[198] Lobgedicht

Stille! was hör ich? Stein-Waldbeseelende Lieder;
Kömt auch wol Orfeus von dem Elyser Feld wieder?
Wie daß er nicht auf Hemus singt?
Wie daß er Teutsche Reimen zwingt/
Der Sprach und Lands vergessen/
Die ihn geseugt vordessen?
Weil daß in ihm der Bunzlerschwan etwa gereist/
Den Götterkost/ vermenschet hat lang schon gespeist?
Tolle Menaden schikken den Thrazer zu Schatten/
Opitzens Geist wird nimmer nicht Teutsches begatten.
Wer ist dann der so zierlich singt?
Wer ist/ der solche Sätze bringt?
Wer bannet von dem Hertzen
Die Mutes-fresser Schmertzen.
Ein Meisner Schwan vom Meisnischen Hügel sich trug/
die Pegnitz hemmt sein Wolkenanseglenden Flug/
Rhodopeus Lufft- und Felsenruff mürmelt ihm strenger;
Proteus ähmt und ähnlet der Pindische Sänger:
Der bald in Schäferkleidern singt/
Der bald auf sieben Röhren klingt/
Bald Celtische Witdoden
Selbst Witdod/ rufft von Toden.
Vnd bald/ ein neuer Gottesbot mahlet schön aus
Der Götter Wiegen/ Wolkenreiß/ Stygierstrauß.
Lässt er nicht jetzt ein Teutscher Eiferer blitzen
Teutischen Donner/ auf die Tyrannen loßsprützen?
Fort Persi/ Orfeus/ immer singt/
Fort Pan und Witdod/ immer klingt/
Die Elbe wird euch preisen/
Die Pegnitz wilkomm heissen.
Hier diese Brut/ die keine der Schwestern geätzt/
Zu euerm Ruhm ––
der Strebende Floridan setzt.

S. Betulius.

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