1 Dieses Sonett ist an einen Hund gerichtet. – Unter »meines Herrn Hand« ist die Beziehung zu Orpheus hergestellt, der hier als »Herr« des Dichters gilt. Der Dichter will diese Hand führen, daß sie auch, um seiner unendlichen Teilnehmung und Hingabe willen, den Hund segne, der, fast wie Esau, sein Fell auch nur umgetan hat, um in seinem Herzen einer, ihm nicht zukommenden Erbschaft: des ganzen Menschlichen mit Not und Glück, teilhaft zu werden.
1 Das kleine Frühlings-Lied erscheint mir gleichsam als »Auslegung« einer merkwürdig tanzenden Musik, die ich einmal von den Klosterkindern in der kleinen Nonnenkirche zu Ronda (in Süd-Spanien) zu einer Morgenmesse habe singen hören. Die Kinder, immer im Tanztakt, sangen einen mir unbekannten Text zu Triangel und Tamburin.
An Wera.
1 Das Einhorn hat alte, im Mittelalter immerfort gefeierte Bedeutungen der Jungfräulichkeit: daher ist behauptet, es, das Nicht-Seiende für den Profanen, sei, sobald es erschiene, in dem »Silber-Spiegel«, den ihm die Jungfrau vorhält (siehe: Tapisserien des XV. Jahrhunderts) und »in ihr«, als in einem zweiten ebenso reinen, ebenso heimlichen Spiegel.
(In memoriam Egon von Rilke)
1 Vierte Zeile: Das Lamm (auf Bildern), das nur mittels des Spruchbandes spricht.
1 In der zweiten Strophe ist gedacht der Gräber in dem berühmten alten Friedhof der Allyscamps bei Arles, von dem auch im Malte Laurids Brigge die Rede ist.
1 Bezugnehmend auf die Art, wie man, nach altem Jagdgebrauch, in gewissen Gegenden des Karsts, die eigentümlich bleichen Grotten-Tauben, durch vorsichtig in ihre Hohlen eingehängte Tücher, indem man diese plötzlich auf eine besondere Weise schwenkt, aus ihren unterirdischen Aufenthalten scheucht, um sie, bei ihrem erschreckten Ausflug, zu erlegen.
Heute stürzen die Überschüsse, dieselben,
nur noch als Eile vorbei, aus dem waagrechten gelben Tag in die blendend mit Licht übertriebene Nacht.
An den Leser.
1 Gegenstück zu dem Frühlings-Liedchen der Kinder im Ersten Teil der Sonette [XXI].
An Wera.
An einen Freund Weras.