Hermann Conradi
Lieder eines Sünders

[39] Meine lieben Freunde und Herzgenossen!

»Er sucht in Freundesherzen seine Wohnung

Beharrlich, trotz der Seltenheit des Fundes.«

Dranmor.


Hier habt Ihr mein Buch! Euch gehöre es, weil es zugleich ein gutes und markiges, saftgeschwollenes Stück Eures intimsten Seelenlebens darstellt. Kann ich irgendeinen finden, der diesen harten Herzensfehden näher stünde als Ihr? Der dieser vieltönigen, im buntesten Melodienkranze vorgetragenen Beichte ein seelenvolleres Verständnis, eine feinere, durchgeistigtere Aufnahmefähigkeit entgegenbringen könnte als Ihr? Mit so vielen dieser Lieder und Gesänge ist die große Jugendfreundschaft, die uns ein heiteres und wohlwollendes Schicksal reizvoll und keimkräftig, bildend und blicköffnend, zusammen aufführen und ausbauen ließ, so eng, so untrennbar verwoben und verwachsen! Manche dieser Weisen kennt Ihr wohl auch schon, und Ihr habt in ihr Ausdruck und Wiedergabe gefunden von Seelenspannungen, die uns bis in das Allerheiligste unserer – wir haben es nachgerade erfahren! – andersgearteten Brust aufgewühlt und ergriffen hatten! ... [39] Vieles ist Euch noch neu – ich denke, Ihr werdet Euch auch mit ihm abfinden können, wenigstens bis an die Schwelle heran, die nun einmal auch die treuesten, rückhaltlosesten Herzgenossenschaften zu nur bedingten macht ... Wie viele der köstlichsten Erkenntnisse durften wir gemeinsam aus dem überreich sprudelnden Jugendborne unserer Freundschaft schöpfen! Wie oft haben wir dem Tiefsten und dem Höchsten, so es unter der Sonne und dem Monde und den Sternen gibt, nachgesonnen, mit beherztem Geistesfinger mutig nachgespürt! ... Und mancher Schacht erschloß sich uns, der von edelsten Erzen funkelte, und mancher Hinaufstieg zu freien Sonnengipfeln war uns vergönnt ... daheim, in engem Großstadtgehäuse, und draußen in weiteren Bergbezirken! ... Und Führer und Leitsterne erkoren wir uns, leuchtend und befruchtend, und Arm in Arm mit noch wenigen Herzkameraden durften wir oh! so reiche und ausgebreitete Stätten menschlichen Geisteswirkens nach kostbarem Gewinn durchforschen ...

Ja! Es war eine große und bedeutende Zeit – und die Schatten fliehen zurück und in heiterheller Abendbeleuchtung liegt das verlassene Land unserer Jugend da, meine Freunde, – in satten Farben und scharfen Konturen, das Land, das uns durch eine Ueberfülle streitender und ringender Kräfte zu Männern gereift – liegt es da vor dem halbvertränten Blick des heimwärtsschauenden Jüngling-Mannes ...

[40] So mancher, der mit uns ein Stück gegangen und sich eine kleine oder größere Weile an demselben Gewebe gemüht, hat einen anderen Weg eingeschlagen – immer enger ward unser Kreis und auch wir – auch wir, meine Freunde, die wir dereinst so nahe beieinander saßen und – Ihr wißt es! – emsig und inbrünstig an dem Gespinst unseres Lebens, das uns schließlich heute noch so schnurrig dünkt wie damals, spannen – auch wir sind wohl ein Stück auseinandergerückt und ein jeder hat sich ein eigen Ziel erlesen ... Und doch – Ihr wißt es wie ich! – noch fluten die Ströme der Sympathie in satter Fülle herüber und hinüber – und ich glaube, wir haben eine Bürgschaft dafür, daß wir uns einander nie ganz verlieren werden ... Wohl wandelte sich auch unser Freundschaftswissen zumFreundschaftsglauben mit den Tagen, die das Leben münzte und münzte und mit gleicher Kaltblütigkeit und gleicher Teilnahmlosigkeit hinwarf, sowohl dem freudigen wie dem bekümmerten Sinn – aber sagt: müßten wir mit dem Vergessen und Aufgeben unserer Freundschaft nicht auch zugleich die großen, fruchtbaren Lebensrechte verneinen, welche die Jugend in ihrem stolzen Drange und ihrem kraftstrotzenden Keimtrieb je und je besessen und in Ewigkeit besitzen wird? ...

Nein! Nein! Sind wir auch noch so verschieden voneinander – und wir sind es! – wir haben doch an denselben Brüsten getrunken, unsere Augen haben sich an denselben Zieraten geweidet, unsere Herzen[41] haben sich an denselben Labsalen erquickt und gestärkt, wir trugen gleiche Wunden und Geschwüre – ich denke, es wird einmal mehr sein als die bloße leidige »Gewohnheit«, das uns zusammenhält und weiterführt ...

Erlaubt mir, liebe Freunde, hier sogleich noch verschiedenes andere anzufügen, in der Andeutung wenigstens, das mit dem, was ich gerade Euch kurz und knapp sagen wollte, wenn auch nicht ganz direkt, so doch indirekt zusammenhängt.

Zunächst: Warum »Lieder eines Sünders«?

Diese Bezeichnung nimmt sich beinahe aus, als ob sie die Teilnahme eines stetig nach Pikanterien lüsternen Publikum herausfordern sollte ... Nichts liegt mir ferner als die Sucht, einen literarischen Skandal zu provozieren ... Man hat meinen »Brutalitäten« dieselbe Absicht untergeschoben ... Soll ich das Frechheit oder Dummheit, polizeiwidrigen Blödsinn nennen? Man muß schlechterdings in dieser Welt der Gemeinheit, der allgemeinen Verlogenheit und Charakterverwahrlosung, des brennenden Kampfes ums Dasein, um den Vorrang – man muß da eben auf alles gefaßt sein ... Ich habe meine »Brutalitäten«, über die ich, beiläufig bemerkt, Gott sei Dank! gänzlich hinaus bin, deren Schwächen und Fehler ich vielleicht deutlicher als irgendein anderer einsehe und bedauere, und die ich beinahe lieber nicht geschrieben haben möchte – natürlich nur aus einem Gefühle heraus, das sich bei einem echten, aufrichtigen, redlich strebenden Künstler von [42] selbst versteht! – also dieses verkannte und gemißhandelte Büchlein, dessen Kraft und Gefühlsdrang ich aber nach wie vor aufrecht erhalte, habe ich eben mit dem getadelten Titel gezeichnet, weil sein Inhalt wirklich grell und brutal ist ... Oder hätte ich etwa »Honigbonbons« oder »Sirupspillen« darauf schreiben sollen? ... Es hat manchmal wahrhaftig den Anschein, als ob man in unserem lieben engeren Germanien die derbe Wahrheit in die Düngergrube versenken müßte ... Ich bin nun einmal eine Natur, die auf das geharnischte Zusammenspiel der Kontraste hin gestimmt ist. In meinen Gedichten tritt dieser Zug oft genug deutlich zutage. Die Gegensätze der Zeit in ihrer ganzen tragischen Wucht und Fülle, in ihren herbsten Aeußerungsmitteln zu empfinden: dafür bin ich nun einmal besonders disponiert ... »Wer kann wider seine Natur?«

Doch zum Kapitel des Namens dieses Buches: Er drängte sich mir meiner Entwicklung, meinem ganzen Fühlen und Denken, Dichten und Trachten nach in Kunst und Leben geradezu auf! »Sünde« ... geistige Unfreiheit: ist's nicht eines? An eine Willensfreiheit glauben wir nicht ... Wir besitzen nur eine gewisseWahl-Freiheit... Allzusehr stehen wir im natürlichen Banne der Vergangenheit, unter dem Zwange der uns vererbten Eigenschaften – der Eindrücke und Einflüsse, in denen sich die einzelnen Stadien unserer Entwicklung darstellen ... Nach den Wünschen und Erkenntnissen der abstrahierenden [43] Vernunft können wir uns so selten willenhaft entscheiden! ... Und darum kann »Freiheit« nur bedeuten: innerhalb der gegebenen Grenzen das Notwendige erkennen! ... Auf das Sichselbstkennen kommt man immer wieder zurück. Jedes einzelne Gedicht aber, sofern es wahr, nicht gemacht ist, illustriert eine gewisse Art des geistigen Seins, erschließt mehr oder minder klar bestimmte individuelle Wesensmomente ... Durch alle Höhen und Tiefen, Verirrungen und Fährnisse, Errungenschaften und Niederlagen führt der Weg ... bis einer schließlich, wenn auch nur bedingt, den Charakter innerhalb seiner Menschlichkeit erkannt hat ... Und hier hebt das kleine Stück vergeistigter Freiheit an, das unser kärgliches, mühsam errungenes Besitzteil! ... Und wie wird heute eine junge, biegsame Menschenseele durch eine blöde, vernunftslose Erziehung, durch einen leidigen, auf ein Dressiermaß zugeschnittenen Schuldespotismus beleidigt, verrenkt und schimpfiert! Wie wird sie gleichsam vor sich selbst in eine Einöde, eine Wildnis gestoßen, aus der sie sich zumeist nur mit den allergrößten Mühen und Kämpfen zurückringen und in eine gesündere Sphäre zurückgewinnen kann! Wie die Verhältnisse liegen, sind am letzten Ende alle diese Konflikte nicht überflüssig, sobald man sie eben – überwunden hat. Sie härten und stählen und machen mannreif ... Aber ein Grauen packt einen manchmal, wenn man bedenkt: wie einfach und klar und leicht doch eigentlich alles sein könnte! ... Es ist schwer, bitter schwer [44] heutzutage ein wenig mehr zu sein, als ein bloßer »Figurant«, wie Gervinus sagt – eben nur ein – Mensch ... Ein jeder ernstere Geist kann sich dank dieser verlotterten und verzerrten, halb mittelalterlich, halb modern kostümierten Anschauungen sein bißchen Menschentum nur va banque erkaufen.

Entweder – oder! ... Der mehr will als Gold und Brot, ist jeden Augenblick in Gefahr, in Abgründe zu stürzen ... Und doch hat ein jeder Recht – ein jeder auf dieses Mehrwollen ... »Glück« und »Zufriedenheit« in engem, herkömmlichem Sinne gibt es für uns nicht ... Die Erkenntnis der Werde-Faktoren stählt zwar, aber sie schmerzt auch – oh so sehr! ... Und wer wollte dafür bürgen, daß er sich nicht von neuem blenden – erniedrigen ließe? Nach Katastrophen, die man überdauert, erreicht man Höhepunkte, Sonnengipfel, Araratsspitzen ... Aber das Leben ist eine einzige Versuchung... Und nur zu leicht wird man seiner Natur untreu. Goethe hatte die gewaltige Erneuerungszeit in Italien, wo er seine Wiedergeburt erlebte, hinter sich, als er seinen »Bürger-General« usw. schrieb – kleine, kleinliche Machwerke, die aus neuen Irrtümern, neuen Kümmernissen und Verkümmerungen hervorgegangen ... Und wenn einer das Ideal, »harmonisch« zu leben, begriffen und annähernd erreicht hat, so war es Goethe ... Aber Bruchstücke – nur Bruchstücke umsäumen unseren Lebenspfad ... Wem das Leben ein Mosaikbild zusammenfügt, [45] das notdürftig Sinn gibt, darf sich glücklich schätzen ... Also:

»Lieder eines Sünders« bedeuten Lieder eines Kämpfers, der sich nicht ganz von der grenzenlosen Gemeinheit des Lebens knechten lassen wollte...

Ich hätte im Anschluß an diese Worte noch mancherlei zu sagen. Es wurmt mich noch so vieles – aber erlaßt mir das heute ... Die Herren Kritiker werden wieder einmal über mich herfallen – sie werden mich zu Tode schweigen oder zu Tode zupfen und rupfen. Das kann mir gleichgültig sein. Wer diesen Kampf um die innere Freiheit, von dem mein Buch Zeugnis ablegt, nicht an sich erfahren; wer nie von der Begeisterung für die höchsten menschlich-ethischen Ideale erfüllt gewesen, der wird in meinen Strophen nur Pathos, Klingklang, manierierte Gedankenbildnerei und ähnliches finden. Ich weiß im voraus, daß ich innerlich das, mit dem ich heute auf den Plan trete, bald überwunden haben werde. Ich hoffe es sogar. Aber ich halte es gerade für ein im besten Sinne des Wortes modernes Künstler-Charakteristikum: daß man voll Inbrunst und Hingebung versucht, die verschiedenen Stufen und Grade des Sichabfindens mit dem ungeheueren Wirrwarr der Zeit schöpferisch zum Ausdruck zu bringen, einseitig trotz aller Vielseitigkeit – vielseitig trotz aller Einseitigkeit ... Wohl wird dieNatur mit ihren unermeßlichen Zauber- und [46] Trost-und Gesundungskräften je und je ein Motiv für den Poeten bleiben. Wohl wird ihn die Liebe immer begeistern – – aber auf uns alle, die wir früh auf den Markt geworfen sind, hat der Alltag mit seiner ganzen grausamen Kleinlichkeit abonniert – und ist es nicht gerade das Kleine und Kleinliche, das Gemeine, Gemeinsame und darum Alltägliche, das uns überkrustet, einschichtet, verdorren und verstummen läßt? ... Gewiß ist das ein dem Wesen der Dinge immanentes Moment – aber immanent ist uns auch die Sehnsucht nach der Freiheit – natürlich ist dem Menschen auch sein ideologischer Drang: es kommt nur auf die Intensität der Kräfte an, mit der er sich äußern darf ... Wer sich darum gegen mich wendet, spricht aus einer anderen Sphäre zu mir – aus einer Welt, welche nicht die meine ist – und ich habe immerhin das Recht, ihn ignorieren zu dürfen. Denn ich kann mir nicht denken, daß ein Mensch – ich spreche dieses Eigenlob, das darum nicht »stinkt«, weil es in dieser Verbindung zugleich einen Vorwurf gegen mich enthält, scheulos aus – leidenschaftlicher mit dem Höchsten und Tiefsten gerungen hat denn ich ... Und damit Gott befohlen! Bei Philippi sehen wir uns wieder! ...

InfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[47] Inferno

Vanitas! Vanitatum Vanitas!


Im übrigen ist alles Dreck

Und hat wahrhaftig keinen Zweck!

Magst du das Höchste ahnend streifen:

Du kannst nicht deinen Schatten begreifen.

H.C.

Entmutigt sein, wenn alles hofft,
Wenn alles lebt, gebunden –
Ich kenne sie! Ich hab' sie oft
Gefühlt – die bittern Stunden ...
Hermann Lingg.
TrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Trauer

Meine Seele ist traurig ...
Warum bist du traurig, meine Seele?
Und sie spricht zu mir:
Vorüber ging ich mit dir
An rauschenden Wassern –
[48]
Und die rauschenden Wasser
Umsäumte die Siedlung
Tatfroher Menschen.
Mit der Sonne Emporglühn
Traten hinaus sie
Aus ihrer Hütten
Schmuckloser Enge –
Und tiefeinatmend
Des Morgens Säuselwind
Und des Tages Lichtstrahl
Mit freudvollem Blicke
Emsig begrüßend,
Gingen sie heiter
Und guter Dinge,
Ruhvoll und kraftreich,
An ihr hartes Schaffen,
Das Schweiß und Schwielen
Gebiert, jedoch auch
Helle Gedanken
Und die Frucht des Frohsinns,
Die unvergleichlich.
Und wiederum ging ich
Mit dir hinauf,
Sprach meine Seele,
Zu Bergesgipfeln.
Und ich ward so heiter
Da mich der Höh'nwind
[49]
Weidlich durchlüftet!
Wie dehnt' ich mich doch
Und reckte mich weit
Und sog den Atem
Schrankenloser
Unendlichkeit!
Und allen, die mir
Entgegentraten,
Lachte das Herz
Aus den hellen Augen,
Daß ich ihnen
Sehnsuchtsbeschwingt
Entgegenhüpfte ...
Und sie boten
Mir Gruß – und einer
Lud mich zu rasten –
Lud mich zu bleiben:
»Gelt! Es wär' schön doch,
Blieben wir immer
Und ewig zusammen!«
Aber wieder
Riß ich mich los
Und der Vergangenheit
Schmerzensreichem
Mühenschoß,
Der mich gewirket,
Gab ich mich wieder.
[50]
Oh! Unerbittlich
In seiner Zukunft
Ist das Gewesene!
Es fraß sich in mich
Und gebiert sich fort
Und haftet immer!
Nimmer! O nimmer
Lehrt mich des Fischers
Oder des Schiffers
Beengtes Trachten
Grenze und Maß –
Stürmisch Verachten,
Emsig Vergessen
Alles dessen,
Was ich im Grunde doch – nie besaß!
Nimmer! O nimmer
Lehrt der helläugige
Sohn mich der Berge
Frohe Gemeinschaft,
Einträchtige Spur
Mit der Natur ...
Den Würzhauch des Wassers
Und den stählenden
Atem des Bergwinds
Muß ich missen ...
Ich fühlte zu tief –
Und ich dachte zu viel –
[51]
Und all mein Wissen,
Mein himmeldurchstürmendes
Feuriges Fühlen,
Das nie sich genug,
Erfüllt den Fluch,
Den es umschoßt,
Und gibt mir zum Ende –
Zum letzten Ende
Als heiteren Trost
Doch nur ein – bitterhartes Sterbekissen.
Und vorher hat es
Mein Leben vergiftet!
So sprach meine Seele.
Und sie trauerte weiter ...
Und nimmermehr forscht' ich:
Warum bist du so traurig, meine Seele?
GoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Gold

Meine bebenden Finger halten das blutrote Gold umspannt –
Es liegt wie brennende Schande in meiner eiskalten Hand –
Die gierigen Augen stürzen auf seinen grellgleißenden Glanz – –
Und an mir rast vorüber der Menschheit wahnsinniger Faschingstanz ...
[52]
Es wölbt sich zur Riesenlawine vor meinem Seherblick,
Zur blind hinrollenden, tauben, dies erbärmlich winzige Stück –
Ich fühle Millionen Herzen zucken nach seinem Besitz –
Ich höre Millionen Lippen freveln in blödem Aberwitz ...
Ich schaue Millionen Fäuste in lohendem Groll gereckt –
Nach goldnen Lawinenkrumen inbrünstig ausgestreckt –
Ich höre Millionen Flüche, dieweil nur Zundergestäub
Statt purpurner Pracht und Geschmeides sich klebt um den schlotternden Bettlerleib.
Zeiten um Zeiten fliegen, Jahrtausende mir vorbei –
Durch alle Zeiten dröhnt es, das gellende Jagdgeschrei ...
Da droben auf ihrem Throne schlief wohl die Gottheit ein –
Bricht denn durch ihre Lider nicht der Scheiterhaufen Flammenschein?
Der Scheiterhaufen, darauf sie, die Menschheit, wahnsinnverkrampft,
Ihr bißchen Gottheit geopfert, dämonenüberstampft!
[53]
Ja! Ihren Namen nannte die Lippe je und je –
Und troff zugleich von Sehnsucht, nach einem –Riesenportemonnaie.
Kommt über die unstete Menschheit denn nie die Erlösungsruh?
Rast in Aeonen sie weiter, immer und immerzu? –
Meine Finger klammern ums Gold sich, das zur Lawine schwoll –
Wach auf, du schlafender Himmel! Das Maß ist über- und übervoll!
ErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Erdeinsamkeit

Oh, wir sind einsam –
Grenzenlos einsam!
Brüder! Meine Brüder!
Habt ihr bedacht schon:
Wie einsam wir sind?
Wir rollen dahin
In engen Bezirken,
Und ob wir auch tasten –
Mit pochendem Geistesfinger tasten
An die Pforten des Alls:
Unserer Weltennachbarn
Kein einziger spürt uns ...
Sie kreisen und kreisen –
Und ob wir auch träumen,
[54]
Daß durch die Himmel
Ein einiges Ahnen
Geflügelt sich schwingt –
Auf Strahlenbrücken
Von Stern zu Stern
Bewußtsein trägt
Und brünstig wirbt,
Tiefen erwühlend,
Um der Botschaft Erhörung:
Brüder! O meine Brüder!
Es ist nur ein Traum,
Und keine der Leuchten,
Der Myriaden Leuchten,
Die unser Auge gebiert,
Erhört unserer Träume
Rauschenden Flügelschlag ...
Sie sind alle so blind ...
Sie sind alle so taub ...
Und der sie bewegt,
Der urgeborene Geist,
Gab ihnen das Leben, –
Doch Leben heißt Grenze ...
Aber der Tod ist der Meister,
Der da säet Staub und erntet Staub,
Und über uns alle,
Die menschengezeugt,
Hat sich der Zypresse Trauerlaub
Herabgebeugt! ...
[55]
Und wir trauern ...
Wir trauern.
Denn die Himmel sind leer,
Ob sie auch leuchten ...
Wir wollen uns lieben, meine Brüder,
Denn wir sind einsam ...
Wohl leuchten die Himmel,
Und ihr Leuchten berückt
Uns die Seele so ganz.
Und sie heben hinaus uns
Ueber irdische Kleinheit,
Den Engpaß des Lebens ...
Doch wir sind sterblich.
Drum wollen wir heimkehren, meine Brüder,
Und wollen uns lieben
Mit geläuterten Sinnen ...
Denn wir sind einsam ...
Nur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Nur ein Mensch

Ich stand auf sturmbestrichnem, granitnem Bergeshaupt,
Umbrüllt vom Eisorkane, von stechendem Schnee umstaubt –
Tief unter mir, umschlungen vom Nebelgewande der Nacht,
Lag Wahn und Menschenschicksal, lag Elend und Kronenpracht ...
[56]
Lag all das wirre Suchen: die Pilgerfahrt zum Licht –
Lag all das ewige Irren: ein wüstes Höllengedicht!
Lag gleißender Glanz und Entsagung – Gethsemane und Rom:
Dort wurmt sich ein armer Schwärmer – hier schwillt der Lüste Strom!
Lag all die blöde Verblendung, die vor den Götzen kniet –
Lag all die feige Knechtschaft, die sich im Staube müht,
Faulende Früchte zu sammeln, lohender Brünste voll –
Lag all die jähe Verzweiflung – der heilige Rächergroll! ...
Die Sklavenkette klirrte – ihr schneidender Ton verklang;
Die Schellenkappe tönte – ihr lockend Geläut versank –
Von bleichen Märtyrerlippen verwehte der letzte Schwur –
Im Schweigen der Bergeswüste verstummt die Kreatur ...
Die einst mit flammenden Schwertern über den Erdball gebraust,
Die Babel-Dome gefestet mit blut'ger Despotenfaust –
[57]
Die ihre Cäsarenspuren mit ehernem Meißel gehauen,
Hier an den Felsenbrüsten zerfällt das irdische Grauen,
Das sie heraufbeschworen im bangenden Menschenhirn –
Ihre Kronenzepter zersplittern an der steinernen Bergesstirn –
Und ihrer Allmacht Male zerbröckeln wie mürbe Spreu:
Das Schweigen der Felsenöde verschlingt den Siegerschrei ...
Im Schweigen der Bergeswüste verstummt die Kreatur –
Hier lebt und atmet nur eines: die unbefleckte Natur ...
Und mich durchdrang die Wollust, an dieser Felsenbrust
Mein Sünderhaupt zu zerschmettern – all meine Erdenlust –
All meine Erdenduldung, von dieser Größe zerdrückt –
All meine Gramverschuldung, wiedergeburtsbeglückt –
Wiedergeboren und enden: zum erstenmal ein Held!
Ausatmen in diese Wildnis meine kleine, dürftige Welt!
[58]
Da kroch es heran, das Entsetzen, belastete mich wie Erz –
Und hämmern spürt' ich mein armes, todbangendes Menschenherz:
Gemach kehrt' ich zu Tal mich, nach Menschenspur hinab –
Bei Alltagsmühen zu suchen nach meinem Alltagsgrab.
Mitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Mitternachts-Vision

Aus eines Weibes Armen komm' ich her ...
Noch brennt mein Blut von seinen wilden Küssen,
Noch zuckt mein Leib – noch flammen meine Pulse ...
Noch ist es mir, als läg' ich, hingerissen
Von seiner Schönheit, bebend ihm zu Füßen –
Als küßt' ich noch der Glieder weiße Rundung –
Als küßt' ich noch in wilder Brunst Gesundung!
Gesundung – ja! Vergessen traumverstrickt
Der steten Unrast, die sich festgekrallt
Um meine Seele ... die sich festgesogen
Und mich nicht läßt, ob ich mich auch empöre –
Ob ich mich der despotischen Gewalt
Mit allen Kräften krampfhaft wehre!
Aus eines Weibes Armen komm' ich her –
Und stürmischer als je wogt auf das Meer,
[59]
Das Nacht und Tag in meiner Seele flutet ...
Phantastisch türmen sich die Wellenmassen –
Und plötzlich reißt der Flor – einsam – verlassen
Fühl' ich auf einen Bergsitz mich enttragen.
Die Nebelgeister hör' ich um mich weben –
Hellt sich vor meinem Blick das Menschenleben!
Und wie die Seele zuckt und zittert, schlagen
Lohende Flammen auf – und überquollen
Von dieser Flammen dunkelblut'gem Lichte
Seh' ich die große Posse sich entrollen –
Schau' ich in einem alle Weltgeschichte!
Die Nebel flirren und die Flammen lecken –
Ich aber schaue sich durch Dunst und Glut
Ein übermenschlich Bildnis recken ...
Und Grausen schlägt mich! ... So zerfoltert sah –
So qualzerspalten nimmer noch des Heilands
Gesicht ich – wie er da auf Golgatha
Bluttriefend hängt ... Und doch: ein andrer ist's,
Der sich mit des Gigantenleibes Wucht
Ans Riesenkreuz drückt – nimmer jener blasse
Braunzarte Schwärmer mit den nächt'gen Augen ...
Ein andrer ist's! ... Barmherz'ger Gott! ... Und auch
Von mir trägt er in seinem Angesichte
Der Züge manchen – und von allen, die
Mein Auge sah bis heute – deren Antlitz
Mir die Erinnrung wieder aufwärts trägt ...
[60]
Hat noch die Kreatur nicht abgebüßt? ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Unheimlich ist das Spiel – unheimlich – wüst –
Und jetzt noch grauenhafter – und mein Blick
Erstarrt – verglast –
Es rast
In meinem Hirn bei dieser Fratzenjagd –
Bei diesem Marionettenspiel der Ewigkeit ...
Wie die Gesichter durcheinandertaumeln!
Wie alle Alter durcheinanderwirbeln!
Wie Schönheit sich mit Häßlichkeit verknüpft –
Und wie die Keuschheit vor der Wollust Grinsen
Wie ein gescheuchtes Reh entschlüpft!
Wer hat den Höllenwirrwarr losgelassen?
Und welcher Dämon hurt hier mit dem Elend
Der Menschheit? Will der Schoß des Himmels sich
Für eine Flammenlohe nicht erschließen?
Die sich mit ihrer Arme roten Reifen
Um dieses Spukes Riesenglieder schlänge?
Will sich kein Sturm aufrecken,
Um dies gemarterte Geschlecht
Mit aller Wüsten Sandstaub zuzudecken –
Ihm Bußgesänge
Vom allerletzten Todversöhnen
Ins Ohr zu dröhnen? ...
[61]
Welch namenloses Weh! Ja! Jeder leidet!
Und jeder muß sein Auge brechen lassen –
In Schmerzensschauern seinen Leib verrenken –
In Wahnsinnsfiebern seine Seele schinden ...
Und keiner – keiner darf
Es sich ergrübeln und erdenken:
Wer ihn auf diese fürchterliche Folter warf!
Und hängt die Kreatur auch nur Sekunden –
Nur irdische Sekunden an dem Holze:
Die Qualen leidet sie von Ewigkeiten –
Von Ewigkeiten! ...
Doch wer hat je
In seinem grenzenlosen Weh
Ach! dieses einen Wortes Sinn gefunden?
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Aus eines Weibes Armen kam ich her –
Triumphe feierte die Sünde ...
Nun weiß ich nicht, wo ich Erbarmen finde –
Es überwältigt mich der Schmerzen Meer ...
Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Im Vorüberfluge

Mit metallhartem Rotgelb
Hat sich des Himmels
Westliche Wölbung beflammt.
Mein Auge starrt staunend
In die leuchtende Blende,
Die wachsend fortglüht,
[62]
Als sei nimmer ihr Ende
Die lichtlose Nacht ...
Da streift die brennende
Lichtwand ein Fittich –
Der nachtschwarze Fittich
Eines Dämmerungsvogels ...
Eine kleine Spanne –
Und die Weite verschlang ihn.
Also trägt auch der Mensch
Mit schwankem Fittich
Sein zwielichtbefangenes Sein
Vorüber an der stetig leuchtenden
Kristallwand der Ewigkeit ...
Er huscht dahin –
Ein Traum – ein Wahn –
Auf schmaler Bahn –
So bald – so bald
Raubt seiner Gestalt
Schattengefüge
Des Nichtseins
Farblose Wahrheitslüge.
Aber im Fluge –
Im Vorüberfluge –
Ahnt er das Rätsel
Der stetig und still,
In sattem Glanze
Fortdauernden Ewigkeit ...
Verlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[63] Verlassen!

Im Morgengrauen schritt ich fort –
Nebel lag in den Gassen ...
In Qualen war mir das Herz verdorrt –
Die Lippe sprach kein Abschiedswort –
Sie stöhnte nur leise: Verlassen!
Verlassen! Kennst du das Marterwort?
Das frißt wie verruchte Schande!
In Qualen war mir das Herz verdorrt –
Im Morgengrauen ging ich fort –
Hinaus in die dämmernden Lande!
Entgegen dem jungen Maientag:
Das war ein seltsam Passen!
Mählich wurde die Welt nun wach –
Was war mir der prangende Frühlingstag –
Ich stöhnte nur leise: Verlassen! ...
Klage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Klage des Jünglings

Wo seid ihr hingegangen,
Meine frommen, unschuldigen Kinderaugen?
Wo seid ihr hingegangen,
Die ihr in prangenden Reizen
Die Welt mir verkündigt
In meines Lebens erster Morgenfrühe?
Wo seid ihr hingegangen,
Die ihr zärtlich bestauntet
[64]
Jedwede Kreatur,
Flut und Kristall,
Und voll Inbrunst
Wunder um Wunder schautet?
Wo seid ihr hingegangen,
Meine frommen, unschuldigen Kinderaugen?
Sehet! Ich sehne mich euch nach,
Ein Jüngling, ein Mann,
Dem die Welt sich nun malt
In nackten, nüchternen Farben!
Sehet! Ich sehne mich euch nach,
Ich weine euch nach –
Dem keuschen Blick
Meiner ersten Jugend –
Als zum ersten Male
Ich um mich blickte
Und der Bilder Fülle
Mich trunken machte –
Unsägliche Sehnsucht
In mir weckte –
Doch stilles Genügen
Zugleich mich besaß!
Sehet! Ich sehne mich euch nach,
Verlorene Augen der Unschuld,
Nun ich ein anderer ward
Und anders die Welt
Sich mir verkündigt.
[65]
Es fiel
In der hingleitenden Zeiten Spiel
Binde und Hülle –
Und über mich strömte sich aus
Die Fülle
Der Wirklichkeiten, der märchenlosen –
Es verdorrten
Meiner frommen Neugier –
Meiner keuschen Sehnsucht
Köstliche Jugendrosen!
Satt bin ich –
Und mein ungewirktes Auge
Träufelt in die zusammenschauernde Seele
Nur Tropfen des Ekels ...
Weltgierig ward ich
Und allgierig
Und unersättlich –
Und spät und frühe
Durchtaumelte diese Brust
Unheimlicher Sehnsuchtsflammen
Schlangengezüngel.
Nimmer mir tat ich genug –
Und auf mir lastete
Segen zugleich und härtester Fluch ...
Und ich wuchs und ich lebte,
Bis in der zweiten
Oder der dritten Morgenfrühe meines Lebens
[66]
Ich alt schon ward
Und müde schon vor der Zeit ...
Von mir hinweggegangen
Sind Drang und Sehnsucht
Und die Wollust des Wanderns
Und des schneidenden Wehs
Unergründlichkeit!
Nicht wunschlos ward ich
Und nicht hoffnungslos!
Doch alles, was ich begehre –
Doch alles, was ich erhoffe,
Ist so geringe,
So hohläugig, entmarkt –
Ueberschattet von den müden Brauen
Heimlich zehrender Melancholie ...
Wo seid ihr hingegangen,
Meine frommen, unschuldigen Kinderaugen?
Oh! wäret ihr bei mir geblieben!
Stark und trotzig
Wie vorzeiten
Wäre mein Lieben –
Und mein Hassen
Loderte auf in jähen Feuern!
Nun, da ihr mich verlassen,
Durchschreite ich welk und bekümmert
Meines wachsenden Lebens
Schmale, reizlose Dämmerungsgassen ...
[67]
Es trauert entvölkert
Meiner Leidenschaften Serail –
Und ich ließ meiner ringenden Kraftgefühle
Felsengebirge,
Das in gigantischen Gegensätzen
Sich enthüllte,
Und sich erfüllte,
Zu gewaltigen Werdeschätzen!
Wo seid ihr hingegangen,
Meine frommen, unschuldigen Kinderaugen?
Sehet! Ich sehne mich euch nach,
Schürend
In toten, veraschten Kohlen –
Suchend und wie im Halbtraum spürend
Nach ein paar letzten mageren
Zukunftssymbolen!
Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders
1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Schwarze Blätter

1.

Sind mir die Schwingen denn gebrochen?
Ist mir die alte Kraft verraucht,
Daß ich nicht mehr des Herzens unstet Pochen,
Und was aus seinen dunklen Tiefen taucht
In buntem, vielgestalt'gem Reigen,
Bemeistern kann? Schloß schon das Schweigen
Die Dichterlippe – jenes große Schweigen,
[68]
Das Ekel, Ueberdruß, Melancholie
Und Lebensunrast großsäugt in der Brust?
Versprühte mir schon alle Jugendlust?
Verlor ihr Diadem die Poesie?
Sind meine Wurzeln welk? Mein Stamm verdorrt?
Mein Laub von tauber Asche überstaubt?
Ich treibe fort und fort
In einem uferlosen Ozean,
Gebeugt das Haupt,
Das Auge stier und brennend, tränenlos ...
Jedwedes Menschenlos
Dünkt mich nur ein Gewirr von Trug und Wahn,
Drin Afterweisheit, blöder Aberwitz
Gehalt und Sinn und tiefre Ordnung finden ...
Und zuckt einmal in diese zähe Nacht
Blutrot ein Blitz
Aus einer höhern Zone:
Dann schau ich Frevel nur und Sünden
Und Schmach und Ohnmacht allerwärts ...
Und dem zertretnen Schmerzenssohne
Entschlägt sich seines letzten Hoffnungsschimmers
Das zerborstne Herz ...
Was mich bewegt
In meiner Jugend großen Schwärmertagen:
Ich muß ihm tränenlos entsagen ...
Das Urwort, das allein Erlösung beut,
Und das gewaltiger denn Raum und Zeit,
Drin alles Sein sich hell und klar begreift:
[69]
Es wird doch ewig ungefunden bleiben!
Wir sind bestimmt, ziellos dahinzutreiben,
Und unser Schicksal will's, daß aller Blütenträume
Auch nicht ein einz'ger – nicht ein einz'ger reift!
2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

2.

Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag
Bin ich zu dir, o Mutter Nacht, geflüchtet!
Nimm mich an deine Brust! Es floh der goldne Tag –
Ich hab' auf den Tag verzichtet!
Aus des Lebens blutleerem Schattenspiel
Bin ich zu dir, o Todesnacht, geflüchtet!
Was ich erhofft: in dürren, tauben Staub zerfiel –
Ich hab' auf den Staub verzichtet!
3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

3.

So stürze, Moloch der Vernichtung,
In meine Brust und morde sie,
Die stolze Flamme meiner Dichtung,
Die Leuchte meiner Poesie!
So wirf mit deiner Keule nieder
Den Bau, den ich so hoch erricht't!
Ersticke die Empörungslieder!
Zertritt mein wildes Sturmgedicht!
[70]
Nur zu! Zerfetz mit deinen Krallen
Das Dokument des freien Geists!
Ich bin nun einmal dir verfallen!
Zermalmungsmächte, nun zerreißt's!
4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

4.

Im Sklavendienst der Lüge
Hab' ich den Tag verbracht ...
Nun hat den Gnadenschleier leis
Herabgesenkt die Nacht.
Es schweigt verträumt die Runde,
Nur raunend der Nachtwind rauscht –
Ich aber mit brennendem Munde
Habe Stunde um Stunde
Mit Geistern aus nächt'gem Grunde
Wilde Zwiesprach getauscht!
Hei! Wie er mich umflattert,
Der Geister toller Schwarm!
Wie er mich preßt mit trunkner Lust
In seinen Riesenarm!
Wie Frage er auf Frage
In meine Seele schreit!
Und ob ich bang verzage,
Die Brust mir blutig schlage
Und bete, daß es tage:
Wie ist der Tag so weit!
5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[71] 5.

Oh! Welche namenlose Müdigkeit
Hat sich in meiner Seele festgenistet!
Stumpf jeder Lust, stumpf jedem Leid,
Gibt's nichts, wonach mich noch gelüstet ...
Gibt's nichts – nichts – nichts! ... Das Wort, wie klingt's so hohl!
Doch wie bedeutsam spiegelt's alles wieder:
Des Lebens Inhalt, Mittelpunkt, Symbol –
Sein ganzes aberwitz'ges Auf und Nieder ...
6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

6.

Es spiegelt sich das Abendrot
Goldgelben in den Regenpfützen ...
Und schmiegt sich an die Scheiben dicht,
Daß sie wie rote Feuer blitzen ...
Geregnet hat's den ganzen Tag,
Nun hellt sich's noch, bevor es nachtet ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Hast du dein ganzes Leben lang
Das Leben bodenlos verachtet:
Zur Stunde, wenn's zum Sterben geht,
Wird sich die Nacht noch einmal – klären,
Und wert, daß du sie krampfhaft hältst,
Wirst du sie finden, die – Chimären!
7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[72] 7.

Des Lebens buntes Formenspiel
Hat alle Farbe eingebüßt ...
Es flüchtigt sich wie Schatten hin,
Draus schwarze Schwermut zu mir fließt ...
Die schwarze Schwermut hat sich eng
Um meine Seele festgekrallt –
Sie wuchtet sich um mein Gelenk
Und macht mich müde, welk und alt.
8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

8.

Es hat um mich die Einsamkeit
Gebreitet ihrer Schatten Fülle ...
Und doppelt fühlbar wird mein Leid
Inmitten dieser tiefen Stille ...
Von Welt und Menschen abgetrennt,
Spür' ich, wie sich mein Schmerz verdichtet –
Sich schließt zu einem Element,
In dem sich alles siebt und sichtet.
Und um mich schürzt sich's wie ein Netz
Und engt sich immer mehr zusammen:
Das ist der Einsamkeit Gesetz ...
Und mich ersticken ihre Flammen ...
9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[73] 9.

In der Entsagung stumpfes Brüten
Hab' ich die Seele eingewiegt –
Verdorrt sind meiner Sehnsucht Blüten,
Und meiner Kraft Quell ist versiegt ...
Falb und gestaltlos wie der Heide
Verdämmerte Monotonie
Liegt mir mein Leben! Und ich scheide,
Als hätt' ich's nie gekostet – nie!
Als hätt' ich nie an seinen Feuern
Gesessen und gesogen Glut;
Als hätt' mit seinen Ungeheuern
Gerungen nie mein Heldenmut!
Als hätt' ich nie auf seinen Höhen
Gestanden: Blick und Seele weit!
Als hätt' ich nie in seinen Tälern
Erfahren, wie das Elend schreit!
Mein Herz ist still – mein Auge trocken –
Nicht mehr bewegt mich Menschenbrauch –
Wie Summen fernverträumter Glocken
Spür' ich des ew'gen Herbstes Hauch.
10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

10.

Nach goldumsäumten Tagen –
Nach Stunden wonnereich:
Dies trauernde Entsagen,
[74]
Dies bangende Verzagen
So alltagswelk und bleich?
Fahrt wohl, ihr Weggesellen –
Stunden Himmelgeläuts!
Versiegt sind nun die Quellen –
Es klappern die Narrenschellen –
Denn ich – ich kroch zu Kreuz!
11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

11.

Oh! Daß mir doch ein Etwas – Schicksal – Gott –
Nennt, wie Ihr's wollt! – die Kraft, die riesengroße,
Weltbändigende, gäbe, daß ich alles,
Was sich entringt in Farben und Gestalten
Dem ewig unerschöpften Schoße,
Erfassen und behalten könnte!
Daß mir ergreifbar immer bliebe
Der herbe Widerstreit der Elemente
Das große Schicksalsspiel von Haß und Liebe!
In eins – in eins möcht' alles ich verballen –
In eins – in eins möcht' alles ich verkitten –
Und was ich je voll Götterlust durchfühlt –
Was mich durchwühlt –
Mit rohen Schmerzens fäusten mich erstritten:
In einem Tönen sollt' es widerhallen,
Und, Meister dieser Melodienfülle,
[75]
Fänd' in der Brandung Sturm und Dröhnen
Ich dennoch tiefste Herzensstille
Und ein entsühnendes Versöhnen!
So aber halt' ich stets nur, was getrennt
Und ob die Sehnsucht mir die Brust zerbrennt:
Auf irrer Spur
Läßt mich die Stunde nur
Am Einzelnen verbluten,
Und fruchtlos send' ich meine Speere aus ...
Ein neues Stürmen und ein neu Ermüden –
Ein neues Trotzen – und doch kein Erklimmen –
Umsonst verrollen meiner Seele Feuerfluten,
Und ihre Leuchten sind im Niederglimmen ...
Ja! Fruchtlos send' ich meine Speere aus – –
Oh! fänd' ich endlich – endlich mich nach Haus!
Denn unbezähmbar in des Zwiestreits Fülle
Wird mir der Drang zur Stille ...
Im Tal der Weg, wo Bild zu Bild sich reiht,
Wo eins das andere verdrängt, enterbt,
Wo jedes sich mit eignem Reize färbt,
Und keins sich rundet zur Gemeinsamkeit –
Wird mir trotz meinem jungen Jahr zu weit ...
Der Einheit Größe, die den Gipfel krönt,
Ließ mich das Schicksal nicht ersteigen – –
Nun denn! So scheid' ich unversöhnt –
[76]
Und eine andre, große Harmonie
Gibt mir das letzte, weltzeitlose Schweigen ...
12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

12. Liebeserklärung

So hast du denn auch mich bezwungen,
Die ich verachtet grenzenlos!
Zu deinem Liebsten mich gedungen –
Gezerrt zu deinem feilen Schoß!
In deinen Armen lieg' ich stündlich,
Und deine Mätzchen lehrst du mich –
Frau Lüge! Wir betreiben's gründlich – –
Und ich – o Scheusal! – liebe dich!
13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

13.

Ich weiß – ich weiß: Nur wie ein Meteor,
Der flammend kam, jach sich in Nacht verlor,
Werd' ich durch unsre Dichtung streifen!
Die Laute rauscht. Es jauchzt wie Sturmgesang, –
Wie Südwind kost – es gellt wie Trommelklang
Mein Lied und wird in alle Herzen greifen ...
Dann bebt's jäh aus in schriller Dissonanz ...
Die Blüten sind verdorrt, versprüht der Glanz –
Es streicht der Abendwind durch die Zypressen ...
Nur wen'ge weinen ... Sie verstummen bald.
Was ich geträumt: sie geben ihm Gestalt –
Ich aber werde bald vergessen ...
Im Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[77] Im Strudel

Ich wußte nicht ein, ich wußte nicht aus –

Da ging ich verzweiflungszermalmt nach Haus ...

Ich wußte nicht aus, ich wußte nicht ein –

Da ließ ich die Sünde – Sünde sein.


E la Mania di cercar perle al lezzo.

Emilio Praga.

Das war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Das war ein lust'ges Feiern

Das war ein lust'ges Feiern –
Ein Schwärmen bei Nacht und bei Tag!
Nun liegt's auf mir so felsenhart –
Jach sind mir Freud und Lust erstarrt:
Nun liegt's auf mir so bleiern
Nach all dem lust'gen Feiern –
Dem Schwärmen bei Nacht und bei Tag! ...
Das war ein tolles Zechen –
Wir wurden's schier nicht satt! ...
[78]
Jach starb mir da der blüh'nde Scherz –
Nun liegt's auf mir wie schweres Erz:
Als wollte das Hirn mir zerbrechen
Nach all dem lust'gen Zechen –
Dem Schwärmen bei Nacht und bei Tag! ...
Das war ein keck Erfassen
Des Lebens in jauchzender Lust! ...
Nun liegt's mir vor Augen so tot und so fahl –
Nun liegt mir die Welt so namenlos schal: –
Als sollte ich sie nun hassen:
So ward mir nach all dem Erfassen
Des Lebens in jauchzender Lust! ...
HeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Heimkehr

Du warst so brav, da ich dich einst verlassen, –
Da ich die Heimat mied.
Heut kehr' ich heim ... Der Sturm durchgellt die Gassen,
Jauchzt sein Rebellenlied ...
Doch durch das Windgeheul dröhnt mir entgegen
Ein rüdes Zechgebrüll ...
Ich geh' ihm nach auf den verschneiten Wegen
Und lausche still ...
Da plötzlich stößt sich siedendheiß zum Herzen
Mein stürmisch Blut ...
Ich sehe dich ... im Blutlicht flackernder Kerzen
Inmitten Bubenbrut ...
[79]
Maria, du? ... Zurück nun, Heimatskehrer!
Was zögerst du?
Die Welt, die weite Welt ist nirgends leerer –
Schreit' zu – schreit' zu! ...
Einem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Einem Kinde der Sünde

Ob's deine Augen auch verneinen
Mit ihrem hellen, klaren Licht;
Ob auch auf deinem zarten, feinen,
Madonnenschönen Angesicht
Es liegt, als wäre deine Seele
Ein seltner Kelch, der niemals trog,
Drin Keuschheit sich und Kraft vermähle:
Ein Kind der Sünde bist du doch! ...
Ob deine Augen drohend blitzen –
Ob du auch zitternd, zornbewehrt,
Dich vor dem Frechen suchst zu schützen,
Den deiner Schönheit Reiz betört, –
Der deines Nackens holde Fülle
Umspannen will mit engem Joch –
Ein Bild der lieblichsten Idylle! –
Ein Kind der Sünde bist du doch!...
Ob du auch sittsam deine frommen
Blauaugen niederschlägst, wenn jach,
Wie's just passiert, ein Wort gekommen –
Ein Wort von bravem, derbem Schlag –
Es fährt heraus – die andern kichern:
[80]
»Ein Witz, der nicht zum feinsten roch!«
Ob du auch kalt sie's läßt versichern –
Ein Kind der Sünde bist du doch! ...
Denn ich, Madonna, muß es wissen –
Du hast es selbst mir ungesäumt
Gebeichtet, da auf weichen Kissen
Ich manche Nacht bei dir verträumt ...
Dein schöner Leib ist so gesellig
Und Kosen dünkt ihn wunderfein –
Drum bist du heimlich gern gefällig:
Du sollst ein »Kind der Sünde« sein? ...
Das verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Das verlorene Paradies

Es hat die Dirne mich geküßt:
Da ward ich von süßem Taumel trunken, –
Und als ob es Frau Venus selber wär',
Bin ich ihr an die wildwogenden Brüste gesunken ...
Es hat die Dirne mich geküßt, –
Ihre reifroten Lippen auf den meinen erblühten –
Da vergaß ich die harte Not und den Tod
Und meiner Mutter liebfrommes Behüten ...
Es hat die Dirne mich geküßt –
Da war's mir, als quöllen Flammenbäche
Wie der Hölle Sengstrom durch meinen Leib, –
Als ob bacchantische Brunst mir den Schädel zerbreche! ...
[81]
Es hat die Dirne mich geküßt –
Schluchzend lag ich vor ihr im Staube –
Da war's mir, als stürbe der Gott in mir,
Als stürb' an sündloser Lieb' mir der Glaube ...
Es hat die Dirne mich geküßt –
Da wußt' ich, daß ich die Seele verloren –
Da wußt' ich, daß ich dem Schächer gleich
Meine Seele der Hölle zugeschworen! ...
Es hat die Dirne mich geküßt –
Wohl trink' ich in ihren Armen Wonne – –
In meinem Herzen aber ist Finsternis,
Und verdorrt ist mir des Glückes Bronne! ...
Verdorrt ist mir der lebendige Mut,
Für meine Brüder die Gasse zu bahnen, –
Zerbrochen hab' ich die blitzende Wehr,
Zerbrochen die wurfzerfetzten Fahnen ...
Seitdem die Dirne mich geküßt,
Kann ich nur ihr gehören zu eigen ...
In Brünsten umklammre ich den weißen Leib
Und küsse sie – und der Rest ist Schweigen ...
Gericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Gericht der Nacht

(Olga.)


Es flog der Staub, und die Enge zwang –
Und alles so grau, verschwommen und kalt! –
Du sprachest: Wo blieb dein stolzer Drang –
[82]
Deiner Seele glühender Ueberschwang –
Deiner Liebe todtrotzige Flammengewalt?
Und ich hieß dich gehen! – Die Enge zwang –
Und des Tages bleiches Larvenspiel ...
Ich war so müde ... der Vorhang fiel –
Und mich umdünstete Fäulnisgestank ...
Und ich hieß dich gehen! – Und nun kam die Nacht.
Weit wichen die Schranken – die Einsamkeit
Gebar mir ein großes, stolzstilles Leid,
Das trug triumphierender Freiheit Fracht! ...
Du gingst! Was bist du nicht bei mir geblieben?
Kanntest du nicht mein grenzenlos Lieben?
Zu Tag fliegt der Staub – nur die Enge zwingt,
Bis sie den Trotzigsten zerrieben –
Du gingst! Was bist du nicht bei mir geblieben?
Kanntest du nicht mein grenzenlos Lieben?
Das wandelte sich in der Einsamkeit
Zu heißem, brünstig mahnendem Leid,
Das flehend vor dir niedersinkt!
Du gingst! Was bist du nicht bei mir geblieben?
Kanntest du nicht mein grenzenlos Lieben?
Das brandet zur Nacht, da die Engnis zerbrach!
Es hieß dich gehen der staubgraue Tag
Und die blöde Sprache des Lichts!
[83]
Ich liege schlaflos. Und es ergreift mich tief,
Daß meiner Liebe Gewalt dich nicht heimwärts rief –
Meine Sehnsucht, die nimmer zu zügeln!
Da! Rauscht's nicht durch die Schatten der Nacht
Von leise schlagenden Flügeln?
Ich wähne: es ringen die Boten sich los
Aus der Finsternis schlündigem Kraterschoß,
Mir tagestraurigem Helden
Das Urteil zu vermelden –
Die Boten des stummen Gerichts!
Ich liege schlaflos. Es richtet die Nacht.
Nein! Kein Erbarmen!
Und mir ist's: durch alle Himmel tönt –
Durch alle Sphären schreit und dröhnt
Dem im Staube gefallenen Armen
Das große, verzehrende,
Seelenzerstörende,
Das große, befreiende,
Seelenerneuende,
Gewaltige Reuekarmen!
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Oh! Warum bist du nicht bei mir geblieben?
Kanntest du nicht mein grenzenlos Lieben?
Ihr Flammen verglühet –
Ihr Rosen verblühet –
Die Finsternis brütet – –
Ich liege schlaflos und weine still,
[84]
Daß mir durch die nächtigen Lande
Im Nebelgewande,
Im wallenden, weißen,
Die ich gehen geheißen,
Weiter ... und ... weiter ... entwandern ... will ...
Was frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Was frag ich nach Zeit und Stunde

Was frag' ich nach Zeit und Stunde,
Wenn an deiner Brust ich lieg' –
Wenn ich küsse von deinem Munde
Der Liebe süßseligen Sieg!
Wenn ich küsse die weißen Brüste,
Den knospenden, schwellenden Leib –
Was frag' ich nach Zeit und Stunde,
Bei solch holdem Zeitvertreib! ...
Was frag' ich nach Zeit und Stunde,
Rast' ich auf Linnen, schneeweiß,
Bei dir und trink' dir vom Munde
Der Liebe süßseligen Preis!
Da füllt mich ein großes Genügen,
Mein wildes Begehren versinkt ...
Was frag' ich nach Zeit und Stunde,
Wenn die Welt wie verschollen mich dünkt! ...
VerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Verkauft

Nicht war mir zu Willen
Deine lebendige Seele!
Und nicht umtönte mich
[85]
Ihrer tiefsinnigen Sprache
Ergreifender Urlaut ...
Doch deinen Leib – doch deinen Leib
Hab' ich besessen
Und deine Glieder
Kühnlich betastet –
Und meine Hand –
Meine heiße irrende Hand –
Fand Huld und Heimat
Im Tal deiner Brüste ...
Und dein Leben spürt' ich –
Dein lebendiges Leben! ...
Den Rhythmus des Blutes –
Von den Lippen dir sog ich
Die Frucht seines Kreisens ...
Und das Leben umfing ich –
Das lebendige Leben ...
Aber deine Seele war stumm,
Und wortlos dein Auge,
Als ahnten sie kaum
Der Wonneschmerzen
Verschleierten Tiefgang –
Die Schmerzenswonnen,
Die sich gebären,
Flackernde Flammen,
Gibt sich dem Menschen
Der göttliche Mensch
Im Namen des Geistes,
[86]
Der das Ewige fügt
Zum Gebilde der Stunde –
All-einig Bewußtsein
Zeugt und entfaltet,
Ein pfadkundiger Tröster! ...
Aber deine Seele war stumm,
Als deckte sie Schlummer –
Als träumte entrückt sie
Zu anderen Sphären,
Die Nahsein den Göttern
Heiter gewähren ...
Mich aber verwarf sie
Und meiner Seele
Brünstiges Rufen ...
Da quoll es empor –
Und meine Sehnsucht,
Die dich nicht beseelt,
Wandelte trotzig
Zu irdischer Lust sich
Nach jener Sünde, –
Die wurzelnd im Staube
Vom Staube sich sättigt ...
Und mich zerfraß
Die Flamme der Wollust –
Und wühlte sich ein
Und füllte mich ganz
Und mordete meuchlings
All meine Gottheit! ...
[87]
Und ich betastete dich –
In deine Glieder verkrampft –
Als sei ich von Sinnen –
Als hätte ich niemals
Meiner Seele Freiheit
Auch nur geahnt –
Als hätt' ich mich niemals
Voll feuriger Kraft
Zu den Göttern entrafft!
Durch mein Hirn
Schossen die Ströme
Brennender Wollust –
Und es versenkte
Der verruchte Drang mich,
Dich zu zermalmen
Unter den Strudeln
Meiner entarteten Lust!
Aber da lagst du –
Bleich, wie ohne Seele,
Wie ohne tiefstes
Lebensbedürfnis ...
Und jeder Zug
In deinem blöden,
Verstumpften Antlitz
Stieß sich mir ins Hirn
Und redete deutlich:
Daß ich dich nur gekauft...
Weib! Da kam es über mich –
Da kroch es heran –
[88]
Es lastete sich auf mich
Und ich wähnte –
Ich wähnte, es wiche –
Es wiche jählings
Unter meinen zuckenden Fingern
Dein warmfeuchtes Leben ...
Und Grausen schlug mich ...
Und mich zerschnitt
Der eiskalte Anhauch,
Der aus den Poren
Deines Leibes emporquoll,
Sich um mich gürtete
Mit Klammern der Angst ...
Und ich warf dich von mir ...
Mein Auge aber –
Mein hellsichtiges Auge,
Schaute Bilder und Zeichen
Und durchdrang
Die Herzen der Menschen ...
Und ich sah
Tausendmal, tausendmal! –
Immer wieder
Das letzte eine:
In jede Seele
Mit Blutschrift gebrannt:
Verkauft!
[89]
Ueber die weiten Märkte des Lebens
Rollt unaufhaltsam,
Nächte und Tage,
Ohne Labung und tröstende Sonne
Die Sklavenkolonne
Der verkauften Kreaturen, –
Zu Schächern und Huren
Niedergezwungen
Von den Fäusten der Not, –
Zum alltagsüberstaubten,
Hoffnungsberaubten
Listkampf ums Brot ...
Und ich sah zu dir nieder, Weib,
Und du sahest zu mir empor, – Weib –
Und wie Verwunderung, –
Wie eine Frage
Las ich in deinen toten Augen ...
Tröste dich, Weib!
Du seelenloses!
Ich habe noch eine Seele,
Die einmal, einmal –
Mit dem Kanaan-Wasser
Der Freiheit getauft!
Leider! – oh leider
Ist sie zu drei Viertel
Auch schon glücklich – verkauft!
HerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[90] Herbst

Der frischgedüngte Acker stinkt herüber;
Braunrotes Land nickt über die Stackete,
Die letzten Astern kümmern auf dem Beete –
Und täglich wird der Himmel trüb und trüber.
Aus der Spelunke jagte mich das Fieber
Und warf auf meine Backen grelle Röte.
– – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Wie sie heut wieder brünstig küßte, flehte:
Ich möchte wiederkommen! Viel, viel lieber
Sei ihr die Nacht! ... Denn, wär' der Tag zu Rüste,
Dann sprängen heißer all die süßen Lüste
Und süßer sei das Indenarmenliegen! ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Der frischgedüngte Acker stinkt empörend, –
Doch ist sein Stunk nicht grade unbelehrend:
Nur wer das Leben überstinkt, wird siegen!
SonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Sonnenaufgang

Heim komm' ich taumelnd vom Geschwelg' –
Es ist ums Morgendämmern –
Bei des Weines blutrot blitzendem Kelch
Hab' ich geschlemmt mit Schlemmern ...
[91]
Hab' ich geschlemmt die lange Nacht,
Bis der Tag verträumt hob die Lider, –
Bis das Frührot purpurne Garben warf
Auf der Erde steinerne Glieder ...
Mein Haupt ist wüst – meine Stirne brennt –
Da pocht's an das Tor meiner Seele:
Ein Fuder Dreck! Ich mache auf ...
Nun Schätzchen? ... »Ich heiße Adele ...«
Du wohnst? ... Da trifft mein verwachtes Gesicht
Der Morgensonne Erblitzen –
Und meine Seele fliegt ihr zu
Aus irdischen Sündenpfützen ...
Liebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders
Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[92] Liebe und Staubverwandtes

Marie Louise

Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie –

Ob er ihr auch »Unsterblichkeit« verlieh?

Doch leider waren Immortellen immer

Mir ganz verhaßte Frauenzimmer ...

So wird sie sich zufrieden geben müssen

Mit dieser Welt von blassen Schattenrissen ...

Wenn du mich liebtest –
Nein! Ich verdiente es nicht!
Denn siehe, du Weib,
Das ich liebe mit dem Flammensturm meiner Jugend,
In dem allein
Seit Stunden und Tagen,
In Tagen und bang durchwachten Nächten
Meine Seele lebt, meine Seele atmet –
Denn siehe, du Weib:
Nicht sündlosen Herzens
[93]
Kam ich zu dir –
Nicht keuschen Herzens
Hab' ich gepocht
An die Pforte deiner lichthellen Seele –
Siehe! Meine Augen –
Sie brannten so oft schon
In die Dämmertiefen –
In die berückenden Hetärenaugen
Eines anderen Weibes hinab ...
Und meine Lippen
Haben so oft sich verloren
Auf die rotüppigen Lippen
Eines anderen Weibes ...
Und eines anderen Weibes
Nacken und Hüfte
Haben meine Arme umklammert
So oft schon – so oft
In brünstiger Glut ...
Und sündige Gedanken
Haben gehaust
Und haben verpestet
Meiner Jünglingsseele
Demantene Reinheit ...
Und mit den Anderen
Bin ich gegangen,
Die da nachschleichen
In schwülen, berauschenden Mitternächten
Der Sünde, – der Sünde, die schamlos
Entblößt und verschachert
[94]
Reize um Reize! ...
Und mit den Anderen hab' ich gelogen
Und habe geleugnet
Frech und schamlos,
Wie die Dirne der Gasse,
Daß noch atme
Eine unangetastete
Frauenseele! ...
Weib! Wenn du mich liebtest –
Nein! Ich verdiente es nicht! ...
Und nun kam ich zu dir
Und nun fand ich dich! ...
Und du bist bei mir,
Wo ich auch bin –
Und du gehst mit mir,
Wohin ich auch gehe –
Nur du – nur du! ...
All meine Gedanken,
All mein Sehnen und Suchen:
Bei dir findet's Heimat,
Bei dir schlägt es Wurzel,
Und um dich kreist es
Mit lautaufrauschendem Flügelschlage,
Du mein Ein und mein Alles,
Du Quell meines Lebens,
Daraus mir entgegen
Springen die Ströme
Der Seelenverjüngung ...
[95]
Denn ja! bei dir,
Da fühl' ich mich gut,
Da fühl' ich mich rein! ...
Wenn eng angeschmiegt
Du neben mir schreitest,
Und ich deines hastigen Atems
Lebenshauch spüre,
Und deiner Augen zartes Goldbraun
Verheißungsvoll mir entgegenblitzt,
Und ich mich verloren
Und nur dich – nur dich fühle:
Dann ist's mir, als risse,
Als klaffte auseinander
Jäh und blendend
Der Vorhang,
Der mir verschleiert des Lebens Tiefen
Immer noch bis heute
Und des Lebens Wert
Und sein wahres Wesen.
Und eine neue
Berückende Wunderwelt
Hebt sich empor
Und durchschauert mein Herz
Mit seligen Träumen,
Mit heiligem Ahnen! ...
Weib! Wenn du mich liebtest –
Nein! Ich verdiene es nicht! ...
[96]
Und doch will ich um dich werben –
Und muß um dich werben,
Denn ich bin ja nicht mehr mein Eigen,
Nicht mehr mein Ich,
Ich lebe ja nur in dir und durch dich! ...
Aber nicht werben kann ich
Mit sanftem Rauschen,
Mit zärtlichem Kosen,
Wie der milde Frühwind
Und der leissingende Abendwind
Wirbt um den Duft
Der Kräuter und Gräser,
Die da wachsen und blühen
Bescheiden und winzig ...
Um dich, um deine Liebe
Muß ich werben,
Wie der Nordsturm wirbt
Um den dröhnenden Nachtgesang
Breitwipfliger Eichenwälder ...
Ueberströmen soll dich
Meiner rebellischen Seele
Jach auflohende Flammenfülle!
Durchfluten sollen dich
Meiner wehrsprengenden Leidenschaft
Wildgehende Wasser! ...
Begraben will ich dich
In die qualsüße Sklaverei der Gewalten,
Die du in mir geweckt
[97]
Mit dem Ton deiner Stimme,
Dem Geleucht deiner Augen,
Dem Lächeln deiner Wangen,
Dem Rhythmus deines Leibes –
Mit dem geheimnisvollen
Weben und Walten
Deines einzigen Ichs ...
Denn nicht mehr länger
Kann ich bändigen,
Kann ich dämmen,
Was größer denn ich
Und ungleich stärker,
Als mein machtloser Wille ...
Ist's nicht, Geliebte,
Herrlich und groß denn,
Walten zu lassen
In himmlischer Fülle,
In götterstarkem Drange,
Die schrankenlose,
Majestätische Kraft
Der Elemente?
Darum nicht länger –
Nicht länger säum' ich ...
Und ob du's auch weißt:
Es packt mich, noch einmal
Mit erstickter Stimme
Dir zuzuraunen,
Daß ich dich liebe!
[98]
So liebe mich wieder! ...
Ich mag nicht betteln
Um deine Liebe,
Mich nicht bescheiden
Mit karger Spende ...
Wie der Nordsturm eingreift
In der Eichenriesen
Knorren und Kronen,
So will ich mich einwühlen
In das Geäst deiner Seele!
Wie ich bei dir bin
Nacht und Tag,
Sollst du bei mir sein
Mit jeder Falte deines reinen Herzens,
Nacht und Tag,
Sollst du mein sein
Mit jeder Fiber deiner keuschen Seele ...
An mich sollst du dich klammern,
Sollst du dich lehnen,
Denn ich bin stark
Und halte dich sicher ...
Denn ich bin stark,
Und von jener Kraft,
Die göttlichen Samens,
Lebt auch in mir
Ein gewaltig Teil –
Und sie ist ewig
[99]
Und sie ist Wahrheit
Und Traum und Ahnung ...
Weib! Wenn du mich liebtest,
Ich verdiente es doch,
Weil ich dich liebe,
Wie ich noch nie geliebt! ...
Noch nie geliebt
Ein irdisches Weib! ...
Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...

Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...
Und glanzlos liegt die Welt,
Von keinem goldnen Sonnenblick
Durchleuchtet und erhellt.
Wie Felsen lastet's mir die Brust,
Und halb bewußt, halb unbewußt
Kommt da ein Träumen schüchtern –
Trüb schleicht die Zeit und nüchtern,
Und glanzlos liegt die Welt.
Da aber regt sich's leise,
Gemach der Bann zerrinnt,
Und leuchtend drängt sich Bild an Bild,
Und lockt und webt und spinnt
Und fesselt mich mit Zauberkraft,
Und längstverkohlte Leidenschaft
Zieht mich in ihre Kreise –
Da regt sich's leise, leise,
Gemach der Bann zerrinnt.
[100]
In hoher Schönheit prangend
Schau' ich da plötzlich dich,
Die mondenlang, viel Monden lang,
So ganz vergessen ich –
Der ich gedacht kein einzig Mal,
Als ich in bitter harter Qual
Gerungen, lichtverlangend –
In hoher Schönheit prangend
Schau' ich da plötzlich dich ...
Doch ob's auch wie verschleiert
Glanzlächeln dich umschwebt,
Ob auch dein Haar, dein golden Haar,
Ein Diadem dir webt –
Ein Diadem, so flammenlicht,
So zauberhold wie ein Gedicht,
Das deine Schönheit feiert –
Ob's auch wie halb verschleiert
Glanzlächeln dich umschwebt:
In deinen schwermutsvollen
Glutaugen ruht's wie Leid –
Wie heißes, namenloses Weh, –
Wie eine Seele schreit,
Wenn gnadenarm und sonnenlos
Sie der Verzweiflung liegt im Schoß –
Glücklos die Stunden rollen ...
In deinen schwermutsvollen
Glutaugen ruht's wie Leid ...
Mich aber packt ein Trauern
Um dich, mein armes Lieb,
[101]
Daß ich erlösungsdürstig wild
Aufschreien möcht'! Doch trüb
Und trüber wird mir Herz und Hirn,
Das Fieber irrt um Wang' und Stirn
Und mich durchschießt ein Schauern ...
Mich packt ein jähes Trauern
Um dich, um dich, mein Lieb! – – –
Trüb schleicht die Zeit und nüchtern,
Und glanzlos liegt die Welt,
Von keinem goldnen Sonnenblick
Durchleuchtet und erhellt.
Mir auf der Brust starrt's schwer und hart:
Verspielt, verloren und genarrt
Von blöden Traumgesichtern –
Trüb schleicht die Zeit und nüchtern,
Und glanzlos liegt die Welt ...
Die müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Die müde schon verglühte ...

Die müde schon verglühte,
Die leise schon verklang,
Jach ist sie wieder aufgeflammt
In jauchzendem Gesang!
Wie Zymbelton, wie Lautenschlag
Ward meine Liebe wieder wach,
Die müde schon verglühte,
Die leise schon verklang ...
Und heller tönt ihr Rauschen,
Wie junger Frühlingswind,
[102]
Wenn er in heißem Schöpferdrang
Die Welt dem Licht gewinnt
Und das Prophetenwort erläßt,
Daß nun der Menschheit Osterfest –
Ja! heller tönt ihr Rauschen,
Wie junger Frühlingswind!
Und wie durch Nebelschleier
Die Sonne siegreich bricht,
Der jungen Flur ein goldnes Band
Ums Lockenantlitz flicht:
So überglänzt mit Purpurschein
Die Liebe nun mein ganzes Sein,
Gießt goldne Feuer nieder
Und wirbt um neue Lieder ...
Und nah und ferne quellen
Blitzende Welten empor
An meinem Lebenshorizont
Aus Dunst und Wolkenflor!
Gedanken, die mir nie genaht,
Und Pfade, die ich nie betrat,
Entsteigen verborgenen Gründen,
Heilige Kraft zu entzünden!
Die leise schon verklungen,
Die müde schon verglüht:
Wild ist sie wieder aufgeflammt,
Im Lenzsturm stark erblüht!
Und lag ich wieder staubbedeckt,
So hab' ich mich nun aufgereckt,
[103]
Und die Gedanken schweifen
In großem Weltbegreifen!
FragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Fragment

Wir gehen so stumm neb'einander
Und haben das Herz doch so voll ...
Süß duftet der Oleander
Aus deiner Locken Geroll ...
Mit ihren schwellenden Armen
Klammert die Leidenschaft
Sich mir um die Brust ... sie packt mich
Mit wilder dämonischer Kraft ...
Ich möchte dich an mich reißen,
Dich überströmen mit Glut –
Schwelgen in deinen weißen
Armen und rauschende Flut
Süßbetäubender Minne
Schlürfen aus blitzendem Krug ...
Und mit seligem Sinne
Feiern den süßen Trug ...
ElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Elisabeth

Du bist nicht schön ... Ich könnte auch nicht sagen,
Daß ich dich liebte ... Denn oft Stunden, Tage,
Oft ganze Monde denk' ich deiner kaum,
[104]
Wenn meine Seele heißere Reize sucht,
Nach Glut und Leidenschaft, nach Schönheit dürstet –
Im Taumel schrankenloser Hingebung
Sich ganz verzehren möchte ...
Du bist nicht kalt, Elisabeth – nein! nein!
Doch meine Seele liebt das Bacchanal,
Da die Gefühle durcheinanderschäumen,
Gen Himmel schießen, in verzückter Brunst
Sich lodernd um die Frucht des Staubes klammern ...
Ich weiß: in diesem Sinne geh' ich unter –
Das ist Bestimmung, tiefste Herzenssatzung ...
Und, wenn mich einer retten könnte: du –
Nur du wohl wärest dann mein guter Engel ...
Doch siehe: Sehnsucht nur –
Geheimnisvolle Sehnsucht, die mir manchmal
Nach deiner edlen Herbheit in die Seele,
Die überreizte, tritt: sie kann allein doch
Uns nicht für immer aneinanderschmieden ...
Mitunter wohl wär' ich es ganz zufrieden –
Ich geb' es zu! – wenn die Penaten grade,
Des Herdes würd'ge Götter, mir voll Gnade ...
Doch dann kommt's über mich – reißt mich der faustsche Drang
Unwiderstehlich in die Gärten, da
Das Leben seine goldnen Stunden feiert –
[105]
Es rauscht Musik – in der Mazurka Weisen
Jauchzt Chopins glutgeborstnes Herz sich aus –
Die Brunnen tönen – durch das Dunkel bebt
Geflüster, und die Sternenfeuer leuchten –
Des Frühlings warmer Atem tastet brünstig
Um der brunsttrunkenen Erde üpp'ge Glieder:
Dann müßt' ich von dir gehen, meinem Sterne
Nachziehen unstet, und mein Herz gehörte,
Elisabeth, nicht dir und deinem Herde!
Die Enge würde mich zerlasten, würde
Sich auf mich wälzen wie voll erzner Bürde ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Laß mich in deinen Kreis nur manchmal treten,
Wenn ich ermüdet heimatwärts mich sehne –
Dann trocknest du vielleicht mir eine Träne –
Und tröstest mich mit einigen Pasteten ...
Und unter Weinen, Lachen, Witzereißen
Lern' ich's, mein Elend gründlich zu verbeißen –
Lern' ich's, mich wieder auf mich zu besinnen
Und meine Freiheit – lieber zu gewinnen ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
AnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Anna

Es ist wohl meine ganz »verfluchte Pflicht
Und Schuldigkeit«, geliebtes Mädchen, dir
In diesem meinem ersten Liederbuche
Auch schließlich ein paar Zeilen zu verehren ...
[106]
Ich halte mir zwar jetzt aus Prinzip
Zehn Schritt vom Leibe alles, was nach »Liebe«
Nur im Geringsten schmecken, riechen mag ...
Denn siehe! Ich begriff: Die »Liebe« ist
Zuweilen zwar ein wunderköstlich Ding
Und mit dem Herrgott ziemlich nah verwandt ...
Doch ist sie auch hinwiederum recht launisch,
Und Kummer und Bedrängnis, Störung, Aerger,
Gießt sie in breiten Strömen schnippisch aus ...
Dafür muß ich doch danken ... Denn ich bin
Mit allen Fibern meiner Dichterseele
Seit kurzem ein getreuer »Sohn der Zeit« ...
Und diese Zeit – man nennt sie auch »modern« –
Sie hat wahrhaftig keine Zeit mehr übrig
Für solch Allotria, wie eben Liebe.
Da aber andrerseits dies arme Büchlein
Sich lobesam bestrebt, von meinem Leben
Ein ziemlich treues Konterfei zu geben,
Darf ich auch dich, dereinst geliebtes Mädchen,
Wahrhaftig nicht vergessen – holder Liebling
Du meiner schwärmerischen Knabenseele!
Wie lang ist's her doch, daß mein junges Herz
So ganz für dich schlug und für deine Schönheit! ...
Dein blondes Haar – dein Auge blau – nicht wahr? –
Der zarte Teint – dein leiskokettes Wesen:
Sie brachten mich nur zu bald an die Angel ...
[107]
Mein Gott! Das ist zwar ganz natürlich, ja! –
Und doch kommt's heute mir urkomisch vor,
Obwohl ich mir ganz ernstlich eingedrillt,
Kühl bis ans Herz hinan ein jedes Ding
In echt exakt historischer Betrachtung,
Ganz sine ira, sine studio,
Einfach aus seinen Gründen zu begreifen ...
Das legt dem Aerger – dieser Modus nämlich –
(Man kann für »Modus« auch »Methode« sagen)
Ganz hagebüchen Zaum und Zügel an
Und spielt sich auf als äußerst netter Dämpfer,
Der jedem heißen Blute zu empfehlen ...
Ich schweifte ab und bitte um Verzeihung!
Nun denn – was wollt' ich sagen? Ja, jetzt weiß ich! –
Es will mich nämlich heute noch sehr schnurrig
Bedünken, daß ich dereinst geliebt,
Glanzstern du meiner Sekundanertage – –
Und auch in Prima war's noch nicht ganz richtig ...
Ja! Das ist lange her – und unterweilen
Ging ich beim Leben selber in die Schule ...
Willst du ausführlicher darüber hören –
Ich sag' es halb und halb in Parenthese –
Dann bitte blättre mit den schlanken Fingern,
Den weißen Fingern mit den Rosennägeln,
Dies Heft nach vorn und rückwärts durch – du wirst
Schon manch gepfeffertes Kapitel finden,
[108]
So manch Geständnis tragikom'scher Sünden,
Die dir vielleicht ein bißchen von Interesse –
Sind sie auch manchmal nicht Delikatesse ...
Denn, Anna, oft tickt's mich unwiderstehlich,
Mit offenem Wort, urwüchsigen Gebärden
Herauszusagen, was ein andrer erst
Zehnmal verklausuliert und elfmal einpackt
In dichtgesponnene Lügen-Emballagen.
Doch halt! Ich bin von neuem abgekommen,
Und die Geschichte wird nun ganz verschwommen ...
Fatal! Wie wird der Rezensentenschwarm
Sich auf mich stürzen – mein Gelenk umklammernd,
Schreit er mir zu: du mußt viel klarer sein,
Denn daraus findet sich ja kaum ein Schw ...
Geschweige denn ein Mensch – je nun – er hat
So unrecht nicht! ... Daß er mir huldvoll bliebe,
Bericht' ich nun von diesem Augenblick
Ganz »sachgemäß« von meiner Jugendliebe,
Von meinem übersonnten Jugendglück! ...
Ich war ein Kind von zirka siebzehn Jahren –
Doch eigentlich recht alt schon, find' ich heute –
Als ich mich in dein Lärvchen flugs vergafft ...
Mit reichlich respektabler Leidenschaft.
Ich wußte meinem Leibe keinen Rat,
Und Tag und Nacht sann ich auf eine Tat,
Wie ich von meiner heißen Herzensneigung
Zu Sinn dir brächte ernste Ueberzeugung ...
[109]
Da fügte es der Zufall, daß wir beide
Uns eines Tages in den Bergen trafen ...
Ach ja! Im Harz war's – in den Hundstagsferien.
Zwei heiterernste Schulbankkameraden,
Die meinem Herzen auch sonst näher standen,
Und ich – wir drei: wir kriegten plötzlich Sehnsucht,
Unbänd'ge, heiße, namenlose Sehnsucht,
Nach jenen Höckern, welche da und dort
Das alte Mütterchen, die Erde, trägt:
Die Sache wurde schleunigst überlegt –
Und eines Morgens war's, im Julimond,
Als wir die Domstadt, die ehrwürdig alte –
Im Herzen ist sie schon ein wenig brüchig,
Verdumpft und stockig – »kurzer Hand« verließen ...
Das Reiseziel – bei Gott! – es war nicht Gießen,
Wie es der Reim fast zu verlangen scheint –
Vielmehr der Harz, wie ich schon oben sagte,
Thale zunächst und nachher Treseburg ...
In Treseburg – wo die Erinnrung wieder
Mich überkommt an seiner Tannenwälder
Hirnklärende Parfüms, die unbezahlbar
Für Adam Homos stadtluftgrames Herz;
An seine saatbestandnen Bergeslehnen,
An seine heimlichen Poetenpfade,
An seiner Wohner kraftgesundes Trachten! – –
[110]
Doch halt! Ich muß der Parenthese achten,
Die meine Sehnsucht ungebührlich dehnt –
In Treseburg also – der Wirt hieß Müller –
Ja! Müllers gibt es in der ganzen Welt! –
Quartierten wir uns ein auf vierzehn Tage ...
Am Abend sah ich dich! Du hattest zwar
Dein feines, stolzes, leiskokettes Wesen
Auch in die Berge mitgebracht – und doch:
Ich liebte dich einmal und hoffte stark:
Es läßt sich schon Gelegenheit erzwingen,
Ganz stilvoll mein Geständnis anzubringen.
Ich bracht' es denn auch wirklich an – das heißt:
Beinahe nur! Denn leider mein Benehmen –
Ich muß mich eigentlich noch heute schämen! –
War vor dem Treffpunkt – wie es kam: ich weiß nicht!
Doch haben's meine Freunde mich versichert,
Und gute Freunde haben immer recht,
Besonders wenn sie nicht – pro domo reden! –
Kurz also: mein Benehmen gegen Sie,
Mein hochverehrtes Fräulein, war zur Unzeit
Ganz fürchterlich empörend, »kraftgenial«,
»Von oben runter«, souverän, blasiert,
Sehr selbstbewußt, »bis in die Puppen frech«,
Ironisch, gallig, unanständig, grob –
Mit einem Wort: beleid'gend bis zum Tz ...
Ich halte diesen Umstand wohl für möglich
So, wie ich meine Wenigkeit taxiere ...
[111]
Denn eine alte Angewohnheit ist's –
Ich muß sie leider eingestehen – daß
Ich öfter plötzlich Sehnsucht kriege, einem,
Besonders gerne einem, den ich liebe,
Einmal die vorgebundene Faschingsmaske
Herabzureißen und ihm nun die Wahrheit
Saugrob wie Bohnenstroh drauflos zu geigen ...
Soll man zeitweilig nicht die Zähne zeigen?
Wozu hat man sie denn? ... Nun also: damals
War's denn vorbei – ich machte schlechte Witze –
Bei Gott! Ich kann den Kitzel nicht verknebeln! –
Da trafen mich der Götter Racheblitze
Und wollten mich aus der Gesellschaft säbeln – –
Das war nun so – ich mußte flugs verzichten
Und konnte dich in Zukunft nur bedichten ...
Wir sahen uns zwar später manchmal noch –
Und doch! Ein Etwas stellte sich dazwischen
Und suchte auch das Letzte zu verwischen,
Was uns vielleicht noch zueinander zog ...
Ja! Ja! Die guten Freunde und Kollegen,
Die wollen nur das Beste aller wegen!
Und weiter – auseinander immer weiter
Trieb uns seitdem ein ernster Schicksalswind ...
Ich reifte aus zum mühbeladnen Streiter –
Du wurdest eine Dame, weltumworben –
Die Kinderträume sind dir längst gestorben –
Du weißt nicht, was Erinnerungen sind ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
[112]
Will's Gott, sehn mich im nächsten Lenz die Berge,
Die Harzerberge, endlich einmal wieder ...
Dann setz' ich mich auf meine Lieblingsbank –
Ich hoffe sie zu finden! – träume mählich,
So'n bißchen echtgermanisch heimwehkrank,
In ferne Sommertage mich zurück –
In Sommertage, die von Glück fast troffen,
Bis in gewissen Nebeln sie ersoffen ...
Und doch! Selbst heute noch in Dämmerstunden,
Wenn alles schweigt und nur die Schatten schweben,
Und ich halb unbewußt den Weg gefunden
Zurück zu meiner Jugend Schwärmerleben –
Selbst heute noch ist's mir, als suchte dich
Mein armes Herz mit seinem tiefsten Sehnen – –
Und doch – ich weiß genau: Ich irre mich –
Den liebt' ich nicht seitdem noch drei Helenen,
Mathilde, Dora, Emmy, zwei Louisen? – –
Mein Herz sucht sicher eine nur von diesen ...
Zwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Zwischen-Motiv

(Fasching am Rhein.)


In ein Wirtshaus bin ich eingekehrt,
Da hat mir keiner den Wein verwehrt.
Haben mich alle aufgenommen,
Als wär' ich zu hohem Roß gekommen.
Sind alle zu mir herangerückt –
Haben uns in die Augen geblickt ...
[113]
Haben eng beieinander gesessen,
Wein geschlürft und Schwarzbrot gegessen.
Es war im März und da fiel mir ein:
Es müßte doch balde Frühling sein!
Habe mich auf den Frühling gespitzt
Und alles Grübeln hinweggeblitzt!
War ein Zecher, und nahm es nicht krumm,
Ging der Schalksnarr im Saale herum ...
Doch schließlich kriegt' ich den Unsinn dick,
Und wieder heller ward mein Blick ...
Da hab' ich die Menschlein mir angeguckt
Und hinterher weidlich ausgespuckt ...
FrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Frühlingssehnsucht

Da nun die Nächte kamen,
Die Nächte wundersüß,
Wo letzter Nachtigallenschlag
Die Stunden feiert früh vor Tag
Und erstes Rosendüften:
Sehnt sich mein Herz nach Liebe,
Nach Glück –
Nach dem verlornen Paradies
Zurück ...
Mir ist's, als klopften Geister
An meine braune Tür!
[114]
Als trät' zu mir mit Glorienschein
Der König Frühling selber ein
Und brächte mir ein Mägdelein
Und spräche: »Heil sei dir!
Ich bring' dir eine feine Magd –
Soll fürder bei dir gasten!
Am Tage sei ihr Kavalier,
Geleit sie durch das Waldrevier,
Wo auf verschollne Pfade
Der Bilder, der verblaßten,
Kaum noch ein Schatten fällt –
Wo holder Götter Gnade
Vergessen ließ die Welt! ...
Der Vögel Klang,
Der Fluren Duft
Und eurer Seelen Feuerdrang
Beflügele den Hochgesang,
Den eure Liebe tönt!
Nun gürte dich mit milder Kraft
Und, von den Göttern hingerafft,
Sei mit der Welt versöhnt,
Da dich ein Gott gekrönt!
Hebt's aber an zu nachten,
Dann zäumt das Wandertrachten
Und kehrt, der Sehnsucht reich,
In diese enge Kammer ein,
Und bei kristallnem Sternenschein
Enthüllt ihr das Geheimnis,
[115]
Drin alle Wesen gleich ...
Draus alles Sein entsprießt,
Drin alles Sein sich schließt.
Es liegt die Welt in Schlummer tief –
Euch ist's, als ob sie ewig schlief –
Noch ferne weilt der junge Tag –
Da, letzter Nachtigallenschlag! –
Ihr aber habt's begriffen,
Das Evangelium,
Das dieses Frühlings Wundermund
Den Kreaturen tuet kund –
Ihr aber habt's begriffen
Und seid in Wonne stumm!«
Da nun die Nächte kamen,
Die Nächte wundersüß,
Wo letzter Nachtigallenschlag
Die Stunden feiert früh vor Tag
Und erstes Rosendüften –
Sehnt sich mein Herz nach Liebe –
Nach Glück –
Nach eines Mägdleins weißem Leib
Zurück ...
Doch ach! Die Rosen düften –
Es schluchzt die Nachtigall
Nicht mehr zu meiner Liebe Preis –
Verdorret ist das Wunderreis –
Und ob sich ungezügelt
Die Sehnsuchtsflamme flügelt
[116]
Und um Erhörung wirbt:
Die Pforte ist geschlossen –
Ich hab' mein Glück genossen –
Der Gott hat sich verhüllt –
Und meine Sehnsucht stirbt
Ach! unerfüllt ...
EllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Ella

Wär' ich ein andrer doch und leichtren Sinnes!
Dann liebt' ich dich vielleicht und deine Schönheit!
Und deiner Augen heiterernstes Dunkeln
Umschlösse eine Welt, draus keine Pfade
Abseits in lockende Bezirke führten ...
Ich lebte nur in dir – und meinen Träumen
Gäbst du allein Bestand und Tiefsinn – Säumen –
Ein dauernd Währen und ein groß Behalten,
Drin sich erschließt ein göttliches Entfalten ...
Ich liebte dich allein und deine Reinheit,
Drin sich begräbt des Lebens Grundgemeinheit,
Draus sich gebiert ein ernstes Sondertrachten –
Ein Menschenlieben und ein Weltverachten! –
Wär' ich ein andrer doch und leichtren Sinnes!
So aber bin ich schon gemünzt und leider
Hab' ich mich unbefreibar festgebissen –
Mich vollgetränkt mit galligen Essenzen,
Die wahrlich keine Freunde von Begrenzen!
Ja! Schrankenlos ist meiner Seele Streben –
Unstet und ruhelos mein armes Leben ...
[117]
Dir mögen güt'ge Götter Rosen streuen –
Dich einen Traum des Lebens träumen lassen,
Drin sich verknüpft verzeihend Welterfassen
Und keusches, lichtverklärtes Daseinsfreuen ...
Dir mögen güt'ge Götter Wolken breiten, –
An goldenem Gespinst dich heimgeleiten ...
SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Sommerrosen

Ich wollte dich mit Rosen überschütten,
Mit roten Rosen dein goldbraunes Haar
Und deines Mieders Knospenrundung schmücken ...
Als noch der Lenz mit süßem Veilchenodem,
Ein milder Sieger, durch die Lande schritt,
Sprach ich zu dir: Geliebte! Hat sein Mund
Mit letztem heißen Abschiedskuß die Rose,
Die rote Sommerrose, aufgebrochen,
Dann will ich zu dir kommen und mit Rosen,
Mit roten Rosen deine Schönheit krönen ...
Nun kam der Sommer ... Und der Rosen Fülle
Seh' ich allorts und alle Stunde blühen ...
Die ganze Welt scheint ihrer Macht verfallen,
Und ihre Keusche wirbt Vasallen um Vasallen ...
Selbst einen Bettler sah ich heute lächeln,
Als sein vertränter Blick von ungefähr
Auf einen Korb mit roten Rosen fiel ...
Ich kauf' sie in der ganzen Stadt zusammen
Und schütte sie auf tote Liebesflammen ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
[118]
Nun schmückt ein andrer wohl dein Knospenmieder,
Und morgen wohl begegne ich euch beiden ...
Ich blick' euch lächelnd nach ...
Und denke ganz aus Zufall
Bei der Gelegenheit an einen Frühlingstag,
Da wir uns sahn ... Am Abend dann
Schlug uns die Nachtigall in ihren Bann,
Umduftete uns süß der Flieder ...
Wir aber liebten uns ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Marie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Marie Louise

Du fragst, was mir so herbe, tiefe Falten
In meine junge Stirne gräbt?
Was mich so plötzlich macht erkalten?
Was mich durchbebt,
Daß ich dich an mich reißen will –
In heißer Leidenschaft dich an mich pressen?
Geliebte! O sei still! ...
O laß mich schweigen! ... Frage nicht! ...
Zeig mir dein holdes, liebes Angesicht –
Der Augen Goldbraun und der Lippen Blüten –
Mich aber laß mein ernst Geheimnis hüten! ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Und lache wieder! ... Denn du weißt, es liegt
In deines Lachens reiner Töneflut
Ein Zauber, der mich stets besiegt,
Der stets gebändigt mein Rebellenblut ...
[119]
Mir aber will ich tiefbeschämt gestehn –
Will Wort für Wort aussprechen, was durchzittert
Mich jäh wie eine ernste, dunkle Ahnung –
Was mich erschüttert
Bis in die tiefsten Tiefen meiner Seele ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Ja, ja! mein Lieb! – Ich wag's dir nicht zu sagen –
Laß mich dich fest an meine Brust nur pressen – –
Und doch – ich weiß: Es wird die Stunde schlagen –
Da habe ich auch – dich vergessen!
In schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

In schlafloser Nacht

Ich liege schlaflos. – Die Gedanken kreisen
In alten und in neuen Geleisen.
Die Enge drückt mich – es drückt mich die Nacht –
Wehe dem Armen, der einsam wacht!
Wehe dem Armen, der einsam büßt,
Dem nichts den Wermut der Reue versüßt!
Ich liege schlaflos ... und alles still ...
Es atmet die Nacht, die vergeben nicht will ...
Da klappert ein Schritt die Straße heran ...
Ein leiser Gang ... Und er schwillt an ...
[120]
Und in mein einsam Kämmerlein
Flutet ein Lied der Sehnsucht hinein ...
Ein Lied so ergreifend, so mild und so schwer ...
An Entsagung so voll ... an Entzücken so leer ...
Da faßt es mich jäh – ich walle empor ...
Tönt in mir ein brausender Engelchor?
Ich hebe mich auf – ich atme bang –
Und mich bezwingt unheimlicher Drang ...
Oh! Könnt' ich dich an die Brust wild reißen –
Dich, die ich habe gehen heißen!
Ich hielte dich sicher – und du vergibst –
Und du sagst mir noch einmal, daß du mich liebst!
Die Schritte verhallen ... Es schweigt der Gesang ...
Es bröckelt meiner Seele dämonischer Drang ...
Nun wieder Stille ... Es atmet die Nacht.
Wehe dem Armen, der einsam wacht!
Der einsam nach Verlorenem spürt ...
Es atmet die Nacht – schicksalknüpfend und ungerührt.
RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[121] Revolution

Reich geborne Müßiggänger, die des Lebens wärmster Kuß

Nicht entflammt zu kühner Sehnsucht, nicht bewahrt vor Ueberdruß,

Ihr verlacht die heil'ge Flamme, die in meinem Herzen brennt;

Weiber, Pferde, Histrionen – das ist alles, was Ihr kennt ...

Dranmor.

Anathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Anathem!

In flammender Empörung
Sprech' ich der Lüge Hohn!
Und wenn du tausend Nacken beugst
Und tausend Sklavenseelen säugst
Mit feilem Judaslohn:
Ich trotze deinen Jochen!
Ich hab' den Bann zerbrochen –
Ich hab' mich freigesprochen:
Ich bin der Freiheit Sohn!
TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[122] Totensang

Der Nachtwind heult dir den Totensang –
Nun schlaf, mein Bruder, nun schlaf!
Und ob deine Seele auch Flammen trank,
Der Hieb des Todes, er traf!
Und ob deine Seele auch Welten barg
Und jauchzend zum Lichte sich rang:
Nun liegst du im Grunde, in faulendem Sarg –
Der Kelch deiner Seele zersprang!
Mit leuchtender Stirn, mit flammender Brust,
Zogst du: ein junger Achill!
Und warfest die Hallen, da feiler Wust
Die heiligen Bilder befiel –
Da lauernder Schlangen giftspeiender Zahn
Zerrissen, was edel und groß:
Du warfest sie nieder auf siegender Bahn
Mit heldenhaft markigem Stoß!
Wir jauchzten dir zu in brünstiger Glut
Und packten das blitzende Schwert!
Der verkauften Seelen Würmerbrut,
Von eklem Staube genährt:
Wir trieben sie aus! Mit gellendem Schrei
Entstob das verhurte Gesind'! ...
Doch weiter, nur weiter! Durch Nebel und Mai,
Durch Regen und Sonne und Wind:
So flogen wir hin auf dampfendem Roß,
Wir Kämpfen für Freiheit und Licht! ...
[123]
Da fiel der hirnversengende Stoß,
Der's Herz mir stückweis bricht –
Es schlich der nackte, der fahle Tod
Zu deinem Herzen sich hin –
Da lagst du im fahlen Morgenrot –
Zerbrochen das Schwert und die Brünn'. –
Zerbrochen die lichte, die jauchzende Brust:
Fahr wohl, mein Bruder, fahr wohl!
Versprüht die lodernde Kampfeslust –
Zertrümmert das hehre Idol! ...
Wir saßen und sannen in stummer Qual
Und starrten auf deinen Leib –
Dann gaben wir ihn, das Antlitz fahl,
Den Würmern zum Zeitvertreib ...
Sie mögen ihn schmausen in köstlichem Mahl –
Leb wohl, mein Bruder, leb wohl!
Wir streiten, die Faust im blitzenden Stahl,
Für der Freiheit leuchtend Symbol!
Und sticht auch der Wahnsinn in unser Hirn –
Nur weiter durch Nebel und Nacht!
Dort frißt der Staub die begnadete Stirn –
Wir rasen dämonenumlacht!
Noch strömt in unsern Adern die Glut,
Die alles Hohle zerschlägt –
Noch packt uns wilder Titanenmut,
Der auf zum Himmel uns trägt!
Noch türmen wir jauchzend mit markiger Faust
[124]
Die Berge zum Götterpalast:
Und ob uns der Blitze Gesindel umsaust –
Die Nacht der Wolken uns faßt:
Wir schwuren an deines Grabes Rand
Den Kampf für Freiheit und Licht!
Wir stürzen mit unbarmherziger Hand,
Die nimmer segnet, nur bricht,
Die Tempel, die Hallen, da Spöttergezücht
Auf goldenen Thronen regiert –
Da wirbelt der Staub! Da verzerrt das Gesicht
Der Schächer, wenn er krepiert!
Wir holen auch dich von prunkender Höh',
Verfaultes Götzengeschlecht!
In unserer Brust, da flutet die See
Des Hasses! Da thront nur das Recht!
Und dieser Haß zertrümmert auch euch
Und fegt euch nieder zu Tal –
Die Rache baut sich ein furchtbar Reich
Aus eurem Sündensaal! ...
Der Nachtwind heult dir den Totensang:
Nun schlaf, mein Bruder, nun schlaf!
Und ob deine Seele auch Flammen trank:
Der Hieb des Todes – er traf!
Und ob du auch faulst in nächtigem Schacht:
Deine Kraft durchquillt unser Herz. –
So ziehen wir weiter durch Nebel und Nacht –
Durch Dunkel morgenwärts!
Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[125] Kaum dunkelt's ...

Kaum dunkelt's – und die nackte Stunde würmt
Goldhungrig wieder durch die Gassen ...
In mir war's still, als hätt' es ausgestürmt –
Als hätt' ich allen Zwiestreit eingetürmt –
Nun wähn' ich wieder mich so gottverlassen ...
Ins Abendrot, das kaum die Nacht verschlang,
Hatt' ich ein Märchen kühn von Gott geträumt ...
Und der Begeistrung Flammenüberschwang,
Des heil'gen Geistes heißer Gipfeldrang,
Hatt' himmelöffnend mir die Welt verschäumt ...
Auf stillen Pfaden, wo vom lauten Markt
Nur selten ein verirrtes Klingen tönt,
War ich in Gott gewachsen und erstarkt,
Hatt' alle Unrast tapfer eingesargt,
Und in mir war der Geist, der da versöhnt! ...
Nun schweif' ich wieder durch das Stadtgewühl ...
Kaum dunkelt's, und der Frühlingshimmel hat
Noch keine Sterne ... Und mein Kraftgefühl
Zerschellt an dieser Toren seichtem Spiel –
Die Schwingen meiner Seele sinken matt ...
Das alte Lied! ... Auf allen Lippen liegt
Nach Gold, nach rotem Gold der wilde Ruf ...
Die Sünde hat jedwedes Herz besiegt,
Und wie ein Schrei durch alle Lüfte fliegt:
Wir sind die Frucht, die Kains Same schuf! ...
[126]
Mit frechem Blick lädt sich die Schande ein,
Im Winkel hockt das Elend, ein Fragment ...
Und drüber nun ein heller Sternenschein – –
Ich treibe brütend durch der Menschen Reihn ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Wann siegt die Stunde, da der Kampf entbrennt?
Empörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Empörung!

Manchmal ist's mir, als packte mich ein Krampf,
Wenn ich halb müde, halb verdrossen,
Verträumt, mechanisch dem Gewölk nachstarre,
Das sich in zarten, bläulich krausen Ringen
Von der Zigarre mählich löst ... – –:
Da ist es mir, als packte mich ein Krampf –
Als schlüg' ans Ohr mir dröhnend Roßgestampf –
Als schlüg' ans Ohr mir gellend Horngeschmetter –
Als riefe mich Posaunenton zu Kampf
Für einen neuen Heiland – einen neuen Retter!
In wilden Rhythmen pulst mein Blut –
Aufschwillt mit jauchzender Titanenwut –
Erstickt liegt der Gedanken fahle Brut
Und wirbelt auseinander wie der Blätter
Zermürbte Spreu im Herbststurmtosen! ...
Ich lebe nur der Tat!
Und ihre Rosen
Blühn auf in meiner qualzerspaltnen Brust ...
[127]
Hei! Wilde Götterlust,
Auf dürrem Heidepfad
Dahinzufliegen!
Es dampft das Roß – und in die Locken wühlt
Der Sturm sich ein – –
Gespenstig liegen
Des Mondes gleißend weiße Silberschleier
In fahl kristallnem Schein
Weit ausgespannt
Auf dem Heidesand ...
Hei! Wie hinweggespült
Wird da des Zweifels leichenfarbner Dunst –
Es atmet freier auf und freier
Die erlöste Brust –
Und in allmächt'ger Brunst,
In neugeborner Werdelust,
Umfaßt sie tief und voll
Des Lebens ganzes Sein
Und die lebend'ge Tat!
Ein heißer Groll
Flammt auf wie greller, blut'ger Nordlichtschein,
Daß so Verrat
Am Heiligsten begangen ward!
Verblendet und genarrt
Hab' ich gefrönt nur blödem Afterleben! ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Hei! Wie der Sturm in gellender Melodei,
Mit dröhnend heisrem Schrei,
Mir um das Haupt braust!
[128]
Wie die Wolken flattern
Und wild gehetzt,
Zerrissen und zerfetzt,
Zu Riesenbänken sich zusammenschieben! ... – –
Ich balle wild die Faust:
Das war dein Sein? – das war dein Lieben?
Verflucht! Nur Nattern,
Giftgeschwollen,
Hast du an deiner Brust genährt!
Hast dich erbärmlich nur geschert
Nach Hinz und Kunz und ihrem Alltagsschnattern!
Liebäugeltest mit Basen und Gevattern –
War das ein Leben aus dem Vollen?
Wo hingerafft
Von lodernder Leidenschaft,
In heißem Rächergrollen
Du niederschlugst der Buben feilen Tand?!
Und wo mit schwertbewehrter Siegerhand
Der Lüge Drachen du erschlagen?!
Wo du mit der Parole: »Ich vollbring's!«
Den Leib der Sphinx,
Ein starker Siegfried, sprengtest aus den Fugen? ...
Und ihre Rätselfragen,
Die bekannten klugen,
Die manchen Schwächling schon zerbrochen,
Zertreten hast?
Nur blöde Ofenrast,
Verschämt verkrochen,
Hast du gehalten:
So leichte Beute nächtiger Gewalten! ...
[129]
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
So schreit's in mir – und wilder Durst entbrennt
In meiner Brust nach stürzender Zerstörung!
Stolz wogt des Hasses Flammenelement
Und lechzt nach Rache und Empörung!
Satt hab' ich endlich diese Hirnbetörung –
Satt diese dunst'ge Trugbelehrung!
Der Afterweisheit Götzen will ich fegen
Von ihren gleißenden Despotensesseln –
Will mit der Tat gewucht'gen Donnerschlägen
Ihr Reich in Schutt und Trümmer legen:
Denn – nein! – nicht länger trag' ich diese Fesseln!
Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Sohn der Zeit

Schon floh die Mitternacht. – Noch aber pocht's
Durch meine Brust wie ein titanisch Wollen,
Das nach der Tat wie nach Erlösung dürstet –
Das vor der Tat wie vor der Hölle schaudert ...
Ich fühle meine Schultern atlasstark,
Es blitzt mein Blick – es blüht mein junges Mark –
Wie ein Gigant möcht' aus den Angeln heben
Ich diese morsche, pestzerfreßne Welt
Und einer neuen neues Leben geben,
Drin sich das Ew'ge makellos behält ...
Nun lastet's auf mir wie Myriaden Sünden,
Die mich zerschnüren und zerstampfen,
[130]
Wie Wahnsinnsfratzen mir das Hirn umdampfen,
Wie Hurenatem meine Seele schinden ...
So such' ich, schwärmend in des Weltalls Weiten,
Vergangenheit und künft'ge Ewigkeiten
Durchfühlend auf sekundenkurzer Spur,
Vor mir zu fliehn in göttergroßem Wagen,
In männlich starkem, freiem Weltentsagen – – –
Und nie entrinnst du dir, o Kreatur! ...
Es ekelt mich der Menschheit Würmerbrut –
Nun wächst mein Herz in der Begeistrung Glut –
Sie gleitet hin wie kraftlos flücht'ge Wellen,
Die aufwärts steigen, wieder zu zerstäuben –
Sich einen Augenblick
In namenlosem Glück
Als Weltenspiegel zu betäuben ...
Das macht: ich bin – o grenzenloser Hohn!
Ich bin der Zeit getreuer, echter Sohn!
Ich muß die Wunden fühlen, die ihr Leib
Wie ein zerschändet, ehrenloses Weib
Mit sich herumschleppt, prunkend bald –
Bald schamgekrümmt – – ich muß – ich muß
Sie fühlen, wie der Dichter nur sie fühlt,
Dem nichts den Feuerfraß der Schmerzen kühlt,
Den die Dämonen kreuz'gen mit dem Kuß ...
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
[131]
Wie Christus, Dante, Michelangelo,
Die Riesen, unbegreiflich vor mir ragen,
Ragt auch in diesen dunklen Zweiflertagen
Vor mir der Zeit tiefinnerstes Geheimnis ...
Ich kann es fühlen – und doch nicht begreifen,
Sein Wesen spür' ich durch die Seele zittern,
Doch find' ich nicht die Lösung, die es tilgt ...
Es schürt in mir – sein Atem sät Verderben,
Die Brandung schreit – und Stürme, sie erschüttern,
Entwurzeln mich – doch ob die Brust auch brüllt,
Nach Wahrheit, wie der Leu nach Freiheit brüllt,
Den sie gefangen hinter Eisengittern:
Die Sehnsucht meiner Seele wird doch nie gestillt...
Der Zeit Geschwüre kann ich nicht verwinden –
Es lasten auf mir ihre harten Sünden –
Ich bin der Sohn der Zeit – doch ach! ihr Götter!
Ich bin ihr Sohn – doch nicht ihr Retter! ...
Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Licht den Lebendigen!

Ich hab' mich jenen je und je gesellt,
Die, ausgestoßen, nur des Tempels Stufen
Und nie das Allerheiligste betreten ...
Umsonst erklingt ihr banges Hilferufen,
Umsonst springt von den Lippen brünstig Beten,
Umsonst ersteht aus ihnen – ja! – ein Held,
Der sie aus ihrer Knechtschaft an das Licht
[132]
Der goldnen Freiheit führen will – ein Sieger:
Er fällt im Kampf wie ein gemeiner Krieger –
Doch die Galeerenketten bricht er nicht! ...
Er bricht den Fluch nicht, der auf ihnen liegt
Vom Anbeginn der Welt als ein Verhängnis –
Das Leben ist für sie nur ein Gefängnis –
Sie sterben in der Tiefe – keiner siegt!
Ich hab' mich ihnen je und je gesellt:
Frommt dem Poeten denn – ich frag' es dreist –
Ein ander Los? – Wo sich in bangen Qualen
Um niegelöste Rätsel müht ein Geist;
Wo auf die Wangen, die verfallnen, fahlen,
Der Hunger seine Fingerspur geprägt;
Wo sich in wildem Ingrimm eine Hand
Zur Faust zusammenballt; wo, stets verkannt,
Ein Mann im Innersten Empörung hegt –
Empörung gegen sie, die Kettenschmieder:
Da tret' ich hin und singe meine Lieder –
Ja! Lieder, die ich nicht erkünstelt und erdacht,
Die ich aus tiefstem Seelenschacht,
Aus meines Herzens Tiefe trug ans Licht –
Und was ich nicht gefühlt, das sing' ich nicht! ...
Wohl soll des Sängers Lied auf Wunden leise
Den Balsam legen! Von den Stirnen bannen
Soll es die Furchen, Tränen aus den Augen ...
Doch gibt's auch Lieder, die dazu nicht taugen:
Sie ragen trotzig wie die Wettertanne,
Sie zucken wie der Blitz mit loh'nden Zungen,
[133]
Sie hallen, wie der Donner krachend hallt –
Sie singen von der Schergen Allgewalt,
Von Buben, die der Knechtschaft sich verdungen!
Sie singen eine einz'ge Weise nur:
Die Weise der Empörung gen Despoten!
Sie flammen wild zusammen zu dem Schwur:
Licht den Lebendigen – die Nacht den Toten! ...
Es liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Es liegt die Welt in Sünden ...

Es liegt die Welt in Sünden,
Das Heiligste ist feil –
Aufreckt sich wie der schwarze Tod
Das Laster wollustgeil!
Es werfen seine Flammen
Den Brand in jede Brust –
Im Triumphatorwagen rauscht
Durch aller Welt die Lust!
Und keiner hebt die Keule,
Zu morden das Pestgezücht!
Und keiner schreit nach andrem Heil
Und bangt vor dem Gericht!
In wilden Wollustschauern
Liegen wir staubbesät –
Und stammeln an schwellender Dirnenbrust
An die Venus ein Gebet:
»O große Mutter, nähre
Dein liebelechzend Kind!
[134]
Schling auch um mich dein Diadem,
Deine Rosen, dein Traubengewind!
Sieh! Meine verschmachteten Lippen
Dürsten nach heißem Genuß –
O große Mutter, vergiß mich nicht –
Laß trinken mich deinen Kuß!
Laß, bis ich selig versunken
In Träume, märchenumkost,
Hinfluten über das dürre Gefild
Meiner Seele deinen Trost!
Nicht mag ich kargen und dulden,
Wie ein Schächer nach Brocken gehn –
Es soll für meine verzehrende Brunst
Ein Paradies erstehn!
Wir haben vom Kreuze gerissen
Des Heilands zermartert Gebein!
Wir warfen von uns das Pilgerkleid –
Wir ließen den Wüstenstein!
Was frommt uns bleiches Entsagen?
Was frommt uns Dornengerank?
Wir schlürfen den Kelch hintaumelnder Lust
In seligem Ueberschwang!«
O sagt, ihr müden Lippen,
Kennt ihr kein andres Wort?
Ist in der Seele tiefstem Grund
Der Bronnen denn verdorrt,
Daraus in lichten Strömen
[135]
Das Leben sich verjüngt?
Schreit ihr zur Aphrodite nur –
Zur Dirne, frech geschminkt?
Zur Dirne, der im Herzen
Nur Lug brennt und Verrat?
Die mit geschmeid'ger Buhlerkunst
Erstickt die freie Tat?
Schreit ihr nach Wein und Rosen?
Nach üpp'gem Bacchusgelag?
Nach sternendunkler, schwüler Nacht
Und flucht dem goldnen Tag? ...
Ihr Narr'n! Es naht die Stunde,
Da wieder am Kreuze einmal
Bluttriefend ein neuer Messias hängt,
Im Herzen Prometheus-Qual!
Auch den habt ihr gekreuzigt,
Dieweil sein Zorn geflammt –
Dieweil er die sündenverstrickte Brut
In heißem Groll verdammt!
Sein Mund sprach nicht von Liebe,
Sein Wort sprang wie ein Pfeil
Von klirrender Bogensehne springt,
Und traf, die sündengeil
In üppigem Wollustreigen
Das Leben verträumt und verspielt –
Sein Herz – das wußte Vergebung nicht:
Es hat nur die Schmach gefühlt!
[136]
Die Schmach, daß ihr verraten,
Den gottgebornen Geist!
Daß ihr in wilder Bestiengier
Das Gold, das glänzt und gleißt,
Dran tausend Flüche kleben,
Das tausend Tränen genetzt,
Ein sündenverloren, entartet Geschlecht,
Zu eurem Gott gesetzt!
Auch ihm, dem Bußekünder,
Verrenkt ihr das Gebein –
Doch wenn sein starres Auge bricht,
Bricht auf der Erde Gestein –
Aufbrausen die Meere im Sturme,
Es bebt der Berge Granit,
Und durch die ganze Schöpfung wogt
Ein einz'ges Sterbelied!
Da wird sie über euch kommen,
Die Angst, die Rächerin!
Und mit verglasten Augen starrt
Ihr zu dem Galgen hin!
Hernieder steigt vom Kreuze
Der Gott im Glorienkleid
Und spricht: Du bist verflucht, o Welt,
Verflucht in Ewigkeit!
EmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[137] Emporstieg

Nur das ist Glück, wenn alle Fähigkeiten

Nach hohem Ziel bis auf das Letzte streiten.

Nur so in äußerm Sturm ist innrer Frieden

Der rätselvollen Menschenbrust beschieden.

Karl Bleibtreu.

Und »Vorwärts durch die Nacht!« heißt die Parole,
Steigt auch nur einer unter Millionen
Als Sieger auf des Lebens Kapitole ...
Dranmor.
Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders
1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Samstags-Bilder

1.

's ist Samstag. Heilige Stille geht
Ueber die Erde mit leisen Tritten ...
In mir ist's klar wie zum Gebet, –
Und jeder Schmerz, den ich erlitten,
Verflüchtigt sich wie dieser Hauch,
Der mir des Herbstes letztes Laubwerk
Zu Füßen wirft – wie dieser Rauch,
Der sich in Schleiern hebt aus Staubwerk ...
2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[138] 2.

's ist Samstag. Schwerbeladen kriecht
Der Froner heim zu Herd und Lager ...
Sein Lebensmut ist längst besiegt –
Der blöde Stumpfsinn ward sein Schwager ...
Sechsmal vom ersten Morgengrau
Bis zu der Sterne spätem Lichte
Hat er's erquält – und morgen nun?
Ist Sonntag und – die alte Geschichte ...
3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

3.

's ist Samstag. Meine Seele gab
Die Stille hin, die sie umfriedet:
Noch hob sich nicht aus Staub und Grab
Für jeden Wandrer, der ermüdet
Nach hartem Schaffen Ruhe sucht,
Die Freiheit, sich auch auszurasten –
Wohl ward sie einmal schon verbucht –
Mit Worten leider, bald verblaßten ...
4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

4.

's ist Samstag. Müder Glockenton
Klingt mir über die Felder herüber ...
Da denk' ich an den »Gottessohn« –
Und bänger wird mein Herz und trüber ...
Jawohl! Er meinte es recht gut
Mit seiner Lehren Wunderdingen ...
Ich fürchte nur, daß Blut – viel Blut
Noch fließen muß, sie zu erringen ...
5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[139] 5.

's ist Samstag. Nebelumgürtet liegt
Die Landschaft da vor meinen Blicken ...
Die Glocke schweigt. Das Nachten siegt –
Will alles Hoffen jach ersticken ...
Da blitzt ein Licht auf hinten im Land –
Getrost! So wird es sich erzeigen:
Steht erst der ganze Himmel in Brand,
Wird auch die Freiheit niedersteigen! ...
Zuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Zuversicht

Es hat sich wilder Tatendrang
In meiner Brust emporgereckt! ...
Was soll der zahme, lahme Klang,
Der nimmermehr die Feigen schreckt?
Der nimmermehr die Müden reißt
Von ihren Pfühlen jach empor?
Ersteh, gewalt'ger Schöpfergeist!
Zerreiße, brauner Wolkenflor!
In Sehnsuchtsschauern lagen wir
Und haben Nacht geharrt und Tag,
Ob sich der Zukunft Sturmpanier
Aus falben Nebeln heben mag?
Noch aber liegt's wie schweres Erz
Auf Land und Volk, wie Winterfron –
[140]
Und doch verzweifle nicht, mein Herz,
Die Frühlingsstürme nahen schon!
Stimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Stimmen der Nacht

Kennst du der Nacht geheimnisschweres Raunen?
Wie ein verlorner Klang aus Jugendtagen,
Der jäh in deine Seele eingeschlagen –
Der jäh erwacht nach jahrelangem Schweigen:
So kommt es über dich ... Es quellen, steigen
Vergeßne Bilder auf – und ein ergreifend Staunen
Packt dich ... Das also war dein Schwärmen, war dein Wagen?
Und jetzt? Und heute? Wie die Wunden tropfen!
Und wie die Reue mahnt mit wildem Klopfen!
Doch laß begraben sein, was da vergangen!
Die Bilder, die in der Erinnrung Hallen
In schwarzem Trauerflor ich aufgestellt:
Sie mögen stürzen, mögen fallen –
Mit ihnen eine ganze Schmerzenswelt!
Was heute mir aus dem Gesang der Nacht
Entgegenklingt in wundersamen Tönen:
Es ist ein Siegeslied! Es soll versöhnen,
Wie jenes Wort am Kreuz: Es ist vollbracht!
Es ist vollbracht! Die Augen heb' ich auf,
Und von den Felsenhäuptern seh' ich gleiten
Zu Tal des Nebels dunst'ge Wolkenbrut ...
[141]
Und über die Scheitel, über die nachtgefeiten,
In langem Zug die Heldengeister schreiten,
Die sich aus Kluft und Krümmung hochgemüht,
Wo in der Einsamkeit die Freiheit blüht!
So gibt's doch einen Lohn! So gibt's ein Ziel!
Ein Zion über diesem Staubgewühl!
Und aus den Stimmen, die der Nacht entklingen,
Tönt die Gewißheit mir: du wirst's erringen!
ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Reue

Habe die Nacht verzecht und verpraßt,
Saß bei üppigen Dirnen zu Gast,
Trank mit Gesellen, mit losen ...
Schreit' nun hinaus in den jungen Tag – –
Kaum der Finsternis Thron zerbrach –
Nach dem bacchantischen Lustgelag
Grüß' ich des Morgenrots Rosen!
Grüße des Morgenrots Flammenschein,
Sauge den kühlenden Frühwind ein,
Und die Schatten zerrinnen,
Die ich geschaut mit taumelndem Hirn, –
Die ich geträumt mit brennender Stirn,
Da ich geküßt der buhlenden Dirn'
Den Mund in sündigem Minnen ...
Und meine Seele dehnt sich weit –
Tag, nach dem meine Seele schreit,
Steige helläugig nieder!
[142]
Schaffen will ich in deinem Fron!
Siehe, dein verlorener Sohn,
Der in die Arme der Sünde geflohn,
Reuevoll kehrt er wieder!
Oft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Oft schweif' ich ...

Oft schweif' ich durch der Menschen Reihen hin
Und spüre keinen ...
Ahne traumumflirrt nur,
Wie ein gewaltig Chaos mich umbraust,
Wie ein verwirrtes Tönen zu mir ruft,
Gleich Stimmen, die von fernen Inseln kommen ...
Ich spüre keinen –
Und ob Freund, ob Feind
An mir vorübertreibt:
Ich weiß es nicht ...
Wie Schatten hastet's hin –
Verhängt ist mein Gesicht,
Entrückt mein Sinn ...
Dann sing' ich leise Lieder für mich hin,
Die niemand sang bis heute ...
Was dieser schweren Weisen Gang
Bedeute –
Kaum klärt sich's mir ...
– – – – – – – – – – – –
Mit Wesen sprech' ich,
Die noch ungeboren –
[143]
Sich noch verloren
In Ewigkeiten, schrankenlosen,
Unvergleichbar
Irdischen Losen,
Unerreichbar
Für Menschenmaß ...
Was ich besaß –
Was ich besitze,
Mir zugeeignet
Wachend bewußt:
Liegt überflutet
Wie vom Vergessen,
Märchenversunken
Tief in der Brust ...
Aber die Stimmen, die geheimnisvollen,
Die verschollen
Im Wachsen und Reifen,
Tönen herauf,
Und sie begreifen
Nach eigener Satzung
Eine eigene Welt ...
Die sich entwirkend
Mich dem Schoße
Alles Entstehens
Ahnend gesellt ...
Urworte denk' ich,
Und ich versenk' mich
In den Strudel der Kraft,
[144]
Die sich entfaltend
Alles gestaltend
Zum Wandel schafft ...
Selbst ich entrolle
Bemessener Scholle
Zum Urborn des Seins,
Und es verliert sich,
Was nur gebiert sich,
Als Schatten des Scheins ...
NachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Nachtzauber

Wie wag' ich's nur, mein junger Tag,
Ins helle Antlitz dir zu schauen?
Der ich der Nacht zu Füßen lag
In sündesüßem Wollustgrauen!
Die Nacht war meine Königin,
Sie weckte tiefste Herzenstöne –
Sie strömte Visionen hin,
Und Träume waren unsre Söhne!
O Träume, die mit milder Hand
Mir alle Erdenschwere scheuchten!
Die mich mit ihrem stillen Brand
Entrückten zu der Sterne Leuchten!
O Träume, die mich hold benetzt
Mit Wunderfingern, gabenschweren –
Das Ewige mir nah gesetzt
Und stolz verweigert das Entbehren!
[145]
Wie ruht es sich so köstlich weich
In ihres Schoßes Zauberkrümmung!
Wie unermeßlich war mein Reich –
Wie schöpferisch des Herzens Stimmung!
Nun blickst du mir, mein junger Tag,
Ins Angesicht, das bleichverwachte,
Und fragst, was ich zu deinem Preis
Aus nächt'gen Tiefen aufwärtsbrachte?
Ich kenne dich! Und doch bist du
So fremd mir noch und schoßverschlossen!
Noch schwült in meiner Seele nach
Der Duftschwall, so der Nacht entsprossen.
Und doch! Hier hast du meinen Arm –
Ob meiner Sehnsucht Eulenflügel
Auch nachtwärts flattern – – nimm mich hin –
Erwirb mich mit dem Sonnensiegel! ...
An die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

An die Toten im Frühling

Vieles habt ihr voraus, ihr Toten,
Vieles vor uns,
Die wir noch atmen
In des Lichtes quellender Vollflut ...
Willig –
O so willig! –
Ließet ihr lösen des Leibes Ring
Von der Vergängnis
[146]
Heimlichem Finger –
Dehnt euch und breitet euch,
Und es ward eine Lust –
Eine köstliche Lust euch:
Aufzusprießen
Zu Halm und Geröhr,
Mitzufließen
Im großen Allfluß der Dinge –
Mitzudüften
Ob Schollen und Grüften
Oder zu wirbeln
Auf farbiger Falterschwinge:
Mitzugenießen
Nicht zu geringe ...
Vieles habt ihr voraus, ihr Toten,
Vieles vor uns! ...
Aufstehen
Zu Werdefreuden
Aus verschlungenem Wurzelgeflecht
Laßt ihr hundertfaches Geschlecht,
Und hundertfacher Wesen
Winzigen Reichen
Keimt Gedeihn
Und drängendes Sein,
Blüte, Entfaltung
Und Fruchtgestaltung
Aus eueren Leichen ...
Vieles habt ihr voraus, ihr Toten,
Vieles vor uns!
[147]
Die Liebe denkt euch nach
Und euere Male
Schmückt trauernde Treue ...
Oder es brach
Zu der schaffenden Nachwelt Tag
Der Erinnerung letzte Brücke ...
Ihr schlaft vergessen,
Und eurem heimlichen Tun,
Dem Wirken im Ruhn,
Fraget nicht nach
Eine einzige Menschenzunge ...
Wie träumt ihr so köstlich
Die Kraftträume des Alls! ...
Aber saget, ihr Toten,
Geliebt und beneidet
Hundert und tausend Mal,
Aber saget:
Wer unter euch atmet und schnauft die Wonne,
Die sprudelnde, ein,
Die ich nun schlürfe,
Da die Tage lenzen
Und am Himmel die Sonne
Wächst und waltet,
Ein huldvoller Bronne,
Daraus fluten Ströme des Segens? ...
Wohl rollt ihr mit,
Geflügelte Stäubchen,
Im Sphärentanze der Harmonien:
[148]
Mir aber blieb
Ungeblendet der Blick,
In diesen Tagen des Drangs
Ganz zu begreifen
Des Schöpfers Sieb,
Daraus fällt
Welt um Welt –
Doch keines versinkt
Dieser rollenden Kronjuwele,
Und alle durchdringt
Eine einzige Seele...
Und auch ich rolle mit
Wachend, bewußt,
Mit euch, geflügelte Stäubchen,
Meiner keuschen Inbrunst schneeweißes Täubchen
Trägt
Frohbewegt
Botschaft und Kunde
In alle Runde
Und findet
Neuer Freuden schwellende Saat,
Drin sich begründet
Künftige Tat ...
Vieles habt ihr voraus, ihr Toten,
Vieles vor uns –
Aber eines
Läßt mich die Flammen
Des Lebens noch schüren:
[149]
Dieser Tage
Gotttrunkenes Lenzpsalmieren ...
Doch krachen die Scheiter zusammen
Und liegen die Früchte gelesen:
Gerne, ihr Toten,
Denen ich diesen Gruß entboten,
Gerne dann bin ich mit euch gewesen ...
Auf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Auf Trümmern

Auszog ich: den Muskel gestrafft, den Blick
So blitzend, so leuchtend, so helle! ...
Heimkehr' ich – den Traum – den Traum von Glück
Verschlang der Erkenntnis Welle! ...
Auf Trümmern lehn' ich ... Es schert mich kaum –
Aus Trümmern bau' ich aufs neue –
Vorüber der Jugend Morgenrotstraum –
Und Taten zermalmen die Reue! ...
NachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Nachtwache

Aus schweren Träumen hob ich mich. – Noch lag gebreitet schweigend, groß,
Das schwarze Bahrgewand der Nacht, ein rätselschwangrer Riesenschoß –
Noch kündete mit falbem Schein sich nicht der junge Morgen an –
Ich aber schrie zu Gott empor: Erlöse mich von diesem Bann!
[150]
Erlöse mich von diesem Fluch, der auf mir liegt wie Panzererz –
Hinsiecht mein Leib, mein Geist verstumpft, verdorrt ist dein lebend'ges Herz –
Mein Herz, das sonst mit reicher Kraft die Welt in Weh und Lust verstand:
Verblödet liegt's und sucht und sucht und findet nimmer heil'ges Land ...
Und findet nirgends eine Statt, da es von neuem wurzeln mag –
Die Nacht ist schwarz ihm, sternenleer und sonnenlos der lange Tag –
Und alles, dem es sonst geglaubt, dem es in Glut entgegenschlug,
Verlor die Farbe, ließ den Wert und wandelt' sich in Dunst und Trug ...
Sank auf die Lider mitleidsvoll der Schlaf geheimen Flugs herab –
Vergaß es, daß die Welt doch nur ein blütenüberwuchert Grab –
Vergaß es, daß ein jeder Schlag, den es nach ehernem Gebot –
Hinzucken muß, ein Opferstück der Kreatur dem Herrscher Tod:
Dann tritt, als hätte ihn gesandt der Furien beutedurst'ger Schwarm,
Zu meinem Lager hin ein Geist und rüttelt mich mit Geisterarm
[151]
Und stößt mich aus dem Paradies, da ich vergessen, was ich litt,
Und flößt in meine Träume Blut und zerrt des Wahnsinns Schatten mit! ...
O Herr! O Herr! Als trüge ich die Sündenlast der ganzen Welt,
So schwer liegt's auf mir – und ich bin doch nur ein fadenschein'ger Held!
Wie einst vor deines Mundes Hauch zerbrochen Babels Riesendom,
So brach mein Herz, das einst so stolz, zermalmt von dieser Lüste Strom!
Von dieser Lüste Flutenschwall, der siedend alle Welt durchkreist
Und jedes Herz dir abgewandt und sich geknechtet jeden Geist –
So brach es, das verblendet, jäh der wahren Freiheit ganz vergaß
Und sich, ein gieriges Gewürm, ins üpp'ge Fleisch der Sünde fraß! ...
So brach es, als es aufgeschreckt entsetzt erkannt, was es getan –
Zertrümmert liegt nun all sein Glück, verschüttet seines Heiles Bahn ...
Wohl zuckt es noch in irrem Schlag, doch längst entfloh die alte Kraft –
Doch längst entwich der alte Mut und die Prophetenleidenschaft!
[152]
Zerbrochen liegt mein Saitenspiel – nur manchmal schrillt zerspalten, hart,
Ein Ton noch nach und schreit mir zu die nachtumflorte Gegenwart –
Geweckt von eines Dämons Hand, dem ich verfallen regungslos –
O Herr! O Herr! Erlöse mich! Die Qual istübermenschlich groß ...
Zu einem Riesenleibe hat die Menschheit sich verdichtet rings –
Und dieser Leib ist schwärensiech – aus seinen Augen grinst die Sphinx –
Wie Pestgestank durchstäubt's die Luft, der über die Gefilde streift,
Und alles stirbt und alles dorrt, was seiner Arme Klammer greift!
In meine Träume strömt es wild – verzerrt zur Fratze mein Gesicht –
Jach schreck' ich auf, als riefe mich Posaunenschrei zum Weltgericht –
Mir ist's, als wüchse geisterbleich aus Nebeln eine weiße Hand –
Schrieb Mene Tekel Upharsin an meiner Klause weiße Wand! ...
Ja! Mene Tekel Upharsin! Dumpf dröhnt der Erde mürb Gebein –
Blutrot durchzittert es die Luft, fährt blendend hin wie Wetterschein –
[153]
Wie Trommelwirbel gellt es schrill, wie unterirdisches Gegroll –
O Herr! O Herr! Erbarme dich! Nimm meiner reinen Buße Zoll! ...
Nimm von mir dieses Angstgesicht – o führ herauf das goldne Licht! ...
Dann flattert's hin im Morgenwind, der zu den Kreaturen spricht
In seines Säuselns Gnadenton: »der Herr die Finsternis zerschlug!
Noch einmal flammt die Sonne auf – noch einmal tötet er den Fluch! ...«
Noch einmal, Herr, erbarme dich – auch mich schließ' deine Gnade ein! ...
Dann weitet meine Seele sich – will sich verjüngter Kraft dir weihn –
Und ob die Brandung mich umdröhnt, mit Sündenfingern mich belegt:
Du segnest mich von neuem, Herr, daß jedes Herz mein Lied bewegt! ...
Dann will ich auf die Märkte gehn – will künden, Herr, dein Gnadenwort –
Will alle Herzen pflügen um, die gierzermodert, lustverdorrt –
Du rüstest deinen Boten aus, daß er im Sturm sie an sich reißt,
Sie aus der Enge auf zu dir, zum freiheitsgroßen Zion, weist! ...
[154]
Da blutet's auf am Horizont! ... O Herr! O Herr! Gepriesen sei! ...
Du willst die Gnade, du vernahmst der Seele bängsten Hilfeschrei! ...
Es singt der junge Morgenwind – in goldnen Bächen strömt das Licht –
Und seine Wogen spülen hin mein nachtgebornes Zorngesicht! ...
Ich atme auf! Der Tag! Der Tag! Der ist so lang, so überlang!
Nun gürte dich, mein gläubig Herz, nun fülle dich mit neuem Drang! ...
Erblüh zu Wundern ungeahnt und sprühe Liebesflammen aus:
In diesem Zeichen triumphierst du über Sünde, Nacht und Graus! ...
OffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Offenbarung

Zur Nacht, zur Nacht an den Wassern ich ging –
Die Nacht lag schwarz, zerlastend, schwül ...
Und meiner Seele Angstgefühl
Mit zuckenden Fingern die Engnis umfing ...
Von den Wassern herauf erklang es, erscholl,
Als orgelte drunten ein Sturmchoral,
Und doch war die Welt des Schweigens so voll –
Nur in mir schrie die Qual ...
[155]
Die Nacht zerdrückte mich und zerschmolz
Mit brünstigem Atem, was einst empor
In märzigen Träumen sich reckte so stolz –
Draus aber kroch Angst und Furcht hervor ...
Nur Furcht vor dem hellen, dem harten Licht,
Das alles in zwingende Nähe schiebt,
Dran meiner Seele harmonisch Gedicht
In tausend Fetzen und Splitter zerstiebt ...
Der Wind strich feucht und die Flut lief sacht –
Mich deckte der Nacht blauschwarzer Schild – –
Da hat es sich mir in Gnaden enthüllt
Und satte Genesung mir eingebracht ...
Wohl tröstet die Nacht und zärtlich gibt
Sie der Einsamkeit Brust dem Verirrten hin –
Sie hat die Verlassenen immer geliebt
Und den wundenzerfolterten Duldersinn.
Sie dämpft das Weh und blendet den Blick
Vor des Tages zerkrümelter Vielheitswelt –
Doch, wenn sich der Himmel im Osten erhellt,
Beschert sie sterbend das reichste Glück ...
Wie der Tag allmählich zur Erde kehrt
Und langsam wächst zu hellerem Schein:
So reife mein Herz, von neuem bewehrt,
Gemach in seine Bezirke hinein...
[156]
Zur Nacht, zur Nacht mein Auge hing
An der schwarzen Flut – die Nacht lag schwül –
Doch meiner Seele Kraftgefühl
Frohlockend dem Frührot entgegenging ...
Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Triumph der Sehnsucht

Das sind die Wogen der Sehnsucht,
Die fluten mir durch das Herz –
Der Sehnsucht, köstlich berückend,
Wie Knospenbotschaft im März ...
Das sind die Wogen der Sehnsucht,
Die in mir branden und blühn –
Die mich berauschen, wie schwüles
Düften von weißem Jasmin.
Wie im Traume war ich gewandelt,
Von engem Genügen erfüllt –
Vor mir ein kleines, banales
Farbloses Werkeltagsbild ...
Sie nahm so ganz mich gefangen,
Die winzige Werkeltagspflicht –
Zerschmolz mein stolzes Verlangen,
Verhing mein suchend Gesicht ...
Still war es – freudlos und leidlos
Rann Stunde um Stunde dahin –
Und keine war drängende Sehnsucht –
Und keine Empörerin ...
[157]
Nun strömen und rollen wieder
Die Schauer der Sehnsucht wild –
Zerbrochen liegt das Bildnis –
Mein Auge ist unverhüllt ...
Ich fühle unendliche Schmerzen
Und Wonnen namenlos –
Ich kreise mit den Gestirnen,
Bin klein und doch riesengroß ...
Bin Staub und doch die Achse –
Ein Punkt und doch alles zugleich ...
Ich verzehre mich in Sehnsucht
Und bin an Erfüllung so reich! ...
Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Es ist so still geworden ...

Es ist so still geworden,
Die Flut verlief sich sacht ...
Mein Wehr und Waffen tat ich ab
Und der Gedanken Fracht ...
Was mich tagsüber wild bewegt:
Ich hab' es nun zur Ruh' gelegt –
Nur meine Wunden bluten,
Bluten in stiller Nacht ...
Da in der Brust tief drinnen
Ist mir ein Ton erwacht:
»Was dich zu hartem Zwiestreit rief,
Was deines Herzens Schacht
[158]
Befeuert, daß du kühn entbrannt,
Verspottet ist's wie Kindertand –
Drum deine Wunden bluten,
Bluten in stiller Nacht!
Wirf hin dein Schwert, die Laute,
Daß sie zerschellt, zerkracht!
Dem Gott, den du bekennst, dem wird
Kein Opfer mehr gebracht!
Kein Herz mehr schlägt, das ihn bekennt,
Und keine Zunge, die ihn nennt –
Drum deine Wunden bluten,
Bluten in stiller Nacht ...
Vergeblich ist dein Ringen,
Umsonst die Glut entfacht!
Aus diesem Kampf hat keiner noch
Das Glück sich heimgebracht ...«
Doch sei's, wie auch mein Ahnen spricht:
Euer Gott, er ist der meine nicht!
Mein Herz wird ihn nie rufen –
Bei den ewigen Sternen der Nacht! ...
Es ist so still geworden,
Die Flut verlief sich sacht ...
Mein Wehr und Waffen tat ich ab ...
Doch der Gedanken Fracht
Hab' hoch und stolz ich aufgericht't:
Euer Gott, er ist der meine nicht!
Ob meine Wunden bluten,
Bluten in stiller Nacht! ...
Nicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[159] Nicht mit Trauben ...

Nicht mit Trauben, nicht mit Rosen
Ward die Laute mir umwunden –
Nicht zum Reigen, nicht zum Kosen
Hab' ich Ton und Wort gefunden.
Was die Seele mir erfüllt hat,
Klang mir aus Gewitterpsalmen,
Und mein brennend Weh zermalmen
Konnte nur, was sich enthüllt hat ...
Nicht mit Scherzen, federleichten,
Hab' ich mir die Welt verschändet –
Zu den Armen, Gramgebleichten,
War mein Sinnen hingewendet.
Und ich sah in ihre Augen,
Zorn und Trauer tief im Herzen, –
Und ich las von ew'gen Schmerzen,
Die zu lust'gem Spiel nicht taugen ...
Und ich saß an ihren Lagern:
Klappernd wälzten sich zur Seite
Tod und Schande – mit den magern
Fäusten ringend um die Beute!
Um die Beute: Dürre Glieder –
Mürbe, notzerfreßne Knochen –
Da hat es mich jäh durchstochen:
Die Verzweiflung hob die Lider!
Und ich sah ein fruchtlos Mühen
Aller Besten jede Stunde –
[160]
Hellster Flammen bleich Verglühen –
Und am trotzigsten die Wunde,
Die ein großes Streben schlägt,
Das sich bricht in engen Schranken:
Alles Große muß verkranken – –
Ich begriff es tiefbewegt ...
Nur das Leichte hält sich oben,
Saugt des Lichtes ärmste Stäubchen –
Doch der mit der Kraft verwoben,
Scheucht des Frohsinns Turteltäubchen,
Denn er hört der Räder Stöhnen
Und des Mühwerks krampfhaft Beben –
Und das Ohr sich zu verkleben,
Ist für ihn noch kein Versöhnen.
Nicht mit Trauben, nicht mit Rosen,
Ward die Laute mir umwunden –
Nicht zum Reigen, nicht zum Kosen
Hab' ich Ton und Wort gefunden ...
Was die Seele mir erfüllt hat,
Klang mir aus der Kräfte Fehden –
Ja! Und einen Traum von Eden
Gab mir nur, was sich enthüllt hat ...
PunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

Punktum

Losgelöst aus eurer Mitten
Hab' ich nun mein ganzes Sein ...
[161]
Alles, was mein Herz gelitten,
Alles, alles sargt' ich ein ...
Wusch mir flugs die Augen helle,
Knöpft' den Rock bis obenan –
Und nun trag mich, Lebenswelle,
Abgrundsnieder – himmelan!
ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[162] Zwischenstille

Der Verzweiflung schriller Schrei

Höhnt aus allen Glocken,

Aber ewig streut der Mai

Seine Blütenflocken.

Uferlose Flut des Seins

Dunkler Märchenweiher!

Um mich webt das All und Eins

Seinen Sternenschleier.

Karl Bleibtreu.

1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

1.

Wie ich mich auf den Frühling freue!
Wie mir das Alte und doch so Neue
Schon im tiefsten Winter die Seele bewegt!
Noch ist's erst Weihnacht! Noch atmet der Winter
Aus vollen Lungen!
Und doch ist's mir, als ob schon dahinter
Sehnsuchtsbezwungen
Leise, ganz leise der Lenz sich regt ...
2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[163] 2.

Nun wieder in die Seele schlage
Mit deinem Zauber, Frühling, ein!
Die Lichtflut deiner Sonnentage
Soll sie verjüngen, soll sie weihn! ...
Was ich gedacht in Dämmerungen,
Was ich geträumt in Nebelgrau:
Von deinem Sonnenband umschlungen
Verklär' es sich zu leuchtend Blau!
Umhallt von deiner Sänger Zunge,
Von deinem Farbenspiel umglänzt:
Will ich mich freu'n wie ein Bauernjunge,
Der seine finstre Schule schwänzt! –
3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

3.

Von Winternot und Wintergram
Wollt' ich ein Lied im Lenze singen –
Im Lenz, der von der Seele nahm
Das wilde Suchen, tolle Ueberspringen ...
Der mir mit seinem Drang zum Licht,
Mit seinem Schwellen, seinem Treiben,
Nur schweigendes Erstaunen gab
Und tiefergriffnes Stehenbleiben ...
4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[164] 4.

Wenn der Weißdorn blüht –
Wenn der Weißdorn blüht,
Wird's mir so helle im Gemüt! ...
Flugs fließt mein Blut,
Und es sprießt mein Mut,
Als wäre die Welt mein eigen!
Wenn der Weißdorn blüht,
Wenn der Weißdorn blüht
Und die leuchtenden Büsche sich neigen:
Dann die Brust mir schwillt,
Und die ungestillt
Im winterlich schweren Schweigen:
Die Sehnsucht breitet die Arme aus,
Und die ganze Welt ist mein Vaterhaus,
Soweit die Auen lenzen ...
Wenn der Weißdorn blüht –
Wenn der Weißdorn blüht
Und die Mägdlein mit Veilchen sich kränzen,
Dann kennt mein Schwärmen kein Grenzen ...
Dann kennt mein Schwärmen kein Grenzen ...
5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

5.

Auf Wald- und Wiesenpfaden
Ließ ich mich reich begnaden
Vom holden König Lenz ...
Sein Zepter gleißt von Sonnen,
Sein Auge ist ein Bronnen,
Draus träufelt manche löbliche Sentenz ...
[165]
Zum Beispiel auch das Sprüchlein:
Genieße flugs dein Krüglein,
Ward es dir aufgetischt,
Solang noch jung die Herzen,
Das Leben sproßt im Märzen,
Solange Grün und Grau noch unvermischt! ...
Hat erst ein arges Schicksal
Mit seinem blanken Tückstahl
Dich abgeschliffen ganz:
Ob schäumt der Krug zum Randen,
Er dünkt dich abgestanden –
Zerpflückt ist deines Lebens Blütenkranz ...
Auf Wald- und Wiesenpfaden
Ließ ich mich reich begnaden
Vom holden König Mai ...
Sein Drang ward mir zur Lehre,
Daß ich den Blick nur kehre
Nach dem, was voller Frühlingskräfte sei ...
Nach dem, was sprießt und treibet,
Sich aneinander reibet
Und neu't in Form und Farb' ...
Mein Trauern ließ ich fahren
Und all mein Gramgebaren,
Da König Lenz auch mich zum Söldner warb ...
6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[166] 6.

Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal
An dieses Frühlings satter Blütenfülle!
Voll Inbrunst sauge dieser Sonne Strahl –
Mein Herz, sei stille! ...
Erschweig bewundernd vor dem Werdedrang!
Was dich erfüllt, den Winden gib's zum Raube! ...
Ob dir der Hoffnung goldnes Sieb zersprang –
Dir blieb der Glaube!
O glaube eine winz'ge Weile nur,
Daß diese Botschaft auch für dich gebracht ward!
Umfaß noch einmal trunken die Natur,
Bevor es Nacht ward! ...
Auf meinen Scheitel streut der Frühlingswind
Mattweiße Blüten – eine letzte Krönung – – –
Ich bin so fromm und heiter wie ein Kind ...
Und voll Versöhnung ...
7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

7. Herbstabend

Ich kehrt' aus engen Gassen
Mich durch das alte Tor ...
Waldpfade – wie verlassen!
Blauweiße Dünste schweben,
Und die Gedanken geben
Sich dem, was ich verlor ...
[167]
Welch wundersames Feiern –
Wie still am Waldessaum!
Verhüllt von weißen Schleiern
Entschwebet mir das Leben ...
Just wie ein sanfter Traum –
Und ich beklag' es kaum ...
Und was in Schmerzen ich verlor:
Hinnimmt's zum andern Male
Beim letzten Abendstrahle
Der Schatten Schicksalschor ...
8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

8. Abschied

Nun ist die Stunde kommen,
Da ich von hinnen muß ...
O Mutter, liebe Mutter, gib
Mir nun den Abschiedskuß!
Ich weiß, du läßt mit Bangen
Mich meine Straße ziehn –
Und doch ein wild Verlangen
Nimmt mich so ganz gefangen,
Will mir die Brust verglühn ...
O Mutter, liebe Mutter,
Laß nur das Weinen dein! ...
Du warst so treu, du warst so gut –
So wird's nie wieder sein ...
[168]
Doch laß mich still gewähren.
Mein Herz ist stark und rein –
Und trockne deine Zähren,
Dein Schmerz wird sich verklären –
Dein Gott wird mit dir sein! ...
Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[169] Gipfelgesänge

Ob nichts den Feuerfraß der Schmerzen kühlt –

Ob dir kein Gott den Sieg wird gönnen:

Die Schranken nur, die du ganz durchgefühlt

Die wirst du überwinden können!


Ob es in der Seele dunkelt –

Vom Seienden

Zum Sollenden, Befreienden,

Die Poesie als Irisbrücke funkelt.


Karl Bleibtreu.

1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

1. Wir sind die Sieger!

(An Johannes Bohne.)


Freund! Noch sproßt uns die Kraft
Und die Liebe ist jung!
Blüten duft'ger Erinnerung
Wird nimmer sammeln
In kommenden Tagen,
[170]
Der nur mit Stammeln,
Der nur mit Zagen
Zu den Göttern gefleht!
Und nie ein Gebet
In flammender Begeisterung,
In blühendem Hymnenschwung,
Gen Himmel gesandt,
Auf daß er ihn löse
Von lastender Schuld!
Auf daß er ihn labe
Aus dem Gnadenkelch
Seiner Trösterhuld!
Auf daß er ihm leihe
Verklärende Weihe –
Lebendigen Odem,
Wie er durchflutet
Der Seligen Brust!
Nicht bangende Lust,
Nicht karges Hoffen,
Nicht zaghaftes Wollen:
Den Tiefen der Seele
Entlockt und entquollen,
Ströme sie hin
In berauschendem Rollen:
Die Leidenschaft!
Wie Bergwasser tosen
Und jauchzend durchbrechen
Gigantischer Felsen
Ehernen Wall:
[171]
So flamme sie schäumend
Und siegend umspanne
Mit allmächtigen Armen
Sie Zeiten und All!
Laß andere langsam,
In erwogenem Wandel,
Die Pfade schreiten,
Die ihnen gezeichnet
Ein auglos Geschick:
Mit blitzender Brünne,
Im Blicke Flammen,
In der Seele die Freiheit,
Laß uns erringen
Das heilige Ziel!
Laß andere fahrten
Den Nacken gebeugt
Und ängstlich das Auge,
Das entgeistete, stumme,
Zu Boden gekehrt,
Von tauben Lasten
Die Seele beschwert –
Wir sind die Sieger!
Des Weltalls Weiten
Durchfühlen in kühnen
Gedankenfahrten
Wir glückliche Wandrer!
Und furchtlos schreiten
Wir durch der Zeiten
[172]
Rätselumgürtetes
Riesentor –
Nur höher und höher
Zu dir, o leuchtende
Sonne, empor!
Wir sind die Sieger!
2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

2.

Wie bist du plötzlich über mich gekommen,
Du Zug der Sehnsucht, der mich mächtig packt?
Ich war so lustig mit dem Strom geschwommen
Und ward so zahm, voll Höflichkeit und Takt!
Weit hinter mir lag all mein unstet Brausen,
Der »gute Ton« ward mir Respektsmoment ...
Ich fügte mich und machte keine Flausen
Und ward – »vernünftig«, wie man das so nennt ...
Ich saß mit Hinz und Kunz an einem Tische
Und der Beschränktheit reichte ich die Hand ...
Und ruhte nicht, bis ich auf einem Wische
Verbürgt, verbrieft mein – Lob der Narrheit fand.
Da hatten sie es sauber hingeschrieben,
Auf Pergament, verbrämt voll Phantasie:
Ich wär' auf rechten Wegen stets geblieben
Und hätte ebenso gedacht wie sie ...
Und hätte ebenso wie sie gelogen –
War's auch ein wenig anders ausgedrückt –
[173]
Und hätte ebenso wie sie betrogen,
Wär' ebenso wie sie herumgekrückt ...
(Natürlich gab's auch hierfür andre Worte,
Doch war der Sinn derselbe, denk' ich, wohl! ...)
Und unterweil verschrumpft' ich und verdorrte,
Und die Gemütlichkeit ward mein Idol!
So ging auch heute mir der Tag zu Ende,
In blödem Einerlei vertan, verbracht ...
Da lodert's plötzlich auf wie Feuerbrände
In meiner Brust in stiller Mitternacht! ...
Da plötzlich schäumt es auf wie Katarakte –
Es schreit der Sturm und peitscht mein totes Blut –
Und vor mir steht die Wirklichkeit, die nackte:
Ich war ein Sklave unter Sklavenbrut!...
Was ich verhöhnt, verlacht, mit Recht verachtet
Dereinst, als jung mein Herz und lauter noch:
Ich hab' es jahrelang voll Fleiß ertrachtet
Und manchmal war's, daß ich zu Kreuze kroch!
Und manchmal war's, daß ich den Geist geschunden,
Daß er wie auf der Marterbank gestöhnt –
Da lag er, überdeckt von tausend Wunden,
Der arme Kerl, vom Pöbel strohgekrönt! ...
Und endlich dann – dann hatt' ich ihn bezwungen
Und ihn geknechtet mit Verräterhand –
[174]
Das Kunststück war mir ganz famos gelungen:
Daß schließlich alles ich – »natürlich« fand! ...
Und nun! Und nun! O feueräugig Wunder,
Das sich herausgebar aus nächt'gem Schoß!
Vor mir zerstäubt der taube, tote Plunder
Und zu der Freiheit ringe ich mich los!
Ich find' sie wieder, all die alten Pfade,
Ein überirdisch Licht beflammt die Spur –
Durch eines neuen Geistes Huld und Gnade
Kehr' ich zurück zur Wahrheit und Natur!
Ich kehr' zum Leben und zu seinen Quellen,
Sein wahres Wesen gibt sich heiter kund,
Vor meinem Blick will sich das Tiefste hellen
Und offen liegt mir aller Dinge Grund ...
In mächt'gen Wogen rollt in Herz und Hirn mir
Die Kraft zurück, die neu den Kampfgebiert!
Der Muskel knollt, graniten wird die Stirn mir:
Mir ward der Geist nun, der sich nicht verliert!
3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

3.

Abseits war ich gegangen,
Wo in die Wildnis,
In aufgehügelte, todstille Wildnis,
Sich die Pfade verlieren –
[175]
Wo Menschenwesen
Und Menschensprache
Unheimisch dem krautkargen Felsen
Und der nackten Steinklippe,
Den verzwergten Halmen,
Die spärlich sprießen
Zu Füßen der Hügel ...
Wo die Einsamkeit wohnt
Und die Weltentsagung,
Ihre ernstere Tochter ...
Und abgetan hatt' ich
Menschenwahn
Und Menschenschicksal ...
Zwiesprach nur hielt ich
Mit dem zeitzergleisten Gestein,
Mit dem Winkelgestrüpp
Und den Wolken des Himmels
Und mit dem ewigen Gott,
In dem ich war
Und der in mir war
Vom Morgen bis zum Abend
Und wiederum vom Abend
Bis zur Frühe,
Wenn das aufzuckende Morgenrot
Falbe Farbenbündel
In meine Siedlung warf
Und ich aus Träumen mich hob –
Aus Träumen von Gott
Und zeitlosem Sein ...
[176]
Und ich atmete die Gedanken
Des unendlichen Geistes –
Seines Wesens Hauch
Durchleuchtete mich,
Und ich wuchs in ihm
Und wachsend überwand ich
Die Welt und das Schicksal,
Und begreifend verging ich
Leicht wie die Windspur ...
Und lebend und lernend
Starb ich schmerzlos ...
Da aber mahnte der Ewige mich
Verschollener Stunden,
Und verschollener Stunden
Kern und Bedeutung
Enthob sich aus Tiefen,
Drin sie versunken,
Als ich die Menschen ließ
Und ihres Wandelns
Verwirrte Fragmente ...
Und Er sprach zu mir
Mit dem Geiste der Zeit,
Die war und bedingt war:
Nicht taugt es dem Menschen,
Daß er mich spüre,
Wo ich der Erde
Versagt den Genossen
Und Sünde und Reue ...
[177]
Denn hier betastet
Mich keines Finger,
Und da die Einöde haust,
Stirbt des verirrten
Gottsuchers Seele
Lebend in mir,
Wie ich lebe,
Dem Sein entkeimend
Und auch dem Nichtsein ...
Aber nur der in Nöten gesündigt,
Errät des Todes
Tieferen Sinn
Und schlürft seines Lohnes
Köstliche Fülle ...
Also hebe dich auf
Und, Dank im Gemüte
Und Erlösungssehnsucht,
Schreite hinab
Und mische dich wieder
Unter der Menschen
Rätselgeschlecht ...
Und wieder werde
Menschensatzung
Allstündig die Richtschnur
Und maschiges Netzwerk,
Drin sich verhaken
Gedanken und Triebe,
[178]
Sündengebärend
Zugleich und entsühnend! ...
Und ich ging von dannen
Und stockender Stimme
Entgrüßt' ich die Gräser
Und den krautkargen Steinsitz,
Die Wolken des Himmels
Und die Siedlung ließ ich
Dahinten verdämmern ...
Den Menschen gesellt' ich mich wieder –
Den Menschen der Stunde,
Und irdisches Maß,
Ziel und Bedingnis
Umschnürten mich wieder
Und lehrten mich wandeln
Auf Menschenpfaden ...
Doch Menschenpfade
Bewuchert die Sünde,
Und die Sünde meistert
Die Kreaturen ...
Denn sie bedeutet
Folge und Satzung ...
Und sie zu begreifen,
Und sie zu erfüllen
Ist menschlich zugleich
Und göttlich groß ...
[179]
Denn nur das Leben
Gebieret die Sünde,
Aber die Sünde,
Die du begriffen,
Gebieret den Tod
Und seiner Krone
Stolzes Bewußtsein ...
Nur der gesündigt
In Lebensnöten,
Errät des Todes
Tieferen Sinn
Und schlürft seines Lohnes
Köstliche Fülle ...
Und die Fülle ist Kraft,
Und sie lebt in mir
Bis zum Ende der Tage ...
Ich ward ein Mensch
Und entdeckte den Himmel!
4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

4.

Die Flut ist nun verbrandet,
Der Sturm ist nun verdröhnt –
Ich aber bin gelandet,
Wo Liebe still versöhnt!
Wo Liebe leise atmet
Und mir den Kummer ebbt,
[180]
Den ich durch Staub und Schlachtendampf
Tagüber mitgeschleppt.
Es hat die Wunderaugen
Die Nacht erschlossen weit,
Und meine Blicke saugen
Sich in die Ewigkeit.
Mir ist, als hört' ich schlagen
In mir das Herz der Welt,
Als wär' ich, ird'scher Grenzen bar,
Dem Ew'gen zugesellt ...
Wie dünkt mich Menschentrachten
So zwerghaft nun und klein!
Ein großes Weltverachten
Zieht in die Brust mir ein!
Am Schild des Schrankenlosen
Zerbröckelt, was bedingt!
Was mich im Tagesschwall bewegt,
Zerfällt nun und versinkt!
Die Flut ist nun verbrandet,
Der Sturm ist nun verdröhnt,
Ich aber bin gelandet,
Wo Liebe still versöhnt!
In goldner Flut entquillt sie
Dem Universums-Kern,
Und ihren Schleier spannt sie aus
Durch mich von Stern zu Stern!
5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[181] 5.

Mein Herz ist voll Sonne,
Voll Sonne so ganz ...
Kaum,
Daß einstiger Schmerzen
Rückführender Traum
Leise mich streift ...
Es reift
Alles, was ich besitze,
Zu köstlicher Nahrung,
Kommender Blitze
Satte Bewahrung ...
Mein Herz ist voll Sonne,
Voll Sonne so ganz ...
Um die Schläfen mir schlingen
Die glücklichen Götter
Den olympischen Kranz ...
6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

6. Purgatorio

Zieh ein, o Schmerz,
Und weihe dies Herz,
Das lange sich deiner gewehrt hat!
Und in flammendem Groll
Gegen des Lebens Zoll,
Gegen deine Macht sich empört hat!
Zieh ein, o Schmerz,
Und läutre dies Herz –
[182]
Ich geb' es besiegt dir zu eigen!
Und erbarmungslos
Entlös deinem Schoß
Der Qualen nachtlockigen Reigen!
Zieh ein, o Schmerz,
Und heil'ge dies Herz –
Furch deine Flammenspuren!
Was morsch ist, zerbrich,
Bis das Gemeine entwich,
Und die Flitter von dannen fuhren!
Zieh ein, o Schmerz,
Und pflanze ins Herz
Der Weltenrätsel Erkenntnis!
Was gesucht ich so lang
In glühendem Drang,
Entschleire in ernstem Geständnis!
Zieh' ein, o Schmerz,
Entsünd'ge dies Herz –
Ich geb' es besiegt dir zu eigen! –
Bis in flammender Pracht
Aus Schlünden der Nacht
Der Erlösung Sonnen mir steigen! ...
7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

7.

Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer
Der Mitternacht phantastisch Tönemeer ...
Wie Nebelschatten, wie ein Geisterreigen,
Entsteigt es flutend dem geschwätz'gen Schweigen ...
[183]
Die Wehr, die ich durch Markt und Gassen trug –
Nur eine Zahl im großen Kriegerzug,
Der lebenstrotzig ringt um karge Spenden
Mit derben Fäusten, hagern Bettlerlenden;
Gesichtern bleich, hohlwangig, schmerzzerwittert,
Von der Vergängnis Pestgestank umzittert;
Gepackt von der Verzweiflung Geierklauen,
Gepeitscht von dürrer Armut Geißeltauen –
Die ich in diesem Sturme trug, die Wehr:
Ach solch ein Kerl! Ein Kampflegionär!
Auch solch ein Held! Ein armer Proletar!
Düsteren Auges ... mit wirr strupp'gem Haar,
Zerdachter Stirne, schwärenschwerem Leib,
Gehüllt in Fetzen, zunderdünn Gestäub –
Auch solch ein Rüttler, Zweifler, Schrankenbrecher,
Ein Meuterer, Rebell und »auch« ein Rächer –
Und nochmals einer, der, was sakrosankt
In tiefstem Marke dennoch fault und krankt –
Was reich verbürgt, bestätigt und verbrieft
Dennoch von grenzenlosem Unrecht trieft:
Zerbricht – von einem neuen Geist getauft,
Nicht zum Verrat mit rotem Gold erkauft –
Solch ein Gesell in hartem Tagesringen,
Im Kampf mit Wahnpropheten, Finsterlingen:
[184]
Leg' ich die Wehr von mir um Mitternacht,
Wenn es um mich wie Geisterruf erwacht ...
Wenn es zu mir in die Mansarde tritt:
Das hohe Weib mit traumhaft leisem Schritt ...
Schwer fließt sein Haar in goldnen Wellen nieder,
Auf seinen Lippen liegen ew'ge Lieder ...
Von seiner Stirne flammen Gottgedanken –
Weltüberwindend, sprengend alle Schranken ...
Und mit der hoch erhobnen Rechten weist
Es in die Zukunft – und es jauchzt mein Geist! ...
Denn folgend diesem Zeugnis seiner Gnade
Enthüllt mein Auge neue Zukunftspfade,
Die ich gesucht tagüber, doch nicht fand,
Dieweil die Lippe sog nur dünnen Sand ...
Von der Erkenntnis hellem Glanz umsäumt,
Liegt's deutlich vor mir, was ich nur geträumt ...
Die Nebelfetzen in die Tiefen sanken,
Zerweht von meines Geistes Lichtgedanken! ...
Sei mir gesegnet, dreimal heilig Weib –
Gehört dem Tage auch mein Sklavenleib –
Mein Leib, von enger Waffenwehr umschnürt:
Ist's doch mein Geist, der deinen Odem spürt! ...
Der dich begreift von Inbrunst hingerissen,
Dem einz'ge Leuchte du in seinen Finsternissen ...
[185]
Kniet doch mein Geist vor deiner Majestät,
Wenn ihn dein Schöpferodem leis umweht! ...
Was mich erniedrigt, an den Staub gebannt,
Du nimmst es von mir mit allgüt'ger Hand ...
Und meine Schwingen, die der Marktlärm bog,
Du reckst sie sanft zu neuem Fluge hoch ...
Und meinen Sinn, den in die Enge zwang
Des schrillen Tages heißer Ueberschwang:
Du weitest ihn, daß er das All versteht
Und nicht zerstückt im Kleinen untergeht! ...
Daß er im Wandel, was da bleibt, begreift –
Aus der Verstäubnis zu der Freiheit reift! ...
O Weib, hochheilig mir, gebenedeit,
Mittlerin zwischen Tag und Ewigkeit:
Du tönst die Botschaft aus der nächt'gen Stille –
Und Heiterkeit sprießt aus der Gnadenfülle! ...
Ja, heiter ward ich! Heiter wie das Licht,
Das aus der Nacht verborgnen Quellen bricht! ...
Es knüpfen sich zur Einheit die Gewalten,
Draus aber will die Freiheit sich gestalten! ...
Und ruft der Tag mich wieder auf den Markt:
Wuchs nächtens ich, bin nächtens ich erstarkt!
8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[186] 8.

Was mir die Brust so wundermächtig schwellt,
Was mich durchzuckt in ungestümem Fühlen:
Das ist: daß ich zu neuen Heilsasylen –
Daß ich gelandet bin zu einer neuen Welt!
Was viele Monden, viele Jahre lang
Mir still genügt in engumschränkter Richtung –
Ich warf es von mir – eine neue Lichtung
Erschloß sich meines Herzens Feuerdrang! ...
So atme auf denn, qualzerspaltne Brust –
Was unaussprechlich, wurde dir zu eigen! ...
Nun hülle dich in tiefgeheimes Schweigen –
Der Welt Geheimnis wurde dir bewußt! ...
Der Dinge Wesen und der Dinge Grund:
Erfahren hast du es mit seltner Fülle!
Vor meinem Auge fiel die letzte Hülle
Und von dem Zweifel ward mein Herz gesund ...
Ein neues »Werde!« – es kam über mich,
Und gottgewaltig klang es mir zu Ohren:
Was ich besaß, das habe ich verloren –
Doch was ich bin, besitze ich!
9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

9.

O köstliche Stille der Einsamkeit!
Es schweigen Nähe und Weite ...
Doch in mir wogt es und braust es wie Sturm –
Klingt es wie Glockengeläute! ...
[187]
Glückauf! Die große, die herrliche Zeit
Strömender Frühlingsgefühle:
Wieder bricht sie mit Macht herein –
Lädt mich zum Waffenspiele ...
Den Zelter schnür' ich – ich schärfe mein Schwert:
Noch spür' ich Jugendgemutung!
Die Winterklage sei abgetan –
Die Sehnsucht nach stiller Verblutung!
Nicht sterben will ich im Dämmerasyl,
Umkreuzt von Nebelphantasmen –
Nicht sterben will ich verwelkt und zermürbt,
Umdünstet von Fiebermiasmen!
Wo aus feuchter Scholle des Frühlings Blut
Treibt lichtgrüne Ranken,
Will ich mich betten und atmen tief –
Atmen des Frühlings Gedanken! ...
Will lauschen der Wiesenwasser Gesang –
Will wiedergeboren mich heben:
Im Auge Flammen, den Muskel gestrafft –
Will leben, leben, leben!
Weißt du, verschüchterte Kreatur,
Was Leben heißt und bedeutet?
In den blühenden Frühling tritt hinaus,
Wo die Welt dem Auge sich weitet! ...
Da wird dir so groß, so siegreich ums Herz –
Da fühlst du ein köstlich Erbeben –
[188]
Ein Hauch von der Größe der Schwärmerzeit –
Ein einziges Schwellen und Leben! ...
Dann sprengst du die Bande! Dann reckst du dich weit!
Dann fühlst du es wogen und gären!
Dann fühlst du, wie sich in wildem Drang
Eine neue Welt will gebären! ...
Und jauchzend schreist du dein Dankgebet,
All-eins mit den Weltengewalten:
Fühlst du dich selig, fühlst du dich stark –
Spürst du die Kraft zum Gestalten! ...
Zurück, ihr Schemen der Alltagswelt!
Zerfließt vor dem Frühlingswunder! ...
Was ich geschaut, ist Unsterblichkeit –
Ihr aber seid nichtiger Plunder! ...
O wonnige Stille der Einsamkeit –
Es schweigen Nähe und Weite ...
Doch in mir – in mir klingt es wie »Sieg!« –
Tönt es wie Ostergeläute! ...
10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

10.

Durch meine letzten Tage
Ein seltsam Leuchten ging –
Wie helle Botschaft großer Zeit –
Wie stummer Schicksalswink:
Daß, da die Stunden herbsten,
[189]
Das Licht auf Abschied sann,
Der Sieg in mir vollendet ward,
Um den ich rang so hart, so hart,
Als Frühlingsstürme krachten,
Als Sommernächte wachten –
Den ich trotz heißem Trachten,
Doch nimmer, nimmermehr gewann! ...
Durch meine Brust es säuselt
Wie tagende Dämmerung –
Und mich ergreift so seltsam süß
Schweifender Sehnsucht Schwung!
Bald wird es sich erfüllen –
Zur Freiheit reift es um!
Die letzte Bürde werf' ich hin –
Nur eines dünkt mich noch Gewinn –
Die Zweifel unterliegen –
Mag's brechen oder biegen –
Nur eins will ich ersiegen:
Der Zukunft Evangelium!
11. [Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst]10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

11. Osterpsalm

Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst,
Nun bannt es aus Sinnen und Herzen!
Und von der Sonne der Liebe geküßt
Laßt flammen der Freuden Kerzen!
Wir haben gerungen mit schwieliger Hand,
Im Werkeltagsstaube geschmachtet:
Nun laßt uns vergessen den leeren Tand,
[190]
Nun laßt uns zünden den Opferbrand,
Und der Liebe, die lang wir verachtet,
Die ans Kreuz wir geschlagen in frevelndem Wahn,
Gekrönt mit Dornengewinden:
Wir geben uns heute ihr untertan,
Auf daß Erlösung wir finden!
Und der Liebe, die lang wir verspottet, verhöhnt,
Geeint und versöhnt
Erschließen wir heute die Herzen!
Und wie im jungfröhlichen Märzen
Der Lenz mit allmächtigem Werdeton
Durch die Lande ruft, der Sonnensohn,
Und die Welt im Auferstehungsgesang
Ihm zujauchzt, daß nun die Kette zersprang,
Die der Winter ihr wand um die Glieder:
Also auch wieder
Werfen wir heute weit auf, weit auf
Der Seele Pforten: zu Hauf nun, zu Hauf
Sammelt euch, Lichtgedanken!
Jungblühender Liebe Osterpracht,
In Flammen und Gluten zum Leben erwacht
Nach bleischwer lastender Winternacht,
Heile die Müden und Kranken!
Und wenn wir gebangt, gezagt und geklagt,
Die Seele zerrissen von Schmerzen –
Wir wissen es alle: Es tagt, es tagt,
Und in lichtgrünem Gekränz'
Wandelt der Lenz,
Wandelt der heilige Osterlenz
Heut durch die Lande und Herzen!
12. [Ich beuge mich über dich]11. [Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst]10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[191] 12.

Ich beuge mich über dich
Und küsse dich
Leise – – –
In seine Kreise
Zog dich der Traum –
Du atmest kaum – – –
Und was mich zu dir trieb –
Was mich wie einen Dieb
Zu deinem Lager schleichen ließ:
Mein Begehren erstirbt,
Hier, wo um mich wirbt
Der Keuschheit Paradies ...
Als hätte dein Genius mich,
Dein Genius, der um dich wacht,
Mit leisem Fittich gestreift:
So bebt mir das Herz ...
Nur wer das Heil'ge begreift
In still verschwiegener Nacht,
Der hat vollbracht
Und von ihm wich
Jedwede Sünde,
Jedweder Schmerz...
13. [Höhen gabst du mir, Vater, Höhen -]12. [Ich beuge mich über dich]11. [Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst]10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[192] 13. Gebet auf dem Gipfel

Höhen gabst du mir, Vater, Höhen –
Mittagshöhen des Lebens!
Da ich größer war, denn du,
Und göttlicher!
Denn ich begriff dich, Allesempfindender!
Denn ich begriff dich
Und deiner Gedanken
Weite Wunder!
Ich strömte in dir aus
Meiner Gefühle Katarakte!
Vater! Da stand ich auf Höhen
Und empfand alles!
Und verstand alles!
Des Gebärers qualvolle Wollust
Und deines Seelenbrunnens
Ewige Unergründlichkeit!
Höhen gabst du mir, Vater,
Stolze Höhen erklomm ich!
Uebermenschliche!
Vater! Ich zittere nicht –
Ich bange nicht,
Denn ich ward wie du!
[193]
Vater! Gib mir Tiefen!
Tiefen, Vater, Tiefen!
Laß mich des Staubes Eingeweide durchwühlen –
Drücke Mund und Stirne
Tief ein in den dürren, tauben Sand
Und zermalme meine Größe!
Denn Vater, deine Nähe –
Deine reine Nähe,
Schmölze die Seele mir in der Brust –
Schmölze sie –
Und ich zerfiele.
Nur der aus der Tiefe
Zu dir emporklimmt,
Mächtig erbebend,
Wird wie du –
Wird du!
Denn nur ein neues Hinab
Gebiert ein neues Hinauf –
Und nur im Wechsel
Vollendet sich die Erkenntnis!
Denn bin ich nicht du –
Und bist du nicht ich?
Ruhlose Ruh
Bis zum letzten großen Gedankenstrich ...
14. [Schaust du die Sterne, vergißt du der Wesen]13. [Höhen gabst du mir, Vater, Höhen -]12. [Ich beuge mich über dich]11. [Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst]10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[194] 14. Triumph des Uebermenschen

Schaust du die Sterne, vergißt du der Wesen,
Die zu Füßen unzählig dir wimmeln:
Unter ewigen, ehernen Himmeln
Wirst du vom Reiche der Schatten genesen!
Schicksalgekrümmter
Staubbestimmter!
Raffe mit kühnen Freierhänden
Ihre Rätsel in deine Brust –
Und du wirst in stolzer Lust
Deines Wanderns Fragmente vollenden!
Sterblicher! Sprich mit der Ewigkeit!
Sterne geben dir ihr Geleit –
Brennen auf deinen Scheitel nieder –
Gießen Ströme des Segens aus:
Daseinsfreude hebt die Lider –
Türmet die Quadern des neuen Baus!
Siehe! Unter dem Baldachine
Ewiger Unermeßlichkeit
Heitert sich des Dulders Miene!
Golgathas blutrotes Schmerzenskleid
Färbt sich zu weißem, bläulichem Glanze –
Himmelsprache: köstlich Kristall,
Drin sich erklären die Stäubchen im Tanze –
Draus sich enthüllt das erlösende All!
[195]
Sterblicher! Hüte den Schatz, den einen,
Drin sich Leben und Tod vermählt –
Drin sich Sünde und Gnade vereinen –
Und deine Schmerzen sind gezählt!
Sterblicher! Deine Schmerzen verfliegen –
Deine Tränen saugt der Sand:
Ueber die Kleinheit wirst du siegen,
Da dich die Größe übermannt!
Glaubst du den Sternen, vergißt du der Schatten,
Die dir zu Füßen in Knäueln sich winden:
Die sich der Kraft nie verloren hatten,
Werden in der Kraft sich nie wiederfinden!
15. [Fall ab von mir, du gottverfluchte Sünde!]14. [Schaust du die Sterne, vergißt du der Wesen]13. [Höhen gabst du mir, Vater, Höhen -]12. [Ich beuge mich über dich]11. [Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst]10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

15. Wiedergeburt

Fall ab von mir, du gottverfluchte Sünde!
Fall ab von mir, wie mürber Blätter Spreu!
Auf daß die Welt ich endlich überwinde –
Auf daß ich endlich – endlich Frieden finde!
Erhebe dich, du trotzig starker Leu
Der Weltentsagung – recke dich empor,
Zerbrich die Schranke, die dich hält, in Splitter!
Ihr Osterwinde rauscht, ein Feierchor!
Aufsprang mir der Erkenntnis Sonnentor:
Entsagt hab' ich jedwedem Tand und Flitter!
16. [Durch webenden Nebel ging ich zur Nacht]15. [Fall ab von mir, du gottverfluchte Sünde!]14. [Schaust du die Sterne, vergißt du der Wesen]13. [Höhen gabst du mir, Vater, Höhen -]12. [Ich beuge mich über dich]11. [Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst]10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[196] 16. Vollbracht

Durch webenden Nebel ging ich zur Nacht.
Da kam mir, Christus, dein Wort in den Sinn –
Dein Wort am Kreuze: Es ist vollbracht! –
Und seine Tiefe nahm mich hin ...
Ich riß dich zu mir! – Scharf klang mein Schritt –
Ich riß dich zu mir – ein gläubiges Kind! –
Und was ich in Lebensängsten litt:
Hinstarb es wie flüsternder Abendwind ...
Bunt kreuzte der Nebel phantastischer Kreis.
Ich ging durch die stille, die atmende Nacht –
Da kam es von meinen Lippen leis:
Es ist vollbracht!
Triumphgesang der Lebendigen16. [Durch webenden Nebel ging ich zur Nacht]15. [Fall ab von mir, du gottverfluchte Sünde!]14. [Schaust du die Sterne, vergißt du der Wesen]13. [Höhen gabst du mir, Vater, Höhen -]12. [Ich beuge mich über dich]11. [Nun feiert vom Werke! des Alltags Gelüst]10. [Durch meine letzten Tage]9. [O köstliche Stille der Einsamkeit!]8. [Was mir die Brust so wundermächtig schwellt]7. [Es rauscht um mich leis und geheimnisschwer]6. [Zieh ein, o Schmerz]5. [Mein Herz ist voll Sonne]4. [Die Flut ist nun verbrandet]3. [Abseits war ich gegangen]2. [Wie bist du plötzlich über mich gekommen]1. [Freund! Noch sproßt uns die Kraft]Gipfelgesänge8. [Nun ist die Stunde kommen]7. [Ich kehrt' aus engen Gassen]6. [Mein Blick, nun weide dich zum letztenmal]5. [Auf Wald- und Wiesenpfaden]4. [Wenn der Weißdorn blüht -]3. [Von Winternot und Wintergram]2. [Nun wieder in die Seele schlage]1. [Wie ich mich auf den Frühling freue!]ZwischenstillePunktumNicht mit Trauben ...Es ist so still geworden ...Triumph der SehnsuchtOffenbarungNachtwacheAuf TrümmernAn die Toten im FrühlingNachtzauberOft schweif' ich ...ReueStimmen der NachtZuversicht5. ['s ist Samstag. Nebelumgürtet liegt]4. ['s ist Samstag. Müder Glockenton]3. ['s ist Samstag. Meine Seele gab]2. ['s ist Samstag. Schwerbeladen kriecht]1. ['s ist Samstag. Heilige Stille geht]Samstags-BilderEmporstiegEs liegt die Welt in Sünden ...Licht den Lebendigen!Sohn der ZeitEmpörung!Kaum dunkelt's ...TotensangAnathem!RevolutionIn schlafloser NachtMarie Louise [1]SommerrosenEllaFrühlingssehnsuchtZwischen-MotivAnnaElisabethFragmentDie müde schon verglühte ...Trüb schleicht die Zeit und nüchtern ...Marie LouiseLiebe und StaubverwandtesSonnenaufgangHerbstVerkauftWas frag ich nach Zeit und StundeGericht der NachtDas verlorene ParadiesEinem Kinde der SündeHeimkehrDas war ein lust'ges FeiernIm Strudel13. [Ich weiß - ich weiß: Nur wie ein Meteor]12. [So hast du denn auch mich bezwungen]11. [Oh! Daß mir doch ein Etwas - Schicksal - Gott -]10. [Nach goldumsäumten Tagen -]9. [In der Entsagung stumpfes Brüten]8. [Es hat um mich die Einsamkeit]7. [Des Lebens buntes Formenspiel]6. [Es spiegelt sich das Abendrot]5. [Oh! Welche namenlose Müdigkeit]4. [Im Sklavendienst der Lüge]3. [So stürze, Moloch der Vernichtung]2. [Aus des Lebens lebendigstem Wellenschlag]1. [Sind mir die Schwingen denn gebrochen]Schwarze BlätterKlage des JünglingsVerlassen!Im VorüberflugeMitternachts-VisionNur ein MenschErdeinsamkeitGoldTrauerInfernoGedichteConradi, HermannLieder eines Sünders

[197] Triumphgesang der Lebendigen

Das Lebend'ge will ich preisen,

Das nach Flammentod sich sehnet.

Goethe.


Nun wogt einher in mächt'gem Geroll,
Der Genesung freistirnige Boten!
Den wir gehegt, den alten Groll,
Wir ließen ihn bei den Toten!
Wir ließen dahinten in Wüstenei'n
Der Verzweiflung Dornengeranke –
Ins Leben führte uns siegreich ein
Der moderne Kampfgedanke!
Die uns zerdrückt, zerwalzt und zerstückt,
Die Dämonen verloren die Bannkraft!
Wir haben uns zu der Freiheit entrückt
Und uns durchpocht nun die Mannkraft!
Sansara dahinten nebelumkreist –
Wir rangen uns zu den Höhen!
[198]
Lebendig ward uns der neue Geist,
Der da schafft in der Zeiten Wehen! ...
Der da schafft in der Zeiten Dämmerungsschwall
Und ringt zur Frühlingsentfaltung!
Ob seine Botschaft noch vielen Gelall –
Er wächst und ersteht zur Gestaltung!
Und immer tönender wird sein Wort
Und brünstiger wirbt er um Herzen –
Dann reißt er uns alle im Sturme fort
Und begräbt unsere letzten Schmerzen!
Und Freude – Freude so ganz uns füllt –
Es atmet sich köstlich das Leben!
Es hat sich alles – alles enthüllt
Und will sich dem Frühling ergeben!
Der Vergangenheit tränengedüngte Saat
Sproßt auf zu fruchtschweren Halmen,
Und alles Wachsen eint sich zur Tat,
Drin sich die Zweifel zermalmen!
Wir zweifelten – ja! Wir kosteten wohl
Des Zwiestreits bitterste Wunden!
Wir opferten wohl Idol um Idol –
Und hatten doch nimmer gefunden,
Was uns aus unserer Enge erlöst –
Aus der unzulänglichen Kleinheit,
Drin sich der Dinge Wesen entblößt
Zu grenzenloser Gemeinheit!
Wir lagen im Grunde und stöhnten auf –
Kaum rafften wir uns zum Rufen!
[199]
Und drüber stampfte des Alltags Lauf,
Zertrat uns mit erzenen Hufen!
Und keiner – und keiner, der uns die Hand
Gereicht – die blutenden Wunden
Bewahrt vor herzenzermergelndem Brand –
Der uns zur Freiheit entbunden!
Da endlich – bei Gott! – wie vom Wahnsinn geweckt,
Als ziemten uns Siegerlose! –
Haben wir uns emporgereckt
Zu der Freiheit Gipfelrose!
Da unten umkroch uns ein giftig Gerank,
Das brannte sich ein wie Nesseln,
Umdünstete uns wie mit Pestgestank,
Beschlich uns mit härenen Fesseln! ...
Nun warfen wir von uns das Dornenkleid
Und atmeten brünstig das Licht ein!
Das Auge erlahmte dem kleinlichen Leid
Vor dem weltüberflammenden Lichtschein!
Schmolz auch vor der Sonne das erzene Tor,
Das dem Sinne gewehrt, der befangen,
Des Weltwehs ewigen Trauerflor –
Das stete Vernichtungsverlangen:
In dieser Erkenntnis gebiert sich das Heil –
Aus ihrem Schoße entmündet
Die Freiheit, die nur um Schmerzenfeil
In der sich die Zukunft begründet!
[200]
Das ist die Botschaft der neuen Zeit:
Wir haben in Schmerzen begriffen
Der Freiheit frohe Glückseligkeit,
Die unsere Schwerter geschliffen!
Nun nahe, du Tag! Nun hebe dich rot –
Blutrot aus der Zukunft Wogen!
Nun künde dein Menschenerlösungsgebot,
Von Friedenstauben umflogen!
Ein jeder von uns ist dein kampffroher Sohn –
Hat deine Mission begriffen –
Hat blank für deine Revolution
Seines Geistes Schwert geschliffen!