180. Buttermilchturm

Vom Buttermilchturm zu Marienburg in Preußen wird erzählt, einstmal habe der Deutschmeister auf einem nahgelegenen Dorfe etwas Buttermilch für sich fordern lassen. Allein die Bauern spotteten seines Boten und sandten tags darauf zwei Männer in die Burg, die brachten ein ganzes Faß voll Buttermilch getragen. Erzürnt sperrte der Deutschmeister die beiden Bauern in einen Turm und zwang sie, so lang drinzubleiben, bis sie die Milch sämtlich aus dem Faß gegessen hätten. Seitdem hat der Burgturm den Namen.

Andere aber berichten folgendes: Die Einwohner eines benachbarten Dorfs mußten bis zu dem Bauplatz einen Weg mit Mariengroschen legen und so viel Buttermilch herbeischaffen, als zur Bereitung des Kalks statt Wassers nötig war, und mit diesem Mörtel wurde hernach der Turm aufgemauert.

Nach Fürst: Die Bauern von Großlichtenau waren so gottlos, daß sie eine Sau ins Bett legten und den Pfaffen des Orts, dem Kranken die letzte Ölung zu geben, rufen ließen. Zur Strafe dieser Leichtfertigkeit wurde ihnen befohlen, auf ihre Kosten den Turm aufzuführen und den Kalk dazu mit Buttermilch anzumachen.

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