Über ein Sprichwort

Unter andern tiefsinnigen Sprichwörtern und Rätseln, dadurch die Alten unterrichten und bessern wollten, ist auch eins: man soll auf einem Grabe nicht schlafen! und eben von dem ist hier die Rede.

Wenn ein Spruch tiefsinnig ist, so schwimmt der Sinn nicht obenauf; und denn pflegt er ziemlich sicher zu sein.

Die Sprüche der Weisen sind dem Schiff Royal Georg zu vergleichen, das mit dem wackern Admiral Kempenfeldt seit dem 29. August a.p. bis an den Topmast bei Portsmouth in See steht. Das Fähnlein züngelt da über dem Wasser, daß man wohl sieht: es sei im Grunde etwas vorhanden; wer aber den 29. August nicht in Portsmouth war oder sonst des Wesens kundig ist, der wird dem Feind nicht viel von dem Royal Georg verraten. Indes hat doch ein jeder seine Vermutungen, und es kommt bei solcher Gelegenheit allerhand nützliche Auslegung und Lehre an den Tag; und so soll es auch sein. Ein Umstand ist bei solchen Auslegungen noch zu bemerken, der manchem sonderbar dünken möchte, der nämlich: daß der letzte Ausleger allemal der klügste ist, und daß seine Vorgänger immer herhalten müssen. Dafür muß er aber zu seiner Zeit wieder herhalten, und so ist das Gleichgewicht hergestellt. Wollen es denn auch so machen, und zu seiner Zeit wieder über uns ergehen lassen was recht ist.

Einige Vorgänger also haben das Sprichwort so gedeutet, als werde darin den Leuten, die von einem Vetter in Ostindien eine reiche Erbschaft getan haben, der Rat gegeben: sich nicht bloß neben dem gesammelten Honig hinzusetzen und in Wollust und Müßiggang zu verrosten, sondern nützlich und tätig zu bleiben. Dieser Rat ist allerdings sehr gut, und vielleicht bedauern einige Leser, daß sie nicht in dem Fall sind von einem so guten Rat Gebrauch zu machen. Übrigens gehen doch aber bei dieser Auslegung [183] des Sprichworts alle, die keinen Vetter in Ostindien haben, leer aus, und warum sollen die leer ausgehen? Wir wollen lieber einige Auslegungen versuchen, dabei niemand leer ausgehen darf und dazu man nur braucht was ein jeder Mensch hat, wie folget:



usw.

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