Nothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

Arno Holz
Dafnis

Lyrisches Portrait aus dem 17. Jahrhundert

Carmina non prius audita/

Musarum sacerdos/

Virginibus puerisque canto.

Horatius Flaccus.


Des berühmbten Schäffers

Dafnis

sälbst verfärtigte/ unter dem Titul

OMNIA MEA

fürmahls ans Licht gestellte

und von ihme mit einem lästerlichen

Nohtwendigen Vorbericht

an den guht-hertzigen Leser

lihderlich verunzihrte/ höchst sündhaffte

Sämbtliche

Freß- Sauff- und

Venus-Lieder/

vermehrt und verbässert

durch vihle biß anhero noch gäntzlich ohngetrukkt

gewesene/ benebst angehänckten

Auffrichtigen und Reue müthigen

Buß-Thränen/

vergossen durch den sälben Auctorem/

nachdäme dihser

mit herein gebrochenem Alters Gebrest

auß einem Saulo zu einem Paulo geworden/

gesammblet/ colligiret/

sowie mie einem nüzzlichen Fürwermärck versorgt

über die besondre Lebensümbstände

des selig Verblichnen/

allen Christlichen Gemühtern

zu dihnlicher Abschrekkung bekant gegeben/

inssondre der schwanckenden Jugend/

durch Selamintem.

Konstantinopul & Leipzig/ getrukkt in dihsem Jahr.

[7] Nothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen Leser

Wer in seiner grünen Jugend hat wohl nie den Pegasum geritten? Dihses ädle Thier ist seit Olims Zeiten/inssondre seit der lihbe Herr Opitius uns durch seine kluge aber zihrliche Leyer von [7] denen schrökklichten Schulmeistren befreyt hat/ dermahßen hergenommen worden/ die Pritzschenmeistrische Poëtastri und Wortefolterer haben sich mit Reveräntz zuvermälden/so Hümpelweis an seinen Schwantz gehänckt/ daß es fast Verwundrens ist/ wie das geqwählte Lufft-Pferd nicht schon lengst seinen letzten Othem von sich gegäben.


Dannenhero hätte auch ich es fürgezogen/ meine schlächten Mißgebuhrten billig unter der Banck vermodern zu lassen/ alß meine wenige Fehder durch den Trukk ans Licht zu gebären/ wenn einige lose Leute/[8] die ihre Weißheit mehr dem Ovidio alß denen Scriptoribus Sacris verdancken/ meine einfältige Wihsen-Lider nicht schon auff allen Märckten und in den Schäncken sängen.


Sich auf dihse Ahrt bey der Posterität fortzupflantzen/ erachte ich aber for eine eusserste Gefahr. Der Vinum terribile zu Teutsch Land-Wein verkehrt seine Momus-Brüder nicht blohß zu stinckente Huren-Jäger und Ehebrecher/ er bewegt sie auch gleichsahm nur all zu offt/ unter die zihrlichste Inventiones ihr eigen albres Gemächte zu mängen; wordurch dan auß [9] einem vihlleicht lob-würdigsten Pindus-Rösgen im Huy eine Sau-Distel geworden.


Homerus/ der Kayser aller griechischen Tichtmeister/ wäre so heut seinem eignen Eumaeo gleich/ hätte er es for klüglich erachtet/ uns seine ohnstärbligte Arien nur durch die Gurgeln solcher sich blizz-blazz voll gesoffen habenter Susannen-Brüder zu vermachen; und gar von des ohnvergleichlichen Maro göldener Eneïs wäre kein Fäzzgen mehr gantz/ wenn dihser Venusinische Adler aller Boeten es sich nicht hätte verdrüßen lassen/ seine mit zihmlichem [10] Fleiß verfärtigte Libligkeiten – wie beymPlinio gebührlich nach zu läsen – Syllaba for Syllaba in gleichsahm wäckserne Täfelgens zu ezzen.


Kortz/ ich will itzt meine boetische Kinder/ nachdäme ich ihre Vatterschafft vor der gelährten Welt nun doch nicht mehr abstreitten kan/ allen der Teutschen Boeterey vernünfftigen Lihbhaberen zu sonderbahrlichem Gefallen herfür und an den Tag gegäben sehn/ nicht wie sie zu ihren Zincken/ Krumbhörnern und Cythren jene söffische Nacht-Raben im [11] Blauen Frosch oder im Nakkten Bauch brüllen/ sondern wie ich sie fürmahls in meinem blühenden Frühling/ als Justgen noch ihren Zahn hatte und Pärlindgen noch an jener Ekke wohnte/ nicht ohne Vergnügen gemacht habe.


Ob wohl ich über die erste Kützel-Jahre lengst hinauß bün/ ob wohl dihses schwartze Falten-Kleid/ daß schon Lutherum gezihrt/ dihsen schorbigten Mahden-Sakk nunmehro gnädigst fast ins dreissigste Jahr däkkt – die Pesth-Zeit darbey ein-berechnet – so bekänne ich doch gern/ daß ich [12] stähts mit grosser Lust frölig war. Der blawe Himmel/ die kleine weisse Anemonen/ der Bäche Silber-Fluß/ der bundten Fehder-Singer Hertz-zwingente Musica sind mir sälbst heute/wo mein Fuhß bereits wanckt und die Hahre auff meinem Haubte beginnen gezählt zu werden/ noch ümmer allzeit recreationes animi. Und möchte ich drümb spähter auch ins hellische Fewer geworffen und zu Aschen verbrännt werden – ich weiß es wohl/ der for uns am Creutze gehangen/ wird daß nicht zu lassen – so stipulirte ich [13] trutzdem: ich halte dihse Ahrt Fröligkeit for eine rächte Gemühts-Artzeney!


Johanna Catharina Barbara/ der ich von meinen sächzehn Söhnen – vier läben noch – die erste sihben dancke/ habe ich auff ihrem Hügel äben sovihle Rohsen-Stökke gesäzzt und mein altes Hertz freut sich/wenn morgens im Junio bey lihblich herfürbrechenter Morgen-Röhte das runde Himmels-Naß vergleichbahr fast Pärlen dran hanget. Sollt ich drümb drauern/ daß sie schon sälig ist? Der HERR hat sie mir gegäben/der HERR [14] hat sie mir genommen/ der Nahme des HERRN sey gelohbt!


Marianne Charlotte Elisabeth! Deine Hände auff mir ruhten weich und dein zahrter Leib schänckte mir von meinen Söhnen – von meinen Töchtern räde ich nicht – die nächsten sechs. Ümb dein Grab stehn Lilgen und über ihm/ abens im Mandel-Baum/ wenn der silbre May-Mohnd gleichsahm wie auß unsrem kleinen Kürchlein scheint/ singt der Vagel Kiwitt. Sollt ich mich drümb mit Thränen blagen/ daß du schon Oben [15] auff mir wartest? Der HERR hat dich mir gegäben/ der HERR hat dich mir genommen/ der Nahme des HERRN sey gelohbt!


Concordia Beate Emerentia! Du gebahrst mir die übrige drey/ und so der HERR will/ druckstu mir mahl die Augen zu. Sollt ich schon itzt mich drümb verschrökken?


Ich weiß/ daß mein Erlöser lebt!


»Meinen JESUM lass ich nicht; weil er sich for mir gegäben/ so erfordert meine Pflicht/ Kletten-weis an ihm zu kläben. [16] Er ist meines Läbens Licht/ meinen JESUM lass ich nicht!«


Möchte aber einem nihdrichten/ nichtsnüzzichenZoilo/ auß dessen unlihblichen Phrasibus der gestern getrunckene Broihan rülpst/ beyfallen/ daß ich mich dermahlß zu vergnügt gezeigt und daß/ wie dem Aeschylo seine Tragödien allzusehr nach der Bouteille geschmäkkt/ so meine Bucolica nach der Venus röchen/ so recriminire nur/ daß schon Salomo in seinem Canto Canticorum nicht die Buhlerin Abisag vermeynt hat/ sondern das Newe [17] Jerusalem. Also habe auch ich nie die zerlumpte und außgeflikkte Pauren-Magd/ des Marsyas Tochter/ Mopsa auß Frygien vermeynt/ sondern stähts nur die Dame Sophia; zu Teutsch die Aedle Weißheit!


Mollinchens Cädern-Leib/ der Nivula vollkommentliche Brüste/ Laurettens Spihl-Krystalle sampt aller übrigen verlihbten Materie/ sowie jene haarichte Wald-Gespenster und verwunderliche Meer-Monstra waren mir nur Repositoria Apollinis. Nicht/ weil ich mich dardurch in das Concept einer geschikkten Person [18] sezzen wollte/ sondern auß Modestie. Denn jene ungesalzzte Witzdölpel und Bappihr-Beschmizzer/jene neue eingebüldete Klüglinge/ die da meynen/man könne alles/ auch ohne das kluge Alterthum/gleichsahm auß seinem eigenen Cerebello zihn/ sähe ich mit dem berühmbten Scaliger lihber for Pikkelhäringe/ denn for Boeten an. (C'est entre nous!) Alle gescheute und civilisirte Gemühter werden solche tölpische Ertz-Bärenheutter mit grohßer Hertzhafftigkeit verlachen. Es ist ein tieffer Sinn/ daß die [19] Gracien nakkend gehn. Hoffe demnach gäntzlich/ man wird meine wohl-gemeinte Metaphores nicht for grohbeRealia nähmen und in meinem schlächten Buche nichts fünden/ waß GOTTES Wort oder der Augspurgischen Confession zurwihder lieffe. Die mir vonNatur ankläbenten Fehler habe ich nie zu verbergen gedrachtet/ aber ich bün kein dorckelnder Silen und halte den Parnass nicht for einen Sau-Koben.


Sollten jedoch wihder Verhoffende die Pharisäische Mükken-Fänger und Sadduceische [20] Cameel-Verschlukker/ dihse Ornamenta Germaniae/ die nicht mehr Hirn in ihrem Kopff haben alß eine Märtens-Gantz/ auß einem vihlleicht zu nachdrükklichen Bey-Wort die Occasion suchen/ mich mit ihren verleumbdischen und stachlichten Ottern-Zungen auß dem majestätischen Musen-Saal unter die Sakk-Pfeiffer und Orgel-Dreher zu drängen/ so dörfften dihse Licht scheuente Anonymi/ dihse höchst gelährte Kaninichen sich füglig fürsehn for ihr auff geworffenes Wurst-Maul; sintemahlen es eine besondere Force meines Naturells [21] ist/ daß ich die göldene Heer-Trompete nicht minder zu blahsen verstähe/ wie die buchserne Flöhte.


Die Guhtwilligen aber/ denen ich mit Verschweigung ihrer Vorzüge nichts an ihrer Würde entzogen haben will/ wollen bedäncken/ daß die Versche/ die ich hihr alß Errores juventutis mich nicht scheue ihrem Judicio zu unterbreiten/ blohß meine schlächten sind. Die guhten habe ich for mir sälbst behalten.


Adieu!

Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[22] [1]Er brohbt erst sein Säyten-Spihl

Qwodlibet.


Dreyssig Jahre/ Krieg/ dein Grauß –
Gott sey Danck/ die Zeit ging auß/
Teutschland pflantzt sich wihder Aehren;
seine Zweytracht stieg zu Grab/
unter nichts wie Freuden-Zähren
warff es seine Waffen ab!
Mars/ dein Morden
schnob fürbey/
deiner Horden
sind wir frey!
Statt wo sonst blohß Kugeln flögen/
wölben sich die Friedens-Bögen!
[1]
Himmel/ Heu und Haberstroh/
bey sothanen Dingen
sollt mir da mein Mongpopo
nicht für Freuden springen?
Sollt ich murrisch und aigrirt
hindterm Ofen sizzen/
itzt/ wo alles qwinqwelirt/
daß die Funcken sprizzen?
Nein/ von meinem muntren Rohr
reiß ich jeden Drauer-Flohr/
bey Konfäkkt und Wein
will ich lustig seyn!
Süssestes Kathringen/
sing in mein Zythringen!
Mit Flöten und mit Leyren
wollen wir dihß feyren:
Die Fenster haben wihder Scheiben/
weil die Leutnamts Kühe dreiben!
Jeder so in Dorff wie Stadt
küsst sich itzt an Seiner satt/
keiner mehr Bedäncken drägt/
daß ihn wo ein Schnapp-Hahn schlägt!
Vor so fegten durch die Gassen
blohß Cardaunen und Carcassen/
vor so schmetterten und krehten
[2]
blohß die Wekk- und Schrekk-Corneten/
vor so kunt man kaum für Rauffen/
Grüzz-Worst frässen/ Dünn-Bier sauffen!
Itzt so stopfft man sich den Magen
mit Behagen!
Itzt so blahsen uns die Zincken
blohß zum Drincken!
Itzt so übt man früh wie spaht
waß schon Zeus mit Leden dhat!
Ich finde würcklich dihse Zeit
von außgesuchter Schmakkbahrkeit!
Er lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[3] Er lobt sich sein Purschen-Leben!

Ode Trochaica.


Mich sah so Leipzig/ Wien/ wie Prag/
so Rostock/ Königsberg/ wie Jene;
doch wo ich auch zu drällern pflag/
es ging mir überall höchst bene.
Noch keinen schuf so frohen Sinns
Apoll/ der muntre Musen-Printz.
He/ Brüder/ bräucht euch eurer Zeit!
Sie saust dahin/ nichts läßt sich halten.
Die heut blohß Zokker-Rösgens schneyt/
bekränckt euch morgen schon mit Falten.
Zurletzt schlurfft uns ein schwartzes Loch –
fy Teix/ wer nie nach Dabbak roch!
[4]
Den Bahrt laßt uns zu Zwürbeln drehn!
Sprengt hoch zu Gaul! Jagt in Carreten!
Auff Silber-Schüsseln will ich sehn
Dukahten-Nudeln und Lampreten!
Rosingens wüntsch ich alß Geschlekk/
auch schafft mir ja Canari-Sec!
Auff den belihbten Pindus klimmt
man erst nach ohngemeinem Schwizzen/
und schlüßlich/ wenn dan alles stimmt/
bleibt man blohß höchstens auff ihm sizzen.
For Sowaß geben wir nach Elff
noch nicht mahl einen Zwiebel-Schelff!
Wo Bachus lustig präsidirt/
zeigt sich auch bald sein Bruder Jocus.
Bauckt auff die Dische/ randalirt/
kreischt drey-mahl vivat Hokusbokus!
Der eine spihlt das Dideldom/
Der andre auff dem Plomplomplom!
Vergnügter war nicht Epicur/
verschmizzter nicht Anaximander/
wir folgen Beyder ihre Spur
und würbeln alles durch-einander!
Nur Einer hat für uns das Prä/
der alte Doctor Rabelais!
[5]
Da/ horcht! Schon dröhnt die Mitternacht!
Itzt heisst es: Pursche/ Runda sauffen!
Eh nicht Aurora Rohsen lacht/
darff keiner in die Fehdern krauffen!
Der fättsten Färckelgens Geqwiek
klingt gegen unsres wie Musik!
O allerschönste Galathee/
wie seelig muß sichs dein geniessen!
Laß deinen weissen Armen-Schnee
ümb meinen Haltz herümber fliessen!
Kom/ sizz dich hihr auff meinen Schoos/
ich mach dir beyde Brüstgens blohß!
Harr! Kükkt/ die ihr noch nüchtern seyd!
Wog wer schon ähnlichte? Botz Zäpffel!
Störtzt alle nihder/ juhcht und schreyt:
Das sind Hesperiens Wunder-Aepffel!
Sie rollen hin/ sie rollen her/
so herrlich rollt kein Pärlen-Meer!
Laufft! Raufft! Schlagt alles korz und klein!
Brecht zu den Mäntschern in die Betten!
Dantzt ümb kein Kalb! Dantzt ümb ein Schwein!
Bewindet es mit Rohsen-Ketten!
Zum Leid-dhun bleibt noch ümmer Zeit/
wann ihr erst alt und gräulich seyd!
[6]
So klingts bald hoch/ so klingts bald tieff
von meiner wohl-bespihlten Laute;
schon mancher ärgerte sich schieff/
sorbald ich blohß die Säyten kraute.
In solchen Scheddeln meiner Treu
rumohrt fast nichts wie Hekker-Spreu!
Obs würcklich einen Himmel giebt/
wie wir auß alten Schrifften lesen?
Mir scheint das zihmlich abgediebt;
es ist noch keiner dagewesen!
Mein Hieber saust/ das Pflaster sprüht/
ich bün nicht gern ümbsonst bemüht!
Der Helle drau ich fast schon mehr.
Ich wüntschte sie so manchem Lemmel.
Und brillte er auch noch so sehr/
ich schmiss ihm keinen Gnaden-Semmel.
Doch gläub ich trutzdem franck und frey/
auch sie ist eitel Fantasey!
Jedennoch weiß wer nichts genau.
Vihlleicht so brasseln ihre Flammen.
Dan schlägt ihr nichts alß Feuer-Bau
mahl ekklich über mir zusammen.
Doch schlukkt sie mich sälbst würcklich eyn –
es wird schon wo ein Schlipploch seyn!
Er freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[7] Er freut sich/ daß es Winter ist

Ode Jambo-Dactylica.


Der Ofen singt/ es schneyt.
Du lihbe Weihnachts-Zeit!
Rükk her/ du Traute;
bey Frost und Feuer-Schein/
zu Moßkateller Wein/
klingt süß die Laute.
Herr Febus wird gantz fett.
Er trukkt sein Himmel-Bett
itzt vihl zu lange.
Mars lihß sein Mord-Geschrey/
Bachus/ dein Straussen-Ey
macht ihm itzt bange!
[8]
Rund ümb den Disch herum
ein Conventiculum
siht man ihn halten.
Wer sich ihm nicht gleich fügt/
dem würd er still-vergnügt
den Scheddel spalten.
Die lihbe lange Nacht/
daß fast die Schwarte kracht/
hört man ihn brahlen.
Volcan brännt Mann for Mann
jedem das Pfeiffgen an/
horcht/ wie sie krahlen:
Hannß Thumm regirt die Welt/
for Ulmer Silber-Geldt
kan man sie kauffen.
Daß bleibt ihr bäster Charme/
ein rundes Kind im Arm
und Broihan sauffen! –
Itzt will ich frölig seyn/
bakkt mir ein Ringel-Schwein/
darzu Saulaten.
Stopfft es gantz voll Confäkkt/
daß es noch bässer schmäkkt/
hihr drey Dukahten!
[9]
Sind denn nicht Mägdgens da?
Ich bün der Padischa.
Bon soir/ Grittgen!
Daß sich dein Hertz erbarm/
gleich drümb so lihgt mein Arm
qwer ümb dein Mittgen.
Du nakkte Cyprie/
dein runder Feuer-Schnee
hat mich entzündet;
du Milch-gemischtes Bluht/
du göldne Rohsen-Gluht/
dreyn Alles mündet!
Spüzz deinen Purpur-Mund/
dein Duppel Kugel-Rund
füll mir die Finger!
Verstrikk/ verfässle mich/
du kleiner Wütherich/
du Hertz-Betzwinger!
Für einer Marmol-Haut
hat mir noch nie gegraut/
ich kans nicht lassen/
fühl ich wo rund ein Knie/
dihses voll Cortesie
fäst zu ümbfassen!
[10]
Flinck/ lösch die Lichter auß/
weil sich lengst bundt ümbs Hauß
die Sterne drehen!
Noch wenn der Morgen scheint/
soll er uns froh-vereint
bey sammen sehen!
Es fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[11] Es fegt so grimm kalt/ daß er mehr nur noch für seinen Ofen hokkt

Ode Trochaica.


Itzo/ da der Winter meist
nichts wie Schnee und Hagel schmeißt/
draut man sich auß seinem Hauß
kaum mit halber Nase rauß;
denn es sind uns sonst die Ohren
gleich gantz dikk mit Eyß befroren.
Drümb so sezzt man seinen Sinn
auff ein volles Wämbstrichin.
Eyer-Muhß mit Amber dreyn
schlingert man in sich hinein/
und wie süß zum Koffe schmäkken
morgens itzt die Botter-Wäkken!
[12]
Karpen/ Stintckens/ Plötzckens/ Hächt/
alles kömbt uns itzo rächt/
Schüncken/ Wörste/ Sauer-Kraut
und waß man noch sonst verdaut.
Ingwergens und Citronaten
sind itzt gleichfalls wohl-gerathen.
Hat man dan genug gebappt/
fühlt man/ daß man kaum mehr jappt/
zihmbt ein Schlückgen Aqwa vit/
weil man nicht den Kirch-Thurm siht.
Doch man weiß/ es ragt derselbe
noch ins obre Blau-Gewelbe.
Drauff so drukkt man Dorime
zährtlig auff das Canape/
butzt ihr Schnuhtzgen und enthüllt
waß ihr brall das Mihder füllt;
denn man muß nach solchen Sachen
sich ein Mouvementgen machen.
Ihrer Äuglein flincker Lauff
fordert uns zum Spihlen auff/
und sie kikkert und sie lacht/
biß ihr pumps/ das Bältzgen kracht.
So nur kan man mit Behagen
Boreas ein Knüppgen schlagen!
Er drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[13] Er drillert ihr ein Qwodlibet

Qwodlibet.


Wie das hagelt/ wie das schneyt!
O du angenähme Zeit!
Der Ofen bufft und knallt/
das Feuer in ihm tukkert/
itzt steht der gantze Wald
mit Eyß bezukkert.
Dorillgen sizz dich ans Spinett/
nun drillr ich dir ein Qwodlibet:
Juhch Holla Juhch/ Sa Sa!
Du göldne Musica/
nach der mein Hertz zu jeder Zeit
fast wie Apoll nach Dafne schreyt:
ich gäbe deinen lihben Krantz
nicht ümb die Käyser-Stadt Byzantz!
Dihß so jauchtz ich Drallala/
Febus ist mein Grohß-Bapa!
[14]
Meinen bundt-verschnührten Rokk
buzzen sihben Krägen/
heut zihrt mich der Schäffer-Stokk/
morgen schon der Dägen.
Heut sizz ich im grünen Klee/
morgen auff dem Canape;
doch offt so trukk ich auch die Bäncke
in einer guhten Pauren-Schäncke/
wo man fidelt/ dantzt und stampfft/
oder wo der Knaster dampfft!
Wo brännt der bräunste Brahten/
wo klükkt der klährste Wein?
Mit Ungrischen Dukahten
muß man behafftet seyn!
Kaum fühlt sie meinen Dhaler Göldt/
gleich dhut sie/ waß mir wohl-geföllt.
Ein Küßgen hihr/ ein Küßgen dort/
ein Griffgen und ein kleines Wort/
daß ist for meinen Zahn
Vergnügungs-Martzipan!
Ey/ ey/ waß stäkkt den dorten drin?
Waß seynd denn daß for Oepffelchin?
Subtil sind sie erbaut
und ümb und ümb auß Haut!
[15]
Verstatte drümb/ Belinde/
daß ich dich zahrt ümbbinde;
ich will mich dan auch recht befleissen/
nicht in sie hinein zubeissen!
Frihrt uns/ gleich so kriechen wir
in das fehdrige Qwartir/
wo wir uns zur Seite ruhn
und mit Recht vertraulich dhun.
Ihr stuzzt und dhut erstaunt?
Botz Klekk/ bün ich kapaunt?
Seyd ihr denn daub und blind?
Bün ich ein Windel-Kind?
Die nichts alß kläun und klaffen/
seynd for mich blohß Affen/
dihses abgeschahbte Rohr
hau ich ümb ihr Midas-Ohr!
Sich an Mägdgens delectiren/
fleissig sich die Gurgel schmihren/
Mäntelgens auß Sammt und Seyden/
Thobakk fein zu Streiffgens schneiden/
Bomper-nikkel und Confäkkt/
alles waß nach Ceres schmäkkt/
darzu bün ich stähts bereit/
Dafnis ist for Biderkeit!
[16]
Drümb so blahs ich alß Damöte
auff der Teutschen Opitz-Flöte/
biß kein Baum mehr über blihben/
der nicht gäntzlig voll geschrihben.
Bräucht die Rohse drümb zu stincken/
weil auß ihr die Weßben drincken?
Zoilus/ du falscher Wanst/
tichte bässer/ wenn du kanst!
Sein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[17] Sein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßen/daß er ihr sofort noch-eins drillert

Qwodlibet.


Neptun/ den grünen Greiß/
ümbzwänckt sein Hauß auß Eyß/
itzt sizzt es sich so rächt geheuer
ümb unser lihbes Schornstein-Feuer!
Durch den nichts alß blancken Frost
klirrt der Eurische Nord-Ost/
in den krauß befrohrnen Scheiben
siht man kleine Blühmckens kleiben.
Mars/ der nicht mehr drummt und pfeifft/
durch den dikken Dannicht streifft/
Hirsche/ Wölffe/ Bären/ Lüxe/
knallt sich seine Kugel-Büxe.
[18]
Venus/ mit bereifften Hahren/
sinnt itzt nur auffs Schlitten-Fahren.
Kömbt er Abends froh nach Hauß/
ziht sie ihm den Harnisch auß/
Hasel-Hühner/ Löffel-Kraut
stehn schon for ihn auff-gebaut
und zu einem Gläsgen Wein
Sauer-Kohl mit Pflükk-Hächt dreyn.
Beyde Brüste nakkt und blohß/
sizzt sie sich auff seinen Schooß;
alles ist ihm frey gestellt/
sälbst ihr göldnes Rohsen-Zelt!
Volcan/ vergnügt in seinem Rauch/
läßt sich die beyden lihben
und stopfft sich seinen schwartzen Bauch
fäst voll Gänse-Grihben.
Saturnus/ der Kalender-Macher/
saufft sihben Eymer Bacharacher.
Drauff so rukken beyde dicht
in das göldne Lampen-Licht
und zu einer Pfeiff Thobakk
spihlen sie dan Dikke-Dakk.
Unterdeß pfaucht immer gröber
Eolus/ der alte Schufft/
[19]
durch die dikk begraute Lufft
zirculirt ein Schnee-Gestöber.
Puh Teuffel/ fegt das kolt!
Ich acht/ ein guht Glaß Wein
sampt einer Braht-Worst sollt
ihm angenehm itzt seyn!
Mercur in seinem Laden
verkäufft blohß Honig-Fladen.
Mit Hertzgens gantz auß Kuchen
macht er die Kindgens juchen/
mit Prillekens und Prindten
stopfft er sie voll biß Hindten.
Mit Obst und Confectüren
kan er sie durchauß rühren;
Knakk-Mandeln und Morsöllen –
er weiß schon/ waß sie wöllen!
Heimlich streichen zu ihm hin
auch die kleinen Jüngffrichin.
Sie sind for Feffergens und Würtzgens/
sie knuppen gerne Nonnen-Fürtzgens/
sie sind mit wenig Worten
for angemachte Torten.
Pallas/ das gelährte Kind/
drükkt die Ofen-Banck und spinnt.
Jeden Morgen kombt sie nider/
denn sie tichtet – Mayen-Lider!
[20]
Bringstu mir schon Späkk und Worst/
bringstu mir schon Schincken?
Mein/ waß blagt mich for ein Dorst/
schaff mir auch zu drincken!
Lilgen/ Tulipen und Klee
däkkt itzt Elen-tieffer Schnee/
darbey ohne Warm-Bier seyn
wäre for mir Hellen-Pein!
Bachus/ du in deinem Flauß
sihst wie ein Zintz-Hahn auß/
weil deine Nase itzt
nichts alß Rubinen schwizzt!
Erst itzt erfreut dich gantz
die lihbe Nohä-Pflantz/
in deinem Sauff-Hauß sizztu da/
ronda dinellula! –
Nirgends mehr ein Weg hin geht/
alles ist fästzu geweht/
und man hört für seinem Singen
kaum noch/ wie die Schlittgens klingen.
Juhch Hoscha Holl/
itzt bün ich voll!
Itzt kan ich kaum von deinen Knieen
die schwache Hand zurukk mehr zihen!
[21]
Deine außerlesne Jugend/
deine ohngemeine Dugend/
dein wie Spihgel-glattes Kinn
nehmen mich mir sälbst dahin!
Schon so sizzen wir verschränckt/
in einander ein-gehänckt/
schon so bün ich gantz vergnügt/
weil dein Mund sich meinem fügt.
Kleine/ schnell versezzte Küsse
sind die schönsten Pompernüsse;
nicht zu wenig/ nicht zu vihl/
Lihben ist kein Poppcken-Spihl.
Dihser war dir ein Genuß/
bitte nun den Gegen-Kuß.
Ey/ botz Klekk/ war daß ein Schmäzzgen!
Du verlihbtes Löffel-Käzzgen!
Dorillgen/ laß itzt das Spinett/
uns wird zu wohl/ wir gehn zu Bett.
Daß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[22] Daß es bald Oculi ist/ drukkt ihme nicht das Hertz ab

Ode Jambica.


Schon rasen ümb die Erde
Herrn Febi Feuer-Pferde/
schon bohrt sich durch den dikken Schnee
der angenehme Mertzen-Klee.
Darzwischen/ spizz und munter/
steht gölber Krokus drunter/
darzu so plinckert schon durchs Graß
der Teich fast wie auß Spihgel-Glaß.
Mercur brohbt seine Leyer/
die Häsgens legen Eyer/
die Tichter tichten allbereit/
Aurora schlipfft ins Scharlach-Kleid.
[23]
Bald nahn nun sampt den Störchen
die stähts verlihbten Lörchen/
schon traumt es ihnen jeden-falls
von Krebs-Bluht und von Mükken-Schmaltz
Neptun stieß seine Gabel
in Amfitritens Nabel/
der Himmel ferbt sich sanfften Blaus/
itzt/ Winter/ zeuch den Harnisch auß!
Du hast uns sehr gefallen/
drümb lohbt ich dich für allen/
doch itzt/ so muß ich dir gestehn/
möcht ich dich gern von Hindten sehn.
Es macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[24] Es macht ihn durchauß vergnügt/ daß es schon Lätare ist

Ode Jambica.


Das Eyß hat auß gekracht/
Printz Febus wihder lacht.
Der Tau-besprüzzte Anger
geht wihder Blühmcken-schwanger.
Der lukkre Schnee zerrinnt/
sanfft weht ein Westen-Wind/
durch Kräutergen und Gräsgen
kukkt schon das Oster-Häsgen.
In nichts wie Sonnenschein
tünck ich die Fehder ein.
Itzt noch ein kleines Weilgen/
und alles steht voll Veilgen!
Er passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[25] Er passirt an ihrer Thür vorbey

Ode Jambica.


Der Winter stirbt im Wald/
deß freuen sich die Faunen
und blahsen/ daß es schallt/
auff ihren Feld-Bosaunen.
Die trühbe Zeit ist hin/
der Venus weisse Taube
legt ihre Eyerchin
in Mavors Bikkel-Haube.
Der Thetis blaue Schooß
ligt wihder frey und offen/
durchs lebhafft grüne Moos
kömbt Owäll ümb Owäll geloffen.
Das klükkert durch den Hag
und glüzzert immer döller/
die Welt von Tag zu Tag
wird durchauß Bluhmen-völler.
[26]
Schon sizzt vor ihrer Thür
das freundliche Florindgen/
ich spreche höfflich für/
wie geht es dir/ mein Kindgen?
Gleich wird sie über roht/
ach/ nur ein eintzges Schmäzzgen!
man stirbt darvon nicht dodt/
sie fältelt sich am Läzzgen.
Zween Marmol-Ballen zwänckt
das allzu dünne Mihder/
ihr süsses Uhr-Werck sänckt/
bald hebt es sich auch wihder.
Sie sprengen fast den Zwilch/
kukk/ wie sie sich bewegen/
der Juno weisse Milch
ist kohl-pech-schwartz dargegen.
Du duppel Kuß-Altar/
auß dem sich Rohsen krüllen/
bald wirstu gantz und gar
mich mit Vergnügen füllen.
Dan steht mir alles frey/
wekk/ du bestirnter Schleyer/
dan kikakt die Schallmey
zu Tellens Hochzeits-Feyer!
Er will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[27] Er will mit ihr spazziren gehn

Ode Trochaica.


He/ Dorinde/ auff die Thür!
Febus lokkt die Kräutter für.
Florens jeder eintzge Schritt
itzt auff nichts alß Sterne dritt.
Pallas mit dem spizzen Kinn/
Pallas wirfft die Bücher hin/
sazzt sich in das dikke Grün/
wo die Zokker-Rösgens blühn.
Selbst Proserpina zerschlug
lachend ihren Threnen-Krug.
Zefirus/ der geule Bokk/
kreucht ihr fast biß untern Rokk.
[28]
Pan rennt wie ein Zausel-Beer
hindter seiner Syrinx her/
biß er bruhstend sie erwischt
und mit ihr sein Hertz erfrischt.
Drümb so laß uns ohngesehn
in die Heidel-Püschgens gehn
und uns küssen/ daß es knallt/
überall/ wo's uns gefallt!
Es gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[29] Es gaudirt ihn/ daß die Mädergens schon das Graß zertrükken

Ode Jambica.


Die Veilgens schlagen auß.
Sie sind schon halb herauß!
Durch ihre heitre Bläue
dreibt Arkas seine Säue.
Die Faunen und das Vieh/
die geulen Satyri
stehn fast biß an den Bäuchen
in Grähsern und Gesträuchen.
Grohß-Vatter Pan holt vor
sein sihben stimmigt Rohr/
ümb sein verlihbtes Pfeiffen
Zitronen-Vögel schweiffen.
[30]
Schon hört man Sylvien schreyn/
ach nicht doch/ nein/ ach nein/
die dikken Bokksbaum-Häkken
sie gantz und gar verstäkken.
Der Paffos Söhngen lacht/
waß wird dar blohß gemacht?
Bleibt/ Kindgens/ ruhig lihgen/
der Schnizzger schnizzt euch Wihgen!
Er lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[31] Er lihgt mit ihr im Grünen

Ode Jambica.


Der vor bereiffte Wald
steht wihder wohl gestalt/
der gantze grüne Grund
lacht wihder Bluhmen-bundt.
Schon pärlt auß ihrer Kehle
die köstlichsten Jubele
mit gleichsahm siegerischem Schall
die durchauß kleine Nachtigall.
Der holden Gracien Schaar/
das Klee-gepaarte Paar/
zeigt itzt so rächt mit Lust
sich seine nakkte Brust.
Schon pakkt man sich am Bändel/
kom mit mir in den Qwändel!
Vergraben gantz in Helffen-Bein/
will alles itzt gestorben seyn!
[32]
Dorillgen/ stoltzes Thier/
waß hastu gegen mir?
Du mühst dich fast auß Stein
wie Niobe zu seyn.
Rubinen und Korallen
bezihren dir die Ballen/
ach/ künt ich doch/ du süsses Huhn/
vergnügt in deinen Armen ruhn!
Du göldener Magnet
auß Julep und Zibeth/
du Sarg for meine Pein/
kom/ laß mich bey dir seyn!
Dein Häuptgen kräntzt ein Kröngen
auß lautter Tausend-Schöngen/
die lihbe Frau auß Amathunt
ist Hindten-rümb nicht halb so rund!
Gläubs mir/ du junges Bluht/
ich bün kein Fünffzehn-Hut.
Ich bün zu jeder Zeit
for Zucht und Ehrbarkeit.
Den klugen Castalinnen
gab ich mich gantz von innen/
ein solches Hertz schmihrt insgemein
die Tugend rächt mit Balsam ein!
[33]
Ey/ ey/ waß ist denn daß?
Ich gläub/ da hastu waß?
Von dihsem wehrten Ort
zih ich die Hand nicht fort.
Vor solchem Paradiese
wird Cypripor ein Riese;
verstatte/ daß mein Kihl sich spizzt
und ihm nur Musc und Amber schwizzt!
Ein Zeißgen dirilirt/
ins grüne Graß bostirt/
darzu so kükkt es her/
waß hat es denn so sehr?
Der Bach hört auff zu rauschen/
die Oreaden lauschen/
all meinen schwartzen Kummer stopff
ich itzt in dich alß Threnen-Topff!
Catull/ Tibull/ Properz/
sie lihbten alle Schertz/
Ovid/ Horaz/ Virgil/
süß droff ihr Fehder-Kihl.
Drümb lehrt auch dich mein Flöhten
empfindlich itzt erröhten;
der Saffran-gelbe Löwen-Zahn
beschehmbt offt sälbst den Dulipan!
Er spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[34] Er spazzirt durch den Morgen

Ode Jambica.


Gott Eol lihß sein Blahsen/
auff neu bedhautem Wahsen
Aurora dantzt und lacht/
im Pusch auff sihben Röhren
kunt man ein Singen hören
die gantze lihbe Nacht.
Durchs Garten-Gitter staunen
die Bokks-gefühßten Faunen/
sie müssen durchauß sehn
die Silber-Spring Cysterne/
drümb Blöhmckens/ klein wie Sterne/
nicht ohne Anmuth stehn.
[35]
Durch Tulpen und Melissen/
durch lautter Lust-Narzissen
stapfft Stax/ der Pauren-Knoll;
die Amsteln schreyn und springen/
die nassen Fröschgens singen/
Frau Venus küßt wie toll.
Itzt geht mit seinen Muhmen
Apoll/ auß Bisem-Bluhmen
bey also schöner Zeit
sich Pindus-Kräntzgens binden/
ich kan mich kaum noch finden
für so vihl Lihbligkeit!
Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[36] Er wartet auff sie in einem Lust-Wäldgen

Ode Jambica.


Der mehr alß Winter wich/
die Täubgens schnäbeln sich/
der Hahn/ der Hühner-Mann/
tukkt seine Klokk-Hän rann.
Das Späzzgen drukkt sich schlau
an seine Späzzgen-Frau/
kortz/ alles was blohß bihbt/
ist itzo scharff verlihbt.
Mein Hütgen schieff aufs Ohr/
spazzir ich für das Thor
und zwürble mir den Bahrt
so rächt nach Schäffer-Ahrt.
Du schwartz-braun Mädichin/
zu dir ziht es mich hin;
am bundten Bluhmen-Blazz
erwartestu den Schazz.
[37]
Ey/ ey/ waß soll daß seyn?
Bün ich hihr gantz allein?
Der Bluhmen-Pöfel brahlt/
wie von Apell bemahlt.
Die Amstel brohbt im Grund
den qvitten-geelen Mund/
die Sonne blintzt ins Moos/
mein Gott/ wo bleibstu blohß?
Dein auff gerolltes Hahr
entzükkt mich gantz und gar;
ich sag es glatt herauß/
ich mache mir waß drauß!
Das allerbäste Kraut
räucht schlächt für deine Haut/
sie fässt sich an for mir
wie feinstes Bost-Bappihr!
Dein Mund auß Carmesin
ist spanischer Jeßmin/
dardrin hält sich verstäkkt
candirtes Hertz-Confäkkt.
Der Lihbe Malvasir
geneußt man nur zu zwihr/
kom/ spihle mir waß for
auff dihsem Haber-Rohr!
[38]
Waß dir das Mihder füllt/
ist dünn mit Flohr verhüllt/
sälbst waß dich hindten zihrt/
ist Oepffel-rund formirt.
Zurlezzt/ halb Süd/ halb Nord/
der stähts erwüntschte Port/
von Myrthen dikk umbrirt
und den Zinober zihrt.
Itzt Feuer und itzt Eyß/
bald wird mir kalt/ bald heiß/
fast ist das gantze Graß
von meinen Threnen naß.
Du höchst belihbtes Zihl
for meinen Fehder-Kihl/
du ohngemeines Licht/
kömbstu noch ümmer nicht?
Schon fällt ein kühler Tau/
die Wälder werden blau/
die Nachtigall schon schlagt/
die kleine Gottes-Magd.
Botz dausend schlapperment/
nimbt daß denn gar kein End?
Dorillgen/ süsses Thier/
mich küzzelt so nach dir!
Es verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[39] Es verdreußt ihm!

Ode Trochaica.


Tulpen blühen und Narzissen/
Tellus stikkt ihr Hochzeits-Kissen.
Kleine blaue Veilgens drin
machen/ daß ich frölig bin.
Klükkernd mit den göldnen Glökkgen/
springen bundte Zihgen-Bökkgen.
Vatter Pan/ der auch darbey/
bläst auff seiner Dideldumdey.
Unter einem Rohsen-Wölckgen
buhlt im Baum ein Vogel-Völckgen.
Mars in Waffen/ Venus nakkt/
beyde dantzen drümb im Takkt.
Harffen-Zupffen/ Lauten-Schlagen
ist itzt rächt mein Wohlbehagen.
Dihß nur macht mir vihl Verdruß/
daß ich eintzel schlaffen muß!
Er zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[40] Er zörnt dem Cato

Ode Jambica.


Dihß ist die schönste Zeit:
das lihbe Lufft-Volck schreyt/
sanft rauscht der silbre Bach
die Veilgens wach!
Den süssen Hyazinth
wihgt weich ein Westen-Wind/
der Tau/ der Bluhmen-Mann/
hänckt Bärlckens dran.
Von Qwändel/ Klee und Poll
ist jedes Blätzgen voll/
Dorant und Saturey
seynd auch darbey.
Frau Flora singt und geigt.
Der saure Cato schweigt;
auß Wacks bleibt sein Gesicht/
er draut sich nicht.
[41]
Du lang geöhrter Dropff/
du grober Esels-Kopff/
willstu itzt gantz allein
nicht frölig seyn?
Wirff in den dikken Klee
die dikkre Dorile!
Gläubstu/ du thummpes Thier/
sie sträubt sich dir?
Er hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[42] Er hält darfor/ daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben ist

Qwodlibet.


Der Himmel lacht lasuren
auff Florens bundte Fluren/
so sanfft rauscht itzt der Bach;
ümb seine Gräsgens schnellen
die zittrichten Libellen/
der Wald wölbt grün sein Dach.
Nelcken/ Scharlach/ Amaranth
und waß sonst noch wird benannt/
Fenchel/ Lauch und Meusedorn/
Hertzgespan und Rittersporn/
[43]
Kellerhaltz und Koriander/
alles blüht itzt durcheinander.
Tausendschön und Akkeley/
Augentrost ist auch darbey.
Sylvan die Ohren spizzt/
das Wasser-Volck selbst lauscht/
wie süß der West-Wind itzt
durchs Läublein rauscht.
Mars pflükkt sich seinen blancken Hut
voll Engelsüß und Wohlgemuht/
Pan bläst auff seinem Zihgen-Rohr
den Veilgens vor.
Amouretten/ drall und nakkt/
schlagen rund ümb mich den Dakkt/
auff das Volck mit dikken Waden
bün ich durchauß wie geladen!
In jedem Arm ein Grübgen/
im Kinn gar ihrer zwey/
mahlt mir das Flügel-Bübgen
die schwartze Elß-Marey.
Theils an Schönheit/ theils an Länge/
gleicht Dianen ihr Gepränge/
Lilgen stehn für ihre Haut
nur wie schlächtes Körbel-Kraut.
Noch so ward mir nichts bewußt
Ründeres alß ihre Brust/
[44]
ihrer Wangen Purpur-Pracht
hat Aurora sälbst gemacht.
Zween Arme/ deren Krafft
offt Leuen hin gerafft/
zween Schänckel auß Porfir
daß wer so waß for mir!
Ach/ ich kan mich ihretwegen
kaum mehr schlaffen legen!
Filorindgen/
lihbstes Kindgen/
dein wie Goldt gewundner Zopf
bringt mich deto ümb den Kopff.
Ich schau dich/ waß ich kan/
mit steiffen Augen an:
du bist so süß/ so klein/
du Turttel-Täubelein!
Alles ist an dir geründet/
wordrauff sich mein Vergnügen gründet;
worhin man dir auch blikkt/
man ist durchauß erqwikkt.
Rächt ein Dapps ist dein Menalk/
seine Bakken sind aus Kalck/
seine Waden/ muß man wissen/
hat ein Draut-Hahn abgebissen!
Willstu bei dem alten Pauren
deine schönste Zeit versauren?
[45]
Lengst blagt ihn das Zipperlein/
gihb ihm zum purgieren ein;
rächt vermischt auß Ruch und Stanck/
einen Apotheker-Tranck!
Brunette/ laß daß seyn;
mein Hertz ist nicht von Stein/
mein Hertz ist gantz auß Wacks/
es brännt wie Flacks!
Deine Augen wie Violen
sind zwo auß geleschte Kolen/
dein angenehmer Mund
steht ahrtlig Zirckel-rund.
Du läst durch diese Dhür
blohß Purpur-Sylben für/
dreyn sind in jedem Falle
die Zähne Berg-Kristalle.
Dein runder Haltz/
dein weisses Knie
macht keines-falls/
daß ich dich flieh.
Auff deinen Brüsten schwimmt dein Hahr/
Frau Potifar/ Frau Potifar!
Sußgen kam von ohngefehr
drällernd dorch die Wihse her/
[46]
alß ich nechst mein Lämmer-Volck
unter einer Büche molck.
Lab-Kraut/ Gunderman und Holler
bund sie mir ümbs Hirten-Goller/
alles/ waß ihr Händgen fund/
Rohsen lachte mir ihr Mund.
Drauff so schob ich ihr mein Fläschgen
freundlich in ihr Hirten-Däschgen/
sie wusste kaum/ wie ihr geschah/
mein Gott/ waß machstu da?
Itzt läßt sie von frembden Hirten
sich so Hertz wie Mund bewirthen!
Mechtildgen führt mit großer Eil
mich hindter sich am Narren-Seil.
Kaum klopff ich an ihre Thür/
ziht sie gleich den Fürhang für.
Mägdgen/ rukk dein Mihder/
stell dich nicht zurwihder/
der gebührt allein der Preiß/
die mich rächt zu lihben weiß!
Laß dich endlich drümb erbitten/
stell dich endlich nach Gebühr/
Sylvius geht mir nicht an Sitten/
Thyrsis nicht an Tugend für.
Läßt dein Sinn sich nicht erweichen/
gläubstu dan/ ich werd verbleichen?
[47]
Dihses sag ich rund und frey:
solches wäre Kälberey.
Meine Tauer-haffte Gluht
ist for viel waß Bässres guht!
Margrittgen dhut sich zu commun/
sie dukkt gleich nihder wie ein Huhn;
daß sie nechst lag in den Wochen/
kam nicht blohß vom Klöhße-Kochen.
Wars der Kaspar/ wars der Melcher?
Ach/ sie weiß es nicht mehr/ welcher!
Sälbst Hannß Tapps schihßt nicht vorbey –
ja/ so kombt man ins Geschrey.
Ambrette wüntscht sich waß.
Ein Kleid auß Spihgel-Glaß.
Mit allem/ waß ein Mägdgen zihrt/
ist sie fürtrefflig auß staffirt.
Amor schoß ihr eine runde/
ach/ so reitzend kleine Wunde;
Stechwurtz und Fünff-Finger-Kraut
stehen darfor auff gebaut.
Der Himmel wird es schon so fügen/
daß wir uns beyde noch vergnügen!
Mit ihr an einem Dischgen/
daß wer so rächt mein Gout/
ein sälbst gebakknes Fischgen
reicht sie mir kikkernd zu.
[48]
Mit einem Reveräntzgen
schihb ichs ihr zahrt zurükk:
for dich/ mein Kind/ das Schwäntzgen/
for mich das Mittel-Stükk!
Panompfe ist mir zu sever/
sie stellt sich würcklich rächt contrair/
ein ohnvernünfftger Stein
kan nicht härter seyn.
Greifft man ihr in ihre Sachen/
ümb sich mahl belihbt zu machen/
gleich so ziht das Mäntsch nicht faul
ein wohl-gerümpfftes Maul/
auß dem es manchmahl/ wie mir däucht/
empfündlich nach der Küche räucht.
Ich bün bey keinem Drachen
for Complementgens machen/
drümb so sag ich unverfroren:
dihse laß ich ohngeschohren!
Süssre Lippen gihbts alß deine/
ründre Arme/ ründre Beine/
Jungffern sind ein gantzes Heer/
Jungffern sind wie Sand am Meer!
Lihbstes Lisimindgen/ heunte
bistu bey-nah schon die Neunte/
[49]
die mir heymlig wohl-geneigt
ihre Lilgen-Brüste zeigt.
Wie sie dantzen! Wie sie hipffen!
Wenn sie ihrem Flohr entschlipffen!
Kaum so fühlstu dich bekränckt/
wenn man sie zusammen-mänckt!
Rosillgen nimbt mich offt bey Seit/
Rosillgen ist polit/
Rosillgen ist for Höffligkeit/
zurmahl/ wenns nihmand siht.
Zurweilen macht mich fast zu Stein
die Schönheit ihrer Waden/
sorbald sie mit dem lincken Bein
ihr rächtes Knie beladen!
Darff ich/ darmit andre prassen/
solches ohnbegriffen lassen?
Mein/ waß wer ich for ein Wicht/
for solch Systema bün ich nicht!
Falls mir Chloe dihß vergunt/
küß ich ihr nicht blohß den Mund/
auch die Biehtzgens/ die mich laben/
wollen solch Erqwicksel haben.
Sälbst das Schönste/ waß sie zihrt/
fühlt sich nicht dardurch aigrirt;
gleich so däkk es wihder zu/
daß ich nichts Galantes dhu!
[50]
Die reitzende Salinde
bleibt offt allein zu Hauß;
darmit ich nicht erblinde/
lescht sie das Lämpgen auß.
Insgeheim/ insgeheim
schläkken wir dan Honig-Seim!
Florillgen zehlt zum Venus-Orden/
for so ein Mäntsch lihß ich mich morden.
Daß macht/ es ist mir einverleibt
die Leber/ die zum Lihben dreibt!
Berillgen lihbt noch erst im Traum/
sie ist von fünffzehn Jahren kaum/
mit Dütgens voll Rosinen
läßt sie sich noch bedihnen.
Ihre Psyche-Brüstgens bochen/
Rohsen-Knospen ohnerbrochen/
doch scheint sie mir die letzte Zeit
schon voll erwüntschter Lihblichkeit.
Offt so sieht sie manchen Mann
bey-nah schon zu zährtlich an.
Ihr noch fast zu kleiner Mund
spizzt sich gleichsahm kußlich/
alles ist an ihr lengst rund/
alles schon genußlich!
Sie sagt nicht ja/ sie sagt nicht nein/
sie lacht sich blohß ins Fäustgen dreyn!
[51]
Amor/ kleiner Pfiffikus/
die bey dir nicht will/ die muß/
sälbst die durchauß Spröde;
ligt sie noch so dikk ümbflaumt/
kaum daß heymlig ihr waß traumt/
dhut sie nicht mehr blöde!
Hält sie gleich ihr Händgen
fürs gelobte Ländgen/
dräut sie dreist zu schreyn –
schon in zween Minuten/
ohne dich zu sputen/
wirstu Sieger seyn!
Keine Jungffer ist auß Stein/
alle sind auß Fleisch und Bein/
du bräuchst nur/ willstu sie gewinnen/
blohß auff ihr Vergnügen sinnen!
Drusillgen kükkt mich lachend an:
Na/ süsser Schazz/ wie ist daß dan?
Entpöhrt so dreh ich ihr den Rükken.
For dihses bißgen Jugend-Krafft
ist sie mir vihl zu mangelhafft/
ümb mich nach ihr zu bükken.
Zum Lihben dhustu mir zu leid/
Nigrette/ altes Rumpel-Scheidt!
Du räuchst nicht nach Jeßminen
auß deinen Mund-Rubinen.
[52]
Zwey schauckelnde Moräste
sind lengst an dir das Bäste;
auff ihrem Scheddel hat kein Hahr/
die deinen Vatter einst gebahr.
Bald so däkkt dich kühl der Sand/
ach/ mir wird gantz bleumourant/
bald so ligstu pixus paxus
unterm Taxus!
Vier Bretter und sechs Brettgen
sind dan dein letztes Bettgen/
denn dihses eine bleibt gewiß:
zu Staub sanck sälbst Persepolis!
Laß uns für allen Stükken
drümb auß einander rükken/
denn ach/ nicht ümmer hat man lihb/
waß Naso mit Corinnen drihb!
Lohrchen legt sich keusch zu Bett/
plätter alß ein Nudel-Brett.
Wems für der nicht grähst und graut/
stäkkt nicht in der bästen Haut.
Mindestens for dreyzehn Groschen
kläbt sie ihr Gesicht voll Moschen;
statt Schänckel hat sie ein paar Staaken/
ihr Näsgen ist ein Feuer-Haaken.
Ihr Bukkel krümmt sich schon für Gicht/
sie wattscht wie eine Ente;
[53]
sie leidets nicht/ sie leidets nicht/
es sey denn ein Studente!
Erst nechst besuchte sie gantz spat
Crumpificus/ der Advokat;
ihr Himmel-blaues Mündgen
wihgt mindestens drey Pfündgen.
Fünff Bazzen bot for ihren Kuß
ümbsonst Herr Quindecimpilus;
an seinem Kopff zerbrach schon vihl/
zwo Schüsseln und ein Bähsem-Stihl –
Dorilis/ du loser Sakk/
lach dich nicht zu Schnupff-Thobakk!
Doris/ kleiner Hertzens-Dihb/
hastu mich auch würcklich lihb?
Würcklich? Gantz wahrhafftig?
Und sie küßt mich/ daß es knallt
durch den dikken-Dannen-Wald/
Himmel/ war der safftig!
Deine auffgeblehten Brüste/
die ich dausendmahl beküsste/
denen hundret Hirten
Lihbes-Lider girrten/
deine Brüste sind mein Preiß/
Venus sälbst ist nicht so weiß!
Heute/ heute strehlt ihr Sohn
dir noch deine Hahre/
[54]
morgen/ morgen ligstu schon
auff der Thoden-Bahre!
In das schwartze Grab
mußtu dan hinab!
Wenn dich erst die Würmer frässen/
wird dich keiner an sich prässen;
lihbe mich drümb gantz und gar
mit Haut und Hahr!
Itzt so ist die schönste Zeit/
kükk/ wie's auff uns Blühten schneyt!
Sie leuchten durch das Graß
so zahrt/ so Silber-blaß/
ein Bächlein mit Gerisel
springt über bundte Kisel.
Blüzz-blinckernd auß Demant/
so kömbt es her gerannt/
die kleinen Feldheuschrekken
begihrig auß ihm lekken.
Das Qwellgen klikkt und klukkert/
dein Hertzgen tikkt und tukkert/
gantz weck reichstu mir hin
dein Schnäblgin.
Nein/ waß hastu doch blohß/ Schlünglein/
for ein süsses Zukker-Zünglein!
Venus sälbst hat es verwichen
mit Amber und Zibeth bestrichen!
[55]
Nichts läßt sich so tieff verstäkken/
Amor weiß es auff zudäkken.
Schon so zihlt er/ hoch zu Roß/
mitten auff dein Muschel-Schloß!
Die schlaue Cypris lacht:
»Baß auff/ gihb Acht!
Sie wird noch gantz mit ihrem Rükken
den kleinen Ehrenpreiß zertrükken!« –
Itzt so kränckt mich nicht mehr vihl/
Zoilus/ dein Stichel-Kihl!
Febus peittscht auff seine Gäule/
Midas sälber fliht entsezzt/
wenn dein grohbes Dorff-Geheule
sein behahrtes Ohr verlezzt.
Weiser bün ich alß Aesop/
der schon lengst zu Staub zerstob/
herrlicher alß Democrit/
der itzt nichts mehr hört und siht/
göldner saß auff seinem Thron
kaum der König Salomon!
Blüht es/ ist das kleinste Gras
klüger wie Pythagoras!
Noch so bün ich frohen Sinns/
Weiber/ Wein und Würffelgins!
Noch so melck ich stripp strapp strull
meine Muse wie Tibull!
[56]
Mars verlih mir seine Flinte/
Clio ihre aedle Dinte/
Pallas sälber plinckt mir zu:
Dafnis/ andrer Febus du!
Sans flatterie/ im spanischen Habit
sing ich verlihbter alß Ovid:
Ich bün ein Jungffern-Jäger/
ich bün ein Venus-Sohn/
Volcan/ der Hörner-Träger/
kännt mich seit langem schon!
Drümb/ bin ich einst gestorben/
so greifft in die Theorben
und würgt auff meinem Grab
drey-hundret Ocksen ab!
Ein Bau auß ädelsten Porfiren
soll mich dan Zirckel-rund bezihren/
drauff schreibt mit Gold-Schrifft und Bedacht:
Cupido hat ihn ümb gebracht!
Er hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[57] Er hört mit ihr den Gukguk schreyn

Ode Jambo-Trochaica.


Grisillgen/ weistu waß?
Kom mit mir in das Graß.
Im Hayn blüht lengst der Flihder
die Fröschgens hupffen wihder.
Venus und ihr kleines Söhngen
pflükken sich da Tausendschöngen.
Ach/ nun ist die göldne Zeit –
hörstu/ wie der Gukguk schreyt?
Grisillgen/ weistu waß?
Itzt wünscht ich dihß und daß.
Sih/ wie sich meine Zihgen
ümb deine Schäffgens schmihgen.
Zwischen Qwendel/ über Qwekken
tasten dort verbuhlt zwo Schnekken.
Ach/ nun ist die göldne Zeit –
horch blohß/ wie der Gukguk schreyt!
[58]
Grisillgen/ weistu waß?
»Nein/ nicht doch/ Dafnis/ laß!
For so ein Bihnen-Kröpffgen
ist nicht mein Honig-Döpffgen!
Müßt ich nicht durch solch Benähmen
mich vor meinen Schäffgens schähmen?
Drükk mir nicht mein Daffet-Kleid/
horch doch/ wie der Gukguk schreyt!«
Grisillgen/ waß ist daß?
Dein Hütgen glüzzt gantz naß?
»Lind träuffelt seinen Segen
ein lihber Sonnen-Regen!«
Flinck in jenes Rohsen-Läubgen!
Ich der Täuber/ du das Täubgen!
Ach/ nun ist die göldne Zeit –
nein/ wie blohß der Gukguk schreyt!
Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[59] Er klagt/ daß der Frühling so kortz blüht

Ode Trochaica.


Kleine Bluhmen wie auß Glaß
seh ich gar zu gerne/
durch das tunckel-grüne Graß
kukken sie wie Sterne.
Gelb und rosa/ roht und blau/
schön sind auch die weissen;
Trittmadam und Himmelstau/
wie sie alle heissen.
Kom und gib mir mitten-drin
Küßgens ohnbemessen.
Morgen sind sie lengst dahin
und wir sälbst – vergessen!
Er läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[60] Er läßt nie sein Maul hängen!

Ode Jambica.


Worzu melancholiren?
Schnell läufft die süsse Zeit.
Die Amsteln drompettiren
des Majus Libligkeit.
Die bundten Gräsgens blincken/
still lauscht die Frühlings-Frau
die Sonnen-Pferde drincken
itzt nichts denn Nectar-Tau.
Bald brännt des Hunds-Sterns Hizze/
dan ist mir mehr alß wohl/
dan spannt der kleine Schizze
nach mir sein Mord-Bistohl.
Im Schlaff-gesunden Kimmel
ligt man dan gern zu Zween/
indeß am blauen Himmel
die weissen Schäffgens gehn.
[61]
Sordan dritt schwehr an Trauben
Vertumnus auff den Blahn/
dan kan ich kaum noch glauben
an Charons Wakkel-Kahn.
dan lihb ich es zu schweiffen/
dan macht mich frohen Sinns
das angenehme Pfeiffen
der Grammets-Vögelckins.
Panduren und Krabaten!
Zurlezzt stapfft Niclas an!
Der Teuffel soll den brahten/
der den nicht leiden kan!
Die Kindgens jubiliren/
wie's draußen stihbt und schneyt.
Lasst andre grillisiren/
ich bün for Heiterkeit!
Er rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[62] Er rastet mit seinen Gesöllen an einem schönen May-Morgen in einem Bircken-Hayn

Ode Trochaica.


Brüder/ ümb vergnügt zu seyn/
bräucht es keiner Schäzze!
Dihser junge Bircken-Hayn/
durch den froh beym Mayen-Schein
wihderümb die Amsteln schreyn/
beut uns dausend Bläzze.
Jeder ist von Bluhmen bundt:
Veilgen und Turkosen/
Jungffern-Schuch und Frauen-Mund
dhut der Lentz uns leuchtend kund/
göldner gläntzt alß dihser Grund/
nicht das Glükks-Land Gosen!
[63]
Hihr ümb dihses Bächleins Rand
werfft euch in den Wasen!
Bässres ward noch nie bekandt –
däkkt uns einmahl erst der Sand/
keiner hört dan mehr durchs Land
waß die Schäffer blasen!
Traumt und kukkt den Wölckgens zu/
wie sie selig gleissen!
Unterdeß lokkt gukrukru
hihr der Döbber sine Fru/
ümb ihr schon im nechsten Nu
in den Kamm zu beissen!
Jedes Kummers durchaus blohß/
freut euch dihser Stunde!
Kaum schon fand wer so famos/
sälbst die Reden Ciceros;
alle Weißheit Salomos
lacht auß ihrem Munde!
Er freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[64] Er freut sich/ daß es Frühling ist

Ode Jambica.


Mein Bauch ist nicht for Völlerey.
Doch dihß so muß ich sagen:
der göldne Monahts-König Mey
fegt mir nicht blohß die Leber frey/
er stärckt mir auch den Magen!
Artschokken/ Bortulak/ Spenat/
so nichts bräucht man zu schonen;
Endiwjen gihbts und Kopff-Saulat/
sälbst Spargel siht man schon barat/
Rabuntzelgens und Bohnen.
Diana/ nakkt biß übers Knie/
fischt Krebsckens und Forellen/
Cupido sticht nach Sßöllerie
und sälbst Sylvan/ das tumme Vieh/
käut Dill und Bimpinellen.
[65]
Itzt schmäkkt zu Hammel Pärl-Porree/
itzt neid ich nicht die Dodten/
itzt halt ich mich nicht retiré/
wenn ich auff einem Deller seh
Butt-Hühngen-Fleisch mit Schoten!
Darzu so schänck ich mir waß ein/
sonst schärfft sich mir mein Blüthgen;
doch darffs des offtern auch/ statt Wein/
Pfund-Bier auß Kötschenbroda seyn/
das steigt nicht so ins Hütgen.
Dikk auffgebluhsterter Virgil/
bedrillre deine Meikens!
Itzt müht sich mein gespizzter Kihl
nur for den lihben Betersihl
und for die Kibitz-Eyckens!
Er bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[66] Er bokulirt im Hirschen

Ode Trochaica.


Lustig-seyn und nicht studiren/
durch die Gassen kreutz und krumm
nach den Mägdgens scharmutziren/
lustig-sein und nicht studiren/
dihses ist mein Bropprium!
Bluhder-Hosen/ Bontac-Flaschen/
Wörffelgens und ein Rappihr/
darzu Göldt in allen Daschen/
Bluhder-Hosen/ Bontac-Flaschen/
Bruder-Hertz/ daß lohb ich mir?
Wihder blühen itzt die Pfirschen/
alles ist wie Rohsen-roht/
drümb/ so sizz ich hihr im Hirschen/
wihder blühen itzt die Pfirschen/
Dabbak ist mein Himmels-Brodt!
[67]
Hühnergens in Galantine
stellt man mir auff meinen Disch/
Blühmckens zihren die Turrine/
Hühnergens in Galantine/
auch die Sprottgens sind schön frisch!
Kugel-Dorten/ Eyer-Baben
seh ich frölichen Gesichts/
darfor bün ich stähts zu haben/
Kugel-Dorten/ Eyer-Baben/
Hola/ Jung/ verschütt mir nichts!
Jeder Dropffen/ den ich drincke/
schärfft mir mehr das Capitol;
komme wihder/ wenn ich plincke/
jeder Dropffen/ den ich drincke –
Himmel/ Herrgott/ ist mir wohl!
Flöten/ Lauten und Pandoren/
Gott sey Danck/ itzt sind sie da!
Singt und springt mir in die Ohren/
Flöten/ Lauten und Pandoren/
drey mahl hoch die Musica!
Nachts mit gantz verschobner Krause
steh ich dan für meiner Thür.
Bün ich würcklich schon zu Hause?
Nachts mit gantz verschobner Krause/
ha/ wie kom ich mir blohß für?
[68]
Soll ich itzt Skarteken schmihren?
Oder – dreh ich wihder um?
Nein/ ich gehe cortesiren!
Soll ich itzt Skarteken schmihren?
Dihses were mir zu thumm!
Meine Feuer-reichen Jahre
blühn mir itzo/ oder nie.
Pallas hat zu kortze Hahre/
meine Feuer-reichen-Jahre
sind mir vihl zu werth for sie!
Er siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[69] Er siht sich am andern Morgen im Spihgel

Ode Jambo-Trochaica.


Pärle aller Sauff-Studenten/
da/ bekükk dir deinen Flauß!
Seine göldnen Posamenten
herbergt lengst das Jüden-Hauß.
Ab-gedreten die Kalöschen/
die Barukke sizzt für qwer;
gestern noch an sechzehn Gröschen/
heute keinen Heller mehr.
Und darzu dan noch dihß Bromsen/
alß ob nichts wie Mukken somsen!
Weck/ verfluchter Bachus-Safft/
von itztab bün ich dugendhafft!
[70]
Allzu willige Bluminde/
bitte/ schleuß dich nicht mehr auff/
weil ich mir dir itzt entwinde/
denn nunmehro huhst ich drauff.
Ach/ man muß euch/ Kindgens/ kännen/
Amor ist ümbsonst nicht blind;
die wie rohtes Feuer brännen/
noch die allerzährtsten sind.
Nachts/ wie die Boeten fabeln/
reutten sie auff Ofen-Gabeln!
Weck/ verfluchte Venus-schafft/
von itztab bün ich dugendhafft!
Pallas/ dein belohbter Name
hellt wie dröstend mir den Sinn;
du bist noch die eintzge Dame/
der ich gantz ergeben bin.
Nur mit dir noch zu scharmiren/
halt ich rächt for meinen Zwökk;
Kögel-spihlen/ Billjardiren
kömbt mir für wie Teuffels-Drökk.
Noch die spähtsten Folge-Zeiten
werden mir drümb Ruhm bereiten!
Waß man auch dargägen klafft/
von itztab bün ich dugendhafft!
Er perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[71] Er perstringirt seine Gesöllen

Ode Jambica.


Noch gestern/ wenn ich es bedäncke/
saß ich mit Melio in der Schäncke.
Damöt drihb weiter nichts wie Bossen/
Trax war mit Hasen-Schrot geschossen.
Itzt muß ich insgesambt solch Drachten
for faule Sodoms-Öpffel achten.
Das saufft und raufft und flucht und schwehrt,
nicht einer ist sein Leder wehrt!
Palemon stinckt mir allenthalben
zu sehr nach Budergens und Salben.
Ein Zobel-Pältz mit hundret Schwäntzen/
das wer so waß for ihn zum Gläntzen!
Am lihbsten mücht er sich verschreiben
ein Wägelgen mit Spihgel-Scheiben.
Wie dihser Tummrian sich zihrt/
hat mich schon offters affrontirt!
[72]
Silvanders Sinn steht durchauß leider
nur auff die lange Weiber-Kleider.
In allen Winckelgens und Ekken
muß er sich mit den Mägdgens zekken.
Zu jeder hoppt er hin und schnoppert/
waß ihr wohl hindterm Dünn-Tuch boppert.
Darbey so hat das geule Vieh
doch die Frantzosen-Maladie!
Stax lihbt es nicht/ bey Gastereyen
sich seinen Magen zu kasteyen.
Befillt mit Sauer-Kraut und Schwarten/
kan er der Käsgens kaum noch warten.
Ümb Hammel-Fleisch und grüne Bohnen
lihß er ein Beutelgen Tublonen.
Darfor so schwappt ihm schon das Fett/
er daugt nicht mehr alß Ober-Bett!
Beraldo ist nun erst ein Brahten!
Fast Nacht for Nacht geht er gassaten.
Die Lichtrichins auß den Laternen
muß er bartout darbey entfernen.
Gleich/ kükkt ihm einer zu verstohlen/
brüllt er: Herr Bruder/ die Bistohlen!
Noch keinen sah man auff der Welt/
der so alß Waldt-Schwein sich verstellt!
[73]
Philen ist alles larifari
for einen halben Schlukk Canari.
Nicht einer sah mit krausen Zeichen
ihn je schon ein Bappihr bestreichen.
Er hält die hohe Pierinnen
for alte Heerings-Krämerinnen
und lihbt biß murgens früh ümb Acht
die ohngemein verlängkte Nacht.
Nur ich sizz hihr auff meinem Stertze
vergnügt bey einer Unschlitt-Kertze
und mühe fleissig Hirn und Hände
blohß for die höhern Gegenstände.
Mein Sammt-Barett mit blancken Tressen
staubt hindterm Ofen/ fast vergessen;
schon schirrt Apoll mir seinen Gaul –
Neid/ halt dein blaues Läster-Maul!
Er klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[74] Er klebt so ämsig über seinen Büchern/ daß ihm der Schweiß vom Bukkel dropfft

Ode Trochaica.


Andre mögen Bachum ehren
und ihr Göldt in Wein verkehren/
itzt bün ich ein andrer Mann
und ich dencke nicht mehr dran.
Fehder/ Dinte und Bappihr
acht ich über jede Zihr/
nur noch Eins erhizzt mein Bluht/
der gelährte Doctor-Hut!
[75]
Morgens bey dem schönsten Wettre/
kaum/ daß ich dem Bett entklettre/
lauff ich gleich und a prix tout
dem verehrten Pindus zu.
Pallas ümb den Busen kahl
fegt schon ihren Bücher-Saal/
drin so macht mich durchauß froh
der belihbte Cicero.
Widerümb nach Hauß gekommen/
wird Porphyrius für genommen/
der dem Plato früh und speht
wie ein Kokkel nach gekreht.
Nein/ wie mich dihß blohß erbarmt/
daß ihn schon der Sand ümb armt!
Waß er auffs Bappihr gesezzt/
steht in Marmol ein geezzt!
Metrodor und Meleager
sind mir keines-falls zu mager/
ihr besüsster Honig-Seim
hält mich fäst wie Vogel-Leim.
Auff dem Murr-Kopff Heraclit
folgt der weise Stagirit/
dihsem bün ich gantz vermänckt/
weil er mir blohß Küßgens schänckt!
[76]
Hecate/ die Himmels-Dirne/
zeigt schon ihre Silber-Stirne/
immer noch so lig ich fromb
über meinem Theopomp.
Venus/ dein gebutzter Leib
schafft mir nicht mehr Zeit-Verdreib/
mir genügt alß Panacé
ab und zu ein Dröpffgen Thee.
Pallas/ Erato und Clio
sind for mich das schönste Trio/
sonst so künt es mir ergehn/
wie's dem Simbson einst geschehn.
Dihsen fraß mit Haut und Hahr
die entmäntschte Thelilar.
Drümb so laß mich itzt in Ruh/
du verfluchtes Flötgen du!
Er durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[77] Er durchhechelt auch die Weibrichins

Qwodlibet.


Amor/ du verflixter Bube/
kömbstu mir schon auff die Stube/
sälbst wenn ich beym Ocksen bin?
Marsch! Ich kann dich itzt nicht bräuchen/
scheer dich draussen zu den Sträuchen/
oder auch zu Fillis hin!
Ihren Sizz vollkommner Lüste/
ihre Wunder-volle Brüste
lege einem Andren bey;
mag sie schmollen oder lachen/
oder auch mir Hörner machen –
dihses ist mir einerley!
[78]
Erst so sehn die Mäntscher auß/
alß ob von dem sälben Dauß
mindestens die Grazien stammen;
bald so märckt man sie fast rund/
sind sie würcklich so gesund?
Spähter werden sie dan Ammen.
Das Bürtzel-Spihl auff Stoß und Stich
verstehn sie fast zu dapfferlich!
Flammaris mit fünfzehn Jahren
dhut noch zihmlich unerfahren/
doch schon ist das süsse Wesen
in Romainen höchst belesen/
und schon offt hat ihr getraumt/
daß sie wem waß eyn-geraumt!
Siebzehn-jähricht
Stichel-hähricht!
Kükkt man solcher auff das Mihder/
schlägt sie nicht die Augen nihder!
Mädrichins kan ich blohß leiden
wohl-gesittet und bescheiden/
Dörtgen/ das nach jedem schuhlt/
scheint mir drümb schon abgebuhlt!
Bambrette wird mir schon zu breit/
sie stammt noch auß der Schweden-Zeit;
[79]
drümb legt sie auch so ohnverdrossen
sich Frosch-Laich auff die Sommer-Sprossen.
Für ihren auß-gestopfften Busen
verhüllen schaudrend sich die Musen;
der Himmel schänck ihr einen Mann/
ihr kommen sonst die Schaben dran!
Barbettgen ist sogar schon bartig/
wenn man sie küsst/ so wird man schartig/
auß ihrer Elen-langen Nase
droppts wie auß einer Wasser-Blase.
Ihr Maul von angenehmer Bläue
gleicht mehr schon einer Vogel-Schäue;
darbey so kan sie kaum noch buhsten/
sie blagt ein heischrer Krüchel-Husten.
Ein Andrer suche ihr nach ihr Flöhen
auff den belihbten Busen-Höhen/
mein Hertz erzittert schon und bebt/
sorbald sich blohß ihr Dünn-Tuch hebt!
Dringen ist for mir zu simpel.
Ich gläube gar/ sie küsst blohß Gimpel.
Man siht es ihr nicht an vom Weitem/
doch hat sie schöne Einzelheiten.
Ich so gäb sie jeden Falls
for ein Qwäntgen Attisch Saltz;
blohß zu Fleisch und blohß zu Bein
kan ich nicht rächt zährtlig seyn!
[80]
Celinde ümb ihr bißgen Waden
helt sich zu schade for die Maden.
Seit Kloridan sich ihr entrissen/
will sie von keinem mehr waß wissen.
Nur Eins kan sie von all den Nympffen/
ihr Maul biß auff den Absazz rümpffen.
Zeit fehlt mir und Bappihr/
sonst schrihb ich ihr!
Dihses scheint mir gantz gewiß/
ein Luder ist auch Lysilis!
Zwar hat sie schrökklich vihl Erfahrung/
doch fliht sie ümmer noch die Paarung.
Inssonderlich uns Dheologen
zeigt sie sich eusserst ohngewogen;
ich gläub/ sie geht auff Lug und Drug/
sie dhut mir nicht modest genug!
Floris/ dihses schlaue Biest/
fast am mehrsten mich verdriesst.
Kan schon einer von ihr sagen/
daß sie ihm waß ab-geschlagen?
Kaum so hat sie wen allein/
gönnt sie's ihm vergnügt zu seyn;
gleich so nimbt sie weich und warm/
ihn in ihren Schwahnen-Arm!
[81]
Mechthildgen geht auff schwehren Füßen/
sie muß ihr Freundlich-seyn itzt büßen.
Von jedem Bawian und Holuncken
lihß sie sich in die Brühe tuncken;
bey solcher zeig ich wenig Eyffer –
fy Teix/ da ligt noch frembder Geiffer!
Wo auff des Parnasses Spizzen
die geneundte Schwestern sizzen/
kan ich mir itzt kaum vergeben
mein verfluchtes Buhler-Leben!
Meine vor gemachte Lieder
sind mir gantz und gar zurwihder;
ein Knaster-Pfeiffgen/ ein Coffee
sind mir mein eintzges Recipe.
Meine annoch grüne Jugend/
gönn ich fortab blohß der Dugend;
darfor so kröhnt einst mein Gebein
ein zubespizzter Marmol-Stein!
Er verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[82] Er verlöffelt sich in seine Kammer-Magd

Ode Trochaica.


Augen/ ihr verbuhlte Sonnen/
zwingt noch immer euer Glantz
mit durchauß ambrirten Wonnen
mich in seinen Zirckel-Dantz?
Zwischen Büchern und Bostillen
saß ich da und fing mir Grillen/
nein/ waß war ich meiner Seel
blohß for graues Mühl-Kameel!
Stell ich mir ihr holdes Wesen
auch nur in Gedancken für/
gleich mit ihrem Fehder-Besen
steht sie dan in meiner Thür.
Meine höfflich-zahrte Sitten
machen mich bey ihr gelitten/
gleich so schleusst sie mir darauff
ihren Anmuhts-Garten auff!
[83]
Warümb schnäbeln sich die Tauben/
warümb dritt der Hahn das Huhn/
welches/ wie doch wohl zu glauben/
sie gewiß ümbsonst nicht dhun?
Bün ich gleich ein Klos auß Erden/
möcht ich dennoch selig werden/
ach/ noch biß in meinem Traum
räucht sie wie ein Weyhrauch-Baum!
Nein/ du kanst mich nicht mehr lokken/
nein/ du dhust mir nicht mehr weh/
Pallas mit dem blauen Sokken/
Pallas mit dem grossen Zeh!
Venus hält mit ihren warmen/
wonnigen Narzissen-Armen
mich so Zokker-süß ümbstrikkt/
daß mir kaum das Hertz noch tikkt!
Er will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[84] Er will sich nicht mit andern in sie dheilen

Ode Jambica.


Dorillgen/ kleines Ringel-Schwein
auß planck polirtem Helffen-Bein/
wie man auß Mäntschen Färckel macht/
hat Circe sälbst dir bey-gebracht!
Mein Spizzen-Mantel auß Braband
ist dir nur allzu wohl-bekandt;
kaum Venus sälbst dreibt so subtil
das Zokker-süsse Lihbes-Spihl.
Doch machstu dich fast zu gemein/
du lässt noch andre Schäffer ein.
Beqwäm gehn unter deinen Rokk
zwölff Männer und ein Zihgen-Bokk.
Drümb huhst ich dir itzt ins Gesicht:
for Lauch und Nässeln bün ich nicht!
Denn solch ein Maul/ das jeder läkkt/
nach nichts alß Coloqwinten schmäkkt!
Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[85] Er drohstet sich über sie

Ode Trochaica.


Ohnvergleichliche Salene/
ja/ ich war dein Cawallir/
deine zwo mahl sechzehn Zehne
blüzzten bläncker alß Porfir.
Doch du weilst an frembden Flüssen
und die schöne Zeit verfloß/
die mit hundret tausend Küssen
mich in deine Arme schloß.
Dorilillgen/ rühr die Schänckel/
denn daß ist der Welt ihr Lauff/
lupff dein Rökkgen/ zeig die Änckel/
dantz mir einen Pollschen auff!
Sälbst die weissesten Zeitlosen
sind nicht halb so weiß wie du/
wirffstu mir auß nichts alß Rohsen
lautter lihbe Blikker zu.
[86]
Schöner bistu fast alß Esther/
das zertheilt mir alle Pein;
komb/ du kleine Venus-Schwester/
sizz mir in den Schooß hinein!
Dein mit Roht gemischt Erblassen
macht mir tausend süsse Lust/
meine Finger rund ümbfassen
deine duppel Silber-Brust.
Blau durchs Fenster blinckt der Flihder/
nein/ ich laß dir keine Ruh;
trukk mich/ Kind/ ich trukk dich wihder/
denn ich bün ein Mäntsch wie du!
Zwar dein schönstes Belvedere
hältstu listig noch verstäkkt;
daß ich nichts nicht mehr entpehre/
halt es nicht mehr zubedäkkt!
Ohnvergleichliche Salene/
dihsen Kuß hihr auff dein Wohl!
Deine zwo mal sechzehn Zehne
sind von innen durchauß hohl!
Nichts wie Nasen sih mich drehen
dir für dihsem Rohsen-Dhor –
die catonisch sauer sehen/
hau ich auff ihr Midas-Ohr!
Er will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[87] Er will nicht heurathen!

Ode Trochaica.


Weisse Venus/ nakkt und blohß/
Amor sizzt auff deinem Schooß;
seine Äuglein lustig glizzen/
deine Brüste Flammen sprizzen!
Trunckner bün ich alß Silen/
keiner kan für euch bestehn/
Jüden/ Heyden und sälbst Christen
wisst ihr durchauß zu belisten!
Heimlich zwikkts mich biß zum Zeh/
abens/ wenn ich extra geh;
doch ich hüte mich beym Naschen/
denn ich will nicht Windeln waschen.
Philurille/ spey mich an/
niemahls werde ich dein Mann.
For mein angenehmes Wesen
hat mich Fillis itzt erlesen.
[88]
Alß ich letzt bey Chloen stund/
jükkte gleich-falls mir der Mund;
ach/ ihr arg verlihbtes Hertzgen
brännt schon wie ein Räucher-Kertzgen!
Halt mich nicht for keinen Schwan/
denn ich bün ein Wetter-Han.
Hundret lihbe kleine Dinger
läkken sich nach mir die Finger.
Bey Moscat und Malvasir
pfeiffe ich auff Bitter-Bier.
Mandel-Dütgens find ich nüzze/
doch mir graut für Hafer-Grüzze!
Er stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[89] Er stammt auß Flandern

Ode Trochaica.


Dorilis räucht aller Orten
nach Confäkkt und Mandel-Dorten.
Doch manch hübsches Stellgen
hat auch Florabellgen.
Gantz mit Rohsen übergossen
glentzt auch Candie mir zum Bossen.
Sylviens Kuß-Korallen
gleich-falls mir gefallen.
Auch Marindgen ist mein Schmäkkgen.
Duppel-ründlig qwillt ihr Jäkkgen.
Und waß for ein Fellgen
hat erst Katrinellgen!
Cleliens halb verstekkte Dinger
lokken gleich-falls mir die Finger.
Auß Rubin die Spizzen
gäntzlig mich erhizzen!
[90]
Doch ich gläube/ doch ich däncke/
wenn ich gantz mich dreyn versäncke/
sälbst bei Klariminden
würde man waß finden.
Blandula und Rosadore/
Purpuris und Zeliflore/
Sußgen und Moralle/
gölden sind sie alle!
Soll ich drümb mich nun erhäncken
und mich an den Galgen schäncken?
Oder mich beweiben?
Nein. Dihß laß ich bleiben.
Mit so angenehmen Dirnen
darff kein Schäffer sich verzwirnen.
Eine nach der andern!
Dafnis stammt auß Flandern.
Er sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[91] Er sizzt auff dem Parnaß

Ode Trochaica.


Unter Blühten tieff im Graß
sizz ich hihr auff dem Parnass/
Febus und die drey mal drey
dantzen ümb mich mit Geschrey.
Bachus/ der mir vor behagt/
Bachus hab ich abgesagt/
seit ich auff der Lihbsten Mund
Honig fund.
An die Rohsen ihrer Brust
dänck ich nicht ohn innre Lust/
wo voll Lilgen/ Musc und Zimmt
das belihbte Milch-Meer schwimmt.
Beyde Hände tauch ich dreyn/
ach/ wie sie beweglich seyn!
Venus ist nicht so geschnizzt/
alles sizzt!
[92]
Flinckern ihre Äuglein her/
gläubt mein Hertz/ es lebt kaum mehr;
küzzelt sie mich unters Kinn/
nein/ wie ich dan frölig bin!
Jedes Fingergen der Hand/
alles ist an ihr galant/
alles ist an ihr mit Fleiß
Zihgen-weiß.
Zwar/ ümb es nur zu gestehn/
alles kunt ich noch nicht sehn;
doch kein Zweiffel hänckt mir bey/
ob wohl auch der Rest so sey.
Ahn ich es doch lengst mit List/
wo sie grad am schönsten ist.
Amor kikkert/ Venus lacht –
heute Nacht!
Er hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[93] Er hält sich vor mehr alß die übrigen

Ode Jambo-Trochaica.


Itzt in Teutschland reymen leider
sälbst die Schühster und die Schneider/
und nicht einer ahnt zur Frist/
waß er for ein Delpel ist.
Alß ein Kerle von Raison
sage ich darzu blohß bon;
Eumelio/ Arcas und Sylvander/
ihr könt mich alle mit einander!
Thyrsis zehlt sich zu den Großen/
die fast an die Sterne stoßen/
weil sein schlipffrichtes Gedicht
krumm wie ein Oracul spricht.
[94]
Jeden Morgen schlükkt das Schwein
sihben Bisem-Kugeln ein –
dein Sing-Sang bleibt for mich/ Gevatter/
drümb doch blohß leeres Gantz-Geschnatter!
Der bald greise Melibäus
brillt noch ümmer wie Tirtäus.
Hylas dritt die gantze Zeit
durchauß nur die Venus breit.
Silvius dahlt noch wie Virgil/
Selimanthes saufft zu vihl.
Noch stähts mußt ich/ sorbald sie sangen/
für langer Weile Fliegen fangen.
Sälbst die gantz und durchauß Alten/
sollte mans for müglich halten?
Gräulich dropfft auß ihrem Steiß
Mehl-Tau/ Molch- und Drachen-Schweiß.
Schwartz verhüllt sich mein Gesicht/
ohn Empfindung bün ich nicht.
Am mehrsten aber mich verschrökken
die Mäntscher mit den Fischbein-Rökken!
Durch so wühtende Mänaden
kam schon Orfeus schwehr zu Schaden;
denn er dachte sich darbey/
so klingt Uhl- und Hunds-Geschrey.
[95]
Wo solch eine Urschel böllt/
nimbt Cupido Färsen-Göldt/
denn saurer sind for keinen Gaumen
nicht ein mahl alte Schrumppel-Pflaumen.
Höchst belihbte Pindus-Priester/
nein/ waß seyd ihr blohß for Biester!
Dihses muß ich durchauß schreyn/
denn ich kan nicht forchtsahm seyn:
Zemblens Eyß ist nicht so dikk/
alß das Prett für eurem Plikk;
ich künt for euer opitziren
euch mit Vergnügen stranguliren!
Euch ümbkrächtzen mahl die Raben/
mich wird man in Marmol graben/
weil mein Verß itzt/ wie mir däucht/
nicht mehr nach der Lampe räucht.
Drümb so lohb ich mit Geschrey
mich und meine Schäfferey.
All meine Lidergens vom Lihben
hat gleichsahm die Naduhr geschrihben!
Er fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[96] Er fühlt sich fast den Sternen nah

Ode Trochaica.


Mitten zwischen Nil und Indus
sizz ich drällernd auff dem Pindus;
Ronsard/ Rist und Aretin
siht man mir zu Füßen knien.
Selbst Eurydice/ die Schöne/
horcht auff meine bundten Thöne;
süsser noch alß Theocrit
pfeiff ich ihr ein Hirten-Lid.
Phöbi splitter-nakkte Muhmen
dantzen ümb mich über Bluhmen;
waß sie forn und hindten zihrt/
ist auß nichts wie Schnee formirt.
[97]
Mopsus dreht sich Heißa Hopsa
rund ümb seine dikke Mopsa/
der von dem/ waß sie erlebt/
noch am Rokk das Stroh anklebt.
Flaccus/ deine göldne Leyer
acht ich nicht drey Küpffer-Dreyer;
Dafnis/ der verehrte Mann/
stößt fast bald die Milch-Bahn an!
Er bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[98] Er bluhstert sich auff/ alß ob er der Daradiridatumtarides wäre

Ode Jambica.


Petrarcha schlich zu Lauren/
Rosander küßt Rosauren/
mich kan man stäts nach Zehn
bey Basimenen sehn.
Die Brüstgens sind ihr beyde
auß ohnbeschmuzzter Kreyde/
ihr Glantz for meinen Sinn
sticht alle Sterne hin.
Ihr Pärlemutter-Rükken
erfüllt mich mit Entzükken/
auch nimbt mich for sie ein
ihr wohl formirtes Bein.
[99]
Nur zäuberische Worte
haucht die Rubinen-Pforte/
darmit geht sie mir zahrt
ümb meinen Zihgen-Bahrt.
Ein halbes Viertel-Stündgen
lustirt mich so ihr Mündgen/
sordan reisst es mich fort
an einen andren Ort.
Am Bandelir die Zitter
zih ich für manches Gitter/
denn einer gantz allein
kan ich nicht freundlig seyn.
Die Gässgens auff und nihder
erschallen meine Lider/
singt doch sälbst meiner Treu
der grüne Bapegoy.
Wenn eine recht gefüglig/
ist mir das schon genüglig/
doch wenn sie nach mir brennt/
so fühl ich mich content.
Mit silbrenen Galaunen
säzz ich sie in Erstaunen;
das Wämbstgen/ das mich zihrt/
ist dikk mit Gold brodirt.
[100]
Kombt wer mir in die Qwere/
dan hat ihn gleich auff Ehre
der alte Gözze Baal/
der Hellen-General!
Durch Fehder/ Filtz und Krempe
stoß ich ihm meine Plempe/
von jeder Löffeley
mach ich ihn durchauß frey!
Die bleich verstellte Frazze
beschnoppt ihm Hund und Kazze/
ich dreh mich nicht mal um/
Hertz-Bruder/ du bleibst stumm!
Mit Trekk statt mit Bomade
besprüzzt biß an die Wade/
bey Mahoms Alcoran/
darzu bün ich der Mann!
Mein ohnverstelltes Wesen
ist nicht for Fehder-Lesen/
noch nie hab ich die Nacht
mit Schnarchen zugebracht!
Drey Duzzend Göldne Gulden
mach ich dagdäglich Schulden/
drümb kom mir keiner nah –
Morbleu/ wer huhstet da!
Er sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[101] Er sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnen/ wofor er sie frey-hält

Ode Jambica.


Itzt/ bitte/ basst mahl Acht.
Itzt zupff ich euch ein Zötgen/
und hindter jedem Nötgen
stoßt an/ daß alles kracht!
Ich schländre so die Gracht.
Kaum schwänck ich ümb die Ekke/
gleich grüßt mich eine Kekke
in Venus-stoltzem Pracht!
Ich bränne wie ein Dacht.
Willstu mein Feuer löschen?
Sih/ hihr sind drey-zehn Gröschen/
versprich mir dihse Nacht!
[102]
Sie siht mich an und lacht.
For so vihl Silberlinge
dhat mancher manche Dinge/
ich dhu es schon for acht!
Worhin war ich gebracht?
Ein Lämpgen mit Gefunckel
verstreute kaum das Dunckel/
ihr Bett stund schon gemacht!
Cupido blihß zur Schlacht.
Sie war zu adorabel
vom Zeh biß zu dem Nabel
ohn alle jede Dracht!
Wir kniepten uns nicht sacht.
Sie musste sich mir borgen
des offtern biß zum Morgen
in ihrem Fehder-Schacht!
Printz Titan wihder wacht.
Itzt sizz ich hihr im Luxen/
den Fünwer zu verjuxen –
wer hätte daß gedacht?
Er durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[103] Er durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen Oriflanten

Qwodlibet.


Printz Hesper kam gegangen/
sein Silber spihlt im Kolck;
lengst traumt auff seinen Stangen
das prawe Hühner-Volck.
In den geschwärtzten Gassen
geht Licht an Lichtgen auff;
daß Zweene sich ümbfassen/
ist itzt der Welt ihr Lauff.
Das faule Fiamettgen
begibt sich schon zur Ruh/
erst kükkt es unters Bettgen/
dan mümmelt es sich zu.
Nur wir/ die gantz Entbrannten/
sind noch so ranck wie risch/
im blauen Oriflanten
dröhnt unser Runda-Disch!
[104]
Bachus/ wer sich dir verpflicht/
blazzt nicht an der Wasser-Gicht!
Lüderlich mit Espagnol
stopfft er sich die Nase voll/
Schwamm und Schimmel Finger-dikk
zihren ihm sein Bücher-Rükk!
Dein Burdeau
mach uns froh!
Soll er dir verkellern?
Blizzen laß
Glaß an Glaß
zwischen Kuchen-Dellern!
Fast so sind uns deine Weine
bläncker alß Cytherens Beine!
Wer sich deiner nie beflissen/
wird bespukkt und rauß geschmissen!
Pallas/ altes Schrekk-Gestell/
du ligst uns im Magen!
Dein mit Staub bepudert Fell
schafft uns nicht Behagen!
Dein Kleid auß violettem Dafft
ist würcklich schon waß mangel-hafft!
Zwar deinem Scheddel fehlts an Grüzze/
doch däkkt ihn eine Zobel-Müzze/
darfor so hänckt dir ohngelogen
dein Rükken wie ein Fidel-Bogen!
[105]
Alles schlampt dir schon verqwarckt –
sizz dich auff den Kräutter-Marckt!
Titan bläst auff seinem Rohr
blohß noch denen Lämmgens vor/
weil sein Hertz zu jeder Zeit
Dafne/ Dafne/ Dafne schreyt!
Nichts vergleicht er an Gewalt
ihrer himmlischen Gestalt;
gleich so ist er hin für Glükk/
siht er blohß ihr Achter-Stükk!
Lengst verdreusst uns sein Gebrülle
über ihre Busen-Fülle;
for die Waden vihl zu kortz
ist ihr kleiner Schäffer-Schortz!
Ob sie/ wan sie an ihn dänckt/
würcklich ihm ein Zährgen schänckt?
Schafft ein Zwiebelgen uns ran/
daß man ihn beweinen kan!
Mars/ der vor blohß Kugeln spieh/
ward zum Alamodo-Vieh.
Seine Zokker-Zunge schläkkt
nur noch waß nach Frankreich schmäkkt!
Die Stieffelgens auß feinstem Jochten/
die Hahre durch und durch verflochten/
das Mäntelgen auß steiffstem Sammt –
kaum Troja sälbst hat so geflammt!
[106]
Morgends schon um halber Vier
sizzt der Lemmel beym Bolbier/
dan so sucht er nachts biß speht/
wo der Weg durch Mäntschen geht.
Basilille/ alte Kuh/
plinck ihm nicht verstohlen zu!
Sein Fläschgen ist schon fast wie leer
und die Dinte fleusst kaum mehr!
Volcanus/ rauch an Hahren/
läßt donndrend einen fahren;
er blihb/ zu sehr gesund/
der alte grohbe Hund!
Den lezzten Deut verkehrt der Zwikkel
zu Mett-Worst und zu Bompour-nikkel
und stellt for Malvasir
ein sehr gutt Zerbster-Bier!
Blanck bezihren hundret Reste
seine Uhr-Großvatter Weste/
darzu so speyt er Thobakks-Safft/
solches ist jo ekkel-hafft!
Venus/ seine lihbe Frau/
kännen wir fast zu genau/
die durch alle Gassen rennt/
weil sie wie ein Stroh-Wisch brennt!
Offt schon hat sie ohngenirt
uns das Canapee bezihrt;
[107]
daß ihre Ründungen nicht treugen/
läßt sie sich jeden überzeugen.
Wie schön/ daß Sowaß heut der Mann
schon for zwo Gröschen haben kan!
Cupido/ Vettergin/
wirff deinen Bogen hin/
weil nichts nicht dihse Nacht
uns dir zintz-bahr macht!
In kein Kleidgen ohne Schleiffen
werden wir biß morgends greiffen;
Fillis kan uns nicht bekräncken/
wenn wir unsre Gläser schwäncken!
Rhein-Wein blohß und Mosel
schleifft uns ran die Rosel/
nach der Väter Weise
drincken wir im Kreise!
Sälbst der geulste Hottendott
kippt itzt einen Bergamott/
er bräucht dan/ ziht er zihmlich kühn/
nicht erst den Medicum bemühn.
Friß! Schling!
Sauff! Sing!
Sizz dich zu uns/ kleines Männgen/
statt deß Zolps wähl dir ein Känngen!
Er singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[108] Er singt ihnen/ während deme sie drincken/ in die Laute/ wodrauff sie ihme ümmer/ zum Clavicembalo/ vergnügt antworten

Qwodlibet.

Dafnis:

Ueberlege ich den Bau
dihser Welt mir gantz genau/
füllts wie frölig mir den Sinn/
daß ich noch kein Seraf bin.
Denn dan hätt ich tummes Hänßgen
Flittgens wie ein Pauren-Gänßgen/
darzu nichts wie Gloria schreyn –
Tebel/ muß daß schrökklich seyn!
Die Pursche:

Sihstu woll/ sihstu woll/
mach nicht so vihl Boltriboll!
Gleich so ist man gantz verrazzt/
wenn man mahl erst ab-gekrazzt!
[109] Dafnis:

Dihses kan ich von mir sagen
mit dem größten Hertz-Behagen:
itzt so sizz ich durchauß da/
völler alß Gargantua!
Austern/ Schild-Krot/ Schnekken/ Fische
miß ich ungern auff dem Dische/
Hirse-Brey und Arme Ritter
laß ich for die Hochzeits-Bitter.
Donkischot und Petersquentz
machen für mir Reverentz;
Nectar ist mir zu gemein/
es muß Bacharacher seyn!
Gern so gönn ich dir/ Hannß Owast/
deinen dikken Lorrbör-Ast/
wan ich dan durch Mund und Nase
angenehmsten Rauch verblase!
Die Pursche:

Gott segne dich/ Herr Bruder/
waß bistu for ein Luder!
Ümb deinen complaisanten Thon
beneidet dich sälbst Corydon!
Dafnis:

Nie noch sah mich die Gedult
über ihrem Bücher-Pult;
[110]
auß Qwartanten/ dikk verstäubt/
hab ich mir nichts rauß gekläubt!
Mit dihsem Krantz/ der mich bezihrt/
hat Febus sälbst mich coronirt;
nichts nizzt for ein Teutsch Geticht
Pallas/ die blohß Griechisch spricht!
Die Pursche:

Pärlen fässt man blohß in Gold/
drümb so sind wir Dafnis hold!
Sein hippocrenisches Gesprudel
ist nicht blohß leeres Verß-Getudel!
Dafnis:

Des Himmels franck/ der Hölle lohß/
Trutz dir/ du hämisches Gelichter!
Mein Hieber blizzt zu Stich und Stoß/
die Pesth auff alle Splitter-Richter!
Nur auff mich sälbst bün ich gestellt/
was kümmert mich die Affter-Welt?
Die Pursche:

Jeder seiner Drillergin
nimbt uns fast uns sälbst darhin!
Gleich ist unser Hertz entführt/
kaum daß er die Sayten rührt!
[111] Dafnis:

Scheint mir heute alles schaurig/
sticht mich morgen mehr kein Floh;
unterweilen bün ich draurig/
unterweilen bün ich froh.
Zu Dorillgen ab und zu
muß ich mich schon dappen/
denn man kan doch ümmerzu
nicht blohß Weißheit schnappen!
Ümb ihr halb entblösstes Knie
lihß ich mich begraben;
for die Metaphysici
bün ich nicht zu haben!
Die Pursche:

Sälbst die uns entfernte Griechen
müssen sich für ihm verkriechen!
Darzu gibt ihm frölig Krafft
Bachus und seyn Laster-Safft!
Dafnis:

Stähts blohß sauer blikken macht
außgenommne Hirne!
Wahre Weißheit dantzt und lacht
bey entwölckter Stirne!
Wahre Weißheit ist ein Seim/
süsser noch alß Honig-Schleim!
[112]
Ich drinck sie/ statt auß Platons Buch/
auß meiner Liebsten linckem Schuch!
Die Pursche:

Lasst euch alle durch sein Leben
ein verehrtes Beyspihl geben/
der mit seinem Dugend-Bracht
sälbst die Sterne schahm-roht macht!
Dafnis:

Pereat der tumme Plato/
der/ fast saurer noch alß Cato/
uns Cytherens Lust verwieß!
Brüder/ sie allein verkehrte
dihse Welt/ die schon verheerte/
wihder in ein Baradihß!
Nichts erfreut so meinen Mund/
wie ein sanfftes Duppel-Rund/
nichts verzükkt mir so die Finger/
wie die zahrte Silber-Dinger!
Das sind von allen Sachen
die schönsten auß der Welt/
darmitte kan man machen
durchauß waß blohß gefällt!
Schöss man doch mit solchen Ballen/
wo die Feld-Karthaunen knallen!
Gleich so bün ich Kriegs-gesinnt/
wo die Kugeln Küsse sind!
[113] Die Pursche:

Alß Pursche sind wir durchauß ehrlich/
die Mäntscher sind uns nicht entpehrlich!
Ein guhtes Bier/ ein guhtes Buch
und Fillis ohne Busen-Tuch!
Dafnis:

Gläubt mich eine rächt gefangen/
bün ich ihr auch schon entgangen;
nur zum Schein bün ich verlihbt/
biß ich ihr waß abgedihbt.
Jupiter sambt seinem Plizze
hat nicht halb so vihle Hizze/
drümb so sag ich rächt mit Fug:
Eine ist mir nicht genug!
Unterm Pusch und hindterm Zaun/
heute schwartz und morgen braun/
eh ein Jüngffrichin sichs dänckt/
ligts auch schon ins Graß geschwänckt!
Niemahls künt ich es versprechen/
dihses Volcks mich zu entbrechen/
for seine Honig-süsse Menge
sind meine Blättgens vihl zu enge!
Die Pursche:

Pflükkt die Stunde/ eh ihr sterbt/
weil euch noch die Jugend ferbt!
[114]
Titan sälber ligt verprasselt/
sind wir mahl erst abgerasselt!
Dafnis:

Venus/ du süsse Frau/
dein schlancker Marmol-Bau/
der nichts wie Zokker schwizzt/
hat mich dir gantz erhizzt!
Gärsten-Mehl und Eyer-klahr
mänckstu dir ins Purpur-Hahr/
deine mehr alß zahrte Haut
gläntzt mit Rohsen unterbaut!
Will man dich mal baden sehn/
bräucht man blohß dorfatim gehn!
Die Pursche:

Die Mäntscher auff dem Dorff
zihrt nichts alß Grind und Schorff/
weil waß in den Küh-Stall kräucht/
nur nach Mist und andrem räucht!
Dafnis:

Dorindgen war so höchst verwegen
für Mittags sich ins Stroh zu legen.
Dafnander hielt das gantz verbohten
und schlich zu ihr auff Kater-Pohten.
[115]
Vorerst versuchte sie zu beissen:
Botz Blumen-Hertz/ waß soll das heissen?
Doch dan so hat sie ihm vergönnt/
waß ihr euch bey-nah däncken könnt!
Die Pursche:

Charlottgen dhat nechst purschikos/
na/ wirds dan endlich/ Kerrel/ lohß!
Schon manchen lihß sie bey sich ligen/
man bräucht ja nicht gleich Kinder krigen!
Dafnis:

Cyripor/ du kleiner Schlingel/
eben warstu noch ein Kringel;
kaum daß Chloe zu dir spricht/
bistu gleich ein Kirchen-Licht!
Nächtens erst um halber Vier
zogst du durch den Schwartz-Wald ihr/
fast beschehmbt so deine Krafft
sälbst Sankt Jörgens Lantzen-Schafft!
Die Pursche:

Itzt melodiren wir die Weise:
wers hört/ der zahlt drey Fleder-Läuse!
Dorindgen/ fleuch in grosser Eil/
uns förcht sonst for dein Mutter-Teil!
[116] Dafnis:

Kaum daß Susilis empfand
meine Schertz-gewohnte Hand/
die ein Veilgen blaues Band/
nah am Knie/ ihr löste/
gleich so stieß ein gantzes Stükk
ihr Hand mich jäh zurükk/
alß ihr Busen/ mir zum Glükk/
gleich-falls sich entblöhßte!
Die Pursche:

Wein und Bier sind da zum drincken/
und zum Essen sind die Schincken!
Rund und voll sey ihre Brust/
wir sind nicht for Knochen-Lust!
Dafnis:

Basilette stinckt nach Buder/
gleich so ist man ihr zu kühn/
nein/ ümb so ein tummes Luder
würd ich mich nicht erst bemühn.
Fang dir Mukken/ fang dir Mukken/
fang dir Mukken/ süsses Kind/
hindterm Rukken/ hindterm Rukken/
hindterm Rukken bistu blind!
[117] Die Pursche:

Himmlisch lächelnde Cythere/
dihse zwikke schlau und scharff!
Waß nizzt uns eine Dabatière/
wenn man auß ihr nicht schnupffen darff?
Dafnis:

Grittgen greinte/ nein/ ich dhus
nicht mahl ümb ein Linsen-Muhß!
Six/ man muß sie blohß mahl sehn
for die Gänßgens Nudeln drehn!
Susa/ Memfis und Korint
überwände dihses Kind;
süsser lächelt/ zährter spricht
die verlihbte Sapffo nicht!
Die Pursche:

Sälbst die göttliche Belise
ist kaum halb so schön wie dihse!
Wollen-weich und Butter-glatt
ist waß sie forn und hindten hat!
Dafnis:

Göldner alß das Glükks-Land Gosen/
ümb und ümb auß Boesie/
Tau-besprizzte Morgen-Rohsen
sind nicht himmlischer wie sie!
[118]
Dafnander ist ein Trommethar!
Allein auff ihre schwartze Wimpern
bey sonst fast blond gelokktem Hahr
künnt ich drey duzzend Lidgens klimpern!
Leider hält ihr Händgen fäst
waß sich mit nichts vorgleichen läßt!
Die Pursche:

Auß Furcht vor die bekandte Wochen
hat schon Lukrezie sich erstochen!
Amanden ging es dorch und dorch/
sie gläubt noch an den Klapper-Storch!
Dafnis:

Ein muntres Kind ist auch Marie/
ich meine nur/ von wägen!
Mit voller Brust und rundem Knie
dratt sie mir offt entgägen;
doch weil das Luder ümmer schrie/
kunt ich sie noch nicht lägen!
Die Pursche:

Nie noch hat uns waß versagt
unsres Pfund-Wirths dikke Magd –
neinnein/ man wagt es nicht zu nennen/
Rosildgen lihbt das Ringel-Rennen!
[119] Dafnis:

Barbaris misst sihben Ellen/
nirgends basst ihr keine Banck;
kan man sich da zährtlig stellen?
Nein/ sie ist for mir zu lang!
Sälbst der Regenspurger Strudel
reicht ihr kaum biß übers Knie/
dudel/ didel/ didel/ dudel/
dudel/ didel/ di!
Die Pursche:

Krispingen ist darfor zu kortz/
daß macht/ es fehlt ihr die Proportz;
drümb flieht sälbst der kleinste Floh/
ihr bedrühbtes Wittwen-Stroh!
Dafnis:

Clelie ist schon nicht mehr jung/
doch for ihren alten Strunck
scheint sie mir fast schade;
ihre Bäkkgens sehn nicht blaß
und ihr duppelter Parnass
hebt sich noch gantz grade.
Blohß mir scheint/ sie stäkkt voll List
fast noch mehr alß ein Chimist.
Ich gläub/ sie hat waß hindtrem Ohr/
für solche Thiergens sih dich vor!
[120]
Die mich so zährtlig küsste/
alß wärs ümb sie geschehn/
letzt hab ich ihre Brüste
in Megalanders Hand gesehn!
Die Pursche:

Lüderlich/ lüderlich/
lüderlich sind alle Weiber!
Nechst als Stax zu Chloen schlich/
küssten sie drei Ocksen-Dreiber!
Dafnis:

Mein Gott/ da bocht ja der Bapa!
Klorinde bebt für Schrekken.
Man muß sich/ waß schon offt geschah/
im Kleider-Schranck verstekken.
Man weiß/ er macht nicht erst Fikk-Fakk/
sein Hündgen hört man krazzen
und zählt noch schnell in seinem Sakk
die Dodten-Gräber-Bazzen!
Die Pursche:

Sälbst Rohsen hören auff zu räuchen/
wenn frembde Kefer sie bekräuchen;
bey Stambols halbem Mohnd –
wir sind daß nicht gewohnt!
[121] Dafnis:

Margaris hat drey Amanten/
drey ist keine grade Zahl/
drümb for solche Leib-Drabanten
wär ein vierter kein Skandal.
Keine küsst so fäst wie sie/
Grübgens zihren ihr die Knie/
über ihre hindtre Sachen
siht man gleich-falls solche lachen.
Nein/ ich hätte nichts dargägen/
ab und zu halt ichs for Pflicht/
daß mahl ohnversehns mein Dägen
einem durch die Därmer sticht!
Die Pursche:

Dafnis/ Dafnis/ du Filou!
Drinckt ihm einen Rund-Drunck zu!
Seine angebohrne Gaben
lässt er auch noch Andre laben!
Dafnis:

Sic vivamus/ ihr und ich/
Brüder/ wir sind lüderlich!
Ich würd sonst würcklich nicht so lärmen
auff den gedrehten Zihgen-Därmen!
[122]
Dihß Bresend von meinen Musen
hab ich nie noch nicht entweiht:
ächzt ich wo an einem Busen/
ächtzt ich nie auß Draurigkeit!
Die Pursche:

Serenaten for Kastraten
sind ihm ümmer noch mißrahten!
Noch in Charons schwartzem Kahn
pfeifft er nach dem Venus-Schwahn!
Dafnis:

Zerschlizzte Sylvia/
mein Gott/ waß hastu da?
Daß hat dich manche Nacht
wohl schon vergnügt gemacht?
Hüll nicht in Boy und Flohr
dihß süsse Rohsen-Dhor!
Dort lacht for jeden Mann
das schönste Canaan!
Die Pursche:

Schon manche worff sich ihm ins Graß
auß lautter Hage-Steltzen Haß!
Schon manche lihß von ihm verstohlen
sich ihren Tudel-Sakk besohlen!
[123] Dafnis:

Bün ich gleich auch nie zu faul/
knakkt fast stäts die Diele:
for dihß eine eintzge Maul
gihbt es fast zu vihle!
Befeuchtet die gelährte Lunge
und singt/ seys sälbst bey schwerer Zunge:
Alle ob das Hertz auch bricht/
alle lihben kan man nicht!
Die Pursche:

Ists nicht Fillis/ ists Klorinde/
danckbar sind wir jedem Kinde/
wenn ihr kleines Feigen-Blatt
blohß mit uns Erbarmniß hat!
Dafnis:

Alle Augen! Alle Guscheln!
Alle nichts alß Purpur-Muscheln!
Alle rund-gewölbte Hüfften/
die Jeßmin und Rohsen düfften!
Früher oder später
werden wir mahl Väter!
Pakkt die Krüge ümb die Henckel:
Auff das Wohl-seyn unsrer Enckel!
[124] Die Pursche:

Auff das Wohl-seyn aller Waden/
die mit Milch und Schnee beladen!
Vihl zu schön sind solche Engel
for die tumme Kauffmanns-Bengel!
Dafnis:

Einst/ ich weiß/ daß dihß geschicht/
rafft mich Clotho auß dem Licht;
einst/ so ist es mir bekant/
däkkt mich mahl der schwartze Sand;
einst so lig ich hin-gesträkkt/
biß mich die Posaune wäkkt!
Keiner Brüste Kugel-Rund
wird mich dan mehr laben/
Cerberus/ der Hellen-Hund/
beisst mich in die Waben!
Dan erst wird so rächt mir klahr/
waß ich for ein Scheu-Saal war!
Die Pursche:

Itzt so lebstu höchst vergnügt;
drinckt/ weil sich noch alles fügt!
Alle Scheiben splittern eyn/
wenn wir Licht weg/ Licht weg schreyn!
[125] Dafnis:

In hundret Jahren sind wir taub.
Waß blihb von uns dan? Nicht mahl Staub!
Saufft und singt in die Diorben:
Sälbst die Götter sind gestorben!
Die Pursche:

Biß Aurora wihder lacht/
sizzen wir die gantze Nacht!
Nichts reisst unsern Fürsazz eyn/
lasst uns drümb ein Drinck-Lied schreyn!
Alle:

Bachus/ wer sich dir verpflicht .....
Und so fort. Biß an den Morgen.
CUM GESTIBUS!
Er freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[126] Er freut sich/ daß es Sommer ist

Ode Trochaica.


Itzt/ da alle Rohsen blühn/
dafelt man blohß noch im Grün/
wo drey wunder-nette Bircken
eine Wasen-Banck ümbzircken.
Kleine Bluhmen blau und weiß
zäubern dort ein Paradeiß/
dreyn sich Käferckens und Hummeln/
ja sälbst Schmetterlinge dummeln.
[127]
Grawitetisch Schritt for Schritt/
jeder nimbt sich Seine mit/
durch die bundten Laub-Verhänge/
wandeln wir die Tulpen-Gänge.
Wie verzukkt enthaucht ein Ah/
itzt so sind wir endlich da/
lihblich räucht es allenthalben
und die Lufft durchtzwittschern Schwalben.
Chloe/ geuß uns Koffe ein/
der erfreut itzt mehr denn Wein/
zu gebakknem Lamms-Geschlinge
machen sich itzt Pfifferlinge!
Butter-Milch mit Bayrisch-Kraut
schafft uns nicht zu grohbe Haut/
freundlich reichen wir einander
blau gekochten Bley und Zander.
Pamfilenchen streicht galant
Kowjar-Schnittgens for Palant/
zahrt durch ihr korallnes Pförtgen
schihbt er ihr ein Erdbeer-Dörtgen.
Doris drukkt sich rund und froh
rächt an ihren Florido/
Damon angelt unterm Dische/
daß er Flaviens Fuß erwische.
[128]
Wo Cupido dirigirt/
sichs fürtrefflig musicirt/
Harffen/ Lauten/ Zymbeln/ Geigen/
itzt dürfft ihr nicht lenger schweigen!
Stimmt die Kehlen/ Mann for Mann/
alles hebt zu singen an/
Rosilis und Philirille/
keine hält ihr Mäulgen stille!
Mit der schönen Galathee
wältz ich mich schon fast im Klee/
lasst uns mit gefülltem Pantzen
rund ümb dihse Bäumlein dantzen!
Alles jubelt/ juhcht und schreyt:
O du Sonnen-süsse Zeit!
Nakkt/ auff hundret weissen Wölckgen/
siht uns zu ein Zefir-Völckgen.
Der Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[129] Der Hunds-Stern verbrännt ihn fast

Qwodlibet.


Titan sich mit Tellus drukkt/
das sind die blauen Tage;
ich bin ausser mir/ verzukkt/
ich weiß nicht/ waß ich sage.
Itzt ist die gantze Welt
ein bundtes Rohsen-Feld/
itzt ist es schön;
die schwartze Nachtigall
verübt am Wasser-Fall
ihr süß Gethön!
Zwischen Hertz-Kraut und Kamillen/
drauß die zährtsten Düffte qwillen/
lihgt Apoll in tieffem Traum
unter einem Lorbeer-Baum/
der/ wenn früh die Sonne blizzt/
nichts alß nur Juwelen sprizzt.
[130]
Blanck darzwischen steht betaut
Frauen-Hahr und Wihgen-Kraut/
kleine Schaafe weiß wie Schnee
weiden ümb den Mümmel-See.
Feister Klee/ gesunder Qwendel/
krause Müntze und Lawendel/
Hahnen-Tau und Sonnen-Rauch/
alles muß in ihren Bauch!
Wie ümb den Ulmen-Baum die Rebe/
schlingt sich ümb Hercules itzt Hebe/
man siht den schilfichten Neptun
vergnügt bey Amfitriten ruhn.
Venus/ nakkt biß unters Kinn/
kikkert/ kukk mal/ wie ich bin.
Marspiter schmeisst auff den Flekk
seinen blancken Harnisch weck.
Drauff so trukken beyde sich
embsiglich!
Für nichts alß Rohsen-Ketten
weiß er sich kaum zu retten/
auß ihren Mund-Korallen
auff ihn blohß Küssckens knallen.
Stähts bemüht/ sich zu verpaaren/
pakkt er sie bey ihren Hahren/
süß durch seine Raserey
trifft sein Ohr ihr Lihbes-Schrey!
[131]
Rosilis lihgt auff dem Rükken/
nun sey blohß kein Knoten-Stokk/
du bräuchst dich nur nach ihr zu bükken/
der Wind hebt ihren Sommer-Rokk.
Nichts nicht lässt er ohnberührt/
wie sich solches itzt gebührt;
in den Zweigen auff und nihder
dantzt verbuhlt das Lufft-Gefihder!
Gleich so nehm ich bey ihr Blazz:
Kindgen/ traumt dir itzt dein Schazz?
Laß den thummen Lemmel lauffen/
er wird gewiß itzt Broihan sauffen!
Ich verschmachte/ ich verschwizze/
wie ein Gräsgen in der Hizze;
küß mich mitten auff den Mund/
schön bün ich nicht/ doch sehr gesund!
Rohsen zihren blohß die Häkken/
daß an ihnen Weßben läkken/
drauff so gihb mir deine Hand
alß belihbtes Unter-Pfandt!
Mit den allzu sehr Suptilen
förchtet man sich fast zu spihlen;
doch dihß gläub ich fäst und steiff/
deine Oepffel sind lengst reiff.
Ein Griffgen/ das nichts räubt/
ist überall verläubt;
[132]
worhin man auch die Finger legt/
du bist rächt wohl verpflegt.
For so rohsige Pilaster/
weicht der zihrste Alabaster/
kaum Apell hat so gemahlt
waß wie Tulpen-Athlaß strahlt!
Ey/ ey! Ey/ ey! Bozz Klekkgen!
Waß ist denn daß for Flekkgen?
Sälbst waß ihn rundrümb zihrt/
ist durch und durch ambrirt!
Fast so acht ich höher dihß/
alß des Jasons göldnes Vlihß –
die aller-kleinste Sachen
offt am vergnügsten machen!
Nichts alß Lihbe brachte um
Thisben sowie Pyramum/
Dido hat sich gantz durchstochen/
Saffo gar den Haltz zerbrochen/
eine Wildt-Sau fraß Adon/
Pygmalion starb ümb Töpffer-Ton/
Leander ist ersoffen/
Dafne davon-geloffen/
Pythia auff dem Dreyfuß-Sizze/
Pythia sälber briet für Hizze/
ach/ es fing sie alle/ alle/
Amor/ deine Mause-Falle!
[133]
Ey/ kukk/ wer kombt denn dort geflogen?
Cupido mit dem Fidel-Bogen!
Dein rohtes Mündgen/ das gelacht/
hat ihn dir gantz verlihbt gemacht.
Nun schihßt der kleine Flegel
gar durch die Lufft Kopps-Kegel
und lässt sich husch/ husch/ husch
in einen Bluhmen-Pusch.
Er sizzt in lautter Rohsen
und singt und lacht:
Waß habt ihr blohß/ ihr Losen/
gemacht?
Er lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[134] Er lauscht einem Vögelgin

Ode Trochaica.


Nun ein blendend blauer Himmel
wihder über Tellus hängt/
dran in frölichem Gewimmel
Schäffgen sich an Schäffgen drängt/
unter dikk vermänckten Sträuchen/
die nach nichts alß Rohsen räuchen/
in das Graß/ so lang ich bin/
einsamb sträkke ich mich hin.
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum Cocythus muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen Fleggethon!
[135]
Kukk/ mit auff gewipptem Schwäntzgen/
bundt auff einem Schlehdorn-Ast/
lädt ein kleines Fehder-Häntzgen
freundlig sich bey mir zu Gast.
Ach/ mit seiner süssen Kehle
singt es sich mir in die Seele;
waß es tzwittschert/ zürbt und zihbt/
macht mich durchauß ihm verlihbt.
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum Cocythus muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen Fleggethon!
Zittschre/ tittschre deinen Kummer/
schleiffe/ pfeiffe deine Lust/
drillre gleichsahm wie in Schlummer
meine rund-ümbnagte Brust!
Rohsen/ Tulpen und Cupressen/
alles blüht und wird vergessen/
alles muß nach kortzer Zeit
in die tunckle Ewigkeit!
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum Cocythus muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen Fleggethon!
[136]
Ich und du/ wir alle beyde/
müssen in den gleichen Stand;
dihse schöne Sommer-Heyde
schlukkt uns in den sälben Sand!
Königs-Kertzen/ Kayser-Krohnen
sind vor ihr wie Lauch und Bohnen;
sollt ich drümb nicht offt allein
heymlig mit mir traurig seyn?
Schluchtzt ihr Flöhten/ klagt ihr Geigen/
blüht mein Hertz auch roht wie Mohn/
zum Cocythus muß ich steigen/
klagt ihr Flöhten/ schluchtzt ihr Geigen/
und zum schwartzen Fleggethon!
Er spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[137] Er spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-Tag

Ode Trochaica.


Weil die schönen Sommer-Wochen
wihderümb herfür gekrochen/
bün ich gleichsahm wie entzükkt/
wenn betaut von Pärlen-Kräntzen
der saffirnen Felder Gläntzen
fast mich auß mir sälbst entrükkt!
Morgends schon in aller Frühe
dreibt Melampus seine Kühe/
Titan sälbst ist kaum schon wach/
und sie hängen ihre Eutter
Bluhmen-käuend in die Kreutter/
blanck vorüber rauscht der Bach.
[138]
Zwischen grünen Amaranthen/
zwischen feisten Alakanten/
wo die dikksten Spindeln stehn/
unter Wolcken-hohen Eichen/
die fast an die Sterne streichen/
laß uns itzt spazziren gehn!
Wo die weissen Lämmer grahsen/
stört uns kein Trompeten-Blahsen/
Mars lihgt itzt der Venus bey.
Weil ihn ihre Brüste pressen/
hat er gantz und gar vergessen
Trummel-Schlag und Feld-Geschrey.
Mit Frau Florens bundter Waare/
kräntzt er ihr die göldnen Hahre/
daß das Hertz ihr lacht und springt/
biß sie wie zwey Reben-Trauben
zahrt sich durcheinander schrauben/
worzu süß ein Vogel singt.
Sih auß spihlenden Opalen
dort den Regen-Bogen strahlen –
fort die Grillen-Fängerey!
Hindter unbeschnittnen Myrthen
blahsen durchauß ferne Hirten/
niemand/ der nicht frölig sey!
[139]
Itzt mit Dünnen/ wie mit Dikken/
schlägt sich mancher in die Wikken/
oder auch ins Rokken-Feld;
überall auff allen Trifften
hört man nichts wie Heyrath stifften/
klar-blau blizzt das Götter-Zelt.
Dort in jene kühle Grotte
schlipffte eben Marmelotte/
sollte drin nicht Strephon seyn?
Laß die Frevel-Mäuler schwezzen!
Wenn sie sich nur rächt ergezzen!
Wer wird gleich Lamento schreyn?
Auß verguldeten Narzissen/
gantz auff Ueppigkeit beflissen/
kukk/ Mirtillchen und Mirtill!
Zwo bewegliche Korallen
üben sich auff ihm mit Knallen/
wie ein Lämmgen hält er still.
Nicht doch/ nicht doch/ lihbes Kindgen/
nicht doch/ nicht doch/ kreischt Dorindgen/
doch es ist bereits geschehn/
und ihr zu verlihbtes Bübgen
küzzelt sie schon in das Grübgen –
kom/ wir wollen weiter gehn!
[140]
Denn auch wir sind keine Engel/
pfiff der kleine Galgen-Schwengel
uns nicht dihse gantze Nacht?
Unter dausend süssen Schertzen
lagen wir uns Hertz am Hertzen/
ach/ hat mich das froh gemacht!
Jenes angenehme Jükken
fühlen sälbst die Mammelükken/
drümb so laß sie gantz allein;
wo zwey Lihbste und mit Lachen
durchauß Gribbes-Grabbes machen/
darff man niemahls Argus seyn!
Er bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[141] Er bringt ihr ein Nacht-Musikgen

Ode Dactylo-Trochaica.


Titan schloß sein Wogen-Hauß/
Morfeus sät die Sterne auß/
die wie kleine göldne Flekken
gantz den Horizont bedekken.
Alles schläfft itzt nach Gebühr.
Drümb bey so bestellten Dingen
laß mich hihr für deiner Thür
dir ein Nacht-musicgen bringen.
Hesper geusst schon Silber dreyn
und man hört die Fröschgens schreyn.
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
[142]
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Itzt ist Alles wihder stumm/
Tellus dreht sich noch mahl um/
durch die ungemeine Stille
zahrt und zihrlich zirpt die Grille.
Weiß/ wo sich Diana wusch/
hipfft und plättschert die Fontehne
und auß jedem Rohsen-Pusch
haucht ein Zefir: Aramene!
Leise rauscht in deinen Traum
der ümbgläntzte Mandel-Baum.
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Itzt vom Indus biß zum Nil
geht ein süsses Bossen-Spihl.
Mit nur ungezihmbten Sachen
weiß man sich vergnügt zu machen.
[143]
Venus schleicht sich zum Adon
nakkend unter dikken Mirthen/
ümb den angenehmsten Lohn
ringen Hirtinnen mit Hirten.
Ach/ man bringt sich gantz und gar
in die eusserste Gefahr!
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Hercules/ der tummpe Tapps/
kricht itzt manch verlihbten Klapps.
Zwey ambrirte Zokker-Dinger
füllen ihm darfor die Finger.
Auch waß ich hihr nicht benannt/
weil mir solches nicht verläubt ist/
nimbt er gantz in seine Hand/
biß er fast darvon betäubt ist.
Drümb so kan man itzt allein
gantz ohnmüglich frölig seyn.
O formosissima/
veni/ puella!
[144]
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Aramene/ wehrtes Licht/
hörstu mich noch ümmer nicht?
Merckstu nicht/ gelihbte Seele/
wie ich mich hihr for dir qwehle?
Eh mein Hoffnungs-Wacks zerrinnt/
schlinge ümb mich deine Ketten/
sonst so bün ich nicht gesinnt
dir mehr ins Gesicht zu tretten.
Laß mich nicht noch lenger stehn/
denn sonst muß ich schlaffen gehn.
O formosissima/
veni/ puella!
Prata mollissima
visita/ bella!
Luna nos invitat/
hic spatiari.
Cor meum palpitat/
eheu/ amari!
Er bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[145] Er bethrent ihre ohngemeine Härtigkeit/nachdäme er sie/ wie Actäon die Dianam/ beym Baden Splitter-faselnakkt gesehn

Ode Trochaica.


Augen/ schwartze Feuer-Ballen/
und du Gold-geflammtes Hahr/
soll ich denn itzt gantz und gar
ümb euch in Bedrühbniß fallen?
Blohß weil ich fast über hoffen
gestern sie im Teich bedroffen?
Blohß weil ich mich unterstund/
daß ich waß zu reitzend fund?
[146]
Titan hieb auff seine Pferde/
durch den grünen Sommer-Wald
dummelte sich manigfalt
ihre weiß-bewollte Heerde.
Unter Püschen/ die kaum wichen/
hatte ich sie schlau beschlichen;
gantz von Farrnen dikk bedäkkt/
hielt ich heymlig mich verstäkkt.
Zwischen zweenen Büchen-Esten
hing benebst dem Schäffer-Stokk
ihr geblühmbter Athlaß-Rokk
bey dem gönstigsten Süd-Westen.
Strümpffgens/ Stökkel-Schühchens/ Hösgens/
all die lihben netten Chösgens/
bundt sie mit geübter Hand
an ein Rohsen-rohtes Band.
Itzt so worff sie ab ihr Mihder/
itzt so glitt ihr Hembd ins Graß/
das bolihrte Nimpffen-Naß
spihgelte sie blizz-blanck wihder.
Ihre wohl-geformte Länge
bracht mich selig ins Gedränge;
nichts nicht/ waß sich mir nicht bot/
vor Vergnügen lag ich dodt!
[147]
Zahrt farbirt die süssen Bäkkgen/
stund sie munter in dem Klee/
schöner noch alß Lalage/
ohne irgend jedes Gäkkgen.
Ümb die himmlisch runde Dinger
spihlten die verlihbten Finger/
beyde Ackseln kunt ich sehn/
die voll göldner Härgens stehn!
Zefir hörte man verstummen/
brohbend hub sie erst ihr Bein/
dan so tukkte sie sich dreyn/
wo die feuchte Fischgens schwummen.
Weiß die Schultern/ weiß die Waden/
so pflag Venus sich zu baden/
itzt halb für und itzt zurükk/
o du schönes Meister-Stükk!
Sollt ich schimpfflich für ihm fleuchen?
Dihses war for mir zu vihl.
Amors süssem Zokker-Zihl
kunt ich mich nicht mehr entzeuchen.
Ümb hihr niemand zu verdriessen/
müßt ich fast mein Singen schliessen;
waß ich flehte/ waß ich bat/
war daß eine Frevel-Dhat?
[148]
Schon fast drey mahl dreyzehn Stunden
zörnt mir ihr erhabner Geist;
die mein Lied alß Dafne preist/
blihb mir leider ohnverbunden.
Ümmer steh ich noch und harff ich:
Muhßgen/ Pumpel-Maußgen/ darff ich?
Lässt du mich zu dir nicht eyn?
Daß ist mehr denn Hellen-Pein!
Ümb den Haltz die Sternen-Kette/
dritt Frau Luna sanfft herfür –
itzt verrihgelt sie die Dhür/
itzt begiebt sie sich zu Bette!
Dafnis/ dieser hoch-gelehrte/
der von Schäffrinnen verehrte/
Dafnis/ dihser theure Mann/
schluchtzt itzt laut-auff waß er kan!
Rauher Donner-Worte Knallen
jug mich auß dem Baradihß;
ach/ die Aller-schönste lihß
ihren Unmuht auff mich fallen!
Dorime/ nach der ich ächtzte/
der ich meinen Jammer krächtzte –
weinend irr ich hin und her:
so ein Unmäntsch lebt nicht mehr!
Er singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[149] Er singt ihr ein Morgen-Ständgen

Ode Jambica.


Vorüber ist die schwartze Nacht/
die bundte Flora wihder lacht/
der Döbber lokkt sein Weibgen;
schon schafft sich mancher Schmetterling
an manchem süssen Bluhmen-Ding
ein loses Zeit-verdreibgen.
Cupido badet/ auch schon wach/
im silbernen Forellen-Bach
sein Kugel-rundes Leibgen.
Von zahrtem Kummer hold geblagt/
hab ich gewartet/ biß es dagt/
zu dir bün ich geschlichen;
ümbsonst so such ich/ wehrtes Kind/
bey dihsem frühen Morgen-Wind
nach Rohsen/ die dir glichen.
Aurora/ die den Tau gesprängkt/
der noch an allen Püschen hängkt/
ist lengst im Ost verblichen.
[150]
Du warst die gantze letzte Zeit
voll ohngemeiner Härtigkeit/
trutz deiner siebzehn Jährgen.
Noch niemahls hieltestu mir Stich/
drey Dage fast schon qwähl ich mich/
waß wären wir for Pärgen!
Ich gläub/ der Lemmel/ der Markolff/
der nechst dir übern Zaun verholff/
der draut mir nicht ein Härgen! –
Verschlossen schweigt dein Kabinett/
drin ligstu still-vergnügt im Bett/
derweil ich mich hihr harme.
Ach/ künt ich doch itzt mit dir sehn
der beyden Hügel stultzes Blehn/
darzu die blancken Arme!
Es ist fast würklich hihr noch kalt/
drümb offne mir den Fenster-Spalt/
darmit ich mich erwarme!
Er vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[151] Er vergnügt sich mit ihr

Qwodlibet.


Der Tag lihgt lengst zur Ruh/
Nocturna däkkt ihn zu/
Cupido schleicht von Hauß zu Hauß
und lescht die letzten Lichtgens auß.
Die Zeisgens/ Amstelgens und Truscheln
schon still in ihren Nestgens kuscheln.
Dorillgen/ ist es dir genehm/
so mach ich es mir itzt beqwem/
weil daß, waß mich dir so verbündet/
dein Händgen auch im Fünstern fündet.
Itzt acht ich nichts for deine Küsse
gantz Indjens bundte Pärlen-Flüsse/
fast bün ich mir sälbst entrukkt/
wenn dein Mund auff meinem zukkt!
Blanck besilbert steht die Thür/
kukk/ schon bricht der Mond herfür!
Kom/ wir schwimmen/ ich und du/
auff die Zokker-Insuln zu!
[152]
Im nahen Pusch brohbt Filomele
die Pärlen- und Korallen-Kehle;
Frau Luna glizzt und glantzt/
der Sternen-Pöfel dantzt!
Deines Leibs bezihrter Bau
gleicht Helenens gantz genau/
Rohsen und Rubinen streiten
sich ümb ihn von allen Seiten.
Seine wohl-geformte Länge
bringt mich seelig ins Gedränge/
kaum drukkstu die Augen zu/
wenn ich waß Verbohtnes dhu!
Gönne/ daß ich noch erwehne
jene Alabaster-Schwehne/
die auff deinem Marmol-Meer
langsam schauckeln hin und hehr;
for mich sind dihse zween Narzissen
die aller-schönsten Schläkker-Bissen!
Ihr Schwestern wohl gepaart
ohn alle jede Kanten/
ihr habt so rächt die Ahrt
der fästen Adamanten –
ich muß euch/ ümb euch zu geniessen/
in die verlihbten Hände schliessen!
Deine mehr alß göldne Lokken/
deine zahrt-gekrüllte Flokken/
[153]
deine Wollen-weiche Hand/
deine Wollust-runde Augen/
die mich gleichsahm in sich saugen/
alles küß ich dir touchant!
Mägdgen/ sey nicht faul/
qwättsch mir Maul auff Maul/
süssres hab ich nie gefühlt/
alß wenn in mir dein Zünglein wühlt!
Wuttsch/ itzt hab ich waß verwischt/
wornach ich schon lengst gefischt!
Denn man sucht sich niemahls satt
darnach/ waß man sälbst nicht hat!
Gleich so ruffstu und mit Lachen/
mänckstu dich in andrer Sachen?
Nicht so fäst und ümmerzu/
du verlihbter Rakker du!
O zokker-süsse Noht/
durchauß erwüntschter Todt!
Ümmer wihder meinen Mund
trukk ich auff dein Duppel-Rund!
Immer wihder auff die Ballen
laß ich meine Küssgens knallen!
Wie dein Hertzgen tukkt und pukkert/
Venus sälbst hat es bezukkert!
Ach/ so mancher würde schreyn:
Künt ich itzund Argus seyn!
Ihr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[154] Ihr ümmer ümbs Bändel zu seyn/ ist ihm nicht müglich

Ode Jambo-Trochaica.


Tausendschöne Margaris/
deine Brüste/ gantz gewiß/
sind zween Zokker-Ballen.
Lächelstu/ so kan man sehn
zweyunddreyssig Bärlen stehn
zwischen Mund-Korallen.
Von seidnen Bändern gleisst dein Zopff/
doch hastu auch Verstand im Kopff?
Lihderlicher alß Petron
zwikkt Cytherens kleiner Sohn
mich bald forn/ bald hindten.
Drümb so brech ich gern diskret/
[155]
wenn der Mohnd am Himmel steht/
deine Hyazinthen.
Doch kaum daß dan Aurora blizzt/
bün ich dir auch schon außgeflizzt!
Wo/ von Bluhmen bundt ümbblinckt/
Aganippens Silber springt
zwischen Rohsen-Sträuchen/
sträkke ich mich froh und frey/
itzt steh andern Schäffern bey/
die daß bässer bräuchen!
Ich commentire unterdeß
den göldnen Aristoteles.
Im Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[156] Im Nahmen eines Andern

Ode Trochaica.


Immer auß der sälben Kanne
schmäkkt mir nicht der bäste Wein.
Heute muß es Marmoranne/
morgen Marzimindgen seyn.
Nach den Schwartzen soll man drachten/
sie sind süß zu jeder Zeit;
doch die Blonden zu verachten/
halt ich for Ohnmügligkeit!
Alle lassen sich erbitten/
wenn man sie nur rächt beläkkt;
keine ist so streng von Sitten/
daß ihr nicht ein Küßgen schmäkkt.
Dreff ich Rosilis im Garten/
oder Buschgen gar im Heu/
flöht ich gleich auff dausend Ahrten:
Lihber dodt/ alß ungetreu!
[157]
Doris küß ich auff die Bäkkgen/
Filosetten auff den Mund/
Sylvien kniep ich unters Gäkkgen/
Fillis/ wo sie hindten rund.
For die niedlichsten Caräßgen
bün ich würcklich wie gemacht/
sälbst in das belihbte Gäßgen
schleich ich manchmal kortz für Nacht.
Bey Bisqwit und Schokolade
sizzt man dan auff meinem Schooß;
zeigt den Schuch biß an die Wade/
macht sich beyde Brüstgens blohß.
mit den freundlichsten Allüren
geht man gleich auff alles ein –
die da gläubte meinen Schwüren/
müßt ein rächtes Gänsgen seyn!
Er verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[158] Er verlustirt sich über die kleine Kloris

Ode Jambica.


Die kleine Kloris wollte/
oho!
daß ich sie küssen sollte/
soso.
Das Mihder stund ihr offen/
oho!
so hatt ich sie bedroffen/
soso.
Im Lazz die beyde Schlehen/
oho!
kunt ich ihr grade sehen/
soso.
[159]
Darzwischen stach dem Mäußgen/
oho!
ein kleines Nelcken-Sträußgen/
soso.
Ihr Mund auff meinem jukkte/
oho!
worbey sie nicht mahl zukkte/
soso.
Du lihber/ lihber Junge!
oho!
Sie biß mir auff die Zunge/
soso.
Nicht Indjens Pärlen-Pläzze/
oho!
dauscht ich for solche Schmäzze/
soso.
Darbey so kam mein Finger/
oho!
ihr an die beyde Dinger/
soso.
Sie waren brall wie Zwettschen/
oho!
ich hub sie an zu knettschen/
soso.
[160]
Da kunte sie's nicht lassen/
oho!
mich gleich-falls zu ümbfassen/
soso.
Gern sah ich solche Driebe/
oho!
schon rein aus Menschen-Liebe/
soso.
Was nüzzen mir wo Beeren/
oho!
wenn andre sie verzehren/
soso.
Flinck glitt ich rischel-ruschel/
oho!
ihr in die Purpur-Muschel/
soso.
Ümb mich in ihre Gaben/
oho!
rächt innig zu begraben/
soso.
Erst dhat sie wie Dorinde:
oho!
»Nein/ wie ich sowaß finde!«
soso.
[161]
Doch bald so kunt ich spühren/
oho!
ihr wonnigliches Rühren/
soso.
Die Läden draussen knarrten/
oho!
sie wusste hundret Arten/
soso.
So zekkten sich nicht Spazzen/
oho!
so lihbten sich zwo Razzen/
soso.
Cupido wikkel-wakkel/
oho!
Cupido hihlt die Fakkel/
soso.
Biß Titan wihder strahlte/
oho!
und uns mit Goldt bemahlte/
soso.
Daß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[162] Daß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat/ basst ihm nicht

Ode Jambica.


Melinde/ süsses Weib/
nach Amber räucht dein Leib/
gantz Gold sind deine Hahre;
doch daß zu gleicher Frist
dein Hertz ein Agtstein ist/
bringt mich noch auff die Bahre.
Stets hengt dir wo am Rokk
dein Mann/ der Külster-Bokk/
der alte Krippen-Sözzer;
statt Alicanten-Wein
druppt er dir Wermuth ein/
pfy Teiffel/ so ein Krözzer!
[163]
Zu Kuchen und Koffee
auff deinem Canape
dreff ich ihn däglich sizzen/
dein Händgen stopfft Confäkkt
und waß mir sonst noch schmäkkt
in alle seine Rizzen.
Hohl-Hippckens/ Hindbeer-Schmältz
schläkkt er sich in den Bältz
zu einer Plunder-Brähtzel;
worhin er das blohß dreibt/
daß ist for mir und bleibt
durchauß ein schwartzes Rähtsel.
Streu-Strihtzel/ Mandel-Klein/
daß muß ihm alles rein/
mir fehlt es fast an Bildern/
benebst Bappihr und Zeit
for so vihl Traurigkeit/
ümb solches auß zuschildern.
Sordan sezzstu dich hin
for ihn ans Klawizin/
ich kriege gleich die Krencke/
Molchs-Milch und Drachen-Rauch
befillt mir Brust und Bauch/
sorbald ich blohß dran dencke.
[164]
Darzu wird scharmuzzirt
durchauß und ohngenirt/
ein Büfgen hört man lachen!
ich sehe steiff vorbey/
verfluchte Löffeley/
daß dich der Hellen-Rachen!
Zurlezzt so heissts adrett/
atchö/ wir gehn zu Bett/
er seh uns rächt bald wihder.
Drümb/ günge es nach mir/
so kehmstu/ stoltzes Thier/
mit einem Blind-Worm nihder!
Er drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[165] Er drohstet sich wihder

Ode Jambica.


An schon getretnen Hännen
mag ich mich nicht verbrännen/
ich bün ein Cortisan
und nicht kein Kokkel-Hahn!
Die mehrsten schihlen oder hincken/
die Kerrels gar nach Knoblach stincken/
noch Nehreres/ zum mindsten hihr/
ich gläube wohl/ verspahrt man mir.
Am allerzährtsten schmäkken
die Lämmgens/ die noch läkken/
nichts ist zu keiner Zeit
von solcher Nettigkeit.
Das dättscht uns noch mit keinen Krallen/
das will durch Redlig-seyn gefallen/
das lacht und trukkt uns in die Hand
sein Himmel-blaues Buhsen-Band!
[166]
Ihr Zokkerckens! ihr Pfläumckens!
ihr göldnen Öpffel-Bäumckens!
ich bün euch ohnfarbirt
von Hertzen obligirt.
Ihr seyd mit euren süssen Fräzzgens
fast niedlicher alß Cyper-Käzzgens/
ihr zihrt die bundt-beblühmte Au
noch lihblicher alß Morgen-Tau!
Mit Matz in eine Schüssel
tünck ich nicht meinen Rüssel/
ich wehr for solche Kuhr
zu öklichter Naduhr.
Drümb so bemüh ich meine Fehder
nur for subtiles Jungffern-Lehder
und lasse durchauß ohnbeläkkt
ein Döpffgen/ das schon zubedäkkt!
Er verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[167] Er verlihbt sich in Amaryllis

Ode Jambo-Trochaica.


All dein Glantz der jungen Jahre/
deine mehr alß göldnen Hahre/
haben mich mit Hertz und Hand
dir zugewandt!
Pallas lih dir ihre Lippen/
Venus ihre Marmol-Klippen/
auch stekkt in dem belihbten Kinn
ein Grübgen drin.
Deine recht saffirnen Blikke
fässeln gleichsahm mich wie Strikke/
für allem aber nimbt mich ein
dein Freundlig-seyn.
[168]
Deine süssen Worte lallen/
alß ob Rohsen-Blätter fallen;
zu deinen Knieen reissts mich hin/
du Zäuberin!
Laß mich nicht wie Tantal schmachten/
laß mich dich nicht blohß bedrachten;
nichts Schönres gibt es/ alß zu Zweyn
vergnügt zu seyn!
Alle Engel hört man lachen/
wenn zwei Lihbste Hochzeit machen.
Drümb/ du Auszug aller Zihr/
gelihbt es dir?
Er siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[169] Er siht Arsinoen

Ode Trochaica.


Allerschönste Creatur/
alles gab dir die Naduhr/
alles dreff ich bey dir an/
waß ich mir nur wüntschen kan.
Deiner Schultern Borzellan
acht ich über Ledens Schwan/
kömbt mir wo mein Finger dran/
fässt es sich wie Athlaß an.
Rohsen sehn auß deinen Schnee/
daß ich fast für Lust vergeh/
Lilgen unter jedem Schritt
spriessen/ wo dein Füßlein dritt.
Othmestu/ so fillt die Lufft
Ceylans mehr alß Zimmet-Dufft/
deines Stimmleins sanffter Brall
sticht sälbst hin die Nachtigall!
[170]
Gläubstu/ so vihl Pärlen-Pracht
ist for dir allein gemacht?
Meinstu/ daß das wen verdreusst/
wenn ihn fäst dein Arm ümbschleusst?
Selbst Candaulens keusche Frau
nahms zum Schluß nicht mehr genau.
Drümb so kom und gihb dich mir/
du vergöldtes Venus-Thier!
Er ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[171] Er ist in sie noch hefftiger verlihbt/ alß in Amaryllis

Ode Jambica.


Arsinoe/ du schöne Dokk
im gelb und Himmel-blauen Rokk/
gläubstu/ daß macht mich nach dir kranck/
blohß weil dein Leib so Dannen-schlanck?
Du durchauß unverschehmbtes Thier/
wer fragt nach dir?
For dihsen Krantz hihr ümb mein Haupt
steht Febus sälber fast entlaubt/
auff meine Lider lauscht entbrannt
gantz Lieff-Teutsch-Holl- und Enge-Land.
Kein Pindar zwang so/ kein Virgil
sein Säyten-Spihl!
Schon mehr alß Eine dhat wie du/
zum Schluß lieff sie mir brünstig zu;
ein Leichtrichin und dreyn ein Licht/
for nasse Seufftzer bün ich nicht.
Ich weiß es drümb und weiß es doch/
du kombst mir noch!
[172]
Zerbleicht auch gleichsahm deinen Glantz
kein bundt-beaugter Pfauen-Schwantz/
noch steinerner alß blohß auß Stein/
wie adamanten werd ich seyn.
Für meine Kniee/ sonder Sinn/
brichstu dan hin!
Mord-schwere Noht! Bozz Blizz und Bein!
Bün ich dein Hündgen Liberlein?
Ich spei dir mitten ins Gesicht:
Steh auff/ dreh ümb/ ich bräuch dich nicht!
An jedem Finger baumeln mir
zum mindsten zwihr!
Itzt fast noch blaß/ itzt wihder roht/
lebendig bistu dan schon dodt
und traumst in jeder schwartzen Nacht/
waß Jupiter mit Juno macht/
indeß an deiner Kammer-Dhür
kein Riegel für!
Stihlt dan mein Lümmel Cypripor
sich schlau biß für dein Rohsen-Dhor/
dan kanstu/ matt für süsser Pein/
nicht mehr von ihm entsondert seyn
und lenckst ihn ins gelohbte Land/
mit eigner Hand!
Er pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[173] Er pirscht bey ihr auff den Cupidinem

Ode Jambica.


Cupido/ süsses Söhngen/
auff deinem Athlaß-Tröhngen/
der Chloens Busen ist/
versuch ich/ dich zu haschen/
gleich wuttschstu durch die Maschen/
ich weiß schon/ wo du bist.
In dihsen blauen Schleiffen
bistu nicht mehr zu greiffen/
noch hindter dihsem Flohr;
du flohgst bedeutend tieffer/
du göldnes Ungezieffer/
du kleiner Matador!
[174]
Verstekkt in lautter Rohsen/
auff nichts alß albre Chosen
sinnirstu itzt und dänckst:
So hokkt es sich geheuer
nicht mahl im Fege-Feuer/
sih zu/ wie du mich fängkst!
Schab immer auff mich Rübgen/
du lohses Flügel-Bübgen/
ich zahl dir noch den Lohn!
Mit Brechen und mit Biegen/
ich werde dich schon kriegen –
da/ sihstu? Hat ihm schon!
Er freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[175] Er freut sich/ daß es Herbst ist

Ode Jambica.


Der flekkichte Oktober
hat alles bundt vermahlt/
mit Öpffeln auß Zinober
die reiffe Ceres brahlt.
Sylvan füllt seine Schläuche/
Mercur mänckt Pflaumen-Brey/
schon schallt durch Pusch und Sträuche
Dianens Jagd-Geschrey.
In solchen süssen Tagen/
Hertz-werthe Brüder ihr/
füllt man sich biß zum Kragen
die Haut voll Malvasir.
Das Mässergen kricht Scharten
und fast geht man entzwey
bey Schweinernem mit Schwarten/
bei Stokk-Fisch und Salbey.
[176]
Mirtyllgen/ süsse Taube/
kom/ däkke uns den Disch
in dihser Purpur-Laube/
noch sind wir jung und frisch.
Noch krächtzen nicht die Raben/
wormit Saturn uns dräut/
noch kräfftgen uns die Gaben/
die uns Vertumnus beut.
Lyäens Trauben blincken/
kein Finger dhut uns weh
bey schön beräuchten Schincken/
darzu waß Späkk-Gelee.
Fast mehr alß Florens Rohsen
erfreun itzt unsern Sinn
Pomonens Appelkosen
mit ihren Grübgens drin!
Wir lassen nichts verderben/
wir geben kein Qwartir
und frölig müssen sterben
drey Gläsgens oder vier.
Und brommts uns gleich im Köpffgen/
daß ist uns einerley/
nur bitte ja kein Tröpffgen
Maul-ab und neben-bey!
[177]
Moseller und Veltliner/
zu allem jauchtz ich Ja/
Rosazer/ Marziminer/
Tokay und Mallaga.
Nur blohß kein Knikke-Peter/
wenn alle Vivat schreyn/
zu Libers Sauff-Corneter
würd ich wie paßlich seyn!
Bald ist itzt wohl gelitten
die göldne Märtens-Gantz/
Oliwckens/ Kappern/ Qwitten
stopfft man ihr untern Schwantz.
For Wilt-Prätt und Basteten
ist dan die rächte Zeit –
laßt andre knien und beten/
ich daumle allbereit!
Er schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[178] Er schüttelt sein Hertz auß

Qwodlibet.


Das Feld steht Kräutter-leer/
Frau Flora lacht nicht mehr/
der Wald hat allbereit
sein bundtes Stärbe-Kleid/
ein schönes Schau-Gerüst/
das bald Verwehsung küsst.
Wo blihb die Amstel hin/
das Singe-Vögelgin?
Der Fröschgen ihr Coax
beschehmbt nicht mehr Hannß Sachs.
Drümb sey es endlich hihr geklagt/
waß mir das Hertz benagt!
[179]
Unsre Gaben/ süsses Kind/
flüchtig wie Narzissen sind/
und es fährt mit uns die Zeit
strakks in die Vergässenheit.
Einst so welckt mir dihse Haut
trukkner alß ein Sommer-Kraut/
einst so zwikkt mir dihß Gebein
Bodagra und Zipperlein.
Hengen laß ich dan mein Maul
wie ein alter Karren-Gaul/
stakkrich sezz ich Fuhß for Fuhß
wie ein steiffer Tapp-ins-Muhß.
Nachts/ wenn mich die Flöhe jükken/
krault mir keine mehr den Rükken/
denn for sowaß/ lihbes Kind/
bün ich dan zu keusch gesinnt.
Amors Zokker-süsser Poltzen
ist mir dan durchauß zerschmoltzen/
und ich seufftz die gantze Zeit
in betrühbter Einsamkeit!
Alles blüht und muß vergehn/
dir wird Gleiches mahl geschehn!
Die weissen Kugeln/ so sich itz
so süß und anmuhtsvoll bewegen/
wird einst ein ungeheurer Plitz
in nichts wie Staub und Asche legen.
[180]
Dan wird dich niemand mehr betasten/
dan lihgt dein Leib im schwartzen Kasten/
dan triefft/ dan stinckt nach Talg
dein runtzlig fauler Balg.
Dein Mund so süß benelckt
klafft jämmerlich verwelckt/
von Rohsen nicht die Spur/
zwo trukkne Schruntzeln nur/
zermürbelt und zerbrochen/
von Kröten überkrochen!
Laß die mit den weissen Bäffgen/
sie seynd Aeffgen!
Laß sie pappeln/ laß sie plarren/
sie seynd Narren!
Ob Jüde/ Heyde/ oder Christ/
er wird zu Mist!
Morgen lengst ist alles auß/
Mäntsch/ du bist nur eine Lauß/
morgen/ oder gar schon heut/
dröhnt vom Thurm dein Grab-Geläut!
Eins nur ist uns dan gewiß:
schwartz-polihrte Fünsterniß!
Laß uns alles drümb vergessen/
Rohsen pflantzen ümb Zypressen/
die dein Auge/ wenn es strahlt/
gleichsahm wie mit Goldt bemahlt!
[181]
Deinen weichen Alabaster
trukk ihn auff mich rächt alß Pflaster/
Mund an Mund und Brust an Brust/
in verschwihgner Götter-Lust/
biß ihr Pärlen-Safft dich/ Kind/
gantz durchrinnt!
Ob sie Jungffern oder Huren/
alle in die Grube fuhren/
nichts mehr war ihr Schön-Seyn nüzze
in der schwartzen Lethe-Pfüzze!
Selbst Helena mit göldnen Hahren
ist Stanck und Gifft seit dausend Jahren!
Drümb so künt es fast geschehn/
daß die Augen mir voll Wasser stehn!
Waß ist die Welt und ihr berühmbtes Gläntzen?
Ein Blizz bey Nacht.
Eh welcke Rohsen eure Scheitel kräntzen/
singt/ drinckt und lacht!
Heut sind wir noch jung und roht/
morgen hat uns schon der Dodt/
morgen sind wir Asche!
Er lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[182] Er lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-Fasan

Ode Trochaica.


Brüder/ sizzt euch ümb den Disch!
Bachus plinckt schon Heben.
Sein Gesicht ist roht und frisch/
ihre Biehtzgens beben.
Blanckes Zinn und Borzellan
blüzzt für allen Bläzzen/
ein gespikkter Göldt-Fasan
soll uns itzt ergäzzen!
Ich bün nicht for Zeisgen-Kost.
Gorcken und Melonen/
Leber-Wörstgens heiß vom Rost
dörfft ihr mir nicht schonen.
Qwitten-geeles Gänsgen-Schmaltz
dhat Brambillgen drihber –
hätt ich eines Kranichs Haltz/
wärs mir ümb so lihber!
[183]
Nichts wie Wasser in sich dreyn
schlurffen tumme Rinder/
Zokker-süsser Cyper-Wein
flekkt for Febus-Kinder!
Sein ambrirter Alakant
fillt uns mit Entzükken/
wenn wir ihn auß Rand und Band
Schlükk-weis in uns drükken!
Clotho/ altes Raben-Aaß/
hellische Megäre/
läkkerts dich nach Leichen-Frahß/
zükkstu schon die Schäre?
Gleich so fallt mir etwaß ein:
Sizz dich mir darneben!
Plintzckens mit Rohsinen dreyn
wird es auch noch geben!
Amor/ Küzzel-volles Kind/
kömbstu schon geloffen?
Pakkt ihn beym Schlaffitt geschwind/
macht ihn dikk besoffen!
Jeder hebt sich auff den Schooß
seine schönste Schöne/
daß ihr blasses Duppel-Blohß
sein Vergnügen kröne!
[184]
Alles Kummers sind wir frey/
riegelt zu die Dhüren!
Unerhörtes Mord-Geschrey
wollen wir vollführen!
Jeder singe/ waß er kan/
Citepomerone/
Pomezite Zanteran/
Regivaselone!
An die Wand/ daß alles kracht/
schmeisst das Glaß zu Scherben!
Zehn mahl ließ in einer Nacht
Florilis mich sterben!
Jugend sehnt nach Jugend sich/
Tau sich nach Melissen!
Worzu Kind/ verferbstu dich?
Jeder kan das wissen!
Rohsen/ Rohsen in den Wein/
Rohsen ümb die Stirne!
Beiß mir nicht ins Ohr hinein/
du erhizzte Dirne!
Vor Vergnügen wird sie roht/
kaum daß ich sie trükke –
schlagt dem außverschehmbten Dodt
ümb sein Maul die Krükke!
[185]
Venus/ dein Rubinen-Glantz
darff uns itzt nicht fehlen!
Holla/ auff zum Fakkel-Dantz/
Kayserin der Seelen!
Dein belihbter Zeit-Verdreib
soll uns rächt scharmiren/
dan so bräucht man seinen Leib
nicht erst zu purgiren!
Pfeiffen schon die Musici?
Klükkern schon die Glökkgen?
Clorimindgen biß zum Knie
lupfft ihr Daffet-Rökkgen.
Nicht blohß forn/ auch Hindten-rum
wölbt sichs ihr aimabel/
drümb so ist sie/ homo sum/
waß for meinen Schnabel!
Gantz und außdermahßen fein
schwänckt sich auch Ismene;
kom und schleuß dich in mich rein/
weisse Lust-Sirene!
Kukk/ mein wanckel-bahres Hertz
brännt dir schon wie Zunder!
Schänck mir drümb zu Schimpff und Schertz/
Venus/ ihre Wunder!
[186]
Doris/ stähts vergnügtes Huhn/
offt warstu mein Weibgen;
auß geblühmten Zizz-Kattuhn
strafft sich dir dein Leibgen.
Dein verehrtes Mittel-Stükk
gilt for mir Dukaten –
gleich so schippt sie mich zurükk/
weil ich waß verrathen!
Grittgen/ du bist mir zu fett/
nie wirstu mich krigen/
daß wir uns im Fehder-Bett
eins ümbs andre schmigen.
Bün ich gleich kein Cawallir/
lihb ich doch die Schlancken/
die weit fäster ihre Zihr
ründ ümb mich verrancken!
Lihblich drehn sich auff und ab
all die netten Dinger;
grabt mir nicht zu tieff hinab
die verlihbten Finger!
Sonstso/ fischt sich wer waß her/
läßt ers nicht gleich fahren –
Gottseydanck/ wir sind nicht mehr
in den Kälber-Jahren!
[187]
Mops und Mopsa schnarchen itzt/
wir sind froh und munter;
ihren Silber-Firniß schwizzt
Luna auff uns runter.
Biß der kluge Hauß-Hahn kreht/
gehn wir nicht zu Bette;
dan so ists genug gedreht –
lihbt euch ümb die Wette!
Er bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[188] Er bekröhnt ihn mit einem Hirsch-Geweih

Ode Jambica.


Dorillgen/ wie das pfeifft!
Zur Nacht hat es gereifft.
Itzt heizz for deinen lihben Mann
den schwartzen Kachel-Ofen an.
Ihn blagt schon arg die Gicht/
ich bräuch so waß noch nicht.
Itzt ist so rächt nach meinem Sinn
dein rohter Rokk mit Blühmckens drin!
Wie Göldt ümbfliesst dein Hahr
das ahrtlich runde Paar;
kein Perser-Chan ist nicht so reich/
Aglajens ist dein Auß-sehn gleich!
Nein/ nie wär ich jaloux
auff eine Knochen-Kuh.
Dihß macht mich schandlich auff dich stoltz:
du räuchst wie auß Zypressen-Holtz!
[189]
Neptunus gräulig stürmt/
Eolus Wogen thürmt/
am Fenster sizzt und schmaucht Thobakk
dein außgedorrter Schlumper-Sakk.
Ich seufftze/ du erblasst/
ich weiß schon waß du hast/
du esthimirst waß vihl zu zahrt
for seinen alten Knaster-Bahrt!
Gantz still/ gantz still/ gantz still/
weil er itzt schnarchen will!
Drümb kom und däkk ihm seine Ruh
mit nichts alß Rohsen-Blättern zu!
Flinck/ kleine Pumpel-Mauß/
zeug dir dein Rökkgen auß
und dreib mit mir das süsse Spihl/
das uns schon manchmal wohl gefihl!
Waß ist denn daß? Vertrakkt!
Er schnaufft nicht mehr im Takkt.
Nein/ Gott sey Danck/ er ist gantz taub/
du zitterst wie auß Äßpen-Laub!
Schon däkkt kein grohber Zwilch
mehr deine Marmol-Milch;
das kleinste Küssgen auff sie schmäkkt
mir süsser alß Canari-Säkkt!
[190]
Ümbs Dach heult fort und fort
der Gallen-bittre Nord;
der Hagel an die Scheiben klirrt/
daß es beynah schwartz-finster wird.
Wir machen kein Gelaut/
wir trukken Haut auff Haut;
ich bün polit und du bist nett/
gantz leise knakkt dein Himmel-Bett!
Er freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[191] Er freut sich/ daß es wihder Winter wird

Qwodlibet.


Wihder ob der Flüssgens Rükken
baut der Winter blancke Brükken/
rund ümb den Marieen-Thurm
wettert schon sein Schlossen-Sturm.
Ümb die dikk verschneyte Bohlen
zancken krächtzend sich die Dohlen
und man hört für allen Dingen/
wie die Schlitten-Glökkgens klingen.
Im rohten Fuchs-Pältz am Kamin
siht man mich itzt mein Pfeiffgen zihn/
weil man/ wenn es draussen flokkt/
gern auff seinem Stübgen hokkt.
[192]
Ceres nöthigt mich zum Essen/
Bachus schänckt mir dapffer eyn/
gantz und gar bleibt ohnvergessen
Sauer-Schwartz und Hasen-Klein.
Kraußgebakknes/ Mandel-Krehm
munden mir drauff angenehm;
sälbst ein Reb-Huhn/ prikk und zahrt/
hat man mir letzt auff-gespahrt.
Gern nach solchem fätten Schmauß
spühl ich mir die Gurgel auß/
denn man muß/ trutz all däm Prassen/
auch auff sein Gesund-seyn passen!
Ein Gläßgen Marziminer
hat mich noch stäts erqwikkt/
gleich heissts ergebner Diener/
sorbald man sich erblikkt!
Süß ists/ wenn zur Veßper-Zeit/
es dan graupelt/ stihmt und schneyt/
abens spihlt man Blinde Kuh
und hört dem Öpffel-Brahten zu.
Dorillgen/ gäntzlich ohngeschnührt/
sorgt for mir/ wie sichs gebührt;
gleich so lässt sie ihren Mann/
wenn sie mir waß helffen kan.
Ümb den Haltz ein Pärlen-Kettgen/
zihrt sie mir mein Kabinettgen/
[193]
daß ich hindter ihrer Schürtze
gleichsahm mir die Zeit verkürtze.
Ihre Augen/ ihre Brust/
alles lacht an ihr für Lust/
Lökkgens kikkern ihr im Nakken/
Grübgens auff den Hindter-Bakken!
Schon mit ihren blohßen Blikken
kan sie gleichsahm mich erqwikken/
sie ist for ihren alten Knoll
zu Lilien-weiß und Rohsen-voll!
Mit Knall-Konfäkkt und Bommerantzen
bestopfft er sich den dikken Pantzen;
ich gläub/ so war noch niemahls feister
kein Amsterdammer Burgermeister!
Ihn ab und zu so rächt bedrügen/
ist uns ein schaudrigtes Vergnügen.
Bundt auß Primuln und Aurikkeln
werden wir ihm Kräntzgens wikkeln/
wenn in wihder blauen Lüfften
wihder erst die Veilgens düfften.
Itzt verschnarcht er seinen Neid
in bedrogner Wachsamkeit!
Er verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[194] Er verdingt sich dem Apollini

Qwodlibet.


Däglich grimmer bläst der Ost/
Glaß-Eyß glüzzt und Zukker-Frost/
die Kindgens schon drompeten
auff kleinen Zinn-Corneten.
Lebküchene Soldaten/
verguldete Mußkaten
bezihren bald die Tänngens/
darzu Dukahten-Männgens.
Man zeigt sich kaum noch wo püblik
und macht im Kehficht Wald-music!
Wie lange wird es tauren/
dan dräut der Himmel nicht mehr grieß/
dan buzzt für unsren Mauren
Neptunus seinen Gabel-Spieß.
[195]
Dan kombt/ fast über Nacht/
Frau Flora an und lacht
und bringt in ihrem Mihder
den gantzen Frühling wihder!
Zahrt an eines Bächleins Rand
wird sich dan wer bükken
und mit seiner weissen Hand
Schlüssel-Blöhmckens pflükken.
Jedes kleine Grillgen geigt
waß mir dan ihr Mund verschweigt;
Zefirus/ der Aura Mann/
lacht so laut er lachen kan!
Ist der Frühling dan verronnen/
singt der Sommer/ daß es schallt/
lihblich rauschen kleine Bronnen
durch den grünen Schäffer-Wald.
Kloris steht biß an die Waden
zwischen Moon und Akker-Rhaden/
heymlig ziht mich in den Klee
die erhizzte Dorile!
Dan färbt der Herbst den Bäumgens
Violen-blau die Pfläumgens/
das letzte Schwalben-Pärgen fliht/
Vertumnus singt sein Wintzer-Lied.
[196]
Michel/ Seppel/ Veit und Hannß
springen ümb den Erndte-Krantz/
und säzzen über alle Kost
Lyäens süssen Trauben-Most!
Zurlezzt kombt gantz darhindter
wihderümb der Winter
und füllt uns durchauß biß ins Bett
voll Ambrosin und Nectar-Fett!
Man juhchtzt/ drutz Eyß und Schnee/
O Evan evoe
und singt sich ümmer wihder froh
auff seinem Clavichordio!
In Summa: Welt ist Welt/
sie dreht sich stäts vom Neuen;
mit jädem/ waß sie stellt/
will sie uns blohß erfreuen.
Drümb scheint mir auch so durchauß Brey
Minervens nichts wie Schmiererey/
sambt allem/ waß nach Griechisch räucht/
oder auff Lateinisch kräucht!
An so alten Fleder-Wischen
kan kein Mäntsch sich mehr erfrischen/
weilen ihre böse Würtzen
blohß den Lebens-Draht verkürtzen.
Nur Eins hebt mich biß in den Himmel:
Apoll auff seinem Flügel-Schimmel!
[197]
Dihsem halt ich seine Schrifft
nicht for wohl-kandirtes Gifft.
Offt schon sann ich manche Nacht/
waß mich so verlihbt ihm macht.
Alles ist for mir wie hin/
wenn ich mit ihm zwistig bin!
Nie so gäb ich seine Leyer
sälbst ümb Cynthiens Busen-Schleier/
rönn mir gleich durch Mercks und Bluht
noch so süsse Liebes-Wuht!
Flakkus/ alter Tibur-Singer/
dein fast Wollust-voller Finger
schlug sie für mir/ dan Ovid/
eh sie Titan MIR beschied!
Ihre Säyten werd ich rupffen/
biß an mir die Würmer zupffen/
biß auff mir der Rabe hokkt
und sein frölig cras cras krokkt!
So verfliessen meine Dage
zwar vergnügt/ doch eylends hin/
biß ich einst im Sarkofage/
sonder Klage/
nichts wie Staub und Asche bin.
Er dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[198] Er dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher Boesie/ so schon vor ihme gesungen

Ode Trochaica.


Pärlen-Glantz und Ambra-Zihr
schufen diese Lider mir/
wenn das Hertz für Sehnsucht sprang/
wenn der Drauer-Vogel sang.
Waß man hofft und waß man lihbt/
alles wie ein Rauch verstihbt/
alles dörrt und fällt zu Staub/
sälbst das grünste Lorbeer-Laub!
Opitz/ Flemming/ Dach und Rist
lengst schon die Verwesung frisst/
Hofmann/ Gryph und Lohenstein
mussten in den Sand hinein!
[199]
Wie ihr Stern sich auch verstieg/
for Hannß Mors verblihb der Sieg;
sälbst Galen und Hippocrat
wussten sich für ihm nicht Raht!
Alles/ alles muß hinab/
irgendwo lihgt mahl mein Grab/
irgendwo rauscht mahl ein Baum
kühl in meinen lezzten Draum!
Schade drümb ümb jede Nacht/
die man ohngeküsst verbracht;
schade drümb ümb jede Lust/
die man nie gekant/ gewust!
Eylends läufft die kortze Frist/
die uns hihr gegäben ist –
singt euch/ springt euch auß der Noht/
schlagt den Dodt mit Rohsen dodt!
Er nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[200] Er nimbt Abscheyd vom Leser/ indehme er sich darbey defendirt/ daß er kein Sauer-Topff gewesen

Ode Jambica.


Willstu mir hadern/
daß ich so sang?
daß mir auß allen Adern
das starcke Leben sprang/
wie Ertz auß Qwadern?
Nun denn/ dan dhus! Mein Hertz/ das durchauß schlug/
ist durchauß auch sich sälbst genug.
[201]
Auff seine Laute
hab ich gestellt/
für der mir manchmal graute/
die gallen-bittre Welt/
der ich doch draute.
Bald däkkt mich Nacht/ schon schnaubt ihr schwartzes Roß/
fahl drauff ihm sizzt Herr Thanatos.
Auch du wirst schweigen/
ümb den noch itzt
zu Zymbel-Schlag und Geigen
die Schaar der Jahre blizzt
in bundtem Reigen.
Bistu ein Mäntsch? Dun sey kein thummes Vieh –
ümbarme und geneusse sie!
Nohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[202] Nohtwendige Erklärung der tuncklen Örter/ for die mehr Einfältigen/ denen Gelährten schon bekant. Gleichsahm alß guhtwillige Zugabe

Abisag/ jene jüdische Dirne auß Sunem/ so dem Davidi/ nachdäme er alt und spakk war/ im fehdrigten Qwartir fein lustig beym Psalmodiren halff.


Actäon/ ein ohnverschehmbter griechischer Jagd-Meister. Von der Diana in einen Hirschen verkehrt/nachdäme er sie mit ihren Gespihlinnen in einem Qwäll erdapt.


Adon/ ein überauß schöner Printz auff Cypern. Ein Buhler und Auffwarter der Venus. Sie war so verlihbt in ihn/ daß sie sich des offtern heymlig zu ihm ins Bette geschlichen; wordrüber Mars so ergrimmte/ daß er sich in ein Wilt-Schwein verstellte und ihme bey der Jagd den Leib auffriß. Daß er ein Zwitter gewesen/ der alß Mann die Venerem und alß Frau den Apollinem vergnügt habe/ halte ich for eine lihderliche Erfündung.


[203] Aeschylus/ ein griechischer Scribent/ der for die Schau-Bühne geschrihben. Er war der erste/ der sich unterfing/ betrunckene Leute auff sie zu stellen. Er hat nur tichten können/ nachdäme er sich vorhero einFundamentum gesoffen.


Aesop/ der kluge Erfinder der nüzzlichen Lehr-Fabuln.


Aganippe/ auch Hippocrene benihmt/ zu Teutsch Pferde-Brunn. Ein Qwäll im tuncklen Böotien. Wer auß ihm tranck/ wurde gelährt.


Agtstein/ ein schönes Regenbogen-färbigtes mineralium.


Alcoran/ das ketzerische Librum Symbolicum derMahometaner. Sie vermeynen/ es sey auff Pergament geschrihben/ welches von der Haut des jengen Widders gemacht worden/ den Abraham an statt seines Sohnes Isaac geopffert; es besteht auß 77639 Wortern und 323015 Buchstäben.


Amathunt/ eine Stadt auff der Insul Cypern. DerVenus Residentz.


Amfitrite/ des Neptuni Hauß-Frau. Sie war See-grün von Aug-Öpffeln und soll einen silbrenen Rükken gehabt haben.


Amor/ besihe Cupido.


Amouretten/ der Lihbes-Göttin kleines Buhl-Gesinde.


Anaximander/ ein allerspizzfündigster Astrologus von tieffsten Scienzien. Er lehrte die Entstehung der Welt auß dem Uhr- oder Mängeklumpff.


[204] Apell/ nechst dem Parrhasio unter allen Mahlern der lihblichste. Sein Haupt-Stükk war ein Abriß derVenus/ wie sie mutter-nakkt auß dem Meer stieg. Sie stund auff einer Muschel und drukkete sich mit ihren Händen das See-Wasser und den Schaum auß ihren Hahren. Alß Uhr-Bild hatte ihm eine Bey-Schläfferin des Alexandri Magni gedihnt/ die ihme dihser hernachwerts zum Honorario verehrte.


Apollo/ der Fürsteher der Musen. Aller Tichter Obrister. Vom Plato for die Sonne gehalten.


Arcas/ ein Schäffer.


Aretin/ ein ärgerlicher Stachel-Schreiber. Seinem unflähtigsten Collectaneo: »De omnibus Veneris Schematibus« hat er der Ehrbahrkeit wegen einen lateinischen Titul gegäben. Geläsen habe ich es nicht.


Argus/ ein Hirt mit hundret Augen.


Aristoteles/ ein großes authoritätisches Thier. Der Griechen Vernunfft-Lehrer. Daß er sich im Alter hätte verschneyden lassen/ nachdäme er seine Weißheit vom Salomon genommen/ ist eine Erzehlung der Jüden.


Aurora/ eine Frau mit Rohsen-färbigten Fingern. Eine Vorläufferin und Kammer-Magd der Sonnen.

Baal/ der erste Monarch über Babylon. Nach seinem Tode unter die Sterne versezzt. Ein Ertz-Teuffel!
Bachus/ ein heydnischer Haupt-Gott. Der Erfinder des Bestialischen Sauffens.

Boreas/ der unannehmliche Nord-Wind.


[205] Byzantz/ der Morgen-Länder göldne Wunder-Stadt. Ihre Figur ist dreyekkicht und ihr Ümb-Kreiß fünfftehalb Meilen.


Canaan/ zu Teutsch Nieder-Land. Ein annehmlichster/ allerlustigster Orth.


Candaulus/ ein König in Lydien. Nachdäme er seine Gemahlin dem Gyges nakkend gezeigt/ schlug dihser ihme den Kopff ab und vertratt bei ihr seine Stelle.


Castalinnen/ Bey-Nahme der Musen nach dem Castalio oder Castalis/ einem Parnassischen Brunnen.


Cato/ ein beruffener römischer Rathsherr/ der ümmer griesgramen und sauer gesehn. Ein Leut-fliehenter und Licht-scheuenter Timon oder Mäntschen-Feind.


Catull/ unter allen lateinischen Silben-Flikkern der zihrlichste.


Cerberus/ ein vihl-köpffigtes/ Schlangenhahrigtes terribles Monstrum oder Unthier/ das an hundret Ketten für der Hölle lag.


Ceres/ die Frucht- und Feld-Göttin. Eine ansehnliche voll-safftige Person/ die for ihre vihle Kinder das Brod-Bakken erfund.


Ceylan/ das alte Taprobane/ eine Insul im Oceano Orientali. Von Gestalt eine Birne. Ein angenehmer/allerschönster Lust-Garten. Sie stund so voller Gra nat-Öpffel/ Feigen/ Ingwer/ Zitronen und Bommerantzen/ daß sie den See-Fahrenden schon drey Tage vom Weiten roch.


Charon/ der hellische Schiffman/ so die Seelen der Verstorbenen über den Acherontem [206] zu den Inferis fuhr/ wofor er von jeder einen Obolum zu Teutsch Weißpfenning bekam.


Cicero/ ein berühmbter römischer Disputator und Zungen-Dröscher von eusserster Eloqwentz.

Circe/ eine verruffne zäuberische Weibs-Person. Eine Ertzt-Hexen-Meistrin!
Clio/ der Musen fürnehmbste. Die Eignerin der göldnen Ruhm-Trompete.
Clotho/ eine garstige Teuffelin.

Cocythus/ ein bittrer hellischer Fluß auß den Threnen der Verdammten.


Corinne/ ein galantes extraordinari schönes Frauens-Mäntsch. Daß sie/ wie ettliche vermelden/ ihrem Amanten/ dem Ovidio/ ausser beym bello Veneris/auch noch beym Sylben-Stächen fein prav geholffen/will ich nicht annähmen; immahssen ich es gäntzlich mit dem fürnehmen Arabischen Boeten Pharezdaki halte/ alß welcher/ nachdäme er ein sehr schönes Carmen einer Araberin gelesen/ gesagt hat: Galli cantum cum Gallina imitatur juguletur; zu Teutsch/ wenn die Henne wie der Hahn kreht/ muß man ihr den Haltz abdrehen!


Corydon/ ein Schäffer.


Cupido/ Ebräisch Chabab/ wordrauß ersichtlich/daß die Heyden auch dihsen Gott auß der Bibel genommen haben. Beim Homero/ Pindaro und Hesiodo der Veneris Söhngen. Er reichte seiner Frau Mutter noch nicht biß zum Nabul. Da dihse in zihmlicher Buhlschafft gelebt/ streitten sich die Boeten/ wer sein Vatter gewesen.


[207] Cynthie/ besihe Cythere.

Cypern/ eine blaue/ selige Insul in Griechenland.
Cyprie/ besihe Venus.
Cypripor/ besihe Amor.
Cypris/ besihe Cyprie.
Cythere besihe Cypris.

Dach/ ein borussischer Professor Poëseos. Er war sehr Lid-reich.


Dafne/ jene Nimfe/ die sich lihber in einen Lorrbör-Baum wandeln lihß/ alß daß sie dem Apollini ihre Jungfferschafft gönnte. Wenn ich die Wahrheit sagen soll/ so halte ich dihses Begäbniß for ohngläublich.


Dafnis/ der Verfärtiger gegenwärtiger Boesie. Ich habe sie mit so großer Lust gesezzt/ daß ich nicht förchte/ sie werde mit meinen Hahren verschimmeln. Da ich weder ein gebohrner Schlesier/ noch auß Meissen bün/ habe ich in ihrer Orthographia nichts substituirt/ alß meinen natürlichen Verstand. Suum cuique Pulchrum; zu Teutsch/ jeglicher Hahn vermeynt/er lege die bäste Eyer.


Daradiridatumdarites/ ein Hispanischer Pfauen-Schwäntzischer Auffschneyder und Complimenten-Macher.


Democrit/ ein griechischer Magus und Stern-Deuter. Seine beständige Belachung der mäntschlichen Thorheiten hatte seine einfältige Landes-Leute/ dieAbderiten/ auff die Vermuthung gebracht/ daß sein Zustand der Hülffe [208] des Hippocrates benöhtigt sey; wordrüber er für Lachen fast vom Stul fiel. Dihser alte Heyde wusste vihl und gläubte wenig.


Diana/ des Apollini Geschwister. Vom Homero die Hirschen-Mörderin benihmt. Ein längelichtes/blizz-broppres und darbey couragirtes Weibs-Gestell.


Dido/ eine junge/ verwittibte Prinzessin auß Africa. Waß sie mit dem Eneas in einer Höhle gemacht/berichtet Virgil.


Donkischot/ ein berühmbter/ Allerdurchläuchtigster/ furiosischer Ritter von hindter den Pyrenesischen Gebürgen/ der so avantageux war/ daß die Bolbirer und Wundt-Ertzte nicht genug Pflästergens hatten. Ümb von ihme alles zuverzehlen/ würde einseculum zu kortz fallen!


Eneïs/ des Maro Meister-Stukk. Daß er darmit gleichsahm den Homerum sälbst überdroffen/ wird von vihlen for wahr gehalten.


Eolus/ der Verwahrer der Winde.


Epicur/ ein wollüstiger griechischer Gottes-Leugner und Affter-Dencker. Ein purlautres Welt-Kind.


Erato/ der Musen fürtreffligste; weil sie macht/ daß die gelährte Leute gelihbt und für allen andern in besonderm Esthim gehalten werden.


Esther/ auß dem Ebräischen ins Teutsche gedolmetscht Stern. Der Jüdinnen schönste.

Eumäus/ ein berühmbter Sau-Hirt.

[209] Eurus/ ein grimmer Berg/ bey den Scythis auchHyperboreï benihmbt/ auß dem die Winde blahsen.


Eurydice/ des Orfeus Ehe-Weib. In der Unter-Welt die draurigste/ nachdähme sie beym Veilgen-Pflükken von einem Worm gebissen.


Faunen/ aberglaubisches/ einbildisches Wald-Gelichter. Erschrökklichte Kerrle mit Schweins-Borsten!


Febus/ besihe Apollo.


Filomele/ eine Königs-Tochter auß Thrazien. Wofor sie in eine Nachtigall verwandelt worden/ besihe im Ovid.


Flaccus/ ein römischer Ritt-Meister/ der sich gleichsahm auff die eusserste Spizze des Parnassus gesezzt. Er hat sich auch auff Schraubereyen verstanden.


Fleggethon/ ein Hellen-Fluß/ alß welcher statt des Wassers mit Feuer floß.


Flemming/ von allen der Hertz-rührendste. Er hat sich mit Ehren in seine Grab-Schrifft sälbst gesezzt/daß ihm kein Landsmann gleich gesungen!


Flora/ nechst der Venus die Lihbreitzendste. Die Hüterin der bundt-besternten Wihsen/ der zihren Butter-Vögel und der Hoppe-Pferdgens.


Frygien/ ein persianisches Königreich in der Landschafft Asia.


Galen/ ein heydnischer Artzeney-Kündiger/ der über 300 Drectätgens geschrihben; noch anitzt dasmedicinische Oracul for gantz Europa.


[210] Gargantua/ der König aller Durstleider. Ein Freß-Wanst/ der hundret Schuch maaß! Wie er sich mit denen jungen Gäntzlin/ ümb hihr nicht unflähtig zu werden/ verkehrt das Maul gewischt/ besihe bei seinem Vatter Rabelais.


Gosen/ eine lihbliche Landschafft/ in der die verschnittne Jüden ihre Heerden weideten/ bevorab sie den Weg durch das Rohte Meer funden.


Gracien/ drey schöne Kinder/ die noch niemand anderst alß nakkigt gesehn. Ein Abschaum for alleCatonianische Essig-Krüge.


Gryph/ ein grundgelährter Schlesier/ der es fürnehmlich auff dem Theatro zu einer sonderlichen Perfection gebracht. Im serio genere nicht minder admirabel alß im festivo. Er hat fast den Senecam abgestochen!


Hanns Sachs/ ein ehrlicher Burger und Schuh-Flikker in Nürnberg. Ein sehr lustiger Reymen-Reisser. Sonst ein Stimpler. Der Lateinischen und anderer Sprachen unkündig. Der Meister-Singer Ertz-Vatter.


Hebe/ eine Schenckin. Alß sie im Olympo unter währender Mahlzeit der Götter gefallen war und alles gewihsen hatte/ waß die Schamhafftigkeit verborgen haben will/ hat Jupiter sie ab gesezzt. Waß den Herculem nicht behinderte/ sie stracks for seine Gemahlin zu nähmen.


Hecate/ eine himmlische Apothekerin und Chymistin/ so auß denen Kräuttern allerhand Arcana braute. Von vihlen for den Mohnd gehalten.


Helena/ das allervollkommentlichste Frauen-Zimmer/ so je die Welt gesehn. Sie ist auß dem Ey derLeda gekrochen/ das ihr der [211] Jupiter alß Schwan gemacht. Wordrauß erhellt/ daß der Trojanische Krieg schon auß dihsem Vorfall seinen Uhrsprung genommen. Wenn die Chronologisten nachgerechnet haben/sie sey bey ihrer Entführung durch den Paridem bereits eine alte Schachtel von 60 oder gar 80 Jahren gewesen/ so erweist daß nur/ daß die Leute voritzo lenger in ihrem vigeur geblihben/ alß hernachmahls; worbey sich ettliche auch auff das exemplum derSahra bezihn. Astynianassa/ ihr Cammer-Mägdgen/hat ein Buch von den unterschihdlichen Ahrten deß Bey-Schlaffs verfärtigt. Leider ist dihse Charteque verlohren gegangen.


Heraclit/ ein auff-geblahsner griechischer Vihl-Wisser. Er soll ein zihmlicher Sauer-Topff gewesen sein. Der stäts fröliche Epicur ist mir lihber!


Hercules/ zu Teutsch Heers-Keule/ von allen Kriegs-Gurgeln die dapfferste. Ein Bubelirer und Ammen-Macher. Uemb ihn zu zeugen/ hatte sein Vatter Jupiter bey seiner Frau Mutter Alcmene drey Nächte hindter einander verwandt.


Hesper/ ein ebentheuerlicher astrologischer Traumer/ der sich von einem Berge alß seinem Observatorio zu Dhode fiel/ wordrauff ihn die Heyden-Götter auß Mitleid in den Abend-Stern verkehrten.


Hesperien/ nach dem Apollodoro auff demAtlas-Gebürge. Von andren in die Insulas Aortunatas versezzt. Beim Hesiodo im eussersten Westen. Ein wohl-riechenter [212] Göldner Öpffel-Garten/ der von einem hundret-köpffigten/ grün-beschuppten Drachen bewacht war.


Hippocrat/ der Alt-Vatter aller Medicorum seit einundzwantzig Seculis!


Hofmann/ der Venus Leib-Boet. Gleichsahm ihrSecretarius. Seine Lider werden noch brännen/ wenn wir alle schon lengst werden zu Staub und Aschen seyn.


Homerus/ nach ettlichen Bostill-Reuttern in sihben Städten zugleich gebohren. Nachdäme ich ihm sein Lob schon gegäben/ bräuche ich hihr nichts mehr hinzu zusäzzen. Sein Stern hat alle vertunckelt!


Horaz/ besihe Flaccus.


Indjen/ ein asiatisches Imperium/ so den Globum fast biß zum fünfften Theil bedäkkt.


Indus/ ein Fluß/ der auß dem Berge Caucaso mitten durch des grossen Mogols Länder ins Indianische Meer fällt. Nechst dem Nilo der grösste. Voller Crocodillen und Pärlen!


Jason/ ein verflossner Meer-Rauber. Daß er sich auß dem Lande Colchide ein pur-göldnes Widder-Fell geholt/ ist bezeugt worden vom Pindaro.


Jocus/ der Alten Schertz-Gott.


Junius/ unser Brach-Mohnd.


Juno/ des Jupiter Ehe-Weib. Von den Physicis for die unterste dikke Lufft/ wie Jupiter for die oberste dünne gehalten. Da es seiner unterschiedlichen Maitressen wegen Zanckens und Beissens genug zwischen ihnen beyden sezzte und ettliche berichten/ sie habe den [213] Volcanum blohß vom Winde/ den Martem von Anrührung einer Blume und die Heben von Essung eines Saulats empfangen/ wollen andre/ daß sie ihrem Gukguk gar so reine Farbe auch nicht gehalten. Daß sie nach des Moses Frau Zephora der Bibel abgeschihlt worden/ werden die wenigste gläuben.


Jupiter/ der Heyden Ober-Gott. Er war so unflähtig/ daß es kein Laster gibt/ darmitte er sich nicht besudelt hätte. Daß er sich nicht scheute/ seinem eignen Vatter/ dem Saturnio/ mit einer demantnen Sichel das Patrimonium ab zuschneiden/ wordrauß dan/alß es ins Meer fiel/ sich die Venus erhub/ war von seinen Schand-Dhaten noch die gelindeste. Ümb seinen Passionen ein Gnüge zu dhun/ wandelte er sich nicht blohß/ wie bey seiner Juno/ alß sie noch Jungffer war/ in einen Gukguk/ sondern er überlistete seine Kebsen auch noch alß Ockse/ alß Schwan/ alß göldner Regen/ alß Nebul/ alß Plizz/ alß Wolcke/ alß Odler/ als Wachtel/ alß Worm und alß Omeise; ohngerechnet der Alcmenen/ der er zu ihrem Herculi in Gestalt ihres eigenen Mannes des Amphitryonis verholff. Die von ihm getichtete übrige obscöna übergehe mit Stillschweigen.


Kastraten/ außgeschnittne Leut. Arme ohnvermügliche Hämmlinge.


Korint/ die ädelste Stadt Griechenlands. Im Peloponneso von zwey Meeren bespühlt. Fünffzehnhundret und zwey und sechtzig Schuch über ihr erhub sich ein Tempell der Göttin Veneris/ in welchem bey dausend Jungffern waren/ die gägen ein Dranckgeld keinem ihre [214] Dienste versagten. Es ist garnicht außzusprechen/ waß for ein Geläuff auß aller Welt zu dihsem Tempell gewesen ist!


Kowjar/ ein schwartzer Moskowitischer Fischrögen/ mit Pfeffer und Saltz angemacht. Er soll sehr guht schmäkken!


Lalage/ eine verlihbte Buhl-Dirne beym Horatius Flaccus. Er hat sie durch seine verträuliche Spizzfündigkeiten zihmlich berühmbt gemacht.


Laura/ des Petrarchae Lihbste. Er hat hundret Oden auff sie gemacht. Daß sie Mutter von fast äben so vihlen Kindren gewesen/ haben Uebel-Wollende ihr nach gehänckt. Elwe stehn in den Archivis.


Leander/ ein unglükkhaffter Lihbhaber/ der so hizzig war/ daß er sich unterstund/ in der heiligen Drei-Königs-Nacht den Hellespontum zu durchschwimmen. Was geschicht? Er versoff.


Leda/ eine Königin in Aetolien. Ümb ihr bey zukommen/ verstellte Jupiter sich in einen Schwan/ alß welcher er vor einem Odler/ der die Venus war/ in ihren Schooß retirirte; wordrauff er ihr sonstwaß zumuhtete.


Lethe/ ein übles Gewässer/ auß dem die Dodten drancken.


Liber/ das ist Befreier/ ein Bey-Nahme des Bachus. Besihe dihsen.


Lohenstein/ von allen Schlesiern der Hoch-Drabenste. Ich will ihn nicht zerlästern und gemein machen; aber er kömbt mir neben dem Lob- und Lihb-würdigen Herrn Hofmann [215] (besihe dihsen) wie ein Sechsling neben einem Rosenobel für. Er hat mir for mein weniges judicium zu vihl Capreolen geschnitten!


Lukrezie/ ein römisches Frauen-Zimmer. Waß sie mit dem Lümpgen Tarquinio gehabt/ nähme ich vor bekandt an.


Luna/ der Ehemaligen Mohnd-Fei. Der Lihbes-Handel/ den sie auff dem Berge Latmo mit dem Endymione gepflogen/ hat unsre Böotische Schmihr-Flägel schon zu manchem Pasquillo admovirt. Sie soll es mit jenem Printzen biß auff die 50 Töchter gebracht haben. Ich behäupte nicht das contrarium.


Lyäus/ besihe Liber.


Mänaden/ besoffne Mäntscher/ die Löwen/ Pardel-und Tyger-Thiere/ sowie andre dergleichen Bestien/so sie im Gefolge des Bachi mit sich herumb führten/gantz roh und ohngekocht fraßen.


Mahom/ ein arabischer Betrieger und Cameel-Treiber. Daß die falsche Religion/ die er erfunden/ ihme vom Teuffel ein geblahsen/ darüber sind sich die Christen einig. Daß der Engel Gabriel ihm die Zubereitung eines Gerichts gelährt haben soll/ welches ihm die Stärcke von viertzig Mannspersonen in allen Verrichtungen der Venus gegäben habe/ halte ich for die allerlächerlichste Fabul.


Majus/ der May-Mohnd.

Mammelükken/ eine fühllose/ fast schwartze Völckerschafft.
Maro/ besihe Virgil.
[216] Mars/ der Heyden-Götter Sankt Georg. Der Venus Stopff-Galan.
Marspiter/ besihe Mars.
Matz/ ein Schäffer.
Mavors besihe Marspiter.
Megäre/ eine gräuliche griechische Struntzel/ mit Schlangen-Zöpffen.

Melampus/ ein Schäffer.


Meleager/ ein griechischer Grammaticus und saalbaadrischer Philologus/ der sich den Motten und Mäusen lengst zum Confäkkt überlassen!


Memfis/ eine egyptische Gözzen-Stadt. Bey ihr stunden die Pyramiden/ die unter die sihben Wunder der Welt gerechnet wurden.


Mercur/ der Götter schläuster. Er stund denen Beutel-Schneidern und Kauffleuten für. Er soll auch/ ohnbeschadet dem Jubalo/ die Music erfunden haben.


Metrodor/ ein Welt-Beschreiber.


Midas/ ein tölpischer König in Frygien. Er war so einfältig/ daß er den albren Hirten-Gott Pan mit seinem Tudel-Sakk dem Apollini fürzog; waß dihsen so hefftig erzörnte/ daß er ihme als Gratial for sein verkehrtes Urthel Esels-Ohren auff säzzte. Wälche wollen/ durch solche prostituiren sich die Kunst-Richter noch heute!


Mogol/ der grosse König in Indostan/ von demTemur oder Tamerlane herstammend. Er soll 300 Millionen Einkommens und 50000 Helephanten haben. Es ist kein Potentat/ der erschrökklicher wäre!


[217] Momus/ ein Tartuffelnder/ stinckenter Widehopff und Neidhund/ der von hindter seines Vatters Kachel-Ofen an allem waß außzusäzzen fund. Sälbst bey derVenus stand ihme nicht an/ daß ihre Pantoffeln allzu sehr klapperten/ wan sie ginge.


Mopsa/ des Mopsus Grohß-Magd. Daß sie ihme des Winters sehr offters/ nachdäme sie ihme abends zu den Wörsten gehakkt/ auch noch alß Wärmbd-Stein gedihnt/ achte ich ausser allem Zweiffel. Die sie blohß for seine Tochter gehalten/ betriegen sich.


Mopsus/ ein Pauren-Bengel.


Morfeus/ ein Bedihnter des Schlaffs. Des Thanatos Zwilling. Nach andren auch blohß sein Geschwister-Kind.


Moschen/ auff Frantzösisch auch Mouschen/ jene außländische Alamodo-Pflästergens/ so sich die alte Nacht-Eulen ümb ihre Qwer-Mäuler bappen.


Musen/ der Künste Lehr-Meisterinnen. Neun annehmliche Jungffern/ so ettliche ihrem Nahmen nachper Ethymologiam vom Moses deriviren/ da dihseromnis eruditionis princeps gewesen. Ich will dargägen nichts gesagt haben.


Naso/ besihe Ovid.

Nectar/ ein süsses/ dem Magen bekömliches Bier/so die Götter drancken.
Neptunus/ des Jupiter/ seines Bruders/ Admiral. Der Regirer über alles See-Vieh.

Niclas/ der Kleinen Knechtrupprecht.


[218] Nil/ auff Lateinisch Nilus/ der Vatter der Ströhme. Er entspringt bey den Mohren und steigt gemeiniglich biß zu sechtzehn Ellenbogen. Er war die Uhrsache/daß in seinem Lande Egypten die Meß-Kunst erfunden wurde/ weil seine Überschreitungen die Gräntzen der Felder verweiterten.


Niobe/ ein importunes/ kümmerliches Weibs-Gestell/ so auß Bedrübniß über den Dodt ihrer armen Kindgens zu Marmol wurde. Noch auß ihren versteinten Aug-Öpffeln vergoß sie Threnen.


Nocturna/ auch Nox benennt/ der Göttinnen älteste. Sie fuhr auff einem schwartzen Wagen/ alß den ihr der Jupiter geschänckt/ nachdäme sie seinen Handel mit der Alcmena märcklich favorisirt hatte.


Noha/ der nach verloffner Sünd-Fluht den Wein gepflantzt. Der dihsen dan gesoffen und sich von seinen Töchtren beschlaffen lihß/ war ein andrer.


Olim/ von ihme wird getichtet/ er hätte schon vierdausend Jahre für Erschaffung der Welt gelebt. Er starb unter währender Erbauung des Babylonischen Thurms/ bei welchem er vermuhtlich nicht mehr darbey gewesen.


Opitz/ unser aller Meister.


Oreaden/ Grün-hahrigte Berg-Mägdgens. Der Dianae Gespihlinnen.


Orfeus/ ein griechischer Schwartz-Künstler/ der ümbs Jahr der Welt 2727 zu den Zeiten des Jüdischen Richters Thola auß Egypten [219] gekommen seyn soll. Der Eurydice Ehe-Mann. Des Apollini/ seines Vatters/Discipul.


Ovid/ ein Lateinischer Süßholtz-Raspler/ der in des Amors Schule nicht auff der untersten Banck gesessen.


Paffos/ besihe Amathunt.


Pallas/ von allen heydnischen Göttinnen die gelährteste. Sie soll das Oliwen-Öl erdacht haben/ weil man zum Studiren die Lampe bräucht. Daß sie ihr Leb-Tag eine Jungffer geblihben/ halte ich nicht for erwihsen.


Pan/ der Gott der Zihgen- und Küh-Hirten. Er soll einen zihmlichen Jüden-Bahrt gehabt haben.


Parnass/ der Musen Brocksberg. Daß er zwo Spizzen gehabt/ ist den beeden Bergen Sion und Morijah abgestohlen. Sein Qwäll Castalis ist dem Brunn Siloah nachgemacht.


Pegasus/ der Boeten Plizz- und Donner-Roß. Auß seinem Hufschlag soll der Brunn Hippocrene entsprungen sein. Besihe Aganippe.


Persepolis/ der Persianer Königs-Stadt. Vom Alexandro Magno auff Anstifften der Buhlerin Thais in Asche gelegt.


Petersquentz/ ein närrischer Schul-Meister/ der vihl Gickes gackes gemacht hat. Ein Delpel und Dilldappel.


Petrarcha/ ein hurtiger Toskaner. Nächst demDantes und Boccatio der beruffenste Italjäner. HerrMenage in der Vorrede seiner Anmärckungen über des Malherbe [220] Poëmata hält darfor/ daß die Zahl seiner Commentatorum nicht geringer sey/ alß derer/ so über den Virgilium geschrihben. Er hat von seinerLaura (besihe dihse) so vihl Wercks gemacht/ daß ihme schon würcklich zu gläuben ist/ wenn er versichert/ er habe sie ümmer blohß vom Weiten gesehn.


Petron/ ein ungemein hizziger Lateiner. Von allen dihsen Kompanen der außverschehmbteste. Er kunt einen halben Ocksen in Eins fressen/ ohngeachtet das Zugemüß. Nach dem Justus Lipsio ein Autor purissimae Impietatis.


Pierinnen/ auch Opitzinnen/ besihe Musen.


Pindar/ im lyrico genere in der gantzen Antiquität der considerabelste. Vom Politiano sogar über denDavidem gesezzt!


Pindus/ besihe Parnass.


Plato/ von allen Welt-Weisen der Sinnreichste. Er hat schon die göttliche Dreyeinigkeit gewusst. Von ihme wird geschwäzzt/ daß er von einer Jungfrau gebohren worden sey/ welche des Abgotts Apollinis Gespenst geschwängert haben soll. Daß er sich verdreußtet haben sollte/ den Homerum auß seinerRepublique zu verbannen/ halte ich for ein Mährgen.


Plinius/ ein römischer Natur-Kündiger. Ein Politicus und Hof-Mann.


Pomona/ die Herbst- und Öpffel-Göttin. Des Vertumni Amantin.


[221] Porfirius/ ein muntrer Kopff/ der sich eusserst admirabel gemacht hat. Daß er wider die Ewigkeit der Hellen-Straffen geschrihben/ wollen wir ihme als einem Heyden nicht nachrechnen.


Potifar/ des Pharaonis Geheimbde-Kämmerer. Nach der Lateinischen Bibel Vulgatae versionis einEunuchus/ zu Teutsch Kapp-Hahn.


Properz/ ein nicht unlihblicher Lateiner/ der in seinem Carminibus rohte/ fewrige Tulpen/ schön schattirte Nelcken und andre dergleichen herrliche und anmühtige Gewächse denen unansähnlichen und nüzzlichen Stauden fürzog/ so Margrittgen for ihre Küche ropfft. For die Mükken-Seiger ein unflähtiger Roß-Kefer!


Proserpina/ des Pluto Ehe-Wirthin/ alß welche sie mit dihsem Unhold wider Willen hatte zu Bette gehn müssen.


Psyche/ eine griechische Jungffer mit Schmetterlings-Flügeln.


Pygmalion/ ein König auff Cypern/ der in ein Stand-Bild der Venus verlihbt war.


Pyramus/ ein Lihbhaber der Thisbe der/ sich auß falscher Meynung sälbst erstach/ wordrauff sich dihse gleich-falls hinrichtete.


Pythagoras/ ein griechischer Schul-Meister/ der vihl Nachdenckliches ersonnen. Daß nach ihme ein Ey zur Herfürbringung der Welt gedihnt/ halte ich aber for ein aller Wahrscheinlichkeit entblöhßtes Mährgen; mahssen solches gägen meinen Sensum physicum ginge/ zu Teutsch natürlichen Verstand.


[222] Pythia/ eine heydnische Wahrsagerin/ alß welche sie über einem unterirdischen Feuer auff einem Drey-Schemmel saß.


Quindecimpilus/ ein Schäffer.


Rabelais/ der gelährteste Frantzose. Er hat von seinem grossen Riesen Gargantua (besihe dihsen) ein so lustiges Buch geschrihben/ daß sich alle Welt bukklicht gelacht hat.


Rist/ von allen unsrer vollkommenen und Majestätischen Haubt- und Helden-Sprache Beflissenen bißanhero der gewaltsahmste.


Ronsard/ ein gelährter frantzösischer Eddelmann. Sein Mund/ den gleichsahm Apollo sälbst geküsst/ ist von ohngemeiner Süssigkeit gewesen.


Saffo/ auch Sapffo benihmbt/ die sich auß verlihbter Wuht über die Härtigkeit ihres Phaonis von dem Felsen Leukate gestörtzt. Die ihr nachgesehn/ haben sich auß dem Flattren ihrer Kleyder betriegen lassen/ daß sie in einen Schwan verwandlet worden.


Salomo/ jener Jüden-Pontifex/ der wider die Eremitische Draurigkeit die meiste Weiber gehabt.


Saturnus/ der ungehöbelte Wetter-Gott. Er bemaaß die Zeit nach seiner Sand-Uhr und versah zugleich die Cometen.


Satyri/ unreine/ den Incubis/ verwandte Geister/ so in den Abgrund des hellischen Pfuhls gehören. Sie waren so geul/ daß sich kein Frauens-Volck sicher für ihnen sehen lassen dorffte. Von denen Natur-Kündigen auff eine Ahrt Affen gedeutet.


[223] Scaliger/ ein Welt-berühmbter Padovaner. Die Zihrde seiner Nation. Gleichsamb for ein Wunder seiner Zeit gehalten.


Scriptores Sacri/ der Papistischen Kirchen-Väter:Tertullianus/ Cyprianus/ Arnobius/ Lactantius/ Minutius Felix/ Augustinus/ Cyrillus und die andre große Lichter. Sie in summam zu vermärcken/ würde nach Reliquien von Schul-Füchsereyen stincken.


Silen/ des Bachi Hof-Meister und Sauff-Bruder/alß welcher er dihsem Printzen so manches Fuder Wein gekostet. Ein Schmausirer und Schmaruzzer!


Simbson/ der Jüden Hercules.

Sirene/ ein wollüstiges/ unerbahres Frauen-Zimmer.
Sodom/ besihe das erste Buch Mose/ Verß 24-25 im neunzehnten Kapittul.
Stagirit/ besihe Aristoteles.
Stambol/ besihe Byzantz.
Susa/ zu Teutsch Lilgen-Burg/ der Persianischen Könige alte Schazz-Kammer Stadt.
Sylvan/ ein Wald-Gott; der Faunen und Satyri Anführer.

Syrinx/ eine jämmerlich schöne Nimfe.


Tantalus/ ein König in Frygien/ däme für Hunger und Dorst die Zunge ümmer auß dem Maul hing/weiln er blapperdaschig der Götter Heimlichkeiten auß geschwazzt.


Tellus/ die Erd-Göttin. Nach ettlichen aller Götter und Menschen Mutter. Von andren for die Eva gehalten.


[224] Thanatos/ der Alten Hannß Mors.

Thelilar/ ein Sau-Mäntsch! Deliberire/ man kännt sie sattsamlich auß der Bibel.

Theocrit/ der erste/ der auff einem Haber-Halm gepfiffen.


Theopomp/ ein griechischer Philosophus/ der zihmlich schwülstige Composita verfasst hat. Es were vihl Nies-Wurtz nöthig/ ümb so ein Gehirn von der ihm ankläbenten Thorheit zu saubern!


Thetis/ ein Meer-Fräulein. Des berühmbten griechischen Fürsten Achilles Mutter.


Thisbe/ eine Jungffer aus Memfis. Besihe Pyramus.


Tibull/ ein kurtzweiliger Lateiner/ der mehr for das wohl-fliessend Lihbliche war/ alß for das metaphorisch Tieffsinnige und Majestätische. Nach meinemGousto nicht der knastrigste.


Titan/ besihe Apollo.

Tritons/ des Neptuni nasse See-Trompeter.
Troja/ jene berühmbte asische Stadt/ die nach zehnjährigter Belägerung erobert und verbrannt wurde.

Tyrtäus/ ein Lacedämonischer General/ so zur Flöhte gesungen.


Venus/ die wir alle kännen. Aller Götter und Göttinnen obriste. Im steinigten Argos opfferte man ihr mit Rohsen gefüllte Färckel. Ich halte sie mit demPlato for die Püppel-Mutter der Boesie.


Vertumnus/ der Römer Wintzer-Gott.


[225] Virgil/ ein heydnischer Hexen-Meister. Wie erChristum bereits vorgeahnt/ beweisen die Scholastici. Daß er darbey auch fast allzu lustig sein kunte/ verrahten seine Bucolica/ zu Teutsch Hirten-Lider.


Volcan/ der Venus Ehe-Mann. Ein außgemachter Hahnreih. Sonst von Profession ein Schmitt. Daß er der jenge gewesen/ der in der Heiligen Schrifft Tubalcain genennt wird/ halte ich for eine ungegründete Meynung.


Zefirus/ ein Lufft-Gott. Der Flora Mann. Ein zihmliches Milch-Maul.


Zembla/ eine Insul der halb erfrornen Lappen gantz im Eyß-Meer; dem nördlichten Polo benachbart.


Zoilus/ ein Nasen weiser/ mißgönstiger Splitter-Richter. Ein großmäuligter Kunst-Frässer. Unter allen Verdrühßlichkeiten dihses zergänglichen Erdkreises die klagwürdigste. Ich säzze sein übel-klingentes Geschrey nicht vihl über das Gepfeiffe der Nacht-Wächter. Einstweilen empfehle ich mich denen Parcen!

Angehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis
FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[226] Angehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-Thränen

[227] Vanitas! Vanitatum Vanitas!

Biblia Sacra.

[228] Fürvermärck

Es ist ein ärgerlicher Zufall/ daß grade die sonst capabelste Ingenia deß offtern beyneben die außgemachteste Seu-Rüssel sind.


Unter allen Lautenisten/ die der selige Herr Opitius mit seiner göldenen Poesie auß dem sonst unfruchtbahren Boden unsres gelährten Vatterlands gleichsahm wie mit einer Wüntschel-Ruhte herauß- und herfür gelokkt hat/ ist unser [229] DAFNIS unter dihsem Hinblikk nicht blohß der künstlichste/ sondren auch der unflähtigste gewesen. Er war so Welt-verlihbt/daß er sich nicht scheute/ seinem Nahmen jenen Bey-oder Zusazz AUS FLANDERN anzuhängen/ der einem ehrlichen Christen übel ansteht und einen unerbahren und wanckel-mühtigen Mäntschen verräht.


Nachdäme er in seiner ungezeumten und hizzigen Jugend in Altdorff gesoffen/ in Jena geraufft und in Helmstädt denen Professoribus die Fenstern eingeschmissen/ stehn seine übrige Lebensümbstände/ dafern sie nicht schon auß seinen Liedren springen/ in seinem lästerlichen »Nohtwendigen Vorbericht« bereits meinstentheils von ihme [230] sälbst vermärckt. Er war dermahls noch zihmlich in seinem vigeur und man spührt auß seinen Außdrükkungen/ daß er ehist den Dägen mit noch grösserer Geschikklichkeit zu führen gewusst/ alß die Fehder.


Erst nachdäme sich bey seinem starken Geblüht allgemählig die hefftigste Stökkungen eingestellt/brachte sein herein gebrochenes Alters Gebrest ihn zum Nachdäncken. Er erwehlte die stille Einsamkeit zu seiner lihbsten Favoritin und fing an/ sich nach Drohst-Gründen ümbzusehn.


Concordie Beate Emerentia/ von der er verhoffend gewesen/ sie würde ihme die Augen zudrukken/ hatte ihn nach unveränderlichem Gottes-Willen in dihsem irdischen Jammer-Thal bedrühbt allein gelassen/ [231] und von seinen Söhnen/ die nach ihrem Vatter schlachteten/ kamen ihme auß Flegelhausen und Zechendorff zum Verdriehß blohß noch Brieffgens ümb Cremnitzer Dukahten zu und ümb Lüneburgische Wildemanns-Dhaler.


Die Herrlichkeit dihser Erde verlohdert wie ein angezündetes Büschel-Werck und auff ein großauffgesperrtes Maul folgt das Malum hippochondriacum. Das sind uhralte Veritates! Silvette/ Flattaris und Mabelle/ dihse irdische Göttinnen/ wie er sie genanndt hatte/ ekkelten ihn itzt/ und er sah ein/ waß er mit seinem Säuischen Gekruntze for ein einfältiger Stroh-Stöppsel gewesen.


Ümbsonst! Daß er bey itzt klügerem [232] Alter des Ovidii Verwandlungs-Buch denen Lamentationibus Jeremiae hindtan säzzte/ verhalff ihme nichts mehr! Beelzebub/ Satanas/ Pluto/ Barrabas und die andre verteuffelte Herren der Fünsterniß waren zu lange seine Spieß-Gesöllen gewesen!


Bref/ der erzörnte Gott refusirte seine gehürnißteExcusen und der thörigte Frey-Geist starb/ nachdäme ihme noch zurlezzt von einer Scorbutischen Gicht alle Finger in der Hand krumm und unbrauchbar gewesen/von seinen ungnädigen Blikken bestrahlt wie er gelebt hatte.


Daß ich Dir seine übersäfftigte OMNIA MEA wegen zu starcken Abgangs derer Exemplarien bevor[233] seinen zu späht außgeschütteten Buß-Thränen hihr noch-mahl vermehrfältigt habe/ wirstu nicht unbilligen. Wer auch nur ein Viertel Pfennig-Stükk von einem Judicio besizzt/ weiß/ daß ich dihß nicht for die Epicurische Mast-Seue gedahn/ for die Bantagruels-Brüder und Späkk-Schnäppel/ die mit mir nicht unter die sälbe Zech gehören/ sondern auß aller-honettesten Absichten alß Pythagorisches Symbolum! Nicht zu höchstlichster Belihbung/ Erlüstigung und Wollustirung/ sondern auß Misericordia! Gehet hin und dhuet nicht desgleichen! Evangelium Lucae/Verß fünff im dreyzehnten Kapittul.

Amen!

Er ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[234] Er ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!

Ode Jambica.


Nun bün ich fast schon siebtzig Jahr/
das Leben hat mich wie zerschmissen;
bald weiß kein Mäntsch mehr/ wer ich war/
kaum drohstet nachts mich noch mein Kissen.
Der Welt ihr Seiffen-Ball zersprang/
mein Lauten-Spihl ward Harffen-Klang!
Ich bün auß Staub und muß vergehn/
kein Bisam-Büxgen wird mir nizzen.
Was soll mir Rom noch und Athen?
Von Fern her seh ich Salem blizzen!
Nur Eins wird noch von mir gepreisst:
Die grosse Kunst/ die Stärben heisst!
[235]
Mein Leib/ dihß für so fäste Hauß/
ligt spakk darnihder/ fast zerbrochen/
die Ahdern trukkneten ihm auß/
ich hänge kaum noch in den Knochen.
Mich krümmt der Grieß/ mich narbt die Gicht/
erbärmlich bün ich zugericht!
Allnächtlich dappt er sich schon für/
der alte außgefeimte Rakker.
Bald knaxt die Diehle/ bald die Dhür/
der Wind heult hohl vom Stoppel-Akker.
Itzt bocht es an und will herein –
mir grähst ins innerste Gebein!
Was würde strakks mit mir geschehn/
wann meine Augen itzt verrönnen?
Der allerweiseste Galen
hat nichts darvon verrahten können.
Da hülfft kein Jammer/ kein Geschrey/
mein Hertz ist gantz darvon entzwey!
Eins ist mir sicher und gewiß:
acht Bretter werden mich ümbhägen/
Egyptens schwartze Fünsterniß
wird wie auß Sonne seyn dargägen!
Mein Fleisch/ das lüderlich geprasst/
fäult dan alß Wurm- und Schlangen-Mast!
[236]
Zwar das geehrte Testament
verheisst uns dröhstlich die Posaune:
uns wekkt/ wenn alles sich gewendt/
die gleichsahm himmlische Karthaune.
Sey sein Gebein auch lengst zerstäubt/
der wird erhöht/ wer dran gegläubt!
Doch sälbst gesezzt/ daß dihß geschicht/
ich war ein arger Satans-Brahten/
vihlleicht so hält sich das Gericht
an meine nichts wie Frefel-Dhaten.
Die Zunge kläbt mir und verdorrt/
dan schlukkt mich ein der Schwefel-Port!
Ein Rabe draussen krokkt crass crass/
wer weiß/ ob ich ihn rächt verstehe?
Ob ich dihß volle Stunden-Glaß
noch ein-mahl abgeloffen sehe?
Ob sich das blancke Morgen-Licht
noch ein-mahl ümb mein Lager flicht!
O HERR/ wie drükkt auff mir Dein Joch!
Nein/ nein/ ich will nicht läppisch flennen!
Nur ein-mahl/ ein-mahl/ ein-mahl noch
laß mir Dein lihbes Früh-Roht brennen!
Der Himmel schnarcht/ die Hölle wacht/
verlisch mir nicht/ du Glaubens-Dacht!
Er erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[237] Er erwacht in den spähten Herbst-Morgen

Ode Jambica.


Der trühbe Morgen dunckelt/
der Dag bricht kaum schon für/
mein Lämpgen sprüht und funckelt/
ich fühls/ noch horcht wer vor der Dhür.
Noch ist er nicht verwichen/
ich schlieff/ er hat gewacht/
mit Augen lengst verblichen
stund er die gantze Nacht.
Sein Seiger saust/ die Stunden rinnen/
sey wer du seyst/ du mußt von hinnen!
[238]
Ich soff und hab gefrössen/
gehurt mit nichts alß Pakk/
mit Truddeln und mit Trössen
behing ich dihsen Maden-Sakk.
Wein/ Weibrichins und Karten/
nichts war mir ji zu bundt/
mein Hieber hieb sich Scharten
in manchen Lumpen-Hund.
Noch Keinen hat man so bedroffen/
allein – wie ist daß abgeloffen?
Schlohweiß sind meine Brauen/
mein vor so froher Mund
ward for mir sälbst zum Grauen
ein zubedäkkter Abgrunds-Schlund.
Mein Rükken hängkt gebogen/
ich krige kaum mehr Lufft/
mein Mercks fäult außgesogen/
mein Fleisch räucht nach der Grufft.
Ich känne würcklich nicht mehr wihder
mein fürmahls stoltzes Pfau-Gefihder!
Morbonens gifftge Schlangen
ümbringeln mir mein Stroh/
kaum ist so ergangen
sälbst jenem armen Lazaro.
[239]
Fast ward ich schon zum Kinde/
fast such ich nur noch Den/
für dem die Würbel-Winde
sanfft wie die Zefirs gehn.
Sein Eyffer-Grimm auff mich/ sein Wühten
lässt sich durch nichts von mir begühten!
Für meine Dhrenodieen
verstopfft Er sich sein Ohr/
ümbsonst auff beyden Knyen
ruttsch ich Ihm biß fürs Pärlen-Dhor!
So sehr ich mich auch sträube/
ich Leim/ ich Mist/ ich Koht/
Er gläubt nicht/ daß ich gläube/
und lässt mich meiner Noht!
Kein sündig Hertz daugt nicht zum Tempel/
dihß lehrt mein drauriges Exempel!
Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[240] Er ringt mit ihme/ wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rang

Ode Jambo-Trochaica.


Nein/ nein/ ich lasse Dich nicht lohß!
Ich gläube ja/ ich gläube!
Errette mich in Deine Schooß/
darmitt ich nicht verstäube!
Auß des Satans ekkler Schule
sih mich hihr für Deinem Stule/
ohnerhöhrt ist meine Noht/
hülff es/ schläng ich Gassen-Koht!
[241]
Fast ward ich schon wie blind und taub/
laß/ laß Dich drümb versühnen
und gönn mir Deinen Sternen-Staub/
drauß keine Gräber grünen!
Motten/ Modder/ Wuhst und Schimmel
dausch mir gnädig for den Himmel/
daß mich nicht nach kortzer Frist
nichts alß blohß die Fäulung frißt!
Vor warst Du mir ein Spihl/ ein Spott/
Dein Wort stund mir auff Schrauben/
kein Plato soll mir itzt Dich/ Gott/
kein Socrates mir rauben!
Ohn auch nur auff Dich zu höhren/
lihß ich mich durchs Fleisch bethören/
lüderlich war ich gesinnt/
durch und durch ein Sodoms-Kind!
Verruchter war ich wie kein Thier/
for Lieder pfiff ich Zoten
in meiner brännenden Begihr/
dreyn alle Lüste lohten!
Dem Catonischen Gelichter/
hieb ich qwer durch die Gesichter/
jeglicher Enthaltungs-stand
war mir gäntzlich unbekand!
[242]
Itzt bün ich blohß noch Haut und Bein/
mein Hertz kan kaum mehr schlagen/
mein schwartzer allerletzter Schreyn
steht schon auff seinem Schragen.
Nacht for Nacht auß meinen Kissen
schrekkt mich zittrend mein Gewissen/
Grauen wirfft mich/ Angst und Schweiß/
gihb mich nicht den Würmern preiß!
Seit zwey mahl dausend Jahren schon
lobsingen Dir Diorben;
sey nicht ümbsonst durch Deinen Sohn
am Creutz for mir gestorben!
Mach/ daß ich nach dihser Erde
gantz mit Dir vereinigt werde/
däkkt mich gleich der Leichen-Stein/
laß es nicht for ewig seyn!
Auß Gold und Pärlen blizzt die Stadt/
gepflastert mit Tublonen/
kaum sehn sich an ihr sälbsten satt
die englische Sqwadronen!
Jedem/ der durch Deine Gnade
Jesum fand im Wasser-Bade/
wird dort einstmahls seine Haut
wihderümb neu anverdraut!
[243]
Wie freudig werd ich im Verein/
sorbald ich dort gelendet/
mit Dach und Opitz Gloria schreyn/
weil alles sich gewendet!
Nichts bleibt unterm Leichlach ligen/
alles werd ich wihder krigen:
Ohr und Nase/ Mund und Kinn/
jedes kleinste Knöchelchin!
Das steht gantz durchauß und gewiß
durch Deine Schrifft verheissen/
Du wirst ümb einen Apffel-Biß
mich nicht ins Feuer schmeissen!
Dodt/ du Teuffel/ deinem Drachen
spey ich mitten in den Rachen:
bald bün ich dahin gelangt/
wo mein Haupt mit Krohnen prangt!
Dan jauchtz ich wihder frisch und roht/
o Freuden-volle Pfründe!
Waß wäre dihser Leib auß Koht/
wenn ich nicht aufferstünde?
Erst zwar drifft mich noch Verwesung/
doch sordan folgt die Genesung/
denn ich weiß es itzt alß Christ/
daß der Dodt mein Leben ist!
Er verträut Ihm!Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[244] Er verträut Ihm!

Ode Trochaica.


Seit ich IHM verträue/
lebe ich auffs Neue/
ob mein Leib gleich bricht.
Wann mein Hertz auch zittert/
daß es fast zersplittert –
Dodt/ du schrekkst mich nicht!
Wirff nach mir die Hippe/
altes Mord-Gerippe:
inner kortzer Zeit
wekkt auß deinem Grauen
zu saffirnen Auen
mich die Ewigkeit!
[245]
Hihr so muß ich sizzen
nur auff Dornen-Spizzen/
Schorff däkkt mich und Grind;
Angst/ Geseufftz und Jammer
füllt schon meine Kammer/
wenn das Früh-Roht spinnt!
Dort in mein Erwachen
Sarons Rohsen lachen/
herrlich reucht ihr Wehn!
Wie ümb Mandel-Ruhten/
die Rubine bluhten/
sich die Sterne drehn!
Engel in mein Singen
nichts alß Palmen schwingen/
HERR/ dan bün ich Dein!
Erst wenn meine Knochen
gantz und gar zerbrochen/
werd ich Sieger seyn!
Er stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag fürEr verträut Ihm!Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[246] Er stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag für

Ode Jambo-Trochaica.


So schön war noch kein Tag:
Marieen-Würmgens fligen/
itzt kan wer will und mag
in nichts wie Bluhmen ligen.
Der Himmel gläntzt gantz blau/
vom Wald her blühn die Linden/
Flora/ die süsse Frau/
lässt sich fast nakkligt finden.
Kaum ümbflohrt von zahrten Bändern/
siht man sie am Bach-Rand schländern/
wo sie sich des offtern bükkt
und Vergißmeinnichtgens pflükkt.
[247]
Die Zeit lacht alles an.
Die glatten Fischgens jappen/
Cupido/ der Tirann/
kan kaum noch Othem schnappen.
Sein Köcher hängkt verruttscht/
die Brunnen Silber sprizzen/
ein Zikklein zulpt und zuttscht
an seiner Mutter Zizzen.
Zwischen weiß-bewollten Schaffen
sind gar Zweene eingeschlaffen/
unter einem Mandel-Baum
äfft sie ein verfalschter Traum ...
Wächst dort ein Wölckgen groß?
Glüzzt nicht sein Rand metallen?
Ein Rukk/ ein Dampff/ ein Stoß/
die Erde birst mit Knallen!
Rauch/ Qwalm und Schwefel-Stanck
füllt plotz die schwartzen Lüffte/
der Hellen-Riegel sprangk/
uhroffen stehn die Grüffte!
In ihr grässliches Erstaunen
blahsen schüttrend die Posaunen:
Holla auff zum Haltz-Gericht/
wo der HERR sein Urthel spricht!
[248]
Für Grauen störtz ich hin:
Mulm/ Modder/ Wuhst und Särge!
Ich weiß nicht/ wo ich bin/
das Hahr steht mir zu Berge!
Der Mohnd schwimmt wie auß Bluht/
die Welt-Gewässer brausen/
ob der erzörnten Fluht
siht man Komehten sausen!
Aller Enden/ aller Ekken/
Rüppen/ Beiner/ Scheddel blekken/
auffgeschrekkt von seinem Schmauß/
ringelt sich ein Ottern-Grauß!
Der sucht nach seinem Schopff/
dem fehlt noch blohß der Daumen/
ein abgefleischter Kopff
käut Vipern mit den Gaumen.
Die dausend Jahre dodt/
die gestern erst verblichen/
sind wihder fast wie roht/
nichts prangt schon ausgestrichen.
Dihser gläntzt gantz jung an Jahren/
wie er einst dahin-gefahren/
jener stinckt durch sein Gesäß/
wie ein alter Zihgen-Käß!
[249]
Ihr dort im Marter-Pfuhl/
die Schrifft hat nicht gelogen!
Auß Demant steht sein Stuhl
auff einem Regen-Bogen!
Ümb ihn/ wie Sand am Meer/
die Frommen froh gemuhtet/
noch stäkkt in ihm der Speer/
die Dornen-Krohne bluhtet!
ER/ ümb den sich die Planeten
wie die Würbel-Winde drehten/
Qwal-voll zukkt sein süsser Mund –
Judas/ du verfluchter Hund!
Die lezzte Trompte trompt/
die Lufft durchstösst ihr Rufen:
»Kombt alle/ kombt/ kombt/ kombt/
ruttscht-an die steile Stufen!
Nichts nizzt mehr kein Gekreisch/
nichts hilfft kein Handzerwringen/
da sämbtlich alles Fleisch
muß auß den Gräbern springen!
Keines Schultren/ keines Haxen
fäulen mehr mit Graß bewachsen/
drümb so dröhnt mein Tuba-Thon/
euer Richter wartet schon!
[250]
So schwärmbt kein Bihnen-Schwarm
und wan sich hundret mischten/
wie itzt auff den Allarm
die frembde Völcker gischten.
Hihr gährt waß Indjen spieh/
dort wimmeln Malabaren/
die dort sah Potosi/
wer kännt/ wer zählt die Schaaren?
Die in Griechenland verblassten/
die in Rom und Susa prassten/
alles drängt sich rund rümb lang
ümb die große Rechen-Banck!
O Forcht/ du nichts wie Forcht/
du rächendes Gewissen/
wer nie nach dir gehorcht/
itzt ächtzt er hin-geschmissen!
Er weiß: der Alles wigt/
wigt auch das kleinste Qwintgen!
Von seiner Wage fligt
kein Splittergen/ kein Splintgen!
Rächts-her wehn Violdigammen/
lincks-her bläueln schon die Flammen/
alles schlattert/ jedes fühlt/
wie in ihm der Angst-Wurm wühlt!
[251]
He/ faule Fillis/ auff!
Entzeuch dich deinem Bette!
Dort/ stell dich in den Hauff/
zu Doris und Babette!
Däkk deine Brüste blohß!
Zeig deine Kugel-Waden!
In die Zinober-Schooß/
versuchs doch ihn zu laden!
Durch kein listiges Versprechen
wirstu Luder ihn bestechen!
Dihsem klingt nicht mehr amön
dein verbuhltes Lust-Gestöhn!
Stax/ du versoffnes Loch/
dein Seiger hat geschlagen!
Stopffstu im Wein-Hauß noch
dir deinen Schwartenmagen?
Narrant und Selimor/
Cornutus und Musander/
das gantze freche Corps
kläbt fäst noch bey-einander!
Sylvius sucht durch lautes Fluchen
ihr Gebrüll zu überjuchen/
biß ihn jach der Teuffel pakkt/
rittsch und ihm das Rükk-Grad knakkt!
[252]
Auff Knyen lihg ich do.
Ich Wurm/ ich arme Made!
Mir ist so durchauß froh/
schon rührt mich nichts alß Gnade!
Wordrauff ich fäst verträut
die gantze bittre Jahre:
mein Geist hat sich verneut/
mein Leib drukkt keine Bahre!
Eines Stimme hör ich sprechen/
daß mir fast die Sinne brechen:
Komm und sizz auff dihsen Trohn/
DAFNIS/ mein verlohrner Sohn!
O allzu großer Gott!
Nun ist mein Hertz genesen!
Nun spühr ich sonder Spott
Dein aller-tieffstes Wesen!
Waß vor mich so beschwehrt/
Dein Grimm/ Dein Gifft/ Dein Wühten/
im Huy hat sichs verkehrt
in lautter Rohsen-Blühten!
For mein Kämpffen/ for mein Ringen/
darff ich Dir itzt Palmen schwingen/
der ich bey den Säuen saß
und fast nichts wie Träber fraß!
[253]
Dein Groll auff mich zerschwand.
O Wunder aller Wunder!
Der Welt ihr eytler Tand
fiel von mir wie auß Zunder!
Mein Leib lacht leuchtend weiß/
die süssen Serafinen/
die Heiligen im Kreiß
bemühn sich/ mir zu dienen.
Eins mit Sokrates und Plato/
lausch ich/ wie der saure Cato
qwer durch alle Ewigkeit
Gloria/ Gloria/ Gloria schreyt!
Er gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sindEr stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag fürEr verträut Ihm!Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[254] Er gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sind

Ode Jambica.


Vergänglichkeit! In deinen irren Garten
verlihrt sich ümmer tieffer mir mein Fuhß/
lengst starb des lezzten Fehder-Singers Gruhß/
der Eppich traumt auß duncklen Mauer-Scharten.
Das sonst so zahrte Graß
hängkt schwehr und Tropffen-naß/
grün-fahle Creutze mohdern weit und breit –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Wölbt sich im Lentz die Linde
noch ümmer über meines Vatters Tach?
Durch Schaum-Kraut klukkerte der kleine Bach/
ich schnizzte Schiffgens mir auß Knüppel-Rinde.
Do schry mir rächt ins Hertz
der Gukguk seine Tertz.
Ich horchte zu; das war die Göldne Zeit –
Vergänglichkeit!
[255]
Vergänglichkeit! Wo blieb die süsse Stunde/
do ich mit Fillis unter Bluhmen saß?
do ich zuerst der ersten Lust genaß?
Ich hingk verzukkt an ihrem rohten Munde!
Ihr Hahr/ gantz auff-gerollt/
war wie auß Serafs-Gold/
weiß wie auß Lämmer-Wölckgen war ihr Kleid –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Wie kreisste froh der Becher
in drauter Brüder Wein-ümblaubtem Rund?
Do schien das Leben mir noch Eins so bundt/
Printz Bachus hieß der ädle Sorgen-Brecher!
Hier Schellendaus! Ma vie!
Kriescht alle Gikkrikri!
Wer weiß/ schon morgen ligen wir gemeyt –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Ich sehe noch das Stübgen/
die Lampe brännt/ ans Fenster stürmt der Nord/
du spihlst mir für auff unsrem Clavichord/
im Traum noch lallt und lächelt unser Bübgen.
Itzt lehnstu dich zurükk/
so sah mich an das Glükk!
Im Ofen knallte lustig Scheit ümb Scheit –
Vergänglichkeit!
[256]
Vergänglichkeit! Ein Grauen sonder Gleichen
durchgrieselt mich; so war ich nie allein.
Die Welt ist nichts alß Schatten-Werck und Schein/
der Grund/ drauffdäm ich dantzte/ gährt von Leichen!
Sie ligen hin-gesträkkt/
kaum/ daß der Sand sie däkkt/
ihr Abseyn sälber predigt stumm mein Leid –
Vergänglichkeit!
Vergänglichkeit! Du scheussliches Gerippe/
für dem noch jeder schaudrend sich entsezzt/
du hast mir alle Mitleids-lohß gemezzt/
von ihrem Mord-Bluht dräuffelt deine Hippe.
Nun schafft mir nur noch Grauß/
mein Leib/ dihß Erden-Hauß.
Häu zu! Zermattsch auch mich/ ich bün bereit –
Vergänglichkeit!
Er bereut nichts; er wüntscht nurEr gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sindEr stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag fürEr verträut Ihm!Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[257] Er bereut nichts; er wüntscht nur/ daß ihn noch Ein-mahl der Frühling freut

Ode Jambica.


O göldner Vorjahrs-Schein/
brächstu doch bald herein!
Noch Ein-mahl möcht ich sehn
die Kindgens Kräntze drehn!
Itzt pfeifft der Wind auß Pohlen/
dan dantzt man auff Violen/
dan hängkt ob grüner Au
die Lufft Hertz-Himmelblau;
ümb bundte Kiesel schwäzzt der Bach/
der Gukguk rufft das Echo wach!
Frau Venus/ fast entblöhßt/
dan in ihr Hifft-Horn stöhßt/
ihr Kleid auß Doppel-Dafft
weht zihrlich auff-gerafft!
[258]
Sie hat mich gantz besessen/
ich kan es nicht vergessen/
alß ich im braunen Hahr
noch jung und frölig war!
Da machten uns vergnügten Sinns
die gelben Himmels-Schlüsselgins!
Wir saßen Hand in Hand/
manierlich und galant/
kein Lüfftgen blihß durchs Moos/
wir lihßen uns nicht lohß/
wenn das besüsste Lallen
der kleinen Nachtigallen
mich offt mit sanfftem Drang
ihr für die Knye zwang.
Mein Hertzgespan/ mein Augendrohst!
Wie hat sie mich dan lihb-gekohst!
Sie hat mir manche Nacht
den Rihgel auff-gemacht;
waß heymlig dan geschehn –
kein Mäntsch hats zugesehn!
Ich lag ihr fäst am Hertzen/
ich pflag mit ihr zu schertzen/
ich lihß ihr keine Ruh/
du lihbstes Seelchen du!
Sie war mein A/ sie war mein O/
künt ichs – ich dhät es noch-mahl so!
Er siht nach hartem Winter von seiner lezzten Streu auß der KammerEr bereut nichts; er wüntscht nurEr gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sindEr stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag fürEr verträut Ihm!Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[259] Er siht nach hartem Winter von seiner lezzten Streu auß der Kammer

Ode Jambo-Trochaica.


Der Mey ist do! Der Mey!
O süsser Jubel-Schrey!
Der Himmel hängkt so tieff alß blau/
die Welt ist wie auß Morgen-Thau.
Aurora kömbt gegangen/
mit Rohsen gantz behangen/
der West lässt ohngesehn
blohß Amber-Lüfftgens wehn!
Von den Hühten
nikken Blühten/
alles jubelt/ dantzt und springt/
seit im Walde/
nach der Halde/
wihderümb der Gukguk singt!
[260]
Der Mey ist do! Der Mey!
Nur ich bün nicht darbey!
Kein Qwintgen spühr ich mehr an Krafft/
ich lige welck und Lager-hafft!
Bald werd ich hingerissen/
kein Mäntsch wird von mir wissen/
ein Schatten war ich und ein Schaum/
kaum mehr alß jener Apffel-Baum!
Durch mein Fenster
blinckt und glentzt er/
eine Mutter hertzt ihr Kind –
ich vergehe/
da ich sehe/
wie die Beyde frölig sind!
Er spührt ihn kommenEr siht nach hartem Winter von seiner lezzten Streu auß der KammerEr bereut nichts; er wüntscht nurEr gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sindEr stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag fürEr verträut Ihm!Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[261] Er spührt ihn kommen

Ode Jambo-Dactylica.


Frühling/ dein Gold-Gezelt
brach durch die Gassen!
Alles/ waß Othem helt/
kan sich kaum fassen!
Venus alß Schäffrin worff
die süsse Glihder
draussen gantz fern vom Dorff
in Bluhmen nihder.
Gräsgens und Bürcken stehn
bundt durch-einander/
heymlig und ohngesehn
naht sich Glückander.
Nachlässig hin-gesträkkt
siht er sie lihgen;
ihr Hund die Zunge bläkkt/
kaum käun die Zihgen.
[262]
Seinen Arm schlingt er kühn
ihr ümb die Hüfften –
wie ihr die Bakken glühn/
die Veilgens düfften!
Ey/ ey/ waß dhustu mir?
Nicht doch so derbe!
Waß ist denn daß for Thier?
Ich schrey/ ich sterbe!
Endlich so ligt ihm da
lachend und offen/
waß sonst sein Traum blohß sah
gantz ohnverhoffen.
Truncken für Wollust schreyt
das Lufft-Gefihder/
Saturnens göldne Zeit
kam durchauß wihder!
Vor war ich sälbst so froh/
die Qwällen sprangen/
itzt schon so kombt auff mein Stroh
der Dodt gegangen!
Ich bün so gantz entzwey/
der Lentz lacht Jungen –
Welt/ deine Melodey
ist mir verklungen!
Er spricht noch auß dem GrabeEr spührt ihn kommenEr siht nach hartem Winter von seiner lezzten Streu auß der KammerEr bereut nichts; er wüntscht nurEr gedänckt seiner Lieben und daß sie ihme alle gestorben sindEr stellt sich den letzten Gerichts- und Doten-Dag fürEr verträut Ihm!Er ringt mit ihme- wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rangEr erwacht in den spähten Herbst-MorgenEr ligt alt und kranck und kombt sich für geschlagner denn Hiob!FürvermärckAngehänckte Auffrichtige und Reue-mühtige Buß-ThränenNohtwendige ErklärungEr nimbt Abscheyd vom LeserEr dänckt an die hochfliegenten Adler ädler Teutscher BoesieEr verdingt sich dem ApolliniEr freut sich- daß es wihder Winter wirdEr bekröhnt ihn mit einem Hirsch-GeweihEr lädt seine Gesöllen auff einen Göldt-FasanEr schüttelt sein Hertz außEr freut sich- daß es Herbst istEr pirscht bey ihr auff den CupidinemEr ist in sie noch hefftiger verlihbt- alß in AmaryllisEr siht ArsinoenEr verlihbt sich in AmaryllisEr drohstet sich wihderDaß sie for ihr Schlößgen schon einen Schlüssel hat- basst ihm nichtEr verlustirt sich über die kleine KlorisIm Nahmen eines AndernIhr ümmer ümbs Bändel zu seyn- ist ihm nicht müglichEr vergnügt sich mit ihrEr singt ihr ein Morgen-StändgenEr bethrent ihre ohngemeine HärtigkeitEr bringt ihr ein Nacht-MusikgenEr spazzirt mit ihr durch einen schönen Sommer-TagEr lauscht einem VögelginDer Hunds-Stern verbrännt ihn fastEr freut sich- daß es Sommer istEr singt ihnen- während deme sie drinckenEr durchsaufft mit seinen Gesöllen die gantze Nacht im blauen OriflantenEr sizzt mit seinen Kompanen im Sauff-Hauß und solmisirt ihnenEr bluhstert sich auff- alß ob er der Daradiridatumtarides wäreEr fühlt sich fast den Sternen nahEr hält sich vor mehr alß die übrigenEr sizzt auff dem ParnaßEr stammt auß FlandernEr will nicht heurathen!Er drohstet sich über sieEr will sich nicht mit andern in sie dheilenEr verlöffelt sich in seine Kammer-MagdEr durchhechelt auch die WeibrichinsEr klebt so ämsig über seinen BüchernEr perstringirt seine GesöllenEr siht sich am andern Morgen im SpihgelEr bokulirt im HirschenEr freut sich- daß es Frühling istEr rastet mit seinen GesöllenEr läßt nie sein Maul hängen!Er klagt- daß der Frühling so kortz blühtEr hört mit ihr den Gukguk schreynEr hält darfor- daß der Frühling so rächt die Zeit zum Lihben istEr zörnt dem CatoEs verdreußt ihm!Er wartet auff sie in einem Lust-WäldgenEr spazzirt durch den MorgenEr lihgt mit ihr im GrünenEs gaudirt ihn- daß die Mädergens schon das Graß zertrükkenEr will mit ihr spazziren gehnEr passirt an ihrer Thür vorbeyEs macht ihn durchauß vergnügt- daß es schon Lätare istDaß es bald Oculi ist- drukkt ihme nicht das Hertz abSein Qwodlibet geföllt ihr so außdermahßenEr drillert ihr ein QwodlibetEs fegt so grimm kaltEr freut sich- daß es Winter istEr lobt sich sein Purschen-Leben!Er brohbt erst sein Säyten-SpihlNothwendiger Vorbericht an den guhthertzigen LeserGedichteHolz, ArnoDafnis

[263] Er spricht noch auß dem Grabe

Qwodlibet.

Ich war/ itzt ligt das weit/
der Flaccus meiner Zeit.
Ich war ein Mäntsch wie du/
itzt däkkt der Sand mich zu.
Keine Blühmckens blau und blaß
blühn mir mehr ümb den Parnass/
nie mehr spihgelt mir ein Born
Frau Lunens sanfftes Silber-Horn/
nie mehr glüzzert durch den Himmel
mir das schöne Stern-Gewimmel!
Aurorens Scharlach-Glantz/
der Kindgens Drippel-Dantz/
die gold-bestirnte Wihsen/
auff die die Schäffer blihsen/
Amandgens Rohsen-Kuß/
die Welt in floribus
daß ist nun alles hin/
weil ich erkaltet bin!
[264]
Du lebst und dir ist wohl/
dir pfeifft noch der Pirol.
Dir ferbt die bundte Au
noch Ambrosiner-Thau.
Du sizzst dich auff den grünen Rahsen
und hörst den sanfften Zefir blahsen/
derweil so summbt den Feld-Rain lang
der Bihngens leiser Sommer-Sang!
Ach/ daß nicht jede Zeit
der Himmel Rohsen schneyt!
Daß alles/ waß entsteht/
flinck wie ein Rauch zergeht!
Bald rändern schwartze Schatten
dir deine blancke Matten/
drauff Titan froh bestrahlt
waß kein Parrhasius mahlt!
Bald ligstu alt und kranck
auff Mortas Folter-Banck/
bald mustu dein zerstükktes Stammeln
in nichts alß Threnen-Krüge sammeln!
Die alte Odlers-Krafft
schwand dir dahin-gerafft/
und war auch alles dein –
zurlezzt scharrt man dich ein!
Die Welt-gepreisste Wunder/
wo sind sie nunitzunder?
[265]
Sälbst Salomo/ der Weise/
ward schliesslich Schlangen-Speise!
Horch drümb/ waß mein Staub dir spricht:
So vihl Gold hat Ophir nicht/
alß in ihrem Munde
die flüchtige Secunde.
O Adame/ o Eve/
Vita somnium breve!

Ende