Der Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[128] Friedrich Matthisson
In der Fremde
(Schweiz und Frankreich)
(1787–1794)

[129] [131]Der Abend am Zürchersee

An Heinrich Füßli.


Auf des friedlichen Sees wallender Klarheit schwebt
Sanft der Fittig der Ruh; Lüfte des Abends wehn,
Mild wie Hauche der Liebe,
Durch der Reben bethautes Grün.
Goldner Schimmer entströmt herrlich des sinkenden
Tages sterbender Gluth, funkelt im See, und gießt
Auf der Alpen beschneite
Gipfel flammenden Purpurglanz!
So ergießt sich, o Freund, neigt sich dein Abend einst,
Gottes Friede, wie Licht, über dein greises Haupt!
So umglänzt dich der Schimmer
Edler Thaten am Grabe noch!
Aber spät erst, so fleht mit mir dein Vaterland,
Flehn die Edlen mit mir, welche, wie einst, im Lenz
Deiner Tage, die schöne
Seele Winkelmanns dich geliebt,
[131]
Nun dich lieben, o spät, bis dir ein Enkelsohn,
Gut und weise, wie du, trauernd den Aschenkrug
Mit Zipressen umwindet,
Füßli, neige dein Abend sich!
Freundschaft, Lieb' und Natur leiten, wie Grazien,
Dich mit göttlicher Huld ihren geweihten Pfad,
Reich an Blumen der Freude,
Die noch über den Sternen blühn!
ElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Elysium

Hain! der von der Götter Frieden,
Wie von Thau die Rose, träuft,
Wo die Frucht der Hesperiden
Zwischen Silberblüten reift;
Den ein rosenfarbner Aether
Ewig unbewölkt umfleußt,
[132]
Der den Klageton verschmähter
Zärtlichkeit verstummen heißt:
Freudigschauernd in der Fülle
Hoher Götterseligkeit,
Grüßt, entflohn der Erdenhülle,
Psyche deine Dunkelheit,
Wonne! wo kein Nebelschleyer
Ihres Urstoffs Reine trübt,
Wo sie geistiger und freyer
Den entbundnen Fittig übt.
Ha! schon eilt auf Rosenwegen,
In verklärter Lichtgestalt,
Sie dem Schattenthal entgegen,
Wo die heil'ge Lethe wallt;
Fühlt sich magisch hingezogen,
Wie von leiser Geisterhand,
Schaut entzückt die Silberwogen
Und des Ufers Blumenrand;
Kniet voll süsser Ahndung nieder,
Schöpfet, und ihr zitternd Bild
Leuchtet aus dem Strome wieder,
Der der Menschheit Jammer stillt,
Wie auf sanfter Meeresfläche
Die entwölkte Luna schwimmt,
Oder im Kristall der Bäche
Hespers goldne Fackel glimmt.
[133]
Psyche trinkt, und nicht vergebens!
Plötzlich in der Fluthen Grab
Sinkt das Nachtstück ihres Lebens
Wie ein Traumgesicht hinab.
Glänzender, auf kühnern Flügeln,
Schwebt sie aus des Thales Nacht
Zu den goldbeblümten Hügeln,
Wo ein ew'ger Frühling lacht.
Welch ein feyerliches Schweigen!
Leise nur, wie Zephyrs Hauch,
Säuselt's in den Lorbeerzweigen,
Bebt's im Amaranthenstrauch!
So in heil'ger Stille ruhten
Luft und Wogen, also schwieg
Die Natur, da aus den Fluthen
Anadyomene stieg.
Welch ein ungewohnter Schimmer!
Erde! dieses Zauberlicht
Flammte selbst im Lenze nimmer
Von Aurorens Angesicht!
Sieh! des glatten Epheus Ranken
Tauchen sich in Purpurglanz!
Blumen, die den Quell umwanken,
Funkeln wie ein Sternenkranz!
So begann's im Hain zu tagen,
Als die keusche Cynthia,
Hoch vom stolzen Drachenwagen,
Den geliebten Schläfer sah;
Als die Fluren sich verschönten,
Und, mit holdem Zauberton,
Göttermelodieen tönten:
Seliger Endymion!
Die KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[134] Die Kindheit

Wann die Abendröthe
Dorf und Hain umwallt,
Und die Weidenflöte
Hell zum Reigen schallt:
Deine Lenzgefühle
Wähn' ich dann erneut,
Du, der Knabenspiele
Süsse Blumenzeit!
Wie der Mond aus grauer
Nebeldämmrung Flor,
Hebt aus öder Trauer
Sich mein Geist empor,
Wann, mit Spiel und Tanze
Mir dein Maigefild
Sich im Rosenglanze
Zauberisch enthüllt.
Ach! mit welchem Reize
Dämmert das Revier
Stiller Todtenkreuze,
Kindheit, neben dir!
Deine Nacht voll Sorgen
Dunkelt schon von fern:
Der Vollendung Morgen
Folgt kein Abendstern.
AdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[135] Adelaide

Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten,
Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen,
Das durch wankende Blüthenzweige zittert,
Adelaide!
In der spiegelnden Fluth, im Schnee der Alpen,
In des sinkenden Tages Goldgewölken,
Im Gefilde der Sterne stralt dein Bildniß,
Adelaide!
Abendlüftchen im zarten Laube flüstern,
Silberglöckchen des Mais im Grase säuseln,
Wellen rauschen und Nachtigallen flöten:
Adelaide.
Einst, o Wunder! entblüht, auf meinem Grabe,
Eine Blume der Asche meines Herzens;
Deutlich schimmert auf jedem Purpurblättchen:
Adelaide.
OpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Opferlied

Die Flamme lodert, milder Schein
Durchglänzt den düstern Eichenhain,
Und Weihrauchdüfte wallen.
O neig' ein gnädig Ohr zu mir,
Und laß des Jünglings Opfer dir,
Du Höchster, wohlgefallen!
[136]
Sey stets der Freyheit Wehr und Schild!
Dein Lebensgeist durchathme mild
Luft, Erde, Feu'r und Fluthen!
Gieb mir, als Jüngling und als Greis,
Am väterlichen Heerd', o Zeus,
Das Schöne zu dem Guten!
Der GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Genfersee

Ille terrarum mihi praeter omnes

Angulus ridet.

Hor.


An deinen Ufern, wo am frohen Heerd
Des Winzers, wie in stolzen Marmorhallen,
Der Ueberfluß sein goldnes Füllhorn leert
So weit der Freiheit Jubelhymnen schallen;
Wo mir die Freude stets, sokratisch mild,
Die wolkenfreie Stirn mit Epheu kränzte,
Seitdem, o See! des Montblancs Riesenbild
Zum erstenmal in deiner Fluth mir glänzte;
[137]
Wo Bonnet, der nicht früher als sein Ruhm,
Nicht früher als der Erdball sterben sollte,
In seines Tempels lichtem Heiligthum
Das grosse Buch der Wahrheit mir entrollte;
Wo er mir zurief: Ueber Grab und Zeit
Schwingt sich der Geist; sein dunkler Schleier modert!
Beglückt! wem Glaube der Unsterblichkeit,
Wie Vestas Feu'r, in reinem Herzen lodert;
Wo Agathon, den Grazien vertraut,
Der Musen Stolz, bewundert im Pallaste,
Des Volkes Lust bis wo der Jura blaut,
Wie seinen Gray, mit Liebe mich umfaßte;
Wo einsam oft, auf einer Klippe Rand,
Am Strom der brausend dir entgegenschäumte,
Mein Geist, an Xenophons und Platons Hand,
Sich des Illissus Mirthenhaine träumte;
[138]
Wo meine Blicke, der Natur geweiht,
An ihr, wie Bienen an der Blüthe, hiengen:
O See! schwebt mein Gesang in jene Zeit
Da menschenleere Wüsten dich umfiengen.
Da wälzte, wo im Abendlichte dort,
Geneva, deine Zinnen sich erheben,
Der Rhodan seine Wogen trauernd fort,
Von schauervoller Haine Nacht umgeben.
Da hörte deine Paradiesesflur,
Du stilles Thal, voll blühender Gehäge,
Die grossen Harmonie'n der Wildniß nur,
Orkan und Thiergeheul und Donnerschläge.
Kein Lustgesang der Traubenleserin,
Kein Erndtejubel, keines Hirten Flöte,
Kein schmetternd Horn aus reicher Wälder Grün,
Begrüßte da den Stern der Abendröthe.
Kein Rundetanz im sanften Vollmondschein!
Kein Freudenmahl vor Tells verehrtem Bilde!
Kein Gang der Liebenden im Frühlingshain,
An Veilchen reich wie Attikas Gefilde!
Die Oede schwieg; wenn auf verwachsnem Pfad,
Wo nur der Bär in Felsenklüften hauste,
Nicht etwa noch des Sees gewohntem Bad
Ein Uhr mit wilder Lust entgegenbrauste.
Als senkte sich sein zweifelhafter Schein
Auf eines Weltballs ausgebrannte Trümmer,
So goß der Mond auf diese Wüstenei'n,
Voll trüber Nebeldämmrung, seine Schimmer.
Da hieß aus dieses Chaos alter Nacht,
Der Herr, so weit des Lemans Fluthen wallten,
[139]
Voll sanfter Anmuth, voll erhabner Pracht,
Sich zauberisch dies Paradies entfalten.
Dies stolzumthürmte Land, gleich Tempes Flur,
Mit jedem Reitz der Schöpfung übergossen!
Dies Wunderwerk der göttlichen Natur,
Von Schönheit, wie von Glanz die Sonn', umflossen!
Wo er, um dessen heil'gen Aschenkrug
Ein edles Weib den schönsten Kranz gewunden,
Die Bahn zum unerreichten Adlerflug
In Heloisens Zauberwelt gefunden.
O Clarens! friedlich am Gestad' erhöht,
Dein Name wird im Buch der Zeiten leben.
O Meillerie! voll rauher Majestät,
Dein Ruhm wird zu den Sternen sich erheben.
Zu deinen Felsen, die den Einsturz dräu'n,
In deren Schlund, wo nie die Dämm'rung tagte,
Um Julien, mit Sapphos wilder Pein,
Mit Orpheus Thränen der Verbannte klagte;
Zu deinen Gipfeln, wo der Adler schwebt,
Und aus Gewölk erzürnte Ströme fallen,
Wird oft, von süssen Schauern tief durchbebt,
An der Geliebten Arm, der Fremdling wallen.
Und wär' ich auch, mit Hallers Wissenschaft,
Von Grönlands Eis bis zu Taytis Wogen,
Mit Geßners Blick, mit Ansons Heldenkraft,
Mit Claude Lorrains Kunst die Erd' umflogen:
[140]
Doch weiht' ich ewig, im Erinnrungstraum,
Nur dir der Sehnsucht und des Dankes Thränen;
Doch würd' ich mich in jedem Schöpfungsraum,
O See! verbannt aus deinen Himmeln wähnen.
Schön ists, von Aetnas Haupt des Meeres Plan,
Voll grüner Eiland', und die Fabelauen
Siziliens und Strombolis Volkan
Beglänzt von Phöbus erstem Stral zu schauen:
Doch schöner, wenn der Sommertag sich neigt,
Den Zaubersee, hoch von der Dole Rücken,
Wie Lunas Silberhörner sanft gebeugt,
Umragt von Riesengipfeln, zu erblicken.
Süß ist's, am Wogensturz in Tiburs Hain,
Wo Flakkus oft, entflohn den Schattenchören,
Im Mondlicht wandelt, bey Albanerwein,
Den Genius der Vorwelt zu beschwören:
Doch süsser noch, in Prangins Götterwald,
Wenn seine Laubgewölbe sich erneuern,
Und weitumher der Vögel Mailied schallt,
Erhabner Freundschaft Bundestag zu feyern.
[141]
Entzückend ists, wenn donnernd himmelan
Des Feuerberges Wogen sich erheben,
Auf Napels Golf, bey Nacht, im leichten Kahn,
In magischer Beleuchtung hinzuschweben:
Mit höh'rer Lust sieht auf des Lemans Fluth,
Wenn Thal und Hügel schon in Dämmrung sinken,
Der hohen Eiswelt reine Purpurgluth
Mein Aug' aus dunkler Klarheit wiederblinken.
Auf Hellas Höh'n erblickt der Wandrer nur,
Von Resten alter Herrlichkeit umgeben,
Der Tirannei tiefeingedrückte Spur,
So reizend auch sich Meer und Land verweben:
Hier segn' ich froh Helveziens Geschick,
Hier wo die Flur des Fleisses Lohn verkündet,
Hier theilt mein Herz des freyen Volkes Glück,
Auf Menschenrecht und auf Vernunft gegründet.
Am Strand der Seine tobt Gewittersturm;
Denn Gallien erwacht mit Löwengrimme!
Die Kette fällt; des Elends Riesenthurm,
O Freyheit, stürzt vor deiner Donnerstimme.
Am Leman weht des Friedens Palmenzweig!
In Stadt und Dorf erschallt das Lied der Freude;
Zufrieden, wähnt der ärmste Hirt sich reich,
Und Eintracht schützt der Freyheit Felsgebäude.
Der deutschen Ströme König bist du, Rhein!
Wie herrlich Mainz, umkränzt von Nektarhügeln,
Und Bacharach und Bingens Moosgestein
In deinem grünlichen Kristall sich spiegeln!
Bey Bonnets Tempel nur, auf Genthods Höh',
Muß deine Pracht der Alpenlandschaft weichen;
[142]
Hier scheint, im engern Bett', Genevas See
Dem mächt'gen Orellana selbst zu gleichen.
Ein Diadem, von Amors Hand gewebt,
Umstralt, seit ihrer dichterischen Wiese,
Mit Schwanenflug, Petrarkas Lied entschwebt,
Die ernste Stirn der Nymphe von Vauklüse:
Begeistrung wallt in deiner Dunkelheit,
Erwählter Lustort reingestimmter Seelen,
Divonnens Quell! dem zur Unsterblichkeit
Blandusias nur Flackus Hymnen fehlen.
An diesem Hain, vom Erlenbach durchtanzt,
Ein Gärtchen nur vor einer kleinen Hütte,
Mit schlanken Pappeln malerisch umpflanzt,
Ist alles was ich vom Geschick erbitte.
Hier würde mir die Weisheit Rosen streun,
Des Himmels Friede meinen Geist umfliessen,
Und einst, o goldnes Bild! im Abendschein,
Die Freundschaft mir die Augen weinend schliessen.
Hell würde sich des reinsten Glückes Spur
Mir dann entwölken, fern vom Weltgetümmel.
Wo Liebe, Freundschaft, Weisheit und Natur
In frommer Eintracht wohnen, ist der Himmel.
Auf jenem Vorland, von der Wog' umrauscht,
Wo die Betrachtung gern, auf grünen Matten,
[143]
Die leisen Tritte der Natur belauscht,
Erhübe sich mein Grab im Eichenschatten.
Kein Marmorbild, kein thatenreicher Stein,
Vor dem erröthend sich die Wahrheit wendet,
Entehrte des Entschlummerten Gebein,
Den eitler Grösse Schimmer nie geblendet.
Die Rose nur würd' über meinen Staub
Des zarten Mooses Wohlgeruch verhauchen,
Der Thränenweide niederhangend Laub
Mit leisem Flüstern in die Fluth sich tauchen;
Die Nachtigall, vom Lenzgesträuch umblüht,
Um ihren Freund dort in der Dämmrung klagen,
Und Daphne mir, von Zärtlichkeit durchglüht,
Das Opfer einer Thräne nicht versagen.
Auch würd' im Dorfe bald die Sage gehn,
Daß dort gedämpft, wie ferne Bienenchöre,
Sanft, wie am Blüthenbaum des Frühlings Wehn,
Der Hirt in stiller Mondnacht Lieder höre.
AndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Andenken

1788.


Blüht im Kranz, o Mädchen, dir noch die Rose,
Wenn du, gleich Sylfiden, bei'm Abendreigen
Hinschwebst, oder deckte sie schon dein Grabmaal
Sterbend mit Purpur?
Jahre schwanden: aber dein Bild erscheint mir,
Wo durch Alpenschlünde der Bergstrom donnert,
Und wo Nachtigallen am Quell auf Myrten
Flötend sich wiegen.
[144]
Wiedersehn der Liebenden, wo der Heimath
Goldne Sterne funkeln, o du der armen
Psyche, die gebunden im Grabthal schmachtet,
Heiligste Sehnsucht!
Blume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Blume des Andenkens

Blüht im Frühlingskranze dir noch die Rose,
Wenn du, beim geflügelten Abendreigen,
Leichter wie Sylphiden auf Blumen hinschwebst,
Liebliches Mädchen?
Oder krönt sie trauernd, als Todtenopfer,
Das der Sehnsucht Genius fromm dir weihte,
Schon dein Grabmal? Wandelt dein freier Geist schon
Ueber den Sternen?
Jahre schwanden: aber dein Bild erscheint mir,
Wo durch Alpenschlünde der Waldstrom donnert,
Und wo Nachtigallen am Quell auf Mirten
Flötend sich wiegen!
WunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Wunsch

An Salis.


Noch einmal möcht' ich, eh' in die Schattenwelt
Elysiums mein seliger Geist sich senkt,
Die Flur begrüssen, wo der Kindheit
Himmlische Träume mein Haupt umschwebten.
[145]
Der Strauch der Heimath, welcher des Hänflings Nest
Mit Kühlung deckte, säuselt doch lieblicher,
O Freund, als alle Lorbeerwälder
Ueber der Asche der Weltbezwinger.
Der Bach der Blumenwiese, wo ich als Kind
Violen pflückte, murmelt melodischer,
Durch Erlen die mein Vater pflanzte,
Als die blandusische Silberquelle.
Der Hügel, wo der jauchzende Knabenreihn
Sich um den Stamm der blühenden Linde schwang,
Entzückt mich höher als der Alpen
Blendende Gipfel im Rosenschimmer.
Drum möcht' ich einmal, eh' in die Schattenwelt
Elysiums mein seliger Geist sich senkt,
Die Flur noch segnen, wo der Kindheit
Himmlische Träume mein Haupt umschwebten.
Dann mag des Todes lächelnder Genius
Die Fackel plözlich löschen; ich eile froh
Zu Xenophons und Platons Weisheit
Und zu Anakreons Mirthenlaube.
An AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

An Agathon

Dein Leben, welch ein seliger Göttertraum!
Im Mirthenhain, wo Psyche und Amor sich
Umarmen, opferst du, von Hebens
Blumen umduftet, den Huldgöttinnen.
[146]
Gleich Pästums Rosen duftet und blüht der Kranz
Der deine Stirn beschattet; doch Hebe flieht,
Und ihre Zauberblumen sterben
Lange vor Hesperus mildem Glanze.
Apollons Lorbeern grünen wenn alles welkt!
Drum brich den Sprößling, welchen die Muse dir
Erzog, die seit der Vorwelt Sängern
Wenigen holder als dir gelächelt.
Wie einst an Orpheus heiliger Urne, klagt,
Wann spät, o Freund, der Seligen Inseln dich
Empfangen, dann bei deinem Grabe
Länger und zärtlicher Philomele.
Die BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Befreiung

Mit Jubelton begrüß' ich Feld und Himmel,
Gebirg' und See
Und Wies' und Hain, entronnen dem Getümmel
Der Assemblee.
Wo ich, so zürnt' Apollon mir! geplagter
Als Yoricks Staar,
Im Kreise junger Stuzer und betagter
Koketten war.
Dort wölkt sich dünstend, bei des Fächers Wehen,
Pomadenduft;
Hier strömt der Hauch beblüteter Alleen
In reiner Luft.
Die Kunst erschuf dort ganze Blumenbeete
Aus Seid' und Flor;
[147]
Hier hebt der Mohn, in frischer Jugendröthe,
Sein Haupt empor.
Dort färbt Karmin die längstverblichne Wange
Der gnädgen Frau;
Hier röthet sich beim Sonnenuntergange
Des Himmels Blau.
Vom schwarzen Fittig thaut der Langenweile
Dort Schläfrigkeit;
Hier fleucht, beflügelt mit des Sturmwinds Eile,
Die goldne Zeit.
Hier, Freiheit, blüht dein mütterlicher Boden,
Hier weilest du!
Hier wohnt Zufriedenheit! hier weht der Oden
Der Seelenruh!
Hier träuft ein steter Himmelsthau von Freuden
Auf Hain und Flur!
So lang' ich bin, soll nichts von dir mich scheiden,
Natur! Natur!
FaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Faunenlied

Wann schläfrig die Lippen
Beim Göttermahl nippen,
Umtanzen wir Faunen
Im Walde den Schlauch
Nach altem Gebrauch,
Mit Blonden und Braunen.
Wir tauchen die Sorgen
Von gestern und morgen
In schäumende Becher,
[148]
Bacchantisch das Haupt
Mit Eppich umlaubt,
Dem Lorbeer der Zecher.
Wir schlummern in Grotten,
Umkräuselt von Zotten
Sicilischer Vliesse;
Gar treffend und schön
Sagt Vater Silen:
Entbehr' und geniesse!
Wir wissen in Chören,
Dir, Bacchus! zu Ehren,
Arkadisch zu pfeifen.
Das geht bis ins Mark!
Nur Pan ist so stark
In Trillern und Läufen.
Die Fäunlinge sonnen,
Bei ledigen Tonnen,
Sich krauend auf Rasen,
Und üben sich schon,
Mit schnarrendem Ton
Ein Stückchen zu blasen.
Eur Wünschen entfliege
Nie jenseit der Krüge,
Nach menschlicher Weise!
O Schlauch, unsre Welt,
Bist du nur geschwellt,
Ist alles im Gleise!
Die Ohren zu recken,
Wo Nymphen im Becken
Der Quelle sich waschen,
Und rüstig bergauf,
[149]
Bergnieder im Lauf
Die Spröden zu haschen;
Das ziemet in Wäldern,
In Grotten und Feldern,
Dem wähligen Volke,
Bocksöhrig und leicht!
Gelegenheit fleucht,
Wie Wasser und Wolke!
Das FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Das Feenland

Mit Rosen umweben
Der Sterblichen Leben
Die gütigen Feen;
Sie wandeln und walten
In tausend Gestalten,
Bald häßlich, bald schön.
Da wo sie gebieten
Lacht alles, mit Blüten
Und Grün emaillirt;
Ihr Schloß von Topasen
Ist herrlich mit Vasen
Von Demant geziert.
Von Zeilons Gedüfte
Sind ewig die Lüfte
[150]
Der Gärten durchweht;
Die Gänge, statt Sandes,
Nach Weise des Landes,
Mit Perlen besät.
Ambrosiatische
Sind hier in der Frische
Der Grotten versteckt;
Dort blasen im Grünen
Kristallne Delfinen
Tokaier und Sekt.
Den Blüten entflimmert,
Von Früchten umschimmert,
Der Kolibri Schmelz,
Und Nachtigallkehlen
Vom Leman beseelen
Das Badegehölz.
Da flattert, im Scheine
Des Mondes, der kleine
Geflügelte Wicht,
Schlau, wie die Annalen
Cytherens ihn malen,
Mit sanftem Gesicht.
Aus dämmerndem Grunde
Steigt eine Rotunde
Von Jaspis empor,
Die Wände wie Spiegel,
Von Golde die Riegel
Am ehernen Thor.
Da sprudelt im Dunkel,
Erhellt von Karfunkel,
So alt wie die Zeit,
[151]
Ein Quell, dessen Tugend
Die Blume der Jugend
Und Schönheit erneut.
Seit Salomo nahte
Dem luftigen Staate
Kein Aeronaut.
Dies hat mir, nach Schriften
In Mumiengrüften,
Ein Sylphe vertraut.
Noch kann ich zu wenig
Von dem, was der König
Der Geister gekonnt;
Sonst wäre zur Stunde,
Zusamt der Rotunde,
Der Quell in Pyrmont.
Das TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Das Todtenopfer

Die Berge stehn so düster,
Von Nebeldunst umflort;
Durch banges Rohrgeflüster
Rinnt schwach das Bächlein fort;
Ein fernes Hirtenfeuer,
Am grauen Fichtenhain,
Hellt matt der Dämmrung Schleyer,
Wie Leichenfackel-Schein.
Aus Warten und aus Klüften
Fleugt scheu die Eul' empor;
Es gehn aus ihren Grüften
Die Geister leis' hervor;
[152]
Still tanzen, in Ruinen,
Die Gnomen und die Fey'n,
Vom Glühwurm bleich beschienen,
Den abendlichen Reih'n.
Am Seegestad' erlöschen
Des Dorfes Lämpchen schon;
Des Klosters dunklen Eschen
Entlispelt Klageton;
Die Sterne blinken traurig
Vom Herbstgewölk umgraut;
Die Winde seufzen schaurig
Im hohen Farrenkraut.
Des Traurenden Gedanken
Entschweifen bang dem Schooß
Der Alpenwelt, und wanken
Um ferner Gräber Moos.
Tief ist die Ruh' der Grüfte;
Der Morgensonne Licht,
Das Wehn der Frühlingslüfte,
Weckt ihre Schlumm'rer nicht.
O Freunde! deren holde
Gestalten, mildumstralt
Von blassem Abendgolde,
Mir die Erinnrung malt:
Fünf Kränze von Platanen
Bringt, hier am Felsaltar,
Die Sehnsucht euren Manen
Zum Todtenopfer dar.
MondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Mondscheinlied

Der Vollmond schwebt in Osten;
Am alten Geisterthurm
[153]
Flimmt bläulich im bemoosten
Gestein der Feuerwurm.
Der Linde schöner Sylphe
Streift scheu in Lunens Glanz,
Im dunklen Uferschilfe
Webt leichter Irrwischtanz.
Die Kirchenfenster schimmern;
In Silber wallt das Korn;
Bewegte Sternchen flimmern
Auf Teich und Wiesenborn;
Im Lichte wehn die Ranken
Der öden Felsenkluft;
Den Berg, wo Tannen wanken,
Umschleiert weisser Duft.
Wie schön der Mond die Wellen
Des Erlenbachs besäumt,
Der hier durch Binsenstellen,
Dort unter Blumen schäumt,
Als lodernde Kaskade
Des Dorfes Mühle treibt,
Und wild vom lauten Rade
In Silberfunken stäubt.
Die Pappelweide zittert,
Nun dämmernd, nun umblinkt,
Wo von Jesmin umgittert
Die Sommerlaube winkt,
Und mit geflochtnem Pförtchen,
Das auf den Weiher sieht,
Ein ländlich stilles Gärtchen
Die Fischerhütt’ umblüht.
[154]
Durch Fichten senkt der Schimmer,
So bleich und schauerlich,
Auf die bebüschten Trümmer
Der Wasserleitung sich,
Bestralt die düstern Eiben
Der kleinen Meierei,
Und hellt die bunten Scheiben
Der gothischen Abtei.
Wie sanft verschmilzt der blassen
Beleuchtung Zauberschein
Die ungeheuren Massen
Gezackter Felsenreih'n,
Dort wo, in milder Helle,
Von Immergrün umwebt,
Die Eremitenzelle
An grauer Klippe schwebt.
Der Elfen Heere schweifen
Durch Feld und Wiesenplan,
Es deuten Silberstreifen
Dem Schäfer ihre Bahn;
Er weiß am Purpurkreise,
Vom Wollenvieh verschmäht,
In welchem Blumengleise
Ihr Abendreih'n sich dreht.
Bald bergen, bald entfalten,
In lieblicher Magie,
Sich wechselnd die Gestalten
Der regen Phantasie.
Die zarten Blüten keimen,
O Mond! an deinem Licht,
Die sie, in Feenträumen,
Um unsre Schläfe flicht.
AbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[155] Abendlandschaft

Goldner Schein
Deckt den Hain,
Mild beleuchtet Zauberschimmer
Der umbüschten Waldburg Trümmer.
Still und hehr
Stralt das Meer;
Heimwärts gleiten, sanft wie Schwäne,
Fern am Eiland Fischerkähne.
Silbersand
Blinkt am Strand;
Röther schweben hier, dort blässer,
Wolkenbilder im Gewässer.
Rauschend kränzt
Goldbeglänzt
Wankend Ried des Vorlands Hügel,
Wildumschwärmt vom Seegeflügel.
Malerisch
Im Gebüsch
Winkt, mit Gärtchen, Laub' und Quelle,
Die bemooste Klausnerzelle.
Pappeln wehn
Auf den Höhn,
Eichen glühn am Felsenstrome
Dichtverschränkt zum Schattendome.
Schleierlos
Tanzt auf Moos
[156]
Gnom und Elfe, dort wo Rüstern
Am Druidenaltar flüstern.
Auf der Fluth
Stirbt die Gluth,
Schon erblaßt der Abendschimmer
An der hohen Waldburg Trümmer.
Vollmondschein
Deckt den Hain;
Geisterlispel wehn im Thale
Um versunkne Heldenmale.
Die EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Einsamkeit

Amat nemus et fugit urbes.

Hor.


Wie blinkt mir der Himmel
Im Grünen so hehr.
Der Städte Getümmel
Ist rauschend und leer.
Drum sei meiner Thränen
Vertraute die Flur,
Drum höre mein Sehnen
Die Einsamkeit nur.
Ihr liebt' ich, im Lenze
Des Lebens, im Hain
Schon Veilchen in Kränze
Zum Opfer zu reihn.
Ihr späht' ich, beim Hauche
Der Mailuft, am Bach
Im Nachtigallstrauche
Wohl Stundenlang nach.
[157]
Ihr seufzt' ich, vom Spiele
Der Jünglinge fern,
Die Erstlingsgefühle
Der Liebe so gern!
Ihr war, beim Geflimmer
Der Sterne, mein Leid
Und jeglicher Schimmer
Der Freude geweiht.
Mir sei bis zum Grabe
Gefährtin und Braut
Die, der ich als Knabe
Mein Innres vertraut.
Nur sie hat die Zähren
Der Trennung gestillt,
Und himmlische Sphären
Voll Glanz mir enthüllt.
Sie meidet die Pfade,
Flieht Park und Alleen,
Und weilt am Gestade
Romantischer Seen,
Wo Vögel nur schmettern,
Das Eichhorn nur lauscht,
Und etwa den Blättern
Ein Täubchen entrauscht.
Nur ihr sind, vom wilden
Granitfels umdräut,
An Gletschergefilden
Die Thäler geweiht,
Wo Adler nur streifen
[158]
Am Lerchenbaumwald,
Und fernher das Pfeifen
Der Gemsen erschallt.
Sie freut sich der Schlünde
Volkanischer Gluth,
Des Sausens der Winde,
Der zürnenden Fluth.
Sie wohnt unter Spalten,
Nur mondlich erhellt,
In Gräbern der alten
Gebieter der Welt;
Am Sturz der Gewässer,
Im öden Gestein
Umwaldeter Schlösser
Und wüster Abtein,
In Grotten und Klüften
Von Tannen umkränzt,
An Urnen und Grüften
Vom Vollmond beglänzt.
Der Welt zu vergessen,
Empfangt mich, ihr Höhn,
Wo dunkle Zipressen
Ein Grabmal umwehn;
Wo, tief zwischen Ranken
Der Wildniß versteckt,
Kein menschliches Wanken
Den Träumenden weckt.
Der SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Schmetterling

Schöne Sylphide, schweb' in Frühlingsäther!
Fleug' von Rose zu Rose! schau im Bache
[159]
Fröhlich deine Blumengestalt vom zarten
Sprößling der Mirthe!
Heiter sei deines Daseyns Maitag! nimmer
Müß' ein Bienchen dich schrecken wo du Nektar
Trinkst, und schonend fliege dir stets Cytherens
Vogel vorüber.
Wann dich der Orkus aufnimmt, ruh' im Kranze
Platons, welcher, wie du der armen Menschheit
Wonne, die Entschleyerung Psyches lehrte,
Schöne Sylphide!
Grabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Grabschrift einer Nachtigall

Still im Lorbeergebüsch ruht Philomelens
Leichter Schleier. Die Liebesgötter klagten
Als ihr zärtlicher Maigesang verstummte.
Aber selig und frei entflog ihr Schatten
Zum elysischen Hain; dort neben Sapphos
Und Anakreons Amaranthenlaube
Wohnt in ewiger Jugend nun die holde
Frühlingssängerin. Wirf ein Lorbeerblättchen
Auf ihr Grabmal, o Wandrer! ihren Manen
Opfr' ein liebendes Weib die erste Rose.
Die NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Nachtigall

Unter dem Ahorn, an der Felsenquelle,
Horcht' ich sinnend der Nachtigall; elysisch
Hallten, gleich Harmonikatönen, ihre
Silberakkorde.
[160]
Feyerlich schwiegen die entzückten Wipfel;
Leiser strömte der Born; in Lieb' und Wohlklang
Hinzuschmelzen schien die Natur; Diana
Senkte den Wagen.
Sängerin, fragt' ich, hat der Sohn Cytherens,
Mit dem Pfeile dir Götterspeise reichend,
In die süsse Kehle dir seines Nektars
Zauber geträufelt?
Amor erzog mich nicht! im Alpenthale,
Nah' dem Baume der meine Wieg' umblühte,
Sang ein Hirt, in orphischen Tönen, Liebe,
Frühling und Unschuld.
Schüchtern begann ich seine Himmelslaute
Nachzuflöten; da lächelte die Wehmuth;
Hofnung hellte rosig des düstern Grames
Fliehende Nebel.
Also die Sängerin; mir flossen Thränen.
Salis! rauschten die Wind' im Frühlingslaube;
Salis! seufzte traurig der Wiesenhalme
Leises Geflüster.
NänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Nänie

Lugete, Veneres Cupidinesque.

Catull.


Medor starb! Amandas Thränen rinnen!
Ach! ihr Staar, ihr Liebling ist dahin!
Weint, ihr Amorn und ihr Huldgöttinnen!
Anadyomene, wein' um ihn!
Medor starb, ein Raub der Morgenröthe!
Kurz war seines Daseyns leichter Traum;
Ach! den Zweig, der seine Wieg' umwehte,
Malte des Novembers Purpur kaum.
[161]
Seid' und Gold war seiner Tage Faden,
Einer Göttin Liebe zog ihn groß;
Wie den Trauten ihre Thränen baden!
Thränen wie einst Lesbia vergoß.
Unbekränzt ergießt um sein Gefieder
Sich das Haar der schönen Dulderin;
Traurig tönt der Harfe Nachhall wieder:
Medor, mein Entzücken, ist dahin!
Phantasie! mit deinem Rosenglanze
Helle zauberisch der Wehmuth Flor,
Und am nächtlichen Zypressenkranze
Sproß' ein blühend Mirthenreis empor.
Schlummr', o Medor, im Platanenhaine
Wo der Wiesenbach vom Felsen schäumt;
Dein gedenk' Amanda noch und weine
Wann der Gruft schon dunkles Moos entkeimt.
Die so früh zu Lethes Ufern schweben
Sahn die Flur nie öd' und blumenleer:
Glücklicher! im Lenz begann dein Leben,
Da der Winter naht bist du nicht mehr.
Die KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Kinderjahre

1790.


Die Pappelweide zittert
Vom Abendschein durchblinkt,
Wo, von Schasmin umgittert,
Die Laube traulich winkt,
[162]
Und mit geflochtnem Pförtchen,
Das auf den Weiher sieht,
Ein ländlichstilles Gärtchen
Die Halmenhütt' umblüht.
Vom Opfer des Atriden
Im goldnen Opernsaal
Eilt' ich zu deinem Frieden,
Umbüschtes Rhonethal!
Nach Einsamkeit nur schmachtend
Wähl' ich die Gartenthür,
Der Landschaft Reiz betrachtend,
Zur Opernloge mir.
Dies Dach mit dunklem Moose,
Dies frische Rebengrün,
Dies Beet wo Malv' und Rose
Und Nachtviole blühn;
Die unbeschorne Hecke,
[163]
Der Hopfenranke Wehn,
Der Hof wo Bienenstöcke
Im Fliederschatten stehn;
Der Brunnenröhre Rauschen,
Die Scheur' am Haselzaun,
Wo Täubchen Küsse tauschen
Und treue Schwalben baun:
Dies alles zaubert, milder
Als Abendsonnenblick,
Die rosenfarbnen Bilder
Der Kindheit mir zurück.
Du, deren goldnem Stabe
Die Nebelsäule weicht,
Die aus dem dunklen Grabe
Geschiedner Jahre steigt,
O Phantasie! erhelle
Der ersten Pfade Spur
Und jede Blumenstelle
Der väterlichen Flur.
Ich seh' des Dorfes Weiden,
Des Wiesenbaches Rand,
Wo ich die ersten Freuden,
Den ersten Schmerz empfand;
Den Plaz, wo, unter Maien,
Auf weißbeblümtem Plan,
Beim Jubel der Schallmeien,
Der Mondscheintanz begann;
Den Hag, wo Nachbars Lotte
Zur Veilchenlese kam,
Den Teich, wo meine Flotte
Von Tannenborke schwamm;
Die alten Eichenstümpfe
[164]
Am schilfumrauschten Moor,
Die blaue Wassernymphe
Gewiegt am schlanken Rohr;
Die Au', wo ich, am Bache,
Mir Zweigpalläste wob,
Wo der papierne Drache
Sich in die Lüft' erhob;
Des Meierhofes Hügel
Im stillen Fruchtbaumhain,
Der Mühle rasche Flügel
Am saatengrünen Rain;
Die Sträuche, wo die Schlinge
Den Zeisig oft betrog,
Wo nach dem Schmetterlinge
Mein leichter Strohhut flog;
Das Rohrdach dessen Nester
Ich ritterlich verfocht,
Die Bank wo meine Schwester
Cyanenkränze flocht;
Das Beet, wo, frisch wie Hebe,
Im weissen Lenzgewand,
Sie an bemalte Stäbe
Levkoj' und Nelke band;
Die Schule, dumpf und düster,
Umrankt von Wintergrün,
Wo uns der ernste Küster
Ein Weltgebieter schien.
Ich seh' des Kirchhofs Bäume,
Der Gräber hohes Gras,
Wo ich so oft die Reime
Der Leichensteine las;
[165]
Das Flittergold im Kranze
An junger Bräute Gruft,
Im bleichen Vollmondsglanze
Ein Spiel der Sommerluft;
Den Steintisch, wo der Krieger,
Ein Held bei Sorr und Prag,
Von Roßbachs grossem Sieger,
Von Kleist und Ziethen sprach;
Die Tenne, wo der Schnitter
Sein braunes Mädchen schwang
Wenn froh des Bergmanns Zitter
Zum Erntereih'n erklang;
Den Brettersiz am Weiher,
Seit grauer Väterzeit
Dem Spiel der rothen Eier
Am Ostertag geweiht;
Die Laube von Hollunder,
Wo, auf der Rasenbank,
Ich einsam in die Wunder
Der Feenwelt versank.
Da glaubt' ich grüne Zwerge
Mit diamantnem Speer
Und vom Magnetenberge
Die schauerliche Mähr;
Die Hütte ward zum Schlosse,
Der Teich zum Silbersee,
Mein Steckenpferd zum Rosse,
Die Nachtigall zur Fee.
Da spottet' ich der Nebel
Von Grillenfang und Gram,
Selbst wenn im Kampf den Säbel
Der stolze Feind mir nahm;
[166]
Wenn ich der Schwester Freude,
Den Hänfling, sterbend fand,
Und, ach! das Roth am Kleide
Der Bleisoldaten schwand.
Da war, im Abendscheine,
Ein stilles Veilchenthal
Am Nachtigallenhaine
Mir Ball- und Opernsaal!
Der Seifenblase Schimmer
Entzückte königlich,
Wie nie die Demantflimmer
Der Maskentänze, mich.
Da fühlt' ich von Verlangen,
Sah' ich am Himmelszelt
Die goldnen Lampen prangen,
Mein ahndend Herz geschwellt:
Doch mehr denn Stern' und Sonne
War in des Mondes Rund
Der Jäger meine Wonne
Mit Dornenbusch und Hund.
Da schien der Geisterweihe
Gefürchtetes Revier,
Des Brockens ferne Bläue,
Des Weltalls Grenze mir;
Ich wußte von den Kreisen
Der Erd' und ihrem Gleis
Was ich vom Stein der Weisen
Und von Heraldik weiß.
Da floß mir keine Zähre,
Neapels Götterau'n,
Verklärung, Belvedere
Und Kapitol zu schaun;
[167]
Es war die Tufsteinhöle
Zum Kunstsaal mir genug,
Und meine Raphaele
Fand ich im Ritterbuch.
Da wurde, von den Flocken
Des Januars umstürmt,
Mit jubelndem Frohlocken
Der Schneemann aufgethürmt!
Den Kirchenhügel glitten,
Gelenkt vom Eisenstab,
Im zephyrleichten Schlitten
Wir pfeilgeschwind hinab.
Im öden Weltgewühle
Hebt Wehmuth meine Brust,
Denk' ich der Knabenspiele
Und ihrer Götterlust!
Zu schnell verrauschte Jahre
Der Unbefangenheit,
Was, zwischen Wieg' und Bahre,
Gleicht eurer Seligkeit?
O väterliche Fluren!
Welch Tempe, welche Schweiz
Trägt eurer Wonnespuren
Unsäglich holden Reiz?
Hoch auf beschneiten Gipfeln
Und auf erzürntem Meer
Weht sanft aus euren Wipfeln
Erquickung zu mir her!
Wenn mondlos mich die Hülle
Der Mitternacht umwallt
Und durch die Todtenstille
Nur meine Klage schallt:
[168]
Lacht mir von euren Gränzen
Ein Stral von Seelenruh',
Wie abendliches Glänzen
Nach Ungewittern, zu.
Durchsegle kühn die Meere
Wie Cook und Magellan;
Erfleug das Ziel der Ehre
Auf nie beflogner Bahn;
Erblick, ein Stolz der Musen,
Dein Bild in Erz und Stein;
Ruh' an Cytherens Busen
In Amors Mirthenhain;
Gieb Königen Geseze;
Sei Herr von Perus Gold;
Gebeut im Reich der Schäze
Die uns Golkonda zollt;
Vereine was auf Thronen
Der Erdball staunend preist
Und beide Lorbeerkronen
Wie Friederich und Kleist:
Umsonst! der Sorgen Heere
Durchschwärmen, ohne Rast,
Den Glanz am Ziel der Ehre,
Den Goldsaal im Pallast!
Bei Todis Zauberkehle
Bleibst du in Gram verhüllt,
Du strebst nach Ruh' der Seele
Und greifst ein Schattenbild!
Entflohn dem Kriegsgetümmel
Trübt Unmuth deinen Blick;
Umglänzt vom Alpenhimmel
Verklagst du dein Geschick;
Du spähst auf fernem Boden
Des Friedens dunkle Spur:
Betrogner, ach! sein Oden
Umweht die Kindheit nur.
[169]
Sie sieht im Frühlingshaine
All' ihre Freuden blühn!
Es wallt in Rosenscheine
Ihr Blumenleben hin!
Nie hat der Gott der Zeiten,
Der Unschuld ewig hold,
Das Buch der Möglichkeiten
Vor ihrem Blick entrollt!
Ach! bis zu Charons Kahne
Schweift unsrer Wünsche Noth;
Der Kindheit leichte Plane
Begrenzt das Abendroth!
Wir ahnden Sturm und Klippen
Bei frühlingsheitrer Fahrt:
Sie hängt mit Bienenlippen
Nur an der Gegenwart!
Milesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Milesisches Mährchen

Χαλεπον το μη φιλησαι.

Χαλεπον δε χαι φιλησαι.

Αναχρ.


Ein milesisches Mährchen, Adonide!
Unter heiligen Lorbeerwipfeln glänzte
Hoch auf rauschendem Vorgebirg' ein Tempel.
Aus den Fluthen erhub, vom Pan gesegnet,
Im Gedüfte der Ferne sich ein Eiland.
Oft, in mondlicher Dämmrung, schwebt' ein Nachen
Vom Gestade des heerdenreichen Eilands
Zur umwaldeten Bucht, wo sich ein Steinpfad
Zwischen Mirthen zum Tempelhain emporwand.
[170]
Dort, im Rosengebüsch, der Huldgöttinnen
Marmorgruppe geheiligt, fleht' oft einsam
Eine Priesterin, reizend wie Appelles
Seine Grazien malt, zum Sohn Cytherens,
Ihren Kallias freundlich zu umschweben
Und durch Wogen und Dunkel ihn zu leiten,
Bis der nächtliche Schiffer, wonneschauernd,
An den Busen ihr sank. Ein schöner Jüngling!
Werth Endymions Göttertraum zu träumen.
Liebe säuselte Zephyr; Liebe stralte
Luna durch die Platanen; Philomele
Sang, in Tönen der Nachtigall von Lesbos,
Auf den Mirthen ein Brautlied; Amorn woben
Einen magischen Flor um die Vermählten.
Veilchen blühten und starben; an der Quelle
Schlossen Rosen sich auf; im Aehrenkranze
Grüßte Ceres die goldne Flur, und immer
Kam und kehrte der Nachen. Den Beglückten,
Gleich den seligen Herrschern des Olympus,
Fern vom Künftigen und Vergangnen, strömte
Der Entzückungen Fülle. Arethusa
Wallt im Scheine des Morgenroths nicht heller
Als die Stunden der Liebe; doch sie rauschen,
Adonide! wie Pfeile von Apollons
Silberbogen dahin. Olympiaden
Schwinden Amors Geweihten mit dem Eilflug
Eines Tages im Lenzhain, wenn den Chortanz
Lied und Flöte begeistern und mit Epheu
Holde Mädchen den Kelch von Thasos krönen.
Agerochos der alte Zaub'rer brannte
Für die Priesterin, und zu ihren Füssen
Schmolz sein ehernes Herz in wilder Flamme.
Doch sie spottete sein, wie des Cyklopen
[171]
Galatea die Nymph', und ihr Gedanke
Flog zur seligen Insel, wo der Nachen,
Wenn die Sonne meeruntergieng, dem Ufer
Auf gerötheter Spiegelfluth entrauschte,
Von Tritonen umschwärmt und Nereiden.
Bläulich schimmert' auch oft (ein schaurig Wunder!)
Wenn sie festlichbekränzt den Opferhymnus
Am Altare begann, durch Weihrauchswolken,
Am Gewölbe des Heiligthums die Gluthschrift:
"Lieb', o Schöne, den Zaub'rer Agerochos!
Seit Deukalions Fluth gebeut der Zepter
Seiner Göttergewalt den Elementen,
Hüllt die Scheibe des Monds in Rabenschwärze,
Hemmt den brausenden Stromfall, heißt Palläste
Von Rubinen und Gold der Erd' entschimmern,
Winkt die Geister der Todten aus versunknen
Sarkophagen empor, verwandelt Menschen
Bald in Blumen der Flur und Haingestäude,
Bald in schuppichte Wasserungeheuer,
Bald in flammenbeschweifte Nachtphantome.
Herrsch' auf stralendem Thron im Schooß der Bergkluft!
Lieb', o Schöne, den Zaub'rer Agerochos!"
Eine wächserne Tafel an der Felswand,
Wo des Tempels Gebüsch an wilde Spalten
Und volkanische Bergruinen grenzte,
Gab dem schrecklichen Freyer drauf zur Antwort:
"Wenn die Fichten der Oede von der Goldfrucht
Der hesperischen Wundergärten schimmern,
Wenn gesprenkelte Pardel mit Delphinen
Und des wipfelumrauschten Aetnas Gluthen
[172]
Mit kaukasischem Eise sich vermählen,
Wird dem Herrscher der Bergkluft und Glyceren
Hymens Fackel am goldnen Torus lodern."
Wuth entfunkelte drob des Unholds Nachtblick.
Einst als Kallias, in des Zaubermondes
Lauer Dämmerung an Glycerens Busen
Traulich kos'te, da scholl's, wie dumpfes Donnern
In den Tiefen des Aetna, eh' der Gluthstrom
Seine Wogen emporwälzt, aus den öden
Felsenschlünden der hohen Berggehölze:
Wetterwolken umlagerten den Vollmond;
Durch die sausenden Lorbeerwipfel zuckten
Blaue Leuchtungen und es rauscht' urplözlich,
An zersplitternden Zweigen, ein umflammter
Drachenwagen herab. Glycera bleicher
Als penthelischer Marmor, und den Jüngling,
Wie die Rebe den Ulmbaum, fest umschlingend,
Glaubt' in stygisches Dunkel zu versinken;
Denn mit Grausen erkannte sie im schwarzen
Drachenlenker den Zaub'rer Agerochos.
Als, umwunden vom Schwanenarm der Schönen,
Die Adonisgestalt sich ihm enthüllte,
Da, im Krampfe des Zorns, berührt' er beide
Mit dem Zepter der Rache. Donnerwolken
Bargen mystisch die Scene. Blize flammten
Furchtbar über des Meeres grausem Abgrund.
Bald verstummte der Nachtorkan; die düstern
Wolkenheere verflogen und der Vollmond
Schwebt' in freundlicher Herrlichkeit am Himmel.
[173]
Doch er leuchtete nicht wie sonst dem holden
Paar im Rosengebüsch; der Plaz war öde.
Beide grünten als Mirthen, dicht am Wäldchen
Wo der Grazien Marmorgruppe glänzte.
Amor heiligte die verschränkten Zweige,
Wo die Nachtigall gern, im Rosenmonde,
In der Dämmerung sang, zum Laub der Liebe.
Ein ephesischer Priester, der zu Kuma
Mir dies Wunder erzählte, sah' als Knabe
Oft, mit heiligem Grau'n, des weitberühmten
Tempels prächtige Trümmer und die Waldbucht
Wo der Nachen des kühnen Jünglings ruhte.
Die InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Insel

– Insularum
Ocelle.Catull.
Die umschlingende Fluth scheidet vom Weltgeräusch!
Darum lockte mich stets deiner Gestade Ruh'
Und die Dämmrung, o Insel,
Deines duftenden Erlengangs.
Hier im Ufergebüsch, wo, von der Eich' umwölbt,
Sich durch Zacken von Tuff schäumend die Quell' ergießt,
[174]
Ruh' am Abend ich einsam
Auf der Klippe bemoostem Rand.
Nachen rudern am Dorf, blinkender Barsche Tanz
Deckt mit Kreisen die Fluth, daß der umschilften Burg
Helles Zaubergemälde
Oft in grünlicher Wallung bebt.
Hier nur fühl' ich mich frei! hier nur entwölkt mein Blick
Sich am Wogengeräusch! freundlich im Dämmerlicht
Goldner Weiden begegnen
Hofnung mir und Erinnerung;
Malt mir diese den See, duftig im Abendstral,
Unter Juliens Dorf oder bei Meillerie;
Zaubert reizender jene
Mir am Ufer ein Sorgenfrei.
Pappeln grünen umher, häusliche Schwalben baun
Unterm Strohdach, ein Quell sprudelt im Fruchtbaumhain,
Heimlich dunkelt ein Gröttchen
Hinter wankendem Epheulaub.
Vögel schlagen am Teich, schwärmendes Wollenvieh
Grast im Nachtigallbusch, wo dem gedämpften Klang
Meiner ländlichen Leier
Oft der schweigende Vollmond lauscht.
Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Traum

Stets im freundlichen Traum zaubert mein Genius
Mir ein Hüttchen am See, unter der Dämmerung
Deiner Felsengestade
Wildromantisches Meillerie!
[175]
Pappeln grünen umher, häusliche Schwalben baun
Unterm Strohdach, ein Quell sprudelt im Fruchtbaumwald,
Heimlich dunkelt ein Gröttchen
Hinter wankendem Efeulaub.
Vögel schlagen am Teich, schwärmendes Wollenvieh
Grast im Nachtigallbusch, wo der gedämpfte Klang
Meiner ländlichen Leier
Oft im Schimmer des Mondes bebt.
Die Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Insel

Die umschlingende Fluth scheidet vom Weltgeräusch!
Darum lockte mich stets deiner Gestade Ruh'
Und die Dämmrung, o Insel,
Deines duftenden Erlengangs.
Wo, durch zackigen Tuff, unter der Eiche Schirm,
Die Najade des Quells brausende Fülle strömt,
Weil' am Abend ich einsam
Auf der Klippe bemoostem Bord.
Hier nur fühl' ich mich frei! Siehe! der Gram entschläft
Mit verschleiertem Haupt. Freundlich, wie Cynthia
Nach Gewittern, begegnen
Hoffnung mir und Erinnerung.
Malt mir diese den See, duftig im Abendstral,
Unter Juliens Dorf oder bei Meillerie,
Zaubert reitzender jene
Mir am Ufer ein Sorgenfrei.
[176]
Rosen kränzen den Hag, sonnige Traubenhöhn
Steigen über des Thals Baumlabyrinth empor,
Heimlich dunkelt ein Gröttchen
Hinter wankendem Immergrün.
Saaten wogen umher, schwärmendes Wollenvieh
Gras't am Nachtigallbusch, wo der gedämpfte Klang
Meiner ländlichen Leier
Oft im Schimmer des Mondes bebt.
Die GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Grazien

An Salis.


Glücklich ist der und hochgesinnt wie Götter,
Der den Grazien opfert! seine Tage
Fliessen hell wie Tage des Blütenmondes,
Lieblicher Sänger!
Unser Pokal, geweiht von Mädchenlippen,
Unsre Leier, bekränzt von Mädchenhänden,
Bleibe, bis Elysium winkt, den keuschen
Göttinnen heilig.
Wehe dem Manne dem sie zürnen! traurig
Schweifen seine Gedanken erdwärts; Amor
Und Lyäus senden ihm oft des ganzen
Tartarus Qualen.
VestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[177] Vestris

Drei der gleichzeitigen Großen nennt Klio vor allen mit Ehrfurcht:
Ferneys poetischen Greis, Brandenburgs Friedrich und mich.
Ja, mein unsterblicher Fuß hat lange den Erdball bezaubert!
Pudre mit Asche dein Haupt, Gallien! ach! er wird alt.
Der jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der jüngere Vestris in Lyon

Luftig aus Aether gewoben, wenn du den Kulissen entschwebtest,
Lieblicher Jüngling erschien mir deine Sylphengestalt.
Nicht so der schönen Laide, die heut' in der Loge mit Bleistift
Dir ein Entreebillet schrieb, zeigbar dem Kammermerkur.
An die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

An die Grille

Unter des Seethals Ulmen wandl' ich einsam.
Feiernd schweigt die Natur, kein Lüftchen athmet;
Nur dein leiser Abendgesang, o Grille,
Tönt in den Blüthen.
[178]
Als ich ein Knabe war, horcht' ich mit Wonne
Deinem ländlichen Liede! Jahre schwanden,
Meine Freunde sanken ins Grab, die Schöpfung
Wurde mir öde.
Wann ich gestorben bin, tön' aus der Moosgruft
Rosen, opfert am hohen Waldgestade
Salis meinem Schatten bethränte Kränze,
Wonne der Wehmuth.
Der AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Alpenwanderer

Scandit inaccessos brumali sidere montes,

Nec meminit lethi, nimbosve aut frigora curat.

Claudian.


Des Wand'rers Tritte wanken,
Auf schmaler Kieselbahn,
Durch wildverschlungne Ranken,
Den Fichtenberg hinan.
Wie bebt des Waldstroms Brücke,
Der tosend sich ergeußt,
Und Bäum' und Felsenstücke
Jach in die Tiefe reißt!
Jezt flieht die Nacht der Wipfel;
Verklärt vom Sonnenstral,
Gränzt an beschneite Gipfel
[179]
Ein grünes Zauberthal.
Hier bliebe, wonnebebend,
Selbst Hallers Muse stumm.
Wie groß, wie seelenhebend!
Hier ist Elysium!
Hier wo ein rein'rer Aether
Um Götterhaine fließt,
Aurorens Licht sich röther
Auf hell'res Grün ergießt;
Wo Freiheit in den Hütten
Bei frommer Einfalt wohnt,
Und Kraftgefühl die Sitten
Des goldnen Alters lohnt;
Hier wo die Heerde läutend
Im Blumengrase geht,
Und, Wohlgeruch verbreitend,
Die Bergluft milder weht;
Wo, von der Enziane
Und Anemon' umblüht,
Auf seidnem Rasenplane
Die Alpenrose glüht;
Hier wo die Seele stärker
Des Fittigs Hülle dehnt,
Hoch über Erd' und Kerker
Emporzuschweben wähnt,
Geläuterter und freier
Der Sinnenwelt entflieht,
Und schon, im Aetherschleier,
An Lethes Ufern kniet.
Doch, ach! der Zauber schwindet,
Des Traumgotts Bildern gleich;
Der enge Steinpfad windet
Sich zwischen Felsgesträuch;
[180]
Wild starren, matt vom Schimmer
Der Abendsonn' erhellt,
Gestürzter Berge Trümmer,
Wie Trümmer einer Welt.
Im hohen Raum der Blize
Wälzt die Lawine sich,
Es kreischt im Wolkensize
Der Adler fürchterlich;
Dumpfdonnernd, wie die Hölle
In Aetnas Tiefen ras't,
Kracht an des Bergstroms Quelle
Des Gletschers Eispallast.
Hier dämmern schwarze Gründe
Wo nie ein Blümchen lacht,
Dort bergen grause Schlünde
Des Chaos alte Nacht;
Und wilder, immer wilder
Schwingt sich der Pfad empor;
Bleich wallen Todesbilder
Aus jeder Kluft hervor.
Kalt wehn des Grabes Schrecken,
Wo dräuend der Granit,
In kühngethürmten Blöcken,
Den Abgrund übersieht.
Erzürnte Fluthen brausen
Tief unter morschem Steg,
Und Grönlands Lüfte sausen
Am hochbeschneiten Weg.
Der Wand'rer starr't von Eise,
Sein Odem friert zu Schnee;
Ein Glöckchen, dumpf und leise,
Tönt fern am Alpensee;
[181]
Der Hohlweg senkt sich tiefer;
Durch Felsenzacken blickt
Des Klosters dunkler Schiefer,
Mit weissem Kreuz geschmückt.
Erinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Erinnerung am Genfersee

Die Sonne sinkt; ein purpurfarbner Duft
Schwimmt um Savoyens dunkle Tannenhügel;
Der Alpen Schnee entglüht in hoher Luft;
Geneva malt sich in der Fluthen Spiegel.
In Gold verfließt der Berggehölze Saum;
Die Wiesenflur, beschneit von Blütenflocken,
Haucht Wohlgerüche; Zephyr athmet kaum;
Vom Jura schallt der Klang der Heerdenglocken.
Der Fischer singt im Kahne, der gemach,
Im rothen Wiederschein, zum Ufer gleitet,
Wo der bemoosten Eiche Schattendach
Die nezumhang'ne Wohnung überbreitet.
Am Hügel, der die Fluthen weit umschaut,
Schwebt die Erinn'rung lächelnd zu mir nieder,
Und, gleich des Waldes erstem Frühlingslaut,
Ertönt die lang' vergess'ne Leier wieder.
So glänzte der Gefilde Maigewand,
So glühte fern der Schnee, so friedlich hallte
Der Heerde Läuten, als an Salis Hand
Ich dort am Weidenbusch auf Blumen wallte.
[182]
So lächelte die Fluth, so rosig schien
Der Abendhimmel durch bewegte Zweige,
So freundlich stralte durch Platanengrün
Der Stern der Dämmrung, unsres Bundes Zeuge.
Sein Lied erklang, die Wipfel neigten sich!
Im Uferschilf sah' man den Seegott lauschen:
Da schlug die Stunde! Trennung fernte mich,
Und nur Zypressen hört' ich einsam rauschen.
So weht den Schmetterling, der, kaum enthüllt,
Am Halm der Klippe festgeklammert bebte,
Der Sturm ins Meer, eh' noch im Lenzgefild
Zum Rosenhain der Blumensylphe schwebte.
PsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Psyche

Che altro ch'un sospir breve è la morte?

Petrarca.


Nur wo der Kindheit Rosenpfade dämmern
Und im Dunkel des Todes wohnt der Friede!
Darum dehnt, mit strebendem Flügel, Psyche
Aengstlich den Schleier.
Ahndend erhebt vom Grabthal zu den Räumen
Des unsterblichen Lebens ihr Gedanke
Auf entbundnen Fittigen sich; erbleichend
Schwindet die Erde!
Also entzückt ein süsser Traum den Schiffer
In die heimische Flur, indeß Orkane
[183]
Dräun und Blize fürchterlich schon den grausen
Abgrund beleuchten.
Die NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Nonne

1790.


Der unbewölkten Luna Silberschein
Wallt lieblich durch der Kirchhofbäume Laub,
Und Blüthen, wie zum Todtenopfer, streun,
Cäcilia, die Wind' auf deinen Staub!
Dir lacht kein Mai, dir glänzt vom Sternenraum
In lauer Sommernacht kein Vollmond mehr:
Doch, wohl, Befreite, wohl dir, ach! dein Traum
Im Lande der Entsagung war so schwer!
Der Wahrheit Sonnenschimmer starben hier,
Wie eine Flamm' in Grüften matt sich senkt;
Auf Heiligenlegenden und Brevier
Blieb deiner Kenntniß enger Kreis beschränkt.
Dir hat die Zähmerin des Mißgeschicks,
Die Tonkunst, ihre Zauber nicht enthüllt;
Dein ganzer Hausrath war ein Kruzifix,
Ein Todtenkopf und ein Madonnenbild.
Am Fenster, welches Rebengrün umzog,
Verlor sich oft ins weite Meer dein Blick,
Und bebte, wann ein Schiff vorüberflog,
Bethränter in des Kerkers Graun zurück.
[184]
Bei Filomelens Abendlied umfloß
Der Schwermuth Wolke dunkler dein Gesicht;
Nur mit dem Hall der Sterbeglocken goß
In deines Daseyns Nacht sich Morgenlicht.
Ihr Himmelsboten, die ihr unsichtbar
Der Menschheit hingesunkne Blumen hebt,
Und um des Aberglaubens Weihaltar
Im Säuseln hoher Friedensahnung schwebt:
Ihr hörtet an des offnen Grabes Rand'
Aus ihrer Brust den ersten Wonnelaut;
Ihr saht, wie auf des Todes kalte Hand
Sie Thränen, freudig schaudernd, hingethaut.
Sie schlummert in der Espen Dämmrung dort,
Wo fromm den Wandrer, der betrachtend steht,
Ein Kreuz mit Namen, Jahr und Heimatsort,
Um ein Gebet und eine Zähre fleht.
Die neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die neue Heilige

Ich grub, da schon der Purpursaum
Der Abendwolke blich,
Ein Bild in den erwählten Baum
Das deinem Bilde glich.
Doch wars wohl nur ein Zauberspiel
Der goldnen Fantasie,
Was dem verzeichneten Profil
Des Urbilds Züge lieh.
[185]
Ich ahnte, wie Pygmalion,
Des Blickes Feuergeist,
Und eines Göttermundes Ton,
Der Steine wandeln heißt.
Da säuselte des Rasens Grün,
Wie wenn, behend und leicht,
Im Tanz die Elfenkönigin
Die zarten Halme beugt.
Ich fühlte, wie bei Geistergruß,
Ein wundersames Wehn;
Drauf hab' ich an des Baumes Fuß
Ein Flämmchen wanken sehn;
Das glitt am dunkeln Stamm hinan,
Auf Oberons Geheiß,
Und schlang sich um dein Bildniß dann,
Ein silberheller Kreis;
Sanft, wie der Schein um Rafaels
Madonnenbilder stralt
Und im Krystall des Wiesenquells
Der stille Mond sich malt.
An ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

An Thomann

Dissolve frigus, ligna super foco

Large reponens.

Hor.


Stürme sausen im Eichwald; seine Pfade
Deckt des rauschenden Laubes brauner Teppich;
[186]
Einsam trauren die Pfeiler der zerstörten
Schattengewölbe.
Wenig kümmert am Heerd, bey Hochheims Nektar,
Uns der heulende Nord, wiewohl er Flocken
Stürmt, die Quelle bepanzert und des Hainthals
Tempe verödet.
Sind des kehrenden Lenzes wir doch sicher,
Der die Fluren verjüngt, den Hain beblütet
Und aus himmlischer Urne des Entzückens
Fülle vergeudet.
Thomann! aber wie wenn sein linder Odem
Statt, im Nachtigallbusch, uns Blütenblätter
In die Gläser zu streun, auf unsrer Grüfte
Rasen sie wehte?
Heute duftet der Becher, heute röthet
Uns die Glut der Gesundheit! spende Salben,
Spende Mirthen zum Kranz, dem Heerd' entlodre
Knatternd die Flamme!
Rasch im Fluge die Freud' umarmen, leise
Nur den Mund ihr berühren, wie die Biene
Nektarblumen berührt, o Freund, versezt uns
Unter die Götter.
Lied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[187] Lied eines Seefahrers

Mein Schiff ruht endlich wieder!
Du, meiner Väter Land;
Ich fall' aufs Antliz nieder,
Und küsse deinen Strand!
Froh werd' ich die Altäre
Der heimatlichen Höhn,
Und froh die Wonnezähre
Der Jugendfreunde sehn!
Und Sie, die schon im Lenze
Der goldnen Kinderzeit
Sich bis zur dunkeln Grenze
Des Lebens mir geweiht,
Zum Kampf in Silbertönen
Des Nachruhms mich beseelt,
Und früh mein Herz dem Schönen
Und Göttlichen vermählt!
Wie oft, mit Sapphos Feuer,
Nach Memphis Tempeln schwang
Sich durch die Nebelschleier
Der Trennung ihr Gesang!
Mir wehte Frühlingsmilde,
Wann am geliebten Ring
Mit ihrem Onyxbilde
Mein Aug' in Stürmen hieng.
Einst schwebt' auf Wogenspizen
Im Nachtsturm unser Schiff,
Und, bleich erhellt von Blizen,
Droht' ein Korallenriff:
[188]
Psycharion! ich küßte
Dein holdes Zauberbild;
Schnell war die Wasserwüste
Mit Götterglanz erfüllt.
Nach Quell und Fruchtbaum schweiften
Wir am verlaßnen Strand;
Nur wilde Beeren reiften
An heisser Kreidewand;
Kein Zelt, kein Moosdach rauchte,
Wo kaum ein Ränkchen schlich;
In Sandgefilde tauchte
Die Sonn' am Abend sich.
Da war auf Ried und Moose,
An rauher Felsenbank,
Mein Zeitvertreib die Rose,
Die deine Zähren trank,
Als, durch der Mondnacht Schweigen,
Zum Lorbeerhain du kamst,
Und Erd' und Meer zu Zeugen
Beym Schwur der Treue nahmst.
Gedacht' ich dein, erglänzte
Der Fluten düstres Blau,
Und Blumengrün umkränzte
Der Klippen ödes Grau;
In jeder Woge malte
Sich deine Lichtgestalt;
Dein süsser Name stralte
Vom Sternenchor umwallt.
Wie lacht am Tempelhaine,
Bespühlt von leiser Flut,
Im goldnen Morgenscheine
Mein väterliches Gut!
[189]
Da theil' ich Herz und Habe
Mit dir, Psycharion!
Und lächle noch am Grabe
Froh, wie Anakreon.
Da bau' ich, leite Gräben,
Bepflanze rings die Höhn,
Seh Reblaub hier an Stäben,
Dort an der Ulme wehn,
Und weih' auf meinen Fluren
Euch Rettern aus Gefahr
Ein Feld, o Dioskuren!
Mit Wäldchen und Altar.
Stimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde
1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Stimmen am Genfersee

1. Der Genfersee

1790.


Ihr, die zur Wonne der Götter und Menschen mein Alter verherrlicht,
Zinnen des Ufers! o gönnt mir ein erheiterndes Wort.
Lange schon raubt mir die Geissel der grollenden Bise den Schlummer,
Auch hat mich Frankreichs Kourier ganz hypochondrisch gemacht.
2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

2. Genf

Horch! Millionen untadlicher Uhren, vom Strande Torneos
Bis zu den Palmen des Kaps picken der Meisterin Lob.
[190]
Nur mein politischer Seiger geht immer, seit Frankreich ihn stellte,
Heute zwölf Stunden zu früh, morgen zwölf Stunden zu spät.
3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

3. Genthod

Dörflich erschein' ich dem Auge des Wanderers: aber seit Bonnet
Hier ein Sabinum bewohnt, hab' ich mit London den Rang.
Nah' dich dem Greise voll Andacht, o Fremdling! der göttlich zu leben
Und was die Vorsicht verhängt, still zu erwarten dich lehrt.
4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

4. Versoy

Choiseul baute mir Straßen, doch wurden die Häuser nicht fertig
Und an den Rissen zum Port nagt schon seit Jahren der Wurm.
Hätt' ich nicht noch die Fabrik der berühmten Argandischen Lampen,
Sicherlich spräche von mir unter der Sonne kein Mensch.
5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

5. Kopet

Selten erfreut' ich mich lange des Eigners im zierlichen Schlosse.
Mancher Geweihte Merkurs wurde durch mich zum Baron.
Jetzt bin ich Neckers: doch der hat Frankreichs Gebrechen zu heilen,
Darum bescheid' ich mich gern, wenn er die meinen vergißt.
6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[191] 6. Nyon

Sieben Konditorn gewähr' ich seit Jahren den blühendsten Wohlstand,
Aber beim Bücherverkehr sänk' ich in Armuth und Schmach.
Jetzo regiert mich, als Bernischer Landvogt, ein Liebling der Musen;
So wird nun auf dem Parnaß endlich auch meiner gedacht.
7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

7. Rolle

Chandler erkohr mich zum Wohnsitz, der Britte, den Griechenlands Himmel
Von der Akropolis einst bis nach Miletus umglänzt.
Gibbon besuchte mich oft, auch jubelt im Roguinschen Saale,
Eben ein deutscher Poet faunisch beim Blindekuhspiel.
8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

8. Aubonne

Daß ich Taverniers Palme verdiente, durch Landschaft und Umsicht,
Hat auf dem Bougy-Signal mancher Ulysses bezeugt.
Aber ich selbst präsentire dem Reisenden einzig mit Vortheil
Mich in der Ferne, wie Maynz, Konstantinopel und Kölln.
9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

9. Lausanne

Seit auch ein Modenkalender die Wunder der Traubenkur feiert,
Welche doch Tissot, mein Sohn, längst als Apostel verhieß,
Bin ich ein Mekka geworden für preßhafte Standespersonen;
Eng' in Gemächern des Dachs hausen die Meinen mit Noth.
10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[192] 10. Vevey

Zärtliche Seelen die lange nach Frieden vergebens geschmachtet,
Finden den Talisman hier oder im Dunkel der Gruft.
Stille des Herzens und süßes Vergessen erduldeter Qualen
Hab' ich schon manchem St. Preux freundlich nach Stürmen gewährt.
11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

11. Schloß Hauteville

Kennst du Paris und Lyon, so bist du hier völlig zu Hause,
Galliens Urbanität ward mein beneidetes Loos.
Sieh! meine Damen sind geistvoll und schön und mein edler Gebieter,
Aehnlich dem Ritter Bayard, ist ohne Tadel und Furcht.
12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

12. Clarens

»Wo war des Kusses Bosket? Elysiums Rosenhain? Wolmars
Feenschloß? Ach! und wo ruht Juliens heiliger Staub?«
Jüngling! o forsche nicht weiter. Du siehst, wie die Fackel der Wahrheit
Hier auch dem Sylfen des Wahns grausam die Flügel versengt.
13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

13. Villeneuve

Grafen und Lords und Marquis gehn vornehm und kalt mir vorüber,
Und nur im Nothfall gedenkt meiner ein Reiseroman.
Still, um des Himmels Vergeltung, gewähr' ich der pilgernden Armuth
Wirthlich in meinem Spital, Obdach, Erquickung und Rast.
14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[193] 14. Roche

Haller der Große hier weiht' er den Musen sechs glückliche Jahre.
Siehst du das Laubkabinet unter den Linden am Teich?
Dort hat, beim Schimmer des Mondes, Alpina die göttliche Nymphe,
Dankbar dem Liebling die Stirn mit Immortellen bekränzt.
15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

15. Meillerie

Trotz meiner Hungerbaracken, bewohnt nur von Söhnen der Hoffnung
Welche das täuschende Netz täuschenden Fluthen vertraun,
Weicht mir an Glorie selbst Vauklüsas unsterblicher Name
Seit mich des Genius Hand weihend im Fluge berührt.
16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

16. Evian

Nichts hätt' ich Aermste vor dieser erlauchten Versammlung zu sagen,
Strömte nicht segnend ein Born hier mineralisches Heil.
Meinen durchlöcherten Leibrock, umflattert vom cynischen Mantel,
Hält man, als Landeskostum, mir Savoyardin zu gut.
Bonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Bonnet

Wolken erheben sich nie bis zur Stirn dieses heiligen Greises,
Und in Aurorens Gestalt winkt ihm der lächelnde Tod.
So wie der Hirt auf den Alpen in sonniger Heitre den Donner
Hört aus umnachtetem Thal, hört er der Leidenschaft Sturm.
Die GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[194] Die Gemme

Des Pyrgoteles Gemme liegt in Trümmer!
Lang' am Nektarpokal der Huldgöttinnen
Selbst den Musen ein Wunder schien Homeros
Apotheose.
Diesen köstlichen Stein, o Künstler, senden
Dir die Grazien, eine Tempelrunde
Auf geschlifnem Azur dem Kelch zur neuen
Zierde zu bilden.
Auf jonischen Säulen laß die Kuppel
Ruhn; am Blumenaltar erheb' ein Brustbild,
Das mit heiligem Laub' Apoll und Paphos
Herrscherin kränzen.
Dieser Adern Gewebe müß' als Lorbeer
Des Unsterblichen Denkmal überbreiten;
Bildwerk schmücke den Fries, den Altar Wielands
Ewiger Name.
Der WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Wald

– me gelidum nemus

Secernit populo.

Horat.


Herrlich ists im Grünen!
Mehr als Opernbühnen
Ist mir Abends unser Wald,
Wenn das Dorfgeläute
Dumpfig aus der Weite
Durch der Wipfel Dämmrung hallt.
[195]
Hoch aus mildem Glanze
Streut im leichten Tanze
Mir das Eichhorn Laub und Moos;
Fink' und Amsel rauschen
Durch die Zweig' und lauschen
Rings im jungen Maigesproß.
Fern am Ellernholze
Grast in Ruh' der stolze
Kronhirsch längs dem Weidendamm;
Ueberhüllt von Laube
Girrt die Ringeltaube
Im Gerank am Eichenstamm.
In der Abendhelle
Funkelt die Libelle,
Sanft am Farrenkraut gewiegt;
Mückenschwärm' erheben
Sich aus Binsengräben
Und der braune Schröter fliegt.
Iris und Ranunkel
Blühn im Weidendunkel,
Wo durch Tuf die Quelle schäumt,
Die mit Spiegelglätte
Dort im Rasenbette
Wies' und Birkenthal umsäumt.
Ob dem Felsenpfade
Schimmert die Kaskade,
Wie ein flatternd Silberband.
Hell durch Laubgewimmel
Blinkt der Frühlingshimmel,
Und der Berge Schneegewand.
Zauberisch erneuen
Sich die Phantaseyen
Meiner Kindheit hier so licht!
[196]
Rosenfarbig schweben
Duftgebild', und weben
Ein elysisch Traumgesicht.
AbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Abendgemälde

Durch Birkenlabyrinthe
Malt abendliche Glut
Mit warmer Zaubertinte
Des Rohrbachs leise Flut;
Bepurpurt fliehn die Wellen
Hinab zum Gartenteich,
Umhegt von Steinkornellen
Und glattem Nußgesträuch.
Gebirg und Hain verschmelzen
Im rötlichen Gedüft;
Der Mühle Flügel wälzen
Sich an umzäunter Trift;
Aus dunkler Fichtengruppe
Wallt am beschilften Moor
In dichtgedrängtem Truppe
Das leichte Wild hervor.
Die alte Ritterveste
Hebt kühn im goldnen Glanz
Des Thurms bemooste Reste
Aus finstrer Ulmen Kranz;
Matt glüht, im bleichern Strale,
Von Eppich halb verhüllt,
Am gothischen Portale
Der graue Wappenschild.
Wann Feyn und Geister walten,
Erstehn, wie Nebelduft
[197]
Im Mondlicht, die Gestalten
Der Helden aus der Gruft.
Die Dunstgebilde wallen,
In düstrer Majestät,
Im öden Raum der Hallen,
Vom hohen Gras umweht.
Fern ob dem blauen Strome,
Am Felsen wild und schrof,
Winkt, unterm Schattendome
Der Eich', ein Fischerhof.
Die Quell' entschäumt der Klippe,
Mit Funken blaß bestreut,
Vom alten Baumgerippe
Romantisch überdräut.
Umgrenzt von Hain und Matten,
Wie Yoriks Meierei,
Blikt aus Platanenschatten
Ein ländlich Sorgenfrei.
Hier grünen Thyrsusstäbe
Bey Wies' und Gartenland;
Dort ringelt ihr Gewebe
Die Bohn' an weisser Wand.
Am Fenster glüht die Nelke,
Um Rosen schwärmt der West;
In Ruh baut am Gebälke
Die treue Schwalb' ihr Nest;
Dumpf schwirrt am Brunnentroge
Der kleine Bienenstaat;
Des Aehrenfelds Gewoge
Rauscht leis' am Hügelpfad.
O selig, wer sein Leben
Der Selbstgenügsamkeit,
Umgrünt von eignen Reben,
Am Vaterheerde weiht!
[198]
Auch mir, auch mir, vom Schwarme
Der Narrenbühne fern,
Blinkt einst am Freundesarme
Der Dämmrung schöner Stern.
Dann mag in Spiegelsälen
Der Maskenball sich drehn,
Auf trüben Lustkanälen
Die Gondelflagge wehn,
An starren Taxuswänden
Des Indus Flora blühn,
Und matt aus Marmorblenden
Der Quelle Silber sprühn.
Mich lokt zum Wiesenplane
Der Mädchen Abendreihn;
Mich reizt im leichten Kahne
Des Vollmonds milder Schein;
Mich labt der Weste Fächeln
Am Hainquell; mich entzückt
Ein Veilchen, das mit Lächeln
Adelaide pflückt.
TrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Trinklied

Selig beim funkelnden
Nektar vergessen
Traurer des dunkelnden
Grabes Zipressen,
Locken und Becher von Rosen umglüht.
[199]
Auf! eh' die moosigen
Hügel uns winken
Wonne von rosigen
Lippen zu trinken;
Huldigung Allem was jugendlich blüht!
AlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Alpenreise

An Friederike Brun, geb. Münter.


1791.


Süß athmen die Blüten am stürzenden Bach,
Hoch lächelt am Hügel manch friedliches Dach,
Umkreist von grünen Gehegen,
Dem Wandrer entgegen.
Die Lüfte wehn reiner, die Unterwelt flieht,
Die Pfade sind schattig, der Cytisus blüht.
Wie mild ergeußt sich die Frische
Der Balsamgebüsche!
Wie schimmert das Grün der arkadischen Flur!
Wie glänzen die Thäler von Gold und Azur!
Wie blinkt im wolligen Kleide
Die silberne Weide!
Wie funkelt der Bäche mäandrische Flut!
Wie dämmern die Hügel von Heerden umruht!
Wie glühn, in blendender Reihe,
Die Berg' in der Bläue!
[200]
Dem Tempe des Friedens von Heerden bewallt,
Entwinden die steinigen Pfade sich bald,
Der Schlund am Felsen wird enger,
Die Düsternis bänger.
Nun sterben die Laute beseelter Natur;
Dumpftosend umschäumen Gewässer mich nur,
Die hoch an schwarzen Gehölzen
Dem Gletscher entschmelzen.
Wo Felsen den wütenden Stromfall umdräun,
Da wandl' ich im Schauer der Wildniß allein,
Und seh' mit traurigem Sinnen
Die Fluten verrinnen.
Hier wandelte nimmer der Odem des Mais;
Hier wiegt sich kein Vogel auf duftendem Reis;
Nur Moos' und Flechten entgrünen
Den wilden Ruinen.
Wie Hesper vom Purpur des Abends umwallt,
O Freundin, so lächelt mir deine Gestalt,
Und hellt mit mondlicher Milde
Des Todes Gefilde.
O Freundin! ich denke mit Lust und mit Weh
Des Hügels, wo wir, unter Eichen, am See,
[201]
Im Geist' all unsern Vertrauten
Ein Hüttchen erbauten.
Noch tönet, wie leiser Harmonikaklang,
Mir tief in der Seele dein süsser Gesang.
Du rührst im Grazienschleier
Die lesbische Leier.
Hell schwebt noch, im abendlich duftigen Flor,
Das Eiland der friedlichen Saone mir vor,
Wo jüngst wir unter Syringen
Im Dämmerlicht gingen.
Noch wähn' ich die Thäler im Blütengewand,
Noch wähn' ich, die Wälder am Nachtigallstrand
Des Sees und Agathons Hallen
Mit dir zu durchwallen.
Das Zaubergemälde der Täuschung zerrinnt,
Wie Nebelgestalten im sausenden Wind;
Kalt sprühn um wehende Locken
Mir schneiende Flocken.
Jezt neigt sich allmählich von eisigem Plan
An steiler Granitwand hinunter die Bahn.
Wie dräun, halb dunstig umflossen,
Die Felsenkolossen!
[202]
Oft reissen hoch aus der Umwölkungen Schooß
Mit Donnergetöse die Blöcke sich los,
Daß rings in langen Gewittern
Die Gipfel erzittern.
Tief schlummert hier unter dem Trümmergestein
Am einsamen Kreuz der Erschlagnen Gebein.
Der Wandrer meidet mit Schauer
Die Stäte der Trauer.
Ruht sanft, o ihr Todten, im Wolkenrevier.
Der Odem des Ewigen wandelt auch hier.
Empfangt, statt Lorbeer und Rose,
Dies Opfer von Moose.
Dort senkt sich, so schaurig und still wie die Gruft,
Ein Pfad über Schiefer aus nächtlicher Kluft,
Wo Todesahndungen walten
Um gräßliche Spalten.
Ihn wandelt der Jäger der Gemsen, im Graun
Der feuchtenden Wolke, mit kühnem Vertraun,
Und späht, im treuen Geleite
Der Hunde, nach Beute.
Oft dringt er im Lauf der herkulischen Jagd
Durch kaltes Geträufel und Schlünde voll Nacht
Hinunter zu der Kristalle
Cimmerischer Halle.
Ich folge dem Starken; im Kampf mit Gefahr
Erhebt sich, wie machtvoll zur Sonne der Aar,
Der Geist aus kerkernden Schranken
Zu Göttergedanken.
[203]
Bald endet am schwankenden Stege die Kluft.
Wie lieblich sich unten aus magischem Duft
Die Pyramidengestalten
Der Tannen entfalten!
So lächelt, nach Wogengetümmel und Sturm,
Dem nächtlichen Schiffer der leuchtende Thurm
Durch Nebel, welche die Auen
Der Heimat umgrauen.
In Herrlichkeit ragen, am Westhorizont,
Die Riesen der Alpen, schon röther besonnt.
Wie sanft sich östlich mit Bäumen
Die Triften besäumen!
Die Schneewelt umschleiert ein weißliches Grau;
Fern glänzen die Blumengefilde vom Blau
Der Soldanelle verkündet;
Die Wüste verschwindet.
Schon senkt sich der Abend. Im röthlichen Schein
Winkt, unter den Felsen am Lerchenbaumhain,
Die Eremitenkapelle
Mit moosiger Zelle.
An SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

An Salis

Durch der Alpengewälde Nacht, am Tosen
Wilder Ströme der Tief', o Salis, wandelt
Ueber Wolken dein Freund am grauen Bernhard
Sinnend und einsam.
[204]
Aus Gedanken der Schwermut weckt mich plözlich
Hier am Zackengeklipp' der Sturz der Dranße;
Hochauf siedet der Schaum, dumpf brüllt der Klüfte
Donnernder Aufruhr.
Herrlich kleidet die Felswand ob der Brücke,
Von den Wogen des Abgrunds bis zum Gipfel
Mit dem luftigen Kreuz, der Alpenrose
Brennender Purpur.
Höher streb' ich empor; mit jedem Schritte
Beut die schimmernde Blumenwelt voll neuer
Wunderformen im reichsten Schmelz ein schönres
Zaubergemälde.
Hier auf duftendem Grün, im Sonnenglanze,
Wiegt, o reizendes Bild! wie auf safirner
Urn', am Saume der blauen Enziane
Sich der Apollo.
Ziegen weiden umher; die Alpenlerche
Singt ihr einsames Lied; aus fernen Thälern
Schallt das Muhen der Heerd' und ihrer Glocken
Dumpfes Geläute.
[205]
Dein gedenk' ich, o Salis, mit der Sehnsucht
Heisser Thräne! der Berge Pracht umfloren
Plözlich trübende Schleier; nur dein Bildnis
Dämmert im Nebel.
Der GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Gemsenjäger

1791.


Wer mit herkulischer Stärke der flüchtigen Gemse sich nachschwingt,
Scheint mir in Bettlersgestalt noch ein Erkohrner des Glücks.
Stürzt' ihn auch feindlich Kronion in Tiefen des Jammers: er bliebe
Doch durch den eisernen Arm selbst sich ein mächtiger Gott.
Die AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Alpenhirten

Unten im Rauch' und Gerassel der Städte, wie dünkte des Hirten
Patriarchalischer Stand oft so beneidenswerth mir!
Und ich erklimmte die Berge den Glücklichen selber zu grüßen,
Doch da zerflossen wie Dunst plötzlich die Bilder des Wahns.
Wißt! auf den Triften der Alpen, treibt heerdengesegnet ein Völkchen
Wünschend und fürchtend wie wir, nimmer befriedigt sein Werk.
[206]
Du, der Genügsamkeit Blume! wo diesseits der Lethe dich finden?
Ach! nur im Lande der Fee'n, unter dem singenden Baum.
NachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Nachtstück

Schaurig flüstern die Gräber, melancholisch
Blickt durch wehendes Laub der Vollmond; lichtscheu
Taucht im Dunkel des Uhus Flug; im Glanze
Schwärmt die Phaläne.
Kühn am graulichen Kirchthurm kreucht der Efeu
Bis zum Glockengebälk; nur du verdorrtest,
Die den Hügel des Freundes leis' umrauschte,
Weide der Thränen!
Geisterlispel entwehn der Aetherwüste;
Von den Sternen durchdämmert, graun im Mondstral
Trübe Nebelgebild' am lichten Saume
Schwarzer Gewölke.
[207]
Wie so feierlich der Entschlafnen Hügel
Sich im schlummernden Lichte rings erheben!
Die nur sparsam begrünt, mit Ranken andre
Dicht überwildert.
Kreuze weihte die Armuth hier zum stillen
Denkmal häuslicher Tugend, werth des Marmors
Der Triumphe verherrlicht, werth der schönern
Zähre der Nachwelt.
Hell am alternden Beinhaus glänzt ein Grabstein;
Statt heraldischen Prunks winkt eine Rose,
Statt der Schriften von Gold liest mein bethräntes
Auge: So war Sie!
Dich, o ländlicher Jüngling, der mit roher
Kunst dem Grabe der Braut dies Mal gebildet,
Deckt ein Hügel zur Seite, von Zypressen
Düster beschattet.
Ländliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Ländliches Denkmal

Kreuze weihte die Armuth hier zum stillen
Denkmal häuslicher Tugend, werth des Marmors
Der Triumfe verherrlicht, werth der schönern
Zähre der Nachwelt.
An der Linde des Kirchhofs winkt ein Grabstein.
Statt heraldisches Prunks, nur eine Rose!
Statt der Schriften von Gold, nur schwarze Lettern:
»Leser, so war Sie!«
[208]
Ihn, den dörflichen Jüngling, der mit roher
Kunst dem Grabe der Braut dies Mal gebildet,
Deckt ein Hügel zur Seit', in deiner Dämmrung,
Weide der Thränen!
Das KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Das Kloster

Der Westgewölke Purpursaum ergraut,
Aus Tannendunkel steigt der Mond empor,
Die Winde seufzen bang im Haidekraut,
Der Elfen Tanz webt leis' am Weidenmoor.
Des hohen Pharus trübe Leucht' entglimmt
Am schroffen Vorgebirg' im Abendduft,
Des Eilands weisse Klippenreih' verschwimmt,
Gleich einem Nebelstreif, in Wog' und Luft.
Die Thürme der verödeten Abtei
Entragen schauervoll im bleichen Licht
Dem wildernden Gesträuch der Felsenbai,
Wo dumpfig sich die matte Woge bricht.
Wo Rüstern dort ein heilig Dunkel streun,
Und um des Doms Portal sich Efeu dehnt,
Weilt die Melancholei im Vollmondschein,
An Grabmaltrümmer sinnend hingelehnt.
Durch Eiben blickt ein Beinhaus halb zerstört;
Die Distel wankt am grauen Tempelthor,
Das längst nicht mehr dem Flug der Eule wehrt;
Im Bildwerk baut die Schwalb' am hohen Chor.
[209]
Kaum deuten in der Bögen Düsternheit
Geschwärzter Scheiben Reste, dort und hier
Im Blei der Fenster sparsam noch verstreut,
Der Glasgemälde gothischfromme Zier.
Der Hochaltar, von dürrem Gras' umrauscht,
Die Stufen ausgerundet vom Gebet,
Zeugt noch wie oft, von Seraphim belauscht,
Der Andacht Flammenseufzer hier geweht.
Nun flüstern einsam nur die Wind' im Dom;
Der Beichtstuhl trauert von der Spinn' umflort;
Die Orgel wälzt nicht mehr der Töne Strom
Durch die Gewölbe majestätisch fort.
Der Hymnen Feierjubel sind verhallt;
Kein Marmorbild glänzt mehr vom Opferduft
Der Weihrauchwolke festlich überwallt,
Und jene Beter sanken in die Gruft.
In dieser Blende flimmte schwermutsvoll
Die heilge Lampe, wenn der Chorgesang
Der Jungfraun durch die Mitternacht erscholl,
Und sich ihr Herz dem Weltgefühl entrang.
Dann wähnte, seiner Nebelhüll' entflohn,
Ihr Geist, hoch über Schmerz und Sinnenwahn,
Im unbewölkten Glanz der Gottheit schon
Die Krone der Vergeltung zu empfahn.
Der Tempel schwieg, wenn dumpf die Glock' erklang;
Gehemmt sank erdwärts der Gedanken Flug;
Der Hallen weisse Grabsteinwänd' entlang
Verschwand im Dunkel der Vestalen Zug.
Noch soll der Schiffer, wenn Orkane dräun,
Am alten Dom sie warnend schweben sehn;
Ein matter Feuerglanz zuckt am Gestein
Wo Meteoren gleich die Schleier wehn.
[210]
Die Blumenkette der Geselligkeit
Durchschlang, o Jungfraun, eure Pfade nicht!
Euch spendete des Lebens Rosenzeit
Nur welke Kränze wie der Gram sie flicht.
Der Muttername, für ein zärtlich Ohr
Der Stimme der Natur noch unentwöhnt,
Der höchste Zauberklang im Schöpfungschor,
Hat nie den Himmel euch ins Herz getönt.
Vernichtung dräute schon, als euer Loos
Euch zum Altar der Opferweihe rief,
Dem Funken der vielleicht in euerm Schooß
Zu Luthern und Timoleonen schlief.
Wie mancher Heloise glühend Herz,
Im Kampf mit Pflicht und Leidenschaft erkrankt,
Hat bis zum lezten Schlag mit Todesschmerz
Hier zwischen Abelard und Gott geschwankt!
Ihr, längs dem finstern Kreuzgang hingereiht,
Bemooste Zellen! vom Gesträuch umbebt,
In deren Oede der Vergangenheit
Gebild' erstehn und Geistersäuseln schwebt:
In euern Mauern starb der Jugend Reiz
Eh' seine Fülle noch der Knosp' entschwoll,
Und auf der Dulderinnen Todtenkreuz
Goß Liebe nie der Zähre lezten Zoll.
(Die Alpenros' auf Bernhards wilden Höhn
Glüht einsam oft an schwarzer Klüfte Moos
Und senkt der Schönheit Purpur ungesehn,
Vom Sturm entwurzelt in der Fluten Schooß.)
Beim Klosterthurme schlummert ihr Gebein,
Wo scheu des Uhus träger Fittig streift,
Und graunvoll, statt geweihter Kerzen Schein,
Am hohen Schilf des Irrlichts Flamme schweift.
[211]
Die Rose, die der Unschuld Farbe trägt,
Sah' jeder Lenz vor Alters hier entblühn,
Und Sinngrün von der Freundschaft Hand gepflegt
Verwebte sich mit Mirth' und Rosmarin.
Auch bebt' es oft, wie die Legende lehrt,
Gleich Engelstönen durch die Abendluft;
Die Kirchhofmale glänzten wie verklärt,
Und jedem Grab' entwallt' ein goldner Duft.
RomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Romanze

1791.


Ein Fräulein klagt' im finstern Thurm
Am Seegestad' erbaut.
Es rauscht' und heulte Wog' und Sturm
In ihres Jammers Laut.
Rosalia von Montanvert
Hieß manchem Troubadour
Und einem ganzen Ritterheer
Die Krone der Natur.
Doch ehe noch ihr Herz die Macht
Der süßen Minn' empfand,
Erlag der Vater in der Schlacht
Am Sarazenenstrand.
Der Ohm, ein Ritter Manfry, ward
Zum Schirmvogt ihr bestellt;
Dem lacht' ins Herz, wie Felsen hart,
Des Fräuleins Gut und Geld.
[212]
Bald überall im Lande ging
Die Trauerkund' umher:
»Des Todes kalte Nacht umfieng
Die Rose Montanvert.«
Ein schwarzes Todtenfähnlein wallt
Hoch auf des Fräuleins Burg;
Die dumpfe Leichenglocke schallt
Drei Tag' und Nächt' hindurch.
Auf ewig hin, auf ewig todt,
O Rose Montanvert!
Nun milderst du der Wittwe Noth,
Der Waise Schmerz nicht mehr.
So klagt' einmüthig Alt und Jung,
Den Blick von Thränen schwer,
Vom Frühroth bis zur Dämmerung,
Die Rose Montanvert.
Der Ohm in einem Thurm sie barg
Erfüllt mit Moderduft.
Drauf senkte man den leeren Sarg
Wohl in der Väter Gruft.
Das Fräulein horchte, still und bang,
Der Priester Litaney'n;
Trüb' in des Kerkers Gitter drang
Der Fackeln rother Schein.
Sie ahnte schaudernd ihr Geschick,
Ihr ward so dumpf und schwer;
Im Todesgraun erstarb ihr Blick,
Sie sank und war nicht mehr.
Des Thurms Ruinen an der See
Sind heute noch zuschaun.
[213]
Den Wandrer faßt in ihrer Näh'
Ein wundersames Graun.
Auch mancher Hirt verkündet euch,
Daß er, bey Nacht, allda
Oft, einer Silberwolke gleich,
Das Fräulein schweben sah.
Rousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Rousseaus Grotte bei Lyon

1792.

Der Fremdling.

Zwischen romantischen Felsen, am Ufer des friedlichen Stromes,
Wölbtest du, Mutter Natur! deines Geliebten Asyl.
Buchen verschränken sich über dem Epheuportal und aus Moose
Riefst du ein Quellchen, ihm sanft Schlummer zu rauschen, hervor.
Die Natur.

Fleh' um das Gute zum Schönen! hier wo sich entschleiert mein Antlitz
Ihm, unter Sphärengesang, neigte zu trautem Gespräch.
Seit mit erhabnem Erkühnen des Mächtigen Genius waltet,
Hat mich das Menschengeschlecht wieder als Mutter erkannt.
Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[214] Die Wallfahrtskapelle

Dicht an der Wallfahrtskapelle winkt fröhlich ein gastlicher Weinkranz.
Himmlisch und irdisch gestärkt steht hier der Glaube nur fest.
Landwein und Kümmelbrod locken den Diener zur heiligen Messe;
Billard und Spieltisch den Herrn zum literarischen Klubb.
Die Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Wallfahrtskapelle

Sieh, bei der Wallfahrtskapelle, den Rebenkranz! Unwiderstehlich
Flüstert er, schwingend im West, durstigen Pilgern: Herein!
Hungrigen rufen die Schilde mit Messer und Gabel: Willkommen!
Irdisch und himmlisch erquickt steht ja der Glaube nur fest.
VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[215] Vauklüse

1792.


Einsam grünender Oelbaum, der am wilden
Moosgesteine sich traurend hinbeugt, athme
Kühlung über den Fremdling; Sommergluten
Sprühte der Maitag.
Hier wohnt Stille des Herzens; goldne Bilder
Steigen aus der Gewässer klarem Dunkel;
Hörbar waltet am Quell der leise Fittig
Segnender Geister.
Fleuch, des Künftigen Traum! verwallt in Nebel,
Eitle Schattengebilde des Vergangnen!
Einen Tropfen der Lethe nur, und Psyche
Schauert vor Wonne.
Vauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Vauklüse

1792.


Nebelgedüfte von Sternen durchflimmert, wie Ossians Geister,
Schweben am Felsenkoloß über der brausenden Fluth.
Also erschien hier den Träumen Petrarkas die Wolke des Todes
Oft von den Sternen durchstralt, in der Verherrlichten Kranz.
NachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[216] Nachruf

Dein gedenken werd' ich auf der Höhe,
Wo durch Birken die Ruine blickt,
Dein, wenn ich des Berges Tannen sehe,
Wo du mir den Strauß gepflückt!
Wallst du, fern von diesem Paradiese,
Heimathwärts im ernsten Abendlicht,
Dann vergiß des Labequells der Wiese,
Dann des Pappelwäldchens nicht!
Heute schimmert uns im Alpenthale
Noch durch Blüthenlaub der Berge Schnee,
Heute grüßt, bei Hespers goldnem Strale,
Philomel' uns noch am See:
Morgen hüllt dich schon die Nebelferne
Jenseits jener dunklen Fichtenhöhn.
Ach! in welchem Land', auf welchem Sterne
Werden wir uns wiedersehn?
Der BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Bund

Sie an Ihn.


Hast du's in meinem Auge nicht gelesen,
Was ungestüm dein Mund seit gestern fragt?
Ich ahnd' in dir das gleichgeschaffne Wesen
Und meines Daseyns öde Dämmrung tagt.
In dunkler Wolke webt, mit leiser Hand,
Die Sympathie geheimnißvoll ihr Band.
[217]
Empfang', Ersehnter, diese Freudenzähre,
Zum Dank, daß du den Himmel mir enthüllt!
Der Erd' entführt ins Thal der Schattenchöre
Einst Psyche nur allein dein holdes Bild:
So rettete von Tauris wildem Strand
Sein Heiligthum Orest ins beßre Land.
Du den ich kühn aus Tausenden erwähle,
O Schöpfer hoffnungsvoller Blütenzeit!
In diesem Kuß nimm meine ganze Seele,
In diesem Ring das Pfand der Ewigkeit.
Am Sternenhimmel flammt das heilge Wort:
Der Geister Einklang tönt unendlich fort.
ErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Erinnerungen

Am Seegestad', in lauen Vollmondnächten,
Denk' ich nur dich;
Zu deines Namens goldnem Zug verflechten
Die Sterne sich.
Die Wildniß glänzt in ungewohnter Helle,
Von dir erfüllt;
Auf jedes Blatt, in jede Schattenquelle
Malt sich dein Bild.
[218]
Gern weil' ich, Grazie, wo du den Hügel
Hinabgeschwebt,
Leicht wie ein Rosenblatt auf Zefyrs Flügel
Vorüberbebt.
Am Hüttchen dort bekränzt ich dir umflossen
Von Abendglut,
Mit Immergrün und jungen Blütensprossen
Den Halmenhut.
Bei jedem Lichtwurm, in den Felsenstücken,
Als ob die Feen
Da Tänze webten, riefst du voll Entzücken:
Wie schön! wie schön!
Wohin ich blick' und geh', erblick' ich immer
Den Wiesenplan,
Wo wir der Berge Schnee mit Purpurschimmer
Beleuchtet sahn.
Ihr schmelzend Mailied weinte Filomele
Im Uferhain;
Da fleht' ich dir, im Blick die ganze Seele:
Gedenke mein!
Lied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Lied aus der Ferne

Wann, in des Abends letztem Scheine,
Dir eine lächelnde Gestalt,
Am Rasensitz im Eichenhaine,
Mit Wink und Gruß vorüberwallt:
Das ist des Freundes treuer Geist,
Der Freud' und Frieden dir verheißt.
[219]
Wann in des Mondes Dämmerlichte
Sich deiner Liebe Traum verschönt,
Durch Cytisus und Weymutsfichte
Melodisches Gesäusel tönt,
Und Ahndung dir den Busen hebt:
Das ist mein Geist der dich umschwebt.
Fühlst du, beim seligen Verlieren
In des Vergangnen Zauberland,
Ein lindes, geistiges Berühren,
Wie Zefyrs Kuß, an Lipp' und Hand,
Und wankt der Kerze flatternd Licht:
Das ist mein Geist, o zweifle nicht!
Hörst du, beim Silberglanz der Sterne,
Leis' im verschwiegnen Kämmerlein,
Gleich Aeolsharfen aus der Ferne,
Das Bundeswort: Auf ewig dein!
Dann schlummre sanft; es ist mein Geist,
Der Freud' und Frieden dir verheißt.
WiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Wiederhall

Auf ewig dein! Wenn Berg' und Meere trennen,
Wenn Stürme dräun,
Wenn Weste säuseln oder Wüsten brennen:
Auf ewig dein!
Beim Kerzenglanz im stolzen Marmorsaale,
Beim Silberschein
Des Abendmonds im stillen Hirtenthale:
Auf ewig dein!
[220]
Senkt einst mein Genius die Fackel nieder,
Mich zu befrein,
Dann hallts noch im gebrochnen Herzen wieder:
Auf ewig dein!
PhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Phantasie

Wenn der Morgen sich röthet, wenn des Abends
Goldgewölke die Fichtenhöhn beleuchten,
Wenn die heiligen Sterne schimmern, denk' ich
Dein, o Geliebte!
Dann vernehm' ich, mit Geistesohr, die Laute
Deiner Grazienlippen; sanfter hallt nicht
Aeols Harfengetön' in Philomelens
Wehmuthsakkorde.
Dann erscheinen mir, im Erinnrungstraume,
Hirtenfluren, umragt von Alpengipfeln,
Wo, nach Blumen zu spähn, du in des Aufgangs
Glorie wandelst.
Dann beseligt mich, bei der Eiswelt Wundern,
Dein Entzücken, und deiner Frühlingswange
Dunkler flammende Röthe, bei des Montblancs
Abendverklärung.
Dann durchgleiten wir, in umschäumter Barke,
Des lemanischen Halbmonds grüne Fluthen;
Froher spiegelt sich Phöbus nirgends, froher
Nirgends Diana.
Dort bei Meillerie weihtest du dem Jüngling,
Den ein feindlicher Stern aus Amors Himmel
[221]
In den Tartarus öder Felsen bannte,
Thränen des Mitleids.
Hier, bei Juliens Dorf, am Burggemäuer,
Windest glänzenden Epheu du zum Kranze,
Den, mit sinnendem Ernst, wir fromm der Unschuld
Genius opfern.
Schon birgt hinter dem Jura sich die Sonne,
Und mit bläulichem Scheine flimmt der Glühwurm;
Horch! des wirthlichen Dörfchens dumpfe Glocken
Mahnen zur Heimkehr.
Sonnen sinken und steigen; Lenze werden
Blühn und sterben: Doch keine Morgenröthe,
Doch kein kehrender Frühling, ach! vereint auf
Erden uns wieder.
Unsre Pfade sind fern und weit geschieden!
Blüthen wehn auf den einen, dürre Blätter
Auf den andern herab: Doch beid', o Wonne!
Leiten zum Grabe.
Wenn das meine sich längst, nur von Aurorens
Thränen einsam bethaut, mit Halmen deckte,
Werden Mirten, o Freundin, dir der Locken
Fülle noch kränzen!
Dich, Vertraute der höhern Welt, beschwör' ich
Beim unsterblichen Einklang edler Seelen:
Laß im reinsten der Herzen dann des Freundes
Bild nicht erbleichen!
Lezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[222] Lezter Trost

Dumpf rauscht der See, von Nebeln übergraut,
Der Glühwurm flimmt im schwarzen Burggemäuer;
Die Nachtluft, bang und schwer wie Geisterlaut,
Saust an der Klippe finsterm Efeuschleier.
Wo schwankend hier des Abgrunds Tanne knirrt,
Und graunvoll aus der Uferklüfte Schatten
Des Todtenvogels träger Fittig schwirrt,
Fühl' ich der Sehnsucht wilden Schmerz ermatten.
Mit jedem Blick der heilgen Sterne, fällt
(Wie wenn die Düsterniß der Alpenhöle
Mit ungewissem Glanz der Mond erhellt)
Ein Stral von Hoffnung sanft in meine Seele.
Du, die sich tief in mir, ein Leben, denkt,
Aus allen Sfären, Seele! tönt es nieder:
Zum Staube wird was Staub ist nur versenkt,
Des Himmels Funke kehrt zum Himmel wieder!
Der EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Der Einsiedler

An die Fürstin von Dessau.


1792.


Wo der See, mit grüner Welle,
Dumpf der moosbedeckten Zelle
[223]
Schroffe Klippenwehr umschäumt,
Hallt dein Nam', in stiller Feier,
Wenn der Berge Silberschleier
Sich mit Abendgold besäumt.
Der Gewährung Stunde segnet
Da sein Auge dir begegnet
Hier ein grauer Eremit,
Dessen Brust, im freien Schooße
Wilder Felsen, für das Große,
Schön' und Gute reiner glüht.
Wann der Alpen Riesengipfel,
Wann des kleinen Landhofs Wipfel
Sanft gewiegt im Vollmondschein,
Und des Seewalds Buchenhallen
Deinem Blick vorüberwallen,
Edle! dann gedenk' auch sein.
Der Erinnrung soll im Gärtchen,
Vor der Klause Weidenpförtchen,
Ein Altar sich fromm erhöhn;
Da wird einst am Flutenspiegel
Ueber des Entschlafnen Hügel
Einsam die Zipresse wehn.
Selig, selig sey dein Leben,
Selig dein Hinüberschweben
Zu verwandter Geister Chor!
Walle spät, im Sternenkranze,
Hoher Geist, von Glanz zu Glanze,
Aus dem Nebelthal empor.
An eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[224] An eine Rosenknospe

Schönste Rosenknospe dieser Flur!
Unter Nachtigallgesang entblühe,
Bei des goldnen Maitags leiser Frühe,
Still im Schooße ländlicher Natur.
Sicher, gleich dem Hesperidenhain,
Ruhvoll, wie Arkadiens Gefilde,
Ein Elysium an Frühlingsmilde,
Müsse dein umschirmtes Gärtchen seyn.
Nur von zarter Nymfen Hand berührt
Prang' empor in keuscher Jugendröthe,
Bis auch dich dem heimatlichen Beete
Edler Blumen Loos, o Hold', entführt.
Wonne dann, im reinen Götterlicht
Schöner Männlichkeit, dem Erdensohne,
Der, umgrünt von Amors Mirtenkrone,
Dich den Grazien zum Opfer bricht!
Die GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Gnomen

Des Tagscheins Blendung drückt,
Nur Finsterniß beglückt:
Drum hausen wir so gern
Tief in des Erdballs Kern.
Dort oben, wo der Aether flammt,
Ward alles was von Adam stammt
Zu Licht und Glut mit Recht verdammt.
[225]
Wir schmähn was Menschenlob
Zum Sternenplan erhob;
Des Nordpols Bärenstrand
Dünkt uns ein Zauberland,
Der Blumen Schmelz, die Nachtigall,
Nur Augengift und Ohrenquaal
Und Sieben eine grade Zahl.
Der Balg des Maulwurfs war
Lang' unser Prunktalar;
Jetzt blähn wir uns beim Fest
Im Leibrok von Asbest,
Den Pux, der muntre Nachtkumpan,
Dem Schooß der Steinkluft abgewann
Und Erl die Wassernixe spann.
Wann sich dem Gnomenstaat
Die Habsucht schaufelnd naht,
Am Goldgetäfel pickt
So Dom und Wände schmückt:
Dann löschen wir des Bergmanns Licht,
Sprühn Schwefeldampf ihm ins Gesicht
Und kneipen braun und blau den Wicht.
Wir blinzen scharf und klar,
Wie Kobolt, Elf' und Mahr,
Mit Augen von Smaragd
Durch schwarzer Grüfte Nacht,
Wo man des Bergöls Nektar trinkt
Und, grell mit Kupferglut geschminkt,
Auf Erdschwammpolster niedersinkt.
Wild saust, aus tiefem Schacht
Vom hagern Greif bewacht,
Im Sturm der Gnomen Trupp
Hervor zum Hexenklubb,
[226]
Indeß, wie Satans Heerhorn tönt,
Des Bloksbergs Kuppe furchtbar drönt
Und sich mit Geisterschaaren krönt.
Uns zügelt kein Gesetz,
Plagt weder Pflug noch Netz;
Der Menschen Lehr' und Kunst
Bleibt ewig Irrwischdunst!
Kaum reitzt uns noch das Chorgequik
Von Belzebubs Vokalmusik.
So treibts die Gnomenrepublik.
Die ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Elementargeister

Sylfen.

Die Sylfen entwallen
Des Morgenroths Hallen.
Wie lieblich, wie mild
Ihr Purpurgebild
Aus Aether gehaucht
In Aether sich taucht!
Ein Rosenblatt würde
Den Schwingen zur Bürde.
Ihr Sinn ist so hell,
Ihr Schweben so schnell
Wie Stralen der Sonne!
Sie locken zur Wonne
Mit Nachtigalltönen,
Und bieten galant
Bezauberten Schönen
Die lösende Hand.
Ondinen.

Im Schloß der Ondinen,
[227]
Das, glänzend auf grünen
Gewölben der Fluth,
Im Ozean ruht,
Regiert das Gefühl
Im heiligen Stil.
Man läutert die Sinne
Zu geistiger Minne,
Ist weicher wie Wachs
Und blonder wie Flachs.
Als Zofen umknixen
Blaulockige Nixen
Die hehren Vestalen,
Und wann, bei den Qualen
Petrarkas, man Zähren
Des Mitgefühls weint,
Naht auch wohl in Ehren
Ein Triton als Freund.
Salamander.

Des Flammenreichs Meister
Sind rastlose Geister.
Bald schlängelt ihr Lauf
Sich mondwärts hinauf,
Bald flackern sie fix
Hernieder zum Styx.
Ihr tummelndes Wirken
In Amors Bezirken
Zu Frevel und Brand
Ist leider bekannt.
Auch droht ihre Gabe
Zum Irrlichtertrabe,
Bei nächtlichen Reisen
Nach Hymens Altar,
Selbst bärtigen Weisen
Oft große Gefahr.
Gnomen.

Gleich schwarzen Fantomen
Entklettern die Gnomen,
[228]
In wolkiger Nacht,
Dem dunstigen Schacht.
Ein träges Geschlecht!
Nicht Herr und nicht Knecht
Spürts immer nach Nebel,
Hat Beine wie Säbel;
Es watschelt, es tappt
Possirlich verkappt,
Bald äffisch und drollig,
Bald bärenhaft knollig,
Trägt Pelze von Ratten
Und spottet des Lichts
Beim Scheine des platten
Karfunkelgesichts.
Todtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Todtenkranz für ein Kind

Sanft wehn, im Hauch der Abendluft,
Die Frühlingshalm' auf deiner Gruft,
Wo Sehnsuchtsthränen fallen.
Nie soll, bis uns der Tod befreit,
Die Wolke der Vergessenheit
Dein holdes Bild umwallen.
Wohl dir, obgleich entknospet kaum,
Von Erdenlust und Sinnentraum,
Von Schmerz und Wahn geschieden!
Du schläfst in Ruh'; wir wanken irr
Und unstätbang' im Weltgewirr
Und haben selten Frieden.
Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[229] Nachruf an Elisa Jung

1802.


Der Hall der Sterbeglocken ruft
Uns dumpf und bang zu deiner Gruft,
Wo Sehnsuchtsthränen fallen.
Nie soll, bis uns der Tod befreit,
Die Wolke der Vergessenheit
Dein holdes Bild umwallen.
Wohl dir, obgleich entknospet kaum,
Von Erdenlust und Sinnentraum
Von Schmerz und Wahn geschieden.
Der Lebenswandrung Tag ist schwül!
Du bist beim Aufgang schon am Ziel'
Und hast nun ewig Frieden.
Wie war dir, als, mit Bruderkuß,
Die Stirn der Unschuld Genius
Mit lichtem Kranz dir schmückte?
Und Selma, unter Seraphim,
Dich mit Entzückungs-Ungestüm
An ihren Busen drückte?
O deine Wonne thut kein Mund
Im dunklen Prüfungsthale kund,
Doch ahnden wir sie leise.
Ergebung spricht mit ernstem Ton:
Aus Glaubensmuth keimt Himmelslohn
Was Gott verhängt ist weise.
[230]
Hier soll dein Bild, die Rose, blühn
So bald der Lenz in frisches Grün
Die Kirchhofshügel kleidet.
Wir heben dann der Wehmuth Flor
Und schaun zum Friedensland' empor,
Wo niemand weiter scheidet.
Trinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Trinklied

Der Gram soll heute,
Bei goldnem Wein,
Des Windes Beute
Wie gestern seyn!
Dahinten lasse,
Wer hoch sich freut,
Die leichenblasse
Vergangenheit!
Kein roher Scythe
Nah' diesem Kreis!
Des Frohsinns Blüthe
Liebt Mittelgleis.
Wir ziehn die Segel,
Wenn Taumel dräun,
Nach Flaccus Regel,
Bedächtig ein.
Der Gram soll heute,
Bei goldnem Wein,
Des Windes Beute
Wie gestern seyn!
MailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[231] Mailied

Paradiesisch umgestaltet
Prangt die Flur in goldnem Glanz;
Freude jubelt; Liebe waltet;
Auf, beginnt den Maientanz!
In des Forsts geheimer Dichte
Girrt und flötet Minnelaut;
Unterm Grün im Abendlichte,
Kosen Bräutigam und Braut.
Bäll' und Opern freun den Städter,
Assembleen die Städterin:
Uns entzückt der Frühlingsäther,
Uns der Haine Baldachin!
Krönt der frohen Weisheit Becher;
Horcht der Wipfel Silberschall;
Webt verschwiegne Blätterdächer;
Ruht auf Moos' am Wasserfall!
[232]
Mit des Sinngrüns blauen Klocken
Schmückt der holden Jungfraun Haar;
Tanzt, beweht von Blütenflocken,
Wallt im Zwielicht Paar und Paar.
Heute Kuß auf Kuß der Trauten,
Jüngling! die sich dir ergab:
Viel, ach! viel der Zähren thauten
Schon auf junger Bräute Grab.
MelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Melancholie

Die Nachtigall klagt bang' im Blütenschatten
Wie um den Liebling die verlaßne Braut;
Der Abendstern blickt auf die Veilchenmatten,
Blaß wie der Schmerz auf Sarkofage schaut;
Ein Trauerflor scheint ob dem See zu wallen;
Der Felsen Hörner bleicht ein falbes Licht,
Wie Vollmondglanz in dunkle Klosterhallen
Durch trübe Scheiben bricht.
Ihr Birkenhöhn, ihr Wiesengründe, lachtet
Einst holder mir, als Geßners Hirtenwelt!
Da glüht' am See, den Schwermut öd' umnachtet,
Der Zauberschein so Lethes Blumen hellt.
Gebirge, Thäler, Aun, ihr bliebt dieselben!
Doch dem Verirrten von der Hofnung Spur
Wird jeder Stern zur Lamp' in Sarggewölben,
Zum Grabthal jede Flur.
Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[233] Lied der Liebe

Durch Fichten am Hügel, durch Erlen am Bach,
Folgt immer dein Bildniß, du Traute! mir nach.
Es lächelt bald Wehmuth, es lächelt bald Ruh',
Im freundlichen Schimmer des Mondes, mir zu.
Den Rosengesträuchen des Gartens entwallt
Im Glanze der Frühe die holde Gestalt;
Sie schwebt aus der Berge bepurpurtem Flor
Gleich einem elysischen Schatten hervor.
Oft hab' ich, im Traum, als die schönste der Feen,
Auf goldenem Throne dich stralen gesehn;
Oft hab' ich, zum hohen Olympus entzückt,
Als Hebe dich unter den Göttern erblickt.
Mir hallt aus den Tiefen, mir hallt von den Höhn,
Dein himmlischer Name wie Sphärengetön.
Ich wähne den Hauch der die Blüthen umwebt
Von deiner melodischen Stimme durchbebt.
In heiliger Mitternachtstunde durchkreist
Des Aethers Gefilde mein ahndender Geist.
Geliebte! dort winkt uns ein Land, wo der Freund
Auf ewig der Freundin sich wieder vereint.
Die Freude sie schwindet, es dauert kein Leid;
Die Jahre verrauschen im Strome der Zeit;
Die Sonne wird sterben, die Erde vergehn:
Doch Liebe muß ewig und ewig bestehn.
Andenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Andenken

Ich denke dein,
Wann durch den Hain
Der Nachtigallen
[234]
Akkorde schallen.
Wann denkst du mein?
Ich denke dein,
Im Dämmerschein
Der Abendhelle
Am Schattenquelle.
Wo denkst du mein?
Ich denke dein
Mit süßer Pein,
Mit bangem Sehnen
Und heißen Thränen.
Wie denkst du mein?
O denke mein,
Bis zum Verein
Auf besserm Sterne!
In jeder Ferne
Denk' ich nur dein!
GeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Geisternähe

Der Dämmrung Schein
Durchblinkt den Hain;
Hier, beim Geräusch des Wasserfalles,
Denk' ich nur dich, o du mein Alles!
Dein Zauberbild
Erscheint, so mild
Wie Hesperus im Abendgolde,
Dem fernen Freund, geliebte Holde!
Er sehnt wie hier
Sich stets nach dir;
[235]
Fest, wie den Stamm die Eppichranke,
Umschlingt dich liebend sein Gedanke.
Durchbebt dich auch
Im Abendhauch'
Des Brudergeistes leises Wehen
Mit Vorgefühl vom Wiedersehen?
Er ist's, der lind
Dir, süßes Kind,
Des Schleiers Silbernebel kräuselt
Und in der Locken Fülle säuselt.
Oft hörst du ihn,
Wie Melodien
Der Wehmuth aus gedämpften Saiten,
In stiller Nacht vorübergleiten.
Auch fesselfrei
Wird er getreu,
Dir ganz und einzig hingegeben,
In allen Welten dich umschweben.
Amors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Amors Zauber

Wo Amors Flügel weben,
Ist nie die Schöpfung todt;
Der Wildniß gibt er Leben,
Der Sturmnacht Morgenroth!
Im Ocean entfalten
Geklippe, nackt und stumm,
Wenn seine Zauber walten,
Sich zum Elysium!
ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[236] Eros

Holder Knabe, du athmest! Schnell entknospet
Ros' auf Ros', und es mahlt sich in verklärter
Bläue wankend, im Stromkrystall die Goldfrucht
Magischer Haine.
Holder Knabe, du lächelst! Hehr im Frühschein
Von Elysiums Maitag glühn die Nebel,
Im Gefilde der Künftigkeit, und röthen
Freundlich die Gräber.
Seelig lächelst du mit des Aufgangs Milde! –
Aber wehe dem zarten Flügel Psyche's
Wenn vom Auge der niedern Herzenswildheit
Flamme dir lodert.
Eros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Eros

Wann du lächelst, o Knabe, säumt mit Golde
Sich die donnernde Wolke, ruhn Orkane,
Spriessen Blumen, wo nie des lauen Zefyrs
Odem gewandelt.
Selig! lächelst du mit Aurorens Milde!
Aber, wehe! dem zarten Flügel Psyches,
Wann vom Auge der niedern Herzenswildheit
Flamme dir lodert.
Das GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[237] Das Grabmal

Weile, von der Hagerose
Kühl, o Wandrer, überwebt,
Wo dies Grab mit ernstem Moose
Sich am Schattenquell erhebt.
Zwei verwandte Geister warfen
Hier zugleich den Schleier ab;
Lieblich, wie durch Aeolsharfen,
Weht die Mailuft um ihr Grab.
Ihre Lichtgebilde steigen
Aus der Hoffnung Heiligthum
Vorbedeutend auf und zeigen
Jenseits dir Elysium.
ErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Erinnerung

1793.


Kein Rosenschimmer leuchtet den Tag zur Ruh;
Der Abendnebel schwillt am Gestad' empor,
Wo durch verdorrte Felsengräser
Sterbender Lüfte Gesäusel wandelt.
Nicht schwermutsvoller bebte des Herbstes Wehn
Durchs todte Gras am sinkenden Rasenmal,
Wo meines Jugendlieblings Asche
Unter der weinenden Weide schlummert.
[238]
Ihm Thränen opfern werd' ich beim Blätterfall,
Ihm, wann das Mailaub wieder den Hain umrauscht,
Bis du dem freien Geist, o Erde,
Freundlich im Reigen der Sterne schimmerst.
Die höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die höchste Weihe

Wer, als Melpomen' ihn weihte,
Heilig ihr Veredlung schwur,
Selbstgefühl der Götter leite
Den durch Wüst' und Blumenflur.
Mild und segnend, gleich Auroren,
Wann der Lenz der Erde naht,
Wallt die freundlichste der Horen
Treu mit ihm des Daseyns Pfad.
Wo Vernunft und Hochsinn wohnen
Glüht sein Herz von Sympathie;
Rein erklingt in allen Zonen
Ihm des Weltalls Harmonie.
Ihn entzückt der Meere Spiegel
Und die Silberperl' am Kraut,
Die Viol' am Todtenhügel
Und die Ros' im Kranz der Braut.
[239]
Ihm erhebt der Katarakten
Donnersturz den trunknen Geist;
Ihm das Bächlein so vom nackten
Klippenabhang niederfleußt.
Er vernimmt der Hofnung Wehen
Hoch vom lichten Sternenraum,
Hebt, wo Blumen auferstehen,
Ihres Schleiers goldnen Saum.
Trinkt auf hoher Alpenweide
Mit dem Adler Himmelsglanz,
Windet auf beschneiter Haide
Dunkles Immergrün zum Kranz;
Sieht um Platons Kelch die Rosen
Heitrer Weisheit wieder glühn,
Roms Ruinen sich entmoosen
Und Athens Gefilde blühn.
Beßrer Zukunft Bilder schweben
Wo Gewölk ihn trüb' umzieht,
Und, harmonisch wie sein Leben,
Tönt im Volk sein hehres Lied.
Stät, wie Vestas Flamme lodert,
Troz der Erdenstürme Wuth,
Bis die schwarze Bark' ihn fodert,
Seines Geistes reine Gluth.
SelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Selbstvertrauen

Dann gilts, daß er mit Selbstvertraun sich rüste
Der Mann, wenn er allein im Kampfe steht,
Und, als ob unverwundbar er sich wüßte,
Dem Andrang der Gefahr entgegengeht;
[240]
Wenn gleich, wie Abschiedswink von ferner Küste,
Kaum sichtbar noch der Hoffnung Schleier weht.
Umringten, wie Gigantenschaaren,
In dichtgeschloßnem Phalanx, ihn
Des ganzen Tartarus Gefahren,
Er bliebe kalt, und fest und kühn:
Denn Selbstvertraun, dieß Götterkind, entschiede
Gleich dem Gorgonenhaupte der Aegide!
Die FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Felsenquelle

Tochter des Felsen, die silbern durch lachende Thäler sich windet,
Immer noch forsch' ich umsonst, wie man im Lande dich nennt.
Ruhmlos tränkst du bald Blumen, bald Haine der Götter mit Segen,
Gleich dem bescheidnen Verdienst nur im Olympus genannt.
EinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Einsamkeit

Tief in der Düstre des Waldes verhauche den Kummer der Seele,
Fruchtlos nach Gegengefühl ringst du im Strudel der Welt.
Lieber den Felsen verkünde dein innigstes Weh als den Menschen;
Heilig bewahrt es ihr Schooß und ihr Bedauren ist stumm.
Die WeinblütheEinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Weinblüthe

Nichts auf der Erde kann feiner, ätherischer, lieblicher duften,
Blüthe des Weinstocks, als du, die noch kein Dichter besang.
Wahrlich! des Holden, das noch durch Lieder kein Sterblicher ehrte,
Ist, wie des Nützlichen viel, das noch kein Sterblicher that.
Der GranatapfelDie WeinblütheEinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[241] Der Granatapfel

Hoch von des Weinbergs Gemäuer winkt röthlich Proserpinas Apfel,
Welcher nach Stürmen die Brust süß mit Vergessenheit labt.
Süßer doch labt es, beim Lächeln Aurorens, der Stürme zu denken.
Schöne, feindselige Frucht! nein, ich berühre dich nicht!
An KalliasDer GranatapfelDie WeinblütheEinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

An Kallias

Du, mit dem kindlichen Herzen und männlichen Geiste, dein Beifall
Gilt einer Muse Diplom und einer Grazie Kuß.
Einst in der ländlichen Heimath verleih' seinen Lorber Apollon
Und ihren himmlischen Kranz Venus-Urania dir.
Lord Blockhead am GenferseeAn KalliasDer GranatapfelDie WeinblütheEinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Lord Blockhead am Genfersee

Der Dichter.

Nun, wie gefällt Ihnen Vevey? dies wahre Loretto der Liebe,
Wo man mit schaudernder Lust Juliens Laren begrüßt,
Und, bei der Helle des Mondes, an Meilleries Felsengestaden
Oft ihre Nebelgestalt schwebend im Nachen erblickt?
Der Lord.

O die Stadt London, welch treffliches Wirthshaus! O Wein! o Forellen!
Auch der Spatziergang am See hat mich unendlich ergetzt.
Wäre nur Jeanneton hier, die noch in Lausanne sich aufhält!
Heda! den Punschnapf herbei, Kellner! God save the King!
BundesweiheLord Blockhead am GenferseeAn KalliasDer GranatapfelDie WeinblütheEinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[242] Bundesweihe

Trüb' umdämmerte Gluth war meine Seele;
Eine Flamme vom Himmel, rein, wie Hespers
Aetherfeuer im Spätroth, war die beßre
Seele des Mädchens.
Doch der Erde bewölkte Gluth verklärte
Sich im Feuer des Himmels. Ewig lodern
Eine Flamme wir nun, auf deinem Altar,
Heilige Liebe!
Die PetersinselBundesweiheLord Blockhead am GenferseeAn KalliasDer GranatapfelDie WeinblütheEinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

Die Petersinsel

Wohl hat, o glückliches Eiland, ein mildes Gestirn dir gelächelt,
Als deiner Wildniß der Tag heitrer Entödung erschien.
Segnend bekrönte Lyäus mit Reben die sonnigen Hügel,
Segnend entwinkte dem Thal Ceres ihr wallendes Gold.
Wälder, gebeugt von der Fülle des Herbstes verlieh' dir Pomona
Und was dem Wollenvieh frommt spendete Flora der Trift.
Eichen, gigantisches Wuchses, gewährte Sylvan, der Bekränzte,
Gegen des Boreas Grimm deinem Gefilde zur Wehr.
Aber des Waidwerks Geschenke verweigerte Delia klüglich;
Nur in den Fernen umher schmettert ihr silbernes Horn.
An Luisens GeistDie PetersinselBundesweiheLord Blockhead am GenferseeAn KalliasDer GranatapfelDie WeinblütheEinsamkeitDie FelsenquelleSelbstvertrauenDie höchste WeiheErinnerungDas GrabmalEros [1]ErosAmors ZauberGeisternäheAndenken [1]Lied der LiebeMelancholieMailiedTrinklied [1]Nachruf an Elisa JungTodtenkranz für ein KindDie ElementargeisterDie GnomenAn eine RosenknospeDer EinsiedlerLezter TrostPhantasieWiederhallLied aus der FerneErinnerungenDer BundNachrufVauklüse [1]VauklüseDie Wallfahrtskapelle [1]Die WallfahrtskapelleRousseaus Grotte bei LyonRomanzeDas KlosterLändliches DenkmalNachtstückDie AlpenhirtenDer GemsenjägerAn SalisAlpenreiseTrinkliedAbendgemäldeDer WaldDie GemmeBonnet16. Evian15. Meillerie14. Roche13. Villeneuve12. Clarens11. Schloß Hauteville10. Vevey9. Lausanne8. Aubonne7. Rolle6. Nyon5. Kopet4. Versoy3. Genthod2. Genf1. Der GenferseeStimmen am GenferseeLied eines SeefahrersAn ThomannDie neue HeiligeDie NonnePsycheErinnerung am GenferseeDer AlpenwandererAn die GrilleDer jüngere Vestris in LyonVestrisDie GrazienDie Insel [1]Der TraumDie InselMilesisches MährchenDie KinderjahreNänieDie NachtigallGrabschrift einer NachtigallDer SchmetterlingDie EinsamkeitAbendlandschaftMondscheinliedDas TodtenopferDas FeenlandFaunenliedDie BefreiungAn AgathonWunschBlume des AndenkensAndenkenDer GenferseeOpferliedAdelaideDie KindheitElysiumDer Abend am ZürcherseeGedichteMatthisson, Friedrich vonIn der Fremde

[243] An Luisens Geist

Am 24. Sept. 1794.


Bebt's wie Bienengetön mit dieses Morgens
Erstem Strale dir aus der Fern' entgegen:
Das sind Laute der treusten Erdenfreundschaft,
Welche dir zuruft:
»Schweb', erhabener Geist! empor zum Gipfel
Wo in ewigem Aetherglanz die Hoffnung
Des unsterblichen Seyns, ihr Götterantliz
Freundlich entschleiert.
Gleich dem Hirten auf hoher Alpenspize
Der im Sonnenschein singt, indeß Gewitter
Unten donnern: erblickst du da des Grabthals
Nebelgefilde.
Aber golden und rein siehst du der Heimath
Sterne leuchten! O Seele! bis zum Hinflug
Dir dein Genius winkt, weil' auf dem lichten
Gipfel der Hoffnung.«
[244]