Stundenlang sah er dem breiten flimmernden Strome zu, an Weidenzweigen vorübersäuseln! Und er gedachte ihrer. Denn immer gedachte er ihrer; auch wenn er nicht stundenlang dem breiten flimmernden Strome zusah, an Weidenzweigen vorübersäuseln!
Hier ist ein kleines Café. Morgens leer. Vormittags leer. Mittags leer. Nachmittags kommen einige Gäste. Das »Interessante Blatt« ist ganz zerfetzt. Man liest eben gerne von Mord und Kälbern mit zwei Köpfen und löst Charaden und Rösselsprünge in dem kleinen Café am Platze.
In Japan blühen die Apfelbäume so schön wie in keinem anderen Lande. Aber niemals bringen sie es zu Früchten! Die Blüten, welche ihre Kraft für die Früchte aufbewahren sollen, können nicht so schön werden als die Blüten, welche ihre ganze Kraft für sich selbst, für ihr Blühen verwenden dürfen!!
Abends »fischelt« der See und duftet von geschlagenem Holze am Ufer. Starr steht das Hechtlein im Wasser. Und die Riesenforelle am Brückenpfeiler wedelt mit der Schwanzflosse infolge der Strömung. Junge Wienerinnen im Rindbach-Costüme steigen in Boote. Junge Herren im Rindbach-Costüme berühren sanft im Schatten des Wassers und des Felsens die Hände und Kniee der Damen.
[312]Hier möchte ich mit Ihnen auf- und abwandeln, Lilith, und Ihre blonden langen offenen Haare küssen, ohne dass Sie es merkten! Denn lose fliessen sie über Ihre Schultern herab. Im Auf- und Abwandeln könnte ich dieselben küssen, ohne dass Sie es merkten, Lilith! Mit meinen Augen!
Grellweisse Steine. Gelbgrüne Wiese mit nassen Stellen. Schwarze Krumm-Kiefern. Hellgraue, vom Winde ausgelaugte Bäume. Hier werden keine kleinen Kinder malträtiert. Hier wünscht niemand, Sectionsrath zu werden. Hier fällt Regen, saust Wind. Hier fällt Schnee, braust Sturm!
[313]Ruhiger spiegelnder See – – –. Alles Umgebende nimmst Du auf! Aber Eure Seelen sind so voll Unruhe, dass sich die Welt darin nicht spiegeln kann!
*