Pasqua

Diese Last von schwarzen Haaren,
Dieser Augen dunkle Glut,
Und so scheu und unerfahren,
Dieses Mündchen rot wie Blut;
Runde, zarte Kinderwangen,
Glatt und weiß wie feiner Samt,
Die in Schreck und Scham und Bangen
Rosenschimmer überflammt –
Ach, mit deinen Reizen allen
Bist du einem niedren Loos,
Kleine Pasqua, doch verfallen,
Heute noch so ahnungslos.
Hätte dich in goldner Wiege
Weich geschaukelt je das Glück,
Spräche wohl von manchem Siege
Dieser sprüh'nde Feuerblick.
Jetzt in ödem Haus vergeht dir
Karg das Leben, glückverwaist.
Nur ein Malerblick verrät dir
Dann und wann, wie schön du seist.
Und du dünkst dich hochbeseligt,
Wenn, bevor das Alter winkt,
Dich ein grober Bauer ehlicht,
Der nicht täglich sich betrinkt.
Manchmal blickst du wohl mit Neide
Einer stolzen Dame nach,
Die in Pelz und Samt und Seide
Ein par Worte mit dir sprach.
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Aber weißt du, ob der Schönen,
Die besitzt, was dir versagt,
Nicht zu Haus mit tausend Tränen
Heißer Gram am Herzen nagt
Um den Mann, er sie umschmeichelt,
Bis er werbend sie betört,
Und nun längst schon nicht mehr heuchelt,
Daß sein Herz nur ihr gehört?
Früh muß sich die Blum' entblättern,
Drauf zu heiß das Licht geglüht.
Kleine Pasqua, dank den Göttern,
Daß im Schatten du erblüht!

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