[51] Auf die Wiederkunft des Königs

Berlin, den 30 März, 1763.


Der Held, um den du bebtest, wann im Streite,
Wohin ihn dein Verhängniss trug,
Der ehrne Donner von den Bergen ihm zur Seite
Die Feldherrn niederschlug:
[52]
Da wider ihn mehr Feinde sich gesellten,
Als dir die Nachwelt glauben darf,
Und er sich mit entschlossner Seele zweyen Welten
Allein entgegenwarf;
Dein König, o Berlin! durch den du weiser,
Als alle deine Schwestern bist,
Voll Künste deine Thore, Felsen deine Häuser,
Die Flur ein Garten ist;
Dein Vater, der dich oft in deinem Mangel
Gespeist, – kehrt wieder in dein Land,
Und hat in Fesseln an der Höllenpforten Angel
Die Zwietracht hingebannt.
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Fall' an sein Herz, o Königinn, mit Zähren
Der Freude! Fleuch an seine Brust,
Amalia, von deinen frommen Dankaltären,
Und rede, wenn die Lust
Dich reden lässt! Vermählte seiner Brüder,
Küsst sein friedselig Angesicht:
Willkommen, Schutzgeist deines Volkes! und sagt wieder:
Willkommen! und mehr nicht.
Ihr Jungfraun, deckt mit immergrünen Zweigen,
Mit einem ganzen Lorbeerhain
Den Weg! mischt Bluhmen, die der offnen Erd' entsteigen,
Und frühe Blüthe drein!
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Ihr edeln Mütter, opfert Specereyen,
Die Maraba den Tempeln zollt,
Da wo sein goldner Wagen durch gedrängte Reihen
Entzückter Augen rollt.
Heil uns, dass unser Morgen in die Tage
Des einzigen Monarchen fiel!
So sagt, ihr Jünglinge. Du, Chor der Alten, sage:
Heil uns, dass wir das Ziel
So viel gekrönter Thaten sahn! wir sterben
Von Wonne trunken: Friederich
Bleibt hinter uns; ihr stolzen Enkel sollt ihn erben!
Triumph! so sag' auch ich,
[55]
Wenn, unter hohen, jubelvollen Zungen,
Ein süsser Ton auch mir gerieth:
Triumph! ich hab' ein Lied dem Göttlichen gesungen,
Und ihm gefällt mein Lied.

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