Der Teufel und der Bauer.
Den Teufel hat einmal ein Bauer schön dran gekriegt und zum Narren gehabt. Wenn ihr die Geschichte hören wollt, so will ich sie euch erzählen. – Dieser Bauersmann war eines Tags bis zum späten Abend noch beschäftigt mit dem Anbau seines Ackers, und mit der Aussaat des Weizens. Wie er nun zuletzt – es war schon dunkel – sich rüsten will zur Heimfahrt, da erblickt er plötzlich mitten auf seinem Acker eine feuerrothe Stelle, wie von glühenden Kohlen. Er geht hinzu, und sieht da ein kleines Teufelein sitzen auf dem Gluthhaufen. Der sagt zu ihm: »Du sollt diesen Schatz haben, und er soll dein werden, wenn du mir jährlich die Hälfte von dem gibst, was dir dein Acker hervor bringt und einträgt.« – Der Bauer meinte: auf so einen Pakt könne er sich einlassen, und er dachte wohl sogleich daran, wie er den dummen Teufel überlisten werde. Er sagte daher, und schlug ein: »Topp! Ihr sollt die Hälfte haben von allem, was ich baue. Und damit kein Streit zwischen uns entstehe bei der Theilung, so soll euch alles gehören, was unter der Erde ist, und mir, was über der Erde ist.« Dem Teufel war dieß ganz recht; denn er hatte gesehen, wie fast alles Saatkorn unter die Erde geegget worden; [249] und so, dacht' er, könne es ihm nicht fehlen. – Als nun die Ernte herbei kam, so erschien der Bauer mit seinen Leuten, und anderseits auch der Teufel mit seinen Gesellen. Jene fingen an, das Korn zu schneiden, und diese rauften fein die Stoppeln aus der Erde. Der Bauern drosch sein Korn auf der Tenne aus, worfelt's, lud's in Säcke, und führt's zu Markt, wo er's theuer verkaufte. De Teufel ebenfalls, setzte sich neben dem Bauer auf dem Markt hin, und bot da seine Stupfeln feil; niemand aber kaufte ihm sein Zeug ab, sondern er ward vielmehr von den Marktleuten brav ausgelacht und heim geschickt. Als der Markt zu Ende war, so sprach der Teufel zum Bauern: »Hör, Kujon! dieß Mal hast du mich betrogen; ein ander Mal gelingt dir's nicht. Bei der nächsten Aussaat und Ernte wollen wir die Sach umkehren; ich nehm', was über der Erde ist, und du kriegst, was unter der Erde ist. So geht's gleich auf.« Dem Bauern war das auch recht, und er sagte: Wie Ihr wollt, Herr Teufel, also gescheh' es. – Der Bauer säete nun auf seinem Acker Rübsamen aus, der sein gutes Gedeihen und Wachsthum hatte. Als nun die Zeit der Ernte gekommen, so erschien sogleich der Teufel mit seinen Helfern, und schnitten gar emsiglich die Rübenblätter ab, vom Boden weg, und sammelten [250] sie ein. Hinter ihnen grub der Bauer gemächlich die Rüben aus, lud's in Säcke, und führt's nach Haus. Beim nächsten Markt verkaufte der Bauer seine Rüblein um guten Preis; der Teufel aber lösete für sein Blättericht nichts. »Ich seh wohl, Lump, sprach drauf der Teufel zum Bauern, daß du mich wieder betrogen hast. Weißt du was? um der Geschichte ein End zu machen, so wollen wir einen Pakt eingehen: wer am meisten Hitz und Schwitz aushalten kann, der soll des andern Theil gewinnen, ich dein Feld, du meinen Schatz.« Der Bauer sprach: »Drauf will ich's ankommen lassen. Kommt nur gleich! Wir lassen des Baders Badstüble heizen, so lang der Ofen halten mag. Ein Schwitzbad thut mir ohnehin schon längst Noth.« Sie gingen also beide ins heiße Badstüblein. Der Teufel setzte sich frischweg hinter den Ofen, auf die Hölle; der Bauer dagegen hielt sich nahe am Fenster, durch welches ein Lüftlein herein strich; denn es war drinnen doch gar zu mörderisch heiß. Zuletzt konnte er's schier nicht mehr aushalten; er suchte daher am Fenster eine Scheibe auszulösen, um etwas Luft zu bekommen. Da fragte ihn der Teufel: Was machst du denn dort? was treibst du, Kalfakter? Der Bauer antwortete: »Ich vermache und verstopfe nur hier die Löchlein und Ritzlein all, durch welche die[251] Luft herein dringt. Sonst kann's ja nicht warm werden im Stüble. Mich friert wenigstens noch. Wie ist's Euch?« »Daß du in der tiefsten Höll' bratest, du verdammter Racker!« – sagte der Teufel voll Zorn; und indem er sich für überwunden hielt, nahm er sogleich Reißaus durchs Kamin, und ließ sich vor dem Bauern nimmer sehen. –
»Hat also der Bauer den Schatz richtig gekriegt?« fragte Fritz. »Darüber magst du ihn selbst fragen,« antwortete der Vater.
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