7.
... wo wir fremd sind, oder verkleidet als Mann. –
Daß ich dir, meiner Frau, dergleichen
Sagen und wagen kann,
Ist das nicht ein berauschendes Zeichen
Für die Art unsres Liebdich-Liebmich? –
Staune dort nicht! Beobachte still.
Sei recht gemütlich fidel. Aber gib dich
Nicht etwa wie eine, die gleich oder mehr sein will.
Erst wird dich alles nur widerlich,
Natürlich auch billig traurig berühren.
Das Sauberste ekelt und flegelt sich,
Vergißt sich und rekelt sich liederlich.
So fechten sie ums Verführen.
Bei eines verwöhnten Bettlers Musik
Kennt jeder Blick den anderen Blick
Als Trick hinter Trick;
Tanzt lustig froh ein Riesenpopo;
Starrt auf dem Sofa ein Püppchen;
Entgleist ein Lied aus behaglichem Leid;
Trinkt man; berstet ein Grüppchen,
Aus Eifersucht oder Neid
Zankend um ein begossenes Kleid.
Sei gefaßt auf klirrenden Streit.
Plötzlich ein heiserer Schrei.
Warnend zischelt es nebenbei,
Die Postin gegen die Polizei.
Ein hastiges Räumen. – Spannung. – Vorbei. –
Und durch den Salon streift nach alter Routine
Dick und mit heiserer Miene,
Aber unantastbar und stramm
Aus und ein vermittelnd: Madame.
Und die aus dem hitzigen Dunst
[287]Paarweise einig verschwinden;
Er wird oben menschlicher finden
Außer dem Handwerkszeug ihrer Kunst:
Ein bissei heimliche Habseligkeit,
Ein Flickchen Reue, ein Ringlein Treue,
Viel Aberglauben, auch zackige Ehre
Und frisch Umkränztes aus ehrsamer Zeit.
Fändest du hinter der träumenden Leere
Unter der parfümierten Misere:
Harrende Verworrenheit
Schamlos offen ergeben. –
Wie draußen auf einem Schiff auf dem Meere
Dreizehn Matrosen unter sich leben.