Benjamin Neukirch
Gedichte

An Seine Excellentz Den Herrn von Bülau/ Seiner Hochfürstl. Durchl. zu Sachsen-Coburg hoch-betrauten geheimbden Rath

und Hoff-Marschall etc. etc.

Meinem gnädigen Herrn.

[5] Vorrede des Autors

Hoch- und wohlgebohrner etc.

Gnädiger Herr.


Nachdem ich in meinem vermögen so viel nicht habe/als zu ausbildung meines unterthänigsten gemüths von nöthen ist/ so habe ich es so lange von andern entlehnet. Ich überliefre Ew. Excellentz ein buch/ welches sein wesen frembden/ sein leben dem verleger/und mir nichts als die ordnung zu dancken hat/ in welcher Sie es allhier für augen sehen. Dennoch übergebe ich es als das meinige; nicht weil ich etliche gedichte dabey habe/ welche ich ohne dem Ew. Excellentz durchlesung unwürdig achte: sondern/ weil ich alles zu dem ende gesammlet/ damit ich es Denenselben als ein zeugniß meiner allerinnigsten ergebenheit opffern möchte. Ew. Excellentz können dieses geschencke nicht wohl verschmähen; weil Sie viel geringere mit danck annehmen: Ich aber weiß denen nach-kindern des Herrn von Hoffmannswaldau und Lohenstein keinen bessern vormund zu suchen/ als Ew. Excellentz/ weil Sie nicht allein selbst in der Poesie sehr wohl erfahren; sondern auch allen ihren liebhabern mit einer besondern neigung zugethan sind. Wenn ich mich nicht erinnerte/ daß Ew. Excellentz allen [5] schmeicheleyen von natur gehäßig/ und denenjenigen am meisten gewogen wären/ welche Sie am allerwenigsten loben; so würde ich mich ohne zweiffel bemühen/ Dero wohlthaten/ welche Sie hauffen-weise über mich ausgeschüttet/ hier auszustreichen: So aber begnüge ich mich nur zu sagen/ daß ich lebens-lang fürDero hohes wohlseyn GOTT anruffen und mit dem allereyfrigsten respecte beharren werde

Ew. Excellentz

unterthänigst-gehorsamster knecht

B.N.

[5] Vorrede

Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket. Wir dürffen uns mit unsrer Poesie so klug nicht düncken/ daß wir die ausländer dagegen verkleinern wolten. Denn wir haben noch einen grossen berg vor uns/ und werden noch lange klettern müssen/ ehe wir auff den gipfel kommen/ auff welchem von denen Griechen Homerus und Sophocles, von denen Römern Horatius und Maro gesessen. Mit den Hochzeit- Begräbniß- und Namens-Gedichten/damit sich alle knaben in der schule qvälen/ ist es fürwahr nicht ausgerichtet. Es gehöret mehr zu einem dichter; und die vers-macher/ welche uns eine zeitlang her mit regeln überschüttet/ mögen sich so viel einbilden/ als sie wollen/ so haben doch die meisten davon die Poesie mehr verstümpelt/ als ausgebessert. Denn ihr gantzes absehen ist/ eine leichtsinnige schreib-art einzuführen/ vermöge welcher man einen gantzen bogen voll verse/ ohne sonderliche bemühung/ hinschmieren möge. Von scharffsinnigen bey-wörtern aber/ von klugen erfindungen/ und von unterscheidung der guten und falschen gedancken/ sagen sie nichts; Da doch dieses die seele und die wesentliche theile eines rechtschaffenen gedichtes seyn. Daher entspringen so viel pfuscher/ welche auff allen hochzeiten die Venus einführen/ bey allen begräbnissen den tod ausschelten; Und wenn es ja hoch kömmt/ ihrer Phyllis ein lied vom sterben hersingen/ welches offt mehr todt als der sänger/ und kälter/ als seine gebieterin selber ist. Zwar haben sie ihre entschuldigung: Man müste aus de Poesie kein handwerck machen/und die jugend bey zeiten zurücke halten/ damit sie sich nicht zu ihrem schaden darinnen vertieffte. Allein/ wenn die guten leute fein ehrlich sagten/ was zu einem Poeten erfordert würde/ und nur diejenigen zum dichten ermahnten/ welche die natur dazu erkohren/andre aber bloß einen verß recht urtheilen und unterscheiden lehrten/ so hätten sie dieser entschuldigung nicht vonnöthen. Es sind keine seltzamere thiere/ als Poeten: [6] Denn sie lassen sich/ wie die paradieß-vögel/alle tausend jahre kaum einmahl sehen. Rom hatte bald acht hundert jahr gestanden/ ehe es den berühmten Virgilius erlebte; Und es ist fast keine provintz/welche uns nicht etliche helden oder gelehrte gegeben; Aber der gantze kreyß der welt rühmt sich kaum etlicher rechtschaffenen Poeten. Darum hat es so grosse noth nicht/ als man meynet; Denn es gehört gar viel dazu/ ehe man sich in der Poesie vertieffen kan. Daß aber viel junge leute damit die zeit verderben/ und die andern guten künste an die seite setzen/ rühret von der unerfahrenheit ihrer lehrer her/ welche ihnen einbilden/ man brauche zum dichten nichts/ als verße machen; da sich doch alle wissenschaften in einem Poeten/ nicht anders als in einem centro versammlen müssen/ und derjenige nichts gutes schreiben kan/welcher nicht alles/ was er schreibt/ mit augen gesehen/ mit ohren gehöret/ und an seiner eigenen person erfahren hat. Die fürnehmsten von den alten Poeten lebten bey hofe/ und wurden durch öffters umgehen mit klugen leuten so ausgemustert/ daß sie an die schulfüchsereyen/ mit welchen wir das papier anitzt beklecken/ nicht einst gedachten. Sie hatten dabey sehr wohl studiert; sie waren die lehrmeister der guten sitten/ und hatten von allem/ was uns nur in den verstand und in die sinnen fällt/ eine gründliche känntniß und wissenschafft. Zudem lebten sie zu einer zeit/ da man die galanten studia sehr wohl verstund/ da die Römische waffen auffs höchste stiegen/ und unter der glückseligen regierung des Käysers Augustus ein ieder gelegenheit genug fand/ sich groß zu machen. Wenn sie denn etwas dichten wolten/ so thaten sie es entweder zu ihrer lust/ oder für grosse Herren/ oder bey seltzamen und besondern begebenheiten. Hernach überlasen sie dasjenige/ was sie machten/ wohl zwantzig mahl/ und strichen offt beßre verße aus/ weder ihre nachfolger geschrieben haben. Darum konten auch ihre gemächte nicht anders als herrlich seyn; und ist kein wunder/ daß sie bey allen ihren nachkommen einen so unsterblichen preiß und ruhm erworben. Hingegen lernen von uns die meisten ihre klugheit in der schule/ bekümmern sich mehr um worte als gute sachen/ und fangen schon an Poeten zu werden/ ehe sie noch einmahl wissen was verse seyn. Wir leben über diß in einem lande/ wo die künste wegen vieler herrschafften zertheilet sind/ wo man mehr von einem glase wein/ als liedern/ hält/ die wenigsten die galanterie noch recht verstehen/ und die Cavaliers [7] die jenige für schulfüchse schelten/ welche die Frantzosen für beaux esprits erkennen. Wir leben auch zugleich zu einer zeit/ da die Deutschen fast nicht mehr Deutsche seyn; Da die ausländischen sprachen den vorzug haben/ und es eben so schimpflich ist/ deutsch zu reden/ als einen schweitzerischen latz oder wamst zu tragen. Hierzu kommet unsre eigne unachtsamkeit/daß wir unsere fehler gar zu geringe achten/ alles hinsudeln/ wie es uns in die feder fleust/ und lieber zehen bogen schlimme verße/ weder sechs zeilen gute machen; Und denn ferner die thorheit derjenigen/ welche den lorber-krantz um 10 thaler erkauffen/ und dadurch den herrlichen namen eines Poeten/ welcher über drey oder vieren in der welt noch nicht gebührt/ vielen ehrlichen gemüthern vereckeln/ ungeachtet sie nichts davon haben/ als die mühe/ daß sie bey unterzeichnung ihres nahmens etliche buchstaben mehr/ als andere/ schreiben. Und dieses alles ist ursache/ warum die Poesie in Deutschland nicht höher gestiegen. Allein/ so schlecht sie ist/ so ist sie doch noch in solchem stande/ daß wir uns derselben nicht gäntzlich schämen dürffen; und handelt der gute Jesuit Bouhours sehr thöricht/ wenn er uns unter die Moscowiter und Barbarn zehlet. Wenn man denen frantzösischen versen den reim/ und dem einhalt ihrer lobgedichte die lügen benähme/ würden sie alle beyde sehr kahl aussehen. Denn die ersten sind ohne reimen nichts weniger als verße/ indem sie allenthalben den thon verletzen; Die andern aber so schmeichelhafftig/ daß man mit ihrer schwachheit muß mitleiden haben. Hingegen ist die deutsche Poesie viel zärtlicher/ und läst nicht allein im scandiren denen syllben ihren natürlichen klang/ sondern nimmt auch den accentum pronunciationis, das ist/ die emphasin eines ieden wortes sehr wol in acht/ unn verdoppelt gleichsam allemahl da selbst/ wo die krafft der rede stecket/ den thon/ welches weder die Lateiner noch Griechen gethan. Wir wollen zum exempel den berühmten/ und meines erachtens den nachdrücklichsten verß des Virgilius nehmen:


Flectere si nequeo Sŭperos, Acheronta movebo.


Da stecket in denen beyden wörtern Superos undAcheronta die emphasis, und würde ohne zweiffel einer/ der es in prosa sagte/ das wort Superos lang und also aussprechen:


Si Superos nequeo flectere, Acheronta movebo.


Inzwischen hat es der Poet kurtz gesetzt/ und ungeachtet man im lesen dem thone helffen kan/ so klinget es doch nicht so natürlich und [8] ungezwungen/ als im deutschen/ da ich ihn nicht allererst suchen darff/ und beyde der tonus scansionis und pronunciationis genau zusammen treffen. Z.e. Wenn ein Deutscher des Virgilli verß in prosa übersetzen solte/ würde er sagen: Wenn mich der himmel nicht hören will/ so mag die hölle helffen. Dieses kan er nun mit eben dem nachdruck und ohne veränderung des thons im verse folgender gestalt sagen:

Hört mich der himmel nicht/ so mag die hölle rathen.


Was das schmeicheln belanget/ so sind die Deutschen in entgegenhaltung der Frantzosen noch unerfahren; und ungeachtet auch diese sich entschuldigen könten/ daß sie andre sachen mehr auffgesetzt/ undCorneille durch seine Tragoedien/ Scudery mit seinem Alarich, Boileau mit seinen Satyren sich zum wenigsten ja so bekandt/ als andre mit ihren unnöthigen lob-sprüchen gemacht; so hat doch der erste die krafft der Griechen noch nicht erreicht; der andere keinen sonderlichen ruhm erworben/ und der dritte das meiste dem Juvenalis und Horatius abgeborget. Zwar läst man ihnen gantz gerne die ehre/ daß sie im erfinden sehr hurtig und in ausbildung ihrer gedancken gantz artig seyn: allein so geschwinde ihre efindungen gebohren werden/ so bald nehmen sie auch wieder ein ende/ und müssen die Frantzosen selbst gestehen/ daß ihre gemüths-art/ und man möchte fast auch sagen/ihre sprache/ zu ausführung eines vollkommenen helden-gedichtes sich nicht wol schicket. Gleichwol sind nicht allein sie/ sondern auch einige der unsrigen der festen meynung/ daß wir ihnen im dichten noch nicht das wasser reichen/ und ein Deutscher so scharffsinnige gedancken zu führen nicht einmahl fähig sey. Nun könte man solche leute zwar bald beschimpffen/wenn man ihnen nur die gedichte der Jesuiten oder anderer gelehrter leute in latein fürlegte; indem es doch eines ist/ ob man lateinisch oder deutsch was gutes schreibet: Allein wir wollen uns so weit hier nicht bemühen/ sondern den beweißthum näher suchen/ und erstlich zeigen/ wie weit die Poesie bey uns gestiegen; hernach aber/ worinnen sie noch zu verbessern sey. Der erste/ welcher den deutschen Poeten die bahn gebrochen/ ist Opitz gewesen. Ein mann/ welcher so viel verstand/ als feuer/ viel sprachen zu seinen diensten/ und von allen wissenschafften eine gründliche und ungemeine känntniß gehabt. Ich will eben mitBuchner nicht sagen/ daß er die Poesie so hoch erhoben/ daß ihm alle die andern nur folgen müssen: Es ist aber unstreitig/ daß er darinnen mehr gethan/ als man meynet/ und daß viel versmacher in Deutschland leben/ welche die kräffte dieses Poeten noch nicht erkennet. Sein lob-gedichte auff den könig von Pohlen ist unverbesserlich/ und begreifft [9] nebst denen nachdrücklichen bey-worten/ heroischen gleichnissen und kurtz gesetzten redens-arten/ viel schöne gedancken. Ich will zu seiner vertheidigung nur etliche setzen. P. 2. lin. 5 sagt er:


... ... Du würdest könig seyn/
Und wäre nichts um dich/ als dein verdienst allein.
Du bist von jugend auff dem lobe nachgegangen:
Es hört so keiner auff/ als du hast angefangen.
Was sonst in langer zeit kein herr verrichten kan/
Das hastu offtermahls auff einen tag gethan. etc.
Item p. 6.
... ... Gunst will nicht seyn getrieben/
Ein herr der liebe sucht/ der muß zum ersten lieben.
Und noch mehr p. 7.
Was kan ein solcher herr für kluge sinnen haben/
Dem allzeit die vernunfft im becher liegt begraben/
Und auff dem glase schwimmt? Wer nichts für leut und land
Als wein vergossen hat/ der macht sich zwar bekandt/
Doch nicht durch tapfferkeit: muß bösen menschen trauen/
Die ihn/ und sich/ und mich offt zu verkauffen schauen;
Ist seiner diener knecht/ und trincket durch den wein
(Wie theuer wasser doch!) viel tausend thränen ein.

Was könte wohl schöner als dieses gesaget werden? Jedoch/ damit man nicht meyne/ daß er hier allein zu hause sey/ will ich noch etwas aus seinem Vesuv anführen. P. 29. sagt er:


... ... O daß doch alle gaben
Der gütigen natur so viel gebrechen haben!
So mißlich allerseits und unvollkommen sind!
Der erden beste lust verrauschet als ein wind/
Und geht geflügelt durch: das unglück aber wachet/
Eh noch das glücke schläfft: Das thier/ so honig machet/
Ist bey der süßigkeit nicht von dem stachel frey:
Wo eine rose blüht/ steht auch ein dorn dabey. etc.
Und in seinem Vielgutt p. 56 sagt er:
Es ist ein grösser lob/ daß gute leute fragen/
Warum nicht/ als warum dir was wird auffgetragen etc.
[10] It. kurtz darauff:
Zwar köstlich ist es wohl/ ein theil der welt regieren/
Herr vieler herren seyn/ das schwerdt und scepter führen/
Besitzen gut und blut; doch ist hier minder ruh
Als auff der wilden see/ die grimmig ab und zu
Mit ihren wellen jagt/ und nie vermag zu stehen.
In einen grossen hoff/ wo tausend leute gehen
Zu suchen gnad und recht/ da schleichen auch hinein
Gefahr/ betrug und list. Es führt der grosse schein
Viel schatten hinter sich. Die auff dem throne sitzen
In voller herrlichkeit/ und also häuffig schwitzen/
Was meynstu/ daß es sey? Der sommer thut es nicht/
Die sonne kan nicht hin: Was aus der stirne bricht/
Ist arbeit und beschwer. So viel hier leute dienen/
Sind ihnen mehrentheils zu dienste selbst erschienen:
Sie ehren nur die macht des fürsten/ und nicht ihn/
Und wenn sein glücke fällt/ so gehn sie auch dahin.
Endlich will man ein exempel einer satyrischen schreib-art haben/ so findet man solches p. 57.
Ist ferner diß so gut/ ein starckes lob erlangen/
Bekandt seyn weit und breit/ mit grossem titel prangen/
Der kaum kan auff den brief der edlen ahnen zahl
Zerstümmelt und zerhackt um einen gantzen saal
Mit wappen und panier in ihrer ordnung weisen?
Ich ehre deinen stand; Doch soll ich dich auch preisen/
So lebe ritterlich/ und laß mich unverlacht/
Ob du gleich edel bist gebohren/ ich gemacht.
Wenn schon ein gutes pferd aus Barbarey nicht kommen/
Wenn seine schlacht schon nicht von Napels ist genommen/
Das sonst nur edel ist/ und erstlich trifft das ziel/
Es habe gleich sein graß gefressen wo es will/
So kriegt es doch den preiß. Die bilder/ die hier stehen/
Von welcher wegen du pflegst oben anzugehen/
Die ruffen auff dich zu/ und schauen/ was du thust.
Folg ihrer tugend nach/ hastu zum lobe lust.

Ich höre auff dem geneigten leser mit anführung eines mehrern beschwerlich zu seyn/ und ich hätte auch dieses wenige wohl weggelassen/ wenn ich es nicht um derjenigen willen thäte/ welche meynen/ daß sie lauter wunder-dinge [11] im Boileau finden/ und dennoch nicht wissen/ was in unserm allerersten Poeten/ dem Opitz/stecket. Es ist keiner von den alten frantzösischen dichtern so glücklich/ daß man ihn heutiges tages mehr achten solte: aber gewiß/ so lange der welt kreyß stehet/ und die deutsche sprache nur deutsch verbleibet/ wird wohl niemand dieses/ was ich aus unserm Opitz hier angezogen/ weder tadeln noch verbessern können. Und wenn wir uns alle bemüheten/ den weg zu gehen/ den er gegangen; das ist: durch lesung der Griechen und Römer klug zu werden/ ihre gedancken mit anmuth anzubringen/ und endlich eigne aus unsrem gehirne auszubrüten/ so würden wir denen Frantzosen bald näher kommen/ und über die ungleichheit unsrer und ihrer schrifften nicht mehr klagen dörffen: massen sie doch alles/ was sie sagen/denen alten entweder nachgeafft oder abgestohlen. Nach Opitzen sind Tscherning/ Dach und Flemming gefolget/ deren erster ihm aber nicht beykommet: Der andere ist unvergleichlich in geistlichen liedern und ungemein glücklich in übersetzung der psalmen/ und ist nur schade/ daß man seine sachen der welt nicht mehr bekandt gemacht: Den dritten ziehet Herr Morhoff nicht allein Opitzen/ sondern auch fast allen andern vor. Allein meines erachtens ist er zwar ein guter Poet/ und behält noch wohl heute den ruhm/ daß er unter seinen lands-leuten am besten gesungen; wenn ich ihn aber bey die drey berühmten männer/ Gryphius, Hoffmannswaldau und Lohenstein stelle/ so dürffte ich fast von ihm und seines gleichen das urthel fällen/ was man vorzeiten von denen helden des königs Davids sagte: Sie waren zwar grosse helden/ aber sie kamen nicht an die zahl der drey. Denn diese haben nicht allein dem Opitz weit glücklicher als Flemming gefolget; sondern in gewissen stücken auch übertroffen. Und zwar/ was den Herrn Gryphius belanget/ so ist unstreitig/ daß seine gelehrsamkeit unmäßlich/ sein verstand unvergleichlich/ und so wohl in erfindung als ausbildung der dinge sehr hurtig und schnell gewesen. Seine Tragoedien sind voller krafft/ alle bey-wörter wohl ausgesonnen/ und wenn ich die warheit sagen soll/ so männlich/ nachdrücklich und donnernd/ daß es ihm keiner von allen seinen nachfolgern hierinnen gleich gethan. In bewegung und vorstellung der affecten hat er ebenfalls etwas sonderliches. Ich will dessen nur ein exempel geben; p. 11 klaget die verlassene wittib des ermordeten Leo Armenius folgender gestalt:


[12]
Du schwefel-lichte brunst der donner-harten flammen/
Schlag loß/ schlag über sie/ schlag über uns zusammen!
Brich abgrund/ brich entzwey/ und schlucke/ kan es seyn/
Du klufft der ewigkeit/ uns und die mörder ein.
Wir irren/ nein nicht sie! nur uns/ nur uns alleine/
Sie auch! doch fern von uns. Wer weinen kan/ der weine!
Der augen quell erstarrt. Wie ists? Wird unser hertz
In harten stahl verkehrt? rückt uns der grimme schmertz
Das fühlen aus der brust? Wird unser leib zur leichen?
Komm/ wo der wetter-strahl das haupt nicht will erreichen/
Wofern die erde taub/ komm du gewünschter tod!
Du ende schwartzer angst/ du port der wilden noth!
Wir ruffen den umsonst/ der die betrübten meidet/
Und nur den geist anfällt/ der keine drangsal leidet.
Kommt ihr/ ihr mörder/ kommt und kühlt den heissen muth/
Die hell-entbrannte rach in dieser adern blut. etc.

So fehlet es ihm auch nicht an scharffsinnigen gedancken und denen so genannten lusibus ingenii. Pag. 400 im Stuart führet er den könig also redend ein:


Was aber klagt ihr an? Vor gieng ich wenig ein/
Itzt leider! nur zu viel/ und muß verdammet seyn.
Weil ich das schwerd entblöst/ trug ich beschimpffte bande/
Und nun ich frieden will/ laß ich den kopff zum pfande.
Habt ihr zum fürsten mich und könig nicht gekrönt?
Warum denn werd ich mehr als sclaven itzt verhöhnt?
Ich könte frau und kind in wollust bey mir wissen;
Itzt muß ich frau und kind und ruh und friede missen.
Mir schwur mein unterthan: itzt bin ich mehr denn knecht!
Gebt antwort! sprecht frey aus! sind eure sachen recht? etc.

Was man aber am meisten an diesem manne bewundern muß/ ist/ daß er in lustigen sachen eben so glücklich gewesen ist/ als in traurigen. Welches sein schwärmender schäfer/ Horribilicribrifax, Dorn-rose und andere wercke genug bezeugen.

Der Herr von Hoffmannswaldau/ welcher ein schüler des Opitzes gewesen/ hat ihm doch gantz einen andern weg/ als Opitz und Gryphius, erwehlet; indem er sich sehr an die Italiäner gehalten/ und die liebliche schreib-art/ welche nunmehr in Schlesien herrschet/am ersten eingeführet. Zwar muß ich gestehen/ daß sein stylus zu Tragoedien oder heroischen [13] gedichten sich nicht wohl schicken würde: allein er hat sich auch an dergleichen dinge niemahls gemacht; sondern hat seine meiste kunst in galanten und verliebten materien angewandt/ worinnen er sich auch so sinnreich erwiesen/ daß man ihn billig für den deutschen Ovidius preisen mag. Sein Pastor fido ist besser übersetzt/ als der Frantzösische; seine grabschrifften sind voller geist; die liebes-briefe/ ausser etlichen hartenmetaphoren/ so er von den Welschen behalten/ nicht zu verbessern; und aus seinen begräbniß-gedichten kan man sehen/ daß es ihm an ernsthafften und moralischen gedancken auch nicht gemangelt: Seine liebeslieder aber haben ihm nicht allein über alle deutsche/sondern auch über die meisten ausländischen Poeten den sitz erworben/ und ich glaube schwerlich/ daß ihm denselbigen auch ins künfftige iemand bestreiten wird.

Wir wollen ihn aber lassen/ und wenden uns zu dem fürtrefflichen Herrn v. Lohenstein/ dessen name bereits so weit erschollen/ daß er unsre ausblasung nicht mehr vonnöthen hat. Alle seine gedancken sind scharffsinnig/ seine ausbildungen zierlich/ und wenn ich die wahrheit sagen soll/ so findet man in diesem eintzigen fast alles beysammen/ was sich in denen andern nur eintzeln zeiget. Denn er hat nicht allein von Opitzen die heroische/ von Gryphio die bewegliche/und von Hoffmannswaldau die liebliche art angenommen; sondern auch viel neues hinzu gethan/ und absonderlich in sententien/ gleichnissen/ und hohen erfindungen sich höchstglücklich erwiesen. Seine Tragoedien sind von den besten. Seine geistliche gedancken voller krafft/ und seine begräbniß-gedichte unvergleichlich. In seinem Arminius aber hat er sich als einen rechten Poeten erwiesen/ und so viel artige/kurtze und geistvolle dinge ersonnen/ daß wir uns nicht schämen dürffen/ dieselbigen allen heutigen Frantzosen entgegen zu setzen. Ich weiß wohl/ daß die wenigsten ihnen die mühe nehmen/ dieses herrliche buch durchzulesen. Darum werde ich hoffentlich nicht unrecht thun/ wenn ich einige sinngedichte allhier zum exempel anführe/ um denenjenigen/ welche die Deutschen so hoher gedancken unfähig achten/ dadurch die augen zu öffnen. Part. 1. p. 243 hat er über die Olympia/ welche zu bewahrung ihrer keuschheit den Armenischen König Artabaces und sich selbst erstach/ folgende gedancken:


Heb Rom Lucretien biß an das stern-gerüste!
Weil sie in adern-brunn den kalten stahl gesteckt/
Nachdem sie von Tarqvin durch ehbruch war befleckt/
[14]
Hier dringt ein reiner dolch durch unbefleckte brüste.
Lucretia ließ zu vorher die schnöden lüste.
Olympia hat nichts von geiler brunst geschmeckt/
Die ihren helden-arm zu strenger rach ausstreckt/
Eh/ als zum ersten mahl sie Artabazes kützte.
Lucretia verschrenckt dem schänder nur den thron;
Hier büßt der fürsatz ein lust/ ehre/ leben/ kron.
Die nachwelt wird gestehn/ die beyder bild wird sehen;
Gold/ ertzt und marmel sey Olympien zu schlecht/
Lucretzen holtz zu gut; Lucretzen sey nur recht/
Olympien zu viel durch ihren stich geschehen.
Uber die vermählung Herrmanns und seiner Thusnelda hat er part. 1. p. 1423 folgendes Sonnet:
Der helden geist ist stahl/ ihr hertz aus diamant/
Wenn es mit männern kämpfft; Alleine wachs bey frauen.
Denn adler lieben zwar nur adler/ pfaue pfauen;
Doch Alexandern zwingt der geilen Thais brand.
Die spindel Omphalens entweyht Alcidens hand.
Achilles/ wenn er liebt/ kriegt für dem krieg ein grauen.
Anton stirbt als ein weib in einer Mohrin klauen/
Ja auch der götter lieb' ist wahnwitz anverwandt.
Fürst Herrmann aber liebt mit grosser tapfferkeit.
Denn er vermählet ihm Minerven mit Thusnelden/
Sie ihr den Hercules mit Deutschlands grossen helden.
Und zwischen beyden ist kaum einig unterscheid.
Man weiß nicht/ wer sey Mars/ wenn sie die waffen üben/
Nicht/ wer die liebe sey/ wenn sie einander lieben.

Bey dem begräbnisse des Käysers Augustus hat er unter andern sinnschrifften part. 2. p. 952 auch diese:


Ihr feinde wißt ihr nicht/ mit wem ihr habt gekriegt?
Es ist der erden Mars/ der Römer Alexander/
Des grossen Cäsars sohn. So einer als der ander
Hat den gebrauch an sich. Er kommt/ er sieht und siegt.
Item part. 2. p. 953.
Ist friede gold/ so muß der freyheit edler schatz
Sein güldener als gold. Die trägt August euch an:
[15]
Rom aber weigert sich zu geben raum und platz/
Weil es vergnügter ihm gehorcht/ als frey seyn kan.
Item part. 2. p. 975.
Der mord-geist der stadt Rom stieg in den pful der höllen/
Und nahm die Furien ihm zu gehülffen an:
Kommt/ sagt er/ helffet mir einst den Augustus fällen;
Weil arglist/ gifft und stahl ihn nicht verletzen kan.
Sie aber wolten nicht sich dessen unterfangen;
Was Furien zu arg/ hat Livia begangen.
Und part. 2. p. 1420 beschreibet er die annehmligkeit der liebe solcher gestalt:
Wenn so viel zucker wär/ als schnee/
Und so viel bienen/ als der fliegen;
Wenn alle berge Hyblens klee/
Und des Hymettus kräuter trügen/
Aus allen eichen trieff' ein honig von Athen
Und man auff dörnern nichts als feigen sähe stehn;
Wenn milch in allen ströhmen fließ'/
Und reben-safft aus allen qvellen;
Wenn alle schleen wären süß/
Im meere lauter nectar-wellen;
Wenn nur jaßminen-öl der wolcken nässe wär/
Der monde nichts als thau von zimmet flößte her;
Wenn die gestirne schwitzten safft/
Der würtz und balsam überstiege/
Und dieser süßigkeiten krafft
In einen geist und kern gediege/
So würde dieser doch bey liebe wermuth seyn:
Denn diese zuckert auch das bittre sterben ein.

Dieses sind nur die geringsten seiner scharffsinnigen gedancken/ und wer ihm die zeit nehmen will/ die geschichte des Arminius durchzublättern/ wird deren wohl tausend finden. Es ist nur schade/ daß dieser ungemeine mann über dem schlusse seines werckes sterben müssen/ und solches nebst seinen andern schrifften nicht noch einmahl übersehen können. Denn was ihn etliche beschuldigen/ daß er an vielen örtern zu hart/ oder auch gar zu gelehrt geschrieben/ würde ohne zweifel schon längst geändert seyn/ wenn [16] ihn die zeit und geschäffte an ausputzung dieser seiner geburten nicht stets gehindert hätten. So aber hat man sie dem leser so lieffern müssen/ wie er sie am ersten zur welt gebracht/ und müssen dannenhero diejenigen/welche sie sehen/ sie nicht als vollkommene kinder/sondern bloß als erstlinge oder unreiffe früchte betrachten/ welche vielleicht gantz anders schmecken würden/ wenn sie die sonne seines verstandes noch einmahl beschienen hätte.

Nach abgang dieser dreyen berühmten Männer haben sich in Schlesien Herr Mühlpfort/ Herr v. Aßig/ und die noch lebenden/ Herr v. Abschatz und Herr Gryphius, bekandt gemacht/ und verdienen absonderlich die letzten/ daß man sie unter die Stützen unserer verfallenden Poesie wohl zehlen darff. Von auswärtigen/ welche durch dichten einigen ruhm erworben/ will ich meine gedancken dißmahl verschweigen; man möchte mich/ als einen Schlesier/ für allzu partheyisch halten. Jedoch werde ich hoffentlich nicht sündigen/ wenn ich an statt der andern aller des sel. Herrn Morhoffs und Herrn v. Besser gedencke. Der erste schreibt zwar so lieblich nicht/ als gelehrt. Er hat aber sehr wohl verstanden/ was zu einem gedichte erfodert wird. Der andere ist in beyden sehr glücklich/ und hat nicht allein einen scharffen geschmack von guten gedancken/ sondern schreibet auch solche verße/ welche ein iegliches ohr vergnügen können. Und nun solte man wohl meinen/ daß es um die deutsche Poesie sehr wohl beschaffen/ und wenig zu ihrer vollkommenheit mehr übrig wäre: Allein/ wie ich oben schon erinnert/ daß es dem Herrn Opitz noch an zierligkeit/ dem Herrn v. Hoffmannswaldau an ernsthafftigkeit/ dem Herrn v. Lohenstein aber an zeit gemangelt; also könte ich leicht von allen andern auch etwas zu sagen finden/ wenn ich mich nicht selbst für ungeschickt hielte/ von leuten/ welche klüger sind/ als ich/ mein urthel zu fällen. Es wird vielleicht anderwärts gelegenheit geben/ meine gedancken hierüber auszulassen. Inzwischen wären wir glücklich/ wenn sich keine andere leute mehr als solche/ wie ich anitzt beschrieben/ im dichten übten. Die Poesie würde bald höher steigen/ und es wäre ein leichtes/ dasjenige/was etwan noch rückständig ist/ nachzuholen. Aber so ist das schnattern der gänse so groß/ daß man die schwanen davor kaum hören kan; Denn ein ieder Schulmeister will nunmehr verße machen/ und ungeachtet man solche arbeit von der gelehrten leicht unterscheiden kan/ so verführt man doch dadurch junge leute/ und verblendet sie mit so vielen vorurtheilen/[17] daß sie hernach lebenslang von der rechten Poesie keinen geschmack bekommen. Jedoch wäre meines erachtens noch ein mittel/ von diesem irr-gange sich auszuwickeln/ wenn man nur folgende regeln in acht nähme: Erstlich untersuche man sich selber/ ob dasjenige/ was uns zur Poesie anreitzet/ ein natürlicher trieb/ oder nur ein gemachtes verlangen sey. Ist das letzte/ so lasse man doch nur das dichten bleiben; Denn gar keine verße zu machen/ ist schlechte schande/ schlimme aber zu machen/ ist etwas närrisches. Die hochzeiten und begräbnisse würden doch wohl vollzogen werden/ wenn man gleich nicht allemahl dabey reimte; und wolte man ja einen schatz anbinden/ so finden sich noch allezeit gute leute/ welche um etliche groschen ein lied/ oder ein verdorbenes Sonnet auffsetzen. Verspüret man aber von natur zum dichten eine sonderliche begierde und fähigkeit/ so forsche man wieder/ wie weit sie gehe/ und ob man ein blosser verßmacher/ oder ein galanter dichter/oder in der Poesie groß zu werden gedencke. Das erste ist am allergemeinsten: denn die meisten begnügen sich damit/ wenn sie nur auff einen namens-tag oder hochzeit etwas singen/ oder ein lustiges lied hinschreiben können; Und solche brauchen zu ihrer vollkommenheit schlechte mühe; wiewohl es besser wäre/wenn sie gar zu hause blieben/ und zärtliche ohren mit ihren gedichten nicht erst beschwerten. Zu dem andern gehören feurige und auffgeweckte gemüther/welche in der galanterie sehr wohl erfahren/ im erfinden kurtz/ in der ausarbeitung hurtig/ und in allen ihren gedancken seltzam seyn. Und solchen will ich rathen/ daß sie von den Lateinern den Ovidius, Martialis, Ausonius, und auffs höchste den Claudianus; von denen Deutschen den Hoffmannswaldau; von denen Frantzosen aber Boileau, les vers choisis de Bouhours, und die im Mercur galant begriffene gedichte lesen: Daß sie niemahls eher schreiben/ als biß sie sich dazu geschickt befinden/ keine stunde damit verderben/ als welche sie zu ihrer ergetzung ausgesetzt/ und endlich in allen dingen der mäßigkeit folgen; So kan es nicht anders seyn/ als daß sie die hochachtung der gantzen welt erwerben. Die dritten müssen nicht allein an natürlichen gaben viel reicher/ sondern auch in erfindungen tieffsinniger/ in der arbeit gedultiger/ und in der schreib-art fester und mehr poliret seyn. Sie müssen über dieses entweder selbst mittel/ oder doch auskömmlichen unterhalt/ und zum wenigsten bey ihren amts-geschäfften die freyheit haben/ daß sie drey oder vier stunden des tages verschwenden dürffen. Für allen dingen aber müssen sie viel sprachen verstehen/ in allen wissenschafften wohlgegründet/ in der welt erfahren/ durch eigene zufälle gewitziget/ ihrer affecten meister/ und [18] in urtheilung anderer leute gebrechen vernünfftig seyn. Und alsdenn ist es zeit/ daß sie allgemach anfangen Poeten zu werden/ welches aber ohne lesung und unterscheidung poetischer bücher nicht wohl geschehen kan. Ich sage/ ohne lesung und unterscheidung: Denn man muß nicht alle durchgehends lesen/ sondern nur die besten/ und zwar diejenigen/ welche uns zu stärckung unsers verstandes/ oder zu ausführung unserer materie am meisten dienen. Wir können aber die Poeten in zweyerley sorten/ nemlich in alte und neue/ und jene wieder in Griechen und Römer/ diese in ausländer und einheimische theilen. Unter denen Griechen hat in heroischen gedichten den vorzug Homerus, in Tragödien Sophocles, in Oden Pindarus und Anacreon. Von den Römern kan man in verliebten sachen denOvidius, in Tragödien den Seneca, in Oden den Horatius, in lobgedichten den Claudianus, in satyrischen den Juvenalis und Persius, in helden- und schäfer-gedichten aber den unvergleichlichen Virgilius lesen. Die übrigen haben entweder viel falsche gedancken/ oder sind doch so beschaffen/ daß man sich ohne deren durchblätterung wohl behelffen kan. Von denen heutigen ausländern excelliren sonderlich in geistlichen sachen die Engelländer; in scharffsinnigen/in oden und in schäfer-gedichten die Welschen; in satyrischen die Holländer; in galanten aber/ in lob-gedichten und schau-spielen die Frantzosen. Die einheimischen oder deutschen Poeten lieset man fürnemlich wegen des styli. Weilen aber dieser nach erforderung der materien mancherley ist/ so muß man auch hier einen unterscheid machen/ und von Opitz und Flemming die heroische; von Gryphius die bewegliche und durchdringende; von Hoffmannswaldau die liebliche/galante und verliebte; von Lohenstein die scharffsinnige/ spruch-reiche und gelehrte/ und also von einem ieden eine besondere schreib-art lernen/ und durch deren künstliche vermischung diejenige zu wege bringen/ welche die Lateiner den stylum sublimem nennen. In Comödien haben Herr Gryphius und Herr Weise etwas gethan. Der erste giebet an lustigkeit dem Moliere nichts nach/ hat aber mehr auff kurtzweil als durchziehung der laster gesehen. In dem andern ist der stylus gut/ ungeachtet seine Comödien wegen der vielen personen/ so er dazu gebrauchen müssen/ mit denen regeln des theatri nicht sehr zusammen stimmen. Es ist auch nicht zu hoffen/ daß wir viel bessere erleben werden/ weiln es nicht der mühe lohnet Comödien zu machen/ wo man nicht zum wenigsten die freude hat/ sie spielen zu sehen. Von satyrischen dingen haben wir noch gar nichts [19] auffzuweisen/ als was Herr Rachelius geschrieben/ und Herr Opitz hin und wieder in seinen gedichten mit eingestreuet. Aber es ist nichts vollkommenes/ und es wäre zu wünschen/ daß sich iemand fände/ welcher uns auch in diesem stücke befriedigen könte. Jedoch/ wir fallen zu weit/ und schwatzen von dingen/ welche die allerwenigsten von uns von nöthen haben. Denn unter tausenden ist kaum einer so glückselig/ daß er sich zur Poesie rechtschaffen schickete; und so er es ja endlich ist/ so gebricht es ihm doch entweder an gedult oder zeit/ oder am gelücke in seiner beförderung; und also am fürnehmsten/ welches zu einem dichter erfordert wird/ nemlich/ an einem frölichen gemüthe. Dannenhero thun diejenigen am besten/ welche die mittel-strasse halten/ sich bloß auff galante gedichte legen/ und um die geheimnisse der hohen Poesie unbekümmert lassen. Allein/ weil man auch hierzu/ wie schon gemeldet/ ohne vorgänger nicht wohl gelangen kan; so hat man dahin gesonnen/ wie man ein werck verfertigen möchte/ welches aus unserer eigenen leute arbeit bestünde/ und den leser/ wo nicht in allen/ doch in den meisten stücken vergnügen könte. Und dieses ist die ursache/ warum man gegenwärtige gedichte zusammen getragen/ und in einem begriffe zeigen wollen/ was man in vielen unserer Landsleute bißher umsonst gesucht. Es sind nicht sachen/ welche man aus büchern gezogen; sondern die meisten sind entweder noch gar nicht/ oder doch nur stückweise gesehen worden. Hierunter führen den vorzug die Hoffmannswaldauischen/ von welchen ich wohl sagen kan/ daß viel darunter sind/ welche die vorhin gedruckten gedancken weit übertreffen. Neben diesen erscheinen etliche noch übrige gedichte vom Herrn von Lohenstein/ und wird man hoffentlich nicht übel nehmen/daß man absonderlich dessen Venus hier eingerücket. Sie hat einen solchen nachbar am Hoffmannswaldau/daß sie sich seiner gesellschafft nicht schämen darff. Die andern/ welche so gütig gewesen/ und dieses werck durch ihre arbeit vergrössern helffen/ wollen lieber unbekandt/ als genennet seyn; und zu dem ende hat man keinen eintzigen namen hier ausgedruckt/ etliche aber auch nur mit creutzen bezeichnet. Meines ortes wäre ich so ehrgeitzig nicht gewesen/ einige von meinen gedichten mit beyzuschliessen/ wenn diejenigen/ welche man ausdrücklich hierum ersucht/ uns nicht gäntzlich allen beytrag versaget hätten. Denn ich kenne meine unvermögenheit allzuwohl/ und bin dem Autori der Dissertation [sic] de Poetis hujus seculi schlecht verbunden/ daß er mich so gewaltig herausgestrichen; mich fehler beschuldiget/ derer ich [20] nicht einmahl fähig bin/ und hingegen dinge an mir gelobet/die er doch ohne zweiffel getadelt hätte/ wenn er die regeln der hohen Poesie verstünde. Allein es gehet nicht allemahl wie man will; der herr verleger brauchte noch etliche bogen/ derowegen muß man es mir zu gute halten/ daß ich sie mit meinen einfällen dißmahl besudelt. Sonsten habe ich mir die kühnheit genommen/ so wohl in den Hoffmannswaldauischen sachen/als auch in der Venus des Herrn von Lohenstein/ dasjenige/ was unrecht geschrieben war/ zu verbessern/das ausgelassene zu ersetzen/ und etliche hohe gedancken/ so sie vielleicht ihrer damahligen jugend wegen nicht recht bedacht/ in ordnung zu bringen. Ich zweiffele nicht/ daß sie es weit glücklicher verrichten würden/ wenn sie noch selber lebeten; Inzwischen hoffe ich doch auch/ daß man sich mit meiner geringen bemühung begnügen werde. Solten etwan die lieder versehen seyn/ und etliche/ so ich dem Herrn von Hoffmannswaldau gegeben/ einem andern zustehen/ so wird sich hoffentlich dieses namens niemand zu schämen/ dieser grosse Mann aber auch keinen schimpff davon haben/ weiln ich ihm keine zugeeignet/ welche nicht denen seinigen in allem gleich geschienen. Allzu-freye gedancken habe ich in dieses werck nicht eingerückt/ und die jenigen/ so man etwan bißher darinnen gelesen/ waren nicht allein ohne mein wissen/sondern auch wider meinen willen mit eingeschlichen. Ich habe auch bey dem ersten verlage solches gleich erinnert. Nichts destoweniger haben sich leute gefunden/ welche mich für den ausgeber der Hoffmannswaldauischen gedichte/ und in betrachtung dessen/auch für den sammler alles eingemischten gehalten. Unter andern hat solches einen guten mann in Thorn so auffgebracht/ daß er um sein gewissen zu befreyen/und des Herrn von Hoffmannswaldau ehre zu retten/dessen gar in einer öffentlichen disputation über denPlinius, und zwar mit den allerunbescheidensten worten erwehnet. Allein wie es ihm gesünder wäre/ wenn er für das unnütze gezäncke ein Vater unser gebetet/oder für das verschwendete drucker-lohn einen braten gegessen/ und die briefe des Plinius mit diesem ungeschickten beysatze nicht erst besudelt hätte: also will ich derentgegen zu behauptung meiner unschuld nur dieses sagen: daß vielleicht in der gantzen welt niemand weniger/ als ich/ von Hoffmannswaldauischen gedichten im vorrath hat. Denn ungeachtet ich von dieser arbeit ein ungemeiner liebhaber bin/ so habe ich mir doch niemals die mühe [21] genommen/ auch nur die allergeringste zeile davon abzuschreiben. Was demnach unlängst in druck gegangen/ hat der herr verleger selbst gesammlet: ich aber habe dabey nichts mehr gethan/ als daß ich etliche unverständliche örter verbessert/ unterschiedene von meinen gedichten mit eingestreuet/ und gegenwärtige vorrede beygefüget. Es hoffet derowegen so wohl der verleger/ als ich/ daß dieses buch nicht allein zu iedermanns belustigung/sondern auch zu vieler erbauung dienen/ und manchem den unterscheid zwischen der galanten und pedantischen dichtkunst zeigen werde. Wird es wohl aufgenommen/ so dürffte dieser theil leicht noch einen gebähren/ in welchem man alles/ was in diesem versehen worden/ sich auff das äuserste zu ersetzen bemühen wird. So möchte man sich auch wohl bereden lassen/ ehestens der deutschen Poeten scharffsinnige gedancken nebst einer deutschen Mythologie heraus zu geben. Inzwischen ergetze sich der geneigte Leser an diesem wenigen/ und fahre wohl!

Uber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[22] [62]Uber die gestalt der Sylvia

B.N.


Ich finde zwar sehr viel/ die schön und artig seyn;
Dann eine rühret uns durch ihrer augen schein/
Die andre lacht und prangt mit lippen von corallen/
An vielen pflegen uns die haare zu gefallen/
Die hat ein kleines kinn/ und eine steiffe brust/
Die macht durch ihren gang uns zu der liebe lust/
Die führt/ ich weiß nicht was für anmuth in den lenden/
Und andre fesseln uns mit ihren marmel-händen;
Du aber/ Sylvia/ hast alles diß allein:
Dann iedes glied an dir kan eine kette seyn.
Wie soll mich ärmsten dann nicht deine pracht entzünden/
Die/ wann man sie zertheilt/ kan ihrer sieben binden?
Auff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff ihre augen

B.N.


Ihr habet mich besiegt/ ihr himmel-blauen augen/
Ihr sollet auch allein
Nur meine freude seyn/
Wenn andre blitz und tod aus braunen augen saugen/
Wann sie das schwarze pech biß an den pol erhöhn/
Und dennoch, wann es brennt/ für schmertzen fast vergehn/
So seh ich nichts als lust aus euren sternen lachen/
Ihr seyd mir/ hab ich gleich
Nicht geld und große sachen/
Mein gantzes königreich.
Ja/ wenn ein ander sich in schwartzen augen siehet/
Und meynet/ daß er schon im feur und hölle steh,
So denck ich/ wann mein bild aus euren äpffeln blühet/
Daß ich auff erden mich in einem himmel seh.
O himmel/ schütze dann/ weil sie allein nur taugen
Dein ebenbild zu seyn/ stets meiner liebsten augen.
Auff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[62] Auff ihren mund

B.N.


Ihr rosen Indiens/ weicht meiner liebsten munde/
Ihr balsam-blumen rühmt mir euren honig nicht/
Eur glantz und eur geschmack vergeht in einer stunde/
Ihr mund wird aber stets von neuem angericht.
Ie mehr ich rosen schau/ ie schönre seh ich blühen;
Ie mehr ich ihn geküst/ ie süsser schmeckt der safft/
Sein purpur kan mein blut zwar aus den adern ziehen;
Ich aber geb ihm nur durch meine geister krafft:
Ach daß er Sylvia doch eher nicht verdürbe/
Als biß ich küssens satt auff seinen lippen stürbe!
Auff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff ihre haare

B.N.


Laßt Berenicens haupt mit güldnen haaren prangen/
Schreib/ Conon/ wie du wilst/ sie in die sternen ein.
Leug/ leug/ Callimachus/ daß wann der tag vergangen
Sie dieser unter-welt statt einer lampe seyn.
Eur ruhm ist fabel-werck, und wär es auch geschehen/
Was wunder wär es denn ein rothes haar zu sehen?
Schaut, meine liebste führt kein feuer auff dem kopffe/
Dann dieses steht allein nur ihren augen an;
Ihr haar ist seid und flachs/ und ihrem lichten zopffe
Fehlt nichts/ als daß man ihn nicht recht beschreiben kan.
Wer wolte sich denn nun nicht willig lassen binden/
Wenn man die fässel kan in solchen stricken finden?
Auff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff ihre hände

B.N.


So offt ich euch beschau/ ihr angenehmen hände/
So offtmahls fühl ich auch im hertzen neue brände/
Und saug/ ich weiß nicht was für süsse funcken ein.
[63]
Wie geht es aber zu? Ihr seyd von elffen-beine/
Die finger gleichen schnee und reinem marmel-steine/
Daß euer schnee zugleich kan glut und flammen speyn.
Jedoch was frag ich erst? Ich hab es ja empfunden/
Das feuer brennet noch in meinen tieffen wunden;
Wiewohl ich klag allhier euch meine wunden nicht.
Ihr habet recht gethan/ ich will es also haben/
Eur schnee/ der mich entzündt/ kan mich auch wieder laben/
Und giebt mir, sterb ich schon/ auch noch im tode licht.
Durch euch allein kan ich die gantze welt besiegen;
Dann kan sich manche gleich an ihrer brust vergnügen/
Hat Doris ihr gesicht mit kreid und kalck gebleicht/
Und Phillis einen mund/ den Venus selbst gepriesen/
So bin und bleib ich doch im hertzen überwiesen/
Daß keine Sylvien an ihren händen gleicht.
An SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Sylvien

B.N.


Was fluchst du/ Sylvia/ wenn meine schwartze hand
Um deinen busen spielet?
Sie war so weiß als du/ eh' sie der liebe brand/
Und deine macht gefühlet.
Flöstu das feuer nun in meine glieder ein/
So kan ja meine hand nicht schnee und marmel seyn.
Du sprichst: Sie hat hier nichts zu suchen und zu thun.
Gar recht; Es soll auch bleiben.
Sie suchet nichts als dich/ sie wünschet bloß zu ruhn
Und ihren schertz zu treiben.
Was ursach hast du dann, daß du dich so beklagst?
Da du doch diese gunst den flöhen nicht versagst.
Ein andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[64] Ein anders

B.N.


1.
Ach! wirff doch einen blick auff deine silber-ballen/
Verstockte Sylvia/
Sie sind dem tode nah;
Die spitzen lassen schon die rosen-blüthe fallen/
Die berge ziehn die stoltzen liljen ein/
Und werden bald so gleich wie deine wangen seyn.
2.
Wie/ sind wir/ schreyen sie/ dann darum nur erschaffen/
Daß uns ein blinder groll
In kercker schliessen soll?
Cupido nennet uns ja seine liebes-waffen.
Was kommet dich dann für ein eyffer an/
Daß du/ o Sylvia! uns in den bann gethan?
3.
Ihr männer helffet uns durch eure macht erretten!
Zerreißt das mörder-schloß/
Und macht uns wieder loß.
Wir lieben keinen zwang/ und leiden keine ketten/
Und Franckreichs mod' und tolle kleider-pracht/
Mag seyn für wen sie will/ nur nicht für uns gemacht.
4.
So klagen/ Sylvia/ die hart-bedrängten Kinder.
Ach höre doch ihr schrey'n/
Und hilff sie bald befrey'n/
Wo nicht/ so schneid sie ab/ und wirff sie vor die rinder.
Dann wenn sie nur im finstern sollen ruhn/
So kan dirs/ wann du willst/ auch wohl ein schnupftuch thun.
Madrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[65] Madrigal aus dem frantzösischen übersetzet

B.N.


Du bist ein plumper kerl/ recht närrisch und verwegen/
Die klugheit mangelt dir/ die sinnen sind verkehrt.
Du weist sonst anders nichts als klagen zu erregen/
Und bist der prelle mehr als meiner augen werth.
Diß waren ohngefehr unlängsten meine namen/
Die/ Phillis/ mit verdruß aus deinem munde kamen.
Die gantze that/ warum der eyffer dich belieff/
War/ daß dir meine hand nach deinen brüsten grieff.
Ach dieses ist zu viel für eine handvoll sünde.
Nun seh ich/ daß ich mich nicht so wie du befinde/
Du zürnst/ daß ich die hand nach deiner brust geführt/
Ich schweige/ da du doch mein hertze selbst gerührt.
Schertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Schertz-gedichte an Leonoren/ über die plintzen

B.N.


So offt ich euch beschau/ ihr angenehme plintzen/
So offt wird auch das hertz in meiner brust bewegt/
Dann unser Friederich ist auff den silber-müntzen
So deutlich nicht als wir in euren teig gepregt.
Eur erster ursprung kömmt durch weitzen aus der erden/
Wer weiß nicht/ daß wir auch von dieser mutter seyn?
Ihr müßt/ so bald ihr reiff/ in stroh gebunden werden/
Uns schleußt man augenblicks in feste windeln ein.
Die bauren dreschen euch/ uns aber die tyrannen/
Die in den schulen uns das hintertheil besehn:
Denn was der hencker nicht durch bauren weiß zu bannen/
Muß dennoch in der welt durch einen fuchs geschehn.
Das ist der erste tantz/ den uns die feinde spielen.
Wann euch der flegel nun den buckel abgeklopfft/
So schicket man alsdann die körner in die mühlen/
Und endlich wird das mehl in einen sack gestopfft.
[66]
So, wann die Herren uns die hülsen abgetreten/
Und wir den Calepin biß auff den band verstehn/
So sehn wir allererst auff Universitäten/
Daß weißheit und verstand auch durch die mühle gehn.
Dann was wir vor gelernt/ wird alles umbgekehret/
Man dränget die vernunfft in enge kercker ein/
Biß der gelehrte stein den groben rest verzehret/
Und unsre reden kern/ die sitten tugend seyn.
Dann strotzt man wie ein sack vor lauter phantaseyen/
Man zeigt von aussen schon/ was man verborgen trägt/
Und beyde dencken nicht/ indem wir uns erfreuen/
Was zeit und schicksal uns für martern aufferlegt.
Inzwischen fallet ihr den weibern in die hände/
Die rühren euch mit milch und weichen eyern ein:
Dann setzen sie den teig auff kohlen und auff brände/
Und lassen ihn zur lust mit zucker überstreun.
Wir aber müssen uns bey hofe lassen scheren/
Und werden durch die milch der hoffnung zubereit.
Die flammen sind der gram/ durch den wir uns verzehren/
Der zucker aber ist die süsse dienstbarkeit.
Und nunmehr fangen wir dem wetter an zu trauen/
Es scheint/ daß beyde nun ein neuer stern beglückt.
Doch eh die menschen euch/ und wir die welt beschauen/
So werdet ihr in bauch/ und wir ins grab geschickt.
Dann euch verschlinget man schon öffters bey dem tiegel/
Wir sterben, eh uns noch die sonne recht bestrahlt.
Und also sehen wir uns wie in einem spiegel/
Ihr findet euch in uns/ wir uns in euch gemahlt.
Doch eines wird und soll mich biß in tod verdriessen/
Daß man euch in den leib/ uns in den sand begräbt/
Daß euch die jungfern gar in ihre brust verschliessen/
Und unser name kaum auff ihren lippen schwebt.
Fürwahr/ ich wolte mich weit besser in sie schicken/
(Ach daß ich ärmster doch nicht eine plintze bin!)
Dann dürfft ich erstlich nur biß in den magen rücken/
So käm ich mit der zeit auch wohl zum hertzen hin.
Was händel wolt ich da nicht Leonoren machen?
Jedoch ich irre mich. Der platz ist schon besetzt.
[67]
Hier muß ein Gelidor den rosenstock bewachen/
Mich hat der himmel nur der dornen werth geschätzt.
Schäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[68] [89]Schäffer-gedichte. Sylvia

B.N.


Der arme Thyrsis lag nechst unter einer eichen/
Bey quellen/ die an glantz dem hellen silber gleichen/
Und dachte lange zeit dem herben ungemach
[89]
Und den verkehrungen in seiner liebe nach.
Doch endlich lößte sich die stimme seiner zungen/
Und sang/ daß berg und thal von diesen worten klungen:
Ach strenge Sylvia! Warumb verachtst du mich?
Die sonne brennt und wirfft die strahlen unter sich.
Lufft/ feld und erde brennt/ die kühlen ströhme brennen
Von flammen/ die auch schon die jungen lämmer kennen:
Dein Thyrsis aber fühlt mehr/ weder alle pein/
Und du alleine nur wilst schnee und kälte seyn.
So bald ich neulich dich/ (du wirst es noch wohl wissen)
Mit auffgeschürtztem rock und halb entblößten füssen/
Als eine jägerin/ durch wald und püsche ziehn/
Und jene hindin sah für deinen waffen fliehn;
So dacht ich bey mir selbst: Was fliehstu für den wunden/
O hindin/ die du doch in solchen händen funden?
Und gleich den augenblick entbrannte blut und hertz/
Ich fühlt/ ich weiß nicht was für einen seelen-schmertz:
Die mutter aber sprach: es wäre brunst und liebe.
Was solt ich ärmster thun/ daß ich verschonet bliebe?
Ich riß den engen rock biß an den gürtel auff/
Ließ meine schafe stehn/ und sprang in vollem lauff
Dir auff dem fusse nach: Allein du warffst die hände
Und deinen weissen schleyr (o allzustrenge hände!
O allzuharter schleyr!) vor mund und brüste für/
Und flohest ärger noch als wild und hirsch vor mir.
Drauff stund ich gantz erstarrt/ gleich wie die matten tauben/
Wenn ihnen pfeil und blitz den süssen buhlen rauben/
Und rieff wohl tausendmahl dir deinen namen nach;
Gleich legte sich der wind und wehte gantz gemach.
Du aber lieffst mir nach/ indem ich rieff/ zum possen/
Und hattest ohr und hertz/ wie deine brust/ verschlossen.
Wer hilfft mir ärmsten nun in meiner schweren pein?
Ich lauffe hügel an/ ich steig ins thal hinein;
Doch thal und hügel hört mein weinen und mein klagen:
Ja Echo will mich gar mit wieder heulen plagen/
Und ist zugleich betrübt. Jedoch ich wünsch allein
[90]
Verliebt/ und auch allein bey mir betrübt zu seyn.
Sonst möchte/ wenn allhier sich falsch und wahr gesellten/
Die Nymphe meinen schmertz auch für erdichtet schelten.
Wiewol es ist umsonst mein weinen und mein schmertz:
Denn du/ o Nymphe! treibst mit allen beyden schertz.
So sehr verachtet mich nicht Phyllis und die Dore:
Dann Phyllis band mich nechst mit einem haber-rohre/
Das ihr corallen-mund mit freuden offt geküst/
Und Dore hat mich gar erst heute noch gegrüst.
Allein nicht Phyllis mund/ nicht Dorens purpur-wangen
Sind mächtig so wie du/ mein treues hertz zu fangen:
Der wald wird zeuge seyn/ die oder und der strand/
Und jener erlen-baum/ auff dessen rinden-wand
Ich unsre nahmen nächst mit thränen angeschrieben.
Ich hab es selbst gesehn/ wie ihre schrifft beklieben.
Des abends stunden sie noch weit und unvermengt:
Des morgens waren sie wie ketten eingeschrenckt.
Dreymal hab ich mit lust diß wunderwerck gelesen/
Und dreymahl bin ich fast für küssen todt gewesen/
O küsse! die nach thau – Was aber hilfft es mich?
Die nahmen sind vermählt/ die leiber scheiden sich.
Der helle Lucifer bringt schon den dritten morgen;
Und dennoch sieht man mich nicht für die schafe sorgen.
Die ziegen haben noch kein frisches graß geschmeckt;
Die jungen böcke nur die dürre brust geleckt:
Ich selber habe noch vom weine nichts genossen/
Kein stücke brod gesehn/ kein auge zugeschlossen.
Denn ohne dich vergeht mir alle schäfer-lust/
Und ohne dich ist mir auch kein geschmack bewust.
Doch gönnstu einmahl uns nur einen süssen morgen;
So will ich wiederumb für meine schafe sorgen.
Die ziegen sollen fort und in die weide gehn;
Die eyter voller milch/ die böcke truncken stehn:
Ich selber aber will den Bachus wieder grüssen/
Nach frischem brodte sehn und neuer ruh geniessen.
[91]
Und stürbe gleich mein vieh/ mein väterliches gut/
Und aller wiesen-wachs durch feur- und wassers-flut/
So will ich/ wann sie mich nur deiner nicht berauben/
Mich dennoch in der welt am allerreichsten glauben.
Wann der beperlte thau des morgens nieder fällt/
Und sich das erste licht der sonnen eingestellt/
Schau ich den tropffen zu/ indem sie sich verbinden/
Ob ich dein bildniß kan in ihren farben finden.
Ich sehe vielerley: Nichts aber ist wie du.
Das gold schleust seinen glantz für deinen haaren zu.
Der reiff muß deiner haut/ der stirne liljen weichen/
Den wangen ist nicht blut und frische milch zu gleichen/
Der mund beschämt rubin/ die zähne helffenbein/
Die augen Phöbus licht und aller sterne schein.
Vom andern weiß ich nicht/ wie einem muß geschehen;
Weil ich es/ schönste/ nur kan in gedancken sehen.
Wenn denn Aurorens schooß die rosen auffgethan/
So schau ich ihre pracht mit steiffen augen an/
Und suche deinen mund in ihren purpur-strahlen:
Doch bleib ich zweiffelhafft/ was schwerer sey zu mahlen/
Du/ oder aber sie. Ja/ wenn ich endlich dich
Im felde nirgends seh/ so übereil ich mich/
Und denck: Ist nun ihr geist in himmel gar gestiegen?
Und kan sie denn zugleich bey sternen und bey ziegen/
Des abends Sylvia/ und früh Aurora/ seyn?
So denck ich/ trifft es gleich nicht mit der warheit ein.
Ach Sylvia! du wirst nicht ewig so verbleiben.
Der tod kan seine lust mit blum und schönheit treiben/
Und du möchtst endlich wohl im alter in dich gehn/
Ich aber weiß mir nicht die schmertzen auszustehn.
Schau! Bachus liebt den wein. Weil Bachus wein wird lieben/
Soll sich dein Thyrsis auch in steten flammen üben.
Je mehr du für ihm weichst/ je weiter folgt er nach.
Denn dir zu g'ringe seyn/ ist weder schimpff noch schmach.
Ja solte gleich die zeit den spiegel dir verderben/
Und dein gesichte so wie deine jahre sterben/
So soll mir/ schönste/ doch noch deiner rosen schein/
Und deiner glieder schnee stets für den augen seyn.
[92]
Ach stoltze Sylvia! Laß deinen zorn sich wenden/
Ich will dir/ wo du willst/ auch wohl geschencke senden.
Nicht etwa die der wald und unser garten trägt;
Nicht die das reiffe feld uns in die scheuren legt;
Nein: Sondern einen putz mit puder überschlagen/
Wie in der stadt itzund die bürger-töchter tragen/
Und einen bunten korb/ den neulich erst Serran
Mit grosser kunst gemacht/ Serran/ der kluge mann.
Der hirten gröste lust und zierrath unsers landes/
Der alle bürger so an gaben des verstandes
Gleich wie die nachtigal die raben übertrifft;
Der mich zuerst gelehrt/ wer diese welt gestifft/
Woher ihr roher teig und ihre forme kommen;
Wie städte sich gemehrt und wieder abgenommen;
Was sonn und monde seyn/ und wie ihr licht die welt
Durch seinen steten lauff in der bewegung hält:
Der sag ich/ alles mir/ nur dieses nicht gezeiget/
Wie man/ o Sylvia! dein steinern hertze beuget.
Doch wo du hierdurch auch nicht zu bewegen bist;
So weiß ich ärmster nicht/ was weiter übrig ist/
Als daß ich meinen rumpff an diesen eichbaum hencke.
Vielleicht liebst du mich todt/ weil ich dich lebend kräncke.
Schreib aber auff mein grab nur noch zu guter nacht:
Allhier hat Sylvia den Thyrsis umgebracht.
Als er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Als er sie das erste mahl küßte

B.N.


Ich habe/ Sylvia/ dich einmahl nur geküßt/
Und meynt' ich würde mir mein kranckes hertze laben;
O! aber weit gefehlt! ich weiß nicht/ wo es ist/
Und glaub/ es hat sich gar in deinen mund begraben.
Dann meine krafft ist hin: Ich fühle nichts als glut/
Und stürbe/ wenn ich nicht aus liebe leben müste.
Ach! wann ein eintzig kuß so grosse würckung thut/
Wie solte mir geschehn/ wann ich dich zehnmal küßte?
An Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[93] An Flavien/ als sie kranck war

B.N.


Man klaget/ Flavia! daß ich dir weh gethan/
Und redet öffentlich/ du werdest bald verscheiden/
Du selber zeigest es durch deine schwachheit an;
So dencke nun/ was ich muß in der seele leiden.
Ich komme/ liebes kind/ mir als ein teuffel für/
Und bin so mir als dir zu einem hencker worden.
Dann alle meine lust bestehet bloß in dir/
Und darumb kan ich dich nicht ohne mich ermorden.
O himmel! wende doch die schulden von mir ab/
Hilff meiner Flavia/ und lege mich ins grab!
An CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Charatinen

B.N.


Wie irret doch das rad der menschlichen gedancken!
Wir bilden offtermahls uns diß und jenes ein:
Jedoch wenn schluß und rath kaum unterschrieben seyn/
So fängt der leichte sinn schon wieder an zu wancken.
Mein kind/ ich will dich nicht mit sitten-lehren speisen;
Mein brieff war neulich kaum nach – – abgeschickt/
Die augen waren erst vom schlaffe zugedrückt/
Da reitzte mich die lust schon wieder nachzureisen.
Pfuy! sprach ich/ lästu so die süsse zeit verschiessen?
Strahlt deine sonne dich mit todten blicken an?
Wer ist/ der deinem thun hier grentzen setzen kan?
Und wer/ der deinen geist in fässel denckt zu schliessen?
Wilstu die nase nun erst in die bücher stecken?
Ach allzuschwache krafft vor deine liebes-pein!
Da muß kein todes oel und fauler balsam seyn/
Wo sich die funcken schon in lichte flammen strecken.
Weg mit der phantasey! weg mit den feder-possen!
Ein mägdchen ist weit mehr/ als alle bücher werth.
[94]
Der hat sein glücke schon in asch und grauß verkehrt/
Der in das Cabinet auch seel' und geist verschlossen.
Mit diesem sprang ich auff/ fing alles an zuschmeissen/
Riß zettel und pappier in hundert stück entzwey/
Und sprach: die last ist hin und Abimenin frey:
So muß ein tapffres hertz durch tausend stricke reissen.
Ein blat/ ein kahles blat soll meine freyheit binden?
Ja/ (fuhr ich weiter fort) das stünde schülern an:
Ich habe längsten schon dir/ liebste/ dargethan/
Daß ich in dir allein will meinen kercker finden.
Der eifer mehrte sich wie meine liebes-kohlen/
Gleich aber als ich noch die letzten Worte sprach/
Da trat des fuhrmanns knecht in unser schlaff-gemach/
Umb den verdienten lohn von neulich abzuholen.
Er ließ sich unverhofft durch meine lust bewegen/
Befohlen und geschehn/ war alles nur ein wort:
Ich saß mit Thyrsis auff/ und fuhren beyde fort/
Umb dir die liebes-schuld/ mein engel/ abzulegen.
Es schien/ der himmel selbst bestrahlte mein verreisen/
Die winde liessen nichts als amber-lüffte wehn/
Die wolcken musten uns in tausend rosen sehn/
Und auge/ mund und hertz mit voller anmuth speisen.
Die pferde säumten nicht den leicht-beladnen wagen/
Die räder flohen schnell/ wie pfeile/ strom und blitz/
Die glieder fühlten kaum den hart gebauten sitz/
Und wurden wie ein stein durch dicke lufft getragen.
Und so weit muste mich das blinde glücke küssen.
Darauff nahm Sandau uns zur abend-taffel ein:
Ach Sandau! daß du soltst mein trauer-denckmahl seyn!
Ach Sandau/ daß du mich in diese noth gerissen!
Warumb hab ich doch hier die liebe müssen brechen?
Warumb hat dich mein hertz mit thränen angeschaut?
Ach Sandau! hätt ich nicht auff deinen sand gebaut/
So dürffte nicht der todt itzt meine sünde rächen.
Verzeihe/ liebstes kind/ ich muß es nur bekennen/
Ein weib/ ein schwaches weib hat meinen krantz entführt;
[95]
Doch wo dich noch ein strahl der alten liebe rührt/
So laß nicht deinen zorn wie meine laster brennen.
Nicht wundre/ schönste/ dich/ wie dieses zugegangen:
Ich nahm von ihrer hand nur einen becher wein/
Der becher flößte mir den liebes-nectar ein/
Und ich ward wider art/ gantz unvermerckt gefangen.
Da sah ich ihr gesicht als hundert sonnen blitzen/
Sie schien mir etwas mehr als Venus selbst zu seyn.
Und das verborgne gifft der stillen liebes-pein
Fieng an mit aller macht in meiner brust zu schwitzen.
Die taffel ward darauff mit tüchern überzogen/
Hier trug man löffel-kraut und hasel-hüner auff/
Und setzte vor begier die scharffen messer drauff/
Dort ward der süsse wein aus gläsern eingesogen.
Was uns der starcke safft vor geister eingegossen/
Wie sich die stille glut im busen angesteckt/
Was vor ein liebes-strom mir meine brust befleckt/
Und wie mein mattes hertz von flammen fast zerflossen/
Ist/ schönste/ diß papier zu wenig abzureissen;
Genug; der schlaff zerbrach den augen ihren schein/
Ein ieder scharrte sich ins weiche lager ein;
Ich aber fieng allein für trauren an zu kreissen.
Amanda (so will ich die geile Venus nennen)
Lag dichte neben mir zur seiten mit der brust/
Mein seuffzen war ihr trost/ und meine liebes-lust
Schoß auch verborgne glut/ ihr feuer anzubrennen.
Ach daß ich/ sagte sie/ dein leiden könte stillen/
Ach kühlte meine brunst auch/ liebster/ deine pein/
So müste diese brust itzt nicht verschlossen seyn.
Und dieser dünne zeug nicht meinen leib umhüllen.
Ich netzte deinen mund mit hundert tausend küssen/
Es würde nichts als lust aus allen adern gehn/
Die lippen müsten dir in vollem amber stehn/
Und mein erhitzter schooß mit muscateller fliessen:
Nun aber kenn ich nicht die qvelle deiner wunden.
Es muß was höhers seyn/ das deine freude bricht/
[96]
Dein kummer stammt aus mir und meiner anmuth nicht/
Sonst wäre schon der trost für deine noth gefunden.
Mir ward durch dieses wort die seele fast entrissen/
Doch stieß ich/ wo mir recht/ noch diese seuffzer aus:
Bleibt/ schönste/ deine brust nur meiner wollust haus/
So weiß mein sonnen-licht von keinen finsternissen.
Was brust? versetzte sie/ das hertze steht dir offen/
Komm/ reiß den blumen-schatz nach deinem willen hin/
Komm/ küsse/ biß du satt/ ich aber krafftloß bin/
Und endlich beyde wir in liebe sind ersoffen.
Drauff ließ das kühne weib die feder-decke fliegen/
Und gab den geilen leib von allen ecken bloß/
Hier sprang das leichte schloß von ihren brüsten loß/
Dort sah ich noch was mehr in voller flamme liegen.
Das leichte marmel-spiel der apffel-runden ballen/
Der schnee-gebürgte bauch/ der purpur-rothe mund/
Und was noch etwan sonst hier zu berühren stund/
War leider! allzu starck zu meiner unglücks-fallen.
Ich ärmster konte mir nicht länger widerstreben/
Ich warff mich in den schlamm der sünden-vollen lust/
Ich druckte leib an leib/ und wieder brust an brust/
Und wünschte nichts als so mein leben auffzugeben.
Mein leben/ das allein an meiner liebsten augen/
Mein leben/ das allein an ihrem hertzen hieng/
Und das/ wenn meiner brust der athem gleich entgieng/
Doch wieder konte safft aus ihren lippen saugen.
Ich lernte/ wie sich fleisch und fleisch zusammen schickte/
Ich sanck vor matter pein in den gewölbten schooß/
Biß meine beste krafft wie warme butter floß/
Und wie die seele gar aus meinen adern rückte.
Gleich aber/ als wir noch der süssen lust genossen/
Kam und zerriß ihr mann die zucker-süsse ruh/
Und schaute mit bestürtzt- und blassen augen zu/
Wie unser leib und geist in einen klumpen flossen.
Der eyfer ließ ihn nicht viel donner-worte machen/
Diß war sein erster gruß: Ha/ hure/ liegst du hier!
[97]
Wacht denn ein ieder hund vor deiner kammer-thür/
Und stößt sich ieder fels an deinen liebes-nachen?
Mit diesem fing er mir vom schelmen an zu singen/
Da fühlt ich/ wie der zorn mir gall auff galle goß:
Die glieder brannten an/ die klingen giengen loß/
Und ieder suchte nun den degen anzubringen.
Inzwischen weiß ich nicht/ ob es sich schicken sollen/
Daß ich durch einen sprung zur erden niedersanck.
Da merckt ich/ daß der stahl durch meine ribben drang/
Und mir das warme blut kam aus der brust gequollen.
Wie/ wenn ein tieger-thier das leben sieht entweichen/
Nach blut-besprützter haut sich doppelt stärcker macht:
So ward mein eyfer auch in volle glut gebracht/
Und dachte mit gewalt den mörder abzureichen.
Ich schwang mit blosser faust mein eisen hin und wieder;
Ach aber nur umsonst! die adern wurden schwach/
Die seele selber floß durch meine purpur-bach;
Ich aber fiel erstarrt auff meinen rücken nieder.
Da sucht ich ärmster nun vergebens zu genesen/
Nachdem die wunde mir das halbe leben nahm.
Doch als ich wieder heim/ und zu mir selber kam/
Ist/ Charatine/ diß mein erstes wort gewesen:
Ach Abimenin! ach! was hast du doch verbrochen?
Wo bleibt die grüne treu/ wo der verliebte schwur/
Der neulich/ falscher/ dir aus deinem munde fuhr/
Als Charatine dir das hertze zugesprochen?
Geh hin/ und rühme dich der süssen liebes-wunden/
Geh/ sage wie ihr thau die lippen dir gekühlt/
Diß hast du nur geschmeckt/ und jenes nur gefühlt;
Denn beydes ist bereits auff einen tag verschwunden.
Verräther/ traust du dich wohl selber anzuschauen?
Muß so dein liebes-glaß in hundert stücken gehn?
Wer wird hinfüro mehr auff deine freundschafft sehn/
Und auff den porcellan der glatten worte bauen?
Doch/ Abimenin/ halt!/ halt deinen geist zurücke!
Bezähme qual und pein mit zügeln der gedult.
[98]
Offt ist ein kleiner fall und hencker-werthe schuld
Zu der erwünschten gunst die beste gnaden-brücke.
Geh/ wirff dein angesicht zu ihren zarten füssen/
Und mache deinen fleck mit tausend thränen rein/
Laß ein beklemtes ach statt hundert worte seyn/
Und nichts als trauer-saltz aus beyden augen schiessen.
Das feur wird endlich doch die reine brust bewegen/
Die brust/ in welche sich mein falsches hertze schloß/
Die brust/ aus der die lust der keuschen liebe floß/
Und die mir kett und band hat wissen anzulegen.
Was aber hast du vor? was hoffst du? sprach ich wieder/
Auff zweiffel-volle gunst? Nein/ Abimenin/ nein.
Die sonne tilget nicht die flecken deiner pein/
Und stürtzt dich nur in grund des grösten kummers nieder.
Du wirst vergeblich nur die thränen hier vergiessen/
Dein abgeschicktes flehn ist keiner ohren werth.
Wer selbst den himmel ihm in höllen hat verkehrt/
Muß auch mit etwas mehr als schlechtem wasser büssen.
Hier riß die traurigkeit aus den gesetzten dämmen/
Ich stieß mit ungestüm den degen in die brust/
Und sprach: Wo gleich itzund die schmertzen meiner lust
Dich/ Charatine/ nicht mit wehmuth überschwemmen;
So solst du doch die treu aus meinem blute lesen.
Mein engel/ zittre nicht. Itzt folgt das ende drauff:
Denn hier erwachten mir die müden augen auff/
Da war das gantze spiel ein blosser traum gewesen.
Im namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Im namen einer Fräulein an ihren Hauptmann

B.N.


Ach könte dir mein hertz wie meine dinte fliessen!
Ach zöge dieses blat auch meine seuffzer an!
So würde/ werther/ leicht dein mund bekennen müssen/
Daß mich der himmel itzt nicht höher straffen kan.
Du würdest meinen brieff mit bleichen lippen netzen/
Die thränen würden dir biß an die seele gehn/
[99]
Und endlich müste mich doch dieser trost ergetzen:
Dein hauptmann wird dir bald vor deinen augen stehn.
Nun aber kan ich dir mein leiden nicht beschreiben/
Die feder ist zu klein für meine traurigkeit;
Und was mir etwan noch soll meine geister treiben/
Hat schmertz und ungedult mit wermuth überstreut.
Ich schreib/ und weiß nicht was; es irren hand und sinnen/
Die sylben halten nicht gewichte/ maß und ziel.
Der sorgen schwartze nacht umbnebelt mein beginnen/
Ich selber aber bin der liebe gauckel-spiel.
Ich weiß nicht/ ob ich dir die warheit darff bekennen/
Mein schatz/ dein strenger schluß hat meine qual erregt:
Du schaffest/ daß mir nichts als trauer-kertzen brennen/
Du hast mir unverhofft die martern angelegt.
Ein land/ ein weites land hält deinen leib gebunden/
Du suchst in fremder lufft bekrönte frühlings-ruh/
Doch glaube/ hast du dich mit rosen gleich umbwunden/
So weht dein freuden-wind mir doch die dornen zu.
Ich soll mich nur entfernt mit schatten-wercken speisen;
Wie aber reimt sich doch verliebt und ferne seyn?
Wie schickt sich doch mein weh zu deinen anmuths-reisen/
Und deine grausamkeit zu meiner seelen-pein?
Die liebe läst sich leicht durch lange meilen dämpffen/
Ein frischer amber-kuß sticht tausend alte weg.
Wo schönheit und verstand die schwache treu bekämpffen/
Da pflastert leicht die lust den süssen liebes-steg.
Wir jungfern müssen nur den kleider-moden gleichen/
Was heute prächtig scheint/ wird morgen ausgelacht;
So könt ihr männer uns auch sanffte pflaumen streichen/
Biß ihr den leichten mund wo besser angebracht.
Ihr spielet mit der lust/ wie winde mit narcissen.
Bald kommt ihr gantz entfernt mit complimenten an/
Bald wolt ihr uns die hand/ bald auch die schürtze küssen/
Da doch der zehnde kaum die buhlen zehlen kan.
Itzt stürmt ihr hertz und mund uns durch Syrenen-lieder/
Und schließt uns unbedacht in liebes-fässel ein/
[100]
Itzt zieht ihr wieder fort/ und endlich kommt ihr wieder;
Denn wolt ihr kälter noch als Salamander seyn.
Doch/ liebster/ tadle nicht mein allzukühnes schreiben.
Ich weiß zwar/ daß du mir mehr als gewogen bist/
Die regel aber wird auch noch der nachwelt bleiben/
Daß furcht und eyfersucht der liebe zunder ist.
Die größte gluth besteht in thränen-vollen hertzen.
Wer sonder eyfer liebt/ der liebt auch ohne treu;
Auch winde blasen feur in die erstorbne kertzen/
So macht ein kleiner streit uns aller zweiffel frey.
Zwar ich gedencke noch der zucker-süssen stunden/
Als ich die rosen dir von deinen lippen laß/
Als sich die nelcken mir umb meinen mund gewunden/
Und mir das glücke selbst zu meinen füssen saß.
Wo aber ist der glantz der freuden hingeschossen?
Wo bleibt der stille tag/ wo die beperlte zeit/
Da deine leffzen mir mit nectar-safft geflossen/
Und mich dein reiner kuß mit bisem eingeweyht?
Mein Hauptmann prüfe selbst die schmertzen meiner wunden/
Und dencke/ was vor angst mir alle glieder schlug/
Als sattel/ pferd und knecht zur reise fertig stunden/
Und dich der schnelle gaul aus meinen augen trug.
Ich dachte dazumahl vor thränen fast zu brechen/
Was aber dazumahl? Itzt lern ich erst verstehn/
Wie nacht und finsterniß die freuden-lichter schwächen/
Und wie die lampen uns von winden untergehn.
Ach liebster/ laß mich nicht in dieser noth versincken/
Steh auff/ und stelle dich in meinen armen ein!
Komm/ weil die sterne dir zur liebes-taffel wincken/
Und selbst der himmel will zu deinen diensten seyn.
Wer wunden heilen will/ muß keine zeit verschertzen/
Ein allzuspäter rath schlägt leider! wenig an/
Der lindert nicht die qval/ und mehret nur die schmertzen/
Der nicht den augenblick auff mittel dencken kan.
Mehr weiß ich nicht in eil hier worte beyzusetzen/
Genung/ daß meine lust in deinen händen steht/
Daß mich dein wille kan betrüben und ergötzen/
Und ewig mein magnet nach deinem norden geht.
[101]
Du kanst wohl selber leicht aus deiner treu erdencken/
Daß uns in Dännemarck noch keine rosen blühn/
Daß sich dein auge muß nach meinen augen lencken/
Und dein entfernter mund nach meinem munde ziehn.
Ich grüsse schon den tag mit tausend freuden-küssen/
Da mir ein engel wird an meiner seite stehn.
Da mir dein süsser mund wird wieder nectar giessen/
Und nichts als malvasier von deinen lippen gehn.
Ach Hauptmann eile fort/ beflügle pferd und wagen/
Und gönne meiner lust bald deinen sonnenschein!
Wo nicht/ so glaube nur/ daß ich durch diese plagen
Bald meiner lebens-zeit werd überhoben seyn.
An Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Melinden/ auff ihren namens-tag

B.N.


Auff/ schönste/ tauche dich in milch und rosen-blut!
Laß deinen mund-rubin erfrischte strahlen fangen/
Und streich den trüben schaum der herben thränen-flut/
Und das vergiffte saltz von deinen purpur-wangen.
Der himmel stellet sich zu deinen diensten ein/
Die sonne spielet selbst umb deine perlen-glieder.
Und was dir etwan noch kan kummer-dornen streun/
Legt dieser stille tag bey deinem bette nieder.
Du solst (ich rede kurtz) dein namens-fest begehn/
Drum auff/ und rüste dich/ dein glücke zu begrüssen!
Dein glücke/ das dich heißt auff lauter rosen stehn
Und nichts als zucker lässt umb deine lippen fliessen.
Ich weiß zwar allzu wohl/ daß deine trauer-see
Von grosser hertzens-angst die worte wird gebähren:
Ach daß ich ärmste doch noch diesen tag begeh!
Daß doch die morgen mich nicht wie die nacht verzehren!
Wohin treibt wind und sturm doch meinen liebes-kahn?
Ist wohl ein ärmrer mensch auff erden noch zu finden/
[102]
Der komm/ und schaue mich und meine thränen an/
So will ich gerne mich der sorgen-last entbinden.
Ach aber liebes kind! die klagen sind zu groß/
Wer sich aus ungedult zum grabe will verdammen/
Wird endlich durch den tod zwar dieser erden loß/
Stürtzt aber leib und seel in tausend höllen-flammen.
Im glücke lustig seyn ist warlich keine kunst;
Ein kluger aber saugt auch nectar aus den qvitten/
Und folgt der sonne nach/ die durch den nebel-dunst
Zwar öffters finsterniß/ doch keinen bruch erlitten.
Der liebe frucht entspringt aus einer stunde nicht:
Erst trincken wir das gifft aus porcellanen schalen/
Gehn wie die taumelnden/ wenn unser hertze bricht/
Und schätzen ihren dampff vor lauter freuden-strahlen.
Nach diesem greifft der schmertz die glieder besser an/
Das schnelle gifft zerfleust in strome schwartzer sorgen;
Und endlich/ wenn wir so die proben abgethan/
So bringt das ende nichts als süsse frühlings-morgen.
Ach liebste! kanst du nun dem himmel noch vertraun/
So trag das kummer-joch mit unverzagtem rücken;
Denn die ihr glücke nur auff Gottes felsen baun/
Die brechen angst und noth wie schwaches rohr in stücken.
Mein hertze leget sich zu deinen füssen hin/
Ich schencke mich dir selbst zum schemmel deiner plagen/
Und schwere/ wo ich dir nicht gar zuwider bin/
So solst du nur ein loth/ ich aber centner tragen.
Mehr hab ich ärmster nicht/ das weist du selber wohl/
Denn meine schätze sind nur wollen und entschliessen/
Sonst trieb ich deinen ruhm biß an den sternen-pol/
Und liesse nichts als gold aus meiner feder fliessen.
Nun/ allerliebstes kind! erkenne meine treu;
Was dieser schrifft gebricht/ ersetzen meine flammen.
Springt gleich das glücke nicht itzt meiner armuth bey/
So schlägt die liebe doch in frische glut zusammen.
Du solt in kurtzer zeit mit andern augen sehn/
Wie dich dein treuer knecht wird suchen zu bedienen/
[103]
Wenn kummer/ ach und weh zu grabe werden gehn/
Und unsre freude wird in vollen knospen grünen.
Der himmel schencke dir nur ferner sonnenschein/
Und führe deinen fuß von dornen auff narcissen!
Du aber ziehe selbst den strom der thränen ein/
Sonst wird mein leben so wie deine lust zerrissen.
An FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Flavien

B.N.


Wenn meine feder nicht mit rosen-zucker quillet/
Wenn eckel und verdruß aus allen zeilen steigt/
So dencke/ daß der schmertz mein schreiben itzt umhüllet/
Und dir die traurigkeit auff armen blättern zeigt.
Zwey wörter: gute nacht! verrücken hand und sinnen/
Die liebe macht nicht mehr mein hertze geister-voll/
Und alles/ was mir noch kan in die feder rinnen/
Ist/ daß ich/ schönste/ dich nicht länger sprechen soll.
Ach wie betrieglich sind doch hoffnung und gedancken!
Wie schwer verbinden sich doch lieb und mögligkeit!
Was anfangs uns gelückt/ kan noch im ende wancken/
Und morgen donnert offt/ was heute sonnen streut.
Mein lieben war bißher ein paradieß gewesen/
Ein garten/ den ich offt verwundert angeschaut/
Der mich so blumen ließ wie palmen-früchte lesen/
Wenn ihn dein freundlich-seyn mit zucker überthaut.
Die nelcken blühten mir auff deinen zarten wangen/
Dein amber-voller mund trug purpurnen jesmin/
Und machte/ daß ich offt mehr safft und krafft gefangen/
Als bienen honigseim aus hyacinthen ziehn.
Der hals schwamm voller milch von reinen lust-narcissen/
Die brüste fiengen an mit rosen auffzugehn/
Und wilst du mein gelück in einer zeile wissen?
Dein auge/ Flavia/ war auch mein tausendschön.
Diß alles hat der sturm der zeiten mir entzogen/
[104]
Und wie der sonnen licht durch nebel unterdrückt/
Nachdem ein ander mich an anmuth überwogen/
Und dein verliebtes hertz aus meiner hand gerückt.
Du fiengst ihn selber an mit liljen zu beschütten/
Und halffest ihm mit lust auff des gelückes schooß;
Doch alles konte noch bey weitem nicht verhüten/
Daß ich zuweilen auch nicht einen blick genoß.
Itzt aber must du gar aus meinen augen scheiden/
Wie will mein paradieß nicht endlich untergehn!
Denn wenn du Pommern wilst mit deinen rosen kleiden/
So werden künfftig hier nur scharffe dornen stehn.
Was werden? ich bin schon von aller lust verlassen/
Denn himmel und gewalt reist ihren garten ein/
Und heist den liebes-stock vor traurigkeit erblassen/
Mich aber ohne trost/ und ohne blumen seyn.
Das süsse löffel-kraut/ das meinen geist getrieben/
Entzeucht mir seine krafft/ wie du dein angesicht;
Und was mir endlich noch von allen übrig blieben/
Ist nur ein blümichen/ das heist: Vergiß mein nicht.
Diß leg ich/ schönste/ dir zu deinen marmel-füssen/
Ach strahl es/ wie du pflegst/ mit holden augen an;
Weil diß mein leiden doch alleine wird versüssen/
Wenn deine liebe mich nur nicht vergessen kan.
Mehr fordert nicht mein hertz/ wohl aber meine flammen/
Die/ weil ich seuffzen kan/ nicht werden untergehn;
Denn ihre hitze schlägt von weitem auch zusammen/
Und sucht/ was glück und zeit itzt heissen stille stehn.
Ich brenne/ doch der mund muß wider willen schweigen;
Mein feur soll voller qual/ nicht aber redend seyn/
Sonst würd ich dir den schmertz so wie mein hertze zeigen/
Und mehr als thränen-saltz zu deinen füssen streun.
Ach allerschönstes kind/ erkenne mein gemüthe/
Und schau zuweilen mich noch in gedancken an!
Denn hab ich ärmster nur die strahlen deiner güte/
So weiß ich/ daß der tod mir wenig schaden kan.
Ich sterbe mit gedult in meinen harten stricken/
[105]
Wenn deine flamme nur noch meinen geist bewegt;
Denn dieses soll mich auch im tode noch erquicken/
Daß mich die blosse treu zu meinem grabe trägt.
An Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Sylvien auf ihren namens-tag

B.N.


Dein edler namens-tag zeigt heute seinen schein;
Mir aber meine pflicht/ dich würdig anzubinden;
Allein wo soll ich was bey meiner armuth finden/
Weil federn und papier für dich zu wenig seyn?
Mein wollen ist zwar groß/ doch mein vermögen klein/
Drum laß mich/ was ich kan/ dir zum geschencke winden:
Denn wer die liebe will auff gold und reimen gründen/
Schleust nur viel prahlerey und wenig freundschafft ein.
Ich biete dir mein hertz zum opffer selber an/
Mein hertze/ das dich zwar nicht/ schönste/ binden kan;
Weil du es schon vorlängst mit ketten angebunden/
Legst du es aber nur zu deinen füssen hin/
So glaube/ daß ich auch in ketten lustig bin;
Weil es nach so viel angst doch einen ruh-platz funden.
Uber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Uber ihre veränderung

B.N.


Du hast/ o Sylvia! mein treues hertz besiegt/
Und liessest neulich selbst mich deine neigung wissen:
Doch da das arme ding in deinen ketten liegt/
So jagest du mich fort/ und stössest mich mit füssen.
Ach allzugrausame! was quälstu meine glieder?
Behalt dir die person/ gieb mir das hertze wieder.
Auff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff ihren abschied

B.N.


Verzeihe mir allhier/ mein widriges gestirne/
Wofern ich mich zu sehr auff deinen lauff erzürne/
[106]
Du hast mir allzuviel auff einen tag gethan.
Mein leben reiset fort/ und dennoch soll ich leben:
Du nimmest/ was du doch mir niemahls hast gegeben/
Und legst mir unverhört die gröste martern an.
War es dann nicht genug/ daß ich mit tausend thränen
Mich täglich/ doch umsonst/ nach kühlung muste sehnen?
Soll ich von Sylvien auch noch geschieden sein?
Ach armer Celadon! du hast zu viel erfahren/
Doch diese stunde mehr/ als vor in zwantzig jahren.
Drumb hoffe nur nicht erst auff neuen sonnenschein;
Du wirst/ du solst/ du must auff dieser auen sterben:
Umb/ wie es scheint/ den platz mit purpur anzufärben/
Wo ehmahls Sylvia so schöne blumen laß.
Gedencke nur nicht mehr an die vergnügten stunden;
Wie sich ihr keuscher arm um deinen hals gewunden/
Und wie sie milch und brodt aus deinen händen aß.
Die lust ist schon vorbey. Itzt ist der todt erschienen.
Der tod/ so dir allein kan zur ergetzung dienen;
Nachdem die gantze welt dir ihren trost versagt.
Die zeit verändert sich offt anders als man meynet.
Heut' hat dein treues hertz umb Sylvien geweinet:
Wer weiß/ wer morgen schon auch wieder dich beklagt.
O himmel/ wald und thal/ und ihr begrünten auen/
Wo ich mich früher offt ließ als Aurora schauen/
Nehmt/ wo ihr mich noch kennt/ die letzten seuffzer hin/
Und saget Sylvien/ wenn man mich hat begraben/
Und sie sich wieder wird an euren blumen laben/
Daß ich für sie allein allhier gestorben bin.
Uber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Uber ihren vermeynten todt

B.N.


Der weit-erschollne tod der schönen Sylvia/
Der nur/ der meynung nach/ nicht in der that geschah/
Gieng ihrem Celadon so ungemein zu hertzen/
Daß er das feld verließ/ und voll entbrannter schmertzen
In eine wüste lieff/ allwo er lange zeit
[107]
Für vielen seuffzern schwieg: bald aber weit und breit
(Nachdem ein thränen-guß die erste regung stillte)
Die ausgespannte lufft mit diesen klagen füllte:
Betrübter Celadon/ was hast du doch erlebt?
Ein liebes-faden ward mit weh und angst gewebt/
Mit schmertzen wird er nun auch wieder abgeschnitten
Du hast sehr viel gehofft/ noch aber mehr erlitten.
Ein tag schloß deinen geist in schwere ketten ein:
Itzt heist ein andrer dich frey/ aber elend seyn.
O himmel/ erd' und lufft/ erhöret meine lieder!
Schafft meine Sylvia/ schafft meine liebste wieder.
Mich dünckt/ ich kan den ort annoch im traume sehn/
Wo unser erster blick/ wo unser kuß geschehn.
Hier hat das liebe kind mir blumen abgepflücket;
Dort hab ich ihren mund mit süsser milch erqvicket.
Hier sang/ hier spielte sie/ dort weinte sie für leid/
Und küßte/ da sie schied/ mich voller traurigkeit.
O himmel/ erd' und lufft/ erhöret meine lieder!
Schafft meine Sylvia/ schafft meine liebste wieder.
Die sterne strahlen sehr/ noch schärffer Cynthia;
Doch lange nicht so schön/ als meine Sylvia.
Für ihrem munde must' Aurora selbst erbleichen;
Narcissus durffte sich nicht ihren wangen gleichen/
Ihr hals und ihre brust war schnee und elffenbein/
Ihr süsses augen-licht ein steter sonnenschein.
O himmel/ erd' und lufft/ erhöret meine lieder!
Schafft meine Sylvia/ schafft meine liebste wieder.
Wenn ich mein morgen-brod mit saltz und thränen aß/
So fiel sie neben mich in das bethaute gras/
Und sang/ ob wolte sie die gantze welt bewegen.
Die winde musten sich auff ihre seuffzer legen:
Die blitze stunden still/ und Phöbus trat die bahn/
So offt er sie ersah/ mit vollen freuden an.
O himmel/ erd' und lufft/ erhöret meine lieder!
Schafft meine Sylvia/ schafft meine liebste wieder.
Ihr qvellen/ die ihr mich mit wasser offt getränckt/
Ihr wisst/ wie sehr ich mich durch lieben abgekränckt:
Doch wolt' ich gerne noch mein gantzes gut hingeben/
[108]
Könt' ich bey Sylvien nur arm und elend leben.
Ich liesse hauß und hoff/ und alle schafe stehn/
Und wolte/ wär es noth/ nach brodte betteln gehn.
O himmel/ erd' und lufft/ erhöret meine lieder!
Schafft meine Sylvia/ schafft meine liebste wieder.
Ach! (sprach das arme kind beym scheiden für und für)
Mein liebster Celadon/ das hertze sagt es mir/
Du wirst mich heute wohl zum letzten mahle sehen.
So wie sie mir gesagt/ so ist es auch geschehen.
Ein tag und eine nacht begräbet mich und sie;
Sie todt und ohne schmertz/ mich lebend und voll müh.
O himmel/ erd' und lufft/ erhöret meine lieder!
Schafft meine Sylvia/ schafft meine liebste wieder.
Ihr Götter/ saget nur/ liegt sie in eurer schooß/
So bitt ich sie vielleicht durch meine seuffzer loß:
Hat sie der feuer-schlund der schwefel-lichten höllen/
So lösch ich ihre glut mit meinen thränen-quellen:
Und hat sie endlich gar Neptunus tieffes hauß/
So zehr' ich seinen strohm durch meine flammen aus.
O himmel/ erd' und lufft/ erhöret meine lieder!
Schafft meine Sylvia/ schafft meine liebste wieder.
Jedoch es ist umsonst/ betrübter Celadon!
Der himmel hörte nicht mehr deiner lippen thon:
Der wald erzittert zwar für deinen schweren klagen;
Doch will er/ was du fragst/ nicht mehr zurücke sagen.
Feu'r/ wasser/ erd und lufft befördern deinen tod/
Und ieder augenblick mehrt deine sterbens-noth.
Was sinnstu weiter denn auff ungereimte lieder?
Du kommst zu Sylvien/ doch sie zu dir nicht wieder.
Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[109] [129]Uber das kupffer-bild Sr. Excellentz/ des Herrn geheimden Raths von Danckelmann

B.N.


Diß ist das wunder-bild des theuren Danckelmann.
Hoff/ Musen/ land und volck fieng einen wett-streit an.
Und jeder sehnte sich nach ihm und seinen gaben.
Drum trat Apollo selbst als richter auff/ und sprach:
Es soll ihn Friederich dem leib und geiste nach/
Die Musen in der schrifft/ das volck im kupffer haben.
Ein anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Ein anders

B.N.


Schaut/ bürger! dieses ist der treue Danckelmann.
Diß bild zeigt sein gesicht und seine minen an;
Das wapen seine treu und unverdroßnes wachen.
Wer aber mahlet uns den wunder-grossen geist?
Das kanst du/ Friederich; dann du alleine weist/
Wie man der tugend soll ihr wahres bildniß machen.
Noch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Noch ein anders

B.N.


Schreib/ sprach die Poesi: Ja/ sagt ich/ wo ich kan.
Schreib/ sprach sie/ dieses nur: Der treue Danckelmann.
Auff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff den König in Franckreich/ als er Straßburg wegnahm

B.N.


Ihr Deutschen saget doch zu euren nachbarn nicht/
Daß Franckreichs Ludewig den frieden mit euch bricht/
Indem er Straßburg nimmt. Er spricht: Es ist erlogen/
Ich hab euch nicht bekriegt/ ich hab euch nur betrogen.
Auff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[129] Auff das verbindniß des Königs in Franckreich mit den Türcken

B.N.


Die welt verwundert sich/ warum der Saracen
An Franckreich bündniß sucht/ und Franckreich es beliebet:
Noch mehr/ daß Ludewig ihm selber lehren giebet/
Wie er den Christen recht soll in die flancken gehn.
Verwundert euch nur nicht/ und lebet ohne sorgen;
Ihr wißt/ daß Ludewig will eine sonne seyn/
Die Türcken sind der mond; drum trifft es billig ein:
Ein monde muß sein licht ja von der sonne borgen.
Auf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auf das bildniß des Königs in Franckreich/ und die dabey brennende lampen

B.N.


Es sah' einst ein soldat des königs bildniß an/
Auff dem die schmeichler ihn so hoch heraus gestrichen.
Er merckt' und schalt zugleich den thorheits-vollen wahn/
Daß Ludwig durch und durch der sonne war verglichen.
Und endlich sah' er auch der lampen hellen schein/
Die um die seule stehn: Ha! sprach er/ voller lachen/
Wenn unser könig ja will eine sonne seyn/
Was soll die sonne denn bey den laternen machen?
Ein anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Ein anders/ auff eben dieselbe bilder-säule

B.N.


Der stoltze Ludewig zeigt hier/ wie er gekriegt/
Wie er die feinde bindt/ die er doch nie besiegt/
Wie er den frieden giebt/ den er doch schlüssen müssen/
Wie er die eintracht sucht/ die er doch stets zerrissen;
Wie er ein land verschenckt/ das ihm niemahls gebührt.
Das aber zeigt er nicht/ wie er die welt auffrührt:
[130]
Wie er die kirche kränckt/ die er doch soll beschützen;
Wie er auff Pabst und Rom läst seinen donner blitzen:
Den allerbesten freund um cron und scepter bringt/
Auff katzen steuren legt/ sein volck zu betteln zwingt/
Und fremde reiche sucht/ die seines fast verschlingen:
Was muß den könig doch zu dieser thorheit bringen?
Ich glaub/ er läst uns hier/ weil nicht die that geschehn/
Und ihm die krafft gebricht/ nur seinen willen sehn.
Ach aber armer held/ verspare deinen willen!
Man läst sich heute nicht mit leeren wollen füllen.
Dein leben ist uns schon so gut als dir bekandt:
Drum meide nur den schein und allen falschen tand;
Die nachwelt möchte sonst/ wenn sie dein lob wird lesen/
Gedencken/ dieses bild sey Leopold gewesen.
Ob Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Ob Ludewig grösser sey als Alexander

B.N.


Man spricht/ daß du so groß als Alexander bist/
Und manche meynen gar daß dieser kleiner ist.
Nun ist es zwar gewiß. Ihr habet gleiche gaben/
Die ehrsucht trifft bey dir wie bey den Griechen ein;
Doch Alexander muß nothwendig grösser seyn:
Denn jener hatte schon/ was du noch erst wilst haben.
Auff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff die Geburt des Printzen von Wallis

B.N.


Ist das nicht wunderlich! Printz Monmouth muste sterben/
Nun soll ein müller-kind den thron von England erben.
Wie stimmet doch der tausch mit den gesetzen ein?
Doch Pater Peter ist hier klug genug gewesen.
Er wolte/ daß das reich gestohlen solte seyn:
Drum hat er einen dieb zum Printzen auserlesen.
Auff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[131] Auff die befreyung Engellands

B.N.


Ein rechter könig flieht/ eh man ihn noch verjagt/
Sein eidam hilfft ihm fort/ den er doch stets geplagt/
Armee und Flotte fällt/ bevor sie wird geschlagen;
Der nie das reich gesucht/ dem wird es angetragen.
Und dennoch fehlet es die rechten erben nicht.
Die kirche steht erlöst/ die freiheit auffgericht:
Und was man in Paris durch so viel hundert wochen
Mit klugheit überlegt/ ist nun wie glaß zerbrochen.
Mein leser dencke nicht/ aus furcht der prahlerey/
Daß diese that ein werck von hundert jahren sey:
Diß alles was man hier dich läst beysammen sehen/
Ist eine zeit/ ein jahr/ und einen tag geschehen.
Auff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff den tod Friedrich Wilhelms/ Churfürstens zu Brandenburg

B.N.


Schau Deutschland! wo du kanst für blut und thränen sehn/
Es ist um deinen sohn und deine ruh geschehn!
Denn Friedrich Wilhelm fällt und du mit ihm darnieder.
Beym kriege ward er jung/ bey kriege stirbt er wieder.
Damahls zu rechter zwar/ itzt zu verkehrter zeit:
Denn wer vermisset wohl nicht seine tapfferkeit?
Was dir in tausenden kaum wieder wird gebohren/
Hast du in einem hier auff einen tag verlohren.
Er hat am ersten uns die augen auffgethan/
Was/ wenn die noth anbricht/ ein deutscher Churfürst kan.
Zwey reiche fiengen an für seiner macht zu wancken;
Zwey kronen haben ihm auch ihre ruh zu dancken;
Und zwey/ die alle welt zum morden auffgeweckt/
Hat er/ und zwar allein/ durch seinen muth erschreckt.
Viel freunde haben ihn/ er selten sie/ verlassen;
Die feinde konten ihn/ auch wenn er schlug/ nicht hassen;
Es kennt ihn Africa/ und Stambol glaubte gar/
[132]
Daß er was mehrers wär/ als er doch würcklich war;
Ja Franckreich wolte sich nicht eh' zu felde wagen/
Als biß es diesen held sah tod zu grabe tragen.
Jedoch verzweiffle nicht/ geliebtes vaterland!
Sein geist hat sich von dir nur darum abgewand/
Daß er/ wenn deine noth einst wird am höchsten steigen/
Sich wie Elias kan im sohne doppelt zeigen.
Auff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff die krönung des Römischen Königs Josephi

B.N.


Europa zanckte sich und wolte gerne wissen/
Wer in Germanien noch würde könig seyn.
Der stoltze Ludewig war äusserst drauff beflissen/
Wie er das deutsche reich möcht auseinander streun:
Drum spahrt' er weder gelt/ noch müh und schmeicheleyen/
Und bot sein eignes kind zu einem käyser an:
Wer/ sprach er/ wird euch mehr als dieser Printz erfreuen/
Der so/ wie ich/ die kunst sich zu vergrössern kan?
Allein der himmel rieff: Behalte deine Gaben/
Ich will ein Josephs-Hertz und keinen Nero haben.
Uber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Uber das kupffer-bild eines fürnehmen und gelehrten mannes

B.N.


Zürnt nicht/ ihr Gratien/ daß dieser mund die krafft/
Die euch allein gebührt/ so völlig eingesogen.
Ihr Musen zürnet nicht/ daß alle wissenschafft
Von euren bergen ist in diesen kopff geflogen.
Zürnt aber/ wo ihr könnt/ kunst/ feder/ stahl und wissen/
Daß ihr diß alles hier nicht besser abgerissen.
Der vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[133] [153]Der vertheidigte Pythagoras
Oder
Die bey der Riemann-Viccischen vermählung behauptete wanderung der seelen

B.N.


Die schulen wissen noch in ihrer sitten-kunst
Viel vom Pythagoras und seiner schrifft zu sagen:
Er hätte nur der welt für flammen rauch und dunst/
Für früchte leeres stroh und schaalen vorgetragen;
Als er durch phantasey zum pfauen sich gemacht/
Der erden aber gar die träume beygebracht:
[153]
Daß unsre leiber sich im grabe zwar verzehren/
Die seelen aber stets in frische cörper kehren.
Doch wer das grosse buch gelehrter welt gesehn/
Und weiß/ wie man das gold mit kupffer kan vermengen/
Was dem und jenem offt für unrecht ist geschehn;
Wie schlang und nattern auch an balsam-stauden hängen/
Wird lernen/ daß vielleicht die dinte neuer zeit
Auch seiner lehren grund mit flecken überstreut;
Weil doch die wanderung der seelen auff der erden/
Uns nach gewisser art noch kan erwiesen werden.
Ich will vor dieses mahl mit meiner einfalt nicht
Der pfuschernden natur in ihre kammer steigen;
Wie sie aus steinen drach- und tieger-thiere bricht/
Aus blumen vögel kan/ aus pflantzen lämmer zeugen:
Ich untergrüble nicht die unerhörte that/
Wie Gott ein lebend weib in saltz verwandelt hat:
Denn ieder mensch führt selbst das uhrwerck in den händen/
Das seine seele kan aus ihrem circkel wenden.
Die erste wanderung/ die Adam vor sich nahm/
Geschah durch seinen fall/ in einen solchen pfauen:
Drum kont er/ da der Herr in garten wieder kam/
Auch mehr nicht ohne scham auff seine füsse schauen.
Wer weiß nicht/ wie sein sohn zum wolffe sich gemacht/
Da sein verdammter grimm den bruder umgebracht?
Und wie er endlich gar nach ausgeführtem morden/
Vor angst und zittern ist zu einem hasen worden?
Was diese vorgethan/ wird heute noch erfüllt.
Wir sterben tausendmal an sitten und geberden.
Ja/ wenn aus Capua nur wollust-zucker qvill't/
Muß selber Hannibal zu einem Nero werden.
Ein Alexander reist bey weibern und bey wein
Ein wunderwerck der welt durch feur und flammen ein:
Warum? dieweil sein geist bey purpur und bey kronen/
Auch gleichwohl muste noch in einem sclaven wohnen.
Was giebt wohl mancher nicht vor blinde possen an/
Wenn Moden und Pariß ihm seinen kopff verrencken?
[154]
Denn was ein andrer offt im lande kauffen kan/
Holt er von Brüssel her/ die jungfern zu beschencken;
Ja solt es auch nicht mehr als Serviteur nur seyn/
So mischt er dennoch stets von Franckreich etwas ein:
Was wunder ist es dann? wenn alle kinder lachen/
Daß seine grillen ihn zu einem affen machen.
So ändert sich der mensch durch hochmuth/ zorn und wein.
Was thut die liebe nicht/ die fürstin aller sachen?
Wenn sie/ wie Circens mund/ durch ihrer flammen schein/
Aus klugen narren kan/ aus narren kluge machen.
Ich ruffe Jupitern hier nicht zum zeugen an/
Den sie in einen stier und schwan verwandeln kan:
Denn die verliebte welt wird wohl am besten wissen/
Wer Simson seinen geist und ihr das hertz entrissen.
Der erste funcken-glut/ der in der brust entspringt/
Heist auch die seele gleich aus ihrem lager rücken.
Drum kan Antonius/ da ihn August umringt/
Vor grosser liebes-brunst nicht mehr den degen zücken:
Denn weil Cleopatra ihm geist und seele nimmt/
Und seine tapfferkeit auff ihren lippen schwimmt/
So muß er endlich nur wie weiber auch verderben/
Und lieber durch sich selbst als vor dem feinde sterben.
Diß alles aber ist so wunderns-würdig nicht/
Als wenn sie hochzeit läst mit alten müttern machen.
Da wird das dürre maul in falten eingericht/
Die augen fangen gar mit purpur an zu lachen.
Und wenn der lippen schnee/ der stirne hyacinth/
Und ihrer wangen pracht durch schmincke sich verbindt/
So solten nach der zeit wohl tausend blinde schwehren/
Daß sich ein altes weib in jungfern kan verkehren.
Was sie bey frauen thut/ ist männern auch gescheh'n/
Wenn sie den grauen bart/ wie mutten/ sich versengen/
Mehr auff ein bißgen fleisch als alle wohlfarth seh'n/
Und ihren lebens-rest an junge mädgen hängen.
Ihr gantzes wesen stirbt. Die füsse kriegen krafft/
Die peltze werden fort/ die krücken abgeschafft;
Und keiner lässet sich Actäons fall erschrecken/
Da doch die meisten offt in seinem kummer stecken.
[155]
Dem grauen alter folgt die seele junger welt.
Wie wandert nicht der geist der kühnen junggesellen?
Und wie die jungfern nicht? wenn eigensinn und geld
Ihr hertze/ wie das maul den elephant/ verstellen.
Da soll ein Edelmann/ und hier ein Doctor seyn.
Die schönheit nimmt sie so wie tyger kugeln ein;
Biß endlich fall und zeit den vorhang weggezogen/
Und auff den spiegel schreibt: Mein bild hat mich betrogen.
Diß thut die phantasey. Doch reine liebes-glut
Pflegt unsern seelen-stern weit anders zu versetzen.
Denn vor die dienste/ die ein frommer Jacob thut/
Muß Rahels süsser mund mit küssen ihn ergetzen.
Man giebt das hertze zwar als einen sclaven hin;
Doch zeigt das ende nichts als wucher und gewinn;
Wenn seele/ mund und brust in einen klumpen fliessen/
Und ihre wanderung in weichen federn schliessen.
Hochwerth-geschätztes paar/ heut ist das helle licht/
Das meinem urtheil kan den wahren anstrich geben;
Indem eur treues hertz in frische flammen bricht/
Und eure geister sich aus ihrer wohnung heben.
Denn seine seele fleust in ihre marmel-brust/
Sie läst ihr vaterland/ und sucht am kriege lust/
Zu zeigen/ daß auch Mars zum engel an geberden/
Aus priester-wittben gar kan eine Pallas werden.
Die liebe hat fürwahr was grosses hier gethan/
Der himmel aber mehr; indem er sie gebohren.
Drum glaubt: daß eur magnet sich nicht verirren kan;
Weil er ihm selber Gott zu seinem stern erkohren.
Die bunte tulipe/ der blumen gröste zier/
Bringt jährlich eine tracht von neuen farben für;
Eur frühling aber wird in seinen garten schreiben:
Die liebe muß allein bey einer farbe bleiben.
So schickt die leiber nun auch den gedancken nach/
Und kühlt die strenge glut mit perlen und jesminen.
Cupido putzet schon das theure schlaff-gemach/
Und wil euch bey der lust mit marcipan bedienen.
[156]
Womit er selber nur mit augen möge seh'n/
Ob dem Pythagoras nicht unrecht ist gescheh'n/
Und ob es möglich sey/ daß vor drey vierthel jahren
Eur leben könne noch in einen cörper fahren.
Auff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff die Perlitz-Mühlendorffische Hochzeit

Das grüne feigenblat/ das Adam vor sich nahm/
War kaum mit schlechter kunst um seinen leib gewunden/
Als Eva schon bey sich in die gedancken kam:
Ey/ warum haben wir uns beyde doch verbunden?
Ist Adam so wie ich an gliedern auch bestellt/
So dürffen wir uns ja nicht vor einander schämen?
Und führt er sonsten was/ das etwan mir gefällt/
Warum will die natur mir mein geschencke nehmen?
Sie hätte noch vielmehr der sachen nachgedacht/
Was aber ließ sie doch die kurtze zeit umfassen?
Weil gleich den augenblick das urtheil ward gebracht:
Sie solten beyderseits das paradieß verlassen.
Nach diesem schlug das feur zwar frische flammen an/
Sie fand sich aber noch zu zeiten sehr betrogen;
Denn Adam war nunmehr mit peltzen angethan/
Und hatte leib und haut mit fellen überzogen.
Wer war wohl ärmer nun als Eva dazumahl?
Sie mischte speiß und tranck mit kummer-reichen thränen;
Ihr hertze war voll angst/ die seele voller qual/
Und muste sich umsonst nach ihrer kühlung sehnen.
Doch weil sie mittler zeit noch solche grillen fieng/
Und der gedancken schiff ließ hin und wieder fliegen/
Geschah es ungefähr/ daß sie zu felde gieng/
[157]
Und ihren Adam fand im grünen grase liegen.
Sein leib war mehrenteils von kleidern unbedeckt/
Die glieder streckten sich/ wie silberne Colossen/
Nur diß/ was die natur zum zunder ausgesteckt/
War noch zu mehrer lust in rauches fell verschlossen.
Wie/ wenn nach trüber nacht der schwartze schatten weicht/
Wenn himmel/ wolck und lufft in reinem golde strahlen/
Alsdenn der kühle thau die felder überstreicht/
Und sich die tulipen mit frischem purpur mahlen.
So zog der Even hertz den freuden-balsam an;
Die adern stürtzten sich in geister-volle flammen/
Und was ihr ehermahls das gröste leid gethan/
Schlug itzt in einen dampff der grösten lust zusammen.
Sie fiel vor süsser qual in den begrünten klee/
Die füsse suncken ihr bey ihrem Adam nieder/
Und endlich drückte sie des leibes zarten schnee/
Und ihre schwanen-brust an seine marmel-glieder.
Der stirne taffel-werck/ des halses helffenbein/
Der lichte carmasin der rothen mund-corallen/
Die alle dauchten ihr nur leerer schaum zu seyn/
Auff die ein heisser mund läßt seine küsse fallen.
Sie forschte weiter nach/ und blößte seinen schooß/
Ihr finger rührte sich um seine weiche lenden;
Da war sie völlig nun der alten sorgen loß/
Und schaute den betrug in ihren liljen-händen.
Ja/ sprach sie/ voller scham/ das hab ich wohl gedacht/
Daß Adam nicht umsonst die blätter vorgenommen;
Wer aber hat ihm nur den plunder angemacht/
Und wo ist Adam doch zu diesem schaden kommen?
Doch/ was bedenck ich mich? die brust ist ja zu klein;
Vielleicht hat die natur mir meinen mann betrogen/
Und hat/ was sonsten soll am busen oben seyn/
Durch ihre wunder-kunst biß unten hin gezogen.
Ich weiß nicht/ ob sie gar zu laute worte sprach:
Denn Adam fieng nun an vom schlaffe zu erwachen:
Doch als er endlich sah/ was Even noch gebrach/
[158]
Da must er bey sich selbst der blinden einfalt lachen.
Er schloß ihr zartes haupt mit seinen armen ein/
Und netzte mund und hand mit hundert tausend küssen/
Biß daß die stille krafft der unbekandten pein/
Ihm ließ das sanffte gifft durch seine nieren fliessen.
Da schärfft er allererst der Even den verstand/
Sie laß aus seiner hand die süssen zucker-beeren/
Und beyde wünschten nun/ daß diß versüßte band/
Und diese stunden doch nur möchten ewig währen.
Hierauff zerfloß ihr geist durch die zerstreute welt/
Der starcke dampff ergriff den gantzen kreyß der erden/
Und selbst im himmel ward der feste schluß gefällt:
Es solten künfftig nun aus jungfern frauen werden.
Was wunder ist es denn/ daß euch/ geehrtes paar/
Das anmuths-volle garn der liebes-lust umschlossen?
Weil diese süsse noth unüberwindlich war/
Und euer gefängniß selbst aus Adams schooß geflossen.
Was fleisch ist/ sauget auch vom fleische seine krafft/
Und wer ist der mir will mit worten widerstreben?
Daß nicht/ weil Eva sich am apffel hat vergafft/
Die engel oben nur/ und unten menschen leben?
Ihr thut/ was die natur auff erden eingesetzt/
Was selbst der himmel hat in eure brust geschrieben;
Was auch das Alterthum vor reine lust geschätzt/
Und fast vor aller welt ist unverworffen blieben.
Drum kan der himmel euch auch nicht zuwider seyn.
Das glücke wird euch stets in vollen ampeln brennen/
Und dieser zeiten gifft wird durch der sorgen pein/
So wenig eure lust/ als die gemüther trennen;
Wo euer fuß hintritt/ da werden rosen stehn/
Doch solt ihr beyde nicht die scharffe dornen fühlen;
Sie soll als eine braut in balsam ströhmen gehn/
Und er soll lebens-lang mit jungfer-äpffeln spielen.
Wo hätt' ihr besser wohl eur leben angebracht?
Wie solt eur freuden-baum wohl andre früchte tragen/
Als itzt/ da eure lust in voller blüte lacht/
[159]
Und eure liebe muß in tausend knospen schlagen?
Seyd eurem glücke nur nicht selber hinderlich/
Und lasst den perlen-thau nicht in der lufft zerfliegen/
Denn freut euch beyderseits/ wenn um Jacobi sich
Ein junger Perlitz wird in seiner muschel wiegen.
An Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Se. Excellentz/ den Herrn geheimden Rath Stryck/ über die vermählung seines Herrn Sohns/ mit Tit. Jungf. Alexanderin

B.N.


Ich habe/ grosser mann/ zehn jahre dich gekannt/
Und drey jahr dich gehört; gleichwohl ist meine hand/
Die manchem stümper offt ein ehren-lied geschrieben/
Dir dein verdientes lob mit fleisse schuldig blieben.
Mit fleisse denckestu? Ja/ grosser Stryck/ mit fleiß;
Denn du hast alles zwar/ was man zu rühmen weiß.
Die mutter hat dich nicht mit grober milch erzogen;
Die Musen sind dir mehr/ als du begehrst/ gewogen/
Und gehn/ wohin du ziehst/ mit vollem hauffen nach.
Dein thun ist wohlbedacht/ und wie ein stiller bach/
Der kein geräusche macht/ und doch mehr nutzen bringet/
Als mancher wilder strohm/ der wall und tamm durchdringet.
Nechst diesem bist du schön und herrlich anzusehn/
Und darffst die worte nicht erst in dem munde drehn/
Nicht auff die nägel schaun/ nicht mit dem halse dehnen/
Und gantze tacte lang an einer sylbe stehnen.
Denn deine wissenschafft ist lauter werck und that/
Und weiß nicht/ wie dem ist/ der viel gelesen hat/
Der einen bücher-kram in seinem kopffe träget/
Und dennoch alle krafft mit ihnen niederleget.
Mit kurtzem: die natur hat/ da sie dich gemacht/
[160]
Mehr auff ein wunderwerck als einen mensch gedacht;
Und hat/ was sieben sonst besonders haben sollen/
Der welt in dir allein beysammen zeigen wollen.
So würdig als du bist/ so sehr wirst du geliebt;
Kein hoff ist/ so dir nicht geneigte blicke giebt;
Die Kön'ge suchen dich auff mehr als hundert meilen.
Und liesse sich dein leib/ wie dein verstand/ zertheilen/
So würdest du bereits in halb Europa seyn.
Diß alles/ sag ich/ schreibt dich zwar den sternen ein/
Und ist wohl rühmens werth; Allein wie/ nach der lehre
Des weisen Solons/ auch bey vollem gut und ehre
Kein mensch/ bevor er stirbt/ sich glücklich achten kan/
So war hingegen ich/ und stecke noch im wahn/
Daß sich ein vater erst kan einen vater nennen/
Wenn er sich selbst nicht mehr kan vor den kindern kennen.
Drum schien dein wohlseyn mir voll kummer und gefahr/
So lange nicht dein sohn in gleichem stande war.
Denn ob ich schon gesehn/ wie du ihn aufferzogen/
Wie er der weißheit milch zu Dantzig eingesogen/
Zu Wittenberg vor fleiß und eyffer offt gebrannt/
Auff reisen keinen blick unfruchtbar angewandt/
Und die gesundheit eh'/ als seine zeit/ verschwendet;
Ja/ ob ich gleich gesehn/ wie er den lauff vollendet/
Sich auff die renne-bahn der lehrer schon gestellt/
Und diß in Halle thut/ was dich in aller welt
Zu einem wunder macht; So fehlte seinem leben
Doch etwas/ so ihm leicht den garaus konte geben:
Ich meyne eine frau. Nichts ist so allgemein/
Als eine nacht vermählt/ und schon gequälet seyn.
Der aussatz findet sich auch an dem schönsten leibe/
Und Socrates hat recht/ daß mancher nur beym weibe
Zwey gute tage hat: den einen/ da er freyt/
Den andern/ da er sie mit erden überstreut.
Heut aber hat dich Gott hierinnen auch erhöret;
Dein sohn ist wohl beweibt/ dein hauß ist wohl vermehret/
[161]
Und nimmt ein solches kind zu seiner tochter an/
Das himmel und vernunfft nicht besser bilden kan/
Und man hier künfftig auch wird ohne namen kennen;
Denn wer sie nennen will/ darff nur die schönste nennen.
Und nun begreiff ich erst/ was mancher nicht bedenckt/
Warum dir die natur nur einen sohn geschenckt.
Sie wuste dich so wohl in stücke nicht zu fassen/
Drum wolte sie dich gantz und nicht gestümpelt lassen.
O hocherhobner mann! dein lob-lied ist zu schwer;
Wo nähm ich doch papier/ wo dint' und federn her?
Die worte würden eh'/ als deine thaten/ fehlen;
So kan ich mich auch nicht in diesen orden zehlen/
Der mit der schnellen post zum Musen-berge reist/
Der verße/ wie ein brunn das wasser/ von sich geußt/
Und zehen bogen kunst aus einem ermel schüttelt.
Die sorgen haben mir die kräffte schon verrüttelt;
Und ich empfinde zwar zum reimen einen sinn/
Doch auch bey weitem nicht/ daß ich ein tichter bin.
Wiewohl du fragest nichts nach tichtern und poeten;
Denn dein erleuchter ruhm hat keinen glantz von nöthen.
Wer schreibt/ was du gethan/ und saget/ wer du bist/
Hat so viel wahres schon/ daß er der kunst vergist.
Drum laß ich andere bey diesem feste singen/
Und weil dein wohlseyn doch nicht höher ist zu bringen/
Wünsch ich/ wie ehemahls Philippus hat gedacht/
Als man ihm einen tag vier gute posten bracht:
Der himmel möge doch/ dafern er ja will plagen/
Auff dieses glücke nur mit kleinen ruthen schlagen.
An den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[162] An den Hn. Land-Rath von Wulffen/ über die glückliche vermählung mit dem ältesten Fräulein von Danckelmann

B.N.


Was vor in Griechenland am Paris ist geschehn/
Das können wir nunmehr bey deiner heyrath schauen;
Dann Juno heisset dich nach reichen Nymphen sehn/
Und Venus locket dir mit hundert schönen frauen.
Die Pallas aber trägt dir eine tochter an/
Die sie durch ihren sohn/ von Danckelmann/ gebohren.
Was thust du werthester? du fliehst der ersten wahn/
Und hast die dritte dir zur liebsten außerkohren.
Ach hätte Paris so/ wie du anitzt/ gedacht/
So wäre Troja nicht in feur und blut vergangen!
Dann dein exempel lehrt/ daß/ wer nach tugend tracht/
Auch stand und schönheit kan mit seiner braut erlangen.
An die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[163] [168]An die hoch-adel. frau mutter/ Herrn Abraham Siegmunds von Hohberg/ als derselbe in Franckfurt an der Oder nach einer unglücklich empfangenen wunde sel. verschied

Im nahmen eines andern.


B.N.


So wie ein donner-keil durch hohle cedern fährt/
Wenn der gepreßte knall den grünen wald erschüttert:
So hat des himmels krafft auch meinen geist verzehrt/
[168]
Da sie/ betrübteste/ vor seinem donner zittert.
Mein brieff soll voller trost und voller zucker seyn;
Was aber soll mir doch die schwache feder rühren/
Indem wir halb erstarrt cypressen-zweige streun/
Und ihren liebsten sohn zum schwartzen grabe führen?
Ach allzulieber sohn/ ach allzuschwartzes grab!
Wie bald kan glück und zeit doch seinen wechsel finden!
Wie bald fällt doch die frucht der reiffen hoffnung ab/
Wenn unser lebens-baum läst seine pracht verschwinden.
So unbeständig ist der grosse Barmach nicht;
So weiß Suratta nicht das wetter zu verkehren;
Als wenn des himmels schluß durch die gedancken bricht/
Und unsre Babel sich wie schatten-werck verzehren.
Wer rühmte/ seligster/ nicht deiner jugend glantz/
Die wie ein feigenbaum vor blüte frucht getragen/
Als dir die tugend selbst den grünen lorbeer-krantz
Und ihren ehren-preiß um deinen kopff geschlagen?
Und dennoch schleust die grufft itzt deinen schimmer ein/
Der freunde lust-stern muß mit deiner brust erbleichen;
Und dein entseelter mund wird selber zeuge seyn/
Daß muth und jugend nur dem porcellane gleichen.
Des vaters edler ruhm/ der ahnen tapfferkeit/
Wird nunmehr allererst auff erden sich vermissen;
Nachdem der wunder-fall der kummer-vollen zeit
Dich/ als ihr ebenbild/ der stoltzen welt entrissen.
Doch dieses nicht allein: das theure Schlesien
Fängt auch an über dich/ als seinen sohn/ zu klagen/
Und schaut mit thränen an/ daß hier die Najaden/
Und nicht sein mutter-arm dich kan zu grabe tragen.
Zuletzt kommt Themis selbst und denn die tapfferkeit:
Die bricht den festen schild bey deiner grufft in stücken/
Und jene hat den leib mit flor und boy bestreut/
Und will dich noch als kind an ihre brüste drücken.
Diß schreib ich aber nicht/ was deiner brüder weh
Vor liebes-seuffzer läst nach deiner seele schiessen;
Noch wie die mutter selbst aus ihrer hertzens-see
Das saltz der thränen läst als rundte perlen fliessen.
Ein offtbeklagter todt verdoppelt nur die pein/
[169]
Und der muß grausamer als rasende Cyrcassen/
Und unempfindlicher als wilde Mohren seyn/
Der nicht auff deinen ruhm soll frische thränen lassen.
Welch nebel aber klebt doch meinen augen an?
Genug/ betrübteste/ die thränen sind verstrichen:
Ihr allerliebster sohn tritt auff des himmels bahn/
Und ist dem Ninive der erden ausgewichen.
Sein blut-bespritzter leib macht nun in Jesu schooß
Die rosen-rothe bach zu reinen silber-quellen:
Nachdem die seele sich von allen sünden loß/
Vor Gottes augen kan in weissem atlaß stellen.
Die engel waschen selbst der wunden scharlach ab/
Und lehren wie er soll dem höchsten opffer bringen;
Er/ der zu guter nacht/ durch das bedeckte grab/
An seine freunde noch läst diesen trost erklingen:
Adjeu! Ich lebe wohl; denn ist gleich meine brust/
So wie der abend-glantz bepurpert untergangen:
So glaubt/ daß nach der zeit die sonne meiner lust
Auch wie der morgen wird in vollem golde prangen.
Auff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff eben denselben

B.N.


Wie artig trifft der mensch doch mit den blumen ein/
Die heute prächtig stehn und morgen doch verschwinden!
Da lust und traurigkeit in stetem wechsel seyn/
Und sich die farben nur auff kurtze zeit verbinden.
Was arbeit kost es nicht/ eh man das dürre feld
Kan zu der nutzbarkeit der blumen tüchtig machen?
Was mühe steht es nicht/ eh wir die blinde welt
Und ihre phantasey recht wissen auszulachen?
Und wenn die blumen nun in vollem purpur stehn/
Und hier die lilien/ dort silberne narcissen/
Und da die tulipen mit samen schwanger gehn/
So wird die gantze pracht durch wind und sturm zerrissen:
So wenn wir kaum den schaum der erden angeblickt/
Und erst die balsam-krafft der bücher angerochen/
[170]
So wird uns durch den tod der kluge kopff verrückt/
Und unser leben so wie blumen abgebrochen.
Drüm zieht ihr traurigen die müden thränen ein/
Weil unser wesen doch nicht eher kan bestehen/
Als biß wir endlich auch wie dürre blätter seyn/
Und unsre glieder so wie blumen untergehen.
Der todte tritt nunmehr in himmels-garten ein/
Und wie die blumen sich verdoppeln in der erden;
So wird er/ weil er nicht kan irrdisch fruchtbar seyn/
Im himmel allererst zur vollen blume werden.
Die dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Die dreyfache glücks- und ehren-krone bey dem seligen hintritt Fr. Catharina von der Lith/gebohrner Wesenfeldin

B.N.


Als Franckreich seinen sohn den Pohlen wieder nahm/
Und Heinrich durch die flucht zum zweyten throne kam/
Da warff er die vernunfft erst auff der welt getümmel/
Nahm Solons lehren an/ die er dem Crösus gab/
Und riß auff reinen grund drey göldne kronen ab/
Mit dieser überschrifft: die dritte bleibt im himmel.
Betrübte! darff ich mich zu rühmen unterstehn/
Wie eure freundin schon den himmel hier gesehn/
Und unter dornen auch mit rosen sich verbunden;
So lernet/ daß ihr geist von gleicher würde war/
Und darum eher nicht/ als auff der todten-bahr/
So wie der könig hat die dritte krone funden.
Was jenem Pohlen war/ das war ihr jungfer-stand/
In dem sie witz und krantz als festen leim verband/
Und selbst Penelopen die palmen abgestritten/
Ihr kleid war Christi blut/ ihr spiegel aber Gott:
[171]
Drum hat sie/ wie der mond/ auch in der grösten noth/
Zwar öffters finsterniß/ doch keinen bruch erlitten.
Doch diese krone brach die flamme der natur/
Als Lithens hoher geist durch ihre seele fuhr;
Drum legte sie getrost den alten scepter nieder:
Denn unser könig schrieb auch ihrer stirnen an:
Ob man gleich kronen offt im kärcker finden kan/
So sucht ein freyes kind doch seine mutter wieder.
Wie wenn ein glimmend feur auff einmahl lufft erhält/
Und der gepreßte dampff aus seinem circkel prellt/
Alsdenn die presse selbst zu frischem zunder dienet:
So zog ihr keusches hertz die reine flammen an/
Und folgte dazumahl dem baume von Japan/
Der von dem regen stirbt/ und in der sonne grünet.
Ihr pol-stern war allein ihr allerliebster Lith/
Lith/ der sich mehr um sie/ als alle welt/ bemüht;
Auff diesen warff sie nun ihr feuriges verlangen/
Und prägte bey sich selbst diß ihrer seelen ein:
Gönnt nur/ mein theurer Lith/ mir seinen sonnenschein/
So werd' ich monde stets in vollem lichte prangen.
Was Artemisia/ was Portia gethan/
Was sich der Grotius vom weibe rühmen kan/
Und Mommorantia vor ihren printz erlitten;
Das alles schreibet man durch bücher in die welt;
Doch wo nicht Momus selbst ein blindes urtheil fällt/
So hat die selige noch um den preiß gestritten.
Denn statt der aschen tranck sie Christi freuden-wein/
Vor kohlen schluckte sie nur himmels-flammen ein/
Und bat vor ihr gemahl mit heissen thränen-güssen.
Wenn denn der Labyrinth der sorgen ihn ümschloß/
Riß sie durch diesen trost ihm alle fässel loß/
Auch myrrhen lassen erst im sturme gummi fliessen.
[172]
Wie sie sein hertze nun mit zucker überstreut/
So traff sie auch das gifft der herben sterblichkeit;
Das licht gebrach ihr offt bey langen sommer-tagen/
Dacht aber nur ihr geist an seine seelen-lust/
So kunte wind und sturm auff ihre felsen-brust
So wenig als der blitz auff grüne lorbeern schlagen.
Sie wuste/ daß um klee und grünen roßmarin/
Auch gifftiger napel und coloqvinten blühn/
Daß selbst der balsam muß aus schnitt und wunden qvellen/
Und darum lachte sie/ wenn wolck und donner brach/
Und ahnte der natur der klugen bienen nach/
Die auch den schierlings-safft in honigseim verstellen.
Das glücke dieser welt und seiner ehren bahn/
Diß alles sah sie nur als runde kugeln an/
Da auff- und niedergang in einem circkel schweben/
Und lehrte: daß die lust und dieser erden schein
Nichts/ als Sirenen-klang und falsche Circen/ seyn/
Da selbst Ulysses nicht kan ohne sorgen leben.
Und endlich gab ihr leib der erden gute nacht/
Und will auch in der grufft ohn alle seiden-pracht/
Wie Maximilian/ in blosser leinwand liegen.
Ob man nun gleich ihr grab mit golde nicht bestreut/
So blitzt ihr kronen-gold doch in der ewigkeit/
Und zeigt/ daß niemand kan vor seinem tode siegen.
Daß er/ Hoch-Edler/ nun in thränen-saltze schwimmt/
Daß in dem kinde noch die mutter-liebe glimmt/
Und ihre freunde fast vor traurigkeit zerfliessen/
Ist freylich nicht zu viel; denn wo der ancker fällt/
Wo donner/ blitz und sturm den starcken mast zerschellt/
Da kan das müde schiff leicht in den abgrund schieffen.
Hier steht sein werthes haus/ und klaget seine frau/
Trägt gall und wermuth auff vor süssen nectar-thau/
Und weiß ihn anders nicht/ als weinend/ zu bedienen;
[173]
Dort liegt sein armer sohn/ und zeigt mit thränen an/
Daß er noch ohne sie so wenig leben kan/
Als ein citronen-baum mag ohne sonne grünen.
Und darum glaub ich leicht/ wie seine seele schwitzt/
Indem das wetter ihm durch alle glieder blitzt/
Und er sein liebes-schiff so plötzlich sieht verderben;
Noch leichter glaub ich auch/ er würde voller pein/
Dafern sein letzter wunsch nur könte möglich seyn/
Wie Laodamia in ihrem schatten sterben.
Was aber bringen uns die thränen endlich ein?
Ein Christ muß in der glut wie Salamander seyn/
Und wie ein palmen-baum auch in der kälte grünen.
Nach sonne folget blitz/ nach regen sonnenschein;
So strahlt des himmels gunst auch wieder nach der pein/
Und läst die thränen offt uns zum ergetzen dienen.
Es lebt die selige nun aller angst befreyt/
Sie strandet an den port der vollen sicherheit/
Dem auch Marsilien und Syracusa weichen;
Und Jesus führt sie selbst mit diesen worten ein:
Wer in Jerusalem will kind und bürger seyn/
Muß in Egyptenland erst thon und ziegel streichen.
Gesetzt/ daß Südland nun gesunder lüffte sey;
Es schätze Persien sein Tebris fieber-frey/
Es baue Waldemar ihm tausend sichre thäler:
So schaut sie alles doch wie Sodoms-äpffel an/
Auff die der blasse todt diß urtheil schreiben kan:
Von aussen Carmasin/ von innen dunst und fehler.
Denn ihre burg ist nun der thron der ewigkeit/
Den stets der engel hand mit rosen überstreut/
Und Jesus selber hat mit purpur überzogen:
Da wird ihr frommer geist durch keine sorgen matt/
[174]
Und grünet nach der glut so wie ein liljen-blat/
Das wieder frische krafft vom regen angesogen.
Drum zieht/ betrübteste/ die schwere thränen ein/
Und dencket/ daß wir nichts als seiden-würmer seyn/
Die nach erzeugter frucht in voller arbeit sterben:
Wohl dem/ der auff den todt schon vor dem tode denckt/
Und endlich/ wenn die zeit zwey kronen ihm verschenckt/
Wie unsre Lithin kan die dritt' im himmel erben.
Die vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Die vollkommenheit einer Fürstlichen seelen/Dem Durchlauchtigsten Printzen/ Herrn Ernst Leopold/ in der person seiner Durchl. seligst-verblichenen Herrn Vaters/ Hn. Rudolph Friedrichs/ Erbens zu Norwegen/ Hertzogens zu Schleßwig-Hollstein etc. fürgestellet

B.N.


Daß himmel und gestirn der seelen ursprung sey/
Daß durch vier sterne sie zur erden abwärts fliessen/
Und so viel staffeln auch muß wieder auffwärts schiessen/
Schrieb ihr/ doch ohne grund/ schon längst Egypten bey.
Heut aber hat der bruch der kurtzen lebens-stunden/
Der deines vaters leib in grauß und asche legt/
Zwar dir/ durchlauchster Printz/ mit thränen-saltz und wunden/
Mit purpur aber uns warhafftig eingeprägt:
Daß sein entwichner geist vom himmel sey entsprungen/
Und durch vier sterne sich hat ab- und auffgeschwungen.
Denn wo wir anders nicht mit heyden-augen sehn/
Wo wir den wasser-geist am Hippon noch verdammen/
[175]
Nicht wie Parmenides die seel aus erd und flammen/
Und wie Leucippus nicht aus sonnen-staube drehn/
Wo man das grosse licht des himmels und der erden/
Den unumschränckten Gott vor ihren brunn erkennt;
Wo endlich die vernunfft nicht soll zur eule werden/
Und uns durch ihren strahl von wilden thieren trennt/
Muß auch die blindheit selbst aus ihrem zunder lesen/
Daß Gott sein erster stern/ der andre witz gewesen.
Nechst perlen wird durch blut der muschel werth bezeugt;
Dem sterne der vernunfft folgt die geburt in fürsten:
Denn ob gleich sclaven auch nach kronen-golde dürsten;
Justinus auff den thron aus hirten-lenden steigt;
So bleibt doch ahn und blut der fürsten probe-spiegel/
Aus dem die welt allein den purpur lesen kan.
Drum brach auch Rudolphs geist des pöbels schloß und riegel/
Und zeigte durch den glantz des fünfften Christian/
Weil Nordens könige mit seinem blute prangen/
Daß ihm der dritte stern im vater auffgegangen.
Doch weil ein schwacher leib auch fürsten-blut erstickt/
Nur eisen wie magnet/ und spreu wie agtstein liebet;
Der seelen fetten kern in enge schalen schiebet/
Ihr abgemeßnes ziel aus seinem circkel rückt/
Und also stand und blut nur schau-crystallen gleichen/
An denen ieder fleck sich doppelt grösser macht/
Wo leib und glieder nicht der seelen dienste reichen.
So war der himmel auch auff alle kunst bedacht/
Biß daß er ihn zuletzt in vierden stern gezogen/
Und ihm ein gleiches pfand am leibe zugewogen.
Und dieses waren nun die sterne der natur/
Durch die sein hoher geist zur erden abgestiegen;
Wie fieng diß adler-kind nicht aber an zu fliegen/
Als er/ wie Hercules/ auch wieder auffwärts fuhr?
Ein löw betrachtet schon bey der geburt die klauen;
Ein bär streicht seiner haut gleich schmuck und farben an:
So ließ dein vater auch schon in der wiege schauen/
[176]
Und hat/ durchlauchster Printz/ in windeln dargethan/
Er würde mit der zeit ein Cyrus in geberden/
Im degen Hannibal/ in reden Cäsar werden.
Was aug' und hertz versprach/ erfüllte mund und hand/
Der hoffnung süsse frucht wuchs wie der schnee der glieder/
Indem sein früher trieb der jugend kinder-lieder/
So/ wie Amphion schon mit zucker-krafft verbandt.
Das ist: Indem sein geist/ so wie Augustens tugend/
Sich in den hellen stern der edlen sanfftmuth schwang/
Durch strahlen des gesichts/ wie Alexanders jugend
In die verschloßne brust der feinde selber drang/
Und also war gemacht/ daß freundlich seyn und singen
So leicht die menschen kan als elephanten zwingen.
Das kind der tyranney/ die blinde furchtsamkeit/
Rieth dem Domitian den garten auszuspiegeln;
Dein vater durffte sich vor keiner furcht verriegeln/
Weil ihn der knechte schooß mit federn überstreut/
Der unterthanen hertz sein gröster schatz gewesen/
Und wie dem Constantin die sorgen unterstützt;
Soldaten aber auch aus seiner gunst gelesen;
Daß nicht Germanicus/ nicht Titus so geblitzt/
Und printzen offtermahls/ wie königen der bienen/
Auch güt und honigseim für scharffe stacheln dienen.
Auff sanfftmuths-strahlen folgt der stern der tapfferkeit/
In löwen-kindern muß kein hasen-hertze stecken.
Ein fürst setzt land und volck in fässel schwerer schrecken/
Der wie Sardanapal des feindes eisen scheut.
Wer weiß nicht/ hoher Printz/ was deines vaters degen
Bey Grav und Charleroy vor schulen abgelegt?
Wie er sich bey Genef ließ keinen blitz bewegen/
Und durch der wunden blut der nach-welt eingeprägt/
Warum die wapen auch der Fürsten seele rühren/
Und Schleßwigs Hertzoge zwey starcke löwen führen.
[177]
Pompejus warff zugleich den helden-muth in sand/
Als ihm Pharsalien den stoltzen sieg entrissen.
Fürst Rudolph aber trat die ungedult mit füssen/
Wenn ihm das glücke gleich der tugend flügel band.
Hielt unglück und gefahr vor grimme Crocodilen/
Die den verfolgenden offt aus den augen gehn;
Vor stücke/ die umsonst nur schwartze kugeln spielen/
Wenn Carl der fünffte bleibt im lager stille stehn/
Und lehrt/ daß glück und sieg wie rosen unter hecken/
Und wie Castanien in scharffen schalen stecken.
Nechst degen und pistol verlangt Justinian/
Daß fürsten auch der stern der wissenschaft soll zieren/
Denn ohne kunst und witz der erden scepter führen/
Macht Franckreichs achten Carl den Juden unterthan;
Hingegen gleicht ein fürst gefirnsten ceder-taffeln/
Auff denen ieder strich mit klaren farben hafft;
Besteigt mit mehrer krafft der kronen ehren-staffeln/
Und lernt/ wie Sylvius/ daß kunst und wissenschafft
Im pöfel silber nur/ vom adel gold-ertz fangen/
In fürsten aber gar wie diamanten prangen.
Dein vater/ edler Printz/ war höher nicht vergnügt/
Als wenn sein kluger geist der schrifften feld durchstrichen/
Worinn der graue ruhm der grundgelehrten Griechen/
Der Römer redens-art/ der Deutschen würde liegt.
Doch weil der bücher kern gemüther zwar ergetzen/
Ihr stachel aber auch Alphonse stürtzen kan/
So wuste sein verstand auch maaß und ziel zu setzen/
Sah' purpur und papier mit gleichen augen an/
Und glaubte/ daß der kiel zwar beyden licht und leben/
Viel klecken aber nur kan schmutz und eckel geben.
Der auszug aller lust/ die forschende Chymie/
Wieß ihm durch ihre kunst von kupffer gold zu trennen/
Er aber mühte sich/ weit schärffer zu erkennen/
[178]
Wie man der weißheit gold aus rechten büchern zieh.
Drum war sein hoher sinn ein Argus voller augen/
Ein stern/ wo nutz und pracht zusammen sich gepaart/
Der andre klugheit ließ aus seinem glantze saugen/
Und dennoch täglich fast an strahlen grösser ward/
Zu zeigen/ fürsten-witz sey wie die zimmet-rinden/
Da sich auff ieden schnitt gleich frische schalen finden.
Rühmt nun den scharlach-baum ihr schüler der natur/
Weil farb und artzeney aus seinen beeren fliessen/
Fürst Rudolph ließ die welt nichts weniger geniessen/
Wenn hülff- und anmuths-safft aus seinem hertzen fuhr/
Das ist: wenn seine krafft durch bücher und mit degen/
Durch rath und tapfferkeit/ durch witz und nutz bewährt/
Daß man ihn anders nicht soll als den Cäsar prägen:
Dem eine hand ein buch/ die andre stahl und schwerdt/
Als pflantzen seines glücks/ und seiner lorbeer-reiser/
Mit diesen worten hielt: Aus allen beyden Käyser.
Doch wie ein steuermann in tausend sorgen steht/
So lange der Compaß den nordstern nicht gefunden:
So hält ein kluger fürst auch glück und macht gebunden/
So lange sein magnet nicht nach dem himmel geht.
Denn ohne gottesfurcht gelehrte bücher lieben/
Schleußt der Chinesen witz in schwere ketten ein;
Und Cäsar hat mit blut ins Capitol geschrieben:
Daß schwerdt und wissenschafft nur blinde schützen seyn/
Durch die vernunfft und glück den circul leicht verlieren/
Wo sie nicht diesen stern zum mittel-puncte führen.
Wo aber/ hoher Printz/ nimmt meine feder krafft?
Hier deines vaters hertz nach würden auszudrücken?
Wie seiner augen maß in allen helden-blicken
Hat an des himmels gunst wie fester leim gehafft.
Ein pestgeschwüre weicht vor schimmernden saphiren:
Sein noth- und gifft-saphier war Gott und frömmigkeit/
Durch die er seinen geist wie David lernte führen/
Und zeigte: daß ein fürst erst rechten purpur streut/
[179]
Wenn der gestählte muth der tapfferen Ottonen/
Und Luneburgs August in seiner seele wohnen.
Wiewohl/ wen fässelt nicht der kärcker dieser welt?
Wer weiß nicht/ daß sich hier nur gold und koth verbinden?
Ein drache läst das gifft doch eher nicht verschwinden/
Biß der beschäumte leib vom donner niederfällt.
So läufft der seelen krafft auch nur auff schnecken-füssen/
So lange fleisch und blut den willen hemmen kan:
Drum muste sich sein geist hier länger nicht verschliessen/
Und trat des leibes angst mit steiffen augen an/
Biß endlich ihm der tod der sünden gifft benommen/
Und er im himmel ist zur vollen klarheit kommen.
Und also/ hoher Printz/ ist deines vaters geist
Durch tugend und natur acht sterne durchgestiegen;
Doch sein gedächtniß bleibt auch noch auff erden liegen/
Weil sich sein ebenbild in deinen augen weist.
Epaminondas fieng mit freuden an zu sterben/
Weil ihm die feinde nur nicht seinen schild geraubt;
Dein vater aber wird den grossen ruhm erwerben/
Daß er nechst Gottes schild auch dieses noch behaupt:
Daß/ da er hertzog ist im hohen engel-orden/
Du auff der erden bist zu seinem bilde worden.
Drum auff/ und rüste dich/ zeuch schmertz und thränen ein!
Und fiedre deinen geist/ dem vater nachzufliegen.
Philippus kan auch noch in seinem tode siegen/
Weil er sich kleiner sieht als Alexandern seyn.
Der Schweden neundter Carl verdoppelt ruhm und leben/
Weil muth und tugend auch aus seinem Adolph blitzt:
So wird dein vater auch in aller augen schweben/
Weil seiner strahlen gold auff deiner stirne sitzt;
Die nach-welt aber wird aus deinen thaten lesen:
Daß nur ein unterscheid im namen sey gewesen.
Fuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[180] Fuge, tace, quiesce
Oder
Glücklicher todes-kampff der seligen Frauen von Meinders/ gebohrner von Heydekampff

B.N.


Wir arme sterblichen/ wir haben aug' und licht/
Und dennoch fliegen wir wie mutten ins verderben.
Wir fühlen/ wenn der todt uns das genicke bricht/
Nicht aber allemahl/ wann unsre seelen sterben.
Wir riechen zwar das grab/ doch nicht die seuchen an;
Wir schmecken nur das gifft/ nicht aber seine lehren:
Ja/ da wir den Galen als einen gott verehren/
So wird dem Moses offt das ohre zugethan:
Und also sterben wir vor an verstand und sinnen/
Eh unsre lippen schnee/ die glieder eiß gewinnen.
Daher entspringt die furcht des Dionysius/
Wenn er sein leben nicht will weib und kindern trauen;
Der irrthum/ daß Tiber die jahre Priamus/
Mecän sich lieber arm/ als sterbend/ wünscht zu schauen.
Daß Brutus wie ein bär nach fremdem blute steigt/
Sich selbsten aber nicht zum tode kan entschliessen.
Ein Xerxes thränen läst um seine völcker fliessen/
Weil ihre sterblichkeit ihm etwan seine zeigt/
Und Massanissa sich mit grimmigen Molossen/
Wie Nero seinen leib mit deutscher macht umschlossen.
Ach aber/ thörichte! was seyd ihr doch bemüht
Diß krancke lazareth auff erden rum zu tragen/
Daß aussen zwar die kunst mit scharlach überzieht/
Von innen aber gram und faule würmer nagen?
Es braucht nur einen tag/ uns in die trübe welt/
[181]
Und wieder aus der welt in himmel zu versetzen.
Der kennet die natur mit allen ihren schätzen/
Der nur ein eintzig jahr auff erden taffel hält;
Und wer den untergang von Troja hat gelesen/
Der weiß auch was die pracht der gantzen welt gewesen.
Man falle wie man will/ durch pulver oder bley/
Man sterbe mit Hostil von donner oder blitzen;
Man bring uns siedend ertzt und schweffel-suppen bey/
Und laß uns in der glut wie den Perillus schwitzen;
Rom sinne neue qual/ Carthago martern aus/
Der stoltze Sylla mag auff seinen hencker pochen/
Die Japonesen gifft und saure träncke kochen;
Es ist doch alles eins/ ob dieses knochen-hauß
Durch wasser oder feur/ früh oder spät verdirbet/
Wenn unsre seele nur nicht mit dem leibe stirbet.
Hier aber wancket offt die nadel der vernunfft;
Es ist nicht gleiche kunst zu sterben und zu leben.
Die Celten glaubten auch der seelen wiederkunfft/
Die sie zuweilen doch für wein und gold gegeben.
Der kühne Curtius springt willig in das grab/
Die Decier mit lust in ihrer feinde degen:
Saul will sich lieber selbst als seinen scepter legen;
Doch deren keiner nimmt an der erfahrung ab/
Daß/ wenn die sünde ruhm/ die natter kinder bringet/
Hier insgemein der leib/ und dort die seele springet.
Diß hat vorzeiten schon die kluge welt bedacht/
Wenn Plato Gott und mensch zusammen lehrt verbinden.
Pythagoras die lust zu wilden thieren macht/
Und Zeno sich bemüht/ das höchste gut zu finden.
Die schrifft hat folgends sie darinnen ausgeübt;
Gott aber kan es uns mit dreyen worten lehren/
Wann er Arsenium läst diese stimme hören:
Fleuch/ schweige still und ruh! denn wer den himmel liebt/
[182]
Der muß die sünden fliehn/ im creutze stille schweigen/
Und eher/ als Gott winckt/ nicht in die grube steigen.
Ihr/ die ihr geld und gut vor eure götter schätzt/
Aus manna wermuth macht/ den honigseim verbittert/
Die ordnung der natur aus ihren schrancken setzt/
Und wie ein pappel-strauch vor iedem winde zittert;
Die ihr mit lehren schertzt/ an worten zweiffel tragt/
Kommt und eröffnet hier die augen des verstandes!
Diß todte frauen-bild/ diß muster dieses landes/
Das unser hoff so sehr als ihr gemahl beklagt/
Wird euch und eurer furcht am allerbesten weisen/
Wie man aus dieser welt muß in den himmel reisen.
Ihr erster lebens-tag trat voller freuden ein/
Der frühling mischte selbst die nelcken ihrer wangen;
Die glieder schienen klee/ die lippen thau zu seyn/
Von dem die bienen milch/ die schnecken perlen fangen.
Was Rahel an gestalt/ an sitten Esther war/
Das zeigte hier der glantz von ihrem angesichte/
Das wie der morgen-stern mit seinem frühen lichte
Uns allen sonnenschein/ ihm aber ruhm gebahr.
Kurtz: Mund und hertze wieß/ gleich wie ihr stamm der erden/
Daß keine nessel kan aus einer rose werden.
Inzwischen kam der tod einst bey gewölckter nacht/
Als wie ein marderthier in ihr gemach gekrochen/
Als gleich diß engel-bild in einen traum gebracht/
Und ihrer augen licht vom schlaffe war gebrochen;
Er sah sie lange zeit mit steiffen augen an/
Ha! sprach er endlich drauff/ was thränen werd ich kriegen/
Wenn dein erblaßter leib wird in dem grabe liegen?
Das seine schönheit schon so vielen auffgethan;
Denn eltern wollen doch mit adlern eh' verderben/
Als ihre kinder sehn in ihrem schoosse sterben.
[183]
Doch nein! ich irre mich/ ich irre/ fuhr er fort/
Mein amt ist nicht allein auff erden fleisch zu fressen.
Ein allzu früher sturm führt manchen an den port/
Der sonsten noch vielleicht hier würde Gott vergessen.
Bey heyden hab ich nichts als ihre leibes-krafft/
Bey Christen aber auch die seele zu bestreiten:
Drum muß ein Absolon vor in die hölle gleiten/
Eh' mein erhitzter zorn ihn von der erden rafft.
Auff/ mutter/ rüste dich/ erscheine deinem kinde!
Denn was der tod nicht kan/ vollführet doch die sünde.
Diß hatt er kaum gesagt/ so ließ die schlangen-brut/
Die tochter Lucifers/ die sünde/ sich erblicken;
Ihr angesicht war gifft/ die lippen drachen-blut/
Die armen schneidend stahl/ die füsse bettler-krücken.
An ihrem halse hieng ein dünnes zauber-glaß/
Mit dieser überschrifft: durch lügen und betriegen.
Die brust war kaum zu sehn vor einem hauffen fliegen/
Der mit der grösten lust von ihrem eyter fraß:
Von hinten folgten zwar der glaub und das gewissen;
Doch beyden waren auch die augen ausgerissen.
Hier hast du/ liebster sohn/ sprach dieser höllen-brand/
Die diener deines staats/ die satan dir erkohren/
Nachdem er dich aus mir/ mich aber sein verstand/
Wie vormahls Jupiter Minerven/ hat gebohren.
Indem so jagte sie die fliegen in die höh/
Und sieh! den augenblick ward eine zur Megeren/
Die andern kehrten sich in rasende Chimeren/
So wie ihr gantzer kopff in eine feuer-see:
Viel aber sah man auch an gliedern und geberden
Wie den Lycaon einst zu thier und wölffen werden.
Erschrick nicht/ bließ sie drauff ihm in die ohren ein/
So sind die laster nur dem wesen nach gebildet:
Itzt aber solstu sehn/ wie dieser zauber-schein
[184]
Sie wieder durch den glantz als engel übergüldet.
Hierauff verdrehte sie den spiegel in der hand/
Und spritzte siebenmahl aus ihrem faulen rachen:
Gleich überwurffen sich die ungeheuren drachen/
Und traten ingesammt wie kinder an die wand:
Die wölffe machten sich zu angenehmen frauen/
Und in Megera war Medusa selbst zu schauen.
Aurora ist so schön bey frühem morgen nicht/
Wenn sie die tropffen noch von ihrem purpur schüttelt;
Nicht Ledens schwanen-kind/ wann es die schalen bricht/
Und der verliebten welt witz und verstand zerrüttelt/
Als diese furie nach ihrem wechsel schien:
Die augen brandten ihr wie zwey erhitzte sonnen/
Die glieder hatten selbst narcissen übersponnen/
Die wangen färbten sich wie spanischer jasmin/
Von unten aber war auff einer feuer-flammen
Die kurtze schrifft zu sehn: Lust und verlust beysammen.
Gleichwohl kam ihre pracht nicht denen andern bey/
Die als 2 Gratien ihr gegenüber stunden:
Denn eine hatte gar mit rother liberey
Den thurn von Babylon auff ihren kopff gebunden/
Aus dem ein trüber rauch mit diesen worten fuhr:
Je weniger ich bin/ je höher will ich steigen.
Der zierath ihrer brust war von corallen-zweigen;
Denn dieses kraut und wir sind einerley natur;
Weil seine rancken bloß von kühler lufft der erden/
Wir durch den hochmuths-wind zu harten steinen werden.
Die andre übertraff das gantze Morgenland/
Durch ihren kleider-schmuck an perlen und rubinen:
Die schuh bedeckte gold/ die stirne diamant/
Die haare muste Rom mit puder sebst bedienen;
Der mund stieß einen dampff von amber-kugeln aus/
Zur seiten aber stund ein tisch von helffenbeine/
[185]
Und neben dem ein faß mit Syracuser weine/
Die speise selber war ein grosses zucker-hauß/
Ein Indisch vogel-nest und eine Scarus-leber/
Mit dieser überschrifft: Der seelen todten-gräber.
Hier siehstu (fieng indem die sünde wieder an)
Drey frauen/ lieber sohn/ die alle welt bethören:
Die erste zeiget ihr der wollust süsse bahn;
Die andre ist der geist der hoffart und der ehren;
Die dritte wohnet meist der reichen jugend bey/
Und läst/ dem nahmen nach/ sich die verschwendung nennen:
Die kinder geben dir hingegen zu erkennen/
Daß jede missethat klein und verächtlich sey/
Biß hölle/ furcht und tod das rechte bild gebähren/
Und ihren mücken-kopff in elephanten kehren.
Diß sagte sie/ und flog als wie ein blitz davon/
Die kinder folgten ihr/ die frauen aber blieben/
Und einer ieden ward durch ihren dürren sohn
Ein gantzer zettel voll zu schaffen vorgeschrieben.
Die erste probe nahm die wollust über sich/
Allein ihr witz bestund wie butter an der sonne:
Denn unsre selige schlieff voller lust und wonne;
Weil Gottes engel nicht von ihrer seiten wich/
Und alles/ was diß weib an träumen nur erdachte/
Wie warme lufft den schnee/ zu schaum und wasser machte.
Der morgen zeigte kaum das lichte rosen-tuch/
So fieng das zauber-aß schon wieder an zu spücken:
Denn bald versuchte sie durch ein verliebtes buch/
Bald durch ein nacktes Bild die seele zu berücken;
Bald bließ der ärmsten sie die falsche lehren ein:
Die jungfern wären ja von fleisch und blut erschaffen/
Die tugend aber nur ein blinder traum der pfaffen/
Die weder Gott/ noch mensch/ noch engel wolten seyn.
Viel hätten sich daran zu tode zwar geschrieben;
Doch wär ihr hertze stets bey schönen weibern blieben.
[186]
Diß pfiff der seligen die schlange täglich für.
Allein ihr guter geist rieff allemahl dagegen:
Fleuch! Leonore fleuch! denn wollust und begier/
Sind jäger/ die der welt vergüldte stricke legen.
Von forne beut ihr mund zibet und zucker an/
Von hinten stechen sie wie falsche scorpionen.
Die blumen ihrer lust sind weisse liljen-kronen/
Die wurtzel aber schmeckt wie bittrer majoran/
Die frucht wie honigseim/ der nur den mund verführet/
Und doch im magen nichts als gall und gifft gebiehret.
Und also blieb ihr hertz von aller regung frey/
Biß glück und himmel sie an ihren Meinders bunden.
Inzwischen hatte sich das kind der phantasey/
Die hoffart/ in den platz der wollust eingefunden.
Ihr gantzes reden war: Ein feuer müste licht/
Ein grosser seine macht auch in geberden weisen.
Die bürger hätte Gott aus grobem bley und eisen/
Des adels hohen geist von golde zugericht;
Drüm wüsten jene sich so wohl in krumme rücken/
Und diese wie ein leu zum herrschen nur zu schicken.
Hingegen wandte gleich ihr engel wieder ein:
Fleuch! Leonore fleuch! Denn ehre/ stand und adel
Sind ohne demut das/ was lampe ohne schein/
Granaden ohne kern/ Compaße sonder nadel.
Gott hat ihm Sions berg/ und keinen Apennin/
Den kleinen David nur/ nicht riesen/ auserlesen/
Der allererste mensch ist staub und koth gewesen/
Zur lehre: daß er stand und kronen solte fliehn;
Nachdem er aber Gott und die vernunfft verlohren/
Hat er den adel zwar/ doch auch den tod gebohren.
Was hilfft es? fuhr er fort/ daß man die halbe welt
Mit Alexandern kan in seinem titul tragen?
Je näher man den geist zur sonnen-kugel stellt/
[187]
Je weiter muß man sich auch in den donner wagen.
Gelück und ehre sind auff erden kinder-art:
Sie geben gerne viel und nehmen gerne wieder:
Der anfang ihrer lust sind halleluja-lieder;
Das amen aber ist mit weh und ach gepaart:
Denn eh die wind ein rad/ wir eine hand/ umtreiben/
Kan Gott auff ihre lust schon Mene/ Tekel/ schreiben.
Nachdem der hoffart nun der bogen auch zerbrach/
Trat die verschwendung auff/ den fehler zu ersetzen.
Was brauchstu/ sagte sie/ der stoltzen ungemach/
Die wie die blasen sich am winde nur ergetzen?
Der ist der gröste fürst/ der viel bezahlen kan.
Denn gold und reichthum sind der ehre käyser-kronen/
Wo diese Götter nicht in einem hause wohnen/
Da schreibt die gantze welt verachte titel an.
Drum zeige/ wer du bist/ im speisen und im kleiden:
Denn sterne muß der glantz/ die menschen silber scheiden.
So artig wissen uns die laster ihren gifft
Gleichwie ein panther-thier den rachen zu verdecken;
Gott aber und sein geist beweisen aus der schrifft/
Daß tod und schlangen auch in paradiesen stecken.
Zwar schätze könten ja wie feuer nutzbar seyn:
Nur aber/ wo sie knecht/ nicht/ wo sie herren würden.
Denn hirten schlieffen eh bey dürren schäfer-hürden/
Als ein verschwendisch hertz bey tausend kronen ein.
Und wenn sich Lazarus auff rosen liesse wiegen/
Säh man den reichen mann erst unter dornen liegen.
Hier strich die selige den dampff der eitelkeit/
So wie der morgen uns den schlummer aus den augen;
Was buhlt man (sagte sie) doch gütern dieser zeit/
Wenn wir aus gelde gifft/ aus perlen armuth saugen?
Bezaubert durch den glantz/ ihr schätze/ wen ihr wollt;
Speist den Empedocles mit ochsen von gewürtzen;
[188]
[Last einen Nero sich in milch und balsam stürtzen/]
Es ist doch bettelwerck um menschen und um gold:
Denn beyde kommen nur von einem klumpen erden/
Und beyde müssen auch zu staub und asche werden.
Wie der Chamäleon/ wenn er vor eyfer bebt/
Und durch den speichel hat die schlangen überwunden/
Alsdenn der augen licht zur sonnen auffwärts hebt/
Ob hätt er seine krafft in dieser glut gefunden;
So sah ihr geist hierauff auch Gott und himmel an/
Und sprach: du feuer-brunn des ewigen verstandes/
Du dämpffst durch deinen strahl den nebel unsers brandes/
Und kanst alleine thun/ was ich nur wollen kan./
O Herr/ erleuchte mich und lehre meine sinnen
Diß eine! daß sie dich und Christum lieb gewinnen.
In diesem stande nun fand der ergrimmte tod/
Bey seiner wiederkunfft/ das lager ihrer seelen;
Wie? schrie er/ weiß man hier von keiner höllen-noth/
Und herrscht der himmel noch in dieser bettel-hölen?
Verschmitzte furien/ beweiset eure that.
Was aber müh ich mich? mein wüten ist vergebens.
Ein frommer tadelt stets den zucker dieses lebens/
Der in dem hause selbst noch keine myrrhen hat:
Doch dürfft ich einmahl nur am leibe sie versuchen/
Was gilts/ sie solte Gott in sein gesichte fluchen.
Gott (rieff der engel drauff) hat dieses auch erlaubt.
Den augenblick verschwand das feuer ihrer glieder;
Die nerven wurden matt und ihrer krafft beraubt/
Die füsse suncken so wie schwache blumen nieder.
Und also lag nunmehr diß wunderwerck der welt/
Als wie ein marmel-fels/ in den die donner schlagen:
Gleich wie ein ceder-baum/ der/ wenn er frucht getragen/
Des abends durch den stoß der winde niederfällt.
Der tochter hatte sie durch die geburt das leben/
Ihr selber unvermerckt den halben todt gegeben.
[189]
Wer weiß/ was für ein schatz in der gesundheit steckt/
Wer von der ungedult des Polemons gelesen/
Wie er lebendig sich mit erde zugedeckt/
Womit er sterbend nur von seiner gicht genesen/
Wer glaubt/ was Heraclit/ was Chiron hat gethan/
Der kan ihm leicht ein bild von ihrem hertzen machen.
Es wanckte/ wie ein mensch auff einem engen nachen/
Den weder hand noch müh vom sturme retten kan.
Bald seufftzte sie zu Gott/ bald ließ sie was verschreiben;
Doch beydes war umsonst/ sie muste lahm verbleiben.
Und damit stellte sich nun die verzweifflung ein/
Und bließ ihr nach und nach den kummer in die ohren:
Der himmel fragte nichts nach ihrer schweren pein/
Und hätte sie vielleicht zur straffe nur gebohren.
Denn Gott erhörte ja die seinen in der noth/
Er trüge selber sie wie kinder auff den händen:
Das gute wüst' er zu- das übel abzuwenden/
Und keiner fiele hier durch sünden in den todt/
Den nicht sein strenger zorn/ eh noch die that geschehen/
Schon hätte längst vorher zur höllen ausersehen.
Auff die verzweiffelung kam schmertz und ungedult/
Und sprach: gesetzet auch/ daß dich der himmel liebet/
Daß du wie Hiob nicht die ruthen hast verschuldt/
Daß dir der glaube trost/ das ende hoffnung giebet:
Wie aber wilstu wohl die grosse last bestehn?
Dein elend kan vielleicht noch 50 jahre währen:
Inzwischen must du dich gleich wie ein wurm verzehren/
Und täglich seuffzend auff- und weinend niedergehn.
Drum segne Gott und stirb! denn solche schwulst und beulen
Muß wie den kalten brand/ nur stahl und messer heilen.
So schwatzte fleisch und blut; iedoch ihr treuer geist
Rieff allemahl zugleich: Schweig! liebe Leonore:
Denn wer im leben hier die strasse Sodoms reist/
Trifft selten/ wenn er stirbt/ den weg zu Salems thore.
[190]
Ein iedes element/ der himmel und die welt/
Sind ihrer ordnung nach mit der natur zu frieden.
Der blinde mensch allein will neue lehren schmieden/
Und tadelt/ was ihm Gott zur regel fürgestellt.
Bald ist ihm sonnenschein/ bald schnee und wind zu wider/
Bald wirfft ihn seine pracht/ bald der verlust darnieder.
Ach aber! fuhr er fort/ ihr klagt/ und wisset nicht/
Verkehrte sterblichen/ was eurer wohlfahrt dienet:
Die beste salbe wird von schlangen zugericht/
Und keine rebe nutzt/ die ohne thränen grünet.
So muß ein frommer auch durch sorgen und durch pein/
Wie rostiges metall/ im feuer sich verklären:
Beym glücke muß er nichts als zweiffel nur gebähren/
Im creutze voller trost und voller hoffnung seyn.
Denn einen Moses kan nicht sturm und welle schwächen/
Ein Eli seinen halß auch auff dem stule brechen.
Durch dieses ward ihr hertz so wie ein mandel-baum
Von thau und warmer lufft mit neuer krafft erfüllet:
Drum hielt sie schmertz und leid vor einen blossen traum/
Der/ wenn die nacht vergeht/ auch allen kummer stillet;
Doch als sie 19 jahr nach ihrer seelen-ruh/
Nicht anders als ein weib in der geburt gestehnet/
So gab der himmel ihr/ wornach sie sich gesehnet/
Und rieff ihr endlich auch den letzten willen zu.
Und damit legte sie den schwachen cörper nieder/
Und sang/ nach schwanen-art/ noch diese sterbe-lieder:
Mein Meinders gute nacht! wir haben obgesiegt.
Dein unglück scheidet nun auff einmahl von der erden.
Durch mich ward ehermahls dein treues hertz vergnügt/
Durch mich hat seine lust auch müssen wittbe werden.
Itzt bricht der süsse todt die lange finsterniß/
Das licht ist mir und dir auff einen tag erschienen.
Du solt noch in der welt und ich im himmel grünen:
[191]
Drum weine nicht/ mein schatz/ um diesen liebes-riß.
Denck aber/ wenn du noch wirst meinen nahmen lesen/
Daß ich zwar elend bin/ doch auch getreu gewesen.
So sagte sie/ und gab der erden gute nacht:
Ihr engel aber trug die seele nach dem himmel.
Denselben augenblick ward alles zugemacht;
Das hauß erfüllte sich mit einem traur-getümmel;
Wie aber stellte sich der blasse höllen-geist?
Gleich wie ein tiegerthier/ dem man die jungen raubet;
Wie ein erzürnter leu/ der in dem felde schnaubet/
Wann man den morgen-raub ihm aus den klauen reist.
Doch endlich gieng er auch/ wo geister hingehören/
Und schrieb nur an die wand noch diese sittenlehren:
Ihr blinden sterblichen/ laufft für dem tode nicht!
Ihr selber seyd der tod und mörder eurer seelen:
Ihr werdet/ weil ihr lebt/ nicht wann ihr sterbt/ gericht:
Die sünden sind die grufft/ und nicht die grabes-hölen.
Drum sterbet/ eh ihr sterbt/ und lebet/ eh ihr lebt;
Denn todt und leben wird nach eurem abgemessen.
Der scheinet euch nur tod/ den schlang und würmer fressen;
Der aber ist schon tod/ den seine lust begräbt.
Ich habe keinen theil an dieser neuen Leichen.
Ihr mögt ihr/ wie ihr wollt/ die letzte pflegung reichen.
Diß alles ist geschehn/ der cörper ist versenckt/
Und in die kalte grufft mit ehren beygesetzet.
Wie kommts denn/ daß ihr euch bey ihrem glücke kränckt/
Betrübte/ die sie doch bey ihrer qval ergetzet?
Soll sie noch länger hier auff erden elend seyn?
Soll sie noch einmahl sich vom tode martern lassen?
Ach! gönnet andern diß/ die Gott und himmel hassen/
Und stimmet itzt mit mir in diese lieder ein:
Wohl iedem/ welcher so wie Leonora fliehet/
Wie Leonora schweigt/ wie Leonora blühet!
An Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[192] An Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der Oder/als demselben zwey wohlgerathene söhne starben

B.N.


Mein Herr/ wann durch die last der auffgelegten bürde
Sein hertze thränen-saltz/ das saltz zu blute würde/
So könte dieses wohl ein zeugniß seiner pein/
Doch keine schilderey so grosser schmertzen seyn.
Denn wem ist nicht bekandt/ wie man um freunde trauret?
Wie lange der verlust von einem kinde dauret?
Zwey aber auff einmahl/ scheint warlich allzuviel/
Wenn sie des himmels schluß und sein verborgnes ziel
Aus unsern augen reist: Noch mehr/ wann ihre gaben
Als wunderwercke sich der welt gewiesen haben/
Und sie ein vater schon auff erden so erhöht/
Daß ihrer jugend baum in vollen früchten steht.
Doch sein gesetztes hertz/ das die gedult regieret/
Wird durch den donnerschlag des todtes zwar gerühret/
Nicht aber unterdrückt; denn seine seele denckt/
Daß Gott und himmel offt im giffte zucker schenckt.
Er hat mit saurer müh den einen lehren müssen/
Wie auch ein tauber kan der reden deutung wissen.
Den andern hat er gar durch fleiß dahin gebracht/
Daß er sich vor der zeit durch sprachen groß gemacht.
Allein der höchste will die lehre selbst vollenden/
Drum müssen beyde sich in seine schule wenden:
Er aber giebet sich mit grossem ruhme drein;
Weil hier auff erden doch nur lauter pfuscher seyn.
An den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[193] An den Herrn von Tschirnhaus/ über den dreyfachen todes-fall seiner Frauen Gemahlin und zweyer Kinder

Im namen eines andern.


B.N.


So offt ich bey mir selbst die schwere post bedencke/
Die der betrübte Job auff einen tag erhielt;
So offt erstarren mir puls/ adern und gelencke/
Und ich empfinde fast mehr als er selbst gefühlt.
Ein mann/ ein frommer mann/ dem Gott das zeugniß giebet/
Daß er sein lebenlang was schlecht und recht gethan;
Der böses stets gehaßt/ und gutes stets geliebet/
Ward ohne seine schuld der ärmste bettelmann.
Was sag ich bettelmann? Ein vater ohne kinder/
Ein land-herr ohne vieh/ ein hauswirth ohne knecht;
Denn eine stunde nahm ihm söhne/ knecht und rinder/
In einer stunde war lust/ ehr und gut geschwächt.
Und dennoch ließ er sich das wetter nicht erschüttern/
Und stund als wie ein fels/ den keine flucht bewegt/
Als wie ein eichen-baum/ den/ wenn die fichten zittern/
Doch weder wind noch sturm im walde niederschlägt.
Gott/ sprach er/ hat es mir gegeben und genommen/
Des Herren name sey gelobet und gepreist.
O unerschrockner Job! wer ist dir gleich gekommen?
Wer ist/ der so viel hertz bey solchen schmertzen weist?
Du bist es/ o du licht und krone der gelehrten/
Mein Tschirnhaus/ dessen ruhm biß an die wolcken steigt/
Die schläge/ die dem Job die süsse lust verstörten/
Sind heute noch einmahl der welt in dir gezeigt.
Denn einer kommt/ und sagt/ daß deine liebste stirbet/
Ein weib/ das niemahls dich mit willen hat betrübt/
Und auch im grabe noch das theure lob erwirbet/
Daß sie mehr ihren mann/ als ihren schmuck/ geliebt.
Weil dieser annoch spricht/ so kommt die post geflogen/
[194]
Es sey auch allbereit um deinen sohn geschehn/
Um deinen liebsten sohn/ den du so aufferzogen/
Daß du dich so in ihm/ wie er in dir/ gesehn.
Ja weil auch dieser noch das wort im munde führet/
So meldt der dritte schon die herbe zeitung an/
Daß dir die todte frau ein todtes kind gebiehret/
Dem weder du noch sie die pflegung reichen kan.
Wen schrecket nicht der blitz von dreyen ungewittern?
Welch schiffer weiß ihm wohl beym dritten sturme rath?
Von dreyen minen muß der größte thurm zersplittern.
Was soll ein mensch nicht thun der fleisch und adern hat?
Wer/ was die liebe sey/ durch lieben selbst erfahren/
Wird wissen/ wie ihr bruch durch marck und hertze bricht;
Denn menschen können sich zwar leicht zusammen paaren/
Das scheiden aber steht in ihren kräfften nicht.
Man liebt ein treues weib offt höher/ als man glaubet/
Und fühlt vor freuden nicht die flamme/ so uns brennt;
Doch wenn der blasse tod uns ihr gesichte raubet/
So sieht man allererst/ daß man die liebe kennt.
Denn will man haus und hoff und alle güter geben/
Man bietet selber sich vor sie zum opffer an/
Und wünscht/ sie möchte nur noch eine stunde leben/
Ob würde die uns thun/ was nicht ein jahr gethan.
Was man um frauen fühlt/ geschiehet auch an kindern/
Auff die man seinen trost und alle hoffnung setzt;
Man siehet lieber sich als ihre zahl vermindern/
Und weinet/ daß man sie nicht aber uns verletzt.
Was aber thut man nicht/ wann uns die kinder sterben/
Bevor sie die geburt zu rechten menschen macht?
Denn alles/ was wir sehn vor seiner zeit verderben/
Ist mehrenteils von uns am meisten groß geacht.
Wir hoffen/ was wir sonst kaum würden hoffen können/
Drum kan auch in der welt kein härter stoß geschehn/
Als wenn die eltern sich von kindern müssen trennen/
Die sie als kinder doch niemahlen angesehn.
Diß ein' ist schon genug uns dreymahl zu begraben;
Wie aber soll sich nicht ein armer vater mühn/
Den alle drey/ mein Herr/ wie dich betroffen haben/
[195]
Von dem auff einen tag kind/ sohn und liebste ziehn.
Jedoch dein fester geist trotzt alle qval und schmertzen/
Du küssest mit gedult die ruthe/ die dich schlägt/
Und nimmst den grossen fall zwar wie ein mensch zu hertzen/
Doch nur als einen dorn/ der endlich rosen trägt.
Was hastu anders nun als Hiobs glück zu hoffen?
Ihm brachte Gottes hand den seegen doppelt ein:
So steht dir auch bereits der himmel wieder offen/
Wo deine thränen nur nicht deine mörder seyn.
Der Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[196] [199]Der Eich-Baum bey dem Gutsmuthischen Begräbnisse fürgestellet/ An. 1690

B.N.


Der geist der poesie hat manches schon erdacht/
Wenn sie der todten grab mit farben angestrichen/
[199]
Und bald aus ihrem thun granaten-frucht gemacht/
Bald wieder ihren ruhm mit lorbeern hat verglichen;
Heut aber fängt mein trieb was ungemeines an/
Indem ich einen mann/ der voller kern gewesen/
Der uns mehr nutz und frucht als palmen lassen lesen/
Und wie ein balsam-baum sich allen auffgethan/
Den edlen Gutsmuth nur mit einer blossen eichen/
Nach seinem tode will in dieser schrifft vergleichen.
Doch denckt nicht/ sterbliche/ daß meiner feder hier
So krafft als dinte wird zu beyder ruhme fehlen;
Athen zog eicheln schon dem besten zucker für/
Und ließ/ wie Spanien/ zu speisen sie erwehlen.
Die Römer haben nur/ den helden ihrer stadt
Zu ehren/ einen krantz von eichen-laub erfunden/
Und Deutschland war so sehr an dieses holtz gebunden/
Daß man mit anderm nichts vor dem geopffert hat.
Was kan der selige nun besserm auff der erden/
Als einer eichen noch zuletzt verglichen werden?
Sein erster kinder-gang in der verwirrten welt/
Nahm witz und lehren schon von jungen eichen-zweigen;
Denn wie ihr zartes holtz sich/ wie es uns gefällt/
Von unsern händen läst nach ieder forme beugen:
So fiel sein hertze bald der eltern willen bey/
Und ließ wie Cimon sich zur tugend auffwärts richten/
Zu zeigen: daß ein baum nur reich an seinen früchten/
Und eine mutter erst vollkommen glücklich sey/
Wenn sie um ihren schatz vor andern recht zu preisen/
Nur/ wie Cornelia/ darff auff die kinder weisen.
Mit zeit und jahren wuchs auch die erfahrenheit/
So wie ein eichen-baum von vielen sturm und winden;
Denn wer die stirne nicht mit staub und schweiß bestreut/
Wird auch das güldne fließ der ehre selten finden.
Der klügste Hannibal muß durch gefahr erhöht/
[200]
Der grosse Cäsar vor in wellen elend werden.
Drum brach der selige durch sorgen und beschwerden/
Und glaubte: daß ein mensch nicht eher feste steht/
Biß müh und kummer ihm/ mit dem wir uns beladen/
So wenig als das feur kan grünen eichen schaden.
Diß alles überwog der kern der süssen frucht/
Die er biß in den tod vor keinem angebunden/
Und mancher offtermahls noch eh' er sie gesucht/
Wie eicheln ohngefehr in wäldern hat gefunden.
Der fromme Scipio hat alle fast beschenckt/
Agesilaus nichts als schuldner hinterlassen;
Er suchte iederman mit liebe zu umfassen/
Und hat mit Phocion den gringsten nicht gekränckt/
Wohl aber vielen so/ wie eichen-bäume bienen/
Zu ihrem auffenthalt und schutze müssen dienen.
Nechst liebe soll ein mensch auch klug im rathe seyn/
Nach art der wider gifft bewehrten eichen-rinden.
Denn klugheit muß die noth mit zucker überstreun;
Wie ärtzte wund und schmertz mit eichen-laub verbinden.
Der ruhm des seligen ist allen offenbar/
Und darff wie Cato sich durch säulen nicht vermehren/
Weil bloß vernunfft und witz der marmel seiner ehren/
So wie der eichen-safft des mistels wachsthum war;
Und unser Leopold ihn selber neu gebohren/
Indem er ihn zum rath und ritter außerkohren.
Je höher aber er an stand und würde stieg/
Je tieffer warff sein hertz sich wieder zu der erden;
Denn dieses bleibt auch sein/ wie Cyrus/ gröster sieg/
Daß er im glücke nicht hat können stöltzer werden/
Und also dißfalls auch wie eichen sich bezeigt;
Die zwar ihr hohes haupt zum himmel auffwärts strecken/
An wurtzeln aber auch gleich tieff im grunde stecken/
Zur lehre: daß der ruhm schon von sich selber steigt/
[201]
Und ein bescheidner bloß mit nutz-erfüllten schalen/
Gleich wie ihr gipffel soll mit lauter früchten pralen.
Die klugen zehlen sonst zu wundern der natur
Auch dieses: daß ihr stamm kan keinen ölbaum leiden.
Wer weiß nicht/ wie sein geist auff der gesetzten spur/
Das öle falscher welt hat wissen zu vermeiden?
Wenn er auff erden schon den grossen Gott beschaut/
Und durch des glaubens krafft den sünden obgelegen?
Drum ward er lebenslang vom himmel auch mit segen/
Als wie ein eichen-baum mit honig überthaut/
Und ließ die blöden offt aus seinen augen lesen:
Daß er bey sorgen auch stets gutes muths gewesen.
Itzt hat der blasse tod sein urthel abgefaßt/
Und läst das trauer-lied in unsern ohren schallen/
Was jener Spanier auff einen eichen-ast
Zum sinnenbilde schrieb: Nun ist er auch gefallen.
Doch nur der meynung nach; denn kunst und wissenschafft/
Schnitzt form und bilder erst aus umgefällten eichen;
So kan auch unser geist erst Gottes bilde gleichen/
Wenn er sich von der welt zum himmel auffgerafft;
Der leib muß aber so/ wie eicheln in der erden
Zum stamme/ mit der zeit zum menschen wieder werden.
Was preßt/ betrübteste/ denn eure seuffzer aus?
Ein baum/ der lange zeit mit ruhme frucht gegeben/
Und schon/ dem wesen nach/ im himmel wie ein haus
Von eichen-holtze/ fängt von neuem an zu leben?
Fürwar/ sein glücke braucht itzt eure klagen nicht;
Drum auff/ und streicht das saltz der thränen von den wangen!
Denn ist euch allen gleich ein vater untergangen/
So glaubt/ daß dennoch auch sein tod diß urtheil spricht:
Daß/ wer hier trauren will/ muß eichen-bäumen gleichen/
Und mehr dem kummer nicht/ als diese blitzen weichen.
Der kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[202] Der kern aller Prediger und Christen/ Bey der Beerdigung Hn. D. Johann Acoluths/ in Breßlau fürgestellet/ 1689

B.N.


Der zunder der natur/ den Adam noch behielt/
Als klugheit und verstand wie zucker war zerronnen/
Hat zwar in heyden auch so grosses licht gewonnen/
Daß seiner flammen glut durch stumme bilder spielt:
Wenn Rom und Persien unsterblich feuer ehret/
Aus dem die ewigkeit des grossen Gottes blitzt:
Athen der weißheit brunn in der Minerva lehret;
Egypten Isis bild mit hundert brüsten schnitzt/
Zu zeigen: Daß die krafft der geister-vollen erden/
Durch brüste der natur muß unterhalten werden.
Doch mensch und klugheit muß wie grund-eiß untergehn;
Nachdem uns Gott und schrifft zur sonne selber dienen:
Drum läst der grosse fürst der schwartzen Abyßinen/
Ein edler sinnenbild als alle Griechen sehn:
Wenn seiner sclaven hand ihm nach der Mohren sitten/
Drey schaalen auff das gold der schweren tafel stellt;
Davon die erstre obst/ so wie ein creutz zerschnitten/
Der andern umkreiß feur/ der dritten asche hält/
Und jene Christus bild/ die andere der höllen/
Die letzte tod und grufft ihm soll vor augen stellen.
Denn eben dieses ist des glaubens kern und safft/
So wie gebrandter tranck die krafft von zimmet-rinden.
Auff diese pfeiler muß sich Christ und priester gründen/
Der nicht am sünden-koth verdamter wollust hafft:
Und endlich dieses ist/ was noch bey seinem leben
Des nunmehr seligen erblaßter mund gelehrt:
Wenn er wie Memnons bild des morgens thon gegeben/
Die schulen wie der mond die pflantzen hat vermehrt/
Und allen kurtz gesagt: Calovius im lesen/
Im reden Müller ist/ im schreiben Arndt gewesen.
[203]
Der stärckste balsam ist/ der von sich selber wächst;
Die besten priester sind/ die von sich selber steigen:
Sein eyfer fing sich schon in wiegen an zu zeigen/
Und hat nach himmels-thau wie muscheln bald gelechst.
Die lehr-begierde wuchs mit den erlangten jahren/
Der klugheit blüte nahm mit allen stunden zu:
Je schärffer aber offt die müden glieder waren/
Je seltner ließ sein geist papier und büchern ruh:
So gar muß beyderseits gelehrten und den bienen/
Auch müh und arbeit offt nur zur ergetzung dienen.
Des fleißes mißgeburt ist trotz und schmeicheley.
Die pflegt die klügsten auch wie pfauen auszukleiden:
Er aber ließ sich bald durch frembden ruhm bescheiden/
Daß keiner zu gelehrt zu einem priester sey.
Der sprachen grosser brunn/ der alten väter schrifften/
Der secten unterscheid/ der schwermer irrlichts-schein/
Und was die staats-sucht offt vor frieden denckt zu stifften/
Schrieb auch in seine brust mit diamanten ein:
Die müsten etwas mehr als Hobbes bürger wissen/
Die Christum von der welt nicht denken außzuschliessen.
Wie nun die aloe der stauden kostbarkeit
In funffzig jahren erst durch ihre blumen zeiget
Und denn in einer nacht ihr stengel höher steiget/
Als alle stauden sonst die gantze sommer-zeit:
So keimte zwar sein ruhm mit iedem augenblicke;
Denn ehre folgt der müh wie thürmen schatten nach;
Die demuth aber hielt den stengel noch zurücke/
Biß selbst ein hoher rath der blumen riegel brach/
Und er auff eine zeit ein glied im doctor-orden/
Und ober-priester ist im grossen Breßlau worden.
Was aber müh ich mich doch mit der aloe
Den wachsthum dieses haupts an kräfften zu vergleichen?
Was dort im tage blüht/ muß mit der nacht verstreichen;
[204]
Hier schoß der blumen pracht fast stündlich in die höh.
Der traurbaum Indiens scheint seiner zwar zu schonen/
Und schleust nur bey der nacht der blüte flocken auff:
Hier aber wuste nichts als nutzbarkeit zu wohnen/
Kein frost/ kein sonnen-schweiß brach seiner arbeit lauff/
Dadurch er denn bezeugt: Daß priester lampen wären/
Die offt in anderm dienst ihr öle selbst verzehren.
Die krafft/ die nun zuletzt aus diesen blumen schoß/
War/ daß er erstlich Gott recht wuste vorzustellen/
Wenn sein erhitzter mund mit milch und honig-qvellen/
So wie Chrysostomus mit göldnen ströhmen floß.
Denn einen grossen gram von grillen aus sich schütten/
Zeigt nur gelehrsamkeit nicht aber andacht an;
Und Christus selber hat in dornen zwar gelitten;
Er aber Acoluth durch lehren dargethan:
Daß auch granaten-safft in purpur-rothen kronen/
Und Christus ehre kan auff göldnen lippen wohnen.
Doch/ wie ein gärtner nichts/ was ruhm verdient/ gethan/
Der alte bäume stützt und krumme läst veralten:
So ist ein priester nichts/ der fromme nur erhalten/
Nicht aber auch zugleich die sünder straffen kan.
Ambrosius hat schon zu seiner zeit erfahren/
Daß raup und unflat auch in käyser-kronen steckt/
Daß fall und schönheit sich so wie geschwister paaren/
Der sonnen heisse glut auch kröt' und molchen heckt:
Soll nun das stille gifft nicht geist und seele schwächen/
So muß aus himmeln auch zuweilen donner brechen.
Ihr sünder/ die sein mund mit furcht und trost erfüllt/
Helfft meine feder hier durch euer zeugniß schützen
Wie eurer wollust brunst vor seines eyfers blitzen/
So wie ein elephant vor widdern sich gestillt:
Wie dieser Nathan euch durch lehren von der höllen/
Offt zähmer als den stier der feigenbaum gemacht;
[205]
Und Archimedes eh zur ruh sich konte stellen/
Da er der grossen kunst vergebens nachgedacht/
Wie man Egyptenland mit wasser solte träncken/
Als dieser/ wie er euch zum himmel möchte lenken.
Der Mohren letztes bild ist endlich asch und tod;
Der priester drittes ampt/ die lehre recht zu sterben.
An diesem faden hengt errettung und verderben/
Durch diß fällt Caracall in angst und höllen-noth.
Wer aber weiß wohl nicht/ was Acoluth gelehret/
Wenn er die sichre welt des todes überwieß?
Der frommen helden-muth durch himmels-trost vermehret/
Verzagten aber stets in hertz und ohren bließ:
Man müste/ wolte man mit tod und teuffel kriegen/
Wie Constantinens heer/ im creutze Christus siegen.
Und so traff Acoluth mit seinen lehren ein:
Diß war die läuterung der Abyßiner schaalen:
Was aber nützet wohl mit engel-zungen pralen/
Wenn wir im hertzen doch nur Epicurer seyn?
Ein priester/ dessen glantz wie diamanten blitzet/
Und dennoch schlechte spreu vor seine seele wehlt;
Dem auff dem munde milch und rosen-zucker sitzet/
Im hertzen aber geist und lebens-öle fehlt;
Kan uns zur himmelfahrt so wenig schiff und nachen/
Als ohne mittelpunct gewölbte circkel machen.
Den nachruhm/ den auch hier der selige verdient/
Gebrechen mir vielleicht zu schreiben zeit und stunden:
So gar war mund und hertz an einen thon verbunden/
So gar hat blüt und frucht nach einer art gegrünt.
Er wust und glaubte fest: Daß scharlach weissen händen/
Und priestern frömmigkeit am allerschönsten steh;
Drum hub er stets zu Gott/ als wie die sonnen-wenden/
Den gipffel seines haupts mit freuden in die höh/
Und hatte/ was sein mund der kirchen ausgeleget/
In dreyen schalen auch der seelen eingepreget.
[206]
Die erste schaale war sein flammen-volles hertz/
In welchem Christus creutz und seine dornen stunden.
In diesem kühlten sich nun seine liebes-wunden/
So wie ein hirsch durch kraut der glieder gifft und schmertz.
Zwar Alexanders bild ward auch zu Rom getragen/
Und solte dem August ein pfand der ehren seyn:
Allein sein hertz verwarff was Griech und Römer sagen/
Und bildte sich weit mehr mit Christus purpur ein/
Von dessen hoher krafft/ wie sterne von der sonnen/
Die Götter dieser welt selbst ihren glantz gewonnen.
Das glücke/ das der mensch vor seinen abgott hält;
Die ehre/ der wir sonst fußfällig opffer reichen;
Diß alles pflegt' er nur der mutte zu vergleichen/
Die durch der flügel krafft in tod und flamme fällt;
Und ließ der zeiten sturm sein hertz so wenig schwächen/
Als spiegel/ deren glantz nur ein gesichte zeigt/
So bald wir aber nur das taffel-glaß zerbrechen/
Mit gleicher würckungs-krafft aus iedem theile steigt;
So daß in ihm der spruch: Viel leiden und doch hoffen/
Wie beym Empedocles warhafftig eingetroffen.
Und warlich! dieses ist der seelen kieselstein/
Aus dem das helle feur des wahren glaubens springet.
Denn wer in Canaan nach milch und honig ringet/
Muß in Egyptenland vor knecht und sclave seyn.
Corall und perle wächst im faltze tieffer wellen;
Die schönste rose saugt aus nesseln lebens-krafft/
Das beste gummi kan nicht ohne winde qvellen;
So muß nun auch ein geist/ der an dem himmel hafft/
Wie zucker auff der glut/ wie blumen in der erden/
Und Athanasius im creutze kräfftig werden.
Der himmels-liebe kind/ ist die barmhertzigkeit:
Die schwester der gedult den nechsten recht zu lieben;
Und wie Pythagoras sich nur im schweigen üben/
Wenn neid und eiffer gifft wie drachen auff uns speyt.
[207]
Hier aber müssen mir die federn ströme giessen/
Und dennoch riß ich kaum recht unsern todten ab/
Wie er vor wermuths-safft ließ mußcateller fliessen/
Der güter zehnden theil den armen leuten gab;
Und doch so wenig ist ein kind des elends-orden/
Als sein vergnügtes hertz zum Pharisäer worden.
Die andre schaale/ die der selige geführt/
War sein mit glut und feur erfülletes gewissen:
Denn priestern wird so leicht von sünden/ als narcissen
Und lilgen/ fleck und koth von fliegen angeschmiert.
Drum hat er auch niemahls vor engel sich gepriesen/
Er fühlte/ wie ein mensch/ auch angst und seelen-pein/
Und hat der sichern welt mit thränen offt gewiesen:
Wer dorten nicht ein knecht der höllen wolte seyn/
Der müste hier durch reu vor Gottes zorn-gewittern/
So wie Caligula vor blitz und donner zittern.
Sein drittes sinnen-bild war endlich asch und grab/
Die schaale/ die sie trug/ sein festgesetzter glaube.
Wie manchem Nero wird das hertze hier zu staube!
Wie manchem Hannibal fällt schild und harnisch ab!
Er aber ließ uns offt aus seiner andacht lernen:
Daß rühmlich leben nichts/ als täglich sterben sey.
Der tod/ der füge nur so wie cometen-sternen
Den frommen furcht und angst/ nicht aber schaden bey;
Und könne Christen ja so wenig bitter schmecken/
Als mandeln/ weil sie nur in harten schalen stecken.
Und endlich hat er selbst der erden abgedanckt/
Sein geist hat kett und strick des todes durchgerissen/
Und legt die schalen nun zu seines Gottes füssen/
Mit denen hier der leib im leben hat geprangt:
Sein Jesus aber füllt sie alle voller sonnen/
Mit diesen worten an: Das licht der traurigkeit.
Der mund der engel/ die vor liebe fast zerronnen/
Küßt mit der losung ihn: Der seelen liebes-streit.
[208]
Der himmel aber selbst rieff/ eh sie ihn noch küßten:
Diß ist der rechte kern der priester und der Christen.
Ob gleich der himmel nun den grossen geist verwahrt/
So muß Alphonsus stein doch seinem ruhme weichen/
Der auff der wagen sich zwar allen konte gleichen/
Von erden aber so/ wie federn/ leichte ward.
Denn wo Martellus sich kan groß und glücklich schätzen/
Weil er drey söhne läst von gleicher tapfferkeit;
Muß man dem seligen sein lob in marmel ätzen/
Weil ihn der kinder glantz auch in der grufft verneut/
Und er drey söhne läst/ durch die er kan auff erden/
Wie Pfeiffer/ Lauterbach und Krafftheim/ ruchtbar werden.
Drum gebt/ betrübteste/ des himmels donner nach!
Denn schmertz und unglück wird durch thränen nicht verbunden:
Der beste balsam qvillt aus tieff-geritzten wunden/
Und morgen streut offt gold/ was gestern blumen brach.
Der ist nur lobens werth/ der fromm und selig stirbet;
Der aber ist ein Christ/ der seine schwachheit stärckt/
Wie Amianthen-stein im feuer nicht verdirbet/
Als cedern feste steht/ von Mohren aber merckt:
Daß ieder/ der ihm nicht den himmel will verschlagen/
Muß creutze/ feur und asch' in seinem hertzen tragen.
Die mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Die mit der himmlischen verwechselte Welt-Music/ Bey beerdigung Frauen von Rehdigern fürgestellet 1689

B.N.


Nachdem des glückes ball/ der liebe gauckel-spiel/
Princeßin Anna/ ward aus Engelland vertrieben/
[209]
Weil könig Heinrich nicht ihr wesen konte lieben/
Und seiner alten haut ihr marmel mißgefiel;
Riß das betrübte kind den wechsel ihres orden/
Der ihr vor sonnenschein nun drachen-blicke gab/
Vor grosser hertzens-angst in einer lauten ab/
Mit dieser überschrifft: Sie ist zu thränen worden.
Wer heute noch den thon der sterbligkeit erreicht/
Wird wie taranteln auch leicht in den adern fühlen/
Daß unser gantzes thun nur süssen saiten-spielen/
Und unser glücke sich mit schwachen lauten gleicht.
Denn wenn die saiten offt am allerhellsten klingen/
So wird das gantze spiel durch einen bruch verrückt;
So/ wenn den sterblichen der freuden anfang glückt/
Muß offt das ende nichts als schwere thränen bringen.
Wir fangen schon die lust in kinder-röcken an/
Und wissen weder maaß noch grentzen auszusetzen;
Wenn bald ein apffel uns/ bald zucker mehr ergetzen/
Als affen honigseim im hunger trösten kan.
Die erste stimmung sind die lustigen geberden/
Das lachen aber ist das wahre saiten-spiel;
Doch wenn die mutter uns das gringste nehmen will/
So sieht man spiel und lust zu saltz und thränen werden.
Mit zeit und alter wächst auch die ergetzligkeit/
Wie farben mit der frucht und schatten mit den zweigen/
Der läst sein hochmuths-lied biß an die wolcken steigen/
Ein ander wird durch gold- und silber-klang erfreut;
Doch/ weil man ohne tact das beste lied verderben/
Mit vielem klange nur die ohren schwächen kan;
Was wunder ist es denn/ daß aberwitz und wahn/
Nach unterbrochner lust/ auch saure thränen erben?
Die schönste stimmung ist/ die nach der liebe klingt/
Was aber muß auch hier vor lange zeit verschwinden/
[210]
Eh man den rechten thon der hertzen lernt ergründen/
Und alle regungen in reine noten bringt?
Ja wenn auch mann und weib wie der magnet mit norden/
In ihrer liebe gleich/ und beyde stimmig seyn:
So stellt der blasse tod das gantze spielen ein/
Und schreibt auff ihre lust: sie ist zu thränen worden.
Mein Herr/ sein liebster schatz/ der auff der bahre liegt/
Und stets mit seiner brust ein gleicher thon gewesen/
Läst hier die sichre welt am allerbesten lesen/
Was lieb und lauten-spiel vor harte brüche kriegt.
Ihr hertze wolte gleich mit neuer stimme fliessen/
Und durch ein süsses pfand sein glücke recht erhöhn/
So heist der himmel sie im spielen stille stehn/
Und ihn sein liebes-lied mit heissen thränen schliessen.
Was flößt/ betrübter/ wohl mehr gall und wermuth ein?
Was aber kan uns auch mehr licht und anlaß geben/
Wie man auff erden schon zum himmel sich erheben/
Und unsre seele soll der engel lustspiel seyn?
Denn was hier weltlich klingt/ muß wie die welt verderben;
Wer aber hertz und brust nach Gottes wesen stimmt/
Der kan/ wenn alles gleich in saltze fast zerschwimmt/
Bey seinem spielen doch noch ohne thränen sterben.
Und dieses eben hat die selige bedacht;
Wenn sie/ wie Memnons bild die stimme von der sonnen/
Der freuden hellen thon von Gottes licht gewonnen/
Und ihm als nachtigall ein täglich opffer bracht:
Wenn sie/ wie Augustin/ die augen ihr verbunden/
Die geile hinderniß der erden abgeschafft/
Und aus der andacht offt mehr honig-reiche krafft/
Als ein verliebtes ohr aus harffen-klang empfunden.
Der abgesagte feind der frommen unter-welt/
Floh ihren schwan-gesang wie crocodile flöten/
[211]
Den eyfer wuste sie mit schöner art zu tödten/
Der wollust süsser thon hat nie ihr hertz gefällt.
Drum tritt sie voller glantz nun in den himmels-orden/
Da sie der engel hand mit neuer lust erfreut/
Und auff das bittre saltz der alten traurigkeit/
Die göldnen worte schreibt: Sie ist zu zucker worden.
Ists so/ betrübtester/ so weint er ohne recht;
Denn kont' ihr liebes-klang auff erden ihn ergetzen/
Wie kan ihr wechsel ihn denn itzt in trauren setzen/
Da Gott nur seine lust zu ihrem nutzen schwächt?
Ein Christ muß schmertz und leid wie dornen lernen fühlen/
Mehr auff der rosen werth als ihre stachel sehn/
Und dencken/ daß kein weh denselben kan geschehn/
Die durch die thränen sich hier in den himmel spielen.
Auff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff das absterben Hn. Ferdinands von Mudrach/ Käyserl. Raths und Präsidis in Breßlau/ 1690

B.N.


Der affe der natur/ die schatten-volle nacht/
Fieng unlängst meinen geist mit träumen an zu wiegen/
Und hatte die vernunfft kaum aus dem circkel bracht/
Als ich Budorgis sah auff einem berge liegen.
Zu ihren füssen war ein krannich vorgestellt/
Der/ da er vor sein heer noch voller sorgen wachte/
Und alle durch sein stehn im schlaffe sicher machte/
Von pfeilen/ wie ein baum vom donner/ ward gefällt;
Die andern flogen noch vor schrecken hin und wieder/
Mit dieser Uberschrifft: Der beste liegt darnieder.
Der grund des berges war mit wapen überstreut.
Auff diesem zeigte sich der adler voller klagen;
[212]
In seiner matten schooß lag die erfahrenheit/
Und hatten vor den tod viel bücher auffgeschlagen;
Sein sinn-gemählde war ein diamanten-stein/
Mit der bezeichnungs-schrifft: Die zierde von der sonnen.
Vielleicht/ weil/ wie sein glantz vom himmel kommt geronnen/
So witz und wissenschafft des adels ausputz seyn/
Und perlen und beryll von muscheln zwar entspriessen/
Die hoheit aber muß aus ihren strahlen fliessen.
Gleich über hatte sich die redligkeit gesetzt.
Ihr kopff war voller angst/ wie brüche voller narben;
Zur rechten lag ein hertz aus helffenbein geetzt/
Auff dem diß urthel stund: Von gleicher art und farben.
Zur lincken aber war ein hermelin gestellt/
Das/ wenn man seinen leib mit feur und koth umringet/
Viel lieber in die glut als in den unflath springet/
Und dieses denckmahl trug: Rein/ oder von der welt.
Zum schimpff uns/ die wir offt im hertzen voller flecken/
Wie schwartzes schwanen-fleisch in weissen federn stecken.
Nicht weit von dieser ab saß die gerechtigkeit/
Und hatte mit der hand ein spiegel-glaß umgriffen/
Auff dessen rande stund: Aus asche zubereit.
Und drüber diese schrifft: Vor alle gleich geschliffen.
Zur lehre: daß die pracht des richters asch' und spreu/
Sein leben/ wie der leib/ nur schwachem glase gleiche;
Der platz/ auff dem er sitzt/ vor arme/ wie vor reiche/
Nicht anders/ als der thau vor alle blumen sey/
Und ihm/ wofern er nicht nach geld und gunst soll wählen/
Egyptens meynung nach/ muß hand und auge fehlen.
Zwey schritte weiter war die gottesfurcht zu sehn.
Ihr hals trug einen krantz von hyacinthen-steinen/
Die/ wie das wetter fugt/ auch ihre farben drehn/
Mit dieser überschrifft: Der himmel will nicht scheinen.
Ihr antlitz aber sah zwey sonnen-blumen an/
Die voller liebes-lust zur sonnen-kugel brannten/
Zur seiten aber sich vom monden abwärts wandten/
[213]
Mit dieser leuterung: Nur einem zugethan.
Zu zeigen: daß der mensch nur einen Gott erkennen/
Und wie ein hyacinth soll nach dem himmel brennen.
Am ende sassen drey mit tüchern überdeckt/
Und hatten über sich den affen lassen mahlen/
Der/ wenn der monde fällt/ sich todt zur erde streckt/
Mit dieser neben-schrifft: Aus mangel deiner strahlen.
Den allen fügte sich Timantes endlich bey/
Und sann auff witz und kunst ihr trauren abzuschildern;
Doch merckt ich/ daß er nur/ nach vielen falschen bildern/
Diß auff die decken schrieb: Der schmertzen conterfay.
So gar kan traurigkeit/ wie wasser in der erden/
Wann sie die liebe führt/ zu grossen ströhmen werden.
Indem ich voller furcht diß alles noch besah/
Kam der erblaßte tod in zirckel eingetreten.
Viel geister suchten ihn/ so wie in Africa
Die ziegen ihren gott/ den hundsstern/ anzubeten.
Von diesen gaben sich mir sonder alle müh/
Der Pyrrhus/ Atticus und Plato zu erkennen;
Die andern liessen sich Anton und Cäsar nennen;
Auff allen aber stund: Des todes opffer-vieh.
Und hinter ihnen war auff einem wasser-ballen
Im schatten noch zu sehn: So sind wir auch gefallen.
Ach! dacht ich/ hält denn nichts auff erden festen lauff?
Als gleich der glaube kam vom himmel abgeschossen/
Aus seinem haupte stund ein junger Phönix auff/
Und drüber dieser trost: Dem tode nur zum possen.
Am kleide war der berg Olympus abgemahlt/
Mit beygesetzter schrifft: Mein gipffel hat gewonnen.
Vielleicht: Weil dieser berg stets oben von der sonnen/
Ein frommer ewiglich im himmel wird bestrahlt/
Und sich ein wahrer Christ durch glauben muß vom leiden/
Wie süsse palmen-frucht von bittern wurtzeln/ scheiden.
Nicht weit von diesem schwang die tugend ihren rock/
Und brach durch neuen glantz die dünste meiner sorgen.
[214]
Ihr sinnen-bildniß war ein matter reben-stock/
Der wider schnee und frost im miste lag verborgen/
Und über dem ein ball von pulver angezündt/
Mit der bekandten schrifft: Ich leb im untergange.
Zur seiten aber ab war eine wasser-schlange/
Der/ wo sich gleich ein bruch an ihren häuptern findt/
Doch stets/ wenn eines fällt/ ein neues wird gebohren/
Mit dieser überschrifft: Mit einem nicht verlohren.
Nach vieler pracht beschloß diß schwartze todten-fest
Die lieb'/ in einer tracht von frischen Amaranthen.
In ihrem schilde stund ein brennender Asbest/
Mit dieser neben-schrifft: Aus liebe zun verwandten.
Die brust schoß einen strohm von oel und balsam-safft
Nach denen nur allein noch übrigen betrübten/
Zum zeichen: daß der tod am grabe der veliebten/
So wenig als ein wurm an ceder-ästen hafft/
In wolken aber schien/ wie eine feder schriebe:
Der welt unsterblich feur ist glaube/ tugend/ liebe.
Diß meynt ich/ hätt ich nechst im traume nur erblickt/
Heut aber bricht der tod das siegel meiner augen/
Da unser Mudrach sich vor seinem donner bückt/
Und alle thränen-saltz aus seinem grabe saugen.
Denn wo Trajan den ruhm des besten in der welt/
Nur wegen seines amts/ vor andern weggetragen;
Ein schiff den steuermann am meisten muß beklagen;
Schreibt billig iede stadt/ wenn haupt und wächter fällt/
Budorgis aber itzt in ihre trauer-lieder/
Was Rom vor diesem sprach: Der beste liegt darnieder.
Zwar geb ich gerne nach/ daß dieses Canons ruhm/
Bald ein Timotheus wird herrschend überwiegen;
Denn dieses ist und bleibt der klugen eigenthum/
Einander durch ihr licht wie sternen obzusiegen.
Allein sein wesen war auch allen nicht gemein.
[215]
Denn da der Marius muß einem Sylla weichen/
Und ihm in ahnen nicht kan wie an thaten gleichen/
Goß ihm der adel glantz/ wie schnecken purpur ein/
Und riß ihn über die/ die nach des pöfels züchen/
Wie regen insgemein nach ihrem dampffe riechen.
Des adels lebens-saltz ist die erfahrenheit/
So wie granaten-frucht die nahrung ihrer kronen;
Denn grob und edel seyn/ wird endlich mit der zeit
Ein haus/ in welchem nichts als leere titel wohnen.
Er hörte bald/ als kind/ der alten lehren an/
Und zeigte/ daß auch schon die balsam-blüte leben/
Ein junger zimmet-baum die beste blüte geben/
Und fleiß und jugend offt am höchsten steigen kan.
So spielet die natur/ daß auch gelehrte müssen/
Wie guter myrrhen-safft/ nur von sich selber fliessen.
Doch diß war nur der wind/ der seine funcken bließ/
Und schien/ daß ihn der trieb Epaminondens rührte/
Der seinen Lysis eh nicht wieder von sich ließ/
Als biß er gleiche krafft an dem verstande spürte.
Drum hat er nur drey jahr mit hören zugebracht/
Was Conrings grosser witz vor lehren abgewogen;
Biß Böcklers hoher ruhm ihn weiter fortgezogen/
Und endlich auch in ihm die regel wahr gemacht:
Daß wer im labyrinth der bücher nicht will fehlen/
Ihm kluge leute muß zur Ariadne wählen.
Von büchern wandte sich sein auge zu der welt;
Denn witz und klugheit sind wie zweige von corallen/
Die eher die natur in steine nicht verstellt/
Biß daß sie nach der see hat fremde lufft befallen.
Was Franckreich in sich hält/ was Niederland verbirgt/
Diß alles waren ihm wohlriechende jesminen/
Aus denen sein verstand nicht anders als die bienen/
Der weißheit honigseim ihm selber ausgewürckt.
[216]
So müssen spielende die würffel im verkehren/
Wer reiset/ ieden blick mit vortheil angewehren.
Die meisten scheinen nur von weitem groß zu seyn/
Nach art der von der erd' entfernten monden-flammen;
Wenn aber ihre treu die bürger soll erfreun/
Fährt sie wie schwefel-werck in dicker lufft vonsammen.
Sein nutz war anderwärts mit schalen stets verdeckt/
Und fing sich allererst in Breßlau an zu zeigen/
Zur lehre/ daß auch krafft in ungeblühten feigen/
Wie gold und feuer-glantz in Chrysolithen steckt/
Und diese ruhm verdient/ die auff der mutter erden/
Wie dattel-bäume nur bey datteln fruchtbar werden.
Was aber hat sein geist nach diesem nicht gethan?
Als er den bürgern halff vor ihre wohlfahrt sorgen/
Und offt den besten rath im nebel schwartzer morgen/
Wie spinnen ihren zeug bey trübem wetter spann.
Der schlaue Hannibal hat alles vor gesehn/
Was erst Carthago sich am ende ließ erschrecken/
Er aber prüfte stets die wege/ wie die schnecken;
Ließ bald vom anfang nicht/ was schädlich war/ geschehn/
Und glaubte/ daß ein rath der klugheit gröste gaben/
Wie leuen ihre krafft/ muß in den augen haben.
Der weißheit winckel-maaß war seine redligkeit/
Denn ob sich gleich die welt mit liljen-blättern zieret/
Im hertzen/ wie ihr stiel/ hingegen galle führet/
Und als ein tannen-baum vergifften schatten streut;
So blieb der selige doch marmel-kugeln gleich/
Und ohne schmincke so/ wie diese sonder ecken/
Hielt witz bey falschheit nur vor sonnen voller flecken/
Und machte niemahls sich durch fremde seuffzer reich/
Wohl aber/ daß auch noch kein fehl an seinem leben/
So wie kein wasser bleibt an reinen schwanen kleben.
Aus dieser mutter nun floß die gerechtigkeit/
Ein kind/ das ihrer viel wie Galba niederdrücken/
[217]
Wenn sie der purpur-rock auff ihrem alten rücken/
Mehr als ein panterthier der jäger wein/ erfreut.
Hier war ein Phocion/ den dieses nur betrübt:
Wie er vor iedermann/ was recht ist/ möge fällen:
Ein seltner Atticus/ der wie ein fisch die wellen/
Die menschen auff der welt hat alle gleich geliebt;
Und wenn sein urtheil ja die bürger straffen müssen/
Nur böse/ wie ein storch die schlangen/ hat zerrissen.
Was aber säum ich noch der seelen angelstern/
Das feur der gottesfurcht an seiner brust zu preisen?
Das wie castaneen nur ihren reiffen kern/
So lauter volles licht der erden konte weisen.
Ein stein steigt unterwärts/ die flammen himmel an;
Er warff den schweren stein der sünden zu der erden/
Bemühte sich durch glut des himmels freund zu werden/
Und hat wie Daniel offt betend dargethan:
Daß rechte gottesfurcht/ die allen fall soll meiden/
So wenig kälte muß als grüne schoten leiden.
Was wunder ist es denn/ daß er die krancke welt/
Auch nun dem leibe nach auff ewig hat vergessen?
Die nur mit nattern sich so lange freundlich stellt/
Biß die die nachtigall/ sie aber uns gefressen.
Der mensch wird nur allhier durch falsche lust und pracht/
Gleich wie ein tieger-thier durch spiegel auffgehalten;
Doch wenn wir endlich nun bey geld und gut veralten/
Und wie Severus uns durch thaten groß gemacht/
Last uns der tod wie ihn nur diese grabschrifft lesen:
Was hilfft es/ daß ich vor bin alles hier gewesen?
Doch denckt nicht/ sterbliche/ daß er gestorben sey!
Denn seine seele trägt des glaubens ehren-kronen/
Und scheidet ihre lust nur von der erden spreu/
Wie pomerantzen-frucht von schlechten wasser-bohnen.
Die tugend wird sein lob auch in des grabes nacht/
[218]
Wie sonnen ihren glantz beym untergange mehren/
Zu zeigen: daß der tod zum tempel unsrer ehren/
Wie regen zu der frucht/ den ersten anfang macht.
Budorgis aber hat mit diesem nichts verlohren/
Weil ihr der himmel schon ein gleiches haupt erkohren.
Ihr seyd nur noch allein/ betrübte/ voller schmertz/
Wo seine liebe kan in euren augen sterben.
Wie aber kan sie wohl/ da sein getreues hertz
Will einen marmel-sitz in eurer brust erwerben?
Drum denckt: der himmel kan betrüben und erfreun/
Und seuffzer/ wie den blitz der regen-bogen/ trennen;
Denn weil der selige nun will in freuden brennen/
Wird ihm eur wasser auch vielleicht zuwider seyn;
Nicht aber/ wenn die welt auff seinen leichstein schriebe:
Der grund der seligkeit ist glaube/ tugend/ liebe.
Die glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[219] [227]Die glückselige zahl sieben/ in Seiner Excellentz dem Herrn geheimden rath von Danckelmann fürgestellet

B.N.


Geitz und verschwendung hat der kühnen welt entdeckt/
Wie man durch künste soll den stein der Weisen finden.
Witz aber und vernunfft sind mühsam zu ergründen/
Was vor geheimniß auch in einer ziffer steckt.
Warum ein hirten-kind auff käyser-thröne steiget;
Ein käyser aber gar durch seine kinder fällt:
Gewalt und glücke sich in enckeln abwärts neiget/
Ein fauler Commodus des vatern ruhm verstellt/
Und uns die jahre maaß/ die zahlen grentzen setzen;
Wie tieff ein ieder ihm soll sein gedächtniß etzen.
Der geist Pythagoras/ der Griechenland regiert/
Egyptens Cabala/ die lehre der Druyden/
Zeugt/ daß der alten witz schon längsten unterschieden/
Was die und jene zahl vor hohe würckung führt.
Die nach-welt aber hat auch in der schrifft gefunden/
Daß ihre meynung nicht ohn alle gründe sey:
Drum grübelt Augustin in jahren und in stunden/
Und mißt die gröste krafft der ziffer sieben bey;
Vielleicht/ weil vier und drey viel wunder in sich schliessen/
Aus beyden aber nur kan eine sieben fliessen.
Und warlich alles trifft mit der erfahrung ein/
Denn wem ist nicht bewust/ daß Gottes ruh auff erden/
In sieben tagen auch hieß alles ruhig werden?
Daß so viel tage noch in einer wochen seyn?
Daß Noah vor der flut von allen reinen thieren/
Nach einer ieden art/ in kasten sieben nahm?
Daß/ da die wellen ihn durch klippen konten führen/
Er doch auff Ararath in sieben monden kam?
Womit er aber wind vom wetter möchte kriegen/
Nach sieben tagen stets ließ eine taube fliegen?
[227]
Gewiß; hier fässelt Gott den irrdischen verstand/
Mehr aber/ wann wir uns bemühen zu erfahren:
Warum ein jüdisch knecht nach sieben sclaven-jahren/
So wie ein schuldener/ die freyheit wieder fand?
Was Moses vor ein bild im leuchter abgerissen/
Weil er mehr lampen nicht als sieben hat gemacht?
Warum man siebenfach den Simson binden müssen?
Ein siebentägig schaf zum opffer ward gebracht?
Und endlich Jericho nicht eher solte fallen/
Als biß man siebenmahl ließ die posaunen schallen?
Diß und ein mehrers ist aus blosser schrifft bekandt/
Wie aber nimmet uns nicht die natur gefangen?
Der himmel selber muß mit sieben lichtern prangen/
Die schon das heydenthum Planeten hat genannt.
Der schnelle lauff verstellt in viermahl sieben tagen
Dem monden sieben mahl sein blasses angesicht.
Kein mensch kan leicht die lufft der erden noch vertragen/
Der seiner mutter schloß vor sieben monden bricht;
Ein ieder aber pflegt in allen sieben jahren
Mit neuem alter auch was neues zu erfahren.
Die tieffe west-see wird in sieben stunden klein;
In sieben stunden muß ihr ufer wieder schwellen.
Der strenge Nilus fällt aus seiner mutter-qvellen
In grossen Ocean/ durch sieben adern/ ein.
Die ärtzte setzen uns zum schlafe sieben stunden.
Aus sieben theilen muß der gantze mensch bestehn.
Der schlimmste zucker wird wie silber gut befunden/
Wenn man ihn siebenmahl läst durch die flamme gehn.
Und Rom/ vor dem die welt den scepter solte beugen/
Muß ohne schicksal nicht aus sieben bergen steigen.
Was die natur geliebt/ hat auch die kunst gethan.
Denn wessen hoher witz ist mächtig zu ergründen/
Warum wir in der welt nur sieben stücke finden/
Die man mit rechte noch vor wunder schelten kan?
Warum Jerusalem muß sieben jahre zehlen/
[228]
Eh Salomo den bau des tempels auffgestellt?
Die schulen sieben nur zu freyen künsten wehlen?
Ein ieder sänger sich an sieben noten hält?
Und sieben Araber in sternen hoch erfahren/
Gleichwie in Griechenland nur sieben Weisen waren?
Schickt man das auge gar biß in den bürger-stand;
So öffnet sich ein buch von hundert tausend zeugen.
Denn muß Darius nicht durch sieben Fürsten steigen?
Sind sieben könige den Römern nicht bekandt?
Die Türcken hatten vor nur sieben grosse Bassen/
In sieben thürmen wird des käysers schatz bewacht;
Das kleine Niederland/ das alle welt verlassen/
Hat zu der freyheit sich durch sieben stände bracht;
Und Deutschlands vierdter Carl hat selber haben wollen/
Daß sieben Fürsten nur den Käyser wählen sollen.
So herrlich ist der ruhm/ den diese zahl erlangt.
Wie aber macht sie sich dir selber nicht zum knechte/
Beglückter Danckelmann/ wann dein berühmt geschlechte/
So wie die Plejaden mit sieben sternen prangt?
Metellus/ der den muth der Griechen fast vergraben/
Schwang/ da er sterbend fiel/ erst seine macht empor;
Weil er vier söhne ließ von ungemeinen gaben:
Hier aber stellet uns ein vater sieben vor/
Da jeder würdig ist ein wunderwerck der erden/
Wie Cäsar und August/ das haupt der welt zu werden.
Ein eintzig ehren-tritt/ den das verhängniß weist/
Ist besser/ weder zehn mit blut erlangte cronen.
So steckt in Fabiern und allen Scipionen/
Schon etwas von natur/ das ieden feind zerschmeist:
Die Schweden pralen noch mit ihren Horn und Wrangeln:
Das stoltze Spanien rühmt seinen Granvellan/
Und lehret: Wann uns witz und kluge räthe mangeln/
Daß sie der himmel auch aus schmieden schnitzen kan.
Wie soll dein nahme nun nicht in der Marck erklingen/
Da sieben brüder schon dem lande früchte bringen?
[229]
Doch alle zuversicht auff das verhängniß baun/
Heist einen hohen thurm von karten-blättern machen.
Wem gunst und sonnenschein bey hofe sollen lachen/
Muß auff sich selber mehr/ als seine wohlfarth/ traun.
Das glücke kan uns zwar biß an die wolcken heben/
Doch/ wann die tugend vor die leiter angelegt:
Sonst würden wir der welt so wenig nutzen geben/
Als perlen/ wenn der blitz in ihre muschel schlägt.
Drum müssen einen rath auch sieben stücke zieren/
Die/ was das glücke will/ zum rechten ende führen.
Vor allen dingen soll er klug und witzig seyn;
Die klugheit aber muß aus der erfahrung qvellen.
Denn wer die staats-kunst will auff blosse bücher stellen/
Bringt/ wie ein wilder baum/ nichts/ ausser blumen/ ein.
Der Verulam wird noch wie Cicero gepriesen;
Doch beyde werden auch im herrschen ausgelacht.
Hingegen hat Athen Themistocles erwiesen/
Und Mommorantius in Franckreich wahr gemacht:
Daß übung und natur mehr einen tag verrichten/
Als ein gelehrter kan in sieben büchern dichten.
Erfahrner Danckelmann/ ob deine wissenschafft/
Gleichwie der ceder-thau nach honig-seime schmecket:
So fleust doch aus der art/ die deinen geist erwecket/
Erst der gelehrsamkeit die rechte lebens-krafft.
Denn deine beste schul ist unser hof gewesen/
Der wie ein feigenbaum nur lauter früchte trägt.
In diesem hastu dir die lehren ausgelesen:
Wie man durch einen winck das gantze land bewegt/
Und zwar dem himmel nicht/ doch staaten weiß zu wehren/
Wann uns ihr sonnenschein Cometen will gebähren.
Der klugheit phantasey wird durch bedacht verricht.
Ein rath muß faulheit zwar/ doch auch die eile meiden/
Denn wie die äpffel nur gelinde wärme leiden;
[230]
So taugt ein anschlag auch von grosser hitze nicht.
Bescheidner Danckelmann/ so gleich wird von der sonnen/
Wann sie in widder tritt/ nicht tag und nacht getheilt/
Als das geringste werck/ das dein verstand gesponnen/
Eh' deine feder mit zum fürsten-zimmer eilt/
Vielleicht/ weil mispeln erst auff stroh und harter erden/
Die schlüsse durch verzug am meisten nutzbar werden.
Viel aber haben witz und brauchen auch bedacht/
Und dennoch werden sie wie pflaumen offt betrogen/
Die/ wenn ihr gipffel gleich die blüte schon vollzogen/
Ein schwerer regen erst zu mißgeburten macht.
Warum? dieweil ihr hertz voll irrsamer gedancken/
Wie Alcibiades voll gifft und galle steckt;
Die nadeln ihrer treu nach iedem sterne wancken/
Der zucker nur den mund/ nicht ihre that bedeckt/
Die ja so wenig sich mit ihres fürsten gängen/
Als falscher balsam kan mit reiner milch vermengen.
Getreuer Dankelmann/ wenn aller glaube bricht/
Wird doch die liebe nicht in deiner brust erbleichen.
Die Venus soll nicht weit vom sonnen-circkel weichen:
Du aber weichest gar von deiner sonne nicht.
Die that des Mutius/ Horatiens beginnen/
Hat das bedrängte Rom erstaunend angesehn:
Doch könte deine treu was hefftigers ersinnen/
So würde dieses auch vor deinen fürst geschehn/
An dem du/ was vor sturm auch immer vorgegangen/
Nicht anders als das lack/ am baume beer/ gehangen.
Allein mit diesem ist noch alles nicht gethan.
Ein rath muß auff der welt auch Gottes nicht vergessen.
Die kräffte nach der schnur des bürgerwesens messen/
Zeigt/ wie ein bienen-schwarm/ nur lauter unglück an.
Du frommer Danckelmann/ dein hertze gleicht jesminen/
Die aussen purpur-roth/ von innen silber seyn.
[231]
Denn wenn sein feuer soll von aussen fürsten dienen/
So stimmt es innerlich vor mit dem himmel ein;
Zur lehre/ daß kein gifft kan raut und land verletzen/
Wenn wir bey dieses Gott/ bey jene salvey setzen.
Auff treu und gottesfurcht folgt die gerechtigkeit/
Das ruder/ das den kahn der policey regieret;
Der ölbaum/ welcher zwar im stamme galle führet/
Und dennoch süsse frucht von seinen zweigen streut.
Gerechter Danckelmann/ das blutige verbrechen/
Das unser Friederich durch hohen ernst gestillt/
Wird bey der nach-welt noch von deinem ruhme sprechen/
Weil sein gedruckt verbot aus deiner feder qvillt/
Und nunmehr zorn und schwerdt/ die volck und stadt verzehren/
So wie der Venus blut in rosen sich verkehren.
Jemehr die sonne scheint/ ie härter wird der koth/
Hingegen schmeltzt das wachs von den geringsten flammen.
Ein richter/ der nicht kan zu rechter zeit verdammen/
Tritt nur die frömmigkeit/ und keine laster todt;
Allein dein eifer weiß gar wohl zu unterscheiden/
Daß man nicht iedes pferd an harte zügel legt/
Die schafe selten läst die strenge peitschen leiden/
Murenen aber nur mit linden ruthen schlägt.
Und die gerechtigkeit zwar die gedrückten schützen/
Doch nicht/ wie Draco/ muß mit lauter donner blitzen.
Die lippen Hercules sind heute noch beschrien/
Daß ihrer ketten gold die menschen konte binden:
Ein rath/ der liebe will im gantzen lande finden/
Muß auch durch freundlichkeit die bürger an sich ziehn.
Holdsel'ger Danckelmann/ nichts wird dich mehr erheben/
Als daß du alles nur durch süsse blicke lenckst/
Den hohen ehre kanst/ den armen hoffnung geben/
Den gleichen aber offt dein hertze selber schenckst.
Denn ist gleich freundlich seyn gemeiner als camillen/
So können beyde doch die grösten schmertzen stillen.
[232]
Doch eines fehlet noch: Sein eigen meister seyn.
Denn wer im glücke steigt/ muß in der hoffart fallen;
Wenn geitz und götter-blut in Alexandern wallen/
So bricht sein königs-stamm ihm auff der erden ein.
Vergnügter Danckelmann/ die säulen deiner ehren
Sind/ wie die meisten/ zwar nicht glaß und porcellan;
Doch/ wenn die rosen sich in deinem hause mehren/
So sieht dein hoher geist auch fremde dornen an/
Und glaubt/ daß die allein die meisten perlen fangen/
Die/ wie ein schwaches kind/ vom glücke nichts verlangen.
Wie sieben strahlen nun aus deiner tugend gehn/
So kanst du siebenmahl auch ihre würckung schauen;
Denn ruhm und ehre sucht den tempel schon zu bauen/
Da deine klugheit soll in vollem golde stehn.
Durch die bedachtsamkeit muß mancher sturm sich legen/
Die treue macht/ daß dich der dritte Friedrich liebt;
Der brunn der gottesfurcht geußt lauter milch und segen/
Da die gerechtigkeit dem lande wachsthum giebt;
Die freundligkeit kan dir die halbe welt verbinden/
Vergnügung aber gar dein glück auff marmel gründen.
So steh' und wachse denn/ du grosser Danckelmann!
Der himmel öffne dir die schaalen seiner güte/
Und trenne/ wie der blitz/ was dein gesetzt gemüthe/
So/ wie der erden dunst die lufft/ benebeln kan.
Er lasse dieses haus dem myrrhen-baume gleichen/
Dem wunde/ schnitt und sturm bloß neuen safft erweckt;
Und wo der ahnen ziel/ gleich wie in königreichen/
Auff sieben hundert jahr nur seinen lauff erstreckt;
So wünsch ich dennoch/ daß nach sieben hundert jahren
Erst möge frische krafft in deinen stamm-baum fahren.
An Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[233] An Se. Excellentz/ Den Herrn geheimden Rath von Fuchs

B.N.


Wenn eine wolcke glantz aus sonnen-strahlen zieht/
Die spreu den diamant/ die ulme reben liebet/
Geringer majoran bey käyserkronen blüht/
Ein hoher cederbaum auch pappeln schatten giebet:
So wundere dich nicht/ du wunder kluger welt/
Daß sich mein finsterniß zu deinem lichte stellt/
Und seinen schimmer will aus deinen holden augen/
Wie muscheln ihre krafft aus kühlen morgen/ saugen.
Denn was auch die natur vor riesen-wercke zeigt/
So kleben wir doch nur/ wie schnecken/ an der erden;
Wo unsre jugend nicht durch fremde flügel steigt/
Und uns ein Dädalus kan lehren klüger werden.
Drum muß ein junger mensch/ der in den frühlings-schein
Des glückes treten will/ wie balsam-bäume seyn/
Und gleich wie diese bald ihm einen platz erwählen/
Da es ihm nimmer kan an licht und sonne fehlen.
Wie aber solt' ich wohl mein glücke/ grosser Rath/
Auff einen bessern platz als deine klugheit gründen?
Die Friedrichs hohen geist zur sonne selber hat/
Und also keine noth an strahlen darff empfinden.
Gantz Deutschland weiß bereits/ was deine feder kan/
Die rechte schauen dich als einen Solon an/
Die Marck wird aber bald die wunder deiner gaben/
Wie Rom des Cato ruhm/ in ertz und marmel graben.
Denn was vor witz und kunst im Janus nur erdacht/
Wann ihm das alterthum ließ zwey gesichter schnitzen/
Hat dein gelehrter kopff nunmehro wahr gemacht/
Wenn seiner augen licht kan vor- und rückwärts blitzen
Das ist: Wenn sein verstand in das vergangne blickt/
Und als ein Hercules die sorgen unterdrückt.
[234]
Was aber hie und da vor schaden will geschehen/
Wie Campanella/ bald kan in gedancken sehen.
Doch wo ein rechter rath dem zarten flachse gleicht/
Der in der jugend schon so wie smaragden grünet/
Mit himmels-farbe blüht/ von sonnen-hitze bleicht/
Und endlich aller welt zu weisser leinwand dienet:
So geust ihm die natur zwar milch und klugheit ein/
Doch muß sein absehn auch dem himmel ähnlich seyn;
Und letztlich/ wie der flachs im schooße tieffer erden/
Durch hohe sonnen reiff/ durch mühe nutzbar werden.
Hochwohlgebohrner Herr/ was dein verstand gebiert/
Muß nach dem himmel bald wie süsses manna schmecken;
Weil deine blüte Gott zur farbe selber führt/
Und alle schlüsse sich nach seinem willen strecken.
Was wunder ist es denn/ daß deine frömmigkeit
Dich/ wie den Scipio/ mit lorbeern überstreut?
Und offt der feinde list in wenig stund und tagen/
Gleich wie den Polyphem Ulysses blind geschlagen.
Der blüte folgt die frucht/ dem himmel fürsten-gunst.
Dein rath mag/ was er will/ in seinem zimmer schliessen/
So hält er alles doch vor dampff und nebel-dunst/
Biß Friedrichs sonnen es mit purpur übergiessen;
Vielleicht/ weil ieder stern ohn einen höhern schein/
Ein staatsmann ohne fürst nicht kan vollkommen seyn/
Und räthe zwar den witz von ihren mutter-gaben/
Den glantz/ wie perlen nur/ von fremdem lichte haben.
Was Gott und fürst beliebt/ befördert deine treu;
Wenn sie die lüffte bald/ wie Orpheus/ erfüllen/
Bald/ wie Pythagoras/ der tyger raserey/
Bald blitz und donner kan/ wie Ganymedes/ stillen.
Ich meyne/ wenn dein mund der Preussen hertz bewegt/
Der feinde wuth und grimm wie träume widerlegt/
Und fremde bündnisse/ die wider Deutschland kämpffen/
Wie saltz das wasser kan in vollem kochen dämpffen.
[235]
Und so weiß deine kunst das gantze Brennus-land
Mit nutzen/ wie der Nil Egypten/ zu befeuchten;
Wie aber/ ist dein ruhm in Hamburg nicht bekandt?
Wie wird dein ehren-stern nicht in dem norden leuchten?
Denn ist es anders wahr/ was alle dichter schreyn/
Daß tugend und verstand allhier unsterblich seyn/
So wird man ewiglich auch wohl in Holstein lesen:
Was deine thaten sind/ wer der von Fuchs gewesen.
Doch meine feder schweigt. Denn dein geübter geist
Ist nur verwunderns werth/ nicht aber zu beschreiben.
Der himmel/ der dir noch mit reinem zucker fleust/
Der lasse deinen ruhm in vollem strohme bleiben!
Er lege deiner zeit mehr rosen-lust und ruh/
Als dem Timoleon vor diesem glücke zu/
Und lasse deinen fuß bey hofe nicht erleben/
Daß auff- und niedergang in einem circkel schweben.
Die sonne Brandenburgs/ der grosse Friederich/
Bekröne deine treu/ und mehre deinen segen!
Mir aber gönne nur/ daß mein gemüthe sich
Durch diese blätter darff zu deinen füssen legen.
Denn wie ein maulbeerbaum am allerletzten blüht/
Am ersten aber auch zu reiffen sich bemüht;
So kan ich/ wilst du mich mit strahlen nur ergetzen/
Auch meine blumen leicht durch treue frucht ersetzen.
Auff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[236] [241]Auff seine hohe Excellentz den Herrn Graf von Güldenlew/ königlichen stadthalter in Norwegen etc. etc. Als dieselbe von ihrer reise aus Holland zurücke kamen

Im nahmen des Hn. Oberhoffmeisters der königl. Academie in Copenhagen.


B.N.


Pariß hat dazumahl wohl unser stern regiert/
Als seine ritter-schul/ die von den vater-stralen
Des grossen Richelieu noch ihre würde führt/
Dem klugen Cardinal ließ einen garten mahlen/
[241]
Auff dem die sonne war mit dieser schrifft zu sehn:
Wenn du mich nur bestrahlst/ so bin ich allen schön.
Denn dieses eben ist das bildniß unsrer jugend/
Die/ grosser Güldenlew/ dich voller lust empfängt.
Der garten ist ihr hertz/ die sonne deine tugend/
Nach der sie wie ein blat sich nach dem winde lenckt;
Und billich: weilen Gott das grosse licht der erden/
Dich unser könig hieß zu unsrer sonne werden.
Was dort Armandus war/ bist du in Dennemarck/
Er ist des fürsten arm/ du seine krafft gewesen.
Dich überzeugt die that/ und jenen noch der sarg/
Daß man von beyder geist wird gleiche schrifften lesen:
Wo anders dieses nur nicht eine scheidung macht/
Daß er mehr böses hat/ und du mehr guts erdacht.
Versichert/ die natur hat alle kunst vollzogen/
Als ihre krafft in dir die funcken ausgestreut:
Denn weder Phöbus glut am blauen himmels-bogen/
Noch auch das sonnen-licht der staats-erfahrenheit/
Könt uns auff dieser welt ein grösser feuer zeigen/
Als da sie beyderseits biß in den Löwen steigen.
Ach so bestrahle denn/ wie du vorhin gethan/
Bey deiner wiederkunfft die blumen deiner knechte!
Gott aber der sich nicht vom lichte scheiden kan/
Der wache ferner auch für dein erlaucht geschlechte/
Und lasse dein gelück/ so wie der sonne schein/
In seinem lauffe gleich/ im wesen ewig seyn!
Diß saget unser hertz/ was aber nicht der Norden/
Wo sich dein hoher ruhm auff allen lippen zeigt?
Weil ihm der feinde blut durch dich zu rosen worden/
Und süsse frucht gebiehrt. Doch meine feder schweigt.
Denn helden muß man nichts von schul-gemeinen dingen/
Und einem Güldenlew nur güldne reime bringen.
An einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[242] An einen guten freund als er Doctor ward

B.N.


Mein freund/ sein grosser ruhm braucht zwar kein fremdes licht:
Denn ein geschminckter vers macht keinen Doctor nicht.
Jedoch der alte brauch/ der wohl nach uns wird bleiben/
Heist mich auff diesen tag auch wider willen schreiben.
Was aber schreib ich doch? daß er so tag als nacht
Die bücher durchgesucht/ den rechten nachgedacht/
Und nun mit ehren kan die doctor-krone tragen?
Nein! dieses werden ihm viel 100 heute sagen.
Und ist schon/ schweig ich gleich/ der klugen welt bekandt.
Was ist es endlich denn? diß/ daß ihn seine hand
Durch ihre feder zwar biß an die sterne führet/
Doch lange nicht so sehr/ als sein gemüthe/ zieret.
An den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An den Asinius

B.N.


Ich habe vielmahl schon im hertzen nachgedacht/
Was doch die kluge welt auff diese thorheit bracht/
Daß da die schulen noch voll rechter leute leben/
Sie dir/ Asinius/ den doctor-hut gegeben.
Du bist kein weiser nicht: denn sonsten thätest du
Diß andern/ was du wilst/ daß man dir selber thu:
Du würdest deine frau nicht wie der teuffel plagen/
Und wie ein lumpenhund dich mit den mägden schlagen.
Du bist kein weltmann nicht; dieweil du nicht verstehst/
Warum du deiner frau zur lincken seiten gehst:
Das heist: du solst dein weib nicht treiben/ sonder führen/
Und sie mit höfligkeit/ nicht mit gewalt regieren.
Du bist kein medicus/ sonst nähmst du in der pein
[243]
Ein treibendes clistir vor deine würmer ein.
So hast du auch nicht viel in Gottes wort vergessen/
Sonst würdest du dein thun nach dem gewissen messen.
Du bist auch kein jurist/ denn wer das recht erklärt/
Der weiß wohl/ daß das weib nicht einen mann ernehrt/
Und daß/ wenn eine frau im hause soll befehlen/
Man ihr die krüge nicht muß aus der kammer stehlen.
Was hencker bistu denn? Ein narr/ der nichts gelernt/
Ein flegel/ der nur drischt/ was andre eingeerndt.
Und gleichwohl bist du doch ein grosser doctor worden?
O mein Asinius/ man kommt nicht in den orden/
Wo man bey dieser zeit nicht künste mit sich bringt/
Und wenn die kunst gebricht/ von grosser zahlung singt.
Wie geht es dann nun zu? das geld hat dich erhoben/
Das geld/ das dir wie koth offt in der hand verstoben:
Das deines vaters fleiß mit grosser müh gehegt/
Und du schon/ eh er starb/ mit schanden angelegt.
Drum fiengst du nach der zeit dich endlich an zu grämen/
Und dachtst/ ich muß mir nur ein liebes weibgen nehmen/
Die/ weil ich armer schelm in büchern nichts gethan/
Und alles geld verzehrt/ mich noch erhalten kan.
Das glücke war dir hold/ du wurdest angenommen/
Dein titel hat ein weib/ nicht aber du bekommen:
Nun hastu/ was du wilst/ du lebst/ wie dirs gefällt/
Die frau ernehret dich/ ihr vater schafft dir geld;
Die braten müssen dir fast in die gurgel fliegen/
Du kanst den gantzen tag im bette schnarchen liegen/
Und hast kein trübsal/ als/ daß diese/ die dich fretzt/
Sich täglich/ wenn du speist/ mit dir zu tische setzt.
Das aber ärgert dich: Dann du bist wie die raben/
Du schaffst nichts in das hauß/ doch wilstu fressen haben.
Und was ein ander schafft/ das soll für dich allein/
Und nicht/ als wenn du wilst/ für deinen nechsten seyn.
Die frau soll/ wenn sie dir den rachen voll läst schütten/
Dich dennoch/ schöner wirth/ um ieden groschen bitten/
Und sagen: Lieber mann/ ich weiß wohl/ daß das geld
[244]
Dir aus der tasche nicht wie pregel-erbsen fällt:
Ich weiß/ daß du es schwer und sauer must erwerben;
Allein erbarme dich/ laß meine strümpffe färben/
Und schicke meine schuh doch zu dem schuster hin/
So seh ich/ daß ich noch dein liebes weibgen bin.
O grober eselskopff! ist das nicht zu beklagen/
Daß ein so schönes weib muß deine narrheit tragen.
Du bist mehr katz und aff/ als einem menschen gleich/
Die lippen hengen dir/ die wangen werden bleich/
Das kinn ist zugespitzt/ gleich wie die bauer-hütte/
Die nase kömmt mir vor/ wie eine kramer-tütte/
In welche man ein pfund rosinen schütten kan:
Dein gang ist abgeschmackt/ und iedes wort zeigt an/
Daß du ein garstig thier in deinem busen trägest:
Und dannoch brummest du/ wenn du dich schlaffen legest;
Du brummest/ wenn du wachst; du brummest/ wenn du stehst;
Du brummest/ wenn du frist; du brummest/ wenn du gehst;
Und suchest deiner frau stets tadel auszusetzen/
Die dennoch alle welt/ nur dich nicht/ kan ergetzen;
Und die von hinten zu weit schöner läst und scheint/
Als du/ wenn du dich gleich zu zieren hast gemeynt/
Und in dem garten gehst mit deinem degen stutzen.
Ach schade/ daß dir nicht der tod den bart soll putzen!
Ach schade/ daß dein weib so treu und ehrlich ist/
Und daß du armer schelm nicht längst ein hahnrey bist!
Wie artig würde dir doch das geweihe stehen?
Jedoch was laß ich dich hier deine thorheit sehen?
Du bleibest/ wer du bist/ und unsers nachbars hund
Wird seinen rüssel eh in einen jungfer-mund/
Und sein gekraußtes haar in seid' und gold verkehren/
Eh dein erstarrter kopff wird seinen wurm verzehren.
Was aber habt ihr doch/ ihr Musen/ nur gedacht/
Als ihr ein solches thier zum doctor habt gemacht/
Ach hört doch einmahl auff der erden vorzulügen;
Sonst wird kein ehrlich kerl ein schönes weib mehr kriegen.
Lob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[245] Lob-Schrift über den andern theil Arminius/ des Herrn von Lohenstein

B.N.


Der weißheit muster-platz/ das witzige Athen/
Ließ einst Minervens ruhm im tempel auffzusetzen/
Befehl an den Alcmen und Phidias ergehen:
Sie solten beyderseits ihr bild in marmel ätzen.
Die arbeit ward vollbracht; Die urtheil lieffen ein.
Und endlich ward der preiß dem ersten zugesprochen;
Weil iede linie weit schärffer ausgestochen/
Die stellung aber schien von mehrer kunst zu seyn:
Und menschen insgemein mit maulwurffs-augen schauen/
Was sie/ wie luchsen/ doch sich zu ergründen trauen.
Doch wie ein seiden-wurm in raupen sich verkehrt;
So muste ieder auch ein ander urtheil fällen;
Nachdem dem Phidias sein bitten ward gewährt/
Und man die bilder ließ auff hohe säulen stellen.
Denn nunmehr machte sich der fehler offenbar/
Und ließ die kluge welt aus allen gliedern lesen:
Daß des Alcmenens witz im maase blind gewesen/
Und Phidias sein werck von gräder theilung war.
So gar kan wissenschafft/ wie silber von der erden/
Durch eil und unverstand offt überwogen werden.
Wer der gelehrten welt in ihren tempel gehn
Und eine gleichung will mit bild und büchern machen/
Wird lernen/ daß wir noch/ nicht anders als Athen/
Durch frühes urthel offt das beste werck verlachen.
Denn wem ist wohl der streit der federn nicht bekandt;
Wer weiß nicht/ wie sich wesp' und honigseim verbinden?
Die meisten fliegen sind bey marcipan zu finden;
Die schönste stirne wird von warmer lufft verbrannt;
[246]
So wird der besten schrifft/ nachdem sie nur gebohren/
Auch die verleumdung bald zum schatten auserkohren.
Der weise Plato ward vom schüler schon verlacht;
Der güldne Cicero vom Crispus umgetrieben.
Polybius wird noch in schulen offt veracht;
Da keiner doch so treu von Deutschen hat geschrieben.
Scioppius verwirfft den klugen Tacitus;
Weil er der laster brunn im Nero nicht verschwiegen:
Ja Strabo suchet schon im Metrodorus lügen/
Und hat an mängeln doch selbst einen überfluß.
So artig wissen wir durch urthel unsre flecken/
Wie parden ihre haut im laube/ zu verstecken.
Ein eintzig kopff gebührt offt tausendfachen streit/
Gleichwie ein finsterniß im meere tausend wellen.
Drum schilt Riccobonus der Römer lieblichkeit/
Weil ihre federn nicht nach seiner zunge quellen;
Und meynt/ daß Plinius viel worte nur geschmiert/
Der Tacitus zu rauh/ und Flor zu kurtz geschrieben;
Sveton und Spartian die sprache schlecht getrieben/
Und endlich Marcellin zu harte reden führt.
Als ob der sonnen licht die strahlung von den sternen/
Rom aber römisch noch von kindern solte lernen.
Der alten possen-spiel trifft auch die neue welt/
Nur daß person und platz im spiele sich verkehren.
Des Cominäus ruhm/ den Gallien erhält/
Sucht Mejer/ wie der blitz die cedern/ zu verzehren.
Sleidanus arbeit wird von vielen schlecht geschätzt/
Und hat/ wie Strada/ schon ihr urthel recht erlitten.
Wie hatte den Thuan Baptista nicht verschnitten?
Wie ward dem Lipsius die feder nicht gewetzt?
Und was will Cromer nicht vor fehler andern zeigen/
Die doch bey dutzenden aus seinen schrifften steigen?
[247]
Das macht/ die meisten seyn vor grossem eyffer blind/
Und führen gall und zorn im kopffe wie sardellen:
Drum kan ihr urthel/ das von wermuth fast zerrinnt/
Wie quitten nicht zugleich mit mußcateller qvellen.
Den andern mangelt gar zuweilen der verstand/
So wie den krebsen blut/ und wilden bäumen feigen:
Ja wenn ihr geist sich soll im alterthume zeigen/
So ist den ärmsten offt das jota kaum bekandt;
Und dennoch soll ihr ruhm nach tausend klugen Griechen/
Und ihre feder/ wie Cardanus athem/ riechen.
Doch rechte weißheit bleibt so wenig unterdrückt/
Als Pyrrhus edles hertz im feuer kan verbrennen.
Denn sterne werden doch durch glaß und kunst erblickt;
Und purpur lernet man bey reinem purpur kennen:
So steigt der bücher glantz auch endlich himmel an/
Wenn ihre schrifften sich auff hohe säulen stellen.
Das ist: wenn witz und fleiß das urtheil drüber fällen/
Und der gelehrten spruch dem pöfel dargethan:
Wie wenig den Bodin ein Sergius erreichen/
Und sich Pallavicin kan einem Svavis gleichen.
Die arbeit Lohensteins hat beydes schon erlebt/
Eh noch ihr wesen recht zu leben angefangen.
Denn vielen ist der ruhm/ der ihren geist erhebt/
Nicht anders als der senff in nasen auffgegangen;
Viel haben ihren mosch mit pfeffer überstreut/
Und nur wie Araber den balsam angerochen;
Biß recht und klugheit ihr die palmen zugesprochen/
Und endlich wahr gemacht: daß eyfersucht und neid/
Wie dünste/ durch die glut der sonnen auff der erden/
Durch schrifften zwar erregt/ doch auch gebrochen werden.
Itzt tritt der andre theil in die gelehrte welt/
Sich an dem ehrenpreiß des ersten zu ergetzen/
Und will den blumen-tantz/ den jener vorgestellt/
Durch einen wunder-streit von bäumen hier ersetzen.
Vielleicht zum zeugnisse: daß rosen und jesmin/
[248]
Doch am geruche noch dem myrrhen-saffte weichen/
Chineser äpffel mehr als liljen anmuth reichen/
Und bücher insgemein mit grosser arbeit blühn;
Im schliessen aber so wie reiffende morellen/
Auch von sich selber offt mit süssem zucker qvellen.
Und warlich allzu recht. Denn dorten blitzt der krieg/
Und läst das teutsche reich in flammen fast zerfliessen;
Hier schleußt Arminius den friedens-vollen sieg/
Und hat das vaterland der Römer macht entrissen.
Das erste haben schon die barbarn ausgedacht;
Hier aber werden viel die klugen lehren finden:
Daß/ wer den frieden will auff blosses eisen gründen/
Ihn/ wie oliven-safft in bley/ zu nichte macht/
Und fürsten rühmlicher mit schlauen crocodilen/
Durch weichen und verstand/ als scharffe waffen spielen.
Wo aber heb' ich an/ den ungemeinen geist
Des edlen Lohensteins nach würden auszudrücken?
Der/ was in andern man nur glieder-weise preist/
Hier voller wunder läst aus einem buche blicken.
Denn auch gelehrte sind mit ihrer phantasey/
Wie affen offtermahls mit honig/ nicht zu füllen;
Drum mißt Mirandula der grobheit tausend grillen/
Und Anaxagoras dem monde berge bey.
Er aber war bemüht/ wie bienen zu ergründen/
Wie man viel blumen soll in einen teig verbinden.
Der menschen erstes licht ist himmel und natur/
Wie schwefel-werck und saltz das leben dieser erden.
Ein unvernünfftig thier muß witzig durch die spur/
Die seele durch vernunfft zu einem engel werden.
Wer sieht nicht/ was sein fleiß vor proben abgelegt?
Wie er das kluge wachs der alten umgegossen/
Den geist des Socrates von neuem auffgeschlossen/
Den weisen Seneca Thusnelden eingeprägt/
[249]
Und endlich durch sein licht im schreiben mehr erwiesen/
Als man an dem Petrarch' und Loredan gepriesen.
Die staats-kunst/ die nechst Gott des scepters auge seyn/
Und fürsten/ wie den leib der schatten soll bedecken/
Schleußt er weit lustiger in liebes-zucker ein;
Als sie Savedra weiß in bilder zu verstecken.
Der tieffe Gracian legt seinen Ferdinand/
Wie eher sich August/ vor seinem Hermann nieder.
Uns aber scheint der glantz der alten zeiten wieder;
Weil wir des letzten bild im Leopold erkannt/
Und uns ein Lohenstein in alten finsternissen
Die sonne dieser zeit so artig abgerissen.
Doch staats-gedancken sind in fürsten kinder-art/
Denn beyde pflegen sich beym feuer zu verbrennen/
So lange nicht ihr witz sich mit erfahrung paart/
Und sie ihr ungelück aus fremder angst erkennen.
Drum laufft sein eyffer auch in die vergangne welt/
Und forscht/ woher der brunn der Deutschen sey entsprungen/
Wie weit der Marobod den degen hat geschwungen/
Und das verhängniß Rom die grentzen ausgestellt?
Doch so/ daß mehrentheils gleich wie in purpur-schnecken/
Die perlen neuer zeit in alten schalen stecken.
Diß ernst-erfüllte werck mischt sein geübter geist/
Wie köche kostbar fleisch mit süssen mandel-kuchen/
Wenn er die eigenschafft der dinge besser weist/
Als Schott- und Lemnius mit vieler arbeit suchen:
Bald auch den gottesdienst der alten welt betracht/
Und seine fehler weiß im grunde vorzustellen/
Zu zeigen/ daß auch most den magen kan vergällen;
Der beste bisem offt wie knobloch eckel macht/
Und lehren/ wenn wir sie zu viel und häuffig brauchen/
Wie falscher weyrauch leicht ohn alle glut verrauchen.
Ich weiß nicht/ ob ich auch noch von der poesie/
Der feder Lohensteins soll ihren ruhm erheben?
[250]
Denn verße kosten so/ wie blumen/ grosse müh/
Da beyde mit der zeit doch keine früchte geben.
Und hat auff erden gleich ein Constantin regiert/
Der nur in seinen rath poeten auffgenommen;
So sind doch hundert schon in seine stelle kommen/
Die dieser köpffe gold mit flecken angeschmiert/
Und eher gips und kalck/ und stumme marmel-götzen/
Als einen Sannazar/ auff ihre schrancken setzen.
Diß aber weiß ich wohl/ daß diese kluge schrifft/
So wie Erasmus werck aus krancker hand entsprossen;
Wenn nun ein Plautus ihm noch ehren-mahle stifft/
Weil ihm bey mühlen offt das beste spiel geflossen;
Ein Magius sich rühmt/ daß er ein grosses Buch/
Wie Campanella gar in fesseln hat geschrieben;
So fordert ja der geist/ der diesen kiel getrieben/
Zur dinte ceder-safft/ zur taffel purpur-tuch;
Weil unser Lohenstein bey kranckheit und bey sorgen
Ihm öffters auch die zeit zum schreiben muste borgen.
Drum splittert/ wie ihr wolt/ ihr richter kluger welt/
Und macht durch urthel euch zu grossen bücher-riesen/
Diß/ was eur unverstand an dieser schrift vergällt/
Hat/ eh' ihr sie gesehn/ schon der verstand gepriesen.
Ein buch geht wie der meth nicht allen lieblich ein;
Weil viel wie kinder sich am schatten auch ergetzen;
Die klugheit nur allein kan hohe seelen schätzen;
Und die geheimnisse noch unergründet seyn/
Warum die rosen nur den bienen geist und leben/
Den käfern aber nichts als tod und eckel geben.
Der advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Der advocirende Cupido

B.N.


Als neulich Lälia vor ihrem spiegel stund/
Und bald die augen ließ auff ihre marmel-ballen/
[251]
Bald auff der wangen pracht/ und ihren purpur-mund/
Bald wieder auff den schnee der rundten nase fallen;
Da warff sie voller zorn den spiegel aus der hand/
Und sprach: Was helffen mich die rosen meiner wangen?
Was nutzt der rothe mund? was meiner augen brand?
Wenn mund und nase nicht in gleicher zierde prangen.
Geh/ lügner/ bilde mir nur keine schönheit ein/
Denn meine nase macht/ daß ich mich muß betrüben/
Weil heut ein frauen-bild soll nach der mode seyn/
Und kaum der tausende kan grosse nasen lieben.
So klagte Lälia/ und sanck vor grosser qual
Auff einen lager-zeug von schwanen-federn nieder.
Indessen brach der zorn der augen hellen strahl/
Der eyffer theilte sich durch alle leibes-glieder/
Und endlich fing der mund mit diesen worten an:
So hör ich ärmster wohl/ wir sollen alle büssen/
Daß die natur zu viel an Lälien gethan/
Und ihr die nase nicht nach frantzen-art gerissen.
Ich habe längsten schon der sache nachgedacht/
Warum die küsse sich so sparsam eingefunden/
So hat das lumpen-ding/ die nase/ bloß gemacht/
Daß mir bey männern auch ist alle gunst verschwunden.
Beschimpfftes nasenloch! wie reimt sich nacht und schein?
Wie schickt sich mist und koth zu purpur und rubinen?
Und dennoch soll dein schlam der liebe zunder seyn/
Und Lälien ihr ruhm aus deinem rotze grünen.
Er hätte noch weit mehr vor eyffer ausgespien/
Gleich aber fiengen auch die augen an zu blitzen/
Und sprachen: unsre glut soll eisen an sich ziehn/
Die sonne selber muß vor unsern flammen schwitzen;
Und darum haben wir offt thränend angesehn/
Warum doch lieb und gunst so selten auff uns blicket?
Warum die meisten offt als stumme bilder gehn/
Und mancher flegel kaum das schmale hütgen rücket.
Nun aber hat die zeit den knoten auffgelöst;
Denn wie der sonnen-glantz/ wenn wind und wolcken steigen/
Die strahlen nur umsonst aus seinem circkel stöst/
Und auch bey voller glut kan keinen schimmer zeigen/
[252]
So brennet unser feur auch nur vergebens an:
So lange Lälia der nase will erlauben/
Daß sie den freyen lauff uns unterbrechen kan/
Und unsrer sonnen-glut macht licht und flamme rauben.
Wolt ihr nun dieses nicht/ was unsre kräffte drückt/
Ihr glieder ingesamt mit eurem schimpffe leiden;
So schafft/ daß Lälia bald nach dem artzte schickt/
Und ihr das dritte theil läst von der nase schneiden.
Ha possen! fielen hier die wangen ihnen ein/
Daß unser frühlings-feld soll vor der zeit erbleichen/
Daß thau und zucker nicht vor unsre rosen seyn/
Und uns die liebe nicht will sanffte pflaumen streichen/
Giebt eurem schmertze wohl/ ihr augen/ wenig nach;
Daß aber Lälia soll euren rath vollstrecken/
Wird ihrer marmel-haut nur wieder fleck und schmach/
Uns aber allerseits nur neuen schimpff erwecken;
Aus wunden/ schnitt und blut qvillt warlich schlechte cur;
Ein artzt ist nicht genug hier mittel auszutheilen;
Denn grosse nasen sind ein fehler der natur/
Und lassen sich nicht so/ wie junge kälber/ heilen.
Wohlan! versetzte drauff die auffgeschwellte brust/
So muß man gleichwohl auch ein mittel ausersinnen;
Denn daß mein zucker-eiß soll ohne brand und lust/
Und dieser perlen-schnee ohn alle glut zerrinnen/
Will mir und meiner haut noch keines weges ein.
Ein berg muß seine krafft aus thau und sonne saugen/
Ein schöner garten muß stets voller hände seyn/
Und äpffel/ die nur blühn/ und nicht zu brechen taugen/
Sind keiner augen werth. Ist nun mein liebes-feld
So/ wie ihr alle wißt/ mit bergen zu vergleichen/
Wo schwimmt der balsam-thau/ der ihre krafft erhält?
Wo läst mein sonnenschein die süsse strahlen streichen?
Sind meine früchte reiff? wo bleibt die edle hand?
Dir mir den zucker soll von meinen äpffeln lesen/
Und zeigen/ daß mein grund nicht ausgedorrter sand/
Und meine spitzen nicht von stein und holtz gewesen?
Ich schwere bey der krafft/ die dieser purpur führt/
Und solt ich einen gleich aus Engelland verschreiben/
[253]
Daß doch ein garten eh' von händen unberührt/
Als meine liebes-frucht soll ungebrochen bleiben.
Doch weil der schaden hier mich nicht alleine trifft/
So hab ich dieses nur euch allen vorzutragen/
Daß unser gantzer wunsch auff trübem sande schifft/
Wo wir die nase nicht beym Jupiter verklagen.
Eh! nicht beym Jupiter/ bey leibe/ sprach der mund:
Verliebte können nicht von liebes-fehlern richten;
Die liebe Jupiters ist allenthalben kund/
Wie soll sein blinder geist denn unsre händel schlichten?
So soll Apollo denn hierinnen richter seyn/
Erwiederte die brust: denn klugheit/ recht und leben/
Diß alles trifft bey ihm in gleicher wagen ein/
Und wird nach seiner art den besten ausschlag geben.
Hier fielen sie der brust mit vollen stimmen bey:
Wer aber/ fiengen bald die augen an zu fragen/
Tritt unter uns hervor/ der am bequemsten sey/
Die klage förmiglich dem richter vorzutragen?
Ich/ sprach der bleiche mund; denn weil mein corallin
Vor grosser hitze fast in stücke will zerspringen/
So werd ich desto mehr mit reden mich bemühn/
Und bey dem richter scharff auff frische kühlung dringen.
Es sey drum/ huben drauff die wangen wieder an/
Vergiß nur aber nicht den schaden einzuschliessen/
Den uns das plumpe loch der nasen angethan/
Und unsre liljen noch mit ihrem schimpffe büssen.
Was unsrer sonnen-glantz vor grosse wunder schafft/
Das weist du selber wol/ versetzten hier die augen:
Denn ein verliebter geist muß seine lebens-krafft/
Und seiner flammen oel aus diesen ampeln saugen.
Drum präge dir den punct vor allen dingen ein/
Daß wir nur todten blitz aus unserm himmel schiessen/
So lange die natur nicht Lälien befreyn/
Und ihr die nase muß in andre formen giessen.
Ha! sprach die schöne brust/ hält dieses auch nicht platz/
So wird mein marmel-blick doch deine zunge schärffen;
[254]
Denn wo diß paradieß/ wo dieser garten-schatz
Die lebens-früchte soll der säulung unterwerffen/
So mögt ihr auch nur bald nach eurem grabe gehn.
Denn was der strenge blitz der muschel-runden augen/
Was mund und wange heißt in tausend flammen stehn/
Muß wieder perlen-milch aus diesen äpffeln saugen.
Ich brauche/ sprach der mund/ so vieler lehren nicht.
Schickt nur zum richter hin/ und last die nase laden;
Denn red ich ärmster nicht nach meiner schuld und pflicht/
So wird der ausgang mir am allermeisten schaden.
Drauff ward den augenblick das ruder fortgerückt/
Und das erzörnte schiff in freye see getrieben;
Apollo nahm es an. Die nase ward beschickt/
Und eine tagefarth zum klagen ausgeschrieben.
Als nun der liebe tag nach vieler angst erschien/
Und schon Apollo war auff seinen thron gestiegen/
Von dem hier diamant/ dort jaspis und rubin
Auff das gesamte volck ließ tausend blicke fliegen:
Als/ sag' ich/ sich nunmehr die kläger eingestellt/
Kam endlich auch zuletzt die nase vorgetreten/
Und hatt' ihr/ weil ein weib im reden leicht verfällt/
Der Venus kleinen sohn zum beystand auserbeten.
Sein leib war diesesmahl mit sammet angelegt/
Die hand trug buch und schrifft vor köcher/ pfeil und bogen/
Auff jenes war das bild der mutter abgeprägt/
Und dieses war zur pracht mit scharlach überzogen.
Als dieses auch geschehn/ da trat der mund herfür/
Und brachte voller zorn sein eyfriges verlangen
Mit diesen worten an: Gerechter fürst/ vor dir
Erscheinen wir anitzt/ mund/ auge/ brust und wangen/
Und klagen ingesammt: Was massen die natur/
Als sie der Lälien die geister eingegossen/
Und milch und honigseim in ihre lippen fuhr/
Zwar endlich ihren leib mit grosser kunst geschlossen;
Als aber nach der zeit die glieder sich gestreckt/
Hat sich die nase dort ie mehr und mehr erhoben/
[255]
Biß sie der augen licht/ wie nebel/ überdeckt/
Und wie ein fichten-baum in kurtzem auffgeschoben.
Wann dann nun scheinbar ist/ daß diese frevel-that
Uns allen bey der welt zum schimpffe muß gereichen/
Indem mein carmasin sich fast verfinstert hat/
Und meiner rosen blut vor kummer will erbleichen;
Indem der augen blitz vergebens sich bemüht
Durch strahlen reiner gunst ein treues hertz zu fangen;
Der purpur nur umsonst auff beyden wangen blüht/
Und schon die brüste selbst mit leerem köcher prangen;
Indem wir/ kurtz gesagt/ der männer lust-spiel seyn/
Und tausendfachen schimpff/ auch sonder ursach/ leiden/
Wenn sie nach ihrer art uns überall beschreyn/
Man könte speck und wurst von unsrer nase schneiden:
Als suchen wir bey dir/ Apollo/ schutz und rath/
Und bitten ingesammt/ in rechten auszusprechen/
Daß gleich den augenblick/ von wegen dieser that/
Becklagte möge sich der Lälien entbrechen/
Biß daß ihr die natur den fehler ausgewetzt/
Und das verwachsne fleisch vom neuen umgegossen;
Sie aber uns/ wie recht/ den schaden hat ersetzt/
Der uns so lange zeit aus ihrer haut geflossen.
Cupido fieng hierauff mit diesen worten an:
Vor dir/ Apollo/ ist die nase hier erschienen/
Und dingt ihr alles aus/ was etwan künfftig kan
Ihr/ als beklagten/ noch zu ihrer nothdurfft dienen.
Nechst diesem hat sie itzt mit mehrerm angehört/
Was massen gegentheil zu klagen sich nicht schämet/
Ob hätte sich ihr fleisch so freventlich gemehrt/
Daß es den augen selbst den freyen lauff gelähmet/
Den annoch rothen mund um seine rosen bracht/
Den wangen und der brust die liebes-krafft benommen/
Und endlich gar zuletzt durch seinen schimpff gemacht/
Daß sie bey männern auch um ihre wohlfahrt kommen.
Nun stellt beklagte diß zu freyem urtheil dar:
Ob grosse nasen stets der augen glantz verrücken/
[256]
Indem ja wohlbekandt/ und allzu offenbar/
Daß jungfern mehrentheils nach grossen nasen blicken?
Und herentgegen offt sich mancher stümper qvält/
Daß er in lieb und pein muß ohne kühlung brennen/
Weil seinem kopffe bloß ein grösser näßgen fehlt/
Und ihn die jungfern noch vor keinen mann erkennen.
So will sie auch nicht erst zu forschen sich bemühn/
Ob nicht ein einig wort die lippen offt vergällen/
Ein eyfrig wange kan aus sonne regen ziehn/
Und ein erzürnter blick den gantzen leib verstellen.
Bringt aber dieses nur entgegen-schützend ein/
Daß klägere sich bloß aus übermuth beschweren/
Daß sie in keiner gunst bey junggesellen seyn/
Und ihre lebens-krafft durch stille glut verzehren.
Immassen sich denn schon die zeugen eingestellt/
Die ehmahls Lälien den rücken halten müssen;
Wenn Polidorens mund zu ihrem sich gesellt/
Und seine seele ließ in ihren purpur fliessen.
So ist zum andern falsch und irrig angebracht:
Ob müsten gegentheil der männer urtheil leiden/
Und würden öffentlich durch diesen schimpff verlacht:
Man könte speck und wurst von ihrer nase schneiden.
Denn wie das gringste wort nicht zu erweisen steht.
So ist ja drittens falsch/ und freventlich ersonnen/
Daß sich die nase mehr/ als rechtens ist/ erhöht/
Und wider die natur zu grossen platz gewonnen/
Indem sie/ uneracht schon mercklich dargethan/
Daß alle klagen sich auff schwache steltzen gründen/
Auch noch durch diese schrifft mit ruhme zeigen kan/
Daß Venus selbst an ihr kan keinen tadel finden.
Weil denn nun sonnenklar aus obigen erhellt/
Daß mehrgedachtes theil/ mund/ auge/ brust und wangen/
Weil etwan Lälien der spiegel nicht gefällt/
Aus blossem übermuth zu rechten angefangen;
Und aber dieser schimpff beklagter ehre kränckt/
[257]
Und ieder kerl auff sie das maul noch würde rümpffen;
Hingegen die natur und alles recht gedenckt/
Daß keiner andre soll an seinen ehren schimpffen.
Als fleht/ Apollo/ sie dich gantz gehorsamst an/
Und bittet/ klägere nicht lassen abzutreten/
Biß daß sie allerseits den schaden gut gethan/
Und ihr hier öffentlich den frevel abgebeten.
Was aber gegentheil deßwegen würdig sey/
Diß alles will sie dir/ als richtern/ überlassen/
Und stellet/ grosser fürst/ es deinem willen frey/
Was du vor straffen denckst im urthel abzufassen.
Wir bleiben (warff der mund dagegen wieder ein)
Bey dem/ was wir bereits mit mehrerm vorgetragen/
Und würde wohl so schwer nicht zu behaupten seyn/
Daß grosse nasen offt bey männern fehl geschlagen;
Doch weil beklagte sich auff blosses nein gelegt/
Und ihre mängel denckt mit worten auszuschmieren/
So sind wir/ was die stadt von ihr zu reden pflegt/
Auch allerseits bereit durch zeugen auszuführen.
Cupido sprach hierauff: Beklagte nimmt es an/
Und bittet selber/ nur die zeugen vorzulassen.
Gleich ward den augenblick ein rauchfaß auffgethan/
Vor dessen reiner glut die sterne selbst erblassen.
Inzwischen stellten sich zwey menschen-ohren dar/
Apollo aber rieff: Ich schwere bey den flammen;
Macht heut' ein zeuge nicht die warheit offenbahr/
Daß er sich selber soll zu feur und glut verdammen.
Und hiemit fieng er an: Wem steht ihr ohren zu?
Der schönen Lälie/ versetzten ihm die ohren.
Was störet/ sprach er/ denn der Lälien die ruh/
Und warum hat ihr mund der schönheit glantz verlohren?
Streut etwan haß und neid vergällte reden aus?
Ach nein! Begegneten ihm hier die ohren wieder:
Der Lälien ihr muth ist wie ein lorbeer-strauß;
Und legt die zweige nicht vor blitz und donner nieder.
So muß denn/ fuhr er fort/ ein leibes-mangel seyn/
[258]
Um den sich Lälie muß ingeheim betrüben?
Ach! fielen ihm hierauff die ohren wieder ein:
Welch unmensch solte wohl nicht ihre glieder lieben?
Welch Momus hat iemahls hier fehler ausgesetzt?
Und wer will der natur noch pfuscher-striche weisen/
Wo selber Polidor die farben hochgeschätzt/
Und tausend andre noch das meister-stücke preisen?
Und gleichwohl/ sprach er/ soll die nase nicht bestehn.
Ha! widersetzten sie/ die leute sind betrogen:
Weil neulich Lälia sich ohngefehr versehn/
Und durch ein falsches glaß ihr selber vorgelogen.
So ist sie/ fragt' er fort/ von allem tadel frey?
Von allem/ sprachen sie; und wer es nicht will glauben/
Und trifft/ daß Lälia deswegen traurig sey/
Der mag uns/ wie er will/ auff tausend foltern schrauben.
Drauff traten beyderseits nach seinem wincken ab/
Und ward den augenblick der gegenpart befohlen/
Sie solte/ weil es noch weit mehr zu richten gab/
Zu besserm unterricht auch ihre zeugen holen;
Gleich aber brachte sie Cupido schon geführt/
Und war ein grüner stul und zinnern hand-gefässe.
Nun dachte iederman/ er hätte sich vexirt/
Und daß sein tummer kopff auff narren-balcken sässe:
Als aber bald darauff Apollo sie besprach/
Und fragt: Ob beyderseits die Lälie wohl kennten?
Da ließ ein ieder auch im lachen wieder nach/
Als ihm der grüne stuhl mit hundert complimenten
Diß zu der antwort gab: Ach! kennt ich diese nicht/
So wäre nicht zur zeit mein polster eingedrücket;
Denn eben sie hat mich so schändlich zugericht/
Wenn sie den Polidor durch küssen gantz entzücket/
Den rundgewölbten mund in seinen mund gesteckt/
Der lippen süsse milch wie kinder angesogen/
Der wangen liebes-schnee wie zucker abgeleckt/
Und seinen schwachen geist dem hertzen nachgezogen.
[259]
Und kennt ich diese nicht/ fieng auch das handfaß an/
So wäre nicht mein zinn so voller holer ballen;
Denn wenn ihr öffters schon der rücken weh gethan/
Und sie vor küssen fast in ohnmacht wollen fallen;
So hab ich ärmstes denn die stütze müssen seyn.
Ach! würde mir so viel nur wasser eingegossen/
Als täglich Lälien ambrirter liebes-wein
Von Polydoren ist in ihren mund geflossen/
Hier traten sie zurück. Und/ sprach Cupido drauff/
Nun sieht man wo der grund der klagen ist geblieben/
Doch weist beklagte noch auch dieses zeugniß auff/
Das ihr die Venus selbst mit eigner hand geschrieben.
Aus diesem buche wird ein ieder aber sehn/
Wie Läliens gesicht und Polidor sich küssen/
Wie artig mund auff mund zusammen buhlen stehn;
Indem die mutter sie hierinnen abgerissen.
Hier übergab er nun dem richter schrifft und buch/
Wer aber war wohl mehr als Lälia gewesen?
Apollo löste selbst das rothe scharlach-tuch/
Und gab die edle schrifft/ wie folget/ abzulesen:
Wir Venus zeugen hier mit unsrer eignen hand/
Daß wir die Lälie vor völlig schön erkennen;
Und machen durch diß blat der gantzen welt bekandt/
Daß keiner/ der sie schimpfft/ soll unserm zorn entrennen.
Drauff sah er in das buch/ auff Polidorens mund/
Und sprach: wir solten wohl nun straff und urthel häuffen:
Allein durch dieses thut die liebes-göttin kund/
Daß sich kein andrer soll an Lälien vergreiffen.
Nun aber kan ja nicht die straffe so ergehn/
Daß nicht auch Lälia den Schaden müste büssen:
Denn wo die glieder schon im blut und thränen stehn/
Da kan das hertze nicht in muscateller fliessen.
Genug daß Venus selbst die nase schön erkannt;
Und darum sollen sie der straffe seyn entnommen/
Biß daß ihr Polidor aus Hol- und Engeland/
Wird wieder voller lust zu seiner sonne kommen.
[260]
Inzwischen soll hiemit euch fest befohlen seyn/
Daß ieder künfftig wird dergleichen schimpff vermeiden;
Im fall er nicht von uns gerechte straff und pein/
Und tausend urthel will von Polidoren leiden.
Zuletzt bringt Lälien noch diese lehren heim:
Daß auch die klügsten wohl in ihren augen fehlen/
Und kinder offtermahls vor butter honigseim/
Die jungfern aber offt vor rosen dornen wählen.
Die geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Uber die von Sr. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg etc. geschützte nachtigallen

B.N.


Als unlängst Seladon/ der arme Seladon/
Voll kummer/ angst und schmertz die abgekränckten glieder
Im grünen niederwarff/ und durch verwirrte lieder/
Und seinen ehermahls beliebten flöten-thon/
Da wo die hirsche sich an weiche linden strecken/
Den halb-erstorbnen geist bemüht war auffzuwecken;
Als/ sag ich/ Seladon hier zwischen laub und graß/
Gleichwie ein matter wurm auff frischen rosen saß/
Und bald vom frieden sang/ bald von bekriegten staaten/
Verfiel er endlich auch auff Friedrichs helden-thaten.
Das eingeworffne Bonn/ das wüste Käyserswerth/
Die Ungarische schlacht/ den schutz der Niederlande/
Belieff er alles zwar mit eyfrigem vestande;
Doch mauren/ sprach er/ hat schon Cäsar umgekehrt:
Nachdem er aber sich zur neuen brücke machte/
Und an den purpur-glantz des neundten Chur-huts dachte/
[261]
So rieff er: was man itzt beym kriege grosses schaut/
Ist/ daß uns Friederich fried/ ehr und reich erbaut.
Drauff kam er auff den schutz der holden nachtigallen/
Und ließ für freudigkeit die holen seuffzer fallen:
Ists möglich/ grosser held! daß dein bemühter geist/
Da Deutschlands feinde dich an deinen grentzen kräncken/
Doch noch an vögel kan/ an schlechte vögel/ dencken?
Daß/ da der stoltze hahn zwar alles reitzt und beist/
Die kinder aber selbst für hunger läst verderben/
Dein adler fremden auch kan ruh und schutz erwerben?
Beglückte nachtigall! Hier stutzte Seladon:
Die lippen wurden eiß/ die wangen blasser thon;
Die reime wurffen sich im munde hin und wieder/
Und kehrten sich zuletzt in diese trauer-lieder.
Beglückte nachtigall: Wo bist du hin gestiegen?
Du ziehst nun ohne scheu in Friedrichs gärten ein;
Ich ärmster aber muß auff koth und asche liegen/
Da wir in allem doch einander ähnlich seyn.
Denn hast du gleich Athen dein erstes blut zu dancken:
Hat dich ein könig gleich auff diese welt erzeugt;
So weist du dennoch wohl auch sonder alles zancken/
Daß der Poeten stamm vom Phöbus selber steigt.
Du wurdest wie ein schaf vom wolffe fortgerissen;
Als dich der Thracier in seine klauen nahm:
[262]
Ich ward als wie ein schiff auff trüber see verschmissen/
Und wuste dennoch nicht/ woher die welle kam.
Dir lähmte man mit stahl die gänge deiner zungen/
Und hielt durch diesen schnitt auch deine klagen ein/
Mein schmertz ist niemahls recht aus meiner brust gedrungen;
So gar verschwiegen heist mich das verhängniß seyn.
Du wurdest endlich gar in fremde lufft getrieben/
Nahmst einen feder-leib für frauen-kleider an/
Und hast nichts/ was dir noch von menschheit übrig blieben/
Als daß dein süsser mund die menschen trösten kan.
Ach! wo hat mich die noth nicht endlich hingejaget?
Was hab ich ärmster noch von kräfften/ witz und sinn/
Als daß ich/ wann der gram mein kranckes hertze plaget/
Zuweilen andern noch mit reimen dienstbar bin?
Und also gleichen wir uns an geburt und leben:
Wie sind wir aber nicht einander sonst verwandt?
Das singen wird dir gleich von der natur gegeben:
Poeten ist der reim von jugend auff bekandt.
Doch beyde müssen sich an guten meistern üben;
Drum hörest du den thon der klugen mutter an:
Ein dichter aber forscht/ was Opitz hat geschrieben/
Und was die vorder-welt in seiner kunst gethan.
Du liebst die einsamkeit in den belaubten püschen/
Und singest lieblicher/ wann iederman dich hört:
Poeten suchen sich im grünen zu erfrischen/
Und sterben/ wo die welt nicht ihre lieder ehrt.
Du brennest voller ruhm/ und mischest dich im singen
Mit deines gleichen offt in einen wettstreit ein:
Wir dencken ieder uns auff den Parnaß zu schwingen/
Und keiner will nunmehr im dichten letzter seyn.
Doch wenn der sonne glut den himmel angezündet/
So giebt dein lust-gesang der erden gute nacht:
So/ wann sich erst bey uns der sorgen hitze findet/
Wird keine zeile mehr rechtschaffen angebracht.
Denn bey dem wasser schreibt man selten gute reimen/
Der geist nimmt/ wie der leib/ bey qual und armuth ab:
[263]
Und wo die sinnen nichts als labyrinthe träumen/
Fällt auch die Poesie leicht an den bettelstab.
So artig/ wie du singst/ so groß ist deine tugend/
Du bleibest gerne da/ wo man dir guts gethan:
Du kennst im alter noch den pfleger deiner jugend/
Und stimmest ihm allein zu ehren lieder an.
Ach! was beseuffzet doch mein brennendes verlangen/
Als da mein Friederich mir seinen schutz entzeucht?
Der milde Friederich/ der/ da ich ausgegangen/
Auff hohen schulen mir das erste brod gereicht.
Zwar eines hast du noch: dein mund gefället allen/
Und wir gebähren offt mit singen nur verdruß:
Doch unsre stimme wird auch auff die nachwelt schallen/
Da deine mit der zeit wie du vergehen muß.
So gar genau hat uns natur und kunst verbunden.
Wie kommts nun/ daß mich nicht auch dein gelücke trifft?
Daß/ da du deinen sitz in Friedrichs auen funden/
Mein fauler hoffnungs-kahn auff schwerem sande schifft?
Daß dich ein grosser fürst aus seinem garten speiset/
Und mein verhängniß mich in dürre wüsten treibt:
Dein mund den Brennus-Stamm/ die zunge götter preiset;
Mein spiel-werck aber nur für arme schäfer bleibt.
O tochter Pandions! O süsse Philomele!
Erbarme/ wo du kanst/ dich meiner traurigkeit/
Und wirff nur einen blick auff meine dornen-höle/
Wann dein gelücke dich mit rosen überstreut.
Ich ärgere mich nicht an deinen guten tagen;
Ich gönne gerne dir des hofes sonnen-schein:
Es mag dich Friederich auff seinen händen tragen/
Dein trincken nectar-safft/ die speise zucker seyn:
Dann du hast alles diß auff erden wohl verdienet/
Und wir erkennen es für einen himmels-schluß/
Daß/ weil dich Mavors kind zu tödten sich erkühnet/
Ein neuer Marsen-sohn dich wieder schützen muß.
Bitt aber/ schönste/ nur für mein betrübtes leben/
Und trag bey rechter zeit mich deinem Churfürst an:
[264]
Vielleicht will Gottes hand durch einen vogel geben/
Was weder witz noch kunst durch müh erhalten kan.
Du darffst nicht allererst nach meinem kummer fragen:
Doch frage/ wo du wilst/ nur bäume/ gras und stein:
Die alle werden dir/ die alle werden sagen/
Daß meine seuffzer nichts als ehr und tugend seyn:
Und daß ich darum mich in heissen thränen bade;
Weil meine Poesie mit schimpffe betteln geht/
Und iede wissenschafft in Friederichs genade/
Sie aber noch allein in keinen diensten steht.
Mein flehen ist gerecht: ach aber auch vergebens!
Dann dein beglückter stand kennt meine seuffzer nicht:
Und der erinnert sich gar selten fremdes lebens/
Der täglich so wie du bey hofe blumen bricht.
So klagte Seladon/ und legte mit verdruß
Die flöte/ die er trug/ bey einer fichte nieder.
Was nutzen/ sprach er drauff/ mir meine helden-lieder/
Wann ich wie grillen nur im winckel singen muß?
Ihr Musen/ gute nacht/ nehmt/ was ihr mir verliehen/
Und last mich in den wald zu wilden bären ziehen;
Denn Phöbus spielt in mir gantz unveränderlich/
Und was ich denck und schreib/ ist lauter Friederich:
Drum will ich lieber gar im kalten Zembla sterben/
Als meine feder nicht in seinem purpur färben.
Uber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Uber die erlangte Chur-würde Sr. Churfürstl. Durchl. von Braunschweig und Lüneburg

B.N.


O himmel! fieng unlängst das müde Deutschland an/
Wie geht es doch nur zu? daß meiner kinder degen/
Dem vor das stoltze Rom die pforten auffgethan/
Itzt seine spitze muß mit schaden niederlegen?
Daß/ weil der käyser nur von sieben ward erwählt/
[265]
Die städte sich gemehrt/ die grentzen zugenommen?
Nachdem man aber auch den achten Churfürst zehlt/
An Schweden Pommern ist/ an Franckreich Elsas kommen?
Nimmt dann die tapfferkeit in meinen helden ab?
War Friedrich Wilhelm nicht mehr/ weder ihrer sieben?
Und ist der grosse geist/ den ich dem vater gab/
Nicht in dem sohne noch der welt zurücke blieben?
Ach ja! diß alles ist/ wie man gewünscht/ geschehn:
Allein der himmel spielt offt hinter larv' und decke.
Wir haben dazumahl vor schmertzen nicht gesehn/
Daß in der achten zahl nicht/ was in sieben/ stecke.
Doch was beklag ich mich? In Leopoldens macht
Baut ihm Apollo selbst ein käyserthum auff erden.
Acht Musen hat er schon als Fürsten angebracht/
Warum soll künfftig nun nicht auch der neundte werden?
Auff Gwelfischer August! Ich wende mich zu dir.
Du solst die letzte noch zu dieser würde schwingen.
Denn glaube/ lieber sohn/ dein nahme sagt es mir/
Uns Deutschen wirst du ruh/ aus Ungarn friede bringen.
Wohl uns! erklang hierauff die Mosel und der Rhein/
Nun weißheit käyser ist und Musen fürsten seyn.

Ernst August/ Churfürst in Braunschweig und Lüneburg Durch versetzung der buchstaben: Glaub! Uns Teutschen wirstu ru/ aus Ungern fride bringen.

Auff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[266] [272]Auff den einzug tit. Herrn Abraham von Stosch in Groß-Tschirnau

Im namen des Raths


B.N.


Rom ehre den August mit tausend wunder-bogen/
Pariß erhebe sich durch seinen Ludewig;
Wir streiten/ grosser Stosch/ mit beyden um den sieg/
Nachdem du wiederum in Tschirnau eingezogen.
Denn ihre pracht bestund in marmel und porphir/
Hier aber opffern sich die hertzen selber dir.
Ach strahle/ wie du pflegst/ auch mit geneigten augen
Diß liebes-volle pfand vor deinen füssen an!
Denn endlich bricht der stein wie mürber porcellan/
Aus büchern kan die zeit die dinte wieder saugen/
Und wo man vor den ruhm Pompejus ließ erhöh'n/
Da sieht man heute nichts als trübes wasser stehn;
Was aber pflicht und treu an ihre brüste drücken/
Und selbst die redlichkeit in harte taffeln prägt/
Steht feste/ wenn der sturm Colossen niederlegt/
Und Pyramiden sich wie kleine pappeln bücken;
Kein wasser/ keine zeit reißt ihre schrifften ein/
Weil ihre farben blut/ die dinte liebe seyn.
Schau/ Herr/ hier öffnen sich die pforten unsrer seelen/
Hier liegt der bürger hertz/ auff dem dein nahme steht/
Liß selber/ wie es itzt vor freuden schwanger geht/
Weil sich dein sonnen-licht nicht länger will verhölen.
[272]
Liß/ wie die kinder sich so wie die eltern freun/
Weil deine gegenwart nun soll beständig seyn.
Liß endlich auch zuletzt/ was unsre seuffzer bitten/
Daß nehmlich alles glück dir zu der seiten stehn/
Der himmel deinen stamm/ wie cedern/ mög erhöhn/
Und also deine stadt mit honig überschütten;
Denn was ein ieder ihm hier selber wünschen soll/
Ist dieses kurtze lied: Es gehe Stoschen wohl!
Auf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[273] [369]Auf den geburts-tag seiner Excellentz des Herrn geheimbden Raths Stryke

Im namen dero tisch-gesellschafft.


B.N.


Verschmähe/ kluger mann/ die schlechten zeilen nicht/
Die freund und diener dir anitzt zum opffer bringen.
Wir suchen deinen ruhm in keinen reim zu zwingen:
Wir singen nicht allhier/ was Fama von dir spricht:
Nicht/ wie der Oder-strand; nicht/ wie der Elbe grentzen/
O welt gepriesnes licht/ von deinen strahlen gläntzen.
Es ist was altes schon/ daß/ wie ein jeder sagt/
Drey hohe schulen sich durch deinen fleiß erhoben:
Daß fürst und hoff dich liebt/ daß dich die frembden loben/
Und man dich weit und breit um recht und urthel plagt.
Ein ander schreibe viel von deinen ehren-kertzen:
Wir schencken dir allhier nichts/ als ergebne hertzen.
Ach auserleßner Stryck/ schau unser opffer an!
Was könten wir doch wohl geschickters für dich finden?
Wir kommen/ wie du weist/ dich sämtlich anzubinden/
Und binden/ wie du siehst/ mit lauter hertzen an.
Jedoch was binden wir? Die freyheit ist verschwunden:
Weil du sie schon vorlängst mit ketten selbst gebunden.
Dein angenehmer mund und deine freundlichkeit
Hat auch in diesem uns das können schon benommen.
Wir sind itzt nicht mehr so/ wie wir nach Halle kommen;
Verstand und hertze seyn verändert und verneu't.
Denn deiner lehren krafft erhebt uns von der erden;
Dein anblick aber macht/ daß wir zu sclaven werden.
Was man dem Orpheus vorzeiten beygelegt/
Das thustu würcklich noch. Du rührst die kalten sinnen/
Die offtmahls härter sind als steine zu gewinnen.
Wer dich nur einmahl hört/ der wird auch schon bewegt.
Wer dich zum freunde hat und doch nicht will entbrennen/
Der muß ein unmensch seyn und keine regung kennen.
[369]
So nimm denn/ grosser Stryk/ das kleinod unsrer brust.
Vor hastu es geraubt/ itzt wollen wir es schencken.
Du darffst nicht/ wie man pflegt/ auff eine lösung dencken:
Denn die gefangenschafft ersetzet keine lust.
Gib aber/ wo du wilst/ für unsre treue lieder
Und den verlohrnen schatz/ uns nur dein hertze wieder.
An Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[370] [392]An Sylvien/ als sie mit ihm getantzet hatte

B.N.


Ich brenne/ Sylvia/ ach aber ohne schuld!
Denn du hast mich entzündet.
Jedennoch leid ich mit gedult
Den schaden/ den mein hertz empfindet.
Ich weiß es allzuwohl/ daß du es hast gethan/
Doch klag ich/ schönste/ dich bey keinem richter an.
[392]
Ach strenge Sylvia! wie könt ich besser seyn?
Du suchest mein verderben/
Der brandt nimmt meine glieder ein/
Und heist mich sonder ursach sterben;
Ich aber liebe dich/ und küsse noch das licht/
Das mir diß feuer hat so listig angericht.
Du weist es selber ja/ wie heimlich es geschehn/
Wir waren stets beysammen/
Und hatten uns schon offt gesehn/
Doch wust ich nichts von liebes-flammen.
Allein so bald du mich zum tantzen auffgeführt/
Hastu mein kaltes hertz/ ich weiß nicht wie/ gerührt.
Ich sahe dich alsbald mit andern augen an/
Jedoch ie mehr ich sahe/
Je mehr versanck ich in den wahn/
Durch den mein süsser fall geschahe.
Ist dir mein lieben nun/ so wie es scheint/ verdruß/
Warum verlangest du denn daß ich brennen muß?
Ein ieder in der welt gläubt/ daß es sünde sey/
Ein häußgen anzustecken;
Ein hauß kommt keinem menschen bey;
Diß solte billig dich erschrecken.
Und dennoch denckestu/ indem du mich verletzt/
Daß keine straffe sey auff deine that gesetzt.
Ach öffne doch einmahl dein felsen-hartes hertz/
Und höre meine klagen!
Ich leide zwar/ wie vor/ den schmertz/
Und will ihn mit zu grabe tragen;
Doch alle rechte sind von diesen lehren voll:
Daß der/ so andre brennt/ auch wieder brennen soll.
Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[393] Uber ihre unempfindligkeit

B.N.


Wie lange wilstu grausam seyn/
Du göttin meines hertzen?
Dein blitz gebieret meine pein/
Du aber lachst der schmertzen/
Und siehst den henckern meiner ruh
Mit kaltgesinntem schertz und stoltzen augen zu.
Ich bin/ wie Aetna/ feuer-heiß/
Und brenne voller flammen;
Doch deine brust bleibt schnee und eiß/
Und schmeltzet nicht vonsammen.
Ihr berg steckt tausend seelen an;
Ich aber finde nichts/ das ihn entzünden kan.
Den stahl muß endlich feur und glut/
Den marmel regen schwächen/
Und warmes bock- und ziegen-blut
Soll diamanten brechen:
Allein je mehr mein hertze sich
Mit feur und thränen rüst/ ie mehr verhärtst du dich.
Was soll ich ärmster denn nun thun?
Dich kan ich nicht bewegen;
Und gleichwohl kan ich auch nicht ruh'n
Noch in das grab mich legen.
Selbst hab ich weder krafft noch macht/
Und such ich rath bey dir/ so werd ich ausgelacht.
Ach Sylvia! bedencke doch
Das ende meiner plagen;
Ich trage mit gedult dein joch/
Und will mich nicht beklagen.
Laß aber nach der langen pein
Doch endlich auch einmahl nur meinen ruh-tag seyn.
Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[394] Ein anders

B.N.


Sylvia ist wohl gemacht.
Ihre glieder sind wie ketten/
Und ich wolte sicher wetten/
Daß von hundert Amouretten
Drey nicht ihre schönheit hätten/
Noch ihr holdes angesicht;
Nur ihr hertze tauget nicht.
Sylvia ist angenehm.
Ihre lippen sind corallen/
Ihrer brüste zucker-ballen
Und ihr honigsüsses lallen
Gleicht den jungen nachtigallen/
Die die mutter abgericht;
Nur ihr hertze tauget nicht.
Sylvia ist voller lust.
Sie verbirget/ was sie schmertzet/
Sie ergetzet/ wann sie schertzet/
Sie bezaubert/ wann sie hertzet/
Lachet/ wenn man sie verschwärtzet/
Und hört alles/ was man spricht;
Nur ihr hertze tauget nicht.
Ach du ungezognes hertz!
Wann du denn allein mißfällest/
Wann du ihren geist verstellest/
Wann du ihren mund vergällest/
Und mit trotze von dir prellest/
Was sich dir und ihr verpflicht;
Warum ändert sie sich nicht?
Ein anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[395] Ein anders

B.N.


Schweig/ mein hertz/ und laß es seyn;
Denn es ist dir recht geschehen/
Du wirst eher stahl und stein/
Als Sylvetten liebend sehen.
Bring es/ wie du wilst/ so nah/
So erlangt dein treues flehen
Doch niemahls ein süsses ja.
Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff die liebe

B.N.


Ach! was wird durch Amors hand
Nicht auff erden ausgericht?
Man vergißt das vaterland/
Aber seine liebste nicht.
Man verlässet hoff und hauß/
Man versäumet freund und schmauß/
Aber seine liebste nicht.
Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff ihre augen

B.N.


Ich weiß nicht/ ob ich euch noch einmahl werde sehn/
Ihr wunder-vollen augen;
Dennoch werden meine wunden/
So ich stets von euch empfunden/
Und nicht mehr zu heilen taugen/
Ewig/ ewig offen stehn.
Auff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff ihren mund

B.N.


Sylvia/ dein süsser mund
Machet/ wenn verdruß und plagen
[396]
Tausend andre niederschlagen/
Mein verwundtes hertz gesund.
Ja/ daß ich nicht gantz verbrenne/
Daß ich mich nicht elend nenne/
Thut/ wenn ich es nur bekenne/
Sylvia/ dein süsser mund.
Sylvia/ dein süsser kuß
Kan mir mehr erqvickung geben/
Als die ulmen jungen reben/
Und Egypten Nilus fluß;
Muß ich gleich zuweilen borgen/
So vertreibt doch alle morgen
Meinen gram und meine sorgen/
Sylvia/ dein süsser kuß.
Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Auff Rosetten

Amor/ willstu/ daß ich sage/
Amor/ willstu/ daß ich klage/
Was du mir zu viel gethan?
Du entzündest meine liebe/
Und doch hilffstu meinem diebe/
Und trägst ihm Rosettgen an.
Jenem gläubt sie/ wann er schertzet/
Mir verwirfft sie/ was mich schmertzet;
Beydes ist zu viel gethan.
Amor/ hilff ihm doch nicht stehlen/
Laß sie/ wen sie will/ erwehlen/
Beut sie nur nicht selber an.
An Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[397] [403]An Flavien

B.N.


Ach Flavia! du qvelle meiner schmertzen/
Was hat dir doch dein treuer knecht gethan?
Daß nicht dein ohr die seuffzer meines hertzen
[403]
Mehr/ wie vorhin/ gedultig leiden kan?
Und daß mein mund nach hundert tausend küssen/
Doch endlich nun in thränen muß zerfliessen?
Ein sclave/ der die jammer-vollen ketten
Nur mit gedult und tieffer demut trägt/
Kan endlich doch sich durch die flucht erretten/
Wenn ihm die zeit die fessel abgelegt:
Ach aber! ach! wo soll ich rettung finden?
Weil mich dein arm kan allenthalben binden.
Ich muß nur stehn und deine straffe suchen/
Die/ schönste/ mir dein strenges auge spricht:
Sonst müst ich offt dem himmel selber fluchen/
Wenn er den glantz durch trübe wolcken bricht.
Dein hertz ist ja der himmel meiner freuden;
Drum will ich auch itzt seine donner leiden.
Ich bin bißher zu glücklich fast gewesen/
Ich habe dich mehr als zu viel geküst:
Wenn ich den schnee von deiner brust gelesen/
Und unser mund wie thau zerflossen ist:
Dieweil ich nun verbotne frucht genossen/
So wird mir auch mein paradieß verschlossen.
Wohlan denn! wenn ich nicht soll länger leben/
O Flavia! so sterb ich mit gedult.
Hastu mich gleich mit thränen itzt vergeben/
So geb ich dir doch/ schönste/ keine schuld.
Denn wer zu früh will mit dem feuer spielen/
Muß endlich sich mit solchem wasser kühlen.
Auff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[404] [454]Auff ihre eifersucht

B.N.


Zürne nicht/ betrübtes hertze!
Denn die lebens-volle kertze
Meiner liebe brennet noch.
Phyllis mag die hoffnung haben;
Dein verstand und deine gaben
Bleiben doch mein süsses joch.
Ist es möglich/ daß du weinest?
Ist es möglich/ daß du meynest/
Daß ich dich verlassen kan?
Ey so schaue doch von fernen/
Auch einmahl bey andern sternen
Dich/ o sonne/ selber an.
Dein erhobnes angesichte
Machet allen glantz zu nichte/
Der die blinde welt bethört.
Phyllis selbst muß mit betrüben
Sich in deinen mund verlieben/
Wenn sie deine lieder hört.
[454]
Alle junge schäferinnen/
Fliehen mit gedult von hinnen/
Wenn sie dich/ o wunder/ sehn.
Zephyr steigt aus seinen hölen/
Deine brüste zu beseelen/
Und von neuem auffzuwehn.
Venus wird von zorn entzündet;
Weil sie alles an dir findet/
Was ihr nur allein gebührt:
Wie solt' ich denn/ schönste Nymphe/
Dir zu trotz und mir zum schimpffe
Hassen/ was die götter rührt?
Dencke selbst/ ich bin getrieben.
Ich will/ soll/ und muß dich lieben.
Nichts reist meinen fürsatz ein.
Denn was du einmahl gebohren/
Muß/ geht alles gleich verlohren/
Dennoch unvergänglich seyn.
Schertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Schertz-lied

B.N.


Sind das nicht narren-possen?
Mein vater hat beschlossen/
Ich soll ein mägdgen freyn:
Was aber kan auff erden
Wohl völler von beschwerden
Als junge männer seyn?
Denn wie man seidne decken
Gar selten ohne flecken
Und ohne fehler findt/
So ist die kuh auch immer
Bey unserm frauen-zimmer
Auff einem auge blind.
[455]
Die schöne kehrt die feinde
Durch schwäger zwar in freunde;
Doch steht sie mir nicht an:
Weil ich die tummen hörner
So wenig/ als die dörner/
Am kopffe leiden kan.
Die garstigen/ die stincken/
Und pflegen offt zu hincken/
Ihr bestes ist das geld:
Inzwischen gläntzt die stirne
Wie eine faule birne/
Die von dem baume fällt.
Die klugen/ die befehlen/
Und wollen stets erwehlen/
Was man beginnen soll:
Die tumme bleibt geschossen/
Und macht mit ihren possen
Das gantze zimmer voll.
Die reichen sind nur prahler/
Und schliessen ihre thaler
In schwere kasten ein:
Bey armen kans nicht fehlen/
Sie müssen manches stehlen/
Und männern untreu seyn.
Die dicken seyn beschwerlich/
Und zur geburt gefährlich:
Drum mag ich auch nicht dran.
Die armen wären besser/
Nur daß man solche fresser
Nicht wohl ernähren kan.
Die fromme muß auff erden
Der mägde närrin werden/
[456]
Und bringet nur beschwer.
Die bösen sind der teuffel/
Und kommen ohne zweiffel
Von seiner mutter her.
Doch hänget manchem weibe
Gleich nichts an ihrem leibe
Von diesen fehlern an/
So hat sie doch die tugend/
Daß sie bey ihrer jugend
Nicht viel verschweigen kan.
Drum wer die narren-plagen
Bey seinen jungen tagen
Nicht bald erfahren will/
Der meide nur zwey sachen/
Die alles traurig machen;
Ein weib und karten-spiel.
An BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Basimenen

Aus dem ersten theil der Eudoxia


B.N.


Ihr waffen gute nacht! Es muß gestorben seyn.
Mein leben hat ein ende/
Und wo ich mich hinwende/
Brennt nichts als schwefel herber pein.
Denn trotz und hoffart/ die den ersten mensch betrogen/
Hat meiner hoffnung auch ihr paradieß entzogen.
Es muß gestorben seyn. Mein hertze nur gedult/
Und fluche nicht der liebe;
Denn daß ich mich betrübe/
Ist meine mehr als ihre schuld.
Sie hat mir korn gestreuet/ ich disteln auffgelesen;
Sie ist mein sonnenschein/ ich mein Comet gewesen.
[457]
Mein hertze nur gedult! Denn mit dem tode kan
Auch deine sünde sterben.
Den meisten/ die verderben/
Klebt noch in gräbern unflat an:
Dein urthel aber ist nunmehr entzwey gerissen/
Weil Basimene nicht darff mein verbrechen wissen.
Du aber harter stein/ der dieses zimmer deckt/
Dir bring ich meine klagen/
Dir will ich ärmster sagen/
Daß mich ihr blitz hat angesteckt/
Und mein verschwiegnes hertz zwar schlechten ruhm erwirbet/
Doch aber auch für nichts als Basimenen stirbet.
Er liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Er liebet ohne hoffnung

B.N.


Was denckt ihr doch/ ihr kühnen sinnen?
Ihr geht auff allzuhoher bahn;
Denn euer frevelndes beginnen
Will weiter/ als es steigen kan;
Weil ihr dasselbe lieben wollet/
Was ihr doch nur anbeten sollet.
Die gantze welt steht euch ja offen/
Und steckt nicht voll unmöglichkeit.
Warum liebt ihr denn sonder hoffen/
Was euch die liebe doch verbeut.
Wo furcht und noth gesetze schreiben/
Muß lieb und lust zurücke bleiben.
Jedoch ich weiß nicht/ was ich sage/
Ich will nicht/ was ich wollen soll.
Darum erwehl ich nur die plage/
Und such im finstern meinen pol;
Vielleicht kan/ wie die nesseln bienen/
So mir der schmertz zu honig dienen.
[458]
Hab ich nicht hoffnung das zu kriegen/
Was mich mit flammen überstreut;
So qvillet dennoch mein vergnügen
Auch noch aus der unmöglichkeit;
Denn darff ich gleich die glut nicht nennen/
Will ich doch in gedancken brennen.
Und also lieb ich mein verderben/
Und heg ein feur in meiner brust/
An dem ich noch zuletzt muß sterben.
Mein untergang ist mir bewust:
Das macht: ich habe lieben wollen/
Was ich doch nur anbeten sollen.
An FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Floretten

B.N.


Dein augen-blitz preiß-würdigste Florette/
Hat auch mein hertz durch stille glut gerührt.
Ich fühle schon die schwere liebes-kette/
Die deine pracht um meine glieder führt.
Dein wesen hat gesiegt/
Ich aber bin gefangen/
Und trage doch verlangen.
Nach dem/ was mich und meine lust bekriegt.
Verzeihe nur/ du tugend-volle seele/
Daß sich mein hertz dir so vor augen stellt/
Und daß ich nicht nach meiner art verhöle/
Was meine brust sonst gar verborgen hält;
Das leiden ist zu groß/
Warum ich mich betrübe:
Drum reiß durch deine liebe
Mir meine last und fessel loß.
Ich weiß es zwar; Du wirst mir widersprechen/
Und sagen: Ach! es ist nur schatten-spiel.
[459]
Wer sich die welt mit worten läst bestechen/
Der fällt/ wenn er am besten steigen will.
Ach! aber meine pein
Ist anders weit beschaffen/
Als mancher liebes-affen/
Die voller list und complimente seyn.
Mein liebes-feur besteht nicht in dem munde/
Die falschheit ist mein ärgster seelen-feind.
Ich liebe dich aus meines hertzens grunde/
Diß ist genug. Bistu nun wieder freund/
So solstu eher sehn
Das leben mich verdammen/
Als meine liebes-flammen
Vor mattigkeit und ohnmacht untergehn.
An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Melinden

B.N.


Schönste der seelen/ ich muß es bekennen:
Daß mich dein augen-blitz endlich besiegt/
Daß ich vor liebe wie feuer muß brennen;
Weil mir mein hertze selbst wunden zufügt;
Und wieder mich kriegt.
Drum setze mir/ o meine zier!
Die schaalen der himmlischen lebens-krafft für/
Und laß mir die morgen
Der traurigen sorgen/
Die täglich in meinen gedancken entstehn/
Mit rosen auffgehn.
Zwar ich betadle mein kühnes verlangen;
Denn ich bin gegen dir freylich zu schwach:
Aber der purpur der lachenden wangen
Mehret mein winseln und seuffzendes ach/
Und zieht mich dir nach.
Stürtzt nun dein schertz mein treues hertz/
[460]
Wie flammen die motten in tödlichen schmertz;
Wie hast du Melinde/
Denn was ich empfinde/
Und was mich noch täglich mit dornen verletzt/
So gringe geschätzt?
Schau/ wie ich armer in thränen zerfliesse/
Wie mir mein hertze vor trauren verschmacht;
Weilen dein safftiger balsam der küsse/
Andern die lippen zu nectar-thau macht/
Mich aber veracht.
Doch schmertz und leid wird mit der zeit
Nicht anders als nebel durch sonnen zerstreut;
Drum hoff ich auff lachen
Auch mitten im krachen/
Wie lächzende muscheln in wäßriger grufft/
Auff morgen und lufft.
Nun ach! mein engel/ du kanst mich erretten;
Höre doch endlich mein liebes-geschrey!
Trenne die stricke/ zermalme die ketten/
Reiß die beschwerlichen fessel entzwey/
Und mache mich frey.
Du hast gesiegt. Ich bin bekriegt.
Schau/ wie dir dein diener zun füssen hier liegt.
Ach laß dich des armen
Doch endlich erbarmen/
Und kühle durch qvellen bezuckerter flut
Die traurige glut.
Wilst du denn lebenslang eisern verbleiben?
Ist denn dein hertze von stahl oder stein?
Soll ich mich ewig zum sclaven verschreiben?
Oder soll diese verbitterte pein
Mein liebes-lohn seyn?
Ich liebe dich! du hassest mich!
[461]
Doch deine gedancken verfinsteren sich/
Und werden von fernen/
Noch endlich erlernen/
Daß du mich unschuldig zum tode verdammt/
Da du mich entflammt.
Kanst du dich aber nicht meiner erbarmen/
Wilst du gleich ärger als tiegerthier seyn;
So reist dein grausam-seyn dennoch mir armen/
Durch die mit unglück erfüllete pein/
Das hertze nicht ein.
Ich bin getreu/ und schwere frey:
Daß niemand an liebe beständiger sey.
Du hast mich betrübet/
Weil ich dich geliebet.
Ich aber muß/ weil ich dich/ schönste/ gesehn
In flammen vergehn.
Schertz-lied [1]An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

Schertz-lied

B.N.


Wie närrisch lebt ein kerl doch in der welt/
Wenn er erst in das garn der liebe fällt?
Wenn er den muth für einen griff verhandelt/
Und in den stricken des verderbens wandelt?
Bald sitzt ihm der kragen am halse nicht recht/
Bald ist ihm die dünne Paruqve zu schlecht/
Bald zieht er den degen/ bald steckt er ihn ein;
Bald denckt er ein bauer/ bald könig zu seyn.
Wie mancher tag und manche schöne nacht
Wird doch mit gram und sorgen zugebracht!
Und wenn wir endlich gar zu lange harren/
So werden wir zu thoren und zu narren.
Denn gehn wir und geben dem glücke die schuld/
[462]
Das glücke spricht: Habe nur ferner gedult.
Gedultig seyn bringt uns in leiden und pein/
Biß daß wir so mürbe wie pflaumen-brey seyn.
Doch geht es mit der zeit auch endlich an/
Daß man zur noth mit mädgen löffeln kan;
Ach Gott! mit was vor müh und schwerem lauffen
Muß man alsdenn ihm seine lust erkauffen!
Da nimmt man/ so viel man bekommen nur kan/
Und leget den wechsel an spitzen-werck an;
Indessen sitzt vater und mutter zu hauß/
Und zahlen das theure Collegium aus.
Wenn man nun so das geld hat angewandt/
So machen sich denn mund und mund bekandt/
Und schliessen sich vor heissen liebes-flammen/
Wie fetter leim und junges wachs zusammen.
Denn macht man dem mädgen die brüstgen erst bloß/
Die brüste verleiten uns endlich in schooß/
Im schooße wächst unser verderben durchs kind/
Denn stehn wir im – – – und scharren den grind.
Wohl dem! der so/ wie goldschmieds junge/ denckt/
Und eher sich nicht zu der liebe lenckt/
Als biß er nach vollbrachten jugend-jahren
Sich kan in ehren mit der liebsten paaren.
Ich habe die regel: Ich liebe nicht viel/
Und wenn ich gleich liebe/ so ist es nur spiel/
Und ist es im ernste/ so bin ich vergnügt/
Im fall ich nur freundschafft und küsse gekriegt.
An FlorindenSchertz-lied [1]An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Florinden

B.N.


Florinde/ soll ich dich ersuchen/
Und hab ich nicht zu grob gespielt/
So sage doch nur/ ob dein fluchen
[463]
Auff freundschafft oder feindschafft zielt?
Sonst muß ich fort/ sonst muß ich fliehn/
Und dir aus deinen augen ziehn.
Ein griff wird dich ja nicht verdriessen/
Greifft man doch wohl den käyser an;
Du weist ja/ daß aus griff und küssen
Kein krancker leib entstehen kan:
Denn was von aussen nur geschehn/
Läßt keine grosse flecken sehn.
Ein feigenbaum ist auffgeschossen/
Daß man ihn endlich brechen soll;
Ein apffel/ den kein mund genossen/
Schmeckt auch nicht in den augen wohl/
So quillt aus überdeckter brust/
Auch keine rechte liebes-lust.
Drum laß den marmel deiner brüste
Mir länger nicht verschlossen seyn;
Nimm die begierden meiner lüste
Zu deinen engen pforten ein/
Und mache meine schwartze hand
Mit deiner weissen haut bekandt.
Ich werffe meine liebes-flammen
In deinen auffgeblehten schnee/
Streich du nur alle krafft zusammen/
Und kühle meines hertzens weh/
So lieb ich dich/ so liebst du mich/
So lieben wir uns inniglich.
Jedoch verzeihe mir/ Florinde/
Daß ich so frey mit dir geschertzt/
Du fühlest nicht/ was ich empfinde/
Noch was mich in der seele schmertzt.
Du siehst zwar meiner liebe wahn/
Nicht aber meine kranckheit an.
[464]
Was fleisch ist/ muß vom fleische leben/
Ich bin kein engel oder geist;
Drum wundre dich nicht/ daß mich eben
Ein trieb auff deine brüste reißt/
Und dencke/ wer du auch schon bist/
Daß nichts umsonst gewachsen ist.
An Sylvien- über iher VeränderungAn FlorindenSchertz-lied [1]An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

An Sylvien/ über iher Veränderung

B.N.


Weinet ihr betrübten augen!
Weil der mund nicht reden kan.
Sylvia speyt voller wahn/
Da ich ihr doch nichts gethan.
Weinet ihr betrübten augen!
Weinet ihr betrübten augen!
Schmertz und leiden ist zu groß;
Denn der himmel/ dessen schooß
Neulich mir mit zucker floß/
Läßt nun alle donner loß.
Weinet ihr betrübten augen!
Weinet ihr betrübten augen!
Und verhüllet euer licht;
Krieg und unruh wird geschlicht/
Marmel/ stahl und eisen bricht/
Aber meine schmertzen nicht.
Weinet ihr betrübten augen!
Weinet ihr betrübten augen!
Weinet aber nichts/ als blut/
Und bewegt den harten muth;
Denn was meine göttin thut/
Macht kein schlechtes wasser gut.
Weinet ihr betrübten augen!
Auf Se. Majestät den Röm. KönigAn Sylvien- über iher VeränderungAn FlorindenSchertz-lied [1]An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[465] [471]Auf Se. Majestät den Röm. König/ von denen zu Jena studierenden Schlesiern

B.N.


Ihr Musen/ laufft zusammen!
Denn Joseph lebet noch.
Mars speyet rauch und flammen/
Und dräuet uns das joch;
Wir aber sind geschützet/
Und lachen/ wenn er blitzet:
Denn Joseph lebet noch.
Europa seufftzt und klaget/
Daß theure zeiten seyn;
Die nahrung wird benaget/
Die bürger gehen ein.
Jedoch/ wenn alle borgen/
So sind wir ohne sorgen:
Denn Joseph lebet noch.
Wir sitzen an der Saale
Auff rosen/ und in ruh/
[471]
Und nehmen an dem strahle
Der weisheit täglich zu.
Die dürren jahre fliehen/
Und unsre künste blühen;
Denn Joseph lebet noch.
Ermuntert euch/ ihr armen/
Und trotzet feind und tod!
Der himmel zeigt erbarmen/
Und höret eure noth;
Ihr sollet nicht verderben/
Nicht durst und hungers sterben;
Denn Joseph lebet noch.
Und du/ o Deutschlands sonne/
Beglückter Leopold/
Verdopple lust und wonne;
Denn alles ist dir hold.
Die sieges-palmen grünen/
Das glücke muß dir dienen/
Und Joseph lebet noch.
Dein Joseph/ dessen jugend
Die alten offt entzückt;
Dein Joseph/ dessen tugend
Das gantze land erqvickt;
Dein Joseph/ unsre weide/
Dein Joseph/ deine freude/
Dein Joseph lebet noch.
Ach/ daß er ewig lebe!
Und herrsche so wie du!
Der Gott des Vaters gebe
Ihm stärcke/ heil und ruh!
Denn was bey noth und kriegen
Uns alle kan vergnügen
Ist: Joseph lebet noch.
Uber das flüchtige glückeAuf Se. Majestät den Röm. KönigAn Sylvien- über iher VeränderungAn FlorindenSchertz-lied [1]An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[472] [474]Uber das flüchtige glücke

B.N.


Mein hertze fleuch das glücke/
Und laß sein licht nicht deinen leit-stern seyn.
Ein englisch auge führt offt gifft und drachen-blicke/
Der himmel selber mischt in sonne regen ein.
[474]
So kan sein angesicht auch lachen und doch blitzen/
Und hüllt in rosen-pracht die schärffste dornen-spitzen.
Die allerärgste sclaven
Wirfft offt ein sturm an sichres ufer an:
Das glücke zeiget nur der hoffnung süssen hafen;
Fleucht aber/ wenn sein fuß am besten anckern kan.
Denn lust und freude sind wie bunte regen-bogen/
Die/ eh man sie erkennt/ schon wieder abgezogen.
Der zucker unsers lebens
Ist nur ein schaum/ der gall und wermuth deckt.
Vernunfft und klugheit sucht das glücke selbst vergebens;
Weil schlang und natter auch in paradiesen steckt.
Die gröste klugheit ist der zeiten grimm verlachen/
Und/ wie ein bienen-wurm/ aus schierling honig machen.
In saltz und thränen baden
Ist sichrer/ als auff sammt und purpur gehn.
Denn wenn die blitze gleich den ceder-ästen schaden/
So läst ihr donner doch geringe pappeln stehn.
So fällt ein reicher auch offt schimpfflich zu der erden/
Wenn arm und niedrige zu grossen herren werden.
Was glück und gunst gebohren/
Schmeltzt mit der zeit wie schnee und kaltes eiß.
Der aber hat noch nicht der freuden port verlohren/
Der nur den trauer-wind recht zu gebrauchen weiß.
Denn glück und ehre sind nicht kinder einer stunden/
Und werden nur wie gold durch müh und schweiß gefunden.
Drum fleuch das falsche glücke/
Und trau/ mein hertz/ auff seine sonnen nicht;
Zeuch der begierden fuß von dieser spiegel-brücke/
Da gold und pfeiler so wie porcellan zerbricht.
Vielleicht kan schmertz und leid/ die deinen geist noch binden/
Bald deiner ehren bau auff festen marmel gründen.
[475]
An die EifersüchtigeUber das flüchtige glückeAuf Se. Majestät den Röm. KönigAn Sylvien- über iher VeränderungAn FlorindenSchertz-lied [1]An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[381] An die Eifersüchtige 1

Ist es möglich, daß du weinest?
Ist es möglich, daß du meinest,
Daß ich dich verlassen kann?
Ei, so schaue doch von fernen
Auch einmal bei andern Sternen
Dich, o Sonne, selber an!
Dein erhobnes Angesichte
Machet allen Glanz zu nichte,
Der die blinde Welt bethört.
Phyllis selbst muß mit Betrüben
Sich in deinen Mund verlieben,
Wenn sie deine Lieder hört.
Alle junge Schäferinnen
Fliehen ohne Haß 2 von hinnen,
Wenn sie dich, o Wunder, sehn.
Zephyr steigt aus seinen Höhlen,
Deinen Busen 3 zu beseelen
Und von neuem anzuwehn.
Venus wird von Zorn entzündet,
Weil sie Alles an dir findet,
Was ihr sonst allein gebührt;
[382]
Wie sollt' ich denn, schönste Nymphe,
Dir zu Trotz und mir zum Schimpfe
Hassen, was die Götter rührt?
[382]
Denke selbst, ich bin getrieben;
Ich will, soll und muß dich lieben,
Nichts reißt meinen Vorsatz ein.
Denn was du einmal geboren,
Muß, geht Alles gleich verloren,
Dennoch unvergänglich sein.

Fußnoten

1 Die erste Str. ausgel.

2 mit geduld.

3 brüste.

Auf die Krönung K. Friedrich's I. von PreußenAn die EifersüchtigeUber das flüchtige glückeAuf Se. Majestät den Röm. KönigAn Sylvien- über iher VeränderungAn FlorindenSchertz-lied [1]An MelindenAn FlorettenEr liebet ohne hoffnungAn BasimenenSchertz-liedAuff ihre eifersuchtAn Flavien [1]Auff RosettenAuff ihren mund [1]Auff ihre augen [1]Auff die liebeEin anders [3]Ein anders [2]Uber ihre unempfindligkeitAn Sylvien- als sie mit ihm getantzet hatteAuf den geburts-tag seiner ExcellentzAuff den einzug tit. Herrn Abraham von StoschUber die erlangte Chur-würdeDie geschützte nachtigallenDer advocirende CupidoLob-Schrift über den andern theil ArminiusAn den AsiniusAn einen guten freund als er Doctor wardAuff seine hohe ExcellentzAn Se. ExcellentzDie glückselige zahl siebenAuff das absterben Hn. Ferdinands von MudrachDie mit der himmlischen verwechselte Welt-MusicDer kern aller Prediger und ChristenDer Eich-BaumAn den Herrn von TschirnhausAn Herrn D. Wegnern in Frankfurt an der OderFuge, tace, quiesceDie vollkommenheit einer Fürstlichen seelenDie dreyfache glücks- und ehren-kroneAuff eben denselbenAn die hoch-adel. frau mutterAn den Hn. Land-Rath von WulffenAn Se. Excellentz- den Herrn geheimden Rath StryckAuff die Perlitz-Mühlendorffische HochzeitDer vertheidigte PythagorasUber das kupffer-bild eines fürnehmenAuff die krönung des Römischen Königs JosephiAuff den tod Friedrich WilhelmsAuff die befreyung EngellandsAuff die Geburt des Printzen von WallisOb Ludewig grösser sey als AlexanderEin anders- auff eben dieselbe bilder-säuleAuf das bildniß des Königs in FranckreichAuff das verbindniß des KönigsAuff den König in FranckreichNoch ein andersEin anders [1]Uber das kupffer-bild Sr. ExcellentzUber ihren vermeynten todtAuff ihren abschiedUber ihre veränderungAn Sylvien auf ihren namens-tagAn FlavienAn Melinden- auff ihren namens-tagIm namen einer Fräulein an ihren HauptmannAn CharatinenAn Flavien- als sie kranck warAls er sie das erste mahl küßteSchäffer-gedichte. SylviaSchertz-gedichte an LeonorenMadrigal aus dem frantzösischen übersetzetEin andersAn SylvienAuff ihre händeAuff ihre haareAuff ihren mundAuff ihre augenUber die gestalt der SylviaGedichteNeukirch, BenjaminGedichte

[383] [385]Auf die Krönung K. Friedrich's I. von Preußen

Weltgepriesener Homer,
Dessen Kunst mit dir verschwunden,
Warum warst du doch so sehr
An Achilles Zeit gebunden?
Heute sollt'st du lebend sein,
Da die ungestimmten Flöten
Soviel hungriger Poeten
Fast auf allen Gassen schrei'n
Und dennoch mit ihrem Klingen
Kaum ein hartes Lied erzwingen!
»O wie kommt es« – dünket mich,
Würdest du voll Eifers fragen –,
»Da die muntern Brennen sich
Durch die halbe Welt geschlagen,
Da der Barbar sich gescheut,
Da die Römer, da die Griechen
Ihrer strengen Faust gewichen,
Daß doch ihre Tapferkeit,
[385]
Die sich ja noch nie verloren,
Keinen Dichter hat geboren?«
»Mich empfing ein solches Land,
Wo die Helden Menschen waren;
Gleichwohl wußt' ich mit Verstand
Sie den Göttern beizupaaren;
Hätt' ich in der Mark gelebt,
Wo man mehr von einem Helden,
Als von Göttern, weiß zu melden,
Ach, wo hätt' ich hingestrebt!
Ach, was hätten unsre Zungen
Nicht für Thaten abgesungen!« –
O Homer, du klagest recht;
Denn wo 1 Macht und Hoheit steiget,
Ist die Poesie zu schlecht,
Daß sie nichts, als Schüler, zeiget.
Friedrich pflanzt ein Königreich;
Wir vergessen unsre Reimen,
[386]
Oder, so wir ja Was träumen,
Ist's kaum seiner Jugend gleich,
Weil er längst vorbeigegangen,
Wo wir denken anzufangen.
Doch du konntest mehr, als wir:
Du schriebst tausend schöne Lügen;
Deine Helden mußten dir,
Wie und wann du wolltest, siegen.
Friedrich aber glaubt es nicht;
Er geht fort und läßt uns sitzen.
Was fragt er, wie sehr wir schwitzen,
Und wie viel uns Zeit gebricht!
Was wir ganze Jahre dichten,
Kann er einen Tag verrichten.
Eh' man einen Vers erzwingt,
Weiß er Schlösser aufzubauen;
Eh' man seine Chur besingt,
Läßt er sich als König schauen.
Würde, Glück und 2 Macht und Ruh'
Sind bei ihm vereinte Sachen.
[387]
Was sonst Kriege pflegt zu machen,
Fällt ihm von sich selber zu;
Was Viel' mit Geschenken heben,
Hat ihm Gott und Recht gegeben.
Andre erben ihren Thron;
Er wollt' ihn vorher verdienen;
Darum hat sein Wesen schon
Längst uns königlich geschienen.
Was er nicht im Titul war,
War er doch in aller Herzen;
Denn wir wünschten es mit Schmerzen,
Und es spricht ein Jeder klar,
Daß er, was jetzund geschehen,
Lange schon vorher gesehen. 3
O ihr Musen, wachet auf!
Friedrich duldet kein Verweilen.
Fördert unsern späten Lauf,
Um ihm schneller nachzueilen!
Nun er Preußens König heißt,
[388]
Wird er auch bald Thaten üben,
Die uns Maro schon beschrieben,
Aber auch in Fabeln schleußt.
Uns wird Müh' genug verbleiben,
Wenn wir nur die Wahrheit schreiben.
Vormals pflegte, wie bewußt,
Kaisern dies gewünscht zu werden:
»Herrsche länger 4, als August,
Besser, als Trajan, auf Erden!«
Zeit und Wunsch verändert sich,
Und man wird in Zukunft 5 sagen:
»Wer will Kron' und Zepter tragen,
Herrsche so, wie Friederich!« –
Himmel, lass' es, wie wir flehen,
Unserm König wohl ergehen!

Fußnoten

1 da.

2 glücke.

3 Die folg. Str. gestrichen.

4 weiter.

5 hinkünfftig.