Alter hilfft für Thorheit nichts; Alte sollen morgen sterben,

Wollen dennoch heute noch das vergraben, diß erwerben.

Die Welt ist alten Leuten gram und ehrt sie kaum mit einem Blicke,

Das macht: die Alten kummen drauff und weisen andren ihre Tücke.

Ein Alter liebt die Taler; ein Junger liebt sie auch;

Nur jener zum verstecken, und dieser zum Gebrauch.

Siccus ist ein Todtengräber, der das Geld mit Erde deckt,

Und sein Sohn, der ist ein Künstler, der die Todten aufferweckt.

Wer hier nicht, weil er lebt, lebt seinem Gotte treu,

Den hilfft nicht nach dem t, das ist: dem Tode, Reu.

Wer von Ehr und Geldes wegen Gott und Glauben übergeben,

Glaubet schwerlich was von Gotte, glaubet schwerlich jenes Leben.

Wer alle Witz zu haben denckt, hat eben so nicht Witz;

Dann die hat nicht in einen Kopff verleget ihren Sitz.

Jungus Weib, die ist der Winter, und er selbst, der ist der Sommer;

Ob Hitz Eiß, ob Eiß die Hitze werde dämpffen, ist ein Kummer.

In dem Glauben für den Höchsten wil man Ketzern nichts gestehen;

In dem Glauben für den Nechsten läst man alle Falschheit gehen.

Werther Freund, du lieber Alter, alt von alten Bidersinnen,

Alt von Jahren, Witz und Ehren, wir sind hier; du bist von hinnen,

Einzunemen Ehr und Gut, das durch Alt-seyn nicht vergeht,

Sondern mit der Ewigkeit immer in die Wette steht.

Alt von Jahren, frisch von Lastern ist die Welt bey unsren Tagen,

Pflegt das Alter zu begehren, Alten aber Hohn zu sagen.

Aber wann der reine Schnee alter Häupter so zerfleust,

Siht man, daß in gantze Länder trübes Wasser sich ergeust.

Witwen künnen noch wol dulden, wann die Männer gehn zun Todten;

Dann die Licke zu ervöllen, hat Gott nirgend wo verboten;

Drum deß Todes bittres nemen kan durch süsses wieder nemen

Eine Witfrau ihr besüssen und den Tod also beschämen.

Ihr, Frau Braut, habt auch genummen; gebe Gott, was ihr genummen,

Daß damit das Glücke selbsten euch sey in die Arme kummen!

Zu dem, was weltlich ist, da bilden wir uns ein,

Daß unser Witz und Fleiß künn alles thun und seyn;

Zu dem, was himmlisch ist, da bilden wir uns für,

Daß alles musse Gott, und nichts verrichten wir.

Wann der Hausherr, wann die Diebe wolten kummen, eigen wüste,

Würd er wachen; sagt ein Priester, als der Bischoff ihn begrüste.

Gallus meidet grobe Laster; eines hat er doch erkiest:

Daß man ihm nicht kan erleiden, daß er gar zu männlich ist.

Lucas ist ein Licht deß Landes; aber den er hat, der Schein,

Kümt ihm nicht von eignem Feuer, kümt von seinen Vätern ein.

Wer in Deutschland wil frantzösisch, wer in Franckreich deutsch wil seyn,

Bildet ihme, wie man mercket, etwas Herschafft drüber ein.

Martha, der von zweyen Augen kaum ein halbes übrig blieben,

Hat noch Augen in dem Beutel, hat noch manche, die sie lieben.

Du habst ein schelmisch Angesicht, sagt iemand, Veit, so sprichst du: ja;

Doch, meinstu, sey in deiner Brust ein gutes Hertz hingegen da.

Was deut ein wenig Wasser in einen starcken Wein?

Wer redlich, mag zu Zeiten gleichwol auch listig seyn,

Wann nur sein Ziel zum besten, zum argen nicht, trifft ein.

Tapffre Männer sollen haben was vom Fuchse, was vom Löwen,

Daß Betrieger sie nicht fangen, daß sie Frevler etwas scheuen.

Ohne Gott wird keiner wissen, das, was Warheit ist, zu nennen.

Ohne Christo wird nicht einer recht, was Gott sey, künnen kennen.

Wer dem Nechsten meint zu helffen und wil vor warum? erst fragen,

Dem geht Hülffe nicht von Hertzen, pflegt nur was zu Ruhm zu sagen.

Nana zwar ist nicht gesehn, wer sie vornen sihet an;

Rückwerts ist sie hoch gesehn; dennoch kriegt sie keinen Mann.

Am Überfluß ist Plutus, am Mangel Ptochus kranck;

Ein ieder kan vom andren verdienen Docters-Danck.

Der Beutel ist ein Leib, die Seel in ihm ist Geld;

Was Seelen-Sorger sind für sie in aller Welt!

Arbeit ist der Sünde Fluch; solte Piger viel sich mühen,

Würd er auff sich viel Verdacht eines grossen Sünders ziehen.

Stichus hat ein böses Weib, wil sie willig nur vertragen;

Meint, ihr Grimm werd endlich schwäch- und sich müden von den plagen,

Da ihn sonst ein frisches Weib werde frisch auffs neue nagen.

Freundschafft ist von denen Dingen, die man bringt auß neuer Welt,

Die man zwar gar hoch muß kauffen, stehen aber nicht fürs Geld.

Ochsen spannt man nicht an Faden; denn er würde stracks zerrissen:

So auch lest sich schwerlich binden, wer Gewalt hat, an Gewissen.

Thraso hat nechst Krieg geführt mit den Völckern, die da fliegen,

Das bey sechtzig tausent Mann ihm zun Füssen blieben liegen;

Denn er hat viel Vogel-Leim auß Musqueten außgeschossen,

Der an Federn seinem Feind ist behangen und zerflossen.

Wer von ihnen fiel herab, diesen stach wie wilden Hünnern

Ihre Federn er ins Hirn. Last euch dieses wol erinnern

Ihr, die ihr zu Felde dient, daß ihr wisset recht zu kriegen,

Waffen auch zu führen recht wider Leute, die da f-lügen.

Apollo schrieb nechst auß, daß ieder solte müssen

Bey ihm sich stellen ein, zu mustern das Gewissen.

Als diß Gebot ergieng, wie rein hat manche Hand

Gewissen vor geputzt mit Lauge, Stroh und Sand!

Fürstin, Euren Ruhm zu preisen, ist ein Werck nicht meiner Sinnen,

Weil ich nichts thu, was die Leute durch und durch nicht auch beginnen.

Ein sondres Lob ist diß, daß einer lobens werth,

Auff blosses Lob nicht siht und lobens nicht begehrt.

Fürsten, die die Ohren-Bläser lassen gern ihr Ohren völlen,

Künnen nie in Freyheit leben, dienen stets dem Widerwillen.

Deß Lebens Schiff laufft stets; kurtz lauff es oder lang,

So laufft es nirgend hin als gegen Niedergang.

Heuchler wächst in einer Erde leichtlich nicht und Biedermann;

Dann wo jener hebt zu grünen, hebet der zu dorren an.

Die Zunge braucht Gesandten-Recht, wil stets seyn unverletzt;

Wiewol, was Hertz ihr mite gab, sie manchmal sehr versetzt.

Pfauen ohne Schwantz, Fürsten ohne Scheu

Achtet ieder klein, thut es ohne Reu.

Der Deutschen ihr Papier

War ihres Feindes Leder;

Der Degen war die Feder;

Mit Blute schrieb man hier.

Mannheit ohne Sinnen

Wird nicht viel gewinnen.

Bey Hof ist mehr ein Pferd

Als offt ein Diener werth:

Manch Diener kümmt gelauffen;

Die Pferde muß man kauffen.

Denen, die da schliffen, ist viel Glück entstanden;

Denen, die da wachen, kümmt das Recht zu handen.

Ob man schwerer in die Hölle als zuvor ietzt reisen kan?

Weil ein ieder sich bemühet, wie er Sechse spannet an.

Canus baut ein neues Haus, baut ihm auch ein Grab zugleiche;

Scheint, daß er ans weichen denckt, aber doch nicht gerne weiche.

Man muß mit schmieren

Wie dürren Thüren

So Advocaten

Zum meisten rathen,

Solln schweigen Thüren,

Sie Reden führen.

Fungus Maul ist eine Mühle, die gar gäng an ihrem Lauff;

Mählt ein Handvoll Witz kaum abe, schütet Wort ein Malder auff.

Trullus hat ein schönes Weib. Wann sie an der Thüre steht,

Sieht man nicht, das leicht ein Hund sich bey ihr ins Haus vergeht.

Dina wil, daß Tag und Nacht immer möge gleiche seyn,

Daß so viel am Tag ihr kumm, als ihr kümt deß Nachtes ein.

Hunde, die an Ketten liegen, Menschen, die nach Willen leben,

Sind bedeucklich; beyde pflegen leichtlich Schaden auß zu geben.

Pluna ist ein rechtes Holtz: Holtz, das ist deß Feuers Kost;

Lieb ist Feuer; das zu ihr denn Niemand trägt Liebens-Lust?

Wer Sünde weiß zu scheuen,

Der darff sie nicht bereuen.

Immer fragten wir nach Neuem, weil sich Krieg bey uns enthalten;

Nun der Krieg von uns entwichen, fragen wir stets nach dem Alten.

Es stritten ihrer zwey, ob schön, ob Glauca heßlich?

Gemahlet ist sie schön; natürlich ist sie greßlich.

Man pfleget mehr, was Mahler mahlen,

Als was Poeten, zu bezahlen,

Da doch die Farben werden blind,

Reim aber ohne sterben sind.

Der Mittelstand ist gut; die Erde ruht im Mittel,

Hat, daß sie böse sey, noch dennoch stets den Tittel.

Die Heyden haben manche Weiber, so viel Hanen haben Hennen;

Capaunen müssen sie verhüten; wer wil hier Manne Hanne nennen?

Wer unter Narren wohnt, wie viel auch derer seyn,

Ist unter ihnen doch, als wer er gar allein.

Glandula wird für die Krone aller Weiber hier geschätzet;

Freylich, weil sie so mit Perlen und Rubinen ist versetzet.

Papulus, du nimst den Zehnden, dich und alles Haus zu nehren,

Ob du gleich den zehnmal Zehnden kanst mit Lehren nicht bekehren.

Flora hat zwar wol die Blüt ihrer Jungferschafft versetzet;

Was denn mehr? es wird die Frucht, als die Blüte, mehr geschätzet.

Feuer gibt uns zwar wie Lufft, Erd und Wasser keine Speise;

Daß uns alles dient und schmäckt, gibt es aber Hülff und Weise.

Der Spiegel ist ein Mahler, im mahlen gantz vollkummen,

Hat aber sein Gemälde stets mit sich weg genummen.

Wer dich, Echo, viel wil fragen,

Hat von dir doch nichts als sagen;

Was die Buler für dir lallen,

Kanst du listig wiederschallen;

Was du ihnen hast versprochen,

Drauff hat keiner viel zu pochen.

Daß ein Weib eh als ein Mann, macht der Krieg, zu zehlen sey;

Weiber, dünckt mich, stunden auch durch die Buhlschafft Kriege bey.

Liebe darff nicht lernen mahlen, weil sie nicht die Farbe kennt,

Weil sie blaues oft für rothes und für weisses schwartzes nennt.

Lieben Weiber, lasst mir zu, daß ich sag: ihr seyd wie Nüsse.

Diesen ist in zarte Haut eingehüllt deß Kernes Süsse;

Drauff folgt gar ein harter Schild, letzlich dann die bittre Schale:

So seyd ihr, ihr Weiber, auch meistens (doch nicht allzumale);

Weil ihr Jungfern seyd und bleibt, seyd ihr gar von linden Sitten;

Wann ihr Weiber worden seyd, muß man schlagen oder bitten,

Daß die Herrschafft Männern bleibt; wann ihr alt und schmutzig heisset,

O, wie bitter wird es dem, der mit euch sich schwärtzt und beisset!

Wer seinem Willen lebt, lebt ohne Zweiffel wol,

Doch also, wann er wil, nichts anders, als er sol.

Du bist ein grosser Mann! dein Hertz ist, Milo, klein;

Du sagst, es sey so recht und müsse billich seyn.

Dein Hertze, das zwar klein, sey doch ein solcher Gast,

Für den nicht nach Person, nach Werth, gehöre Rast.

So, so! sonst ist bekant, manch grosses Fürsten-Haus

Hat einen kleinen Zwerg für einen grossen Claus.

Calvus, der gantz kahl am Kopffe (meint man) werd ans Holtz noch kleben,

Sorgt drum selbsten, wie der Hencker ihm wird doch die Husche geben.

Prisca liegt in letzten Zügen, dennoch kan sie nicht von dannen;

Wann ihr Mann nur Mittel wüste, wolt er gerne für ihr spannen.

Falschheit ist die Hofe-Gicht;

Artzt und Artzney heilt sie nicht.

Planus ist ein tapffrer Kunde gegen Abend in dem Schaten;

Dann daselbst wird seiner Grösse um ein grosses eingerathen.

Solcher Fried ist schwerlich gut,

Der nicht Bauern sanffte thut.

Für Gottes Echo ist zu schätzen,

Was frome Fürsten sagen, setzen.

Wen die Feuers-Noth so plagt, wen nur immer dürsten wil,

Den führt endlich Wassers-Noth, Wassersucht, zu seinem Ziel.

Adam must in Apffel beissen, kunt es nicht verbessern,

Weil man noch zu selbten Zeiten nichts gehabt von Messern.

Iedes Amt darff grosse Sorgen. Uhren richten ist wol schwer;

Als sich in all Ohren richten, weiß ich nicht, was schwerer wer?

Ein alt Weib fiel die Stiegen ab; kein Wunder bildt euch ein!

Die Früchte fallen von sich selbst, die überständig seyn.

Redlich seyn ist so ein Amt, das man für das beste helt;

Die, die dessen fähig seyn, sind gar sparsam in der Welt.

Reiche Weiber hat es wenig; ieder ist, der eine wil;

Weil ihr nun viel außgesuchet, werden mehr nicht funden viel.

Juristen sind wie Schuster, die zerren mit den Zähnen

Das Leder, sie die Rechte, daß sie sich müssen dehnen.

Christen-Lieb ist reformirt; abgedancket sind bey ihr

Werck und That, die sonsten doch sind ihr Art und ihr Gebühr.

Mopsus kan von eignen Künsten nichts verrichten, nichts besinnen,

Wie sein Weib, die ohne Mutter niemals hat gebehren künnen.

Gut macht Muth; wann Narribertus nur zwey Thaler bey sich hat,

Weiß er durch das Thor zu gehen keinen Raum und keinen Rath.

Thaler nennet man vom Thal, und wo Thal, da ist es niedrig;

Weil nun Grossus denckt Berg-an, sind die Thaler ihm gar wiedrig.

Gold auff Hosen, keines drinne

Macht Verdacht von armem Sinne.

Wie dein Kopff, Gelegenheit,

Ist, Pralin, dein Ehren-Kleid.

Freundschafft ist ein theurer Schatz; immer hört man davon sagen,

Selten rühmt sich einer recht, daß er ihn davon getragen.

Cotta liebt sein liebes Weib; aber ihre Haupt-Gebrechen

Kan er, als ein redlich Mann, dennoch ihr für gut nicht sprechen.

Wer sich selbsten liebt und acht, lasse Huren-Liebe fahren;

Huren geben immer dar für gut Geld gar faule Wahren.

Schiffer, die am Ruder sitzen, kehren da den Rücken hin,

Wo sie dennoch hin gedencken, wo sie drauff mit Kräfften ziehn.

Menschen, die in Tag hin leben, dencken nimmer an den Tod,

Dem sie doch in bösen Thaten rennen zu mit gantzer Noth.

Nicht allemal hat Stand Verstand;

Ein Niedrer hat offt mehr erkant.

Liebe, die, die so gar mühsam dir in deiner Arbeit stehn,

Sind gemeinlich die, die fleissig andrer Arbeit müssig gehn.

Man hat dich, Klug, und dich, Gelehrt,

Weit abgesondert offt verehrt.

Manches sind geborne Knechte, die nur folgen fremden Sinnen;

Manches sind geborne Herren, die sich selbsten leiten künnen.

Daß auff hohem Stule vielmal sitzt die Thorheit,

Ist erhört bey aller, und nicht nur bey der Zeit.

Drey Ballen Schnee in warmem Weine,

Diß Waffen, Bibo, ist zwar deine;

Nicht weiß ich, wie die zwey beysammen

Auff deine Kinder werden stammen?

Noth ist unser sechster Sinn; hat im Augenblick erfunden,

Wo zu vor die andren fünff in Gedancken stille stunden.

Die Furchte sagt gar selten wahr,

Leugt meistens, wo nicht immerdar.

Gesund und Müssigang, so viel man täglich schaut,

Wohnt und verträgt sich nie gar gern in einer Haut.