Chor der Wiener Musiker beim Berlioz-Feste
Genossen, macht ein ernst Gesicht,
Es geht um unsre Ehre,
Und können wir das Leichte nicht,
Versuchen wir das Schwere.
Setzt hoch und höher euch das Ziel,
Verspottet alle Schranken;
Von fern gesehn, erspart man viel,
Vor allem die Gedanken.
Und fehlt uns etwa das Talent,
Genie lacht der Gemeinheit,
Drum, Nullen, schart soviel ihr könnt,
Euch um die fremde Einheit.
Der Haydn ist doch gar zu alt,
Was soll uns solch Gewinsel?
Wir malen auch, wie er gemalt,
Nur mit dem groben Pinsel.
Und hält sie Mozart noch behext,
Sein Reich soll bald verschwinden.
Wir denken mit der Quint und Sext,
Bei ihm wars bloß Empfinden.
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Beethoven erst hob sich vom Staub,
Drum sei er unser Lehrer;
Heißt das: von da an, wo er taub,
So wünschen wir die Hörer.
Und wo ein Großes, wo ein Kleins,
Wir schildern es in Tönen:
Die Fibel und das Einmaleins,
Zum Henker mit dem Schönen!
Nehmt noch das Feldgeschrei zuletzt
Von Macbeths Zauberschwestern.
Das foul is fair heißt übersetzt:
Lobhudeln – und verlästern.