Nach Sibirien

Flockengetriebe und Wolkenflug –
durch trostlose Steppen ein trostloser Zug.
Zerfurchte Gesichter in düsterer Reih',
verfolgt von der hungrigen Geier Geschrei.
Sie kommen aus Knechtschaft und marternder Not,
sie gehen in Knechtschaft und grinsenden Tod;
sie wandern seit Wochen mit wankendem Schritt,
klirrende Ketten schleppen sie mit.
Durch schneidenden Sturm, über eisige Flur –
das blendende Weiß deckt die blutige Spur.
Und über dem Haupt der Verfallenen saust
geißelbewehrt die Kosakenfaust.
»Hoh, Brüderchen, hollah! Da liegt sich's bequem –
solch sammetnes Lager, das wär dir genehm! –
Und die Knute, sie tanzt dir im silbernen Glanz
zu Väterchens Ehre den lustigen Tanz!
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Hoh, Brüderchen, hollah – und tanzt du nicht mit,
dann: vorwärts, ihr andern, den zögernden Schritt!!
Da drüben, ein schimmerndes Wunderreich,
erwarten die Lustgärten Väterchens euch!« –
– Und die Knute saust, und die Peitsche knallt –
ein banges Stöhnen im Wind verhallt.
Vorüber, vorüber der traurige Zug,
– rufende Geier und Wolkenflug . . .
Und der schimmernde Schnee hüllt kalt und rein
tausendjährige Schmerzen ein.

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