Erste Begierde
O daß der Kuß doch Ewig dauern möchte,
den taumelnd auf die Lippen dir ich preßte,
als Du zum Abschied botest mir die Rechte,
daß starr wie Binsen stand der Schwarm der Gäste!
Nein, länger duld' ich nicht dies stumme Sehnen,
ich will nicht länger in verzücktem Harme
die liebekranken Glieder nächtens dehnen;
»O komm, du Weib! entbreit' ich meine Arme..
Oh, komm! noch fühlt dich zitternd jeder Sinn,
vom heißen Duft berauscht aus deinem Kleide,
sieht wogend glühn, du Flammenkönigin,
im Aschenflor um dich die Kupferseide.
Gieß aus in mich die Schale deiner Glut!
ich dürste nach der Sünde: nach dem Grauen
vor dieses Feuerregens wilder Brut,
vor diesen Weh'n, die wühlend in mir brauen.
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Es schießt die Saat aus ihrem dunklen Schooß,
die lange schmachtend lag in spröder Hülle:
ich will mich lauter blühn, empor und los
aus meiner leeren Brunst zu Frucht und Fülle!
Matt werden will ich meiner schwülen Lust:
oh komm, du Weib! nimm auf in deine Schale
die Furcht, die Sehnsucht dieser jungen Brust:
noch trank ich nie aus euerm Rauschpokale ...
Auf Nelkendüften kommt die Nacht gezogen,
o kämst auch Du so süß und so verstohlen!
so mondesweiß dich in die Sammetwogen,
den Purpurflaum der schwärzlichen Violen,
die streun ich will, an diese Brust zu betten:
daß alle meine Mächte an des Weibes
enthüllten Göttlichkeiten sich entketten,
versink' ich – in den Teppich – Deines – Leibes!«