271. Der Nachtjäger und die Rüttelweiber

Die Einwohner des Riesengebirges hören bei nächtlichen Zeiten oft Jägerruf, Hornblasen und Geräusch von wilden Tieren; dann sagen sie: »Der Nachtjäger jagt.« Kleine Kinder fürchten sich davor und werden geschweiget, wenn man ihnen zuruft: »Sei still, hörst du nicht den Nachtjäger jagen?« Er jagt aber besonders die Rüttelweiber, welche kleine, mit Moos bekleidete Weiblein sein sollen, verfolgt und ängstigt sie ohn Unterlaß. Es sei denn, daß sie an einen Stamm eines abgehauenen Baumes geraten, und zwar eines solchen, wozu der Hölzer (Holzbauer) »Gott wael's!« (Gott walte es) gesprochen hat. Auf solchem Holz haben sie Ruhe. Sollte er aber, als er die Axt zum erstenmal an den Baum gelegt, gesagt haben: »Wael's Gott!« (so daß er das Wort Gott hintangesetzt), so gibt ein solcher Stamm keinem Rüttelweibchen Ruh und Frieden, sondern es muß vor dem Nachtjäger auf stetiger Flucht sein.

[269]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek