[]
Chriſtian Reicharts,
E. Hochedl. Raths andern Rathsmeiſters, E. Hochehrw. Miniſt.
Aſſeſſ.
und der Koͤnigl. Deutſ. Geſellſch. in Goͤttingen,
und der Churfuͤrſtl. Mayntziſ. Academie nuͤtzlicher
Wiſſenſchaften Mitgliedes.

Univerſal-
Regiſter

uͤber
die Sechs Theile
des
Land- und Garten-
Schatzes
.
[figure]

Erfurt: , bey Hein. Rud. Nonnen, Univ. Buchdr.1762.
[][]

Vorbericht.


Obgleich bey jeden Theile des
Land- und Garten-Schatzes
ein hinlaͤnglich Regiſter ge-
druckt worden, ſo ſind doch
von vielen Liebhabern die ſchriftli-
chen Erinnerungen geſchehen, daß der
Verleger ein Haupt-Regiſter uͤber
dieſe Sechs Theile zum Druck befoͤr-
)( 2dern
[]Vorbericht.
dern moͤchte, indem nicht einen jeden
bekannt, in welchen dieſe oder jene
Materie enthalten, weil das lange
Nachſuchen allerdings etwas Ver-
driesliches iſt; daher hat man ſich
nicht entbrechen koͤnnen, den Wunſch
vieler Beſitzer ſolches Werks ein Ge-
nuͤge zu leiſten, und ein Univerſal-Re-
giſter zu obbenannten Sechs Theilen
zum Druck zu befoͤrdern.


Vor-
[]

Vorrede.


Die Weisheit des Schoͤpfers, welche
in allen ihren Werken eine Manch-
faltigkeit erforderte, die alle
menſchliche Begriffe weit uͤberſteiget, hat
dieſe faſt unendliche Verſchiedenheit, welche
)( 2in
[]Vorrede.
in allen Reichen der Natur herrſchet, auch
unter den Blumen und Kraͤutern hervorbli-
cken laſſen. Wir moͤgen uns den Anfang
und die Veraͤnderungen unſers Erdbodens
aus einem Geſichtspunkte vorſtellen, aus
welchen wir wollen: ſo bleibt allemal ausge-
macht, daß dieſe groſſe Manchfaltigkeit von
Blumen anfaͤnglich in einer ſchoͤnen Unord-
nung und ohne Unterſchied gewachſen, und
daß dem Menſchen der Begrif eines Gar-
tens urſpruͤnglich unbekannt geweſen.


So ſehr auch dieſe ſcheinbare Nachlaͤßig-
keit der Natur den weiſen Abſichten eines un-
endlichen Weſens gemaͤs iſt; ſo fiel es doch
den eingeſchraͤnkten Kraͤften endlicher Weſen
ſehr ſchwer, wo nicht gar unmoͤglich, bey die-
ſer unzaͤhligen Menge das Brauchbare von
den Unnuͤtzen, das Schoͤne von dem weniger
Schoͤnen und Schlechten abzuſondern. Es
wer-
[]Vorrede.
werden ſchon ſehr geuͤbte Kraͤfte des Verſtan-
des erfordert, wenn man bey einer groſſen
Anzahl verſchiedener eiuzeler Dinge, die durch
keine in die Augen fallende Ordnung und Ver-
haͤltniſſe mit einander verbunden werden, ſich
fuͤr eine Verwirrung der Begriffe zu huͤten.


Die Beduͤrfniſſe des Menſchen, welche die
Veranlaſſung zu allen Kuͤnſten und Wiſſen-
ſchaften geweſen ſind, fuͤhreten ihn alſo nach
und nach auf den Entwurf gewiſſe Kraͤuter
und Blumen von andern abzuſondern, und
unter der groſſen Menge derſelben eine noͤthi-
ge Wahl zu halten: das heiſt ſich Gaͤrten an-
zulegen.


Man ſiehet leicht, daß dieſe von ſo vielfa-
cher Art ſeyn muſten, als vielfach die Abſich-
ten desjenigen ſeyn konnten, der den Entwurf
)( 4bil-
[]Vorrede.
bildete, gewiſſe Kraͤuter von andern abzuſon-
dern, und ſie durch dieſe Abſonderung zu ſei-
nem Gebrauche bequemer zu machen. Ehe
ich noch die verſchiedenen beſonderen Arten
dieſer Abſichten anfuͤhre, ſo will ich nur zuvor
zwey allgemeine Ausſichten eroͤfnen, die uns
nach und nach zu mehrern beſondern leiten
werden.


Alle Handwerke, Kuͤnſte und Wiſſenſchaf-
ten, und mit einem Worte, alle Arten der
Beſchaͤftigungen der Menſchen, ſie moͤgen
nun vermittelſt der Gliedmaſſen ſeines Koͤr-
pers, oder durch die Kraͤfte ſeiner Seele ver-
richtet werden, laſſen ſich in Abſicht ihres
Endzwecks in zwey Hauptarten eintheilen.
Einige haben allein die Befriedigung unſrer
nothwendigen Beduͤrfniſſe zum Gegenſtand;
andere hingegen zielen auf die Erweckung und
Er-
[]Vorrede.
Erhaltung unſers Vergnuͤgens ab. Man koͤnn-
te noch eine dritte Art hinzufuͤgen, welche bey-
de Endzwecke mit einander verbindet; aber
das thut hier nichts zur Sache. Die erſte
Art iſt der Zeit nach aͤlter; die zweyte konnte
nicht ehe, als eine geraume Zeit, die oft Jahr-
hunderte in ſich enthielt, nach der erſten ent-
ſtehen.


Der Menſch, welcher nackt, huͤlflos und
ohne Mittel den Erdball betritt, ſahe ſich gar
bald in die Nothwendigkeit geſetzt, ſeinem
Koͤrper die noͤthigen Nahrungs-Mittel zu er-
theilen, ſich fuͤr die Wuth der Elemente zu
ſichern und den wilden Thieren Widerſtand zu
leiſten. Die Noth iſt ſinnreich. Aber die er-
ſten Verſuche waren grob und ungebildet. Die
erſten Kleider waren Felle der Thiere oder
wohl gar Blaͤtter und Zweige der Baͤume;
)( 5die
[]Vorrede.
die erſten Wohnungen, Hoͤhlen oder Kluͤfte
der Felſen. Nach und nach fieng man an,
das Nothwendige, das Nuͤtzliche mit dem An-
genehmen zu verbinden. Wie viele Jahr-
hunderte wurden nicht erfordert, ehe ſich die
Baukunſt von den Hoͤhlen und unfoͤrmlichen
Huͤtten, den erſten Wohnungen des menſch-
lichen Geſchlechts, bis zur praͤchtigen Faßade
eines auf corinthiſchen Saͤulen ruhenden
Pallaſts zu ſchwingen!


Wir wollen uns mit dieſer allgemeinen
Ausſicht zu den Gaͤrten wenden. Sie haben
ihren Urſprung unſtreitig dem lebhaften Ge-
fuͤhl der menſchlichen Beduͤrfniſſe zu verdan-
ken. Wir muͤſſen uns daher bey ihrem Ent-
ſtehen noch keine Luſt- und Pracht-Gaͤrten
verſprechen.


Des
[]Vorrede.

Des Menſchen erſte Speiſe war dasjenige,
was ihm die freygebigen Haͤnde der Natur
von ſelbſt darboten. Wurzeln, Kraͤuter,
Fruͤchte der Stauden und Baͤume dieneten
anfaͤnglich zur Stillung ſeines Hungers.
Er verſuchte ſie alle ohne Unterſchied. Die
Erfahrung lehrete ihn aber bald, daß ſie we-
der ſeinem Koͤrper alle gleich zutraͤglich,
noch auch dem Geſchmacke gleich angenehnt
waren. Was war natuͤrlicher, als das Gu-
te, das Brauchbare von dem Schaͤdlichen
oder Unbrauchbaren abzuſondern. Er ler-
nete hier den erſten Unterſchied unter den
Gewaͤchſen machen. Die Unbequemlichkeit,
das, was zur Befriedigung der Nothdurft
ſeines Koͤrpers dienlich war, oft an weit ent-
legenen Orten zuſammen zu tragen, muſte
ihn gar bald zu Verſuchen leiten, ſie durch
Ver-
[]Vorrede.
Verpflanzung den Ort ſeines Aufenthalts
naͤher zu bringen; und ſo entſtand ein Gar-
ten, und zwar ein Kuͤchen-Garten, der
aber bey ſeinem erſten Entſtehen ſo roh und
ungebildet war, als der erſte Begrif, oder
vielmehr die erſte Anlage zu einem Begrif,
den der Weltweiſe von einem ihm bisher un-
bekannten Gegenſtand entwirft. Zeit und
Erfahrung machten dieſen Garten brauchbarer
und endlich auch angenehmer.


Eine andere Art von Beduͤrfniſſen leitete
den Menſchen auch zu andern Verſuchen und
Erfahrungen. Das gehoͤrige Verhaͤltnis
der feſten und fluͤßigen Theile ſeines Koͤrpers
wur-
[]Vorrede.
wurde durch mancherley aͤuſſere Urſachen ge-
hoben, er fuͤhlete die Annaͤherung einer Krank-
heit, wofuͤr ihn die jedem Geſchoͤpf eingefloß-
ne Liebe zum Leben zittern lies. Wer ſollte
ihn aus dieſer Verlegenheit heraus reiſſen?
Da war noch kein Galen, der das geruͤttete
Gleichgewicht der Beſtandtheile ſeines Koͤr-
pers mit weiſſen Haͤnden wieder herzuſtellen
gewuſt haͤtte. Er muſte ſeine Zuflucht wie-
derum zu der einfachen Natur nehmen. Es
ſey nun, daß er den Unterſcheid der Kraͤuter
und Gewaͤchſe in Beziehung auf ſeine Ge-
ſundheit, durch eigene Erfahrung, oder von
den Thieren erlernet: ſo lehret ihn die S[or-]
ge fuͤr ſeine Selbſterhaltung auch dieſe Pflan-
zen an einem beſondern Orte von andern ab-
zu-
[]Vorrede.
zuſondern, und zu ſeinen Beduͤrfniſſen aufzu-
bewahren. Und ſo entſtand daraus ein me-
diciniſcher Garten.


Vermuthlich haben ſich die Menſchen mit
dieſen beyden Arten von Gaͤrten eine lange
Zeit beholfen, bis endlich, nachdem ihre noth-
wendigen Beduͤrfniſſe befriediget worden, der
zunehmende Geſchmack an dem Angenehmen
und Schoͤnen, ſie gelehret, auch fuͤr ihr Ver-
gnuͤgen zu ſorgen, die Schoͤnheit der Blu-
men, ihren angenehmen Geruch zu unterſchei-
[den], ſich Hecken zu ziehen und ſchattige Gaͤn-
ge zu woͤlben. Die Neigung zur Abaͤnde-
rung, die unſerm Herzen ſo natuͤrlich iſt,
durchwanderte fremde Gegenden, das Schoͤ-
ne,
[]Vorrede.
ne, das Seltene aller Welttheile in einem ei-
nigen Garten zu vereinigen, und ſo entſtan-
den endlich auch Luſt- und Pracht-Gaͤr-
ten,
die der fruchtbare Witz zu einem immer
hoͤhern Grad der Vollkommenheit zu heben
wuſte.


Es waͤre leicht, dieſe Betrachtungen noch
weiter zu treiben, und ſie auf mehrere einzele
Gegenſtaͤnde des Gartenbaues anzuwenden;
allein, ich will meinen Leſern in dieſer Be-
ſchaͤftigung nicht vorgreifen.


Es iſt mir genug, ihnen durch dieſe
wenigen Gedanken einige Anleitung
dazu gegeben zu haben. Es hat oft
ei-
[]Vorrede.
einen groſſen Nutzen, wenn man auf den
erſten Urſprung unſrer Kentniſſe zuruͤck ge-
het. Die Geſchichte unſers Verſtandes
wird dadurch volkommener, und wir er-
ſparen uns in andern aͤhnlichen Bemuͤhungen
oft ſehr viele vergebliche Verſuche. Geſchrie-
ben zu Erfurt in der Oſtermeſſe 1762.



Uni-
[]

Univerſal-Regiſter.



AAb-
[2]Univerſal-Regiſter.

Agri-
[3]Univerſal-Regiſter.

A 2Arm,
[4]Univerſal-Regiſter.

A 3Bal-
[6]Univerſal-Regiſter.

Be-
[7]Univerſal-Regiſter.

A 4Blu-
[8]Univerſal-Regiſter.

Bor-
[9]Univerſal-Regiſter.

A 5Bruſt-
[10]Univerſal-Regiſter.

plu-
[11]Univerſal-Regiſter.

Ci-
[12]Univerſal-Regiſter.

Daͤm-
[13]Univerſal-Regiſter.

Er-
[16]Univerſal-Regiſter.

Feld-
[17]Univerſal-Regiſter.

BFra
[18]Univerſal-Regiſter.

Gaͤrt-
[19]Univerſal-Regiſter.

B 2Gerſte,
[20]Univerſal-Regiſter.

Gras
[21]Univerſal-Regiſter.

Hertz-
[23]Univerſal-Regiſter

B 4Hopfen-
[24]Univerſal-Regiſter.

Hya-
[25]Univerſal-Regiſter.

B 5Johan-
[26]Univerſal-Regiſter.

Keiſen-
[27]Univerſal-Regiſter.

Kohl-
[28]Univerſal-Regiſter.

Kraͤu-
[29]Univerſal-Regiſter.

Lange
[30]Univerſal-Regiſter.

Lom-
[31]Univerſal-Regiſter.

Maus-
[33]Univerſal-Regiſter.

Nach-
[35]Univerſal-Regiſter.

Obſt
[37]Univerſal-Regiſter

C 3Ono-
[38]Univerſal-Regiſter.

Paͤſſe
[39]Univerſal-Regiſter.

C 4Pflan-
[40]Univerſal-Regiſter.

Piſta-
[41]Univerſal-Regiſter.

C 5Quit-
[42]Univerſal-Regiſter.

Reiſen-
[44]Univerſal-Regiſter.

Rothe
[45]Univerſal-Regiſter.

Saͤen
[46]Univerſal-Regiſter.

Saa-
[48]Univerſal-Regiſter.

Satz-
[49]Univerſal-Regiſter

DSchlan-
[50]Univerſal-Regiſter.

Schwe-
[51]Univerſal-Regiſter.

D 2Siſer
[52]Univerſal-Regiſter.

Spa-
[53]Univerſal-Regiſter.

D 3Staphy-
[54]Univerſal-Regiſter.

Tag-
[55]Univerſal-Regiſter.

D 4Tuͤr-
[56]Univerſal-Regiſter.

Un-
[57]Univerſal-Regiſter.

Waſ-
[59]Univerſal-Regiſter.

Winde,
[61]Univerſal-Regiſter.

Win-
[62]Univerſal-Regiſter.

Wur-
[63]Univerſal-Regiſter.

Zwie-
[64]Univerſal-Regiſter.

[]