Auf Carl, George, Friderich, di ich sehr ernstig ruffte
Zum hundertjährgem Bund, und der Vereinigung
Des Luther- u. Calvinusthums zum Untergang des Pabstes
Nach Christi Drabitzwort. Merkt auf, wi ich zugleich
Euch drei als Einen sprech, und euch befehl als Einem,
Was Idem ich zuvor absonderlich befahl
Auf so gar ernste weis! Lasst alles Eigne fahren
Mit idem Misverstand, der nur aus Babel rührt,
Und gantz mit Babel fällt! Nehmt an den Heldengeist,
Dehn Gottes Helden stets durch Gott aus Gott genommen,
Wi sattsam lehrt di Schrifft! Scheidt euch von Falschpropheten,
Di heute dem Kottér, so klährlich vorgebildet,
Dass ihr si leichtlich könnt bei idem Volk erkennen,
Nicht nur allein bei euch! Schätzt gleich di vor Verkehrte,
Di solches Affenspil aufider Kantzel treiben,
Dass kein Prophet mehr sei! Wann der Johannempfänget
Vom Engel selbst das Buch, das er verschlingen muss,
Weil er weissagen solt in idem Land und Volke,
Wi wäre kein Prophet? Wann Falschprophetennahen,
Nach Christi Wort und Schrifft, wi würde man nicht wissen
Von wahren Gottesruf? di Falschen sind vom Satan
Den Wahren beigefügt, dass nur das Volk verwirret
Nicht gebe Glauben dann dem wahrem Gottsprophet,
Bis es zu spät, zu spät! Wann selbst di Schrifft dreieinig,
Nach des dreieingen Bild, und nur des Vatern Rath
Vorbildte das Gesätz, das drauf der Sohn erfüllte
Mit seinem Evangelium, wi solte nicht der Heilge Geist
Von beider Fülle gehen aus mit Neuer Schrifft und Kühlpropheten,
Zur Eintracht aller Welt! Ist wohl der Christusbund
[372]Zuwider dem Gesätz? Ob ider Jud es schreiet,
Wer siht nicht, dass er blind? Wi solte dann di Kühlzeit,
Des Mos- und Lammeslid, die Widerbringung alles,
Di letzte Stund der Welt, der eine Hirt und Heerde,
Di Füll der heilgen Schrifft nach der Apostel Erstling
Der Schrifft zuwider sein? Drum lasst euch nicht verführen
Di drei der Frösch in ider Sect und Land,
Di dis verleugnen heut! Ihr seht di Babelshuhre
Mit ihrem Thir zu Rom, und lernt ihr Neues Wütten
Mit tausender Gefahr! Ihr werdt von Christ geruffen,
Dass ihr sollt euer Schwerdt, weil ihr es sämtlich führt,
Auszihen gegen Rom, dass sich und euch verderbet
Durch solche lange Zeit! Was ist doch hir entgegen,
Dass ihr entschuldigen auf eine Weis es könnt,
Weil euch di Noth selbst drukkt? War nicht das Schwerdt zu führen,
Weil ihr seid Christenvolk, Warum habt ihrs geführt
So lang nach eurem Sinn? dann seid ihr mehr noch strafbar,
Weil ihr es kennt vor falsch, und nun nicht wollt es führen,
Als Christ im Zorn es wil! Ist nun eur Schwerdt gerecht
Vor euer Länder Schutz, weil Nothwähr zugelassen,
Wi würdt ihr heut es doch in solcher Noth einstekken?
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