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Schön ist eine Rose nimmer
Ohne Freundeswangen;
Schön ist nimmer auch der Frühling,
Wenn nicht Becher klangen;
Schön ist keine grüne Wiese,
Keine Luft in Hainen,
Wenn nicht Liebchen dort mit Wangen,
Tulpen gleich, erscheinen;
Schön sind rosengleiche Leiber,
Lippen, zuckersüsse,
Doch nur wenn sie das Umarmen
Dulden und die Küsse;
Schön sind tanzende Zipressen,
Und verzückte Rosen,
Doch nur wenn auf ihnen Sprosser
Tausendstimmig kosen;
Schön ist nimmer ein Gemälde
Vom Verstand gemalet,
Nur das Bild des Seelenfreundes
Ist's, was herrlich strahlet;
Schön zwar ist die Flur, die Rose
Und der Saft der Reben:
Aber schön sind sie wohl nimmer,
Weilt kein Freund daneben.
Da, Hafis, der Seele Münze
Keinen Werth errungen,
Ist's nicht schön sie zu benützen,
Gilt es Huldigungen.

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