Nr. 4. Das wilde Wasser auf dem Münzenberge.

In Winningstadii Chron. Quedl. heißt es: Anno 1333 ist die andere Glocke in der Neustadt gegossen worden; im selben Jahre soll auch der Brunnen auf dem Monsionberge sich ergossen haben, und vom Berge bis in der Stadt Graben gelaufen sein, als wollte er die ganze Stadt ersäufen, als aber ein gemein Gebet geschehen und eine ewige Spende gelobet worden, ist es noch ohne Schaden abgegangen.

Mündlich wird berichtet, das wilde Wasser des jetzt aus Furcht allmählig von den Bewohnern des Münzenberges ganz verschütteten Brunnens sei mit einem Brautbette gestopft worden. [3] Andere sagen, es seien zwei ganz schneeweiße Pferde von dem dem Münzenberge gegenüberliegenden Schlosse in das Wasser geworfen. Noch andere, die Prinzessin, die auf dem Schlosse gewohnt, habe ihr Deckbett und ihr Schimmelreitpferd in den Born geworfen und das Wasser damit gestillet.

Nach dem Born ging eine Nonne mit Schlüsseln und zurück. Auf dem Platze, der sich auf dem Münzenberge befindet, traf sie sich mit einem Pater und zwei andern Nonnen.

Es soll auch Kinder in den Born auf dem Münzenberge gezogen haben. Geschichtlisch scheint es, daß sich über dem Born eine Mühle oder vielleicht nur ein Brunnengehäuse befunden habe, worinnen zwei Ziegenböcke gegangen seien.

Das Gelübde vom Jahre 1333, der Bußtag, soll noch um 1810 in der alten Weise abgehalten und zugleich ein Hut mit Geld unter die versammelten Armen geworfen sein. Dabei soll aber mancher Unfug geschehen und diese Spende endlich auf Neujahr verlegt sein.

An der Steinbrückermühle am Markte und am gegenüberliegenden Hause steht auf dem Dache ein Männchen zur Erinnerung an die Überschwemmung. So hoch hat das Wasser gestanden.

Vom Münzenberge führte ein unterirdischer Gang nach dem Münchenhofe; pflichtvergessene Nonnen benutzten ihn zu Zusammenkünften mit den Mönchen. Sie spuken noch beim Münchenhofe an den Weiden und diese Weiden heißen deshalb die drei Nonnen.

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