegen Gott und Jesum, vermittelst oft wiederhohlter Vorstellung der ausserordentlichen3962 Anstalten zu unsrer Errettung, der grossen3963 uns wiederfahrnen moralischen Wohlthaten, und der unaussprechlichen [240] SeligkeitSeligkeit3964 die unser wartet; Hebr. 10, 19‒24. 12, 28. 3965

1 Petr. 1, 17‒19.

h) Uebung in der Ver[240]leugnung unsrer selbst3966 (u. s. f.)und so ferner Auch i) kommt Gott selbst durch die Regierung der Schicksale der Menschen ihnen öfters [119] zu Hülfe, bald durch erwiesene Wohlthaten, bald durch zugeschickte Leiden und Trübsale; Hebr. 12, 11. Jac. 1, 2. 3. 3967 daher der Christ auf diese Führungen Gottes aufmerksam seyn, und sie der Absicht gemäs zu benutzen trachten muß.

161. Diese Uebungen in der Gottseligkeit sind um so viel nothwendiger, da der gebesserte Mensch in seinen ehemaligen verderbten Zustand wieder zurückfallen kann3968; welches geschiehet, wenn er vorsätzlich sündiget, und also den göttlichen Gesetzen3969 den Gehorsam aufkündiget.

Ezech. 3, 20.

[185]

1 Tim. 1, 19.

Doch stehet auch einem solchen, so lange er lebt, der Weg zu einer abermaligen Besserung3970 offen.

Jes. 65, 2.

Luc. 22, 32.

Denn die Bibel lehrt nichts von einem Zeitpunkt in dem menschlichen Leben, hinter welchem es unmöglich sey, sich zu bessern und Vergebung seiner Sünden zu erlangen.

Hebr. 3, 7. 13.

Ez. 18, 21‒23.

Matth. 18, 21. 22. vergl.vergleicheverglichen 6, 12. 3971 Allein das ist gewiß3972, daß die Besserung immer schwehrer3973 wird, je länger man sie aufschiebt, und je öfter der auf dem Wege der Besserung schon Begriffene zu seinem vorigen sündlichen Leben [241] wieder zurückkehrt,3974

2 Petr. 2, 20‒22.

( Hebr. 6, 4‒9. ) so wie es auch sehr unvernünftig ist, eine so wichtige Sache der höchst ungewissen Zukunft zu überlassen.3975

162. Nach der Lehre der Bibel ist der Urheber der bisher beschriebenen Sinnesänderung 3976, Gott,

Ps. 51, 12.

(Jer.3977 31,3978 18.)3979

Ezech. 11, 19.

36, 26. 27.

Act. 16, 14.

Eph. 2, 10.

3, 16. 20. 3980

Phil. (1, 6.)3981

2, 13.

1 Thess. 5, 23.

2 Thess. 2, 17. 3982

Hebr. 13, 20. 21.

Jac. 1, 17. 3983

18.

1 Petr. 1, 3‒5. 5, 10. 3984 und insbesondere der (heil.)heilig Geist, Tit. 3, 5. 1 Cor. 6, 11. Eph. 3, 15. 16. 3985 Denn der Mensch hat in seinem ungebesserten Zustande für sich weder Lust noch Kräfte, eine solche vollständige christliche Sinnesänderung in sich hervorzubringen, als oben beschrieben worden ist. Gott muste nicht nur diejenige Religions[120]wahrheiten bekannt machen, Eph. 1, 9. 17. 18. 1 Joh. 2, 20. welche, wegen ihres Inhalts sowohl als wegen ihrer auf göttlicher Autorität beruhenden ZuverläßigkeitZuverlässigkeit, kräftig und wirksam genug waren, Röm. 1, 16. 1 Cor. 1, 18. Jac. 1, 21. daß durch sie, der GrösseGröße des menschlichen Verderbens ungeachtet,3987 eine solche moralische Veränderung in den GesinnungenGesinnungen und Neigungen und in der HandlungsartHandlungsart des Menschen bewirkt, fortgesetzt und erhalten werden konnte;3990 sondern Gott3991 muß auch Gelegenheiten verschaffen3992, theils daß [242] der Mensch diese Wahrheiten erlernen kann, (§. 129.)3993 theils daß sie Eindruck auf sein Gemüth machen können. 3994 Die Art und Weise aber, wie Gott durch die Lehren der Religion auf die Seelen der Menschen wirke, kann3995 der untheologische Christ ununtersucht lassen. Ihm ist es genug zu wissen, a) daß er die geschehene Besserung nicht sich selbst und seinen eignen Kräften beimessen dürfe, b) daß er Gott um seinen Beistand anrufen müsse, c) daß Gott seinen Beistand niemanden3996 versage, d) daß die Besserung auf eine unsrer moralischen Natur völlig angemessene Art geschehe,

Luc. 8, 10‒15.

(§. 155.) folglich e) weder unwiderstehlich, Matth. 23, 37. Joh. 7, 17. 3997 noch in einem Augenblicke; f) daß der Mensch dabey nicht müßig seyn, sondern die von Gott verschaften3998 Gelegenheiten und angeboteten3999 Mittel fleißig brauchen müsse; g) daß die Besserung eines Christen anders nicht als durch die christliche Religionswahrheiten geschehe.

Matth. 13, 22.

[243]

23.

Eph. 1, 13.

1 Thess. 2, 13.

2 Tim. 3, 16.

2 Petr. 1, 3. 4. (§. 155. a.)4000

4001

163. Auf eben dem Wege der Sinnesänderung, auf welchem der Mensch geheiliget wird, (§. 158.) gelangt er auch zur Begnadigung [187] und wird beglückt, welches man mit einer biblischen Redensart die Rechtfer [243] tigung des Menschen 4002 zu nennen pflegt.

Röm.4003 3, 20. 21.

(vergl.vergleicheverglichen 1, 17. 18. )4004

22. 24. 26. 28. 30.

4, 2. 3.

5. 6. 7. 4005

22–25.

[121]

5, 1.

2 Cor. 3, 9. 5, 18. 4006 (vergl.)vergleicheverglichen Eph. 2,4007 8. (vergl.vergleicheverglichen Vers 5. 6. und Col. 2, 1. 17. 1, 14. )4008 Das Glück4010 welches dem Menschen hierdurch zu Theil wird, bestehet4011 darin, α)4012 daß ihm alle bisher begangene Sünden um Christi willen (§. 143. 144.) vergeben werden, 2 Cor. 5, 21. 19,4013 14. Röm. 4, 5–8. 3, 24. 25. Act. 13, 38. 39. so daß er von allen denjenigen Stra[244]fen, von welchen Christus uns erlöset hat, (§. 143.) wirklich befreiet ist. Daher4014 darf der Mensch 4015 alles Gute, wozu er nur eine Empfänglichkeit hat, eben so zuversichtlich von Gott erwarten, 4016 als wenn er bisher nie gesündigt, Gottes Misfallen nie sich zugezogen, noch Strafen verdient hätte;

Röm. 8,4017 32–34.

ob es gleich gewiß4018 bleibt, daß der Mensch, wenn er ohne zu sündigen von Kindheit an fromm gewesen wäre, oder weniger und minder schwehr gesündigt hätte, eine noch grössere4019 Empfänglichkeit zu einem noch reineren GenußGenusseGenuß noch mehreresmehreren 4020 Guten haben würde. β)4023 Sonach hat er4024 also auch4025 eine sichere Anwartschaft auf die ewige Seligkeit, und die positiven Belohnungen des künftigen Lebens. (§. 102. 143.) Tit. 3, 7. Daraus folgt4026 dann weiter, Röm. 5, 1. 4027 daß der Begnadigte4028 a) von aller ängstigenden Furcht befreiet 4029,

Röm. 8, 15.

[244] 1 Joh. 3, 19–21. 4030 und in seinemsein 4031 Gewissen völlig beruhigt ist,

Röm. 8, 33.

b)4033 daß er Gott als seinen liebevollen Vater, und sich als dessen geliebtes Kind betrachten darf,

Röm. 8, 14–17.

Gal. 4, [188] 5–7.

und des Wohlgefallens Gottes, so wie dessen steter4034 Fürsorge (§. 77.) sich getrösten kann; und weiß, alles was ihm begegnet, seynseyen liebreiche Schickungen seines gnädigen Vaters; Röm.Rom. 8, 28. 35–39. 5, 3. Hebr. 12, 4–11. c)4035 daß er mit kindlichem Zutrauen alle seine Anliegen Gott im Gebet vortragen darf;4038

Röm. 5, 2.

8, 15. 26. 27.

Hebr. 4, 16.

Jac. 1, 5. 6.

Matth.4039 7, 11.

d)4040 daß er eine frommfromme Freude über seinen jetzigen glücklichen Zustand empfindet; 2 Cor. 13, 11. Phil. 3, 1. 4, 4. e)4041 [122] daß er mit getroster Freudigkeit die ewige Seligkeit hoffen,

Röm. 5, 2.

Tit. 2, 13.

Hebr. 9, 28.

und daher f)4042 dem Tode muthig entgegen sehen kann4043.

Phil. 1, 21. 23.

2 Cor. 4, 2. 4.
4044

164. Zu dieser Begnadigung a)4045 gelangt der Christ (§. 130.)4046 anders nicht als durch den Glauben; Röm.4047 3, 20,4048 21. 22. 25. 27. 28. 30. 4, 3. 5. 10. 11. 12. 20. 21. 22. 24. 5, 1. Act. 26, 18. 4049 nämlich denjenigen Glauben an Christum, der §. 156. (nr.)numero k. beschrieben ward, mehrere Theile der vollständigen christlichen Sinnesänderung voraussetzt, 4050 und 4051 wahre Liebe zu Gott, willigen Gehorsam, [245] Lust und Kraft die göttliche Vorschriften zu erfüllen, und ein unabläßiges Streben,4052 Gott in allen Gesinnungen und Handlungen immer ähnlicher4053 zu werden, 4054 hervorbringt, 4055 und sich in guten Werken äussert4056. 4057 Denn blosser4058 historischer Glaube, oder leichtsinniges Berufen auf Christi Verdienst oder Gottes [246] Barmherzigkeit und Verheisungen, bey einem noch ungebesserten Herzen, kann4059 niemand berechtigen, sich unter die Begnadigten, denen ihre Sünden vergeben sind, zu zählen. b)4060 Hingegen [189] kann4061 man auch die Begnadigung nicht verdienen,

Röm. 4, 4. 5.

weder durch Bereuung der Sünden, noch durch fromme Handlungen, oder auch christlich gute Werke. (§. 143.)4062 Denn wenn gleich jene vorausgesetzt wird, und diese unausbleiblich erfolgen müssen

Eph. 2, 9. 10.

und nothwendig sind, (§. 159.) so daß der Begnadigte der erlangten GnadeGnade sich selbst wieder verlustig machen würde, wenn er es am EiferEifer in der Ausübung guter WerkeWerke fehlen lassen wollte; wie dann auch eben dieser fromme Eifer das einzige sichere Merkmal ist, daß unser GlaubeGlaube rechter Art, und wir also wahrhaftig Begnadigte seyn: Joh. 15, 10. Röm. 8, 9. 14. 16. 1 Joh. 2, 4. 5. 3, 10. 21. 4063 so spricht doch Paulus ausdrücklich den Einfluß in die Erlangung der4064 Begnadigung den Werken ab,

Röm.4065 3, 20. 28.

4, 2. 4. 5.

Eph. 2, 9.

unter welchen er (nach meiner *) Einsicht)4066 nicht [246] bloß4068 [247] die nach den Vorschriften des Mosaischen Gesetzes, sondern auch die nach dem Natur und Mo[248]ralgesetz verrichteten Werke verstanden haben muß, indem er theils im ganzen Zusammenhange von Uebertretungen4069 dieses letztern4070 Gesetzes, [123] deren sich Heiden 4071 sowohl als Juden schuldig machten, redet,

Röm. 1, 21.

24.4072

28–32.

2, 6. 7. 10. 14. 15. 21. 22. 23. 26. 27.

3, 10–21.

theils auch solche Werke, dergleichen Abraham 4073 thun konnte, ausschliesset4074. Röm.4075 4, 2–5. 4076 Dagegen behauptet er, wir würden umsonst und ohne unser Verdienst begnadigt,

Röm.4077 3, 24.

4, 4. 5.

um der durch Christum geschehenen Erlösung willen,

Röm. 3, 24.

4, 25.

5, 9.

welche der Mensch durch den Glauben annimmt und auf sich anwendet. c)4078 Daß aber gerade der Glaube dasjenige ist, wo[190]durch der Mensch der Begnadigung wirklich theilhaftig wird, ist nicht nur der Natur der Sache höchst angemessen, und zur Beförderung der christlichen Tugend, die vom ächten Glauben unzertrennlich ist, sehr geschickt, sondern scheint auch vornehmlich um deswillen4079 von Gott so angeordnet zu seyn, weil 4080 Vertrauen auf Gottes 4081 Verheisung unstreitig die ihm wohlgefälligste Verehrung ist.

Röm.4082 4, 20. 21. 22.
4083

165. Zu den Beförderungsmitteln der christlichen Tugend (§. 160. c.4084) gehöret auch [247] der Genuß des heiligen Abendmahls, welche religiöse4085 Handlung Christus kurz vor seinem Leiden und Sterben eingesetzet,

Matth. 26, 26–28.

Marc. 14,4086 22–24.

Luc. 22, 19. 20.

und als eine solche, welche die Christen aller folgenden Zeiten, zu oft wiederhohlten malen, begehen sollten, verordnet hat.

1 Cor. 10,4087 16. 17. 21.

11, 20–29.

Sie bestehet aber darin4088, daß wir nicht nur Brod sondern auch Wein, welche (durch eine gottesdienstliche Person) feierlich dazu bestimmt worden,

1 Cor. 10, 16.

zur Erneuerung des Andenkens an [124] Christum, seinen Tod, und dessen Folgen,

1 Cor. 11, 24. 26.

Luc. 22, 19.

(gemeinschaftlich4089

1 Cor. 10, 17.

11, 20. 21. 22. 33.

34. )4090 essen und trinken.

166. Daß wir, indem wir Brod und Wein bey dem Abendmahle essen und trinken, zugleich den4091 für uns getödteten4092 Leib4093, und das4094 zur Vergebung [191] unsrer Sünden vergossene Blut 4095 Christi empfangen4096, lehret Christus in den Worten der Einsetzung: dieß4097 ist mein Leib, dieß4098 ist mein Blut;Blut, vergl.vergleicheverglichen 2 Mos. 24, 8. 4099 4101und Paulus bestätigt es4102, wenn er sagt, daß wir im Abendmahle an dem Leibe und Blute Christi theilnehmen,

1 Cor. 10, 16.

und daß man durch unwürdiges Verhalten bey dem Genusse4103 des Abendmahls sich an dem Leibe und Blute des Herrn versündige.

1 Cor. 11, 27. 29.

Die Frage aber, wie 4104 wir den Leib und das [248] Blut Christi empfangen, welche zu beklagenswürdigen Spaltungen Anlaß gegeben hat, wird 142von den Theologen der verschiedenen KirchenpartheienKirchenpartheienKirchenparteien nach verschiedenen Hypothesen, die freilich nicht von gleicher Güte sind, beantwortet.4105 Für den Christen aber ist die Hauptsache, die Zwecke und den Nutzen dieser heiligen Handlung zu wissen, aus deren Betrachtung sich auch ergiebt, mit welcher Gemüthsfassung man dieselbe vornehmen müsse. (§. 152. Anmerk.Anmerkung k.)4107

4108

[251] 167. Nämlich das Abendmahl ist a) eine sinnliche und rührende Vorstellung der 4109 Hauptlehre der christlichen Religion, von der durch den Tod Christi geschehenen Erlösung der Menschen, und b) ein feierliches [125] Bekenntnis dieser grossen4110 Wahrheit. c) Wer nun dieselbe von Herzen glaubt, (§. 156.) dem werden alle durch Christi Tod uns erworbene Güter (Vergebung der Sünden, das Recht auf die künftige Seligkeit (etc.)et cetera) wirklich zugeeignet, und d) er hat davon jedesmal die feierlichste Versicherung im Abendmahle, e) durch welche sein Glaube gestärkt, und also auch seine Liebe zu Gott und sein williger Gehorsam unterhalten und [192] befördert werden. f) Weil aber Christus mit seinem Blute den neuen Bund (die göttliche Zusage, daß alle, welche sich in die vorgeschriebene Ordnung begeben, §. 156 bis 159. 4111 begnadiget werden, §. 163.) versie[249]gelt hat, so übernimmt4112 derjenige, der im Abendmahle 4113 Christi Leib und Blut empfängt,4114 die stärkste 4115 Verpflichtung, in allen Stücken dieser Ordnung sich gemäs zu verhalten. (§. 142. d.)4116 Hiernächst g) kann4117 auch durch gemeinschaftlichgemeinschaftlichen Genuß dieses Mahles4118 der gemeinschaftliche Antheil an allen Gütern, welche die Religion Jesu gewähret, vorgestellet, und das Band der brüderlichen Liebe unter den Christen enger geknüpft werden.4119

1 Cor. 10, 17.

[252] 168. Folglich a) ist es am schicklichsten,4120 4121 diese religiöse4122 Handlung, wo möglich, in der öffentlichen Versammlung der Christen vorzunehmen4123. b) Wer sich nicht zur Religion Jesu bekennet, oder wer zur Betrachtung der im Abendmahle sinnlich vorgestellten Wahrheiten ganz unfähig ist, kann4124 an dieser Handlung nicht theilnehmen. c)4125 Niemand hat den vollen Nutzen von derselben (welcher ganz moralichmoralisch 4126 ist, und mithin sich nicht auf den Körper bezieht), der sich nicht in der vorhin erwähnten Ordnung befindet, oder sich in sie begiebt. d) Der Kommunikant soll sich lebhaft an die grossen4127 Wahrheiten erinnern, welche das Abendmahl so rührend vorstellt; nämlich an die Lehren von der Liebe Gottes, welche er in Sendung seines Sohnes bewie[126]sen, von der Liebe Christi gegen uns, welche ihn bewog für uns zu leiden und zu sterben, und von den [250] grossen4128 Folgen des für uns übernommenen Todes Jesu. Andächtige Betrachtung die[193]ser Wahrheiten, und die Erwägung der bey würdigem Genusse4129 des Abendmahls geschehenden4130 Zueignung aller Früchte des Todes Christi, soll der Kommunikant seine Hauptbeschäftigung seyn lassen, und e) dadurch die Empfindungen des lebhaftesten Danks in sich nähren, zum Lobe Gottes und zum Preise4131 Christi sich ermuntern, und in den GesinnungenGesinnungen,4132 welche das Christenthum fordert, besonders auch4133 [253] in den Gesinnungen4134 eines allgemeinen Wohlwollens gegen seine Mitchristen, sich befestigen. f) Dem allem zu Folge4135 wird er zwar ohne Leichtsinn, der höchst strafbar4136 seyn würde, aber auch ohne abergläubische Furcht, mit Ehrfurcht und inniger religiöser Freude, diese Gedächtnisfeier des für ihn so wohlthätigen Todes Jesu begehen, und eine so erfreuliche und ihm so vortheilhafte Handlung gern und oft wiederhohlen.

169. Zur Beförderung des würdigen Genusses des Abendmahls hat die Kirche vor demselben die Beichte verordnet, in welcher denen, die ernstlich bezeugen, daß sie sich in die vorgeschriebene Ordnung begeben, die Vergebung ihrer Sünden und die Gnade Gottes von einem Prediger angekündigt wird. Diese Handlung, ob sie gleich von Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristo nicht vorgeschrieben und mancherley Mißbrauch unterworfen ist, kann doch da, wo sie einmal eingeführt ist,4137 dazu genutzt werden4138, die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihren Gemüthszustand zu befördern; ihnen eine Veranlassung zu geben, daß sie manche Anliegen ihres Herzens ihrem Lehrer freier entdecken, und von diesem einen nähern, ihren Umständen angemessenen, Unterricht bekommen können; ihnen die Anwendung der göttlichen Zusagen auf sich selbst zu erleichtern etc.

[127] [254] 170. Die Taufe und das AbendmahlAbendmahl4139 belegen die Theologen mit dem gemeinschaftlichen Namen der Sakramente 4140, weil diese äussere4141 religiöse Handlungen dieß4142 mit einander gemein haben, daß sie nicht nur feierliche Bekenntnisse der christlichen Religion, und sinnliche Vorstellungs-4143 und Erinnerungsmittel der wichtigsten Wahrheiten derselben sind, sondern auch von Gott mit der angehängten Verheisung verordnet sind, daß denenjenigen, welche der Einsetzung gemäs diese Handlungen begehen, gewisse unsichtbare geistliche Güter (§.(§ 151. b. c. und §. 167. d. e.)4144 mitgetheilt werden. – Beide, (und mehrere hat Christus, dessen Religion nicht in äussern4146 Gebräuchen bestehen sollte, nicht befohlen,) empfehlen sich durch die [195] Leichtigkeit, mit der sie allenthalben vorgenommen werden [255] können, durch ihre Simplicität, und durch ihre Bedeutsamkeit und Schicklichkeit zu ihrem Zwecke, nicht nur in Hinsicht auf die zur Zeit der Anordnung lebende Menschen, [252] sondern auch in Ansehung der Christen aller folgenden Zeiten. Aus ihnen leuchtet die unermeßliche Güte und Weisheit ihres Stifters eben so sehr4147 hervor, als aus allen Lehrsätzen seiner Religion, die niemand, der nicht ganz verwildert ist, richtig kennen kann4148, ohne sie zu lieben, von ihrer Vortreflichkeit gerührt zu seyn, ihre Göttlichkeit einzugestehen, sie für die größte4149 Wohlthat, die ihm Gott erwiesen hat, anzuerkennen, und täglich Gott für das Glück, ein Christ zu seyn, zu danken4150. Möchten doch alle, [128] welche den edlen BerufBeruf haben,4151 das VolkVolk4152 in dieser göttlichen Religion zu4153 unterrichten 4154, sie in ihrer wahren,4155 simpeln, ehrwürdigen, einnehmenden Gestalt darstellen, und nicht durch unweises Aufdringen entbehrlicher Spekulationen die Herzen vieler, zum Theil gutmeinender, Menschen von ihr entfernen.

4156

Ende.

Appendix A

Druckfehler.Druckfehler Seite 32. Zeile 20. hinter Marc. 16, 15. 16. setze hinzu: Joh. 17, 20. S.Seite 70. Z.Zeile 19. statt Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesum lies: Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristum. S.Seite 73. Z.Zeile 4. statt 50 lies 30. S.Seite 119. Z.Zeile 9. von unten lies: System. S.Seite 123. Z.Zeile 8. statt e) lies c) S.Seite 172. Z.Zeile 20. statt 12 lies 42. S.Seite 197. Z.Zeile 2. von unten lies: 1 Joh. 2, 2. 4, 10. S.Seite 210. Z.Zeile 17. hinter theils rücke ein: auf die Reinigkeit der Lehre, theils. Seite 57. Zeile 8. von unten lies: denken. S.Seite 85. Z.Zeile 23. lies: b) Diese neuen. S.Seite 92. Z.Zeile 10. statt e) lies: c). S.Seite 98. Z.Zeile 14. lies: 5 Mos. 28. 5, 29. (im Hebr. 26.) Jes. 1, 19. S.Seite 105. Z.Zeile 25. lies: 1 Mos. 6, 13. Z.Zeile 26. lies: 1 Cor. 5, 3. 4. 5. 41574159

Appendix A

Appendix A.1 Erläuterungen

Appendix A.2 Register

Das Bibelstellenregister enthält die im Original nachgewiesenen Bibelstellen. Das Personenregister gibt die Namen in Anlehnung an die Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek wieder, auch wenn sie im Original abweichend notiert wurden. Das Sachregister folgt dem graphematischen Bestand des Textkorpus und erfordert eine assoziative Nutzung unter Berücksichtigung orthographischer Varianz. Die Begriffe „Religion“, „Gott“ und „Bibel“ werden aufgrund ihrer Häufigkeit im gesamten Werk nicht verzeichnet. Ergänzend zum Sachregister ist die kritische Wiedergabe des Inhaltsverzeichnisses zu konsultieren.

Appendix A.2.1 Bibelstellen

Appendix A.2.2 Personen

Appendix A.2.3 Sachen

Notes
1.
Das Portal ist abrufbar unter www.bdn-edition.de.
2.
Die Auflösung orientiert sich an Johann Christoph Adelung, Vollständige Anweisung zur Deutschen Orthographie, nebst einem kleinen Wörterbuche für die Aussprache, Orthographie, Biegung und Ableitung, 21790.
2.
Johann Joachim Spalding, Kritische Ausgabe, hg. von Albrecht Beutel, 13 Bände, 2001–2013 (SpKA).
3.
Ökumenisches Verzeichnis der biblischen Eigennamen nach den Loccumer Richtlinien, hg. von den katholischen Bischöfen Deutschlands, dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bibelgesellschaft – Evangelisches Bibelwerk, 21981, 9–11.
1.
Karl Aner, Die Theologie der Lessingzeit, 1929, ND 1964, 138.
2.
Vgl. Bernard Orchard / Thomas R.W. Longstaff (Hg.), J.J. Griesbach. Synoptic and Text-critical Studies 1776–1976 (MSSNTS 34), 1978.
3.
Vgl. Olaf Breidbach / Klaus Manger / Georg Schmidt (Hg.), Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800 (Laboratorium Aufklärung 20), 2015.
4.
Vgl. Albrecht Beutel, Kirchengeschichte im Zeitalter der Aufklärung. Ein Kompendium (UTB 3180), 2009, 140.
5.
Friedrich Schiller, Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Die akademische Antrittsrede von 1789, hg. von Volker Wahl, 1996.
6.
Johann Jakob Griesbach (Hg.), Novum Testamentum Graece, 2 Bde., 1775/77, 21796/1806, 31827.
7.
Vgl. Bo Reicke, Griesbach und die synoptische Frage (ThZ 32, 1976, 341–359).
8.
Johann Jakob Griesbach, De historiae ecclesiasticae nostri seculi usibus sapienter accommodatae utilitate [1776] (in: Ders., Opuscula Academica, Bd. 1, hg. von Johann Philipp Gabler, 1824, 318–377).
9.
Dirk Fleischer, Zwischen Tradition und Fortschritt. Der Strukturwandel der protestantischen Kirchengeschichtsschreibung im deutschsprachigen Diskurs der Aufklärung, Bd. 2 (WiKr 22), 2006, 359.
10.
Johann Jakob Griesbach, Stricturae in locum de theopneustia librorum sacrorum [1784–1788] (in: Ders., Opuscula Academica, Bd. 2, hg. von Johann Philipp Gabler, 1825, 288–357).
11.
Ders., Commentatio de imaginibus iudaicis, quibus auctor epistolae ad Ebraeos in describenda Messiae provincia usus est [1791f.] (in: Ders., Opuscula II, 426–453).
12.
Johann Joachim Spalding, Ueber die Nutzbarkeit des Predigtamtes und deren Beförderung [11772–31791], hg. von Tobias Jersak (SpKA I/3), 2002.
13.
Wilhelm Abraham Teller, Lehrbuch des christlichen Glaubens, 1764.
14.
Gotthilf Samuel Steinbart, System der reinen Philosophie oder Glückseligkeitslehre des Christenthums für die Bedürfnisse seiner aufgeklärten Landesleute und andrer die nach Weisheit fragen eingerichtet [1778], 41794 (= BdN VIII).
15.
Ders., Gründe für die gänzliche Abschaffung der Schulsprache des theologischen Systems, 1772.
16.
Gottfried Leß, Christliche Religions-Theorie fürs gemeine Leben, oder Versuch einer praktischen Dogmatik [1779], 31789.
17.
Horst Neuper (Hg.), Das Vorlesungsangebot an der Universität Jena von 1749 bis 1854, 2003, 182.
18.
Vgl. „Theologische Schriften“ in: Friedrich Nicolai, Verzeichniß einer Handbibliothek der nützlichsten deutschen Schriften zum Vergnügen und Unterricht, 1787, 11–25, 14.
19.
Rezension zu J.J. Griesbach, Anleitung zum Studium der populären Dogmatik [21786] (in: Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd. 73, 1787, 63–66), 66.
20.
Rezension zu J.J. Griesbach, Anleitung zum Studium der populären Dogmatik [31787] (in: Allgemeine Literatur-Zeitung, Bd. 3, 1788, 433–440), 440.
21.
Vgl. Marco Stallmann, Johann Jakob Griesbach (1745–1812). Protestantische Dogmatik im populartheologischen Diskurs des 18. Jahrhunderts (BHTh 190), 2019.
1
*) Bey mehrern Dogmen sollen mündlich Beispiele gegeben werden.
2
*) a.256 Mit diesem Abschnitte, auf welchen sich die Ueberzeugung von der Richtigkeit aller im Folgenden aus der Bibel zu führenden Beweise gründet, machen wir den Anfang.257 b.258 Bey dem Unterricht der Jugend hingegen muß man diese Materie so lange versparen, bis die Lehrlinge schon die christliche Religion, ihrem Inhalt und ihrer vortrefflichen Beschaffenheit nach, kennen gelernt haben. 37In Absicht der Ausführlichkeit und Einrichtung des Beweises für die Wahrheit der christlichen Religion richtet sich zwar der Jugendlehrer nach den verschiedenen Fähigkeiten der Schüler und der wahrscheinlich vorauszusehenden größern oder kleinern Gefahr der Verführung; aber allemal muß er doch den Beweis in seiner Art vollständig und so führen, daß das Herz für die Religion interessirt, den leicht entstehenden Zweifeln möglichst vorgebeugt, und auf die dem Lehrling künftig vielleicht bekannt werdenden Einwürfe die Antwort unvermerkt zum voraus an die Hand gegeben werde. c.259 Bey öffentlichen Vorträgen an das Volk können gelegentlich, jedoch nur sparsam und soviel es Bedürfniß260 für die Gemeinde ist, einzelne Theile dieses Beweises wiederhohlt261 und ohne ekelhafte Declamation oder unnütze, wo nicht gar schädliche, Polemik dem Verstand und Herzen der Zuhörer angedränget werden. Nie setze sich der VolkslehrerVolkslehrer, wenn er dergleichen Materien vor der versammleten Gemeinde abhandelt, den durch öffentliche Reden kaum jemals zu erreichenden Zweck vor, Ungläubige und ReligionsspötterReligionsspötter zu bekehren, sondern seine Absicht sey vielmehr, die Christen in ihren Ueberzeugungen zu befestigen, ihnen für das, was sie bisher vielleicht bloß aus Vorurtheil annahmen, sichere Gründe zu zeigen, sie für den Eindrücken, welche leichtsinniger Spott, oder Reizungen zum Laster unter der Larve der Irreligion, auf sie machen könnten zu verwahren, vornehmlich aber, ihnen eine vernünftige Ehrerbietung und Liebe gegen die so vortrefliche und so wohl gegründete Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu beyzubringen, und sie hierdurch zur willigen Befolgung ihrer Vorschriften geneigt zu machen.262 Damit nun der Lehrer zu diesem allem geschickt sey, und besonders d.263 in Privatunterredungen auch aufgeklärteren Zweiflern Genüge264 leisten und allenfalls zudringlichen Spöttern begegnen265 könne, e.266 muß er den ganzen Beweis nach allen seinen Theilen und den verschiedenen Wendungen, die man ihm geben kann, oft und wohl und mit Rücksicht auf die gewöhnlichsten Zweifel durchdacht haben. Auch muß f.267 der vollständige Vortrag des Beweises so geordnet seyn, daß nicht nur jeder Satz hinlänglich vorbereitet sey, sondern daß auch, im Fall sich jemand seine Zweifel gegen einige zu beweisende Sätze oder Beweisarten z. E.zum Exempel §. 14. e. f.d. e. §. 15. f. §. 18. 268 nicht benehmen ließe, doch die Ueberzeugung von der Richtigkeit der übrigen so wenig als möglich dadurch gehindert oder gestört werde. Man stelle also diejenigen270 Sätze und Beweise, gegen welche man den hartnäckigsten Widerspruch vermuthet, so viel möglich, zuletzt, und mache die übrigen, zumal die wichtigsten, von ihnen unabhängig. z. B.zum Beispiel §. 1212. vergl.vergleicheverglichen §. 14. und §. 10–17. vergl.vergleicheverglichen §. 24–28. g.271 Nicht alle Beweise sind gleich brauchbar für alle. Man verschreie daher nicht aus Vorliebe zu Einem die übrigen, und wähle jedesmal den, von welchem man sich die beste Wirkung verspricht.
3
*) Große Vorsicht ist hier höchstnöthig. Der Lehrer, welcher die im (A. T.)Altes Testament geschilderten und zum Theil gerühmten Männer ohne Einschränkung uns als Muster der Tugend aufstellen wollte, würde bey einigen, Mißverstand und781 kleinliche, wo nicht gar irrige, Begriffe von der Tugend, nach der wir streben sollen, bey andern, Zweifel und Spott veranlassen. Aber unweise wäre es auch, vor dem gemischten Haufen des Volks die nicht abzuleugnenden Schwächen jener für ehrwürdig gehaltenen Personen unbedachtsam ans Licht zu ziehen. Man wähle also bey Vorträgen vor dem Volk nur solche Beyspiele aus der alttestamentlichen Geschichte, bey welchen nichts Bedenkliches ist, erinnere in Absicht der übrigen, daß nicht alle im (A. T.)Altes Testament aufgezeichnete Handlungen nachahmenswerth seyen, sondern viele zur Warnung dienen, und zeige bey Gelegenheit, daß und warum die Sittenlehre Christi mehr umfassender und strenger sey, als die Forderungen der patriarchalischen und Mosaischen Religion. Dieß782 möchte am schicklichsten so geschehen, daß man bey Schilderungen der großen Vortreflichkeit des Christenthums auch dieß783 mit anführe, daß selbst gute, edle und um ihr Volk oder um die Erhaltung der Religion sehr verdiente Männer unter jenen ältern Verehrern des wahren Gottes, sich zu der Stufe von sittlicher Vollkommenheit nicht hätten hinaufschwingen können, zu welcher die Christen durch ihre Religion erhoben werden könnten und sollten. Den Eindrücken aber, welche 46die immer häufiger und dreister vorgebrachten gehäßigen Urtheile über beynahe alle im (A. T.)Altes Testament vorkommende Personen auf manche Gemüther machen könnten, wird am besten vorgebeuget, wenn man diejenigen, welche durch solche Schmähungen irre geleitet werden möchten, mit dem Geist und den Sitten der alten Welt etwas bekannter784 zu machen sucht, und hiernächst zeigt, wie trüglich der Schluß von den tadelhaften Handlungen einzelner Bekenner oder auch Lehrer einer Religion auf die Falschheit dieser Religion selbst sey, ( (vergl.)vergleiche jedoch §. 8. f.) und wie mannichfaltige und wichtige gute Wirkungen jene Elementarreligion doch wirklich in der Welt hervorgebracht habe. Freilich aber werden von Seiten des Lehrers, wenn er seines Zwecks hiebey785 nicht786 verfehlen will, vielerley Kenntnisse und große Diskretion erfordert. Je weniger man diese allen zutrauen kann, desto rathsamer ist es, den Beweiß für die Wahrheit der christlichen Religion von dem (A. T.)Altes Testament unabhängig zu machen.
4
*) In dieser Rücksicht, und weil manche Sätze der natürlichen Religion857 öfter und deutlicher im (A.)Altes als im (N. T.)Neues Testament stehen, sind im folgenden unter den Beweiß- und Erläuterungsstellen auch Sprüche des (A. T.)Altes Testament mit angeführt worden. Und da die Bücher des (A. T.)Altes Testament einmal in den Händen des Volks sind, und von diesem der Historien wegen gerne gelesen zu werden pflegen, so kann es nützlich seyn, wenn der Lehrer die Aufmerksamkeit lieber auf solche Stellen dieser Bücher, welche wichtige Religionswahrheiten enthalten, geschickt hinlenkt; wenn gleich der eigentliche Beweiß christlicher Lehrsätze billig aus dem (N. T.)Neues Testament zu nehmen ist, und von Ungelehrten das A. T.Altes Testament 858 viel häufiger mißverstanden wird als das Neue, weswegen freilich mit zweckmäsigen und wohlüberlegten Auszügen dem Volk am besten gerathen wäre.
5
*) So wird auch der Volkslehrer mehr, als durch gelehrte Abhandlungen über die Vernunft und ihren hohen Werth oder durch897 deklamatorische Lobpreißungen derselben898, bey dem großen Haufen ausrichten, und der Schwärmerey, dem Aberglauben, und der blinden Anhänglichkeit an menschliche Auktorität899 den festesten Damm entgegen setzen, wenn er alle seine Religionsvorträge vor der Jugend und vor Erwachsenen so einrichtet, daß dadurch die Vernunft geweckt, ihr Gebrauch befördert, und ihre Anwendung durch häufige Uebung zur Fertigkeit wird. Besonders ist auch dem Mißbrauch900, der von einigen falschverstandenen Stellen der deutschen Bibelübersetzung 901 oft gemacht wird, durch richtigere Erklärung derselben abzuhelfen.
6
*) Da so viel über die symbolischen Bücher und deren Werth oder Unwerth geredet und geschrieben worden ist, so schien es nicht unzweckmäßig zu seyn, dem Volkslehrer einen Wink zu geben, wie er nachfragenden Laien es begreiflich machen könne, daß protestantische Gemeinden, welche keine menschliche und folglich auch keine kirchliche AuktoritätAuktorität962 gelten zu lassen versichern, dennoch dergleichen Lehrvorschriften einführen und bis jetzt beibehalten konnten. Ist der Lehrer Kenner der Geschichte, so wird er auch diese hiebey zu benutzen wissen.
7
*) Bey dem Vortrage der Lehre von den göttlichen Eigenschaften muß der Volkslehrer a)965 der Bibel nachahmen; also allemal in Beziehung auf uns Menschen von ihnen reden, vornehmlich von den sogenannten moralischen und wirksamen handeln, ihre Betrachtung mit der Betrachtung derjenigen göttlichen Werke, aus welchen sie am deutlichsten erkannt werden können, verbinden, und tiefsinnige Spekulationen966, wozu die natürliche Theologie so vielen Stoff anbietet, die aber hier ohne Nutzen seyn würden, weglassen. b)967 Und weil der größte, 968 gewiß sehr wichtige und respektable, Theil der Menschen nicht fähig ist, sich zu den transscendentalen Begriffen, die der Philosoph und Theolog von Gottes Eigenschaften969 sich machen, zu erheben, so ist es 52Pflicht für den970 Volkslehrer sich herabzulassen. Wollte er 53aus übertriebenem Bestreben alles anthropopathische zu vermeiden, unterlassen, von Gottes Gerechtigkeit, Gnade, Barmherzigkeit, Langmuth, von dem Wohlgefallen Gottes an den Tugendhaften (u. s. f.)und so ferner zu reden, weil doch allen diesen Begriffen etwas menschliches anklebt; und wollte er statt dieser populären Vorstellungsarten immer nur die mehr geläuterten, welche in den Schulen der Philosophen vorgetragen werden, brauchen: so würden die meisten Zuhörer ganz ohne wirkliche Begriffe bleiben, und auch bey den wenigen, die den Lehrer vielleicht971 fassen möchten, dürfte gröstentheils mehr Erstaunen über die Größe des Unendlichen, als solche Empfindungen, Gesinnungen, Entschließungen972 (etc.)et cetera erregt werden, deren Hervorbringung die Absicht des Unterrichts von Gott ist. c)973 Gleichwohl muß der Volkslehrer auch mit jenen philosophischeren Begriffen bekannt seyn, theils um die Grenzlinie genau abzustecken, über welche bey dem Herablassen zu974 der Schwäche der Unfähigern975 nicht hinausgegangen werden kann, ohne Gefahr, schädliche Vorurtheile und Irrthümer zu erzeugen,976 oder zu nähren; theils um doch auch Fähigere befriedigen und zeigen zu können, wie die populären biblischen Vorstellungsarten sich auf die philosophischeren zurückführen lassen, und im Grunde eben das sagen. d) Da sehr würdige und scharfsinnige Philosophen über einige Sätze der natürlichen Theologie und manche Beweißarten nicht einig sind, so muß der Lehrer der Religion nicht so unvorsichtig seyn, mit dem, was gerade das Neueste ist, in seinen öffentlichen Vorträgen glänzen zu wollen. Denn überhaupt sollte man nichts in den gemeinen ReligionsunterrichtReligionsunterricht des VolkVolks aufnehmen, was nicht durch mehrjährige kaltblütigkaltblütige Prüfung bewährt gefunden worden ist. Dieser langsame aber bedächtige und festeist, damit es nicht zu bald abermaliger Abänderungen bedürfe. Denn das Volk hat die Gewandheit des GeistGeistes nicht, mit welcher der geübte Denker sich leicht in ganz verschiedene Systeme findet. Ein langsamer aber bedächtiger und fester Schritt bringt sicherlich am weitesten. e) Doch wird sich der gewissenhafte Volkslehrer auch in Acht nehmen, daß er nicht, aus Anhänglichkeit am Alten, der Verbreitung wahrer Berichtigungen unsrer Kenntniße von Gott Hinderniße in den Weg lege, sondern wird vielmehr suchen, seine LehrlingeLehrlinge mit Klugheit zu Annehmung gründlicherer Einsichten vorzubereiten.977
8
*) Deutet gleich die Bibel nur selten und kurz die Begriffe von einem nothwendigen (etc.)et cetera Wesen an, so würde doch bey dem Grade der KulturKultur1016, den unter Christen selbst ein großer1017 Theil des Volks1018 jetzt hat, die Kenntniß von Gott allzumangelhaft seyn, und leichtvermeidlichen1019 irrigen Vorstellungen zu wenig vorgebeuget werden, wenn jene Begriffe bey dem VolksunterrichtVolksunterricht1020 ganz übergangen würden. Doch ist dies der nächstvorhergegangenen Anmerkung1021 unbeschadet zu verstehen.
9
*) Voluntas absoluta et conditionata.
10
**) Vol. antecedens et consequens s. decernens.
11
***) Vol. absoluta et ordinata.
12
****) Vol. approbans et permittens.
13
*) Die gewöhnlichen Eintheilungen des göttlichen Willens sind dem Christen, wenn sie auch ganz richtig und genau wären, entbehrlich. Aber Erläuterungen über einige in der Bibel vorkommende, und daher in den gemeinen Sprachgebrauch der Christen übergegangene Redensarten scheinen nöthig zu seyn, um Mißverständige und der Gottheit unwürdige Vorstellungen zu verhüten.
14
*) Vol. necessaria s. naturalis et libera.
15
*) Man stelle sich nur kein Berathschlagen, kein Aufsuchen und Abwägen der Mittel, keine eigentliche Wahl vor, sondern erinnere sich, daß Gott Zweck und Mittel gleich ewig und auf einmal kennt und unabänderlich will, so werden diese Beschreibungen der höchsten Weisheit nicht verwerflich seyn, sondern mit unläugbarem Nutzen gebraucht werden können.
16
*) Heiligkeit, Güte, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, sind freilich nichts anders oder mehreres, als die höchste Vollkommenheit des göttlichen Willens. Aber diese in der Anwendung auf verschiedene Arten der Objekte zu betrachten, und zu diesem Behufe verschiedene Namen ihr zu geben, ist so wenig irrig als unnütz.
17
*) Von dem, was die theologischen Lehrbücher von der Gottheit Christi und des (heil.)heilig Geistes und von der Dreyeinigkeit enthalten, a)1304 gehört in den populären Religionsunterricht sehr wenig, nämlich1305 nur so viel, als nöthig ist, damit nicht ein großer Theil unsrer übrigen Religionstheorie ganz unverständlich sey, und damit man viele wichtige Stellen der Bibel verstehen1306 und an der gemeinschaftlichen Gottesverehrung in den Versammlungen unsrer Brüder aufrichtigen und herzlichen Antheil nehmen könne. Zu diesen Zwecken kann die Lehre von der göttlichen Würde unsers Erlösers nicht gemisset werden. Will man aber das VolkVolk hievon so unterrichten, daß es nicht gedankenlos an den Worten hängen bleibt, sondern wirklich etwas, nicht ganz und gar unbestimmtes, dabey denkt, so wird es unvermeidlich seyn, ihm auch darüber etwas zu sagen, wie man den Satz: es ist nur ein einziger Gott, mit den Sätzen: der Vater unsers Herrn Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu Christi ist Gott, und: Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus ist Gott, vereinigen könne. Und in so fern scheint1307 einige Kenntnis der Dreyeinigkeitslehre unentbehrlich zu seyn. b)1308 Eine zusammenhängende Belehrung von diesen Materien1309 ist in dem 69Unterricht der erwachsenen Katechumenen zu ertheilen, und auf diesen wird in den Vorträgen vor dem Volk gelegentlich gebauet. c)1310 Dabey nimmt der Volkslehrer immer Rücksicht auf die durch Christum geschehene Erlösung, auf die ihm beigelegte Oberherrschaft über alles, und auf die ihm gebührende Verehrung, und 1311 vermeidet unbiblische Kunstwörter, auffallende Antithesen, vermeinte Erläuterungen und Vergleichungen, untaugliche und kritisch oder exegetisch unsichere Beweise, zumal aus dem (A. T.)Altes Testament, Polemik gegen die anders Denkenden und unbedachtsame Klagen oder Declamationen gegen sie, und unverständige Uebertreibung der in den vorhin bemerkten Rücksichten1312 freilich nicht zu leugnenden Wichtigkeit dieser Lehren. d)e) Zur leichtern Ueberzeugung von der Gottheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi, trägt eine zweckmäßigzweckmäßige Stellung des Beweises nicht wenig bey.1313
18
*) Um a)1421 eine deutlichere Vorstellung von einigen im folgenden vorkommenden Lehren zu erleichtern, kann es nützlich seyn, einige allgemeine Sätze von dem Rathschluß Rathschlusse 1422 Gottes der Abhandlung von der Schöpfung, Erhaltung und Regierung der Welt vorauszuschicken, und dasjenige1423 was §. 44. 45. von dem Willen Gottes vorgekommen ist, noch etwas mehr zu entwickeln. – b)1424 Je richtiger, genauer und ausgebreiteter die Kenntnis der Menschen von den Werken Gottes ist, desto würdiger werden ihre Begriffe von Gott und dessen Eigenschaften seyn, und desto leichter können in ihnen religiöse Gesinnungen erweckt und unterhalten werden. Es ist also Pflicht für den christlichen Volkslehrer, auf die Werke Gottes aufmerksam zu machen und die Kenntnis derselben zu befördern. c)1425 Doch muß er, wenn er vor dem Volk von dergleichen Gegenständen redet, nicht nur gelehrte Spekulationen und Hypothesen weglassen und sich auf das einschränken, was seinen Zuhörern nicht ganz fremd ist und dem gemeinen Verstand1426 faßlich gemacht werden kann, sondern auch stets eingedenk seyn, daß er in dieser Art von Kenntnissen nicht sowohl um ihrer selbst und ihres anderweiten NutzenNutzens1427 willen, Unterricht geben, als vielmehr zur Beförderung einer vernünftigen Gottesverehrung sie brauchen soll, als Mittel, Gottes Macht, Weisheit und Güte in einem helleren LichtLichte1428 zu zeigen, die Menschen anzuleiten1429 Gott überall und stets in der Natur zu sehen, nicht aber bloß1430 in den Stunden gewisser Andachtsübungen an ihn zu denken1431, sie von ihrer Abhängigkeit von1432 Gott stärker zu überzeugen, sie zufriedner mit der Welt und mit ihren Schicksalen zu machen, ihnen ein festeres Vertrauen auf Gott einzuflößen (u. s. f.)und so ferner d)1433 So kann und soll auch Geschichte, zumal Geschichte der Religion, zu ähnlichen1434 Zwecken benutzt werden. e)1435 Muster beiderley Art kommen selbst in der Bibel, in manchen Psalmen und sonst,1436 vor.
19
*) Die hier folgende Klassifikation soll dem Lehrer Anlaß geben, eindringlicher zu zeigen, daß Gott es sey, der alles erhält.
20
*) Siehe die (Anmerk.)Anmerkung zu §. 72.
21
*) Gründliche Belehrungen, wie vermeinte oder wahre Uebel zu schätzen seyen, aus welchen Quellen sie herfließen, und wie viel überwiegendes Gute sie theils voraussetzen1735 theils zu Folgen haben, sind für die praktische Religion von grosser Wichtigkeit. Der Lehrer wird seinen Zweck am leichtesten erreichen, wenn er jede schickliche Gelegenheit ergreift, die Wahrheit der Grundsätze und allgemeinen Bemerkungen, auf welche wir uns hier einschränken müssen, an auffallenden Beispielen zu zeigen. Hierdurch werden die Christen nicht nur von der Wahrheit und Brauchbarkeit dieser Grundsätze lebhaft überzeugt, sondern auch angewöhnt werden, sie selbst bey jeder Gelegenheit richtig anzuwenden.1736
22
*) Die Lehre von den Engeln ist für die praktische Religion von geringer Wichtigkeit, und könnte in der populären Dogmatik ganz übergangen werden, wenn nicht eines Theils die Bibel dieser Geister oft gelegentlich erwähnte und so häufig in dergleichen Stellen misverstanden1885 würde, andern Theils so viele abergläubische und schädliche Volksmeinungen, zumal von bösen Geistern, weit verbreitet wären, welche durch bessern Unterricht nach Möglichkeit berichtiget werden müssen. Dieß sind denn auch die Rücksichten, welche der Religionslehrer, wenn er von Engeln reden will, nie aus den Augen verliehren darf.
23
*) Bey den1986 Belehrungen über die Bestimmung und Würde des Menschen, muß dahin gesehen werden, daß dem Menschen Achtung gegen sich selbst, gegen jeden, auch den geringsten, seiner Mitmenschen, und gegen die Menschheit überhaupt eingeprägt, daß manchen gangbaren aber schädlichen Vorurtheilen über unsre Bestimmung entgegen gearbeitet, daß der Ungrund des Vorwurfs, als bilde die christliche Religion nur Menschen für den Himmel und nicht für die Erde, einleuchtend gemacht, und daß das Verhältniß dieses Lebens zum künftigen ins Licht gesetzt werde.
24
*) Hier, wo wir eben von der Bestimmung des Menschen in diesem und jenem Leben geredet haben, und nun im Begriff stehen, zur 88Betrachtung der moralischen Natur des Menschen überzugehen und dabey die Lehre von Belohnungen und Stafen vor und nach dem Tode abzuhandeln, scheint der bequemste Ort zu seyn, das, was von dem Leben nach dem Tode zu wissen nöthig ist, einzuschalten. Hiebey ist aber das, was die Bibel deutlich lehret, sorgfältig von bloßen Vermuthungen und Hypothesen abzusondern. Die letztern überläßt man gern ihren Liebhabern, aber dem Volk müs sen sie nicht als Religionslehren vorgetragen werden. Und selbst 89bey den Erläuterungen des bedächtlich kurzen und meist bildlichen Unterrichts der Bibel muß man sich an richtige und feste Erklärungsregeln binden, damit das Volk bey den Bildern, die freilich nicht wohl ganz vermieden werden und sogar bey dem sinnlichen Haufen eine gute Wirkung thun können, Etwas, und etwas Wahres, denken lerne, und von kindischen und schwärmerischen Erwartungen zurückgehalten werde. (Vergl.)VergleicheVerglichen die (Anmerk.)Anmerkung c.2040 zu §. 95. 2041
25
*) 2128 Den Menschen a)2129 mit seiner moralischen Natur näher bekannt zu machen, ist allerdings Pflicht des Religionslehrers, weil gänzliche Unwissenheit hierin leicht Irrthümer, die der Religiosität und Moralität nachtheilig sind, und Unterlassung wichtiger Pflichten erzeuget. Wie weit er aber hierin zu gehen habe, muß die Fähigkeit und das Bedürfniß der Lehrlinge entscheiden. Schon erwachsenen Jünglingen, zumal aus den kultivirteren Ständen, wird inzwischen der Inhalt dieses ganzen Abschnittes von einem geschickten Lehrer2130 verständlich gemacht werden können; und es scheint dieß2131 um so nöthiger, da man2132 von diesen Materien in2133 mancherley Büchern2134 Sätze ausbreitet2135, die in ihrer Anwendung nur allzuleicht2136 schädlich werden. b)2137 Und da selbst achtungswerthe Philosophen über einige Punkte, (z. B.)zum Beispiel über die Lehre von der Freiheit, in einem Streit befangen sind, welcher sobald2138 wohl nicht entschieden werden möchte, und wenigstens beweiset, daß es hier noch Dunkelheiten gebe und keine völlige Evidenz da sey,2139 so wird man die Billigkeit haben, es dem Religionslehrer nicht für Schwäche oder blinde Anhänglichkeit an irgend ein System anzurechnen, wenn er bey der Wahl unter den streitigen Vorstellungsarten mit darauf Rücksicht nimmt, welche sich, seiner Einsicht nach, am besten mit den ihm deutlichen Lehren der Bibel, die er als einen von Gott kommenden Unterricht verehret, vereinigen lasse2140, und zugleich mit den wenigsten Bedenklichkeiten dem Volk vorgetragen werden könne. Uebrigens ist die Sache des Religionslehrers nicht sowohl, die menschliche Freiheit zu erklären, als vielmehr so davon zu handeln, daß die Menschen einsehen, was sie thun und lassen müssen, um immer freier zu werden, und daß sie sich überzeugen, daß dieß2141 möglich sey. c)2142 91 Genaue Untersuchungen über göttliche Gesetze, Belohnungen und uudund Bestrafungen Bestrafuugen Bestrafungen sind nicht nur an sich nützlichnützlich, da krasse Vorstellungen z. B.zum Beispiel von Himmel und Hölle einen höchst schädlichen Einfluß auf Religion und Moralität haben, sondern in unsern Zeiten haben sie auch dadurch noch mehr Wichtigkeit bekommen, daß in Schriften, welche von Jedermann gelesen werden, viel darüber gesagt und zum Theil eine Theorie davon aufgestelltaufgestellet worden ist, welche mit dem Unterricht den die Bibel davon giebt und mit der erweislichen SchriftlehreSchriftlehre von der ErlösungErlösung Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi u. s. w.und so weiter schwerlichschwehrlich zu vereinigen seyn möchte. Es ist daher nöthig, diese Materien, besonders die von positiven Strafen, so abzuhandeln, daß den sehr häufigen Misverständnissen und den eben hieraus vornehmlichdaraus entstehenden Einwürfen vorgebeugt werde, und hingegen in die Augen falle, daß unsre Lehre, wenn sie richtig gefaßt wird, nichts Vernunftwidriges oder Gott unanständiges enthalte. Diesen Zweck leichter zu erreichen, machen wir den Anfang von den Untersuchungen über die BelohnungenBelohnungen, bey welchen man gemeiniglich weniger Schwierigkeiten zu finden glaubt, auch nicht so ängstliche Blicke auf das übrige SistemSystem System wirft, als bey der Lehre von positiven StrafenStrafen. Hat man, was von den Belohnungen gesagt wird, richtig gefaßt, so wird es leicht seyn, eben das auch auf die Strafen anzuwenden, und sich hierdurch von deuden letztern richtigere Begriffe zu bilden. Was aber die natürlichen guten und schlimmen Folgen der Handlungen anlangt, so hat der ReligionslehrerReligionslehrer gute Ursachen, sie aus dem Gesichtspunkt der Belohnungen und Strafen zu betrachten. Der PhilosophPhilosoph mag sie, wenn er will, aus einem andern ansehen; ein wahrer Widerspruch scheint doch nicht statt zu haben. Es gilt gewissermaaßen auch hier, was in der Anmerk.Anmerkung zu §. 35. gesagt worden ist. d)e) 2143 Den bildlichen Ausdruck: Ebenbild Gottes, zu einem ganzen Artickel2153 auszuspinnen, scheint nicht rathsam. Was man dahin zu rechnen pflegte und Grund hat, kann füglich in diesem und dem folgenden Abschnitte gelegentlich mitgenommen werden.
26
*) Genaue Untersuchungen über göttliche Gesetze, Belohnungen und Bestrafungen sind nicht nur an sich nützlich, da krasse Vorstellungen (z. B.)zum Beispiel von Himmel und Hölle, einen höchst schädlichen Einfluß auf Religion und Moralität haben, sondern 93in unsern Zeiten haben sie auch dadurch noch mehr Wichtigkeit bekommen, daß in Schriften, welche von Jedermann gelesen werden, viel darüber gesagt und zum Theil eine Theorie davon aufgestellt worden ist, welche mit dem Unterricht, den die Bibel davon giebt, und mit der erweislichen Schriftlehre von der Erlösung Christi (u. s. w.)und so weiter schwerlich zu vereinigen seyn möchte. Es ist daher nöthig, diese Materien, besonders die von positiven Strafen, so abzuhandeln, daß den sehr häufigen Misverständnissen und den eben hieraus vornehmlich entstehenden Einwürfen vorgebeugt werde, und hingegen in die Augen falle, daß unsre Lehre, wenn sie richtig gefaßt wird, nichts Vernunftwidriges oder Gott unanständiges enthalte. Diesen Zweck leichter zu erreichen, machen wir den Anfang von den Untersuchungen über die Belohnungen, bey welchen man gemeiniglich weniger Schwierigkeiten zu finden glaubt, auch nicht so ängstliche Blicke auf das übrige System wirft, als bey der Lehre von positiven Strafen. Hat man, was von den Belohnungen gesagt wird, richtig gefaßt, so wird es leicht seyn, eben das auch auf die Strafen anzuwenden, und sich hierdurch von den letztern richtigere Begriffe zu bilden. Was aber die natürlichen guten und schlimmen Folgen der Handlungen anlangt, so hat der Religionslehrer gute Ursachen, sie aus dem Gesichtspunkt der Belohnungen und Strafen zu betrachten[.] Der Philosoph mag sie, wenn er will, aus einem andern ansehen; ein wahrer Widerspruch scheint doch nicht statt zu haben. Es gilt gewissermaaßen auch hier, was in der Anmerk. zu §. 35. gesagt worden ist.
27
*) Sie wird hier nur deswegen erwähnt, weil solche, die ewigdauernde Strafen, nach den Ausdrücken der Bibel, behaupten zu müssen glauben, leicht durch die Frage: ob denn die Gestraften sich bessern werden, oder nicht? entweder in ihrem Glauben an die Bibel, welche nach ihrer Einsicht ewige Strafen lehret,2388 oder an den göttlichen Eigenschaften, denen es zu widersprechen scheint, daß Gott ewig, ohne doch seinen Zweck zu erreichen, strafe,2389 irre gemacht werden können. Bekommt der ReligionslehrerReligionslehrer mit solchen Personen zu thun, so kann er die im Paragraph enthalteneenthaltenen Bemerkungen nützen. Der ganzen Schwierigkeit aber entgehen diejenigen, welche entweder keine ewigdauernde positive Strafen annehmen, oder sich dieselben so, wie §. 109. und 111. gelehret werden wird, vorstellen.2390
28
*) Sollten nicht bey dieser Vorstellungsart von positiven Strafen, welcher die Bibel keinesweges entgegen ist, die Schwierigkeiten, die man sonst bey der Sache findet, so ziemlich von selbst wegfallen?
29
*) Inzwischen thun es doch viele; vermuthlich, weil sie sich von diesen Strafen andere Begriffe machen, als wir. Weil nun vielen gutgesinnten Christen dergleichen Behauptungen bedenklich und anstössig scheinen, so muß der Volkslehrer im Stande seyn, solchen Personen 2522 Belehrung darüber zu ertheilen. Auserdem aber gehören dergleichen Untersuchungen für die Schule, und nicht in die Kirche.
30
*) Der Religionslehrer hat a) sich zu hüten 2526, daß er nicht seine Hypothesen über die Auslegung der mosaischen Nachrichten von der ursprünglichen Beschaffenheit der Menschen und von dem Falle, für wesentliche Theile der Religion ausgebe und jemand aufdringe, daß er weder die anfängliche Vollkommenheit, noch jetzige Verdorbenheit der Menschen übertreibe, und daß er die fürtreflichen Anlagen zum Guten, welche sich noch itzt in der menschlichen Natur finden, nicht übersehe oder bey seinem Unterricht mit Stillschweigen übergehe, ohne jedoch auf eine der Selbsterkenntniß nachtheilige und den Stolz und falsches Selbstvertrauen nährende Weise das 2527 Verderben zu verkleinern. Er folge dem Beispiel der Bibel, welche bey ihren Schilderungen von der Verderbtheit der Menschen, Erwachsene vor Augen zu haben pflegt, und das angebohrne von dem nachher hinzugekommenen nicht mit ängstlicher Genauigkeit unterscheidet; welches auch wenig2528 praktischen Nutzen haben kann. b)2529 Findet er sich inzwischen veranlasset, über die angebohrne Verdorbenheit 2530 insbesondere sich näher zu erklären, wozu er zuweilen durch mancherley Umstände genöthiget seyn kann, so gehe er mit möglichster Vorsicht und Bescheidenheit zu Werk; er2531 folge 2532 nicht blindlings alten willkührlichen Auslegungen einzelner biblischer2533 Stellen, oder hergebrachten Meinungen dieser und jener theologischen Schule; er trage keine Bestimmung, die nicht deutlich in der Schrift enthalten2534 sondern bloß Hypothese2535 ist, entscheidend vor; er vergesse nicht, daß die biblischen, zumal die alttestamentlichen Bücher zunächst znnächstzunächst für damalige Menschen bestimmt waren, und zu deren VorstellungsartVorstellungsart und Sprache sich bequemen mußten; er ziehe endlich2536 das, was 100gründliche Psychologie an die Hand giebt, fleißig zu Rath. c)2538 Sein Hauptaugenmerk 2539 aber muß immer seyn, die wahre Beschaffenheit und die mannichfaltigen Ursachen des Verderbens so zu zeigen, daß der Mensch und der Erzieher (und das soll jeder Vater, jede Mutter seyn,) daraus lernen könne, woran der Fehler eigentlich liege, und welche Mittel angewendet werden müssen, um theils zu verhüten, daß er nicht tiefere Wurzel schlage und weiter um sich greife, theils ihn zu verbessern. d)2540 Und nur2541 aus diesem Gesichtspunkte kann man den sonst dem Christen freilich entbehrlichen Betrachtungen 2542 über die ursprüngliche Beschaffenheit der Menschen vor dem Falle, (§. 113.)2543 und über die nächsten und entfernteren Folgen der ersten Versündigung, (§. 122–124.)2544 einen gewissen Grad von Nützlichkeit zugestehenzu gestehen, so fern 2545 sie nämlich angewendet werden, die jetzige Beschaffenheit des Menschen und ihre Ursachen zu dem angezeigten Zweck in ein etwas2547 helleres Licht zu setzen. Geht doch auch der Philosoph bey gewissen Untersuchungen von seinem Naturmenschen, und seinem Stande der Natur,2548 und wohl gar der Wildheit2549 aus. Und wenn anders der Mensch einst unmittelbar aus den Händen des Allgütigen kam, das edelste Geschöpf auf dieser Erde seyn sollte, und eine so erhabene Bestimmung hatte, als gezeigt worden ist; und wenn die älteste Geschichte, oder falls man lieber will, die Sagen der Urwelt einige Aufmerksamkeit verdienen: so, sollt' ich meinen, ists doch wohl so wenig unphilosophisch als unhistorisch, wenn der Theolog von einem Stande der Unschuld ausgehet; vorausgesetzt, daß er die so eben vorgezeichneten Grenzen nicht überschreitet, und die empfohlnen Kautelen beobachtet. e)2550 Von dem göttlichen Ebenbild Ebenbilde 2551 (s.)siehe die (Anmerk.)Anmerkung 2552 zu §. 95.
31
*) Daß diese Belehrungen nicht durch Sprache und Worte gegeben worden seyen, begreift man leicht; wie sie aber den Menschen zu Theil geworden seyn mögen, ob durch unmittelbare Einwirkungen auf die Seele, oder durch besonders von Gott veranstaltete lehrreiche Begebenheiten und Vorfälle, oder wie sonst, bekennen wir gern, bey dem Mangel genauer Nachrichten, nicht zu wissen. Daß aber irgend etwas auserordentliches hier geschehen seyn müsse2647, wird man schwehrlich unwahrscheinlich2648 finden, wenn man die hohe Bestimmung des2649 für die Ewigkeit geschaffenen Menschen erwegt, und zugleich bedenkt, was unvermeidlich aus ihm2650 hätte werden müssen, und was er2651 aller Vermuthung nach Jahrtausende durch, bey allen seinen2652 treflichen Anlagen, würde2653 geblieben seyn, wenn er2654 im Anfang2655 ohne alle Erfarung und Unterweisung2656 sich selbst ganz überlassen worden wäre2657. Läßt es sich wohl von der Weisheit und Güte Gottes, der nach der Lehre der Bibel so vieles für den Menschen hernach gethan hat, glauben, daß er ihn bey seinem Eintritt in die Welt, da er noch ganz unerzogen war und der Hülfe am allermeisten bedurfte, ohne alle Hülfe gelassen habe?
32
*) Da inzwischen die Stammeltern eben sowohl als ihre Nachkommen für ein besseres als dieses irrdische Leben bestimmt waren, so würde auch bey ihnen nothwendig ein Uebergang aus diesem in jenes statt gefunden haben, nur, wie es scheint, nicht unter so schreckhaften Umständen, als jetzt.
33
**) Sie stehet vornehmlich zu dem Zweck hier, um allerley noch immer gangbare sehr überspannte Vorstellungen von der Vollkommenheit der Stammeltern herabzustimmen.
34
*) Diese Eintheilungen haben die Absicht, Menschen auf solche Versündigungen aufmerksam zu machen, welche sie sonst ganz zu übersehen geneigt sind (z. B.)zum Beispiel Unterlassungs Sünden.
35
*) Was dem Christen von der so genannten Prädestination3064 allenfalls zu wissen nützlich seyn könnte, läßt sich sehr kurz, wie hier geschehen ist, zusammenfassen. Ohnehin fällt der Anlaß zu manchen Mißverständnissen von selbst weg, wenn der Lehrer die §. 129. c. angeführte und andre diesen ähnlicheänliche Stellen der Bibel bey Gelegenheit richtig erklärt.3065
36
*) So weitläuftig in der Dogmatik a) die Abschnitte von den Naturen Christi und deren Vereinigung zu Einer Person durch die von jeher darüber geführten 113Streitigkeiten geworden sind, so kann und soll doch der Volkslehrer, der zum Inhalt seiner Belehrungen nur das gemeinnützige und gemeinverständliche auszuwählen hat, sich kurz darüber fassen; und auch das wenige,3070 was er darüber sagt, muß immer genutzt werden, um Ehrfurcht für unsern Herrn und Erlöser einzuprägen und das Vertrauen auf ihn zu stärken. b) Auch ist es für die jetzigen Christen nicht eben nöthig, die Wahrheit, daß Jesus der MeßiasMeßias3071 sey, sehr umständlich durch gehäufte Stellen des (A. T.)Altes Testament zu erweisen, ob sie gleich nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden kann.3072 c) Desto ausführlicher müssen die Christen von den eben so mannichfaltigen als grossen3073 Verdiensten Jesu um das menschliche Geschlecht unterrichtet werden, und zwar nicht nur von denen, die er um uns durch sein Leiden und Sterben hat, sondern auch von denen, welche er durch sein ganzes Leben und durch die Führung seines Lehramts sich um uns erwarb. Durchgehends ist er als unser grosser3074 Wohlthäter, als der Gegenstand unsrer innigsten Liebe,3075 Dankbarkeit und Verehrung, und, mit gehörigen Einschränkungen, als Muster der Nachahmung vorzustellen; in welcher letzten Rücksicht auch der Satz, daß er ein wahrer Mensch wie wir gewesen, in seiner wahren Wichtigkeit erscheint3076. d) Die Absicht und die Früchte seines Todes sind weder einzig und allein auf die Vergebung der Sünden einzuschränken, aber noch weniger ist dieser wichtige Nutzen desselben den Christen aus den Augen zu rücken. Nur 114muß bey der Betrachtung dieses Zwecks der Leiden und des Todes Jesu theils unterschieden werden, nicht nur die simple Lehre der Bibel von dem, was spekulirende Theologen wohlmeinend hinzugesetzt haben, sondern auch, was die Bibel ganz deutlich und oft lehrt von dem, was nicht alle Wahrheitsuchende Verehrer derselben mit gleicher Klarheit in ihr sehen: durch welche Unterscheidung die Ueberzeugung, indem man stufenweis vom deutlichen zum schwehrern fortschreitet, z. B.zum Beispiel §. 142. 143. 144. erleichtert,3077 und zugleich verhütet wird, daß kein Schriftbeweis weiter als seine Beweiskraft reicht, ausgedehnet werde; theils muß diese ganze Lehre so behandelt werden, daß der Christ nicht weniger Antriebe zur christlichen Tugend und Frömmigkeit, als Gründe zur Beruhigung in ihr finde. e) Es muß der Unterricht von dem, was Christus zu unserm Besten gethan hat, nicht mit seinem Tode oder seiner Auferstehung abgebrochen, sondern es muß auch gezeigt werden, wie viele Wohlthaten Jesus, auch nach seiner Erhöhung, den Menschen erwiesen hat und noch erweiset.
37
*) Für die jetzigen Christen ist nicht eben nöthig, die Wahrheit, daß Jesus der Meßias sey, sehr umständlich durch gehäufte Stellen des (A. T.)Altes Testament zu erweisen, ob sie gleich nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden kann.
38
*) So weitläuftig in der Dogmatik die Abschnitte von den Naturen Christi und deren Vereinigung zu Einer Person durch die von jeher darüber geführten Streitigkeiten geworden sind, so kann und soll doch der Volkslehrer, der zum Inhalt seiner Belehrungen nur das gemeinnützige und gemeinverständliche auszuwählen hat, sich kurz darüber fassen; und auch das wenige, was er davon sagt, muß immer genutzt werden, um Ehrfurcht für unsern Herrn und Erlöser einzuprägen, das Vertrauen auf ihn zu stärken, und uns zur Nachahmung des vollkommensten unter den Menschen anzutreiben; in welcher letzten Rücksicht auch der Satz, daß Jesus ein wahrer Mensch, wie wir, gewesen ist, in seiner wahren Wichtigkeit erscheint.
39
*) Von den eben so mannichfaltigen als großen Verdiensten Jesu um das menschliche Geschlecht müssen die Christen ausführlich und genau unterrichtet werden, und zwar nicht nur von denen, die er um uns durch sein Leiden und Sterben hat, sondern auch von denen, welche er durch sein ganzes Leben und durch die Führung seines Lehramts sich um uns erwarb. Durchgehends ist er als unser großer Wohlthäter, als der Gegenstand unsrer innigsten Liebe, Dankbarkeit und Verehrung, und, mit gehörigen Einschränkungen, als Muster der Nachahmung vorzustellen.
40
*) Die Absicht und die Früchte der Leiden und des Todes Jesu sind weder einzig und allein auf die Vergebung der Sünden einzuschränken, aber noch weniger ist dieser wichtige Nutzen derselben den Christen aus den Augen zu rücken. Nur muß bey der Betrachtung dieses Zwecks des Leidens und Sterbens Jesu theils unterschieden werden, nicht nur die simple Lehre der Bibel von dem, was spekulirende Theologen wohlmeinend hinzugesetzt haben, sondern auch, was die Bibel ganz deutlich und oft lehrt von dem, was nicht alle Wahrheitsuchende Verehrer derselben mit gleicher Klarheit in ihr sehen: durch welche Unterscheidung die Ueberzeugung, indem man stufenweis vom deutlichen zum schwehrern fortschreitet, (z. B.)zum Beispiel §. 142. 143. 144. erleichtert, und zugleich verhütet wird, daß kein Schriftbeweis weiter als seine Beweiskraft reicht, ausgedehnet werde; theils muß [diese] ganze Lehre so behandelt werden, daß der Christ nicht weniger Antriebe zur christlichen Tugend und Frömmigkeit, als Gründe zur Beruhigung in ihr finde.
41
*) Der Unterricht von dem, was Christus zu unserm Besten gethan hat, muß nicht mit seinem Tode oder seiner Auferstehung abgebrochen, sondern es muß auch gezeigt werden, wie viele Wohlthaten Jesus, auch nach seiner Erhöhung, den Menschen erwiesen hat und noch erweiset.
42
*) Die Lehre von der Kirche a)3606 scheint hier am schicklichsten eingeschaltet werden zu können. Sie muß aber b)3607 so behandelt werden, daß daraus die Ueberzeugung entstehe, es sey ein Glück, ein Glied einer christlichen Kirche zu seyn; daß eine unpartheiische Schätzung des Werths derjenigen Kirche, zu welcher wir uns bekennen, befördert und der Grund zu pflichtmäßigen Gesinnungen gegen die Glieder andrer Religionspartheien gelegt werde;3608 daß die Absicht und der Werth kirchlicher Cerimonien und die Wohlthätigkeit des von Christo gestifteten ordentlichen Lehramts erhelle; und daß, so weit es für diejenige welche belehret werden sollen nützlich seyn kann, richtige Begriffe von den wahren und vermeinten Rechten der Lehrer und von dem Verhältnisse der Kirche zum Staat festgesetzt werden. – c)3609 Mit der Lehre von der Kirche verbinden wir gleich die von der Taufe.
43
*) Hierin liegen die Hauptgründe zur Apologie der Reformation.
44
*) Bey diesem Abschnitte ist a) nicht zu vergessen3691, daß hier nur von Christen Christen 3692, nicht aber davon die Rede sey, 132welche Mittel Gott den Nichtchristen 3693 zur Erlangung der Seligkeit darreiche. b) Durch blosse noch so oft wiederhohlte Ermahnungen, sich zu bessern, wird der ReligionslehrerReligionslehrer bey dem Sünder nichts ausrichten. Er muß vielmehr deutlich und ausführlich zeigen, wie wie der Mensch es anzufangen habe, um besser zu werden, was zur vollständigen christlichen BesserungBesserung gehöre, und aus was für Gründen dasjenige, was die Bibel dazu erfordert, nöthig sey. Nur ein Unterricht dieser Art kann bewirken, daß der Mensch das Geschäft seiner Besserung mit Einsicht und Ueberlegung betreibe; daß er erkenne, er müsse BusseBuße thun nicht um Gottes willen oder um die begangenen Sünden gleichsam abzubüssen, sondern um sein selbst und seines eignen wahren Vortheils willen; daß er sich überzeuge, Gott habe nicht nach despotischer Willkühr, sondern nach seiner höchsten Weisheit und Güte den in der Bibel vorgezeichneten Weg zur Besserung vorgeschrieben, weil es wirklich der kürzeste und sicherste ist, gut und glücklich zu werden; und daß der Mensch das Vorurtheil ablege, die BekehrungBekehrung sey eine höchst lästige Sache, die man also natürlich so lange als möglich aufschiebe. Um nun einen zu diesen Zwecken eingerichteten vollständigen Unterricht über die wahre Beschaffenheit der christlichen Besserung zu geben, c) kann der Lehrer entweder von dem Ziele von dem Ziel, zu welchem der Mensch durch die Besserung geführet werden soll, ausgehen, und immer weiter rückwärts bis zum Anfange des Weges, der eingeschlagen werden muß um dorthin zu gelangen, zurückgehen:zurückgehen; (§. 154.) oder er kann seinen Standpunkt bey dem Anfange des Weges bey dem Anfange des Weges nehmen und zeigen, wie dieser Weg sicher zum Ziele führe. (§. 156. bis 158. 156–158. ) Beide Methoden haben ihren Nutzen, und können daher beide zu verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Absichten gebraucht werden. d) Ob aber gleich sowohl der Zweck der Besserung bey allen Christen eben derselbe ist, als auch die Mittel dazu einerley sind, und, wenn sie angewendet werden, nach einerley psychologischen Gesetzen wirken: so macht es doch die grossegroße Verschiedenheit der physischen und moralischen individuellen Beschaffenheit der Besserungsbedürftigen und der Umstände, unter welchen ihre Besserung angefangen und fortgesetzt wird, unmöglich, alle an einerley Methode Methode einerley Methode und Form und an eben dieselbe Folge der zur SinnesänderungSinnesänderung zusammengehörigen Theile genau zu binden, wodurch nur zu liebloser Beurtheilung anderer, zu Heucheley, zu Aengstlichkeit, zum Aufenthalt im Fortschritt in der Besserung etc.et cetera Gelegenheit gegeben werden würde. Allein dem ungeachtet e) soll der Lehrer die natürliche und gewöhnlichste gewöhnlichste OrdnungOrdnung, in welcher die zur vollständigen Besserung gehörigen Veränderungen in den Menschen zu erfolgen pflegen, nicht nur für sich fleißig durchdenken, sondern auch dem VolkVolkeVolk vortragen, um es vor Selbstbetrug zu verwahren und es zu richtigen, deutlichen und bestimmten Begriffen, was christliche Sinnesänderung eigentlich sey und wie sie bewirkt werde, anzuleiten. Dem möglichen Schaden aber, der aus einer solchen methodischmethodischen Anweisung sonst entstehen könnte, wird der Lehrer theils durch ausdrückliche Erklärungen, theils dadurch leicht vorbeugen, wenn er die zusammengehörigen Theile nicht immer in einer und ebenderselben Folge und Verbindung vorstellt. f) Besonders ist auch gründliche Belehrung über den Werth Werth lebhafter Gefühle Gefühle Werth lebhafter Gefühle bey dem Geschäfte der BesserungBesserung nöthig. g) Uebrigens bedient man sich billig, wenn man von der SinnesänderungSinnesänderung reden will, eigentlicher Redensarten Redensarten,eigentlicher Redensarten erklärt aber doch auch die in der Bibel vorkommenden bildlichen, und zeigt, wie sie alle im Grunde einerley bedeuten. h) Mit den Spitzfindigkeiten des SystemSystems und den darauf sich beziehenden Streitigkeiten in der Lehre von der Gnade Gnade und den Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen, werden Nichttheologen billig verschont. Was davon wirklich praktisch und gemeinnützig ist, läßt sich kurz zusammenfassen. i) Eben das gilt auch von der Lehre von der Rechtfertigung Rechtfertigung Rechtfertigung, welche, wenn man nur polemische Rücksichten bey Seite gesetzt seyn läßt, ganz simpel und leicht ist. k) Den Beschluß dieses Abschnitts macht, wie ich glaube, nicht unschicklich die Lehre vom heil. heilig Abendmal heil. Abendmal. Gottlob, daß die ehemalige StreitsuchtStreitsucht darüber sich allmählich verlohren hat, und daß man daher desto weniger Bedenken zu haben braucht, die Christen allein auf das hinzuweisen, was ihnen wahrhaft nützlichnützlich und tröstlich seyn kann.3694
45
*) a) Durch blosse noch so oft wiederhohlte Ermahnungen, sich zu bessern, wird der Religionslehrer bey dem Sünder nichts ausrichten. Er muß vielmehr deutlich und ausführlich zeigen, wie der Mensch es anzufangen habe, um besser zu werden, was zur vollständigen christlichen Besserung gehöre, und aus was für Gründen dasjenige, was die Bibel dazu erfordert, nöthig sey. Nur ein Unterricht dieser Art kann bewirken, daß der Mensch das Geschäft seiner Besserung mit Einsicht und Ueberlegung betreibe; daß er erkenne, er müsse Busse thun nicht um Gottes willen oder um die begangenen Sünden gleichsam abzubüssen, sondern um sein selbst und seines eignen wahren Vortheils willen; daß er sich überzeuge, Gott habe nicht nach despotischer Willkühr, sondern nach seiner höchsten Weisheit und Güte den in der Bibel vorgezeichneten Weg zur Besserung vorgeschrieben, weil es wirklich der kürzeste und sicherste ist, gut und glücklich zu werden; und daß der Mensch das Vorurtheil ablege, die Bekehrung sey eine höchst lästige Sache, die man also natürlich so lange als möglich aufschiebe. Um nun einen zu diesen Zwecken eingerichteten vollständigen Unterricht über die wahre Beschaffenheit der christlichen Besserung zu geben, b) kann der Lehrer entweder von dem Ziele, zu welchem der Mensch durch die Besserung geführet werden soll, ausgehen, und immer weiter rückwärts bis zum Anfange des Weges, der eingeschlagen werden muß, um dorthin zu gelangen, zurückgehen: (§. 154.) oder er kann seinen Standpunkt bey dem Anfang des Weges nehmen und zeigen, wie dieser Weg sicher zum Ziele führe, (§. 156158.) Beide Methoden haben ihren Nutzen, und können daher beide zu verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Absichten gebraucht werden. c) Ob aber gleich sowohl der Zweck der Besserung bey allen Christen eben derselbe ist, als auch die Mittel dazu einerley sind, und, wenn sie angewendet werden, nach einerley psychologischen Gesetzen wirken: so macht es doch die grosse Verschiedenheit der physischen und moralischen individuellen Beschaffenheit der Besserungsbedürftigen und der Umstände, unter welchen ihre Besserung angefangen und fortgesetzt wird, unmöglich, alle an einerley Methode und Form und an eben dieselbe Folge der zur Sinnesänderung zusammengehörigen Theile genau zu binden, wodurch nur zu liebloser Beurtheilung anderer, zu Heucheley, zu Aengstlichkeit, zum Aufenthalt im Fortschritt in der Besserung (etc.)et cetera Gelegenheit gegeben werden würde. Allein dem ungeachtet d) soll der Lehrer die natürliche und gewöhnlichste Ordnung, in welcher die zur vollständigen Besserung gehörigen Veränderungen in den Menschen zu erfolgen pflegen, nicht nur für sich fleißig durchdenken, sondern auch dem Volke vortragen, um es vor Selbstbetrug zu verwahren und es zu richtigen, deutlichen und bestimmten Begriffen, was christliche Sinnesänderung eigentlich sey und wie sie bewirkt werde, anzuleiten. Dem möglichen Schaden aber, der aus einer solchen methodischen Anweisung sonst entstehen könnte, wird [der] Lehrer theils durch ausdrückliche Erklärungen, theils dadurch leicht vorbeugen, wenn er die zusammengehörigen Theile nicht immer in einer und ebenderselben Folge und Verbindung vorstellt. e) Besonders ist auch gründliche Belehrung über den Werth lebhafter Gefühle bey dem Geschäfte der Besserung nöthig. f) Uebrigens bedient man sich billig, wenn man von der Sinnesänderung reden will, eigentlicher Redensarten, erklärt aber doch auch die in der Bibel vorkommenden bildlichen, und zeigt, wie sie alle im Grunde einerley bedeuten.
46
*) Mit den Spitzfindigkeiten des Systems und den darauf sich beziehenden Streitigkeiten in der Lehre von der Gnade und den Gnadenwirkungen, werden Nichttheologen billig verschont. Was davon wirklich praktisch und gemeinnützig ist, läßt sich kurz zusammenfassen.
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*) Wenn man bey dieser Lehre nur polemische Rücksichten bey Seite setzt, die unter den biblischen Ausdrücken liegenden Begriffe richtig entwickelt, und das, worin die sogenannte Rechtfertigung eigentlich bestehet, von dem, was unmittelbar oder mittelbar aus ihr folgt, unterscheidet, so ist die ganze Lehre simpel und leicht.
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*) Es kommt alles auf den Zusammenhang des ganzen Raisonnements Pauli Röm. 1–4. an[.] Zwar hat der Apostel freilich zur nächsten Absicht, die thörichte Einbildung der Juden und ihr höchstschädliches Vertrauen auf ihre Abstammung, ihre Beschneidung, ihre Beobachtung der im Mosaischen Gesetz vorgeschriebenen äusserlichen Handlungen, und auf ihre vermeinte National-Heiligkeit zu bestreiten. Aber um dies nachdrücklicher thun zu können, faßt er wohlbedächtig die Sache mehr im Allgemeinen, und leugnet überhaupt, daß irgend ein Mensch, selbst Abraham nicht ausgenommen, um seiner Werke willen die Begnadigung erlangt habe, oder erlangen könne; ungefähr so, wie es auch Luther machte, als er der Verdienstlichkeit dessen, was zu seiner Zeit für gute Werke galt, und dem Vertrauen auf dergleichen eigne oder fremde Werke widersprechen mußte. Man hat auch nicht Ursach, durch den möglichen Mißbrauch dieser Lehre sich von dem Vortrage derselben abschrecken zu lassen. Denn nicht zu gedenken, daß auch andere sehr wichtige Lehren, (z[.] B.)zum Beispiel von der unendlichen Güte Gottes, von der Vorsehung (u. a. m.)und andere mehr wenn sie mißverstanden werden, gröblich mißbraucht werden können; so wird allem Schaden leicht vorgebeugt werden, wenn der Lehrer der Religion nur die wahre Beschaffenheit des Glaubens, den Paulus empfiehlt, sorgfältig und deutlich auseinander setzt, und immer dabey zugleich auf die Stellen des (N. T.)Neues Testament hinweiset, in welchen die unnachläßliche Nothwendigkeit der christlichen Rechtschaffenheit und eines ununterbrochenen redlichen Eifers in Vollbringung Gott wohlgefälliger Werke eingeschärft wird.
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*) Gottlob, daß die ehemalige Streitsucht über diese Frage sich allmählich verlohren hat, und daß man daher desto weniger Bedenken zu haben braucht, bey den deutlichen Worten des (N. T.)Neues Testament stehen zu bleiben, und die Christen allein auf das hinzuweisen, was ihnen wahrhaft nützlich und tröstlich seyn kann. Als Theolog aber muß der Religionslehrer doch auch die Meinung seiner Kirche mit ihren Gründen kennen.
50
*) Dieser Begrif, den man in den Schulen der Theologen von dem was Taufe und Abendmahl mit einander gemein haben, abstrahiret hat, könnte in der populären Dogmatik ganz entbehret werden. Da aber schon die Katechismen das Wort und die Sache haben, so muß wohl der Religionslehrer einigen Unterricht darüber ertheilen. Nur verspare er denselben, bis er von der Taufe und dem Abendmahle einzeln gehandelt hat. Denn von dem Begrif Sakrament ausgehen, und dann ihn auf Taufe und Abendmahl anwenden, ist gegen die Regeln einer guten Methode und bedenklich.
Notes
1
Verlag der Cunoischen Erben

Die Jenaer Verlagsbuchhandlung ist 1733 von Christian Heinrich Cuno (gest. 1780) gegründet worden. 1796 übernahm der Buchhändler Wolfgang Stahl (Lebensdaten unbekannt) die Institution, die bis 1806 Bestand hatte.

2
Hellers Schriften

Gemeint ist der Jenaer Holzschneider und Buchdrucker Gottlieb Christian Bernhard Heller (1716–1801). Als Ältester der Jenaer Buchdruckergesellschaft übte Heller in seinem Geschäftsbereich beachtlichen Einfluss aus, wenngleich er heute vergleichsweise unbekannt ist. Der von ihm übernommene Familienbetrieb fand im 18. Jh. in der Universitätsstadt Jena sehr günstige Bedingungen vor. In der zweiten Jahrhunderthälfte sollte sich dieses Zentrum der Aufklärung und der Kulturverdichtung neben Leipzig zu einer bevorzugten Verlagsstadt im deutschsprachigen Raum entwickeln – nicht zuletzt aufgrund der Reformpolitik des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, das im Buchhandel eine wirtschaftliche Nische entdeckte.

3
die Stelle zeitfressender Diktaten vertreten

Das Diktieren von vorwiegend lateinischen Textpassagen galt im akademischen Unterricht noch bis ins 19. Jh. hinein als gängiges Komplement zur Lehrform der Vorlesung nach einem Lehrbuch. Im Zuge des expandierenden Buchmarktes und des kritischen Geistes der Aufklärung fanden Diktate jedoch ab der zweiten Hälfte des 18. Jh.s immer weniger Zuspruch, weil sie nicht nur den Fortschritt der Vorlesungen, sondern auch die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Inhalten merklich hemmten. Nicht selten wurden sie daher im deutschsprachigen Raum zum Gegenstand universitätspolitischer Kontroversen und zum Anlass staatlicher Zugriffe auf die Universität – so etwa während der maria-theresianischen Reformen in Österreich, teilweise aber auch schon im Rahmen der Wittenberger Universitätsvisitation von 1587.

4
Volkslehrer

Als „Lehrer der Religion“ oder „Volkslehrer“ ist der Pfarrer zur zentralen Manifestationsgestalt des populartheologischen Diskurses im letzten Drittel des 18. Jh.s geworden. Die aufklärerische Dynamik zur Erweiterung der Öffentlichkeit realisierten Pfarrer im Rahmen der kirchlichen Verkündigung und des schulischen Unterrichts, zunehmend auch im ländlichen Bereich. In diesem Zusammenhang entwickelte sich spätestens mit Johann Joachim Spaldings (1714–1804) einflussreicher Schrift Ueber die Nutzbarkeit des Predigtamtes und deren Beförderung (1772; 31791, SpKA I/3) ein neues Selbstverständnis aufgeklärter Geistlicher. Seine Hervorhebung der neuzeitlichen Legitimität des Predigtamtes und seine Forderung einer Relevanzprüfung traditioneller Lehrstücke im Hinblick auf ihre Funktion für die moralische Besserung und menschliche Glückseligkeit können als wegweisend für die gesamte Aufklärungstheologie gelten. Allerdings darf das neologische Verständnis des Religions- oder Volkslehrers nicht mit dem des modernen Lehrerberufs gleichgesetzt werden. Vielmehr zielte der Begriff auf das gesamte Tätigkeitsfeld des Pfarrers. Bis ins 19. Jh. hinein war im deutschsprachigen Raum der schulische Religionsunterricht von Berufstheologen dominiert, die sich nach dem Theologiestudium über den Unterricht auf das spätere Pfarramt vorbereiteten. Ein vom kirchlichen Amt losgelöster Gymnasiallehrerstand konnte sich erst im Zuge der Humboldtschen Bildungsreform um 1810 herausbilden.

5
Ein Gelehrter zum Beispiel, welcher übrigens mein Buch sehr gütig beurtheilte, warf die Fragen auf: „Lehrt die Bibel in der That wirkliche Strafen um des Falls der ersten Menschen willen [...]?“

Griesbach zitiert hier ohne Beleg die Rezension der zweiten Auflage der Anleitung in den Hallischen Neuen Gelehrten Zeitungen vom 13. November 1786 (91. Stück, 721–726). Zwar fehlt eine Angabe des Autors, jedoch ist die Rezension mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Hallenser Neologen Johann August Nösselt (1734–1807) zuzuschreiben, der die Zeitschrift zwischen 1777 und 1789 herausgab und nach Angaben von August Hermann Niemeyer (1754–1828) während dieser Zeit einen Großteil der Rezensionen selbst übernahm – insbesondere dann, wenn es um nicht-exegetische Schriften ging. Niemeyer zählt zudem Griesbach zu den angeseheneren Theologen, deren Schriften Nösselt auch im Rahmen seiner Rezensionstätigkeit für die Allgemeine Literatur-Zeitung in den Jahren 1793–1807 vorrangig bearbeitete (vgl. Leben, Charakter und Verdienste Johann August Nösselts I, 1809, 256). Vor allem sprechen aber sprachlich-semantische Analogien zwischen der Rezension und der Buchvorstellung in Nösselts Anweisung zur Kenntniß der besten allgemeinern Bücher in allen Theilen der Theologie (1780; 41800, vgl. § 230) für dessen Autorschaft.

6
Neologie nennt mans izt

In der neue Argumentations- und Anwendungsformen erprobenden, zentralen Richtung der protestantischen Aufklärungstheologie (Neologie) schlug sich in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s der neuzeitliche Rationalisierungsprozess nieder: Überkommene dogmatische Lehren hatten sich zunehmend an dem Kriterium rationaler Evidenz und historischer Kritik zu messen, was zu weitreichenden Umformungen der Inspirations-, Urstands-, Erbsünden-, Rechtfertigungs-, Versöhnungs- und Ämterlehre führte. Die Anleitung ist ein Beispiel dafür, dass der Neologiebegriff ab den 1770er Jahren allmählich in die theologische Fachsprache eindrang. Als Bezeichnung vermeintlicher Heterodoxien war er in dieser Zeit jedoch meist negativ konnotiert. Griesbachs Erwartung höchst unterschiedlicher Leserreaktionen in der zeitgenössischen theologischen Fachwelt verweist auf deren positionellen Pluralismus zwischen religiöser Traditionstreue und fortschrittsorientierter Authentizität.

7
populär

Die Bezeichnung „populär“ wurde im Zeitalter der Aufklärung zu einem strategischen Programmbegriff, der sich im Zuge der entstehenden bürgerlichen Öffentlichkeit aus dem französischen „populaire“ entwickelt hat. Im Unterschied zum Popularitätsverständnis der modernen Mediengesellschaft, das auf Bekanntheit und Beliebtheit einer Person oder eines Produktes in einer großen Masse von Menschen abzielt, trug der Begriff in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s die Bedeutung „etwas der Allgemeinheit nahebringen“ bzw. „gemeinverständlich machen“. Im wissenschaftlich-publizistischen Bereich etablierte sich das auch heute gebräuchliche Verb „popularisieren“. Wo die Wissenschaft neue Erkenntnisse zutage förderte, entstand das Bedürfnis, diese in ein neues, öffentliches Bewusstsein und schließlich in alltägliches Handeln umzusetzen. Ethische Nutzbarkeit und (religiöser) Praxisbezug sind daher Merkmale „populärer“ Schriften des 18. Jh.s.

1
in den populären Unterricht

Die zunehmende Verstaatlichung des Schulwesens und die Herausbildung der Pädagogik zu einer eigenständigen Wissenschaft sind historische Wegmarken im Übergang von der Katechetik zur aufklärerischen Religionspädagogik. Zu deren epochenspezifischen Charakteristika gehört die Unterrichtsmethode der Sokratik, die das herkömmliche Memorieren katechetischer Texte durch ein praxisorientiertes Dialogverfahren ersetzte und vor allem von der philanthropischen Bewegung um Johann Bernhard Basedow (1724–1790) und Christian Gotthilf Salzmann (1744–1811) realisiert wurde. Allerdings gehörte der schulische Religionsunterricht im 18. Jh. als Teil der kirchlichen Verkündigung zum Arbeitsfeld des professionalisierten Pfarrers. Analog zum Lehrerbegriff bezieht sich die Rede vom Religions- oder Volksunterricht im populartheologischen Diskurs der Aufklärung auf die Gesamtheit der Pfarrertätigkeiten: Auch Predigt, Sakramentsverwaltung, Konfirmation etc. gelten als „populärer Unterricht“.

2
Theorie der Religion

Die zeitgenössische theologische Fachwelt verband mit dem Begriff weder eine rein soziologisch verfahrende Religionstheorie noch eine religionswissenschaftliche Verhältnisbestimmung exklusivistischer, inklusivistischer oder pluralistischer Ausprägung. Vielmehr verweist hier die „Theorie der Religion“ auf die theologische Beschäftigung mit der christlichen Religion, die sodann auch zum zentralen Anliegen aufklärerischer Dogmatik geworden ist. So hat die protestantische Aufklärungstheologie in ihrer Religionstheorie vor allem dem Gedanken einer natürlichen Religion dadurch Rechnung getragen, dass sie zwischen der „Religion Jesu“ und der kirchlichen Lehrtradition unterschieden und die subjektive Aneignung christlich-religiöser Gehalte betont hat. Insofern musste die Religion als „eine Angelegenheit des Menschen“ (J.J. Spalding, vgl. SpKA I/5) von der Theologie als Fachwissenschaft, deren reflektiertes Hauptthema sie freilich wurde, konsequent unterschieden werden. Griesbach verwendet den Begriff mehrfach als Gattungsbezeichnung seiner eigenen Schrift.

3
In Absicht [...] des Beweises für die Wahrheit der christlichen Religion

Einige Neologen sahen die Herausforderung der Theologie weniger wie noch im konfessionellen Zeitalter in der inneren Differenziertheit des Christentums, sondern eher in der Konfrontation mit der offenbarungskritischen westeuropäischen Religionsphilosophie bzw. deren Rezeptionen im deutschsprachigen Raum. Vor diesem Hintergrund wurden verstärkt apologetische Argumentationsmuster in die dogmatische Lehrbildung aufgenommen, über die der Wahrheitsanspruch der christlichen Religion gegenüber den kritischen Einwänden verteidigt werden sollte. Dieses Anliegen ist keineswegs im Zeitalter der Aufklärung erstmalig formuliert worden, sondern wurzelt bereits im 2. Jh. bei Justin, Tertullian etc. Wenngleich es durch das Mittelalter hindurch von den meisten theologischen Entwürfen verfolgt worden ist, hat sich der Begriff der Apologetik erst durchgesetzt, als die im Mittelalter erreichte universale Stellung des Christentums in der Frühen Neuzeit an Selbstverständlichkeit verlor. Nach den erstmals auf die natürliche Religiosität des Menschen zielenden apologetischen Bemühungen der Frühaufklärung ist die Apologetik schließlich im späten 18. Jh. in den theologischen Disziplinenkanon aufgenommen (G.J. Planck) und anthropologisch ausgeweitet (J.J. Spalding) worden.

4
natürliche Religion

Das in Erscheinung tretende Konzept einer religio naturalis als Basis aller Religion muss vor dem Hintergrund des seit dem konfessionellen Zeitalter zunehmend präsenten Gedankens einer natürlichen Gotteserkenntnis bzw. im Kontext der Auseinandersetzung mit dem deistischen Konzept der natürlichen Religion verstanden werden. Die frühaufklärerische Theologie hat erstmals das natürliche Gottesbewusstsein als Voraussetzung dafür gesehen, die von Gott geoffenbarte christliche Religion als die wahre Religion verstandesmäßig erkennen zu können. Im 18. Jh. zielte der Gedanke zunehmend auf das religiöse Subjekt, das seine Glaubenssätze aus dem Vernunftgebrauch hervorbringt. Daher findet sich in der Anleitung auch der Begriff „Vernunftreligion“ (§ 6). Das Religionsthema und die Rolle der menschlichen Vernunft zum Angelpunkt ihrer systematischen Glaubensreflexion gemacht zu haben, gehört insgesamt zu den wesentlichen Leistungen der aufklärerischen Dogmatik.

5
Unmittelbar von Gott dem Menschen gegebene Belehrungen

Die Unterscheidung von unmittelbarer und mittelbarer göttlicher Belehrung hängt mit dem graduellen Eingebungsverständnis zusammen, das Griesbach in seiner vierteiligen Schrift Stricturae in locum de theopneustia librorum sacrorum (1784–1788) entfaltet. In ihr setzt sich Griesbach kritisch mit der Schriftlehre der altprotestantischen Orthodoxie auseinander, nach der der Wortlaut des Neuen Testaments auf unmittelbare Weise von Gott eingegeben ist: Diese v.a. in 2Tim 3,16 belegte, auf dem Ausdruck γραφὴ θεόπνευστος basierende Charakterisierung führte über die lateinische Übersetzung scriptura divinitus inspirata zum Begriff der „Inspiration“. Im Zuge der westeuropäischen Aufklärung erkannte man in dieser Annahme und ihrem Absolutheitsanspruch zunehmend eine Fehlinterpretation: Griesbach zufolge lässt sich durch exegetische Tiefenbohrungen in jeder biblischen Schrift das Wesentliche vom Unwesentlichen und das Eingegebene von seiner historischen Einkleidung unterscheiden. Die für eine göttliche Einflussnahme noch in Frage kommenden Textstellen würden dann nicht mehr als Ergebnis direkter Geisteseinwirkungen und wortgenauer Inspiration, sondern als Endprodukt einer providentiellen Leitung menschlicher Kommunikationen interpretiert. Auf diese Weise ließ sich die göttliche Autorität der Heiligen Schrift sichern, ohne noch in vollem Maße die Verbalinspiration anzuerkennen.

6
alle Classen von Menschen

Das populartheologische Schrifttum der Spätaufklärung war durchgehend von dem Versuch gekennzeichnet, einen differenzierten Begriff von dem „Volk“ oder den Adressaten ihrer literarischen Produktivität zu gewinnen. Durch die noch weitestgehend hierarchische Gliederung des sozialen Gefüges in Deutschland kamen Bildungsgrad, Beruf und Stand sowie ggf. politischer Einfluss als Unterscheidungskriterien in den Blick. Obwohl Griesbach eine solche Einteilung selbst nicht vornimmt, lässt er sie in seine dogmatischen Überlegungen einfließen. Anstelle von „Volk“ verwendet Griesbach in der Anleitung auch den Begriff „Nichttheologen“. In der zweiten Hälfte des 18. Jh.s sollte sich die aufklärerische Wissenspopularisierung nicht mehr nur auf das gebildete Bürgertum beschränken, sondern vielmehr auf die in sich vielfältig differenzierte bäuerliche Bevölkerung ausweiten. Die Bedeutung dieser vorwiegend von Pfarrern getragenen Bildungsinitiative ist für die historische Einordnung der Anleitung kaum zu unterschätzen.

7
Sie sind [...] für damals lebende Menschen zunächst bestimmt, deren Sprache sie reden, und nach deren Denkungsart sie sich, der Wahrheit der Lehrsätze selbst unbeschadet, bequemen.

Die Wendung „nach etw. bequemen“ (lat. accommodare) verweist auf die neologische Akkommodationstheorie: Im Rahmen seiner aufklärungstheologischen Bibelhermeneutik versteht Griesbach unter „Akkommodationen“ die freizulegenden historischen Einkleidungen, mit denen die Botschaft Jesu an den jüdisch-apokalyptischen Vorstellungshintergrund angepasst worden sei. Weil im Sinne der grammatisch-historischen Auslegung jeder Schriftstelle ein objektiver, vom Autor intendierter Sinn innewohne, müsse dieser philologisch im Hinblick auf den jeweiligen Sprachgebrauch hin untersucht werden, um dann den geschichtlichen Hintergrund zu beschreiben, der sich in bestimmten Textpassagen äußere.

8
Richtschnur

Der Begriff „Richtschnur“ geht in diesem Kontext auf das griechische Wort κανών zurück, welches zunächst „Rohr“ oder „gerader Stab“ bedeutete, dann aber aufgrund der Verwendung als Maß-Stab auch „Messrute“, „Richtschnur“ bzw. in ethischem Sinne „Regel“, „Standard“ oder „Vorbild“ meinen konnte (vgl. Gal 6,16; Phil 3,14). Im kirchlichen Sprachgebrauch des 2. und 3. Jh.s bezeichnete der Begriff zunächst die „Glaubensgrundlage“ oder „Lebensordnung“ der Christen (κανών τῆς πίστεωςregula fidei und κανών τῆς ἀληθείαςregula veritatis). Ab dem 4. Jh. ging κανών bzw. lateinisch canon in den Bereich der kirchenrechtlichen Bestimmungen und synodalen Grundsatzentscheidungen über, bis in der zweiten Hälfte des 4. Jh.s schließlich die als verbindlich anerkannte, unveränderliche Sammlung der Heiligen Schriften gemeint war, die die Grundlage und Norm des christlichen Glaubens darstellten.

9
das ὁτι von dem διοτι, die biblische Glaubenslehren selbst, von bloßen theologischen Spekulationen darüber, und die Lehre von der Lehrart unterscheiden

In Griesbachs Anspielung auf die aristotelische Wissenschaftslehre deutet sich die lange Vorgeschichte der neologischen Unterscheidung von Theologie und Religion an: Bereits Aristoteles (384–322 v. Chr.) hatte die Entstehung von Wissen und Wissenschaft als gestuften Prozess beschrieben, bei dem aus Wahrnehmung und Erinnerung die Erfahrung und aus der Erfahrung die Faktenkenntnis entspringe. Dieses dass-Wissen (ὁτι) werde erst zum warum-Wissen (διοτι), wenn die Allgemeinheit und die erklärende Ursache angegeben wird (vgl. Analytica posteriora). Auch die Formel „die Lehre von der Lehrart unterscheiden“ ist vor dem Hintergrund der geschichtlichen Ausdifferenzierung des Wissenschaftsbegriffs zu verstehen, die nicht zuletzt in Semlers Versuch einer freiern theologischen Lehrart (1777) einen aufklärungstheologischen Höhepunkt erreichte.

10
Das A. T. ist eine Urkundensammlung

Die historisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Alten Testament stand in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s noch am Anfang: Jean Astruc (1684–1766) stellte in seinen Conjectures (1753) die These auf, dass Mose ihm vorliegende geschriebene Urkunden zur Komposition der Genesis verwendet habe, welche die Geschichte seiner Vorfahren von den ersten Tagen der Schöpfung an enthielten. Diese sog. Urkundenhypothese markiert den Beginn der wissenschaftlichen Pentateuchforschung und ist u.a. von Johann Gottfried Eichhorn (1752–1827) aufgenommen und weiterentwickelt worden. Er schied die Quellen auf der Basis der Verwendung der Gottesnamen „Elohim“ und „JHWH“ in einen vormosaischen Elohisten und einen nachmosaischen Jehowisten, wobei er noch der aus philologischer Sicht irrtümlichen, aber bis ins 19. Jh. üblichen Ausdrucksweise „Jehowa“ folgte. Im ausgehenden 19. Jh. ist die Quellenscheidung weiter ausdifferenziert worden und als Neuere Urkundenhypothese (J. Wellhausen) in die Exegesegeschichte eingegangen.

11
die immer häufiger und dreister vorgebrachten gehäßigen Urtheile über beynahe alle im A. T. vorkommende Personen

Wenngleich im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Strukturwandel des Aufklärungszeitalters Gelehrte und Publizisten die Gleichberechtigung von Juden in der Gesellschaft forderten (vgl. Ch.K.W. v. Dohm, Über die bürgerliche Verbesserung der Juden, 1781), ist die Geistesgeschichte des 18. und 19. Jh.s keineswegs frei von antisemitischen Denkmustern. Die Äußerungen gingen oftmals mit einem deutschen Nationalismus einher, der etwa bei Ernst Moritz Arndt (1769–1860) in der irritierenden Forderung deutlich wurde, „den germanischen Stamm so sehr als möglich von fremdartigen Bestandteilen rein zu erhalten“ (Blick aus der Zeit auf die Zeit, 1814, 188). Johann Gottfried Herder (1744–1803), der als Kenner des Alten Testaments eigentlich einen affinen Zugang zum antiken Judentum pflegte, bezeichnete das jüdische Volk als „parasitische Pflanze auf den Stämmen anderer Nationen“ (Ideen zur Geschichte der Menschheit III, 1787, 88). Theologisch konnten enggeführte Perfektibilitätsbegriffe die jüdische Religion als unabgeschlossene Vorstufe zur eigentlichen Religion Jesu deuten. Wenngleich Griesbach sich von den abschätzigen Urteilen über das Judentum in der Anleitung abgrenzt, sind auch seine eigenen Überlegungen nicht frei von Ambivalenzen.

12
Neuerungssüchtige Lehrer

Der im letzten Drittel des 18. Jh.s in die theologische Fachsprache eingedrungene Neologiebegriff ist oft als Fremdbezeichnung verwendet und damit negativ besetzt worden: „Neuerungssucht“ und „Irrgläubigkeit“ verweisen auf eine Normabweichung im Hinblick auf (religiöse) Lehre, aber auch in Bezug auf sprachliche Erscheinungen (Neologismus). Allerdings wird der Neologiebegriff in der Anleitung schon nicht mehr mit diesen Ausdrücken identifiziert. Vielmehr deutet sich in dem enthaltenen Hinweis auf die „schäzbaren Aufklärungen mancher Dogmen, die wir dem Scharfsinne und dem Fleiß neuerer Gelehrten verdanken“ (s. Vorrede zur zweiten Auflage), schon die spätere, wertneutrale Verwendung für die zentrale Richtung der protestantischen Aufklärungstheologie an, die sich sowohl in akademischer als auch in kirchlich-religiöser Hinsicht bemerkbar machte. Üblich geworden ist diese positive Begriffsverwendung erst in der Kirchengeschichtsschreibung des 20. Jh.s.

13
Pflicht für den Volkslehrer sich herabzulassen

Mit dem Begriff der Herablassung kommt ein zentraler Gedanke der aufklärerischen „Theorie der Popularität“ (J.Ch. Greiling) in den Blick, der weniger negativ zu verstehen ist, als es sprachlich anklingt: Deutlichkeit und Sensibilität für die Fassungskraft des gemeinen Mannes galten als Haupteigenschaften guter Predigten und als wesentliche Anliegen populartheologischer Schriften überhaupt. Über das Entäußerungsmotiv des Philipperhymnus (Phil 2,7) und die neologische Akkommodationstheorie, die von einer Herablassung zur jüdischen Vorstellungswelt ausging, führte ein motivgeschichtlicher Weg zur biblischen Begründung des aufklärerischen Herablassungsgedankens. Eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber der christlichen Glaubenstradition wurde auch als Folge einer fehlgeschlagenen Herablassung und diese daher als Aufgabe einer zeitgemäßen Identitätsfortschreibung gedeutet.

14
aus übertriebenem Bestreben alles anthropopathische zu vermeiden

Die Übertragung menschlicher Empfindungen und Eigenschaften auf höhere Wesen trug im zeitgenössischen Sprachgebrauch die Bezeichnung „anthropopathisch“. Bei der Übertragung speziell auf Gott sprach man von einem dogmatischen Anthropopathismus. Sofern die Rede von Gott immer nur analogisch oder symbolisch vonstattengehen kann, hielt ein Großteil der Aufklärungstheologen die gesamte Gotteslehre für einen einzigen Anthropopathismus, der ein Bewusstsein für den Sachverhalt erforderlich macht, dass Gottes Eigenschaften von den menschlichen qualitativ unterschieden seien.

15
aus solchen Beweisen erkennen, die wir [...] aus der natürlichen Theologie hier voraussetzen

Die Frage nach der Möglichkeit rein rationaler Beweise der Existenz Gottes ohne Rückgriff auf religiöse Autoritäten als Erkenntnisquellen hat im abendländischen Denken eine lange Tradition. Neben frühen Nachweisen u.a. bei Aristoteles fand sie in der mittelalterlichen Scholastik in den quinquae viae des Thomas von Aquin (ca. 1225–1274) einen ersten Höhepunkt. Zentrale Bedeutung erhielten Gottesbeweise jedoch im Zusammenhang mit den religiösen Transformationsprozessen der Neuzeit und dem angestrebten Aufbau rationaler Wissensordnungen im Zeitalter der Aufklärung. Bis zur Mitte des 19. Jh.s waren mit dem ontologischen, kosmologischen, physikotheologischen sowie dem von Immanuel Kant (1724–1804) geprägten moralischen Gottesbeweis die vier Haupttypen ausgebildet. Im Rahmen seiner Metaphysikkritik sind die früheren Beweisarten von Kant nicht nur wegweisend systematisiert, sondern auch in ihrer Möglichkeit bzw. Stringenz grundsätzlich in Frage gestellt worden. Seine erkenntnistheoretische Grundannahme, dass die theoretische Vernunft nur für Gegenstände möglicher Erfahrung ein Beweispotenzial besitze, ließ ihn eine objektive Beweisbarkeit Gottes im Erkenntnisbereich der theoretischen Vernunft gänzlich ausschließen. Überdies ist jedoch auch zu berücksichtigen, dass sich der neuzeitliche Bedeutungszuwachs der metaphysischen Gottesbeweise in erster Linie auf die wissenschaftliche Theologie und Philosophie beschränkte, während in religiösen Praxiskontexten ohnehin die Heilige Schrift als Weg zur Gotteserkenntnis bevorzugt worden ist.

16
so harmonische Verbindungen und so regelmäßige Veränderungen

In der Anleitung klingen physikotheologische Denkmuster an, nach denen von der Betrachtung der Wohlgeformtheit und Schönheit der natürlichen Welt auf das Dasein und die weltbezogenen Eigenschaften Gottes geschlossen wird. Die bereits im 17. Jh. einsetzende, sich auf den spätantiken Gedanken eines liber naturae wie auf biblische Schöpfungsmotive berufende theologisch-literarische Strömung der Physikotheologie kann als Spielart der Frühaufklärung verstanden werden. Den Schock der kopernikanischen Wende hinter sich lassend, diente ihre teleologische Weltdeutung der Situierung des Menschen im von Gott geschaffenen Kosmos. Ein Zentrum der Strömung bildete der sog. Hamburger Kreis um den Philologen und Theologen Johann Albert Fabricius (1668–1736), dessen Übersetzung von William Derhams Physico-Theology (1713) maßgeblich zur Popularisierung im deutschen Sprachraum beigetragen hatte. Erst mit den naturwissenschaftlichen Fortschritten der zweiten Jahrhunderthälfte erlitt die physikotheologische Bewegung einen Relevanzverlust, der schließlich auch die Neologie veranlasste, die physikalischen und biologischen Fragen der Weltentstehung den jeweiligen Fachwissenschaften zu überlassen.

17
Bey den mancherley Schwierigkeiten und Zweifeln [...] kommt uns die Bibel mit ihrem Unterricht zu Hülfe

Ergänze: a).

18
der begeisterte Dichter

Im 18. Jh. sind die biblischen Schriften und v.a. das Alte Testament als ein Werk der schönen Literatur entdeckt und entschlüsselt worden. Mit der Unterscheidung von Wort Gottes und Heiliger Schrift sowie der Infragestellung der Verbalinspiration trat die biblische „Poesie“ aus dem sakralen Bereich, zu welchem allein sie bisher gehört hatte, heraus, um zunehmend weltlicher Literatur gleichgeordnet zu werden. So konnte sich der exegetische Interessenschwerpunkt vom theologischen Wahrheitsgehalt auf die bisher sekundäre ästhetische Seite ausweiten oder verlagern, wodurch der „begeisterte Dichter“ der Schriften in den Vordergrund rückte. Für den deutschsprachigen Raum gilt in erster Linie Herder als Vorreiter einer literarisch-ästhetischen Bibelinterpretation (vgl. Älteste Urkunde des Menschengeschlechts, 1774/76). Auf ihn bezieht sich Griesbach mit dem Hinweis, dass die Bibel in ihrem „poetischhistorischen“ Stil mit Menschen „nicht anders als menschlich reden“ könne.

19
Röm. 2. 3, 16.

Auch in der Leitauflage ist Röm 2,3.16 gemeint.

20
Unterricht der erwachsenen Katechumenen

Das Erwachsenenkatechumenat erhielt im Zeitalter der Aufklärung einen Bedeutungsgewinn im Hinblick auf die Verleihung kirchlicher Rechte und die Konstatierung bürgerlicher Mündigkeit. Die definitive Aufnahme erfolgte nicht mehr allein durch die Taufe, sondern durch einen Willensakt des mündig gewordenen Menschen. Insgesamt trat das theologische Verständnis der Kirche als göttlicher Institution gegenüber einem kollegialistischen Verständnis zurück. Diese Transformationsprozesse zeigten ihre Wirkung auch oder besonders im dogmatisch-theologischen Bereich.

21
Prosopopöie

Der Begriff (von gr. πρόσωπον = Person und ποιέω = machen) beschreibt das rhetorische Mittel der Personifikation oder Vermenschlichung von Tieren, Pflanzen, Gegenständen oder abstrakten Wesen im Bereich der Literatur, hier speziell der biblischen Schriften. Dem Personifizierten wird Sprachfähigkeit oder menschliches Verhalten zugeschrieben. In der Rhetorik findet sich auch die lateinische Bezeichnung fictio personae.

22
alle Veränderungen der moralischen sowohl als physischen Welt

Die Unterscheidung des Natursystems in eine moralische und eine physische Welt steht historisch im Zusammenhang mit dem rasanten Beschleunigungsprozess naturwissenschaftlicher Erkenntnis und der damit verbundenen Umformung des Weltbildes. Der französische Materialismus in der Gestalt Paul Henri Thiry d'Holbachs (1723–1789) ging davon aus, dass sich sowohl der Gegenstand der Naturwissenschaften als auch die aus menschlichen Handlungen konstituierte moralische Welt nach den Gesetzen der Mechanik beschreiben lassen (Système de la nature ou des lois du monde physique et du monde moral, 1770). Die damit verbundene radikal-atheistische Religionskritik wurde zu einem der Hauptanknüpfungspunkte der moderat-aufklärerischen Apologetik. Dies wird bei Griesbach nicht zuletzt am engeren Kontext der Wendung („Werke Gottes“) sichtbar.

23
Sprüchw. 5, 51.

Auch in der dritten und vierten Auflage ist Spr 5,21 gemeint.

24
5 Mos. 50, 20.

Auch in der ersten Auflage ist Gen 50,20 gemeint.

25
Frömmler

Als Frömmler galt eine Person, die sich äußerlich fromm, d.h. gottesfürchtig und andächtig darstellte, ohne es innerlich zu sein. Die Frömmelei wurde dementsprechend als übertriebene oder verstellte Frömmigkeit verstanden. Darüber hinaus konnten mit dem Begriff (meist in abschätziger Weise) auch Anhänger der in der zweiten Hälfte des 17. Jh. hervortretenden Reformbewegung des Pietismus gemeint sein. Die ausschließlich religiöse Konnotation ist nicht ursprünglich, sondern das Ergebnis eines in der Reformation einsetzenden Prozesses der semantischen Sakralisierung, der durch Pietismus und Romantik nachhaltig verstärkt worden ist. Mit dem Wort „fromm“ übersetzte Luther in seiner Biblia Deudsch (1534) nicht selten das griechische Adjektiv δίκαιος (lat. iustus), welches im Neuen Testament das menschliche Gottesverhältnis näher bestimmt. Das Anliegen der Neologie, eine durch subjektive religiöse Erfahrung genährte Frömmigkeit zu kultivieren, fand auch in der Abgrenzung von den religiösen Spielarten einer schwärmerischen Empfindsamkeit ihren Ausdruck. Die Skepsis gegenüber Extremformen der Frömmigkeit lässt sich aus dem Bemühen erklären, die Religion als anthropologische Konstante zu bestimmen, die sich nicht einseitig auf die gefühlvolle Erbauung beschränkt, sondern zugleich die Erleuchtung des Verstandes als Grundlage religiöser Erkenntnis berücksichtigt.

26
Hebr. 13, 11.

In der vierten Auflage ist wohl Hebr 12,11 gemeint.

27
§. 14. c.

In dem Verweis der zweiten und dritten Auflage liegt vermutlich ein Übertragungsfehler vor, der in der letzten Auflage korrigiert wird.

28
2 Mos. 12, 12. 13. 104, 4.

Aufgrund des übereinstimmenden Verweises der zweiten bis vierten Auflage auf Ps 104 ist in der ersten Auflage ein Textverlust anzunehmen.

29
Matth. 24, 2.

In der ersten Auflage ist wohl Mt 28,2 gemeint.

30
1 Petr. 8, 8. 9.

In der ersten Auflage ist wohl 1Petr 5,8.9 gemeint.

31
Hebr. 2, 16.

In der ersten Auflage ist wohl Hebr 2,14 gemeint.

32
Betrachtung der moralischen Natur des Menschen

Die englische, von den Cambridge Platonists beeinflusste Moralphilosophie hat das neologische Menschenbild entscheidend geprägt: Anthony Ashley Cooper, 3. Earl of Shaftesbury (1671–1713) hat in Abgrenzung zu Thomas Hobbes' (1588–1679) These vom menschlichen Naturzustand als „Krieg aller gegen alle“ dem Menschen eine positive Sozialnatur zugesprochen, aus der unter der Voraussetzung angemessener Bildung ein mit dem ästhetischen Sinn verbundenes sittliches Gefühl hervorgehe (An inquiry concerning virtue or Merit, 1699; von Spalding 1747 ins Deutsche übersetzt). Dieser Gedanke des moral sense inspirierte nicht zuletzt die Neologie dahingehend, dass sie in der vervollkommnungsfähigen Moralität des Menschen die natürliche Bestimmung des Menschen erkannte.

33
bey den Erläuterungen des bedächtlich kurzen und meist bildlichen Unterrichts der Bibel muß man sich an richtige und feste Erklärungsregeln binden

Die neutestamentliche Hermeneutik bildete einen Schwerpunkt der Lehrtätigkeit Griesbachs. Ab 1778 hielt er an der Universität Jena Vorlesungen zur „Auslegungskunst der heiligen Schrift“, die 1815 unter dem Titel Vorlesungen über die Hermeneutik des N. T. mit Anwendung auf die Leidens- und Auferstehungsgeschichte Christi neu herausgegeben worden sind. Griesbach entwickelt in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Interpretationen des reformatorischen Schriftverständnisses seine Hermeneutik, die weitestgehend dem Ansatz der grammatisch-historischen Auslegung folgt, allerdings die menschliche Vernunft als Vermögen zu sachgemäßer Interpretation sowie den geschichtlichen Zugang stärker hervorhebt und schließlich den Schwerpunkt auf den „Lehrer der Religion“, welcher „Selbstdenker bilden will“ (aaO 165), verlagert. Insbesondere in der Hermeneutikvorlesung lässt sich der Einfluss der neologischen Unterscheidung von Theologie und Religion auf die aufklärerische Schriftauslegung nachweisen.

34
Genaue Untersuchungen über göttliche Gesetze, Belohnungen und Bestrafungen

Nach frühneuzeitlicher Auffassung verhängt nicht nur die weltliche Obrigkeit, sondern v.a. auch Gott als Herrscher und Richter Strafen in Form von Krieg und Naturkatastrophen. Das in der Apokalyptik prophezeite Weltende wurde als letztes großes Strafgericht über die Menschheit verbildlicht. Vor allem Luthers Suche nach dem gnädigen Gott vollzog sich im Horizont mittelalterlicher Gerichtsvorstellungen von einem gerechten, d.h. belohnenden und strafenden Gott. Im Unterschied zur Satisfaktionstheorie Anselms von Canterbury (ca. 1033–1109) verstand er das Strafleiden Christi als Versöhnungshandeln Gottes. Die teilweise miteinander korrespondierenden theologischen und juristischen Debatten der neuzeitlichen Geistesgeschichte sind durch das relative Nebeneinander von Vergeltungs- und Präventionstheorien geprägt. Die Präsenz des Strafrechts in der Anleitung erklärt sich historisch daraus, dass bis weit ins Zeitalter der Aufklärung Sturmfluten und Erdbeben (bspw. Lissabon 1755) die theologische Frage nach Sinn und Ursache göttlicher Strafen provozierten. Noch 1796 deuteten die Kirchen die Invasion der Truppen der französischen Republik in Süddeutschland als Strafe Gottes.

35
in unsern Zeiten [...] Schriften, welche [...] mit der erweislichen Schriftlehre von der Erlösung Christi u. s. w. schwerlich zu vereinigen seyn möchte

Angesichts des Lehrstreits um die Satisfaktionstheorie ist offensichtlich, auf welche zeitgenössischen Schriften Griesbach hier anspielt: Nachdem Johann Gottlieb Töllner (1724–1774) in seiner biblisch-theologischen Untersuchung nur noch den passiven Leidens- und Sterbensgehorsam Jesu als Genugtuungsleistung anerkannt hatte (Der thätige Gehorsam Jesu Christi, 1768), ging Johann August Eberhard (1739–1809) noch einen Schritt weiter. Die bereits bei Töllner angelegte Aufhebung des Zusammenhangs von Schuld und Strafe führte er derart fort, dass er den Zweck der Strafe konsequent an die moralische Besserung des betreffenden Subjekts knüpfte. Damit reduzierte sich der Opfertod Christi auf eine erzieherische Maßnahme, und die stellvertretende Wirksamkeit des Kreuzestodes wich der subjektorientierten Selbsterlösung durch sittliche Besserung (Neue Apologie des Sokrates, 1772/78). In dem zunehmenden Bestreben, das moralische Individuum als Subjekt der Versöhnung zu erkennen, äußert sich eine entscheidende theologiegeschichtliche Entwicklung des späten 18. Jh.s, an der auch Griesbachs Anleitung partizipiert.

36
5 Mos. 28. 5, 29. (im Hebr. 26.)

Griesbach verweist an dieser Stelle, etwas missverständlich, auf Dtn 28 und dann Dtn 5,29. Die Klammer bezieht sich auf eine Versverschiebung der Biblia Hebraica: Dtn 5,29 entspricht dort Vers 26.

37
Rom. 7, 23.

In der ersten Auflage ist wohl Röm 6,23 gemeint.

38
gründliche Psychologie

Eine Festigung im System der Wissenschaften erfuhr die Psychologie vor allem durch Christian Wolff (1679–1754), der sie im Sinne Vernünftige[r] Gedanken von […] der Seele des Menschen (1720–1724) kanonisierte. Wolff unterschied die erfahrungsgeleitete Seelengeschichte (psychologia empirica) von der vernunftbasierten Seelenwissenschaft (psychologia rationalis) und machte die Erklärung der Herkunft von Gedanken und Begierden zum Ziel des Fachs. Um die Jahrhundertmitte ließ sich, zumindest im Hinblick auf den rationalen Teil, eine zunehmende Emanzipation von der Metaphysik beobachten (Ch.A. Crusius). Dennoch blieb die im Folgenden vom französischen Sensualismus beeinflusste Psychologie bis ins 19. Jh. hinein Teil der philosophischen Grundwissenschaften.

39
daß er [...] die empfohlnen Kautelen beobachtet

Das Wort „Kautelen“ geht zurück auf lat. cautela (Vorsicht, Behutsamkeit) und ist in der deutschen Sprache seit dem 16. Jh. bezeugt. Im juristischen Kontext verweist die wohl im römischen Recht entwickelte sog. Kautelarpraxis auf die vorsorgliche Erkennung und Verhütung rechtlicher Probleme, die auch rechtsanwaltliche Beratung einschließt. Griesbach spricht in seiner Anmerkung von Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich des religionspädagogischen Umgangs mit der lutherischen Urstandslehre inklusive der Vorstellung der Erbsünde.

40
die ersten Menschen

Im 18. Jh. war das Verständnis der Urgeschichte als historische Erzählung über die Entstehung des Lebens der „ersten Menschen“ Adam und Eva sowie deren Nachkommen durchaus noch geläufig. Die Historizität von Gen 1–3 wird bagatellisiert, wenn vorausgesetzt wird, die hier gegebene Beschreibung der Umstände der „ersten Menschen“ würde „der unpartheiische Forscher wohl nicht unwahrscheinlich finden“ (§ 113). Im Anschluss an die lutherisch-orthodoxe Urstandslehre, mit der sich die Neologie kritisch auseinandergesetzt hat, konnte den „ersten Menschen“ durchaus noch eine besondere, innere Verbundenheit mit Gott zugeschrieben werden.

41
bey der [...] allegorischen Erklärungsart

Spätestens seit Origenes (ca. 185–254) galt die allegorische Auslegung als wesentlicher Bestandteil der frühkirchlichen Hermeneutik. Die Bezeichnung „Allegorie“ (griech. ἄλλος und ἀγορεύω = „etwas anders ausdrücken“) bezog sich dabei auf diejenigen Textaussagen, die als sensus plenior („tieferer Sinn“) über den Literalsinn des Textes hinausweisen. Insofern zielte die allegorische Interpretation auf Aussagen über die Glaubenswirklichkeit, die dem Literalsinn sogar widersprechen konnten. Der sensus allegoricus wurde Teil der mittelalterlichen Lehre vom vierfachen Schriftsinn, die spätestens mit der Reformation in die Kritik geriet und von der sich auch die grammatisch-historische Hermeneutik der Aufklärung deutlich abgrenzte. Eichhorn gebrauchte in diesem Zusammenhang den Begriff des antiken Mythos, den er nicht allegorisch, sondern als typische Ausdrucksform der Kindheitsphase des Menschengeschlechts verstanden wissen wollte, und auf den Griesbach in der vierten Auflage anspielt.

42
25, 14.

Die Zahl „25“ im Verweis der vierten Auflage ist im Druck vermutlich aus „2. Cor. 5“ (vgl. vorherige Auflagen) zusammengeschmolzen. Gemeint ist daher wohl 2Kor 5,14.

43
Röm. 1, 12–32.

In der vierten Auflage ist wohl Röm 11,12–32 gemeint.

44
Wiederhersteller des Menschen-Geschlechts

Die Anspielung auf Gotthold Ephraim Lessings (1729–1781) religionsphilosophisches Hauptwerk Die Erziehung des Menschengeschlechts (1777/80) erklärt sich aus der geschichtsphilosophischen Ausweitung des Perfektibilitätsgedankens im Zeitalter der Aufklärung. Zur ursprünglichen Bedeutung der menschlichen „Vervollkommnungsfähigkeit“ tritt immer häufiger die Annahme einer faktisch sich vollziehenden sittlich-rationalen Entwicklung zum Besseren hinzu. Sie korrespondiert mit der zunehmenden Selbstwahrnehmung des aufgeklärten Menschen als entwicklungsfähiges, geschichtliches Wesen. Es ist daher das Menschengeschlecht oder die Menschheit, von der geschichtliche Perfektibilität ausgesagt wird. Als aufklärerischer Religionsstifter habe der Mensch Jesus Christus durch Lehre, Vorbild und todesmutige Treue den moralischen Fortschritt der Menschheit befördert. Die Absicht, dessen Einzigartigkeit nicht als Widerspruch gegenüber der menschlichen Geschichte, sondern als ihren Faktor und Wendepunkt zu erklären, sollte die deistische Alternative zwischen Vernunft oder Offenbarung allmählich als Hauptthema des theologischen Diskurses verdrängen.

45
Streitigkeiten

Griesbach spielt auf die weitreichenden Kontroversen um Person und Wirken Jesu Christi an, in denen sich seit der Mitte des 18. Jh.s ein Bruch mit der traditionellen Christologie vollzog. Wo die Lehren von den zwei Naturen Christi bzw. von seinem stellvertretend-satisfaktorischen Heilswerk nicht mit aller Härte auf den Prüfstand gestellt worden sind, fehlten sie nicht selten gänzlich – insbesondere in Predigt und Unterricht. Neben den traditionskritischen Versuchen des Sozinianismus, die überkommenen Lehren als bibel- und vernunftwidrig zu bestreiten, konnte der sich von geschichtlicher Überlieferung unabhängig machende und rein „rational“ argumentierende Deismus bezüglich Jesus Christus sogar weitgehend schweigen. Und auch im Angesicht des Pantheismus etwa eines Baruch de Spinoza (1632–1677) wurde die traditionelle Christologie funktionslos. Für die deutsche protestantische Aufklärung wurde die von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) formulierte Christologie wegweisend, nach der Christus durch seine Vollendung der Gesetzgebung des Mose als Stifter der aufgeklärten Religion und schließlich als zureichender Grund Gottes für die Erschaffung und Regierung der Welt in den Blick kam (Essais de théodicée, 1710). Denn die beste aller möglichen Welten musste nach dieser Denkweise auch ein vollkommenes Geschöpf enthalten.

46
muß [...] unterschieden werden [...] die simple Lehre der Bibel von dem, was spekulirende Theologen wohlmeinend hinzugesetzt haben

Griesbachs Unterscheidung zwischen „biblischem Unterricht“ und dogmatisch-spekulativer Theologie ist von seinem Schüler Johann Philipp Gabler (1753–1826) zum fundamentaltheologischen Programm ausgearbeitet worden: Während sich die biblische Theologie historisch-kritisch mit den Schriften und ihren Entstehungssituationen auseinandersetze, besitze die dem geschichtlichen Wandel selbst ausgesetzte dogmatische Theologie eher didaktischen Charakter. Sie ziele darauf ab, die von der biblischen Theologie herausgearbeiteten normativen Grundwahrheiten religionspraktisch anschlussfähig zu machen, indem sie sie im Horizont der durch göttliche Erziehung gewirkten Perfektibilität des Christentums reinterpretiert (De iusto discrimine theologiae biblicae et dogmaticae, 1787). Gabler trat 1804 das exegetisch-theologische Erbe seines Lehrers in Jena an und überführte von hier aus die neologische Bibelwissenschaft ins 19. Jh.

47
Phil. 2, 17.

In der ersten Auflage ist wohl Phil 2,7 gemeint. Der Philipperhymnus gehört zu den zentralen biblischen Belegen der Christologie.

48
Hebr. 4, 25.

In der ersten Auflage ist wohl Hebr 4,15 gemeint.

49
Gehorsam

Die altprotestantische Orthodoxie des 17. Jh.s unterschied die von Anselm von Canterbury her gedachte satisfactio in den aktiven und passiven Gehorsam Christi, wobei die aktive Gesetzeserfüllung Christi zur Voraussetzung für die Verdienstlichkeit seines passiven Leidens erklärt wurde. Erst Johann Gottlieb Töllner beschränkte den Satisfaktionsgedanken, an dem er durchaus festhielt, auf den passiven Gehorsam, indem er die Genugtuung durch den Kreuzestod als Mittel zur Erneuerung menschlicher Tugend deutete (Die Leiden des Erlösers in neun Abhandlungen, 1757). Zum aktiven Gehorsam sei dagegen jeder Mensch selbst verpflichtet. Die Zielbestimmung des göttlichen Heilswerkes in der selbstständigen Tugendübung war für die Versöhnungslehre der Aufklärungstheologie außerordentlich prägend und zeigte ihre Auswirkungen nicht zuletzt in der Anleitung.

50
Matth. 12, 38.

In der ersten Auflage ist wohl eher Mt 12,28 gemeint. Auf Mt 12,38f. ist später verwiesen.

51
Joh. 15, 12. 31.

Mit der ersten Auflage ist hier Joh 15,12.13 gemeint.

52
1 Cor. 5, 42–53.

Mit den ersten beiden Auflagen ist hier 1Kor 15,42–53 gemeint.

53
mit Rücksicht auf die Lieblingsideen gebohrner Juden

Gegenüber der Vorstellung des Hohepriesteramtes ist Griesbach zurückhaltend, weil sie im Zeitalter der Aufklärung zunehmend als Akkommodation an die jüdische Sprach- und Vorstellungswelt gedeutet wird. Eine Historisierung der Hohepriesterchristologie des Hebräerbriefs entfaltet Griesbach in seinen exegetischen Commentationis de imaginibus iudaicis (1791).

54
1 Cor. 10, 27.

In der ersten Auflage ist wohl 1Kor 10,17 gemeint.

55
Lehramt

Gegen das römisch-katholische Verständnis eines zentralen Lehramtes im Sinne der apostolischen Sukzession sowie der damit verbundenen Lehr- und Leitungsgewalt des Papstes basiert das reformatorische Verständnis auf Luthers Lehre vom Priestertum aller Gläubigen. Allen getauften Christen kommt demnach die Priesterwürde bzw. die geistige Vollmacht zur Verkündigung des Evangeliums zu. Wenngleich in den lutherischen Kirchen dementsprechend das Lehramt der Kirche als ganzer zugeordnet wurde, sollte die Aufgabe öffentlicher Verkündigung des Evangeliums nur von ausgebildeten und ordentlich berufenen Theologen übernommen werden. Die Aufsicht über die evangeliumsgemäße Lehre hingegen wurde den kirchenleitenden Gremien zugesprochen. Die sich im Luthertum allmählich verstärkende Pluralisierung der Gestaltungsformen führte im Zeitalter der Aufklärung zur Frage nach ihrer konsistenten Begründung. Denn mit der rationalistischen und historischen Kritik an der Autorität der Heiligen Schrift als Offenbarungszeugnis geriet das entscheidende Kriterium für die kirchliche Beurteilung der Lehre ins Wanken. An diese Entwicklung schließt sich letztlich auch die aufklärungstheologische Verhältnisbestimmung zwischen privater und öffentlicher Religion an, die eine Neubestimmung des kirchlichen Lehramts erforderte.

56
welche Mittel Gott den Nichtchristen zur Erlangung der Seligkeit darreiche

Erst vor dem historischen Hintergrund des zunehmenden Vertrauens in das natürlich-sittliche Urteil des Menschen wird Griesbachs Andeutung verständlich. Der Gedanke einer „außerordentlichen Gnade“ für die Heiden war in der Theologie der Aufklärung keine Seltenheit mehr (vgl. etwa Ch.M. Pfaff, Institutiones theologiae dogmaticae et moralis, 1720). Auch wenn diese Idee an keiner Stelle zu einer legitimen Rechtsforderung des Menschen an Gott verdichtet worden ist, erschien sie doch vielen als eine sittliche Notwendigkeit. Für Johann August Eberhard schloss die heidnische Religion keineswegs die Ausbildung einer moralischen Anlage des Menschen aus. Der Gedanke, dass Nichtchristen daher aufgrund ihres Moraldefizits ewige Höllenstrafen erleiden müssten, war ihm dagegen fremd. Vielmehr ließ ihn der Glaube an die vollkommene Wiederherstellung der Schöpfung die ewige Seligkeit aller Menschen erwarten (Neue Apologie des Sokrates, 1772/78).

57
Werth lebhafter Gefühle

Griesbach spielt hier auf Johann Joachim Spaldings Gedanken über den Werth der Gefühle in dem Christenthum (1761; 51784, SpKA I/2) an. Die Schrift entwickelt in der Auseinandersetzung mit dem pietistischen Verständnis einen biblisch begründeten und zugleich zeitgemäßen Begriff des religiösen Gefühls. Die von Spalding entwickelten Kriterien haben die religionstheologische Debatte nachhaltig beeinflusst und sich auch in der Populardogmatik niedergeschlagen.

58
Sinnesänderung

Die neutestamentlich-urchristliche Vorstellung der Buße (μετάνοια bzw. μετανοέω) bedeutet im Unterschied etwa zur Bekehrung (ἐπιστροφή bzw. ἐπιστρέφω) die Abkehr von einem verkehrten Lebenswandel in der Hinwendung zu Gott (vgl. etwa Mk 1,15). Hatte bereits Luther gegen die sakramentale Interpretation der römisch-katholischen Kirche auf die Grundbedeutung der μετάνοια zurückgegriffen und die Buße als Existenzform der Christen schlechthin verstanden, bahnte sich in der Auseinandersetzung von Orthodoxie und Pietismus eine Partikularisierung des Bußverständnisses im Sinne einer Konzentration auf den Sachverhalt der Reue an. Diese gipfelte in dem aufklärungstheologischen Anliegen, mit der „Sinnesänderung“ Religion und Moralität als Funktionen individueller Selbstdeutung plausibel zu machen.

59
1 Joh. 3, 3. 23. 14.

In der dritten Auflage ist wohl 1Joh 3,3.23.24 gemeint.

60
Col. 5, 9.

In der dritten und vierten Auflage ist wohl Kol 3,9 gemeint.

61
von den Theologen der verschiedenen Kirchenpartheien nach verschiedenen Hypothesen

Wenngleich die Reformatoren die katholische Lehre von der Transsubstantiation einvernehmlich ablehnten, entzündeten sich an den Deutungen Martin Luthers und Ulrich Zwinglis (1484–1531) auch zunehmend innerreformatorische Auseinandersetzungen. Im sog. ersten reformatorischen Abendmahlsstreit hielt Luther an der Realpräsenz Christi im Abendmahl fest, während Zwingli von einem geistlich-symbolhaften Erinnerungsmahl ausging. In dem sog. zweiten reformatorischen Abendmahlsstreit der 1550er Jahre bildete die Lehre von der Ubiquität Christi den Deutungsrahmen für die Begründung der Realpräsenz Christi. Die Konkordienformel hielt Realpräsenz und Ubiquität Christi gegen das katholische und das auf Zwingli bzw. Johannes Calvin (1509–1564) zurückgehende reformierte Abendmahlsverständnis fest.

D.Doktor Griesbach, Johann Jakob Johann Jakob Griesbach's, Sachsen Weimar- und Eisenachischen Geheimen Kirchenraths und ersten Lehrers der Theologie zu Jena, Anleitung zum Studium der populären Dogmatik, Anleitung zum Studium der populären Dogmatik besonders für künftige Religionslehrer.Dritte verbesserte Ausgabe.Mit Churfürstl. Sächßis. gnädigsten Privilegien.Jena, im Verlag der Cuno, Christian Heinrich Cunoischen Erben.1787. Verlag der Cunoischen Erben Die Jenaer Verlagsbuchhandlung ist 1733 von Christian Heinrich Cuno (gest. 1780) gegründet worden. 1796 übernahm der Buchhändler Wolfgang Stahl (Lebensdaten unbekannt) die Institution, die bis 1806 Bestand hatte. ] ;
[1]
(D.)Doktor Johann Jakob Griesbach's
Anleitung
zur
gelehrten Kenntnis
der
populären Dogmatik

Jena,
mit 27 Hellers Schriften

1779.
2 (a); ;
[I]
(D.)Doktor Johann Jakob Griesbach's,
Sachsen Weimar- und Eisenachischen Geheimen Kirchenraths
und ersten Lehrers der Theologie zu Jena,
Anleitung
zum Studium
der
populären Dogmatik,

besonders
für künftige Religionslehrer.

Zweite stark vermehrte Ausgabe.

Jena,
im Verlag der Cunoischen Erben

1786.
[II] (b); ;
[I]
(D.)Doktor Johann Jakob Griesbach's,
Sachsen Weimar- und Eisenachischen Geheimen Kirchenraths
und ersten Lehrers der Theologie zu Jena,
Anleitung
zum Studium
der
populären Dogmatik,

besonders
für künftige Religionslehrer.

Vierte neu durchgesehene Ausgabe.

Jena,
bei Christ. Heinr. Cuno's Erben.

1789.
[II] (d)
] ;

[2] Da die wenigen Exemplare, welche ich von dieser Anleitung habe drucken lassen, einzig und allein für meine werthesten Zuhörer bestimmt sind, bey welchen diese Bogen 28die Stelle zeitfressender Diktaten vertreten sollen; so ersuche ich das lesende Publikum, falls ein Exemplar gegenwärtiger Schrift zufälliger Weise sich unter dasselbe verirren sollte, sie als nicht existirend anzusehen. Andere Bedürfnisse hat der engere Zirkel studirender Jünglinge, andere, der weite Kreis des theologischen oder untheologischen Publikums. Nur für den ersten, keinesweges zugleich für den andern, gehört ein Gerippe, das erst durch den mündlichen Vortrag den gehörigen Umriß und Leben und Geist bekommen soll.

(a)
Vorrede. zur dritten Ausgabe.Vorrede zur dritten Ausgabe Der schnelle Absatz der im vorigen Jahre erschienenen zweiten fast ganz umgearbeiteten Ausgabe dieser kleinen Schrift machte einen neuen Abdruck so bald nöthig, daß in diesem kurzen Zeitraume mein auf bedächtige und lange Ueberlegung sich gründendes Urtheil über das, was WahrheitWahrheit, und unsern Zeitgenossen nützliche Wahrheit sey, sich nicht merklich ändern konnte. Und da auch der Plan des Buchs und die von mir gewählte Behandlungsart von mehreren mir sehr schätzbaren Gelehrten im Ganzen genommen gutgeheisen worden ist, so blieb mir bey dieser neuen Auflage kaum etwas mehreres zu thun übrig, als einigen Stellen durch kleine Aenderungen oder Einschaltungen einen grössern Grad von Deutlichkeit und Bestimmtheit zu verschaffen, und hie und da im Texte und noch öfter in den Anmerkungen einen Zusatz zu machen. Hierdurch unterscheidet sich diese Ausgabe von der vorigen, ohne daß jene ihren Besitzern durch diese unbrauchbar geworden wäre. Freilich bot sich zu noch mehreren Zusätzen, zumal zu den Anmerkungen, Stoff genug an. Allein die nächste Bestimmung des Buchs, zu einem Leitfaden bey halbjährigen akademischen Vorlesungen zu dienen, erlaubte nicht, ihm einen noch weiteren Umfang zu geben. Nach dem Urtheil verschiedener würdiger Männer hätte zwar zu allerley nützlichen Zusätzen durch Weglassung einiger ihnen entbehrlich scheinender theoretischer LehrsätzeLehrsätze Platz gewonnen werden können. Ich muß aber bekennen, daß ich hierin nicht ganz ihrer Meinung seyn kann. Etwas hierüber habe ich schon in der hier wieder abgedruckten Vorrede zur vorigen Ausgabe gesagt. Es sey mir aber erlaubt, noch einiges in der Absicht jetzt hinzuzufügen, um zu verhüten, daß man mich nicht mißverstehe, oder dergleichen Stellen meines Buchs anders brauche, als ich wünsche.Ich gebe gern zu, daß ich über einige Lehrsätze Theorien in diese Anleitung zum Studium der populären Dogmatik aufgenommen habe, die aus dem VolksunterrichtVolksunterricht unter gewissen Umständen gar wohl wegbleiben könnten, weil man, ohne sie zu kennen, doch ein sehr guter, rechtschaffener und würdiger Christ seyn kann. Ich will auch nicht läugnen, daß dergleichen Theorien, deren praktischer NutzenNutzen ohnehin gering ist, zuweilen mißverstanden und wohl gar mißbraucht worden sind, und daß es deswegen rathsam scheinen könne, sie in populären Vorträgen ganz mit Stillschweigen zu übergehen. Ich würde es daher auch nicht wagen, einen Lehrer zu tadeln, der bey dem Unterricht solcher Menschen, welche von Lehrsätzen dieser Art noch nichts wissen und auch nie etwas davon erfaren werden, sie gar nicht berührte. Aber sind wohl unsre VolkslehrerVolkslehrer in diesem Fall? Haben sie nicht fast durchgängig mit Menschen zu thun, denen dergleichen Sätze als wichtige ReligionswahrheitenReligionswahrheiten von Kindheit an eingeschärft worden sind, und die durch ihre Gesangbücher, Gebetbücher, Erbauungsbücher u. d. gl.und dergleichen unaufhörlich an sie erinnert werden? Und kann man wohl einem solchen ReligionslehrerReligionslehrer rathen, ein geflissentliches Stillschweigen über Lehren zu beobachten, die seine Zuhörer für wesentlich zur Religion gehörig halten? Meiner Einsicht nach wird er viel besser thun und weit mehr NutzenNutzen stiften, wenn er die falschen, krassen und der Beförderung der praktischen Religion oft nachtheiligen Vorstellungen, die sich ein grosser Theil des Volks von dergleichen Lehren macht, mit Klugheit und Vorsicht nach und nach zu verbessern und zu berichtigen sucht, und die Aufmerksamkeit darauf lenkt, was und wie viel die Bibel wirklich und deutlich davon lehre, und was hingegen blosse Erklärungen oder Erläuterungen sind, die man über die Aussprüche der Bibel in guter Meinung zu geben gewagt hat. Diesen Unterschied habe ich nach Möglichkeit überall bemerklich zu machen mich bemühet, und nicht nur in den Anmerkungen häufig darauf hingewiesen, sondern auch in den Paragraphen selbst diese verschiedenen Dinge von einander abzusondern gesucht. Gleichwohl scheint man diese Winke manchmal übersehen zu haben. Ein Gelehrter zum Beispiel, welcher übrigens mein Buch sehr gütig beurtheilte, warf die Fragen auf: „Lehrt die Bibel in der That wirkliche Strafen um des Falls der ersten Menschen willen, oder wie es §. 121. vorsichtiger ausgedrückt ist, seit demselben, und eine Fortpflanzung der zerrütteten Natur, auf die Seele zumal? Und wenn dieses auch, ist es rathsam alles was und weil es in der Bibel stehet, auch in den populären Vortrag zu bringen? wenigstens alsdenn, wenn, wie in dem angegebenen Beispiel, die Lehre nicht praktisch gemacht werden kann, der Mißbrauch aber, oder wichtige ZweifelZweifel beinahe unvermeidlich und schwehrlich ohne gelehrte Einschränkungen zu verhüten oder zu widerlegen sind, die nicht in den populären Vortrag kommen dürfen?“ Ich habe diese Zweifel dankbarlich benutzt, um in den Stellen, durch welche sie veranlaßt worden sind, meine Meinung in dieser Ausgabe deutlicher auszudrücken. Ich hätte aber doch geglaubt, daß die Antworten auf diese Fragen schon in der vorigen Ausgabe lägen. Wenn ich dies hier ganz kurz zeige, so geschiehet es nicht aus Rechthaberey, sondern bloß um meine Leser desto dringender bitten zu können, auf die im Buch gegebenen Winke über den biblischen Grund, die Wichtigkeit und die Brauchbarkeit einzelner LehrsätzeLehrsätze, und auf die in dieser Absicht von mir gebrauchten Ausdrücke aufmerksam zu seyn.Daß die Menschen um des Falles der ersten Menschen willen wirklich gestraft würden, hatte ich nicht behauptet, sondern nur §. 121. geschrieben, die Schrift lehre, daß seit der SündeSünde der Stammeltern alle natürlich erzeugte Menschen Sünder, und daher Strafen unterworfen seyn; und dies reiche zum Unterricht des Christen hin; und §. 125. hieß es: die verkehrte Disposition, mit welcher izt alle gebohren werden, wo sie auch immer ihren eigentlichen Sitz haben und worinn sie bestehen möge, verursache, daß es keinen Menschen, welcher zum Gebrauche seiner VernunftVernunft gelangt ist, gebe, der vor Gott nicht strafwürdig wäre; doch sey gewiß, daß allein um des angebohrnen Verderbens willen niemand verdammt werde. Was aber die Fortpflanzung der zerrütteten Natur anlangt, so hatte ich §. 121. d. bemerkt: die Bibel gebe keine ausführliche Belehrung, wie und auf was Art die moralische Verdorbenheit, welche allgemein bey den Menschen angetroffen wird, mit der Versündigung der Stammeltern zusammenhänge, und in dieser gegründet sey. Wolle man inzwischen im Nachdenken über die Folgen der SündeSünde AdamAdams etwas weiter gehen, so könne es etwa auf folgende Weise mit Rücksicht auf die in der Bibel vorkommenden Winke geschehen. Und dann hieß es §. 123. es werde vermittelst der Zeugung eine zerrüttete Natur auf alle Menschen fortgepflanzt, und diese ZerrüttungZerrüttung bestehe in gewissen verkehrten Beschaffenheiten oder Dispositionen unsrer Natur, welche nicht da seyn würden, wenn unsre Voreltern nicht gesündigt hätten. Diese fehlerhafte Disposition möge wohl zunächst im Körper zu suchen seyn und vielleicht in etc.et cetera – bestehen; ob aber auch eine verkehrte Disposition unmittelbar in die SeeleSeele der Kinder übergehe, sey nicht wohl zu entscheiden, und falls man eine solche annehme, so lasse sie sich doch anders nicht, als durch ihre Folgen beschreiben u. s. f.und so ferner – Nimmt man zu dem allen noch den in der Anmerkung zu §. 112. gegebenen Rath, daß der ReligionslehrerReligionslehrer dem Beispiel der Bibel folgen möge, welche das angebohrne von dem nachher hinzugekommenen Verderben nicht mit ängstlicher Genauigkeit unterscheide: so scheint es mir, daß dem künftigen Volkslehrer, welchem ich zum Studium der populären Dogmatik eine Anleitung geben wollte, deutlich genug angegeben sey, was und wie viel in den allgemeinen populären Unterricht gehöre. Aber bey der unter unsern Christen sehr ausgebreiteten und durch viele häufig gelesene Bücher unterhaltenen Einbildung von einer solchen ErbsündeErbsünde, von der die Bibel nichts weiß, hielt ich es und halte es noch für nöthig, dem künftigen Lehrer an die Hand zu geben, wie er unerweisliche und schädliche Meinungen berichtigen und am schicklichsten die Sache vorstellen könne, wenn er entweder von seinen Zuhörern darüber gefragt werden, oder nach angestellter Ueberlegung rathsam finden sollte, etwas ausführlicher darüber zu reden, als sonst, in der Regel, nöthig ist. Die Geschwindigkeit, mit welcher diese Ausgabe veranstaltet werden mußte, weil es sonst an Exemplaren zu meinen Vorlesungen wider Vermuthen gefehlt haben würde, gereicht der Verlags-Handlung zur Entschuldigung, daß sie in der Eile das erste beste Papier, das eben vorräthig war, gegen ihre Gewohnheit zu nehmen sich entschliessen mußte.Jena im September 1787. Griesbach, Johann Jakob D. J. J. Griesbach. Volkslehrer Als „Lehrer der Religion“ oder „Volkslehrer“ ist der Pfarrer zur zentralen Manifestationsgestalt des populartheologischen Diskurses im letzten Drittel des 18. Jh.s geworden. Die aufklärerische Dynamik zur Erweiterung der Öffentlichkeit realisierten Pfarrer im Rahmen der kirchlichen Verkündigung und des schulischen Unterrichts, zunehmend auch im ländlichen Bereich. In diesem Zusammenhang entwickelte sich spätestens mit Johann Joachim Spaldings (1714–1804) einflussreicher Schrift Ueber die Nutzbarkeit des Predigtamtes und deren Beförderung (1772; 31791, SpKA I/3) ein neues Selbstverständnis aufgeklärter Geistlicher. Seine Hervorhebung der neuzeitlichen Legitimität des Predigtamtes und seine Forderung einer Relevanzprüfung traditioneller Lehrstücke im Hinblick auf ihre Funktion für die moralische Besserung und menschliche Glückseligkeit können als wegweisend für die gesamte Aufklärungstheologie gelten. Allerdings darf das neologische Verständnis des Religions- oder Volkslehrers nicht mit dem des modernen Lehrerberufs gleichgesetzt werden. Vielmehr zielte der Begriff auf das gesamte Tätigkeitsfeld des Pfarrers. Bis ins 19. Jh. hinein war im deutschsprachigen Raum der schulische Religionsunterricht von Berufstheologen dominiert, die sich nach dem Theologiestudium über den Unterricht auf das spätere Pfarramt vorbereiteten. Ein vom kirchlichen Amt losgelöster Gymnasiallehrerstand konnte sich erst im Zuge der Humboldtschen Bildungsreform um 1810 herausbilden. Ein Gelehrter zum Beispiel, welcher übrigens mein Buch sehr gütig beurtheilte, warf die Fragen auf: „Lehrt die Bibel in der That wirkliche Strafen um des Falls der ersten Menschen willen [...]?“ Griesbach zitiert hier ohne Beleg die Rezension der zweiten Auflage der Anleitung in den Hallischen Neuen Gelehrten Zeitungen vom 13. November 1786 (91. Stück, 721–726). Zwar fehlt eine Angabe des Autors, jedoch ist die Rezension mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Hallenser Neologen Johann August Nösselt (1734–1807) zuzuschreiben, der die Zeitschrift zwischen 1777 und 1789 herausgab und nach Angaben von August Hermann Niemeyer (1754–1828) während dieser Zeit einen Großteil der Rezensionen selbst übernahm – insbesondere dann, wenn es um nicht-exegetische Schriften ging. Niemeyer zählt zudem Griesbach zu den angeseheneren Theologen, deren Schriften Nösselt auch im Rahmen seiner Rezensionstätigkeit für die Allgemeine Literatur-Zeitung in den Jahren 1793–1807 vorrangig bearbeitete (vgl. Leben, Charakter und Verdienste Johann August Nösselts I, 1809, 256). Vor allem sprechen aber sprachlich-semantische Analogien zwischen der Rezension und der Buchvorstellung in Nösselts Anweisung zur Kenntniß der besten allgemeinern Bücher in allen Theilen der Theologie (1780; 41800, vgl. § 230) für dessen Autorschaft. ] ; (a, b, d)
Vorrede. Zur zweiten Ausgabe. Vorrede zur zweiten Ausgabe Vor sieben Jahren wurde diese kleine Schrift zum erstenmal auf meine eigene Kosten gedruckt. Weil sie aber bloß zum Leitfaden bey meinen akademischen Vorlesungen bestimmt war, und nur die Stelle zeitverderblicher Diktaten bey meinen Zuhörern vertreten sollte, hielt ich es für unnöthig, sie in den Buchhandel und durch diesen unter das Publikum kommen zu lassenlaßen. Inzwischen ward sie doch manchen zufälligerweise bekannt; und dieß veranlaßte dann allerley Anfragen. Um diesen für die Zukunft auszuweichen, und den Schein zu vermeiden, als würde dieses kleine Lehrbuch wohl gar absichtlich geheim gehalten, ließ ich es, als die erste Auflage vergriffen war, geschehen, daß eine zweite auf die sonst gewöhnliche Weise veranstaltet würde. Damit ich aber dem WerkchenWerckchen, ehe es in die Hände des Publikums käme, so viel Vollkommenheit geben könnte, als meine Kräfte und die nächste Absicht, die ich nicht aus den Augen verliehren durfte, erlauben wollten, gieng ich alles noch einmal aufmerksam durch, änderte und verbesserte, was es mir zu bedürfen schien, machte die nöthigen Zusätze, und schickte vor jedem Abschnitte einige Anmerkungen voraus, welche etliche Winke für den VolkslehrerVolkslehrer enthalten, worauf es bey dem populären Vortrag der in jedem Abschnitte abgehandelten Lehren vornehmlich ankomme. Alle diese Veränderungen und Zusätze den Lesern hier aufzuzählen, würde ganz ohne allen NutzenNutzen seyn. Es kann genug seyn, zu sagen, daß nicht leicht ein einziger Paragraph ganz so geblieben ist, wie er war, ob ich gleich im Wesentlichen und in den Sachen selbst fast nichts abzuändern nöthig fand.Sollte sich jemand darüber wundern, daß eine Anleitung zur populärpopulären Dogmatik nicht in einem populärern Ton abgefaßt ist, oder daß sie so vieles enthält, was doch gewiß weder in KatechisationenKatechesationen noch auf der KanzelKanzel von einem verständigen Lehrer abgehandelt werden wird, und mehr zur Theorie über die GlaubenslehrenGlaubenslehren als zur simpeln Lehre der Bibel selbst zu gehören scheint; so muß ich bitten, dasjenige, was hierüber in der Vorerinnerung gesagt ist, wohl zu überlegen, und nicht zu vergessenvergeßen, daß mein Augenmerk nicht unmittelbar auf gemeine Christen sondern zunächst auf ReligionslehrerReligionslehrer gerichtet war, und daß ich nicht eine Anweisung zum populären Vortrage Vortrag der Glaubenslehren, welche die Katechetik und Homiletik ertheilt, sondern eine Anleitung zum Studium derjenigen Dogmen geben wollte, die der Lehrer der Religion, mit steter Rücksicht auf die sehr verschiedenen BedürfnisseBedürfniße seiner Zuhörer und Schüler, in sehr mannigfalter Form populär vortragen muß, oder wenigstens nach Beschaffenheit der Umstände nicht ohne Nutzen vortragen kann. Es ist auch, der Anmerkungen nicht zu gedenken, durch die Stellung und Verbindung der Sätze und durch den geflissentlich gewählten Ausdruck, wie ich hoffe, hinlänglich angedeutet worden, was meiner Einsicht nach zur allgemeinen Christenthums-LehreChristenthums-Lehre gehöre, und was hingegen für blossebloße Erläuterung, die nach Anleitung der Bibel den Wißbegierigen darüber gegeben werden könne, zu halten sey. Und überhaupt wäre es zu bedauern, wenn das Bestreben nach PopularitätPopularität die Wirkung hervorbringen sollte, daß der den Nichttheologen ertheilte Religions-UnterrichtReligions-Unterricht immer oberflächlicher, unbestimmter und unvollständiger würde. Ein geschickter Lehrer weiß vieles nicht nur verständlich sondern auch nutzbarnutzbar und interessant zu machen, was in dem Munde eines andern, der es bloß als ein rohes, geradehin aus seinem gelehrten System oder gar Compendium herausgerissenes Stück hersagt, dem Nichttheologen eben so unverständlich als unbrauchbar ist.Neue Entdeckungen wird kein Verständiger in einem Buche dieser Art suchen. Man wird aber doch finden, daß ich die schäzbaren AufklärungenAufklärungen mancher DogmenDogmen, die wir dem Scharfsinne und dem Fleiß neuerer Gelehrten verdanken, so weit ich sie für gegründet hielt, benutztbenuzt habe, und zuweilen wird selbst ein gerade in dieser Absicht beibehaltener von jenen Männern gebrauchter AusdruckAusdruck den kundigen Leser erinnern, was und wen ich dabey im Sinne hatte. Wären diese Bogen gleich damals, als sie entworfen wurden, in die Hände des Publikums gekommen, so hätte man vielleicht mehreres als izt daran gefunden, wodurch sie sich von den damals gewöhnlichsten Lehrbüchern unterscheiden. Welchen rechtschaffenen LehrerLehrer wird es aber nicht freuen, wenn er siehet, daß Einsichten, welche er für richtig und nützlichnützlich erkennt, sich immer allgemeiner verbreiten? Es kommt auch hier gar nichts darauf an, was alt oder neu, diesem und jenem eigen oder mehrern gemein ist; sondern allein darauf mußte gesehen werden, daß aus dem ganzen Umfange der Dogmen und der darüber versuchten Erklärungen und Erläuterungen, mit Absonderung bloß gelehrter SpekulationenSpekulationen, die so wenig mittelbar als unmittelbar dem Christen nützen können, diejenigen ausgehoben würden, welche einer auch Ungelehrten verständlichen und gemeinnützigen Behandlung fähig sind; daß diese so geordnet und von der Seite vornehmlich gezeiget würden, von welcher sie am leichtesten faßlich gemacht und zu praktischen Zwecken angewendet werden können; daß den gewöhnlichsten Zweifeln und Einwürfen so viel möglich gleich so vorgebeugt würde, daß es keiner Widerlegung derselben bedürfe; und daß endlich die Beweise so gewählt und so angelegt und gestellt würden, wie es zur Erleichterung einer gründlichen Ueberzeugung, selbst bey solchen, die mit Vorurtheilen gegen gewisse Lehrsätze oder Beweise schon eingenommen sind, am dienlichsten schien. Was insbesondere die Auswahl der biblischen BeweisstellenBeweisstellen betrift, so bin ich dabey mit aller Sorgfalt zu Werk gegangen. Ich weiß zwar sehr wohl, daß manche angeführte Stellen von andern mir schäzbaren Gelehrten anders erklärt werden, und daß dagegen manche Beweissprüche hier fehlen, welche andere für tauglich halten. Allein ich bitte mir zuzutrauen, daß ich jedesmal hinlängliche Gründe, so zu handeln, zu haben glaubte. Und ausserdemauserdem muß ich noch erinnern, daß aus manchen Stellen nicht ein direkter sondern nur ein indirekter Beweis geführet werden soll; daß die BeweisstellenBeweisstellen nicht in der Meinung gehäuft sind, als käme etwas auf die Menge derselben an, sondern weil es dem VolkslehrerVolkslehrer nützlich seyn kann, mehrere gleichsam in Vorrath zu haben, um bald von der einen, bald von einer andern, Gelegenheit zum Vortrage der wichtigsten WahrheitenWahrheiten nehmen zu können; und daß ich durchgängig denen Lesarten folge, welche im Text meiner Ausgabe des N. T.Neues Testament stehen.Wer in unsern Zeiten eine DogmatikDogmatik schreibt, kann mit Gewißheit voraus sehen, daß ein Theil der Leser über die Anhänglichkeit des Verfassers an alte OrthodoxieOrthodoxie mitleidig die Achseln zucken wird, während dem ein andrer Theil über vermeinte Heterodoxieen Neologie(Neologie nennt mans izt) bedenklich den Kopf schüttelt. Dem ist nun einmal nicht abzuhelfen; und, die Wahrheit zu sagen, es wäre nicht gut, wenn es für izt anders wäre. Mag ich dann meinen gewissenhaften Ueberzeugungen von dem, was WahrheitWahrheit und nützlichnützliche Wahrheit ist, nicht eben so gut und ungestöhrt folgen, als andere den ihrigen? Oder was berechtigt euch, Ihr, die ihr Freunde der Wahrheit seyn wollet, und, wie ich glaube, seyd, etwas mehreres zu thun, als die Gründe eurer Ueberzeugungen mit möglichster DeutlichkeitDeutlichkeit uns übrigen darzulegen? Streben wir alle aber wirklich nach Einem Ziele, so kann ich es ja geschehen lassen, daß ihr einen Weg wählet, der mit dem meinigen nicht durchgängig parallel läuft, und ihn vielleicht nur hie und da in einzelnen Punkten berühtberührt berührt. Wo wir aber einander uns nähern, da biete ich euch jedesmal brüderlich die Hand; und wenn ihr dann eure Bahn weiter verfolgt, wie ich die meinige, so begleiten euch meine herzlichen Wünsche, daß wir wenigstens am Ziele wieder zusammentreffen mögen. Nur verrenne keiner dem andern den Weg, oder suche ihn auf den seinigen mit fortzuschleppen. Oder ist etwa der Weg etwas mehr, als nur Weg?Manchen Lesern wird vielleicht eine gewisse Einförmigkeit und Schwehrfälligkeit des PeriodenbauPeriodenbaues in diesen Blättern misfallen. Allein nach meiner Einsicht und Erfarung, ist ein Lehrbuch, welches durch Akademischeakademische Vorlesungen erläutert werden soll, am zweckmäßigsten eingerichtet, wann die zur Sache gehörigen BegriffeBegriffe und Sätze in der gedrungensten Kürze vorgelegt und so unter einander verkettet sind, daß auf der einen Seite der Zusammenhang unter ihnen und ihre wechselsweisen Verhältnisse gegen einander, auf der andern aber die einzelnen Theile, in welche das Ganze zerlegt werden soll, deutlich auf einen Blick in die Augen fallen. Hiebey aber werden einförmige, gedehnte und etwas zerstückelte Perioden kaum leicht ohne AffektationAffektation zu vermeiden seyn. Ein akademisches Lehrbuch ist aber auch nicht dazu bestimmt, flüchtig gelesen, sondern eigentlich studirt zu werden. Und daß ein solches zweckmäßigzweckmäßiges Lehrbuch sich zugleich auch angenehm werde lesen lassen, oder daß ein Buch, das sich gut und leicht weglesen läßt, auch ein wirklich ganz zweckmäßiges Lehrbuch abgeben könne, daran zweifle ich immer noch sehr. Doch lasse ich gern jedem seine Weise. Geschrieben auf der Fürstlich Sächsischen Gesammt Akademie zu Jena, im März 1786. Griesbach, Johann Jakob J. J. Griesbach. ] ; (a, d)
Zur zweiten Ausgabe.] ; (b)
lassen] ; laßen (b)
Werkchen] ; Werckchen (b)
vergessen] ; vergeßen (b)
Vortrage ] ; Vortrag (b)
Bedürfnisse] ; Bedürfniße (b)
blosse] ; bloße (b)
benutzt] ; benuzt (b)
ausserdem] ; auserdem (b)
berühtberührt ] ; berührt (b)
Akademische] ; akademische (b)
] ; J. J. Griesbach. (b)
] ;

Ich fühle es lebhaft, daß die gütige Aufnahme, welche diese kleine Schrift bey dem Publikum gefunden hat, meine Verpflichtung, ihr den größten mir möglichen Grad von Vollkommenheit zu geben, verdoppelt. Aber eben diese gute Aufnahme, welche in so kurzer Zeit mehrere neue Auflagen nöthig machte, kann und wird mich entschuldigen, wenn man bemerkt, daß gleichwohl diese vierte Ausgabe mit der dritten im wesentlichen ganz übereinstimmt. Der kurze Zeitraum von drey Jahren, welcher seit dem die zweyte ganz umgearbeitete Ausgabe erschien, verstrichen ist, hat in der Lage und den Bedürfnißen der nichttheologischen Christen keine solche Veränderung hervorgebracht, die mich glauben machen könnte, diejenige Anleitung zum Studium der populären Dogmatik, welche ich vor anderthalb und vor drey Jahren aus guten Gründen für die zweckmäsigste [IV] hielt, sey ihrer Absicht jezt weniger als damals angemessen. Haben ja seitdem einige merkwürdige auf Religion und Kirche sich beziehende Begebenheiten sich zugetragen, so waren sie von der Art, daß sie mich nur mehr in meiner alten Ueberzeugung bestärkten, es sey für jeden Lehrer der Religion und Theologie Pflicht, mit möglichster Vorsicht zu Werke zu gehen, damit er nicht durch unbedachtsame und dreiste Aeußerungen seiner Privatmeinungen denenjenigen, welche von weiteren Aufklärungen in der Religionslehre keine Freunde zu seyn scheinen, einen erwünschten Vorwand verschaffe, die Lehr- und Druckfreiheit in engere Grenzen einzuschliessen, und wohl gar, wo möglich, diejenigen, die sich zu kirchlichen Lehrämtern bestimmen, von eigner unbefangener Untersuchung und immer tieferem Eindringen in die Wahrheit abzuschrecken. Billig sollte jeder Schriftsteller, der sein Buch durch den Druck unter das weite Publikum bringen will, und jeder akademische Lehrer, der Jünglinge aus nahen und entfernten Provinzen zum Lehramt vorbereiten soll, nicht vornehmlich darauf Rücksicht nehmen, was er, in seiner Lage, allenfalls zu schreiben oder zu lehren wagen dürfe? sondern, wenn es ihm mehr darum zu thun ist, wahren und bleibenden Nutzen zu stiften, als durch Neuheit zu glänzen, oder [V] durch Dreistigkeit Aufsehen zu erregen, oder den Beifall irgend einer Partey zu erhaschen; wenn er der ihm gestatteten Lehr- und Preßfreiheit sich werth beweisen will; und wenn er diese unschätzbaren Wohlthaten seinen nahen und fernen Zeitgenossen und selbst den Nachkommen, so viel an ihm ist, unverkürzt erhalten und nach Möglichkeit sichern will: so muß die Hauptfrage diese seyn: was ist Wahrheit, und meinen Zeitgenoßen nützliche Wahrheit? Ist dies entschieden, so schreibe er zwar mit Vorsicht und Schonung der Schwachen oder Andersdenkenden, aber doch ohne Menschenfurcht und Menschengefälligkeit.

Da nun über die letzte Frage mein auf bedächtige und lange Ueberlegung sich gründendes Urtheil in so kurzer Zeit nicht so sich geändert hat, daß ich wesentliche Veränderungen in diesem Buch nöthig gefunden hätte; und da überdies auch der Plan deßelben und die von mir gewählte Behandlungsart der Materien von mehreren mir sehr schätzbaren Gelehrten im Ganzen genommen gutgeheisen worden ist: so blieb mir bey der neuen Durchsicht kaum etwas mehreres zu thun übrig, als etliche wenige Sätze, die mir izt dem populären Dogmatiker entbehrlich zu seyn schienen, wegzustreichen, ein paar andern einen bequemern Platz anzuwei[VI]sen, einigen Stellen durch kleine Aenderungen oder Einschaltungen mehr Deutlichkeit und Bestimmtheit zu verschaffen, und hie und da im Texte oder in den Anmerkungen einen Zusatz zu machen. Hierdurch unterscheidet sich diese Ausgabe von der vorigen, ohne daß jene ihren Besitzern durch diese unbrauchbar geworden wäre. Hält es jemand der Mühe werth, eine Vergleichung zwischen beiden anzustellen, so wird er die Aenderungen und Zusätze, die etwa von den meisten Belange seyn möchten, in den §§. 10. 18. 20. 50. 51. 83. 91. 101. 103. b. 108. 112. 143. 144. 146. 150. 164. antreffen. Freilich bot sich zu noch mehreren Zusätzen, zumal zu den Anmerkungen, Stoff genug an. Allein die nächste Bestimmung des Buchs, zu einem Leitfaden bey halbjährigen akademischen Vorlesungen zu dienen, erlaubte nicht, ihm einen weitern Umfang zu geben. Nach dem Urtheil verschiedener würdiger Männer hätte zwar zu allerley nützlichen Zusätzen durch Weglassung einiger ihnen unnöthig scheinender theoretischer Lehrsätze Platz gewonnen werden können. Ich muß aber bekennen, daß ich hierin nicht ganz ihrer Meinung seyn kann, und um Erlaubniß bitten, hierüber noch einiges in der Absicht zu sagen, um zu verhüten, daß man mich nicht mißverstehe, oder dergleichen Stellen meines Buchs anders, als ich wünsche, brauche.

[VII] Ich weiß sehr wohl, daß diese Anleitung zur populären Dogmatik nicht in einem populären Ton abgefaßt ist, und daß sie ziemlich vieles enthält, was ein verständiger Lehrer weder in Katechesationen noch auf der Kanzel abhandeln wird, und was mehr zur Theorie über die Glaubenslehren, als zur simpeln Lehre der Bibel selbst gehöret. Ehe man mich aber deswegen verurtheilt, wäre doch billig dasjenige, was hierüber in der Vorerinnerung gesagt ist, wohl zu überlegen, und nicht zu vergessen, daß mein Augenmerk nicht unmittelbar auf gemeine Christen, sondern zunächst und eigentlich auf künftige oder angehende Religionslehrer gerichtet war, und daß ich diesen nicht eine Anweisung zum populären Vortrage der Glaubenslehren, welche die Katechetik und Homiletik ertheilt, sondern eine Anleitung zum Studium derjenigen Dogmen geben wollte, die der Lehrer der Religion, mit steter Rücksicht auf die sehr verschiedenen Bedürfnisse seiner Zuhörer und Schüler, in sehr mannichfaltiger Form populär vortragen muß, oder wenigstens nach Beschaffenheit der Umstände nicht ohne Nutzen vortragen kann. Und überhaupt wäre es zu bedauern, wenn das Bestreben nach Popularität die Wirkung hervorbringen sollte, daß der den Nichttheologen von ihren Lehrern ertheilte Religions-Unterricht immer [VIII] oberflächlicher, unbestimmter und unvollständiger würde. Ein geschickter Lehrer weiß vieles nicht nur verständlich sondern auch nutzbar und interessant zu machen, was in dem Munde eines andern, der es bloß als ein rohes, geradehin aus seinem gelehrten System oder gar Compendium herausgerissenes Stück hersagt, dem Nichttheologen eben so unverständlich als unbrauchbar ist.

Ich gebe ferner gern zu, daß ich über einige Lehrsätze Theorieen in diese Anleitung zum Studium der populären Dogmatik aufgenommen habe, die aus dem Volksunterricht unter gewissen Umständen gar wohl wegbleiben könnten, weil man, ohne sie zu kennen, doch ein sehr guter, rechtschaffener und würdiger Christ seyn kann. Ich will auch nicht läugnen, daß dergleichen Theorieen, deren praktischer Nutzen ohnehin gering ist, zuweilen mißverstanden und wohl gar mißbraucht worden sind, und daß es deswegen rathsam scheinen könne, sie in populären Vorträgen ganz mit Stillschweigen zu übergehen. Ich würde es daher auch nicht wagen, einen Lehrer zu tadeln, der bey dem Unterricht solcher Menschen, welche von Lehrsätzen dieser Art noch nichts wissen und auch nie etwas davon erfaren werden, sie gar nicht berührte. Aber sind wohl unsre Volkslehrer in diesem [IX] Fall? Haben sie nicht fast durchgängig mit Menschen zu thun, denen dergleichen Sätze als wichtige Religionswahrheiten von Kindheit an eingeschärft worden sind, und die durch ihre Gesangbücher, Gebetbücher, Erbauungsbücher (u. d. gl.)und dergleichen unaufhörlich an sie erinnert werden? Und kann man wohl einem solchen Religionslehrer rathen, ein geflissentliches Stillschweigen über Lehren zu beobachten, die seine Zuhörer für wesentlich zur Religion gehörig halten? Meiner Einsicht nach wird er viel besser thun und weit mehr Nutzen stiften, wenn er die falschen, krassen und der Beförderung der praktischen Religion oft nachtheiligen Vorstellungen, die sich ein grosser Theil des Volks von dergleichen Lehren macht, mit Klugheit und Vorsicht nach und nach zu verbessern und zu berichtigen sucht, und die Aufmerksamkeit darauf lenkt, was und wie viel die Bibel wirklich und deutlich davon lehre, und was hingegen blosse Erklärungen oder Erläuterungen sind, die man über die Aussprüche der Bibel in guter Meinung zu geben gewagt hat. Diesen Unterschied habe ich nach Möglichkeit überall bemerklich zu machen mich bemühet, und nicht nur in den Anmerkungen häufig darauf hingewiesen, sondern auch in den Paragraphen selbst durch die Stellung und Verbindung der Sätze und durch den geflissentlich [X] gewählten Ausdruck anzudeuten gesucht, was meiner Einsicht nach zur allgemeinen Christenthums-Lehre gehöre, und was hingegen für bloße Erläuterung, die nach Anleitung der Bibel den Wißbegierigen darüber gegeben werden könne, zu halten sey. Da man aber gleichwohl diese Fingerzeige übersehen zu haben scheint, so bitte ich meine Leser angelegentlich, auf dergleichen gegebene Winke über den biblischen Grund, die Wichtigkeit und die Brauchbarkeit einzelner Lehrsätze, und auf die in dieser Absicht von mir gebrauchten Ausdrücke, aufmerksam zu seyn.

Neue Entdeckungen wird kein Verständiger in einem Buche dieser Art suchen. Man wird aber doch finden, daß ich die schäzbaren Aufklärungen mancher Dogmen, die wir dem Scharfsinne und dem Fleiß neuerer Gelehrten verdanken, so weit ich sie für gegründet hielt, benutzt habe, und zuweilen wird selbst ein gerade in dieser Absicht beibehaltener von jenen Männern gebrauchter Ausdruck den kundigen Leser erinnern, was und wen ich dabey im Sinne hatte. Es kommt inzwischen hier gar nichts darauf an, was alt oder neu, diesem und jenem eigen oder mehrern gemein ist; sondern allein darauf mußte gesehen werden, daß aus dem ganzen Umfange der Dogmen und der darüber versuchten Erklärungen und Er[XI]läuterungen, mit Absonderung bloß gelehrter Spekulationen, die so wenig mittelbar als unmittelbar dem Christen nützen können, diejenigen ausgehoben würden, welche einer auch Ungelehrten verständlichen und gemeinnützigen Behandlung fähig sind; daß diese so geordnet und von der Seite vornehmlich gezeiget würden, von welcher sie am leichtesten faßlich gemacht und zu praktischen Zwecken angewendet werden können; daß den gewöhnlichsten Zweifeln und Einwürfen so viel möglich gleich so vorgebeugt würde, daß es keiner Widerlegung derselben bedürfe; und daß endlich die Beweise so gewählt und so angelegt und gestellt würden, wie es zur Erleichterung einer gründlichen Ueberzeugung, selbst bey solchen, die mit Vorurtheilen gegen gewisse Lehrsätze oder Beweise schon eingenommen sind, am dienlichsten schien. Was insbesondere die Auswahl der biblischen Beweisstellen betrift, so bin ich dabey mit aller Sorgfalt zu Werk gegangen. Ich weiß zwar sehr wohl, daß manche angeführte Stellen von andern mir schäzbaren Gelehrten anders erklärt werden, und daß dagegen manche Beweissprüche hier fehlen, welche andere für tauglich halten. Allein ich bitte mir zuzutrauen, daß ich jedesmal hinlängliche Gründe, so zu handeln, zu haben glaubte. Und ausserdem muß ich noch erinnern, daß aus [XII] manchen Stellen nicht ein direkter sondern nur ein indirekter Beweis geführet, oder nur eine Erläuterung hergenommen werden soll; daß die biblischen Stellen nicht in der Meinung gehäuft sind, als käme etwas auf die Menge der Beweise an, sondern weil es dem Volkslehrer nützlich seyn kann, mehrere gleichsam in Vorrath zu haben, um bald von der einen, bald von einer andern, Gelegenheit zum Vortrage der wichtigsten Wahrheiten nehmen zu können; und daß ich durchgängig denen Lesarten folge, welche im Text meiner Ausgabe des (N. T.)Neues Testament stehen.

Wer in unsern Zeiten eine Dogmatik schreibt, kann mit Gewißheit voraus sehen, daß ein Theil der Leser über die Anhänglichkeit des Verfassers an alte Orthodoxie mitleidig die Achseln zucken wird, während dem ein andrer Theil über vermeinte Heterodoxien (Neologie nennt mans izt) bedenklich den Kopf schüttelt. Dem ist nun einmal nicht abzuhelfen, und, die Wahrheit zu sagen, es wäre nicht gut, wenn es für izt anders wäre. Mag ich dann meinen gewissenhaften Ueberzeugungen von dem, was Wahrheit und nützliche Wahrheit ist, nicht eben so gut und ungestöhrt folgen, als andere den ihrigen? Oder was berechtigt euch, Ihr, die ihr Freunde der Wahrheit seyn wollet, und, wie ich glau[XIII]be, seyd, etwas mehreres zu thun, als die Gründe eurer Ueberzeugungen mit möglichster Deutlichkeit uns übrigen darzulegen? Streben wir alle aber wirklich nach Einem Ziele, so kann ich es ja geschehen lassen, daß ihr einen Weg wählet, der mit dem meinigen nicht durchgängig parallel läuft, und ihn vielleicht nur hie und da in einzelnen Punkten berührt. Wo wir aber einander uns nähern, da biete ich euch jedesmal brüderlich die Hand; und wenn ihr dann eure Bahn weiter verfolgt, wie ich die meinige, so begleiten euch meine herzlichen Wünsche, daß wir wenigstens am Ziele wieder zusammentreffen mögen. Nur verrenne keiner dem andern den Weg, oder suche ihn auf den seinigen mit fortzuschleppen. Oder ist etwa der Weg etwas mehr, als nur Weg?

Manchen Lesern wird vielleicht eine gewisse Einförmigkeit und Schwehrfälligkeit des Periodenbaues in diesen Blättern mißfallen. Allein nach meiner Einsicht und Erfarung, ist ein Lehrbuch, welches durch akademische Vorlesungen erläutert werden soll, am zweckmässigsten eingerichtet, wann die zur Sache gehörigen Begriffe und Sätze in der gedrungensten Kürze vorgelegt und so unter einander verkettet sind, daß auf der einen Seite der Zusammenhang unter ihnen und ihre wech[XIV]selsweisen Verhältnisse gegen einander, auf der andern aber die einzelnen Theile, in welche das Ganze bey dem mündlichen Vortrage zerlegt werden soll, deutlich auf einen Blick in die Augen fallen. Hiebey aber werden einförmige, gedehnte und etwas zerstückelte Perioden kaum leicht ohne Affektation zu vermeiden seyn. Ein akademisches Lehrbuch ist aber auch nicht dazu bestimmt, flüchtig gelesen, sondern eigentlich studirt zu werden. Und daß ein solches zweckmäßiges Lehrbuch sich zugleich auch angenehm werde lesen lassen, oder daß ein Buch, das sich gut und leicht weglesen läßt, auch ein wirklich ganz zweckmäßiges Lehrbuch abgeben könne, daran zweifle ich immer noch sehr. Doch lasse ich gern jedem seine Weise. Geschrieben auf der Fürstlich Sächsischen Gesammt Akademie zu Jena, im März 1789.

(d)
Inhalt.] ; Inhalt (a)
das] ; die (a, b)
Studium] ; gelehrte Kenntnis (a); ; Kenntnis (b)
Katheder-] ; Katheder (a, b)
1–5.] ; 3–5. (a)
I.] ; I (a)
Religion, Offenbarung und und Bibel. ] ; Religion, Offenbarung und Bibel. (d)
und ] ; und (a, b)
1 bis 34. ] ; 134. (a, d)
Menschen.] ; Menschen; (a)
] ; natürliche Religion. §. 4. (a)
Natürliche und geoffenbarte ] ; Geoffenbarte (a)
der leztern] ; ihre (a)
, und taugliche Beweisarten für sie] ; (a)
4–9. b.] ; 59. (a)
10–34. ] ; 10. (a)
Tugend.] ; Tugend, (a)
Auktorität] ; Autorität (d)
kann] ; kan (a)
da] ; wenn (d)
d)] ; [d)] (d)
enthaltenen] ; enthaltene (a, b)
22. ] ; (a)
§. 24–28. ] ; (a)
halten:] ; halten; (a)
Bibel.] ; Bibel (d)
II.] ; II (a, b)
Gott. ] ; Gott. (d)
Es ist ein Gott.Gott 35. ] ; Vernunftwahrheiten von dessen Dasein, Eigenschaften, und Wesen. 3538. (a)
Gott.] ; Gott (d)
3) Quellen und Beschaffenheit unsrer Kenntniß von Gott, und von dessen Eigenschaften und Wesen. 36–38. ] ; (a)
4)] ; 3) (a)
unveränderlich,] ; (a)
Freiheit] ; Freiheit, (a)
einzig.] ; einig. (a); ; einzig (d)
§.] ; (a)
Person,Person. §.] ; Person. (a)
Person,] ; Person. (b)
In diesen Dreien, eben so innig unter einander Vereinigten als reell von einander Unterschiedenen, verehret der Christ, ohne von dem grossen Grundsatzgroßen Grundsaz der Einheit des göttlichen Wesens abzuweichen, den wahren Gott.] ; Diesen Dreien kommt die wahre wesentliche Gottheit zu. Und da sie wirklich von einander unterschieden sind, und doch nur ein einziger Gott ist, so muß das göttliche Wesen, zwar nur ein einzigmal, aber doch in diesen Dreyen [ungetheilt] vorhanden seyn. (a)
grossen Grundsatz] ; großen Grundsaz (b)
III.] ; III (a, b)
Werke Gottes. ] ; Werke Gottes. (d)
Rathschlüsse ] ; Rathschlüße (a, b)
überhaupt. ] ; überhaupt, (a, b)
] ; b. (a)
§.] ; (a)
§.] ; (a)
72–74. 72–84. ] ; 72–84. (a, b); ; [7284.] (d)
erstreckt] ; erstrekt (a, b)
grössere] ; grösere (a); ; größere (b)
desselben.] ; desselben (d)
Uebel] ; Böse (a); ; Uebel (b)
Welt;] ; Welt, (a)
Wunder ] ; Wunder (a)
D.] ; [D.] (d)
Engel] ; (a)
Geister] ; (a)
IV.] ; IV (a, b)
Bestimmung und moralische Natur des Menschen. ] ; Bestimmung und moralische Natur des Menschen. (d)
Ewigkeit.] ; Ewigkeit. (a)
Tode. ] ; Tode. (a)
Wiedererweckung] ; Wiedererwekung (b)
95–111. ] ; 95. (a)
Von der Freiheit.] ; (a)
zum Guten gelenkt] ; gelenckt (a)
Motive ] ; Motive (a)
99. insbesondere.insbesondere ] ; insbesondere Belohnungen und Strafen. 99. (a)
insbesondere.] ; insbesondere (b)
Belohnungen.] ; Belohnungen (a)
Zwecke derselben;derselben ] ; Zweck derselben (a)
derselben;] ; derselben (d)
101–103. ] ; 101. 102. (a); ; 101.–103. (b)
Strafen. Strafen 103. b. – 113. 111. 111. 113. 111. Strafrecht GottesUnterschied zwischen den göttlichen und menschlichen. 103. b.] ; Strafen 104111. (a)
Strafen.] ; Strafen (d)
113. 111. ] ; 111. (b); ; [111.] (d)
Strafrecht Gottes] ; Unterschied zwischen den göttlichen und menschlichen. (d)
der göttlichen Strafen. 104. ] ; derselben. 104. (a)
Strafen] ; (d)
Natürliche,] ; Natürliche (a)
Strafen] ; (a)
Leben.] ; Leben (a)
derselben] ; derselben. (b)
V Zustand des Menschen vor und nach seinem Verfalle. ] ; V. Zustand des Menschen vor und nach seinem Verfalle. (d)
112–131. ] ; 112.131. (b)
§.] ; (a)
ursprünglichen ] ; anfänglichen (a)
Sünden.] ; Sünden (a)
Betrachtungen über den Zusammenhang der jetzigen Verdorbenheit der Menschen mit der Versündigung Adams, und über die] ; (a)
letztern für Adam] ; Sünde Adams, für ihn (a)
Die jetzige] ; Gott ist die jezige (a)
macht, daß alle strafwürdig werden] ; misfällig (a)
hatte Gott] ; hat er (a)
zuzulassen beschlossenbeschloßen ] ; zuzulassen beschloßen (a)
beschlossen] ; beschloßen (b)
§.] ; (a)
127–131. ] ; 127.131. (b)
Rathschlusse] ; Rathschluße (a, b)
unveränderlichen Rathschlusse Rathschluße ] ; Rathschluße (a)
Rathschlusse ] ; Rathschluße (b)
VI Christus, der Wiederhersteller des Menschengeschlechts ] ; VI. Christus, der Wiederhersteller des Menschengeschlechts (d)
132–151. ] ; 132.151. (b)
Mensch] ; Mensch, (a, b)
Gott ] ; Gott. (a)
zeigte er sich nicht in seiner ganzen Hoheit und wählte sogar ein selbst unter Menschen für niedrig geachtetes] ; enthielt er sich des Gebrauchs seiner unendlichen Kraft, wählte ein niedriges (a)
135. ] ; (a)
] ; 135. (a)
Wunder.] ; Wunder (a)
127–140. 137–140. ] ; 137–140. (a); ; 137.–140. (b); ; [137140.] (d)
litte ] ; lidte (a, b)
grosser] ; groser (a); ; großer (b)
141–143. ] ; [141143.] (a); ; 141.143. (b)
144. ] ; 145. (a)
145. ] ; (a)
himmlischen ] ; himlischen (a, b)
143. 148. ] ; 148. (a, b); ; [148.] (d)
a,] ; a. (a, b, d)
Von] ; [Von] (b)
§.] ; (a)
150. ] ; [150.] (a)
§.] ; (a)
VII Wie wird der Christ durch seine Religion zu seiner grossen grosen großen Bestimmung geführet? ] ; VII. Wie wird der Christ durch seine Religion zu seiner grossen Bestimmung geführet? (d)
grossen ] ; grosen (a); ; großen (b)
152–170. ] ; 152.170. (b)
dies] ; dieß (a, b)
§.] ; (a)
Denn] ; denn (a)
Beschaffenheit.] ; Beschaffenheit (d)
solle] ; soll (d)
dazu gehörigen Stücke ] ; dazu gehörigen Stücke (a)
158. ] ; (a)
guten Werken ] ; guten Werken (a)
159 ] ; 158. 159. (a); ; 159. (b, d)
zu beharren und zuzunehmen ] ; zuzunehmen (a)
160. ] ; 160 (a)
Urheber ] ; Urheber (a)
Glaubens ] ; Glaubens (a)
165–170. ] ; 165.170. (b)
Dogmatik ist] ; Dogmatik, (d. h.)das heißt (a)
von welchen auch solche Christen, die keine Theologen werden wollen, unterrichtet werden sollen und können. Dahin gehören aber alle DogmenDogmen,] ; (a, b)
BesserungBesserung und] ; (a, b)
dabey einer auch den Nichttheologen verständlichen Behandlung fähig sind. Von] ; daher 33in den populären Unterricht vom theoretischen Theil der Religion allein gehören, unterscheidet sich von (a); ; weil sie allein gemeinnützig und gemeinverständlich sind, auch allein in den populären Unterricht vom theoretischen Theil der Religion gehören. Sie unterscheidet sich von (b)
unterscheidet sich demnach die populäre] ; (a, b)
ihrenden Zweck, ihrenden Inhalt oder die Auswahl der abzuhandelnden Lehrsätze, und ihredie Behandlungsart. Der Zweck der populären Dogmatik ist, die BildungBildung einsichtsvoller Christen zu befördern; dahingegenDenn durch den Vortrag der Schuldogmatik soll der Schulgerechte Theologen zubereitet werden sollen. In Absicht des Inhalts muß zwar auch die populäre Dogmatik in ihrer Art und zu ihrem Zweck vollständig seyn, und darf nicht auf die ersten Anfangsgründe der Christenlehre eingeschränkt werden, weil sie sonst für fähigere und im Nachdenken geübte Christen nicht zureichend wäre, und selbst die gründliche Einsicht in die vorgetragenen LehrsätzeTheolog, durch die gelassenen Lücken erschwehret werden würde. Gleichwohl aber bleibtEs kann sogar wegen des Bedürfnisses vieler Zeitgenossen, denen durch JugendunterrichtJugendunterricht, Lektüre und Gewohnheit gewisse Theorien nun einmal wichtig sind, rathsam oder nöthig seyn, manches, was sonst entbehrlich wäre, aufzunehmen, um nicht Viele der Stützen ihrer Tugend und Gemüthsruhe unbedachtsam zu berauben, und um an die Stelle krasser und vielleicht schädlicher Vorstellungsarten vernünftigere, schriftmäsigere und unschädliche an die Hand geben zu können. Aber in der Regel, und wenn nicht Rücksichten auf die nur bemerkten Umstände eine Ausnahme zu machen rathen, bleibt gleichwohl ausErlernung der populären Dogmatik billig alles ausgeschlossenaber der einsichtsvolle Christ gebildet werden. Alles ] ; Inhalt, Behandlungsart, und Zweck. Alles (a)
ihren] ; den (b)
ihren] ; den (b)
oder die Auswahl der abzuhandelnden Lehrsätze] ; (b)
ihre] ; die (b)
Der Zweck der populären Dogmatik ist, die BildungBildung einsichtsvoller Christen zu befördern; dahingegen] ; Denn (b)
] ; soll der (b)
Theologen zubereitet werden sollen. In Absicht des Inhalts muß zwar auch die populäre Dogmatik in ihrer Art und zu ihrem Zweck vollständig seyn, und darf nicht auf die ersten Anfangsgründe der Christenlehre eingeschränkt werden, weil sie sonst für fähigere und im Nachdenken geübte Christen nicht zureichend wäre, und selbst die gründliche Einsicht in die vorgetragenen Lehrsätze] ; Theolog, (b)
gelassenen Lücken erschwehret werden würde. Gleichwohl aber bleibtEs kann sogar wegen des Bedürfnisses vieler Zeitgenossen, denen durch JugendunterrichtJugendunterricht, Lektüre und Gewohnheit gewisse Theorien nun einmal wichtig sind, rathsam oder nöthig seyn, manches, was sonst entbehrlich wäre, aufzunehmen, um nicht Viele der Stützen ihrer Tugend und Gemüthsruhe unbedachtsam zu berauben, und um an die Stelle krasser und vielleicht schädlicher Vorstellungsarten vernünftigere, schriftmäsigere und unschädliche an die Hand geben zu können. Aber in der Regel, und wenn nicht Rücksichten auf die nur bemerkten Umstände eine Ausnahme zu machen rathen, bleibt gleichwohl aus] ; Erlernung (b)
Gleichwohl aber bleibt] ; Es kann sogar wegen des Bedürfnisses vieler Zeitgenossen, denen durch Jugendunterricht, Lektüre und Gewohnheit gewisse Theorien nun einmal wichtig sind, rathsam oder nöthig seyn, manches, was sonst entbehrlich wäre, aufzunehmen, um nicht Viele der Stützen ihrer Tugend und Gemüthsruhe unbedachtsam zu berauben, und um an die Stelle krasser und vielleicht schädlicher Vorstellungsarten vernünftigere, schriftmäsigere und unschädliche an die Hand geben zu können. Aber in der Regel, und wenn nicht Rücksichten auf die nur bemerkten Umstände eine Ausnahme zu machen rathen, bleibt gleichwohl (d)
Dogmatik billig alles ausgeschlossen] ; aber der einsichtsvolle Christ gebildet werden. Alles (b)
bloß gewißen, zumal ältern und nur die theologischen Systeme betreffendengewissen ] ; blos gewissen (a)
gewißen, zumal ältern und nur die theologischen Systeme betreffenden] ; gewissen (b)
hat, oderhat; alles, was nicht ohne unmittelbare Anwendung gelehrter HülfsmittelHülfsmittel verständlich gemacht werden kann, oder in keinem] ; hat; alles was nicht in einem (a)
hat, oder] ; hat; alles, (b)
bloße] ; blose (a)
immer] ; (a, b)
zumal wenn sie] ; oder (a)
mit Recht] ; nicht ohne Grund (d)
wird. Bey dem Vortrage der zur populären Dogmatik gehörigen Lehren enthält man sich alles dessen, wodurch er den nichttheologischen Zuhörern unverständlich werden würde. Man braucht daherwerden kan, gehört zur populären Dogmatik eben so wenig, als die] ; wird, bleibt von dem Inhalt der populären Dogmatik ausgeschlossen. Bey ihrem Vortrag enthält man sich der (b)
wird. Bey dem Vortrage der zur populären Dogmatik gehörigen Lehren enthält man sich alles dessen, wodurch er den nichttheologischen Zuhörern unverständlich werden würde. Man braucht daher] ; werden kan, gehört zur populären Dogmatik eben so wenig, als (a)
GrundeGrund eingeführte technische] ; Grund eingeführten technischen (b)
Grunde] ; Grund (a)
Terminologie nicht, und redet eben so wenig in bloßTerminologie, ohne deßwegen nur in biblischen, oft eben so schwehr zu verstehenden, FormelnFormeln zu reden; man vermeidet eigentlich gelehrte, d. i.das ist solche Beweißarten, deren Gründlichkeit und Stärke ohne wissenschaftliche Kenntnisse nicht eingesehen werden kann; man wählt die zum leichtern Verstand und zur praktischen BehandlungZweck bequemste Ordnung, und stellet die DogmenDogmen geflissentlich von der Seite vor, von welcher sie Menschen zu bessern oder zu beruhigen am wirksamsten seyn können.] ; Terminologie. Durch den Vortrag der Schuldogmatik wird der Schulgerechte Theolog, gebildet durch die Erlernung der populären aber der einsichtsvolle Christ. (a)
Terminologie nicht, und redet eben so wenig in bloß] ; Terminologie, ohne deßwegen nur in (b)
] ; zu reden (b)
, d. i.das ist solche] ; (b)
deren Gründlichkeit und Stärke ohne wissenschaftliche Kenntnisse nicht eingesehen werden kann; man] ; (b)
leichtern Verstand und zur praktischen Behandlung] ; Zweck (b)
Billig sollte jeder, zumal nach AufklärungAufklärung strebender, Laie eine so richtige, vollständige und gründliche Kenntniß der populären Dogmen der Christen sich zu verschaffen suchen, als es ihm nach seinen Fähigkeiten und Umständen möglich ist. Allein dem Prediger, der] ; Der Prediger soll (a, b)
bloß] ; blos für sich als (a)
] ; für sich als (b)
] ; die Glaubenslehren der Christen kennen (a, b)
auch] ; als (b)
] ; als (a)
von Christen ist, und andere in diesen Dogmen unterrichten soll, ist dochdes Volcks zu einem nach verschiedenen Absichten verschiedenen Vortrag derselben geschickt seyn. Mithin muß er eine] ; des Volks zu einem nach verschiedenen Absichten verschiedenen Vortrag derselben geschickt seyn. (b)
von Christen ist, und andere in diesen Dogmen unterrichten soll, ist doch] ; des Volcks zu einem nach verschiedenen Absichten verschiedenen Vortrag derselben geschickt seyn. Mithin muß er (a)
vorzügliche Kenntniß derselben, und folglichIhm ist also ein eigenes Studium Studium der popu lären Dogmatik nöthig. Die hierdurch erlangte Einsicht in die GlaubenslehrenGlaubenslehrenKenntniß der Dogmen ist nicht geradehin mit] ; gelehrte Kenntnis der populären Dogmatik sich erwerben. Diese unterscheidet sich von (a)
vorzügliche Kenntniß derselben, und folglich] ; Ihm ist also (b)
Einsicht in die GlaubenslehrenGlaubenslehren] ; Kenntniß der Dogmen (b)
einerley, wodurch der Schulgerechte Dogmatiker] ; Kenntnis der Glaubenslehren, die billig jeder aufgeklärte Laie (a)
auszeichnet; sie unterscheidet sich aber auch von der Kenntniß eines, obgleich wohlunterrichteten, Laiender Glaubenslehren, welche billig jeder aufgeklärte Laie sich zu verschaffen suchen sollte, ] ; zu verschaffen suchen sollte, (a)
eines, obgleich wohlunterrichteten, Laien] ; der Glaubenslehren, welche billig jeder aufgeklärte Laie sich zu verschaffen suchen sollte, (b)
größere] ; grösere (a)
nicht nur] ; (a, b)
und VernunftVernunft] ; (a, b)
sie] ; (d)
, sondern auch nach verschiedenen Absichten verschiedentlich, jedoch immer deutlich, praktisch und so sie vorzutragen, wie es den Fähigkeiten und Bedürfnissen der jedesmaligen Zuhörer angemessen ist. Hierzu aber gehöret gewiß eine tiefe Einsicht in den ganzen Umfang der populären Dogmen, in ihren Zusammenhang untereinander, in ihre Gründe, und in die mannigfaltigenmannichfaltigen Arten ihrer möglichen praktischen AnwendungAnwendung; welches alles ein sehr ernstliches Studium derselben voraussetzt] ; (a, b)
mannigfaltigen] ; mannichfaltigen (d)
Die hier zu ertheilende Anleitung zum Studium der populären Dogmatik soll ] ; Die gelehrtbehandelte populäre Dogmatik ist (a)
den] ; dem (b)
ErbauungErbauung d. i.das ist ] ; (a, b)
moralischer] ; praktischer (a)
Vortrage] ; Vortrag (b)
Dogmatik] ; Dogmen (d)
was überhaupt bey dem VortrageVortrag ] ; wie der Vortrag (a)
Vortrage] ; Vortrag (b)
Katechesationen] ; Katechisationen (a)
um ihn faßlich und eindringlich zu machen, zu beobachten] ; faßlich einzurichten (a)
nur bey den Anfangsgründen stehen bleibt, und auser den Dogmen auch die MoralMoral begreifen sollte] ; engere, zum Theil auch weitere, Grenzen hat (a); ; engere, zum Theil auch weitere Grenzen hat (b)
seyn ] ; (a)
der populären Dogmatik] ; ihr (a)
Beide] ; Beyde (a)
zum VortrageVortrag bestimmte] ; (a)
Vortrage] ; Vortrag (b)
Doch kann es auch hinreichen, wenn an einzelnen Beispielen die wirkliche praktische Anwendung der populär behandelten Dogmen gezeigt wird.] ; *) (a)
wirkliche] ; (d)
] ; 1 (a)
bloß] ; blos (a)
Kenntniß] ; Kenntnis (a, b)
minder genutzt] ; weniger genuzt (a)
weniger als ehedem] ; nicht ganz (a)
er ] ; er (a)
dient ihm zu einer auf seine Bestimmung näheren Bezug habenden Uebung im schärfern zusammenhängenden Nachdenken, und] ; (a)
nicht] ; [nicht] (a)
, oder vor dem Krankenbette, oder im Beichtstuhl] ; (d)
alle] ; (d)
unpartheyischen Prüfung der verschiedenen Systeme der Theologen, zur] ; (a, b)
auffordern] ; auffodern (a, b)
und] ; selbst (a)
bedenklich] ; bedencklich (a)
(ob ihr gleich in neuerer Zeit viele unnütze Auswüchse abgeschnitten worden, und sie daher der populären näher gebracht ist,)] ; (a)
besondere] ; (a, b)
letztern] ; leztern (a)
Doch überlassen wir es billig dem VolkslehrerVolkslehrer, theils aus den Sätzen, welche einer populären Behandlung fähig sind, diejenigen, welche gerade für seine Zuhörer und zu jeder Art der Vorträge schicklich sind, jedesmal auszuwählen, und die, welche nur bey Privatunterredungen mit aufgeklärteraufgeklärterenaufgeklärten Personen zu benutzen sind, von solchen, die in öffentliche Belehrungen des Volks gehören, zu unterscheiden. Denn es wäre gewiß eben so unnütz als weitläuftig, und zeugte von sehr wenigemwenigen Zutrauen zu den Fähigkeiten derer, die VolkslehrerVolkslehrer sind oder werden wollen, wenn man über jeden besondern Fall besondere Vorschriften geben wollte. Die allgemeine populäre Dogmatik, welche allen Arten von ReligionslehrerReligionslehrern zu nützen bestimmt ist, fasset daherunterscheiden, theils die eigentlich populäre Form ihnen zu geben. Denn die populäre Dogmatik fasset alles in sich, was Lehrer der Religion (im Gegensatz gegen Lehrer der Theologie) unter allerley Umständen, auf mannichfaltige Weise, bald der Jugend, bald dem Volk, bald kultivirterencultivirteren Personen, nach ihren verschiedenen Bedürfnissen, öffentlich oder privatim, von theoretischen ReligionswahrheitenReligionswahrheiten populärpopulär vorzutragen haben, und enthält also freilich manches, was weder in KatechesationenKatechisationen noch in Predigten gehöret. Eben so bleibt es auch dem Volkslehrer überlassen, den Materialien, welche ihm die populäre Dogmatik darbietet, die eigentliche populäre Form zu geben. Wenigstens wäre es ganz unzweckmäßig,Auch wäre es nicht zweckmäsig, eine akademische Anleitung zum Studium der populären Dogmatik selbst populär einzukleiden, und sie in so fern zum Muster eines populären Vortrags aufzustellen. Auch gehörte es nicht zur Absicht dieses Buchs, (§. III.) eine nähere Anweisung zu geben, wie die Lehren der populären Dogmatik in Absicht auf den Vortrag auf eine wahrhaft populäre Art vor dem VolkVolk zu behandeln seyen. Doch soll in einigen Anmerkungen auf manche der wichtigsten Rücksichten, welche der Volkslehrer zu nehmen hat, hingedeutet werdenzur gelehrten Kenntnis der populären Dogmatik in populärer Form vorzutragen.] ; (a)
] ; theils (b)
aufgeklärteraufgeklärteren] ; aufgeklärten (d)
unterscheiden. Denn es wäre gewiß eben so unnütz als weitläuftig, und zeugte von sehr wenigemwenigen Zutrauen zu den Fähigkeiten derer, die VolkslehrerVolkslehrer sind oder werden wollen, wenn man über jeden besondern Fall besondere Vorschriften geben wollte. Die allgemeine populäre Dogmatik, welche allen Arten von ReligionslehrerReligionslehrern zu nützen bestimmt ist, fasset daher] ; unterscheiden, theils die eigentlich populäre Form ihnen zu geben. Denn die populäre Dogmatik fasset (b)
wenigem] ; wenigen (d)
kultivirteren] ; cultivirteren (b)
Katechesationen] ; Katechisationen (b)
Eben so bleibt es auch dem Volkslehrer überlassen, den Materialien, welche ihm die populäre Dogmatik darbietet, die eigentliche populäre Form zu geben. Wenigstens wäre es ganz unzweckmäßig,] ; Auch wäre es nicht zweckmäsig, (b)
zum Studium der populären Dogmatik selbst populär einzukleiden, und sie in so fern zum Muster eines populären Vortrags aufzustellen. Auch gehörte es nicht zur Absicht dieses Buchs, (§. III.) eine nähere Anweisung zu geben, wie die Lehren der populären Dogmatik in Absicht auf den Vortrag auf eine wahrhaft populäre Art vor dem VolkVolk zu behandeln seyen. Doch soll in einigen Anmerkungen auf manche der wichtigsten Rücksichten, welche der Volkslehrer zu nehmen hat, hingedeutet werden] ; zur gelehrten Kenntnis der populären Dogmatik in populärer Form vorzutragen (b)
und] ; [und] (a)
*) ] ; (a)
*) a. Mit diesem Abschnitte, auf welchen sich die Ueberzeugung von der Richtigkeit aller im Folgenden aus der Bibel zu führenden BeweiseBeweise gründet, machen wir den Anfang. Anfang . b. Bey dem Unterricht der Jugend hingegen muß man diese Materie so lange versparen, bis die Lehrlinge schon die christliche Religion, ihrem Inhalt und ihrer vortrefflichen Beschaffenheit nach, kennen gelernt haben. In Absicht der Ausführlichkeit und Einrichtung des Beweises für die WahrheitWahrheit der christlichen Religion richtet sich zwar der JugendlehrerJugendlehrer nach den verschiedenen Fähigkeiten der Schüler und der wahrscheinlich vorauszusehenden größern oder kleinern Gefahr der Verführung; aber allemal muß er doch den Beweis in seiner Art vollständig und so führen, daß das Herz für die Religion interessirt, den leicht entstehenden Zweifeln möglichst vorgebeugt, und auf die dem Lehrling künftig vielleicht bekannt werdenden Einwürfe die Antwort unvermerkt zum voraus an die Hand gegeben werde. c. Bey öffentlichen Vorträgen an das Volk können gelegentlich, jedoch nur sparsam und soviel es BedürfnißBedürfnis für die Gemeinde ist, einzelne Theile dieses Beweises wiederhohltwiederholt und ohne ekelhafte Declamation oder unnütze, wo nicht gar schädliche, PolemikPolemik dem Verstand und Herzen der Zuhörer angedränget werden. Nie setze sich der VolkslehrerVolkslehrer, wenn er dergleichen Materien vor der versammleten Gemeinde abhandelt, den durch öffentliche Reden kaum jemals zu erreichenden Zweck vor, Ungläubige und ReligionsspötterReligionsspötter zu bekehren, sondern seine Absicht sey vielmehr, die Christen in ihren Ueberzeugungen zu befestigen, ihnen für das, was sie bisher vielleicht bloß aus Vorurtheil annahmen, sichere Gründe zu zeigen, sie für den Eindrücken, welche leichtsinniger Spott, oder Reizungen zum Laster unter der Larve der Irreligion, auf sie machen könnten zu verwahren, vornehmlich aber, ihnen eine vernünftige Ehrerbietung und Liebe gegen die so vortrefliche und so wohl gegründete Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu beyzubringen, und sie hierdurch zur willigen Befolgung ihrer Vorschriften geneigt zu machen. Damit nun der Lehrer zu diesem allem geschickt sey, und besonders d. in Privatunterredungen auch aufgeklärteraufgeklärteren Zweiflern GenügeGnüge leisten und allenfalls zudringlichen Spöttern begegnen könne, e. muß er den ganzen Beweis nach allen seinen Theilen und den verschiedenen Wendungen, die man ihm geben kann, oft und wohl und mit Rücksicht auf die gewöhnlichsten ZweifelZweifel durchdacht haben. Auch muß f. der vollständige Vortrag des Beweises so geordnet seyn, daß nicht nur jeder Satz hinlänglich vorbereitet sey, sondern daß auch, im Fall sich jemand seine Zweifel gegen einige zu beweisende Sätze oder Beweisarten z. E.zum Exempel §. 14. e. f.d. e. §. 15. f. §. 18. nicht benehmen ließe, doch die Ueberzeugung von der Richtigkeit der übrigen so wenig als möglich dadurch gehindert oder gestört werde. Man stelle also diejenigendieienigen Sätze und Beweise, gegen welche man den hartnäckigsten Widerspruch vermuthet, so viel möglich, zuletzt, und mache die übrigen, zumal die wichtigsten, von ihnen unabhängig. z. B.zum Beispiel §. 1212. vergl.vergleicheverglichen §. 14. und §. 10–17. vergl.vergleicheverglichen §. 24–28. g. Nicht alle Beweise sind gleich brauchbar für alle. Man verschreie daher nicht aus Vorliebe zu Einem die übrigen, und wähle jedesmal den, von welchem man sich die beste Wirkung verspricht. ] ; (a)
a.] ; (b)
Anfang.] ; Anfang [.] (d)
b.] ; (b)
c.] ; (b)
Bedürfniß] ; Bedürfnis (b)
wiederhohlt] ; wiederholt (d)
Nie setze sich der VolkslehrerVolkslehrer, wenn er dergleichen Materien vor der versammleten Gemeinde abhandelt, den durch öffentliche Reden kaum jemals zu erreichenden Zweck vor, Ungläubige und ReligionsspötterReligionsspötter zu bekehren, sondern seine Absicht sey vielmehr, die Christen in ihren Ueberzeugungen zu befestigen, ihnen für das, was sie bisher vielleicht bloß aus Vorurtheil annahmen, sichere Gründe zu zeigen, sie für den Eindrücken, welche leichtsinniger Spott, oder Reizungen zum Laster unter der Larve der Irreligion, auf sie machen könnten zu verwahren, vornehmlich aber, ihnen eine vernünftige Ehrerbietung und Liebe gegen die so vortrefliche und so wohl gegründete Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu beyzubringen, und sie hierdurch zur willigen Befolgung ihrer Vorschriften geneigt zu machen.] ; (b)
d.] ; (b)
Genüge] ; Gnüge (b)
und allenfalls zudringlichen Spöttern begegnen] ; (b)
e.] ; (b)
f.] ; (b)
z. E.zum Exempel §. 14. e. f.d. e. §. 15. f. §. 18. ] ; (b)
e. f.] ; d. e. (d)
diejenigen] ; dieienigen (b)
z. B.zum Beispiel §. 1212. vergl.vergleicheverglichen §. 14. und §. 10–17. vergl.vergleicheverglichen §. 24–28. g.] ; (b)
12] ; 12. (d)
allwissender, allweiser, allgütiger, gerechter, wahrhafter,] ; allgütiger, allwissender, wahrhafter, allweiser (a)
regiert, auf das gütigste, weiseste, gerechteste, zur Beförderung der WahrheitWahrheit, TugendTugend und GlückseligkeitGlückseligkeit unter seinen vernünftigen Geschöpfen, regiert; daß wir Menschen ihn, obschon unvollkommen, erkennen können; daß wir verpflichtet sind, dieser ErkenntnißErkenntnis zu Folge ihn zu verehren, d. h.das heißt unsre Gesinnungen und Handlungen unserm VerhältnißVerhältnis gegen Gott und seinen erkennbaren Absichten gemäs einzurichten, oderoder, welches einerley ist, aus schuldiger Ehrfurcht LiebeEhrfurcht, Liebe, Dankbarkeit und Gehorsam gegen Gott zu Vermehrung der VollkommenheitVollkommenheit und wahren GlückseligkeitGlückseligkeit unsrer selbst und andrer stets gern thätig zu seyn; und endlich, daß wir ohne diese] ; regiert; und daß seine vernünftigen Geschöpfe ohne (a)
, obschon unvollkommen,] ; (b)
Erkenntniß] ; Erkenntnis (b)
Verhältniß] ; Verhältnis (b)
oder] ; oder, (d)
Ehrfurcht Liebe] ; Ehrfurcht, Liebe, (d)
pflichtmäsige] ; pflichtmäßige (d)
VerehungVerehrung ] ; Verehrung (a, b, d)
] ; ihres (a)
] ; welche allemal Erkenntnis desselben voraussetzt, (a)
subjective] ; subjektive (a)
endliche Wesen so wenig der höchsten GlückseligkeitGlückseligkeit als der höchsten Vollkommenheit fähig sind, so ist man glücklich, wenn man, bey den unserm ZustandeZustand etwa anklebenden Unvollkommenheiten, empfindet, daß die Vollkommenheiten desselben überwiegend sind und noch immer zunehmen. Je wichtiger die Vollkommenheiten sind, je vollständiger die KenntnißKenntnis und inniger die EmpfindungEmpfindung derselben,derselben und je zuverläßiger ihr vorausgesehener Zuwachs ist, desto größer ist die GlückseligkeitGlückseligkeit. Da nun] ; (a)
Zustande] ; Zustand (b)
Kenntniß] ; Kenntnis (b)
derselben,] ; derselben (b)
(§. 95.)] ; (a, b)
größten] ; grösten (a, b)
im] ; in (d)
größten Maaße] ; grösten Maas (a, b)
Genuße] ; Genuß (a)
gehöret dazu frohes] ; in dem (a)
derjenigen Vollkommenheiten, deren der Mensch durch seine moralische Natur fähig ist. Moralische GüteGüte unsrer Gesinnungen und Handlungen ist] ; der Vollkom[6]menheiten des moralischen Zustandes über dessen Unvollkommenheiten. Die Güte unsrer moralischen Gesinnungen macht nicht nur alle andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, erhöht und sichert sie, sondern ist auch selbst (a)
, ja sie macht uns auch alle andre Vergnügungen erst recht schmackhaft, und erhöht und sichert sie] ; (a)
DieUnsre moralisch moralische Güte Güte der Menschenaber wird aber ] ; Unsere moralische Güte aber wird (a)
Die] ; Unsre (b)
der Menschen] ; aber (b)
aber] ; (b)
und unbeständig seyn, seyn ] ; seyn (a)
seyn, ] ; seyn (b, d)
große] ; grose (a, b)
(§. 89. ff.folgende) uns über] ; (a, b)
Pflichten] ; [Pflichten] (a)
mehrern] ; [mehrern] (a)
allezeit wirksamen] ; (a)
Ausübung der Tugend, sollte sie auch jedem menschlichen Auge unbemerkt bleiben, giebt, uns zur Erfüllung unsrer Pflicht geneigt macht, diejenige Ruhe und Heiterkeit des Gemüths, welche der Uebung der Tugend so vortheilhaft ist, mehr als alles befördert,] ; Tugend giebt, (a)
kommt, und uns Muth und Stärke zum Kampfe, ohne welchen die Tugend nicht die nöthige Festigkeit erlangt, verleihet etc.et cetera Ueberdieß Ueberdies ] ; kommt etc. Ueberdieß (a)
Ueberdieß ] ; Ueberdies (d)
und gemeinnützigsten] ; (a)
immer] ; in jedem Augenblicke (d)
genießen] ; geniesen (a)
der] ; die (b)
unsre] ; unsere (a)
] ; knüpft die Bande der Gesellschaft fester, (a)
die Zukunft, knüpft die Bande der GesellschaftGesellschaft fester] ; der Zukunft (a)
unendlich weniger glücklichglücklich, als er seyn kann, und der große minder aufgeklärtaufgeklärte Haufe genießt ohne sie kaum ein anderes, als das mit dem Viehe ihm gemeinschaftliche sinnliche Vergnügenviel mehr Glück, als das Vieh ] ; wenig glücklicher als das Vieh (a)
ein anderes, als das mit dem Viehe ihm gemeinschaftliche sinnliche Vergnügen] ; viel mehr Glück, als das Vieh (b)
seine Werke, vieles von seinen Absichten und seinem Willen, unsre AbhängigkeitAbhängigkeit von ihm,] ; und zum Theil seinen Willen (a)
] ; Pflicht und rechte (d)
ihn] ; ihm (d)
Religion. Religion, Religion. Der Inbegriff der Religionswahrheiten heißt die objektivobjektive Religion. Objektive natürliche Religion, wissenschaftlich behandelt, giebt die, von Predigern oft zu sehrleider oft vernachläßigte, natürliche Theologie] ; Religion, die selbst dem christlichen Religionslehrer wichtig seyn muß (d)
Religion.] ; [Religion.] (a)
oft zu sehr] ; leider oft (a)
Weg] ; Wege (d)
Gottes. Unmittelbar von Gott demeinem Menschen gegebene Belehrungen sind weder an sich unmöglich, noch auch läßt sich behaupten, daß sie durchaus überflüßig oder wohl gar nachtheilig, und also der Weisheit Gottes entgegen seyn, oder Fehler in der anfänglichen Einrichtung der NaturNatur voraussetzen.] ; Gottes, welche nicht nur diejenige Wahrheiten die durch natürliches Nachdenken sich erkennen lassen, wiederhohlen, sondern auch andre, die uns sonst unbekannt bleiben würden, ent [7] decken kan. Muthmaslich würde eine solche Offenbarung nur wenigen Menschen unmittelbar wiederfahren, weil sie durch diese auf die übrigen mittelbar gebracht werden kan. In diesem Fall würden authentische Nachrichten und Urkunden, von jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung, die Erkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen seyn. (a)
dem] ; einem (d)
durchaus überflüßig oder wohl gar nachtheilig, und also] ; (b)
vielmehr] ; (a, b)
auch durch die VernunftreligionVernunftreligion, welche allerdings ein Beförderungsmittel der Tugend ist, Menschen zur GlückseligkeitGlückseligkeit in diesem und jenem Leben führet, und] ; (a)
natürliche Religion ] ; natürliche Religion (a)
Urtheil] ; Urtheile (a)
Erkenntniß] ; Erkenntnis (a, b)
derselben] ; der natürlichen Religion (d)
ErfarungErfarung] ; Erfahrung (a, b)
daß] ; daß, (d)
bey den Menschen, wie sie wirklich sind,] ; (a)
und besonders an] ; (a)
für alle ClassenKlassen von Menschen] ; (a)
Classen] ; Klassen (d)
pflege] ; pflegt (d)
je mehr] ; je mehr (d)
wahre] ; (a)
Religion] ; Religion (d)
den] ; dem (a)
welchen] ; welchem (a)
dies] ; dieß (a)
wiederhohlten ] ; wiederholten (a)
seyn] ; [seyn] (a)
geringen] ; (a, b)
konnte:] ; konnte; (a)
GenußGenuße] ; Genuß (a)
(§. 95. 114.)] ; (a, b)
würden;] ; würden (a)
3.] ; 3 (a)
daß] ; (a)
nicht nur viele Zeit verstreichen würde, ehe eine Nation bloßblos durch den Gebrauch ihrer VernunftVernunft sie einigermasen vollständig, richtig und zuverläßig kennen lernte, sondern daß auch VernunftreligionVernunftreligion] ; (a)
bloß] ; blos (b, d)
Wirksamkeit] ; Wircksamkeit (a)
(§. 6.)] ; (a)
kann; dahingegen ein unmittelbarer göttlicher Unterricht weit brauchbarer für jedermannJedermann ist; seiner übrigen Vorzüge nicht zu gedenken; ferner] ; kan; (a)
jedermann] ; Jedermann (d)
schwer] ; schwehr (a)
endlich] ; (a)
, die mit jener in irgend einer noch so entfernten und mittelbaren Verbindung stehen,] ; (a)
größte] ; gröste (a)
großentheilsgrossentheils wegfällt.] ; wegfällt; 7) daß eine unmittelbare Offenbarung weder dem Allmächtigen schwehrer zu bewirken ist, als natürliche Veränderungen, noch auch beweißt, daß die anfängliche Einrichtung Gottes fehlerhaft gewesen sey. (a)
großentheilsgrossentheils ] ; (b)
großentheils] ; grossentheils (d)
Eine wahre ] ; Keine angebliche (d)
muß a) keiner] ; kann als wahr angenommen werden, wenn sie a) einer (d)
widersprechen] ; widerspricht (d)
und c) der Natur des Menschen] ; (a)
] ; nicht (d)
seynist; d) die Veredlung der] ; seyn, c) ganz auf wahre Beseligung des (a)
seyn] ; ist (d)
und ihre wahre GlückseligkeitGlückseligkeit der Menschen, einzeln und in der Gesellschaft betrachtet, nicht zum Zweck habenhat, und e) da wo sie in ihrer Reinheit erkannt und ausgeübt wird, diese nicht auch in der That bewirkenbewirkt; f)wenn gegen diejenigendieienigen ] ; abzwecken, d) in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der Welt, wie die Geschichte ihn uns darlegt, einpassen; e) dieienigen (a)
und ihre] ; (b)
] ; der Menschen (b)
] ; nicht (d)
haben] ; hat (d)
] ; nicht (d)
bewirken] ; bewirkt (d)
] ; wenn (d)
gegen diejenigen] ; dieienigen (b)
muß keinein gegründeter Verdacht] ; müssen auf keine Weise (a, b)
muß kein] ; ein (d)
vorhanden] ; verdächtig (a, b)
seyn] ; ist (d)
8. b. Taugliche Beweise Beweise für die WahrheitWahrheit einer solchenan sich Gott anständigen, durch ihre Wirkungen sich empfehlenden, und sonst unverdächtigen göttlichen OffenbarungOffenbarung würden seyn, a) wenn der redliche und tugendhafte Mann, der sie erhalten zu haben standhaft versichert, in einer solchen Lage sich befunden hat, daß sich nicht begreifen läßt, wie er natürlich zu solchen Kenntnissen gekommen seyn solltesolte; b) wenn die OffenbarungOffenbarung in den ganzen Plan der göttlichen Regierung der Welt, wie die Geschichte der vorhergegangenen und folgenden Zeiten ihn darlegt, genau einpasset, als ein Glied in der langen Kette göttlicher Veranstaltungen zur successiven moralischen VeredlungVeredlung des Menschengeschlechts erscheint, zum voraus vorbereitet war, und bey ihrer ersten Bekanntmachung und Fortpflanzung merklich den Schutz der VorsehungVorsehung genossengenoßen hat; und vornehmlich c) wenn Gott etwas außerordentlichesauserordentliches, das menschliche Kräfte zu bewirken nicht vermochten, zur Bestätigung derselben hat geschehen lassen. ] ; (a)
solchenan sich Gott anständigen, durch ihre Wirkungen sich empfehlenden, und sonst unverdächtigen] ; (b)
solchen] ; an sich (d)
sollte] ; solte (b)
genossen] ; genoßen (b)
außerordentliches] ; auserordentliches (b)
Den Inhalt einer göttlichen Offenbarung zum voraus bestimmen wollen, wäre Kühnheit. Doch läßt sich im allgemeinen behaupten, daß sie in einem gewissen VerhältnißVerhältnisVerhältniße zu dem Grade der KulturKulturCultur der Zeitgenossen, denen sie zunächst nutzen soll, stehen, vielleicht aber doch Keime, die erst in der Folge sich entwickeln sollen, in sich schliessen werde; daß theoretische Sätze sowohl als praktische in ihr vorkommen können; und daß sie theils Wahrheiten, die durch natürliches NachdenkenNachdenken sich erkennen lassen, noch ehe sie erfunden sind, bekannt machen, theils die von der VernunftVernunft bereits erkannten wiederhohlen, theils andere, die sonst unbekannt bleiben würden, entdecken könne. Und ist es gleich nicht nothwendig, daß sie] ; Hingegen sind, Ergänzung der (a)
Verhältniß] ; Verhältnis (b); ; Verhältniße (d)
KulturKultur] ; Cultur (b)
, theils andere, die sonst unbekannt bleiben würden, entdecken] ; (d)
Religion ergänze, oder GeheimnisseGeheimnisseSätze, welche ohne sie den Menschen immer unbekannt geblieben seyn würden, vortrage, so] ; Religion, Geheimnisse, (§. 5.) Allgemeinheit etc. keine nothwendige Eigenschaften derselben. [9] Doch (a)
GeheimnisseGeheimnisse] ; Sätze, welche ohne sie den Menschen immer unbekannt geblieben seyn würden, (d)
läßt sich] ; ist (d)
doch jenes nicht unwahrscheinlich wahrscheinlich vermuthen, und dieses ist wenigstens möglich nicht unmöglich . Sie kann nämlichnemlich ] ; die erste Eigenschaft an einer geoffenbarten Religion wahrscheinlich vermuthen. Auch ists möglich, daß sie (a)
nicht unwahrscheinlich ] ; wahrscheinlich (b)
vermuthen] ; (d)
ist] ; (d)
möglich ] ; nicht unmöglich (d)
nämlich] ; nemlich (d)
enthalten] ; enthalte (a)
unsre] ; die (a)
ingleichen] ; ingleichem (a)
Gottes,] ; Gottes (d)
(§. 98.)] ; (a, b)
Grund] ; [Grund] (a)
Stande] ; Stand (a)
bey diesen] ; (a)
9. b. Muthmaslich würde eine solche OffenbarungOffenbarung nur wenigwenigen Menschen unmittelbar wiederfahren, weil sie durch diese auf die übrigen mittelbar gebracht werden kann. In diesem FalleFall würden authentische Nachrichten und Urkunden von jener unmittelbaren Mittheilung und dem Inhalt der Offenbarung die ErkenntnißquelleErkenntnisquelle der geoffenbarten Religion für später lebende Menschen seyn. ] ; (a)
wenig] ; wenigen (b, d)
Falle] ; Fall (b)
Erkenntnißquelle] ; Erkenntnisquelle (b)
christliche Religion, deren Ursprung und Inhalt wir aus der Sammlung von Nachrichten und Urkunden, welche man das neue Testament nennet, authentisch kennen lernen, auf einer wahren göttlichen Offenbarung beruhe ] ; Bibel eine wahre göttliche Offenbarung enthalte (a)
authentisch] ; (b)
Punkte] ; Puncte (b)
voraus] ; voraus (a)
] ; Die Bücher des (A. T.)Altes Testament (worunter wir allezeit hier nur die kanonischen, (d. h.)das heißt diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit Christi für Schriften der Propheten erkannten) haben in ihrer [jetzigen] Form geraume Zeit vor Christi Geburt existirt. b) (a)
Bücher des N. T.Neues Testament ] ; Bücher des N. T., (d)
diejenigen] ; dieienigen (b)
20.] ; 20 (a)
27,] ; 27. (a, b)
ächt] ; ächt (d)
wesentlichen] ; (a, b)
b)] ; c) (a)
GeschichteGeschichte ist wahr] ; Geschichte ist wahr (d)
] ; Die Bücher haben alle Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich. (b)
Die Geschichte der ersten Jahrhunderte im Ganzen genommen, so weit wir sie nur kennen, bestätigt die Richtigkeit der hauptsächlichsten historischhistorischen Angaben im N. T.Neues Testament ] ; Die Bücher haben alle Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich. (a)
Die Bücher haben alle innere Merkmale der Glaubwürdigkeit, und keine Spuren des Gegentheils an sich.] ; (a, b)
außerordentliche] ; auserordentliche (a, b)
übernatürliche] ; übernatürliche (d)
Begebenheiten] ; Begebenheiten (d)
WunderWunder sind an sich möglich;] ; die im (N. T.)Neues Testament erzählten Begebenheiten dieser Art sind ihrer Beschaffenheit und al[21]len Umständen nach von den Mirakeln der Legende unendlich verschieden; und Wunder überhaupt, (d. h.)das heißt Wirkungen, welche die natürlichen Kräfte desjenigen, der sie hervorbringt oder untrüglich ankündigt, übersteigen, sind an sich nicht unmöglich. Ja (d)
bloße] ; blose (a, b)
Religion] ; [Religion] (a)
oder wenn sie zuerst den Bekennern einer vornehmlich auf den WunderbeweisWunderbeweis sich stützenden Religion gepredigetgepredigt wird, sind Wunder ganz] ; (a)
geprediget] ; gepredigt (d)
zur Empfehlung einer so vortreflichen Lehre, Gottes nicht unwürdig;] ; (a)
unter manchen ungünstigen Umständen] ; (a)
höchst glaublich.] ; um so glaublicher, weil man, wenn man sie durchaus leugnen wollte, unglaublichere Dinge, als sie selbst sind, annehmen müßte. (d)
Vergl.VergleicheVerglichen §. 14. f.e. §. 83. 84. ] ; (a, b)
f.] ; e. (d)
– man überdenke den Geist seiner Religion –] ; (a)
Weisheit] ; Lebensweisheit (d)
große] ; grose (a)
Sein wohlthätiger Plan, durch diese Weisheit und Tugend Menschen aller Nationen und aller Zeiten und von allen Ständen zur höchsten GlückseligkeitGlückseligkeit zu führen, hat einen solchen Umfang, daß die edelsten Entwürfe der gröstengrößten Wohlthäter des menschlichen Geschlechts vor ihm damit nicht verglichen werden können.] ; – Man überdenke den Geist des Christenthums – (a)
grösten] ; größten (d)
unmittelbar,] ; unmittelbar (a, b)
mit Bedacht hier noch nicht, ob es schon nichts weniger als gleichgültig ist, welches von beyden man annehme).] ; noch nicht.) (a)
die LehreLehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu] ; sie (a)
, richtig verstanden,] ; (a)
weder in ihrem theoretischen noch praktischen Theil, weswegen] ; weßwegen (a)
könnte; (§. 8.) vielmehr b) trägt sie die VernunftreligionVernunftreligion in einer bis dahin unbekannten Reinigkeit vor,] ; könnte. b) Sie (a)
Erkenntniß] ; Erkenntnis (a, b)
] ; Unwissenheit oder (a)
kann] ; leistet es (a)
ihrer Natur nach es] ; (a)
leisten] ; (a)
andere] ; andre (a)
Dies kannkan ] ; Dieß kan (a)
kann] ; kan (b)
] ; ( (Vergl.)vergleicheverglichen Joh. 7, 17.) (d)
auch an andern bemerken, (Vergl.VergleicheVerglichen 1 Petr. 3, 1. 2. ) und] ; (a)
] ; ( (Vergl.)VergleicheVerglichen 1 Petr. 3, 1. 2.) (d)
glaubwürdige] ; (a)
] ; auch (a)
daß viele der Schwärmerey nicht verdächtige gute Menschen] ; (a, b)
Scheiterhaufen] ; Scheiderhaufen (d)
den] ; dem (d)
freudig] ; (a, b)
Auch für die Menschheit im Großen war diese Religion, da wo sie angenommen ward, ungemein wohlthätig, und würde es, ihrer Natur und ganzen Tendenz nach, noch unendlich mehr gewesen seyn, wenn sie stets rein geblieben und von ihren Bekennern wirklich ausgeübt worden wäre, und wenn nicht menschliche Thorheit und Bosheit, Fanatismus und Hierarchengeist, politische und litterarische Barbarey etc.et cetera ihre Wirkungen bald geschwächt, bald gehindert, bald gar die Arzney in Gift verwandelt hätten, oder wenn es möglich wäre, daß Religion allein, sey sie noch so vortreflich, den Mangel so vieler anderer zum Wohlstand und GlückGlück der Völker gleichfallsgleichfals nothwendigen Hülfsmittel ersetzen könnte. e)] ; (a)
gleichfalls] ; gleichfals (b)
Einführung] ; Einfürung (a)
Volks] ; Volcks (a)
hat] ; hat, und war lange vorbereitet (d)
f)] ; e) (a)
Inhalt und die Forderungen] ; Geist (a, b)
kann] ; kan (a, b)
behauptete] ; behauptet (a)
29. ] ; (a)
13, 3. 17, 3. 23. ] ; (a)
17, 4. 6. 18, 37. ] ; (a)
große verheißeneverheisene ] ; grose verheisene (a)
verheißene] ; verheisene (b)
11.–13.] ; 11–13. (a, d)
größer] ; gröser (a)
Propheten;] ; Propheten (a)
42.] ; 42 (d)
13, 16. 17. seineSeine ] ; Seine (a)
seine] ; Seine (b)
eigene] ; eigne (a)
7,] ; 7. (b)
15. ] ; (a)
17. ] ; (a)
26. ] ; (a)
kommen] ; gekommen (a, d)
Lehre;] ; Lehre, (a)
] ; 11. (a)
33. 41. 42. ] ; (a)
] ; 32. 33. 35. (a)
17, 8. ] ; 46. (a)
Lehre;] ; Lehre (a)
wer] ; Wer (a)
an;] ; an, (a); ; an. (d)
Joh. 14, 9. ] ; (a)
dieDie Annahme und Befolgung seiner Lehre, sey der Weg zur ewigen GlückseligkeitGlückseligkeit.Glückseligkeit, Joh. 3, 16. 6, 40. 17, 3. ] ; (d)
die] ; Die (a)
GlückseligkeitGlückseligkeit.] ; Glückseligkeit, (a)
andern] ; (a, b)
Versicherungen] ; [Versicherungen] (a)
welche Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesus von seiner erhabenen Würde und großen BestimmungBestimmung gegeben hat, z. B.zum Beispiel ] ; (a, b)
Gottes;] ; Gottes, (a)
Vater, d. i.das ist der Vater rede und wirke durch ihn, und er handle nie anders, als unter der Auktorität und nach dem Willen des Vaters; ] ; Vater; (b)
d. i.das ist der Vater rede und wirke durch ihn, und er handle nie anders, als unter der Auktorität und nach dem Willen des Vaters;] ; (a)
man] ; Man (a)
Vater;] ; Vater (a)
er] ; Er (a, b)
auferwecken] ; erwecken (a)
Dies] ; Dieß (a)
kann] ; kan (a)
will ] ; will (a)
außerordentlichsten ] ; auserordentlichsten (a, b)
(welche ohnehin auf alle Fälle wahr, göttlich und mit den Absichten Gottes übereinstimmend bleibt, §. 1212. )] ; (a, b)
12] ; 12. (d)
Offenbarung Offenbarung.] ; [Offenbarung.] (a)
bey diesen, sogar mit einem feierlichen Eide bekräftigtenbekräftigten, Matth. 26, 63. 64. und mit seinem Tode versiegeltenversiegelten, Versicherungen] ; (a)
bekräftigten] ; bekräftigten, (d)
versiegelten] ; versiegelten, (d)
12. ] ; (a)
seine Aussagen werden auch durch die Zusammenstimmung einer Menge von Umständen und Ereignißen auf das vollkommenste bestätiget. Nämlich] ; auch (a, b)
, wie die glaubwürdige Geschichte sie beschreibt,] ; (a, b)
zweytausend] ; zweitausend (a)
in Absicht auf Religion und Moral] ; (a, b)
] ; in jeder Rücksicht (d)
FortschrittFortschritts] ; Fortschrits (a)
ungeachtet] ; ohnerachtet (a)
vorbereitet, und sogar e) in den heiligen Büchern der JudenJuden, welche in ihrer jetzigen Form schon lange vor Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi Geburt existirten,] ; vorbereitet und (a)
vorbereitet, und sogar e) ] ; (d)
sogar e)] ; (b)
Ps. 110. Jes. 53. 60. ] ; (§. 132.) (d)
berief.] ; berief; (a, b)
44–47.] ; 44.–47. (d)
Und mit Recht konnte er sich auf den Geist, welchen die Propheten in ihren Aussprüchen von der Zukunft athmen, berufen, wenn es gleich schwehr ist, auf eine für unsre Zeitgenoßen überzeugende Art zu bestimmen, welche und wie viele prophetische Stellen hieher gehören, und wie viel in einer jeden liege. Der] ; der (a, b)
Jesu] ; [Jesu] (a)
wollen wir nicht einmal gedenken, ob es schon vernünftiger ist, die so häufige und auffallende AenlichkeitAehnlichkeit dieser Umstände mit Stellen der Propheten, zumal mit solchen, die damals schon von den Juden auf den Messias gedeutet zu werden pflegten, einer Veranstaltung der göttlichen ProvidenzProvidenz, als dem bloßen Ungefähr, oder gar einer schwehr zu entschuldigenden AffektationAffektation Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu zuzuschreiben. f)e) ] ; nicht zu gedenken. Ps. 22. e) (a); ; nicht zu gedenken. e) (b)
Aenlichkeit] ; Aehnlichkeit (d)
f)] ; e) (d)
theils ] ; theils (a, b)
Auferweckung] ; Auferwekung (b)
Joh.] ; [Joh.] (b)
Act. 17, 31. theils theils ] ; theils (a)
theils ] ; theils (b)
Joh. 15, 24. (§. 10. bb.)] ; (a)
b] ; b. (b)
] ; Joh. 15, 24. (a)
20.] ; 20 (b)
14] ; 14. (d)
11, 41–45. ] ; (a)
vergl.vergleicheverglichen Act. 2, 22. und solche Werke von einem solchen Manne unter solchen Erklärungen verrichtet, um dem Stifter einer solchen Religion göttliches Ansehen zu verschaffen, und durch solche Zeugnisse und solche Erfolge beglaubigt, sind sehr beweisend; §. 84. vergl.vergleicheverglichen Joh. 3, 2. 15, 24. theils theils ] ; theils (a)
§. 84. ] ; (b)
theils ] ; theils (b)
25. ] ; 26. (a)
] ; Matth. 26, 45. (a)
Marc. 9, 31. ] ; (d)
Luc.] ; – Luc. (a)
Joh. 12, 32. 33. Matth. 26, 45. Marc. 9, 31. – Matth. 24, 14. ] ; 34. – (d)
] ; Matth. 26, 45. Marc. 9, 31. (a)
Matth. 23, 34. ] ; (d)
und vornehmlich] ; (a)
24;24. anderer Bestätigungen nicht zu gedenken, als der Stimmen vom Himmel, Matth. 3, 17. 17, 5. Joh. 12, 28. der außerordentlichenauserordentlichen Umstände vor und bey seiner Geburt, Luc. 1. 2. der sonderbaren Phänomene bey seinem Tode, Matth. 27, 51–54. Luc. 23, 44–48. u. s. w.und so weiter ] ; 24. (a)
24;] ; 24. (b)
außerordentlichen] ; auserordentlichen (b)
freimüthig] ; freymüthig (d)
Zeugniß] ; Zeugnis (a, b)
Joh. 21, 24. ] ; (a, b)
3, 7–10. 2 Joh. 12. ] ; 2, 3–10. (a)
2 Joh. 12. ] ; (b)
selbst, der gröstegrößte göttliche Gesandte, (§. 13. 1414. ) ] ; (a)
gröste] ; größte (d)
(§. 13. 1414. )] ; (b)
14] ; 14. (d)
Lehrern] ; Lehren (d)
Luc. 24, 48. ] ; (d)
unumschränkter] ; unumschränckter (a)
, deren Göttlichkeit wir nach dem Vorhergehenden nun schon voraussetzen können,] ; (a, b)
Erweiterungen und genauerer Entwickelung mancher von Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu nur kurz berührten Sätze. §.(§. 139. c.c) Erweiterungen. Joh. 16, 12–15. ] ; Erweiterungen. (a)
Erweiterungen und genauerer Entwickelung mancher von Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu nur kurz berührten Sätze. §.(§. 139. c.c) ] ; Erweiterungen. (b)
§.] ; (§. (d)
c.] ; c) (d)
weitere AufklärungenAufklärungen der Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu] ; (a, b)
Fischer,] ; Fischer. (a)
noch des im Pharisaismus erzogenen und demselben eifrigst ergeben gewesenen PaulusPaulus. Act. 22, 3–5. 26, 5. Gal. 1, 14–16. ] ; (a)
vielmehr] ; (a, b)
vorher gesagt] ; vorhergesagt (d)
sie] ; seine Apostel (d)
mitgetheilt] ; [mitgetheilt] (a)
und] ; (d)
große] ; grose (a, b)
erfaren,] ; erfaren (a, b); ; erfaren würden (d)
Act. 1, 8. ] ; (a)
und] ; welche ihnen (d)
Amtsfürung unter einer besondern Leitung] ; Amtsführung, (d)
] ; steten (a)
Aufsicht dieses Geistes stehen] ; besonders in bedenklichen Fällen, die sie in Verlegenheit setzen könnten, treflich zu statten kommen werde (d)
19.] ; 19, (b)
] ; daß sie (d)
würden.] ; würden (a, b)
16, 23. ] ; 14, 13. (a)
Dies] ; Dieß (a)
WunderWunder,] ; Wunder (a)
AuktoritätAuktorität] ; Autorität (d)
vortrugen ] ; vortrügen (a, b)
wegen der Mitwirkung Gottes zur] ; weil sie sowohl ihre (d)
und] ; in die christliche Lehre als [30] ihre Geschicklichkeit (d)
VortragVortrage] ; Vortrag (a)
der christlichen Lehre, waren] ; derselben, göttlichen Wirkungen, zum Theil wenigstens, zu danken hatten, erkennen wir (d)
zum Wesentlichen der] ; zur (a, b)
] ; für (d)
die Menschen sind] ; halten uns mit Recht (d)
das was in ihren Vorträgen eigentliche, es sey nun theoretische oder praktische,] ; ihre gesammte (a, b)
ist,] ; (a, b)
sie] ; wir (d)
dieses oder jenes Satzes] ; derselben (a, b)
sollten] ; (a, b)
in welchen] ; worin (a); ; worinn (b)
die einzigen authentischen Urkunden der christlichen Religion ] ; die einzigen authentischen Urkunden der christlichen Religion (a)
ThatsachenThatsachen] ; Faktis (a)
kann] ; kan (a, b)
Erkenntnißgrund Erkenntnißgrund ] ; Erkenntnisgrund (a, b)
, sofern sie positiv ist] ; (a, b)
(und nur von solchen ist hier eigentlich die Rede,)] ; (a)
] ; eigentlich (b)
] ; aus den Reden Christi, wie Matthäus und Johannes sie aufgezeichnet haben, oder (d)
in welchen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus oder seine] ; der Schriften der (d)
als solche, und nach der Mittheilung des h.heiligen Geistes, reden] ; in welchen diese Belehrungen über Religionswahrheiten mit apostolischem Ansehen geben wollen (d)
kritischkritisch] ; kritisch, (a, b)
kann] ; kan (a)
Beweiß] ; Beweis (a, b)
großer] ; der grösten (a)
kann] ; kan (a, b)
, worauf es auch eigentlich hier nur ankommt,] ; (a, b)
Unsre] ; Dies sind die Gründe, auf welche sich unsre (d)
16)] ; 16.) eigentlich stützt. Doch (d)
kann] ; bekommt (a, b)
] ; diese Ueberzeugung (d)
bekommen] ; (a, b)
nimmt] ; nimt (a, b)
ihre ohnehin mit den Gaben des GeistGeistes Gottes ausgerüstete VerfasserVerfaßer bey dem Schreiben einer göttlichen Eingebung Eingebung genossen, 2 Tim. 3, 16. d. h.das heißt ] ; die Verfasser dieser Schriften, so oft es nöthig war, und weder die ordentlichen Mittel, deren sich sonst die göttliche Vorsehung zu Beförderung richtiger Einsichten in wichtige Wahrheiten bedient, noch auch das Maaß der Gaben des göttlichen Geistes, womit die Apostel ohnehin (§. 15. d) ausgerüstet waren, zur Absicht hinreichten, bey dem Schreiben unter einem näheren Einfluße der Gottheit stunden, dessen eigentliche Beschaffenheit wir aber nicht anzugeben vermögen. Man pflegt ihn aus Veranlassung der Stelle 2 Tim. 3, 16. göttliche Eingebung zu nennen, und möchte ihn wohl am richtigsten darein setzen, (d)
ohnehin mit den Gaben des GeistGeistes Gottes ausgerüstete Verfasser] ; Verfaßer (a, b)
ihre] ; die (d)
] ; der Ver[32]fasser (d)
lenkte] ; gelenkt habe (d)
mit göttlichen KreditiveKreditiven versehen waren] ; unter göttlicher Autorität die Lehre Jesu vortragen sollten (d)
Inzwischen sind fast] ; Fast (a, b)
] ; sind (a, b)
zur] ; zu (a, b)
jetzt] ; jezt (a, b)
] ; Bedürfnissen, Fähigkeiten und (d)
der Lehrsätze selbst] ; (a, b)
] ; in ihrem Vortrage und in der ganzen Behandlungsart (d)
diejenige] ; diejenigen (d)
Materien] ; Wahrheiten (a, b)
öftersten,] ; öftersten und (a)
und deutlichsten] ; (a)
lokale ] ; locale (a, b); ; Lokale (d)
temporelle ] ; Temporelle (d)
angewandten] ; angewendeten (a, b)
jeder] ; jener sowohl als der jetzigen (d)
unterworfenen] ; unterworfene (a, b)
Verpflichtung, daß alle, die des UnterrichtUnterrichts der ApostelApostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen, Marc. 16, 15. 16. Joh. 17, 20. (vergl.vergleicheverglichen (vergl. §. 15. b.b) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränkt, oder wieder aufgehoben worden ist; und c) die] ; (a, b)
Joh. 17, 20. (vergl.vergleicheverglichen ] ; (vergl[.] (d)
b.] ; b (d)
Erkenntnißquelle] ; Erkenntnisquelle (a, b)
N. T.Neues Testament ] ; N[.] T. (a)
(§. 17.) die Merkmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und ] ; (a)
die Merkmale ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und] ; (b)
hat:] ; hat, und die Merckmale686 ihrer Wahrheit und Göttlichkeit immerfort an sich trägt, und c) die Verpflichtung, daß alle, die des Unterrichts der Apostel theilhaftig werden würden, denselben annehmen und befolgen sollen,
Marc. 16, 15,687 16.
(vergl. §. 15. b.) nie auf gewisse Zeiten und Menschen eingeschränckt688, oder wieder aufgehoben worden ist: (a, b)
Merckmale] a; Merkmale (b)
15,] a; 15. (b)
eingeschränckt] a; eingeschränkt (b)
N. T.Neues Testament ] ; N. T., nach Absonderung des bloß Lokalen und Temporellen, (d)
für alle Christen, und hat für sie seinen Werth durch die Länge der Zeit eben so wenig verlohren, als der Werth Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen der Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen abgenommen hat, welche vielmehr für Völker, die auf einer viel höhern Stufe der KulturCultur, als wir so bald erreichen werden, stünden, immer noch ein sehr wichtiges Geschenk des Himmels bleiben würde, selbst bey jedem Fortschritt in der AufklärungAufklärung (wie die Geschichte der vergangenen Zeiten beweiset) gewinnt, und bey Veränderungen unsrer anderweitigen Einsichten noch immer neue Entwickelungen neue Entwickelungen und Anwendungen zuläßt, ja sie sogar, was Einsichtsvolle und ihren Zeitgenossen zu nützennützen sich bestrebende Lehrer und an eignes NachdenkenNachdenken gewöhnte Christen betrifftbetrift, erfordert, wenn anders ihre Religionskenntnisse nicht zu geistloser und dem Sinne Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und seiner Apostel gewiß entgegen laufender Wiederhohlung angewöhnter Formeln herabsinken, sondern ihnen selbst eigen seyn, und stets in dem nöthigen Verhältniße und Zusammenhang mit unsern übrigen Kenntnissen bleiben sollen. Doch sind dergleichen Entwickelungen und Anwendungen nur lokallokal und temporeltemporel nur lokal und temporel , (wie es manche Vorstellungsarten der Apostel auch waren, §. 19.) und wohl gar nur individuel, (wie einige Ideen, durch die sich Paulus Paulus von Johannes Johanne, Johannes Johannes von Petrus Petro, u. s. w.und so weiter unterschied), und dürfen nicht allen Menschen aller Zeiten und Orte als eine ewig unveränderliche Richtschnur des Denkens über religiöse Gegenstände, oder als wesentlich zur christlichen Religion gehörige Stücke aufgedrungen werden. Dennwerden; obgleich eine Gottesdienstliche Gesellschaft in allerley äussern Umständen triftige Gründe finden kann, ihre Lehrer anzuweisen, daß sie bey ihren öffentlich öffentlichen Vorträgen für izt diejenige Vorstellungsart von gewissen Lehrsätzen zum Grunde legen sollen, welche die Gesellschaft nach dem dermaligen Maaße ihrer Einsichten für die vorzüglichste, mit der Bibel am besten übereinstimmende, und ihrer dermaligen Lage angemessenste hält. (§. 34.) Aber nur den Aussprüchen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und der übereinstimmenden Lehre seiner Apostel gebühret der Vorzug, die alleinige Grundlage zu seyn, auf welche jeder Christ nach seinem besten Wissen seine PrivatreligionPrivatreligion Privatreligion gewissenhaft bauet. Vergl.VergleicheVerglichen 1 Kor. 3, 10–15. und §. 33. 34. zuläßt. ] ; für alle Christen. (a)
der Werth Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen ] ; der Werth der darin enthaltenen Religion für jetzige Menschen (b)
Kultur] ; Cultur (b)
] ; (wie die Geschichte der vergangenen Zeiten beweiset) (d)
bey Veränderungen unsrer anderweitigen Einsichten] ; (b)
] ; noch (d)
neue Entwickelungen ] ; neue Entwickelungen (b)
zuläßt, ja sie sogar, was Einsichtsvolle und ihren Zeitgenossen zu nützennützen sich bestrebende Lehrer und an eignes NachdenkenNachdenken gewöhnte Christen betrifftbetrift, erfordert, wenn anders ihre Religionskenntnisse nicht zu geistloser und dem Sinne Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und seiner Apostel gewiß entgegen laufender Wiederhohlung angewöhnter Formeln herabsinken, sondern ihnen selbst eigen seyn, und stets in dem nöthigen Verhältniße und Zusammenhang mit unsern übrigen Kenntnissen bleiben sollen. Doch sind dergleichen Entwickelungen und Anwendungen nur lokallokal und temporeltemporel nur lokal und temporel , (wie es manche Vorstellungsarten der Apostel auch waren, §. 19.) und wohl gar nur individuel, (wie einige Ideen, durch die sich Paulus Paulus von Johannes Johanne, Johannes Johannes von Petrus Petro, u. s. w.und so weiter unterschied), und dürfen nicht allen Menschen aller Zeiten und Orte als eine ewig unveränderliche Richtschnur des Denkens über religiöse Gegenstände, oder als wesentlich zur christlichen Religion gehörige Stücke aufgedrungen werden. Dennwerden; obgleich eine Gottesdienstliche Gesellschaft in allerley äussern Umständen triftige Gründe finden kann, ihre Lehrer anzuweisen, daß sie bey ihren öffentlich öffentlichen Vorträgen für izt diejenige Vorstellungsart von gewissen Lehrsätzen zum Grunde legen sollen, welche die Gesellschaft nach dem dermaligen Maaße ihrer Einsichten für die vorzüglichste, mit der Bibel am besten übereinstimmende, und ihrer dermaligen Lage angemessenste hält. (§. 34.) Aber nur den Aussprüchen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und der übereinstimmenden Lehre seiner Apostel gebühret der Vorzug, die alleinige Grundlage zu seyn, auf welche jeder Christ nach seinem besten Wissen seine PrivatreligionPrivatreligion Privatreligion gewissenhaft bauet. Vergl.VergleicheVerglichen 1 Kor. 3, 10–15. und §. 33. 34. ] ; zuläßt. (b)
betrifft] ; betrift (d)
nur lokallokal und temporeltemporel] ; nur lokal und temporel (d)
] ; eine ewig unveränderliche (d)
] ; des Denkens über religiöse Gegenstände, oder als wesentlich zur christlichen Religion gehörige Stücke (d)
werden. Denn] ; werden; obgleich eine Gottesdienstliche Gesellschaft in allerley äussern Umständen triftige Gründe finden kann, ihre Lehrer anzuweisen, daß sie bey ihren öffentlichen Vorträgen für izt diejenige Vorstellungsart von gewissen Lehrsätzen zum Grunde legen sollen, wel[35]che die Gesellschaft nach dem dermaligen Maaße ihrer Einsichten für die vorzüglichste, mit der Bibel am besten übereinstimmende, und ihrer dermaligen Lage angemessenste hält. (§. 34.) Aber (d)
PrivatreligionPrivatreligion] ; Privatreligion (d)
34. ] ; (d)
kann] ; kan (a, b)
Beweiße] ; Beweis (a, b); ; Beweise (d)
vermehren können. (§. 14. f.folgend f)] ; vermehren. (a, b)
f.folgend ] ; f (d)
, wohin auch die Verheisungen gehören] ; (a)
] ; Alle diese Theile hängen also zusammen und haben auf einander Beziehung. Daher kann keiner derselben, (z. B.)zum Beispiel Dogmen oder Geschichte, von den übrigen, (z. E.)zum Exempel Moral, ohne Nachtheil getrennet werden. (d)
enthaltenen] ; [enthaltenen] (d)
bloß] ; blos (a, b)
(Glaubensartickel] ; (Glaubensartikel (d)
kannkan, (§. 9.)] ; kan, (a)
kann] ; kan (b)
bloß] ; blos (a, b)
Auktorität] ; Autorität (d)
denkt] ; denckt (a)
denkbar] ; denckbar (a)
seyn),seyn,) in Verbindung mit andern praktischen WahrheitenWahrheiten, die durch jene mehr Licht oder FestigkeitVestigkeit bekommen,] ; seyn,) (a)
seyn),] ; seyn,) (b)
Festigkeit] ; Vestigkeit (b)
23.] ; [23.] (a)
] ; Arten der (d)
] ; und historischen (d)
] ; jeder Religionswahrheit (d)
des] ; ihres (d)
jeder GlaubenslehreGlaubenslehre] ; (d)
Glückseeligkeit] ; Glückseligkeit (a, b, d)
kann] ; kan (a, b)
kann] ; kan (a)
solche] ; solche, (a, d)
blos] ; bloß (d)
den] ; dem (d)
Jedem ist billig nur das eigentlich wichtig, was er als MittelMittel, zur Beförderung des großen ZweckZwecks der Religion auch an sichsich, wirklich brauchen kann. Nur hüte man sich, dasjenige übereilt als unbrauchbar überhaupt zu verachten und wohl gar zu verschreien, was man bisher nur aus Nachlässigkeit oder Vorurtheil zu benutzen noch nicht versucht hat. Auch muß man bey der Beurtheilung der Wichtigkeit und BrauchbarkeitBrauchbarkeit aller Lehrsätze dasdaß Bey allen Lehrsätzen aber muß man daß ] ; Bey allen aber muß man das (a)
Mittel] ; Mittel, (d)
sich] ; sich, (d)
Nur hüte man sich, dasjenige übereilt als unbrauchbar überhaupt zu verachten und wohl gar zu verschreien, was man bisher nur aus Nachlässigkeit oder Vorurtheil zu benutzen noch nicht versucht hat. Auch muß man bey der Beurtheilung der Wichtigkeit und BrauchbarkeitBrauchbarkeit aller Lehrsätze dasdaß ] ; Bey allen Lehrsätzen aber muß man daß (b)
das] ; daß (d)
] ; und (a)
biblische] ; biblischen (d)
bloßen] ; blosen (a, b)
und die Lehre von der LehrartLehrartLehrart, so wie auch die Wichtigkeit und Schädlichkeit eines Irrthums von der Strafbarkeit desselben, ] ; (a)
LehrartLehrart] ; Lehrart, so wie auch die Wichtigkeit und Schädlichkeit eines Irrthums von der Strafbarkeit desselben, (d)
(worunter wir allezeit nur die kanonischen, d. h.das heißt diejenigen verstehen, welche die Juden zur Zeit Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi für Schriften der Propheten erkannten),erkannten,) ] ; (a)
erkannten),] ; erkannten,) (b)
darin] ; darinn (d)
Fortschritts] ; Fortschrits (a)
nähern Belehrungen, welche Gott] ; göttlichen Offenbarungen unter (a, b)
Volk ertheilt hat,] ; Volck, (a); ; Volk, (b)
derselben] ; der Offenbarungen (a); ; dieser Offenbarun[27]gen (b)
zu ihrer Erhaltung und Fortpflanzung getroffenen AnstaltenAnstalten] ; Anstalten zur Erhaltung derselben (a, b)
ErkenntnißquelleErkenntnißquelle] ; Erkenntnisquelle (a, b)
] ; zum Studium der ältesten Geschichte der Religion (d)
die] ; diese (a, b)
Belehrungen] ; Offenbarungen (a, b)
Volks] ; Volcks (a)
überhaupt] ; [überhaupt] (a)
geben über die gesammte Geschichte der Religion unter den Menschen so erhebliche AufschlüsseAufschlüße, und d)] ; (d)
Aufschlüsse] ; Aufschlüße (a, b)
für jene Zeiten] ; (a)
gesetzt] ; gesezt (a)
e)] ; d) (d)
] ; der lehrreichsten (a)
theils zur Nachahmung theils zur Warnung vor, welche, mit gehöriger Vorsicht gebraucht *) , auch izt noch für vieleuns noch lehrreich seyngemacht werden können, Röm. 4, 12. 1 Cor. 10, 6–11. Hebr. 2, 2. 3. 11, 4. folgg.folgende Jac. 5, 10. 11. 17. und geben] ; vor, und (a)
*) ] ; (b)
izt noch für viele] ; uns noch (b)
seyn] ; gemacht werden (d)
f)] ; e) (d)
hie und da einzelne ] ; (a)
einzelne] ; (b)
Sie sind] ; (a)
g)] ; f) (d)
zum genauern VerstandVerstande des N. T.Neues Testament höchst nützlich,nützlich und dem gelehrten AuslegerAusleger desselben unentbehrlich, und h) eine reiche Schatzgrube für den PhilologePhilologen ] ; Für den Philologen sind sie eine reiche Schatzgrube, und h) dem Ausleger des (N. T.)Neues Testament unentbehrlich (a)
Verstand] ; Verstande (d)
nützlich,] ; nützlich (d)
, und h) eine reiche Schatzgrube für den PhilologePhilologen] ; (d)
nicht nur von jedem Theologen studirt werden müssen, sondern auch die Aufmerksamkeit und Achtung jedes nachdenkenden Mannes verdienenverdienen, und von allen Christen, in einem zweckmäsigen Auszuge wenigstens, gelesen werden sollten ] ; von jedem Denker studiert zu werden verdienen (a)
verdienen] ; verdienen, und von allen Christen, in einem zweckmäsigen Auszuge wenigstens, gelesen werden sollten (b)
*) Große Vorsicht ist hier höchstnöthig. Der Lehrer, welcher die im A. T.Altes Testament geschilderten und zum Theil gerühmten Männer ohne Einschränkung uns als Muster der TugendTugend aufstellen wollte, würde bey einigen, Mißverstand und kleinliche, wo nicht gar irrige, Begriffe von der Tugend, nach der wir streben sollen, bey andern, Zweifel und Spott veranlassen. Aber unweise wäre es auch, vor dem gemischten Haufen des VolkVolks die nicht abzuleugnenden Schwächen jener für ehrwürdig gehaltenen Personen unbedachtsam ans Licht zu ziehen. Man wähle also bey Vorträgen vor dem Volk nur solche Beyspiele aus der alttestamentlichen Geschichte, bey welchen nichts Bedenkliches ist, erinnere in Absicht der übrigen, daß nicht alle im A. T.Altes Testament aufgezeichnete Handlungen nachahmenswerth seyen, sondern viele zur Warnung dienen, und zeige bey Gelegenheit, daß und warum die SittenlehreSittenlehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi mehr umfassender und strenger sey, als die Forderungen der patriarchalischen und MoseMosaischen Religion. DießDies möchte am schicklichsten so geschehen, daß man bey Schilderungen der großen Vortreflichkeit des Christenthums auch dießdies mit anführe, daß selbst gute, edle und um ihr Volk oder um die Erhaltung der Religion sehr verdiente Männer unter jenen ältern Verehrern des wahren Gottes, sich zu der Stufe von sittlicher VollkommenheitVollkommenheit nicht hätten hinaufschwingen können, zu welcher die Christen durch ihre Religion erhoben werden könnten und sollten. Den Eindrücken aber, welche die immer häufiger und dreister vorgebrachten gehäßigen Urtheile über beynahe alle im A. T.Altes Testament vorkommende Personen auf manche Gemüther machen könnten, wird am besten vorgebeuget, wenn man diejenigen, welche durch solche Schmähungen irre geleitet werden möchten, mit dem Geist und den Sitten der alten Welt etwas bekannterund mit der rechten Behandlungsart historischhistorischer Denkmäler aus jenem Zeitalter, so viel möglich bekannt zu machen sucht, und hiernächst zeigt, wie trüglich der Schluß von den tadelhaften Handlungen einzelner Bekenner oder auch Lehrer einer Religion auf die Falschheit dieser Religion selbst sey, (vergl.vergleiche jedoch §. 8. f.) und wie mannichfaltige und wichtige gute Wirkungen jene ElementarreligionElementarreligion doch wirklich in der Welt hervorgebracht habe. Freilich aber werden von Seiten des Lehrers, wenn er seines Zwecks hiebeyhiebei nicht uichtnicht verfehlen will, vielerley Kenntnisse und große Diskretion erfordert. Je weniger man diese allen zutrauen kann, desto rathsamer ist es, den BeweißBeweiß für die Wahrheit der christlichen Religion von dem A. T.Altes Testament unabhängig zu machen. ] ; (a, b)
Mißverstand und] ; (d)
Dieß] ; Dies (d)
dieß] ; dies (d)
etwas bekannter] ; und mit der rechten Behandlungsart historischer Denkmäler aus jenem Zeitalter, so viel möglich bekannt (d)
hiebey] ; hiebei (d)
nicht] ; [nicht] (d)
] ; a) (a, b)
Sätze] ; Sätze, zum Theil wenigstens, (d)
Belehrung theils unmittelbar, theils mittelbar durch andere, ] ; Offenbarung (a)
theils unmittelbar, theils mittelbar durch andere,] ; (b)
Dies a)] ; Eben das b) (a, b)
b)] ; c) (a, b)
c)] ; d) (a, b)
16.16, vergl.vergleiche 2 Petr. 1, 21. ] ; 16, (a)
16.] ; 16, (b)
d)] ; e) (a, b)
großen] ; grosen (a)
darin] ; darinn (b)
] ; Act. 3, 18. 24. (a)
] ; 2 Petr. 1, 20. 21. (a)
e)f) kann] ; f) kan (a)
e)] ; f) (b)
A. T.Altes Testament ] ; A. T[.] (d)
göttlich begeisterten] ; göttlichbegeisterten (a)
Weisagungen] ; Weissagungen (a, d)
f)] ; g) (a, b)
mancherley] ; [mancherley] (b)
g)] ; h) (a, b)
derselben] ; derselben, (a)
allem] ; allein (d)
] ; Luc. 16, 28. 29. (a)
GötzendienstGötzendienste und von groben Ausbrüchen der LasterhaftigkeitLasterhaftigkeit zurückgehalten, wenigstens noch nicht zu der erhabnenerhabenen TugendTugend, welche Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesus lehretelehrte und übte, gebildet] ; Götzendienst zurückgehalten (a, b)
erhabnen] ; erhabenen (d)
lehrete] ; lehrte (d)
konnten] ; konten (a)
die Bücher des A. T.Altes Testament zumal die früheren,] ; (a, b)
konnten] ; konte (a); ; konnte (b)
musten] ; muste (a, b)
diese Religion] ; (a, b)
großen] ; grosen (a, b)
CeremonienCeremonien] ; Cerimonien (a, b)
bloß] ; blos (a, b)
Volk] ; Volck (a)
Eph. 2, 14. wonach die durchgängig sichtbare Nationalbestimmung Nationalbestimmung der Bücher des A. T.Altes Testament zu beurtheilen ist; da fernerund da ] ; und da (a)
da ferner] ; und da (b)
Mosaischen] ; mosaischen (a)
geistiger] ; (a, b)
da] ; (a, b)
aufgehoben ] ; aufgehoben (a)
verpflichten] ; verpflichtet (d)
19.] ; 19, (a, b)
ist,] ; ist: (a)
4. ] ; (a)
6–18.] ; 6–18 (a, b)
3, 23–26. ] ; (a)
6.] ; 6 (a, b)
9, 9. 10. ] ; (a)
25.] ; 25 (a)
und k) ihre eigenthümliche ErkenntnisquelleErkenntnisquelleErkenntnißquelle hat: (§. 17.) so so ] ; so (a)
ErkenntnisquelleErkenntnisquelle] ; Erkenntnißquelle (d)
so ] ; so (b)
und daraus ihre Kenntnisse herleiten] ; (a)
so] ; (a, b)
als jene Menschen sie nur fassen konnten,] ; (a, b)
d.] ; d (d)
Auktorität] ; Autorität (d)
voraussetzt] ; vorausgesetzt (d)
b.] ; c. (a, b)
verdient ] ; muß (a)
, vornehmlich solcher, welche von den WahrheitenWahrheiten der natürlichen Religion nicht durch eignes NachdenkenNachdenken sich überzeugen können, und überall einer AuktoritätAuktoritätAutorität zur Stütze ihres Beyfalls bedürfen, ] ; (b)
vornehmlich solcher, welche von den WahrheitenWahrheiten der natürlichen Religion nicht durch eignes NachdenkenNachdenken sich überzeugen können, und überall einer AuktoritätAuktoritätAutorität zur Stütze ihres Beyfalls bedürfen,] ; (a)
AuktoritätAuktorität] ; Autorität (d)
zu ] ; (a)
2 Tim. 3, 15. *) ] ; 2 Petr. 1, 19. (a)
*) ] ; (b)
*) In dieser Rücksicht, und weil manche Sätze der natürlichen ReligionSätze, welche die christliche Religion mit der natürlichen gemein hat, öfter und deutlicher im A.Altes als im N. T.Neues Testament stehen, sind im folgenden unter den Beweiß- und Erläuterungsstellen auch Sprüche des A. T.Altes Testament mit angeführt worden. Und da die Bücher des A. T.Altes Testament einmal in den Händen des VolkVolks sind, und von diesem der Historien wegen gerne gelesen zu werden pflegen, so kann es nützlich seyn, wenn der Lehrer die Aufmerksamkeit lieber auf solche Stellen dieser Bücher, welche wichtige ReligionswahrheitenReligionswahrheiten enthalten, geschickt hinlenkt; wenn gleich der eigentliche Beweiß christlicher Lehrsätze billig aus dem N. T.Neues Testament zu nehmen ist, und von Ungelehrten das A. T.Altes Testament A. A.A. T. viel häufiger mißverstanden wird als das Neue, weswegen freilich mit zweckmäsigen und wohlüberlegten Auszügen dem Volk am besten gerathen wäre. ] ; (a, b)
Sätze der natürlichen Religion] ; Sätze, welche die christliche Religion mit der natürlichen gemein hat, (d)
A. T.Altes Testament ] ; [A. T.] (d)
Bibel in Absicht auf uns] ; Bibel, (a)
nächsten] ; nächstens und lokalen (d)
(§. 19.)] ; (a)
ist,) a)] ; ist,[)] (§. 19.) (a)
Auktorität] ; Autorität (d)
tugendhaft tngendhafttugendhaft ] ; tugendhaft (a, b, d)
b)] ; (a)
(Wort Gottes, Offenbarung,)] ; (a)
großentheils] ; grosentheils (a)
c)] ; (a)
doch auf] ; (a, b)
30.] ; 30 (b)
ErkenntnißquelleErkenntnißquelle] ; Erkenntnisquelle (a, b)
Auktorität] ; Autorität (d)
nicht als zur christlichen Religion gehörig den Christen aufgedrungen, sondern] ; (a)
für richtig anerkannt] ; zugelassen (a, b)
, oder ihre WahrheitWahrheit aus innern Gründen dargethan werden kann] ; (a, b)
Seiner] ; Die (a)
a) soll und darf der Christ keinesweges entsagen, vielmehr fordert die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch derselben auf, 1 Cor. 10, 15. Matth. Matth,Matth. 6, 26–30. und befördert ihn auf mannigfaltigemannichfaltige Wei se *) . b) VernunftVernunft] ; (a)
Matth.] ; [Matth.] (b)
mannigfaltige] ; mannichfaltige (b, d)
*) ] ; (b)
] ; zwar (a)
bey der Bildung, Entwickelung und Bestimmung der biblischen Begriffe,] ; und (a)
, bey Führung und Prüfung der BeweiseBeweise, Herleitung der Folgerungen, VergleichungenVergleichung der Lehren des Christenthums mit den Wahrheiten der natürlichen Religion, Beurtheilung ihrer ZweckmäsigkeitZweckmäsigkeit u. s. w.und so weiter ] ; (a)
Vergleichungen] ; Vergleichung (b)
noch von der List und dem Betruge herrschsüchtiger und eigennützigereigennütziger, oder den Einfällen schwärmerischer Menschen abhänge, noch in AberglaubeAberglauben ausarte,] ; (a)
eigennütziger] ; eigennütziger, (d)
behauptet, vielmehr durch geschickte Verknüpfung mehrerer christlicher Begriffe und Sätze untereinander jeder derselben lichtvoller, wirksamer und brauchbarer gemacht, kurz, das Christenthum bey seiner ursprünglichen Reinigkeit und Vortrefflichkeit erhalten werde. Allein c) bis dahin] ; behauptet werde; wie dann auch die Bibel selbst die Menschen zum Gebrauch der Vernunft auffodert und denselben befördert. Aber weiter (a)
] ; lichtvoller, (d)
dürfen die Rechte der Vernunft nicht] ; dehnet die Vernunft selbst ihre Rechte nicht aus (d)
ausgedehnt werden, daß man Lehren, deren biblischen Grund man nicht ohne gewaltsame Verdrehung des Sinnes der heiligen Schrift leugnen kann, und die keinen evidenten Widerspruch enthalten, bloßdeutliche Lehren der Bibel blos deswegen, weil man sie nicht begreift, (§. 9.) verwerfenleugnen wollte.] ; ausgedehnet, noch etwas blos, deßwegen, weil wir es nicht begreifen, geleugnet werden. §. 9. (a)
ausgedehnt werden] ; (d)
Lehren, deren biblischen Grund man nicht ohne gewaltsame Verdrehung des Sinnes der heiligen Schrift leugnen kann, und die keinen evidenten Widerspruch enthalten, bloß] ; deutliche Lehren der Bibel blos (b)
] ; und die keinen evidenten Widerspruch enthalten, (d)
verwerfen] ; leugnen (b)
sobald] ; so bald (a, b)
*) So wird auch der VolkslehrerVolkslehrer mehr, als durch gelehrte Abhandlungen über die Vernunft und ihren hohen Werth oder durch deklamatorische Lobpreißungen derselbender Vernunft, bey dem großen Haufen ausrichten, und der Schwärmerey, dem Aberglauben, und der blinden Anhänglichkeit an menschliche AuktoritätAutorität den festesten Damm entgegen setzen, wenn er alle seine Religionsvorträge vor der Jugend und vor Erwachsenen so einrichtet, daß dadurch die Vernunft geweckt, ihr Gebrauch befördert, und ihre Anwendung durch häufige Uebung zur Fertigkeit wird. Besonders ist auch dem MißbrauchMisbrauch, der von einigen falschverstandenen Stellen der deutschen BibelübersetzungBibelübersetzung z. E.zum Exempel 2 Cor. 10, 5. oft gemacht wird, durch richtigere Erklärung derselben abzuhelfen. ] ; (a, b)
gelehrte Abhandlungen über die Vernunft und ihren hohen Werth oder durch] ; (d)
derselben] ; der Vernunft (d)
Auktorität] ; Autorität (d)
Mißbrauch] ; Misbrauch (d)
] ; (z. E.)zum Exempel 2 Cor. 10, 5. (d)
Vernunftwahrheiten Vernunftwahrheiten ] ; Vernunft objektiv genommen, (a)
diejenigen] ; der Inbegriff der Wahrheiten (a)
der] ; unsrer (a)
a) dienen dem Christen zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner Religionskenntnisse, und zurBestätigung der geoffenbarten Wahrheiten und zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner ReligionskenntnisseReligionskenntnisse. Sie b) harmonirenharmonieren ] ; harmonirt (a)
] ; Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner Religionskenntnisse, und zur (d)
und zur Beförderung der Vollständigkeit, Reinigkeit und Genauigkeit seiner ReligionskenntnisseReligionskenntnisse] ; (d)
harmoniren] ; harmonieren (b)
letztere] ; leztere (a)
ersten] ; erste (a)
jenen] ; der Vernunft (a)
und angewendet] ; (a)
Jeder Christ a) hat das höchstschäzbarehöchstschätzbare Recht ] ; Jedem Christen ertheilt das N. T. das Recht, (a)
höchstschäzbare] ; höchstschätzbare (b, d)
und sie, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der darzu nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt, für sich selbst, ohne auf menschliche AuktoritätenAutoritäten zu sehen, auslegen auszulegen. Dem stehet b) die ohne mancherley gelehrte HülfsmittelHülfsmittel nicht zu hebende ] ; und zu prüfen, ja es verpflichtet jeden hiezu. Dem steht die (a)
Auktoritäten] ; Autoritäten (d)
ohne mancherley gelehrte HülfsmittelHülfsmittel nicht zu hebende] ; (b)
für heutige Leser,Leser ] ; (a)
Leser,] ; Leser (b)
Wege. Denn c) billig wählt sich ein jeder vorzüglich solche Bücher und Stücke der Bibel, welche er verstehen und nutzen kann, zu seinem Gebrauch, und] ; Weg; weil doch (a)
ist doch] ; (a)
MenschenverstandMenschenverstande] ; Menschenverstand (a)
] ; ist (a)
Gebrauch] ; Gebrauche (d)
kann] ; kan (a)
Lehrer und] ; (a)
erleichtern,] ; erleichtern; (a)
mannigfaltige] ; mannichfaltige (a); ; [mannichfaltige] (d)
kann] ; kan (a)
] ; Das Recht, die Bibel auf eine für andre verbindliche Art auszulegen, kan niemanden zugestanden werden, sondern jeder hat die Befugnis, dieß für sich selbst zu thun, so weit das gewissenhafte Bewustseyn der dazu nöthigen Geschicklichkeit es ihm erlaubt. (a)
] ; aber (a)
Gebrauch] ; Gebrauche (d)
, den ReligionsbegriffReligionsbegriff nach eignen Einsichten unmittelbar aus der Bibel selbst herzuleiten,] ; (a)
diejenigen] ; diejenige (a)
äusere ] ; äusere (a)
*) ] ; (a, b)
Sinne] ; Sinn (a)
öffentlich] ; (a, b)
, wie sich von selbst verstehet,] ; (a)
unveräußerlichen] ; unveräusserlichen (d)
und der AuktoritätAutorität der Bibel,Bibel als des alleinigen Glaubensgrundes,Glaubensgrundes ] ; (a)
Auktorität] ; Autorität (b, d)
Bibel,] ; Bibel (b)
Glaubensgrundes,] ; Glaubensgrundes (b)
] ; ( (Vergl.)Vergleiche §. 20.) (d)
Und daß die Meinung protestantischprotestantischer kirchlicher Gesellschaften nicht sey, solche Vorschriften, der großengrossen Fortschritte in der BibelauslegungBibelauslegung ungeachtet, als ewige durchaus unveränderliche GesezeGesetze aufzustellen, und dadurch jede Berichtigung des öffentlichen LehrbegriffLehrbegriffs auf immer aufzuschließenauszuschließen, oder gar das eigene freifreie Nachdenken und weitere Forschen zu verbieten, erhellet schon daraus, daß die Gesellschaft stillschweigend aber deutlich genug, ohne bedeutenden Widerspruch, es genehmiget hat, wenn die angesehensten und gelehrtesten, und allmälich selbst die meisten oder alle Lehrer öffentlich in Vorträgen und Schriften den spätern bessern Einsichten folgten. NurAber leichtsinnigen Veränderungen des öffentlichen Lehrbegriffs durch einzelne, voreilige und Neuerungssüchtige Lehrer, und unvorbereiteten, gewaltsamen, Zerrüttung anrichtenden, Neuerungen und kirchlichen Revolutionen, die oft den Staat selbst erschüttert haben, soll und kann und soll durch jene VorschriftenVorschriften, so lang es nöthig ist, vorgebeuget werden.] ; (a)
großen] ; grossen (d)
Geseze] ; Gesetze (d)
und dadurch jede Berichtigung des öffentlichen LehrbegriffLehrbegriffs auf immer aufzuschließenauszuschließen, oder gar das eigene freifreie Nachdenken und weitere Forschen zu verbieten,] ; (b)
] ; öffentlichen (d)
aufzuschließen] ; auszuschließen (d)
] ; eigene freie Nachdenken und (d)
Nur] ; Aber (b)
, voreilige und Neuerungssüchtige] ; (b)
unvorbereiteten,] ; (b)
] ; Neuerungen und (b)
, die oft den Staat selbst erschüttert haben, soll und] ; (b)
] ; und soll (b)
Vorschriften] ; Vorschriften, (d)
so lang es nöthig ist,] ; (b)
*) Da so viel über die symbolischen Bücher und deren Werth oder Unwerth geredet und geschrieben worden ist, so schien es nicht unzweckmäßig zu seyn, dem Volkslehrer einen Wink zu geben, wie er nachfragenden Laien es begreiflich machen könne, daß protestantischprotestantische Gemeinden, welche keine menschliche und folglich auch keine kirchliche AuktoritätAuktoritätAutorität gelten zu lassen versichern, dennoch dergleichen Lehrvorschriften einführen und bis jetzt beibehalten konnten. Ist der Lehrer Kenner der Geschichte, so wird er auch diese hiebey zu benutzen wissen. ] ; (a, b)
AuktoritätAuktorität] ; Autorität (d)
*).] ; (a)
*) Bey dem Vortrage der Lehre von den göttlichen Eigenschaften muß der VolkslehrerVolkslehrer a) der Bibel nachahmen; also allemal in Beziehung auf uns Menschen von ihnen reden, vornehmlich von den sogenannten moralischmoralischen und wirksamen handeln, ihre Betrachtung mit der Betrachtung derjenigen göttlichen Werke, aus welchen sie am deutlichsten erkannt werden können, verbinden, und tiefsinnige SpekulationenSpeculationen, wozu die natürliche Theologie so vielen Stoff anbietet, die aber hier ohne NutzenNutzen seyn würden, weglassen. b) Und weil der größte, und daher gewiß sehr wichtige und respektable, Theil der Menschen nicht fähig ist, sich zu den transscendentalen Begriffen, die der Philosoph und Theolog von Gottes Eigenschaftenhöchster Vollkommenheit sich machen, zu erheben, so ist es Pflicht für dendem Volkslehrer sich herablassen herabzulassen. Wollte er aus übertriebenem Bestreben alles anthropopathisch anthropopathische zu vermeiden, unterlassen, von Gottes Gerechtigkeit, Gnade, Barmherzigkeit, Langmuth, von dem Wohlgefallen Gottes an den Tugendhaften u. s. f.und so ferner zu reden, weil doch allen diesen Begriffen etwas menschliches anklebt; und wollte er statt dieser populären VorstellungsartenVorstellungsarten immer nur die mehr geläuterten, welche in den Schulen der Philosophen vorgetragen werden, brauchen: so würden die meisten Zuhörer ganz ohne wirkliche Begriffe bleiben, und auch bey den wenigen, die den Lehrer vielleicht vielleichvielleicht fassen möchten, dürfte gröstentheils mehr Erstaunen über die Größe des Unendlichen, als solche Empfindungen, Gesinnungen, EntschließungenEntschliesungen etc.et cetera erregt werden, deren Hervorbringung die Absicht des Unterrichts von Gott ist. c) Gleichwohl muß der Volkslehrer auch mit jenen philosophischeren Begriffen bekannt seyn, theils um die Grenzlinie genau abzustecken, über welche bey dem Herablassen zu znzu der Schwäche der UnfähigernUnfähigeren nicht hinausgegangen werden kann, ohne Gefahr, schädliche Vorurtheile und Irrthümer zu erzeugen,erzeugen oder zu nähren; theils um doch auch Fähigere befriedigen und zeigen zu können, wie die populären biblischen Vorstellungsarten sich auf die philosophischeren zurückführen lassen, und im Grunde eben das sagen. d) Da sehr würdige und scharfsinnige Philosophen über einige Sätze der natürlichen Theologie und manche Beweißarten nicht einig sind, so muß der Lehrer der Religion nicht so unvorsichtig seyn, mit dem, was gerade das Neueste ist, in seinen öffentlichen Vorträgen glänzen zu wollen. Denn überhaupt sollte man nichts in den gemeinen ReligionsunterrichtReligionsunterricht des VolkVolks aufnehmen, was nicht durch mehrjährige kaltblütigkaltblütige Prüfung bewährt gefunden worden ist. Dieser langsame aber bedächtige und festeist, damit es nicht zu bald abermaliger Abänderungen bedürfe. Denn das Volk hat die Gewandheit des GeistGeistes nicht, mit welcher der geübte Denker sich leicht in ganz verschiedene Systeme findet. Ein langsamer aber bedächtiger und fester Schritt bringt sicherlich am weitesten. e) Doch wird sich der gewissenhafte Volkslehrer auch in Acht nehmen, daß er nicht, aus Anhänglichkeit am Alten, der Verbreitung wahrer Berichtigungen unsrer Kenntniße von Gott Hinderniße in den Weg lege, sondern wird vielmehr suchen, seine LehrlingeLehrlinge mit Klugheit zu Annehmung gründlicherer Einsichten vorzubereiten. ] ; (a)
a)] ; (b)
Spekulationen] ; Speculationen (b)
b)] ; (b)
] ; und daher (d)
Eigenschaften] ; höchster Vollkommenheit (d)
den] ; dem (d)
vielleicht] ; [vielleicht] (b)
Entschließungen] ; Entschliesungen (b)
c)] ; (b)
zu] ; [zu] (b)
Unfähigern] ; Unfähigeren (b)
erzeugen,] ; erzeugen (b)
d) Da sehr würdige und scharfsinnige Philosophen über einige Sätze der natürlichen Theologie und manche Beweißarten nicht einig sind, so muß der Lehrer der Religion nicht so unvorsichtig seyn, mit dem, was gerade das Neueste ist, in seinen öffentlichen Vorträgen glänzen zu wollen. Denn überhaupt sollte man nichts in den gemeinen ReligionsunterrichtReligionsunterricht des VolkVolks aufnehmen, was nicht durch mehrjährige kaltblütigkaltblütige Prüfung bewährt gefunden worden ist. Dieser langsame aber bedächtige und festeist, damit es nicht zu bald abermaliger Abänderungen bedürfe. Denn das Volk hat die Gewandheit des GeistGeistes nicht, mit welcher der geübte Denker sich leicht in ganz verschiedene Systeme findet. Ein langsamer aber bedächtiger und fester Schritt bringt sicherlich am weitesten. e) Doch wird sich der gewissenhafte Volkslehrer auch in Acht nehmen, daß er nicht, aus Anhänglichkeit am Alten, der Verbreitung wahrer Berichtigungen unsrer Kenntniße von Gott Hinderniße in den Weg lege, sondern wird vielmehr suchen, seine LehrlingeLehrlinge mit Klugheit zu Annehmung gründlicherer Einsichten vorzubereiten.] ; (b)
ist. Dieser langsame aber bedächtige und feste] ; ist, damit es nicht zu bald abermaliger Abänderungen bedürfe. Denn das Volk hat die Gewandheit des Geistes nicht, mit welcher der geübte Denker sich leicht in ganz verschiedene Systeme findet. Ein langsamer aber bedächtiger und fester (d)
] ; §. (a)
40.40, 22–26. ] ; 40, 22. 26. (a)
40.] ; 40, (d)
8. ] ; (a)
Jer. 10, 10–16. Ps. 96, 4. 5. ] ; (a)
15–17. ] ; 15. (a)
Daß ein Gott sey, kann] ; Sein Daseyn kan (a)
] ; nur (a)
gewissen] ; mittelmäsigen (a); ; mäßigen (b)
KulturKultur] ; Cultur (b)
VolkslehrerVolkslehrer] ; Pre[22]diger (a)
] ; (Vergl.)VergleicheVerglichen (a)
36.] ; [36.] (d)
Was Gott sey, lehrt eben sowohl die Natur durch die Vernunft Vernunft, zu deren Gebrauch das Volk anzuleiten ist, (§. 31.) als die Bibel. Nämlich a) an uns selbst und an allen Dingen, deren unermeßlichen Inbegriff wir die Welt nennen, bemerken wir allenthalben solche Einrichtungen, so harmonische Verbindungen und so regelmäßigeregelmäsige Veränderungen, daß uns bey fortgesetzter aufmerksamer und ruhiger Ueberlegung immer deutlicher wird, dieß alles ziele auf einen großen Zweck, und zwar auf Vollkommenheit des Ganzen. Da nun eine solcheso absichtsvolle Einrichtung und Ordnung weder vom Ungefähr herrühren, noch aus einer blinden Nothwendigkeit hergeleitet werden kann, sondern ihren Grund in Gott, dem UrheberUrheber der Welt, haben muß, so sind wir berechtiget zu schließen, nicht nur, daß sie einen verständigen Urheber habe, sondern auch, daß dieser ein Geist von unbegränztem Verstandeunbegrenztem Verstand, höchster Güte des Willens und unumschränkter Macht sey. Und da ferner b) wir selbst und alle Theile der Welt, die sich nur von uns bemerken lassenlaßen, Glieder einer Reihe von Ursachen und Wirkungen und so beschaffen sind, daß man ihnen weder einzeln noch zusammengenommen ein unabhängiges, unbedingtes,unbedingtes nothwendiges Daseyn zugestehen kann, so leitet uns dieß auf den Begriff eines unabhängigen, nothwendigen, ewigen, unendlichen, vollkommensten Wesensdies darauf, daß dasjenige Wesen, welches der letzte Grund der Dinge außerauserausser ihm istist, unabhängig, nothwendig, ewig und unendlich seyn müße. Und dieser verständigeverständige, allgütigallgütige und allmächtige Urheber der Welt, dieses nothwendige unendliche Wesen ist eben der Gott, den auch die Bibel Bibel als den SchöpferSchöpfer der Welt prediget.] ; Ist Gott der Schöpfer der Welt, des Inbegrifs aller der Dinge, deren keins die lezte Ursache seiner selbst oder der übrigen in sich enthält, deren Zahl unermeßlich ist, und deren Verbindungen unter einander und Veränderungen auf Vollkommenheit des Ganzen abzwecken; so hat Gott den Grund seines Daseyns in sich selbst, ist unabhängig, nothwendig, ewig, unveränderlich, unendlich, das allervollkommenste Wesen, von der Welt verschieden, ein Geist von unbegrenztem Verstand, höchster Güte des Willens, und uneingeschränckter Macht. (a)
(§. 31.)] ; (b)
regelmäßige] ; regelmäsige (b)
solche] ; so (b)
] ; sondern ihren Grund in Gott, dem Urheber der Welt, haben muß, (d)
nicht nur, daß sie einen verständigen Urheber habe, sondern auch,] ; (d)
unbegränztem Verstande] ; unbegrenztem Verstand (b)
lassen] ; laßen (b)
unbedingtes,] ; unbedingtes (b)
dieß auf den Begriff eines unabhängigen, nothwendigen, ewigen, unendlichen, vollkommensten Wesens] ; dies darauf, daß dasjenige Wesen (d)
außer] ; auser (b); ; ausser (d)
ist] ; ist, unabhängig, nothwendig, ewig und unendlich seyn müße (d)
verständige] ; verständige, allgütige und allmächtige (d)
Bibel] ; Bibel (d)
diese Begriffe weiter entwickeln *), und bey der Betrachtung der GeschöpfeGeschöpfe von den an den Wirkungen bemerkten Realitäten auf die Kräfte ihrer letzten wirkenden Ursache so schließen, und demnach] ; auf diesem Weg fortgehen, und (a)
aufmerksame] ; aufmercksame (a)
beylegen,] ; beilegen, und bey Betrachtung der Geschöpfe von den an den Wirkungen bemerckten Realitäten auf die Kräfte ihrer letzten wirkenden Ursache so schliesen, (a)
und nothwendig] ; (a)
abhängiger] ; (a)
Einschränkungen:] ; Einschränckungen; und wenn wir hiernächst den Begrif des nothwendigen Wesens weiter entwickeln; (a)
und die wir uns, um deutliche Begriffe uns zu erleichtern oder sie praktischer zu machen, einzeln denken und von einander in Gedanken unterscheiden, ob es gleich nur Eineeine höchste Vollkommenheit des Unendlichen ist. Den Inbegriff dieser Vollkommenheiten nennet man das Wesen Gottes. ] ; deren Inbegrif das Wesen Gottes ausmacht. (a)
Eine] ; eine (b, d)
Den Inbegriff dieser Vollkommenheiten nennet man das Wesen Gottes.] ; (d)
*) Deutet gleich die Bibel nur selten und kurz die Begriffe von einem nothwendigen etc.et cetera Wesen an, so würde doch bey dem Grade der KulturKulturCultur, den unter Christen selbst ein großerder größte Theil des Volksder Nichttheologen jetzt hat, die Kenntniß von Gott allzumangelhaft seyn, und leichtvermeidlichenleicht vermeidlichen irrigen Vorstellungen zu wenig vorgebeuget werden, wenn jene Begriffe bey dem VolksunterrichtVolksunterrichtUnterricht ganz übergangen würden. Doch ist dies der nächstvorhergegangenen AnmerkungAnmerkungen unbeschadet zu verstehen. ] ; (a)
KulturKultur] ; Cultur (b)
ein großer] ; der größte (b)
des Volks] ; der Nichttheologen (d)
leichtvermeidlichen] ; leicht vermeidlichen (b)
VolksunterrichtVolksunterricht] ; Unterricht (d)
Anmerkung] ; Anmerkungen (d)
Bey den] ; Doch würden auf diesem Wege (a)
Zweifeln, welche bey diesen Untersuchungen selbst dem geübten DenkerDenker aufstoßen, und nothwendig noch mehr den an tiefsinnige UntersuchungUntersuchungen minder gewöhnten Freund der WahrheitWahrheit beunruhigen müssen, kommt] ; Zweifel selbst den schärfsten Dencker beunruhigen, wenn (a)
Untersuchung] ; Untersuchungen (b)
] ; nicht (a)
mit ihrem Unterricht zu Hülfe, und bestätigt und erweitertUnterricht, durch welchen ] ; zu Hülfe käme, und (a)
Unterricht zu Hülfe, und bestätigt und erweitert] ; Unterricht, durch welchen (d)
Erkenntniß] ; Erkenntnis (a)
Gottbestätigt und erweitert wird, sehr erwünscht. Doch b)] ; Gott bestätigte und erweiterte. Ja (a)
] ; bestätigt und erweitert wird, sehr erwünscht (d)
Bibel kann mit Menschen nicht anders als menschlich von Gott reden, und von ihm und seinen] ; Bibel kan uns von Gott und dessen (a)
uns] ; (a)
unvoll kommene Vergleichungen Vergleichungen ] ; unvollkommene Vergleichungen (a)
selbst] ; (a)
] ; Eines anschauenden Begrifs von Gottes Wesen [und] Eigenschaften sind wir schlechterdings unfähig. (a)
kann] ; kan (a)
Zudem darf nicht vergessen werden, für was für Zeiten und Menschen der Unterricht, den das A. T.Altes Testament giebt, zunächst bestimmt war, daß in ihm oft der begeisterte DichterDichter, dem es um Darstellung und Versinnlichung der BegriffeBegriffe zu thun war, redet, daß die Bibel bey ihren Lesern Begriffe von Gott mehr voraussetzt als erst erwecken will, und daß ihre Hauptabsicht dahin gehet, diese Begriffe rein zu erhalten und sie theils gewisser theils faßlicher theils praktischer zu machen.] ; (a)
c)] ; (a)
hinlänglich und gewiß genug ] ; hinlänglich und gewis genug (a)
Bibel legt Gott] ; Bibel, welche von Gottes Eigenschaften allemal in Beziehung auf uns redet, legt ihm (a)
in dem Unendlichen] ; (a)
denken] ; dencken (a)
Ps. 99, 5. ] ; (a)
in Absicht der Menge und Größe seiner Vollkommenheiten] ; (a)
1.] ; 1 (a)
12.–28.] ; 12–28. (a, b, d)
kann] ; kan (a)
einem Bilde] ; Bild (a)
beschreiben] ; schreiben (d)
Daraus folgt, daß Gott anders nicht, als auf geistige Weise verehrt werden könne.] ; (a, b)
a)] ; (a)
b)] ; (a)
So unmöglich es ist] ; Es ist eben so un[24]möglich (a, b)
nicht sey, eben so unmöglich ist es, daß er] ; (a, b)
ist] ; ist, als es unmöglich ist, daß er nicht sey (a, b)
Und dies ist eine wichtige Stütze unsers Vertrauens auf ihn, und ein starker Antrieb seinen unabänderlichen Willen zu vollbringen! c)] ; (a)
Und dies ist eine wichtige Stütze unsers Vertrauens auf ihn, und ein starker Antrieb seinen unabänderlichen Willen zu vollbringen!] ; (b)
46.] ; 46, (a, b, d)
, ohne zu seiner höchsten SeligkeitSeligkeit unsrer oder unsers Dienstes zu bedürfen] ; (a, b)
das vollkommenste, unendliche, Vorstellungsvermögen] ; den vollkommensten, unendlichen, Verstand (d)
kann nicht nur alles erkennen, sondern] ; (a)
wirklich a)] ; (a)
mögliche und wirklichewürckliche, das nothwendige und zufällige,das ] ; (d)
wirkliche] ; würckliche (a)
das] ; (a)
vergangene, gegenwärtige und zukünftige, Jes. 41, 26. 27. 42, 9. Ps. 139, 2. 16. Act. 15, 18. das nothwendige und zufällige, auch] ; (z. E.)zum Exempel (a)
] ; das nothwendige und zufällige, (d)
Entschließungen] ; Entschliesungen (a, b)
abhängenden] ; abhängende (a)
] ; das vergangene, gegenwärtige und zukünftige, Jes. 41, 26. 27. 42, 9. Ps. 139, 2. 16. Act. 15, 18. (a)
auch das, was unter gewissen, jetztjezt nicht statt habendenstatthabenden, Voraussetzungen geschehen seyn würde, z. E.zum Exempel 1 Sam. 23, 10–13. Jer. 38, 17–20. Math. Mvtth.Matth. Matth. 11, 21. ] ; (d)
jetzt] ; jezt (a)
statt habenden] ; statthabenden (a)
z. E.zum Exempel ] ; (a, b)
Math.] ; [Matth.] (a); ; Matth. (b)
größte] ; gröste (a, b)
Math.] ; Matth. (a, b, d)
Math.] ; Matth. (a, b, d)
nebst allen ihren möglichen und wirklichen Verbindungen, und dem Maase der Kräfte eines jeden Dings, insbesondere] ; insbesondre (a)
] ; und dem Maase der Kräfte eines jeden Dings, (d)
10, 14. 17.] ; (a)
Act.] ; Act[.] (d)
Hebr. 4, 12. 13. 1 Joh. 3, 20. ] ; (a)
b)] ; (a)
und ohne daß in seiner ErkenntnißErkenntnis irgend einigeeine Veränderung, ein Vergessen, Erinnern u. d. gl.und dergleichen statt hätte, und in ewig gleichem Grade der höchsten Deutlichkeit, Gewißheit u. s. f.und so ferner ] ; (a)
Erkenntniß] ; Erkenntnis (b)
einige] ; eine (d)
bloßes] ; bloses (a, b)
Erkenntniß] ; Erkenntnis (a, b)
weswegen] ; weßwegen (a)
] ; auch (a, b)
(von welchem Begriff aber alle Nebenideen von Verdruß u. d. gl.und dergleichen abzusondern sind)] ; (a)
] ; und beide sind dem Grade der Vollkommenheit oder Unvollkommenheit des Gegenstandes aufs genaueste proportionirt (a)
Gute, daswas ] ; Gute was (a)
das] ; was (b)
Röm. ] ; Röm. (a, b, d)
Gott a) kann nichts anders wollen, als nur das Beste. DießDies ist aber dasjenige, was in dem besten Zusammenhange das Vollkommenste, also für das Wohl des Ganzen das zuträglichsteZuträglichste, ist. Nur dieses also beschließt Gott. Dieser beschließende Wille, welcher nie ohne objektivobjektiveobjective Gründe ist, giebt jederzeit seinem Gegenstande die WirklichkeitWirklichkeit.(§. 66.) b) Was aber nur in einem andern als dem besten d. i.das ist wirklichwerdenden Zusammenhange wahrhaftig gut seyn würde, oder was nur unter gewissen Bedingungen möglich ist, Marc. 16, 16. Ezech. 18, 21. deren Erfüllung Gott nicht beschließen kann, weil sonst der beste Zusammenhang, das wahre Wohl des Ganzen, gestöhretgestöret (z. B.zum Beispiel die FreiheitFreiheit der vernünftigen Geschöpfe ganz aufgehoben) werden würde; was also nicht wirklich wird, weil es in der That das Beste nicht ist: das will auch Gott, eigentlich zu reden, nicht *) . Scheint die Bibel zuweilen das Gegentheil zu sagen, so sind es entweder anthropopathischanthropopathische Redensarten, wie Jes. 38, 1. 5. Jon. 3, 10. welche nur zu erkennen geben, daß gegen alles Erwarten etwas nicht geschehen sey, welches geschehen seyn würde, wenn nicht Gott weise Ursachen gehabt hätte, es nicht zur Wirklichkeit kommen zu lassen; oder es wird dabey voraus gesetzt, daß die Leser die anderwärts her bekannten Bedingungen hinzudenken, unter welchen Gott etwas wolle und beschlossen habe, 1 Tim. 2, 4 ; oder es wird dadurch nur angedeutet, daß der Grund, warum etwas nicht geschehen sey, nicht in einem unbedingten RathschlußRathschluße Gottes, sondern in dem Verhalten der Menschen zu suchen sey. Math.Matth. 23, 37. c) Dünkt es aber uns, die wir den Zusammenhang nicht übersehen, daß Gott etwas geschehen lasse, und also wolle, das an sich betrachtet nichts Gutes ist, so drücken wir unser Urtheil darüber dadurch aus, daß wir sagen, Gott lasse es zu lasse es zu.] ; {Es ist aber dieses Gute entweder nur unter gewissen Bedingungen möglich, Marc. 16, 16. Ezech. 18, 21. oder auch ohne sie; *) da dann, wenn die Bedingungen unerfüllt bleiben, Gottes Wille zwar ernstlich, aber doch nicht thätig ist. Matth. 23, 37. Jon. 3, 10. Jes. 38, 1. 5. Das Gute das nur unter gewissen Bedingungen wirklich werden kan, will Gott entweder blos überhaupt und in so fern es an sich und auser allem Zusammenhang, oder in einem andern als dem wirklich werdenden Zusammenhang betrachtet, doch ein mögliches Gute ist;
1 Tim. 2, 4.
oder er will es, in so fern es in einem bestimmten, und zwar dem besten, und also wirklich werdenden, Zusammenhang möglich und das Beste ist.
Matth. 9, 2.
Der leztere ist der beschliesende Wille, **) welcher also nie ohne objektive Gründe ist, und allein und jederzeit seinem Gegenstand die Wirklichkeit, unmittelbar
1 Mos. 1, 3.
oder mittelbar durch Zwischenursachen, ***) giebt, wenigstens zugiebt daß er durch die von ihm abhängige Kräfte freihandelnder Geschöpfe zur Wirklichkeit gebracht werde. ****)} (a)
Dieß] ; Dies (d)
zuträglichste] ; Zuträglichste (d)
Dieser beschließende Wille, welcher nie ohne objektivobjektiveobjective Gründe ist, giebt jederzeit seinem Gegenstande die WirklichkeitWirklichkeit.] ; (§. [60] 66.) (d)
objektivobjektive] ; objective (b)
gestöhret] ; gestöret (d)
] ; *) (d)
Math.] ; Matth. (b)
lasse es zu ] ; lasse es zu (b)
] ; 9 10 11 12 (a)
] ; 13 (d)
Kann gleich Gott] ; Ist gleich a) der Wille Gottes, so fern er Gott und dessen Eigenschaften und innere Werke oder sonst etwas schlechterdings nothwendiges zum Gegenstand hat, [26] schlechterdings nothwendig; *) b) ist es ihm gleich unmöglich, etwas anders als das Beste zu wollen, und kan er gleich (a)
unendliche] ; göttliche (a)
denken] ; dencken, (a)
wirklich] ; wircklich (a)
kann; (§. 44.)] ; kan; (a)
] ; c) (a)
] ; er (a)
Gottes Wille] ; (a)
Verstande] ; Verstand (a, b)
bloßen] ; blosen (a, b)
(§. 43.)] ; (a)
kann man den göttlichen Willen] ; ist der göttliche Wille (a)
frey frey nennen, nicht nur ] ; frey, (a)
nicht nur] ; (d)
] ; α) (a)
in der höchsten Bedeutung selbstthätig ist, sondern auchist; β) weil er] ; (d)
ist, sondern auch] ; ist; β) (a)
a)] ; (a)
vom äusern] ; von äuserem (a)
blinden] ; blindem (a, b)
InstiktInstinkt ] ; In[43]stinkt (a, b); ; Instinkte (d)
kann] ; kan (a)
beschließen, Röm.] ; beschliesen, Rom. (a)
Jes. 43, 12. 13. ] ; (a)
57. ] ; 37. (a)
vergl.vergleicheverglichen ] ; vergl[.] (d)
freien] ; freyen (b)
zulässet] ; zuläßet (d)
können,können; Röm.] ; können; Rom. (a)
können,] ; können; (b)
Math.] ; Matth. (a, b, d)
b)] ; γ) (a)
Gott unter seine Geschöpfe Wohlthaten unverdient und ohne sie ihnen schuldig zu seyn nach seinem Wohlgefallen austheilt. Röm. 9, 11–21. Ezech. 1, 5. 6. 9. 11. vergl.vergleicheverglichen §. 67. und 128. 129. ] ; er unter mehrern Dingen, die an sich betrachtet gut, und in Rücksicht auf die göttliche Allmacht möglich sind, nur dasjenige wählt, was in dem besten [Zusammenhang] das Beste ist; und δ) weil es kein Widerspruch ist, daß Gott dieselbe Endabsicht auch durch eine andre, als die in dieser Welt wirkliche, Reihe von Mittel-Absichten eben so gut habe erreichen können, ob es gleich gewiß ist, daß sie durch keine andre besser habe erreicht werden können. Röm. 9, 11. 12. 13. – Freilich ist Gottes Freiheit der Freiheit der Menschen sehr unänlich, und noch unerklärbarer als diese. (a)
] ; 14 (a)
Röm.] ; Rom. (a)
a)] ; (a)
43 ] ; 43. (d)
von Ewigkeit her] ; (a)
wendet] ; wählt (a)
an] ; (a)
] ; *) (d)
b)] ; (a)
Werke] ; Werk (a, b)
c)] ; (a)
Creaturen] ; Kreaturen (a, b, d)
Jes. 40, 28. ] ; (a)
seiner] ; [seiner] (a)
und] ; [und] (a)
] ; 15 (d)
] ; *) (d)
moralischmoralisch] ; moralische (d)
böse] ; Böse (a, d)
kann er nie wollen, sondern] ; verabscheuet er und (a)
5] ; 5. (d)
sein] ; seine (d)
1, 6. ] ; (a)
] ; 16 (d)
a)] ; (a)
hat] ; hat, (a)
43 ] ; 43. (d)
und dem GlückGlück] ; (a)
Luc. ] ; Luc. (a, b, d)
4.] ; 4, (a, b, d)
GlückseligkeitGlückseligkeit] ; Glükseligkeit (a)
b)] ; (a)
49,] ; 49. (a)
12, 99. ] ; 12. 9. (a)
9] ; 9. (d)
Math.] ; Matth. (a, b)
Röm.] ; Rom. (a)
11.] ; 11 (d)
Jac.] ; [Jac.] (b)
Ps. 103, 11. ] ; (a)
Röm.] ; Rom. (a)
gehören,] ; gehören (a, b)
5.] ; 5 (a, b)
folgg.folgende ] ; (folg.)folgend (d)
vorzüglich] ; Vorzüg[28]lich (a)
welche mehr als andre der Erweisungen der göttlichen Güte fähig sind,] ; (a)
folgg.folgende ] ; 22. (a); ; (folg.)folgend (d)
1.] ; 1, (b)
folgg.folgende ] ; (folg.)folgend (d)
Röm.] ; Rom. (a, b)
Wohlthaten.] ; Wohlthaten (a)
Math. 6.6, ] ; Matth. 6, (a, b)
6.] ; 6, (d)
17,] ; 17. (b)
c) MannMan ] ; Man (a)
Mann] ; Man (b, d)
Erfahrung] ; Erfarung (a, b, d)
Röm.] ; Rom. (a)
d)] ; (a)
sofern] ; so fern (a)
(§. 45.)] ; (a)
Gnade Gnade:] ; Gnade; (a)
sofern] ; so fern (a)
mit] ; die (a, b)
nicht eilet, sondern dem Sünder Zeit zur Besserung läßt] ; aufschiebt (a, b)
Gedult ] ; Geduld (d)
gedroheten] ; (a)
Gelindigkeit.] ; Gelindigkeit (a)
S.Siehe die Anm.Anmerkung b. zu §. 35. ] ; (a)
] ; b. (d)
kann] ; kan (a)
trügen] ; lügen (a)
gegebene] ; gegebne (a)
ihn] ; seine Verheisungen (d)
kann] ; kan (a)
6,] ; 6. (b)
a) kann] ; kan (a)
§.] ; [§.] (b)
wendet] ; wählt (a)
wirksamsten] ; würksamsten (b)
an] ; (a)
Er schreibt ihnen daher b) GesetzeGesetze vor] ; Dahin gehören b) seine Gesetze (d)
daher b)] ; (a)
8. ] ; 3. (d)
4.] ; 4, (a, b, d)
Vergl.VergleicheVerglichen §.] ; (a)
97. 98. und verknüpft sie] ; 9799. die er (d)
97. 98. ] ; (a)
Beobachtung. 2.2 ] ; Beobach[66]tung verknüpft, 2 (d)
2.] ; 2 (a, b)
Vergl.VergleicheVerglichen §. 99. ] ; (a)
Seine Gesetze sind die untrüglichste ErkenntnißquelleErkenntnißquelleErkentnisquelle von dem was gut ist, (§. 43.) Ps. 19, 8–12. zielen auf nichts als das Beste der Geschöpfe, Röm. 12, 2. Ps. 119, 144. Jes. 48, 17. 18. und können schon deswegen nicht ohne unausbleiblichen Nachtheil übertreten werden. c) In] ; und c) in (d)
ErkenntnißquelleErkenntnißquelle] ; Erkentnisquelle (a, b)
c)] ; (a)
beweist] ; (d)
Gott] ; (d)
d. i.das ist ] ; oder (a)
Allgerechten,] ; Allgerechten. (a)
] ; beweist. (d)
α)] ; (a, d)
6, 10. ] ; (a)
5. ] ; (a)
] ; 6, 10. (a)
beides, β) um das Ansehen der Gesetze aufrecht zu erhalten, Ps. 50, 21. und hierdurch sowohl moralische Güte als GlückseligkeitGlückseligkeit möglichst unter seinen Geschöpfen zu verbreiten; also aus weiser heiliger Güte, und seiner Wahrhaftigkeit gemäs. γ) ] ; (d)
β)] ; (a)
γ)] ; (a)
2. 3 ,] ; 2, 3. (a, b); ; 2, 2. 3. 6. (d)
Vergl.VergleicheVerglichen §. 99–111 90–111 .] ; (a)
99–111 ] ; 90111 (d)
11. ] ; 7. (a)
a)] ; (a)
große] ; grose (a, b)
] ; mit allen ihren Theilen, (d)
gebracht,] ; gebracht. (a)
folgg.folgende ] ; (folg.)folgend (d)
] ; 40, 26. (a)
Jer.] ; Jerem. (a)
sondern könnte auch auserdem allem andern, was nur möglich ist, wenn er wollte, Ps. 115, 3. 135, 6. d. i.das ist wenn es seiner Weisheit und Güte gemäs wäre, die Wirklichkeit geben. Luc. 1, 37. 1 Mos. 18, 14. Jer. 32, 27. b) Ob er aber gleich] ; und auf das weiseste nach seinen liebevollen Absichten eingerichtet, (§. 6870.) sondern er erhält und regiert sie auch durch seine alles vermögende Kraft. (§. 7279.) Daß er aber nicht noch mehreres geschaffen, oder dem Geschaffenen eine andere Einrichtung gegeben hat, [67] rühret nicht von einem Mangel seiner Macht her; denn was er will, geschieht,
Ps. 115, 3.
135, 6.
und ihm ist nichts zu schwehr, noch eins schwehrer als das andere;
Luc. 1, 37.
Jer. 32, 27.
Zachar. 8, 6.
sondern der Grund liegt darin, daß es seiner Weisheit und Güte so am gemäsesten, (d. h.)das heißt am besten war, und daß er daher es so und nicht anders wollte. b) Nicht nur das ist ein Werk seiner Allmacht, was er (d)
] ; auserdem (a)
andern,] ; (a)
d. i.das ist wenn es seiner Weisheit und Güte gemäs wäre,] ; (a)
] ; 1 Mos. 18, 14. (a)
b)] ; (a)
bloßes] ; bloses (a, b)
und ohne AnwendungAnwendung einer hievon verschiedenen Kraft,] ; (a)
unmittelbar alles was er will] ; unmittelbar, (d)
wirklich machen könnte, und zum Theil auch] ; (d)
macht,] ; macht. (d)
1 Mos. 1, 3. ] ; (a)
Hebr.] ; [Hebr.] (a)
ohne daß ihm etwas zu schwehr, oder eins schwehrer als das andre wäre; Zach. 8, 6. 2 Chron. 14, 11. so läßt er doch vieles, nach seiner Weisheit,] ; sondern auch alles das ist es, was er (d)
, welche ihr Daseyn und ihre Kräfte von seiner Allmacht haben,] ; (a)
von ihm eingerichteten] ; (a)
Laufe] ; Lauf (a)
werden.] ; werden, hervorbringt. (§. 83. 84.) (d)
weiß] ; weiß, (d)
kann] ; kan (a)
wirken] ; wirken. (a, d)
4,] ; 4 (b)
6, 4. 5. ] ; (a)
Jes. 45, 5. 21. 22. ] ; (a)
*) ] ; (a)
Nachkömmling] ; [Nachkömmling] (b)
] ; Matth. 22, 45. (d)
Umstand] ; Umstand, (d)
bey] ; bei (d)
bloßer ] ; bloser (a, b)
sondern] ; [sondern] (a)
daß] ; das (a, b, d)
besondre] ; besondere (a)
müsse] ; müße (a, b)
Dieß] ; Dies (d)
eher, ] ; eher (a, b)
worden, ] ; worden (a)
da gewesen ] ; dagewesen (a, b)
hinausgesezt] ; hinausgesetzt (a)
1,] ; 1. (a)
5.] ; 5 (b)
zwar meistens, aber doch] ; (a, b)
] ; (§. 132.) (d)
ingleichem] ; ingleichen (d)
damals] ; nach erweislichem damaligen Sprachgebrauch, (d)
*) Von dem, was die theologischen Lehrbücher von der Gottheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi und des heil.heilig Geistes und von der DreyeinigkeitDreyeinigkeit enthalten, a) gehört in den populären ReligionsunterrichtReligionsunterricht sehr wenig, nämlich nur so viel, als nöthig ist, damit nicht ein großer Theil unsrer übrigen ReligionstheorieReligionstheorie ganz unverständlich sey, und damit man viele wichtige Stellen der Bibel verstehenverstehen, und an der gemeinschaftlichen Gottesverehrung in den Versammlungen unsrer Brüder aufrichtigen und herzlichen Antheil nehmen könne. Zu diesen Zwecken kann die Lehre von der göttlichen Würde unsers ErlöserErlösers nicht gemisset werden. Will man aber das VolkVolk hievon so unterrichten, daß es nicht gedankenlos an den Worten hängen bleibt, sondern wirklich etwas, nicht ganz und gar unbestimmtes, dabey denkt, so wird es unvermeidlich seyn, ihm auch darüber etwas zu sagen, wie man den Satz: es ist nur ein einziger Gott, mit den Sätzen: der Vater unsers Herrn Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu Christi ist Gott, und: Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus ist Gott, vereinigen könne. Und in so fern scheintwerden; diese aber macht einige Kenntnis der Dreyeinigkeitslehre unentbehrlich zu seyn. b)unentbehrlich. Eine zusammenhängende Belehrung von diesen Materiendavon ist in dem Unterricht der erwachsenen Katechumenen zu ertheilen, und auf diesen wird in den Vorträgen vor dem Volk gelegentlich gebauet. c) Dabey nimmt der VolkslehrerVolkslehrer immer Rücksicht auf die durch Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christum geschehene Erlösung, auf die ihm beigelegte Oberherrschaft über alles, und auf die ihm gebührende Verehrung, und d) vermeidet unbiblische KunstwörterKunstwörter, auffallende Antithesen, vermeinte Erläuterungen und Vergleichungen, untaugliche und kritischkritisch oder exegetisch unsichere Beweise, zumal aus dem A. T.Altes Testament, Polemik gegen die anders Denkenden und unbedachtsame Klagen oder Declamationen gegen sie, und unverständige Uebertreibung der in den vorhin bemerkten Rücksichtenan sich freilich nicht zu leugnenden Wichtigkeit dieser Lehren. d)e) Zur leichtern Ueberzeugung von der Gottheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi, trägt eine zweckmäßigzweckmäßige Stellung des Beweises nicht wenig bey. ] ; (a)
a)] ; (b)
sehr wenig, nämlich] ; (b)
verstehen] ; verstehen, (d)
werden. Will man aber das VolkVolk hievon so unterrichten, daß es nicht gedankenlos an den Worten hängen bleibt, sondern wirklich etwas, nicht ganz und gar unbestimmtes, dabey denkt, so wird es unvermeidlich seyn, ihm auch darüber etwas zu sagen, wie man den Satz: es ist nur ein einziger Gott, mit den Sätzen: der Vater unsers Herrn Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu Christi ist Gott, und: Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus ist Gott, vereinigen könne. Und in so fern scheint] ; werden; diese aber macht (b)
unentbehrlich zu seyn. b)] ; unentbehrlich. (b)
von diesen Materien] ; davon (b)
c)] ; (b)
] ; d) (d)
in den vorhin bemerkten Rücksichten] ; an sich (b)
d)e) Zur leichtern Ueberzeugung von der Gottheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi, trägt eine zweckmäßigzweckmäßige Stellung des Beweises nicht wenig bey.] ; (b)
d)] ; e) (d)
geschiehet] ; geschieht (a)
da gewesenen] ; dagewesenen (a, b)
LogosLogos] ; erhabenen Geist (d)
über] ; (d)
erhaben ist] ; übersteigt (d)
großgros sind;] ; gros sind. (a)
groß] ; gros (b)
1 Cor. 1, 2. ] ; (a)
so,] ; so (a, b)
Gott,] ; Gott (a, b)
lassen] ; lassen, (a, d)
bloß] ; blos (a, b)
] ; Röm. 14, 11. (d)
UnterrichtUnterricht] ; [Unterricht] (a)
über] ; uber (b)
Jesum Christum ] ; Jesum (a, b)
Röm. 14, 9. ] ; (a)
20. 1 Cor. 15, 27. ] ; (a)
21.] ; 21, (b)
Hebr.] ; Hebr[.] (b)
] ; Ps. 110, 1. (a, b)
Welt und Regierung derselben] ; Welt, (a)
ausschließungsweise] ; ausschliesungsweise (a, b)
Hebr.] ; Heb. (a)
Erhaltung derselben] ; Erhaltung, (a)
Hebr.] ; Hebr[.] (b)
] ; wie auch die Regierung derselben Matth. 28, 18. 20. (a)
ungeachtet] ; ohnerachtet (a)
Folglich müssen wir es ganz eigentlich] ; Dem allem, zusammengenommen, zu Folge, halten wir uns für verpflichtet ganz eigentlich es zu (d)
Gott nennt ] ; Gott nennt (a, b)
sie] ; es (d)
HabenUnd haben wir also nicht Grund genug in der Bibel, zu lehren, er sey] ; Er ist (a, b)
Haben] ; Und haben (d)
Christi?] ; Christi. (a, b)
48.58. ] ; 58. (a, b, d)
5. ] ; 3. (a)
Cor.] ; Cor[.] (b)
sich daraus schließen läßt] ; wir berechtigt sind zu glauben (a, b)
Verhältnisse, ähnlichdas ] ; Verhältniße, änlich (a, b)
ähnlich] ; das (d)
stehen] ; stehen, nicht ganz unänlich sey (d)
gewiß] ; gewis (a)
blos] ; bloß (d)
] ; 5, 6. (d)
, nach unsrer Einsicht,] ; (a, b)
] ; offenbar (a, b)
bloße] ; blose (a, b)
kann] ; kan (a)
vergl.vergleicheverglichen ] ; Vergl. (d)
18.] ; 18, (a, b)
kann] ; kan (a)
, wenn er überhaupt eine Person ist,] ; (a)
] ; Person (a)
Sohn] ; Sohne (d)
sehr] ; im höchsten Grade (a, b)
gewiß] ; gewis (a, b)
nimmt] ; nimt (a, b)
wird,] ; wird (a, b)
allenfalls] ; (a, b)
kann] ; kan (a)
Cor.] ; Cor[.] (b)
ausdrücklich] ; [ausdrücklich] (a)
nenne,] ; nenne (a, b)
Gewißheit] ; Gewisheit (a)
ist] ; [ist] (d)
sowol] ; sowohl (a)
Inbegriff] ; Inbegrif (a)
unwidersprechlich] ; also (a, b)
(§. 57.)] ; (a, b)
GeistGeiste (§. 60). 60.) ] ; Geist. (a, b)
60).] ; 60.) (d)
(§.(§ 58. 61.)] ; (a, b)
(§.] ; (§ (d)
] ; drey (a)
im N. T.Neues Testament ] ; (a)
bloß] ; blos (a, b)
bloß] ; blos (a, b)
Verhältnisse ] ; Verhältniße (a)
Fassung] ; Faßung (a, b)
Rathschlusses] ; Rathschlußes (a)
Beseeligung] ; Beseligung (a, b)
Werk] ; Werke (d)
erworbnen] ; erworbenen (d)
Doch auch diese Belehrungen sind ohne Zweifel nach der Schwachheit unsers FassungsvermögenFassungsvermögens eingerichtet.] ; (a)
natürlichen und geoffenbarten] ; (a)
] ; oder, daß die nothwendige allervollkommenste Substanz nur einmal existire, (a)
] ; also (a)
diesem Einzigen] ; dieser einzigen Substanz (a)
ihm] ; derselben (a)
(§. 53.)] ; (a, b)
Vater] ; Vater, (d)
Gott] ; Gott, die einzige nothwendige Substanz, (a)
] ; demnach (d)
vereinigten,] ; vereinigten (a)
kann] ; kan (a)
kann] ; kan (a)
, dergleichen man in den Schulen der Theologen nach verschiedenen Hypothesen angestellet hat,] ; (a)
] ; Denn in den Schulen trägt man diese Lehre mit einigen nähern Bestimmungen unsrer Vorstellung von ihr vor, theils um nöthigen Falls darthun zu können, daß sie nichts widersprechendes in sich fasse, theils um sich von gewissen ehedem aufgekommenen irrigen Vorstellungen derselben desto sichrer zu entfernen. (a)
heil.heilig ] ; heil[.] (d)
SeeligkeitSeeligkeit] ; Seligkeit (a, b)
und deutlicher] ; (a, b)
Gottes] ; [Gottes] (d)
und] ; (d)
werden] ; werden, und einen desto festeren Grund unsers Vertrauens auf ihn haben (d)
*) ] ; (a)
*) Um a) eine deutlichere Vorstellung von einigen im folgenden vorkommenden Lehren zu erleichtern, kann es nützlichnützlich seyn, einige allgemeine Sätze von dem Rathschluß Rathschlusse Rathschluße Gottes der Abhandlung von der Schöpfung, Erhaltung und Regierung der Welt vorauszuschicken, und dasjenigedasjenige, was §. 44. 45. von dem Willen Gottes vorgekommen ist, noch etwas mehr zu entwickeln. – b) Je richtiger, genauer und ausgebreiteter die KenntnisKenntnis der Menschen von den Werken Gottes ist, desto würdiger werden ihre BegriffeBegriffe von Gott und dessen Eigenschaften seyn, und desto leichter können in ihnen religiöse GesinnungenGesinnungen erweckt und unterhalten werden. Es ist also Pflicht für den christlichen VolkslehrerVolkslehrer, auf die Werke Gottes aufmerksam zu machen und die Kenntnis derselben zu befördern. c) Doch muß er, wenn er vor dem Volk von dergleichen Gegenständen redet, nicht nur gelehrte SpekulationenSpekulationen und Hypothesen weglassen und sich auf das einschränken, was seinen Zuhörern nicht ganz fremd ist und dem gemeinen VerstandVerstande faßlich gemacht werden kann, sondern auch stets eingedenk seyn, daß er in dieser Art von Kenntnissen nicht sowohl um ihrer selbst und ihres anderweiten NutzenNutzensNutzen willen, Unterricht geben, als vielmehr zur Beförderung einer vernünftigvernünftigen GottesverehrungGottesverehrung sie brauchen soll, als Mittel, Gottes Macht, Weisheit und Güte in einem helleren LichtLichteLicht zu zeigen, die Menschen anzuleitenanzuleiten, Gott überall und stets in der Natur zu sehen, nicht aber bloßblos in den Stunden gewisser Andachtsübungen an ihn zu denken deckendenken , sie von ihrer AbhängigkeitAbhängigkeit von vnnvon Gott stärker zu überzeugen, sie zufriedner mit der Welt und mit ihren Schicksalen zu machen, ihnen ein festeres Vertrauen auf Gott einzuflößen u. s. f.und so ferner d) So kann und soll auch GeschichteGeschichte, zumal Geschichte der Religion, zu ähnlichenänlichen Zwecken benutzt werden. e) Muster beiderley Art kommen selbst in der Bibel, in manchen Psalmen und sonst,sonst vor. ] ; (a)
a)] ; (b)
Rathschluß Rathschlusse ] ; Rathschluße (b)
dasjenige] ; dasjenige, (d)
b)] ; (b)
c)] ; (b)
Verstand] ; Verstande (d)
NutzenNutzens] ; Nutzen (d)
LichtLichte] ; Licht (b)
anzuleiten] ; anzuleiten, (d)
bloß] ; blos (b)
denken] ; [denken] (b)
von] ; [von] (d)
d)] ; (b)
ähnlichen] ; änlichen (b, d)
e)] ; (b)
sonst,] ; sonst (b)
65. Da Gott, als ein Geist, VerstandVerstand und WilleWillen hat, welche in einer ewigen Thätigkeit sich befinden, so sind in Gott von Ewigkeit her, Vorstellungen, Urtheile, Neigungen und Rathschlüße, welche in jener Thätigkeit ihren Grund haben, und innerliche Wirkungen oder Werke Gottes genennt werden. – Die Betrachtung andrer Arten innerlicher, d. i.das ist in Gott verbleibender, Werke oder Handlungen, wird den Schulen der TheologenTheologen vorbehalten. 66. Alles was auser Gott wirklich ist, ist ein Werk Gottes, weil eshat den Grund seines Daseyns in Gott (§. 36.) und in einer äuserlichen Wirkung seines allmächtigen Willens hatoder Handlung desselben, und ist ein äuserliches Werk Gottes. Wie nun bey der Welt das Entstehen von der Fortdauer unterschieden werden kannkan, so unterscheidet man auch zwey äusere, d. i.das ist auf Dinge auser Gott sich beziehende Handlungen oder Wirkungen Gottes, die SchöpfungSchöpfungSchöpfung, und die VorsehungVorsehung, unter welcher letztern man in weitläuftigerem Sinne die Erhaltung und die Regierung der Welt begreift.Welt. Und diese Werke sind allen dreyen Personen der Gottheit gemein; dahingegen von demjenigen Werk, welches die Verschaffung der ewigen Seligkeit der Menschen betrifft, die Bibel jeder Person einen eignen Theil beilegt. 66. Soll etwas wirklichwirklich werden, so muß es von Gott für das Beste in dem besten Zusammenhange erkannt werden (§. 44.).werden. (§. 44.) Diese Vorstellung des unendlichen Verstandes ist 67. Kein Ding gelangt zur Wirklichkeit ohne Gottes Willen. Es ist aber zum WirklichwerdenWirklichwerden eines zufälligen Dinges noch nicht genug, daß Gott dasselbe als etwas, das an sich betrachtet, gut ist, mit Wohlgefallen anschaue, und es in so fern des Daseyns würdig achte; sondern Gott muß es auch in dem besten Zusammenhang für das Beste erkennen; welches Urtheil denn unzertrennlich mit einer Handlung des beschliessendenbeschliesendenbeschließenden WilleWillens verbunden ist, welche die unausbleibliche Folge hat, daß in der bestimmten Stelle des Zusammenhangs das Ding wirklich wird (§. 44.).wird. (§. 44.) Eine solche Handlung des beschließendenbeschliesenden Willens, wodurch die Wirklichkeit eines Dinges festgesetztDings festgesezt wird, heißtist ein Rathschluß Rathschluß Gottes. ] ;
(a)
] ; Da Gott, als ein Geist, Verstand und Willen hat, welche in einer ewigen Thätigkeit sich befinden, so sind in Gott von Ewigkeit her, Vorstellungen, Urtheile, Neigungen und Rathschlüße, welche in jener Thätigkeit ihren Grund haben, und innerliche Wirkungen oder Werke Gottes genennt werden. – Die Betrachtung andrer Arten innerlicher, (d. i.)das ist in Gott verbleibender, Werke oder Handlungen, wird den Schulen der Theologen vorbehalten. 66. (a)
ist ein Werk Gottes, weil es] ; hat (a)
(§. 36.)] ; (a)
] ; äuserlichen (a)
seines allmächtigen Willens hat] ; oder Handlung desselben, und ist ein äuserliches Werk Gottes (a)
kann] ; kan (a)
, d. i.das ist auf Dinge auser Gott sich beziehende] ; (a)
oder Wirkungen] ; (a)
SchöpfungSchöpfung] ; Schöpfung, (a)
VorsehungVorsehung, unter welcher letztern man in weitläuftigerem Sinne die] ; (a)
die] ; (a)
Welt begreift.] ; Welt. Und diese Werke sind allen dreyen Personen der Gottheit gemein; dahingegen von demjenigen Werk, welches die Verschaffung der ewigen Seligkeit der Menschen betrifft, die Bibel jeder Person einen eignen Theil beilegt. (a)
66. Soll etwas wirklichwirklich werden, so muß es von Gott für das Beste in dem besten Zusammenhange erkannt werden (§. 44.).werden. (§. 44.) Diese Vorstellung des unendlichen Verstandes ist] ; 67. Kein Ding gelangt zur Wirklichkeit ohne Gottes Willen. Es ist aber zum Wirklichwerden eines zufälligen Dinges noch nicht genug, daß Gott dasselbe als etwas, das an sich betrachtet, gut ist, mit Wohlgefallen anschaue, und es in so fern des Daseyns würdig achte; sondern Gott muß es auch in dem besten Zusammenhang für das Beste erkennen; welches Urtheil denn (a)
werden (§. 44.).] ; werden. (§. 44.) (b)
beschliessenden] ; beschliesenden (a); ; beschließenden (b)
] ; ist (a)
wird (§. 44.).] ; wird. (§. 44.) (b)
(§. 44.)] ; (a, d)
beschließenden] ; beschliesenden (a)
Dinges festgesetzt] ; Dings festgesezt (a)
heißt] ; ist (a)
] ; b. (a)
a)] ; (a)
unerforschlich.] ; unerforschlich, (a)
b)] ; (a)
äußere] ; äusere (a)
und Gott alles, was er erkennet und will, auf einmal erkennet erkennneterkennet und will,] ; (a)
erkennet] ; [erkennet] (b)
einziger] ; einiger (a)
Menschen] ; [Menschen] (d)
Blicks] ; Bliks (a)
Rathschlüsse] ; Rathschlüße (a, b)
c)] ; (a)
] ; bedingt, und (a)
angemessen,] ; angemessen. (a)
30.] ; 30 (d)
und können, so fern sie dieses von Ewigkeit untrüglich vorhergesehene Verhalten voraussetzen, in einem richtigen Sinne bedingt genennt werden.] ; (a)
RathschlüsseRathschlüssen] ; Rathschlüßen (a, b)
die] ; [die] (a)
§. 128–131 ] ; (a)
] ; 66. (a)
c.] ; c (d)
Schöpfer Schöpfer Himmels und der Erde, 1 Mos. 1, 1. 2, 1. Ps. 121, 2. 146.146, 6. Act. 14, 15. oderoder, welches einerley ist, der] ; Schöpfer, oder (a)
146.] ; 146, (b, d)
oder] ; oder, (d)
] ; verständige (d)
Umfange.] ; Umfange, (a)
12–16. Ps. 136.136, 5–9. ] ; 16. (a)
136.] ; 136, (d)
] ; oder welches einerley ist, Himmels und der Erde. 1 Mos. 1, 1. 2, 1. Jes. 42, 5. 45, 12. Jer. 10, 12. Ps. 121, 2. 136, 3–9. 146, 6. Act. 14, 15. (a)
nach der Lehre der Bibel ihr Daseyn von ihm hat] ; vorher nicht da war (a)
nach der Lehre der Bibel] ; (b)
gesetzt] ; gesezt (a)
27,] ; 27. (b)
Theil] ; theil (a, b)
schwindlicht] ; schwindlich (d)
] ; Hiob 10, 8–12. (a)
] ; 139, 13–16. (a)
(denn diese Welt ist, nach den Vorstellungen der Bibel, nicht gleich ewig mit Gott),Gott,) ] ; da auser Gott noch [nichts] war, (a)
Gott),] ; Gott,) (b)
allein,] ; allein (a)
3.] ; [3.] (a)
] ; β. γ. δ. (a)
bloßen] ; blosen (a, b)
(§. 66.)] ; (a)
also] ; (a)
(§. 51.)] ; §. 51. (a)
a)] ; (a)
deutlichste] ; deutlichste, (a)
] ; Zugleich stellte er sich auch alle andre mögliche Welten, in ganz unzählbarer Menge, vor. §. 42. (a)
beschloß er,] ; wählte er (a)
] ; unsre (a)
zu schaffen, und sie so zu schaffen, wie sie ist; er, den nichts nöthigen konnte eine Welt zu schaffen, wenn sie seinen Absichten nicht gemäs war, (§. 45.) und] ; vor allen andern; er, (a)
besten] ; beste (a)
andern] ; andere (a)
anwenden kann, (§. 46.) und den nichts hindern konnte, der Welt eine andere Einrichtung zu geben, d. i.das ist eine andere Welt zu schaffen, wenn eine andere seinen Absichten besserbeßer entsprochen hättehätte. (§. 51.). 51.) Es muß also keine Welt oder Einrichtung der Welt Welt möglich gewesen seyn, welche zu] ; wählen kan. §. 46. Es muß also diese Welt, so wie sie wirklich ist, nach allen ihren Theilen zusam[39]mengenommen, unter allen den andern unzähligen möglichen, zu (a)
d. i.das ist eine andere Welt zu schaffen,] ; (d)
besser] ; beßer (d)
hätte] ; hätte. (b)
51.).] ; 51.) (b)
Welt oder] ; (d)
Welt] ; Welt (d)
Endzweck Endzwecks tauglicher gewesen wäre, als diese die der Welt, nach allen ihren Theilen zusammen genommengenommen, von Gott wirklich gegebene ] ; Endzweks am tauglichsten gewesen seyn (a)
diese ] ; die der (d)
genommen] ; genommen, von Gott wirklich gegebene (d)
b)] ; (a)
letztern] ; leztern (a)
2. ] ; 2 (a)
größer] ; gröser (a)
ErkenntnisErkenntnis] ; Erkentnis (a)
1).] ; 1.) (a, b)
kann] ; kan (a)
] ; Röm. 1, 20. (d)
erkannt] ; gesehen (a, b)
Einrichtung der] ; (a)
Röm. 1, 20. ] ; (d)
Mose Mosaische ] ; (d)
] ; der (d)
Erde] ; Erde, bey Mose, (d)
1, 2. folgg.folgende ] ; 1. (d)
a)] ; (a)
großes] ; groses (a)
habe] ; hat (d)
b)] ; (a)
(und viel länger scheintkann er von Menschen nicht bewohnt zu seyn)] ; (a)
scheint] ; kann (b)
zu] ; (b)
Nichts] ; nichts (d)
etwan] ; etwa (a, b)
großen] ; grosen (a, b)
darauf] ; drauf (a)
darinnen] ; drinnen (a)
65.) kann] ; 66.) kan (a)
nicht ohne Gott und] ; (a)
kann] ; kan (a)
beschließenden] ; beschliesenden (a)
66. ] ; 67. (a)
3.] ; 3, (b)
er ] ; er (a)
] ; *) (d)
z. B.zum Beispiel die Geister,] ; (a, b)
z. E.zum Exempel z. E. ganze WeltkörperWeltkörper,] ; (a, b)
z. E.zum Exempel ] ; z. E[.] (d)
einzelne] ; einzelnen (a, b)
z. B.zum Beispiel Pflanzen und Thiere,] ; (a, b)
Hiob,] ; Hiob (a, b)
dauren] ; dauern (a)
jetzt] ; jezt (a)
im Ganzen genommen] ; (a, b)
] ; 19 (d)
Gott ist es, der nicht nurerhält sowohl diejenigen GeschöpfeGeschöpfe,Die Art der Erhaltung Erhaltung ist aber anders bey Geistern und einfachen Wesen; anders bey Körpern, die keiner andern als Mittel ihrer Erhaltung bedürfen, sondernals auch die, welchebedürfen; und anders bey solchen, die ohne dergleichen Mittel] ; Gott ist es, der denjenigen Geschöpfen, welche ohne gewisse Mittel der Erhaltung (d)
Gott ist es, der nicht nurerhält sowohl diejenigen GeschöpfeGeschöpfe,] ; Die Art der Erhaltung ist aber anders bey Geistern und einfachen Wesen; anders bey Körpern, (a)
ist es, der nicht nur] ; erhält sowohl (b)
bedürfen, sondernals auch die, welche] ; bedürfen; [41] und anders bey solchen, die (a)
sondern] ; als (b)
nicht] ; [nicht] (d)
fortdauern] ; [fortdauern] (d)
können , erhält. Den letzteren ] ; können. In Absicht der lezten (a)
, erhält. Den letzteren] ; (d)
, erhält] ; (b)
die Pflanzen und] ; wir, auser den Pflanzen, (a)
die Menschen gehören, verschaffet Gott diediese ihnen] ; auch den Menschen, zählen, gehört die Verschaffung der (a)
verschaffet Gott die] ; diese (d)
Mittel der Erhaltung z. B.zum Beispiel die Nahrungsmittel. DießNahrungsmittel, verschafft. Dies geschiehet] ; Mittel, (z. E.)zum Exempel Nahrungsmittel, mit zu ihrer Erhaltung. Diese werden (a)
der Erhaltung ] ; (d)
Nahrungsmittel. Dieß] ; Nahrungsmittel, verschafft. Dies (d)
Natur; aber Gott ist doch der] ; Natur verschafft, dessen (a)
auch von diesem] ; aber doch Gott ist (a)
] ; 4. (a)
] ; 5, 45. (a)
Die] ; Weil die (a)
geschehenden] ; geschehende (a, b)
werden] ; (a)
] ; werden (a)
selbst,] ; selbst (a)
haben. Auch diese Kräfte eines jeden Geschöpfs ] ; haben, so wirkt Gott zu allen und jeden Veränderungen in der Welt in so fern mit, daß er die Kräfte eines jeden Geschöpfs (a)
Gott durch seinen allmächtigen Willen] ; (a)
läßt] ; (a)
fortdauern.] ; fortdauern läßt; (a); ; fortdauern, (d)
] ; 1 Mos. 8, 22. (a)
] ; 147, 15–18. (a)
8.] ; 8 (a, b)
] ; wodurch jedoch die Anwendung der Kräfte selbst noch unbestimmt bleibt; daher auch ohne Gottes Zulassung zwar nichts geschehen und keine Handlung vorgenommen werden kan, gleichwohl aber er im Reiche der Natur weder die wirkende noch mitwirkende Ursache freier Handlungen ist, so fern sie gut oder bös sind. (a)
Dadurch, daß Kräfte da sind, welche angewendet werden können, und physischphysische Gesetze, an welche die Art und Weise der Anwendung gebunden ist, ist noch nicht bestimmt, weder wozu sie, noch daß sie wirklich in einzelnen Fällen angewendet werden. Allein a)] ; Jedoch (a)
die Anwendung der Kräfte seiner] ; seine (a)
] ; deren Einrichtung, und (a)
daraus entstehenden] ; aus dieser entstehende (a)
in der Welt] ; derselben, (a)
will,] ; will (a)
46. ] ; 46 (a)
auch selbst] ; (a)
die] ; die (b)
Anwendung aller Kräfte ] ; Anwendung aller Kräfte (a)
oder VorsehungVorsehung in engerem Verstande,] ; (a)
beide] ; sie insgesamt (a)
nicht] ; [nicht] (a)
also zur Vermehrung der VollkommenheitVollkommenheit und GlückseligkeitGlückseligkeit des Ganzen,] ; (a)
] ; 24, 1. (a)
104, 24. und eben daher kann] ; Daher kan (a)
lange] ; lang (a, b)
bloß] ; blos (a, b)
zufälligen] ; (a, b)
entwickeln;] ; entwickeln. (a)
Matth. 24. ] ; (a)
es wäre auch sonst das GebetGebet um göttliche Hülfe und BeystandBeistand Röm. 15, 30–32. Eph. 6, 18. 19. Phil. 4, 6. sinnlos, und das Vertrauen auf Gott, wozu die Bibel so oft ermuntert, vergeblich. b) Gleichwie aber alle durch die angewandten Kräfte der Geschöpfe hervorzubringendenhervorzubringende ] ; Und gleichwie alle (a)
Beystand] ; Beistand (d)
hervorzubringenden] ; hervorzubringende (b)
welche auch selbst die Entschließungen freihandelnder Kreaturen umfassetumfaßet,] ; (a)
umfasset] ; umfaßet (b)
42. ] ; 42 (a)
RathschlußRathschlusse] ; Rathschluß (a, b)
67. ] ; 67 (a)
der jedesmaligen Verbindung der Dinge und in] ; (a)
denn] ; sie (a)
alle VeränderungenVeränderungen in der Welt, wenn sie zur Wirklichkeit kommen sollen,] ; (a)
Hieraus ergiebt sich, theils, daß die Regierung der Welt nichts anders ist, als die Ausführung des ewigen RathschlußRathschlussesRathschlußes Gottes über die Veränderungen, welche in der Welt zur WirklichkeitWirklichkeit kommen sollen, daß sie durch bloßes Wollen geschiehet, und daß es ein kindischer Gedanke ist,wäre, wenn man sich sie als eine Art einer Bemühung oder als ein stetes Eingreifen in die MaschineMaschiene und urplözlichurplözlich, nach Beschaffenheit der UmständeUmstände, beschlossenesbeschloßenes Nachhelfen derselben sich vorzustellenvorstellen wollte, theils, daß nichts geschehen kann ohne Gottes Willen.] ; (a)
RathschlußRathschlusses] ; Rathschlußes (b)
ist,] ; wäre, wenn man sich (d)
Maschine] ; Maschiene (b)
urplözlich] ; (b); ; urplözlich, (d)
Umstände] ; Umstände, (d)
beschlossenes] ; beschloßenes (b)
sich vorzustellen] ; vorstellen wollte (d)
Nichts] ; [Nichts] (a)
] ; (oder Vorsehung in engerm Verstand) (a)
der,] ; der (a, b)
zusammengeketteten,] ; zusammengeketteten (a, b)
] ; *) (d)
Gestirne,] ; Gestirne (a)
Witterung,] ; Witterung. (a)
Jer. 5,5. 24. ] ; (a)
5,] ; 5. (d)
Lebensmitteln] ; Lebensmittel (a)
13.] ; 13 (a)
27,] ; 27. (a, b)
] ; und zwar nicht bloß in der Kindersprache der ältesten Welt, sondern (d)
] ; wirklich (d)
ab:] ; ab; (a)
145, 9. ] ; (a)
dieß] ; dies (d)
gesetzt] ; gesezt (a)
kann] ; kan (a)
] ; 20 (d)
Nicht weniger] ; Insbesondere (a)
vernünftig vernünftigen Kreaturen ] ; vernünftigen Kreaturen (a)
Menschen Menschen ] ; Menschen (a)
Matth.] ; Matth[.] (d)
] ; und ganz besonders der Frommen Ps. 1, 6. 33, 18. Jes. 40, 31. Röm. 8, 28. (a)
Regierung, welches zumal für die Frommen höchst tröstlich ist. Ps. 1, 6. 33, 18. Jes. 40, 31. Röm. 8, 28. ] ; Regierung. (a)
Maas] ; Maaße (d)
Leibes-] ; Leibes (a)
in] ; bey (d)
] ; in (d)
Kreises] ; Kreises, (d)
] ; in (d)
Menschen] ; Menschen, (d)
kommt] ; treten soll (a, b)
gesammten] ; gesamten (a)
28.] ; 28, (b)
7.] ; 7, (a)
traurigen] ; Traurigen (a)
Ueberflusses] ; Ueberflußes (a, b)
Krankheiten] ; Kranckheiten (a)
] ; 5 Mos. 28, 22. Amos 4, 10. (a)
2,] ; 2. (a)
Gefahren,] ; Gefahren; (a, b, d)
sezt] ; setzt (a, b)
Fassung] ; Faßung (a, b)
Entschliesungen] ; Entschließungen (d)
Entschlüsse] ; [Entschlüße] (a); ; Entschlüße (b)
51.,] ; 21, (a); ; 21., (b); ; 51. (d)
abgezweckten] ; abgezweckte (a)
entstehen.] ; entstehen; (d)
1] ; 765 (a)
] ; 31, 16. (a)
jedoch,] ; jedoch (a)
RathschlußRathschlusse] ; Rathschluß (a, b)
kann.] ; kan. – Als ein Beispiel des verlängerten natürlichen Lebenszieles führt man an Jes. 38, 5. (a)
größere] ; grösere (a)
Geschlechtern;] ; Geschlechtern: (a)
nützlicher] ; nüzlicher (a)
] ; Verknüpfung natürlicher Belohnungen oder Strafen mit guten oder bösen Handlungen, durch Erweckung weiser Männer und treflicher Gesetzgeber, durch (d)
ReligionskenntnisseReligionskenntnisse] ; Religionskentniße (a)
Gesetze, durch VerheisungenVerheisungen und DrohungenDrohungen, durch] ; (d)
giebt etc.et cetera ] ; giebt, durch eine solche Anordnung der Schicksale und Umstände einzelner Menschen, die sie auf ihren moralischen Zustand aufmerksam machen, Rührungen und gute Vorsätze in ihnen hervorbringen, ihrer Tugend zur Uebung dienen (u. s. w.)und so weiter (d)
Act. ] ; Act. (a, b, d)
5.] ; 5 (d)
] ; welche man sich nicht als eine Art einer Bemühung vorstellen muß, in[45]dem sie durch bloses Wollen geschieht, (a)
] ; auch (a, b)
Jes.] ; Jes[.] (d)
großen] ; grosen (a, b)
Acht] ; acht (a, b)
Sprüchw. 16, 33. ] ; (a)
Uebel Uebel,] ; Uebel (a, b)
*) ] ; (a)
Gewißheit] ; Gewisheit (a)
, noch unser Vertrauen und unsre Liebe und Dankbarkeit gegen Gott geschwächt] ; (a)
gewiß] ; gewis (a)
(§. 44.) beschlossenbeschloßen ] ; beschloßen (a)
beschlossen] ; beschloßen (b)
12.] ; (a)
dennoch,] ; dennoch (a)
(§. 47.)] ; (a)
(§. 119–126.)] ; (a)
müsse] ; müße (a)
würde] ; worden wäre, oder eine Verhinderung desselben durch die Allmacht (a)
indem selbst die nützlichsten Kräfte, womit unsre nnsreunsre NaturNatur begabt ist, wenn sie nicht alle zugleich in der richtigsten Proportion gehörig geübt und ausgebildet, oder wenn sie auf unrechte Gegenstände oder übermäßigübermäsig angewendet werden, das Böse erzeugen, und doch gewiß, ohne weit grösseregrößere Unvollkommenheit unsrer Natur, weder ganz mangeln, noch merklich schwächer und unwirksamer seyn könnten; so wie auch die physischen Gesetze, an welche ihre Wirksamkeit gebunden ist, manche (moralisch betrachtet) verkehrte, einseitige, zu heftige Wirkung mit sich bringen, und dennoch höchst nothwendig waren, wenn unsre Natur erhalten, unser GeistGeist veredelt und vervollkommet, und wir glücklich seyn und es immer mehr werden sollten; c) daß eben so wenig jede unrechte Anwendung unsrer an sich guten Kräfte durch die AllmachtAllmacht oder durch eine von der jetzigen ganz verschiedene Anordnung des Zusammenhangs der Dinge gehindert werden durfte, wenn der Mensch sich zur TugendTugend bilden und diese einen Werth haben sollte; welches beides nicht statt fände, wenn der Mensch, vom Anfang seines Daseyns an,an ohne eigne Anstrengung jede ihm nützlichnützliche WahrheitWahrheit erkennete, jedesmal zur rechten Zeit an dieselbe in dem nöthigen Grade der Deutlichkeit und Lebhaftigkeit erinnert würde, ihm nie etwas anders als nur das wahre Beste zu wollen verstattet wäre, jeder Reitz, der stark genug seyn möchte um seiner Unschuld gefährlich zu werden, von ihm entfernt bliebe, Einwirkungen von ausen ihn stets unwiderstehlich zum Guten hintrieben u. d. gl.und dergleichen d)] ; c) (a)
unsre] ; [unsre] (d)
übermäßig] ; übermäsig (d)
grössere] ; größere (d)
an,] ; an (b)
ernstlichsten] ; ernstlichen (d)
des moralischen BösesBösen] ; desselben (a)
e)] ; d) (a)
müsse,] ; müße. (a); ; müße, (b)
und also von dem Heiligsten zugelassen werden konnte.] ; (a)
*) Gründliche Belehrungen, wie vermeinte oder wahre Uebel zu schätzen seyen, aus welchen Quellen sie herfließen, und wie viel überwiegendes Gute sie theils voraussetzenvoraussetzen, theils zu Folgen haben, sind für die praktische Religion von grosser Wichtigkeit. Der Lehrer wird seinen Zweck am leichtesten erreichen, wenn er jede schickliche Gelegenheit ergreift, die WahrheitWahrheit der Grundsätze und allgemeinen Bemerkungen, auf welche wir uns hier einschränken müssen, an auffallenden BeispieleBeispielen zu zeigen. Hierdurch werden die Christen nicht nur von der Wahrheit und Brauchbarkeit dieser Grundsätze lebhaft überzeugt, sondern auch angewöhnt werden, sie selbst bey jeder Gelegenheit richtig anzuwenden. ] ; (a)
voraussetzen] ; voraussetzen, (d)
Hierdurch werden die Christen nicht nur von der Wahrheit und Brauchbarkeit dieser Grundsätze lebhaft überzeugt, sondern auch angewöhnt werden, sie selbst bey jeder Gelegenheit richtig anzuwenden.] ; (b)
größerem] ; gröserem (a, b)
ein gewisser Grad von Eingeschränktheit und Unvollkommenheiten, die uns empfindlich fallen und wenigstens zu mancherley physischen Uebeln die Gelegenheit sind,] ; es (a)
das Uebel] ; es (a)
Verhältnisse] ; Verhältniße (a, b)
Gottes] ; [Gottes] (d)
; zum Theil entspringt auch das physische Uebel, so wie das moralische, aus der höchst wohlthätigen Wirksamkeit der in die Natur jedes Dinges von dem Allgütigen gelegten Kräfte, wenn diese zufolge eines, gleichwohl zum besten Zusammenhang der Dinge gehörigen, Zusammenflusses von Umständen auf einen unrechten Gegenstand oder mit Uebermaaß angewendet werden] ; (a)
KenntnisseKenntnisse] ; Kenntniße (a, b)
zwecklos] ; zweklos (a)
unnütz, noch] ; und (a)
verknüpft] ; [verknüpft] (a)
jeder] ; ieder (b)
kann] ; kan (a)
großer] ; groser (a)
grössern] ; grösern (a); ; größern (b, d)
Hebr. 12, 4–11. ] ; (a)
z. B.zum Beispiel eben denselben, welchen ein andrer genießt,] ; (a)
fodern;] ; fodern, (a, b)
genießen] ; geniessen (a, b)
] ; oder doch vermindern (d)
bloß] ; blos (a, b)
die damit verbundenen Vortheile aber zu übersehen] ; (a)
ins unendliche fortlaufenden] ; (a)
Verhältnis] ; Verhältniß (d)
Nutzens] ; Nuzens (a)
überschauen] ; übersehen (a)
, und] ; (a)
Leiden Leiden der Fromme Frommen ] ; Leiden der Frommen (a)
merken,] ; merken (a)
die Frommen] ; sie (a)
Loose] ; Loos (a)
, und daher leicht übersehen, oder doch nicht genug in Anschlag gebracht wird] ; (a, b)
größtentheils] ; gröstentheils (a, b)
(Matth.] ; (Matth[.] (d)
22.] ; 22, (a)
] ; (der 78Frömmler nicht einmal zu gedenken,) (d)
Widerwärtigkeiten] ; Widerwärtigkeiten, (d)
] ; doch (a)
] ; 17. (a)
Matth.] ; [Matth.] (a)
Hebr. 1213, 11. ] ; (a)
12] ; 13 (d)
grössere] ; grösere (a)
26.] ; 26 (a)
größere] ; grösere (a)
18. ] ; (a)
a)] ; (a)
Laufe] ; Lauf (a)
durch die] ; den (a)
in die Geschöpfe gelegten Kräfte bewirkt werden, und den jedem Dinge] ; den Dingen (a)
gemäs] ; [gemäs,] und durch die in dieselben gelegte Kräfte (a)
b)] ; (a)
entweder] ; (a, b)
überhaupt, (welche wir freilich zu bestimmen nicht wagen dürfen), oder doch die Kräfte desjenigen, der eine von ihm nicht vorherzusehende Veränderung ankündigt oder bewirkt, übersteige,übersteige; oder von den einmal festgeseztenfestgesetzten Veränderungsgesetzen abweiche] ; übersteige (a)
(welche wir freilich zu bestimmen nicht wagen dürfen),] ; (b, d)
übersteige,] ; übersteige; (d)
festgesezten] ; festgesetzten (b)
geschieht durch] ; nennt man (d)
] ; Weil wir aber c) die Kräfte der gesammten Natur nicht zu bestimmen wagen dürfen, mithin nicht entscheiden können, ob jemals ein Wunder der ersten Art geschehen sey, so schränken wir uns darauf ein, ein Wunder da anzunehmen, wenn ein auserordentlicher, und dabey verständiger und unbezweifelt redlicher Mann, bey dem man vernünftiger Weise nicht vermuthen kann, daß er an Kenntnis der vielleicht verborgenen Kräfte der Natur seinen Zeitgenossen, und wohl gar allen Zeitaltern überlegen sey, zu einem wichtigen Zweck unter der Versicherung, daß Gott ein wirkliches Wunder durch ihn verrichte, auserordentlich Wirkungen, die in keinem Verhältniß gegen die natürlichen Kräfte des Wunderthäters stehen, und deren Ab[100]weichung von dem Laufe und den Gesetzen der Natur gezeigt werden kann, [hervorbringt] oder untrüglich ankündigt. (d)
aber c) ] ; nun d) (d)
c)] ; (a)
weder von demjenigen, welches selbst an diese Gesetze gebunden ist, noch auch, ohne Gottes Willen, von einem andern höherer Natur, so groß auch immer seine Kraft seyn mag:] ; (a)
kann] ; kan (a)
durch Gottes beschließenden Willen ein Wunder wirklich werden] ; Gott der Urheber der Wunder seyn (a)
obgleich d)e) Gott] ; ob er gleich (a)
d)] ; e) (d)
oft] ; zuweilen (a)
Mittelspersonen] ; Mittelursachen (a)
, oder auch nur untrüglich und bestimmt vorauszusagen,] ; (a)
e)] ; (a); ; f) (d)
der] ; solcher (d)
kann] ; kan (a)
bezweifelt] ; widerlegt (d)
10. ] ; 10 (a)
f)] ; (a); ; g) (d)
c.] ; e. (a, d)
g)] ; (a); ; h) (d)
Rathschlusse] ; Rathschluß (a); ; Rathschluße (b)
(§. 67.)] ; (a)
festgesezt] ; festgesetzt (a, b)
an] ; (d)
in dem abgezweckten Grade oder auf die für die beste erkannte Weise] ; (a)
Laufe] ; Lauf (a)
und unter Gottes Regierung stehende] ; (a, b)
keine] ; [keine] (a)
Wäre es daher gleich kindisch, sich vorzustellen, es sey Gott mühsamer oder] ; Ist es daher Gott gleich nicht (a)
erfordert;] ; erfordert: (a)
a)] ; (a)
b)] ; (a)
Zeugnisse] ; Zeugniße (a, b)
Wo aber diese vorhanden sind, das Faktum, oder die bestimmte Vorausverkündigung desselben, auf keine Weise natürlich erklärt werden kann, eine große und der Güte und Weisheit Gottes würdige Absicht des WunderWunders sich erkennen läßt, das Faktum auf keine Weise natürlich erklärt werden kann, und derjenige, welcher Wunder zu verrichten versichert, ein verständiger, gesezter und rechtschaffener frommer Mann ist, auf den kein billiger Verdacht der SchwärmereySchwärmerey und des Selbstbetrugs oder irgend einer Art der Betrügerey fallen kann, da verdienen sie allen GlaubeGlauben. An eben diesen Merkmalen erkennet man auch die vielen erdichteten oder fälschlich geglaubten Wunder alter und neuer Zeit. ] ; (a)
] ; das Faktum, oder die bestimmte Vorausverkündigung desselben, auf keine Weise natürlich erklärt werden kann, (d)
große und der Güte und Weisheit] ; (b)
das Faktum auf keine Weise natürlich erklärt werden kann,] ; (b, d)
verständiger, gesezter und] ; (b)
] ; frommer (b)
An eben diesen Merkmalen erkennet man auch die vielen erdichteten oder fälschlich geglaubten Wunder alter und neuer Zeit.] ; (b)
c)] ; (a)
und] ; [und] (a)
d) jetzt] ; jezt (a)
ErfarungErfarung, und ist eine höchstgefährliche, auf Abwege nur allzuleicht verleitende Sache;] ; Erfarung: (a, b)
es] ; sie (a, b)
bleibt, Wunder zu wirken] ; bleiben (a, b)
*) ] ; (a)
dem, was in der Bibel von] ; (a, b)
erstern] ; ersten (d)
vorkommt,] ; (a, b)
bemerken,] ; bemerken (a)
] ; Matth. 24, 36. (d)
ähnlichen] ; änlichen (a, d)
] ; Col. 1, 16, (d)
, in nicht geringer Anzahl, Matth. 26, 53. Hebr. 12, 22. ] ; (d)
1,] ; 1. (a)
14. ] ; 4–14. (d)
] ; 24, 36. (a, b)
Matth. 24, 36. Luc. 1, 11. 19. Eph. 3, 10. ] ; (d)
Matth. 24, 36. Luc.] ; (a, b)
Hebr. 2, 7. ] ; (d)
] ; 2 Petr. 2, 11. (a)
15.] ; 15 (a)
Ps.] ; (a)
12,] ; 12. (b)
ungewönlicher] ; ungewöhnlicher (d)
wobey] ; wobei (a)
VorsehungVorsehung] ; Vorsehung, die zum Besten der Menschen gebraucht würden, Hebr. 1, 14. (d)
hohen] ; höhern (b)
besitzen] ; [besitzen] (a)
] ; müssen (a)
2, 13. ] ; (d)
2 Cor. 11, 14. ] ; (d)
großen] ; grosen (a); ; größern (b)
genießen.] ; genießen (a); ; genießen, als wir Menschen, (b)
gewiß] ; gewis (a)
werden,] ; werden (a)
werden] ; [werden] (a)
zuweilen,] ; zuweilen (a)
Col. 1, 16. ] ; (d)
(wo aber auf die Beschaffenheit der damaligen Sprache mit Rücksicht zu nehmen ist),] ; (a, b)
sichtbar geworden] ; gesehen worden (d)
28] ; 24 (a)
wenn man nicht etwa manche dieser Erscheinungen lieber für bloße VisionenVisionen halten will;] ; (a, b)
in den Stellen vom künftigen] ; künftig bey dem (a)
GerichtGericht, als Begleiter des majestätischen Richters, vielleicht um dessen Erhabenheit und Majestät lebhafter den damaligen Menschen zu schildern, genennet] ; Gericht mit erscheinen, und gewisse Geschäfte auszurichten haben (a)
] ; majestätischen (b)
, vielleicht um dessen Erhabenheit und Majestät lebhafter den damaligen Menschen zu schildern,] ; (b)
] ; d) (d)
Gegenwärtig aber Erscheinungen der Engel oder ungewöhnliche Wirkungen von denselben zu erwarten, ist weder in der Bibel, noch in den VernunftwahrheitenVernunftwahrheiten, noch in der ErfarungErfarung einiger Grund vorhanden. Sich nach dergleichen sehnen, ist Schwachheit und SchwärmereySchwärmerey. Solche Dinge aber vorgeben, ist entweder Einfalt oderund Leichtgläubigkeit, oder absichtliche Täuschung und Betrügerey; wie sich noch immer bey angestellter genauer Untersuchung gefunden hat.] ; (a, b)
oder] ; und (d)
*) Die Lehre von den Engeln ist für die praktischpraktische Religion von geringer Wichtigkeit, und könnte in der populären Dogmatik ganz übergangen werden, wenn nicht eines Theils die Bibel dieser Geister oft gelegentlich erwähnte und so häufig in dergleichen Stellen misverstandenmißverstanden würde, andern Theils so viele abergläubische und schädliche VolksmeinungenVolksmeinungen, zumal von bösen Geistern, weit verbreitet wären, welche durch bessern Unterricht nach Möglichkeit berichtiget werden müssen. Dieß sind denn auch die Rücksichten, welche der Religionslehrer, wenn er von Engeln reden will, nie aus den Augen verliehren darf. ] ; (a)
misverstanden] ; mißverstanden (b)
EngelEngel Engel oder] ; (d)
EngelEngel] ; Engel (a, b)
Geister Geister Geister. a)] ; Geister. (a)
Geister Geister ] ; Geister (b)
vergl.vergleicheverglichen ] ; (vergl. (d)
6.] ; 6.) (d)
vergl.vergleicheverglichen ] ; (vergl. (d)
9. dem sie eine in Vergleichung mit der menschlichen großekeine geringe Macht] ; 9.) den sie, in Vergleichung mit den Menschen, als einen mächtigen (d)
eine in Vergleichung mit der menschlichen große] ; keine geringe (a)
viel Arglist] ; arglistigen Geist, (d)
viel] ; (a)
beilegt, und ihn durchgehends] ; (d)
das Ideal der höchsten Bosheit und Schadenfreude] ; höchst boshaft und schadenfroh (a)
schildert] ; schildern (d)
Geister] ; Engel (a)
anerkennen,] ; anerkennen (a)
] ; wir (d)
] ; versichert seyn, daß sie (d)
Zulassung] ; Zulaßung (a, b)
oder jemand schaden] ; (a)
] ; dürfen (d)
wie] ; [wie] (a)
] ; wird (a, b)
soll] ; (a, b)
2] ; (2 (d)
4.] ; 4.) (d)
b)] ; (a)
morgenländischmorgenländische SprachgebrauchSprachgebrauch] ; morgenländische Sprachgebrauch (d)
lassen] ; laßen (a)
bringt;] ; bringt, (a)
22,] ; 22. (b)
einigen] ; etlichen (a)
nur] ; (d)
Hiob.] ; Hiob (a, b, d)
19.] ; 19 (a)
c)] ; (a)
Schlüsse] ; Schlüße (a, b)
] ; die (a, b)
und Beförderer ] ; (a)
Ereignisse] ; Ereigniße (a, b)
GeisterGeister] ; Geister, (a)
38–41.] ; 38–41, (a)
hat,] ; hat (a)
den Fall der ersten Menschen] ; (a)
nach] ; (nach (d)
von welcher auch im N. T.Neues Testament Spuren vorzukommen scheinen,] ; (a)
9.] ; 9.) (d)
] ; den Fall der ersten Menschen (a)
entfernte] ; (a, b)
9,] ; 9. (d)
begreift man] ; ergiebt sich (a)
und in wie fern nach NeutestamentlichemNeutestamentlichen SprachgebrauchSprachgebrauch] ; (a)
und in wie fern] ; (b)
Neutestamentlichem] ; Neutestamentlichen (d)
vorgestellt zu] ; vorgestellet (a)
pflegen] ; (a)
in welchem SinnSinne ] ; in welchem Sinn (d)
Sinn] ; Sinne (a, b)
mithin] ; (a, b)
27. ] ; (a)
1 Joh. 3, 8. ] ; (a)
Guten] ; [Guten] (d)
5] ; 8 (a)
heidnischheidnische] ; (a)
gewiß] ; gewis (a)
verhängt),] ; verhängt,) geschildert wird. (a); ; verhängt,) (b)
14.] ; 16. (a)
geschildert, und auch das ihm beigelegt wird, was offenbar nicht unmittelbar von ihm, sondern von ruchlosen ihm änlichen Menschen geschieht. Z. B.Zum Beispiel Röm. 16, 20. 1 Thess. 2, 18. 1 Petr. 5, 8. 9. Wir werden also nicht irren, wenn wir, wo nicht alle, doch die meisten Stellen dieser Art von bloß mittelbaren mittelbaren Wirkungen des Satans verstehen. ] ; (a)
Wir werden also nicht irren, wenn wir, wo nicht alle, doch die meisten Stellen dieser Art von bloß mittelbaren mittelbaren Wirkungen des Satans verstehen.] ; (b)
mittelbaren] ; mittelbaren (d)
a)] ; (a)
ehemals] ; ehemals (d)
Körperwelt,] ; Körperwelt (a)
Dämonischen,] ; Dämonischen (a)
b)] ; (a)
jezt] ; jezt (d)
auffordern, den wahren natürlichen Ursachen derjeningen Erscheinungen und Begebenheiten, deren Urheber der TeufelTeufel oder andre Geister seyn sollen, nachzuspühren, und uns] ; (a)
Leichtgläubigkeit und Unwissenheit,] ; Unwissenheit (a)
] ; und (a)
aber] ; (a)
15,] ; 15. (a)
16–21.] ; 16.–21. (d)
Und dies ist desto sicherer, da wir ohnehin gegen die Versuchungen des Satans keine andere Waffen brauchen könnten, als eben dieselben, mit welchen wir die in unserm Herzen selbst aufsteigenden unordentlichen Begierden bestreiten müssen.] ; (a, b)
Erdboden] ; Erdboden, (a, b)
änlichste,] ; änlichste. (a)
und hat unter allen die erhabenste Bestimmung Bestimmung *) . Schon in diesem Leben auf Erden kann man a)] ; a) Man kan (a)
*) ] ; (b)
allein er] ; er allein (a, b)
76. ] ; 76 (a)
kann] ; kan (a)
und besonders unter seinen Brüdern, den Menschen,] ; (a)
Verhältnisse] ; Verhältniße (a, b)
(§. 77. d.)] ; (a)
nüzlich] ; nützlich (b)
mitgetheilten] ; mitgetheilte (d)
unzähliges] ; unzähliches (a, b)
auf Erden] ; (a)
vornemlich] ; vornehmlich (a, b)
unablässig] ; unabläßig (a, b)
*) Bey den demden Belehrungen über die Bestimmung und Würde Würde des Menschen, muß dahin gesehen werden, daß dem Menschen AchtungAchtung gegen sich selbst, gegen jeden, auch den geringsten, seiner Mitmenschen, und gegen die Menschheit überhaupt eingeprägt, daß manchen gangbaren aber schädlichen Vorurtheilen über unsre Bestimmung entgegen gearbeitet, daß der Ungrund des Vorwurfs, als bilde die christliche Religion nur Menschen für den Himmel und nicht für die Erde, einleuchtend gemacht, und daß das Verhältniß dieses Lebens zum künftigen ins Licht gesetzt werde. ] ; (a, b)
den] ; [den] (d)
große] ; grose (a)
nicht bloß auf dieses irrdische irdische Leben eingeschränkt ] ; nicht blos auf dieses irdische Leben eingeschränkt (a)
irrdische ] ; irdische (b)
reicht] ; reichet (a, b)
a)] ; (a)
bloß] ; blos (a)
, und er lebt seiner Bestimmung entgegen, wenn er über dem HimmelHimmel der Erde vergißt, oder sich zu jenem auf eine solche Art geschickt machen will, daß er darüber auf dieser unbrauchbar wird] ; (a)
blos] ; bloß (b, d)
ZweckZweck] ; Zwek (a)
werden ] ; werden (a)
itzt] ; jezt (a)
seyn ] ; seyn (a)
b)] ; (a)
noch] ; [noch] (a)
Ewigkeiten ] ; Ewigkeiten (a)
anwenden;] ; anwenden. (a)
und es ist die weiseste und wohlthätigste Einrichtung Gottes, daß rechter GenußGenuß dieses Lebens zugleich die beste Vorbereitung zur GlückseligkeitGlückseligkeit des künftigen ist, und daß umgekehrt das rechte Bestreben dereinst glücklich zu werden, ein wirksames Mittel ist, es itzt schon zu seyn.] ; (a)
a) Im Tod Tode *) stirbt nur uurnur unser Leib, Röm. 8, 10. dessen aufgelösete Theile jedoch nicht umkommen, sondern nur in andere Körper übergehenübergehen. (§. 72.). 72.) b) Unsre] ; Denn unsre (a)
*) ] ; (b)
nur] ; [nur] (d)
übergehen] ; übergehen. (b)
72.).] ; 72.) (b)
aber] ; (a)
der] ; [der] (a)
gewiß] ; gewis (a)
] ; 1 Thess. 4, 13. (ff.)folgende (a)
1 Thess. 4, 13. ff.folgend ] ; (a)
Mein] ; Im Tode stirbt nur unser Leib, Röm. 8, 10. dessen aufgelösete Theile jedoch nicht umkommen, sondern nur in andere Körper übergehen. (§. 72.) Unser (a); ; Unser (b)
] ; aber (a)
das] ; das, (d)
ich] ; wir (a, b)
habe] ; haben (a, b)
23.] ; 23 (a)
unzähligen] ; unzählichen (a, b)
Bedürfnissen] ; Bedürfnißen (a, b)
] ; manchen (d)
Reizungen] ; Reitzungen (a, b)
zur] ; [zur] (a)
c)] ; (a)
hat] ; ist (d)
schreckliches an sich, sondern ist vielmehr als eine Wohlthat, als] ; schreckliches, vielmehr wäre ein immerwährendes, wenn gleich noch so glückliches, Leben auf Erden doch immer für uns Verlust einer höhern Glückseligkeit, zu der wir Fähigkeit haben. Der Tod hingegen ist der stärkste Schritt, den der Mensch thun kann, sich der Erreichung seiner großen Bestimmung zu nähern, (d)
anzusehen] ; und also wahrer Gewinn (d)
GenußGenusses irrdischer] ; Genußes irdischer (a, b)
Genusse] ; Genuße (a, b)
] ; ist eine längere Fristung unsers irrdischen Lebens, so fern wir dadurch Gelegenheit bekommen, schon hier eine höhere Stufe moralischer Vollkommenheit zu erreichen und mehr Gutes zu wirken, gleichfalls eine schätzbare Wohlthat von Gott.
Phil. 1, 22. 24.
Der Christ wünschet sich den Tod zwar nicht, um nur zeitlichen Leiden, die er als Mittel zu seiner Vervollkommung betrachtet, zu entgehen; aber heiter und getrost sieht er ihm entgegen. Allein nur dem (d)
kann] ; kan (a)
eigentlich nur dem] ; (d)
hohen] ; jetzigen (d)
] ; 11, 25, 26. (a)
5,] ; 5. (a)
10. ] ; (a)
3. ] ; Luc. 16, 22 (ff.)folgende (a)
*) Hier, wo wir eben von der Bestimmung des Menschen in diesem und jenem Leben geredet haben, und nun im Begriff stehen, zur Betrachtung der moralischmoralischen NaturNatur des Menschen überzugehen und dabey die Lehre von Belohnungen und Stafen vor und nach dem TodTode abzuhandeln, scheint der bequemste Ort zu seyn, das, was von dem Leben nach dem Tode zu wissen nöthig ist, einzuschalten. Hiebey ist aber das, was die Bibel deutlich lehret, sorgfältig von bloßen Vermuthungen und Hypothesen abzusondern. Die letztern überläßt man gern ihren Liebhabern, aber dem Volk müs sen sie nicht als ReligionslehrenReligionslehren vorgetragen werden. Und selbst bey den Erläuterungen des bedächtlich kurzen und meist bildlichen Unterrichts der Bibel muß man sich an richtige und feste ErklärungsregelnErklärungsregeln binden, damit das Volk bey den Bildern, die freilich nicht wohl ganz vermieden werden und sogar bey dem sinnlichen Haufen eine gute Wirkung thun können, Etwas, und etwas Wahres, denken lerne, und von kindischen und schwärmerischen Erwartungen zurückgehalten werde. Vergl.VergleicheVerglichen die Anmerk.Anmerkung c. zu §. 95. 89. ] ; (a, b)
c.] ; (d)
95. ] ; 89. (d)
a)] ; (a)
unsere] ; [unsere] (a)
DenkungsartDenkungsart,] ; Denkungsart (a)
Röm.] ; Röm[.] (a)
5–12. ] ; 5–10. 12. (a)
b)] ; Hebr. 9, 27. (a)
27. ] ; (a)
] ; höchst (a)
] ; höchst (a)
c)] ; (a)
Zeit,] ; Zeit (a, b)
kann] ; kan (a)
Thess.] ; Tess. (d)
2] ; (2 (d)
10.] ; 10.) (d)
Welt] ; Welt, (d)
letzten] ; lezten (a)
2] ; (2 (d)
7–13.] ; 7–13.) (d)
letzten] ; lezten (a)
a)] ; (a)
12.] ; 12 (a)
4,] ; 4. (a)
KörperKörpern] ; Leibern (a)
] ; 53. (a)
b) Diese neuen] ; [b) Diese neuen] (b)
b)] ; (a)
] ; werden aus dem Grundstoffe unsrer jetzigen entwickelt werden, und zu diesen sich verhalten, wie die Aehre zu dem ehemaligen, nun in Fäulnis übergegangenen, Saatkorn. (a)
werden] ; 54. Daß sie (a)
] ; der Vergänglichkeit und Zerstörung nicht unterworfen seyn,
1 Cor. 15, 26. 54.
Luc. 20, 36.
mithin (d)
] ; sehr (a)
weit] ; (d)
] ; Luc. 20, 36. (a)
und] ; mithin (a, b)
] ; ohne Zweifel (d)
GenußGenusse] ; Genuße (a, b)
Wirksamkeit] ; Wirksamkeit, wie es unsre Bestimmung alsdann erfordern wird, (d)
] ; seyn (a)
, und der Vergänglichkeit und Zerstörung nicht unterworfen] ; (d)
seyn.] ; seyn werden, (a)
1 Cor. 15, 26. 54. Luc. 20, 36. ] ; (d)
Auch giebt die Schrift] ; lehrt die Schrift; welche auch (a)
] ; giebt (a)
alsdann] ; in jenem Leben (d)
jetzt] ; jezt (a); ; (d)
] ; irrdischen (d)
, und brauchen es auch nicht] ; (a)
a)] ; (a)
letzten] ; lezten (a)
aufgestellt] ; erscheinen (d)
offenbar] ; allgemein bekannt gemacht (a, b)
b)] ; (a)
wird),] ; wird,) (a, b)
(positiven §. 102. C.c. 109. bb.)] ; (a)
C.] ; c. (d)
b] ; b. (b, d)
99. ] ; 99 (a)
ff.folgend)] ; ff.), (d)
GenußGenusse] ; Genuße (a, b)
gelangen;] ; gelangen, (a, b)
die] ; Die (a, b)
] ; (§. 111.) (d)
äusserst] ; äuserst (a, b)
mache] ; macht (a, b)
übertritt] ; übertrit (a, b)
*) ] ; (a)
a)] ; (a)
physisch physische Gesetze ] ; physische Gesetze (a)
kann] ; kan (a)
bloße unwillkührliche] ; blose (a)
b) Freiheit Freiheit ] ; Freiheit (a)
α) die BegierdenBegierden des Menschen sind nicht von blinden, oder (wie bey den Thieren dießdies der Fall ist) auf gewisse Gegenstände und auf ein bestimmtes Maas eingeschränkten Trieben abhängig, sondern gehen auf alles, was gut und zur Erweiterung seiner Kräfte fördersam ist. Und diesen in seiner Natur liegenden, an sich unbestimmten,] ; wenn gleich die Erfarung lehrt, daß die Instinkte von Zeit zu Zeit auch ohne Willkühr des Menschen sich thätig erweisen; so hängt doch die grösere oder kleinere Gewalt derselben nicht nur grosentheils von dem vorhergegangenen willkührlichen Verhalten des Menschen ab, sondern es ist auch gewis, daß er durch vernünftige Vorstellungen sich selbst bestimmen und den ihm anerschaffenen (a)
dieß] ; dies (d)
kann er] ; (a)
regieren. β) Ist auch zuweilen ein blinder Trieb ohne Willkühr des Menschen wirksam, so geschieht diesdieß doch bey solchen, die die Kultur ihres Geistes nicht vernachlässigtvernachläßigt haben, selten, und auch dann hat die größere oder kleinere Gewalt solcher Triebe großentheils in dem vorhergegangenen willkührlichen Verhalten des Menschen ihren Grund. Ferner γ) hängen zwar die Begierden zum Theil, wie bey den Thieren, von sinnlichen EmpfindungenEmpfindungen ab; aber der Mensch kann theils solchen Empfindungen, die ihn zu unrechtmäßigem Verhalten reizen möchten, häufig ausweichen, theils kann er, wenn er will, den Eindruck EindrnckEindruck äusserer Dinge schwächen oder verstärken, theils sind die Empfindungen nicht die einzige Triebfeder der Begierden, sondern δ) der Mensch kann sich, weil er VernunftVernunft hat, auch nach VorstellungenVorstellungen, die nicht zunächst vom Körper abhängen, ja durch Vorstellungen künftiger niemals empfundener Dinge, durch den Gedanken an Gott, an das Gesetz, an die Schicklichkeit oder Unschicklichkeit, Gemeinnützigkeit oder GemeinschädlichkeitSchädlichkeit einer Handlung, an noch so entfernte Folgen derselben u. s. w.und so weiter bestimmen. c) Der auf sich selbst aufmerksame Mensch ist sich daher sehr oft innigst bewußt, nicht nur, daß er anders handeln sollte, sondern auch, daß er anders handeln könnte, als er handelt, und daß, wenn er dießmaldiesmal nicht anders konnte, es seine eigne SchuldSchuld war. d) Und deshalb kann es ihm zur Pflicht gemacht werden, so zu handeln, wie er selbst gesteht nicht nur handeln zu sollen, sondern auch, wenn er es nur darnach anfängt, zu können. Und wenn er es nicht thut, kann es ihm zugerechnet und er dafür bestraft werden, so wie im entgegengesetzten Fall ihm ein moralischer Werth und Belohnung zuerkannt werden kann. e)] ; regieren kan. (a)
dies] ; dieß (b)
vernachlässigt] ; vernachläßigt (b)
Eindruck] ; [Eindruck] (d)
Vorstellungen] ; Vorstellungen, (d)
Gemeinschädlichkeit] ; Schädlichkeit (d)
dießmal] ; diesmal (d)
seine] ; die (a)
Natur Natur, durch] ; Natur des Menschen, ohne (a)
zu Erreichung seiner erhabenen BestimmungBestimmung geschickt und moralischer] ; keiner moralischen (a)
ist] ; wäre (a)
*) Bey den Belehrungen a) über die Bestimmung und Würde Würde des Menschen, muß dahin gesehen werden, daß dem Menschen AchtungAchtung gegen sich selbst, gegen jeden, auch den geringsten, seiner Mitmenschen, und gegen die Menschheit überhaupt eingeprägt, daß manchen gangbaren aber schädlichen Vorurtheilen über unsre Bestimmung entgegen gearbeitet, daß der Ungrund des Vorwurfs, als bilde die christliche Religion nur Menschen für den HimmelHimmel und nicht für die Erde, einleuchtend gemacht, und daß das Verhältniß dieses Lebens zum künftigen ins Licht gesetzt werde. Es scheint auch hier b) der bequemste Ort zu seyn, von dem Leben nach dem Tode zu handeln, wobey aber das, was die Bibel deutlich lehret, sorgfältig von bloßen Vermuthungen und Hypothesen abzusondern ist. Die letztern überläßt man gern ihren Liebhabern, aber dem Volk müssen sie nicht als ReligionslehrenReligionslehren vorgetragen werden. Und selbst bey den Erläuterungen des bedächtlich kurzen und meist bildlichen Unterrichts der Bibel muß man sich an richtige und feste Erklärungsregeln binden. c) Den Menschen a) mit seiner moralisch moralischen Natur Natur näher bekannt zu machen, ist allerdings Pflicht des Religionslehrers, weil gänzliche Unwissenheit hierin leicht Irrthümer, die der ReligiositätReligiosität und MoralitätMoralität nachtheilig sind, und Unterlassung wichtiger Pflichten erzeuget. Wie weit er aber hierin zu gehen habe, muß die Fähigkeit und das Bedürfniß der LehrlingeLehrlinge entscheiden. Schon erwachsenen Jünglingen, zumal aus den kultivirteren Ständen, wird inzwischen der Inhalt dieses ganzen Abschnittes von einem geschickten Lehrer verständlich gemacht werden können; und es scheint dießdies um so nöthiger, da man von diesen Materien indurch mancherley BüchernBücher Sätze ausbreitetin Umlauf kommen, die in ihrer Anwendung nur allzuleichtleicht schädlich werden. b) Und da selbst achtungswerthe PhilosophenPhilosophen über einige Punkte, z. B.zum Beispiel über die Lehre von der Freiheit Freiheit, in einem Streit befangen sind, welcher sobaldso bald wohl nicht entschieden werden möchte, und wenigstens beweiset, daß es hier noch Dunkelheiten gebe und keine völlige Evidenz da sey, so wird man die Billigkeit haben, es dem ReligionslehrerReligionslehrer nicht für Schwäche oder blinde Anhänglichkeit an irgend ein System anzurechnen, wenn er bey der Wahl unter den streitigen VorstellungsartenVorstellungsarten mit darauf Rücksicht nimmt, welche sich, seiner Einsicht nach, am besten mit den ihm deutlichen Lehren der Bibel, die er als einen von Gott kommenden Unterricht verehret, vereinigen lasselassen, und zugleich mit den wenigsten Bedenklichkeiten dem Volk vorgetragen werden könne. Uebrigens ist die Sache des Religionslehrers nicht sowohl, die menschliche Freiheit zu erklären, als vielmehr so davon zu handeln, daß die Menschen einsehen, was sie thun und lassen müssen, um immer freier zu werden, und daß sie sich überzeugen, daß dießdies möglich sey. c)d) Genaue Untersuchungen über göttliche Gesetze, Belohnungen und uudund Bestrafungen Bestrafuugen Bestrafungen sind nicht nur an sich nützlichnützlich, da krasse Vorstellungen z. B.zum Beispiel von Himmel und Hölle einen höchst schädlichen Einfluß auf Religion und Moralität haben, sondern in unsern Zeiten haben sie auch dadurch noch mehr Wichtigkeit bekommen, daß in Schriften, welche von Jedermann gelesen werden, viel darüber gesagt und zum Theil eine Theorie davon aufgestelltaufgestellet worden ist, welche mit dem Unterricht den die Bibel davon giebt und mit der erweislichen SchriftlehreSchriftlehre von der ErlösungErlösung Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi u. s. w.und so weiter schwerlichschwehrlich zu vereinigen seyn möchte. Es ist daher nöthig, diese Materien, besonders die von positiven Strafen, so abzuhandeln, daß den sehr häufigen Misverständnissen und den eben hieraus vornehmlichdaraus entstehenden Einwürfen vorgebeugt werde, und hingegen in die Augen falle, daß unsre Lehre, wenn sie richtig gefaßt wird, nichts Vernunftwidriges oder Gott unanständiges enthalte. Diesen Zweck leichter zu erreichen, machen wir den Anfang von den Untersuchungen über die BelohnungenBelohnungen, bey welchen man gemeiniglich weniger Schwierigkeiten zu finden glaubt, auch nicht so ängstliche Blicke auf das übrige SistemSystem System wirft, als bey der Lehre von positiven StrafenStrafen. Hat man, was von den Belohnungen gesagt wird, richtig gefaßt, so wird es leicht seyn, eben das auch auf die Strafen anzuwenden, und sich hierdurch von deuden letztern richtigere Begriffe zu bilden. Was aber die natürlichen guten und schlimmen Folgen der Handlungen anlangt, so hat der ReligionslehrerReligionslehrer gute Ursachen, sie aus dem Gesichtspunkt der Belohnungen und Strafen zu betrachten. Der PhilosophPhilosoph mag sie, wenn er will, aus einem andern ansehen; ein wahrer Widerspruch scheint doch nicht statt zu haben. Es gilt gewissermaaßen auch hier, was in der Anmerk.Anmerkung zu §. 35. gesagt worden ist. d)e) Den bildlichen Ausdruck: Ebenbild Ebenbild Gottes, zu einem ganzen ArtickelArtikel auszuspinnen, scheint nicht rathsam. Was man dahin zu rechnen pflegte und Grund hat, kann füglich in diesem und dem folgenden Abschnitte gelegentlich mitgenommen werden. ] ; (a)
] ; Bey den Belehrungen a) über die Bestimmung und Würde des Menschen, muß dahin gesehen werden, daß dem Menschen Achtung gegen sich selbst, gegen jeden, auch den geringsten, seiner Mitmenschen, und gegen die Menschheit überhaupt eingeprägt, daß manchen gangbaren aber schädlichen Vorurtheilen über unsre Bestimmung entgegen gearbeitet, daß der Ungrund des Vorwurfs, als bilde die christliche Religion nur Menschen für den Himmel und nicht für die Erde, einleuchtend gemacht, und daß das Verhältniß dieses Lebens zum künftigen ins Licht gesetzt werde. Es scheint auch hier b) der bequemste Ort zu seyn, von dem Leben nach dem Tode zu handeln, wobey aber das, was die Bibel deutlich lehret, sorgfältig von bloßen Vermuthungen und Hypothesen abzusondern ist. Die letztern überläßt man gern ihren Liebhabern, aber dem Volk müssen sie nicht als Religionslehren vorgetragen werden. Und selbst bey den Erläuterungen des bedächtlich kurzen und meist bildlichen Unterrichts der Bibel muß man sich an richtige und feste Erklärungsregeln binden. c) (b)
a)] ; (b)
von einem geschickten Lehrer] ; (b)
dieß] ; dies (d)
man] ; (d)
in] ; durch (d)
Büchern] ; Bücher (d)
ausbreitet] ; in Umlauf kommen (d)
nur allzuleicht] ; leicht (d)
b)] ; (b)
sobald] ; so bald (b)
und wenigstens beweiset, daß es hier noch Dunkelheiten gebe und keine völlige Evidenz da sey,] ; (b)
lasse] ; lassen (d)
dieß] ; dies (d)
c)] ; d) (b)
Genaue Untersuchungen über göttliche Gesetze, Belohnungen und uudund Bestrafungen Bestrafuugen Bestrafungen sind nicht nur an sich nützlichnützlich, da krasse Vorstellungen z. B.zum Beispiel von Himmel und Hölle einen höchst schädlichen Einfluß auf Religion und Moralität haben, sondern in unsern Zeiten haben sie auch dadurch noch mehr Wichtigkeit bekommen, daß in Schriften, welche von Jedermann gelesen werden, viel darüber gesagt und zum Theil eine Theorie davon aufgestelltaufgestellet worden ist, welche mit dem Unterricht den die Bibel davon giebt und mit der erweislichen SchriftlehreSchriftlehre von der ErlösungErlösung Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi u. s. w.und so weiter schwerlichschwehrlich zu vereinigen seyn möchte. Es ist daher nöthig, diese Materien, besonders die von positiven Strafen, so abzuhandeln, daß den sehr häufigen Misverständnissen und den eben hieraus vornehmlichdaraus entstehenden Einwürfen vorgebeugt werde, und hingegen in die Augen falle, daß unsre Lehre, wenn sie richtig gefaßt wird, nichts Vernunftwidriges oder Gott unanständiges enthalte. Diesen Zweck leichter zu erreichen, machen wir den Anfang von den Untersuchungen über die BelohnungenBelohnungen, bey welchen man gemeiniglich weniger Schwierigkeiten zu finden glaubt, auch nicht so ängstliche Blicke auf das übrige SistemSystem System wirft, als bey der Lehre von positiven StrafenStrafen. Hat man, was von den Belohnungen gesagt wird, richtig gefaßt, so wird es leicht seyn, eben das auch auf die Strafen anzuwenden, und sich hierdurch von deuden letztern richtigere Begriffe zu bilden. Was aber die natürlichen guten und schlimmen Folgen der Handlungen anlangt, so hat der ReligionslehrerReligionslehrer gute Ursachen, sie aus dem Gesichtspunkt der Belohnungen und Strafen zu betrachten. Der PhilosophPhilosoph mag sie, wenn er will, aus einem andern ansehen; ein wahrer Widerspruch scheint doch nicht statt zu haben. Es gilt gewissermaaßen auch hier, was in der Anmerk.Anmerkung zu §. 35. gesagt worden ist. d)e) ] ; (d)
und] ; [und] (b)
Bestrafungen ] ; [Bestrafungen] (b)
aufgestellt] ; aufgestellet (b)
schwerlich] ; schwehrlich (b)
eben hieraus vornehmlich] ; daraus (b)
, wenn sie richtig gefaßt wird,] ; (b)
SistemSystem ] ; System (b)
Hat man, was von den Belohnungen gesagt wird, richtig gefaßt, so wird es leicht seyn, eben das auch auf die Strafen anzuwenden, und sich hierdurch von deuden letztern richtigere Begriffe zu bilden.] ; (b)
d)] ; e) (b)
Artickel] ; Artikel (d)
Freilich a) ist der Mensch nicht so freyfrey, daß er auch etwas anders wollen könnte, als was er sich in dem Augenblick, da er wählen wählen soll, als gut vorstellt. Und b) diese gegenwärtige Vorstellung, von welcher sein Wollen oder Nichtwollen abhängt, wird theils entweder unmittelbar durch eine Empfindung erweckt, oder ist ein Glied einer vielleicht weit rückwärts reichenden IdeenketteIdeenkette, welche sich itzt nicht mehr abändern läßt und zuletzt in einer Empfindung sich verliehrt; wie denn überhaupt die Empfindungen es sind, welche dem Menschen den Stoff zu seinen Vorstellungen zuführen; theils hat jene Vorstellung, nach welcher der WilleWillen sich bestimmt, ihren Grund in der individuellen FähigkeitFähigkeit, Richtung und Uebung des Verstandes, der Einbildungskraft, des Gedächtnisses etc.et cetera des Menschen, in der Beschaffenheit seiner gesammten Kenntnisse, in den äusern Umständen, unter welchen er sich entschließen und wählen soll, in seiner jetzigen Gemüthsstimmung, in der Erziehung, (die darum so äusserstäuserst wichtig ist),ist,) in der Gewohnheit u. s. w.und so weiter Allein e)c) c) ] ; {Nämlich die Begierden des Menschen sind nicht von blinden, oder (wie bey den Thieren dieß der Fall ist) auf gewisse Gegenstände und auf ein bestimmtes Maas eingeschränckten Trieben abhängig, sondern gehen auf alles, was gut und zur Erweiterung seiner Kräfte fördersam ist. Zwar hängen sie zum Theil, wie [58] bey den Thieren, von sinnlichen Empfindungen ab, welche dem Menschen überhaupt den Stoff aller seiner Vorstellungen zuführen; aber er kan theils den Eindruck äuserer Dinge schwächen oder verstärken, theils die durch Empfindung erlangte Vorstellungen verschiedentlich bearbeiten, theils sind die Empfindungen nicht die einzige Triebfeder der Begierden, sondern der Mensch hat Vernunft und kan sich auch nach Vorstellungen, die nicht zunächst vom Körper abhängen, ja durch Vorstellungen künftiger, niemals empfundener, Dinge bestimmen. Vermöge der Einrichtung seiner Natur, kan er zwar nichts anders wollen, als was er sich in dem Augenblicke, da er wählen soll, als gut vorstellt; und seine jetzige Vorstellung, welche den Grund seines Wollens enthält, hängt an einer Ideenkette, welche sich zulezt in etwas auserhalb des Menschen verliehrt. Aber (a)
wie denn überhaupt die Empfindungen es sind, welche dem Menschen den Stoff zu seinen Vorstellungen zuführen;] ; (d)
Wille] ; Willen (b)
äusserst] ; äuserst (b)
ist),] ; ist,) (b, d)
e)c) ] ; c) (b, d)
gewisse Gewalt über seine eigene Ideen ] ; gewisse Gewalt über seine eigne Ideen (a); ; gewisse Gewalt über seine eigene Ideen (b)
kann, α)] ; kan, (a)
die durch die Empfindung erlangten Vorstellungen verschiedentlich bearbeiten,] ; (a)
kann er sich die Fertigkeit erwerben] ; hat er das Vermögen (a)
dem] ; dem, (d)
EntschließungenEntschließungen] ; Entschliesungen (a); ; Entschliessungen (d)
so sich] ; sich so (d)
Entschliessungen] ; Entschliesungen (a); ; Entschließungen (b, d)
das Vermögen,] ; (a, b)
andere] ; andre (a)
bekommt. Und was β) die übrigen Punkte betrift, welche auf die jedesmalige Entschließung einen Einfluß haben, so ist es nur allzuoft eigne Schuld des Menschen, daß seine SeelenkräfteSeelenkräfte, besonders sein Verstand, so wenig kultivirt, seine EinbildungskraftEinbildungskraft verwildert und mit Bildern, die seiner Tugend nachmals gefährlich werden, angefüllt ist etc.et cetera daß seine KenntnisseKenntniße so klein oder schlecht oder tod sind, daß er in Umständen, welche es ihm erschwehren das wahre GutesGute zu wählen, sich itzt befindet, daß sein GemüthGemüth für das Gute verstimmt ist, von allzuheftigen Leidenschaften bestürmt wird etc.et cetera daß böse GewohnheitenGewohnheiten überhand genommen haben, daß ferner das GewissenGewissen übertäubt ist, das Andenken an Gott und Pflicht so selten und unvollkommen erwacht, solche Ideen, die bey der Wahl ihn richtig leiten könnten, ihm nicht geläufig sind u. s. w.und so weiter Seine Lage würde itzt im kritischen Augenblick anders seyn, wenn er vormals in Zeitpunkten, da die Umstände nicht so dringend waren, böse Gewohnheiten noch nicht so tiefe Wurzel geschlagen hatten, die Leidenschaften nicht brauseten, und die Stimme des Gewissens sich lauter hören ließ, auf diese geachtet, den sich ihm anbietenden Unterricht mit weniger Leichtsinn angenommen und benutzt, über seine Pflicht und den wahren WerthWerth der Dinge nachgedacht, alles von mehrern Seiten anzusehen sich gewöhnt, gute Vorsätze oft erneuert, in richtigen Grundsätzen sich befestigt, schlimme Gewohnheiten geschwächt, in Mäßigung seiner Begierden und Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung sich geübt, auf künftige Gefahren sich bereitet hätte u. d. gl.und dergleichen Denn durch diese und änliche Mittel kann der Mensch seine moralischmoralische FreiheitFreiheit nicht nur erhalten, sondern auch immer weiter ausdehnen. Sind also gleich d) Menschen in dem Augenblick der WahlWahl oft wirklich unvermögend, dasjenigedasjenige, was sie selbst in ruhigen Stunden deutlich und mit Ueberzeugung für das Beste erkennen, zu wählen, und ist also ihre Freiheit oft sehr eigeschränkt, so ist dießdies doch meistens mehr Fehler der Menschen, als der Einrichtung der menschlichen Natur. Vergl.VergleicheVerglichen jedoch §. 115–117.] ; bekommt.} (a)
Kenntnisse] ; Kenntniße (b)
dasjenige] ; dasjenige, (d)
dieß] ; dies (d)
lassen] ; laßen (a)
dem,] ; dem (a)
ist,] ; ist (a)
größte] ; gröste (a, b)
in] ; [in] (a)
] ; und (a)
wollen] ; wollen, (d)
und daher nie als Tirann, sondern nur als VaterVater sie behandeln kann] ; kan (a)
] ; dessen Rechte nicht durch die Rechte eines andern eingeschränkt werden können, und (a)
nicht nur] ; sowohl (a)
sondern auch] ; als (a)
, weil sein Wille mit der ewigen höchsten Regel des Besten nothwendig einerley ist] ; (a)
] ; hat (a, b)
] ; (§. 50.) (d)
] ; die untrüglichste Erkenntnisquelle von dem, was wahrhaft gut ist, sind, Ps. 19, 8–12. (d)
41. ] ; 41 (a)
und der Welt] ; (a)
können. (§. 50.). 50.) ] ; können, Röm. 12, 2. Jes. 48, 17. 18. und schon deswegen nicht ohne unausbleiblichen Nachtheil übertreten werden können. (d)
50.).] ; 50.) (a)
gesetzt] ; gesezt (a)
BekanntmachungBekanntmachung, (obgleich auch diese dazu kommen kann)] ; Bekanntmachung, (a)
Bekanntmachung] ; Bekanntmachung, (b)
der Gesetzgeber um besondre Zwecke, welche nicht aus der] ; in gewissen, nicht in der allgemeinen (a)
selbst bekannt sind, zu erreichen, oder auch um die Art und Weise, wie einem natürlichen Gesetz Genüge geleistet werden soll, nach seinem freien aber weisen WilleWillen, näher zu bestimmen, gegeben hat, und welche] ; gegründeten, sondern zufälligen, Verknüpfungen ihren Grund haben, (a)
einen objectiven] ; in gewissen daseyenden Dingen ihren (a)
und] ; [und] (a)
abgefasset] ; abgefaßet (a)
kann] ; kan (a)
dessen] ; dessen, (d)
befolgt] ; befolgt, (d)
25. sollte es auch nur seyn, den Menschen Gelegenheit zu geben, ihre ReligiositätReligiosität auf eine nicht gefährliche Art zu beweisen,beweisen und durch Uebung ihre frommen Gesinnungen und ihre Fertigkeit in frommen Handlungen zu stärken. Gewöhnlich aber entdeckt sich dem forschendforschenden Blick, wenigstens durch die Folgen, auch ihre anderweitigeanderweite Zweckmäßigkeit und Wohlthätigkeit (§. 9.).] ; 24. ohne daß sie ihn jemals nöthigen, wie menschliche Gesetze oft thun, sein wahres Wohl dem Vortheil andrer, oder des Ganzen, aufzuopfern. (a)
beweisen,] ; beweisen (b)
anderweitige] ; anderweite (b)
schon die] ; schon, auser der (a)
, Schicklichkeit und Gemeinnützigkeit] ; (a)
, Allgütigen] ; (a)
größern AehnlichkeitAenlichkeit ] ; grösern Aenlichkeit (a)
Aehnlichkeit] ; Aenlichkeit (b, d)
dem Allervollkommensten] ; Gott (a)
] ; und Allervollkommensten (a)
und] ; [und] (a)
größten] ; grösten (a, b)
auch ohne Rücksicht auf unsern eignen NutzenNutzen,] ; (a)
, welche auf den sinnlichsinnlichen Menschen nicht stark genug wirken,] ; (a)
und an dem Wohl des Ganzen] ; (a)
] ; *) (d)
] ; (§. 50.) (a)
sämmtlichen] ; sämtlichen (a)
sind (§. 50.) 50.). ] ; sind. ( (Ebendas.)Ebendaselbst) Und da das Strafrecht Gottes nicht auf einerley Gründen mit dem Strafrechte menschlicher Regenten beruhet, und alle Unvollkommenheiten, welche den menschlichen Belohnungen und Strafen unzertrennlich ankleben, bey den göttlichen nothwendig wegfallen müssen, so kan die Beschaffenheit menschlicher Belohnungen und Strafen bey der Beurtheilung der göttlichen um so weniger zum Maasstabe sicher angenommen werden, je nachtheiliger eine verkehrte Vorstellung davon den religiösen Gesinnungen ist. (a)
50.)] ; 50.). (b)
] ; 26 (d)
theils ] ; theils (a)
theils ] ; theils (a)
theils ] ; theils (a)
überzeugen: theils ] ; überzeugen; theils (a)
letztere interessirtintereßirt ] ; leztere intereßirt (a)
interessirt] ; intereßirt (b)
kann] ; kan (a)
anreizen] ; anreitzen (a, b)
empfängt,] ; empfängt (a)
dieß] ; dieses (d)
Belohnungen Belohnungen ] ; Belohnungen (a)
sind, nach der einmal von Gott gemachten Einrichtung der NaturNatur, unausbleiblich mit jeder guten Handlung verbunden, und] ; sind solche gute und erfreuliche Folgen moralisch guter Handlungen, welche aus der Natur der letztern, verglichen mit der Natur des Menschen und derjenigen Dinge, welche eine natürliche Beziehung auf ihn haben, von selbst und unausbleiblich entspringen. Und wenn gleich keine besondere Veranstaltung des Gesetzgebers und Richters nöthig ist, um sie in jedem einzelnen Falle hervorzubringen, so können wir sie doch, da Gott es ist, der der Natur diese Einrichtung, nach welcher solche Handlungen solche [130] Folgen erzeugen, gegeben hat, mit Recht als von ihm kommende Belohnungen unsers pflichtmäsigen Verhaltens ansehen. Sie (d)
an (§. 2.).an. (§. 2.) Sie] ; an, (§. 2.) und (d)
an (§. 2.).] ; an. (§. 2.) (a, b)
theils ] ; theils (a)
] ; ungestörteren (d)
] ; unschädlicher (d)
theils ] ; theils (a)
vornemlich] ; vornehmlich (a, b)
unser GemüthGemüth] ; unsern Geist (d)
] ; und Kräfte (d)
durch gute Handlungen] ; (a, b)
] ; das Vermögen moralisch frey zu handeln gestärkt, (§. 98. c.) (d)
vergrößert] ; vergrösert (a)
breiten sich immer weiter und weiter aus] ; ziehen selbst wieder neue glückliche Folgen nach sich (d)
a)] ; (a)
Handlung] ; Handlungen (d)
Gesezgebers] ; Gesetzgebers (a, b)
Röm. 4, 4. ] ; (a)
b)] ; (a)
in diesem Leben ] ; in diesem Leben (a)
lehren] ; lehrten (d)
Schriftstellen] ; [Schriftstellen] (d)
Marc. ] ; Marc. (a, b, d)
Sprüchw.] ; [Sprüchw.] (a)
Volks] ; Volcks (a)
5 Mos. 28. 5, 29. (im Hebr. 26.) Jes. 1, 19. ] ; [5 Mos. 28. 5, 29. (im Hebr. 26.) Jes. 1, 19.] (b)
(im Hebr. 26.)] ; (a)
10, 22. ] ; 20, 12. (a)
c)] ; (a)
hinzukommen] ; hinzu kommeukommen 2266 (a, b)
kommeukommen ] a; kommen (b)
vorkommenden] ; vorkommende (a, b)
kann] ; kan (a)
Zuverlässigkeit] ; Zuverläßigkeit (a, b)
α)] ; a) (a)
weit] ; (d)
, (§. 93. b.) welche man für keine natürliche Folge unsrer Gesinnungen und Handlungen halten kann,] ; (a, b)
] ; (§. 93. b.) (d)
unzähligen] ; unzählichen (a, b)
UebelUebels] ; Ubels (a)
(§. 93.)] ; (a, d)
zum reineren] ; zu reinerem (d)
GenußGenusse] ; Genuße (a, b)
ausgeschlossen] ; ausgeschloßen (a, b)
kann. β) Da wir doch in jenem Leben in irgend eine Verbindung mit andern Dingen unstreitig wieder versetzt werden, die sich zur Beschaffenheit unsrer Gesinnungen und Handlungen nicht wie eine Wirkung zu ihrer Ursache verhält, sondern von dem freien Willen des AllgerechtenGottes abhängt, der schon hier unsre Schicksale anordnete, und auch dort sie mit weiser Güte bestimmen wird: so wird der FrommeFromme, wann die Zeit der Vergeltung (§. 94. b.) gekommen seyn wird, von Gott ohne Zweifel] ; kan. b) Der Fromme wird (a)
Allgerechten] ; Gottes (d)
] ; der schon hier unsre Schicksale anordnete, und auch dort sie mit weiser Güte bestimmen wird: (d)
Fromme] ; Fromme, wann die Zeit der Vergeltung (§. 94. b.) gekommen seyn wird, (d)
Hindernisse] ; Hinderniße (a, b)
sämmtlichen] ; sämtlichen (a)
natürlich] ; (a)
genießen] ; geniesen (a)
Quellen] ; [Quellen] (a)
durch deren ununterbrochenen Gebrauch er] ; aus denen er ununterbrochen schöpfen, und dadurch (d)
Kenntnissen] ; Kenntnißen (a, b)
Seeligkeit] ; Seligkeit (a, b)
d)] ; (a)
Dieß] ; Dies (d)
Leben,] ; Leben (a)
Röm. 6,] ; Rom. 7, (a)
Seligkeit,] ; Seligkeit (a)
2,] ; 2. (b)
Herrlichkeit,] ; Herrlichkeit (a)
Himmelreich,] ; Himmelreich (a)
reizenden] ; reitzenden (a, b)
FassungskraftFassungskraft] ; Faßungskraft (a)
darf.] ; darf, (d)
103.] ; 103. (a, b, d)
proportionirenproportionirt] ; proportionirt (d)
gewiß] ; gewis (a)
oder] ; und (a, b)
bewirkt] ; bewürkt (a)
nicht gewiß, obgleich bey der §. 102. gegebenen Vorstellung von dem Positiven in den Belohnungen, das letztere glaublicher scheinen könnte. Aber das ist wohl sicher] ; nicht; wohl aber dieß (a)
ein Theil (§. 106.) der] ; die (a)
§. 143. ] ; (a)
vermindert] ; vermindern (a, b)
werden] ; werde (d)
103. b. Da das Strafrecht Strafrecht Gottes nicht auf einerley Gründen mit dem Strafrechte menschlicher Regenten beruhet, und alle Unvollkommenheiten, welche menschlichen Strafen ankleben, bey den göttlichen nothwendig wegfallen müssen,menschliche Regenten ihr Strafrecht aus Gründen herleiten, die auf Gott nicht angewendet werden können, und da menschlichen Strafen mannichfaltige Mängel ankleben, die theils von der Unvollkommenheit aller menschlichen Dinge und Verfassungen, theils von Lokalumständen, theils von den persönlichen Eigenschaften des Regenten und Richters herrühren: so kann die Beschaffenheit menschlicher Strafen Beschaffenheit menschlicher Strafen bey der Beurtheilung der göttlichen um so weniger zum Maasstabe sicher angenommen werden, je nachtheiliger eine verkehrte Vorstellung davon den religiösen Gesinnungen ist. ] ; (a)
das Strafrecht Strafrecht Gottes nicht auf einerley Gründen mit dem Strafrechte menschlicher Regenten beruhet, und alle Unvollkommenheiten, welche menschlichen Strafen ankleben, bey den göttlichen nothwendig wegfallen müssen,] ; menschliche Regenten ihr Strafrecht aus Gründen herleiten, die auf Gott nicht [134] angewendet werden können, und da menschlichen Strafen mannichfaltige Mängel ankleben, die theils von der Unvollkommenheit aller menschlichen Dinge und Verfassungen, theils von Lokalumständen, theils von den persönlichen Eigenschaften des Regenten und Richters herrühren: (d)
Beschaffenheit menschlicher Strafen] ; Beschaffenheit menschlicher Strafen (d)
A)] ; (§. 99.) (a)
noch nach blinder Willkühr, (§. 44.)] ; (a)
größerngrössern UebelUebels] ; grösern Ubels (a)
größern] ; grössern (d)
größern] ; grösern (a)
bloß wohlthätigen] ; (a)
] ; Ps. 50, 21. (d)
sämmtlichen] ; sämtlichen (a)
Eigenschaften] ; [Eigen[135]schaften] (d)
Gottes] ; Gottes, seiner weisen heiligen Güte, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit, welche jederzeit aus seinen Strafen hervorleuchten (d)
B)] ; (a)
] ; den übrigen (a); ; den (d)
1 Cor. 10, 11. ] ; (a)
bewi kenbewirken ] ; bewircken (a); ; bewirken (b, d)
Röm. 1, 18. ] ; (a)
tiefe] ; tiefste (a, b)
sich] ; (a, b)
] ; sich (a, b)
Eine] ; eine (a)
Ueberzeugung] ; Uberzeugung (a)
Gesetze] ; Gesetze, (a, b)
mittelbar] ; mittelbar, (a, b)
verbunden). Dies] ; verbunden.) Dieß (a, b)
Dank] ; Danck (a)
Eine] ; eine (a)
Ueberzeugung] ; Uberzeugung (a)
UebelUebel] ; Ubel (a)
habe] ; habe, und daß Sünde immer den Sünder unglücklich mache (d)
Ueberzeugung] ; Uberzeugung (a)
Bösen,] ; Bösen (d)
Damm,] ; Damm (d)
zu setzen] ; zusetzen (a)
stärken] ; stärcken (a)
] ; C) Der Gestrafte selbst soll von dem höchsten Misfallen Gottes an der Sünde nachdrücklich überführet, von fernern Versündigungen zurückgehalten, und wo möglich gebessert werden. (d)
Der Gestrafte selbst a) soll von dem höchsten Misfallen Gottes an der Sünde nachdrücklich überführet, von fernern Versündigungen zurückgehalten, und wo möglich gebessert werden. b) ] ; (d)
a)] ; (a)
b)] ; (a)
Ob] ; {Ob (a)
zuletzt] ; zulezt (a)
Absicht allemal] ; Absicht allemal (d)
erreicht] ; erreicht (d)
(welches ohnehinohne eine den Christen entbehrliche *) SpekulationSpekulation ist),Speculation ist,) ] ; (a)
ohnehin] ; ohne (d)
SpekulationSpekulation ist),] ; Speculation ist,) (b)
wenn man auch eine endlose] ; aus einer endlosen (a)
(§. 111.) annimmt, so kann doch auch daraus auf die verfehlte Absicht derselben und auf unterbliebene BesserungBesserung des Gestraften nicht ganz zuverlässig geschlossenzuverläßig geschloßen ] ; kan auch nichts ganz zuverläßiges geschloßen (a)
] ; auf (d)
zuverlässig geschlossen] ; zuverläßig geschloßen (b)
Es scheinetscheint daher der Vermuthung, daß die Gestraften sich wirklich bessern werden, nichts sonderlich im Wege zu stehen. Gesetzt aber die Strafe bessere nicht ] ; Sollte aber auch die Strafe nicht (a); ; Gesetzt aber die Strafe besserte nicht (b)
scheinet] ; scheint (d)
] ; bessern (a)
α)] ; (a)
in Anordnung der StrafenStrafe ] ; (a)
Strafen] ; Strafe (b)
zu werden scheint] ; wird (a)
schließen] ; schliessen (a)
dieß] ; dies (a, d)
zugelassen] ; zugelaßen (a)
andere] ; andre (a)
beschlossen] ; beschloßen (a)
überdieß] ; überdies (d)
, und können also, im Falle unterbleibender BesserungBesserung, noch auser jenen höheren Zwecken mehrere andere nähere und nächste Zwecke durch die Strafe erreicht werden] ; (a, b)
Besserung] ; Besserung, (d)
Zwecke] ; (d)
β)] ; (a)
könne] ; könnte (a)
Nur dann wäre dieser Einwurf gegründet, wenn die Strafe (welches aber unmöglich ist) unverdient und unproportionirt wäre; oder wenn Gott den Sünder zu bessern keine andre Mittel anwendete, als nur Strafen, welche ihres Zwecks verfehlen; oder wenn die von Gott verhängten Strafen, statt die Besserung zu befördern, sie hindertenverhinderten und unmöglich machten, welches aber bey göttlichen StrafenStrafen nicht angenommen, sondern gewiß behauptet werden kann, daß die Schuld der unterbliebenen BesserungBesserung auf den Gestraften selbst zurückfalle. UeberdießUeberdies kann doch der Schuldige deswegen, weil er sich durch Strafe nicht bessern lassen will, von dieser nicht freigesprochen werden; und endlich wäre es, unter den vorausgesetzten Umständen, wenn sie ja statt finden, der göttlichen Güte gemäß, das durch die Fortdauer der Strafe zu erhaltende Wohl des Ganzen, dem Wohl des einzelnen durch seine eigene Schuld unverbesserlichen Geschöpfs vorzuziehen. Wollte man aber sagen, daß Gott einem solchen Elenden, der sich nie bessert und also ewig gestraft werden muß, das Daseyn nicht hätte geben sollen, so nimtnimmt man ohne allen Beweis an, daß neben der EmpfindungEmpfindung ewigdauernder Strafen (deren eigentliche Beschaffenheit man ohnehin nicht weiß) nicht zugleich auch der GenußGenuß so vieles andern Guten statt haben könne, daß die ExistenzExistenz für einen solchen Unglücklichen doch noch eine Wohlthat sey.] ; Denn theils giebt Gott dem Menschen, noch auser der Strafe, viele andere Motive zur Besserung; theils kan man nicht sagen, daß von Gott verhängte Strafen die Besserung hindern oder [unmöglich] machen sollten, sondern die Schuld daß der Mensch nicht gebessert wird, fällt gewis allemal auf ihn selbst zurück; theils straft Gott gewis nie unproportionirt; theils kan der Sünder doch nicht ganz ungestraft bleiben; theils muß, unter diesen Umständen, das Wohl des einzelnen Geschöpfs dem Wohl des Ganzen nachstehen.} (a)
hinderten] ; verhinderten (d)
Ueberdieß] ; Ueberdies (d)
] ; durch seine eigene Schuld unverbesserlichen (d)
nimt] ; nimmt (b, d)
*) Sie wird hier nur deswegen erwähnt, weil solche, die ewigdauernde Strafen, nach den Ausdrücken der Bibel, behaupten zu müssen glauben, leicht durch die Frage: ob denn die Gestraften sich bessern werden, oder nicht? entweder in ihrem Glauben an die Bibel, welche nach ihrer Einsicht ewige Strafen lehret, oder an den göttlichen Eigenschaften, denen es zu widersprechen scheint, daß Gott ewig, ohne doch seinen Zweck zu erreichen, strafe, irre gemacht werden können. Bekommt der ReligionslehrerReligionslehrer mit solchen Personen zu thun, so kann er die im Paragraph enthalteneenthaltenen Bemerkungen nützen. Der ganzen Schwierigkeit aber entgehen diejenigen, welche entweder keine ewigdauernde positive Strafen annehmen, oder sich dieselben so, wie §. 109. und 111. gelehret werden wird, vorstellen. ] ; (a)
welche nach ihrer Einsicht ewige Strafen lehret,] ; (b)
, denen es zu widersprechen scheint, daß Gott ewig, ohne doch seinen Zweck zu erreichen, strafe,] ; (b)
Bekommt der ReligionslehrerReligionslehrer mit solchen Personen zu thun, so kann er die im Paragraph enthalteneenthaltenen Bemerkungen nützen. Der ganzen Schwierigkeit aber entgehen diejenigen, welche entweder keine ewigdauernde positive Strafen annehmen, oder sich dieselben so, wie §. 109. und 111. gelehret werden wird, vorstellen.] ; (b)
enthaltene] ; enthaltenen (d)
a) nennt man] ; sind (a)
] ; ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 101) (d)
Dinge] ; Dinge, (d)
von] ; [von] (a)
b)] ; (a)
theils ] ; theils (a)
Genusses] ; Genußes (a, b)
theils ] ; theils (a)
vornemlich] ; vornehmlich (a, b)
unser GemüthGemüth] ; unsern Geist (d)
Neigungen;] ; Neigungen, (a); ; Neigungen, vermindern unsre moralische Freiheit (§. 96. c. β.) (d)
] ; selbst (d)
VergnügungenVergnügungen] ; [Vergnügungen] (a)
vermehren] ; vermehren, (a)
Bewußtseyn] ; Bewustseyn (a)
unserer] ; unsrer (a)
Schöpfer, Wohlthäter und] ; (a)
c)] ; (a)
dauren] ; dauern (d)
] ; und (a, b)
gewissem Maase] ; gewissen Maaße (d)
breiten sich] ; haben selbst wieder (d)
immer weiter aus] ; neue traurige Folgen für den Menschen (d)
a)] ; (a)
] ; ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 102.) (d)
besondere Veranstaltung] ; besondere, von der freien Entschließung (d)
Richters,] ; Richters (a); ; Richters abhängende Veranstaltung (d)
unrechtmäßigen] ; unrechtmäsigen (a)
hinzukommen.] ; hinzukommen, und daher, weil sie nicht in der Natur der Dinge selbst gegründet sind, nach Befinden erlaßen werden können. (d)
b)] ; (a)
verhänget] ; verhängt (d)
gewiß] ; gewis (a)
Eigenschaften] ; Vollkommenheiten (d)
c)] ; (a)
seyen] ; seyn (d)
a)] ; (a)
und geringe Wirksamkeit] ; (a)
] ; geringe (d)
Strafen wahrscheinlich,] ; Strafen, und durch den Umstand, daß der Sünder die natürlichen Strafen desto weniger, als solche, empfindet, je ruchloser, abgehärteter und Gottesvergessener er ist, wahrscheinlich; (d)
bestätiget,] ; bestätigt, (a); ; bestätiget; (d)
1 Mos. 6, 13. ] ; [1 Mos. 6, 13.] (b)
1 Cor. 5, 3. 4. 5.] ; [1 Cor. 5, 3. 4. 5.] (b)
] ; die Lehre der Schrift, daß das Leben nach dem Tode ein Stand der Vergeltung seyn solle, noch glaublicher gemacht, indem der natürlichen Strafen dort sogar weniger seyn werden, als hier; theils durch (d)
gewiß] ; gewis (a)
welches] ; welche (b)
bloß] ; blos (a)
] ; sogenannten (d)
Strafen] ; Strafen, als welche eigentlich allein erlassen werden können, (d)
kann] ; kan (a)
] ; die Leiden, welche (d)
habe für uns Strafe erlitten] ; erduldet habe, seyen als eine Strafe, die er für unsre Sünde erlidten, anzusehen (d)
b)] ; (a)
α) kann] ; kan (a)
Einschränkungen bejahenbehaupten ] ; Einschränckungen behaupten (a)
bejahen] ; behaupten (b)
102. ] ; 102 (a)
β)] ; (a)
(sogenannte Strafgerichte)] ; sogenannte Strafgerichte, (d)
] ; Gegenden und (d)
γ) Besonders] ; Eben so (a)
hiebey, wenn man nicht den Begriff von Strafen ganz verwirren und die ungegründete Meinung von StrafgerichteStrafgerichten unterhalten will,] ; (a)
(Materiellen)] ; (a)
bloß] ; blos (a)
und daher wohl oft für positiv gehalten werden,] ; (a)
oft] ; (b)
(Formellen)] ; (a)
letzten können] ; lezten sind (a)
betrachtet werden] ; zu betrachten (a)
, wenn sie gleich noch so auffallend und ungewöhnlich seyn, und daher von vielen für göttliche Strafen angesehen werden sollten] ; (a)
hat uns Gott, nach seiner Weisheit,] ; wissen wir (a)
Allgemeine wissen lassen] ; Allgemeine. (a)
102.).] ; 102. c) (d)
A)] ; (a)
durch Gottes Veranstaltung] ; (a)
große] ; grose (a)
angenehme] ; angenehmen (d)
schöpfte] ; schöpfen (d)
, welche gewisgewiß in jenem Leben eben so wie in diesem mit tausenderley Dingen umgeben seyn werden, die auf sie wirken,] ; (a, b)
gewis] ; gewiß (d)
dnrchdurch durch Gottes Veranstaltungvon Gott gesetzt] ; gesezt (a)
dnrchdurch durch Gottes Veranstaltung] ; von Gott (b)
dnrchdurch ] ; durch (d)
(§. 103. 102. c. β.)] ; (a)
103. ] ; 102. c. β. (d)
größten] ; grösten (a)
lebhafteste] ; allerlebhafteste (a)
dadurch] ; dadurch, (d)
positiv] ; positiv, (d)
und durch jene positiven Veranstaltungen (aa) und b) erst recht fühlbar gewordenen] ; (a)
(aa) und b)] ; (b)
(a] ; a) (d)
ungeachtet] ; ohnerachtet (a)
gewiß] ; gewis (a)
] ; bloß (d)
kann *) ] ; kan (a)
*) ] ; (b)
B)] ; (a)
nichts] ; wenig (a)
sagen] ; [sagen] (a)
auf alle Fälle] ; (a)
] ; (Vergl.)VergleicheVerglichen §. 103. (d)
vergl.vergleicheverglichen §. 103. ] ; (d)
*) Sollten nicht bey dieser VorstellungsartVorstellungsart von positiven Strafen, welcher die Bibel keinesweges entgegen ist, die Schwierigkeiten, die man sonst bey der Sache findet, so ziemlich von selbst wegfallen? ] ; (a, b)
gesammten] ; gesamten (a)
fasset] ; faßet (a)
(die also auch für nichts anders als BilderBilder zu nehmen sind)] ; (a)
a)] ; (a)
und muß dem Volke fleißig eingeschärfet werden,] ; (a, b)
großer] ; groser (a)
kann] ; kan (a)
in dem nicht unwahrscheinlichen (§.(§ 105.)] ; im (a)
(§.] ; (§ (d)
ungefähr] ; ohngefehr (a)
b)] ; (a)
wie fern] ; wiefern (d)
kann] ; kan (a)
GlaubenswahrheitGlaubenswahrheit] ; Religionswahrheit (d)
*) ] ; (a, b)
widersprächen] ; widersprächen. (b)
(§. 105.). 105.) ] ; (a)
105.).] ; 105.) (b)
α)] ; a) (a)
positiven] ; (a)
können, und nach der §. 109. gegebenen Vorstellung von denselben, ist ihre ewige Fortdauer gar nichts widersprechendes oder unwahrscheinliches; β) gesetzt, daß im Falle der Besserung die positiven Strafen aufhören sollten, so folgt doch noch nicht, daß die in jener Welt erst Gebesserten an denjenigendenienigen positiven BelohnungenBelohnungen Antheil bekommen werden, die denen verheisen sind, welche noch in diesem Leben sich bessern besserubessern ; die Ausschließung aber von positiven Belohnungen kann als eine fortdauernde positive Strafe angesehen werden; γ) vorausgesetzt, daß der Gestrafte sich bessere, so führt seine BesserungBesserung unausbleiblich ihre natürliche Belohnung mit sich, und schon hierdurch wird eine gerechte Proportion erhalten; δ) sollte er aber sich nicht bessern, so widerspricht die Fortdauer der Strafe den Eigenschaften Gottes dennoch nicht; (§. 105.) und überhaupt ε)] ; können; b) der Nutzen, der für andere vernünftige Geschöpfe daraus entstehen [70] mag, kan von uns nicht übersehen werden; c) (a)
denjenigen] ; denienigen (b)
bessern] ; [bessern] (b)
] ; dennoch (d)
es ihm zutrauen, daß seine Weisheit Mittel wissewissen werde, sie mit seiner Güte zu vereinigen] ; versichert seyn, daß sie auf eine seiner höchsten Güte und Weisheit gemäse Art eingerichtet seyn werden (d)
wisse] ; wissen werde (a, b)
*) Inzwischen thun es doch viele; vermuthlich, weil sie sich von diesen Strafen andere Begriffe machen, als wir. Weil nun vielen gutgesinnten Christen dergleichen Behauptungen bedenklich und anstössig scheinen, so muß der VolkslehrerVolkslehrer im Stande seyn, solchen Personen allenfalls Belehrung darüber zu ertheilen. Auserdem aber gehören dergleichen Untersuchungen für die Schule, und nicht in die Kirche. ] ; (a, b)
] ; allenfalls (d)
vor und nach seinem Verfalle vor und nach seinem Verfalle *) ] ; vor und nach seinem Verfalle (a)
vor und nach seinem Verfalle] ; vor und nach seinem Verfalle (b, d)
*) Der ReligionslehrerReligionslehrer hat a) sich zu hüten sich zu hüten, daß er nicht seine Hypothesen über die AuslegerAuslegung der mosaischen Nachrichten von der ursprünglichen Beschaffenheit der Menschen und von dem FallFalle, für wesentliche Theile der Religion ausgebe und jemand aufdringe, daß er weder die anfängliche VollkommenheitVollkommenheit, noch jetzige Verdorbenheit der Menschen übertreibe, und daß er die fürtreflichen Anlagen zum Guten, welche sich noch itzt in der menschlichen Natur finden, nicht übersehe oder bey seinem Unterricht mit Stillschweigen übergehe, ohne jedoch auf eine der Selbsterkenntniß nachtheilige und den Stolz und falsches Selbstvertrauen nährende Weise das wirkliche Verderben zu verkleinern. Er folge dem Beispiel der Bibel, welche bey ihren Schilderungen von der VerderbtheitVerderbtheit der Menschen, Erwachsene vor Augen zu haben pflegt, und das angebohrne von dem nachher hinzugekommenen nicht mit ängstlicher Genauigkeit unterscheidet; welches auch wenigkeinen praktischen NutzenNutzen haben kann. b) Findet er sich inzwischen veranlasset, über die angebohrne Verdorbenheit angebohrne Verdorbenheit insbesondere sich näher zu erklären, wozu er zuweilen durch mancherley Umstände genöthiget seyn kann, so gehe er mit möglichster Vorsicht und Bescheidenheit zu Werk; erso folge er nicht blindlings alten willkührlichen Auslegungen einzelner biblischerbiblischen Stellen, oder hergebrachten Meinungen dieser und jener theologischen Schule; er trage keine BestimmungBestimmung, die nicht deutlich in der Schrift enthaltenenthalten, sondern bloß Hypothese ist, entscheidend vor; er vergesse nicht, daß die biblischen, zumal die alttestamentlichen Bücher zunächst znnächstzunächst für damalige Menschen bestimmt waren, und zu deren VorstellungsartVorstellungsart und Sprache sich bequemen mußten; er ziehe endlichvor, und ziehe das, was gründliche Psychologie an die Hand giebt, fleißig zu Rath. c) Sein Hauptaugenmerk Hauptaugenmerk aber muß immer seyn, die wahre Beschaffenheit und die mannichfaltigen Ursachen des Verderbens so zu zeigen, daß der Mensch und der Erzieher (und das soll jeder Vater, jede Mutter seyn,) daraus lernen könne, woran der Fehler eigentlich liege, und welche Mittel angewendet werden müssen, um theils zu verhüten, daß er nicht tiefere Wurzel schlage und weiter um sich greife, theils ihn zu verbessern. d) Und nur aus diesem Gesichtspunkte kann man den sonst dem Christen freilich entbehrlichen Betrachtungen selbst den Betrachtungen über die ursprüngliche Beschaffenheit der Menschen vor dem Falle, (§. 113.) und über die nächsten und entfernteren Folgen der ersten VersündigungVersündigung, (§. 122–124.) einen gewissen Grad von Nützlichkeit zugestehenzu gestehen, so fern gewissen Grad von Gemeinnützkeit zuerkennen, so fern sie nämlich angewendet werden, die jetzige Beschaffenheit des Menschen und ihre Ursachen zu dem angezeigten Zweck in ein etwas helleres Licht zu setzen. Geht doch auch der Philosoph bey gewissen Untersuchungen von seinem NaturmenschNaturmenschen, und seinem Stande der Natur,Natur und wohl gar der WildheitWildheit, aus. Und wenn anders der Mensch einst unmittelbar aus den Händen des Allgütigen kam, das edelste Geschöpf auf dieser Erde seyn sollte, und eine so erhabene Bestimmung hatte, als gezeigt worden ist; und wenn die älteste Geschichte, oder falls man lieber will, die Sagen der Urwelt einige Aufmerksamkeit verdienen: so, sollt' ich meinen, ists doch wohl so wenig unphilosophisch als unhistorisch, wenn der Theolog von einem Stande der Unschuld ausgehet; vorausgesetzt, daß er die so eben vorgezeichneten Grenzen nicht überschreitet, und die empfohlnen Kautelen beobachtet. e)ausgehet. Von dem göttlichen Ebenbild Ebenbilde Ebenbilde s.siehe die Anmerk.Anmerkung c. zu §. 95. ] ; (a)
a) sich zu hüten ] ; sich zu hüten (b)
] ; wirkliche (d)
wenig] ; keinen (b)
b)] ; (b)
angebohrne Verdorbenheit ] ; angebohrne Verdorbenheit (b)
wozu er zuweilen durch mancherley Umstände genöthiget seyn kann, so gehe er mit möglichster Vorsicht und Bescheidenheit zu Werk; er] ; so (b)
] ; er (b)
biblischer] ; biblischen (b)
enthalten] ; enthalten, (d)
sondern bloß Hypothese] ; (b)
vor; er vergesse nicht, daß die biblischen, zumal die alttestamentlichen Bücher zunächst znnächstzunächst für damalige Menschen bestimmt waren, und zu deren VorstellungsartVorstellungsart und Sprache sich bequemen mußten; er ziehe endlich] ; vor, und ziehe (b)
zunächst] ; [zunächst] (d)
c)] ; (b)
Hauptaugenmerk ] ; Hauptaugenmerk (b)
d)] ; (b)
nur] ; (b)
den sonst dem Christen freilich entbehrlichen Betrachtungen ] ; selbst den Betrachtungen (b)
(§. 113.)] ; (b)
(§. 122–124.)] ; (b)
gewissen Grad von Nützlichkeit zugestehenzu gestehen, so fern ] ; gewissen Grad von Gemeinnützkeit zuerkennen, so fern (b)
zugestehen] ; zu gestehen (d)
etwas] ; (b)
Natur,] ; Natur (b)
Wildheit] ; Wildheit, (d)
ausgehet; vorausgesetzt, daß er die so eben vorgezeichneten Grenzen nicht überschreitet, und die empfohlnen Kautelen beobachtet. e)] ; ausgehet. (b)
Ebenbild Ebenbilde ] ; Ebenbilde (b)
] ; c. (d)
natürlichen] ; (d)
werden kann] ; worden ist (a, b)
] ; a) als Erwachsene, mit ausgebildetem Körper und (d)
] ; vollen (a)
mit der vollkommensten UnschuldUnschuld] ; b) vollkommen unschuldig (d)
so wie sie aus der Hand des SchöpferSchöpfers kamen und noch ganz unverderbt waren, stunden] ; (a)
] ; c) (d)
sämmtlichen] ; sämtlichen (a)
] ; stunden (a)
Verhältnisse] ; Verhältniße (a, b)
] ; damals (a, b); ; d) (d)
damaligen nächsten] ; (a, b)
BestimmungBestimmung] ; Bestimmung, in ihrer äuserst einfachen Lage, (d)
] ; Bey ihren Nachkommen hingegen, die als Kinder auf die Welt kommen, α) fängt der Gebrauch der edelsten Geisteskräfte erst nach mehreren Jahren an, zu einer Zeit, da β) schwehrlich ein einziger derselben mehr ganz unverdorben an Leib und Seele ist; und selbst die allmäliche langsame Entwickelung einer Kraft nach der andern, bringt γ) eine Disproportion zwischen den Kräften hervor, so wie auch δ) die mannichfaltigen und verwickelten Verhältnisse im gesellschaftlichen Leben, es sehr schwehr machen, unsrer Bestimmung und Pflicht in ihrem ganzen Umfange volles Genüge zu thun. (d)
a)] ; (a)
Moment] ; Momente (a)
geübt] ; geübt, und daher unstreitig klein (d)
dem ihnen vorerst nöthigenerforderlichen ] ; hohem (a)
ihnen vorerst nöthigen] ; erforderlichen (b)
Maase] ; Maaße (d)
und dem Streben] ; (d)
ließ] ; lies (a)
Veranlassungen] ; Veranlaßungen (a)
b)] ; (a)
vom Anfang] ; in der ersten Viertelstunde (a)
an] ; (a)
Kenntnisse Kenntnisse ] ; Kenntniße (a, b)
offnen] ; offne (b)
, die noch nicht durch die Gewohnheit des Eindrucks, den die um sie her befindlichen Dinge auf sie machten, abgestumpft waren] ; (a)
sehr eingeschränkt und unvollkommen diese KenntnisseKenntniße ] ; eingeschränckt anfangs ihre Kenntniße (a)
sehr] ; (b)
Kenntnisse] ; Kenntniße (b)
Kenntnissen] ; Kenntnißen (a, b)
späterer] ; der folgenden (d)
] ; vollkommen (a)
] ; in kurzer Zeit, (a)
so vieler Hindernisse,Hinderniße, zum Bewundern schnellbald vermehrt] ; aller Hinderniße, bis zum Erstaunen vermehret (a)
Hindernisse,] ; Hinderniße, zum Bewundern (b)
schnell] ; bald (d)
Bedürfnissen] ; Bedürfnißen (a, b)
würdigte, und dasjenige, was sonst ErziehungErziehung bey dem Menschen thun muß, auf andre Weise *) ersetzte. c)] ; würdigte. (a)
*) ] ; (b)
] ; anfangs (a)
anfänglichen] ; (a, b)
den wenigen ihnen etwa brauchbarennöthigen ] ; (a)
wenigen] ; (b)
brauchbaren] ; nöthigen (b)
] ; gleich Anfangs (d)
Veranlassungen] ; Veranlaßungen (a)
d)] ; (a)
sein] ; von seinem (d)
seine] ; seiner (d)
seine] ; seiner (d)
ihre] ; ihrer (d)
ihre] ; ihrer (d)
ihnen] ; sie (d)
entdeckt] ; geoffenbaret (a); ; belehrt (d)
(§. 7.)] ; (a, b)
noch] ; (d)
GefühlGefühl] ; Gefühle (a)
religiösen] ; den religiösesten (a, b)
e)] ; (a)
Bedürfnissen] ; Bedürfnißen (a)
regelmäßig] ; regelmäsig (a)
hingerißen] ; hingerissen (d)
f)] ; (a)
] ; unverdorben, (d)
] ; daher (d)
dennoch] ; dennoch, (d)
] ; immer fort würde haben dauern können, (a)
dem Gebrauche gewisser Stärkungsmittel und bey] ; (d)
würde haben fortdauern können, ohne] ; (d)
würde haben fortdauern können,] ; (a)
ist] ; (a)
] ; nicht (d)
zu seyngewesen wäre; wie sich aus Paulus Pauli Argumentationen] ; zu seyn. (a, b)
zu seyn] ; gewesen wäre (d)
12] ; 12. (b, d)
schließen läßt *) . g)] ; (a)
schließen läßt *) .] ; (b)
] ; *) (d)
äussern ] ; äusern (a, b)
glücklich] ; angenehm (d)
dem] ; allem (a)
Bedürfniß] ; Bedürfnis (a)
Dieß] ; Dies (d)
] ; **) (d)
wir aus dem, was wir von ihnen bey Mose Mose lesen, zusammensetzen können,] ; uns Moses von ihnen macht. (a)
und welche der unpartheiischunpartheiische Forscher wohl nicht unwahrscheinlich finden wird] ; (a)
diese] ; (a)
] ; ihres Lebens (a)
ihnen brauchbarer Lebens-Weisheit und an moralischmoralisch guten Gesinnungen und Fertigkeiten Heiligkeit(Heiligkeit)] ; Weisheit und Heiligkeit, (Tugend) welche mit der ersten Stunde ihres Daseyns angefangen hatte, aufs neue (a); ; moralischen, wie an intellektuellen, Vollkommenheiten schneller, als nun geschehen ist, (d)
] ; und es bald zu einer großen Fertigkeit darin gebracht (d)
*) Daß diese Belehrungen nicht durch Sprache und Worte gegeben worden seyen, begreift man leicht; wie sie aber den Menschen zu Theil geworden seyn mögen, ob durch unmittelbare Einwirkungen auf die SeeleSeele, oder durch besonders von Gott veranstaltete lehrreiche Begebenheiten und Vorfälle, oder wie sonst, bekennen wir gern, bey dem Mangel genauer Nachrichten, nicht zu wissen. Daß aber irgend etwas auserordentliches hier geschehen seyn müssesey, wird man schwehrlich unwahrscheinlichunwahrscheinlich, finden, wenn man die hohe Bestimmung desder für die EwigkeitEwigkeit geschaffenen Menschen erwegt, und zugleich bedenkt, was unvermeidlich aus ihmihnen hätte werden müssen, und was ersie aller Vermuthung nach Jahrtausende durch, bey allen seinenihren treflichen Anlagen, würdewürden geblieben seyn, wenn ersie im AnfangAnfang, ohne alle ErfarungErfarung und UnterweisungUnterweisung, sich selbst ganz überlassen worden wärewären. Läßt es sich wohl von der Weisheit und Güte Gottes, der nach der Lehre der Bibel so vieles für den Menschen hernach gethan hat, glauben, daß er ihn bey seinem Eintritt in die Welt, da er noch ganz unerzogen war und der Hülfe am allermeisten bedurfte, ohne alle Hülfe gelassen habe? ] ; (a, b)
seyn müsse] ; sey (d)
unwahrscheinlich] ; unwahrscheinlich, (d)
des] ; der (d)
ihm] ; ihnen (d)
er] ; sie (d)
seinen] ; ihren (d)
würde] ; würden (d)
er] ; sie (d)
Anfang] ; Anfang, (d)
Unterweisung] ; Unterweisung, (d)
wäre] ; wären (d)
] ; 32 33 (d)
a)] ; (a)
Indessen] ; Indeßen (a)
nützlich] ; einem Lehrer nüzlich (a)
b)] ; (a)
] ; zu kennen (a)
jezt] ; jetzt (d)
, zu kennen, um nicht undankbar gegen den Schöpfer zu seyn, und um die Aufmerksamkeit darauf, wie diese Anlagen kultiviret werden können, zu lenken] ; (a)
Zweckmäßigkeit] ; Zweckmäsigkeit (a); ; [Zweckmäßigkeit] (b)
] ; Nachtheile (d)
oder Nachtheile] ; (d)
undankbar] ; undanckbar (a)
haben, u. s. w.und so weiter Selbst] ; haben; (d)
] ; (u. s. w.)und so weiter Selbst (d)
gehöriger] ; (a)
den] ; [den] (a)
und zweckmäsig gelenkt] ; (a)
c) Es kann daher auch der Mensch immer noch viele Ausbrüche der Sünden hindern, und mancherley gute und nützlich nützliche Handlungen nach vernünftigen Gründen vornehmen, Röm. 2, 14. 26. 27. und es ist kein Mensch, welcher den wirklichen Gebrauch seiner VernunftVernunft hat, der nicht dergleichen, und zum Theil in ziemlichernicht geringer Anzahl, verrichte. Auch kann der verderbte Mensch die Nothwendigkeit einer Besserung einsehen, Röm. 1, 32. 2.2, 15. und die von Gott dazu veranstalteten und ihm dargebotenen Mittel gebrauchen. Röm. 1, 19. 20. Der Trieb zur Dankbarkeit und das natürliche Wohlgefallen an VollkommenheitVollkommenheit machen den Haß gegen Gott unnatürlich, und können sogar als entfernte Anlagen zur Liebe gegen Gottihn angesehen werden, wenn ein zweckmäsiger UnterrichtUnterricht von ihmGott, als dem vollkommensten Wesen und dem gütigsten Wohlthäter, hinzukommt. Ja es kann durch solchen Unterricht ein Mensch, in welchem übrigens lasterhafte Gesinnungen herrschend sind, dahin gebracht werden, daß er zu manchen einzelnen guten Handlungen die Bewegungsgründe von Gott hernehme.] ; (a)
ziemlicher] ; nicht geringer (d)
2.] ; 2, (b, d)
] ; machen den Haß gegen Gott unnatürlich, und (b)
Gott] ; ihn (b)
ihm] ; Gott (b)
] ; übrigens (d)
allem] ; allen (d)
ungeachtet a)] ; ohnerachtet (a)
Erfarung] ; Erfahrung (d)
Röm.] ; Rom. (a)
9.] ; 9 (a)
Anfangs] ; Anfanges (a)
Jugend,] ; Jugend (a)
Größe] ; Gröse (a)
13. Röm.] ; 3. Rom. (a)
großen] ; grosen (a)
Röm.] ; Rom. (a)
Unmöglichkeit,] ; Unmöglichkeit (a)
b) Nämlich ] ; Nämlich (a)
NaturtriebeNaturtriebe] ; Naturtriebe, (d)
in einer solchen Disproportion] ; nicht in der gehörigen Proportion (a)
, daß die moralischmoralische FreiheitFreiheit dadurch ungemein eingeschränkt wird] ; (a)
c) zeigt sich ] ; zeigt sich (a)
darin, daß ] ; darin, daß (a)
wahren, größern] ; wahren grösern (a)
daß ] ; daß (a)
entstehen] ; zuweilen erwachen (d)
Röm.] ; Rom. (a)
daß ] ; daß (a)
Röm.] ; Rom. (a)
daß ] ; daß (a)
wird; Röm.] ; wird. Rom. (a)
daß ] ; Ja (a)
] ; ist (a)
ist] ; (a)
(die] ; die (a)
überdieß] ; überdies (d)
unterstützt] ; unterstüzt (a)
Röm. ] ; Röm. (a, b, d)
7, 23. ] ; (a)
13. 23. )] ; 23. (a)
daß ] ; da (a)
Gegentheile] ; Gegentheil (d)
einprägen;] ; einprägen. (a)
und daß daher böse] ; Böse (a)
] ; werden daher (a)
werden] ; (a)
gute] ; Gute (a)
Insbesondere] ; Es kan zwar der Mensch immer noch viele Ausbrüche der Sünden hindern, und mancherley gute und nüzliche Handlungen nach vernünftigen Gründen vornehmen, Röm. 2, 14. 26. 27. und es ist kein Mensch, welcher den wirklichen Gebrauch seiner Vernunft hat, der nicht dergleichen, und zum theil in ziemlicher Anzahl, verrichte. Auch kan der Mensch die Nothwendigkeit einer Besserung einsehen, Rom. 1, 32. 2, 15. [und] die von Gott dazu veranstalteten Mittel gebrauchen. Rom. 1, 19. 20. Der Trieb zur Danckbarkeit und das natürliche Wohlgefallen an Vollkommenheit können sogar als entfernte Anlagen zur Liebe gegen Gott angesehen werden, wenn ein zweckmäsiger Unter[74]richt von Gott, als dem vollkommensten Wesen und dem gütigsten Wohlthäter, hinzukommt. Ja es kan durch solchen Unterricht ein Mensch, in welchem lasterhafte Gesinnungen herrschend sind, dahin gebracht werden, zu manchen einzelnen guten Handlungen die Bewegungsgründe von Gott herzunehmen. Gleichwohl (a)
gesammten] ; gesamten (a)
] ; freudigem kindlichem (d)
dieß] ; dies (d)
einzulassen:] ; einzulassen; (a)
Röm.] ; Rom. (a)
14.) ] ; 14.) (a)
einigem] ; einem (d)
das,] ; das (a, b)
hält] ; zu halten (d)
uneingeschränkte] ; uneingeschränckte (a)
macht] ; zu machen geneigt ist (d)
und Richtung] ; (a)
theils] ; [theils] (a)
heftiger] ; stärcker (a)
] ; (Vergl.)vergleicheverglichen §. 152. (d)
Röm.] ; Rom. (a)
Röm.] ; Rom. (a)
alte] ; Alte (a, b)
welchewelche, wenn sie von solchen, die das Gesetz kennen oder kennen könnten, mit FreiheitFreiheit begangen werden, wirkliche ] ; oder wirckliche (a)
welche] ; welche, (d)
sind] ; (a)
*) ] ; (a)
42.] ; 42 (a)
4,] ; 4. (b)
bloß] ; blos (a, b)
Matth. 6, 1. 2. 5. 16. ] ; (a)
] ; 4, 5. (a)
wissentliche,] ; (a)
vielleicht gar BosheitssündenBosheitssünden,] ; (a)
nicht unverschuldeter] ; (a)
13. ] ; 13 (welche jedoch entweder verschuldet oder unverschuldet ist) (a)
Uebereilung Gal. 6, 1. oder aus Schwachheit] ; Ubereilung (a)
Matth. 26, 41. in anerkannte und unerkannte, Ps. 19, 13. 90, 8. ingleicheningleichem ] ; Gal. 6, 1. ingleichem (a)
ingleichen] ; ingleichem (b)
1 Tim. 5, 22. da man zwar die strafbare That nicht selbst verübt, aber doch] ; an welchen man (a)
Veranlassung derselben, durch] ; Veranlassung, (a)
] ; selbst (d)
sündiget und gleichsam an jener That strafbaren] ; (a)
] ; gleichsam (d)
nimt] ; nimmt (d)
verschieden,] ; verschieden. (a)
und richtet sich dieser nach dem Grade der MoralitätMoralität und Freiheit, womit man handelt.] ; (a)
, wenn man darunter boshafte Lästerung selbsterfahrnerselbsterfarner göttlicher WunderWunder verstehet; in einem andern Sinne aber könnte diese Sünde nicht im eigentlichen Verstande unverzeihlich genennt werden] ; (a)
selbsterfahrner] ; selbsterfarner (d)
*) Diese Eintheilungen haben die Absicht, Menschen auf solche Versündigungen aufmerksam zu machen, welche sie sonst ganz zu übersehen geneigt sind z. B.zum Beispiel Unterlassungs Sünden. ] ; (a)
eingeschränktes] ; eingeschräncktes (a)
im] ; in (d)
größere] ; grösere (a)
Handlung.] ; Handlung[.] (b)
stöhret] ; störet (a)
einschränkt.] ; einschränckt[.] (a)
derjenigen Art angenehmer] ; denjenigen angenehmen (a)
daß] ; das (d)
zusamt] ; zusammt (d)
einschränken] ; einschräncken (a)
Die unregelmäsigen Ausbrüche allerley Begierden und NeigungenNeigungen, die man schon an Kindern bemerkt, sind meistens im Grunde nichts, als Folgen wirklich guter Anlagen unserer Natur und Aeusserungen an sich unschuldiger Triebe und Kräfte, denen es abernur, wegen UnerfahrenheitUnerfarenheit des Kindes oder Nachläßigkeit seiner Erzieher, an der gehörigen Richtung und Mäßigung fehlt. e) Daß aber der Mensch, wenn nun auch seine Vernunft erwacht ist, dennoch einen Hang hat,] ; Der Hang (a)
Neigungen] ; Neigungen, (b, d)
aber] ; nur (b)
Unerfahrenheit] ; Unerfarenheit (d)
blos] ; bloß (d)
Anfang] ; Anfange (a)
bloß] ; blos (a)
erlangtem] ; erlangten (d)
Uebung] ; Ubung (a)
f)] ; e) (a)
] ; (den Unsichtbaren 1 Joh. 4, 20) (a)
es dem Menschen schwehr wird, seine Gedanken und Neigungen mehr auf unsichtbare, als auf sichtbare Gegenstände zu richten, 1 Joh. 4, 20. theilstheils, daß er mit jenen] ; der Mensch hiermit (a)
theils] ; theils, (d)
kann] ; kan (a)
bloß] ; blos (a)
Reitze] ; Reize (d)
diesem] ; dem (d)
g)] ; f) (a)
nach Gottes Absicht der Mensch erst durch UnterrichtUnterricht und ErziehungErziehung zum Guten gebildet werden soll, daß aber] ; (a)
kann] ; kan (a)
beschäftigt meist blosbloß das Gedächtnis] ; ist meist Gedächtniswerk (a)
blos] ; bloß (b, d)
TugendTugend auf eine faßliche und eindringliche Art, nimmt] ; Tugend, nimt (a)
begreiflichen natürlichen] ; begreifliche natürliche (a)
wird zu früh abgebrochen,] ; (a)
h)] ; g) (a)
Daß die] ; Die (d)
] ; ist (d)
so] ; (d)
ist] ; (d)
wie sie es bey vielen, zumal solchen, die zur feinern Welt gerechnet werden wollensollen, nur allzuoft ist,] ; (a)
wollen] ; sollen (b)
i)] ; h) (a)
Daß böse] ; Böse (d)
] ; vermehren (d)
UebelUebel] ; Ubel (a)
vermehren] ; (d)
k)] ; i) (a)
Daß durch] ; Durch (d)
] ; wird (d)
wird] ; (d)
] ; sind (d)
grossentheils] ; grosentheils (a)
sind] ; (d)
Reize] ; Reitze und Nahrungen (a)
bekommen mehr NahrungNahrungen und werden] ; (a)
Nahrung] ; Nahrungen (b)
werden] ; (a)
Uebel] ; Ubel (a)
nimt] ; nimmt (d)
gesetzt werden, welche aber zum Theil die zunehmende Kultur selbst dem Menschen anbietet] ; gesezt werden (a)
a)] ; (a)
Art] ; Art, (d)
Umstände] ; Umstände, (d)
könnten] ; würden (a)
scheinen. Aber b) über die historischhistorische Frage: wann und wie dieses Verderben, welches sich bey Adam Adam ursprünglich nicht fand, zuerst angefangen habe? blieben wir in Unwissenheit] ; scheinen können (a)
historischhistorische] ; (b)
Thatsache einigen] ; Thatsache, wie das Menschen Geschlecht zuerst so sehr verschlimmert [79] worden sey, einen weitern (a)
Sie] ; Die Bibel (a)
jener Verdorbenheit schon von den ersten Stammeltern des menschlichen Geschlechts und von dem freien] ; der moralischen Verderbtheit der Menschen von dem freien (a)
derselben] ; der Stammeltern des ganzen Geschlechts (a)
Sie waren zwar unschuldig erschaffen. (112. 113.) Aber da sie an moralischer VollkommenheitVollkommenheit wachsen sollten, gab ihnen Gott, um dieses Wachsthum durch Uebung so schnell als möglich zu befördern, ein positives Gesetz, (welches vermuthlich sie zugleich für einer ihnen schädlichen Sache warnte.) Allein] ; Röm. 5, 12. 19. Schon diese verscherzten ihre ursprüngliche Unschuld, und übertraten, (a)
(vergl.vergleicheverglichen §. 87.)] ; (a)
übertraten sie das] ; ein von Gott ihnen gegebenes (a)
verscherzten ihre ursprüngliche UnschuldUnschuld, machten sich unglücklich] ; (a)
straffällig] ; dadurch strafwürdig (a)
Dieß] ; Dies (d)
übrigens] ; auch (a)
: denn auch selbst bey der (kaum wahrscheinlichen) allegorischallegorischen Erklärungsart bleibt fastErklärungsart, ja selbst, wenn man einen MythusMythus hier annimmt, bleibt in der Hauptsache alles eben so, nur das positive Gesetz ausgenommen] ; (a)
selbst] ; (d)
(kaum wahrscheinlichen)] ; (d)
Erklärungsart bleibt fast] ; Erklärungsart, ja selbst, wenn man einen Mythus hier annimmt, bleibt in der Hauptsache (d)
das] ; dieß (a)
auch andre Schriftstellen,] ; andere Schriftstellen. (a)
welche uns überdießüberdies belehren, daß seit jener Sünde der Stammeltern alle natürlich erzeugte MenschenMenschen, welche ein Alter, worin man sündigensündigen kann, erreichen, wirklich sündigensündigenSünder, und daher nicht nur dem Tod, sondern auch andern Strafenstrafwürdig werden. Eph. 2, 3. unterworfen seyen.(Siehe §. 125.) c) Dieses zusammengenommen mit den in der Bibel so häufig vorkommenden nachdrücklichen Beschreibungen von der Beschaffenheit, Größe und Allgemeinheit der menschlichen VerderbtheitVerderbtheit, (§. 115‒117.) und mit den mannichfaltigen uns begreiflichen Ursachen dieses Uebels bey Kindern sowohl als solchen,solchen die zum Gebrauch ihrer VernunftVernunft gekommen sind, (§. 119. 120.) reicht zum Unterricht Unterricht des Christen hin. Denn er wird dadurch hinlänglich belehrt, theils, daß Gott nicht Urheber der Sünde sey,sey; (vergl.vergleicheverglichen §. 95‒107. und §. 114. und 126.) theils, wie nöthig eine gründliche BesserungBesserung und ein unausgesetztes ernstliches Ringen nach moralischer VollkommenheitVollkommenheit sey, um bey so vielen Hindernissen die hohe Bestimmung eines Menschen und Christen dennoch zu erreichen; theils, was zu dieser Absicht der Christ zu thun, und was er zu vermeiden habe, was zu seiner Besserung erfordert werde, und welche Quellen des Verderbens er bey sich und andern ihm Anvertrauten zu verstopfen bemühet seyn müsse. Daher auch d) die Bibel, welcher der VolkslehrerVolkslehrer hierin nachahmen sollte, keine ausführliche Belehrung gegeben hat, wie und auf was Art die moralische Verdorbenheit, welche allgemein bey den Menschen angetroffen wird, mit der Versündigung der Stammeltern zusammenhänge und in dieser gegründet sey. Will man inzwischen im Nachdenken über die Folgen der Sünde AdamAdams noch etwas weiter gehen, so kann es etwa auf folgende Weise, (§. 122‒124. vergl.vergleicheverglichen Anmerk.Anmerkung d. zu §. 112. ) mit Rücksicht auf die in der Bibel vorkommenden Winke, zumal bey der Voraussetzung, daß Mose Moses ein wirkliches Faktum erzähle, geschehen.] ; (a)
überdieß] ; überdies (d)
Menschen] ; Menschen, (d)
welche ein Alter, worin man sündigensündigen kann, erreichen, wirklich sündigensündigen] ; Sünder (b)
nicht nur dem Tod, sondern auch andern Strafen] ; strafwürdig werden. (d)
unterworfen seyen.] ; (Siehe §. 125.) (d)
§.] ; (d)
solchen,] ; solchen (b)
sey,] ; sey; (d)
] ; wie nöthig eine gründliche Besserung und ein unausgesetztes ernstliches Ringen nach moralischer Vollkommenheit sey, um bey so vielen Hindernissen die hohe Bestimmung eines Menschen und Christen dennoch zu erreichen; theils, was zu dieser Absicht der Christ zu thun, und was er zu vermeiden habe, (d)
, welcher der VolkslehrerVolkslehrer hierin nachahmen sollte,] ; (b)
vergl.vergleicheverglichen Anmerk.Anmerkung d. zu §. 112. ] ; (b)
] ; zumal bey der Voraussetzung, daß Moses ein wirkliches Faktum erzähle, (d)
Die Folgen der ersten VersündigungVersündigung trafen zunächst unsere Stammeltern selbst. Regellose] ; Hierdurch geschah es, daß die Stammeltern zuförderst sich selbst die schlimmsten Folgen zuzogen. Unregelmäsige (a)
einmal erweckt] ; erregt, (a)
] ; erregten, (a, d)
Genusse] ; Genuße (b)
herrührten),herrührten,) erregten sie] ; und vor welcher sie waren gewarnt worden, herrührten,) (a); ; herrührten,) (d)
herrührten),] ; herrührten,) (b)
Bewußtseyn] ; Bewustseyn (a, b)
FurchtFurcht, mit ihrer Wirkung, der] ; Furcht. (V.)Vers 10. Daraus entstund Abneigung von Gott und (a)
8–13.] ; 8.–13. (d)
Und von diesem allenallem mußten sich unausbleiblich die übeln Folgen durch den ganzen Rest des Lebens der Stammeltern zeigen.zeigen. ] ; (a)
allen] ; allem (b)
zeigen.] ; zeigen[.] (d)
fühlte] ; muste (a)
Versündigung und der nun rege gewordenen unordentlichen Begierden und stürmenden Leidenschaften; erfühlen, ] ; Versündigung, (b)
und der nun rege gewordenen unordentlichen Begierden und stürmenden Leidenschaften; er] ; fühlen, (a)
itzt] ; jezt (a)
erfahren] ; erfaren (a, b, d)
äussern] ; äusern (a, b)
konnte, so wohlthätig sie auch war. V.Vers ] ; konte. [80] (v.)vers (a)
schon bey den Stammeltern unsers Geschlechts] ; (a)
Fuße] ; Fuse (a, b)
Von ihnen verbreiteten sich nun die schlimmen Folgen jener Sünde weiter] ; Hiernächst aber verbreiteten sich auch der Versündigung der Stammeltern üble Folgen (a)
Nachkommenschaft. Denn es wird nunmehr a)] ; Nachkommenschaft, auf welche nunmehr, (a)
Zeugung eine nicht nur nothwendig dem Tod unterworfene, Röm.] ; Zeugung, eine dem Tode nothwendig unterworfene Rom. (a)
6,] ; 6. (a)
sondern auch] ; und (a)
Natur auf alle Menschen fortgepflanzt. Diese Zerrüttung Zerrüttung (welche von derjenigen Verderbtheit, die aus unsrer oder andrer Menschen Nachläßigkeit und Schuld entstehet, eben so wohl als von den wesentlichen Schranken unsrer Natur und von der nothwendig zu derselben gehörigen SinnlichkeitSinnlichkeit und deren unvermeidlichen Folgen unterschieden ist),ist,) bestehet nun zwar b) nicht , wie einige gewähnt haben, in einem angebohrnen Haß gegen alles Gute und Gott selbst; oder in angebohrnen] ; Natur, die zwar nicht mit (a)
] ; unvermeidlichen (d)
ist),] ; ist,) (b)
, wie einige gewähnt haben,] ; (b)
oder darin, daß der Mensch unwissend und ohne Fertigkeit im Guten auf die Welt kommt. Es läßt sich auch nicht behaupten, daß, falls unsre ElternStamm- und übrige Voreltern sämtlich ihre Unschuld bewahret hätten, die Empfindungen schwächer als andre Vorstellungen auf uns gewirkt, oder die SeelenkräfteSeelenkräfte auf eine völlig andre Art, als itzt geschieht, sich entwickelt haben würden: obgleich c) gewiß ist,] ; wohl aber mit sündhaften Beschaffenheiten behaftet ist, fortgepflanzt wird. Hätte Adam nicht gesündigt, so würden die von ihm entsprossene Menschen nicht mit eben diesen Beschaffenheiten und Dispositionen zur Welt gekommen seyn; und sie würden, so lange sie gleichfalls schuldlos geblieben wären, zwar immer fehlbar gewesen seyn, aber doch in einem ganz andern Zustande, als jetzt, sich befunden haben, den wir aber genauer zu beschreiben unvermögend sind. Wir wissen freilich nicht anzugeben, wie sich die Seelenkräfte auf eine völlig andere Art, als jetzt geschiehet, hätten entwickeln sollen; und eben so wenig können wir behaupten, daß unsre Empfindungen minder starke Eindrücke auf uns gemacht haben würden. Aber es ist doch gewis, (a)
Eltern] ; Stamm- und übrige Voreltern sämtlich (d)
] ; im angenommenen Fall (d)
mithin] ; und also auch (a)
] ; ganz (a)
, und vermuthlich geschwinder erfolgt seyn] ; (a)
VerdorbenheitVerdorbenheit] ; moralischen Verderbtheit (a)
sittlichen VollkommenheitVollkommenheit] ; Frömmigkeit (a)
haben; daher dann] ; haben. Daher (a)
itzt] ; jezt (a)
es] ; (a)
] ; würde es alsdann (a)
würde] ; (a)
erstere] ; sie (a)
über letztere] ; (a)
] ; über diese (a)
Sondern d) jene Zerrüttung bestehet in gewissen angebohrnen und von unsern Voreltern ererbten verkehrten Beschaffenheiten oder Dispositionen Dispositionen Dispositionen unsrer Natur. Diese würden die Menschen, wenn ihre Voreltern nicht gesündigt hätten, nicht mit auf die Welt gebracht haben, und sie würden, so lange sie gleichfalls schuldlos geblieben wären, zwar immer fehlbarfehlbar gewesen seyn, aber doch in einem andern Zustand als itzt, den wir aber genauer zu beschreiben unvermögend sind, sich befunden haben.] ; (a)
Dispositionen Dispositionen ] ; Dispositionen (b)
Diese fehlerhafte angeerbte Disposition Disposition mag wohl a) zunächst zunächst im Körper zu suchen seyn, und vielleicht vielleicht in einer Schwäche und allzugrossenallzugroßen Reizbarkeit der Nerven und in der Leichtigkeit, mit welcher das Blut bey sinnlichen Reizen allerley Art in allzuheftige Wallung geräth, bestehen, wodurch dann auch die sinnlichsinnlichen Triebe mehr Schnelligkeit und Heftigkeit bekommen, als daß die Vernunft sie leicht im Zaume halten könnte, und als sie vermuthlich in einem fortdauernden Stande der UnschuldUnschuld gehabt haben würden. Es läßt sich wenigstens begreifen,] ; Daß aber, über dieses alles, eine angebohrne und von unsern Voreltern ererbte Zerrüttung der Natur zum Grunde liege bey der jetzigen Disposition [81] unsrer Seele, nach welcher die sinnlichen Begierden von dem Augenblicke an, da die Vernunft wirksam zu werden beginnet, über diese ein unregelmäsiges Ubergewicht hat; und daß mithin nicht alles einzig und allein aus den §. 119. bemerkten Ursachen herzuleiten sey: wird um so weniger unglaublich scheinen, wenn man bedenckt, (a)
zunächst ] ; zunächst (b)
vielleicht ] ; vielleicht (b)
allzugrossen] ; allzugroßen (b)
] ; bey sinnlichen Reizen allerley Art (d)
] ; daß die Vernunft sie leicht im Zaume halten könnte, und als (d)
bey den Stammeltern] ; (a)
Zerrüttung] ; Zerrütung (d)
ihrer KörperKörper; (der muthmaslichen Wirkung der genossenen Frucht nicht zu gedenken);gedenken;) ] ; des Körpers; (a)
gedenken);] ; gedenken;) (b)
] ; Körper (a)
und] ; (a)
der Kinder sich] ; (a)
ihrer] ; sich der (a)
mittheile. Ob aber auch eine verkehrte DispositionDisposition b) unmittelbar unmittelbar in die Seele der Kinder von den Voreltern übergehe, ist weder nöthig noch auchnicht wohl möglich zu entscheiden, indem die Bibel hierüber keine deutliche und bestimmte Belehrungen giebt. Inzwischen, obgleich lasterhafte Neigungen der Eltern nicht immer auf die Kinder forterben, so scheint es doch nicht unmöglich nicht unmöglich ] ; mittheile; und daß man nicht sehe, warum es unmöglich seyn sollte, sondern vielmehr es an sich schon für glaublich halten müße (a)
unmittelbar] ; unmittelbar (d)
weder nöthig noch auch] ; nicht (b)
möglich] ; (b)
, indem die Bibel hierüber keine deutliche und bestimmte Belehrungen giebt] ; (b)
nicht unmöglich ] ; nicht unmöglich (b)
eine] ; (a)
Disposition] ; Dispositionen des Gemüths und unordentliche Neigungen (a)
langen] ; (a)
, wenn schon mit tausernderley ModifikationenModificationen,] ; (a)
Modifikationen] ; Modificationen (b)
wird] ; werden (a)
] ; und die Neigungen (a)
habe. Die eigentliche Beschaffenheit aber dieser angeerbten Disposition der Seele, falls man eine solche annimmt, läßt sich anders nicht, als durch ihre Folgen beschreiben, welche darin gesetzt werden müßten, daß die VernunftVernunft so sehr leicht von der Sinnlichkeit überwältiget wird; daß wir, ohne ausserordentlicheauserordentliche Reize und Verführungen und bey einer nicht sorglosen ErziehungErziehung doch viel leichter bös werden, als bey aller möglichen angewandten Mühe gut u. s. f.und so ferner ] ; haben. (a)
ausserordentliche] ; auserordentliche (b)
verkehrte] ; der hohen Bestimmung des Menschen entgegen laufende (a)
itzt] ; jezt (a)
] ; natürlich erzeugte Menschen (d)
geboren] ; gebohren (a)
wo sie auch immer ihren eigentlichen Sitz haben und worin sie bestehen mag, verursachet, daß es keinen solchen Menschen, welcher zum Gebrauch] ; kan Gott nicht anders als misfällig seyn. Es ist auch kein Mensch, der zum Gebrauche (a)
] ; solchen (d)
giebt,] ; (a)
nicht Gottes Gesetz mannichfaltig überträte, und daher] ; (a, b)
] ; nicht (a, b)
gewiß] ; gewis (a)
allein ] ; allein (a, b)
niemand verdammt ] ; niemand verdammt (a, b)
versterben,] ; versterben (a)
keineswegs ] ; keineswegs (a, b)
Entschuldigung ] ; Entschuldigung (a, b)
zum sündigensündigen] ; zur Sünde (a)
] ; und reizt ihn gleich seine eigene Lust zur Sünde, Jak. 1, 14. (d)
] ; und am wenig[173]sten ist er gezwungen gerade diese oder jene Sünde zu begehen, (d)
kann durch seine Vernunft] ; kan, vermöge seiner natürlichen Kräfte (a)
kann] ; kan (a)
Ebendas.Ebendaselbst ] ; §. 116. (a)
nicht ] ; nicht (a, b)
der von Gott gemachte PlanPlan zernichtet ] ; der von Gott gemachte Plan zernichtet (a, b)
von Ewigkeit her von Ewigkeit her beschlossen dies dieß alles zuzulassen ] ; von Ewigkeit her beschloßen dieß alles zuzulaßen (a)
von Ewigkeit her ] ; von Ewigkeit her (b)
dies ] ; dieß (b)
66. 44. cc. ] ; 67. 75. (a)
c] ; c. (d)
größte] ; gröste (a)
dieß] ; dies (d)
den] ; die (d)
ihm] ; ihnen (d)
über natürliche] ; übernatürliche (a, b, d)
Sündigen] ; sündigen (a, b)
übernatürlicher] ; [übernatürlicher] (b)
die Sünde zur Vermehrung des Gutes Guten ] ; die Sünde zur Vermehrung des Guten (a, b)
mitwirken ] ; mitwirken (a, b)
bleibt),] ; bleibt,) (a, b)
grösserem] ; gröserem (a); ; größerem (b)
ganzen] ; [ganzen] (a)
mußten] ; musten (a)
geschaft] ; geschafft (d)
von] ; (a)
versichern; c)] ; versichern, und (d)
seyn] ; seyen (a)
d)] ; c) (d)
e)] ; d) (d)
unregelmäßige] ; unregelmäsige (a)
f)] ; e) (d)
a)] ; (a)
(§. 67.)] ; (a)
] ; Luc. 22, 22. (a)
1,] ; 1. (d)
b)] ; (a)
der] ; von allen (a)
derselben.] ; derselben (d)
] ; 3, 11. (a)
Hebr. 5, 9. ] ; Röm. 5, 21. (a)
gerathenen] ; gerathene (a)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
theils] ; (a)
] ; den (a, b)
und der Furcht dafür] ; (a, b)
theils] ; und (a)
2 Cor. 525, 14. 15. 19 – 6, 1. Röm. 8, 3. 4. ] ; Col. 1, 14. (a)
2 Cor. 5] ; 25 (d)
c)] ; Röm. 8, 3. 4. (a)
vornemlich] ; vornehmlich (a, b, d)
23] ; 23. (d)
d)] ; (a)
Gal. 4, 4. Eph. 1, 10. ] ; (a)
Eph. 1, 4. 1 Petr. 1, 20. ] ; (a)
sollensollte.] ; sollte. Gal. 4, 4. Eph. 1, 10. (a)
sollen] ; sollte (b)
a)] ; (a)
10, 12. ] ; (a)
5. Tit. 3, 4. ] ; (a)
Tit.] ; Tit[.] (d)
b)] ; (a)
bekannt machte ] ; bekannt machte (a)
c)] ; (a)
Erfahrung] ; Erfarung (a, b)
Gottes ] ; (a, b)
11] ; 1091 (d)
12–32. ] ; 11–32. (a)
6–31. ] ; 11–21. (a)
2, 8. 9. ] ; (a)
] ; 2, 7. (a)
1 Cor. 2, 7. ] ; (a)
] ; gleichfalls (d)
a)] ; (a)
diejenigen] ; diejenige (a, b)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
OrdnungOrdnung] ; Ordnung, (d)
seyn, ob wir uns gleich bey einigem Nachdenken von der Wahrheit überzeugen können, daß Gott auch an ihnen sich nicht unbezeugt gelassen habe. Act. 14, 16. 17. b)] ; seyn. (a)
kann] ; kan (a)
begabte] ; begnadigte (a, b)
(§. 129. a.)] ; Röm. 10, 12. 1 Tim. 2, 5. Tit. 3, 4. (a)
will,] ; will; (a, b)
und von niemand mehr fordert, als ihm zu leisten möglich ist;] ; (a)
(§. 129. a.)] ; (a)
ist. ist. c)] ; ist. (§. 129.) (a)
ist. ] ; ist. (b, d)
*) a)] ; (a)
unveränderliche] ; (a)
Seeligkeit Seeligkeit ] ; Seligkeit (a, b)
ausschliessen] ; ausschließen (a, b)
bb.)] ; (a)
b] ; b. (d)
auf] ; [auf] (a)
er] ; man (a)
c)] ; (a)
VeränderundenVeränderungen ] ; Veränderungen (a, b, d)
] ; b. (a)
Rathschlusse ] ; Rathschluße (a, b)
d)] ; (a)
göttlichen Rathschlusses] ; göttl. Rathschlußes (a)
gewiß] ; gewis (a)
jeden] ; jedem (d)
*) Was dem Christen von der so genannten Prädestination Prädestination allenfalls zu wissen nützlich seyn könnte, läßt sich sehr kurz, wie hier geschehen ist, zusammenfassen. Ohnehin fällt der Anlaß zu manchen Mißverständnissen von selbst weg, wenn der Lehrer die §. 129. c. angeführte und andre diesen ähnlicheänliche Stellen der Bibel bey Gelegenheit richtig erklärt. ] ; (a)
Prädestination] ; Prädestination (d)
Ohnehin fällt der Anlaß zu manchen Mißverständnissen von selbst weg, wenn der Lehrer die §. 129. c. angeführte und andre diesen ähnlicheänliche Stellen der Bibel bey Gelegenheit richtig erklärt.] ; (b)
ähnliche] ; änliche (d)
Menschen-Geschlechts *) ] ; Menschen Geschlechts (a)
*) ] ; (d)
*) So weitläuftig in der DogmatikDogmatik a) die Abschnitte von den Naturen Christi und deren Vereinigung zu Einer Person durch die von jeher darüber geführten Streitigkeiten geworden sind, so kann und soll doch der VolkslehrerVolkslehrer, der zum Inhalt seiner Belehrungen nur das gemeinnützige und gemeinverständliche auszuwählen hat, sich kurz darüber fassen; und auch das wenige, was er darüber sagt, muß immer genutzt werden, um Ehrfurcht für unsern Herrn und Erlöser einzuprägen und das Vertrauen auf ihn zu stärken. b) Auch ist es für die jetzigen Christen nicht eben nöthig, die Wahrheit, daß Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesus der MeßiasMeßiasMessias sey, sehr umständlich durch gehäufte Stellen des A. T.Altes Testament zu erweisen, ob sie gleich nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden kann.kann. c) Desto ausführlicher müssen die Christen von den eben so mannichfaltigen als grossengroßen Verdiensten Christus, s. Jesus Christus Jesus ChristusJesu um das menschliche Geschlecht unterrichtet werden, und zwar nicht nur von denen, die er um uns durch sein Leiden und Sterben hat, sondern auch von denen, welche er durch sein ganzes Leben und durch die Führung seines LehramtLehramts sich um uns erwarb. Durchgehends ist er als unser grossergroßer Wohlthäter, als der Gegenstand unsrer innigsten Liebe,Liebe Dankbarkeit und Verehrung, und, mit gehörigen Einschränkungen, als Muster der NachahmungNachahmung vorzustellen; in welcher letzten Rücksicht auch der Satz, daß er ein wahrer Mensch wie wir gewesen, in seiner wahren Wichtigkeit erscheint. d) Die Absicht und die Früchte seines Todes sind weder einzig und allein auf die Vergebung der Sünden einzuschränken, aber noch weniger ist dieser wichtige NutzenNutzen desselben den Christen aus den Augen zu rücken. Nur muß bey der Betrachtung dieses ZweckZwecks der Leiden und des Todes Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu theils unterschieden werden, nicht nur die simple Lehre der Bibel von dem, was spekulirende Theologen wohlmeinend hinzugesetzt haben, sondern auch, was die Bibel ganz deutlich und oft lehrt von dem, was nicht alle Wahrheitsuchende Verehrer derselben mit gleicher Klarheit in ihr sehen: durch welche Unterscheidung die Ueberzeugung, indem man stufenweisstufenweis vom deutlichen zum schwehrern fortschreitet, z. B.zum Beispiel §. 142. 143. 144. erleichtert,erleichtert und zugleich verhütet wird, daß kein Schriftbeweis weiter als seine Beweiskraft reicht, ausgedehnet werde; theils muß diese ganze Lehre so behandelt werden, daß der Christ nicht weniger Antriebe zur christlichen TugendTugend und FrömmigkeitFrömmigkeit, als Gründe zur BeruhigungBeruhigung in ihr finde. e) Es muß der Unterricht von dem, was Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus zu unserm Besten gethan hat, nicht mit seinem Tode oder seiner Auferstehung abgebrochen, sondern es muß auch gezeigt werden, wie viele Wohlthaten Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesus, auch nach seiner Erhöhung, den Menschen erwiesen hat und noch erweiset. ] ; (a, d)
wenige,] ; (b)
MeßiasMeßias] ; Messias (b)
kann.] ; kann[.] (b)
grossen] ; großen (b)
grosser] ; großer (b)
Liebe,] ; Liebe (b)
; in welcher letzten Rücksicht auch der Satz, daß er ein wahrer Mensch wie wir gewesen, in seiner wahren Wichtigkeit erscheint] ; (b)
z. B.zum Beispiel §. 142. 143. 144. erleichtert,] ; erleichtert (b)
] ; *) (d)
(§. 14. d.) welche] ; welcher (a)
größten] ; grösten (a, b)
erdulden] ; erdulten (a)
Jes. 53. vergl.vergleicheverglichen ] ; (d)
vergl.vergleicheverglichen ] ; (a)
Luc. 24, 44–46. 1 Cor. 15, 3. 1 Petr. 1, 10. 11. 2, 22–25. Act. 8, 32–35. Luc. 22, 37. Jes. 53. sondern auchund ] ; und (a)
] ; 1 Cor. 15, 3. (d)
] ; 2, 22–25. Act. 8, 32–35. Luc. 22, 37. Jes. 53. (d)
sondern auch] ; und (b)
Ps. 40, 7. 8. 9. vergl.vergleicheverglichen ] ; (d)
vergl.vergleicheverglichen ] ; (a)
Hebr. 8, 6–13. 10, 1–9. Ps. 40, 7–9. undsondern auch ] ; sondern auch (a)
] ; Ps. 40, 7–9. (d)
und] ; sondern auch (b)
] ; und wahre Erkenntnis (a); ; (vergl.)vergleicheverglichen Joh. 1, 17. 18. (d)
] ; wahre (d)
verbreiten] ; verbreitet (d)
werde.] ; werde (a)
] ; Röm. 15, 9–12. Jes. 11, 10. (d)
Jes. 11, 10. ] ; (d)
] ; Matth. 22, 42. (d)
Matth. 22, 42. ] ; (d)
18] ; 18. (a, b, d)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
Ps. 110. Jes. 11, 1–5. 10. ] ; (d)
10] ; 10. (a, b, d)
] ; Matth. 22, 43–46. Ps. 110. Jes. 11, 1–5. 10. (d)
(moralisches Joh. 18, 36. 37.)37) ] ; moralisches (d)
37.)] ; 37) (a)
] ; Joh. 18, 36. 37. (d)
] ; Röm. 10, 20. (d)
53, 10. 1111. 12. ] ; (d)
11] ; 11. (a, b)
] ; 53, 10–12. (d)
nennte] ; nennete (a)
Meßias Meßias ] ; Messias (a, b)
vergl.vergleicheverglichen 1 Sam. 24, 7. ] ; (a)
16,] ; 16. (b)
] ; 37 (d)
] ; Matth. 21, 25. (d)
Volks] ; Volcks (a, b)
Meßias ] ; Messias (a, b)
Christus :] ; Christus; (a, d)
Meßias] ; Messias (a, b)
grosse] ; grose (a, b)
Meßias] ; Messias (a, b)
] ; (Vergl.)VergleicheVerglichen §. 14. c. (d)
] ; *) (d)
a)] ; (a)
7. ] ; 11717. (a)
sündhafte Beschaffenheit] ; verkehrte Disposition (d)
kommen,] ; kommen. (d)
15.] ; 11825. (a)
wie auch ohne der Nothwendigkeit zu sterben unterworfen zu seyn. Joh. Joh,Joh. 10, 18. vergl.vergleicheverglichen Röm. 6, 23. ] ; (d)
Joh.] ; [Joh.] (a)
Uebrigens aber] ; Er (a, b)
er] ; (a, b)
19,] ; 19. (d)
Aber Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus war nicht ein gemeiner oder blosserbloßer Mensch, sondern b)] ; Mit diesem Menschen Jesu aber vereinigte sich von seinem ersten Entstehen an (a)
blosser] ; bloßer (d)
der LogosLogos] ; jener erhabenste Geist (d)
Gott ] ; Gott, obgleich vom Vater verschieden (d)
(§. 54–58 54–58. ) ist, c) vereinigte sich mit dem Menschen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu von dessen erstem Entstehen an] ; ist, (§. 5458.) (a)
54–58 ] ; 5458. (d)
dergestalt, daß] ; dergestalt daß, obgleich der wesentliche Unterschied der göttlichen Natur von der menschlichen nicht aufgehoben worden ist, dennoch (a)
der Logos] ; dieser erhabenste Geist (d)
den] ; dem (a, b, d)
Einen Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus Christus, ] ; Eine Person (a)
Christus ] ; Christus, (d)
in welchem die Gottheit mit der MenschheitMenschheit, ohne daß der wesentliche Unterschied zwischen beiden aufgehoben wäre, auf das genaueste vereiniget istwelcher zugleich Gott ist und Mensch; daher sowohl die Handlungen, wozu diese beide Naturen das Ihrige beitragen, Gal. 3, 13. 1 Joh. 3, 8. Hebr. 1, 3. als auch das, was entweder der GottheitGottheit oder der MenschheitMenschheitjeder Natur eigen ist, dem ganzen Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christus mit Recht beigelegt wird. ( Röm. 9, 5. ) 1 Petr. 3, 18. 1 Joh.Joh. 1, 7. d) Zufolge dieser innigsten VereinigungVereinigung, welche jedoch den wesentlichen Unterschied der MenschheitMenschheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi von seiner GottheitGottheit nicht aufhebt, wirket der LogosLogosdie Gottheit in und durch den Menschen Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesus stets, wann und wie es die Bestimmung des Erlösers und Oberherrn der Menschen erfordert; und eben dieser] ; welche zugleich Gott ist und Mensch. Dieser innigsten (a)
in welchem die Gottheit mit der MenschheitMenschheit, ohne daß der wesentliche Unterschied zwischen beiden aufgehoben wäre, auf das genaueste vereiniget ist] ; welcher zugleich Gott ist und Mensch (b)
Menschheit] ; Menschheit, ohne daß der wesentliche Unterschied zwischen beiden aufgehoben wäre, (d)
diese] ; (b)
] ; Naturen (b)
entweder der GottheitGottheit oder der MenschheitMenschheit] ; jeder Natur (b)
Joh.] ; Joh[.] (d)
, welche jedoch den wesentlichen Unterschied der MenschheitMenschheit Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Christi von seiner GottheitGottheit nicht aufhebt,] ; (d)
der LogosLogos] ; die Gottheit (d)
] ; theils, daß der Logos an allem Theil nimt und alles sich zueignet, was der Mensch Jesus, als der Mittler und Erlöser der Menschen, thut oder leidet; 1 Joh. 1, 7. theils, (a)
dem Menschen Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu theils göttliche] ; der Mensch Jesus theils an der göttlichen (d)
theils] ; (a)
Würde,] ; Eigenschaften, göttliche Würde (a)
theils] ; (a)
die] ; an der (d)
Welt] ; Welt, (a)
] ; Theil nehmen (d)
andere] ; wahrhaft (d)
Werke] ; Werke, (a)
mit Grunde beigelegt werden können;beigeleget werden, ] ; verrichten kann; (d)
beigelegt werden können;] ; beigeleget werden, (a)
25 bis 28.25–28. dessen allen er nicht fähig wäre, wenn er ein blosserbloßer, obgleich noch so vollkommner MenschMensch wäre, oder wenn die Gottheit in ihm und durch ihn anders nicht wirkte, als sie in und durch andere Menschen, welche sie zu ihren Werkzeugen gebrauchet, z. B.zum Beispiel die Apostel, wirket.] ; 25–28. (a)
25 bis 28.] ; 25–28. (b, d)
blosser] ; bloßer (d)
] ; 38 (d)
Die Wirkungen dieser Vereinigung sah man jedoch während des irdisch irdischen Lebens Christus, s. Jesus ChristusJesus Christus Jesu noch nicht (§. 147. i.) ununterbrochen und in ihrer ganzen GrösseGröße, sondern nur da und in so fern, als es zu] ; Um zur (a)
Grösse] ; Größe (b)
des] ; desjenigen (a)
auf Erden auszurichten] ; (a)
] ; geschickt zu [89] seyn, enthielt sich Jesus bey seinem Leben auf Erden des Gebrauchs der unendlichen göttlichen Kraft, (Phil. 2, 6. 7.) auser in so fern ihre Anwendung zu Ausrichtung seines grosen Geschäfts (a)
Der Logos selbst blieb Joh. 1, 14. Jener erhabenste Geist stieg zwar nicht, wie man sich zuweilen unschicklich ausgedrückt hat, von dem Throne der Gottheit herab, sondern blieb, auch damalswährend des Erdenlebens Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu, ] ; Zwar blieb der Logos (a)
Der Logos selbst blieb] ; Joh. 1, 14. Jener erhabenste Geist stieg (d)
] ; nicht, wie man [185] sich zuweilen unschicklich ausgedrückt hat, von dem Throne der Gottheit herab, sondern blieb, (d)
damals] ; während des Erdenlebens Jesu, (d)
] ; ihm eigenthümlichen (d)
] ; und der göttlichen Macht, kraft welcher er mit dem Vater die Welt erhält und regiert, (d)
Besitze] ; Besitz (a)
Genusse] ; Genuß (a); ; Genuße (b)
SeligkeitSeligkeit; wie er auch nicht einen Augenblick aufhörte, mit dem Vater das WeltallWeltall zu erhalten, zu regieren etc.et cetera ] ; Seligkeit. (d)
mit göttlicher Macht und] ; (a)
wie er dereinst bey seiner WiederkunftWiederkunft erscheinen wird, Matth. Matth. 25, 31. ] ; (a)
Matth. ] ; Matth. (b, d)
so, wie es der Zweck seines irrdischenirdischen Lebens mit sich brachte,] ; (a)
irrdischen] ; irdischen (b)
Mensch,] ; Mensch. (d)
Phil.] ; Phil[.] (b)
ob er es gleich von Zeit zu Zeit an Merkmalen seiner hohen Majestät nicht fehlen ließ. Joh. 1, 14. ] ; (d)
] ; Phil. 2, 7. (d)
Stücken] ; [Stücken] (a)
Phil. 2, 7. ] ; (d)
20.] ; 20, (d)
9.] ; 9 (d)
schmähligste] ; schmählichste (a, b)
Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesus a) leistete den von Gott den Menschen vorgeschriebenen Gesetze Gesetzen den allervollkommensten Gehorsam, z. B.zum Beispiel Matth. 4, 4. 7. 10. Luc. 2, 51. so daß er sich nie einer Uebertretung derselben schuldig machte, 1 Joh. 3, 5. sondern ganz unsträflich war, und die TugendTugend eben so vollkommen ausübte, als er sie lehrte. Nicht weniger b) erfüllete erfüllte er in dem ihm aufgetragenen Geschäfte *) ] ; In dem ihm aufgetragenen Geschäfte erfüllete er (a)
erfüllete ] ; erfüllte (d)
] ; *) (d)
dies] ; dieß (a, b)
freudigen] ; freudigen (a)
Gehorsam in Uebernehmung] ; Gehorsam in Uebernehmung (a)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
erdulden] ; erdulten (a)
meist schmerzlichschmerzlichen ] ; mühevollen (d)
schmerzlich] ; schmerzlichen (a, b)
c)] ; Ueberdieß leistete er auch den von Gott allen Menschen vorgeschriebenen Gesetzen den allervollkommensten Gehorsam, (z. E.)zum Exempel Matth. 4, 4. 7. 10. Luc. 2, 51. so daß er sich nie einer Uebertretung derselben schuldig machte, 1 Joh. 3, 5. sondern ganz unsträflich war, und die Tugend eben so vollkommen ausübte als er sie lehrte. (a)
diejenige,] ; diejenige (a)
15.] ; 15, (d)
21,] ; 21. (a, b)
Erduldung] ; Erdultung (a)
Und in sofern ist der GehorsamGehorsam Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi uns sehr tröstlich.] ; (a, b)
DennUnd da der Sohn Gottes Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus überhaupt aus keiner andern Absicht Mensch geworden ist, als uns von den Strafen unsrer Sünden zu befreien und der SeligkeitSeligkeit uns wieder empfänglich zu machen; so gehört zu Erreichung eben dieser wohlthätigen Absicht auch seine willige Leistung sowohl allesalle dessen, was Gott von den Menschen überhaupt fordert, als dessen, was von dem Erlöser der Menschen insbesondere gefordert wurdeward.] ; (d)
Denn] ; Und (a, b)
der Sohn Gottes] ; Christus (a)
eben] ; (a)
wohlthätigen] ; (a, b)
alles] ; alle (b)
wurde] ; ward (a, b)
19.] ; 19[.] (a)
] ; 39 (d)
a)] ; (a)
Vorbereitungen ] ; Vorbereitungen (a)
er] ; er, weil er sich des ordentlichen Gebrauchs [seiner] göttlichen Allwissenheit und Allmacht enthielt, Marc. 13, 32. (a)
Lehr] ; Lehr- (d)
Gesander] ; Gesandter (a, d)
gleichsam] ; (a, b)
Act.] ; Act[.] (d)
28. ] ; 38. (a)
b)] ; (a)
ausserordentlicher] ; auserordentlicher (a, b)
(Prophet] ; (Prophet, (a, b)
größte] ; gröste (a)
28.] ; 28 (d)
11.] ; 11, (a, b, d)
setzten] ; sezten (a)
auseinander] ; [auseinander] (d)
31.] ; 31 (a)
c)] ; (a)
Wunder Wundern ] ; Wundern, (a); ; Wundern, (b)
f.] ; e. (a, b, d)
bloß] ; blos (a)
ob sie gleich] ; obgleich seine Wunder (d)
Unterricht Unterricht ] ; Unterricht (a)
bloß] ; blos (a)
geringer FassungskraftFassungskraft] ; geringen Faßungskraft (a)
größter AutoritätAuktorität ] ; gröster Auktorität (a)
Autorität] ; Auktorität (b)
der] ; ihrer (a, b)
seiner Palästinischen Zuhörer] ; (a, b)
a)] ; (a)
b)] ; (a)
Meßianischen] ; Messianischen (a, b)
Gottes),] ; Gottes,) (a, b)
setzen; womit] ; setzen. Hiermit verband (a)
Vorurtheile verband. AusserdemAuserdem c) e)c) gab er auch] ; Vorurtheile, und (a)
Ausserdem] ; Auser[145]dem (b)
c)] ; [c)] (d)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
derund der ] ; und der (a, b, d)
Mare.Marc. ] ; Marc. (a, b, d)
11,] ; 11. (a, b)
jetzt] ; jezt (a, b)
Beistande,] ; Beistande (d)
(§. 15. d. e.)] ; (a)
sie] ; (d)
a) Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus selbst und seine Apostel versichern, und lernbegierige Aufmerksamkeit auf die weisen Absichten Gottes bey der Anordnung des ganzen Lebens und der Schicksale Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu leitet uns gleichfalls darauf, daß der ZweckZweck seiner SendungSendung in die Welt nicht einzig und allein gewesen sey, seine fürtrefliche Lehre vorzutragen, zu empfehlen und zu bestätigen.] ; (a)
letzte] ; lezte und merkwürdigste (a)
seines] ; des (a)
auf Erden] ; Christi (a)
] ; *) (d)
ist noch in andern Rücksichten höchst merkwürdig und eröfnet uns neue Aussichten. b) Sie] ; (a)
ausserordentlich] ; auserordentlich (a, b)
Seelengrösse] ; Seelengröße (a, b)
bedenkt, kaum] ; bedenckt, nicht (a)
kann] ; kan (a)
ähnlichen] ; aenlichen (a); ; änlichen (d)
könnten. Matth.] ; könnten; Matth[.] (d)
] ; wodurch wenigstens unsere Wißbegierde, ob die Bibel über die eigentliche Beschaffenheit und die Absicht der Leiden Jesu keine weitere Aufschlüße gebe, vorläufig gereizt und unsere Aufmerksamkeit gespannt werden muß. (d)
zuletzt] ; zulezt (a)
Kreuze:] ; Kreuze; (a, b)
(§. 136.)] ; (a)
1 Petr. 2, 21. 22. 3, 18. ] ; (a)
21. bis 24. ] ; 21–24. 20, 13. (a); ; 21–24. (b, d)
1. bis 8. ] ; 1–8. (a, b, d)
grosmüthiger] ; großmüthiger (d)
31.] ; 13. (a)
c)] ; (a)
erduldet] ; erdultet (a)
Röm.] ; Rom. (a)
Lösegeld für uns, das ist dasjenige, wodurch] ; Lösegeld, durch welches (a)
aus] ; [aus] (a); ; von (d)
größten] ; grösten (a)
wurden;] ; wurden, (a)
Röm.] ; Rom. (a)
] ; 40 (d)
nicht nur ] ; nicht nur, (a)
Geduld] ; Gedult (a, b)
größten] ; grösten (a, b)
äussersten] ; äusersten (a, b)
lernte] ; lerne (a)
(§. 148.)] ; (a, b)
] ; c) (a)
c)] ; d) (a)
d)] ; e) (a)
alle] ; alle, (d)
] ; ( (vergl.)vergleicheverglichen 1 Mos. 15, 8–18. 2 Mos. 24, 3–8.) (d)
] ; 23. (d)
Recht zur] ; Recht, (d)
zur] ; die (d)
] ; ganz zuversichtlich von Gott zu erwarten, (d)
zugleich aber auch uns zur Erfüllung unsrer PflichtPflicht aufs kräftigste verbände; e)] ; f) (a)
Hebr. 7, 11. 10, 8. ] ; (a)
1–18. ] ; 9–18. (a)
die Menschen, die damals allgemein an Opfer gewöhnt waren und durch duechdurch diese die Gottheit zu versöhnen hoffeten, von denselben abzöge, und statt des Opferdienstes] ; an dessen statt (a)
durch] ; [durch] (d)
22–24. ] ; 22. 23. 24. (a, b)
f)] ; g) (a)
aufhübe] ; aufhöbe (d)
g)] ; h) (a)
erdulden] ; erdulten (a)
dies] ; dieß (a); ; dieses (d)
Hofnung] ; Hoffnung (a, b)
] ; für (d)
Sondern ] ; Sondern (a)
auch ] ; auch (a)
dieß] ; dies (d)
das Leiden und der Tod Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi selbst der Erwerbungsgrund, nicht bloßblos der Versicherungsgrund, sondern auch selbst der Erwerbungsgrund der Begnadigung Begnadigung der Begnadigung des strafwürdigen Sünders sey.] ; der strafwürdige, aber sich bessernde, Sünder nicht nur die Gewißheit der Begnadigung, sondern auch die Begnadigung selbst dem Leiden und Tode Christi zu verdanken habe. (d)
] ; selbst der Erwerbungsgrund, (a)
bloß] ; blos (a)
sondern auch selbst der Erwerbungsgrund der Begnadigung Begnadigung ] ; der Begnadigung (a)
a) aus weiser Güte (§. 50. 104.) wollte Gott, daß auf Sünden unausbleiblich Strafen, und zwar nicht nur natürliche, (§. 106.) sondern auch in jener Welt positive, (§. 108. 109.) folgen sollten, durch welche der Sünder zugleich von den positiven Belohnungen jenes Lebens, (§. 102.) die er etwa für die von ihm doch auch zuweilen verrichteten guten Handlungen hätte hoffen mögen, ausgeschlossen seyn, und selbst im GenußGenusseGenuße der natürlichen guten Folgen seiner etwa vollbrachten guten Handlungen gestört werden mußte. b) Wäre nun] ; wäre (a)
GenußGenusse] ; Genuße (b)
gestorben] ; [gestorben] (a)
] ; künftig (d)
] ; vorherbegangener Sünden (d)
frey] ; frei (d)
mithin auch nicht] ; noch (a)
ganze] ; (a)
um Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi willen] ; (d)
c)] ; (a)
Durch Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi Tod aber sind diejenige, welche in der vorgeschriebenen OrdnungOrdnung an seiner Erlösung theilnehmen, theils von den positiven StrafenStrafen des künftigen Lebens gänzlichgäntzlich befreiet; theils wirdsind ] ; Zwar ist α) wahr, daß ein Theil der natürlichen Strafen, der Natur der Sache nach, unabänderlich ist, und also auch selbst durch Christi Erlösung nicht hat aufgehoben werden können, (§. 103. 106. 111.) (z. B.)zum Beispiel das kränkende Bewußtseyn einmal unrecht und seiner Pflicht und Bestimmung entgegen gehandelt zu haben, die durch Sündigen verursachte Versäumniß in dem Geschäfte unsrer Vervollkommung, das Bewußtseyn, daß man auf einer höheren Stufe der Vollkommenheit jetzt stehen würde, wenn man nicht gesündiget hätte, (u. s. w.)und so weiter Auch β) muß man gestehen, daß die Aufhebung oder Milderung eines andern Theils der natürlichen Strafen, als eine natürliche Folge der Besserung, und der durch Christum erlangten höchsten Gewißheit der unermeßlichen Liebe und Gnade Gottes gegen [197] die sich bessernden Sünder, betrachtet werden könne. Dahin rechnen wir nicht nur, daß (z. B.)zum Beispiel die ängstigende Furcht vor Strafen und vor dem Richter aufhört, sondern auch, daß (d)
gänzlich] ; gäntzlich (a)
wird] ; sind (a)
schmerzhafte EmpfindungEmpfindung derjenigen (keinesweges aufgehobenen)] ; (a)
äussern] ; äusern (a, b)
in diesem Leben] ; (a)
(§. 106.) ungemein dadurch gemildert wird, daß der Gebesserte, der in Gott seinen durch Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristum versöhntenGott als seinen liebevollen VaterVater erkennetkennengelernt hat, innigst überzeugt ist, sie seyn nicht Beweise des fortdauernden MißfallensMisfallens eines erzürnten furchtbaren RichterRichters an ihm und seinen vormaligen Gesinnungen und Handlungen, sondern vielmehr für ihn und andere wohlthätige (§. 104. 105.) Einrichtungen;Einrichtungen. ] ; in Hinsicht auf den Gestraften in liebreiche Züchtigungen verwandelt; (a)
] ; wird (d)
in Gott seinen] ; (d)
versöhnten] ; Gott als seinen liebevollen (d)
erkennet] ; kennengelernt hat (d)
Mißfallens] ; Misfallens (d)
] ; vormaligen (d)
Einrichtungen;] ; Einrichtungen. (d)
theils ist auch ein Theil derjenigen natürlichen übeln Folgen, welche das GemüthGemüth des Sünders treffen, aufgehoben, z. B.zum Beispiel FurchtFurcht vor Strafe und vor dem Richter u. d. gl.und dergleichen obgleich ein andrer Theil dieser Art der schlimmen Folgen der Sünde durchaus, der Natur der Sache nach, unabänderlich ist, (§. 103. 106. 111.) z. B.zum Beispiel das kränkende BewußtseynBewustseyn kränckende Bewustseyn einmal unrecht gehandelt zu haben, die durch Sündigen verursachte VersäumnißVersäumnis in dem Geschäfte unsrer VervollkommungVervollkommung, das BewußtseynBewustseyn, daß man auf einer höhern Stufe der Vollkommenheit und Glückseligkeit jetzt stehen würde, wenn man nicht gesündiget hätte, u. s. w.und so weiter d) Hat nunUberhaupt aber hat es der sich bessernde SünderSünder dem Versöhnungstode Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi es zuzuschreibenzu dancken, daß er von Gott nicht ferner für einen strafwürdigen geachtet, mithin (§. 48. a.) nunsondern als ein solcher angesehen wird, der an allen Erweisungen der göttlichen GnadeGnade, deren er nur empfänglich ist, Theil nehmentheilnehmen darf, so hat er auch eben diesem Tode des Erlösers seinen Antheilund an den durch positive Veranstaltung Gottes zu bewirkenden Freuden jenes Lebens, (§. 102.) zu verdanken. vergl.vergleicheverglichen §. 163. –102) theilnehmen darf. Alles dieß] ; Allein d) die nur gedachte Befreiung von aller Furcht und die an deren Stelle tretende Beruhigung, selbst unter schmerzhaften Empfindungen gewisser Folgen der Sünde, wird doch vollständiger, wenn der Mensch sich überzeuget hat, daß Gott insonderheit um Christi willen denenjenigen, welche in der vorgeschriebenen Ordnung an der Erlösung theilnehmen, alle Strafen, die nur, ihrer Natur nach, erlaßen werden können, und vornehmlich e) die angedroheten positiven Strafen jenes Lebens erläßt, und folglich, (§. 48. a.) vermöge seiner höchsten Güte, sie auch f) an den durch positive Veranstaltung zu bewirkenden Freuden jenes Lebens, (§. 102.) wovon sie durch die Nothwen[198]digkeit positive Strafen zu erdulden sonst ausgeschloßen geblieben wären, (oben a.) Antheil nehmen läßt, wodurch g) selbst der Genuß der natürlichen guten Folgen der guten Handlungen des Gebesserten erhöhet wird. – – Daß wir dieses alles Christo und seinem bis zum Tode am Kreuze dem Vater geleisteten Gehorsam zu verdanken haben, (d)
andrer] ; (a)
kränkende BewußtseynBewustseyn ] ; kränckende Bewustseyn (a)
Bewußtseyn] ; Bewustseyn (b)
Versäumniß] ; Versäumnis (a)
Bewußtseyn] ; Bewustseyn (a, b)
] ; und Glückseligkeit (a, b)
d) Hat nun] ; Uberhaupt aber hat es (a)
es zuzuschreiben] ; zu dancken (a)
mithin (§. 48. a.) nun] ; sondern (a)
Theil nehmentheilnehmen darf, so hat er auch eben diesem Tode des Erlösers seinen Antheil] ; und (a)
Theil nehmen] ; theilnehmen (b)
102.) zu verdanken. vergl.vergleicheverglichen §. 163. –] ; 102) theilnehmen darf. (a)
Sünden] ; Sünde (d)
Röm.] ; Rom. (a)
vergl.vergleicheverglichen Mare.Marc. Marc. 3, 29. oder, um uns von Sünden zu reinigen, Hebr. 1, 3. vergl.vergleicheverglichen Ps. 51, 4. 2 Petr. 1, 9. ] ; (a)
Mare.Marc. ] ; Marc. (b, d)
gebüssetgebüßet, Röm.] ; gebüßet, Rom. (a)
gebüsset] ; gebüßet (d)
vergl.vergleicheverglichen Kap.Kapitel 1, 7. ] ; (a)
seyn] ; seyen (a, b)
gerechtfertiget d. i.das ist begnadiget, Röm. 3, 24. 5, 9. 2 Cor. Cor. 5, 21. (§. 163.) und] ; (a)
Cor. ] ; Cor. (b, d)
d. i.das ist vergl.vergleicheverglichen Röm. 4, 7. 8. sie um derselben willen nicht strafe,] ; (a)
Röm. 5, 10. 11. ] ; (a)
nicht verlohren gehen,gehen sondern] ; (a)
gehen,] ; gehen (b)
Die] ; Die (a, b)
zu wissen, ist zwar dem Christen nicht schlechterdings unentbehrlich. Da aber jeder noch nähere UnterrichtUnterricht, welchen die Bibel über einen so wichtigen Gegenstand ertheilet, dem lernbegierigen und nach bestimmten Begriffen sich sehnenden Christen nicht anders als höchst angenehm seyn, und ihm sowohl zu einem festeren Grund seiner BeruhigungBeruhigungBeruhigung, als auch zum neuen Antrieb, Gott aus Dankbarkeit nach den Vorschriften Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi wohlgefällig zu leben, dienen kann, so kann man das bisher Gesagte] ; läßt sich (a, b)
BeruhigungBeruhigung] ; Beruhigung, (d)
verschiedener biblischen Stellen] ; der Bibel (a, b)
deswegen] ; deßwegen (a, b)
Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus an unsrer statt Strafe erlitten hat.] ; die von Christo unschuldig und großmüthigst, aus Gehorsam gegen den Willen des Vaters und aus Liebe zu den Menschen erduldete Leiden die Stelle der Strafen, die wir hätten übernehmen müssen, vertraten, und von eben der Wirkung sind, als hätten wir die verschuldeten Strafen selbst erlidten. (d)
es:] ; es, (a)
erduldet] ; erdultet (a)
(vergl.vergleicheverglichen ] ; vergl. (a)
und Ezech. 18, 20. ) Hebr. 9, 28. 1 Petr. 2, 24. ] ; (a)
erlitten] ; erlidten (d)
vergl.vergleicheverglichen Vers 18. 19. ] ; (a)
kann] ; kan (a)
Stellen] ; [Stellen] (d)
noch weit vollkommener] ; auf das vollkommenste (a)
hoften] ; hofften (a, b)
Mit dieser Vorstellung der Art und Weise, wie Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristus uns die BegnadigungBegnadigung verschaftverschafft habe, streitet nicht, daß es in einigen Stellen heissetheiset, es sey diesdieß geschehen durch seinen Gehorsam, Röm.Röm. 5, 19. (vergl.vergleicheverglichen §. 136. c.) oder durch seine Auferstehung, Röm. 4, 25. (vergl.vergleicheverglichen §. 147. a.) oder durch seine Fürbitte im Himmel; Röm. 8, 34. (vergl.vergleicheverglichen §. 148.) denn auch dieses alles stehet in der genauesten Beziehung auf seinen für uns erduldeten Tod.] ; (a)
verschaft] ; verschafft (b)
heisset] ; heiset (b)
dies] ; dieß (b)
Röm.] ; Röm[.] (d)
kann] ; kan (a)
z. B.zum Beispiel ] ; z[.] B. (d)
erduldet] ; erdultet (a)
und gerade eben das] ; (a)
gelitten] ; gelidten (d)
was] ; als (a)
gebüsset] ; gebüset (a); ; gebüßet (b, d)
seyn] ; seyen (a)
mittelst] ; [mittelst] (a)
fliessen] ; fließen (a, b, d)
] ; um der göttlichen Strafgerechtigkeit willen (a)
stellvertretenden] ; stellvertretende (a)
seyn; ob der Grund dieser Nothwendigkeit einer Genugthuung allein in Gott und dessen StrafgerechtigkeitStrafgerechtigkeit, oder vielmehr in dem für uns daraus entstehenden grösserngrößern und sicherernsicheren Vortheil gesucht werden müsse? u. d. gl.und dergleichen ] ; seyen (etc.)et cetera (a)
grössern] ; größern (b)
sicherern] ; sicheren (d)
man behauptet] ; wir behaupten (a, b)
an unsrer statt die Strafen unsrer Sünden erlitten] ; durch seinen Tod auf die §. 144. angezeigte Weise Vergebung und Begnadigung uns verschafft (d)
schliessen] ; schließen (a, b)
der] ; [der] (d)
begründen] ; erwerben (a, b)
] ; und höchstschädlichen (d)
Strafen, die an einem andern als dem Sünder, an einem] ; Leiden eines (d)
vollzogen werden] ; welche die Stelle der von den Schuldigen verwirkten Strafen vertreten (d)
sündigenden Menschen] ; Schuldigen oder zur Warnung Anderer (d)
, sondern können als StrafexempelStrafexempel, wenn nur die nöthigen Erklärungen von Seiten des Richters hinzukommen, eben die Wirkungen, welche sonst StrafexempelStrafexempel haben, hervorbringen, und in dieser Rücksicht sowohl als in mehrern andern von grossemgroßem und ausgebreitetem NutzenNutzen seyn] ; (a)
als StrafexempelStrafexempel] ; (d)
] ; eben die Wirkungen, welche sonst Strafexempel haben, hervorbringen, und in dieser Rücksicht sowohl als in mehrern andern (d)
grossem] ; großem (b)
freiwillig, (§.] ; freiwillig (§ (a)
aus edler Liebe zu den Menschen, und mit der gewissesten Ueberzeugung von dem dadurch zu bewirkenden unaussprechlich grossengroßen und ewig bleibenden Nutzen,] ; (a)
grossen] ; großen (b)
gewiß] ; gewis (a)
147. ] ; 147 (a)
das in seiner Person aufgestellte ausserordentlicheauserordentliche StrafexempelStrafexempel] ; sein Tod, den er, um uns von Strafen, die sonst an uns wären vollzogen worden, zu befreien erduldete, (d)
ausserordentliche] ; auserordentliche (a, b)
ein solches rührendes] ; eine solche rührende (d)
beschäftigendes Beispiel,] ; beschäftigende Begebenheit, wenn wir sie, als die Stelle der von uns verwirkten [203] Strafen vertretend, betrachten, (§. 144.) (d)
äussersten] ; äusersten (a, b)
sie nie unbestraft läßt, und] ; (d)
Sünden nicht] ; keine Sünde (a)
ohne] ; an der er nicht wircklich (a)
] ; tätige Beweise (d)
Misfallen daran thätig bewiesen] ; Misfallens gegeben (d)
daran] ; (a)
zu haben] ; hätte (a)
Dem hartnäckigen Sünder wird alle Hoffnung abgeschnitten, daß Gott anders als nach der strengsten GerechtigkeitGerechtigkeit mit ihm verfahren werde, wenn er sich durch jenes grossegrosegroße StrafexempelStrafexempel nicht zur Besserung bringen lasse. c)] ; (d)
grosse] ; grose (a); ; große (b)
Grösse] ; Gröse (a); ; Größe (b)
konnte] ; durfte (a)
50. 143. a.] ; 50 (a)
sündhaften] ; verkehrten von den Voreltern ererbten (d)
] ; c) Dem hartnäckigen Sünder wird die täuschende Hoffnung ganz abgeschnitten, daß Gott anders als nach der strengsten Gerechtigkeit mit ihm verfahren werde, wenn er durch den mit der höchsten Güte verbundenen Ernst Gottes, welcher aus dieser ganzen Veranstaltung hervorleuchtet, sich nicht zur Besserung bringen lasse. (d)
busfertige] ; sich bessernde (d)
und alle knechtische FurchtFurcht, welche sich mit einem kindlichen Gehorsam nicht verträgt, fahren lassen und wegen seines künftigen Schicksals gänzlich beruhigt seyn kann] ; kan (a)
ganzen] ; [ganzen] (a)
gelitten] ; gelidten (d)
In] ; Die aus (a)
liegen BewegungsgründeBewegungsgründe, welche gewiß] ; hergenommene Bewegungsgründe wirken gewis (a)
wirken] ; (a)
kann. Sie erfüllen das HerzHerz mit dem aufrichtigsten Abscheu für der Sünde, mit EhrfurchtEhrfurcht, Liebe und Dank gegen Gott und gegen Jesum, unsern großmüthigen Retter, und mit Eifer, diese Gesinnungen dadurch thätig zu beweisen, daß wir alle unsre HandlungenHandlungen dem Willen Gottes und den Vorschriften Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu gemäs einrichten. Joh. 14, 21. 2 Cor. 5, 14. 15. 1 Joh. 2, 5. 15. 16. 3, 16. 4, 10. 11. 16. 20. 21. ] ; kan. (a)
Ehrfurcht] ; Ehrfurcht, (d)
seinem BegräbnisseBegräbniße ] ; seiner Begräbnis (a)
Begräbnisse] ; Begräbniße (b)
wie er es oft vorhergesagt hatte,] ; (a)
17, 31. Röm. 1, 4. 4, 25. ] ; (a)
] ; Röm. 4, 25. (a)
von der Wahrheit seiner AuferstehungAuferstehung völliger zu überzeugen und sie] ; (a)
Hebr. 4, 14. 8, 1. 9, 24. 1 Petr. 3, 22. ] ; (a)
5] ; 15 (a, b)
bey fortdaurender innigster Vereinigung mit dem LogosLogos, g)] ; (d)
das] ; das, (d)
10.] ; [10.] (d)
h)] ; g) (d)
Erden] ; [Erden] (a)
7, 16. 25. ] ; (a)
i)] ; h) (d)
und ununterbrochenen] ; (a)
] ; innigsten und fortdauernden (d)
Macht und in dem vollständigsten GenußGenusse aller eben daher rührenden Vorzüge,] ; Eigenschaften (a)
134. 135. ] ; 134 (a)
k)] ; i) (d)
25–27.] ; 25–27, (a)
l)] ; k) (d)
12, 2. ] ; (a)
Col. 3, 1. 1 Petr. 3, 22. vergl.vergleicheverglichen 1 Cor. 15, 25. ] ; (a)
m)] ; l) (d)
Eph. 1, 10. ] ; (a)
n)] ; m.) (d)
(§.(§ sq.sequens)] ; (a)
(§.] ; (§ (d)
Joh. 17, 2. ] ; (a)
o)] ; n) (d)
p)] ; o) (d)
jedem] ; jeden in (a)
anweisen] ; versetzen (a)
q)] ; p) (d)
24.] ; 24 (a)
] ; *) (d)
n.] ; m. (d)
ist,] ; ist; (a)
und zur Beförderung der SeligkeitSeligkeit einzelner Menschen. Diese seine Verrichtungen werden] ; daher er (a)
unter uneerunter verschiedenen BilderBildern beschrieben. So z. B.zum Beispiel wird er geschildert a)] ; (a)
unter] ; [un[207]ter] (d)
als] ; (a)
König König, (vergl.vergleicheverglichen §. 132.)] ; König heißt, Matth. 27, 11. Joh. 18, 36. 37. (a)
] ; 19, 38. (a)
welcher, nachdem er] ; (vergl.)vergleicheverglichen §. 132. (der (a)
36. ] ; (a)
(vergl.vergleiche Kap.Kapitel 6, 15. Röm. 14, 17. 18. )] ; (a)
2 Petr. 2, 1. ] ; (a)
vergl.vergleicheverglichen Joh. 8, 32–36. Röm. 6, 18. Gal. 5, 1. 1 Petr. 1, 18. nunmehr] ; und nun (a)
und] ; [und] (a)
1 Joh. 4, 4. ] ; (a)
25. 26. ] ; (a)
18. Bald BalbBald b) wird er, mit Rücksicht auf die Lieblingsideen gebohrner Juden, unter dem Bilde unsers himmlischen Hohenpriester Hohenpriesters ] ; 18.) – bald als unser himmlischer Hoherpriester (a)
Bald] ; [Bald] (b)
Vertreters] ; Vertreter (a)
vorgestellt] ; beschrieben wird (a)
dadurch] ; dadurch, (d)
starb] ; gestorben ist (a)
welcher] ; welcher, (a, b, d)
erworbenen moralischen] ; erworbene moralische (a)
denen] ; denen, (d)
geweihten] ; geweiheten (a)
geniessen] ; genießen (a, b)
u. s. w.und so weiter)] ; u. s. w.[)] (d)
] ; 41 (d)
1)] ; (a)
1–4.] ; 1–4 (d)
Kirche,] ; Kirche (a)
ausserordentlichen] ; ausserordenlichen (a)
die] ; Die (a)
die] ; die, (d)
hinzukommendenhinzukommenden, ausserordentlichenauserordentlichen Wirkungen] ; hinzukommende auserordentliche Wirckungen (a)
hinzukommenden] ; hinzukommenden, (d)
ausserordentlichen] ; auserordentlichen (b)
Matth. 28, 20. ] ; (a)
welche] ; welcher (d)
Abfassung] ; Abfaßung (a)
2)] ; (a)
Ausbreitung,] ; Ausbreitung (a, b)
gesammten ] ; gesamten (a)
20,] ; 20. (a, b, d)
29.] ; 29, (a)
3)] ; (a)
p.] ; n. (d)
*) ] ; (a)
a)] ; (a)
b)] ; (a)
sind] ; machen (a, b)
Brüder und machen] ; (a, b)
17. ] ; 27. (a)
nur durch unsichtbare Bande verbundene] ; gleichsam unsichtbare, (a)
, die ChristenheitChristenheit,] ; (a)
Eph. 1, 22. 23. ] ; (a)
äussereäusere ] ; äusere in die Sinne fallende (a)
äussere] ; äusere (b)
theilen sie] ; gehören sie zur sichtbaren Kirche, welche (a)
gottesdienstlichgottesdienstliche] ; Gottesdienstliche (a)
Partikularkirchen Partikularkirchen Partikularkirchen, welche] ; Partikularkirchen theilet, die (a)
Partikularkirchen Partikularkirchen ] ; Partikularkirchen (b)
c)] ; (a)
aufauf die Reinigkeit der Lehre, theils auf ] ; auf die Schriftmäßigkeit und Vernunftmäßigkeit der Lehre, theils auf (d)
Zweckmäßigkeit] ; Zweckmäsigkeit (a)
äussern] ; äusern (a, b)
von ungleichem Werthe ] ; von ungleichem Werthe (a, b)
daher es nicht ganz gleichgültig seyn kann, zu welcher derselben man sich halte, obgleich keine im ausschliessendenausschließenden Besitze der WahrheitWahrheit und untrüglich ist, noch sich für die alleinseligmachende ausgeben darf, so wie es auch keine christliche Kirche giebt, die nicht sehr viele wichtige und nützliche Wahrheiten, wenn schon mit mehr oder weniger Irrthum vermischt, bekennete. Im Ganzen genommen (denn eine beurtheilende Vergleichung aller einzelnen LehrsätzeLehrsätze ist nicht jedermanns Sache),Sache,) muß man einer KircheKirche einen so viel grösserngrößern WerthWerth zugestehen, je mehr es Grundsatz in ihr ist, mit BeyseitsetzungBeiseitsetzung menschlichen Ansehens, bloß der Bibel und der VernunftVernunft zu folgen, und eigne Untersuchung der WahrheitWahrheit, und dadurch wahre Ueberzeugung von derselben, und immer grössere Fortschritte in Erkenntnissen zu befördern; je entfernter sie von allen Arten des GewissenszwangGewissenszwanges, und von Anmaaßungen einer Autorität in GlaubenssachenGlaubenssachen ist; je weniger es sich mit ihren Grundsätzen verträgt, durch andere Mittel, als durch aufrichtige Belehrung, sich zu erhalten oder auszubreiten; je geschickter das ganze SystemSystem ihrer Lehren ist, ihre Bekenner zu thätigen Christen, und damit zugleich zu guten Menschen und guten BürgerBürgern, zu bilden; je weniger es Aberglauben, Schwärmerey, gehäßige Gesinnungen gegen Andersdenkende und Intoleranz u. d. gl.und dergleichen begünstiget; je angemessener die kirchlichen Gebräuche und Einrichtungen dem Geiste der Religion Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu sind; je weniger es sich mit den Grundsätzen der Kirche verträgt, durch andre Mittel, als durch aufrichtige BelehrungBelehrung, sich zu erhalten oder auszubreiten u. s. f.und so ferner d) Alle verschiedene Kirchen mit einander vereinigen vereinigen vereinigen zu wollen, wäre nicht nur ein vergebliches und unnützes, sondern selbst ein schädliches Unternehmen. Es kann auch mit der VerschiedenheitVerschiedenheit in Meinungen, Gebräuchen und Einrichtungen gar wohl gegenseitige Liebe und Verträglichkeit bestehen. Aber eben deswegen, und weil selbst zur gemeinschaftlichgemeinschaftlichen Uebung in der Gottesverehrung gänzliche Uebereinstimmung in allen und jeden Meinungen nicht unentbehrlich ist, e) wäre es auch unrecht und dem Sinne der Religion Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu entgegen, wenn man leichtsinnig, aus Rechthaberey, Stolz,Rechthaberey und Stolz, oder aus Neuerungssucht u. d. gl.und dergleichen zu Spaltungen Spaltungen und gewaltsamen, Zerrüttung verursachenden, Revolutionen in der Kirche Gelegenheit geben wollte. Nur dann kann es rechtmäßig seyn, von einer Kirche, deren Glied man ist, sich förmlich abzusondern, wenn diese so ausgeartet wäreist, daß sie auf Grundsätzen beharretebeharret, welche dem Geist des ChristenthumChristenthums widersprechen, ächte ReligiositätReligiosität und MoralitätMoralität ihrer Natur nach hindern, und die Rechte des GewissenGewissens oder der MenschheitMenschheit oder des Staats kränken f). *). f) e) Die] ; so wie auch die einzelnen Glieder der sichtbaren Kirche an moralischer Güte sehr verschieden sind, und alle Partikularkirchen jederzeit gemischte Haufen waren,
Matth. 13, 3. ff.
47. ff.
wenn gleich die (a)
ausschliessenden] ; ausschließenden (b)
] ; und untrüglich (d)
] ; noch sich für die alleinseligmachende ausgeben darf, (d)
Sache),] ; Sache,) (b)
grössern] ; größern (b)
mit BeyseitsetzungBeiseitsetzung menschlichen Ansehens,] ; (b)
Beyseitsetzung] ; Beiseitsetzung (d)
] ; je entfernter sie von allen Arten des Gewissenszwanges, und von Anmaaßungen einer Autorität in Glaubenssachen ist; je weniger es sich mit ihren Grundsätzen verträgt, durch andere Mittel, als durch aufrichtige Belehrung, sich zu erhalten oder auszubreiten; (d)
gehäßige Gesinnungen gegen Andersdenkende und] ; (b)
; je weniger es sich mit den Grundsätzen der Kirche verträgt, durch andre Mittel, als durch aufrichtige BelehrungBelehrung, sich zu erhalten oder auszubreiten] ; (d)
vereinigen vereinigen ] ; vereinigen zu (b)
Aber eben deswegen, und weil selbst zur gemeinschaftlichgemeinschaftlichen Uebung in der Gottesverehrung gänzliche Uebereinstimmung in allen und jeden Meinungen nicht unentbehrlich ist, e) wäre es auch unrecht und dem Sinne der Religion Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu entgegen, wenn man leichtsinnig, aus Rechthaberey, Stolz,Rechthaberey und Stolz, oder aus Neuerungssucht u. d. gl.und dergleichen zu Spaltungen Spaltungen und gewaltsamen, Zerrüttung verursachenden, Revolutionen in der Kirche Gelegenheit geben wollte. Nur dann kann es rechtmäßig seyn, von einer Kirche, deren Glied man ist, sich förmlich abzusondern, wenn diese so ausgeartet wäreist, daß sie auf Grundsätzen beharretebeharret, welche dem Geist des ChristenthumChristenthums widersprechen, ächte ReligiositätReligiosität und MoralitätMoralität ihrer Natur nach hindern, und die Rechte des GewissenGewissens oder der MenschheitMenschheit oder des Staats kränken f). *). f) ] ; e) (b)
Rechthaberey, Stolz,] ; Rechthaberey und Stolz, oder aus (d)
wäre] ; ist (d)
beharrete] ; beharret (d)
] ; oder des Staats (d)
f).] ; *). f) (d)
verpflichtet zwar] ; (a)
] ; verpflichtet (a)
Ephes.] ; Eph. (a, b)
ist] ; (a)
] ; ist (a)
] ; zu (b)
Dem ungeachtet aber waren alle PartikularkirchenPartikularkirchen jederzeit gemischte Haufen gemischte Haufen , Matth. Matth. 13, 3. ff.folgende 47. ff.folgende und die einzelnen Glieder derselben an moralischer Güte sehr ungleich. f)g) f)g) Wollte aber jemand hierdurch oder durch andere Gründe sich bewegen lassen, aller Gemeinschaft mit solchen Kirchen zu entsagen, und von allen getrennt allein für sich Gott zu verehren, so würde er sich mannichfaltigermannigfaltiger BeförderungsmittelBeförderungsmittel zur christlichen d. i.das ist edelsten Tugend selbst berauben; des Schadens nicht zu gedenken, den Personen von Ansehen durch ein solches Beispiel bey andern stiften würden. Denn unter dem grossengroßen Haufen der Menschen wenigstens würde die so wohlthätige christliche Religion ohne gemeinschaftliche Uebung derselben und ohne darauf abzweckende Anstalten sich nicht erhalten können, wenigstens bald gänzlich ausarten.] ; Hingegen stehen diejenigen Glieder aller von einander getrennten Partikularkirchen, welche die Lehre Jesu von Herzen befolgen, (als Glieder der unsichtbaren Kirche) in einer allgemeinen Verbindung der Gemüther. (a)
gemischte Haufen] ; gemischte Haufen (d)
Matth. ] ; Matth. (b, d)
f)g) ] ; f) (b); ; g) (d)
und von allen getrennt allein für sich Gott zu verehren,] ; (b)
mannichfaltiger] ; mannigfaltiger (b)
grossen] ; großen (b)
*) Die Lehre von der Kirche a) scheint hier am schicklichsten eingeschaltet werden zu können. Sie muß aber b) so behandelt werden, daß daraus die Ueberzeugung entstehe, es sey ein Glück, ein Glied einer christlichen Kirche zu seyn; daß eine unpartheiischunpartheiische Schätzung des Werths derjenigen Kirche, zu welcher wir uns bekennen, befördert und der Grund zu pflichtmäßigen Gesinnungen gegen die Glieder andrer ReligionspartheienReligionspartheien gelegt werde;werde: daß die Absicht und der Werth kirchlicher Cerimonien und die Wohlthätigkeit des von Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristo gestifteten ordentlichen Lehramts erhelle; und daß, so weit es für diejenige welche belehret werden sollen nützlichnützlich seyn kann, richtige Begriffe von den wahren und vermeinten Rechten der Lehrer und von dem Verhältnisse der Kirche zum StaatStaat festgesetzt werden. – c) Mit der Lehre von der Kirche verbinden wir gleich die von der TaufeTaufe. ] ; (a)
a)] ; (b)
b)] ; (b)
werde;] ; werde: (d)
c)] ; (b)
] ; 43 (d)
a)] ; (a)
Zweck der KircheKirche, (dieKirche ] ; Zweck der Kirche ist die (d)
KircheKirche, (die] ; Kirche (a)
Erhaltung und Fortpflanzung der Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesu und die Beförderung ihrer Ausübung durch gemeinschaftlichgemeinschaftliche Anstalten und Uebungen),Uebungen,)Uebungen. Dieser Zweck ] ; (a)
Uebungen),] ; Uebungen,) (b); ; Uebungen. Dieser Zweck (d)
b)] ; (a)
denen,] ; denen (a)
daher sich zu Vermeidung schädlicher Unordnungen niemand eigenmächtig zu einem öffentlichen LehrerLehrer aufwerfen soll;] ; (a, b)
] ; ein (a, b)
KenntnisseKenntnisse] ; Kenntniße (a, b)
c)] ; (a)
Lehrer,] ; Lehrer (d)
darf keiner Herrschaft über die GewissenGewissen sich anmaassen, und,] ; (a, b)
bloß] ; blos (a)
kann er ] ; kan (a)
er] ; (b)
anvertrauten] ; anvertraueten (d)
] ; öffentlichen (d)
gottesdienstlichgottesdienstlichen] ; Gottesdienstliche (a)
kann] ; kan (a)
Rechte, Befugnisse und Verrichtungen auftragen] ; Rechte und Befugniße (a, b)
mehrere Freiheiten ihm zugestehenFreiheiten, mittheilen. d) Aeussere Aeusere Gottesdienstliche ] ; Freiheiten, mittheilen. Äusere gottesdienstliche (a)
mehrere Freiheiten ihm zugestehen] ; Freiheiten, mittheilen (b)
Aeussere ] ; Aeusere (b)
ausser] ; auser (a, b)
] ; öffentlichen (d)
dieals die ] ; als die (a, b, d)
AbendmahlAbendmahl. (§. 151. 165.)] ; Abendmal. (a)
andere] ; andre (a, b)
können] ; sind (a, b)
Gottesdienstlichen] ; gottesdienstlichen (a)
nützlichnützlich seyn] ; unent[164]behrlich (a, b)
kann. e)] ; kan. (a)
Verbindung] ; Verbindungen (d)
Verhältnissen,] ; Verhältnißen. (a, b)
und dispensiret kein Glied einer solchen GesellschaftGesellschaft von der Erfüllung der ihm sonst obliegenden Pflichten.] ; (a, b)
entgegengesetzte] ; entgegengesezte (a, b)
rechtmäßige] ; rechtmäsige (a)
kann] ; kan (a)
oder] ; und (d)
könnte; dahingegen die innere Ausübung der Religion von jeder Obrigkeit gänzlich freygelassenfreigelassen werden muß.] ; können. Wenn daher das letztere zu besorgen kein Grund da ist, so hat der Staat eben so wenig Befugniß neue Meinungen und deren bescheidene Bekanntmachung, bloß deswegen weil er sie für irrig hält, zu verbieten und die Kirche zu pünktlicher Beibehaltung ihres alten Systems wider ihren Willen zu zwingen, als wenig es ihm zukommt, neue Lehren der Kirche aufzudringen. Hingegen ist es Pflicht des Staats, dafür zu sorgen, daß es seinen Bürgern, und zumal denen, die zu einem kirchlichen Lehramt bestimmt sind, nicht an Gelegenheit ihre Begriffe von Religionswahrheiten immer mehr zu berichtigen, fehle, übrigens aber jede Kirche bey ihren erweislichen Rechten und gegen alle Zudringlichkeiten andrer Kirchen sowohl als auch solcher Lehrer, welche ihre Privatüberzeugungen den Gemeinden wider ihren Willen aufdringen wollen, zu schützen. Die innere Ausübung der Religion aber muß von Rechtswegen jede, zumal christliche, Obrigkeit gänzlich freylassen. Jede Art von [217] Gewissenszwang ist Verletzung der Rechte der Menschheit und dem Geist der Religion Jesu völlig entgegen. (d)
freygelassen] ; freigelassen (a, b)
a)] ; (a)
nach] ; [nach] (a)
(vergl.vergleicheverglichen §.§ 170.)] ; (a)
§.] ; § (d)
] ; das (a)
heiligen] ; heil. (a, b)
Act. ] ; Act. (a, b, d)
ganz schicklich] ; der Natur der Sache am angemessensten (a); ; der Natur der Sache angemessen (b)
gleich in] ; [gleich in] (b)
kann] ; kan (a)
Mensch,] ; Mensch (a)
will,] ; will (a)
b)] ; (a)
9, 17. 18. ] ; (a)
ward] ; war (b)
Act. 2, 41. ] ; (a)
VerbindlichkeitVerbindlichkeit,] ; Verbindlichkeit (a)
(vorausgesetzt] ; (vorausgesezt (a, b)
1 Petr. 3, 21. ] ; (a)
er] ; (a, b)
seyn] ; seyen (a, b)
Bestreben,] ; Bestreben (a, b)
] ; auf eine moralische Art, in sofern sie ein sinnlicher symbolischer Unterricht in sehr wichtigen Religionswahrheiten ist, (d)
c)] ; (a)
ausser] ; auser (a, b)
] ; die vom Nutzen derselben hergenommen sind, (d)
größten] ; grösten (a, b)
] ; das (a, b)
Beispiele] ; Beispiel (a, b)
] ; Prüfung, (d)
] ; vorläufig (d)
ihr] ; [ihr] (a)
gewordenen] ; gewordene (a)
Genusse] ; Genuß (a); ; Genuße (b)
durch seine Religion] ; durch seine Religion (a, b)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
geführt? *) ] ; geführet? (a); ; geführt *) ? (d)
*) Bey diesem Abschnitte ist a) nicht zu vergessenwohl zu merken, daß hier nur von Christen Christen Christen, nicht aber davon die Rede sey, welche Mittel Gott den Nichtchristen Nichtchristen zur Erlangung der Seligkeit darreiche. b) Durch blosse noch so oft wiederhohlte Ermahnungen, sich zu bessern, wird der ReligionslehrerReligionslehrer bey dem Sünder nichts ausrichten. Er muß vielmehr deutlich und ausführlich zeigen, wie wie der Mensch es anzufangen habe, um besser zu werden, was zur vollständigen christlichen BesserungBesserung gehöre, und aus was für Gründen dasjenige, was die Bibel dazu erfordert, nöthig sey. Nur ein Unterricht dieser Art kann bewirken, daß der Mensch das Geschäft seiner Besserung mit Einsicht und Ueberlegung betreibe; daß er erkenne, er müsse BusseBuße thun nicht um Gottes willen oder um die begangenen Sünden gleichsam abzubüssen, sondern um sein selbst und seines eignen wahren Vortheils willen; daß er sich überzeuge, Gott habe nicht nach despotischer Willkühr, sondern nach seiner höchsten Weisheit und Güte den in der Bibel vorgezeichneten Weg zur Besserung vorgeschrieben, weil es wirklich der kürzeste und sicherste ist, gut und glücklich zu werden; und daß der Mensch das Vorurtheil ablege, die BekehrungBekehrung sey eine höchst lästige Sache, die man also natürlich so lange als möglich aufschiebe. Um nun einen zu diesen Zwecken eingerichteten vollständigen Unterricht über die wahre Beschaffenheit der christlichen Besserung zu geben, c) kann der Lehrer entweder von dem Ziele von dem Ziel, zu welchem der Mensch durch die Besserung geführet werden soll, ausgehen, und immer weiter rückwärts bis zum Anfange des Weges, der eingeschlagen werden muß um dorthin zu gelangen, zurückgehen:zurückgehen; (§. 154.) oder er kann seinen Standpunkt bey dem Anfange des Weges bey dem Anfange des Weges nehmen und zeigen, wie dieser Weg sicher zum Ziele führe. (§. 156. bis 158. 156–158. ) Beide Methoden haben ihren Nutzen, und können daher beide zu verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Absichten gebraucht werden. d) Ob aber gleich sowohl der Zweck der Besserung bey allen Christen eben derselbe ist, als auch die Mittel dazu einerley sind, und, wenn sie angewendet werden, nach einerley psychologischen Gesetzen wirken: so macht es doch die grossegroße Verschiedenheit der physischen und moralischen individuellen Beschaffenheit der Besserungsbedürftigen und der Umstände, unter welchen ihre Besserung angefangen und fortgesetzt wird, unmöglich, alle an einerley Methode Methode einerley Methode und Form und an eben dieselbe Folge der zur SinnesänderungSinnesänderung zusammengehörigen Theile genau zu binden, wodurch nur zu liebloser Beurtheilung anderer, zu Heucheley, zu Aengstlichkeit, zum Aufenthalt im Fortschritt in der Besserung etc.et cetera Gelegenheit gegeben werden würde. Allein dem ungeachtet e) soll der Lehrer die natürliche und gewöhnlichste gewöhnlichste OrdnungOrdnung, in welcher die zur vollständigen Besserung gehörigen Veränderungen in den Menschen zu erfolgen pflegen, nicht nur für sich fleißig durchdenken, sondern auch dem VolkVolkeVolk vortragen, um es vor Selbstbetrug zu verwahren und es zu richtigen, deutlichen und bestimmten Begriffen, was christliche Sinnesänderung eigentlich sey und wie sie bewirkt werde, anzuleiten. Dem möglichen Schaden aber, der aus einer solchen methodischmethodischen Anweisung sonst entstehen könnte, wird der Lehrer theils durch ausdrückliche Erklärungen, theils dadurch leicht vorbeugen, wenn er die zusammengehörigen Theile nicht immer in einer und ebenderselben Folge und Verbindung vorstellt. f) Besonders ist auch gründliche Belehrung über den Werth Werth lebhafter Gefühle Gefühle Werth lebhafter Gefühle bey dem Geschäfte der BesserungBesserung nöthig. g) Uebrigens bedient man sich billig, wenn man von der SinnesänderungSinnesänderung reden will, eigentlicher Redensarten Redensarten,eigentlicher Redensarten erklärt aber doch auch die in der Bibel vorkommenden bildlichen, und zeigt, wie sie alle im Grunde einerley bedeuten. h) Mit den Spitzfindigkeiten des SystemSystems und den darauf sich beziehenden Streitigkeiten in der Lehre von der Gnade Gnade und den Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen, werden Nichttheologen billig verschont. Was davon wirklich praktisch und gemeinnützig ist, läßt sich kurz zusammenfassen. i) Eben das gilt auch von der Lehre von der Rechtfertigung Rechtfertigung Rechtfertigung, welche, wenn man nur polemische Rücksichten bey Seite gesetzt seyn läßt, ganz simpel und leicht ist. k) Den Beschluß dieses Abschnitts macht, wie ich glaube, nicht unschicklich die Lehre vom heil. heilig Abendmal heil. Abendmal. Gottlob, daß die ehemalige StreitsuchtStreitsucht darüber sich allmählich verlohren hat, und daß man daher desto weniger Bedenken zu haben braucht, die Christen allein auf das hinzuweisen, was ihnen wahrhaft nützlichnützlich und tröstlich seyn kann.Vergl. §. 130. ] ; (a)
a) nicht zu vergessen] ; wohl zu merken (d)
Christen Christen ] ; Christen (b)
Nichtchristen ] ; Nichtchristen (b)
b) Durch blosse noch so oft wiederhohlte Ermahnungen, sich zu bessern, wird der ReligionslehrerReligionslehrer bey dem Sünder nichts ausrichten. Er muß vielmehr deutlich und ausführlich zeigen, wie wie der Mensch es anzufangen habe, um besser zu werden, was zur vollständigen christlichen BesserungBesserung gehöre, und aus was für Gründen dasjenige, was die Bibel dazu erfordert, nöthig sey. Nur ein Unterricht dieser Art kann bewirken, daß der Mensch das Geschäft seiner Besserung mit Einsicht und Ueberlegung betreibe; daß er erkenne, er müsse BusseBuße thun nicht um Gottes willen oder um die begangenen Sünden gleichsam abzubüssen, sondern um sein selbst und seines eignen wahren Vortheils willen; daß er sich überzeuge, Gott habe nicht nach despotischer Willkühr, sondern nach seiner höchsten Weisheit und Güte den in der Bibel vorgezeichneten Weg zur Besserung vorgeschrieben, weil es wirklich der kürzeste und sicherste ist, gut und glücklich zu werden; und daß der Mensch das Vorurtheil ablege, die BekehrungBekehrung sey eine höchst lästige Sache, die man also natürlich so lange als möglich aufschiebe. Um nun einen zu diesen Zwecken eingerichteten vollständigen Unterricht über die wahre Beschaffenheit der christlichen Besserung zu geben, c) kann der Lehrer entweder von dem Ziele von dem Ziel, zu welchem der Mensch durch die Besserung geführet werden soll, ausgehen, und immer weiter rückwärts bis zum Anfange des Weges, der eingeschlagen werden muß um dorthin zu gelangen, zurückgehen:zurückgehen; (§. 154.) oder er kann seinen Standpunkt bey dem Anfange des Weges bey dem Anfange des Weges nehmen und zeigen, wie dieser Weg sicher zum Ziele führe. (§. 156. bis 158. 156–158. ) Beide Methoden haben ihren Nutzen, und können daher beide zu verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Absichten gebraucht werden. d) Ob aber gleich sowohl der Zweck der Besserung bey allen Christen eben derselbe ist, als auch die Mittel dazu einerley sind, und, wenn sie angewendet werden, nach einerley psychologischen Gesetzen wirken: so macht es doch die grossegroße Verschiedenheit der physischen und moralischen individuellen Beschaffenheit der Besserungsbedürftigen und der Umstände, unter welchen ihre Besserung angefangen und fortgesetzt wird, unmöglich, alle an einerley Methode Methode einerley Methode und Form und an eben dieselbe Folge der zur SinnesänderungSinnesänderung zusammengehörigen Theile genau zu binden, wodurch nur zu liebloser Beurtheilung anderer, zu Heucheley, zu Aengstlichkeit, zum Aufenthalt im Fortschritt in der Besserung etc.et cetera Gelegenheit gegeben werden würde. Allein dem ungeachtet e) soll der Lehrer die natürliche und gewöhnlichste gewöhnlichste OrdnungOrdnung, in welcher die zur vollständigen Besserung gehörigen Veränderungen in den Menschen zu erfolgen pflegen, nicht nur für sich fleißig durchdenken, sondern auch dem VolkVolkeVolk vortragen, um es vor Selbstbetrug zu verwahren und es zu richtigen, deutlichen und bestimmten Begriffen, was christliche Sinnesänderung eigentlich sey und wie sie bewirkt werde, anzuleiten. Dem möglichen Schaden aber, der aus einer solchen methodischmethodischen Anweisung sonst entstehen könnte, wird der Lehrer theils durch ausdrückliche Erklärungen, theils dadurch leicht vorbeugen, wenn er die zusammengehörigen Theile nicht immer in einer und ebenderselben Folge und Verbindung vorstellt. f) Besonders ist auch gründliche Belehrung über den Werth Werth lebhafter Gefühle Gefühle Werth lebhafter Gefühle bey dem Geschäfte der BesserungBesserung nöthig. g) Uebrigens bedient man sich billig, wenn man von der SinnesänderungSinnesänderung reden will, eigentlicher Redensarten Redensarten,eigentlicher Redensarten erklärt aber doch auch die in der Bibel vorkommenden bildlichen, und zeigt, wie sie alle im Grunde einerley bedeuten. h) Mit den Spitzfindigkeiten des SystemSystems und den darauf sich beziehenden Streitigkeiten in der Lehre von der Gnade Gnade und den Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen, werden Nichttheologen billig verschont. Was davon wirklich praktisch und gemeinnützig ist, läßt sich kurz zusammenfassen. i) Eben das gilt auch von der Lehre von der Rechtfertigung Rechtfertigung Rechtfertigung, welche, wenn man nur polemische Rücksichten bey Seite gesetzt seyn läßt, ganz simpel und leicht ist. k) Den Beschluß dieses Abschnitts macht, wie ich glaube, nicht unschicklich die Lehre vom heil. heilig Abendmal heil. Abendmal. Gottlob, daß die ehemalige StreitsuchtStreitsucht darüber sich allmählich verlohren hat, und daß man daher desto weniger Bedenken zu haben braucht, die Christen allein auf das hinzuweisen, was ihnen wahrhaft nützlichnützlich und tröstlich seyn kann.] ; Vergl. §. 130. (d)
wie ] ; wie (b)
Busse] ; Buße (b)
von dem Ziele ] ; von dem Ziel (b)
zurückgehen:] ; zurückgehen; (b)
bey dem Anfange des Weges ] ; bey dem Anfange des Weges (b)
156. bis 158. ] ; 156158. (b)
grosse] ; große (b)
einerley Methode Methode ] ; einerley Methode (b)
gewöhnlichste ] ; gewöhnlichste (b)
VolkVolke] ; Volk (b)
Werth Werth lebhafter Gefühle Gefühle ] ; Werth lebhafter Gefühle (b)
eigentlicher Redensarten Redensarten,] ; eigentlicher Redensarten (b)
Gnade ] ; Gnade (b)
Gnadenwirkungen Gnadenwirkungen ] ; Gnadenwirkungen (b)
Rechtfertigung Rechtfertigung ] ; Rechtfertigung (b)
heil. heilig Abendmal ] ; heil. Abendmal (b)
ErfarungErfarung] ; Erfahrung (b)
B.] ; b. (a)
1.] ; 1, (a, b, d)
19 bis 21.] ; 19–21. (a, b, d)
Tim. ] ; Tim. (a, b, d)
äusseren] ; äuseren (a, b)
Lasters] ; Lasters, (a, b)
2,] ; 2. (a, b, d)
folgg.folgende folg.folgend 27. 28. ] ; (a)
folgg.folgende ] ; (folg.)folgend (d)
im] ; in ihrem (a)
derselben] ; (a)
Bewegungsgründen] ; [Bewegungsgründen] (a)
unsern] ; unserm (d)
Bewußtseyn] ; Bewustseyn (a, b)
BesserungBesserung] ; [Besserung] (a)
Gebrauche] ; Gebrauch (a, b)
kann] ; kan (a)
a)] ; (a)
äussere Bekenntniß] ; äusere Bekenntnis (a, b)
Hebr. 4, 2. ] ; (a)
Joh. 15, 14. ] ; (a)
b)] ; (a)
heilige] ; heil. (a, b)
(Busse] ; (Buße (a, b)
26. 8, 22. ] ; (a)
alles,] ; alles (a)
gehöret,] ; gehöret (a)
Christum:] ; Christum; (a)
] ; 15. (a)
17. ] ; (a)
] ; allerdings, wenn er rechter Art ist, alles dieß theils voraussezt, theils in sich schließt, theils zur unausbleiblichen Folge hat, und welcher, (a)
Verstande] ; Verstande, (a)
1 Thess. 2, 13. ] ; (a)
Theilen] ; nicht von einander zu trennenden Theilen, (a)
1 Cor. 15, 3. ] ; (a)
Verheisungen,] ; Verheisungen (d)
Hebr. 4, 1. 2. 1–2. vergl.vergleicheverglichen Röm. 4, 16. 5, 1. 4, 16 – 5, 1 und Geboten, 1 Joh. 3, 3. 23. 14. 24. ] ; Gebote (a)
1. 2. ] ; 1–2. (b)
4, 16. 5, 1. ] ; 4, 16 – 5, 1 (b)
14. ] ; 24. (b, d)
Hebr.] ; Hebr[.] (a)
Und da dieser Glaube, wenn er rechter Art ist, nicht ein todes Wissen oder ein kalter Beifall, sondern eine lebendige UeberzeugungUeberzeugung UeberzeugundUeberzeugung und herzliche Annahme der gesammten Lehre Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristi ist, so setzt er allerdings alles, was zur vollständigen Besserung des Menschen gehöret, theils voraus, theils schließt er es in sich, theils hat er es zur unausbleiblichen Folge.] ; (a)
UeberzeugungUeberzeugung] ; [Ueberzeugung] (d)
c)] ; (a)
(Jer.] ; Jer. (a)
19.)] ; 19. (a)
] ; 26, 20. (a)
26, 20. ] ; (a)
Ez.] ; Ezech. (d)
22. ] ; (a, b)
9. ] ; (a, b)
5] ; 3 (a, b)
1 Joh. 4, 13. vergl.vergleicheverglichen 3, 9. ] ; (a)
Doch werden einige dieser RedensartenRedensarten zuweilen auch vom blossenbloßen Uebergang zum ChristenthumChristenthume gebraucht.] ; (a)
auch] ; (b)
blossen] ; bloßen (b, d)
] ; *) (d)
solle] ; müße (a)
(§. 155. 156. )] ; (a, b)
156. ] ; (d)
müsse] ; müße (a, b)
will] ; soll (a)
oder] ; oder, (d)
Gott] ; Gottes Urtheilen, Gesinnungen und Handlungen (a)
(§. 127.) b)] ; b. (a)
fliessen] ; fließen (a, b)
Sünden] ; Sünde (a)
(§. 143.)] ; (a)
Schuldigen] ; Schuldige (a)
erlittenen] ; erlidtenen (d)
(vergl.vergleicheverglichen §. 144.)] ; (a, b)
der Sünden] ; (a)
folglich auch (§. 143. d.f) die] ; (a)
(§. 143. d.f)] ; (b)
d.] ; f (d)
Wege] ; wege (a, b)
Hofnungen] ; Hoffnungen (a, b)
so muß] ; und (d)
werden;] ; werden möge, muß (d)
welches durch] ; (d)
eine lebendige Ueberzeugung von] ; ein lebhaftes Gefühl (a)
bewirkt wird] ; in ihm hervorgebracht werden (d)
sich] ; sie (a)
ErkenntnißErkenntniß] ; Erkenntnis (d)
kann] ; kan (a)
kann] ; kan (a)
] ; k) (d)
begangenen] ; begangene (a)
k)] ; l) (d)
Beurtheilung] ; [Beurtheilung] (a)
erfordert] ; erfodert (a, b)
] ; 45 (d)
dieß] ; dies (d)
115–117.] ; 115. 116. (a); ; 115. 116. 117. (b)
müsse] ; müße (a, b)
dieß] ; dies (d)
11 bis 15.] ; 11–15. (a, b, d)
] ; (vergl.)vergleicheverglichen §. 162. g. (d)
kann] ; kan (a)
Werken] ; Wercken (a)
kann] ; kan (a)
Misfällige] ; Mißfällige (d)
] ; verderbten (d)
kann] ; kan (a)
RathschlüsseRathschlüssen] ; Rathschlüßen (a, b)
Früchten] ; Wirkungen (d)
Evangelii.] ; Evangelii (a, b)
bloße] ; blose (a)
1 Petr. 2, 1. 2. ] ; (a)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
] ; Phil. 2, 12. (a)
Im Allgemeinen können (vergl.vergleicheverglichen §. 152. 154. Anm.Anmerkung d. e.c. d.) die zusammengehörigen] ; Die grose Verschiedenheit der individuellen Beschaffenheit der Besserungsbedürftigen Menschen macht es zwar unmöglich, alle an einerley Methode und Form, und an eben dieselbe Folge der zur Sinnesänderung zusammengehörigen Theile genau zu binden. Jedoch können mit Nutzen im Allgemeinen die (a)
152. ] ; 154. (d)
d. e.] ; (b); ; c. d. (d)
folgender natürlichen] ; folgende natürliche (a)
beschrieben] ; gebracht (a)
kann] ; kan (a)
eignen] ; (a)
gebracht] ; [gebracht] (a)
mannigfaltige] ; mannichfalige (a, b, d)
veranstaltet] ; veranstalten kan (a)
vorsetzliche] ; vorsezliche (a, b)
Ps.] ; Ps[.] (d)
] ; Jer. 31, 18. 19. (a)
13.] ; 13 (a)
vergl.vergleicheverglichen ] ; (a)
Tit. 2, 11. 12. 1 Petr. 4, 1–3. Röm. 2, 4. ] ; (a)
Matth. Matth. 3, 7–10. Hebr. 10, 29–31. ] ; (a)
Matth. ] ; Matth. (b, d)
Luc. 15, 17. ] ; (a)
grösser] ; gröser (a); ; größer (b)
Wirkung] ; Wirckung (a)
fortgesetzt] ; fortgesezt (a)
] ; oder unterbrochen (d)
Es sind auch diese Empfindungen nicht sowohl um ihrer selbst willen nöthig, sondern es beruhet vielmehr ihr ganzer Werth auf den WirkungenWirkungen, die sie hervorbringen. Diese sollen seyn, g)] ; Folgen [113] dieser Empfindungen sind, (a)
vergl.vergleicheverglichen ] ; (a)
fortgesetzte] ; fortgesezte (a)
derselbender Sünde antreibenden ] ; der Sünde antreibende (a)
derselben] ; der Sünde (b)
entgegenstehedenentgegenstehenden ] ; entgegenstehenden (a, b, d)
Gute,] ; Gute (a, b)
will,] ; will (a, b)
Röm.] ; Rom. (b)
viele führen] ; bey vielen werden (a, b)
aus] ; ausgeführt (a, b)
dieß] ; dies (d)
Gebrauche] ; Gebrauch (a, b)
Entschliessung] ; Entschließung (a, b)
Grösse] ; Gröse (a); ; Größe (b)
der] ; den (a, b)
Christi] ; Christum erduldeten Strafen unsrer Sünden und der durch seinem (a); ; Christum erduldeten Strafen unsrer Sünden und der durch seinen (b)
Gottes,] ; Gottes (a)
] ; [ihnen] (a)
vergrössert] ; vergrösert (a); ; vergrößert (b)
Vergl.VergleicheVerglichen ] ; (a)
bessernden] ; Bessernden (a, b, d)
, und eignet er sich den Inhalt derselben zu] ; (a)
er] ; (d)
Vertrauen] ; [Vertrauen] (a)
Zusage,] ; Zusage (a, b)
, und zwar] ; (a)
willen,] ; willen (a)
] ; Gal. 2, 16. 3, 11. 12. 13. (a)
ist;] ; ist, (a)
grossen] ; so grosen (a); ; grosen (b)
von deren GrösseGröße der Begnadigte innigst gerühret ist, a)] ; (a)
Grösse] ; Größe (b)
EmpfindungEmpfindung] ; Empfindungen (d)
Stärke] ; Starke (a)
] ; lebhaftere (d)
so ist] ; sind (a)
so] ; (b)
b)] ; (a)
] ; ist von der Vortreflichkeit und Wohlthätigkeit der göttlichen Gesetze innigst und aus eigner Erfarung überzeugt, und (d)
(von deren Vortreflichkeit und Wohlthätigkeit er innigst überzeugt ist),ist,) ] ; (a, d)
ist),] ; ist,) (b)
seine] ; seinen (a)
könne] ; kan (a); ; kann (b)
Gewißheit der wiederhergestellten] ; wiederhergestellte (a)
bezeuge] ; bezeuget (a, b)
Matth. 7, 21. ] ; (a)
6.] ; 6 (a)
1 Cor. 6, 9. 10. 2 Tim. 2, 19. ] ; (a)
kann] ; kan (a)
Eph. 4, 19. 20. ff.folgende 1 Thess. 4, 7. ] ; (a)
14‒16. ] ; 14‒26. (a, b)
c)] ; (a)
Erkenntnis] ; erkenntnis (d)
beide sind ihm, da er sich in Betrachtung derselben immerfort übt, stets gegenwärtig;] ; (a)
115 bis 117.)] ; 115117) (a); ; 115117.) (b, d)
erweckte] ; erwekte (a)
Theil] ; theil (a, b)
Theil] ; theil (a, b)
größten] ; grösten (a, b)
Menschen] ; Christen (d)
unregelmäßigen] ; [unregelmäßigen] (a)
LeidenschaftemLeidenschaften ] ; Leidenschaften (a, b, d)
kann] ; kan (a)
] ; d) (d)
der MenschMensch] ; er (d)
gemäsen] ; gemäsen, (d)
versetzt] ; versezt (a)
(§. 153. c.)c.). ] ; (a)
c.)] ; c.). (b)
sich] ; sich, (d)
willen] ; willen, (d)
aufsteigendenaufsteigende bösen] ; aufsteigende böse (a)
aufsteigenden] ; aufsteigende (b)
a)] ; (a)
] ; d. (d)
innern und äussern äusern ] ; (a)
äussern ] ; äusern (b)
Röm. 2, 7. 10. ] ; (a)
b)] ; (a)
und um dessen heilige und liebevolle Absichten, so viel an ihm ist, zu befördern,] ; (a)
Denn] ; [Denn] (a)
dieß] ; dies (d)
pflichtmäßigste] ; pflichtmäsigste (a, b)
sehr löblich und auch] ; (a)
sehr] ; (b)
kann, und nicht unbelohnt bleiben wird ] ; kan (a)
, und nicht unbelohnt bleiben wird] ; (b)
Vergl.VergleicheVerglichen §. 152. Anmerk.Anmerkung a. ] ; (a, b)
a.] ; (d)
c)] ; (a)
Gal. 5, 25. 1 Joh. 2, 6. 3, 7. ] ; (a)
d)] ; (a)
kann] ; kan (a)
9. ] ; 10. (a)
e)] ; (a)
verheissen,] ; verheisen. (a); ; verheisen, (b)
Matth. 25, 34. ff.folgende wie sich dann der Grad der Belohnung nach dem Grade des EiferEifers den wir beweisen, keine Gelegenheit,Gelegenheit in guten WerkeWerken uns zu üben,üben vorbeizulassen, richten wird. (§. 50. c. γ. 103.) Matth. 25, 20‒29. Gal. 6, 7. 2 Cor. 9, 6. ] ; (a)
Gelegenheit,] ; Gelegenheit (b)
üben,] ; üben (b)
γ.] ; (d)
α)] ; (a)
1.] ; 1 (a)
β) im Guten beharre (vergl.vergleicheverglichen §. sq.sequens) 1 Cor. 10, 12. 15, 58. Hebr. 10, 35. 36. 2 Petr. 1, 10. und] ; (a)
neuen] ; (a)
γ)] ; (a)
Phil.] ; Phil[.] (a)
2 Petr. 3, 18. ] ; (a)
Mittel ] ; Mittel, (a, b, d)
13. 14. 1 Thess. 5, 6‒8. ] ; 3. 4. (a)
1 Petr. 4, 7. ] ; (a)
1 Petr. 2, 2. ] ; (a)
Hebr. 10, 25. ] ; (a)
Genusse] ; Genuße (a, b)
1 Cor. 11, 26. ] ; (a)
Col. 1, 23. Hebr. 6, 11. 12. ] ; (a)
ausserordentlichen] ; auserordentlichen (a, b)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
SeligkeitSeligkeit] ; Seligkeit, (d)
Hebr. 10, 19‒24. 12, 28. ] ; (a)
selbst] ; selbst, (a)
Hebr. 12, 11. Jac. 1, 2. 3. ] ; (a)
kann] ; kan (a)
den göttlichen Gesetzen] ; Gott (a)
abermaligen Besserung] ; abermaligen Besserung (d)
Matth. 18, 21. 22. vergl.vergleicheverglichen 6, 12. ] ; (a)
gewiß] ; gewis (a)
immer schwehrer] ; immer schwehrer (d)
zurückkehrt,] ; zurückkehrt. (a)
( Hebr. 6, 4‒9. ) so wie es auch sehr unvernünftig ist, eine so wichtige Sache der höchst ungewissen Zukunft zu überlassen.] ; Hebr. 6, 4–9. (a)
] ; *) (d)
(Jer.] ; Jer. (a)
31,] ; 31. (b)
18.)] ; 18. (a)
3, 16. 20. ] ; (a)
(1, 6.)] ; 1, 6. (a)
2 Thess. 2, 17. ] ; (a)
17. ] ; (a)
3‒5. 5, 10. ] ; 3. (a)
Eph. 3, 15. 16. ] ; (a)
15. ] ; 16. (b)
Eph. 1, 9. 17. 18. 1 Joh. 2, 20. welche, wegen ihres Inhalts sowohl als wegen ihrer auf göttlicher Autorität beruhenden ZuverläßigkeitZuverlässigkeit, kräftig und wirksam genug waren, Röm. 1, 16. 1 Cor. 1, 18. Jac. 1, 21. daß durch sie, der GrösseGröße des menschlichen Verderbens ungeachtet,] ; durch welche (a)
Zuverläßigkeit] ; Zuverlässigkeit (b)
Grösse] ; Größe (b)
moralische Veränderung in den GesinnungenGesinnungen und Neigungen und in der HandlungsartHandlungsart des Menschen bewirkt, fortgesetzt und erhalten werden konnte;] ; Sinnesänderung bewirkt werden konnte, (a)
Gott] ; er (a)
verschaffen] ; [verschaffen] (d)
kann, (§. 129.)] ; kan, (a)
] ; Ueberdieß war bey der Größe des menschlichen Verderbens nöthig, daß Gott diesen Wahrheiten eine solche Kraft ertheilte, welche den Widerstand zu heben vermögte. Röm. 1, 16. 1 Cor. 1, 18. (a)
kann] ; kan (a)
niemanden] ; niemand (a)
] ; 2 Cor. 3, 4. (a)
verschaften] ; verschafte (a); ; verschafften (d)
angeboteten] ; angebotene (a)
2 Petr. 1, 3. 4. (§. 155. a.)] ; (a)
] ; 46 (d)
] ; *) (d)
Röm.] ; Rom. (a)
(vergl.vergleicheverglichen 1, 17. 18. )] ; (a)
5. 6. 7. ] ; (a)
2 Cor. 3, 9. 5, 18. ] ; (a)
2,] ; 2. (b)
(vergl.vergleicheverglichen Vers 5. 6. und Col. 2, 1. 17. 1, 14. )] ; (a)
1. ] ; 17. (b)
Glück] ; Glück, (d)
bestehet] ; α) bestehet (d)
α)] ; (d)
19,] ; 19. (a, b)
Daher] ; Daher β) (d)
] ; von Gott, als dem Allgütigen, (d)
] ; ( (vergl.)vergleicheverglichen §. 48. a. §. 143. d. e. f.) (d)
8,] ; 8. (d)
gewiß] ; gewis (a)
grössere] ; grösere (a); ; größere (b)
einem noch reineren GenußGenusseGenuß noch mehreresmehreren ] ; noch mehrerem (a)
GenußGenusse] ; Genuß (b)
mehreres] ; mehreren (b)
β)] ; (d)
Sonach hat er] ; Er hat (a)
also auch] ; also auch γ) (d)
folgt] ; δ) folgt (d)
Röm. 5, 1. ] ; (a)
Begnadigte] ; Begnadigete (b)
] ; ist (a)
19–21. ] ; 10–21. (b)
und in seinemsein ] ; b) daß sein (a)
in seinem] ; sein (b)
b)] ; c) daß er eine fromme Freude über seinen glücklichen Zustand empfindet, 2 Cor. 13, 11. Phil. 3, 1. 4, 4. d) (a)
steter] ; ganz besondrer (a)
kann; und weiß, alles was ihm begegnet, seynseyen liebreiche Schickungen seines gnädigen Vaters; Röm.Rom. 8, 28. 35–39. 5, 3. Hebr. 12, 4–11. c)] ; kan; e) (a)
seyn] ; seyen (b)
Röm.] ; Rom. (d)
darf;] ; darf, (a)
Matth.] ; Matth[.] (b)
d)] ; f) (a)
eine frommfromme Freude über seinen jetzigen glücklichen Zustand empfindet; 2 Cor. 13, 11. Phil. 3, 1. 4, 4. e)] ; weiß, alles was ihm begegnet, seyen liebreiche Schickungen seines gnädigen Vaters Röm. 8, 28. 35–39. 5, 3. Hebr. 12, 4–11. g) (a)
f)] ; h) (a)
kann] ; kan (a)
] ; 47 (d)
a)] ; (a)
(§. 130.)] ; (a)
Röm.] ; Rom. (a)
20,] ; 20. (a, b, d)
Act. 26, 18. ] ; (a)
] ; (§. 156. b–h.) (d)
] ; die übrigen, nämlich (d)
Streben,] ; Streben (a, b)
ähnlicher] ; änlicher (a, b, d)
] ; unausbleiblich (d)
] ; (§. 157.) (d)
äussert] ; äusert (a, b)
] ; (§. 158. 159.) (d)
blosser] ; bloser (a); ; bloßer (b)
kann] ; kan (a)
b)] ; (a)
kann] ; kan (a)
(§. 143.)] ; (a)
so daß der Begnadigte der erlangten GnadeGnade sich selbst wieder verlustig machen würde, wenn er es am EiferEifer in der Ausübung guter WerkeWerke fehlen lassen wollte; wie dann auch eben dieser fromme Eifer das einzige sichere Merkmal ist, daß unser GlaubeGlaube rechter Art, und wir also wahrhaftig Begnadigte seyn: Joh. 15, 10. Röm. 8, 9. 14. 16. 1 Joh. 2, 4. 5. 3, 10. 21. ] ; (a)
die Erlangung der] ; unsre (a)
Röm.] ; Rom. (a)
(nach meiner *) Einsicht)] ; (a)
] ; *) (d)
bloß] ; blos (a)
Uebertretungen] ; Ubertretungen (a)
letztern] ; leztern (a, b)
] ; eben (d)
24.] ; 24 (b)
Abraham ] ; Abraham, den das Mosaische Gesetz nichts angieng,
Gal. 3, 17. 18.
(d)
ausschliesset] ; ausschließet (a, b)
Röm.] ; Rom. (a)
2–5. ] ; 2–5, 13. 20. 21. 22. (d)
Röm.] ; Rom (a)
c)] ; (a)
deswillen] ; deßwillen (a, b)
] ; unerschütterliches (d)
] ; Zusage [249] und (d)
Röm.] ; Rom. (a)
] ; 48 (d)
c.] ; e. (a)
religiöse] ; gottesdienstliche (a, b)
14,] ; 14. (b)
10,] ; 10; (b)
darin] ; darinn (d)
(gemeinschaftlich] ; (a)
34. )] ; 34. gemeinschaftlich (a)
den] ; des (d)
getödteten] ; getödeten (a, b)
Leib] ; Leibes (d)
das] ; des (d)
vergossene Blut ] ; vergossenen [250] Blutes (d)
empfangen] ; theilhaftig werden (d)
dieß] ; dies (d)
dieß] ; dies (d)
Blut;Blut, vergl.vergleicheverglichen 2 Mos. 24, 8. ] ; Blut, deutlich, (a)
Blut;] ; Blut, (b)
] ; deutlich, (b)
bestätigt es] ; (d)
Genusse] ; Genuße (a, b)
] ; *) (d)
der verschiedenen KirchenpartheienKirchenpartheienKirchenparteien nach verschiedenen Hypothesen, die freilich nicht von gleicher Güte sind, beantwortet.] ; aus triftigen Gründen nach dem Lehrbegriffe unsrer Kirche so beantwortet: der Leib und das Blut Christi seyen denen, welche das Brod und den Wein genießen, selbst ihrer Substanz nach, auf eine unerklärbare und in ihrer Art einzige Weise, gegenwärtig, und werden von ihnen zugleich mit jenen sichtbaren Zeichen wahrhaftig empfangen. (a)
KirchenpartheienKirchenpartheien] ; Kirchenparteien (d)
(§. 152. Anmerk.Anmerkung k.)] ; (a, d)
] ; 49 (d)
] ; eigenthümlichen (d)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
156 bis 159. ] ; 156159 (a); ; 156159. (b, d)
übernimmt] ; übernimt (a, b)
] ; des Leibes und Blutes (d)
Leib und Blut empfängt,] ; theilhaftig wird, (§. 166.) (d)
] ; und feierlichste (d)
(§. 142. d.)] ; (a, b)
kann] ; soll (a)
gemeinschaftlichgemeinschaftlichen Genuß dieses Mahles] ; dieses gemeinschaftliche Mahl (a, b)
werden.] ; werden (a)
ist es am schicklichsten,] ; sollte billig (a)
] ; (§. 167. b. g.) (d)
religiöse] ; Gottesdienstliche (a, b)
vorzunehmen] ; vorgenommen werden (a)
kann] ; kan (a)
c)] ; [c)] (d)
moralichmoralisch ] ; moralisch (a, b, d)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
grossen] ; grosen (a); ; großen (b)
würdigem Genusse] ; dem Genuße (a, b)
geschehenden] ; geschehenen (d)
Preise] ; Preiße (a, b)
GesinnungenGesinnungen,] ; Gesinnungen (a, b)
auch] ; aber (a, b)
Gesinnungen] ; [Gesinnungen] (a)
Folge] ; Folgen (d)
höchst strafbar] ; höchststrafbar (a)
Handlung, ob sie gleich von Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristo nicht vorgeschrieben und mancherley Mißbrauch unterworfen ist, kann doch da, wo sie einmal eingeführt ist,] ; Handlung kan (a)
genutzt werden] ; dienen (a)
AbendmahlAbendmahl] ; Abendmal (a)
] ; *) (d)
äussere] ; äusere (a, b)
dieß] ; dies (d)
Vorstellungs-] ; Vorstellungs (a)
(§.(§ 151. b. c. und §. 167. d. e.)] ; (a, b)
(§.] ; (§ (d)
äussern] ; äusern (a, b)
sehr] ; (d)
kann] ; kan (a)
größte] ; gröste (a, b)
danken] ; dancken (a)
den edlen BerufBeruf haben,] ; (a)
VolkVolk] ; Volck (a)
zu] ; (a)
] ; sollen (a)
wahren,] ; wahren (a)
] ; 50 (d)
Druckfehler.Druckfehler Seite 32. Zeile 20. hinter Marc. 16, 15. 16. setze hinzu: Joh. 17, 20. S.Seite 70. Z.Zeile 19. statt Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesum lies: Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristum. S.Seite 73. Z.Zeile 4. statt 50 lies 30. S.Seite 119. Z.Zeile 9. von unten lies: System. S.Seite 123. Z.Zeile 8. statt e) lies c) S.Seite 172. Z.Zeile 20. statt 12 lies 42. S.Seite 197. Z.Zeile 2. von unten lies: 1 Joh. 2, 2. 4, 10. S.Seite 210. Z.Zeile 17. hinter theils rücke ein: auf die Reinigkeit der Lehre, theils. Seite 57. Zeile 8. von unten lies: denken. S.Seite 85. Z.Zeile 23. lies: b) Diese neuen. S.Seite 92. Z.Zeile 10. statt e) lies: c). S.Seite 98. Z.Zeile 14. lies: 5 Mos. 28. 5, 29. (im Hebr. 26.) Jes. 1, 19. S.Seite 105. Z.Zeile 25. lies: 1 Mos. 6, 13. Z.Zeile 26. lies: 1 Cor. 5, 3. 4. 5. ] ; (a, d)
Seite 32. Zeile 20. hinter Marc. 16, 15. 16. setze hinzu: Joh. 17, 20. S.Seite 70. Z.Zeile 19. statt Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusJesum lies: Christus, s. Jesus ChristusJesus ChristusChristum. S.Seite 73. Z.Zeile 4. statt 50 lies 30. S.Seite 119. Z.Zeile 9. von unten lies: System. S.Seite 123. Z.Zeile 8. statt e) lies c) S.Seite 172. Z.Zeile 20. statt 12 lies 42. S.Seite 197. Z.Zeile 2. von unten lies: 1 Joh. 2, 2. 4, 10. S.Seite 210. Z.Zeile 17. hinter theils rücke ein: auf die Reinigkeit der Lehre, theils. ] ; Seite 57. Zeile 8. von unten lies: denken. (S.)Seite 85. (Z.)Zeile 23. lies: b) Diese neuen. (S.)Seite 92. (Z.)Zeile 10. statt e) lies: c). (S.)Seite 98. (Z.)Zeile 14. lies: 5 Mos. 28. 5, 29. (im Hebr. 26.) Jes. 1, 19. (S.)Seite 105. (Z.)Zeile 25. lies: 1 Mos. 6, 13. (Z.)Zeile 26. lies: 1 Cor. 5, 3. 4. 5. (b)
] ;

Appendix A.1

[256] Jena
gedruckt mit Stranckmannischen Schriften.

(d)