8.

Du, der in flammende Gebete
Des Lebens höchste Kraft gelegt
Und aus des Busens tiefster Stätte
Das Herz in süßer Sehnsucht regt,
Du, aller Himmel höchster Meister,
Du, alles Lebens höchster Schein,
Komm, führe in das Land der Geister
Dein sehnend Kind zum Lichte ein.
Wo Myriaden Sonnen kreisen,
Der Morgenröten Jubelklang
In tausendfach verschiednen Weisen
Ertönt, ein heiliger Gesang,
[47]
Wo Millionen Heil'ge knien
Und schauen dir ins Angesicht,
O Vater! Gott! laß dort mich blühen
Am kleinsten Strahl von deinem Licht!
Denn ach! zur kalten Erde wollen
Die Himmelslichter nicht herab,
Und ihre goldnen Lampen rollen
Gefühllos über Sarg und Grab;
Der Wechsel hier vom Leid zum Glücke,
Vom Glück zum Leide ist zu schwer:
Es bricht die zarte Geisterbrücke,
Und Paradiese blühn nicht mehr.
Drum Himmel steige! Sinke Erde
Und irdisch Leben unter mir!
Daß ich ein weißer Engel werde,
Steht, weiße Engel, neben mir,
Und helft im Glauben mir vollenden
Der Erde mühevollen Streit,
Und traget mich auf reinen Händen
Empor ins Land der Seligkeit.

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