[78] Zweyhundert vier und neunzigstes Sonett.

So weit den Blick der Himmel klärt' hienieden,
So weit mir hoben Lieb' und Lust die Schwinge,
Sah neu' und hold' ich, aber ird'sche Dinge,
Die Einem Wesen jeder Stern beschieden.
Andre gleich viel, ganz fremd und ganz verschieden,
Aus ew'ger himmlischer Gestalten Ringe,
Weil mein Verstand für Solches zu geringe,
Mußten mein schwaches Auge bald ermüden.
Drum was von ihr ich schrieb, von ihr ließ hören,
Die nun vor Gott für Lob Gebeth mir spendet,
Nur Tröpflein war's aus unermess'nen Meeren.
Denn Geist und Wort an einer Gränze endet;
Wenn starr die Augen sich zur Sonne kehren,
Sehn minder sie, je mehr sie Strahlen sendet.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek