292. Unterirdische bitten zu Gevatter.

Mündlich.


War mal ein Mädchen in der Gegend von Barneize, zu dem kam ein Unterirdischer und lud sie zu Gevatter, bestimmte ihr auch gleich Tag und Stunde, wo er sie abholen wolle. Das Mädchen wußte nun aber nicht, [261] was es thun sollte, und ging daher zum Pastor, um sich Raths zu erholen; der sagte ihr, sie solle nur erst zum Abendmahl gehn und dann, wenn der Unterirdische käme, ihm ruhig folgen. So that sie denn auch und als nun der bestimmte Tag nahte, kam auch der Unterirdische und führte sie mit sich; auf dem Hofe dicht unter einem Apfelbaum ging's hinab, und zwar war da eine schöne breite Treppe, auf der sie hinunterstiegen. Als sie aber unten ankamen, traten sie in einen schönen großen Garten und da schien die Sonne fast noch schöner als hier oben und die Bäume blühten prächtig und daneben standen andre, die hingen voller Früchte, daß es nur so glitzerte. Da fragte der Unterirdische das Mädchen, ob es ihr hier gefiele, und sagte ihr, sie solle sich nur die Schürze von den Aepfeln voll pflücken. Das that sie denn auch und als sie Gevatter gestanden und wieder hinaufkam ans Tageslicht, da waren die Aepfel von lauterem Golde; von der Höhle aber unter dem Apfelbaum war nichts mehr zu sehn, und so oft sie auch später wieder hingegangen ist, nie hat sie dieselbe wiedergefunden.

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