[83] [85]Vorgänge: 2.

[85] 1.

Zwei Menschen reiten durch maihellen Hain,

galopp, galopp, von Schatten zu Sonnenschein;

alle Blätter sind grüne Flammen.

Wenn der Himmel erscheint, wenn die Pferde aufschnauben,

sehn sich die Beiden mit jauchzenden Augen

immer wieder beisammen

und werfen den Kopf wie die Tiere.

Immer wieder streckt durch die goldnen Strahlen

auf dem schmalen

Moosweg zwischen den hohen Stämmen

dann ein dunkler Schemen

halb Chimäre halb Drache

[86] hopp alle Viere.

Da müssen sie lachen

und werfen dem Untier Kußhände zu.

Und das Weib kann den Jubel nicht länger dämmen,

laut scheucht ihr Ruf die Mittagsruh:


Echo! Echo! stimm ein, stimm ein –

es wollt eine Seele sich befrein,

da band das Glück ihr die Hände!

O Meiner, hilf mir die Arme breiten!

halt mich gefangen, du, ohne Ende!

ach könnt ich ewig so weiter reiten!


Und der Mann, plötzlich die Sporen gebend,

in die Brusttasche greifend, im Sattel sich hebend,

jagt vor ihr her fort:


komm, ich nehm dich beim Wort!

Und wenn ich die Freiheit drüber verliere:

hier – es lebe die Tat – ist das nöt'ge klein Geld!

voilà, madame: Banknoten! – gelt:

die sind doch mehr wert als Archivpapiere?!


Er schwenkt die blauen Lappen in der Sonne;

er lacht, daß ein fast schreckhaft Echo gellt.

Sie hat kaum zugehört vor Frühlingswonne.

Aufbäumend gleißt ihr Rappe in der Sonne;

zwei Menschen reiten in die Welt.

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