[][][][][]
AVS-
führliche
Berg-Infor-
mation.

[][]
Ausfuͤhrliche
Berg-INFORMA-
TION,

Zur dienlichen Nachricht vor Alle/
Die
Bey dem Berg-[ ]uñ Schmeltzweſen zu ſchaffen;
Darinnen deutlich gewieſen wird/ was einem ieden zu verrichten ob-
lieget; und wie Er bey allen Vorfallenheiten/ in ſeinem Ambt/ Dienſt und Beſtel-
lung/ mit gebuͤhrender Uffſicht/ und Anſtalt/ in- und auſſer der Gruben/ und Huͤtten/
auch bey Proceß-Sachen/ Bergrechtlich verfahren ſoll/ damit allenthalben or-
dentlich/ treulich/ auffrichtig/ vorſichtig/ gerecht/ und dem gemeinen
Bergweſen erbaulich/ gehandelt werde/
Dem Vaterland zu ſchuldiger Liebe/ denen
Gewercken und Bergbauenden zu ſehr dienlicher Nachricht/
auch Verhuͤtung aller ungebuͤhrlichen Vervortheilung/ und
Eigennutzes;
Bey langer Erfahrung/ und aus eigener obſervanz, Ordine Al-
phabetico entworffen/ und ſonderlich auff die in Churfuͤrſtenthum Sachſen
befindliche Bergwercke gerichtet/

Von
Abraham von Schoͤnberg/
Churfl. S. Rath/ Ober-Berg- und Creyß-
Hauptmann/
Deſſen Vorfahren/ und Geſchlechts-Verwandten/ denenſelben/
uͤber 120. Jahr aneinander ruͤhmlich vorgeſtanden/

Mit einem vollkommenen Regiſter/ und Anhang aller beym Berg-
und Schmeltzwerck gebraͤuchlichen/ und uͤber 1200. Stuͤck ſich belauffenden
Redens-Arten/ ſambt deren recht eigentl. und deutlichen Erklaͤrung.

Mit Churfl. Saͤchſ.Special-Privilegio.
Zu finden in Leipzig, / bey David Fleiſchern/
Zwickau: / Gedruckt bey Gabriel Buͤſcheln/ Anno 1693.

[]

PATRIÆ.


[]

Erklaͤrung des Kupffer-Blats/
Durch
ein Doppeltes und zwar Zuruͤckfallendes
Sonnet.


DIe Metallen-Schwangre Veſte/

Grund der Goͤtter dieſer Welt/

Deren Staͤrck der Leu vorſtellt/

Uns/ die wir auff Ihr ſind Gaͤſte/

Stets verſorget auff das Beſte:

Dieſer ſind hier zugeſellt

Die Huldinnen in dem Feld/

Und/ nechſt GOTT/ das Allergroͤſte/

Die Flugſchnelle Wiſſenſchafft/

Mit der Spigel gleichen Krafft/

Dem Triangel/ und Qvadrant/

Die Vollkommenheit zu weiſen/

Welche ſich nicht laͤſt wegreiſen/

Gleich der Kugel in der Hand:

Die dem Bergwerck ihre Hand

Bieten/ und den Schluͤſſel weiſen/

Ja gleichſam die Thuͤr auffreiſen/

Da Triangel/ und Qvadrant/

Wie auch des Gedaͤchtnuͤs Krafft/

Uns ſehr guten Nutzen ſchafft:

Bergwercks Wiſſenſchafft die Groͤſte/

Und die beſte Kunſt im Feld/

Wenn Sie ſich hat zugeſellt

Die Huldinnen/ daß auffs beſte/

Die Gewercken/ wie die Gaͤſte

Man tractiret/ und ſich ſtellt

Redlich in der Innern Welt

Mit der Silber-ſchwangern Veſte.

Leſer/ hier haſtu davon

Rechte Information.
[][]

Vorbericht.


WAs mich bewogen/ dieſes/ Zeit derer nunmehro
uͤber 30. Jahr von dreyen Chur-Fuͤrſten zu
Sachſen uff mich gehabten Berg-Beſtallun-
gen/ zuſammen zu tragen/ und ietzo durch den
Druck zum Vorſchein kommen zu laſſen/ iſt vornehmlich
aus folgenden Urſachen geſchehen:


1. Meinetwegen

ſelbſt/ damit ich von eines ieden
mir untergebenen Beambten/ und Dieners Verrichtung
gnuͤgliche Erkaͤntnuͤs haben/ und ob ein iedweder das/ wor-
zu er beſtellet/ gebuͤhrend in acht nehme/ deſto genauer un-
terſuchen/ und dem Befinden nach ihn uff ſeine Schuldig-
keit weiſen koͤnne.


2. Denen Berg-Beambten und
Dienern

zu noͤthiger Unter- und Nachricht/ auff
daß ſich keiner mit der Unwiſſenheit zu entſchuldigen/
auch diejenigen/ ſo Befoͤrderung ſuchen wollen/ ſich zu-
vor/ ehe ſie ſich hierum anmelden/ daraus pruͤfen moͤchten/
ob ſie auch gnungſam geſchickt/ einem oder dem andern
Dienſt mit Nutz vorzuſtehen/ maſſen es offte geſchicht/ daß
einer nur in Tag hinein/ und bloß aus Begierde/ etwas
zu ſeyn/ ſich zu Dienſten angiebt/ und nicht in Erwegung
ziehet/ ob er darzu qvalificiret/ und das/ worzu er ſich of-
ferir
et/ verrichten koͤnne/ oder nicht/ und wenn man ihm
denn beym Examine ſeine ignoranz vorſtellet/ wohl
ſagen darff/ er wolle es wohl noch lernen/ wenn er in Dien-
ſten komme; was aber vor Nutz darbey/ wenn Diener erſt
von ihren Untergebenen das begreiffen ſollen/ woruͤber ſie
)( ijgeſetzet
[] geſetzet worden/ weiſet die Erfahrung/ und muͤſſen Herr
und Gewercken gewiß das Lehrgeld mit ihren empfindli-
chen Schaden darzu geben.


3. Dereꝛ Gewercken

wegen/ ihnen zum Theil
ein beſſere Bauluſt zu erwecken/ wenn ſie hierinnen finden/
worauff eigentlich die Beſtellung des Bergbaues beruhe/
und wie alles dahin gerichtet ſey/ daß es ordentlich und
auffrichtig zugehen moͤge/ und niemanden/ wie ſich wohl
etliche einbilden/ Verkuͤrtzung geſchehen koͤnne; zum Theil
auch die uͤble Nachrede von Bergbau abzuwenden/ in dem
mancher/ wenn er ſein Geld unvorſichtig/ nach eigenen
Gutduͤncken/ ins Bergwerck geſtecket/ hierum aber die ver-
pflichteten Beambten nicht uͤm Rath gefraget/ vielmehr
ein Mißtrauen in ſelbige geſetzet/ ihren Anſtalt verworf-
fen/ und nur dem/ was ein Betruͤger/ Auffſchneider/ und
der des verbotenen Kux-Kraͤntzlens ſich ſtraffbar unter-
ſtehet/ luͤgenhafftig vorgeſchwatzet/ Glauben beygemeſſen/
und es hernach ſich nicht ſo erweiſet/ und die Hoffnung in
Rauch auffgehet/ ſo verkleinerlich von Bergwerck/ und deſ-
ſen Vorſtehern/ zu reden weiß/ daß hernachmahls viel von
Bergbau abgeſchrecket werden/ wenn ſie aber hieraus die
eigentliche Beſchaffenheit erſehen/ uff andere Gedancken
kommen moͤchten.


4. Zur Anleitung/

ſo ferne ein groſſer Herꝛ
eine vollkommene Berg-Ordnung heraus zu geben/ oder
die ietzo bereits vorhandenen (wie es bey etlichen wol die Nothdurfft er-
forderte) zu verbeſſern ſich entſchlieſſen ſolte: Maſſen hierinnen verhof-
fentlich alles enthalten/ was zu formirung einer nuͤtzlichen Berg-Ord-
nung gehoͤrig/ welches/ ſo es mit guter dexteritaͤt und Fleiß practiciret
wird/ das Bergwerck gewiß in guten Flor bringen/ und die Gewercken
bey beſtaͤndiger Bauluſt erhalten kan.


Abtrei-
[[1]]

Abtreiber.



Aeltere und Juͤngere im Felde.



3. Ehe
[3]Aeltere und Juͤngere im Felde.

Anrichter oder Schichtmeiſter
bey einer Saͤygerhuͤtte/ ſoll



BAſch-
[6]Aſch-Knechte/ Aſch-Meſſer/ Ausſtuͤrtzer.

Aſch-Knechte.


SOllen die Aſche zum Abtreiben fleißig und wohl
bereiten/ und zurichten/ nach verrichteten Treiben in auff-
hebung der Herde getreues Auffſehen haben/ daß die Koͤrner/ ſo
in Herd gekrochen/ wohl auffgeklaubet/ zuſammen gehalten/ und
dem Huͤttenmeiſter eingeliefert werden.


Aſch-Meſſer.



Ausſtuͤrtzer.



Austheiler ſoll



Bauhaffthalter.



3. Wird
[9]Bergambts-Verwalter.

Bergambts-Verwalter ſoll



Bergbeambte und Diener
ingeſamt.



Berg-Hauptmann.



3. Son-
[13]Berg-Hauptmann.

Berg-
[15]Berg-Herren.

Berg-Herren.



Berg-
[17]Bergknapſchaffts-Schreiber

Bergknapſchaffts-Schreiber ſoll



Bergleute ſollen



6. Keinem
[19]Bergleute.

Bergmeiſter.



FAuff
[22]Bergmeiſter.

J56. Auch
[34]Bergmeiſter.

89. Es
[41]Bergmeiſter.

L93. Berg-
[42]Bergmeiſter.

Berg-
[43]Berg-Saͤnger.

Berg-Saͤnger.



L ij5. Be-
[44]Berg-Saͤnger.

Berg-
[45]Berg-Schmiede.

Berg-Schmiede.



Berg-Schreiber ſoll



Beweiß-Fuͤhrer.



NEin-
[50]Einfahrer.

Einfahrer.



N ijEin-
[52]Einſpaͤnniger/ Eiſenſtein-Meſſer.

Einſpaͤnniger.



Eiſenſtein-Meſſer.



Ertz-
[53]Ertzhoͤll-Fuͤhrer/ Ertzkauff-Provirer.

Ertzhoͤll-Fuͤhrer.



Ertzkauff-Probireꝛ/



O5. Da
[54]Ertzkauff-Proben-Stoͤßer.

Ertzkauff-Proben-Stoͤßer.



Ertz-
[55]Ertzkauff-Schreiber.

Ertzkauff-Schreibeꝛ.



O ij6. Kei-
[56]Ertzkauff-Vorlaͤuffer.

Ertzkauff-Vorlaͤuffeꝛ.



P ijErtz-
[60]Ertzkauff-Wagmeiſter.

Ertzkauff-Wagmeiſter.



8. Wenn
[61]Factor bey einem Blaufarb-Werck.

Factor bey einem Blaufarb-
Werck.



Factor bey eineꝛ Saͤygeꝛhuͤtte.



Factor oder Verlegeꝛ derer
Gewercken.



4. Weil
[65]Floßmeiſter.

Floßmeiſter.



Fluͤtner.
[67]Fluͤtner/ Freymacher.

Fluͤtner.



Freymacher.



Gegen-Schreiber.



11. Die
[71]Gegen-Schreiber.

S ij16. Die
[72]Gegen-Schreiber.

TGe-
[74]Geſchworne.

Geſchworne.



6. Oeff-
[75]Geſchworne.

T ij16. Alle
[76]Geſchworne.

An
[79]Geſchworne.

U ijGewer-
[80]Gewercken.

Gewercken.



Graben-Steiger.



Grund-Herr.



X ij2. Es
[84]Grund-Herr.

Guardein.



Holtz-Einſchlaͤger oder
Auffſetzeꝛ.



Y ij3. Die
[88]Huͤtten meiſter.

Huͤttenmeiſter.



4. Wie
[89]Huͤttenmeiſter.

Huͤtten-Reuter.



Huͤtten-Schreiber.



6. Alle
[97]Huͤtten-Verwalter.

Huͤtten-Verwalter.



Huͤtten-Waͤchter.


SOllen mit fleißigen Wachen/ ſonderlich bey der
Nacht/ und Auffſicht bey denen Ertz-Roͤſten/ Schmeltz-
Huͤtten/ Kohl-Haͤuſern/ Roͤſt- und Treibe-Holtz/ auff Kohlen/
ſamt allen zur Huͤtten gehoͤrigen Gebaͤuden/ und Vorraͤthen dar-
an ſeyn/ daß an denen allen weder mit Feuer/ noch durch Ent-
wendung Schaden geſchehen moͤge.


Huͤtten-Waͤſcher.



Hutleute bey denen Huͤtten.



Hutleute bey Zechen-Haͤuſern.



2. Auff
[103]Knapſchaffts-Aelteſte.

Knapſchaffts-Aelteſte.



Kobold-Inſpector.



4. Wo
[105]Koͤhlermeiſter

Koͤhlermeiſter.



D d3. Deß-
[106]Kohlmeſſer.

Kohlmeſſer.



3. Alle
[107]Koͤrbenmacher.

Koͤrbenmacher.



D d ij4. Bey
[108]Kunſt-Steiger/ Kuxkraͤntzler.

Kunſt-Steiger.



Kuxkraͤntzler.



Marckſcheider.



E e ij9. Da-
[112]Marckſcheider.

Mutheꝛ
[113]Muther und Lehentraͤger.

Muther und Lehentraͤger.



F f7. Kan
[114]Muther und Lehentraͤger.

13. So
[115]Muther und Lehentraͤger.

Obeꝛ
[117]Ober-Auffſeher der Berg-Floͤſen.

Ober-Auffſeher der Berg-
Floͤſen.



Receß-Schreiber.



G g ij9. Wenn
[120]Schichtmeiſter.

Schichtmeiſter.



H h10. De-
[122]Schichtmeiſter.

H h ij18. Nicht
[124]Schichtmeiſter.

K k59. Keine
[130]Schichtmeiſter.

Schmel-
[131]Schmeltzer.

Schmeltzer.



Schuͤrffer.



L l7. Wo
[134]Seiffner.

Seiffner.



Silberbrenner.



L l ij5. Die
[136]Silberbrenner.

Stei-
[187]Steiger.

Steiger.



M m6. Auff
[188]Steiger.

M m ij23. Keine
[190]Stoͤllner.

Stoͤllner.



4. Brin-
[191]Stoͤllner.

N n11. Hat
[192]Stoͤllner.

28. Wird
[195]Stoͤllner.

O o ij44. Da
[198]Stoͤllner.

Vor-
[199]Vorlaͤuffer.

Vorlaͤuffer.



Vorlaͤuffer-Knechte.


SOllen mit Vorlauffen und Beſchickung der
Schichten ihrem Dienſt Gnuͤgethun/ bey der Schmeltz-
Arbeit und Treiben iederzeit gegenwaͤrtig ſeyn/ keinen Betrug
uͤben/ oder iemandes zu thun wiſſentlich verhengen.


Wagmeiſteꝛ beym Eiſenhaͤm̃ern.



Waͤſcher.



Zehnd-
[203]Zehndner.

Zehndner.



12. Auff
[205]Zehenden Gegen-Schreiber.

Zehenden Gegen-Schreiber.



Q q ijZien-
[206]Zien-Wagmeiſter/ Zimmer-Steiger.

Zien-Wagmeiſter.


ZU ieder Zien-Schmeltz-Huͤtte iſt noͤthig/ daß
ein verpflichter Zien-Wagmeiſter mit Stellung gewiſſer
Caution geordnet werde/ der



Zimmer-Steiger.


SOll die Schaͤchte und Stoͤllen auszimmern/
Schrote legen/ Buͤhnloͤcher/ und Anfaͤlle hauen/ Kaͤſten
ſchlagen/ Joͤcher in einander faͤllen/ mit ein Strich-Spreitzen
verpfaͤnden/ mit Pfaͤlen verſchieſſen/ unterbeltzen/ Stempel/ und
Wandruhten legen/ die Fahrten ſicher machen/ Trägwerck ver-
fertigen/ Thuͤrſtoͤcke und Firſtenſtempel auswechſeln/ auch ſonſt
mit Zimmerung in Schaͤchten und Stoͤllen/ allenthalben/ wo ſie
uff gebrochenen Beinen ruhen/ und feige werden wollen/ ſeinen
Fleiß wohl erweiſen/ damit durch ſeine Fahrlaͤßigkeit weder
der Grube noch Arbeitern Schaden
geſchehe.


Nach
[207]

NAch dem zu Vermeydung aller Confuſio-
nen zwiſchen Berg- und Land-Rechten ied-
weder Information erlangen moͤge/ was
eigentlich unter die Berg-Gerichtsbar-
keit gehoͤrig/ und vor Berg-Sachen zu achten; Wer
und wie die Ober- und Erb-Gerichte bey Berg-
wercken zu exerciren/ ſonderlich wie in ſtreitigen
Berggerichtlichen Handlungen/ auch Kummer-
und Huͤlffs-Proceſſen zu verfahren; So iſt/
nach derjenigen obſervanz, wie es bey dergleichen
Faͤllen in Chur-Fuͤrſtlichen Saͤchſiſchen Landen
gehalten wird/ aus vielen Reſcriptis, Mandatis,
und Berglaͤufftigen Conſtitutionibus, auch
laͤngſt eingefuͤhrten Berg-Gebraͤuchen und con-
ſvetudinibus,
ein unverfaͤnglicher Entwurff zu
einer im Chur-Fuͤrſtenthum Sachſen zum Ge-
brauch dienenden Berg-Proceß-Ordnung
zuſammen gebracht/ und hierbey gedruckt/
wie folget:


R rArti-
[208]Von Gerichte der Berg-Sachen.

Articulus I.
Vor was Gerichte die ſtreitigen
Berg-Sachen zu ziehen.


NAchdem in allen wohlbedachten Berg-
Verfaſſungen/ publicirten Berg-Ordnungen/ und
Decreten klar verſehen/ daß alle Irrungen/ und
vorfallende Streit-Sachen/ was Bergwerck/ und
die Perſohnen/ ſo damit zu ſchaffen/ betrifft/ ihre ſonderliche
Berg-Gerichte haben/ und keines weges zu gemeinen Rech-
tens- und Land-Schoͤppen-Stuͤhlen Erkaͤntnuͤß/ oder vor Unſer
Ober-Hoffgerichte/ Regierung/ oder ordentliche Appellation
gezogen werden ſollen/ zu dem Ende der Rath in unſerer Berg-
Stadt Freyberg vor vierdtehalb hundert Jahren mit einem
Berg-Schoͤppen-Stuhl begnadet/ und befreyet; Wir auch
ſo wohl/ als Unſere Löblichen Vorfahren/ iederzeit die Berg-
Sachen/ als ein ſonderlich Reſervat Uns vorbehalten/ und de-
nen allein/ ſo wir hierzu inſonderheit an Unſere Statt beſtellet/
dieſelben auffgetragen und untergeben haben. So iſt noch
ferner Unſer ernſter Wille/ daß dieſe wohlgemeinte und nuͤtzli-
che Verordnung in feſter Obſervanz gehalten/ und alle Confu-
ſiones
Unſerer Berg- und Land-Gerichte (ſo zeithero/ abſonder-
lich in Aembtern/ einreiſſen wollen/ und nichts als groſſe Zer-
ruͤttung/ und denen Bergwercken ſchaͤdliche Verwuͤſtung nach
ſich ziehen) gaͤntzlich vermieden werden. Befehlen demnach
Unſern Cammer- und Berg-Raͤthen/ auch Ober- und Berg-
Hauptleuten/ ihres Orts daruͤber unverbruͤchlich zu halten/
und daß keine dergleichen Sache/ ſo vor Unſere Berg-Aempter/
Berg-Gericht/ und Berg-Schoͤppen-Stuhl/ oder vor Unſer
eigenes Erkaͤntnuͤß gehoͤrig/ in andere Gerichte/ und fuͤr gemei-
ne Proceſſe gezogen werden/ alles Fleiſſes zu verwehren/ und
keine Einfuͤhrung zu geſtatten/ und im Fall ſich deſſen iemand/
wer der auch ſey/ unterfangen wuͤrde/ demſelben von Unſert-
wegen zuwiederſprechen/ und Einhalt zu thun/ darbey Unſers
Schu-
[209]Was vor Berg-Sachen zu halten.
Schutzes und Vertretung gegen maͤnniglich Sie gewiß verſichert
ſeyn ſollen.


II.
Was eigentlich vor Berg-Sa-

chen zu halten/ und unter die Berg-Berichts-
barkeit gehoͤrig.


DA mit nun einem ieden gnugſame Nach-
richt beywohnen moͤge/ was wir vor Berg-Sachen
erkand wiſſen wollen/ und niemanden Urſache uͤber-
bleibe/ die loͤblichen wohlher gebrachten Bergwercks-
Ubungen und Gebraͤuche in Zweiffel und Diſputation zu ziehen;
So erklaͤren Wir Uns hiermit/ und wollen/ daß nicht allein die
Haͤndel/ welche unter der Erden in der Gruben/ uͤm Kluͤfft und
Gaͤnge/ Stollen/ Schaͤchte/ und Feld-Oerter/ und was ſonſt
daſelbſt ſtreitig werden mag/ ſondern auch was vor Haͤndel
auſſerhalb der Gruben/ und Bergwerck/ uͤm Ertz/ Kieß/ Ko-
bold/ Mineralien und Metallen/ Bergtheile/ Steuern/ Neund-
ten/ vierdten Pfennig/ Schuld/ Zubuße/ Ausbeute/ Berg- und
Huͤtten-Koſten/ Pochwercke/ und Raͤumen zu Kauen/ Schaͤch-
ten/ Haͤuſern/ Wege und Stege/ Teiche/ und Waſſerlaͤuffte;
Hierzu auch alle Schmeltz-Sachen/ und was von Bergwerck
koͤmmet/ darzu gehoͤrig/ und gebraucht wird/ oder werden kan/
und andere Haͤndel und Wandel/ Vertraͤge/ und Verſchreibun-
gen/ und wie das ſonſt Nahmen haben mag/ und alles das/ was
vermoͤge der Berg-Ordnung/ und alter wohl hergebrachten
Bergwercks-Ubungen/ und Gebraͤuche/ auch dißfals ergan-
genen Special-Reſcripten/ Bergwerck antrifft/ oder von Berg-
werck herfleuſt/ es ſey gleich Perſoͤhnlich/ oder Saͤchlich/ Peinlich
oder Buͤrgerlich/ gemeine/ oder ſonderliche Zuſpruͤche/ rechtlich-
oder dingliche Proceſſe/ Gewercken/ Amptleute oder Diener/
R r ijund
[210]Was vor Berg-Sachen zu halten.
und alles/ was ſich Unſerer Bergwercke gebrauchet/ oder zwi-
ſchen ihnen/ ihren Aembtern/ und Privat-Haͤndeln/ ſo viel
Berg- und Schmeltzweſen/ und was davon herruͤhret/ antrifft/
ſich zutragen mag; Darunter wir auch diejenigen Injurien-
Sachen/ und andere Delicta, ſo von Berg- und Schmeltzweſen
herkommen/ wenn zugleich auch die Partheyen/ oder Delinqven-
ten entweder zuſammen oder doch wenigſtens der Reus ein
Bergbeambter/ oder Bergwercks-Verwandter iſt/ mit gerech-
net/ und propter connexitatem, hiermit vor Berg-Sachen
erklaͤret haben wollen/ und koͤnnen nicht geſchehen laſſen/ daß
ſolche/ und dergleichen propter celerem expeditionem, vor
andere Gerichte/ ob ſchon die Partheyen/ und dergleichen Inju-
riant,
oder Delinqvent, darunter ſeßhafftig/ gezogen/ und das-
jenige/ was unſere bauende Gewercken/ Beambte/ Diener/ und
Bergwercks-Verwandte/ zu Erheb- und Befoͤrderung derer
Gebaͤude beduͤrfftig/ uff die Juriſten und Advocaten/ mit lan-
ger Verzoͤgerung derer Proceſſe/ und Sachen/ gewendet wer-
den ſoll. Gleichwie wir aber nicht gemeynet ſind/ iemand an
ſeiner von Uns verliehenen/ oder ſonſt rechtmaͤßig hergebrach-
ten Gerichtsbarkeit einigen Eintrag thun zu laſſen; Alſo be-
fehlen Wir Unſern Ober-Berg-Haupt- und Ambtleuten hier-
mit/ daß Sie in Sachen/ ſo zwar Bergbeambte/ oder andere
Bergwercks-Verwandte betreffen/ dennoch aber von Berg-
und Schmeltz-Weſen/ oder davon herruͤhrenden Sachen nicht
entſprungen/ ingleichen in puncto injuriarum, und andern
Delictis, wenn ſolche von Perſohnen/ ſo zum Bergwerck oder
Huͤtten-Weſen nicht gehoͤrig/ ausgeſtoſſen oder begangen/ ob-
gleich das Berg- und Schmeltz-Weſen die Urſach und Gele-
genheit darzu gegeben/ zumahlen wenn der Caſus an einem
Ort/ ſo des Magiſtratus ordinarii Jurisdiction unterworffen/
ſich zugetragen hat/ keines weges ſich einmiſchen/ noch ſolche vor
ſich ziehen ſollen.


Wie denn auch alle Unſere Berg- und Huͤtten-Beambte/
Berg- und Huͤtten-Arbeiter/ in allen andern Sachen/ ſo Berg-
und Schmeltzwerck/ und davon herruͤhrende Dinge nicht an-
treffen/ ſie ſeyn Perſoͤhnlich/ oder Dinglich/ Peinlich oder Buͤr-
gerlich/ der ordentlichen Obrigkeit/ unter der ſie ſich weſent-
lich auffhalten/ jurisdiction, auch reſpectu haben der Grund-
ſtuͤcke/
[211]Von Ober- und Erb-Gerichten.
ſtuͤcke/ allen und ieden oneribus, der ſie nicht von Alters her/
oder ſonſt von Uns/ oder Unſern Vorfahren ſpecialiter eximi-
ret/ gleich andern ihres Gleichen Einwohnern unterwuͤrffig ſind
und bleiben.


III.
Von Ober- und Erb-Berichten

bey Bergwercken/ und wer dieſelben zu exer-
cir
en.


WIr behalten Uns demnach Unſere Ober-
und Unter- odeꝛ Erb-Gerichte zum Berg-
werck gehoͤrig/ dermaſſen bevor/ daß von Unſert-
wegen ieder Bergmeiſter/ mit Vorwiſſen und Rath
des Ober-Berg-Ambts/ alle in vorſtehenden Articul benenten
Sachen und Verbrechen/ ſo beym Bergwerck/ in/ und außer
der Gruben/ auff denen Zechen/ und Halden/ in denen Kauen/
und Huthaͤuſern/ Waͤſchen/ und dergleichen vorgehen/ ſie ſind
Buͤrgerlich oder Peinlich/ wie auch Todſchlag/ Blutruͤnſte/
Laͤmbden/ Diebſtahl/ und andere peinliche Faͤlle bey denen
Schmeltzhuͤtten/ und darzu gehoͤrigen Raͤumen/ nach Berg-
Recht zu richten und zu ſtraffen/ nichts minder die Peinlichen
Achts- und Inqviſition-Proceſſe in denen zum Ober-Gericht
gehoͤrigen Faͤllen/ mit Zuziehung derer andern Berg-Beambten/
zu verfuͤhren Macht und Gewalt haben ſoll. Welche Straf-
fener auch/ ohne Anſehen der Perſohnen/ allezeit zu exeqviren/
und was darvon am Gelde einkommen/ qvartaliter treulich ins
Ober-Berg-Ambt zu verrechnen.


Und ob ſich an Orten/ wo von Unſertwegen dem Bergmeiſter
die Gerichte und der Angriff zukoͤmmet/ was thaͤtliches ereignen
S ſmoͤchte/
[212]Von Ober- und Erb-Gerichten.
moͤchte/ daß die Verbrecher zur Hafft zu bringen; So ſollen
Unſere Ambts- und die Stadt-Gerichte iedes Ortes/ uͤm Friede
und mehrern Gehorſams willen/ ſo wohl vor ſich/ als uff Er-
ſuchen/ dem Bergmeiſter huͤlffliche Hand zu leiſten/ ihre
Gerichts-Diener ungeſaͤumt abfolgen/ durch ſie die Thaͤter und
Freveler angreiffen/ und in Verwahrung bringen zu laſſen/ und
hierzu die gemeinen Gefaͤngnuͤſſe ohne Verweigerung zu ver-
ſtatten ſchuldig/ ihnen aber auch ſolches an ihrer Jurisdiction
und Gerichtsbarkeit unnachtheilig ſeyn.


Wenn auch ein Bergmann/ oder andere Perſohn/ in der
Grube todt bleibet/ oder daſelbſt gefunden wird/ iſt derſelbe von
dannen/ es werde allda Berguͤblich und wuͤrcklich gebauet/
oder nicht/ allein uff Anordnung des Berg-Ambts/ und nicht
der Ambts- oder Stadt-Gerichte/ die hierinnen keinen Eingriff
zu thun/ an Tag heraus/ entweder uff der Gewercker/ oder na-
hen Anverwanden Koſten zu ziehen/ und ohne Gerichtliche Uff-
hebung denen Freunden/ oder andern ſich herum angebenden
zur Beerdigung auszuſtellen.


Wo aber Vieh in Schaͤchte faͤllet/ und tod bleibet/ ſo ſoll
zwar uff Anſuchen derer jenigen/ denen ſolches zuſtehet/ allein
uff des Bergmeiſters Verfuͤgung/ dem Nachrichter die Heraus-
und wegſchaffung verſtattet ſeyn/ doch dergeſtalt/ daß die Stoͤll-
ner und Gewercken/ welchen es im Wege/ und hinderlich/ etwas
an Unkoſten/ auf des Berg-Ambts Erkaͤntnuͤß/ ſteuern/ auch dar-
zu iedesmahl Haſpel und Seyl verſchaffen.


Und nachdem zwiſchen denen Berg- und etlichen Unſern
Aembtern und Staͤdten/ wegen derer vor Alters/ und von neu-
en erbauten Zechen- und Huthaͤuſern/ und darauff wohnen-
den Bergleute/ in puncto Jurisdictionis ſich zum oͤfftern Ir-
rungen hervor gethan/ und Klage gefuͤhret worden/ damit nun
auch hierinnen eine Gewißheit ſeyn/ und die Jurisdictiones nicht
confundiret werden moͤchten; Wir uns aber erinnern/ was
allbereit Unſere in GOTT ruhende Vorfahren/ unterm 23.
September 1622. und 30. Aprilis 1653. auch am 21. Septem-
ber 1657. dißfals verordnet: So beſtaͤtigen Wir ſolches/
Krafft dieſes/ dergeſtalt/ und wollen/ daß nicht allein/ wo alte/
und
[213]Von Ober- und Erb-Gerichten.
und von Anno 1622. erbaute Haͤuſer uff Bergwercken und
Halden zu befinden/ ſelbige nebenſt ihren zugehoͤrigen Raͤu-
men/ vermoͤge des angezogenen Reſcripts von 23. September
1622. ohne Unterſchied/ es moͤgen die Zechen gebauet/ oder
ohne Arbeit/ und in freyen liegen/ ſondern auch/ wo nach der
Zeit von Bergleuten oder der nechſt angelegenen Zechen an
Orten/ wo/ und ſo lang Bergwerck wuͤrcklich uͤmgehet/ und
Kuͤbel und Seyl eingeworffen wird/ dergleichen Zechen-Haͤu-
ſer zu ihren Auffenthalt und Nothdurfft auffgerichtet/ oder kuͤnff-
tig noch geſchehen wuͤrde/ beym Berg-Ambt zu Lehen gehen/
und deſſen Jurisdiction unterwuͤrffig/ auch alle Gerichtsfaͤlle
darauff/ wie auch die Beſitzer bey der Berg-Freyheit/ ohne
Ambts-Zwang/ Steuer/ und Dienſte/ ungehindert bleiben/
und ohne Begruͤſſung des Berg-Ambts vor keine andere Ge-
richte citiret, und gefordert; Im Fall aber die Zeche uͤber
Jahr und Tag ufflaͤßig/ und die darauff befindlichen Zechen-
Haͤuſer zum Bergwerck nicht ferner noͤthig/ mit Bewuſt des
Berg-Ambts/ andern Gewercken zum beſten/ durch Hutleute
nicht bewohnet/ noch auff andere gangbare und belehnte Berg-
wercke verſetzet wuͤrden/ des Grund-Herrn Jurisdiction, bis
daß Bergwercke daſelbſt wieder erhoben/ immittelſt heimge-
fallen/ und dem Bergmeiſter auff denen in freyen liegenden Ze-
chen Haͤuſer zu verleyhen nicht nachgelaſſen ſeyn ſoll. Wo
aber ſeithero durch Receſſe hierinnen eins gewiſſen/ wie zu
Schneeberg geſchehen/ ſich verglichen/ laſſen Wir
ſolches bey Kräfften/ und es allerdings
dabey bewenden.


S ſ ijIV. Von
[214]Von Berg-Gerichtlichen Proceß/ und

IV.
Von Berg-Gerichtlichen Pro-

ceß/ und vor wem die Erſte Inſtantz irriger
Berg-Sachen gehoͤrig.


NAch dem mit unnuͤtzer Tagleiſtung zwiſchen
den Partheyen oͤffters groſſe Weitlaͤufftigkeit erfol-
get/ und hierdurch dem Bergbau mercklich Hinder-
nuͤß zugezogen wird. So ordnen wir/ daß hinfort
niemand/ Bergſachen halber/ ohne unſere Ober- und Berg-
Haupt- auch Ambtleute Zulaſſung/ einiger Tagleiſtung ſich
unterfangen/ ſondern da ſich Irrung oder Streit ereignen wür-
de/ iſt es zum erſten an Unſern Bergmeiſter iedes Orts klagende
zu bringen/ der nebenſt denen Geſchwornen beyde Theile auffs
foͤrderlichſte erfordern/ ſie mit ihrer Nothdurfft hoͤren/ der Sa-
chen Beſchaffenheit nach/ die angegebenen Gebrechen beſichtigen/
und zu vertragen ſich/ mit Vorſchlagung ziemlicher Mittel/ alles
Fleiſſes bemuͤhen/ in deſſen Entſtehung aber gebuͤhrende Weiſung
thun ſoll.


V.
Von der Inſtantz voꝛ dem

Ober-Berg-Ambt.


WEnn aber ein Berg-Ambt Partheyen zu
entſcheiden nicht vermag/ oder ein Theil auf gethane
Weiſung/ oder gegebenen Abſchied/ beſchwert zu ſeyn
vermeynet; So ſoll das Berg-Ambt/ oder das
beſchwer-
[215]Von der Inſtantz/ ꝛc. Von Advocaten/
beſchwerte Theil/ die Sache an Unſere Ober- und Berg-Haupt-
leute/ und Ober-Berg-Ambt gelangen laſſen; Darauff dieſe
die Partheyen auffs foͤrderlichſte fuͤrbeſcheiden/ ſie nothduͤrff-
tig hoͤren/ mit Vorſtellung dienlicher motiven, die Sache in
der Guͤte beyzulegen/ allen moͤglichen Fleiß anwenden/ in Ent-
ſtehung derſelben aber/ entweder/ da die Sache von ſonderbah-
rer Erheblichkeit/ oder gewiſſe Umſtaͤnde darbey einlauffen
moͤchten/ es an Unſere Cammer- und Berg-Raͤthe/ zu Gnaͤdig-
ſter Reſolution, berichten/ oder die Partheyen zu Bergrecht-
licher Verfaſſung und Austrag beſcheiden/ ihnen den Proceß
eroͤffnen/ gewiſſe und kurtze Termine anſetzen/ und ſo viel ohne
der Sachen Nachtheil geſchehen mag/ alle Weitlaͤufftigkeit ab-
ſchneiden/ vor allen Dingen aber dem jenigen Theil/ ſo ſich aus
Muthwillen auff unnoͤthig Recht geworffen/ zu gnungſamer
Caution, ſo ferne er in dieſen Landen nicht gnuͤglich angeſeſſen/
dem Gegentheil vor die Expenſen, Uns aber zu Verbuͤrgung
zwantzig Marck Silbers zur Strafe/ in caſum ſuccumbentiæ,
ohne Nachlaß anhalten ſollen.


VI.
Von Advocaten/ und Procu-

ratoren in Berg-Sachen.


DAmit aber die Berg-Sachen ſine ſtrepitu
tractir
et/ vergebliche Unkoſten und undienliches Ge-
zaͤncke/ ſo bey Bergwercken ſchlechten Nutzen ſchaffet/
und wenig Segen bringet/ deſto mehr vermieden
werden moͤge. So wollen Wir/ daß vor Unſern Berg-
Aembtern und denen Gerichten/ außerhalb Rechtlicher Verfaſ-
ſung/ bey guͤtlicher Handlung keine Advocaten oder Procura-
tores
zugelaſſen werden/ ſondern es moͤgen die Partheyen oder
T tGewer-
[216]Von Advocaten und Procuratoren.
Gewercken ſelbſt erſcheinen/ ihre Klage und Antwort beſchei-
dentlich vorbringen/ und billichmaͤßigen Vergleichs/ oder Be-
ſcheids erwarten.


Darbey Wir aber nicht verwehren/ daß ein Gelehrter ſeiner
eigenen Sache Nothdurfft ſelbſt reden/ und beſcheidentlich vor-
bringen mag.


Wenn es aber zu Bergrechtlicher Verfaſſung gereichet/
alsdenn ſind/ nach gut befinden Unſerer Ober- und Bergebeam-
ten/ und Gelegenheit der Sache/ Advocaten und Procuratores
zuzulaſſen.


So nun bey ſolcher Begebenheit ein Advocat/ oder Procu-
rator/ in einer Berg-Sache bedienet/ und mit producirung ſeiner
Vollmacht ſich gebuͤhrend legitimiret; So ſoll er die Sache
kuͤrtzlich/ nervoſè, und wie es an ihm ſelbſt beſchaffen/ mit gu-
ten beſtaͤndigen Grunde vorbringen/ und beyder in unſerer Pro-
ceß-Ordnung ausgedruckten Straffe in ſeinen Geſetzen alles un-
nuͤtzen Geſchwaͤtzes/ und ſchaͤdlicher Weitlaͤufftigkeit/ auch in-
ſonderheit anzuͤglicher/ und ſchimpfflicher Worte/ welche nur zu
mehrer Verbitterung Urſach geben/ nebenſt unnoͤthigen Diſpu-
tationen de legitimatione Perſonarum,
Beſtellung des Vor-
ſtands/ Gewehr/ und anderer in Judicio præparatorio vor-
fallenden Exceptionen, zu Verzoͤgerung der Haupt-Sache/
in denen Saͤtzen/ und ſonſt/ ſich gaͤntzlich enthalten/ im uͤbrigen
ſeine Klagen und Vorbringen uff die Berg-Ordnung/ und der-
ſelben nicht zuwieder lauffende alte Gebraͤuche/ und nicht auff
gemeine Rechte/ gruͤnden/ oder gewarten ſoll/ daß in wie-
drigen Fall ſein Anbringen nicht angenommen
werde.


VII. Von
[217]Von Citationen.

VII.
Von Citationen.


WEnn einer bey dem Bergmeiſter Klage
vorbracht/ und der Beklagte iſt ein Berg-
Arbeiter/ oder ſonſt der Berg-Gerichtsbarkeit un-
terwuͤrffig/ ſo mag er denſelben entweder durch ein
Kerbholtz/ oder dem Berg-Ambts-Diener/ mit Ankuͤndigung
des Termins/ vor ſich erfordern/ der auch zu erſcheinen ſchuldig.
So aber ſchrifftliche Citationes an Gewercken/ oder andere er-
gehen/ ſo ſoll in denenſelben der Inhalt der Klage kuͤrtzlich ver-
faſſet/ oder da ſolche ſchrifftlich uͤbergeben wird/ Abſchrifft da-
von an Beklagten uͤberſchicket/ und dabey zugleich der Ort/
und die Zeit/ wo/ und wann Citatus erſcheinen ſoll/ benennet
werden; Es ſollen aber die Citationes nicht eben nach dem
gemeinen Saͤchſiſchen Proceß eine vollkommene Saͤchſiſche
Friſt in ſich begreiffen/ ſondern es ſind dieſelben/ nach Gelegen-
heit der Sache/ inſonderheit bey guͤtlicher Handlung/ und an
die eingeſeſſenen/ und nahe wohnenden/ auff wenigere Zeit zu
ſtellen/ denen Partheyen richtig zu inſinuiren, und wie die
Inſinuation geſchehen/ allemahl ad Acta zu regiſtriren.
Fremde aber/ ſo keine Gewercken/ und zum Bergwerck
nicht gehoͤren/ ſind per ſubſidium juris ihrer
ordentlicher Obrigkeit zu
citiren.


T t ijIIX.
[218]Von Ungehorſam der Partheyen.

IIX.
Von Ungehorſam der

Partheyen.


BLeibet in angeſetzten Vorbeſchied oder Ter-
min Klaͤger außen/ ſo ſoll Beklagter/ auff ſein Anſu-
chen/ ab Inſtantiâ abſolviret/ und Klaͤger in die Ex-
penſas,
und Cautionem de Lite proſeqvenda con-
demnir
et/ auch nicht ehe zugelaſſen werden/ er habe denn Be-
klagten die Unkoſten erſtattet/ und Caution, ſeine Klage von
Terminen zu Terminen richtig zu verfolgen/ gebuͤhrend beſtellet.
Im Fall aber der Beklagte ungehorſamlich ausbleibet/ ſoll er
gleichsfalls/ uff Klaͤgers Ungehorſams Beſchuldigung/ und
Bitten/ in die Unkoſten deſſelben Termins vertheilet/ bey Straff
Ungehorſams zu erſcheinen anderweit citiret/ und da er abermahl
ungehorſamlich auſſenbleibet/ præviâ Actoris Accuſatione, ſub
pœnâ Confeſſi \& convicti,
oder ſo aus Briefflichen Uhrkunden
geklaget/ ſub pœna recogniti, noch einſten vorgeladen/ und ſo
er nochmahls auff richtig inſinuirte Citation nicht erſcheinet/
auff vorgegangene Ungehorſams Beſchuldigung des Klaͤgers/
pro confeſſo \& convicto, die Documenta aber pro recognitis
gehalten/ und wieder Ihn Hauptſaͤchlich erkand werden. Da
auch ein oder der andere Theil kurtz vor/ oder wohl gar in Ter-
mino,
abſchreiben wuͤrde/ daß es dem andern Parth in Zeiten
nicht koͤnte notificiret werden/ und alſo derſelbe vorſetzlich in
Muͤhe/ Verſaͤumnuͤß/ und Unkoſten gebracht wuͤrde/ der ſoll dem
Gegentheil ſeine Unkoſten/ und Verſaͤumnuͤß/ ſo er vergeblich
auffgewendet/ auf vorhergehende Liqvidation, und Richterliche
moderation zu erſtatten ſchuldig ſeyn/ oder durch zulaͤngliche
Execution darzu angehalten/ und ehe ſolches geſchehen/ ferner
nicht zugelaſſen werden. Wuͤrden auch beyde Theile/ oder
ihre Anwaͤlde/ in angeſetzten Termin nicht erſchei-
nen/ ſoll derſelbe pro Circumducto ge-
halten werden.


IX. Von
[219]Von Vollmachten/ ꝛc.

IX.
Von Vollmachten/ und wie Wei-

bes-Perſohnen vor Bericht handeln moͤgen/ wie
auch von Unmuͤndigen und deren
Vormuͤndern.


DAmit Irrungen und ſtreitigen Sachen
deſto ehe und ohne Verzug/ moͤge abgeholffen wer-
den/ ſollen der Partheyen Mandatarii, wenn es ein-
zele Perſohnen/ mit gnungſamen Vollmachten/ ſo
auff die Erben und Erbnehmen geſtellet/ und ſonſt alle reqviſita
eſſentialia
haben/ verſehen/ und ſolche vor der Verhoͤr zu produ-
cir
en/ und ad Acta zu geben ſchuldig ſeyn.


Da aber die Sache eine gantze Gewerckſchafft betrifft/ oder
da Gewerckſchafften mit einander ſtreitig/ ſollen dieſelben glei-
chergeſtalt mit gnungſamer Vollmacht/ und zwar uͤber die
Helffte der vergewerckten Theile/ ſo wol zur Guͤte als Recht/ er-
ſcheinen/ und deme nach niemand veꝛſtattet werden/ ohne Mandat/
eines andern wegen/ Gerichtlich zu handeln/ bey Vermeydung
der in gemeiner Saͤchſ. Proceß- und Gerichts-Ordnung darauff
geſetzten Straffe.


Weibes-Perſohnen moͤgen ohne Unterſchied des Alters/ und
Standes/ in Berg-Gerichten/ ſie ſind gleich Klaͤger/ oder halten
Beklagtens Statt/ weder vor ſich/ und die Ihrigen/ noch vor
andere handeln/ ſondern alles durch ihre Kriegiſche Vormuͤn-
dere/ und Curatores verrichten/ welche nicht allein in ihren
Nahmen erſcheinen/ ſondern auch die Curatoria in originali,
oder beglaubter Abſchrifft/ produciren ſollen; Da ſie aber
mit Curatoribus nicht verſehen/ ſollen ihnen/ auch ohne anhal-
ten/ aus Richterlichen Ambt/ ſolche beſtellet/ und verordnet
werden.


U uIn-
[220]Von Vollmachten/ ꝛc.

Ingleichen ſollen auch der Unmuͤndigen Vormuͤnder/ wenn
ſie derſelben wegen vor Gericht erſcheinen muͤſſen/ ihre Perſohn
durch producirung der Tutorien in originali, oder vidimirter
Copiâ, gebuͤhrend legitimiren/ und da ſie iemand anders Voll-
macht aufftragen wollen/ einen Actorem, und zwar/ wenn mehr
als ein Vormund verordnet/ conjunctim beſtellen/ und alle das
Actorium unterſchreiben und beſiegeln; Wie denn auch die
Mutter in Vormundſchafft ihrer Kinder/ nebenſt ihrem Cura-
tore,
ſolches unterſchreiben und beſiegeln ſoll.


Da ſich auch Concurſus Creditorum ereignen ſolten/ und zu
derer Fortſetz- und Ausuͤbung Curatores Bonorum oder Abſen-
tium
von noͤthen/ ſollen ſelbe gebuͤhrend beſtellet/ und ihre Muͤ-
he/ auf vorhergehende Liqvidation, nach Richtlicher Ermaͤſ-
ſigung/ bezahlet werden.


Und weil bey Unſerer Berg-Stadt Freyberg von langen
Jahren es alſo hergebracht/ daß in Sachen/ das allgemeine
Bergwerck/ und deſſen Aufnahme belangende/ der Rath da-
ſelbſt/ üm gemeiner Stadt einlauffenden ſonderbahren Intereſſe
willen/ iederzeit die Nothdurfft/ an Statt ſaͤmtlichen bauenden
Gewercken/ vor Unſern Ober-Berg-Ambt/ frey und unver-
hindert reden/ ſuchen/ und beobachten moͤgen; So laſſen
Wir demſelben/ nebenſt andern von Unſern Hochſeligen Vor-
fahren ihme ertheilten Berg-Privilegiis, als dem Berg-
Schoͤppen-Stuhl/ Verleyhung uff Zien und Eiſenſtein/ wie
ingleichen Genieſſung des Zien- und Eiſenſtein-Zehendens in
Freybergiſcher Refier/ dem Erbbereiten/ auch Beywoh-
nung der Ambts-Rechnung in Freyberg/ noch
ferner geruhig darbey.


X. Von
[221]Von Rechtlichen Veranlaſſen/ ꝛc.

X.
Von Rechtlichen Veranlaſſen/

und Beſtellung der Bewehr/ und des
Vorſtandes.


NAch entſtandener Guͤte/ und wenn eine
Sache zu Bergrechtlicher Ausfuͤhrung ge-
deyet; So iſt Klaͤger verbunden/ nach Verflies-
ſung 14. Tage/ von dem Tag an/ da zum Rechtlichen
Austrag bewilliget worden/ alsbald den nechſten Tag darnach/
eine ordentliche Klage/ ſo iedesmahl vornehmlich auff die Berg-
Ordnung/ alte Gebraͤuche/ und Gewohnheiten/ und ſo dieſe
nicht zulaͤnglich/ dann erſt uff gemeine Rechte gegruͤndet/ oder
im wiedrigen Fall nicht angenommen werden ſoll/ in duplo
Schrifftlich zu uͤbergeben/ und zugleich die Gewehr derſelben
wuͤrcklich/ actu corporali, anzugeloben/ und ſo fern er nicht in
Unſern Landen gnuͤglich geſeſſen/ Beklagten vor die Expen-
ſen ſattſamen Vorſtand mit Buͤrgen/ oder Pfanden/ zubeſtel-
len/ auch nach Befinden anzunehmen; Welches alles/ wie es ge-
ſchehen/ ad Acta zu regiſtriren.


Wolte nun Klaͤger die Gewehr zu leiſten/ und den Vor-
ſtand/ wie obſtehet/ zu beſtellen ſich verweigern/ ſo ſoll die Klage
nicht angenommen/ ſondern gleich wieder zuruͤck gegeben/ und
derſelbe in die verurſachten Expenſen condemniret werden.


Waͤre aber einer arm/ daß er den Vorſtand nicht beſtellen
koͤnte/ ſoll er zum Eydlichen Vorſtand/ wie ſonſt in Rechten
braͤuchlich/ gelaſſen/ und auff dem Fall des Verluſts/ mit
zeitlicher Gefaͤngnuͤß/ iedoch auff Rechtliche
Erkaͤntnuͤß geſtrafft werden.


U u ijXI. Wie
[222]Wie mit denen Saͤtzen zu verfahren.

XI.
Wie nach angelobter Bewehr/

und gemachten Vorſtand ferner mit denen
Saͤtzen zu verfahren.


ALlen muthwilligen Tergiverſationen/ Aus-
fluͤchten und Verzoͤgerungen/ wodurch das Berg-
werck in Schaden gefuͤhret/ und mercklich gehindert
wird/ nach Moͤgligkeit vorzukommen/ ſollen alle Berg-
Sachen/ ſo zu Recht gediehen/ nachfolgender Maßen verfaſſet/
und darinnen verfahren werden: Nehmlich es ſoll eine iede
Part nach der Verfaſſung vierzehen Tage mit Advocaten/ Pro-
curatoren/ und ſonſt ſich zu ſchicken/ und gefaſt zu machen Zeit
haben/ ſo dann nach Ausgang der vierzehen Tage der Klaͤger
auff den nechſten Tag darnach ſeine Klage gedoppelt in Schriff-
ten einlegen/ und ſolche alsbald Beklagten zugeſtellet werden/
welcher/ ohne fernere Citation/ in nachfolgenden acht Tagen/
â die inſinuationis, oder auch alsbald des andern Tages nach
empfangener Klage/ (nachdem unſere Berg-Beampten hierin-
nen die Partheyen zum Rechtlichen Verfahren zu beſcheiden der
Nothwendigkeit erachtet) ſeine Antwort gleichfalls doppelt
uͤbergeben/ und alſo beyde Theile ferner von acht zu acht Tagen/
oder einen Tag uͤm den andern/ ihre Nothdurfft wechſelsweiſe/
und ieder mit drey Saͤtzen (ſo ferne ſie nicht auf wenigere com-
promittir
et) einbringen.


Wuͤrde aber ein Theil mit zwey Saͤtzen auffhoͤren wollen/
ſo ſoll doch dem andern der dritte Satz zu ſeiner Nothdurfft
nachgelaſſen/ und in denen Saͤtzen alle Weitläufftigkeit/ und un-
noͤthige Behelffe vermieden/ und allein die Hauptſache tractiret/
auch im letzten Satz keine Neuerung bey willkuͤhrlicher Straffe
eingebracht werden.


Solte
[223]Von Exceptionen.

Solte auch ein Theil ſeinen Satz zu gehoͤriger Zeit nicht
einbringen/ wird er deſſen ipſo Jure verluſtig/ und ſoll damit
nicht zugelaſſen/ noch die beſtimte Zeit zum Einbringen prolongi-
ret werden.


Wie denn auch die Partheyen/ oder derſelben Advocaten/
und Mandatarii, nicht Macht haben ſollen/ ſolche Zeit mutuô
conſenſu
zu verlaͤngern.


XII
Von Exceptionen.


EIn ieder Beklagter ſoll alsbald im erſten
Termin alle ſeine Exceptiones dilatorias
oder declinatorias, derer er ſich zu gebrauchen geden-
cket/ bey Verluſt derſelben/ auff einmahl/ ohne eintzige
Weitlaͤufftigkeit/ und Verzoͤgerung der Haupt-Sache/ vor- und
einbringen/ und gnungſam verificiren/ denn anderer Geſtalt
dergleichen Exceptiones keines weges zugelaſſen werden ſollen/
wenn ſie nicht von ſonderbahrer Wichtigkeit/ und alsbald in
Termino
zu verificiren/ auch gleich darauff im erſten/ oder zum
laͤngſten im andern Satz Litem eventualiter conteſtiren/ und
auff die eingebrachte Klage richtige und klare Antwort thun/ bey
vermeydung der Unkoſten des Termins/ ſo er Klaͤgern/ auf Rich-
terliche Ermaͤßigung zu erſtatten ſchuldig.


Wie denn auch alsbald/ nach der Litis Conteſtation, alle
Exceptiones peremptoriæ, ſo viel Beklagter derſelben hat/ auff
einmahl zu opponiren/ oder hernach derſelbe damit nicht zu hoͤ-
ren/ noch bey Abfaſſung des Beſcheids/ oder Urthels darauff
zu ſehen; es waͤren denn ſolche Exceptiones, ſo von neuen ent-
ſtanden/ oder nach der Kriegs-Befeſtigung erſt zu ſeiner Wiſ-
X xſen-
[224]Von der Beweißfuͤhrung.
ſenſchafft gelanget/ und Beklagter koͤnte ſolches eydlich er-
halten.


Was aber Schuld-Sachen/ und den Huͤlffs-Proceß betrifft/
ſoll Beklagter/ Inhalts der neuen Erledigung Tit. von Juriſten-
Sachen §. 3. \& 4. \& Deciſ. 2. alle Exceptiones binnen drey Wo-
chen/ nach inſinuirter Citation und Klage/ ſchrifftlich einſchi-
cken/ die Documenta auch/ womit er ſolche zu behaupten ver-
meynet/ abſchrifftlich beylegen/ und wenn er ſolches nicht thut/
weiter damit nicht/ es waͤre denn Exceptio Compenſationis
oder Solutionis, gehoͤret/ ſondern in die Reconvention verwieſen
werden.


XIII.
Von der Beweißfuͤhrung.


WEnn Beklagter uff erhobene Klage geant-
wortet/ und derſelben nicht allenthalben geſtaͤndig/
iſt Klaͤgern/ daß er dasjenige/ ſo ihm daran ver-
meynet/ in dreyer vierzehen Tage Friſt/ die aus ſon-
derbahren erheblichen Urſachen/ und einem zu recht beſtaͤndi-
gen Impedimento, ſo in continenti beſcheiniget werden kan/
uͤber einmahl nicht zu prorogiren/ entweder durch ſchrifftliche
Uhrkunden/ oder Zeugen/ erweiſe/ auffzuerlegen/ darwieder Be-
klagten ſeine bedingte Gegenbeweiſung/ und andere Bergrecht-
liche Nothdurfft/ von Zeit an/ als ihm die Citation zur Publica-
tion
des Beweiſes zukommen/ einzubringen/ und in ebenmaͤßi-
ger Friſt zu vollfuͤhren vorbehalten bleibet.


Und dieweil der Ausſchlag einer ieden Sache auff der Zeugen
Ausſage beſtehet/ und ob der Klaͤger Recht/ oder Unrecht habe/
daraus erforſchet werden muß/ ſo ſoll der/ ſo das Examen ver-
richtet/ allen gebuͤhrenden und moͤglichen Fleiß anwenden/ der
Zeugen
[225]Von der Beweißfuͤhrung.
Zeugen Ausſage aus ihrem Munde/ und mit denen Worten/ wel-
che Sie geredet/ treulich/ und fleißig regiſtriren/ damit niemand
an ſeinem Recht verkuͤrtzet werden moͤchte.


Welcher in einer Sache zum Zeugen angegeben/ und citiret
wird/ der ſoll zu erſcheinen und Zeugens desjenigen/ ſo ihm be-
wuſt iſt/ der Wahrheit und Gerechtigkeit zu Steuer/ zu geben
verbunden ſeyn/ und welcher ſich deſſen verweigern wuͤrde/ haͤtte
aber keine erhebliche Urſachen vorzuwenden/ oder nach dem die-
ſelbe ihm Rechtlich aberkand/ bey ſeiner Verweigerung behar-
rete/ dem ſoll bey Straff zehen Guͤlden/ halb denen Berg-Ge-
richten/ und halb dem Producenten zu entrichten/ Zeugnuͤß zu
geben aufferlegt/ und da er gleich ſolche Straffe ein- oder
mehrmahl bezahlen/ aber dennoch ungehorſamlich aus-
bleiben/ und Zeugnuͤß zu geben ſich entziehen wuͤrde/ ſoll er zum
drittenmahl citiret/ und bey zweyfacher Straffe darzu angehal-
ten werden.


Alle Zeugen/ ſo produciret/ ſollen/ in Gegenwart des andern
Theils/ das gewoͤhnliche Zeugen-Eyd zu ſchweren ſchuldig ſeyn/
und keiner deſſelben erlaſſen/ auch ohne dem ihrer Ausſage kein
Glaube beygemeſſen werden/ es wuͤrden denn die Zeugen des Ey-
des von beyden Partheyen erlaſſen/ und wolten ihrer Betheurung
uff ihr Gewiſſen trauen.


Dieweil auch die Atteſtationes offt ſehr weitlaͤufftig/ daß
nicht moͤglich/ dieſelbe in ſo kurtzer Zeit abzuſchreiben/ die Ab-
ſchrifften denen Partheyen zuzuſtellen/ und ſolche Gezeugnuͤſſe
nothduͤrfftig zu examiniren/ So ſoll/ damit denen Partheyen
hieraus keine Verkuͤrtzung erwachſen moͤge/ wenn ein Gezeug-
nuͤß vollfuͤhret/ und publiciret/ daſſelbe uffs foͤrderlichſte abge-
ſchrieben/ und die Abſchrifft denen Partheyen uͤbergeben wer-
den/ und darauff derjenige/ ſo wieder das Zeugnuͤß excipiren
wil/ von Tag erlangter und inſinuirter Abſchrifft auff den ach-
ten Tag ſeinen Exception-Satz zwiefach einbringen/ es waͤre
denn/ daß uff denſelben Tag ein Sonntag/ oder anderer gebo-
thener Feyertag einfiele/ alsdenn ſo mag er mit dem Einbringen
bis auf den nechſtfolgenden Tag verziehen/ der Producent ſo
dann dargegen auch auf den achten Tag/ von dem Tag an/ als
X x ijer den
[226]Von Einhohlung der Urtheil.
er den Satz bekommen/ ſeine Replicam doppelt einantworten/
auch ferner/ biß von iedem Theil 3. Saͤtze einbracht/ alſo ver-
fahren/ und ſo dann die Acta inrotuliret/ und zum Spruch Rech-
tens verſchicket werden.


Wolte auch Klaͤger dem Beklagten die Klage/ oder der Be-
klagte Klaͤgern das Fundamentum Exceptionis ins Gewiſſen/
oder auch darneben Wiſſenſchafft und Wohlbewuſt ſchieben/
und den Eyd deswegen deferiren/ ſoll ihnen ſolches auff Art und
Weiſe/ wie in Civil-Gerichten Unſerer Lande gebraͤuchlich/ nach-
gelaſſen ſeyn.


Im Fall nun Klaͤger ſeine Klage nicht gnungſam erwieſen/
iſt Beklagter darvon gaͤntzlich zu entbinden/ und Klaͤger nach Be-
finden/ zu Erlegung der Unkoſten zu weiſen.


XIV.
Von Einhohlung und Publi-

cation der Urtheil.


WAnn nun zum Urtheil beſchloſſen/ ſollen
die Partheyen auff einen gewiſſen Tag unverlaͤngt
vorbeſchieden/ die eingebrachten Saͤtze in ihrer
Gegenwart/ oder da auch ein Theil ungehorſamlich
auſſenbleiben wuͤrde/ gegen einander collationiret, darauff die
Urthels-Frage abgefaſſet/ die Acta von Stund an inrotuliret,
verſiegelt/ und zum Verſpruch Rechtens/ und zwar in Unſern
Berg-Schoͤppen-Stuhl zu Freyberg (ſo ferne nicht was ſon-
derbares dabey bedencklich) zum Verſprechen verſchicket/ iedes
Theils zu Erlegung des Urthel-Geldes/ Bothenlohns/ und
Judicial-Expenſen zur Helffte bey der Inrotulation angehalten/
das eingehohlte Urtheil ſo dann publiciret/ und ſo bald es Krafft
Rechtens ergriffen/ deſſen Inhalt nach/ gebuͤhrende Fuͤgung ge-
than werden.


XV. Von
[227]Von Leuterung und Appellation/ ꝛc.

XV.
Von Leuterung und Appella-

tion/ welcher Beſtalt ſelbige in Berg-Sachen
zuzulaſſen/ oder zu verwerffen.


BEfindet ſich nach Publication eines Abſchie-
des/ oder geſprochenen Urtheils in der Haupt-Sa-
che/ ein Theil beſchwert/ und wil darwieder Leute-
rung/ oder Appellation einwenden/ ſo ſoll ſolches/ zu
Berg-Recht/ alsbald nach der Publication/ auff unverruck-
ten Fuß/ mündlich/ und nicht coram Notario \& Teſtibus, auch
die Appellation von Unſern Hauptleuten/ und Ober-Berg-
Ambt immediatè an unſere eigene Perſohn/ und kein Collegium,
geſchehen/ dieſes/ oder zum laͤngſten folgenden Tages darnach/
die Gravamina ſchrifftlich eingegeben/ und ſo es eine Leuterung/
ohne ferner Anſuchen uͤm Citation und Termin/ ſo bald zur
Proſecution derſelben/ in acht Tagen/ den nechſten von der
Stund der Eroͤffnung des Abſchieds oder Urtheils an zu rech-
nen/ der erſte Satz in duplo eingebracht/ oder vor deſert gehal-
ten/ darauff alsdenn von acht Tagen zu acht Tagen ebenmaͤßig
verfahren/ und mit 2. Saͤtzen beſchloſſen werden/ iedoch ſoll
allezeit in unſerer Berg-Gerichte Arbitrio ſtehen/ ob Sie/ nach
Gelegenheit der Umſtaͤnde/ und erheblichen Gravaminum, de-
nen Leuterungen/ zumahl von Interlocuten/ ſo die Haupt-
Sache nicht betreffen/ bloſſer Dinge deferiren, oder da ſie
vermercken/ daß von Leuteranten vorſetzlicher Verzug und
Weitlaͤufftigkeit der Sachen hierdurch geſuchet wuͤrde/ zuvor
dem Part und Advocaten das Juramentum Malitiæ aufferlegen
wollen.


Woferne aber nur bloſſe Proteſtationes, es geſchehe
Muͤnd- oder Schrifftlich/ auff unverwanden Fuß/ oder hernach/
eingeworffen werden/ ſollen dieſelben keinen Effectum ſuſpen-
Y yſivum
[228]Von Leuterung und Appellation/ ꝛc.
ſivum nach ſich ziehen/ ſondern/ deſſen ungeachtet/ der gege-
bene Abſchied oder Urtheil ſeine Krafft Rechtens allerdings er-
greiffen.


Wenn nun eine Appellation/ wie angefuͤhret/ foͤrmlicher
und beſtaͤndiger Weiſe an Uns gelanget/ ſo ſollen Unſere Ober-
Bergbeambten derſelben von unſertwegen/ nach Gelegenheit/
deferiren, der Appellant von Zeit ſeiner eingewendeten Ap-
pellation/ binnen zehen Tagen/ uͤm gebuͤhrliche Apoſteln bey
denenſelben anſuchen/ von Tag deren Erlangung abermahl in
zehen Tagen ſolche nebenſt Anfuͤhrung derer Gravaminum vor
Uns an- und Befehl und Inhibition an den Judicem à qvo aus-
bringen/ oder die Appellation erloſchen ſeyn; Es ſtehet aber zu
Unſerer Ober-Bergbeambten Erwegnuͤß/ ob ſie reverentiales,
oder refutatorios ertheilen wollen.


Nach erfolgter Inhibition wollen Wir iedesmahls Unſern
Ober-Bergbeambten befehlen/ daß Sie Appellanten auffs
laͤngſte innerhalb vier Wochen/ à die inſinuatæ Inhibitionis
vor Ihnen den Anfang zur Juſtification machen/ und ferner
von acht Tagen zu acht Tagen die Partheyen mit 3. abgewech-
ſelten Saͤtzen verfahren laſſen/ und alsdenn ſolche zu Unſern
Berg-Gemach einſchicken ſollen/ darauff Wir die Verfuͤgung
thun wollen/ daß von Unſern Appellation-Gerichte mit Zuzie-
hung Unſerer Ober- und Berg-Hauptleute/ auch anderer
Bergverſtaͤndiger Perſohnen/ Rechtlich daruͤber erkennet/ und
das geſprochene Urtheil denen Partheyen publiciret werde;
Was dann auff eingebrachte Appellation Geſaͤtze zu Recht er-
kand und ausgeſprochen werden wird/ darbey ſollen beyde
Theile verbleiben/ und weiter kein remedium ſuſpenſivum zu-
gelaſſen ſeyn/ ſo ferne das vorige Urtheil confirmiret worden/
maßen Uns/ als Obrigkeit/ gebuͤhren wil/ dahin zu ſehen/ daß in
Berg-Haͤndeln die Sachen/ zu Nachtheil gemeinen Bergwercks/
nicht verzogen werden.


Im Fall aber das vorige Urtheil geaͤndert/ oder demſelben
ein neuer Punct mit angehangen wuͤrde/ derentwegen die Par-
theyen ferner Leuterung einzuwenden Urſach hätten/ ſo ſoll ſol-
che nachgelaſſen ſeyn/ iedoch anderer Geſtalt nicht/ als wofern
in der
[229]Von Arreſt und Kum̃er auf Ertz/ ꝛc.
in der Leuterung ausdruͤcklich ſpecificiret wird/ weſſen Urſach
der beſchwerte Theil dieſelbe einwende/ damit man Nach-
richt habe/ ob es vorigen oder neuen Punckts halber gelaͤutert
werde.


Wie wir nun verhoffen/ durch dieſes Mittel bauende Ge-
wercken vergeblicher Umfuͤhrung von Advocaten/ und auch des
langen Verzugs/ ſo bey Unſern ordentlichen Appellation-Ge-
richt/ wegen der nothwendig weit geſetzten Termine/ ſonſt erfolgen
moͤchte/ fuͤglich zu uͤberheben; Alſo wollen wir hingegen auch/
da ein Part muthwillig/ oder halsſtarriger Weiſe/ allein zu ver-
ſchleifung der Sache/ Appellation einwenden wolte/ daß Unſere
Ober-Bergbeambten die Verordnung thun/ daß dergleichen
muthwilliger Appellant/ uff den Fall/ da er Sachfaͤllig/ und uff
ſeine offenbahre temeritaͤt erkant wuͤrde/ zwantzig Marck Sil-
bers/ Uns zur Straffe/ nebenſt Verbuͤrgung der Expenſen
dem Appellanten/ in Unſern Ober-Berg-Ampt niederlegen/
und der Unkoſten halber gnungſame Caution beſtellen ſolle/ im
verweigerten Fall aber ihme keine Apoſtolos ertheilen.


XVI.
Von Arreſt und Kummer auff

Ertz/ Bergtheile/ oder gantze Zechen/ Aus-
beute und Vorrath.


WIr verordnen/ daß allein in allen von Berg-
werck herflieſſenden/ vor dem Berg-Ambt geſtaͤn-
ſtaͤndigen/ und gnungſam beſcheinigten Berg-Schul-
den/ auch wo einer ſeine Bergtheile dem Creditori
vor dem Berg-Ambt kraͤfftig verhypotheciret/ in entſtehung
guͤtlicher Befriedigung/ Unſere Bergmeiſter/ nach eingezogenen
gnungſamen Bericht/ und Erkundigung der Vmſtaͤnde/ Arreſt
und Kummer/ oder Verbot/ auff Ertz/ Bergtheile/ Metallen/
Y y ijAus-
[230]Von Arreſt und Kum̃er auf Ertz/ ꝛc.
Ausbeute/ Geld/ und andern Vorraͤthen bey Zechen/ Huͤtten/
und in Zehenden annehmen/ ſelbigen in das iedes Ortes vorhan-
dene Kummer-Buch/ mit Benennung der Zeit und Stunde/
wenn er angeleget/ einzeichnen/ dem Gegen-Schreiber es auch/
ſo der Arreſt zu Bergtheilen/ zu kuͤnfftiger Nachricht/ ins Gegen-
Buch einzuſchreiben befehlen/ und ſolchen hernach Beklagten/
oder Arreſtanten/ alsbald durch einen Zeddul wiſſend machen.


So aber wegen eines Streits in der Gruben/ einer des an-
dern gewonnene Ertze verkuͤmmern wolte/ ſollen der Bergmeiſter
und Geſchworne/ und wenn die Noth es erfordert/ ſamt dem
Marckſcheider/ der Sachen halber Erkundigung einziehen/ und
da ſie befinden/ daß einer ſeines Kummers nicht Fug/ noch guten
Grund hat/ Ihn damit abweiſen/ und im Fall er nicht abſtehen
wil/ ihn zur Verbuͤrgung zehen Marck Silbers/ gegen Einle-
gung des Kummers in qvantum, anhalten.


Wenn aber die Schuldforderung nicht von Bergwerck her-
koͤmmet/ oder die Creditores auf das Bergwerck von dem Berg-
Ambt nicht verſichert/ und diß dafuͤr verpfaͤndet/ ſoll gar kein Ar-
reſt angenommen werden.


Nach angenommenen Arreſt nun ſoll Arreſtant denſelben à
tempore Impetrationis,
von vierzehen zu vierzehen Tagen zwey-
fach gebuͤhrend renoviren, und bey der andern Renovation zu-
gleich die Kummer-Klag in duplo mit uͤbergeben/ und um ge-
woͤhnliche Citation an Beklagten gebuͤhrend anſuchen.


Welcher Creditor nun ſolches in acht genommen/ deſſen Ar-
reſt iſt in ſeinen Formalien beſtaͤndig/ und hat dadurch jus reale
an denen arreſtirten Stuͤcken erlanget/ und wird andern Cre-
ditoribus,
ſo kein aͤlter oder beſſer Recht haben/ billich vorge-
zogen.


Wenn nun dergeſtalt die Klage zu recht einkommen/ ſoll der
Bergmeiſter die Partheyen zur Verhoͤr erfordern/ und in Ent-
ſtehung der Guͤte/ wie oben beym zehenden und eilfften Articul
gemeldet/ in der Sache procediren.


Und demnach des Kummers oder Verbots wegen auffge-
hauene Ertze oͤffters Irrungen vorzulauffen pflegen; So hat
zu deſſen Abhelffung der Bergmeiſter den Kummer oder Verbot
des
[231]Von der Huͤlffe.
des Ertzes dem Schichtmeiſter und Steiger ſelbſt anzuſagen/
und daruͤber dem kuͤmmernden Theil einen Zeddul auszuſtellen/
Krafft welches hernach das davon gemachte Silber/ Kupffer/
oder ander Metall/ biß zu Austrag der Sache/ in Unſern Ze-
henden liegen bleiben/ und mehr nicht/ als die Berg- und Huͤt-
ten-Koſten/ auff Erkaͤntnuͤß des Bergmeiſters/ immittelſt dar-
von bezahlet werden.


Wuͤrde auff eines Schuldners Guͤter ein General-Arreſt vor
Uns/ in unſerer Regierung/ oder andern Civil-Gerichten ange-
leget; So wollen wir die Bergtheile darunter keines weges
mit verſtanden haben/ ſo fern die Schuld nicht von Bergwerck
herruͤhret/ und der Arreſt abſonderlich beym Berg-Ambt geſu-
chet werden.


XVII.
Von der Huͤlffe.


DA ſichs zutruͤge/ daß einer beym Bergwerck
ſeßhafftig/ oder nicht geſeſſen/ in- oder auſſerhalb Un-
ſers Chur-Fuͤrſtenthumbs und Lande einige Schuld
gemacht haͤtte/ und zu deſſelben Bergtheilen geklagt
wuͤrde/ ſo ſollen die Berg-Gerichte zu den Bergtheilen/ ſo fern
es keine Berg-Schuld/ nicht verhelffen/ ſondern es mag der
Glaubiger zu ſeiner/ des Gewercken/ Perſohn/ klagen; Gleiches
Recht haben auch derer Debitorum Erben zu genieſſen/ es wol-
ten denn dieſelben ſolcher Bergtheile/ und dererſelben Nutzung
ſich nicht annehmen/ oder da der Debitor Fugitivus waͤre/ oder
ſonſt kein Geſipter Freund vorhanden/ alsdann iſt gleichsfalls
denen Glaubigern in ſubſidium uͤm ihre gnungſam erweißlich
gemachte Schulden zu denen Bergtheilen uͤblicher Maßen zu ver-
helffen.


Z zDa
[232]Von der Huͤlffe.

Da aber die Schuld von Bergwerck herruͤhret/ als wenn
uͤm ausſtaͤndige Zubuſen/ auffgeſchlagene Loͤhne/ Huͤtten-Ko-
ſten/ Verlag/ und dergleichen/ iemand zu klagen haͤtte/ oder es
waͤren die Bergtheile vor dem Berg-Ambt expreſſè verpfaͤndet/
oder ſonſt verobligiret/ und ins Bergbuch verzeichnet/ oder be-
williget worden/ die Zahlung in dem Berg-Ambt zu thun/ und
allda zu recht zu ſtehen/ und Klaͤger koͤnte das erweißlich machen/
Beklagter aber darwieder keine erhebliche Exceptiones, als non
numeratæ pecuniæ, Solutionis, Compenſationis, Tranſactio-
nis,
und dergleichen vorwenden/ auch wenn ein Creditor/ nach
docirung ſeines debiti liqvidi, den Arreſt erhalten/ und gebuͤh-
rend renoviret/ und proſeqviret/ ſo iſt in ſolchen Faͤllen dem Klaͤ-
ger und Arreſtanten zu denen verpfaͤndeten/ oder verarreſtirten
Stuͤcken gebuͤhrlich zu verhelffen.


Da nun die Klage zur Ausbeute geſchehen/ und die Huͤlffe
darzu geſuchet/ ſoll der Bergmeiſter auff den zur Huͤlffe angeſetz-
ten Tag/ in unterbleibender Befriedigung/ dem Klaͤger einen
ſchrifftlichen Schein unter ſeiner Hand und Petſchafft/ an den
Austheiler zuſtellen/ und darinnen Meldung thun/ was maßen
Brieffs-Zeiger die von des Arreſtanten Theilen beſchloſſene
Ausbeute erſtanden/ auch die Huͤlffe darzu erlanget habe/ des-
wegen er ihm ſolche/ nach Verlauff vierzehen Tagen/ und ſo fern
immittelſt Klaͤger nicht anderweit vergnuͤget wird/ auff ſein An-
geben unweigerlich abfolgen zu laſſen.


Iſt aber die Klage auff Bergtheile oder Ertz gegangen/ ſol-
chen Falls ſoll der Bergmeiſter/ nach geſchehener Imploration,
oͤffentlich anſchlagen/ daß Klaͤgere wegen habender Schuld auff
Beklagtens Theile Bergrechtliche Klage erhoben/ und nunmehr
uͤm die wuͤrckliche Huͤlffe/ Taxation, und Einweiſung ſich ange-
geben/ und im Fall Beklagte ſich binnen zwey vierzehentaͤgiger
Friſt nicht gebuͤhrlich abfinden wuͤrden/ dieſelbe/ uff Klaͤgers
ferneres Anſuchen/ wuͤrcklich ergehen ſolle.


Wenn nun inzwiſchen Arreſtante, oder Beklagter/ ſich mit
Arreſtanten oder Klaͤgern nicht guͤtlich vergleichet und abfindet/
ſo muß das Berg-Ambt/ wenn der Anſchlag vollkoͤmmlich vier
Wochen angeſtanden/ das Ertz oder die Kuxe/ mit Zuziehung
des Kuxkraͤntzlers/ Pflichtgemaͤß taxiren/ den Tax wieder an-
ſchla-
[233]Von der Huͤlffe.
ſchlagen/ darbey den Tag zur Immiſſion, ſo der vierdte nach
dem Anſchlag ſeyn ſoll/ benennen/ und ſo dann die verholffene
Stuͤck in dem taxirten Preyß/ (weil disfalls zu Bergtheilen
nicht/ wie zu Gebaͤuden uͤber der Gruben/ als Wohn- und Ze-
chen-Haͤuſer/ die Subhaſtation und Licitation Berguͤblich)
Klaͤgern adjudiciren, neben denen Geſchwornen mit dem darbey
befindlichen Vorrath einweiſen/ und Schrifftlichen Schein an
Gegen-Schreiber wegen der Gewehrung ertheilen: Da denn
Klaͤger nach Gelegenheit ſeiner in liqvido beſtehenden Schuld-
forderung/ entweder die Ubermaße beym Berg-Ambt nieder zu
legen/ oder gnuͤgliche Caution und Verſicherung zu beſtellen/
hingegen da die verholffenen Theile/ Ausbeute/ oder Vorrath
zu ſeiner Bezahlung nicht ſufficient, den Nachſtand/ und reſi-
duum,
an dem uͤbrigen des Schuldners Vermoͤgen und Guͤtern
zu ſuchen/ und ſich an ſelbigen zu erhohlen hat.


Waͤrenuff einer Zeche mehr als ein Schuldner/ klagten aber
nicht zugleich/ ſondern lieſſen die angeſchlagene Klage biß zum
Abnehmen ſtehen/ und Klaͤgern die Einweiſung erlangen/ ſo koͤn-
nen ſolche hernachmahls kein Recht weiter an denen eingewie-
ſenen Theilen fordern/ ſich aber wohl an die beym Berg-Ambt
niedergelegte Ubermaße halten.


Dieweil auch der Proceß zuweilen aus erheblichen Urſachen
nicht alsbald ſeinen Fortgang haben kan/ die Qvartal-Rech-
nungen aber gehalten/ und Zubußen angeleget werden muͤſſen/
und dahero Streit vorfaͤllet/ ob Klaͤger oder Beklagter die an-
geſprochene Bergtheile verzubußen ſoll? Solchen Zweiffel
nun zu benehmen/ ſoll der Beklagte ſchuldig ſeyn/ die Zubußen/
ſo lange/ biß die Taxation und wuͤrckliche Huͤlffe ergangen/ ſelbſt
abzutragen.


Da er aber ſolches unterließe/ ſoll der Schichtmeiſter/ ehe er
die ſtreitigen Theile ins Retardat ſetzet/ dem Klaͤger/ daß die
Theile nicht verlegt wuͤrden/ anzeigen/ mit Verwarnung/ daß
er die Zubußen erlegen moͤchte/ wiedrigen Falls die Theile ins
Retardat geſetzet werden muͤſten; Darauff der Klaͤger/ da-
fern er ſein verhofft Recht zu erhalten gemeynet/ ſich erbieten ſoll/
die Bergtheile zu verlegen/ auch ſolch ſein Erbieten dem Berg-
Z z ijmeiſter
[234]Von denen Schulden/ ꝛc.
meiſter zu erkennen geben/ und die Zubußen richtig bezahlen/
auch darbey anhalten/ daß er ihm die Bergtheile wolle zuſchrei-
ben laſſen; Worauff der Bergmeiſter alsbald dem Gegen-
Schreiber befehlen ſoll/ daß er N. Bergtheile/ die N. in An-
ſpruch genommen/ und darzu Huͤlffe geſucht/ von Beklagten aber
nicht verzubußet worden/ im Bergbuch ab- und Klaͤgern zu-
ſchreiben ſolle.


Wenn aber aus dem Zehenden in fuͤndigen Zechen uff die
Bergtheile etwas verleget/ ſoll ſolches vor allen Dingen von dem/
ſo die Theile ſich zuſchreiben laſſen/ bezahlet werden.


XIIX.
Von denen Schulden/ und

deren Vorgang.


IM Fall ſich uͤm Bergtheile ein Concurſus
Creditorum
ereignet/ und ſuper prioritate
diſputiret
wird; So ſind vor allen andern Schulden
die Loͤhne der Arbeiter/ als die an denen gewonnenen
Ertzen ein jus tacitæ hypothecæ \& prælationis erhalten/ nicht
unbillich vorzuziehen/ dieſen folgen die Hütten-Koſten/ dann die
Zehenden- und andere unſere Gebuͤhren; Ferner die erweiß-
lichen Verlag-Schulden/ und der mit Vorwiſſen des Berg-
Ambts/ und derer anweſenden Gewercken auff die Zeche ge-
machte Receß (ſo allezeit tacitam hypothecam zu denen
Theilen giebt) auff dieſen diejenigen Glaubiger/ welchen die
Bergtheile vor dem Berg-Ambt/ vermittelſt eines auffrichtigen
und redlichen Contracts, ohne Wucher/ zum Unterpfand ver-
ſchrieben/ und ſolches dem Bergbuch einverleibet/ und alſo die-
ſelbigen Glaubiger ein jus reale \& pignus prætorium dadurch/
oder
[235]Von denen Schulden.
oder einen angelegten Arreſt, acqviriret haben/ und endlich die
gemeinen Schulden/ und Creditores, ſo erweiſen koͤnnen/ daß
ihre Schuldforderung von Bergwerck herruͤhret/ und Sie das
Geld/ darum Sie mahnen/ zu Erbau- und Erhaltung der Berg-
theile vorgeſtrecket.


Fuͤgte ſichs/ daß einem Schichtmeiſter zwiſchen der Rechnung
auff ſeiner Gewercken Zechen Geld mangeln wuͤrde/ aus Urſach/
daß die angelegte Zubuße entweder nicht einkommen/ oder nicht
zu rechte/ und der Schichtmeiſter zu Erhaltung der Zeche/ mit
Vorbewuſt des Bergmeiſters/ ſo viel Schuld/ als nothduͤrff-
tig/ immittelſt auff die Zeche machen/ er aber ſeines vorgeſchoſ-
ſenen Geldes bey nechſter Rechnung nicht wieder faͤhig wuͤrde/
dem mag der Bergmeiſter zu ſolcher Zeche verhelffen/ und ihm
ein Qvartal zur Belegung Friſt geſtatten; Da er aber die
Zeche darnach unbauhafft befunden/ dieſelbe ohne Schuld an-
dern verleyhen.


Wolte aber ein Schichtmeiſter zu ſeinen Vortheil Schuld
auff Zechen/ und damit die Gewercken feige machen/ nachmahls
ſich uͤm die Huͤlffe zur Zeche angeben/ der iſt mit ſeinen Suchen
gaͤntzlich abzuweiſen.


Haͤtte iemand uff Bergwerck Receß-Schuld zu fordern/ und
es wuͤrde uͤber die Zeche ein Vertrag/ oder Vergleich getroffen/
und darinnen des Receſſus nicht gedacht/ noch derſelbe expreſſe
reſerviret,
ſo begiebt ſich ſolcher deſſen tacitè, und mag weiter
von ihm nicht gefordert werden.


Sonſt wollen Wir/ ſo ein armer Eigenloͤhner/ der das Seinige
treulich im Bergwerck verbauet/ und nicht unnuͤtzlich und ver-
ſchwenderiſch durchgebracht/ in Schulden gerathen/ daß der
Bergmeiſter ſein Abſehen dahin richte/ wie durch guͤtliche Hand-
lung der Schuldner bey ſeiner Zeche und Theilen bleiben/ und
nicht gar verderbet/ und zu Boden getrieben/ ſondern leidliche
Conditiones uff die kuͤnfftig gewinnende Ertze
gemachet werden moͤge.


A a aXIX. Von
[236]Von der Taxation.

XIX.
Von der Taxation.


DIe Taxation ſoll allezeit vor deꝛ Immiſſion,
und entweder durch unpartheyiſche/ und verſtaͤndi-
ge hierzu abſonderlich vereydete Bergleute/ oder durch
unſere verordnete Bergbeambte/ ſo zwar mit fernern
Eyd zu verſchonen/ doch durch die Hauptleute ihrer Pflicht/ mit
Leiſtung des Handſchlags/ zu erinnern/ auffrichtig geſchehen.


Weil aber das Bergwerck ſo nicht/ wie die Land-Guͤter/ da
man fructus renaſcentes zugewarten/ ſich taxiren läſſet; So ha-
ben ſich die Taxatores, weil man nicht durchs Geſtein ſehen kan/
darbey wohl in acht zu nehmen/ und gegen die Nutzung/ auch die
Koſten/ in Anſchlag zu bringen/ und eines von dem andern ab-
zuziehen.


Sind demnach die wuͤrdigen und fuͤndigen Zechen und Theile
entweder nach dem Anbruͤchen vor Ort im Tieffſten und zu Fuße/
oder nach dem juͤngſten Kauff/ und wie ſie muthmaßlich einen
Kauffer finden moͤchten/ zu taxiren.


Auff Zubus-Zechen aber/ da neulich kein Kauff geſchehen/
kein Uberſchuß/ noch Nutzen/ auch ſonſt keine Urſachen vor Augen/
darauff ein gruͤndlicher Anſchlag zu richten/ iſt/ wieder Berg-
wercks Gebrauch/ keine Taxation vorzunehmen/ es ſey denn/
daß nach Befinden/ man ſolche uͤm alte und neue Zubuße taxiren
wolte.


Auch iſt der gemachten Durchſchlaͤge/ und vieler geſunckenen
Schaͤchte wegen/ eine Zeche im Tax nicht wuͤrdiger/ wenn ſonſt
mit Nutz nicht Ertz zu hauen/ denn ie mehr in die Teuffe Geſencke
angeſtellet/ und Feld-Oerter getrieben/ ie ſchwerer dieſelben/
und ie groͤſſer die Unkoſten werden/ daß dargegen
der Nutz und Uberſchuß deſto geringer
bleibet.


XX. Von
[237]Von Expenſen ꝛc. Von der Reconvention.

XX.
Von Expenſen und Unkoſten.


GIebt ein Klaͤger uff den Termin zur Huͤlffe
zugleich eine Liqvidation ſeiner uffgewendeten Un-
koſten ein/ ſo ſoll das Berg-Ambt ſelbige moderi-
ren/ und nicht mehr/ als ſo viel auff die zulaͤßlichen
Advocaten-Gebuͤhren/ Citationes, Urthel-Geld/ Copiales,
Zeugen-Verhoͤr/ Bothenloͤhne/ beweißliche und nicht uͤbermaͤßi-
ge Zehrung/ ſo nicht haben koͤnnen vermieden werden/ und der-
gleichen wuͤrcklich ausgegeben/ fuͤr Expenſen zu laſſen/ ſelbige zu
der Haupt-Summa ſchlagen/ und darauff gleichsfalls ver-
helffen.


XXI.
Von der Reconvention

und Miederklage.


REconvention und Gegenklage ſoll keine
Stadt haben/ wofern ſelbige nicht gleichsfalls eine
kaͤndliche Berg-Sache betrifft/ ſolchen Falls iſt ſelbige
anzunehmen/ und wie in con- alſo auch in reconven-
tione
auff gleiche Art zu procediren, die Wiederklage auch zu-
gleich/ nebenſt der Klage/ doch ohne Vermiſchung/ und eine
iede inſonderheit auszuuͤben.


A a a ijXXII. Von
[238]Von der Execution ꝛc. Von Contracten ꝛc.

XXII.
Von der Execution gegebener

Meiſung und geſprochenen Urthel.


DIe Rechtskraͤfftigen Weiſungen oder Ur-
thel ſind unverzuͤglich zu exeqviren, und da es Schuld
und Schaͤden anlanget/ erſtlich in des convincirten
Theils fahrende und bereiteſte/ auch da dieſe nicht
zureichen/ in die liegende Guͤter; So es aber Bergtheile/ Aus-
beute/ Zechen/ Vorrath/ oder ſonſt immobilia betrifft/ in dieſelbe
Guͤter und ſubjecta wuͤrcklich zu verhelffen/ oder auch/ nach
Gelegenheit der Sachen/ der ſchuldige Theil/ biß zu Leiſtung des
Judicati, zu verarreſtiren/ und in Hafft zu nehmen.


XXIII.
Von Lontracten und Verglei-

chungen uͤber Bergtheile.


WInckel-Vertraͤge/ und Extrajudicial-
Contracte koͤnnen denen offentlichen Ambtshand-
lungen nicht præjudiciren, noch ein Privat-Revers
das Gegenbuch auffhehen.


Es ſoll auch auff Schrifft- und Muͤndliche-Contracte/ Ver-
traͤge/ und Ceſſiones, ſo ohne des Berg-Ambts Wiſſen und
Conſens auffgerichtet/ abgeredet/ und geſchloſſen/ auch dem
Bergbuch nicht einverleibet/ ob gleich ein Inſtrumentum publi-
cum
daruͤber gefertiget/ oder von Zeugen unterſchrieben und
beſie-
[239]Von auffgehobener Confiſcation/ ꝛc.
beſiegelt/ von denen Berg-Ambtleuten nicht verholffen werden;
Welches aber auff den gemeinen Kux-Kauff und Verſchenckung
nicht zu extendiren, als der ohne des Berg-Ambts Vorwiſſen
beſtaͤndig.


Es ſind auch in allen Contracten und Vertraͤgen die Worte
nach dem Buchſtaben/ und Bergmaͤnniſcher Weiſe/ zu ſchaͤtzen/
und zu verſtehen/ und gilt darwieder weder das Recht des Ein-
ſtandes/ noch die exceptio Læſionis, in Betracht/ daß die
Bergwercke ſteigend und fallend; Binden aber die Succeſſores
activè
und paſſivè, und bleibt ein ſolcher zu Berg-Recht voll-
zogener Contract in ſeinen Kraͤfften/ ob gleich gehoffter und
vertroͤſteter Nutz nicht erfolget.


XXIV.
Von auffgehobener Lonfiſca-

tion/ und dargegen ertheilter Befreyung/ daß
kein Bewerck durch Verbrechung ſich ſeiner
Theile moͤge verluſtig
machen.


NAchdem vormahls bey denen Kriegs- und
andern ſchweren Laͤufften viel Gewercken
von dem Bergwerck abſcheuig/ auch ihnen ereigneter
Schulden und Ubertretung halber ihre Bergtheile
eingezogen/ ſolches aber dem Berg-Bau ſehr nachtheilig be-
B b bfunden
[240]Von auffgehobener Confiſcation/ ꝛc.
funden worden; Als haben wir dieſes Gnaͤdig erwogen/ und
wollen/ damit kein Gewerck deswegen Beyſorge trage/ ſon-
dern ſeine Theile deſto ruhiger bauen und erhalten moͤge/ Uns/
Krafft dieſes/ dahin beſtaͤndig erklaͤren.


Daß in Unſern Landen alle Bergwercke und
Theile/ mit anhaͤngiger Nutzung und Ausbeute/
ſie ſind erkaufft/ erbauet/ ererbet/ oder in andere
Wege zulaͤßiger Weiſe acqviriret/ iederzeit im
Krieg oder Fried/ denen Gewercken uͤm keinerley
Verbrechung willen confiſciret und eingezogen
werden/ ſondern in alle Wege dem Beſitzer und
ſeinen Erben frey verbleiben
ſollen.

[figure]
Regiſteꝛ/
[]

Regiſter/
Wo ein iedes/ ſo hierinnen enthalten/ zu befinden/
und zeiget die Erſte und groͤſſere Zahl Folium, die
Kleinere Paragraphum, beym Berg-Proceß
aber Articulum an.


A.



B b b ijAlter
[]Regiſter.

Arbeiter
[]Regiſter.

C c cBau-
[]Regiſter.

B.



Berg-
[]Regiſter.

Berg-
[]Regiſter.

C.



D d dCon-
[]Regiſter.

D.



E.



Entbloͤſ-
[]Regiſter.

D d d ijErtze
[]Regiſter.

F.



Floͤtze
[]Regiſter.

G.



E e eGaͤnge
[]Regiſter.

Geſchwor-
[]Regiſter.

Guaran-
[]Regiſter.

H.



F f fHuͤtten-
[]Regiſter.

J.



Jura-
[]Regiſter.

K.



L.



M.



Mandata-
[]Regiſter.

N.



O.



P.



Probatio-
[]Regiſter.

Q.



R.



G g g ijReceß-
[]Regiſter.

S.



Schicht-
[]Regiſter.

Schla-
[]Regiſter.

Hhh ijSchwe-
[]Regiſter.

Tage-
[]Regiſter.

T.



V.



K k kUber-
[]Regiſter.

Wagen
[]Regiſter.

W.



L l lZechen
[]Regiſter.

Z.



ENDE.


Redens-
[][[1]]

Redens-Arten
Bey
Berg-
Und
Schmeltz-Wercken.


[[2]][3]

WEil die beym Berg- und Schmeltz-We-
ſen eingeſuͤhrten Termini, und gewoͤhn-
liche Bergmaͤnniſche Redens-Arten
denen wenigſten bekand/ und ſo wohl
vor die Bewercken/ ſo hiervon keine information
haben/ als auch diejenigen/ ſo ſich zur Berg-Wiſ-
ſenſchafft appliciren wollen/ dienlich ſind; So
habe deren ausfuͤhrliche Explication in folgenden
Uffſatz/ ſecundum ordinem Alphabeticum
bringen/ und der Poſteritaͤt zum Beſten/
hier anhaͤngen wollen.


I.
Redens-Arten bey Berg-
wercken.


A.


  • ABfall/ iſt/ wenn die Ertze ſich aͤndern/ und am Halt ge-
    ringer werden.
  • Abfangen/ wenn man das Geſtein/ ſo ſich von an-
    dern abgeloͤſet/ mit Holtze faſſet und verzimmert.

a ijAb-
[4]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Abgeben das Gedinge/ wenn die Arbeiter ihre verdingte Ar-
    beit herausgeſchlagen/ und der Geſchworne es vor richtig
    erkennet.
  • Abgeniſelt/ was abgenützt iſt.
  • Abkehren von einer Grube/ heiſt/ wenn ein Bergmann ſei-
    ne Arbeit auffſaget/ und nicht mehr auff dieſer Zeche arbeiten
    wil.
  • Abhuͤtten: vide Zeche tuͤrckel hauen.
  • Abkoͤhlen/ vide zu Sumpfftreiben. item, Zechen
    tuͤrckel hauen.
  • Abkommens von einem Gang/ wann ein Drumm von
    Hauptgang ab- und entweder ins Hangende oder Liegende
    hinaus ſetzt.
  • Ablegen/ denen Arbeitern die Arbeit auffſagen.
  • Abloͤſung des Ganges/ wenn ſich der Gang von Geſtein
    durch eine Klufft oder ſonſt abſcheidet.
  • Abraum/ iſt die Tamm-Erde/ ſo uͤber den Gang lieget.
  • Abſchuͤtzen/ das Waſſer hemmen/ daß die Zeuge oder Poch-
    wercke nicht umgehen koͤnnen.
  • Abſeigern/ vide Seigern/
  • Abſetzen des Gangs/ wenn der Gang aus ſeiner Stunde
    faͤllet oder einen Hacken wirfft/ oder ſich die Ertze und Halt
    darinnen verlieret.
  • Abſetzen des Geſteins/ ſind 1. wie Fugen eines zuſammen
    geleimten Tiſches in Geſtein. 2. Wenn das Geſtein gebre-
    cher wird/ ſo heiſt es auch das Geſtein ſetzt ab.
    • Abſincken
    • Abteuffen

Ab-
[5]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Abtrecken/ das Ertz abladen.
  • Abtreiben/ wenn man das von Feuer gehobene Geſtein in der
    Grube loß ſchlaͤgt/ ingleichen/ wo ſonſt ohne das Feuer et-
    was Geſtein los wird/ ſo man daſſelbe vollends los machet/
    ſo nennet man es abgetrieben. Sonſt iſt noch ein ab-
    treiben/ wenn eine Gewerckſchafft der andern im Felde zu
    nahe koͤmmet/ und deſſen nicht berechtiget iſt; ſo nun des-
    wegen inhibition oder Weiſung geſchicht/ ſo heiſt man es
    auch abgetrieben.
  • Abtritte/ Abſaͤtze/ Wechſel/ oder Buͤhnen in Fahr-
    ſchacht/ darauff man von der einen Fahrt abtreten/ ruhen/
    und wieder nach der andern Fahrt ſich wenden kan.
  • Abwaͤgen/ 1. wenn man einen Ort oder Stollen gegen dem
    andern abziehet/ daß man weis/ wo die Oerter gegen einan-
    der ſtecken/ 2. Wenn man das Fallen des Gebuͤrgs zu
    Waſſerlaͤufften abwiegt.
  • Abziehen/ eine Grube vermeſſen/ wie weit ihr Feld gehe/ oder ei-
    nen Schacht an Tag bringen/ daß man uͤber Tage weiß/ wo
    man in der Grube bauet.
  • Affter/ iſt der Grieß oder Sand von den gepochten Ertzen/ dar-
    aus der gute Schlich gezogen iſt.
  • Afftergefaͤlle/ ſind Kaſten mit Qver-Bretern/ darinnen das
    Affter gefangen wird.
  • Affter-Lauffer/ der das Affter weg und uff die Halde ſchafft.
  • Alte Mann/ iſt ein gemein Wort bey Bergleuten/ daß ſie ſagen:
    Alten Mann finden: in alten Mann ſchlagen; der
    alte Mann iſt da geweſen; Wann ſie in der Gruben uff
    ausgehauen Feld/ oder verſtuͤrtzte Berge kommen: in al-
    ten Mann bauen/ iſt/ in alten Gebaͤuden den dahin ge-
    ſtuͤrtzten Berg wegraͤumen/ und gewaͤltigen.

bAlter
[6]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Alter Vorrath/ was uff der Zeche und in Schmeltz-Huͤtten
    an Ertz/ Gezaͤhe und andern von vorigen Qvartal uͤbrig
    zu befinden.
  • Anbruch iſt/ wenn man Ertz von einer Stroſſe oder Ort weg-
    gewinnet/ und ſo deſſen noch anſtehen bleibet/ nennet man
    daſſelbe einen Anbruch.
  • Anfahren/ an die Arbeit gehen.
  • Anfall/ oder Anpfahl/ in Schaͤchten ein beſchlagen Holtz/
    in der mitten etwas ausgehauen/ ſo die Bergleute ein
    hoͤltzern Buͤhnloch nennen/ darein der Trag-Stempf-
    fel gelegt wird/ daß er nicht kan weichen.
  • Anfaͤlle/ ſind Hoͤltzer von fuͤnff biß ſechs Spannen/ ſo das Han-
    gende halten muͤſſen.
  • Anfriſchen/ wenn die Pompen uͤber den Thuͤrlein oder Ventil
    die Waſſer fallen laſſen/ und von unten herauff nicht heben
    wollen/ ſo gieſt man oben Waſſer hinein/ damit ſie wieder
    zum heben gebracht werden.
  • Angeflogen/ angeſchmaucht/ wenn uff dem Geſtein gut
    Ertz lieget/ als wenn es drauff geſaͤet oder geſtrichen waͤre.
  • Angelegte Eiſen/ ein Berg-Eiſen/ ſo aus zwey abgenuͤtzten
    zuſammen geſchmiedet.
  • Angeſchmaucht/ vide, angeflogen.
  • Angewaͤge/ iſt im Pochwerck ein hoͤltzern Klotz/ ſo ſtarck als
    eine Pochſeule/ darein werden die Zapffen-Kloͤzer gehauen/
    darauff die Wellen mit dem Rad uͤmgehen koͤnnen.
  • Anhaͤngiſch machen/ heiſt/ wenn ein Gewerck ſeine Zubuße
    nicht uff einmahl abfuͤhret/ ſondern gibt nur etwas auff den
    Zubus-Zeddul/ ſo heiſt es/ er hat ſich anhaͤngiſch gema-
    chet/ und iſt ſo dann zu abfuͤhrung des Ruͤckſtandes ver-
    bunden.
  • Anlagen/ ſind die alten Berg-Eiſen.

Anlau-
[7]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Anlauten/ iſt/ wenn mit der Glocke das Anfahren gemeldet
    wird/ geſchicht in Tag und Nacht 6. mahl/ als fruͤh uͤm
    3. und 4. zu Mittag uͤm 11. und 12. und Abends uͤm 7.
    und 8. Uhr.
  • Anlegen/ Arbeiter anweiſen.
  • Anſchanzen/ wenn der Steiger Anſtalt machet/ daß die Arbei-
    ter fruͤh beten und einfahren ſollen.
  • Anſchlagen/ Berg oder Ertz zum Ausfoͤrdern in Kuͤbel fuͤllen.
    Anſchlaͤger ſind/ die ſolches verrichten.
  • Anſchnitt/ heiſt/ wenn der Schichtmeiſter uͤber alle Berg-
    koſten des Sonnabends vor denen Berg-Beambten Rech-
    nung thut.
  • Anſchuͤtzen/ die Waſſer uff die Kunſt-Raͤder ſchlagen.
  • Anſetzen/ 1. das Eiſen uffs Geſtein anſetzen/ oder zu arbeiten
    anfangen. 2. Wenn die Ertze beſtaͤndig vor Ort bleiben/
    ſo heiſt es/ die Ertze ſetzen an.
  • Anſitzen/ ein Ort zu treiben anfangen.
  • Anſtecken/ wenn man in gerollichten Gebuͤrge anfaͤngt mir
    Getriebe durchzugehen/ und es zu befeſtigen/ daß es nicht
    rollen kan.
  • Anſteckkiele/ iſt eine enggebohrte Roͤhre/ die man in Kunſt-
    gezeugen unter dem Steckelkiel brauchet/ und unter daſſel-
    be anſtecket/ damit man in Gewaͤltigen in das Waſſer wei-
    ter gelangenkan.
  • Anwaͤghoͤltzer/ ſind die ſtarcken Hoͤltzer/ uͤber den Loͤchern in
    der Radſtube/ darauff die Zappen-Kloͤtzer liegen/ werden
    auch Angewaͤge genennet.
  • Arbeiten vor Ort/ wo ein Bergmann ſeine Arbeit in der
    Grube auff dem Geſtein hat.
  • Arm/ ein beſchlagen Holtz in der Welle oder Waltze am Ge-
    b ijſchleppe/
    [8]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    ſchleppe/ in welchen das Stangen-Eiſen mit einem Heng-
    oder Steck-Nagel befeſtiget. 2. Hoͤltzer in der Welle am
    Pochrade/ ſo die Stempel hebet.
  • Ars-Leder/ iſt ein rund geſchnitten Leder/ welches die Berg-
    Leute ſo wohl zur Zierath/ als an ihrer Arbeit tragen.
  • Auff die Halde ſetzen/ wenn einer Gewerckſchafft ein Gang
    oder das Feld abgeſprochen/ und ſie darvon gewieſen
    werden.
  • Aufffahren/ wenn ein Bergmann ſein Geding oder Tagwerck
    auffarbeitet und herausſchlaͤget.
  • Auffgehen/ wenn die Waſſer in der Grube auffſteigen/ und
    die Arbeiter austreiben.
  • Auffn Geſencke arbeiten/ wenn in einem Schacht uff der
    Sohle nieder gearbeitet wird.
  • Auffgethan/ nennet man dasjenige Geſtein/ ſo ſich von dem
    feſten Geſtein abledigen wil/ es heiſt auch/ das Geſtein
    hat ſich gezogen/ i. e. es wil ſich von dem Feſten abloͤ-
    ſen/ und das kan man durch die Riſſe oder Klinſen/ ſo es ge-
    winnet/ erkennen.
  • Auff Gewinn und Verluſt verdingen/ geſchicht/
    wenn Bergleuten ein gewiß Lachter-Maas verdinget/
    und uͤm ein gewiß Geld uff eine geſetzte Zeit angeſchlagen
    wird.
  • Auffheben das Lohn/ denen Arbeitern wegen unterlaſſener
    Arbeit das Lohn innen behalten.
  • Auffkezern/ vide Wand auffketzern.
  • Aufflaͤßig/ iſt/ wenn Gebaͤude eingeſtellet/ und nicht weiter mit
    Arbeitern beleget werden.
  • Auffnehmen/ iſt ſo viel als eine Zeche begehren oder muthen.
  • Auff Polzen zimmern/ die Schaͤchte mit Bretern ver-
    ſchießen.

Auff-
[9]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Auffrechnung/ weñ nach geſchloſſenen Qvartal der Schicht-
    meiſter die Gewercken zuſammen fordert/ und ihnen uͤber
    Einnahme und Ausgabe die Regiſter vorleget.
  • Auffſaubern/ die gewonnenen Ertze und Berge vor Ort weg-
    ſchaffen.
  • Auffſatz-Roͤhren/ ſind 4. biß 6. boͤhrichte Roͤhren/ die man
    in hohen Saͤtzen bey Kunſtzeugen gebraucht/ derſelben wer-
    den biß 6. uff einander uff die Kolben-Roͤhren geſetzt/ ſo hoch
    der Kolben die Waſſer über dem Ventil haben muß.
  • Auffſchlagen das Lohn/ wenn der Schichtmeiſter nicht voͤl-
    lig zahlen kan/ und denen Arbeitern etwas Lohn ſchuldig
    bleibet.
  • Auffſchlag-Waſſer/ die Waſſer/ ſo zu Treibung der Kunſt-
    und Poch-Räder gebrauchet werden.
  • Auffſchreyen/ iſt zweyerley; Eines geſchicht in der Gruben
    von dem Anſchlaͤger/ wenn er den Kuͤbel voll gefuͤllet hat/
    ſo ſchreyet er: Auff/ daß es die Haſpel-Knechte wiſſen
    koͤnnen/ wenn ſie ziehen ſollen; Das andere Auffſchreyen
    geſchicht fruͤh bey dem Anfahren/ wenn etliche Berg-
    leute etwas abwohnen/ daß ſie den Saͤyger und die Glocke
    nicht hoͤren koͤnnen/ ſo ruffen die Voruͤbergehenden:
    Auff/ Auff.
  • Auffſetzen/ Ruhe-Stunde halten.
  • Auffſtand/ i.e. Relation von des Berckwercks Beſchaf-
    fenheit.
  • Aufftragen/ den Schacht hoͤher machen/ geſchicht/ wenn
    ſolcher von unten auff mit Joͤchern/ Einſtrichen/ Trag- und
    Strebe-Stempeln/ Grundladen/ und dergleichen/ hoͤher
    auffgebauet wird.
  • Aufftrecker/ ſind Jungen/ die den Schlaͤmgraben auff das Ge-
    faͤlle tragen.

cAuge/
[10]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Auge/ das Loch in Hand-Faͤuſtel und Berg-Eiſen/ dadurch
    man den Helmſteckt.
  • Ausbeute/ iſt/ was die Gewercken von Uberſchuß zu genieſſen
    haben.
  • Ausbrennen/ iſt/ da man mit Feuer ſetzen eine Weitung in der
    Grube machet.
  • Ausfahren/ auffhoͤren zu arbeiten.
  • Ausgehen des Ganges/ wo ſich der Gang zu erſt unter der
    Tamm-Erde in Geſtein erzeigt/ zu vorher fuͤhren etliche ei-
    nen gefaͤrbten Schweiff in der Tamm-Erde.
  • Ausguß/ 1. ein Schlauch/ dadurch das Waſſer aus der Pom-
    pen fleuſt. 2. vide Kolben-Roͤhren.
  • Aushalten/ das Ertz von Berg abſondern.
  • Ausklauben/ die guten Ertze ausſuchen.
  • Auslaͤngen/ iſt das Ort/ ſo man uff einen Gang/ oder dar-
    neben treibet/ item, durch Qvergeſtein treiben.
  • Auslauffen/ iſt/ wenn man Ertz oder Berge in einem Schacht
    herausgezogen hat/ die man nicht alsbald bey der Henge-
    banck ausſtuͤrtzen kan/ ſondern in den Auslauff-Karn ſtuͤr-
    tzen/ und die Ertze an ſeinem Ort/ die Berge aber uͤber die
    Halde laufft. Es geſchicht das Auslauffen auch in der
    Grube/ wenn etliche Schaͤchte untereinander eine Strecke
    von der andern/ daß man das herausgezogene von des
    Schachts Hengebanck zu des andern Schachts Fuͤllort
    auslauffen muß.
  • Auslauff-Karn/ iſt der Karn/ darauff die Ertze oder Berge
    aus der Kaue/ oder von Haſpel auff die Halde geſchaffet
    werden.
  • Auslauſen/ iſt die Wandruthen und Anfaͤlle aushauen/ daß
    der Stempel-Zapffen darein kan getrieben werden.
  • Ausmeſſen/ vide, Vierung leiden muͤſſen.

Aus-
[11]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Auspochen/ heiſt/ wenn zur Zeit des ausfahrens ein darzu
    beſtaͤllter Junge die Loſung in die Grube gibt/ da denn der
    nechſte Haͤuer/ der es hoͤret/ mit dem Faͤuſtel ans Geſtein
    ſchlaͤget/ und immer einer dem andern dadurch ein Zeichen
    giebet/ daß ſie von Schlaͤgel fahren/ und Schicht machen
    ſollen.
  • Ausraͤdeln/ geſchicht in Poch-Haͤuſern/ und bey der Sieb-
    arbeit/ da man das kleine und noch unreine durch den
    Raͤder von dem groͤbern ſondert/ und zum rein machen
    ſcheidet.
  • Ausrichten heiſt ſo viel/ als finden/ daher ſaget man/ Er hat
    den Gang ausgerichtet/ i. e. gefunden.
  • Ausrichter iſt der Bergmann/ ſo achtung giebet/ wenn etwa
    die Tonnen in ausfoͤrdern auff einander hocken wollen/
    daß er das Seyl ſo ziehet/ damit ſie unverhindert neben
    einander gehen koͤnnen.
  • Ausſchlagen/ i. e. die Gaͤnge zerſetzen/ und das Ertz von
    Berg abſondern.
  • Ausſchram/ vide, Beſteg.
  • Ausſchuͤrffen/ iſt/ wenn man nach dem Einſchlagen einen
    Gang trifft und entbloͤſt.
  • Ausſtrich/ wird dasjenige Gebuͤrge/ Seiffen-Werck/ oder
    Ziehnſtein genennet/ ſo das Waſſer in Fluͤten aus dem Fluß
    an die Raͤnder ausgeſchoben hat.
  • Austheiler/ iſt der/ welchen von dem Zehndner die Ausbeute
    zugeſtellet wird/ daß er ſolche iedem Gewercken pro rata ge-
    gen Qvittung/ oder eigener Unterſchrifft/ bezahlen ſoll.
  • Auswechſeln heiſt/ wenn man an ſtatt des anbruͤchigen
    Holtzes friſches einziehet.
  • Auswechſel-Haͤuer/ der in der Grube bey der Zimmerung
    gebraucht wird.
  • Axt ſtauchen/ i. e. Axt ausſchmieden.

c ijBahn/
[12]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.

B.


  • BAhn/ nennet man das breite Ort an dem Faͤuſtel.
  • Ballen Zihn/ vide, gegattert Zihn.
  • Bart/ iſt 1. ein Holtz/ oder Buͤſchlein/ ſo die Stuͤrtzer an die
    Tonnen ſtecken/ und denen Anſchlaͤgern in der Gruben ein
    Zeichen geben/ daß die Zahl des Treibens voll. 2. Ein
    Stuͤck Holtz/ daran Spaͤne geſpellet ſind/ wormit das
    Holtz in der Grube beym Feuer ſetzen angeſtecket wird.
  • Bart ſetzet der Gang/ wird genennet/ wenn der Gang in der
    Sicherung Erd oder Stein fuͤhret.
  • Bauch/ der Gang wirfft einen Bauch; ſpricht man/
    wenn der Gang ſich auffthut/ und maͤchtiger wird.
  • Bauer-Ertz/ i. e. gedigen und kaͤntlich Ertz.
  • Befahren/ iſt/ wenn Bergbeambte in die Grube einfahren/
    dieſelbe in augenſchein nehmen/ und der Beſchaffenheit ſich
    erkundigen.
  • Begraͤbnuͤß antreffen/ heiſt/ wenn man in der Grube in
    alten Mann/ und ſolche Orte erſchlaͤgt/ da die alten Berge
    hingeſtuͤrtzt.
  • Behauen/ mit Schlaͤgel und Eiſen verſuchen/ wie ſichs uffn
    Geſtein und Gaͤngen arbeitet; item, von Gaͤngen etwas
    abſtuffen/
  • Beklopffen/ mit einem Faͤuſtel ans Geſtein ſchlagen/ und ver-
    ſuchen/ ob es ſehr feſte ſey.
  • Belegen/ wenn man in einer Zeche Arbeiter anweiſet/ und ar-
    beiten laͤſſet.
  • Belehnung/ iſt ein Schein aus dem Bergbuch/ was der Le-
    hentraͤger gemuhtet/ ihm verleyhen und beſtaͤtigen laſſen.

Belittern/
[13]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Belittern/ heiſt/ wenn in einem Schacht Fahrten eingehangen
    werden.
  • Berg/ wird genennet alles das Geſtein/ ſo kein Ertz fuͤhret/ und
    neben denen Gaͤngen bricht.
  • Bergart/ allerley farbicht Geſtein und Arten/ ſo etwa Anzeu-
    gung zu Ertz giebet/ und bey oder mit dem Ertz bricht/ als
    Blende/ Spad/ Schiefer/ Hornſtein/ Eiſenſchuß/ Bley-
    ſchweiff/ Glimmer/ und dergleichen.
  • Berg-Compaß/ vide, Gruben-Compaß.
  • Bergeiſen/ iſt gleich einem Spitzhammer/ das wird mit der
    Spitze auff das Geſtein angeſetzet/ und mit dem Faͤuſtel
    drauff geſchlagen; ſind theils gantz von Stahl/ theils
    von Eiſen/ und nur forne an der Spitze/ ſo man einen Ort
    nennet/ geſtaͤhlet; Der ſtaͤhlernen werden 24. bis 25. aus
    einer Stange Stahl zu 14. biß 16. Pfund waͤgend gema-
    chet/ der eiſernen aus einer Wage 40. Stuͤck/ und rechnet
    man uff 15. Pfund Stahl 1. Pfund/ und uff 1. Wag Eiſen
    4. Pfund Abgang an Eiſen ſchroten. Das Bergeiſen und
    der Faͤuſtel werden zuſammen Schlaͤgel und Eiſen
    genennet.
  • Bergenzend/ i. e. Bergmaͤnniſch.
  • Bergfeſte; es laſſen bey maͤchtigen Gaͤngen die Bergleute
    offt einen Keilberg/ wie einen Pfeiler in der Mitte des Gan-
    ges ſtehen/ daß die Grube eine ſichere Haltung habe/ damit
    ſie nicht zu Bruch kommen koͤnne.
  • Berg-Haͤckel/ eine Art von Berg-Parthen mit einem langen
    Stiel/ deſſen man ſich ſtatt eines Stabes bedienen kan.
  • Berg-Henne/ heiſt bey Bergleuten die geringſte Koſt/ als
    Kaͤſe und Brod/ und eine ungemachte Waſſer-Suppe.
  • Berg-Kappe/ eine weiße dreyeckigte Haube/ ſo die Bergleute
    ſo wohl zur Arbeit unterm Hut/ als auch zur Zieraht uff
    dem Ruͤcken hinunter hangende tragen.

dBerg-
[14]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Bergknappe/ i. e. Bergmann.
  • Bergknapſchafft/ die Geſellſchafft/ darzu alle gehoͤren/ die
    auff dem Bergwerck zuſchaffen haben.
  • Berg-Kuͤbel/ ein Behaͤltnuͤß/ darinnen das Ertz aus der
    Grube ausgefoͤrdert wird/ und ſind 1. 2. auch 3. maͤnniſche
    Kuͤbel.
  • Berglauffen/ das gewonnene Geſtein in einem Karn uff die
    Halde lauffen.
  • Bergleute gewehnen ſich an die Tagelufft/ i. e.
    klauben nur die Halden aus/ und arbeiten nicht in tieffſten.
  • Bergleuten uff dem Arſchleder ſitzen/ i. e. wenn die
    Beambten denen Bergleuten fleißig nachfahren/ und acht
    haben/ daß ſie ihre Arbeit gebuͤhrend verrichten.
  • Bergloſung/ ſind weite Raͤume in Gruben/ darein man die
    Berge/ ſo entweder aus dem Verſchraͤmen kommen/ oder
    von nachgeſchlagenen Gaͤngen ausgeſchoſſen werden/ ſetzen
    kan/ daß man ſie nicht darff zu Tag ausziehen.
  • Bergmaͤnniſch bauen/ i. e. vorſichtig bauen/ alles wohl
    verwahren/ und uff die Nachkommen dencken.
  • Bergmaͤnniſche Qvint-Eſſenz/ i. e. Hoffnung.
  • Bergmaͤnnlein/ nennet man die Geſpenſter/ die ſich offt in
    Bergwercken ſehen laſſen/ theils heiſſen ſie auch Berg-
    moͤnche.
  • Bergmoͤnch/ v. Bergmaͤnnlein.
  • Berg-Parthe/ iſt faſt wie ein Beil/ nur daß es duͤnner/ und
    oben mit einer langen Spitzen iſt/ daran ein Helm/ mei-
    ſtens mit Bein zierlich ausgeleget/ dieſes tragen die Berg-
    leute zur Zierath.
  • Berg-Schicht/ wenn außer der ordentlichen Schicht die Ar-
    beiter bey der Weile die Berge uff Kaͤſten in die Grube ſetzen/
    und uffraͤumen.

Berg-
[15]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Bergſchuͤßig Ertz; wenn das Ertz in Gaͤngen weitlaͤufftig
    aus einander/ und viel Berg darzwiſchen lieget.
  • Berg-Seyl/ ſind theils eiſerne/ theils haͤnffene Seyle/ damit
    die Tonnen und Kuͤbel in die Schaͤchte gelaſſen/ und wie-
    der mit dem Haſpel oder Goͤpel heraus gezogen werden.
  • Berg-Sucht/ iſt eine Art der Lungenſucht/ benimmet den
    Athem/ macht gantz dumpffig und engbruͤſtig/ wird ver-
    urſachet/ wenn die Bergleute vor kalten daͤmpffigen Orten
    arbeiten/ da ſich das Wetter nicht wechſeln kan/ oder vor
    allzu drocknen Orten/ auff feſten Geſtein/ da ſie viel
    Staub in ſich ziehen/ worbey Venus auch das ihrige thut/
    wenn junge Ehemaͤnner fruͤh vor 4. Uhren muͤſſen auff-
    ſeyn/ und mit holen Bauch an ſolche Arbeit fahren.
  • Bergtalg/ iſt eine Bergart/ wie Katzen-Silber/ glaͤntzt fein/
    und iſt fett/ wie Seiffe.
  • Bergtrog/ iſt wie eine Mulde/ dienet darzu/ daß man mit der
    Kratzen Berg oder Ertz darein fuͤllet/ und ferner in den
    Karn und Kuͤbel ſtuͤrtzet.
  • Bergwurtzeln/ werden die genennet/ ſo groſſe Liebhaber von
    Bergbau/ und darvon nicht abzubringen ſind.
  • Beſchlagen/ heiſt/ wenn das Stam̃holtz behauen wird/ daß es
    aus der Rundung vierecket wird.
  • Beſtaͤtigen/ wenn dem Lehentraͤger am Verleyhtag ſein ge-
    muthetes Feld von Bergmeiſter ins Lehen gereichet/ und
    mit ſeinem beſondern Nahmen ins Lehenbuch eingeſchrieben
    wird.
  • Beſtecken/ die Eiſen beſtecken/ heiſt/ Stiele in die Eiſen
    machen.
  • Beſtege/ iſt eine lettichte Materie/ bricht offt Gang- oder
    Kluͤfftweiſe allein/ offt zwiſchen den Gaͤngen und Geſtein/
    offt mitten in Gaͤngen/ wo dergleichen ſich vor einem Ort
    befindet/ nennet man es einen Ausſchram/ dieweil es ge-
    brech und leicht zu gewinnen.

d ijBeweiß
[16]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Beweiß vom Vater her/ wenn der aͤlter belehnte den
    jüngern von ſich aus ſeinem Felde von ſeinem Gang oder
    Vierung abtreiben wil/ ſo muß der aͤltere von Vater her/
    das iſt/ von dem Ort her/ wo er erſtmahl ſeinen Gang er-
    ſchuͤrfft hat/ biß dahin/ mit offenen Durchſchlägen/ bewei-
    ſen/ daß es derſelbe rechte Gang noch ſey.
  • Blende/ eine glintzernde Berg-Art/ ſchwartz und auch gelb/
    ſo kein Metall fuͤhret/ und offt den Bergmann blendet und
    betreugt/ iſt unterſchiedlich: Lichte-Blende/ Bech-Blende/
    Gelbe-Blende/ bricht gerne bey Glantz/ die lichte Blende
    ſiehet dem Glantz bald gleich/ wenn man ſie aber naß ma-
    chet/ ſo verlieret ſie den Schein.
  • Bleuel/ iſt ein Stuͤck Holtz/ ſo in dem krummen Zapffen und
    in die gebrochene Schwinge ſich ziehet.
  • Bleuel-Eiſen/ ſo forne an den Bleuel zu beyden Seiten feſt
    angenagelt wird/ hat ein rundes Loch/ durch welches in der
    Schwinge der Henge-Nagel/ der auch zugleich durch das
    Stangen-Eiſen gehet/ geſtecket wird.
  • Bleyſchweiff/ iſt eine ſchmierige lettige Bergart/ ſo ſich bey
    den Gaͤngen ſpuͤren laͤſſet/ und hat bey fuͤndigen Gaͤngen
    ſeine Wohnung.
  • Blinde Nahmen fuͤhren/ wenn ein Schichtmeiſter in Re-
    giſter uff gewiſſe Arbeiter Loͤhne verſchreibet/ die doch
    nicht wuͤrcklich uff der Zeche anfahren. vide, Maz-
    Hameln.
  • Bloſer Herd/ wird genennet/ worauff keine Planen liegen/
    und die zaͤhen Schlaͤmme gewaſchen werden.
  • Boͤcke an den Feld-Kuͤnſten/ ſind Hoͤltzer/ ſo neben einan-
    der in der Erde ſtehen/ und oben mit einem Holm/ auff wel-
    chen der Steg lieget/ zuſammen gehalten werden.
  • Boͤhrer/ iſt ein Stuͤck Eiſen uff dreyviertel Lachter lang/ in
    der Staͤrcke zwey Stab Eiſen duͤck/ forne mit einem vier-
    ecketen ſtaͤhlernen Kolben/ daß die Ecken vor die Ruͤnde
    des
    [17]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    des Eiſens vorgehen/ in ſolcher Laͤnge/ als der Kolben dick
    iſt/ an den Kolben wird eine kumpffichte viereckete Spitze
    alsbald mit heraus gezogen; Dieſe Boͤhrer braucht
    man Loͤcher ins Geſtein zu bohren/ wenn man in der Grube
    ſchieſſen wil.
  • Bohr-Faͤuſtel/ ein groſſer Hammer/ der zu obermelten
    Schieß-Boͤhrer gebrauchet wird.
  • Boltzen/ oder auff dem Boltz ſtehen/ i. e. lauren/ oder
    gucken/ ob iemand von Beambten koͤmmet.
  • Boſe/ iſt eine gewiſſe Zeit zur Bergarbeit/ und machen 3. Boſen
    eine Schicht.
  • Brech-Stange/ iſt ein Stab Eiſen/ unten etwas krum ge-
    bogen/ wie ein Ziegenfuß/ damit die Waͤnde loß geſtoßen/
    und herein geworffen werden.
  • Bremmer/ iſt der Ort/ wo ein Schacht geſprenget/ oder ge-
    theilet iſt/ daß er nicht in einem Seyl nieder gehet.
  • Brems/ iſt ein lang Holtz/ ſo in die Erde eingegraben/ wird
    gebraucht zum uͤmwinden der Seyle/ wenn Holtz in die
    Grube gelaſſen wird.
  • Brems-Rad/ iſt ein klein Rad in der Kehrrads-Welle/
    welches oben und unten mit zwey ſtarcken Hoͤltzern durch
    eine Handhabe/ ſo die Brems heiſt/ gehaͤmmet und uff-
    gehalten wird.
  • Brenn-Ort/ wo man Holtz ſetzet/ und das Geſtein mit Feuer
    muͤrbe machet.
  • Bruch/ wenn das Geſtein in Gebaͤuden loß wird/ und zuſam-
    men uͤber einen Hauffen gehet.
  • Bruchort/ eine Strecke/ ſo durch dergleichen zuſammen ge-
    brochenes Geſtein getrieben wird.
  • Bruſt/ zubruͤſten/ iſt/ wenn man ans Geſtein einen unebenen
    Ort wegſtufft/ daß man zu Bohrung eines Lochs ankom-
    men koͤnne/ damit der Boͤhrer nicht abweichet.

eBuͤchſen-
[18]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Buͤchſen-Pfennige/ iſt Geld/ ſo von der Bergleute Lohn
    zu Erhaltung der armen Wittiben/ und beſchaͤdigten
    Bergleute geſamlet wird/ von iedem Thaler Woͤchentlich
    3. Pfennige.
  • Buͤhnen/ Schacht zu buͤhnen/ iſt einen Schacht mit
    Schalholtz zulegen/ daß nichts hinein fallen kan.
  • Buͤhnen im Schacht/ ſind die Abſaͤtze/ ſo uͤm deſto gewiſ-
    ſer die Fahrten anzuhaſpen/ und denen Bergleuten das
    Fahren zu erleichtern/ (damit ſie abtreten und ruhen koͤnnen)
    gemachet ſind.
  • Buͤhn-Loͤcher/ werden ins Geſtein gehauen/ daß die Stem-
    pel darinnen gewiß liegen/ und nicht weichen koͤnnen. 2.
    Werden auch die ausgehauene Spuren in den Anpfaͤhlen
    alſo genennet.
  • Buͤne/ iſt das Obertheil des Schlamm-Grabens/ von wel-
    chem das Schoß-Gerinne geſaubert wird; 2. Iſt eine
    Art/ gleich einer Bruͤcke von Bretern/ oder ſtarcken Kaſten-
    Stangen/ die uff angetriebene Qverſtempel unter die
    Schaͤchte gemachet werden/ daß man darunter ſicher han-
    deln/ und arbeiten kan.
  • Buͤnen-Trecker/ ſind Jungen/ ſo das Schoß-Gerinne uff
    die Buͤne in Troͤgen tragen.
  • Buͤnge/ iſt eine Grube/ welche uff einer Halde/ wenn der
    Tagſchacht verbrochen/ und in Hauffen gangen/ ſich wie
    ein Keſſel formiret, und zugelauffen iſt/ und alſo eine
    Anzeigung giebet/ daß die Zeche auffgegangen iſt/ vide
    inf.
    Pinge.

Caduci-
[19]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.

C.


  • CAduciren/ heiſt/ wenn einem ſeine im Retardat ver-
    ſtandene Kuxe [aberkennet] werden.
  • Compaß/ vide, Gruben-Compaß.
  • Compaß auffſetzen/ iſt/ uff demſelben ſehen/ was der Gang
    vor ein Streichens habe.
  • Creutz/ 1. im Goͤpel/ iſt/ ſo dem Spiß-Baum die Haltung
    giebet. 2. In der Spindel iſt der eiſerne Zapffen uff dem
    Goͤpel. 3. Zwey Hoͤltzer Creutzweis in einander geſchloſ-
    ſen/ an denen die Stangen-Eiſen ſind. 4. Creutz uͤber den
    Schacht/ daran die Kunſt-Stangen/ ſo in Schacht ſchie-
    ben/ befeſtiget ſind.
  • Creutz-Gaͤnge/ werden genennet/ die einander qveruͤber
    durchſetzen.
  • Creutz ruckt in die Teuffe mit fort. Wenn die einan-
    der qver durchſetzende Gaͤnge beyſammen bleiben/ und ſich
    zuſammen in die Teuffe ziehen.

D.


  • DAch uͤber den Gaͤngen/ wo ſie ſolten gegen der
    Dam̃-Erde heraus kommen/ daß man ſie erſchuͤrffen
    koͤnte/ ſo liegt offtmals ein feſt Geſtein darauff/ durch
    welches man nicht wol erſchlagen kan/ ſolches nennet
    man ein Dach.
  • Damm-Erde/ vide, Tamm-Erde.

e ijDaͤum-
[20]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Daͤumlinge/ ſind kleine Hoͤltzer an den Stempeln/ worunter
    die Hebarme an der Welle treten/ und die Stempel in her-
    umgehen auffheben.
  • Donlege/ das Flachfallen eines Ganges.
  • Donleg-Linie/ oder flache Schnur/ ſo nach des Ganges fal-
    len geſtreckt wird.
  • Drey Drittheil/ wenn Tag und Nacht gearbeitet/ und die
    Abloͤſung der Arbeiter in Tag und Nacht drey mahl/ iedes-
    mahl in 8. Stunden geſchicht.
  • Dreyling/ iſt ein Kaſten zu Zwittern/ darinnen man uff drey-
    mahl mit einen Pferde ſo viel fuͤhret/ als man mit der
    Truhen auff zweymahl mit zwey Pferden fortbringen
    kan.
  • Druͤckel-Pompe/ eine Art von einer Waſſer-Kunſt.
  • Druhen/ iſt ein ablaͤnglichter Kaſten von ſtarcken Bretern/
    uffn Seiten/ und mit einem Boden uff einem Wagen-Ge-
    ſtell zum Ertz fuͤhren.
  • Druſen/ wenn man in den Gaͤngen ausgehoͤlerte Löcher an-
    trifft/ ſo durch die Witterung geſchicht/ wenn ſie das Ertz
    conſumiret hat/ ſo ſagt man/ er hat in Druſen er-
    ſchlagen.
  • Durchfahren/ von einer Gruben/ Stollen/ oder Ort zum an-
    dern ſich begeben.
  • Durchlaß/ iſt ein ablaͤnglichter Kaſten/ entweder von einem
    gantzen Stuͤck Baum ausgehauen/ oder von Pfoſten zu-
    ſammen gemachet/ welcher oben beym Haupt ein Gefaͤlle
    hat/ uff daſſelbe fuͤhret man das Waſſer/ daß es uͤber ſolch
    Gefaͤlle hinunter in den andern Theil des Durchlaſſes fal-
    len kan/ und ſolche Durchlaſſe werden gebraucht bey de-
    nen treugen Pochwercken und beym Sieb-Waſchen/ das
    Ertz von Staub und Schlam̃ abzuſaubern/ item, das gro-
    be von kleinen zu ſcheiden.

Durch-
[21]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Durchſchlag/ wenn man zwey Oerter gegen einander treibet/
    und dieſelben zuſammen kommen/ daher ſagen die Bergleute:
    Mit offenen Durchſchlaͤgen beweiſen/ welches ge-
    ſchicht/ wenn zwey Gewerckſchafften uff einem Gang
    ſitzen/ und der Aeltere uff den Juͤngern mit Durchſchla-
    gung in ſeine Gebaͤude erweiſet/ daß es ſein Gang ſey.
  • Durchwurff/ iſt ein von Drat geflochten Gegitter/ wodurch
    man das gepuchte Ertz raͤdert.

E.


  • EDler Gang/ wird genennet ein reichhaltiger Gang/
    der gut und viel Ertz fuͤhret.
  • Eigenloͤhner/ vide, Einſpaͤnniger.
  • Einfach Donnen drauff ſchlagen/ in einem ausgezim-
    merten Schacht in liegenden Breter anſchlagen/ daß der
    Kuͤbel daran auff- und abgehen kan.
  • Einfahren/ wenn ein Bergmann ſich in die Grube an ſeine
    Arbeit begiebt/ und iſt eine Figura Rhetorica, Charien-
    tiſmus
    genant/ da man eine unangenehme Sache/ mit an-
    muthigen Worten ausſpricht.
  • Einfuͤllen iſt/ wenn man Ertz oder Berg mit einer Kratze in
    einen Trog ziehet/ entweder zum Forttrecken/ oder zum An-
    ſchlagen/ oder in Karn zu ſtuͤrtzen.
  • Einkommen/ wenn die gegeneinander getriebene Oerter zu-
    ſammen kommen/ ſo heiſt es: Die Oerter ſind ein-
    kommen.
  • Einlegen/ wenn man anfaͤngt zu ſchuͤrffen und zu bauen.

fEin-
[22]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Einſchlagen/ anfangen von Raſen nieder nach Gaͤngen zu
    ſincken.
  • Einſchlaͤge/ werden genennet diejenigen Gruben/ darinnen
    ſich in den Seifenwercken der Ziehnſtein unter der Tamm-
    Erde uff der Gaͤnze geſamlet hat.
  • Einſpaͤnniger/ der eine eigene Zeche allein bauet/ iſt es eine
    Kießzeche/ ſo heiſt ein ſolcher Bergmann/ der ſie ſelber bauet/
    ein Kies-Ziemer.
  • Einſtriche/ ſind Hoͤltzer/ qver uͤber den Schacht/ daran die
    Seiten-Tonnen geſchlagen werden/ oder ſo denen Joͤchern
    entgegen geſetzet werden/ daher ſagt man: Mit Ein-
    ſtrichen fangen.
  • Einſtriche haben ſich auseinander gezwaͤnget/ i. e.
    wenn ſich dieſe Hoͤltzer auseinander gegeben haben.
  • Eiſen/ vide, Bergeiſen.
  • Eiſen anfuͤhren/ heiſt/ wenn man neugeſchmiedete Eiſen zur
    Arbeit gebrauchet.
  • Eiſen beſtecken/ vide, Beſtecken.
  • Eiſenmahl/ iſt eine dunckele braune Berg-Art/ dem Eiſen-
    ſtein gleich.
  • Eiſenſchuͤßig/ eine Berg-Art/ ſo faſt ausſiehet wie Eiſen-
    mahl.
  • Eiſerne Seyle/ iſt die groſſe Kette an Goͤpel/ damit die Ton-
    nen aus dem Schacht getrieben werden.
  • Elements-Gaͤnge/ ſind die kein Metall oder Ertz fuͤhren/
    doch auch nicht gantz taub ſind/ ſondern einen Erdſafft
    bey ſich haben/ als Feuerſteine/ Floͤſſe/ durchſcheinender
    Qvartz/ Spad/ Hornſtein/ Blende/ Steinmarck/ Wolff/
    Rum/ ꝛc.

Entbloͤ-
[23]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Entbloͤſen/ wenn mit einem Schurff ein Gang/ Klufft oder
    Fall erlanget und gefunden wird.
  • Enterben/ geſchicht/ wenn ein tieferer Stollen ſeine Erbteufe
    unter den obern einbringet/ ſo entfaͤllt dem obern das
    Neundte/ und wird dem tieffern zuerkant.
  • Entgegen laͤngen/ wenn zwey Oerter gegen einander ge-
    trieben werden/ damit das Mittel deſto ehe durchbrochen
    werde.
  • Erbbereiten/ wenn eine Fundgrube oder Maaße Ausbeut
    giebet/ ſo wird ſolche mit gewiſſen ſolennitaͤten vermeſſen/
    und Lochſteine geſetzet/ daß man wiſſen kan/ wie weit ſich
    das Feld erſtrecket.
  • Erbgerechtigkeit/ hat ein Stollen/ wenn er gebuͤhrender
    maßen mit ſeiner Sohle nach gewiſſen Lachter-Maaß un-
    ter dem Raſen/ in ein Gebaͤude einkoͤmmet; welches in
    vierdten Pfennig/ Neundten/ und Stollenhieb beſtehet.
  • Erbhaͤuer ſind/ die ihr Haͤuer-Werck gelernet und ausgelernet
    haben/ und ihnen der volle Haͤuerlohn durch die Geſchwor-
    nen erkant iſt/ und wird keiner zu einem Geding gelaſſen/ der
    nicht ein Erb-Haͤuer iſt.
  • Erbkuxe/ wird dem jenigen frey verbauet/ uff deſſen Grund
    das Bergwerck lieget/ und genieſt darvon die Ausbeute/
    um daß er leiden muß/ daß Halden uff ſein Feld geſtuͤrtzt/
    auch Wege gemacht werden.
  • Erbrechen/ wenn vor Ort ein Gang/ Ertz/ oder Klufft ange-
    troffen wird/ das man zuvor noch nicht gehabt.
  • Erb-Stollen/ iſt/ der ſeine Erbteuffe entweder in ein Gebaͤu-
    de/ oder unter einen andern Stollen einbringt.
  • Erb-Stuffe/ wird von Marckſcheider/ wo ſich eine Fund-
    grube oder Maaße endet/ in die Grube von dem uͤber Tag
    ſtehenden Lochſtein hineingefaͤllet/ und mit einem gewiſſen
    Zeichen ins Geſtein gehauen.

f ijErb-
[24]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Erbteuffe/ beſtehet darinnen/ daß ein Stollen zehen Lachter
    und eine Spanne von Raſen/ und nicht der Hengebanck/
    Seygerteuffe mit ſeiner Waſſerſeige tieff in ein Gebaͤude
    einkommen muß/ wenn er ſoll vor einen Erb-Stollen er-
    kant werden. Daher ſpricht man: Der Stollen
    bringt ſeine Erbteuffe ein/ item, Dem Stol-
    len entgehet die Erbteuffe. Soll aber ein Stol-
    len unter dem andern ſeine Erbteuffe haben/ ſo muß der
    untere Stollen im ſticklichten Gebuͤrge ſieben Lachter/ im
    flachen Felde aber vierdtehalbe Lachter unter den obern
    Stollen tieffer einkommen/ ſonſt kan er dem obern das Erbe
    nicht nehmen/ oder enterben.
  • Erbtieffſte/ wird genennet das tieffſte Geſencke in einer
    Grube.
  • Erbwuͤrdig/ wenn eine Zeche Ausbeut giebet/ und bleiben uff
    der Sohle und Vorort noch Anbruͤche ſtehen/ ſo ſind die
    Gewercken ſchuldig darauff vermeſſen zu laſſen; Dar-
    um ſaget man: Die Zeche oder Maaße iſt Erb-
    wuͤrdig.
  • Erdbrand/ vide, zu Spat kommen.
  • Ergeeſen Ertz beruͤhren/ vide, zu Spat kommen.
  • Erlaͤngen die Muhtung/ geſchicht/ wenn ein Muhter aus
    gewiſſen Urſachen zur Beſtaͤtigung nicht kommen kan/ ſo
    wird die Muhtung uff vierzehen Tagen beygelegt/ und
    bleibt bey ihrer Krafft/ daß ſie nicht wieder ins Freye
    faͤllet.
  • Erlegen/ Eiſen und Keilhauen anſchweißen.
  • Ertz/ iſt allerley Berg-Art/ die Metall in ſich fuͤhret/ als
    Glaß-Ertz/ Rothguͤlbig-Ertz/ Kupffer-Ertz/
    Bley-Glantz/ ꝛc.

Ertz
[25]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Ertz ablauffen/ iſt das Ertz von Ort/ wo es der Haͤuer ge-
    wonnen/ weg/ und unter dem Foͤder-Schacht bringen.
  • Ertz auslochen: Wenn die Bergleute nur untern Raſen/ und
    in Firſten/ oder ſchwebenden mitteln/ und nicht in die Teuffe
    bauen/ ſo ſagt man: Sie lochen die Ertze nur in
    Taggehaͤngen aus.
  • Ertz ausſchlagen/ das Ertz von dem Berg abſondern/ und
    aushalten.
  • Ertz beym Haaren kriegen/ Ertz antreffen.
  • Ertz brechen ganghafftig/ wenn der Gang ins Feld und in
    die Teuffe Ertz fuͤhret; Man ſaget auch: Das Ertz
    leget ſich zu Gang.
  • Ertz bricht kurtz/ wenn das Ertz in Gaͤngen nur Nierenweiſe
    lieget.
  • Ertz bricht vermiſcht/ wenn nicht einerley Metall in Ertzen
    zu befinden/ ſondern Silber/ Kupffer/ Bley/ ꝛc. untereinan-
    der lieget.
  • Ertz-Druhen/ v. Druhen.
  • Ertz erhaſchen/ Ertz antreffen oder erbrechen.
  • Ertzgeſchrey/ heiſt/ wenn immer ein Anbruch nach dem an-
    dern rege/ und eine Zeche nach der andern fuͤndig wird/ ſo
    ſagt man: Es folgt immer ein Ertzgeſchrey
    dem andern.
  • Ertz gewinnen/ loß hauen oder brechen.
  • Ertz machen ein Andreas Creutz/ wenn die Gaͤnge ein-
    ander durchſetzen/ wie ein Lateiniſch X.

gErtz
[26]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    • Ertz machen ein Geruͤll/
    • Ertz ramlen ſich/
  • Ertz ſcheiden/ wenn man das Ertz von den tauben Gaͤngen
    und Gebuͤrge abſchlaͤgt und darvon ſondert.
  • Ertz-Schicht/ wenn Haͤuer außer der ordentlichen Schicht
    die verſchraͤmten Gaͤnge nachhauen/ und auff den Ertz ar-
    beiten.
  • Ertz ſchneidet ſich ab/ vide, Ertz verlieret ſich im
    Gang.
  • Ertz ſetzt in der Sicherung einen ſchoͤnen Bart/
    vide, Bart/ item, Sichern.
  • Ertz ſtreicht zu Gang/ wenn es beſtaͤndig fort- und ſo wo
    ins Feld als in die Teuffe ſetzet.
  • Ertz-Stuffen/ vide, Handſteine.
  • Ertzteuffe. Es hat ein iedes Gebuͤrge ſeine Art/ daß uff de-
    nen darinnen ſtreichenden Gaͤngen ein Mittel der Teuffe
    iſt/ uff welchen ſie das beſte und beſtaͤndigſte Ertz fuͤhren/
    biß dahin daſſelbe von Tage nieder zunimmet und ſich ver-
    beſſert/ unter dieſem Mittel aber ſich wieder vergeringert
    und abſchneidet/ und alsdenn ſaget man: Die rechte
    Ertzteuffe iſt ſchon uͤberſuncken.
  • Ertz verlieret ſich im Gang/ wenn der Halt in Gaͤngen
    ſich vergeringert; es heiſt auch: Das Ertz ſchneidet
    ſich ab.
  • Ertz verwandelt ſich in die Teuffe/ wenn das Ertz im
    Abſincken edler und reicher wird/ als von Tag nieder.
  • Ertz uffn Kern rein machen/ geſchicht/ wenn in Wa-
    ſchen
    [27]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    ſchen alles taube Gebuͤrge abgeſondert wird/ daß nichts/
    als der reine Ertz-Schlich bleibet.
  • Ertz zu Seyl ſchicken/ v. zu Seyle ſchicken.

F.


  • FAhren/ vide, Einfahren.
  • Fahrgeld/ ein gewiſſes Geld/ ſo dem Bergmeiſter und
    Geſchwornen qvartaliter wegen Befahrung der
    Gruben/ als ein geordnetes Accidens gegeben
    wird.
  • Fahrten/ die Littern/ darauff man in die Gruben hinab ſtei-
    get/ eine gantze Fahrt wird 12. Freybergiſcher Ellen lang
    gemacht/ darinnen 24. Sproſſen/ nach ſolchen Fahrten
    rechnen die Bergleute die Teuffe.
  • Fahrt-Hacken/ ſind eiſerne Hacken/ damit die Fahrten an
    einander gehangen und feſte zuſammen gemachet werden.
    Daher ſagt man: Die Fahrten anhaͤſpen.
  • Fahrt-Klammern/ werden in das Gevierdte uͤber einen
    Schacht eingeſchlagen/ daß ſich die Bergleute in ein- und
    ausfahren daran anhalten koͤnnen.
  • Fahrt-Schenckel/ ſind an den Fahrten die langen Seiten-
    Hoͤltzer/ darein die Sproſſen befeſtiget werden.
  • Faͤlle/ ein Fall iſt faſt einer Klufft zu vergleichen/ deren ſind offt-
    mals etliche uͤber- oder hinter einander/ wie wenn Pfoſten
    uff einander geleget waͤren/ da die Scheidung darzwiſchen
    denen Faͤllen verglichen wird/ ſie fallen offt mit dem Gang/
    zu dem Gang/ durchfallen den Gang nach der Flaͤche und
    Seyger/ kommen auch offt mit zu Tag aus.

g ijFaͤlle
[28]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Faͤlle verrucken mit ihren unartigen Gehuͤlffen den
    Gang. Wenn unedle Kluͤffte den Gang zertruͤmmern/
    oder aus ſeiner Stunde bringen.
  • Fallens und Steigens/ wird die Erhoͤh- und unter ſich nei-
    gung der Gebuͤrge/ Stollen/ und Strecken genennt.
  • Faſenwerck/ vide, Schlamſchlich.
  • Faͤule/ wird genennt/ wenn der Gang an ſtatt feſten Ertzes ein
    faul muͤrbe Gebuͤrge fuͤhret.
  • Faͤuſtel/ ein eiſerner Ham̃er/ iſt mancherley/ Hand-Faͤuſtel/
    Ort-Faͤuſtel/ Keil-Faͤuſtel/ Kunſt-Faͤuſtel/
    Fimmel-Faͤuſtel/ Pfal-Faͤuſtel/ Setz-Faͤuſtel/
    Pohr-Faͤuſtel/ Scheide-Faͤuſtel/ ꝛc.
  • Federn/ ſind 1. Keile eines qveren Fingers dick/ drey Zoll
    breit/ ſechs Zoll lang/ damit die verfahrnen Waͤnde loß ge-
    wonnen/ und zerſetzet werden. 2. Werden auch Federn
    genennet/ ausgezimmerte Baͤume/ die man in den Flutern
    zwiſchen die Spundſtuͤcke einleget/ daß ſie weit werden.
    3. Das Eiſen/ daß an den Hund vor die Stoßſcheiben
    geſtecket wird/ wie die Linſe vor die Wagen-Raͤder.
  • Feige/ wenn ſich das Geſtein ziehet/ und ſich abloͤſen wil/ ſo
    ſagt man: Das Geſtein wird feige; item, wenn
    das Gezimmer in Schaͤchten und Stollen faul und wan-
    delbar wird/ ſo ſagen die Bergleute: Der Schacht
    und Stollen wird feige/ oder/ es ruhet auff zer-
    brochenen Beinen.
  • Feld/ iſt die Gerechtigkeit uff und mit dem Gang/ daher ſagt
    man: Er iſt ihm in ſein Feld kommen; Sein
    Feld erſtreckt ſich ſo weit; Ins Feld rucken/
    i. e. auslaͤngen.
  • Feldgeſtaͤnge/ die Stangen an einem Kunſtzeuge/ die uͤber
    Feld ſchieben muͤſſen.

Feldort/
[29]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Feldort/ wenn aus einem Schacht oder Stollen ein Ort ent-
    weder in hangenden oder liegenden hinaus nach vorliegen-
    den Gaͤngen getrieben wird.
  • Feld verſchnuͤren laſſen/ i. e. vermeſſen laſſen.
  • Felſen/ ſind die tauben Gaͤnge/ worvon das Ertz heraus ge-
    ſchieden iſt.
  • Ferch/ Liqvor metallorum æthereus, ein volati-
    liſcher Schwefel und Saltz/ ſo als ein Dunſt in Bergwer-
    cken hin und her getrieben wird.
  • Feſte verklemmet den Gang; Wenn ein Gang von vor-
    fallenden feſten Geſtein verdruckt wird.
  • Feuer ſetzen/ geſchicht bey feſten Geſtein/ da man etliche
    Stoͤße Holtz an das Geſtein/ ſo man gewinnen wil/ auff-
    ſchlichtet und anzuͤndet.
  • Fimmel/ iſt ein ſtarcker Keil/ den man zu Abtreib- und herein-
    werfung der Waͤnde gebrauchet/ und zwiſchen die Kluͤffte
    oder Abſetzen des Geſteins eintreibet.
  • Fimmel-Paͤuſchel/ iſt ein Hammer von etliche 20. Pfunden/
    damit man den Fimmel eintreibt.
  • Firſte/ vide, Sohle des Stollens.
  • Firſten-Ertze/ werden die Ertze genennet/ die nicht unter ſich
    in die Teuffe ſtehen/ ſondern nur in ſchwebenden mitteln/
    da unter ſich ſchon alles entzwey gehauen/ ſich be-
    finden.
  • Flach/ heiſſet alles/ was lehnet/ es ſey eines Ganges Fallen/
    oder ein Stollen/ oder Schacht/ daß nicht gerade auffrecht
    gehet/ ſondern uͤberhenget.
  • Flacher Gang/ vide, Gang/ item, Ganges
    Streichen.

hFlam-
[30]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Fladrichte Waͤnde/ iſt das Geſtein/ ſo ſehr kluͤfftig/ und leicht
    hereinzuwerffen iſt.
  • Flammicht Ertz/ wenn hin und wieder uff denen Gaͤngen et-
    was Ertz gantz duͤnne und etwas breit lieget/ daß man offt
    mit einem Meſſer darvon heben kan.
  • Flau-Vaͤſſer/ worein das Ertz/ ſo ſich uff die Planen Zwilligte
    geſetzet/ abgewaſchen wird.
  • Flez/ koͤm̃et her von dem Hebraͤiſchen Wort phalaz, terruit,
    er hat geſtrecket/ betruͤbet/ denn oͤffters wenn ein Flez
    beruͤhret wird/ ſo ſetzen ſich die Gaͤnge daran ab/ und
    verlieren ſich. Es wird aber dasjenige ein Flez genennet/
    was nicht Gangweis ſtreichet/ ſondern nur der Breite
    nach/ oder horizontaliter ins Feld ſich erſtrecket/ druͤber
    und drunter aber wieder feſtes Geſtein iſt; An etlichen
    Orten werden es Schwebende Gaͤnge genennet.
  • Flimmer/ eine glaͤntzende Berg-Art/ die taub und ohne Halt
    iſt.
  • Flintſchen/ Flitſchen/ Flintſcherigen/ oder Flinckern-
    Ertz/ wird genennet/ was von ſichtigen Ertz man uff dem
    Geſtein liegen ſiehet.
  • Flogge/ ein feſt Geſtein/ wie Kiſel/ ſo ſich zwiſchen das andere
    Geſtein einſetzet.
  • Floͤſe/ iſt ein langer hoͤltzerner Kaſten/ in etwas in die Erde ge-
    graben/ darinnen man Waſſer fuͤhret/ alſo/ daß es einen
    hohen Fall haben kan/ das Seifengebuͤrge darinnen zu
    waſchen/ und von Zihnſtein zu ſondern.
  • Fluͤchtig Geſtein/ oder Gebuͤrge/ das nicht feſt und ohne
    Verzimmerung nicht beſtehen kan/ und ſich leicht ziehet/
    und zu Bruch koͤmmet.
  • Fluͤchtig Gezimmer/ daß uff keinen feſten Grunde ruhet.
  • Fluder/ ſind breite Gerinne von zwey Spund-Stuͤcken/ da-
    durch die Waſſer laufen koͤnnen.

Fluͤgel-
[31]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Fluͤgel-Ort/ weñ man aus einem Stollen in Hangenden oder
    Liegenden ein Ort weg treibet.
  • Flut-Bette/ iſt gleich einem Fluder/ ſo Seithalben in die
    Kunſt-Graͤben geleget iſt/ entweder die Waſſer dadurch uff
    die Zeuge/ oder in Fluthen abzufuͤhren.
  • Flut-Werck/ wo das Waſſer von Pochwercken ſeinen Abfall
    hat/ wird es die Flut genant/ und was man darinnen
    findet/ das Flut-Werck/ der es ſuchet/ uñ zu Gut machet/
    der Flutner.
  • Foͤrdern/ iſt Ertz/ Gaͤnge oder Berg aus der Grube zu Tag
    aus ſchaffen.
  • Foͤrder Schacht/ wodurch das Ertz oder Berg heraus
    gebracht wird/ ad differentiam des Fahr- und Kunſt-
    Schachts.
  • Foͤrder-Strecken/ vide, Strecken.
  • Frey fahren/ i. e. eine Zeche frey erkennen/ geſchicht/ wenn von
    dem Geſchwornen innerhalb 8. Tagen in 3. Fruͤhſchichten
    keine Arbeit vor Ort und ſonſt in der Grube befunden wor-
    den. Es heiſt auch frey machen.
  • Frey machen/ vide, Frey fahren.
  • Frey ſchuͤrffen/ wenn einem von Bergmeiſter frey gelaſſen wird/
    hin und wieder uff eine gewiſſe Zeit und uff einer gewiſſen
    Refier einzuſchlagen.
  • Froͤſchlein/ ſind in den Schaͤchten Stuͤcklein ausgezimmert
    Holtz bey denen Fahrten/ die uff den Einſtrichen und An-
    ſtoͤßen feſt gemachet werden/ darauff man den untern
    Theil der erſten Fahrt einmoͤſelt/ und den obern Theil der
    andern Fahrt darunter anhaſpelt.
  • Fuchsloͤcher machen/ i. e. nicht Bergmaͤnniſch bauen/
    bald da/ bald dort ein Loch machen/ und nach Ertz graſen.

h ijFuchs
[32]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Fuchs mitbringen/ wenn einer ſich geluͤſten laͤſſet/ verboten
    Ertz aus der Grube mit ſich zu nehmen.
  • Fuchs ſchleppen/ nicht redlich arbeiten/ faulentzen.
  • Fuͤhren/ wenn ein Bergmann etwas von Gezaͤhe/ oder ſonſt/
    mit ſich in die Grube nimmet/ oder bey ſich traͤget/ heiſt man
    gefuͤhrt/ und nicht getragen.
  • Fuͤllort/ iſt derjenige Ort/ unter einem ieden Schacht/ dar-
    auff in die Tonnen oder Kuͤbel zum Hinausziehen an-
    geſchlagen/ und das Hineingegangene abgeſchlagen
    wird.
  • Fundgrube/ iſt das Feld/ wo zum erſten der Gang entbloͤßet/
    und Kuͤbel und Seyl eingeworffen/ hat in Freybergiſcher
    Refier 60. Lachter/ im Ober-Gebuͤrge aber nur 42. Lachter
    in die Laͤnge.
  • Fundgruͤbner/ 1. der eine Fundgrube in Lehen hat. 2. Der
    profeſſion von Bergbau machet.
  • Fuͤndiger Gang/ wenn ein Gang nicht taub iſt/ ſondern Ertz
    fuͤhret.
  • Fund-Recht/ wer zum erſten den Gang entbloͤſt/ dem bleibt
    die Fundgrube/ ob gleich eine aͤltere Muhtung uff den zu-
    vor noch unentbloͤſten Gang innen lieget/ darum heiſt es:
    Der erſte Finder/ der erſte Muhter.
  • Fund-Schacht/ iſt/ wo im Schuͤrffen zu erſt der Gang iſt ge-
    troffen und entbloͤßet worden.
  • Fuß/ oder Sohle im Stollen/ worauff die Waſſer ablauffen.
  • Fuß-Pfal/ iſt ein Bretlein/ welches in den Anfall geleget
    wird/ worauff die Stempel angetrieben werden/ damit ſie
    nicht weichen können/ und beſſere haltung
    haben.

Gang
[33]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.

G.


  • GAng iſt ein Strich/ ſo das Geſtein entzwey ſchneidet/
    oder/ ein von Ertz/ Letten/ oder anderer Materie aus-
    gefuͤllte Klunße/ und ſind derer viererley 1. Morgen-
    Gang/ wird genant/ der dem Compaß nach die
    Stunde fuͤhret von 3. biß 6. 2. Spat-Gang/
    von 6. biß 9. 3. Stehender Gang/ von 9. biß
    12. 4. Flacher Gang/ von 12. biß 3. Uhr.
    Daher ſagt man: Der Gang hat ſein Strei-
    chens Stehende-Spad-Flach-Morgen-
    Weiſe.
  • Gang ausgehen/ i. e. Gaͤnge mit der Wuͤnſchel-Ruhte
    ſuchen.
  • Gang ausrichten/ vide, Ausrichten.
  • Gang beſchreitet ein ander Gefehrde/ 1. Wenn der
    Gang aus der Stunde koͤmmet/ und ſeinen Strich ver-
    aͤndert.
  • Gang bluͤet am Tage/ i. e. Stoͤſt Geſchuͤbe von ſich.
  • Gang entbloͤſen/ vide, Entbloͤſen.
  • Gang faͤhret getroſt durchs Geſtein/ ſetzet ins Feld/
    oder nimt das Gebuͤrge ein.
  • Gang faͤllet: Des Ganges Fallen iſt deſſelben niederſetzen/
    wenn er entweder ſeyger/ das iſt/ gerade/ oder donlege/ das
    iſt/ flach niederfaͤllet.
  • Gang faſſet viel Geſchicke an ſich; Wann ihm viel edle
    Kluͤffte zufallen.

iGang
[34]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Gang fuͤhret einen Bleyſchweiff/ v. Bleyſchweiff.
    Dieſer iſt zu erkennen/ wenn die Gaͤnge oder Kluͤffte gelb
    oder gruͤn/ wie Schwefelfarbe beſchlagen ſind/ und haben
    die Alten darfuͤr gehalten/ daß ein Gang/ der einen Bley-
    ſchweiff fuͤhre/ gewiß fuͤndig ſey.
  • Gang fuͤhret einen glatten Harniſch/ der gute Ablo-
    ſung von Geſtein in Hangenden und Liegenden hat.
  • Gang fuͤhret einen kurtzen Strich/ iſt ein Gang der ſich
    bald wieder verlieret/ und nicht weit ins Feld ſtreichet.
  • Gang fuͤhret ſein Ertz ab- und zufallend/ i. e. behaͤlt
    nicht einerley Halt und Guͤte.
  • Gang fuͤndig/ vide, fuͤndiger Gang.
  • Gang-Gebuͤrge/ Gebuͤrge/ das Anzeigung zu einen Ertz-
    Gang giebet.
  • Gang gewinnet ein andeꝛ Stꝛeichen/ wenn er aus ſeiner
    Stunde abweichet.
  • Ganghafftig brechen die Ertze/ wenn ſolche nicht Neſter-
    oder Nieren-Weiſe liegen/ ſondern zu Gange ſetzen.
  • Gang haͤlt ſich wieder zu Ertz an/ wenn ein tauber Gang
    von zufallenden guten Geſchicken wieder edel wird.
  • Gang hat ſich abgeſchnitten/ vide, Gang keilet
    ſich aus.
  • Gang-Haͤuer/ ein Bergmann/ der auff Gaͤngen arbeitet/ und
    dieſelben gewinnet.
  • Gang iſt angewachſen/ wenn er feſte/ und in feſten Geſtein
    ſtehet.
  • Gang iſt mozig/ vide, moͤzige Gaͤnge.
  • Gang iſt offen/ wenn ein Gang Schricke hat/ und druͤßig
    iſt.

Gang
[35]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Gang iſt unterkrochen/ 1. Wenn eine Feſte den Gang ver-
    ſchoben/ oder untergedruckt hat. 2. Wenn der Gang
    nicht durch die Gaͤnze biß zu der Tam-Erde durchſetzet/ ſon-
    dern noch ein Dach von Geſtein darauff lieget.
  • Gang keilet ſich aus/ wenn ſich der Gang verlieret/ daß man
    ſein Streichen nicht mehr ſehen kan/ es heiſt auch: Der
    Gang hat ſich abgeſchnitten.
  • Gang lieget in gaͤlligen Felſen/ wenn der Gang feſt anſte-
    het/ und keine Abloſung von Geſtein hat.
  • Gang lieget in guten Getriebe/ wenn ein Gang an der
    Sommer-Seite lieget.
  • Gang macht ein Creutz/ vide, Creutz-Gang.
  • Gang nimmet mit ſeinem Streichen das Gebuͤrge
    ein/ wenn ein Gang in und mit dem Gebuͤrge fortgeſetzet/
    ſo ſagt man: Der Gang nimmt mit ſeinem
    Strich und Fallen das Gebuͤrge ein.
  • Gang ſchneidet ſich ab/ verlieret ſich.
  • Gang ſetzt einen Bart/ vide, Bart ſetzt der Gang.
  • Gang ſetzt ſich ab/ wenn man im Abbauen an einen feſten
    tauben Gang/ oder Sandſtein kommet/ daran ſich der Ertz-
    fuͤhrende Gang abſchneidet und verlieret.
  • Gang ſpitzt ſich zu/ wenn er immer ſchmaͤler wird/ wie ein
    Keil.
  • Gang ſtreckt die Fuͤſſe von ſich/ thut ſich auff.
  • Gang ſtreicht in einer artigen Geſteins-Lage/ vide,
    Lagen des Geſteins.
  • Gang ſtuͤrtzt ſich ins Hangende oder Liegende/ wenn
    er Donlege nieder faͤllet.

i ijGang
[36]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Gang uͤberfahren. Wenn man mit Forttreibung eines
    Orts einen uͤberſetzenden Gang antrifft.
  • Gang uͤbergiebt ſeine Ertzliche Krafft; Der Gang ver-
    unedelt ſich.
  • Gang veredelt ſich/ bekoͤmmet beſſer Ertz/ welches geſchicht/
    wenn demſelben reiche Geſchicke zufallen.
  • Gang verfahren/ vide, Verfahren.
  • Gang verklemmet eine ſtarcke Feſte/ vide, Feſte ver-
    klemmet den Gang.
  • Gang verlieret/ verdruckt/ verſchiebet ſich/ wenn er ſich
    abſchneidet/ und nicht mehr geſehen wird/ ſo wol nach der
    Laͤnge des Streichens/ als in die Teuffe des Fallens.
  • Gang verunedelt ſich/ wenn zufallende faule Geſchicke den
    friſchen Gang durchſetzen.
  • Gang wirfft einen Bauch/ wenn er ſich auffthut und
    maͤchtiger wird.
  • Gang wirfft einen Hacken/ wenn er aus ſeiner Stunde ab-
    ſetzet.
  • Gang wirfft ſich denen Faͤllen entgegen/ wenn er uff
    die Faͤlle zuſetzet.
  • Gang zertruͤmmert ſich/ wenn ein Gang ſich in viel
    Kluͤffte theilet.
  • Gang ziehet die Fuͤſſe zu ſich/ ſchneidet ſich ab.
  • Gaͤnge ſchneiden einander Seygergerade nach/
    Wagrecht durch/ ſagt man/ wenn zwey Gaͤnge gleich
    durcheinander ſetzen.
  • Ganges Abkommens/ vide, Abkommens.
  • Ganges Abloſung/ vide, Abloſung/ daher ſagt man:
    Der Gang hat eine feine ſaubere Abloſung.

Ganges
[37]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Ganges Abſetzen/ vide, Abſetzen.
  • Ganges Ausgehen/ vide, Ausgehen.
  • Ganges Krafft gieret in das Geſtein aus/ wenn eine
    Gur durchs Geſtein tritt.
  • Ganges Streichen/ Fallen/ und Breite/ das Strei-
    chen erſtreckt ſich in die Laͤnge/ das Fallen in die Teuf-
    fe/ und die Breite in die Qvere/ von einem Saalband
    zum andern/ und obſerviret man das Streichen eines
    Ganges nach der Stunde des Compaſſes; das Fallen
    nach dem Grad des Circul-Bogens/ oder nach der Don-
    lege; die Breite/ nach dem Lachter. Dem Fallen
    nach werden die Gaͤnge wieder unterſchieden in Stehen-
    de/ Donlegigte/ Flache und Schwebende; Ein
    ſtehender Gang iſt/ der entweder gerad nieder/ oder
    bey achtzig Grad nach dem Circul-Bogen faͤllet; ein
    Donlegigter/ der von ſechtzig biß achtzig Grad faͤllet;
    ein flacher Gang/ der nach dem Circul-Bogen fuͤnff-
    und viertzig Grad/ auch drunter und druͤber. Wenn er
    aber unter zwantzig Grad faͤllet/ ſo heiſt es ein Flez/
    ſchwebender Gang/ der in zehen Lachter/ eine Lach-
    ter Seyger/ und nur fuͤnff und ein halber Grad nach dem
    Circul-Bogen faͤllet.
  • Ganges uͤberſetzen/ wenn ein Gang dem andern durchſchnei-
    det/ entweder in rechten Creutz/ oder zu halben Creutz/ oder
    auch nur Schaar-Weiſe.
  • Gaͤnſekoͤtig Ertz/ iſt eine Art Ertz/ wie ein gruͤn und gilb-
    lichter Hornſtein.
  • Gaͤnze wird genennet/ wo ſich unter der Tam-Erde das Ge-
    ſtein anfaͤnget.
  • Gebaͤude mit taͤglicher Verdingung fuͤhren/ i. e.
    kWenn
    [38]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    Wenn in der Grube fleißig auffgefahren/ und denen Haͤu-
    ern auff Gewinn und Verluſt verdinget wird.
  • Gebrochene Schwinge/ iſt der unter ſich hangende Arm
    an einer Feld-Kunſt/ daran das Geſtaͤnge befeſtiget iſt/ daß
    er daſſelbe kan hin und zuruͤck ſchieben.
  • Gebuͤrge/ die Gegend/ wo Gaͤnge ſtreichen und Ertz gewon-
    nen wird/ und iſt zu unterſcheiden in das Vor-Mittel-
    und Hohe Gebuͤrge/ darum daß ein iedes ſeine ſon-
    derliche Art zu den Metallen/ und Mineralien hat; Vor-
    Gebuͤrge iſt das nechſte/ ſo ſich alsbald/ nach dem ebenen
    Lande anfaͤhet/ und da ſind die Gaͤnge ſelten fuͤndig.
    • Mittel-Gebuͤrge/ das zwiſchen dem Vor- und
      Hohen Gebuͤrge lieget/ und allda ſind die Gaͤnge am
      geſchickteſten und beſtaͤndig zu Metallen.
    • Hohe Gebuͤrge iſt das Hoͤchſte/ da es ſich nach
      demſelben hinten wieder ſencket/ und da liegen die Gaͤnge
      nicht gar tieff/ und haben ihre beſte Art/ zu groben Metal-
      len/ als Kupffer/ Bley/ ꝛc. Wo das Gebuͤrge auffſtei-
      get/ wird es das Foͤrder-Gebuͤrge/ das aber uff der
      andern Seite/ wo es wieder faͤllet/ das Hinter-Ge-
      buͤrge genennet.
    • Gebuͤrge wird auch geheiſſen/ das Geſtein in der
      Erde/ wo es Bergwerck hat/ und iſt unterſchiedlich/ Ge-
      brech- oder Keilhauen-Schiefrig-Schoͤn-geſchmeidig-
      Schmaͤr-ꝛc. Gebuͤrge.
  • Gebuͤrge auffſchlieſſen/ vide, Such-Stollen.
  • Gebuͤrge beſchleuſt fuͤndige Gaͤnge/ wo in einem Ge-
    buͤrge gute Gaͤnge anzutreffen.
  • Gebuͤrge hat einen ſcharffen Ruͤcken/ iſt hoch und zu-
    geſpitzt/ oder ſtuͤcklicht.

Gebuͤrge
[39]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Gebuͤrge iſt ſaͤnfftig/ wenn das Gebuͤrge garſachte und all-
    maͤhlich ſich erhöhet/ entweder zu einen hoͤhern Gebuͤrge/
    oder zu einer Ebene/ die ſich nicht bald wieder ſencket/ ſon-
    dern eine groſſe Refier uͤmfaſſet/ darein man mit Stollen
    fortgehen kan.
  • Gebuͤrge iſt ſtuͤcklicht/ das ſich jaͤhling erhoͤhet/ und zuſpi-
    tzet/ auch jaͤhling wieder faͤllet/ welches tieffe Gruͤnde hat/
    und ſehr felßig am Tage iſt.
  • Gediegen Ertz/ wo das Silber/ oder ander Metall maſſiv
    in den Gaͤngen gefunden wird.
  • Gedinge/ eine gewiſſe abgemeſſene Arbeit/ ſo denen Bergleu-
    ten verdinget wird/ damit beſſerer Fleiß in der Arbeit ge-
    than werde.
  • Gedinge abnehmen/ geſchicht durch die Geſchwornen/
    wenn ſie das auffgefahrne Gedinge mit dem Lachter-Mas
    uͤberſchlagen/ und ſehen/ ob es richtig auffgefahren/ und
    die Arbeit recht gethan ſey. Auff die Gedinge fahren/
    heiſt/ wenn die Geſchwornen nachmeſſen/ wie es mit der Ar-
    beit beſchaffen.
  • Gedinge aufffahren/ oder heraus ſchlagen/ die Geding-
    Arbeit verrichten.
  • Geding-Geld/ iſt dasjenige Lohn/ wenn ein Bergmann was
    gedinget hat/ wird ihm zwar ſein Wochenlohn verſchrie-
    ben/ wenn das Geding auffgefahren wird/ von ſolchen
    Verdingten das Wochenlohn abgezogen/ was druͤber
    bleibet/ wird Geding-Geld genennet/ und ihm abſonderlich
    bezahlet.
  • Geding-Stuffe/ ein Zeichen/ ſo der Geſchworne ins Ge-
    ſtein hauet/ wenn er denen Arbeitern ein gewiß Lachter-
    Mas verdinget.
  • Gefaͤlle/ 1. Der Obere Theil des Plan-Herdes/ darauff
    der Schlam aus denen Schlam-Gerinnen und Suͤmpffen
    k ijgetreckt/
    [40]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    getreckt/ Waſſer zugeſchlagen/ und uͤber den Plan-Herd
    gewaſchen wird. 2. Iſt eine Hoͤhe/ ſo hoch man ein
    Waſſer taͤmmen/ oder Grabenweiſe hoch fuͤhren kan/ daß
    es auff ein Rad fallen koͤnne.
  • Gefehrde bey einem Gang/ ſind faſt denen Kluͤfften gleich/
    kommen zum Gang/ und ſetzen auch wieder davon/ oder
    der Gang wendet ſich von einem zum andern/ daher ein
    ziemlicher Unterſchied unter den Gefehrd-Streichen/ und
    der Haupt-Stunde des Ganges.
  • Gegen-Buch iſt/ darein alle Lehen und Gewercken einge-
    tragen/ auch was einem an Kuxen verkaufft/ daſſelbe ihm
    ab/ und dem Kauffer zugeſchrieben wird.
  • Gegen-Schreiber/ iſt/ der das Gegen-Buch haͤlt.
  • Gegen-Oerter treiben/ heiſt/ wenn man in einem Gebuͤrge
    forn und hinten zugleich auff einerley Sohle anſitzt/ und
    Oerter ins Gebuͤrge treibet/ biß man endlich uff einander
    durchſchlaͤgig wird.
  • Gegen-Trumm/ wenn ein Gang uͤber einen Waſſer- oder
    Erb-Fluß ſetzet/ ſo wird das Theil des Gangs uͤbern Waſ-
    ſer ein Gegen-Trumm genant.
  • Gehalt der Ertze/ die Guͤtigkeit deſſelben/ wie viel es an
    Metall haͤlt.
  • Gehaͤnge/ 1. Die abhangende Seite des Gebuͤrgs/ oder die
    flache des Gebuͤrgs. 2. Wird auch Gehaͤnge genant/
    wenn an dem Feld-Geſtaͤnge die Kunſt-Stangen an ei-
    nem Gelencke hangen/ ſo hin und wieder gehet.
  • Gehencke/ iſt an den Kuͤbeln oben der Bogen/ daran man
    das Seyl ſchlaͤgt.
  • Geleckmaͤulet/ vide, Leckmaͤulen.
  • Gelerzſche/ iſt ein Geſenck unter ſich/ da man einer Ertz-
    Spur
    [41]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    Spur nachbricht/ mit einem engen Raum/ oder einen Ver-
    ſuch nach Gaͤngen mit abſincken thut.
  • Gellig Geſtein/ feſte Geſtein.
  • Gembs/ das erſte Geſtein/ ſo unter dem Raſen ſich anlaͤſſet/
    bißweilen zerſchuͤttet/ bißweilen ſehr feſte.
  • Geneis/ eine leere aber feſte Berg-Art zwiſchen den Gaͤngen.
  • Gerinn-Senckel/ kleine Haſpen/ damit man das Gerinne
    zuſammen fuͤgt.
  • Gerinnſtein/ vide, Schlamſchlich.
  • Geruͤlle/ 1. gar lucker und loſe Gebuͤrge/ das immer nachfaͤl-
    let/ und man ſtets verſpruͤgeln muß. 2. Wenn viel Gaͤnge
    untereinander fallen.
  • Geſchicke/ ſind gleich den Kluͤfften/ die man offt kaum ſpuͤren
    kan/ wenn ſich dergleichen mit den Gaͤngen in die Teuffe zie-
    hen/ und artig ſind/ ſo machen ſie beſtaͤndig Ertz.
  • Geſchicke flechten ſich ineinander/ kommen zuſammen.
  • Geſchicke in die friſche Gaͤnze wieder bringen/ wenn
    eine Faͤule die zufallenden Geſchicke verdruckt/ und ſelbi-
    ge hinter der Faͤule in feſten Geſtein wieder ausgerichtet
    werden.
  • Geſchicken unter Augen brechen/ i. e. uff denen zufal-
    lenden Kluͤfften auslaͤngen.
  • Geſchiebe/ heißen die Waͤnde/ ſo das Waſſer von denen zu
    Tag aus ſtreichenden Gaͤngen wegwaͤſchet/ und mit fort
    fuͤhret.
  • Geſchlemmet/ wenn gepochte Gaͤnge in einem Schlem-
    Graben gewaſchen/ und das Gute von dem Tauben ge-
    ſchieden/ und rein gemachet wird.
  • Geſchleppe/ iſt ein einfach Feld-Geſtaͤnge.

lGeſchlitts/
[42]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Geſchlitts/ iſt der Einſchnitt oben und unten an den Schwin-
    gen/ daran die Kunſt-Stange hanget.
  • Geſchneidig Geſtein/ Geſtein das nicht feſt/ und ſich wohl
    gewinnen laͤſſet.
  • Geſchuͤtte/ iſt 1. eine Art eines Stockwercks/ ſo nicht feſt zu
    gewinnen/ und mit Bergen ſehr vermengt iſt. 2. Wenn
    immer ein Zwitter- oder ander Fletz uͤber den andern in die
    Teuffe lieget/ und darzwiſchen ſich taub Geſtein befindet.
  • Geſchworne fahren uff den Steiger. Wenn die Ge-
    ſchwornen in die Grube fahren/ und ſehen/ ob der Steiger
    ſeine Arbeit recht angeſtellet/ und die Haͤuer auff die Stroſ-
    ſen und vor die Oerter angewieſen.
  • Geſencke/ das Tieffſte in der Gruben/ darinnen immer weiter
    nieder abgeteufft wird.
  • Geſpreng in Schacht/ wenn ein Schacht von oben nieder
    geſuncken/ auch ihm von unten auff entgegen und uͤber ſich
    gebrochen wird/ und ſie mit den Oertern einander fehlen/
    daß der Durchſchlag nicht uff einer Linie oder centro ge-
    ſchicht/ und der eine ins Liegende/ der andere ins Hangende
    koͤmmet.
  • Geſpreng in Stollen/ wenn nach einem Stollen ein Ge-
    gen-Ort getrieben wird/ und daſſelbe mit der Sohle uͤm ein
    oder mehr Lachter hoͤher einkoͤmmet/ als des Stollens
    Sohle iſt.
  • Geſtaͤnge ſind 1. die an einer Kunſt an einander gefügte
    Stangen/ wodurch die Kunſt arbeitet. 2. Iſt das Holtz/
    darauff man im Stollen mit dem Hunde laufft/ derer
    werden zwey neben einander uff die Stege genagelt/ daß
    drey qver Finger Raum darzwiſchen bleibet/ daß des
    Hundes Leit-Nagel darinnen gehen/ und nicht abweichen
    koͤnne.

Geſteine
[43]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Geſteine abzubrechen wiſſen/ heiſt/ wenn ein Haͤuer den
    Vortheil weiß/ wie er das Geſtein und die Gänge gewin-
    nen ſoll.
  • Geſteine erbeiſt ihn; Wenn einer ſein Geding nicht her-
    aus ſchlaͤgt/ uff die Zeit/ die ihm geſetzt iſt.
  • Geſteine hat ſich gezogen/ vide, Auffgethan.
  • Geſteine iſt mit dem Gezaͤhe nichts abzugewinnen;
    feſte.
  • Geſteine leget dem Hauer zu/ i. e. es wird gebreche/ daß
    man es beſſer weghauen kan.
  • Geſteine mit der Arbeit Abbruch thun/ vide,
    Geſteine abzubrechen wiſſen.
  • Geſteine nimt die Orter nicht an/ ein feſt Geſtein/ das
    ſchwerlich zu gewinnen iſt.
  • Geſteine poldert; Wenn es klinget/ als wenn es darhinter
    hohl waͤre.
  • Geſteine wil ſich nicht ſtuffen laſſen/ ein feſt Geſtein/ das
    ſchwerlich zu gewinnen.
  • Geſteins abſetzen/ vide, Abſetzen.
  • Geſteins-Lage/ vide, Lagen des Geſteins.
  • Geſtein wird flaſericht; feſte/ oder wimmericht.
  • Geſunder Kieß; Derber Kies.
  • Getriebe/ wenn man mit Oertern durch Bruͤche fahren
    wil/ muß man zuvor uff die Oerter Thuͤrgen ſetzen/ und
    uff den Kappen Pfaͤle neben einander im Bruch treiben/
    damit den Bruch in etwas auffzuhalten/ daß er nicht ſo
    ſtarck nachſchieben und rollen kan/ bis man weggefuͤllt/
    und wieder ein Thuͤrlein ſetzen kan/ ſo dann ſteckt man wie-
    der Pfaͤle/ und das heiſt: Mit Getriebe anſtecken.

l ijGevierd
[44]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Gevierd Feld vermeſſen/ iſt eine Fundgrube/ die 28. Lach-
    ter in die Laͤnge/ und 28. Lachter in die Breite hat/ oder
    eine Maaße die 14. Lachter in die Laͤnge/ und 14. Lachter
    in die Breite hat/ wird dergleichen Feld uff Stockwerck/
    Fletzen/ und ſchwebenden Gaͤngen verliehen/ da denn der
    Schacht in die Mitten der Fundgrube kommen ſoll; ſo er
    aber nicht in die Mitten kommen kan/ ſo muß der Berg-
    meiſter eine recht wincklichte Figur von 28. Lachtern lang
    und breit an das allbereit vermeſſene Feld anlegen/ und mit
    ſeinen Lochſteinen beſetzen.
  • Geviere/ vide, Joͤcher/ item, Schrot.
  • Geviere aufftragen; heißet die Joͤcher und Kappen in-
    einander legen.
  • Gewaͤltigen/ iſt die Tieffſten entweder von hineingeſtuͤrtzten
    Bergen/ oder zugelauffenen Waſſer ſaubern und zu Sumpff
    bringen.
  • Gewehr/ iſt ein Zeddul/ welcher von dem Gegen-Schreiber
    einem Gewercken zum Zeugnuͤß gegeben wird/ daß
    er bey der Zeche ſo viel Theile habe/ und damit im Gegen-
    Buch ſtehe.
  • Gewercken/ Gewerckſchafft/ ſind die Perſonen/ ſo eine
    Zeche bauen/ und ihre gewiſſe Theile daran haben/ auff
    dieſelben Zubuße geben/ auch nach Gelegenheit hinwieder
    Ausbeute heben.
  • Gezaͤhe/ ſind alle die Inſtrumenta/ ſo die Bergleute zu Gewin-
    nung der Gaͤnge und ſonſt gebrauchen.
  • Gezimmer hat einen feſten Fuß in Geſtein; hat ein
    gut Fundament.
  • Gezimmer in Schaͤchten ſind Trag-Stempel/ Joͤcher/
    Einſtrich-Spreitzen/ ꝛc.
  • Gilbe/ eine Silberhaltige Berg-Art gelber Farbe.

Glas-
[45]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Glas-Ertz/ iſt ein derb Ertz/ ſiehet aus/ wie gediegen Bley/ laͤſ-
    ſet ſich ſchneiden/ und haͤlt der Centner zu 180. biß 185. Marck
    Silber.
  • Glaskopff/ iſt eine Art von rothbraunen Eiſenſtein/ Schyſtus
    genant.
  • Glaucher Gang; ein tauber leerer Glantz.
  • Glauchherd/ iſt gleich einem Planherd/ ſeine Breter muͤſſen
    eben an einander gefuͤgt/ und glatt ſeyn/ ſolchen braucht
    man ohne Planen/ die gepuchten Schlaͤmme daruͤber zu
    waſchen/ abzukehren/ und die Materie/ ſo von den Planen
    abgeflauet/ darauff rein zu machen.
  • Goͤpel/ iſt ein rund und oben ſpitzig Gebaͤude/ darinnen die
    Pferde und das Seyl vor Regen und Schnee bewah-
    ret werden/ wenn ſie Ertz oder Berg aus der Grube
    treiben.
  • Graͤpel/ iſt ein Bergmaas/ einer Spannen lang/ und thun zwey
    Graͤpel ein viertel Lachter.
  • Graupen nennet man/ was im puchen am gröbſten/ und zu
    nechſt am Puchwerck liegen bleibet.
  • Grizjockelgut/ gantz gruͤner Vitriol, der aus dem Geſtein
    ſiefert/ und ſich wie Salpeter-Zapffen am Geſtein an-
    haͤnget.
  • Grube abhuͤtten/ abkoͤhlen/ vide, Zeche tuͤrckel
    hauen.
  • Grube iſt zu Sumpff; wenn kein Waſſer in Tieffſten ſich
    befindet/ daß die Arbeiter ungehindert abteuffen und arbei-
    ten koͤnnen.
  • Grube zu Sumpff treiben; iſt/ die Grube eben machen/
    und nicht Bergmaͤnniſch bauen/ vide, Zeche tuͤrckel
    hauen.

mGruben
[46]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Gruben-Compaß/ iſt ein Inſtrument in zwey mahl zwoͤlff
    Theile abgetheilet/ ſo man Stunden nennet/ dadurch
    man ſehen kan/ ob die Oerter der rechten Linie nach getrie-
    ben werden/ ingleichen der Gaͤnge ſtreichen/ ob es ein
    Morgen-Spad-Flach- oder Stehender Bang
    ſey/ es muß aber ein Marckſcheider den Compaß alſo auff-
    ſetzen/ daß ihm Oriens zur lincken/ und Occidens zur rech-
    ten Hand ſey.
  • Gruben-Tzſcherper/ iſt ein großes Meſſer/ welches die
    Bergleute nebenſt ihrer Gruben-Taſche fuͤhren/ wird in
    der Grube gebraucht/ das Gezimmer damit zu beſtechen/
    und zu erkundigen/ ob es noch friſch/ oder faul ſey/ damit ſie
    bey Zeiten auswechſeln koͤnnen.
  • Grundladen/ ſind beſchlagene Hoͤltzer/ ſo unter die Trag-
    Stempel gelegt werden/ wenn ſie keinen feſten Grund
    haben.
  • Grund-Linie/ die zwiſchen der Donlegen- und Seyger-Linie/
    als eine Baſis des Trianguls ſtehet.
  • Grundſohlen kan man nicht anbringen/ hat unter
    ſich kein feſtes Geſtein/ oder Haltung.
  • Grundſtein/ iſt ein grobes Sand-Geſtein/ mit vielen Qvar-
    tzen/ wie die Wuͤrfel/ vermenget.
  • Gugel/ an die Kaue nageln/ i. e. Unfug uff der Zeche
    treiben.
  • Guhr/ eine Feuchtigkeit/ die aus dem Geſtein treufft/ und von
    Gaͤngen koͤmmet/ zeiget auff Ertz.
  • Gut Wetter/ wenn reine Lufft und kein gifftiger Schwaden
    oder Dampff in der Grube iſt.

Halb-
[47]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.

H.


  • HAlbgerinne/ ſind nur zweyſeytig/ zwiſchen ſolche wer-
    den Breter geleget/ daß es ein Fluder formiret.
  • Halde/ iſt ein erhobener Ort vor einem Schacht/ der von de-
    nen ausgefoͤrderten und auffeinander geſtuͤrtzten Bergen ge-
    machet wird.
  • Hand-Faͤuſtel/ iſt der Schlaͤgel/ mit welchen die Bergleute
    auff das Bergeiſen ſchlagen.
  • Handſtein/ oder Ertz-Stuffe/ ein Suͤck Ertz von Anbruͤchen
    und Gaͤngen ausgehalten.
  • Haͤng-Compaß/ ſo an einer Schnure kan gehangen und zum
    Marckſcheiden gebrauchet werden.
  • Hangendes/ das Geſtein/ ſo uͤber dem Gang lieget/ und
    gleichſam des Ganges Dach iſt; Wenn man in Schacht
    faͤhret/ ſo iſt es das Theil/ dahin man den Ruͤcken kehret.
  • Haricht Silber/ iſt gediegen Silber/ das wie ein Buͤſchlein
    Haare in Geſtein lieget.
  • Harniſch/ vide, Gang fuͤhret einen glatten Har-
    niſch.
  • Haſpel ein runder Baum/ der an beyden Seiten die Bleuel-
    Eiſen hat/ daran die Haſpel-Hoͤrner befeſtiget ſind/ uͤm
    welchen ein Seyl geſchlagen/ und in Kuͤbeln Berg und Ertz
    aus der Grube gezogen wird.
  • Haſpel-Geſtelle/ wird zuſammen der Pfuͤlbaum/ Haſpel-
    ſtuͤtze/ Hengebanck genennet.
  • Haſpel-Horn/ iſt die Handhabe an den Rundbaum/ damit
    der Haſpel gezogen wird.

m ijHaſpel-
[48]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Haſpel-Knecht/ der Berg und Ertz aus der Grube ziehet.
  • Haſpel-Pompe/ eine Waſſer-Kunſt/ ſo mit Menſchen Haͤn-
    den gezogen wird.
  • Haſpel-Stuͤtze/ ſind die beyden Hoͤltzer/ ſo in den Pfuͤlbau-
    men gerade auffſtehen/ darinne der Rundbaum lieget.
  • Hauptgang/ wenn unterſchiedene Gaͤnge zu einem gemuh-
    teten Gange fallen/ ſo nennet man den erſtgemutheten
    Gang den Hauptgang.
  • Haupt-Stollen/ iſt/ der vielen Zechen zu Huͤlffe koͤmmet/
    und ſeine Erbteuffe ins Gebuͤrge/ oder unter andern Stoͤl-
    len einbringt.
  • Haͤuer/ iſt ein Bergmann/ der auff Gaͤngen arbeitet.
  • Haͤuern wird nachgeſtochen/ wenn die Beambten in die
    Gruben fahren und nachſehen/ ob ein ieder Haͤuer auff ſei-
    nem Schlaͤgel/ oder vor ſeinem Ort an der Arbeit iſt;
    Wird er nicht angetroffen/ ſo heiſt es: Der Haͤuer iſt
    erſtochen worden.
  • Haͤuptel/ das obere Theil und beſte Schlich in der Waͤſche/
    oder von Schlem-Graben.
  • Hebarmen/ oder Hebekopff/ auch Halbig/ ſind die
    Hoͤltzer an der Welle im Pochrade/ ſo die Stempel/ wenn
    ſie unter die Daͤumlinge treten/ auffheben/ und wieder fal-
    len laſſen.
  • Hebezeug/ eine Winde/ damit die Kunſt-Raͤder auffgehoben
    werden.
  • Heſſt-Strick/ iſt ein Stuͤck Haſpel-Seyl/ wenn man Holtz
    in die Grube bringen wil/ daß man daſſelbe damit zu-
    ſammen roͤttelt/ von Eiſen wird es Schurtz genant.
  • Heintz/ ein Roͤhrwerck/ darinnen ein eiſern Seyl mit Taſchen
    gehet/ das Waſſer damit aus der Grube zu heben.

Helffer
[49]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Helffer-Satz/ iſt/ wenn man neben dem rechten Satz noch
    einen ſetzt/ und biß zum Gebrauch behaͤlt/ wenn der erſte
    wandelbar wird/ oder die Waſſer zu ſehr der Grube zu-
    fallen.
  • Hengebanck/ der Ort auff den Pfuͤlbaumen uͤber den
    Schacht/ da die Kuͤbel ausgeſtuͤrtzt werden; Es iſt
    uͤber die Hengebanck/ i. e. Es iſt auſſer der Grube.
  • Henge-Kappen/ ſind die kleinen Ringe auff der Seiten der
    Kuͤbel/ daran das Qvaͤntzel haͤnget.
  • Heng-Nagel/ ein Nagel/ der durch das Loch der Bleuel-
    Zappen und Stangen-Eiſen in dem Geſchlitz der ſtarcken
    Schwingen/ die zu beyden Seiten mit ihren Wangen-
    Eiſen verwahret iſt/ geſtecket wird/ und alſo das Bleuel-
    und Stangen-Eiſen zuſammen haͤlt.
  • Hengen/ Holtz oder ſonſt etwas in die Grube laſſen.
  • Herd/ 1. der runde Platz im Goͤpel/ darauff die Pferde uͤm-
    gehen. 2. Eine von Holtz gemachte Werckſtatt/ darauff
    die Planen zum Ertzwaſchen gelegt werden.
  • Herd-Flut/ iſt/ was von Planherd ablaufft.
  • Heſpen/ etwas Fahrt-Haſpen befeſtigen.
  • Himmel-Ertz/ Ertz das am Tage bricht.
  • Hinter-Gebuͤrge/ vide, Gebuͤrge.
  • Hoͤffliche Zeche/ da man gut Ertz zu erbrechen gedencket.
  • Hohes Gebuͤrge/ vide, Gebuͤrge.
  • Hohl an/ ruffen die Anſchlaͤger in der Gruben/ wenn ſie den
    Kuͤbel gefuͤllet/ damit denen Haſpel-Knechten ein Zeichen
    zu geben/ daß ſie den Haſpel an- und den Kuͤbel ausziehen
    ſollen.

nHoͤle/
[50]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Hoͤle/ iſt ein halb rund ausgehauener Baum/ auff ein gewiß
    Maas gerichtet/ darinnen man Ertz uff einem Wagen-Ge-
    ſtelle fuͤhren kan.
  • Holm/ 1. im Goͤpel ein Holtz am Creutz/ darinnen die Büchſe
    iſt/ in welcher das Creutz an der Spindel gehet. 2. Die
    Qverhoͤltzer/ ſo die Boͤcke an den Feld-Kuͤnſten zuſammen
    halten/ auff welchen die Stege liegen. 3. Ein durch-
    loͤchert Holtz an dem Pompen-Stock/ darauff das Leder
    lieget.
  • Hoͤltzerne Koͤrben/ iſt ein Maas von Holtz/ darinnen das
    Ertz und Schlam fortgebracht wird/ gehen 28. uff eine
    Hoͤle.
  • Horchhaͤuſel/ iſt ein Behaͤltnuͤß/ darinnen ein Berg-Junge
    gegen die Zeit des Ausfahrens ſtehet/ und acht hat/ wenn
    der Seyger ſchlaͤget/ damit er ein Zeichen zum Ausfahren
    in die Grube geben/ und die Purſche ausſchreyen moͤge:
    Welches die Bergleute heiſſen: Er ſtehet im Horch-
    haͤuſel auff dem Poltz.
  • Horn-Ertz/ iſt eine Art von reichen Ertz/ ſo gantz diaphan,
    als ein Lapis Nephriticus, und ſiehet man doch von
    Metall nichts kaͤntliches darinnen.
  • Horn-Stadt/ iſt die Weite oder Raum uͤber einem Schacht
    in der Grube/ darauff der Haſpel ſtehet.
  • Horn-Stein/ iſt eine ſchwartze/ auch rothe ſtrenge Berg-
    Art.
  • Hornuͤſſen auslaſſen/ i. e. Unfug treiben.
  • Hund/ iſt 1. ein Kaſten mit vier Rädern/ darinnen uff denen
    Stollen/ wo es ſehr enge iſt/ der Berg und das Ertz fort-
    und zu Tag ausgeſchafft wird/ gehen zwey und ein halber
    Stollen-Karn in einen ſolchen Kaſten. 2. Das ſtarcke
    Stuͤck Holtz mit Spitzen/ ſo an die Tocke gehangen
    wird/ welches das Holtz/ ſo man in die Grube henget/
    hemmet/
    [51]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    hemmet/ und auffhaͤlt/ daß es nicht zu geſchwind hinein
    ſchieſſen koͤnne.
  • Hund anhencken/ i. e. Feyern/ faulentzen/ nicht ar-
    beiten.
  • Hunds-Kette/ iſt das Seyl/ damit der Hund in Stollen ge-
    zogen wird.
  • Hundspengel ſtechen/ wird geſagt/ wenn die Arbeiter an
    ihrer Arbeit faulentzen.
  • Hunds-Ring/ iſt an der andern Tocke/ daran der Hund be-
    feſtiget wird/ wenn man Holtz in die Grube laſſen wil.
  • Huſche/ wenn ein Bergmann in der Grube zu Schaden koͤm-
    met/ oder von einem Geſpenſt vexiret wird/ ſo ſagt man:
    Der Bergmann bekoͤmmet eine Huſche.
  • Hut-Haus/ oder Zechen-Haus/ darinnen ſich die Berg-
    leute verſamlen/ ihr Gebeth verrichten/ und die Steiger
    ihr Gezaͤhe und Gerehtſchafft haben.
  • Hutmann/ iſt der Wirth/ der in ſolchen Hauſe wohnet.

J.


  • Joͤcher/ ſind Hoͤltzer/ die uff die Trag-Stempel gelegt
    werden/ denen Kaͤſten zu Huͤlffe/ daß dieſelben deſto
    groͤſſere Laſt ausſtehen koͤnnen; Man braucht auch
    Joͤcher in Schaͤchten/ welches ein Gevier iſt/ von
    ſolchen vier Stuͤck Hoͤltzern zuſammen geblattet/ ſo
    lang und weit der Schacht daſelbſt iſt/ wo man ſie hin
    gebrauchen wil/ ein ſolch Gevier wird uff zwey Stem-
    pel geleget/ welche Stempel an den Stoͤßen des
    Schachts in hangendes und liegendes eingetrieben/
    n ijund
    [52]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    und feſt gemachet werden/ denen Trag-Stempeln gleich/
    und dieſes nennet man: Die Joͤcher ineinander
    faͤllen; Sind ſie faul worden/ ſo ſagt man: Die Joͤcher
    haben ſich im Naſſen verſchlimmert.
  • Joͤckelgut/ i. e. Selbſtgewachſener Vitriol.
  • Jungen-Steiger/ der auff die Scheide- und Waſch-Jungen
    acht hat/ und ſie darzu haͤlt/ daß ſie recht ſcheiden und
    waſchen.

K.


  • KAelber-Thier/ nennen die Tuͤrcken einen Bergmann/ der
    ein Arſchleder traͤget.
  • Kaͤlber-Zaͤhne/ werden genennet/ die in einer Druſe heraus-
    ſtehenden Qvaͤrtzen/ die ausſehen/ als wenn ſie eckicht ge-
    ſchnitten waͤren.
  • Kamm/ ein feſt Geſtein/ ſo unter dem miltern Gebuͤrge mit
    innen lieget.
  • Kaͤmme/ die Arme an der Welle/ welche die Balgen auff-
    heben.
  • Kamm ſcheuſt vor/ wenn ein feſt Geſtein ſich angiebet.
  • Kamm verdruckt den Gang/ wenn ein feſt Geſtein den
    Gang nicht durchſetzen laͤſſet.
  • Kappen ſind 1. Hoͤltzer/ welche uͤber die Thuͤrſtoͤcke uff den
    Stollen geleget werden/ 2. Kappen-Hoͤltzer/ welche im
    Schacht denen Joͤchern entgegen geſetzet werden/ daß es
    nicht zuſammen falle. 3. Eiſerne Schienen/ die man
    uͤber die Reifen an den Tonnen und Kuͤbeln beugt/ dieſelben
    damit zu befeſtigen.

Kappen-
[53]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Kappen-Eiſen/ 1. das eiſerne Band uͤber den Bleuel. 2.
    Iſt gleich einem einfachen Stangen-Eiſen/ doch nicht ſo
    ſtarck/ denn wo jene an die Feld-Kunſt- und Schacht-
    Stangen befeſtiget werden/ ſo werden dieſe nur an die
    Zug-Stangen gebraucht; an ſtatt des runden Lochs
    wird ein viereckichtes gemachet/ daß man die Zug-Stange
    an den Krums/ der an der Schacht-Stange angeſchraubt/
    hengen kan.
  • Karn-Lauffer/ werden genennet die Berg-Knechte oder
    Gruben-Jungen/ ſo das Ertz oder Berge in denen Berg-
    Karnen forttrecken.
  • Kaſten ſchlagen/ iſt/ wenn man in der Grube eine Weite ge-
    brochen/ und ſtarcke Stempel ins Hangende und Liegende
    angetrieben/ ſo dann Stangen darauff qveruͤber leget/
    daß man den Berg darauff ſtuͤrtzen kan/ und nicht erſt zu
    Tag aus foͤrdern darff/ und deren werden offtmals et-
    liche nacheinander hingeſchlagen/ daß ſie das fluͤchtige
    Geſtein auffhalten/ darbey auch zugleich das Hangende
    und Liegende erhalten/ daß es nicht ſo leicht herein brechen
    kan.
  • Kaue/ iſt das Gebaͤude/ ſo uͤber einen Schacht geſetzet wird/
    darinnen die Haſpel-Zieher vor dem Regen und Wetter
    frey ſeyn.
  • Kauffkuͤhn; Wenn ein reicher Anbruch erfolget/ daß die
    Kuxe dadurch in guten Wehrt kommen/ ſo ſaget man: Es
    machet die Theile kauffkuͤhn.
  • Katzen-Silber/ iſt eine leere Berg-Art/ glaͤntzend/ blaͤtte-
    richt/ wie ein Talck/ und ſiehet dem Frauen-Eis gleich.
  • Kehr-Rad; Welches ſo wohl uff die rechte als lincke Seite
    uͤmgetrieben wird/ an deſſen Welle der Korb und
    Brems-Rad iſt/ iſt gleich wie ein ander Waſſer-
    Rad gemacht/ außer daß ein Kehr-Rad drey Kraͤntze
    und gedoppelte Schauffeln hat/ die verkehret ſind/
    odaß
    [54]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    daß man es mit dem Waſſer vor ſich/ und wieder zuruͤck
    treiben kan.
  • Keil/ iſt ein breit zugeſpitzt Eiſen/ das man zwiſchen die
    Kluͤffte ein- und damit das Geſtein von einander treibet.
  • Keil-Berges/ wenn ſich ein Gang in zwey Truͤmmer theilet/
    ſo bleibet in dem Mitteln zwiſchen denen Truͤmmern ein
    bloß Geſtein/ das nennet man einen Keil-Berges.
  • Keilhau erlegen/ iſt/ an die abgebrochene oder abgenuͤtzte
    Keilhaue ein Suͤck Eiſen ſchweißen/ daß ſie wieder zu ihrer
    gebuͤhrender Groͤſſe koͤmmet.
  • Keilhauen-Gebuͤrge/ Gebuͤrge/ das leicht zu gewinnen
    iſt.
  • Kerbholtz/ iſt ein Stuͤckgen Holtz eines qver Fingers breit/
    und ein Glied lang/ darauff der Bergmeiſter ſeinen Nah-
    men brennet/ oder ſonſt zeichnet; das braucht er loco
    Citationis,
    wenn Er dergleichen einem Bergmann zu-
    ſchicket/ muß er darauff vor Ihm/ oder in Berg-Ambt er-
    ſcheinen.
  • Keſſel/ iſt Erſtlich ein Loch mitten in Goͤpel/ uff vierdte halbe
    Elle tieff viereckigt ausgezimmert/ alſo daß es unten bey
    zwey Ellen lang und breit/ oben aber auff fuͤnffte halbe
    Elle lang und breit ſey/ darein das hoͤltzerne Klotz ge-
    leget wird/ in welches man das Pfaͤnnlein mit der Spur
    einmeiſelt/ darauff die Spindel geſtellet wird. 2. Wenn
    durch ein enges Loch viel loß Geſtein herein faͤllet/ daß
    oben ein weites Ort wird/ ſo nennet man es gekeſſelt/
    den Ort aber einen Keſſel.
  • Kieß/ iſt eine Berg-Art/ gelb/ auch weiß/ giebt in Schmeltzen
    rohen Stein/ und haͤlt Kupffer/ Schweffel/ auch
    Vitriol.

Kies-
[55]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Kieß-Ziemer/ werden die Lehen-Traͤger/ oder Eigen-
    loͤhner genennet/ die eigene Kieß-Zechen bauen. Vide,
    Einſpaͤnniger.
  • Kikaten/ wird genennet/ das Tocht in Gruben-Licht.
  • Kittel enge machen/ heiſt/ wenn das Geſtein ſehr feſt
    wird/ daß der Hauer nicht wohl drauff fort kommen
    kan.
  • Klamgellige Felßen/ i. e. Hart Geſtein.
  • Kleinen/ die Gaͤnge zerſetzen/ und klein ſchlagen/ item, die
    Halden durchſuchen.
  • Klemmig Geſtein/ i. e. Feſt Geſtein.
  • Kloben-Glied/ iſt ein eiſern Glied/ das man in die eiſernen
    Seyle einhengen kan/ wenn das Seyl von einander geriſſen.
    Wird auch Kloben-Ring genant.
  • Kloben-Ring/ vide, Kloben-Glied.
  • Klotz/ iſt ein gros Faͤuſtel/ die groſſen Waͤnde damit zu zer-
    ſetzen.
  • Klub/ iſt eine Zange/ womit der Boͤhrer/ wenn er im Loche
    zerbricht/ kan gefaſſet/ und heraus gezogen werden.
  • Klufft/ wo ſich das Geſtein von einander theilet/ es mag nun
    ſo weit ſeyn/ als es wolle/ ſind ſchmale Gaͤnge/ offt kaum
    eines Strohhalms tuͤcke/ haben ihr Streichens/ wie andere
    Gaͤnge.
  • Kluͤffte tragen Waſſer/ die nicht offen ſind/ und kein Waſ-
    ſer fallen laſſen/ wenn ich aber ſage: Die Kluͤffte
    tragen Waſſer zu/ ſo wird dadurch verſtanden/ daß
    uff denen Kluͤfften viel Waſſer denen Gebaͤuden zu-
    fallen.

o ijKnappe/
[56]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Knappe/ i. e. Bergmann.
  • Knapſchafft/ die gantze Geſellſchafft der Bergleute.
  • Knauer/ ein feſt zuſammen gewimmertes Geſtein/ daher
    ſagen die Bergleute/ wenn ſie dergleichen Vorort antreffen:
    Es baͤumet ſich ein Knauer fuͤr dem Sitzpfal
    auff.
  • Knebel/ ein Holtz zwey Zoll breit/ 8. Zoll lang/ in der Mitten
    gekerbt/ wird in Ermanglung eines Hackens in das Seyl
    und Kuͤbel geſteckt.
  • Knie-Buͤgel/ rundgeſchnittene Leder/ ſo die Bergleute uͤm
    die Knie binden.
  • Kobold/ 1. Eine rauberiſche gifftige Berg-Art/ ſiehet offt
    aus/ wie Maſſiv-Meßing. 2. Eine Berg-Art/ grauer
    Farbe/ daraus die blaue Farbe gemachet wird. 3. Das
    Berg-Geſpenſte.
  • Kolbe/ 1. Das Ende des Trag-Stempels/ ſo ins Loch ge-
    leget wird; 2. Ein rund Kloͤtzel einer qveren Hand
    hoch/ ſo mitten durch ein Loch hat/ daß man es an
    die Spindel oder Zug-Stange ſchraubet/ hat uff de-
    nen Seiten mehr Loͤcher herum/ auff daſſelbe werden
    die Scheiben/ oder Pompen-Leder gemacht/ ehe man
    es an die Spindel ſchraubet. Dieſer Kolben gehet in der
    Kolben-Roͤhre/ wenn die Spindel denſelben niederdruͤ-
    cket/ ſo gehet das Waſſer uͤber den Thuͤrel oder Ventil
    durch die Seiten-Loͤcher/ und haͤlt das Pompen-Leder
    empor/ daß es druͤber koͤmmet/ ſo die Spindel ſich
    aber wieder in die Hoͤhe ziehet/ ſo kan das Leder we-
    gen des Kolbens nicht nachgeben/ ſondern hebt ſo viel
    Waſſer/ als es in nieder drucken uͤber das Leder bracht
    hat/ oben uͤber ſich heraus/ ziehet auch zugleich von
    unten/ unter dem Ventil, ſo viel Waſſer an ſich uͤber das
    Ventil.

Kolben-
[57]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Kolben-Roͤhre/ darinnen beſagter Kolben gehet/ ſind
    von Eiſen gegoſſene Roͤhren/ zwey und ein viertel Ellen
    lang/ die werden in Stuͤcken Holtz-Roͤhren eingefaßt/
    wenn ſie oben ausgieſſen/ wie in niedrigen Saͤtzen/ und
    Pompen zu geſchehen pfleget/ nennet man ſie Ausguͤſſe/
    bey hohen Saͤtzen aber Kolben-Roͤhren.
  • Kollern/ vide, Kunſt kollert/ Seil kollert.
  • Korb/ der obere Theil an der Spindel am Goͤpel/ iſt gleichſam
    wie ein Gehaͤus/ darum das eiſerne Seyl lieget.
  • Koͤrben/ ſind von Holtz-Schinen geflochten/ mit einem
    Bogen von Fichten/ werden an Statt der Berg-Troͤge
    gebraucht.
  • Korb-Stange/ iſt die Stange/ ſo an den krummen Zapffen
    geſteckt wird.
  • Koſten uff die Grube treiben/ Wenn einer in Tag
    hinein bauet/ und keinen Uberſchlag der Koſten wegen
    machet.
  • Krail/ iſt ein Eiſern Inſtrument/ wie eine Kratze/ mit 5. Za-
    cken/ damit das Ertz und Berg in die Troͤge und Koͤrben
    eingefaſt wird.
  • Kratze/ iſt ein Gezaͤhe von Eiſen mit einem Oehr/ daran man
    einen Helm machet/ iſt bey dem Oehr eines Kraͤpels
    breit/ und einer guten Spanne lang mit einer Spitzen
    unten in der Mitten/ wird in der Grube zum Einfuͤllen ge-
    braucht.
  • Kraͤtz-Schlich/ iſt der Schlich/ der durch das Sieb im wa-
    ſchen gegangen iſt.
  • Kraͤtz-Waͤſcher/ iſt der in Puchwerck das Geſchur und Ofen-
    bruͤche puchen/ und rein machen muß.

pKruͤckel/
[58]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Kruͤckel/ iſt eine groſſe breite Kratze.
  • Krummer Zapffen/ beſtehet von Bleuel/ Hals/ Arm/
    und Wartze/ der Bleuel koͤmt in die Welle/ mit dem Hals
    liegt er im Zapffen-Klotz/ der Arm gibt den Hub/ und die
    Wartze fuͤhret die Korb-Stange herum/ das Geftänge
    damit hin und wieder zu regieren.
  • Krums/ iſt ein ſtarck Eiſen/ bey anderthalben Viertel Ellen
    lang mit Loͤchern/ daß man ihn mit Schrauben an die
    Kunſt-Stangen befeſtigen kan/ in der Mitten gehet
    ein Arm vor uff vier Zoll lang/ forne mit einem Loch/
    dadurch man eine Feder ſtecken kan/ daß die Zug-
    Stange oder das Kappen-Eiſen nicht darvon abfahren
    kan.
  • Kuͤbel/ vide, Berg-Kuͤbel.
  • Kuͤbel anholen; mit dem Haſpel den Kuͤbel etliche Umb-
    ſchlaͤge zuruͤck ziehen/ wenn man merckt/ daß er unterwegens
    im Schacht ſitzen oder ſtutzen bleibt.
  • Kuͤbel die Teuffe ſuchen laſſen/ i. e. In die Teuffe
    bauen.
  • Kuͤbel und Seyl einwerffen; Wenn der Schurff ſo
    tieff worden/ daß man zu Ausfoͤrderung der Berge einen
    Haſpel ſetzen muß/ ſo nennet man es: Kuͤbel und
    Seyl eingeworffen.
  • Kuͤbel und Seyl fahren laſſen/ i. e. Kein Bergwerck
    mehr bauen/ es heiſt auch: Der Zeche den Ruͤcken
    kehren.
  • Kuͤhkamm/ iſt das Beyl/ ſo die Steiger in und auſſer der
    Grube brauchen.
  • Kuͤh-Schicht/ iſt eine Schicht von zwoͤlff Stunden.

Kumpe/
[59]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Kumpe; Nennen die Bergleute im Hartz ihre Geſellen.
  • Kunſt/ iſt eine Machine die Waſſer aus der Gruben zu
    heben.
  • Kunſt ausſchuen/ i. e. das Leder von den Kolben weg-
    nehmen/ vide, Zeuge.
  • Kunſtel hengen/ i. e. einem betruͤgen; Es heiſt auch/ einem
    ein Loͤdlein eintragen.
  • Kunſt-Graben; Iſt der Graben/ darinnen das Waſſer uff
    das Kunſt-Rad gefuͤhret wird.
  • Kunſt hat den Hub verlohren; Wenn die Kunſt uͤber-
    ſuncken iſt/ daß ſie keine Gewalt mehr hat/ die Waſſer aus
    einer ſolchen Teuffe zu heben.
  • Kunſt kollert/ wenn die Kuͤnſte ſtehen bleiben/ oder etwas
    daran zubricht.
  • Kunſt-Stangen/ 1. Die langen Stangen/ ſo in der Schwin-
    gen gehen. 2. Die Stangen/ ſo in Schacht auff die Lei-
    tungen ſchieben.
  • Kunſt-Stangen treten aus dem Geſchlitts/ vide,
    Stecknaͤgel.
  • Kunſt-Steiger/ iſt der Bergmann/ der die Kunſt unter ſei-
    ner Uffſicht hat.
  • Kunſt-Winde/ iſt ein Inſtrument/ damit die Kunſt-Stan-
    gen/ wenn ſie gebrochen/ zuſammen gedrucket/ alſo ineinan-
    der gefuͤget werden.
  • Kurtze Schicht; Beſtehet in 6. Stunden Arbeit.
  • Kuͤſte/ iſt eine hoͤltzerne Kruͤcke von 6. Zoll breit und 11. Zoll
    lang mit einem Stiele/ man braucht ſie in den Waͤſchen
    p ijauff
    [60]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    auff Plan- und Glauch-Herden/ die gepuchte Materia
    von dem Gefaͤlle damit abzufloͤßen/ oder die Abgefloͤſten
    darmit zu zertheilen.
  • Kux/ eine Zeche wird in 128. Theile eingetheilet/ und heiſt man
    einen ſolchen Theil einen Kux.
  • Kux-Kraͤntzler/ ſind beeydigte Leute/ die bey denen Berg-
    wercken die Kuxe verhandeln.
  • Kux-Lohn darvon bringen; Sich uͤmſonſt bemuͤhen/
    oder eine Naſe holen.

L.


  • LAchter iſt ein bey Bergwercken gewoͤhnliches
    Maas vierdtehalb Freybergiſche Elle lang/ wird in
    achtzig Zoll eingetheilet.
  • Laden/ ſind in Puchwercken die Hoͤltzer/ darinnen die Puch-
    ſtempel gehen.
  • Lagen des Geſteins/ iſt/ wie das Geſtein lieget/ an man-
    chen Ort lieget es eben hin/ an manchen Ort ſencket
    es ſichs auch in etwas/ in manchen faͤllt es flach. Wenn
    nun unterſchiedene Arten des Geſteins untereinander
    liegen/ als wie zu Mannsfeld/ ſo nennet man es Lagen;
    Fallen und ſtreichen dergleichen Arten durcheinander/ ſo
    ſagt man: Das Geſtein koͤmmet aus einer
    Lage in die andere; Wenn die Gaͤnge ihr Strei-
    chens mit dem Geſtein haben/ ſo ſprechen die Bergleute:
    Der Gang ſtreicht und faͤllet mit dem Geſtein
    in einer artigen Geſteins-Lage.

Lager-
[61]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Lagerwand/ 1. ein feſtes Geſtein/ darbey man keines
    Zimmerns bedarff. 2. Das Fundament/ darauff die
    Zimmer geſetzet werden.
  • Lange Schichten/ iſt eine Arbeit von zwoͤlff Stunden/ wird
    auch eine Kuͤh-Schicht genennet.
  • Laͤngort/ wenn man einen Schacht oder Geſencke niederſincket/
    und verſpuͤret Ertz in einem Stoß/ ſo faͤhrt man in Schacht
    oder Geſencke uff ſolcher Spur ein Ort anzutreiben; und
    dieſes heiſt ein Laͤngort.
  • Laſchen; Iſt der Einſchnitt im Creutz und Spiß-Baum/ da
    ſie ineinander gefuͤgt ſind.
  • Lauer ſtechen; Wenn vorliegende Gewercken nur lauſchen
    uff Forttrieb des Stollens/ item: Wenn ſie mit Abſtat-
    tung der Stollen-Steuer ſaͤumig ſind.
  • Latz an Planherd iſt das Bret/ ſo oben uͤber dem Plan-
    herd qver uͤber ſtehet/ darunter die Waſſer uff die Planen
    geſchlagen werden.
  • Leckmaͤulen; Wird genennet/ wenn die Gaͤnge anfangen
    gut zu thun/ und am Halt reich zu werden/ daß es viel
    ſchuͤttet/ und Uberſchuß giebet.
  • Ledig Neſt finden/ wenn man meynet uff gut Ertz zu er-
    ſchlagen/ und trifft entweder taube Mittel/ oder alten
    Mann.
  • Ledig Schichten/ wenn ein Bergmann nach verrichteter or-
    dentlicher Schicht/ noch eine Zeitlang arbeitet.
  • Legeiſen/ 1. ſind Stuͤck Eiſen/ uff der einen langen Seite
    ſcharff/ uff der andern 4. Zoll breit/ ſolche braucht man/
    daß man ſie in einem Ritz und groſſe eiſerne lange Keile dar-
    zwiſchen ſetzt/ zu losgewinnung der Waͤnde. 2. Das Eiſen
    uͤber der Waltze.

qLehen/
[62]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Lehen/ 1. Ein Feld von ſieben Lachtern lang/ und ſieben
    Lachtern breit/ daher noch die Vierung uff den Gaͤngen
    koͤmmet/ ſo ſieben Lachter austraͤget. Eine Wehr thut
    zwey Lehen; Drey Wehr eine Fundgrube/ zwey Wehr
    eine Maaße/ oder acht und zwantzig Lachter. 2. Was
    ein Muhter uff einmahl an Fundgruben und Maaßen zu
    verleihen begehret.
  • Lehenſchafft; Iſt/ wenn drey oder vier Perſonen nur eine
    Zeche miteinander bauen/ ad differentiam einer Gewerck-
    ſchafft.
  • Lehentraͤger/ der eine Zeche ſich verleihen laͤſſet/ oder ins Le-
    hen nimmet.
  • Lehrhaͤuer/ die das Haͤuerwerck noch lernen/ und noch nicht
    ausgelernet haben/ und wird dieſen Haͤuern kein voͤllig
    Haͤuerlohn verſchrieben.
  • Leicht-Stein/ ein bret Blechlein ſo zum Gruben-Licht
    gehoͤret/ den Tocht damit zu putzen und fortzuſchieben.
  • Leit-Arm/ iſt die Kunſt-Stange/ ſo in den Schacht nicht
    gleich nieder/ ſondern qver hinein ſchiebet.
  • Leitnagel/ wird unten in den Hund zwiſchen die zwey foͤrdern
    Raͤdlein geſchlagen/ daran wird ein Ringlein geſtoſſen/
    und der Nagel daruͤber gekruͤmmet/ alſo/ daß er uͤber die
    Raͤdlein vorgehet/ der fuͤhret ſeinen Lauff zwiſchen
    dem Stollen-Geſtaͤnge/ und leitet alſo den Hund/ daß
    er nicht von der Spur oder dem Geſtaͤnge abweichen
    kan.
  • Leit-Stempel/ werden auch Wehr-Stempel genennet/
    ſind bey Kuͤnſten und Strecken-Geſtaͤngen braͤuchlich/
    werden eingerichtet/ wo die Strecken Kruͤmmen haben/
    daß ſie durch zwey ſonderliche nach der Kruͤmme ein-
    gerichtete Arme das Geſtaͤng von einem Ort empfangen/
    und nach dem andern Ort weiſen oder leiten.

Letten/
[63]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Letten/ vide, Beſtege.
  • Lichtloͤcher/ werden genennet die Schaͤchte/ ſo von Tag nie-
    der uff einen Stollen geſuncken werden.
  • Liegendes/ das Geſtein unter dem Gang/ worauff der Gang
    gleichſam lieget/ ſo man in Schacht faͤhret/ iſt das Theil
    dasjenige/ dahin man den Bauch kehret.
  • Lieg-Stunde/ darinnen die Bergleute auffſetzen und ruhen/
    wird auch die Uffſetz-Stunde genennet.
  • Lochſtein/ iſt ein Stein/ der am Tag uff die Marckſcheide
    einer Fundgrube oder Maaßen geſetzet wird/ daran man
    ſehen kan/ wo das Feld ausgehet.
  • Lochſteine faͤllen; Iſt/ wenn beyde Nachbarn oder Lehen/
    ſo mit einander bey einem Lochſtein Marckſcheiden/ und
    gerne wiſſen wolten/ wo ſich auch in der Grube des einen
    Feld ende/ und des andern angehe/ nach des am Tage
    geſetzten Lochſteins Gerechtigkeit/ ſo giebt ſolchen Ort
    der Marckſcheider in der Grube an/ dahin ſchlagen die
    Beambten ein Zeichen/ und dieſes heiſt: Einen Loch-
    ſtein in die Grube faͤllen.
  • Loͤdlein einem eintragen/ i. e. betriegen.
  • Lohn auffheben/ vide, Auffheben.
  • Lohn auffſchlagen/ vide, Auffſchlagen.
  • Loͤſe-Stunde/ da die Arbeiter einander von der Arbeit ab-
    loͤſen.
  • Lotten/ 1. ſind viereckete von vier Bretern zuſammen ge-
    ſchlagene lange Kaͤſten/ eines Bretes breit und lang/ de-
    rer werden etliche nach der Laͤnge aneinander geſtoßen/
    und wohl verwahret/ daß keine Lufft nirgends durch-
    kommen kan/ die Wetter darinnen zu zwingen und fort
    q ijzu fuͤh-
    [64]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    zu fuͤhren; 2. Groſſe hoͤltzerne Roͤhren/ das Waſſer
    durch die Schaͤchte/ darinnen uff die Kunſt-Raͤder und
    wieder darvon zu bringen/ daß man in ſolchen Schaͤchten
    darneben fahren und handeln kan.

M.


  • MAaßen; Die Zechen/ ſo nach einer Fundgrube uff eben
    denſelben Gang uffgenommen werden.
  • Mader/ iſt eine ſtaubichte/ offt auch feuchte Materie/ wie
    ein Letten.
  • Marcaſit/ i. e. Derber Schwefel-Kies.
  • Marckſcheide/ iſt/ wo zwey Zechen mit einander reinen/ oder
    graͤntzen/ oder der Ort/ wo eine Zeche ausgehet/ und die
    andere ſich anfaͤnget.
  • Marckſcheiden/ iſt eine Kunſt/ die Stollen- und Gruben-
    Gebaͤude unter der Erden am Tag/ oder uͤber der Erde
    mit ihren Winckeln abſtecken/ die gerade Teuffe von Tag
    uff ein Ort in der Grube zu weiſen/ und zu berichten/
    wie tieff dahin ſey/ auch zu wiſſen/ wie weit zwey Oerter
    der geraden Linie nach voneinander abgelegen/ und wie
    viel eines hoͤher iſt/ als das andere.
  • Marckſcheider/ iſt eine Perſon/ die am Tage wiſſen und er-
    fahren kan/ wo man mit einem Ort in der Grube/ oder
    uff Stollen ſtecket/ muß anweiſen/ wo man mit Durch-
    ſchlaͤgen zuſammen kommen/ wo man Gaͤnge mit Oer-
    tern erbrechen ſoll/ der die Ortungen an Tag bringet;
    Lichtloͤcher uff Stollen angiebet; Die Hauptſtunde
    des Ganges abſtecket; Lochſteine in die Grube faͤllet;
    Die Marckſcheid-Linie angiebet/ und die Gebaͤude mit
    ihren
    [65]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    ihren Stollen/ Schaͤchten/ Strecken/ Kluͤfften und Gaͤn-
    gen uff eine Mappe oder Abriß bringet/ daß man derſel-
    ben Beſchaffenheit ſehen kan.
  • Marckſcheid-Stuffe; Ein ſolch Zeichen ✠ in das
    Geſtein eingehauen/ an Orten/ wo die Marckſcheide einer
    Fundgrube oder Maaße wendet.
  • Maute Ertz/ wo Ertz nicht Gang-ſondern Stock-weiſe
    beyſammen lieget.
  • Maz-Hameln/ heiſt bey Bergwercken/ wenn Schicht-
    meiſter Schichten oder Gezaͤhe im Regiſter verſchreiben/
    die nicht geſchehen/ noch angeſchafft worden/ es heiſt auch
    Blinde Haͤuer fuͤhren.
  • Metalliſche Mittel/ oder Reſier/ Gebuͤrge/ darinnen
    fuͤndige Gaͤnge liegen.
  • Mißpuͤckel/ eine weisglaͤntzende Berg-Art/ wie ein Kies/ iſt
    arſenicaliſch/ und wird Rauſchgelb daraus gemachet.
  • Mittel-Gebuͤrge/ vide, Gebuͤrge.
  • Morgen-Gang/ vide, Gang.
  • Morgen-Sprache halten/ nennen die Bergleute/
    wenn die Beambten und Steiger uff dem Gebuͤrge zu-
    ſammen kommen/ und ſich uͤber die Anſtalt der Gebaͤude
    bereden.
  • Mozige Gaͤnge/ die kurtz liegen/ und nicht weit ins Feld
    ſtreichen.
  • Muͤhl-Meiſter/ Muͤhl-Steiger/ ſind erfahrne Perſonen
    in Pochwercken und Waͤſchen/ welche die Jungen zur Ar-
    beit halten/ und Anſtellung machen.
  • Muhten/ geſchicht/ wenn der Finder eines Ganges dem
    Bergmeiſter durch einen Zeddul zu erkennen giebet/ wie er
    ran
    [66]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    an einem gewiſſen Ort uff dem Gebuͤrge in unverliehenen
    Felde eine Fund grube/ Maaßen/ Stollen/ Waſſer/ Puch-
    oder Schmiede-Statt/ oder eine ins Freye gefallene Zeche
    auffzunehmen und zu bauen begehret.
  • Muhter/ iſt/ der ſolches begehret.
  • Muhtung beſtaͤtigen/ vide, Beſtaͤtigen.
  • Muhtung erlaͤngen; vide, Erlaͤngen.
  • Muhtzeddul/ der Brieff/ darinnen die Muhtung enthalten/
    iſt in ſolcher Form: Herr Bergmeiſter/ ich muhte und
    begehre meines Gnaͤdigſten Herren Freyes/ als eine
    Fundgrube/ ſamt denen ober und unter nechſten Maaſ-
    ſen/ uff einen ſtehenden/ flachen ꝛc. Gang auff N. Guͤ-
    tern gelegen/ Vormittag um 10. Uhr/ 31. Martii Anno
    1687.
  • Mundloch am Stollen/ iſt deſſelben Ausgang/ da die
    Waſſer am Tag fallen/ und wo man mit der Stollen-
    Firſte untergekrochen iſt.

N.


  • NAchſchlagen/ wenn die verſchremten Gaͤnge wegge-
    hauen werden/ ſo nennet man es nachſchlagen.
  • Nachſtechen/ denen Arbeitern nachfahren/ und ſehen/ wie ge-
    arbeitet wird.
  • Nach-Schicht/ wenn die Bergleute des Nachts anfahren
    muͤſſen.
  • Nachzehler/ der am Tag achtung giebet/ daß die Treiben voͤl-
    lig geſchehen.

Neu-
[67]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Neufaͤnger/ wird der Finder und Uffnehmer eines Ganges
    genennet.
  • Neundtes/ das neundte Theil von Metall/ oder Ertz/ ſo dem
    Stoͤllner/ als ſeine Gerechtigkeit gehoͤret.
  • Nierenweiſe/ iſt/ wenn die Ertze nicht zu Gange ſtreichen/ ſon-
    dern nur Neſterweiſe liegen.
  • Nohtgedinge/ wenn uff Gewinn und Verluſt verdinget
    wird.
  • Nothſchnitte thun/ heiſt/ wenn einer ſeine Gebaͤude nicht
    mit Nutz anſtellen kan/ ſondern nur/ wo mit Ertzen Ein-
    nahme zu machen/ ſolche wegnimmet/ damit er ſich nur mit
    denen Koſten friſten kan.

O.


  • ORt/ iſt das jenige Ende eines Stoll-Fluͤgel-Feld-qver-
    oder andern Orts/ ſo weit ein iedes getrieben worden/
    und man nicht weiter fahren kan/ ſo ſpricht man: Ich
    bin vor gantz Ort kommen: Oerter treiben:
    item: Das Feld wird mit Oertern durch-
    laͤnget.
  • Oerter/ heißen die Spitzen an Berg-Eiſen.
  • Oerter ausſchmieden/ i. e. Die Berg-Eiſen ſpitzig
    machen/ und alſo zurichten/ daß ſie uff feſten Geſtein wohl
    ſtehen.

r ijOerter-
[68]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Oertergeld/ wird die Schmiede-Koſt genennet/ ſo die ab-
    geſchlagenen Eiſen wieder auszuſchmieden gegeben wird.
  • Oerter pfloͤcken/ heiſt/ wenn die Ortung gezeichnet wird.
  • Oerter ſind einkommen: ſaget man/ wenn zwey Oerter
    uff einander durchſchlägig worden.
  • Ort-Paͤuſchel/ iſt ein eiſern Faͤuſtel/ wie ein Hand-Faͤuſtel/
    aber zwey mahl ſo ſchwer/ wird gebraucht unter ſich/ etwas
    groͤber Geſtein damit zu gewinnen/ als mit dem Hand-
    Faͤuſtel geſchehen kan.
  • Ortpflock oder Pfal/ wird der Pflock genennt/ der am Tage
    zeigt/ wo das Ort in der Grube iſt.
  • Ort treiben/ i. e. nach vorliegenden Gaͤngen arbeiten.
  • Ortweiſe uff dem Hauptgang auslaͤngen/ iſt ein
    Ort von Hauptgang nach zufallenden Kluͤfften und ge-
    ſchichten treiben.
  • Ortung/ der abgezogene Ort/ der mit einer Stuffe in der
    Grube gezeichnet wird.
  • Ortung gewinnet das Geſtein/ wenn es abſetzet.
  • Ortung zu Tag ausbringen/ i. e. einen Pflock am
    Tag ſchlagen/ der anzeiget/ wo der Ort in der Grube
    ſey.

P.


  • PArte/ vide, Berg-Parte.
  • Pat-Kopff/ ein groß Stuͤck Ertz.

Paͤuſchel/
[69]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Paͤuſchel/ groſſe geſchmiedete Haͤmmer/ oder Faͤuſtel.
  • Pfad-Eiſen; Sind umgebogene Eiſen/ in welchen die Zapf-
    fen in den Rund-Baum liegen.
  • Pfaͤle/ 1. So man uffn Stollen/ und in Schaͤchten zum
    Auszimmern braucht. 2. Die Ort-Pfaͤle/ die Or-
    tung oder die Maaßen am Tag zu bezeichnen. 3. Ge-
    trieb-Pfaͤle/ die werden breit/ und forne ſcharff zuge-
    richtet.
  • Pfal-Paͤuſchel/ wird genennet der Hammer oder Faͤuſtel/
    von ungefehr 40. Pfunden/ damit die Getrieb-Pfaͤle ein-
    geſchlagen werden.
  • Pfaͤnnlein/ bey den Goͤpeln noͤthig/ iſt von Eiſen/ geſtalt
    wie ein ablaͤnglicht Schaͤchtelein/ drey Zoll weit und
    fuͤnfftehalb Zoll lang/ mit einem ſtarcken ebenen Boden/
    wohl geſchweiſt/ daß es Oel halten kan; Dieſes wird
    in ein gros viereckicht Klotz eingemeißelt/ ſo in Mitten
    des Keſſels unter die Spindel eingerichtet wird.
  • Pfeiler/ iſt in der Grube dasjenige Geſtein/ das man an ſtatt
    der Bergfeſten ſtehen laͤſſet/ damit kein Bruch ergehen
    ſoll.
  • Pflock/ Schießpfloͤcke/ ſind von harten Holtz/ und werden
    uͤber das Loch/ ſo in das Geſtein gebohret/ feſt eingetrieben/
    damit der Schoß deſto beſſer heben koͤnne.
  • Pflock-Boͤhrer/ ſind Eiſerne Boͤhrer/ ungefehr andert-
    halbe Elle lang/ womit die Schieß-Pfloͤcker gebohret
    werden.
  • Pfuͤl-Baͤume/ ſind die Hoͤltzer/ darinnen die Haſpel-Stuͤtzen
    eingemachet ſind.
  • Pfuͤl-Eiſen/ darinnen der Rund-Baum gehet/ wird auch
    Pfad-Eiſen genant.

ſPfund/
[70]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Pfund/ iſt ein Stuͤck Holtz in dem Bleuel/ worinnen der
    krumme Zapffen uͤmgehet.
  • Pfuͤtzen; das Waſſer aus der Grube ſchoͤpffen.
  • Pingen/ vide, Buͤngen/ ſind Gruben und Loͤcher von
    alten eingegangenen Schaͤchten/ daher ſagt man: Es
    weiſet es am Tage der alte Pingen-Strich.
  • Planen/ ſind Tuͤcher von groben Zwilligt/ worauff der ge-
    pochte Schlich abgelaͤutert/ und von denenſelben in die
    Schlich-Faͤſſer abgeflauet wird.
  • Planen-Herd/ das ſchuͤßig gemachte Tafelwerck/ darauff die
    Planen geleget werden.
  • Poch-Eiſen/ ſind groſſe viereckigte Eiſen/ einer guten Span-
    nen lang/ die man unten in die Poch-Stempel einmacht/
    und mit zwey Ringen befeſtiget/ das Obere ſchwache
    Theil wird Poch-Kiel genant.
  • Poch-Kiel/ vide, Poch-Eiſen.
  • Pochlaſchen/ ſind die Breter/ ſo auff die Seiten des Poch-
    Trogs geſetzt ſind/ damit nichts aus dem Trog im Pochen
    ſpringen koͤnne.
  • Pochleitungen/ ſind die Qver-Hoͤltzer an den Poch-Seulen/
    ſo die Stempel in ihren Gang halten.
  • Pochrad/ daran iſt eine Welle mit Hebarmen/ ſo die Stempel
    auffheben/ damit das Ertz gepochet wird.
  • Poch-Riegel/ ſind die Hoͤltzer zwiſchen den Poch-Stem-
    peln/ in denen Leitungen/ ſo verhuͤten/ daß die Stem-
    pel nicht aneinander hacken/ ſondern unverhindert
    gehen.

Poch-
[71]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Pochſchlage/ iſt ein groſſer Hammer/ wormit die Ertze/ welche
    uͤber das Sieb gewaſchen/ gepochet werden.
  • Poch-Seulen/ ſind die Hoͤltzer/ zwiſchen welche die Stempel
    gehen.
  • Poch-Stempel/ ſind die Hoͤltzer/ in welche die Poch-Eiſen
    eingefaſt ſind/ derer ſind drey in einem Trog/ der Erſte
    heiſt Ertz-Stempel; der Andere/ der Mitlere Stempel;
    der Dritte/ der Blech-Stempel.
  • Poch-Steiger/ iſt der Bergmann/ der darauff acht hat/ daß
    die Ertze recht gepocht werden.
  • Poch-Trog/ iſt/ darinnen die Unterlagen geleget/ das Ertz
    geſtuͤrtzt/ und in demſelben klein gepocht wird.
  • Poch-Wand/ ein harter Stein/ der ſich unter die Poch-
    Stempel zwiſchen die Poch-Seulen ſchickt/ darauff wird
    der Poch-Trog mit ſeinen Spangen gefuͤgt/ und al-
    lenthalben mit Moos verſtopfft/ und mit Raſen ver-
    ramlet.
  • Poch-Werck/ eine Machine, darinnen Ertz gepocht
    wird/ beſtehet in einem Waſſer-Rad/ Welle/ Seulen/
    Poch-Stempeln/ Poch-Eiſen/ Poch-Trog/ Poch-
    Graben/ Poch-Gerinn/ ꝛc. und werden allezeit drey
    Poch-Stempel von harten Holtz von 6. biß 9. Ellen lang
    zwiſchen zwey Seulen in einem Poch-Trog eingetheilet/
    ſolche drey Stuͤck nennet man einen Satz.
  • Poltzen/ 1. ein Stuͤck Holtz/ wie ein Stempel/ das ſetzt man
    unter eine Wand/ die ſich auffgethan oder gezogen. 2.
    Wenn in Schaͤchten/ darinnen alle vier Seulen ver-
    ſchoſſen/ und verzimmert werden muͤſſen/ auſſer gantzen
    Schrot die Geviere uff ſolche Stempel/ die auffrecht
    dem Schacht nachſtehen/ geleget werden/ ſo nennet man
    die auffrecht ſtehenden Stempel/ Poltzen/ und die Arbeit
    ſ ijuff
    [72]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    uff Poltzen zimmern. Uffn Poltz ſtehen
    aber wird genennet/ wenn einer in der Kaue oder dem
    Horch-Haͤuſel uff der Hut ſtehet/ und ſiehet/ ob iemand
    von Beambten koͤmmet.
  • Porſchuͤſſig liegen; Am Tag liegen.
  • Prammen/ heiſſen die Ritze die von Berg-Eiſen in das Ge-
    ſtein gemachet werden.
  • Pumpe/ iſt eine Art einer Waſſer-Kunſt/ ſo mit Menſchen
    Haͤnden regieret wird/ darzu gehoͤret 1. ein Ausguß/
    oder Kolben-Roͤhre. 2. Ein Steckel- und Anſteck-
    Kiel. 3. Ein Zug-Staͤngel mit dem Kolben und Le-
    der. 4. Ein Schlag-Thuͤrel/ oder Ventil, darmit kan
    man die Waſſer fuͤnff Lachter hoch aus einem Geſencke
    heben. Und ſind dreyerley Arten: Kruͤcken-Pum-
    pen/ Druͤckel-Pumpen/ und Schwengel-
    Pumpen.
  • Pumpen-Schuch/ iſt das Holtz an dem Schwengel.
  • Pumpen-Schwengel/ iſt die Handhabe an dem Zug.
  • Pumpen-Stock/ ein kurtz ausgebohret Holtz mit drey
    Eiſernen Ringen beſchlagen/ an die Goſſen und Thuͤrel-
    Roͤhren gemacht.
  • Puzen bringen/ heiſt/ wo ein Keil Ertz beyſammen
    lieget.

Qvaͤle
[73]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.

Q.


  • QVaͤle hauen/ wenn die Stroſſen Waſſernoͤthig/
    ſo wird in Liegenden ein Gerinne gehauen/ daß das Waſ-
    ſer darauff ablaufft.
  • Qvaͤntzel/ der Eiſerne Ring an Kuͤbel/ daran das Seyl be-
    feſtiget wird.
  • Qvartal-Stuffe/ ein Zeichen/ welches die Geſchwornen ins
    Geſtein hauen/ daß man ſehen kan/ wie viel in einem Qvar-
    tal auffgefahren.
  • Qvergeſtein/ ſo zwiſchen denen Gaͤngenſtehet.
  • Qverſchlag/ iſt ein Ort/ ſo man von Hauptgang entweder aus
    deſſen Hangenden oder Liegenden durch Qvergeſtein nach
    andern Gaͤngen treibet.
  • Qvertz/ eine harte derbe Berg-Art/ wie Kieſel-Stein/ qvaſi,
    Qvadertz/ i. e. boͤſe Ertz.
  • Qvetſchen; Iſt mit der Puchſchlage die Gaͤng klein zerſetzen/
    und darnach uͤber das Sieb waſchen.
  • Qvetſchwerck/ iſt gering Ertz/ das weitlaͤufftig lieget/ und
    ohne das Siebwaſchen oder Pochwerck nicht mit der
    Hand zu ſcheiden iſt/ ad differentiam des Schei-
    de-Wercks.
  • Qvint-Eſſenz der Bergleute/ i. e. Hoffnung.

tRabiſch/
[74]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.

R.


  • RAbiſch/ ſind die Kerbhoͤltzer genennet wor-
    den/ darauff man vor Alters die Berg-Koſten
    angeſchnitten/ daher hat man geſagt: Uff den
    Rabiſch ſchneiden.
  • Rad-Arm/ ſind die Speichen/ ſo dem Rad die Haͤltnuͤß
    geben.
  • Raͤder/ iſt ein von eiſern Drat geflochtenes Sieb/ dadurch man
    das klein geſchlagene Ertz ſiebet.
  • Rad iſt nicht recht in Circul gekeilet; Wenn das
    Rad in der Rundung nicht ſeine rechte Abtheilung
    hat.
  • Radſtube/ iſt das Behaͤltnuͤß/ darinnen das Kunſt-Rad
    haͤnget/ etliche werden ins gantze Geſtein gehauen/ die
    qver uͤber den Gang/ dieſelben ſind beſtaͤndig/ und zum
    Roͤhrwerck beqvem/ etliche werden des Ganges ſtreichen
    nach gebrochen.
  • Radſtube brechen/ iſt eine ſolche Weitung aushauen/ dar-
    innen das Rad haͤngen kan.
  • Ramlen/ wenn viel Gaͤnge zuſammen fallen/ daß man ihr
    Streichen und Saalband nicht erkennen kan.
  • Raſen-Haupt/ iſt die erſte Schicht Raſen am Tamme des
    Teichs/ wenn ſolche geleget wird/ ſo ſaget man: Das
    Raſen-Haupt ſetzen.
  • Raſen-Kuxe; Noch unerbauet Feld.

Raub/
[75]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Raub/ auff dem Raub bauen/ iſt/ leicht hinbauen/ und
    nicht auff die Nachkommen dencken/ die Grube eben ma-
    chen/ und keine Berg-Feſten ſtehen laſſen.
  • Receß-Schuld/ wird genant/ was in eine Zeche an zuſam-
    men gelegter Zubuße verbauet worden: Wenn aber
    von dem gewonnenen Ertz ſo viel ausbracht wird/ daß
    dieſe Schuld damit kan abgezahlet werden/ ſo ſagt man:
    Der Receß iſt abgebauet: Die Zeche hat den
    Receß abgeworffen.
  • Renne/ iſt das Gerinne oder Lotten/ dadurch das Ertz von
    einer Hoͤhe herunter gerollet wird/ vide, Rollen.
  • Renneberg/ wird genennet dasjenige/ was ſich von Ertz
    abrieſelt/ wenn es durch die Renne herab gerollet wird.
  • Retardat: Wenn die Gewercken ihre Zubuſſe mit
    Num. 6. des Qvartals nicht entrichtet/ noch ſich uff
    die Zubuß-Zeddul anhaͤngiſch machen/ ſo wird ſolches
    in Gegenbuch notiret/ und dieſes heiſſet ins Retardat
    ſetzen; Wenn ſie nun Num. 6. des folgenden Qvar-
    tals die Zubuße noch nicht abgelegt haben/ ſo werden
    ſie ihrer Kuxe verluſtiget/ und im Gegenbuch ausgethan;
    So dann heiſt es: Die Kuxe ſind im Retardat
    verſtanden.
  • Retardirte Kuxe/ ſind dergleichen Kuxe/ darauff die Zu-
    buße nicht entrichtet worden.
  • Reumnadel/ das Inſtrument, womit die Schieß-
    loͤcher/ welche man mit dem Boͤhrern bohret/ ausgereu-
    met werden.
  • Reutgabel; Wird in Seifen gebraucht/ und damit/ was
    grob iſt/ ausgeworffen.

t ijRicht-
[76]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Richt-Schacht/ 1. der von Tag ſaͤyger uff ein begehrt Ort
    in der Grube abgeſuncken wird/ ſonderlich/ wo die Gänge
    flach fallen. 2. Werden auch Richt-Schaͤchte
    geſuncken auff die Marckſcheiden/ wo eine Zeche mit der
    andern reinet.
  • Riemen-Eiſen/ iſt/ daran der Bergmann ſeine Eiſen in die
    Grube fuͤhret/ und werden zwoͤlff Eiſen an einen Riemen
    gehenget.
  • Ritz/ iſt ein Schram/ ſo man ins Geſtein hauet/ darein man
    Stuͤck und Keile ſetzen kan/ verſchraͤmte Waͤnde da-
    mit los zu gewinnen/ wenn nun auff ſolche Maße eine
    Wand weggebracht wird/ heiſt man es geworffen.
  • Ritz-Eiſen/ faſt wie ein Berg-Eiſen/ mit welchen Ritze ins
    Geſtein geſchlagen/ darnach Keile hinein getrieben werden/
    das Ertz los zu ſprengen.
  • Ritzen/ mit einem ſolchen Eiſen arbeiten.
  • Rollen/ ſind zuſammen geſchlagene Breter/ wie ein Flut-Bette/
    da man Ertz oder Berg entweder in der Grube oder am
    Tage hinunter lauffen laͤſſet: vide, Renne.
  • Roll-Erde/ die locker iſt/ und immer abrieſelt/ oder nach-
    faͤllet.
  • Roͤſche fuͤhren/ iſt/ unter der Tamm-Erde einen Graben zu
    Abfuͤhrung der Tage-Waſſer/ oder Gaͤnge damit zu
    entbloͤßen machen.
  • Roſen-Gut/ nennet man gewachſenen und gediegenen
    Vitriol.
  • Roſt in der Grube/ eine fluͤßige Materie/ ſo mit dem Waſſer
    aus den Gaͤngen laufft/ und ſich an das Geſtein ſetzet.

Roth-
[77]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Rothguͤltig Ertz/ iſt eine Art reichen Silber-Ertzes/ ſo
    Braunroth/ und zum oͤfftern durchſichtig/ wie ein Rubin
    iſt.
  • Ruͤcken bieten/ i. e. Ein Gebaͤude liegen laſſen/ und darvon
    abſtehen.
  • Ruffenberg/ ein Unart/ ſo bey Zwittern gefunden wird.
  • Ruhbuͤhnen/ Abtritt auff denen Fahrten/ ſind Sitze von
    Pfoſten/ in Ruͤcken der Fahrten angemachet/ daß man
    drauff ſitzen und ruhen kan.
  • Rundbaum/ das runde Holtz/ ſo auff denen Haſpelſtuͤtzen
    lieget.
  • Rundhaue/ iſt eine Axt/ wie eine Radehaue/ nur daß ſie etwas
    breiter iſt/ damit hauet man die Raſen auff/ wenn man
    ſchuͤrffen und einſchlagen wil.
  • Ruͤſtbaͤume/ ſind Baͤume/ ſo im Anfang des Schachts gele-
    get werden/ worauff das Gevier geſetzet wird/ unde:
    uͤberruͤſten.

S.


  • SAalband/ iſt/ wo ſich der Gang ſcheidet vom
    Gebuͤrge oder Geſtein/ in Hangenden und Liegen-
    den.
  • Sandbaͤncke/ ſind groſſe Waͤnde/ die man offt in Abſincken
    antrifft/ und ſelbe durchbrechen muß.
  • Saͤnfftig Gebuͤrge/ vide, Gebuͤrge iſt ſaͤnfftig.

uSattel
[78]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Sattel/ iſt ein hart Stuͤck Holtz mit einem Loch in der Mitten/
    dadurch ſtecket man zugleich bey denen ausgehauenen
    Schwingen eine Spindel durch/ damit ſich ſolcher Sat-
    tel mit dem darauff liegenden Geſtaͤnge hin und wieder be-
    wegen koͤnne.
  • Sau/ eine flache Grube in dem Pochwerck unter dem Plan-
    herd/ in welcher der Schlich/ ſo mit der Truͤbe abfaͤllet/
    auffgefangen wird.
  • Saubern/ i. e. Vor Ort die Berge oder Gaͤnge weg-
    raͤumen.
  • Satz/ iſt eine gewiſſe Laͤnge/ oder Hoͤhe an Kunſt-Roͤhren/
    dadurch das Waſſer aus der Grube gehoben wird/
    und ſind zweyerley; Niedrige und Hohe Saͤtze:
    Ein Niedriger Satz hebet uͤber fuͤnff Lachter/ und
    ein Hoher uͤber zwoͤlff Lachter nicht; Ein Niedriger
    Satz iſt von einer Kolben-Roͤhre/ oder Ausguß/ dann
    von einer Steckel-Kiel/ darauff das Thuͤrel oder Ventil,
    und von zwey oder anderthalben Senck-Kielen/ glei-
    ches Geboͤhres mit dem Steckel-Kiel/ die Kolben-
    Roͤhre iſt eine Lachter/ das andere Roͤhrwerck vier
    Lachter lang; Ein Hoher Satz aber iſt meiſtens
    von fuͤnff Uffſatz-Roͤhren/ deren iede mit funffzehen oder
    achtzehen Eiſernen Ringen beſchlagen/ ſo dann mit einer
    eingefaſten und beſchlagenen Kolben-Roͤhre acht biß drey-
    zehen boͤhricht/ daran ein Steckel-Kiel/ und andere Kiele/
    ſo hoch das Waſſer folgen will/ zwey boͤhrigt.
  • Satz-Gezaͤhe/ nennet man 1. Keil/ und 2. Stück oder
    Federn.
  • Satz hinein richten/ die Roͤhren in Sumpff richten/ da-
    mit das Waſſer kan heraus gezogen werden.
  • Satz liedern/ iſt den Holm mit neuen Ledern belegen.

Schacht/
[79]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schacht/ iſt ein in die Tieffe abgeſunckenes Loch/ dadurch
    man einfahren/ auch Ertz und Berg ausfoͤrdern kan.
  • Schacht abſeigern/ vide, Seigern.
  • Schacht austonnen; Wenn im Schacht Breter ange-
    ſchlagen werden/ daß die Tonnen und Kuͤbel deſto beſſer
    daran auff und nieder gehen koͤnnen.
  • Schacht auswechſeln; Wenn friſch Holtz an ſtatt des
    Faulen eingeſtrichen wird.
  • Schacht auszimmern/ i. e. Mit Holtz verbauen und
    verwahren/ daß nichts von Geſtein ſich ziehen kan.
  • Schacht belittern/ vide, Belittern.
  • Schacht faſſen; Dem Schacht ſeine rechte Weite geben/
    daß man darinnen ungehindert fahren und foͤrdern
    koͤnne.
  • Schacht-Holtz; Holtz zur Auszimmerung der Schaͤchte
    dienlich.
  • Schacht-Huͤtgen/ kleine Huͤtgen ohne Rand/ derer die
    Bergleute in der Gruben ſich gebrauchen.
  • Schacht nachrichten; Machen/ daß ein Schacht gerade
    unter den andern koͤmmet.
  • Schacht-Naͤgel/ ſind groſſe Naͤgel/ die zu Befeſtigung der
    Schacht-Stangen gebrauchet werden.
  • Schacht ruhet auff zerbrochenen Beinen/ oder:
    Machet ſich zum gehen fertig/ i. e. Wird wan-
    delbar/ feige/ oder bruchhafftig.
  • Schacht ſchienen/ Eiſerne Bleche/ ſo uͤber die Schacht-
    Stangen oder Latten/ da ſie wechſeln/ geſchlagen wer-
    den/ daß die Kuͤbel ſich nicht hemmen.

u ijSchacht-
[80]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schacht ſincken/ oder faͤllen/ iſt einen Schacht im Ge-
    ſtein nieder bringen und immer tieffer machen.
  • Schacht-Stangen/ oder Latten/ ſind Hoͤltzer/ darauff
    die Tonnen in Schacht auff und nieder gehen.
  • Schacht-Stempel/ ſind Hoͤltzer/ ſo tieff auff beyden Seiten
    eingeſchnitten/ und zwiſchen die Wandruthen und Anfaͤlle
    getrieben werden.
  • Schacht-Tonnen/ ſind die Breter/ damit der Schacht aus-
    geſchlagen wird.
  • Schacht zu buͤhnen/ vide, Buͤhnen.
  • Schale/ eine Schale Ertz oder Berg/ das ſich von gantzen
    abziehet/ oder los giebet.
  • Schal-Hoͤltzer/ ſind geſpaltene Baͤume/ noch nicht ſo ſtarck
    als Roͤhr-Holtz.
  • Schar/ der Einſchnitt an den Trag-Stempeln.
  • Scharen/ heiſt/ wenn zwey Gaͤnge zuſammen kommen/ und
    ſich mit einander ſchleppen.
  • Schar-Gaͤnge/ ſind Neben-Truͤmmer/ ſo dem Hauptgang
    zufallen/ wenn ſolche Gänge ineinander ſetzen/ ſo ſagt man:
    Ein Gang ſcharet dem andern zu/ oder: Ein
    Gang oͤrtert ſich mit dem andern; Die Gaͤn-
    ge lehnen ſich miteinander.
  • Scheibe iſt 1. der Circul im Compaß/ worauff die
    Stunden abgetheilet. 2. Die runden Hoͤltzer uͤber den
    Schacht auff dem Stege/ darauff das Berg- oder
    Goͤpel-Seyl gehet. 3. Bey Kunſt-Zeugen das Leder
    zum Pompen-Werck.

Scheid-
[81]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Scheid-Eiſen/ der Hammer/ damit das Ertz geſchieden
    wird.
  • Scheider/ der das Ertz von den tauben Gaͤngen und Gebuͤrge
    abſchlaͤgt/ und davon ſondert.
  • Scheid-Latten/ ſind Stangen/ die in die Mitten uff die
    Tonnbreter auffgehefftet werden/ damit die Kuͤbel in auff-
    und abgehen einander nicht hindern koͤnnen.
  • Scheid-Werck/ was in Gaͤngen mit einbricht und abſonder-
    lich ausgehalten wird/ das man nicht darff klein pochen
    und waſchen.
  • Schemel/ v. Stuff-Ertz/ Schenckel/ iſt an den Goͤpel
    des Fuhrmanns Sitz/ darvor die Pferde angeleget ſind.
  • Schicht/ 1. Eine gewiſſe Zeit zu ſechs/ acht/ biß zwoͤlff Stun-
    den/ ſo lange ein Bergmann nacheinander an ſeiner Ar-
    beit bleiben muß. 2. Das vierdte Theil einer Zeche/
    oder zwey und dreyßig Kuxe. 3. Wenn ein Berg-
    mann von ſeiner Arbeit gehet/ ſo ſagt man: Er hat
    Schicht gemachet.
  • Schicht-Kux/ vide, Schicht.
  • Schicht verfahren/ i. e. Feyerabend machen/ vide,
    Schicht.
  • Schiede-Schacht ins Feld tragen; Einen Marckſcheid-
    Schacht ſincken.
  • Schiefer-Geſtein/ Geſtein/ das ſich nur auff einerley
    Weiſe/ der Breite nach/ und nicht nach den Kluͤfften ſpal-
    ten laͤſſet.
  • Schirl/ eine unartige Berg-Art/ ſo bey Zwittern bricht/ und
    dem Ziehnſtein gleich ſiehet.

xSchieß-
[82]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schieß-Bleche/ ſind Eiſen/ ſo zwiſchen die Spreitzen und
    Schieß-Pfloͤcker geleget werden/ welche verhuͤten/ daß
    die Spreitz von Pflock nicht geſpellet werde/ werden auch
    Schießſtuͤcke genennet.
  • Schieß-Eiſen/ iſt ein Eiſen/ ſo qver durch die Pompen-
    Stoͤcke geleget wird/ damit zu verhuͤten/ daß der Zug/
    wenn er etwa bricht/ nicht hineinfallen koͤnne.
  • Schießloͤcher; Sind die Loͤcher/ ſo mit dem Eiſernen Boͤh-
    rer ins Geſtein geſchlagen werden/ worein darnach eine
    Patrone mit Pulfer gethan/ und das Geſtein loß ge-
    ſchoſſen wird.
  • Schieß-Pfloͤcker/ vide, Pflock.
  • Schieß-Spreitzen; Sind Höltzer/ ſo uff die Schieß-Pfloͤ-
    cker geſetzet werden/ daß der Pflock nicht zuruͤck ſpringen
    koͤnne.
  • Schlaͤgel iſt der Ort in der Grube/ wo einer uffn Geſtein ar-
    beitet/ daher ſagt man: Die Schlaͤgel behauen;
    Schlaͤgel traͤgt die Koſten; Der Schlaͤgel
    iſt bauwuͤrdig. Ein Schlaͤgel loͤſet dem an-
    dern/ oder traͤgt dem andern uͤberruͤck: i. e.
    Wenn gute Ertze mit einbrechen/ daß man die Gerin-
    gern dadurch verreichern/ und uff die Koſten bringen
    kan. Uff meinem Schlaͤgel fahren; i. e. Vor
    mein Ort fahren: Das iſt mir vor meinem Schlaͤ-
    gelbegegnet.
  • Schlaͤgel und Eiſen anfuͤhren/ heiſt/ mit Schlaͤgel und
    Eiſen arbeiten/ geſchicht/ wenn mit dem Handfeuſtel auff
    das Eiſen geſchlagen/ und damit Ertz oder Geſtein gewon-
    nen wird.

Schlaͤm-
[83]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schlaͤm-Graben/ iſt ein von Holtz bereiteter Kaſten/ dar-
    innen das Schoß-Gerinne geſchlemmet wird.
  • Schlaͤm-Kuͤſte/ vide, Kuͤſte.
  • Schlaͤmmer/ der das Schoß-Gerinne uͤber den Schlem-
    Graben waͤſchet.
  • Schlamſchlich/ deſſen iſt Viererley: 1. Der Haupt-
    oder Roͤſchſchlam/ der uff den erſten Gefaͤll liegen bleibet/
    2. Mittelſchlam/ der in erſten Graben unter den
    Gefaͤllen ſich ſetzet. 3. Zaͤheſchlam/ der ſich in
    andern Graben auffhaͤlt/ und 4. Sumpffſchlam/
    der in Suͤmpffen ſich befindet/ bey Zwittern heiſt der
    beſte Stein Gerinnſtein/ die andere Sorte im nech-
    ſten Gefaͤlle/ Faſenwerck/ oder Puchmehl/ das
    dritte/ Sumpffwerck oder Schlam.
  • Schleiffen/ gebraucht man uff den Glauch-Herden beym
    Zihnſtein rein machen/ iſt wie ein kleiner Schlitten/ mit
    zwey Kuffen/ und zwey Schwingen/ daß man einen
    Bergtrog gewiß darauff ſetzen/ und mit dem Zihnſtein
    auff dem Herd hin und wieder ziehen kan.
  • Schlep-Hacken/ oder Schlep-Klammer/ iſt der
    Hacken an der Schlepp-Kette/ womit ſelbige an das
    Holtz befeſtiget wird/ daß man es damit fortziehen
    kan.
  • Schlep-Kaſten/ wird von Bretern zuſammen gemacht/
    nach der groͤſſe des Stollens/ wird uff engen Stoͤllen
    zur Foͤrderung gebraucht/ wenn man mit dem Karn
    nicht fortkommen kan/ man nennet es auch Schlep-
    Trog.

x ijSchlep-
[84]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schlep-Ketten/ iſt ein Stuͤck Ketten/ damit die Stempel
    in der Grube fortgetrecket werden/ wenn man ſie zur
    Zimmerung brauchen wil.
  • Schlep-Trog/ vide, Schlep-Kaſten.
  • Schlich/ iſt das klein gepochte und rein gewaſchene Ertz/
    vide, Schlamſchlich.
  • Schlich-Faͤſſer/ ſind die Faͤſſer in Waͤſchen/ darinnen die Pla-
    nen abgeflauet/ oder gewaſchen werden.
  • Schloͤſſer an den Kunſt-Stangen/ ſind die Einſchnitte an
    denenſelben/ da ſie ineinander gefuͤgt/ und mit Ringen ver-
    bunden werden.
  • Schlung-Roͤhre/ iſt die unterſte Roͤhre/ ſo in dem Sumpff
    geſetzt wird/ darein zu erſt das Waſſer ſteiget.
  • Schmeer-Kluͤffte/ Kluͤffte/ ſo weichen Letten fuͤhren.
  • Schmeißwerck/ i. e. Die Arbeit in der Grube/ wenn ein
    Bergmann Arbeit ſuchet/ ſo fragt er: Ob er kan
    Schmeiswerck haben.
  • Schneidig Geſtein/ Geſtein/ das nicht feſt/ und daher leicht
    zu gewinnen iſt.
  • Schnuͤren miteinander/ i. e. mit einander graͤntzen/
    oder marckſcheiden.
  • Schnuͤre ſtrecken/ geſchicht beym vermeſſen/ wenn eine
    Schnure von dem Ort des Anhaltens fortgezogen/
    und die Fundgruben und Maaßen darnach gemeſſen
    werden

Schoß-
[85]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schoßgerinne/ 1. Das klein gepochte Ertz/ ſo aus dem
    Poch-Trog in das Gerinne gehet. 2. Das Gerinne/
    darein das Waſſer aus dem Poch-Trog durch das Vor-
    ſatz-Blech flieſſet.
  • Schram/ iſt der Raum/ ſo zwiſchen dem Geſtein und Ertz ge-
    machet wird.
  • Schram-Haͤuer/ der ſolchen Raum machet/ und nur das
    Geſtein weghauet/ die Gänge aber ſtehen laͤſſet.
  • Schraͤmen/ iſt eine Benennung der Arbeit/ in der Grube/
    weil man die feſten Gaͤnge und Ertze nicht zu breiten
    Blick uff einmahl miteinander weghauen kan/ muͤſſen
    Vortheil mit dem Verſchraͤmen gemachet/ und ein Ort
    neben den Gang getrieben werden/ es wird aber ein ſolcher
    Schram ſo weit genommen/ daß ſich einer genau darin-
    nen behelffen kan.
  • Schrot/ iſt/ wo viel Gevier uff einander geleget werden/ ein
    Gevier aber iſt von zwey Joͤchern/ und zwey Kappen zu-
    ſammen gemachet.
  • Schrot hat keinen feſten Geſtein; Iſt nicht wohl ver-
    wahret.
  • Schroͤter/ ein Hammer/ an einer Seiten/ wie ein Meißel/
    auff der andern mit einer Bahn/ wie ein Hammer/
    damit Eiſen und Stahl von einander gehauen/ und ge-
    ſchroten wird.
  • Schuhe/ 1. Die kurtzen Schwellen/ darinnen die Spiß-
    Baͤume ruhen. 2. Die kleinen Hoͤltzer an Kunſt-
    Stangen/ im Geſchlitz/ dadurch die Stecke-Nagel
    gehen.
  • Schuhe in Keſſel/ iſt das Holtz/ darinnen ein Pfaͤnnlein
    von Stahl/ in deſſen Spur der Spindel uͤmlaͤufft.

ySchurff/
[86]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schurff/ ſchuͤrffen. Schurffwerffen heiſt/ wenn man am
    Tage einſchlaͤgt/ und nach Gaͤngen und Kluͤfften zu ſuchen
    anfaͤnget.
  • Schurtz/ 1. Eine Kette uͤber der Stuͤrtz-Buͤhne/ damit die
    Tonnen gefangen werden. 2. Die Ketten an den Kunſt-
    Stangen in Gruben. 3. Die Ketten/ ſo bey ineinander
    Fuͤgung der Kunſt-Stangen gebrauchet werden/ vide,
    Hefft-Strick.
  • Schuͤß-Baͤume/ ſind Hoͤltzer/ ſo uͤber den Schacht geleget
    werden/ daß der Bergmann darunter ſicher arbeiten kan/
    wenn etwa eine Wand oder Kuͤbel los wuͤrde/ und zuruͤck
    in Schacht hinein fiele. Wird auch eine Schuß-
    Buͤhne genennet.
  • Schuß-Buͤhne/ vide, Schuͤß-Baͤume.
  • Schwaden/ iſt ein boͤſes Wetter/ oder gifftige Lufft/ Witte-
    rung/ oder unzeitiger Bergſame/ Koboldiſche/ oder arſe-
    nicali
    ſche Daͤmpffe und Fluͤchtigkeit.
  • Schwantz/ iſt der Ring/ daran das Seyl gemachet wird/
    womit man den Hund uffn Stollen fortfuͤhret.
  • Schwebende Firſt/ eine Firſt/ die uͤber ſich hengt.
  • Schwebender Gang/ vide, Ganges ſtreichen.
  • Schwebiſche Gaͤnge/ iſt ſo viel/ als ſchwebende
    Gaͤnge.
  • Schweiff/ iſt eine gefaͤrbte Materia/ die von den Gaͤngen
    gegen dem Tag zu in der Tamm-Erde ſich verſpuͤren
    laͤſſet/ nach welchen ſich zu richten/ wenn man Gaͤnge
    ausſchuͤrffen wil/ geſchicht aber nicht bey allen Gaͤn-
    gen.

Schwel-
[87]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Schwellen/ ſind Hoͤltzer/ ſo qver uͤber die Pfuͤlbaͤume auff der
    Hengebanck liegen.
  • Schwengel/ die Handhabe an der Pompe/ daran der Pom-
    pen-Stock befeſtiget.
  • Schwentzel/ iſt in dem Schlemgraben das untere Theil von
    dem geſchlemten Schoß-Gerinne.
  • Schwingen/ ſind ausgearbeitete Hoͤltzer bey Waſſer-Kuͤn-
    ſten/ in den Feld-Geſtaͤngen/ da der Dicke nach in der
    Mitten ein Eiſerner Zapffen durchgehet/ darauff ſich
    ſolche Schwingen uff den Stegen oder Stoß-Baͤumen
    hin und wieder bewegen koͤnnen/ der Breite nach werden
    ſie oben und unten ſo viel ausgehauen/ daß ſich das
    Feld-Geſtaͤnge darein ſchicken kan/ welches uff Saͤttel
    lieget/ die mit Eiſern Spindeln zum hin und wieder Be-
    wegen gemachet ſind.
  • Seiffen; Iſt eine Arbeit/ da man in und unter der Tam-Erde
    Geld oder Zihnſtein ſuchet/ und waͤſchet.
  • Seiffengabel/ iſt von harten Holtz ein ſchmal Bret-Stuͤck/
    darein werden Loͤcher gebohret/ und hoͤltzerne Zaͤhne ei-
    ner guten Spannen lang darein gemachet/ ſo weit von
    einander/ daß das Kleine/ wie durch ein Sieb/ fallen
    kan/ damit ſondern die Seiffner das Grobe von den
    Kleinen.
  • Seiffen-Geſtein/ iſt ein Schmer-kluͤfftig Gebuͤrge/ als
    wenn es mit grüner Venediſcher Seiffe beſtrichen
    waͤre.
  • Seiger/ iſt das Bley an den Faden der Waſſer-Wage/ wel-
    ches die Linie der Donlege abſchneidet.
  • Seiger-Gerade/ i. e. Senckel-Recht/ oder perpendi-
    culariter,
    wenn ein Gang oder Schacht gerade nie-
    y ijder
    [88]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    der ſetzet/ wird es ein Seiger-Schacht ge-
    nennet.
  • Seigern; Schacht abfeigern/ wenn die Teuffe eines
    Schachts mit einer Schnur und perpendicul gemeſſen
    wird.
  • Seil aufftragen/ i. e. Das Seil umb Haſpel winden und
    aufflegen.
  • Seil-Hacken/ iſt ein Eiſerner an beyden Seiten gekruͤmter
    Hacken/ womit die Eiſernen Seile/ wenn ſie reiſſen/
    wieder an einander gehenget werden/ wenn man
    ſo bald nicht wieder zu einem neuen Glied kommen
    kan.
  • Seil kollert; Wenn ſich das Seil ineinander fitzet/ oder gar
    zerreiſt.
  • Seiten-Bleche/ breite Eiſen in Poch-Troge/ ſo verhuͤten/ daß
    die Waͤnde den Trog nicht entzwey druͤcken.
  • Seiten-Tonnen/ die Breter/ die man in Foͤrder-Schacht
    an die Einſtriche und Stoͤße von den andern Tonnen-
    Bretern auffrichtet und annagelt/ daran die Kuͤbel richtig
    auff- und nieder gehen koͤnnen.
  • Setz-Stempel/ iſt eine Art eines Hammers/ der bey Ver-
    keilung der Schloͤſſer an Kunſt-Stangen gebraucht
    wird.
  • Sichern/ das Ertz in einem Trog zu Schlich waſchen/ wenn
    nun viel ſitzen bleibet/ ſo ſagt man: Das Ertz ſetzt
    in der Sicherung einen ſchoͤnen Bart.
  • Sicher-Trog; Eine laͤnglichte Mulde/ darinnen ſolch Wa-
    ſchen oder Sichern geſchicht.

Sieb-
[89]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Sieb-Waſchen; Iſt eine Arbeit/ damit das Ertz/ ſo in den
    Gaͤngen mit den Bergen bricht/ und mit der Hand da-
    von nicht zu ſcheiden iſt/ durchs Waſſer davon gebracht
    wird.
  • Silberner Mann/ wenn etliche Gaͤnge ſich aneinander leh-
    nen/ edle Geſchicke aus Hangenden und Liegenden dar-
    zu ſtechen/ darvon ſich die Gaͤnge auffthun/ einen
    Bauch werffen/ und der natuͤrlichen Wuͤrckung einen
    ſolchen Raum geben/ daß ein Stock-Ertz ſich zuſammen
    leget.
  • Sincken; Schaͤchte tieff in die Erde nieder bringen.
  • Sinter; Iſt eine ſtuͤßige Materia/ ſo von Gaͤngen tringet/
    und ſich ans Geſtein/ wo offene Kluͤffte ſind/ anleget/
    dieſe Materia giebt Anzeigung das Gaͤnge/ ſo Ertz fuͤhren/
    darhinter verborgen ſind.
  • Sintern/ heiſt/ wenn Waſſer durchs Geſtein traͤufft.
  • Sitzort/ vide, Stroſſen.
  • Sitzpfal/ iſt das Holtz/ darauff der Haͤuer ſitzt/ wenn er vor
    einem Sitzort arbeitet.
  • Sohle des Stollens: Stollen-Sohle wird das un-
    tere: Stollen-Firſte/ das Obere Theil des Stollens
    genennet.
  • Soͤhlig; Iſt/ wenn eine Stollen-Sohle gantz Wag- oder
    Waſſerrecht gehauen iſt/ darauff das Waſſer nicht ab-
    lauffen kan.
  • Spaat/ iſt eine ſchwere Berg-Art/ weis/ auch roht/ wie ein
    Kieſel.
  • Spangen; Die ausgezimmerten Baͤume/ die man uff die
    Spundſtuͤcke auffbohret/ damit das Fluder tieffer werde.

zSpat-
[90]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Spat-Gang/ vide, Gang.
  • Spermaas; Ein Staͤnglein/ damit die Zimmer-Steiger die
    Laͤnge der Stempel in der Grube abnehmen.
  • Spindel/ 1. Iſt das Holtz/ ſo in die Hoͤhe gerichtet/ darinnen
    der Korb und die Trifft am Goͤpel gehet. 2. Iſt das
    Eiſen/ daran der Holm an dem Zug mit der Schrauben
    befeſtiget iſt. 3. Spindel am Zuge/ iſt das geſchmitte
    Eiſen an demſelben/ durch welches im Geſchlitts des
    Schwengels ein Steck-Nagel gehet/ der den Schwengel
    an den Zug befeſtiget.
  • Spinneweben abkehren/ wo etwa in ſchwebenden Mit-
    teln/ Firſten/ oder ſonſt an Bergfeſten noch etwas Ertz
    anſtehet/ daſſelbe weghauen/ und alſo zu der Grube auff-
    raͤumen.
  • Spißbaͤume/ ſind die langen Hoͤltzer am Goͤpel/ die ihm die
    Rundung geben.
  • Spreitzen; ſind Hoͤltzer/ damit die baufaͤlligen Gezimmer
    geſtuͤtzet/ und das ſich gezogene Geſteine auffgehalten
    wird.
  • Spunde/ die Seitenbaͤume/ die man zum Flutern braucht/
    die alſo ausgehauen werden/ das eines ein Stuͤck Boden/
    und auch ein Stuͤck Seite giebet.
  • Stamm/ oder ein zwey und dreißig Theil/ ſind vier
    Kuxe/ zwey und dreißig Stamm iſt eine gantze Zeche/ oder
    128. Kuxe.
  • Stangen-Eiſen; Sind Eiſen an dem Creutz mit zwey Fluͤ-
    geln/ an welchen die Kunſt-Stangen/ ſo in den Schacht
    ſchieben/ befeſtiget.
  • Steckel-Kiel/ iſt die Roͤhre in Pompenwerck/ darauff das
    Thuͤrel geſchlagen/ oder das Ventil eingemachet wird.

Steck-
[91]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Steck-Federn/ vide, Steck-Naͤgel.
  • Steck-Naͤgel; Sind die Naͤgel im Geſchlitts/ welche ver-
    huͤten/ daß die Kunſt-Stangen nicht aus dem Geſchlitts
    treten/ die Federn von demſelben heiſſen Steck-Fe-
    dern.
  • Stege/ ſind die in die Laͤnge hinliegenden Höltzer/ 1. zwiſchen
    welchen das Feld-Geſtaͤnge ſchiebet. 2. Darauff in
    Stollen das Traͤgwerck geſchlagen wird.
  • Stehender Gang/ vide, Ganges ſtreichen.
  • Steinfall; Wenn ein feſt Geſtein vorſchieſt.
  • Steinſcheidung; Das Geſtein/ ſo ſich am Saalband ab-
    ſetzet.
  • Steltzen/ ſind die kurtzen Stuͤtzen/ ſo auff den Schuhen unter
    die Spißbaͤume geſetzet werden.
  • Stempel/ ſtarcke Hoͤltzer uff beyden Seiten tieff eingeſchnit-
    ten/ ſo zwiſchen die Wandruten und Anfaͤlle getrieben
    werden.
  • Stempel-Faͤuſtel/ iſt ein groſſer Hammer/ damit die
    Schacht-Stempel angetrieben werden.
  • Stertzel/ das Holtz unter dem Hunde/ darauff die Teichſel
    lieget.
  • Stoͤckel/ das runde Holtz an Ventil mit ſechs Loͤchern.
  • Stock-Ertz/ iſt ein maͤchtig Ertz/ das zuſammen lieget/ und
    nicht eben zu Gang ſetzet/ faͤllet zuweilen ſaͤyger nieder/ und
    hat weder Hangendes noch Liegendes.
  • Stockwerck/ wenn ein Ertz in der Breite uͤber ſieben Lachter
    maͤchtig bricht/ und man daran kein Streichen in die Laͤnge
    erkennen kan.

z ijStollen/
[92]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Stollen/ wie ein Schacht von Tag nieder perpendiculatiter,
    alſo wird ein Stollen unten am Gebuͤrge horizontaliter
    ins Gebuͤrge wie ein Gang getrieben/ dadurch man Wet-
    ter einbringen/ Waſſer benehmen/ und vorliegende Gaͤn-
    ge uͤberfahren kan/ und das heiſt man: Einen Stol-
    len treiben.
  • Stollen enterben; Wenn ein anderer Stollen ſieben Lach-
    ter tieffer einkoͤmmet/ ſo hat der Obere ſein Recht ver-
    lohren.
  • Stollen faſſen/ i. e. Auszimmern.
  • Stollen-Firſte/ vide, Sohle des Stollens.
  • Stollen-Gerechtigkeit/ die erwirbt den Stollen/ wenn er
    mit ſeiner Erb-Teuffe als zehen Lachter von der Tamm-
    Erde/ ſeigergerade mit ſeiner Waſſer-Seige in eine Zeche
    einkoͤmmet/ derſelben Wetter bringt/ und Waſſer be-
    nimbt.
  • Stollen-Hieb/ iſt ein dem Stollen zugelaſſenes Recht/ daß
    wenn er mit ſeinem Ort in eine Zeche koͤmmet/ er moͤge
    eine und ein viertel Lachter hoch von der Waſſerſeige uͤber
    ſich/ an die Firſt/ und ein viertel Lachter in die Weite das
    Ertz weghauen und zu Gute machen.
  • Stollen-Sohle/ vide, Sohle des Stollens.
  • Stollen-Stege/ vide, Stege.
  • Stollen treiben/ vide, Stollen; item: Stollweiſe
    fahren.
  • Stollen verſtuffen; Wenn der Stoͤllner den Stollen nicht
    weiter treiben wil/ ſo wird eine Stuffe geſchlagen/ und
    dadurch verlieret er das Neundte/ und bekoͤmt nur Waſ-
    ſer-Steuer.

Mit
[93]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Mit Stollen einem Gebaͤude den Ruͤcken kehren
    oder bieten/ i. e. Das Stollort liegen laſſen/ und nicht
    weiter ins Feld darmit gehen.
  • Stollen zufuͤhren heiſt: Wenn er weiter/ oder hoͤher ge-
    machet wird.
  • Stollweiſe fahren/ i. e. In den Stollen fortgehen; item:
    Einen Stollen treiben.
  • Stoß heiſt 1. der Ort/ da die Stroſſen wenden und nicht
    weiter verſchraͤmt iſt. 2. Die Marckſcheid in der Grube/
    da die Zeche ein Ende hat. vide, Stoͤße.
  • Stoß halten/ heiſt/ wenn man in Schacht/ deſſen Laͤnge und
    Weite nach/ abteuffen/ und in keinem Stoß ausbrechen/
    noch ausſchraͤmen.
  • Stoͤße/ ſind die zwey kurtzen Seiten in einem Schacht/ die
    meiſtentheils nach des Ganges ſtreichen zu ſich befinden/
    die andern zwey langen Seiten ſind nach dem Hangenden
    und Liegenden zu.
  • Strauben/ ſind die abgeſchlagenen Eiſen.
  • Strecken/ ein Ort in der Gruben/ ſo gleich als ein Stollen ge-
    trieben iſt/ entweder daß man die Gaͤnge darmit uͤber-
    fahren wil/ oder die Ertze aushauet/ oder einen Waſſer-
    lauff zu machen/ oder die Berge auff ſolchen fort/ und
    biß ans Fuͤllort zu bringen/ dieſe letzten nennet man Foͤr-
    der-Strecken.
  • Strecken-Geſtaͤnge/ wenn die Waſſernoͤthigen Geſencke
    oder Gebäude von denen Kunſt-Schaͤchten abgelegen/ ſo
    werden abſonderliche Geſtaͤnge an das Schacht- und
    Kunſt-Geſtaͤnge mit Creutz-Wellen und Armen ange-
    hangen/ mit Richtung des Roͤhrwercks in ſolche Ge-
    ſencke.

a aStrecket
[94]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Strecket ſich halb zur Hand/ und halb uͤbern Arm/
    i. e. Halb ins Hangende/ und halb ins Liegende.
  • Streichen des Ganges/ vide, Ganges ſtreichen.
  • Stroſſen/ 1. uff Stollen/ wenn man mit dem Obern Theil
    des Stollens uff drey viertel Lachter hoch fortfaͤhret/
    und der Stollen ſoll eine und ein viertel Lachter hoch wer-
    den/ ſo wird das untere Theil/ ſo noch ſoll hinnach ge-
    hauen werden/ Stroſſen/ das Obere aber das
    Sitzort genant. 2. In Schaͤchten oder Geſencken/
    wenn man mit Oertern auff dem Gang auslaͤnget/ und
    eine Stroſſe nach der andern hauet/ welche wie Stuffen
    ſcheinen/ das immer ein Haͤuer hinter den andern ſitzet/
    und arbeiten kan; und diß nennet man Stroſſen
    nach reiſen; und dem Haͤuer derſolches thut: Stroß-
    Haͤuer.
  • Stroß-Baͤume/ 1. Die ausgezimmerten Baͤume beym
    Feld-Geſtaͤngen/ darzwiſchen die Schwingen des gedop-
    pelten Feld-Geſtaͤngs gehangen werden. 2. In Goͤ-
    peln werden zu einen ieden Trum-Seil dergleichen zwey
    Stege oder Stroß-Baͤume von Korb an/ biß uͤber den
    Schacht neben einander/ und darzwiſchen die Scheibe
    uͤber den Schacht eingeleget/ uͤber welche das Seil aus
    dem Schacht in Aufftreiben nach dem Korb zu gerichtet
    wird.
  • Stuͤcke/ ſind kleine Eiſen ohngefaͤhr von ſechs Zollen/ wie
    Keile/ werden bey Hereintreibung der Waͤnde ge-
    braucht.
  • Stuͤcklicht Gebuͤrge/ vide, Gebuͤrge iſt ſtuͤcklicht.
  • Stuffe/ 1. Ein Handſtein/ oder Stück Ertz. 2. Ein
    Zeichen im Geſtein/ als Geding-Stuffe/ Marckſcheid-
    Stuffe/ Qvartal-Stuffe.

Stuff-
[95]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Stuff-Ertz/ das gar rein iſt/ und nicht ins Pochwerck
    darff gebracht werden/ man nennet es auch Scheid-
    Werck.
  • Stuffen-Geld/ was die Geſchwornen von Einhauung einer
    Stuff oder Gemercks bekommen.
  • Stuffen ſchlagen/ i. e. Ein Gemerck oder Zeichen ins Ge-
    ſtein hauen.
  • Stunde abſtecken/ heiſt/ wenn der Marckſcheider vor dem
    Vermeſſen mit Pfaͤlen am Tage bemercket/ wo der Gang
    dem Hauptſtrich nach ſeine Stunde hat.
  • Stuͤrtze/ der Ort/ wo die Tonnen ausgeſtuͤrtzt werden.
  • Stuͤrtzen/ Ertz oder Berg aus den Tonnen ſchuͤtten.
  • Stuͤrtzer/ ſind Bergleute/ die am Tag auff der Stuͤrtz des
    Treibe-Schachts ſtehen/ und das Ausgefoͤrderte in die
    Lauffkarn ſtuͤrtzen.
  • Such-Stollen; Werden genennet diejenigen/ die in Waſ-
    ſernoͤhtige Gebuͤrge getrieben werden/ da man nicht ab-
    ſincken/ noch Gebaͤude anſtellen kan/ zum Theil auch/
    wenn die Gaͤnge unterkriechen/ und mit Schuͤrffen
    nicht zu entbloͤßen ſind/ daß man das Gebuͤrge damit
    uffſchlieſſe.
  • Sumpff/ 1. Der Ort in der Grube/ wo ſich die Waſſer
    ſamlen/ und die Roͤhren zum herausziehen dahin einge-
    richtet ſeyn/ wird in gemein der Vorſumpff genant.
    2. Der Trog/ darein die Saͤtze ausgieſſen.
  • Zu Sumpff halten/ i. e. Die Waſſer biß zu Grund aus-
    fuͤhren/ daß ſie die Arbeiter nicht hindern.
  • Sumpff-Kiele/ i. e. Die Schlung-Roͤhre.

a a ijSumpff-
[96]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Sumpff-Koͤrbe/ ſind von Baſte gemachet/ darinnen der
    Stoͤckel und Sumpff-Kiel ſtehet/ daß keine Berge in die
    Roͤhre kommen koͤnnen.
  • Sumpff ſtoßen/ i. e. Sumpff machen.
  • Zu Sumpff treiben/ die Gruben abkoͤhlen und ruiniren;
    die Grube eben machen. vide, Spinnen-Weben
    abkehren.
  • Sumpffwerck/ vide, Schlamſchlich.

T.


  • TAge-Gaͤnge/ ſind Gaͤnge/ die bald unter den
    Raſen angetroffen werden/ oder gar zu Tag ausſetzen/
    und nicht in die Teuffe gehen.
  • Tage-Gehaͤnge/ ſind Gaͤnge/ Floͤtze und Kluͤffte gleich un-
    ter der Tamm-Erde.
  • Tage-Schicht/ wenn die Bergleute außer der Grube ar-
    beiten.
  • Tage-Stollen; Werden getrieben/ die Tag-Waſſer da-
    mit abzufuͤhren/ haben daher den Nahmen/ weil ſie nicht
    tieff in Gebuͤrge einkommen.
  • Tagwerck/ was einem Haͤuer/ in einer Schicht heraus zu
    ſchlagen aufgegeben wird/ daher ſagt man: Dem Haͤueꝛ
    das Tagwerck ſetzen; Das Tagwerck abneh-
    men; Das Tagwerck heraus ſchlagen.

Tag-
[97]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Tag-Wuͤrckungen; Wenn das Ertz nahe am Tage lie-
    get/ und nicht in die Teuffe ſetzet; ſo ſagt man: Es giebt
    nur Tag-Wuͤrckungen.
  • Tamm-Erde; Wird der Raſen und das zerſchuͤtte Geſtein
    genennet/ von Tage nieder/ biß uff die Gaͤntze oder das feſte
    Geſtein.
  • Taſchen-Kuͤnſte/ iſt eine Waſſer-Kunſt mit einer Kette/
    daran lederne Taſchen drey viertel Lachter von ein-
    ander/ das Waſſer durch eine Roͤhre uͤber eine gekerbte
    und mit Eiſernen beklammerten Waltze/ wie ein Haſpel/
    uͤber ſich ziehen/ kan aber uͤber drey Lachter nicht hoch
    heben.
  • Taub Gebuͤrge/ taub Feld/ das kein Ertz fuͤhret/ ob
    gleich der Gang in ſeinem Streichen bleibet; Daher ſagt
    man: Das taube Feld ziehet ſich in gerader
    Teuffe mit nieder. Das taube Feld verkuͤr-
    tzet niederwerts das Gebaͤude. Es werden
    taube Waͤnde verfahren.
  • Thuͤrel-Roͤhre; Iſt/ ſo in die Schlung-Roͤhre gehet/ daran
    das Ventil iſt.
  • Thuͤrlein; Sind zweyerley/ 1. Wenn zwey Thuͤrſtoͤcke uff
    einen Stollen gegen einander uͤbergeſetzet werden/ daß
    oben eine Kappe darauff/ und unten ein Steg darzwi-
    ſchen koͤmmet. 2. Wenn uff die Stoͤckel-Kiel in
    Pompen/ Thuͤrlein von Leder/ darauff ein Stuͤcklein
    rund Holtz genagelt iſt/ an ſtatt des Ventils gemacht
    werden.
  • Thuͤrlein hengen; Geſchicht uff Stollen/ wo man Durch-
    ſchlaͤge machen wil/ oder gefaͤhrliche Bruͤche vor ſich
    hat/ und man ſich vielen Waſſers darhinter befahret/
    b bſo wer-
    [98]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    ſo werden eine oder mehr ſtarcke von doppelten Pfoſten
    und mit Eiſen wohl beſchlagene Thuͤren/ deren Schwel-
    len von einem gantzen Schrot/ aus der Waſſerſeige her-
    aus/ nebenſt denen darauff geſetzten Thuͤr-Stoͤcken mit
    Fleiß ins Geſtein gehauen/ und allenthalben mit Keilen
    ausgepfaͤndet/ durch den Schrot in der Waſſerſeige
    wird ein Loch gelaſſen/ und mit einer Schuͤtze verſehen/
    ſo viel Waſſer durchzulaſſen/ als man wil/ damit die
    Arbeiter/ wenn ſie unverhofft durchſchlagen/ ſich ſalviren/
    und die Thuͤren hinter ſich zuſchlagen koͤnnen.
  • Thuͤr-Stoͤcke/ ſind die langen Hoͤltzer/ ſo in den Stollen
    und Strecken geſetzt ſind/ darauff die Kappen liegen/
    und auff den Seiten mit Schwarten verſchoſſen iſt/
    damit das voͤllige Geſtein auffzuhalten. Vide,
    Thuͤrlein.
  • Tieffſtes/ iſt die Sohle in der Grube/ ſo tieff man abgeſuncken
    hat.
  • Tocken/ ſind die Höltzer/ ſo an beyden Seiten der Trifft
    hangen.
  • Todgehauene Waſſerſeige; Die Wagrecht gehauen iſt/
    und keine Roͤſche hat.
  • Tonlege/ vide, Donlege; Wenn ein Gang nicht gerade
    Seiger faͤllt/ ſondern flach uͤberhenget/ ſo nennet man es
    Tonnlegigt/ dieweil die Tonnen in auff- und niedergehen
    aufflieget.
  • Tonnbret/ Tonnfach/ Tonnholtz/ Tonnlatt/
    iſt ein zugericht Holtz/ das in dem Schacht die qver uff
    das Liegende befeſtiget wird/ darauff man Tonn-Breter
    oder Tonn-Latten des Schachtes Laͤnge nach annageln
    kan/ ſo weit aber ein Tonnholtz von andern lieget/ nennet
    man das Mittel ein Tonnfach.

Trag-
[99]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Trag-Stempel/ ſind groſſe Baͤume/ dieſe werden in
    Schaͤchten uffs friſche Geſtein/ zu beyden Seiten der
    Stoͤße/ auch zwiſchen denen Fahr- und Foͤrder-Schaͤch-
    ten geleget/ daß der Schrot/ den man wegen gebrechen
    Geſteins daruͤber aufffuͤhren muß/ deſto beſſer darauff
    ruhen und fuſſen kan; Es werden auch im Mittel eines
    Schrotes dergleichen Trag-Stempel geleget/ wenn
    man mit den Enden in Hangendes und Liegendes ins
    friſche Geſtein damit ankommen kan/ daß die Laſten den
    untern nicht zu ſchwer werden.
  • Traͤgwerck/ ſind Breter/ ſo zwiſchen der Sohlen und der Firſt
    des Stollens auff Stegen liegen/ uff welchen man
    Berge und Ertz laufft/ und darauff ein- und ausfahren
    kan.
  • Trecken/ iſt uff den Stollen und Strecken in Koͤrben/ oder
    mit dem Hund Berg oder Ertz fortſchleppen.
  • Treck-Junge/ ſo mit dem Karren laufft.
  • Treiben-Ertz/ iſt eine gewiſſe Anzahl Tonnen/ als zu einen
    gantzen Treiben gerechnet werden.
  • Treibe-Schacht/ dadurch mit Pferden oder Kehr-Raͤdern
    die Ertze und Berge ausgefoͤrdert werden.
  • Trifft; Iſt der Baum/ ſo qver durch die Spindel gehet/ wor-
    an an beyden Seiten Tocken hengen.
  • Troſſen/ getroſſet heiſt/ wenn ein Bergmann unter der
    Schicht ſich von ſeiner Arbeit abſtiehlet/ und davon
    faͤhret.
  • Truͤbe/ wird in Pochwercken genant das dicke Waſſer/ dar-
    innen noch etwas von dem gekleinten Ertz iſt/ ſo ſich all-
    maͤhlich ſetzet.
  • Truſen/ vide, Druhen.

b b ijTrumm-
[100]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Trumm-Ertz/ oder ein Trumm von einem Gang/
    wenn ein ſchmaler Gang zu- oder von einen Haupt-Gang
    faͤllet/ oder ſetzet.
  • Truͤmmer haben ſich wieder zum Haupt-Gang ge-
    ortet/ i. e. Sind wieder zuſammen kommen/ daß ſie nun
    einen Gang machen.
  • Tzſcherper/ vide, Gruben-Tzſcherper.

V.


  • UBerbrochen Feld; Iſt/ das gantz biß an die
    Marckſcheid auffgefahren und abgebauet.
  • Uberfahren/ 1. Den Gang uͤberfahren/ iſt die Breite des
    Gangs durchbrechen/ daß man weis/ wie maͤchtig er iſt.
    2. Wenn man in Forttreibung eines Orts/ einen vor-
    liegenden Gang antrifft und erbricht.
  • Ubern Arm arbeiten: Wenn mit der Rechten uͤbern lin-
    cken Arm gearbeitet wird/ zur Hand arbeiten:
    Wenn nach der rechten Hand zu gearbeitet wird.
  • Uberruͤſten; Wenn die Haſpel-Stuͤtzen zu Einwerffung
    Kuͤbel und Seil uͤber den Schacht geſetzet werden.
  • Uberſchaar; Iſt das Mittel/ ſo zwiſchen zweyen vermeſſenen
    Zechen uͤbrig.
  • Uberſchlaͤge befahren; Wenn die Beambten uͤberſchlagen/
    was kuͤnfftig Qvartal vor Berg-Koſten moͤchten von-
    noͤhten ſeyn.

Uber-
[101]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Uberſchuß/ wenn die Zwitter gepucht werden/ ſo wird das/
    was in Poch-Graben uff dem Gefaͤlle oder nechſt daran
    ſitzen bleibet/ Uberſchuß genant.
  • Uberſetzen/ vide, Ganges uͤberſetzen.
  • Uber ſich brechen/ iſt von unten hinauff uͤber ſich in der
    Firſte arbeiten.
  • Ventil, iſt ein Meßing Inſtrument, wird in dem
    Pompen-Werck in dem Steckel-Kiel an ſtatt des Thuͤ-
    rels gebraucht/ kan ſich auffthun und zuſchlieſſen.
  • Verbrochen Feld; Sind Stollen oder Strecken/ die wieder
    eingegangen/ und nicht mehr offen ſind.
  • Veredlen ſich die Gaͤnge/ wenn ſie an Halt reicher werden/
    vide, Gang veredelt ſich.
  • Verfahren Feld/ Feld das mit Strecken geoͤffnet/ und das
    Ertz ſchon ausgehauen iſt.
  • Verfahren der Gaͤnge/ wenn man neben dem Gang hin
    arbeitet/ und die Gaͤnge ſtehen laͤſſet/ heiſt auch verſchraͤ-
    men/ vide, Schraͤmen.
  • Verkaͤſtet Feld; Grube/ darinnen viel Käſten zur Berglo-
    ſung geſchlagen.
  • Verleyhen/ geſchicht/ wenn der Bergmeiſter die Muhtung
    annimt/ und das begehrte Feld vergoͤnnet.
  • Verliegen am Geſtein; Wenn man wegen groſſer Feſte
    wenig gewinnen kan.
  • Verliegen uff der Zeche/ wenn man mit Schaden und in
    Koſten bauet.

c cVer-
[102]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Verlochſteinen/ am Tag das Feld mit Graͤntz-Steinen be-
    mercken/ wo iede Fundgrube und Maaße wendet.
  • Verlohrne Schnur; Mit verlohrner Schnur vermeſſen
    laſſen/ heiſt/ wenn einer nur zu ſeiner Nachricht durch den
    Marckſcheider ſein Feld biß zur Marckſcheid abziehen
    und abpfaͤhlen laͤſſet/ ob gleich die beym erblichen Ver-
    meſſen gebraͤuchliche Solenntitaͤten nicht darbey vor-
    gehen.
  • Vermeſſen; Iſt/ wenn Fundgruben oder Maaßen mit ei-
    nem Lachtermaas abgezogen werden/ damit man wiſſen
    koͤnne/ wie weit ſich eines Feld auff ſeinem belehnten
    Gang erſtrecke/ damit ein anderer nach ihm anſitzen koͤnne/
    vide, Erbbereiten/ verlohrne Schnure.
  • Verpfaͤnden; Wenn man das Gezimmer an Orten/ wo
    es an Geſtein anlieget/ mit Holtz ausladet/ und mit Keilen
    verpfaͤndet/ oder befeſtiget.
  • Verritzt Feld/ vide, verfahren Feld.
  • Verſchnuͤren laſſen/ i. e. Eine Zeche abziehen laſſen/ daß
    einer weiß/ wie weit ſein Feld ſich erſtrecke.
  • Verſchoſſen; Wenn das Gezimmer uff Stollen/ Stre-
    cken/ oder Schaͤchten/ als da ſind Thuͤr-Stoͤcke/ oder
    Gevier/ nicht gantz beyſammen liegen/ und fluͤchtig Ge-
    ſtein darzwiſchen/ oder darhinter ſich befindet/ ſo wird
    daſſelbe hinter den Thuͤr-Stuͤcken oder Gevieren mit
    Stangen/ Bretern/ Pfoſten oder Pfaͤlen ausgezimmert
    und verwahret/ daß dadurch das fluͤchtige Geſtein auff-
    gehalten wird.
  • Verſchraͤmt Feld/ wenn das Geſtein weggehauen/ das Ertz
    aber noch anſtehet.

Ver-
[103]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Verſchraͤmen/ vide, Schraͤmen.
  • Verſchreibe-Geld; Von einer ieden in Lehen habenden
    Fundgrube/ Maaße/ Rad-Waſſer/ Schmiede-Statt ꝛc.
    muß qvartaliter ein Gewiſſes in Recogni-
    tionem
    des Lehens gegeben werden/ und dieſes
    nennet man Verſchreibe- oder Qvatember-
    Geld.
  • Verſchroten Feld/ vide, Verfahren Feld.
  • Verſetzter Berg/ wenn der Berg in alte Strecken/ oder uff
    Kaͤſten in der Grube geſtuͤrtzt/ und nicht zu Tag aus gefoͤr-
    dert worden iſt.
  • Verſpruͤgeln/ geſchicht in ſehr rolligen Gebuͤrge/ wenn man
    mit kurtzen Stuͤcken Holtz alsbald die Ritzen zwiſchen
    den Pfaͤlen muß verwahren.
  • Verſtroſt Feld; Darinnen viel Stroſſen nacheinander ge-
    hauen/ vide, Stroſſen.
  • Verſtuffen; Gewiſſe Gemercke ins Geſtein hauen/ wie weit
    ein Ort oder Stollen getrieben.
  • Verwandruhten; Die Joͤcher mit groſſen Hoͤltzern
    ſtuͤtzen.
  • Verwirrung/ ein Ort/ da viel Gaͤnge und Kluͤffte unter-
    einander ſind/ und man nicht wiſſen kan/ wo einer her-
    ein ſetzet/ und der andere wieder hinſtreicht/ auch das
    Geſtein hin und wieder faͤllet/ und ſeinen rechten Fall nicht
    hat.
  • Verwundet Feld/ vide, Verfahren Feld.
  • Uffſetz-Stunde/ vide, Lieg-Stunde.

c c ijVierung/
[104]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Vierung/ iſt von eines Ganges Saalband vierdtehalbe
    Lachter ins Hangende/ und vierdtehalbe Lachter ins Lie-
    gende/ alſo daß der Gang in der Mitten frey ſtehe.
  • Vierung leiden muͤſſen; Wenn der Juͤngere von dem
    Altern mit der Vierung ausgemeſſen wird.
  • Vierung zulegen/ das Feld eines Ganges nach der Ton-
    lege in gewiſſer Teuffe am Tage abſtechen/ oder be-
    zeichnen.
  • Umbbruch/ wenn uff einem Stollen ein Stuͤck alſo be-
    ſchaffen iſt/ daß es mit keinem Gezimmer zu erhalten/
    und man ſich eines Bruches befahret/ oder allbereit
    einer geſchehen iſt/ ſo ſitzet man vor demſelben Stuͤck
    an/ und uͤmfaͤhret den Bruch in guten Geſtein/ oder
    treibet ein Ort in guten Geſtein neben dem gefaͤhrlichen
    Stuͤck hin/ biß zu deſſen Ende/ oder wo man den alten
    Stollen wieder beſtaͤndig erlanget/ ſolchen neuen Stollen
    nennet man einen Umbbruch.
  • Unerſchroten Feld; Da noch gantz keine Arbeit geſchehen/
    noch Ertz heraus gewonnen worden.
  • Unterhauene Waͤnde; Wird genennet das Geſtein/ ſo
    uͤber denen flachfallenden Gaͤngen/ nach heraushauung
    der Gaͤnge in Hangenden ſtehen bleibet.
  • Unterkriechen; Wenn man anfaͤngt einen Stollen zu trei-
    ben/ und fuͤhret erſtlich eine Roͤſche uͤber Tage; Wenn
    man nun darmit ins Gebuͤrge hinein koͤmmet/ daß man
    oben Firſte erlanget/ und den erſten Thuͤr-Stock ſetzen
    muß/ ſo heiſt man es untergekrochen.
  • Unterlagen/ ſind Eiſen drey Zoll duͤck/ eines Werckſchuchs
    breit/ und zwey Werckſchuch lang/ werden unten in
    Poch-Trog geleget/ daß die Poch-Eiſen darauff auff-
    treffen/ wenn gepochet wird/ man nennet es auch den Bo-
    den des Poch-Trogs.

Unter-
[105]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Unterſchlaͤgig Rad/ iſt ein Rad/ da die Waſſer nicht oben
    aufffallen/ ſondern von Fortfluß des Waſſers getrieben
    wird/ werden an ſolchen Orten gebraucht/ wo man das
    Gefaͤlle nicht einbringen kan.
  • Unterzug/ 1. Sind ſtarcke Hoͤltzer/ die unter die ſchweren
    und weiten Kaͤſten in Gruben untergelegt werden. 2.
    Wenn man bey Auswechſelung in Gruben Holtz unter-
    ziehen muß.
  • Unverliehen Feld; Das noch nicht gemuhtet iſt/ ſondern
    noch in Freyen lieget.
  • Von Vater her beweiſen/ vide, Beweiß.
  • Vorgebuͤrge/ vide, Gebuͤrge.
  • Vorſatz ſtehen laſſen; Wenn ein Stollen nicht ſoͤhlig
    fortgetrieben/ ſondern etwas Stroſſe gelaſſen/ und hoͤher
    angeſeſſen wird; Wird auch ein Geſprenge ge-
    nennet.
  • Vorſetz-Blech; Iſt in Huͤtten-Pochwercken ein Eiſern
    Blech mit Loͤchern/ dadurch das gepochte Geſchur und
    Abſtrich faͤllet.

W.


  • WAechter oder Wecker/ ein Hammer/ der mit
    dem Kunſt-Rad/ wenn es einmal herum gehet/ ſich in
    die Hoͤhe ziehet/ und uff ein klingend Metall wieder nie-
    der faͤllet/ und meldet/ ob das Rad geſchwind oder lang-
    ſam/ oder gar nicht gehet.

d dWacke;
[106]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Wacke; Ein feſt Geſtein/ ſo uͤber und in der Tamm-Erde
    lieget.
  • Waltzen oder Wehr-Stempel/ ſind runde Hoͤltzer mit
    zwey Spitz-Zapffen/ die werden gebraucht in krummen
    Schaͤchten/ die nicht in einer gleichen Flaͤche nieder gehen/
    ſondern bald flach/ bald ſeiger ſind/ ſonderlich in ſolchen
    Schaͤchten/ wo das Seil in Hangenden zu ſehr anlieget/
    daran es ſich abnuͤtzet/ dieſe muͤſſen alſo eingerichtet wer-
    den/ daß ſie ſich mit dem daran liegenden Seil mit uͤm-
    drehen koͤnnen laſſen. Es werden auch Waltzen ge-
    braucht bey Kunſtzeugen/ darauff das lange Kunſt- und
    Schacht-Geſtaͤnge in flachen Schaͤchten oder Strecken
    zu liegen bekoͤmmt/ damit es ſich nicht zu ſehr biegen und
    unter ſich kruͤmmen darff/ welche mit dem Geſtaͤng uͤmge-
    trieben werden.
  • Wand/ beym Bergwercken wird ein Stein/ er ſey gros oder
    klein/ eine Wand genennet/ iſt ſie taub/ ſo heiſt es eine
    Berg-Wand; iſt ſie haltig/ ſo heiſt es eine Ertz-
    Wand; gewinnet man ſo ein Stuͤck loß/ ſo heiſt es:
    Eine Wand geworffen.
  • Wand auffketzern/ zerſetzen/ zerſtuffen/ i. e. ent-
    zweyſchlagen.
  • Wand hat ſich gezogen/ wenn ein Stück loß worden/ daß
    es einfallen wil.
  • Wand hat ſich niedergeſetzet/ wenn ein Stuͤck hereinge-
    gangen iſt.
  • Wandruthen; Iſt ein Gezimmer in Schaͤchten/ wenn ein
    Schrot oder ander Gezimmer wandelbar wil werden/
    daß es ſich uff eine Seite unter ſich ziehen will/ oder hat
    einen groſſen Druck auff einer Seite/ ſo leget man Wand-
    ruthen daran/ das iſt ein Gezimmer von zwey beſchla-
    genen
    [107]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    genen Hoͤltzern/ da wird eines an das Ort geleget/ wel-
    ches wandelbar werden wil/ und das andere gegen
    uͤber/ nach der Hoͤhe des Schachts/ zwiſchen ſol-
    che werden Riegel eingetrieben/ gleich einem Bindwerck
    in einem Gebaͤude/ daß ſich die Hoͤltzer nicht ſchieben
    koͤnnen.
  • Wangen-Eiſen; Sind kleine Eiſen an den Geſchlitts/ dar-
    innen die Stock-Naͤgel liegen.
  • Waſſer abwaͤgen/ iſt/ durch die Waſſer-Wage erkundigen/
    ob ein Waſſer-Gefaͤlle mit gnungſamer Roͤſche einzu-
    bringen.
  • Waſſer erſchroten; Wenn man in der Grube offene Kluͤffte
    rege machet/ darauff die Waſſer zufallen.
  • Waſſergaͤlliges Gefilde; Moraſtig Gebuͤrge.
  • Waſſer gehen auff/ vide, Auffgehen.
  • Waſſer-Seige/ iſt das untere Theil/ Sohle oder Boden ei-
    nes Stollens/ was unter dem Traͤgwerck iſt.
  • Wechſel einziehen; Wenn an Gezimmer was wandelbar
    worden/ und man an deſſen ſtatt friſche Stempel ein-
    leget.
  • Wechſelung des Wetters/ vide, Wetter.
  • Wecker/ vide, Waͤchter.
  • Wehr/ iſt ein belehntes Stuͤck Feld auff Gaͤngen/ und Stre-
    cken/ hat vierzehen Lachter Laͤnge/ und ſieben Lachter
    Breite.
  • Wehr-Eiſen; Wird gebrauchet/ wo ein Geſchleppe an eine
    Kunſt gehangen iſt/ und wird mit dem einen End an
    den Kunſt-Geſtaͤnge/ an den andern in dem Arm der
    Waltze oder Welle/ darinnen das andere Kunſt-Ge-
    d d ijſtaͤnge
    [108]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
    ſtaͤnge anfaͤngt/ mit einem Steck- oder Heng-Nagel be-
    feſtiget.
  • Wehr-Stempel/ vide, Waltzen.
  • Weil-Arbeit: Wenn ein Bergmann uͤber ſeine verordnete
    Schicht noch andere Arbeit thut.
  • Wette bauen. Sich Wette bauen/ heiſt/ wenn einer ſo
    viel in eine Zeche gebauet/ und nichts wieder daraus er-
    hoben/ daß er die Zeche liegen laſſen/ und mit bauen auff-
    hören muß.
  • Wetter; Wird die Lufft in der Gruben genennt/ und das
    muß in der Grube ſeyn/ ſonſt brennet kein Licht/ und koͤn-
    nen die Bergleute nicht tauern.
  • Wetter bleibt nicht in ſeinem Zug; oder die Wetter
    wechſeln ſich; Geſchicht/ wenn/ da ſie vormals zum
    Stollen eingefallen/ und zum Schacht wieder ausge-
    zogen/ ſie ietzo zum Schacht einfallen/ und uff dem Stol-
    len ausziehen/ ſonderlich hat es dieſe Art/ daß es bey
    friſcher Lufft an niedrigen Orten/ als uff Stollen und
    niedrigen Schaͤchten einfaͤllet/ und an hoͤchſten Orten
    wieder ausziehet; Bey warmen Wetter aber thut es das
    Wiederſpiel.
  • Wetter hat das Geſtein gehoben; Muͤrbe gemacht.
  • Wetter in die Grube mitfuͤhren/ oder das Wetter
    uff die Schlaͤgel bringen/ geſchicht/ wenn Wetter-
    Lotten in Schacht gefuͤhret werden.
  • Wetter kan ſich zum Einzuge nicht anholen/ iſt/ wenn
    die Lufft ihren rechten Zug durch die Schaͤchte/ oder unter
    dem Traͤgwerck nicht haben kan.
  • Wetter-Schacht; Dadurch das Wetter in die Grube
    ziehet.

Wieder-
[109]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Wiederſinniſche Gaͤnge/ i. e. Gaͤnge/ die nicht gleiches
    Fallens mit einander haben/ oder Gaͤnge/ die ihr Fallen
    offt veraͤndern/ und bald das Hangende zum Liegenden/
    und das Liegende zum Hangenden machen.
  • Windfang; Iſt ein ſolcher Bau von Bretern/ daran die
    voruͤberſtreichende Lufft ſich ſtoßen/ fangen/ und in die
    Lotten einfallen muß.
  • Witterung/ 1. Der Dampff/ ſo zu Zeiten von reichen Gaͤn-
    gen zu Tag ausziehet/ und wie ein Feuer ſcheinet. 2. Die
    unterirrdiſche Hitze/ ſo die Ertze zu ihrer Vollkommenheit
    bringet/ und wenn ſie ſolche darzu gebracht/ auch wieder
    auszehret.
  • Wolffert/ iſt eine ſchwartze Berg-Art/ ſiehet denen Zihn-
    graupen gleich/ haͤlt aber nichts/ wenn man ſie mit einem
    Eiſen ritzt/ ſo giebt es einen rohten-die Zihngraupen aber
    einen weißen Strich.
  • Wuͤntſchel-Ruthe; Iſt eine zwißlichte Ruthe von Holtz/
    Meßing/ oder andern Metall/ womit ein Ruthengaͤnger/
    wenn er ſolche mit beyden Haͤnden auffrecht faſſet/ die
    Ertze oder Gaͤnge ſuchet/ und durch den Schlag der
    Ruthe/ wo ſie unterwerts drehet/ die Gaͤnge ausgehet/
    daß man darauff einſchlagen/ und niederſchuͤrffen kan.

Z.


  • ZEche; So viel Feld/ als eine Gewerckſchafft in
    der Belehnung hat/ es ſey ein Stollen/ oder Fundgrube/
    ohne/ oder mit einer oder etlichen Maaßen.
  • Zeche belegen/ vide, Belegen.

e eZeche
[110]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Zeche den Ruͤcken kehren/ i. e. Nicht mehr da anfahren/
    oder da bauen.
  • Zeche erbwuͤrdig befinden/ vide, Erbwuͤrdig.
  • Zeche faͤllet ins Freye; Das geſchicht/ wenn entweder
    nicht darauff gearbeitet/ und von einem andern frey ge-
    fahren wird; oder wenn in vier Qvartalen das ordent-
    liche Receß-Geld nicht abgefuͤhret worden.
  • Zeche mit Stolloͤrtern friſchen/ i. e. Mit Stolloͤrtern
    in eine Zeche erſchlagen.
  • Zeche ſchnuppet/ wenn ſich die guten Ertze oder Gaͤnge ver-
    lieren/ daß man an ſtatt der empfangenen Ausbeute Zu-
    buße geben muß.
  • Zechen-Haus/ vide, Hut-Haus.
  • Zechen ſchnuͤren ſich mit einander/ vide, Schnuͤren.
  • Zechen tuͤrckel hauen/ item, abhuͤtten/ eben machen/
    abkoͤhlen/ heiſt/ wenn man die Stroſſen und Berg-
    feſten alle heraushaͤuet/ die Schächte und Strecken/ mit
    nothduͤrfftiger Zimmerung nicht verſiehet/ ſondern alles
    zu Bruch und Sumpff gehen laͤſſet.
  • Zechen verlochſteinen/ vide, Verlochſteinen.
  • Zechen zuſammen ſchlagen; Wenn zwey Zechen neben
    einander der Marckſcheide halber oder ſonſt Streitigkeit
    haben/ und ſich miteinander vergleichen/ daß einerley
    Gewerckſchafft uff beyden Zechen wird/ dergeſtalt/ daß
    wer zwey Kuxe uff einer Zeche hat/ daß er einen Abtritt/
    und dargegen einen uff der andern Zeche annimmet.
  • Zerſetzen/ zerſtuffen/ vide, Wand.

Zeddul
[111]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Zeddul haͤnget an der Schnur/ i. e. Das Lehen
    iſt beſtaͤtiget/ und dem Muhter das Feld verliehen
    worden.
  • Zeddul in die Hoͤlle kommen laſſen; Heiſt/ wenn einer
    ſeinen Muhtzeddul nicht zu rechter Zeit beſtaͤtiget hat/
    und das Feld dadurch wieder ins Freye kommen iſt; Es
    heiſt auch: Der Zeddul iſt todt.
  • Zeuge/ ſind die Waſſer-Machinen/ bey Bergwercken/ vide,
    Kunſt.
  • Zeuge ſind uͤberſuncken/ wenn die Teuffe ſo groß worden/
    daß die Zeuge nichts mehr thun koͤnnen.
  • Zeuge verlieren den Hub; Geſchicht/ wenn zu viel Saͤtze
    angehangen werden/ die der Zeug nicht bewaͤltigen kan/
    vide, Kunſt.
  • Zubruͤſten/ vide, Bruſt.
  • Zubuͤhnen/ i. e. Einen Schacht mit Holtz zulegen/ vide,
    Buͤhnen.
  • Zubuße/ iſt/ was die Gewercken qvartaliter uff ihre Kuxe
    an Geld zuſammen legen/ daß davon die Zeche biß zur
    Einnahme oder Ausbeute kan gebauet werden/ und iſt
    das erſte Wort/ welches denen Gewercken am eheſten be-
    kand wird.
  • Zucken des Geſteins; Wenn das Geſtein kluͤfftig/ daß man
    es in der Hand fuͤhlet/ wenn man daran ſchlaͤget.
  • Zufoͤrdern; Berg oder Ertz aus dem Tieffſten zum Fuͤllort
    bringen.
  • Zu fruͤh kommen ſeyn/ i. e. Wenn man uff Gaͤnge er-
    ſchlaͤget/ darinnen das Ertz noch nicht zu ſeiner perfection
    kommen/ ſondern noch unreiff iſt.

e e ijZufuͤh-
[112]Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
  • Zufuͤhren; Ein Ort in der Grube weiter machen.
  • Zug/ 1. Wo viel Zechen/ Lehen/ oder Gewerckſchafften nach
    einander auff einem Gang liegen. 2. Das Eiſen/ oder
    Holtz in der Goße/ daran der Holm und das Leder/ damit
    das Waſſer gehoben wird/ befeſtiget iſt.
  • Zug-Stange; Iſt ein Staͤnglein/ ſo bey den Pompenwerck in
    die Roͤhren gehet/ daran der Kolben mit dem Leder ge-
    machet wird.
  • Zur Hand arbeiten/ vide, uͤbern Arm arbeiten.
  • Zuſammenſchlagung der Zechen/ vide, Zechen
    zuſammen ſchlagen.
  • Zu Seil ſchicken/ i. e. Ertz oder Berg in Kuͤbel einſchlagen/
    und zu Tag ausbringen.
  • Zu Spat kommen; Wenn man in verwitterte/ oder aus-
    gebrande Druſen erſchlaͤgt/ darinnen die Witterung oder
    der Erdbrand das Ertz conſumiret, und nur ein Gemuͤl-
    be/ wie Rus/ zu ruͤck gelaſſen/ dieſes heiſt man: ein
    Ergeeſen Ertz beruͤhren.
  • Zu Sumpff halten/ vide, Sumpff halten.
  • Zu Sumpff treiben/ vide, Sumpff treiben.
  • Zwitter/ das Geſtein oder Ertz/ ſo Zihn-Stein fuͤhret.

Re-
[113]

II.
Redens-Arten beym
Schmeltz-Huͤtten.


A.


  • ABkehren/ iſt beym Zihnſchmeltzen braͤuch-
    lich/ wenn man das Geſtuͤbe nebenſt dem klaren Zihn-
    ſtein/ ſo das Geblaͤſe uͤber ſich in die Geſtuͤb-Cammer
    getrieben/ wiederum ab- und zuſammen in den Ofen
    kehret/ ſo weit es ein Schmeltz-Gaſt in eines andern
    Huͤtte berechtiget.
  • Abſchuͤtzen/ i. e. die Baͤlge abhengen/ daß das Geblaͤſe nicht
    mehr gehen kan.
  • Abſetzen/ vide, Bley und Kupffer-Stein abſetzen.
  • Abſtrich/ die Unart/ ſo im Treiben von dem Werck abgezogen
    wird.
  • Abtreiben/ auff dem Treibe-Herd das Bley von Silber
    ſcheiden.
  • Abtreiber/ der ſolche Arbeit verrichtet.
  • Abzuͤchte/ ſind in denen Huͤtten unter den Oefen und Herden
    Creutzweis/ wie Graͤben/ durch gefuͤhret/ damit die Feuch-
    tigkeit darein fallen und ablauffen koͤnne.

f fAnfri-
[114]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Anfriſchen/ i. e. die Gloͤte wieder durchſetzen/ und zu Bley
    reduciren.
  • Anlaſſen; Wenn der Ofen vorgerichtet und zugemachet iſt;
    und der Schmeltzer alsdann die Balgen blaſen laͤſſet/ und
    zu Schmeltzen anfaͤngt.
  • Anreichern; Armen Ertzen oder Steinen mit reichen Vor-
    ſchlaͤgen helffen.
  • Anſetzen/ i. e. das Ertz und Beſchickung aufftragen zum
    Schmeltzen.
  • Anſieden/ die Ertze auff den Schirbel mit Bley alſo tractiren,
    daß das darinnen befindliche Silber ins Werck gehe/ und
    die Schlacken uͤber dem Werck ſtehen bleiben.
  • Antreib-Holtz/ das Holtz/ ſo zu erſt auff dem Treib- Herd ge-
    ſetzet/ und angezuͤndet wird/ bis das Werck beginnt in Fluß
    zu kommen.
  • Aſch-Kaſten/ darinnen die Treib-Aſche zur Huͤtten gefuͤhret
    wird.
  • Aſchknecht/ der die Treibe-Aſche zurichtet.
  • Aſchtonne/ ein Maaß/ daran die Aſche zum Treiben vermeſ-
    ſen wird
  • Aufftragen; Aufflauffen/ i. e. Ertz und Kohlen in
    Schmeltz-Ofen ſchuͤtten.
  • Aufftraͤger/ der ſolche Arbeit verrichtet.
  • Auge/ iſt bey dem Stich-Ofen das Loch in der Vorwand/ bey
    den hohen und krummen Ofen/ das Loch uͤber den Stich-
    Herd unter der Stichwand in obern Herd.
  • Augen-Holtz/ das Holtz/ womit das Augen-Loch gemachet
    wird.

Aus-
[115]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Ausblaſen/ den Ofen nach verrichteten Schmeltzen durchs
    Geblaͤſe abkuͤhlen.
  • Ausbrennen/ auffhoͤren zu ſchmeltzen/ und die Balgen wieder
    abhengen.
  • Ausgepauſchte Schlacken/ die ſchon etliche mahl durch-
    geſetzet ſind/ und keinen Halt mehr haben/ vide,
    Pauſchen.
  • Außgieſſen/ das Werck aus dem Herd in Eiſerne Pfaͤnnel
    ſchoͤpffen.
  • Ausguß/ 1. Das Werck/ ſo in ſolchen Pfaͤnnlein iſt. 2. Was
    von dieſem Werck in ein Gruͤblein uff einen Ziegelſtein ge-
    goſſen wird/ zu Nehmung der Stich-Probe.
  • Auslaſſen/ uffhoͤren zu ſchmeltzen.
  • Ausſchlag-Faͤuſtel/ ein Hammer etliche Pfund ſchwer/ mit
    welchen die Ofenbruͤche/ auch das im Roͤſten zuſammen
    gebrande Ertz zerſchlagen wird.
  • Ausſchuͤren; Mit dem Renn-Eiſen die Ofenbruͤche und
    Schlacken aus dem Ofen werffen.
  • Ausſtoßen/ wenn nach verrichteten Schmeltzen das Ge-
    blaͤſe abgehangen worden/ und man die Vorwand auff-
    bricht/ und die Ofenbruͤche aus dem Schmeltz-Ofen her-
    aus nimmet.

B.


  • BAlgen abhengen/ vide, Abſchuͤtzen.
  • Balggeruͤſte/ die Machine/ worauff die Balgen liegen.

f f ijBalg-
[116]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Balglieſe/ die Eiſerne Schnautze forne an Balgen.
  • Balg vernaßen; Uber den Tuͤſſel/ oder die Lieſe Schlacken
    ſetzen/ wenn man zu ſchmeltzen anfaͤngt.
  • Balg verſetzt ſich/ wenn er Feuer ziehet.
  • Baͤren-Koth/ was ſich beym Abtreiben/ wenn das Werck
    zergangen/ und das Unreine oben auffſchwimmet/ nicht
    will laſſen abſtreichen/ ſondern der Abtreiber ihm helffen
    muß/ daß es mit der Gloͤt heraus flieſſe.
  • Bley-Hacken/ ein Hacken/ der ins warme Werck geſetzt wird/
    damit man es nach der Erkaltung deſto fuͤglicher aus der
    Pfannen heben kan.
  • Bley-Sack; Die Unart/ ſo einem Silber-Blick noch an-
    haͤnget/ wenn es im Treiben nicht rein abgangen.
  • Bley- und Kupffer-Stein abſetzen; Wenn der Stich
    geſchehen/ und das geſchmoltzene Werck aus dem obern
    Herd in untern gelauffen/ ſo wird das/ was ſich oben
    auff dem Werck geſetzet/ abgezogen.
  • Blick-Silber/ der Kuchen/ ſo von Treibe-Herd koͤmmet.
  • Blicken/ heiſt/ wenn das Silber auff dem Treib-Herd hell und
    gar wird/ ſo uͤberlaufft zuvor die Roͤthe mit weißen Blu-
    men augenblicklich/ und das heiſt Blicken.
  • Blumen gibt das Silber/ ſagt man/ wenn es blicket.
  • Bock/ 1. Das Eiſerne Inſtrument mit zwey krummen
    Hoͤrnern/ damit die Roͤſte in Brenn-Ofen geruͤhret
    werden. 2. Ein Hauffen Ertz/ ſo keinen vollen Roſt
    giebet.
  • Bock machen/ iſt/ einen ſolchen Roſt zurichten.

Bock
[117]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Bock uͤmbringen/ wenn das Ertz einmahl gebrennet/ und
    man es wieder auff einen neuen Roſt bringet.
  • Bodenblat/ ein Blat von Thon in Probir-Ofen unter der
    Muffel/ worauff die Capellen und Schirbel geſetzet
    werden.
  • Brand-Proben/ das Stuͤcklein Silber/ ſo der Gvardein
    aus dem Brandſtuͤcke ſchlaͤgt/ umb zu ſehen/ ob es recht
    gebrand.
  • Brand-Silber/ oder Stuͤck/ wird das Silber genennet/ ſo
    der Silber-Brenner biß uff 15. Loth/ 16. Gran fein gebren-
    net hat.
  • Brand-Stuͤcke ſchieſt einen Dorn/ oder ſproſſet/
    wenn das Silber nach dem Brennen zu geſchwind in die
    Kaͤlte koͤmmet/ ſo ſchieſſen hin und wieder kleine Zacken auf
    in die Hoͤhe/ vide, Hanen.
  • Brennhauß/ 1. Darinnen das Blick-Silber vollend rein
    gebrand wird. 2. Darinnen die bey den Zwittern be-
    findliche Unart von Kieß/ Eiſenſchuß/ und andern abge-
    brand wird/ und dieſes geſchicht in einem Brenn-Ofen/
    der wie ein ablaͤnglichter Back-Ofen geſtalt/ mit zwey
    Rund-Loͤchern/ da man durch eines das Feuer regieret/
    und durch das Foͤrdere den Zihnſtein ruͤhret.
  • Brennmeiſter/ der die Roͤſte brennet.
  • Brenn-Ofen/ darinnen die Schliche gebrennet werden/
    vide, Brenn-Hauß.
  • Bruſt wohl bewahren/ i. e. Die Vorwand wohl ver-
    ſchmieren.

g gCapel-
[118]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.

C.


  • CApellen/ iſt ein von Aſche und gebranden Beinen ge-
    fertigtes Naͤpfflein/ darauff man die Silber-Proben
    abgehen laͤſſet.

D.


  • DArr-Balcken/ ſind die Eiſen/ die auff dem
    Darr-Ofen liegen.
  • Darrblech/ die Thuͤre/ ſo vor dem Darr-Ofen geſetzet wird.
  • Darrgekraͤtz/ was im Darr-Ofen nach ausgenommenen
    Kinſtoͤcken zuſammen gekehret wird.
  • Darr-Ofen/ darinnen die Kinſtoͤcke gedoͤrret/ und das uͤbrige
    Bley und Silber gantz abgeſondert wird.
  • Doͤrner/ heiſt der Abſtrich/ ſo von Saͤygern der Wercke zu-
    ruͤck bleiben.
  • Doͤrnicht/ heiſt man das Zihn/ darunter viel Eiſen kommen iſt/
    ſo ſich von Poch-Eiſen abgenuͤtzet hat.
  • Durchwurff/ ein von Draht gemachtes Gegitter/ dadurch
    das gepochte Geſtübe mit der Schauffel geworffen/ und
    zubereitet wird.

Eich-
[119]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.

E.


  • EIchſchaͤlgen/ worinnen die Probirer uff der
    Kornwage die Silber-Koͤrner auffziehen.
  • Einguß/ iſt ein Eiſen/ wie eine Rinne/ darinnen die Silber in
    Zaine gegoſſen werden.
  • Einlieger/ i. e. Huͤtten-Waͤchter.
  • Ertz im Roſt wohl betten/ i. e. Den Roſt recht vor-
    richten.
  • Ertz-Kauff/ iſt ein Haus bey Schmeltz-Huͤtten/ darinnen die
    Ertze/ welche ihres geringen Halts halber die Gewercken
    nicht ſelbſt ſchmeltzen wollen/ verkaufft werden.
  • Ertz ſitzt in der Saue/ ſaget man/ wenn noch roh Ertz in
    Schlacken geſehen wird.

F.


  • FEdern nennet man die Flammen/ welche
    durch das Auge/ oder oͤffnung des Ofens uͤber den Herd
    ſpielen.
  • Floͤße/ 1. Unterſchiedliche leichtfluͤßige Sachen/ ſo man denen
    unfluͤßigen Ertzen zuſetzet/ daß ſie deſto leichter ſchmeltzen.
    2. Ein von Steinen gemachtes Behaͤltnuͤß bey Zihn-
    Schmeltz-Huͤtten/ wie ein Gerinne/ darinnen das in groſ-
    ſen Stuͤcken geſchmeltzte Zihn wieder flieſſend gemachet
    wird/ damit das Doͤrnichte und Unartige darvon geſchie-
    g g ijden
    [120]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
    den werde/ und man das Gefloſſene gattern/ und in Ballen
    machen koͤnne.
  • Form/ iſt eine Eiſerne Roͤhre/ darinnen die Baͤlge liegen/ ver-
    huͤtet/ daß die Baͤlge kein Feuer fangen/ auch den Wind
    nicht wieder in ſich ziehen. Bey Legung dieſer Form ſoll
    wohl in acht genommen werden/ daß ſie eine ziemliche
    Waſſerſeige habe/ und gleich gegen das Auge gerichtet
    werde.
  • Form naſet ſich zu/ wenn ſie ſich verſtopffet.
  • Formſtoßer/ ein Eiſen/ damit die verſtopffte Form auffgeſtoſ-
    ſen wird.
  • Friſch-Bley/ das entweder aus dem Ertz geſchmeltzt/ oder von
    Anfriſchen kommen/ und gar kein/ oder doch gar wenig
    Silber haͤlt.
  • Friſchen wird genennet/ wenn die Gaͤnſe geſchmeltzet werden/
    daß das Eiſen darvon zum verſchmieden kan gebraucht
    werden/ der dieſe Arbeit verrichtet/ wird Friſcher
    genant.
  • Friſch machen/ wenn das gebrochene Schwartz-Kupffer
    mit Friſch-Bley und Gloͤte beſchickt/ und Friſch- oder
    Saͤygerſtuͤcke gemacht werden.
  • Friſch-Ofen/ darinnen das Schwartz-Kupffer mit Zuſatz
    Bleyes zu Saͤygerſtuͤcken gemachet wird.
  • Friſch-Pfannen; Sind von Eiſen/ darinnen die Saͤyger-
    Stuͤcken gegoſſen werden.
  • Fuchsmiſt; Wird bey dem Stich-Ofen/ die eingeſtoſſene
    Vorwand/ und die Kinnbacken uͤm Ofen/ wenn ſie her-
    ausgeriſſen/ genennet.
  • Fuͤll-Vaͤſſer/ ſind groß/ und kleine/ die groſſen braucht
    man
    [121]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
    man die Kohlen in die Kuͤbel zu fuͤllen; die kleinen/ die Koh-
    len uff den Schmeltz-Ofen zu tragen/ ſind von Spaͤnen
    geflochten.
  • Fuͤrckel/ ein Eiſen/ wie eine Gabel/ wormit die Scheiben/ Stei-
    ne/ und Schlacken abgehoben werden.
  • Fuͤrlauffen iſt/ wenn der Helffer-Knecht dem Schmeltzer den
    Zuſatz und Vorſchlaͤge zutraͤgt.
  • Fuͤrlaͤuffer-Knecht/ iſt/ der die Ertze in Roſt/ auch wieder
    heraus in die Huͤtte laufet/ Kohlen aufftraͤgt und Schla-
    cken wieder auslaufft.

G.


  • GAnß/ qvaſi Ganz/ nennet man/ das in dem hohen
    Ofen geſchmeltzte/ und in eine von Geſtuͤbe gemachte
    Form abgeſtochene Eiſen.
  • Gar-Eiſen/ iſt ein Eiſen/ wie ein Leſch-Spieß/ forne eines gu-
    ten Fingers ſtarck/ und rund/ das gebraucht der Gar-
    macher/ wenn das Schwartz-Kupffer gefloſſen/ und et-
    was getrieben hat/ ſo ſtoͤſſet er ſolch Eiſen bey der Form in
    das geſchmeltzte Kupffer/ ſo bleibt etwas daran hengen/
    daran kan er ſehen/ ob das Kupffer bald die Gar
    haͤlt.
  • Gar-Ertz; Wenn das Ertz gnung geroͤſtet hat.
  • Gar-Kupffer/ das von Unart auch Silber und Bley geſchie-
    dene Kupffer.
  • Gar machen/ iſt/ wenn das Schwartz-Kupffer uff einem
    Herd geſetzet/ und durch Huͤlffe des Geblaͤſes zu reinen
    rohten Kupffer gebracht wird.

h hGattern;
[122]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Gattern; Iſt beym Zihn-Schmeltzen/ wenn man das Zihn
    wil in Ballen bringen/ wird ſolches zuvor auff ein gros
    warm gemachtes Kupffer-Blech gegoſſen/ erſtlich der
    Laͤnge nach/ ſo dann die qvere/ das heißet man gegat-
    tert/ den Gatter rollet man hernach/ und ſchlaͤgt
    es derb zuſammen/ und das wird ein Ballen ge-
    nant.
  • Geblaͤſe anlaſſen; Anfangen zu Schmeltzen.
  • Geblaͤſe gehet ſtill/ wenn der Ofen dunckel gehalten wird.
  • Geblaͤſe uͤberſpannen; Wenn zu ſtarck geblaſen wird.
  • Gekraͤtze/ das von Schmeltzen der Ertze abſpringt und zuſam-
    men gekehret wird.
  • Geſtuͤbe/ klein geſtoßene mit Lehm vermengte Kohlen/ daraus
    der Herd vor dem Schmeltz-Ofen gemachet wird.
  • Gicht/ iſt ein gewiß Maaß/ darinnen der Eiſen-Stein und
    Kohlen auff den hohen Ofen auffgegeben werden.
  • Gloͤte/ das Bley/ ſo ſich beym Abtreiben der Wercke calci-
    niret.
  • Gloͤt-Gaſſe/ die Fugen/ wodurch die von Silber ſich abſchei-
    dende Gloͤte von Treibe-Herd ablaufft.
  • Gloͤt-Hacken/ ein Eiſen/ damit die Gaſſe in der Aſche auff
    dem Treibe-Herd gemachet/ und der Gloͤte fortgeholffen
    wird.
  • Gren/ ein Gewichte zum Probiren noͤthig/ deren 288. Theil eine
    Marck machen.

Hanen
[123]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.

H.


  • HAnen/ ſind die Koͤrnlein Silber/ ſo in Treibe-
    und Brenn-Ofen abſpruͤtzen/ oder ſich an den Blick/ oder
    Brand-Stuͤck ſetzen.
  • Heisgraͤtig; Wenn die Ertze ſehr fluͤßig im Schmeltzen
    ſind.
  • Herd/ das Bley uff dem Treibe-Herd/ das ſich in die Aſche ge-
    zogen.
  • Herd-Aſche/ 1. Die Aſche/ damit der Herd zugerichtet
    wird. 2. Was ſich zum erſten vor der Gloͤte im Treiben
    abſetzet.
  • Herd-Koͤrner/ ſind von Silber/ wenn ein Werck getrieben/
    ſo bleibet zuweilen etwas von Werck uff dem Rande des
    Treibe-Herds ſitzen/ zumahl wenn ſich das Werck et-
    was eingefreſſen hat/ ſolche Koͤrner nennet man auch
    Haͤne.
  • Hubel oder Setztrog/ iſt ein ausgehauener groſſer Trog/
    an den Zihn-Schmeltz-Ofen/ mit einem Haupt an einem
    Ort/ an dem andern aber offen/ darein wird der Zihn-
    Stein und Schlacken geſtuͤrtzt/ und die Vermiſchung
    gemacht/ wie beym Ertz-Schmeltzen die Schicht oder
    Beſchickung.
  • Huͤtten-Katze/ wird die Kranckheit genennet/ ſo die Huͤtten-
    Arbeiter von Geſtanck der Ertze bekommen/ beſtehet in
    Laͤhmung und Huſten.
  • Huͤtten ſtehen kalt; Wenn nicht darinnen gearbeitet
    wird.

h h ijKaͤmme/
[124]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.

K.


  • KAemme/ ſind halbrunde Hoͤltzer/ einer doppel-
    ten Pfoſten ſtarck/ mit einem Stiel/ welche in die
    Schmeltz-Welle eingezaͤpffet werden/ daß ſie die Sche-
    mel niederdruͤcken/ woran die Balgen-Gehaͤnge ange-
    machet ſind/ damit die Baͤlge den Wind geben
    koͤnnen.
  • Karaht-Gewichte/ iſt ein Probir-Gewicht/ daran die
    guͤldnen Muͤntzen zum probiren abgewogen werden.
  • Kelle/ ein groſſer eiſerner Loͤffel/ damit das Werck in die Pfaͤñ-
    lein gegoſſen wird.
  • Kinſtoͤcke/ ſind die Scheiben-Kupffer/ die uff dem Saͤyger-
    Herde bleiben/ wenn das Silber und Bley darvon ge-
    ſaͤygert iſt.
  • Kohlen-Krail/ ein Eiſerner Hacken/ damit die Kohlen ins
    Schinfaß gezogen werden.
  • Kohlen-Maas/ ein geflochtener Korb/ deren 12. vor einen
    Wagen Kohl gerechnet werden; wird auch ein Korb
    genennet.
  • Kolbe/ das Holtz/ damit der Herd geſtoßen wird.
  • Koͤnig/ iſt das unterſte Stuͤck im Herde bey dem Kupffer-
    Schmeltzen und Garmachen/ wenn die obern Scheiben
    geriſſen und abgehoben ſind.
  • Korn/ iſt das kleine Corpus des Metalls/ das nach dem An-
    ſieden oder Abtreiben in dem Tiegel oder uff der Capelle
    bleibt.

Korn
[125]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Korn-Kluͤfftgen/ iſt die Zange/ damit das Korn auff die Wa-
    ge geleget wird.
  • Korn-Wage/ Probir-Wage/ worauff das Korn auffgezo-
    gen wird.
  • Krail/ iſt ein Eiſern Gezaͤhe mit einen Oehr/ und fuͤnff Zaͤhnen/
    wie ein Rechen/ wird in Huͤtten gebraucht/ das Grobe von
    den Kleinen zu ſondern.
  • Krannich-Zug/ der Hacken/ und Machine/ daran der Trei-
    be-Hut henget.
  • Kraͤtz-Waͤſcher/ der in Huͤtten-Pochwerck das Geſchur po-
    chen und waſchen muß.
  • Kupffer-Saͤue/ iſt eigentlich ſchwartz Kupffer/ wird aber/
    weil die Scheiben und Koͤnigſtuͤcke annoch gluͤend/ in
    Stuͤcken zerſchlagen/ und andern Kupffer-Stein beym
    Schwartz-Kupffermachen wieder zugeſetzt.

L.


  • LEch/ was ſich oben von Schwartz-Kupffer ab/
    und noch Silber und Kupffer haͤlt.
  • Lieſe/ die Eiſerne Schnautze an Balgen.

M.


  • MEiſel/ ein lang Eiſen in Schmeltz-Huͤtten mit
    i ieinem
    [126]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
    einem langen Stiel/ damit das/ was in Schuͤrloch ſitzen
    bleibet/ los geſtoßen wird.
  • Mollen-Bley/ was in einer Pfanne uff eimahl am Bley ge-
    goſſen wird.
  • Moͤnch/ iſt der Stempel/ damit die Capellen in die Ringe geſtoſ-
    ſen werden.
  • Muffel/ ein aus Thon gebrandes kleines Gewoͤlbgen/ einer
    Spannen lang/ ſo in Probir-Ofen gebraucht wird/ dar-
    unter die Schirbel und Capellen ſtehen.

N.


  • NAchtſchlacken-Laufer/ welche des Nachts die
    Schlacken von denen Schmeltz-Oefen weg/ und uͤber
    die Halde ſtuͤrtzen.
  • Naſe/ die unartige zaͤhe materia/ die ſich von den ſtrengen Ertzen
    in Ofen anſetzet; Wann ſich nichts anſetzet/ ſo ſaget man:
    Die Naſe iſt lichte.
  • Nonne/ ein Ring/ darinnen die Capellen geſchlagen werden.

O.


  • OFen-Auge/ das Loch/ welches der Schmeltzer
    in die Vorwand ſticht/ wenn die geſchmoltzene Materia
    ſoll heraus lauffen.

Ofen-
[127]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Ofenbruͤche/ was ſich in Ofen anſetzet/ und bey dem Aus-
    brennen heraus gebrochen wird.
  • Ofen finſter fuͤhren; Den Ofen dunckel halten.

P.


  • PAgament/ allerhand untereinander geſchmol-
    tzen Metall.
  • Pauſchen/ wenn man die Schlacken offt wieder durchſetzet/ biß
    kein Halt mehr darinnen bleibet/ ſolche heißen hernach
    ausgepauſchte Schlacken.
  • Pfaͤnnel/ Eiſerne Schuͤſſel/ darein das Werck gegoſſen
    wird.
  • Pfennig-Gewicht/ ein Probir-Gewicht/ daran die
    Brand-Silber und Pagamenter auff fein Silber probiret
    werden.
  • Pritzſche/ iſt ein flach Holtz/ damit der Herd dichte geſchla-
    gen wird.
  • Probe entſchlacken laſſen/ i. e. Das Korn wohl abgehen
    laſſen.
  • Probir-Schirben; Das Naͤpgen/ darinnen die Proben an-
    geſotten werden.

g g ijReibe-
[128]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.

R.


  • REibe-Hammer/ Reibe-Peuſchel/ damit das Ertz
    zum Probiren klein gerieben wird.
  • Rein verblaſen; Wenn das Silber rein gebrennet/ und noch
    etliche mahl der Blas darauff gelaßen wird.
  • Renn-Eiſen/ eine Kratze mit einem langen Stiel/ damit der
    Ofen von Ofenbruͤchen gereiniget wird.
  • Reuͤm-Eiſen/ ein Eiſen/ damit die zugenaſte Forme uffgenaſet/
    und die Ofenbruͤche geloͤſet werden.
  • Reut-Kratze/ iſt beym Zihn-Schmeltzen ein Gezaͤhe/ wie
    eine halb zugebogene Hand/ von Eiſen/ mit einer langen
    Dillen/ darein man einen Stiel ſtecket/ die Schlacken da-
    mit aus dem Herd und Ofen auszuziehen.
  • Rohe Schicht/ wenn die geringhaltigen Ertze mit Kieſen be-
    ſchickt werden; Uff die Rohe Schicht es wagen;
    Leichtſinnig ſeyn.
  • Rohſtein/ iſt der Stein/ der von Rohe Schichten koͤmmet.
  • Roſt/ Roſt-Betten/ wenn Holtz in die Roͤſte geleget/ und
    das Ertz darauff geſtürtzet wird.
  • Roſt abtrecken; Das gebrande Ertz aus dem Roſt
    ziehen.
  • Roſt auffſetzen/ das gebrande Ertz auff dem Schmeltz-Ofen
    tragen.
  • Roͤſte/ ein Ofen von drey Mauern/ darein die Roſt-Betten
    gemachet/ und die Ertze gebrand werden.

Roͤſten/
[129]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Roͤſten/ von Ertz die Unart abbrennen.
  • Roſtlauffer/ der das gebrande Ertz aus denen Roͤſten vor dem
    Schmeltz-Ofen führt.
  • Rubelle/ ein Eiſern Blech/ darauff die Ertze zum probiren klein
    gerieben werden.
  • Ruͤhr-Hacken/ damit das in Fluß ſtehende Silber oder Kupf-
    fer geruͤhret wird.

S.


  • SAeue bey dem Saͤygern/ ſind Schlacken/ die noch
    viel Metall bey ſich fuͤhren.
  • Saue machen; In die Saue jagen/ iſt/ wenn das Silber
    im Treibe-Herd den Herd hebt/ und unterkriecht/ daß es
    nicht zum reinen Blick gebracht werden kan.
  • Scheiben/ wenn abgeſtochen/ und die Schlacken abgehoben
    werden/ ſo erkaltet der obere Theil des Steins oder Kupf-
    fers/ laͤſſet ſich/ wie ein Kuchen/ von dem noch heiſſen Theil
    abheben/ das heißet man: Scheiben reißen.
  • Schemel ſind vier und eine halbe Elle/ biß fuͤnff Ellen lang ge-
    ſchnittene Hoͤltzer/ daran die Balgen-Gehaͤnge ange-
    macht/ und durch die Kaͤmme an der Schmeltz-Welle
    beym herumgehen nieder gedruckt werden/ damit die Bal-
    gen blaſen koͤnnen.
  • Schicht; Was uff einmahl geſchmeltzt wird/ uͤber einen hohen
    Ofen werden 36. uͤber einen krummen Ofen 24. und
    uͤber einen Stich-Ofen 12. Schichten uff ein Wochen-
    Werck gerechnet.

k kSchla-
[130]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Schlacken/ was ſich im Schmeltzen von Metall abſondert.
  • Schlacken ſacken ſich aus dem Spur in Zahrtiegel/
    wenn die Schlacken aus dem Ofen in Vorherd flieſſen/
    und ſich da ſamlen.
  • Schlacken-Schicht thun/ heiſt/ wenn nach Anwaͤrmung des
    Ofens/ man erſt Schlacken ſetzet.
  • Schmeltz-Ofen/ ein von Stein gemauerter Ofen/ mit einer
    Vorwand/ vor welchen ein Herd/ darein das geſchmeltzte
    Werck fleuſt/ und aus demſelben in Stich-Herd gelaſſen
    wird.
  • Schmeltz-Ofen mit Geſtuͤbe zu machen; Denſelben
    zum Schmeltzen zubereiten.
  • Schub-Loͤcher/ die Loͤcher/ ſo die qver durch den Treib-Hut
    gehen/ dadurch das Holtz uff den Herd geſtecket wird.
  • Schur/ was von Ofen-Bruͤchen ausgehalten wird.
  • Schuͤr-Knechte/ Arbeiter/ die dem Abtreiber zur Hand
    gehen.
  • Schurloch/ das Mundloch in Brenn-Ofen.
  • Schurſchauffel/ damit man die Ofenbruͤche und das Geſchur
    auswirfft.
  • Schurtz/ eine Kette vor dem Brenn-Ofen/ darein die Kruͤcke
    und der Bock geleget wird.
  • Schwartz-Kupfer/ wenn bey dem Kupfer noch Silber/ Bley/
    und Unart iſt.
  • Schwengel/ das Gewichte/ ſo den Balgen ziehet.
  • Seygern/ das Kupffer von Silber und Bley ſcheiden.

Seyger-
[131]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Seygerſcharten/ Eiſerne Platten/ darauff die Seygerſtuͤcke
    geſetzet werden.
  • Setztrog/ vide, Hubel.
  • Silber blickt/ wenn die Unart ſich uff die Seite der Spur be-
    giebt/ und das Silber ſchoͤn herfuͤr leuchtet.
  • Silber-Blumen; Blaſen/ ſo gleich wie uff ſiedenden Waſ-
    ſer ſich uff den Blick ſetzen/ wenn es bald abgetrieben.
  • Silber gehet uff der Capelle ab/ wenn der Zuſatz ſich in die
    Capelle ziehet/ und das Silber-Korn allein darauff
    bleibet.
  • Silber-Gerinn/ iſt ein ausgehauen Gerinn/ dadurch Waſ-
    ſer uff dem Blick im Herd gelaſſen wird/ denſelben abzu-
    kuͤhlen.
  • Silber-Meißel/ Silber-Spieß/ ein Inſtrument/ gleich ei-
    nem Meiſel/ damit der Blick aus dem Herd gehoben
    wird.
  • Spur/ iſt eine etwas tieff ausgeſchnittene Rundung mitten im
    Herd/ darinnen ſich das Blick-Silber ſetzet. 2. Wird
    auch eine Spur genant/ wenn man uff Silber probiret/
    und ſich in der Probe nur ſo viel auff der Capelle befindet/
    daß man es nur pruͤfen kan/ daß ſich das Ertz mit etwas
    Silber beweiſe.
  • Spur-Holtz/ ein dinn geſchnitten Haͤſelne Ruthe/ damit die
    Spur gemachet wird.
  • Spur ſchneiden/ die Spur im Treib-Herd machen.
  • Stechen/ wenn der Schmeltzer den obern Herd oͤffnet/ daß das
    geſchmoltzene Werck in untern lauffen kan.
  • Stech-Eiſen/ womit des Ofens Auge/ und der Herd geoͤffnet
    wird.

k k ijStich/
[132]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Stich/ 1. Was von dem obern Herd uff einmal in den Stich-
    Herd heraus fleuſt. 2. Der Actus, wenn der Herd
    geſtochen wird.
  • Stich-Wand/ iſt ein Stein/ etwa eine Elle lang/ und ein vier-
    tel Elle ſtarck/ wird vor denen hohen und krummen Oefen
    oben von der Vorſatz-Wand uͤber den Herd/ darunter der
    Stich hineingehet/ geleget.
  • Stochel-Zangen/ ſind lange Stangen/ daran oben ein breit
    Eiſen/ damit das von Feuer gehobene Ertz abgeſtoſſen
    wird.
  • Stop-Holtz/ iſt rund/ oben mit Lehm/ damit der Stich des
    Herdes zugeſtopffet wird.
  • Stoß-Hoͤltzer/ damit das Geſtuͤbe geſtoßen wird.
  • Streich-Meißel/ iſt ein lang ſpitzig Eiſen/ daran ein Stuͤck
    Holtz die qver gemachet iſt/ die Unart und Schlacken von
    Werck oder Stein abzuſtreichen.

T.


  • TEſt/ iſt eine groſſe Capelle/ von zugerichteter
    Aſche/ darinnen man die Silber brennt.
  • Teſt-Koͤrner/ die Koͤrner/ die ſich von Silber hin und wieder in
    Teſt anſetzen.
  • Tocken/ ſind lange Hoͤltzer/ ſo an das Balgen-Geruͤſte ange-
    macht/ in Mittel ausgehoͤlet/ darzwiſchen die Schemel auf
    und nieder gehen/ auch die Kaͤmme hindurch ſtreichen/ und
    die Schemel treffen können.

Treibe-
[133]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Treibe-Herd/ iſt eine gemauerte Rundung bey zwey Ellen
    hoch mit Creutzweiſer Abzucht mit Schlacken ausge-
    ſtuͤrtzt/ darauff ein Herd zu Abtreibung des Silbers ge-
    ſchlagen wird.
  • Treibe-Holtz/ iſt ein lang Holtz zum Abtreiben der Silber.
  • Treibe-Hut/ ein von Eiſen gemachter Deckel uͤber den Treibe-
    Herd.
  • Treiben/ iſt der actus, wenn das Silber und Bley voneinander
    geſchieden werden.
  • Teule/ Stuͤcken geſchmoltzenen Eiſens.
  • Tiegel-Proba/ iſt/ ſo der Muͤntzmeiſter/ wenn das beſchickte
    Silber im Fluß/ aus dem Tiegel nimmet/ ehe er das Sil-
    ber in Zaine geuſt/ und probiret/ ob es den rechten Halt
    der Muͤntze habe/ oder er entweder mit roht/ oder weis/
    nachbeſchicken muͤſſe.
  • Tuten/ ſind gebrante Tiegel/ ſo unten eng/ und oben weit/ wie
    ein Inguß/ darinnen man das Kupffer- und Bley-Ertz
    anſiedet.

V.


  • UBerbrand/ wenn der Silber-Brenneꝛ die Brand-Silber
    uͤber 15. Loth 3. Qventgen gebrand hat.
  • Verbleyen/ wenn man dem Ertz-Bley vorſchlagen muß/ und
    die Ertze ins Werck bringen wil. Ertze verbleyen ſich
    ſelbſt; Wenn ſie Bleyreich ſind/ daß man ihnen kein
    Bley vorſchlagen darff.

l lVerna-
[134]Redens-Arten beym Schmeltz-Huͤtten.
  • Vernaſen; Schlacken im Schmeltz-Ofen uͤber die Form
    ſetzen/ damit ſich das Geblaͤſe nicht verſetze.
  • Umſchaalen/ iſt die Eichſchaͤlgen uff der Probir-Wage uͤmb-
    wechſeln.
  • Vorlauffen/ iſt Ertz/ Vorſchlaͤge und Schlacken vor dem
    Schmeltz-Ofen zu Fertigung der Schicht ſchaffen.
  • Vorſchlaͤge ſind Zuſaͤtze/ welche dem ſtrengen Ertz zugeſetzet
    werden/ damit ſie deſto ehe zum Fluß kommen.
  • Vorſetzwand/ iſt die Wand unten am Herde.
  • Vorwand/ iſt die Wand an den Schmeltz-Ofen uͤber den Herd.

Z.


  • ZUgemachet/ iſt/ wenn der Schmeltzer den Ofen wieder
    zurichtet uff ein ander Schmeltzen.
  • Zuſchlaͤge/ ſind Kieſe/ Schlacken/ Bley/ Herd/ ſo dem Ertz
    zugeſetzet werden/ daß es deſto beſſer in Fluß gebracht/ und
    rein gearbeitet werden kan.

ENDE.

[figure]
[[135]]

Appendix A Corrigenda.




Bey denen Redens-Arten bey Berg- und
Schmeltz-Wercken.



[[136]][[137]][[138]][[139]][[140]]

Dieses Werk ist gemeinfrei.