[322] C. Anmerkungen.

[323][325]

1. Zu den Sagen

I. Zu den Sagen.

1. Mündlich aus Münden und Dankelshausen. – Die Bramburg wurde im Jahre 1458, dann wieder 1494 erobert. Herzog Erich der Aeltere kam erst 1495 zur Regierung. Vgl. N. vaterländisches Archiv 1831, S. 158. 160. Willigerod Geschichte von Münden S. 92. 93. Die Sage von einer Kette oder einem Drahte mit einer Klingel, wodurch dem lauernden Räuber ein Zeichen gegeben wird, findet sich mehrfach. Vgl. N. 2. 66. 69. M.S. 66. 150. Ndd. S. 186 und Anm. Müllenhoff 278. Herrlein S. 25. Die Ableitung des Namens Löwenhagen ist, wie gewöhnlich die Volksetymologieen, falsch. – S. 9, Z. 9 l. mit denen.


2. Escherode. – Der Sichelstein stand schon im elften Jahrhundert; im Jahre 1372 ließ ihn Herzog Otto der Quade aufs Neue befestigen. Die Landgrafen von Hessen setzten dieser Burg den Sensenstein entgegen. Havemann Geschichte der Länder Braunschweig und Lüneburg 1853, B. 1, S. 440.


3. Meensen. – Der Brackenberg wurde im Jahr 1411 zerstört. Herzog Erich war also auch hier nicht der Eroberer. Willigerod a.a.O.S. 89. N. vaterl. Archiv 1831, S. 157 und 270, wo drei in der Nähe befindliche Denksteine erwähnt werden. Einer, der in der neuern Zeit weggeführt ist, hieß der Spangenbergsstein. An der Stelle, wo er stand, hat nach der Sage in alten Zeiten ein Herzog von Braunschweig einen Ritter von Spangenberg, den damaligen Inhaber der Brackenberges, ermorden lassen. Der zweite Stein bewahrt das Andenken an Ernst Oppermann, der dort 1645 erschossen wurde. Ueber den dritten s. zu N. 56.


4. Reinhausen, Bremke, Benniehausen, Gelliehausen. – 1. Zu dem Aushängen einer Laterne vgl. N. 23, 2. – 2. Daß Ritter und Räuber, um ihren Verfolgern zu entgehn, ihren Pferden die Hufeisen verkehrt unterschlagen lassen, ist eine verbreitete Sage. Dasselbe wird auch von einem Herrn von Niedeck und den Bewohnern der Bramburg erzählt. Vgl. N. 67-69. D.S. 127. Müllenhoff 16. Ndd. S. 186. 364. Harrys 1, 52. Pröhle S. 176. Meier 15, 2. Schöppner [325] 795. Die Erzählung von den feindlichen Brüdern erwähnt auch Veldeck, Göttingen und seine Umgebungen 2, S. 128 und erklärt sie historisch. Zwei Zweige der Familie von Uslar, die mehrfache Streitigkeiten mit einander hatten, besaßen die beiden Burgen. – 3. Vgl. N. 6, 2. 119. Müllenhoff 90. Baader 351. Meier 15, 5. Aehnliche Sagen sind uns von dem grundlosen Pfuhle bei Lutterhausen und einem Teiche bei Hunnesrück erzählt. – 4. Hurkuzen bedeutet niederhocken, sich verkriechen.


5. Hetjershausen. – Ueber die kaiserliche Pfalz Grone bei Göttingen s. Havemann a.a.O. 1, S. 336. Der Herr von Hagen, dem die Länder bis an den Rhein gehören, kann eine dunkele Erinnerung an den deutschen Kaiser sein; doch kann man die Sage auch auf die alten Grenzen des Herzogthums Sachsen beziehen.


6. Eddiehausen, 4 aus Lauenberg. – 1. Zu der auch außerhalb Deutschland verbreiteten Sage von der Einmauerung eines Kindes, wodurch eine Burg unüberwindlich wird, vgl. D. Mythol. S. 1096, dann N. 14, 1. 16. 23. 24. Nach Müllenhoff 331 wurde in dem Loche eines Deiches bei Heiligensteden ein Kind vergraben. Es sprach, ehe es zugeschüttet wurde, noch die Worte: »Ist nichts so weich, als Mutters Schooß? Ist nichts so süß, als Mutters Lieb? Ist nichts so fest, als Mutters Treu?« Um ein Loch in der Kirchenmauer zu Goslar auszufüllen, mauerte man eine schwarze Katze mit ein. D.S. 182. Ob Gebräuche dieser Art jemals geübt sind, bleibt dahin gestellt. – 2. Berichtet auch Meier, Plessischer Ursprung und Denkwürdigkeiten, Leipzig 1713, S. 124 und darnach Veldeck a.a.O. 2, 299. S. zu 4, 3. – 3. 4. Ueber die Erbauung der Plesse, die Feindschaft mit den Hardenbergern und Adolf von Dassel s. Meyer a.a.O.S. 35. 115 fg. 158. 195. – 5. Nach einem andern Berichte aus Eddiehausen standen die Pferde, welche von den alten Ritterpferden abstammten, oben auf dem einen Thurme der Burg. Der sagenhafte Zug, daß Pferde auf eine wunderbare Weise oben in einem Gebäude erscheinen, kommt in verschiedenen Erzählungen vor. D.S. 174. 340. Müllenhoff 554. N.S. 536 und Anm. DMS. 405.


7. Wolbrechtshausen. – Ein Beispiel der vielen Sagen, die sich gebildet haben, um Bestehendes zu erklären.


8. Brunstein. – Das Fräulein gehört zu den weißen Frauen (N. 9. 105 fg.); der schwarze Ritter, welcher Nachts unter Donner und Blitz erscheint, ist der Teufel. Daß auf dem Retoberge (niederdeutsch Reibarg) zwischen Wibrechtshausen und Brunstein der Götze Reto einen Altar gehabt habe, wird auch in Langenholtensen erzählt. Die Sage stammt aus der historia Bonifacii des nicht glaubwürdigen Pfarrers Letzner zu Hardegsen, welcher Cap. 12 (Hildesheim 1602) so berichtet: »Bonifacius ist den Strich auf Bremen und daher durch, da itzt das Stifft Hildesheim und Ganderßheim gelegen, komen und unter wegen, inMonte Retonis auf einem Stollen, zwischen dem Brunstein und dem Closter Wibbrechtshusen Retonem, einen heidnischen [326] Götzen umbgeworffen, welchen das Volk daherumb, wann sie etwas anfahen wollen, als einen Gott mit stadtlichem Opffer verehret und angebetet haben. Derselbig Berg wird noch Mons Retonis, der Rethberg genandt. – Nach der Bekerung aber, und als diese Leut Christen wurden, hat man auff demselbigen Hügel am Ostertage mit der Sonnen untergang, noch bey Menschen gedenken, das Osterfewr gehalten, welches die alten Bocksthorn (am Rande: Bockshorn) geheissen.« Die Nachricht verdient wenig Glauben, obgleich Letzner als Gewährsmann am Rande Conr. Fontanus, einen Helmershäuser Benedictiner im dreizehnten Jahrhundert, nennt. Vgl. D. Mythol. 172. 583. Herr Senator Friese in Northeim hat die Güte gehabt, uns eine genaue Beschreibung der Oertlichkeiten des Retoberges und des darauf befindlichen Hügels mitzutheilen, aus der wir Folgendes entnehmen. Auf dem Hügel befindet sich eine hufeisenförmige Vertiefung, in deren Mitte eine Erhabenheit sichtbar ist; hierher verlegt die Sage die Verehrung des Götzen Reto. Der Eingang in die Vertiefung ist von der westlichen Seite; die Richtung der Erhabenheit, auf welcher der Götze gestanden haben soll, geht von Westen nach Osten. Die Vertiefung sieht einem Steinbruche ähnlicher als einem Götzenaltare. Der Hügel selbst mit einem Wallringe umgeben, scheint keine natürliche Bodenerhöhung, sondern von Menschenhänden aufgeworfen zu sein. Ob er ein Grabhügel, oder eine Opferstätte, oder keines von beiden ist, kann nur die Oeffnung desselben lehren.


9. Brunstein und Langen-Holtensen. – Nach einem andern Berichte aus Holtensen soll die Jungfrau von dem Grafen Bruno, nach dem die Burg benannt ist, gemishandelt sein und bei den Vorfahren der Könige von Hannover Schutz gesucht haben. Ihr Erscheinen wird mit dem Tode eines Mitgliedes der königlichen Familie in Verbindung gebracht, wie das Erscheinen der weißen Frau in dem Berliner Schlosse. Vgl. M.S. 119.


10. Vogelbeck und Hohnstedt, 4 aus Ahlshausen. – Zu 2 vgl. D.S. 464. Ein Vogelheerd Heinrichs wird an mehreren Orten gezeigt, bei Schulenberg an der Oker (Ndd. S. 211), bei Willershausen, Pöhlde und sonst. Pröhle 7. 91. 186. Nach Ndd. S. 208 sitzt Kaiser Heinrich im Sudemerberge und wird wiederkehren, wenn einmal Goslar in großen Nöthen ist, auch im Rammelsberge, aus dem er hervorgehn wird, wenn drei Steine, welche er vor seinem Tode in die Mauern von Goslar hat einmauern lassen, herausfallen. Andere Sagen vom Kaiser Heinrich das. 207. 212. – 3. L. genauer. – 4. ist bereits von Teichmann in dem Braunschweig. Magazin 1825, N. 19 mit geringen Abweichungen mitgetheilt. Es wird noch hinzugesetzt, daß die beiden, welche ihre Knochen weggeworfen hatten, zurückkehrten, um sie zu suchen, aber von unsichtbaren Händen derbe Ohrfeigen erhielten. Dieselbe Sage heftet sich an Friedrich Rothbart und Otto den Rothen im Kifhäuser, Ndd. S. 247, 5. Bechstein, Thüring. Sagenschatz 4, S. 25, Sommer 1. Die Entrückung von Helden der Vorzeit ist ausführlich D. Mythol. S. 903 fg. behandelt; [327] indes müssen wir die Zusammenstellung derselben mit heidnischen Göttern, namentlich Friedrichs mit Wuotan und Donar (das. S. XVI. 910) als unbegründet bezeichnen. Ich habe bereits altd. Rel. S. 396 nachgewiesen, daß das Innere der Berge mehrfach als Aufenthaltsort der Todten aufgefaßt wurde, wo sie fortlebend gedacht wurden. S. Abhandlung II. Daran knüpft sich die bereits in der Edda vorkommende Idee der Wiedergeburt. – Nachträglich theilen wir noch folgende Sage aus Vogelbeck mit: Heinrich der Vogler gerieth mit dem Ritter auf der Heldenburg und mit noch einem anderen benachbarten Ritter in Streit, und beide wollten ihn auf seiner Burg angreifen. Um sich seiner Feinde besser erwehren zu können, ließ er viele scharfe Messer in große tannene Balken einschlagen und diese dann an den Mauern der Vogelsburg aufhängen; wenn nun die Feinde stürmten, so sollten diese auf die Stürmenden herabgelassen werden. Doch alles wollte nicht helfen, und die Burg ward von den Feinden erobert. Als Heinrich sah, daß er verloren sei, ging er mit seiner ganzen Familie hinab in den Weinkeller der Burg und rief laut, der liebe Gott möge doch geben, daß alle hundert Jahre einer von seiner Familie wieder erscheinen dürfe. Er selbst ist niemals wieder zum Vorschein gekommen, wohl aber ist seit der Zeit alle hundert Jahre dort eine weiße Jungfrau erschienen. Das letzte Mal hat sie sich dem alten Wessel gezeigt, seitdem sind aber bald wieder hundert Jahre verflossen.


11. Salzderhelden. – Nach einer andern Ueberlieferung merkte der Dieb, daß er an dem Kreuze fest gehalten wurde. Nach mehreren vergeblichen Anstrengungen sich los zu machen, fing er endlich an zu beten. Da fühlte er sich auf einmal frei und ging nun fort, ohne das Kreuz mitzunehmen. Vgl. N. 30.


12. Dassensen und Wellersen. – In Edemissen wird erzählt, die Herzogin habe ihren Gemahl in einem Sacke fortgetragen. Herzog Heinrich III. wurde auf dem Grubenhagen im Jahre 1448 von dem Landgrafen Ludwig von Hessen in Verbindung mit Heinrich und Wilhelm dem Aeltern von Braunschweig vergebens belagert. Uneinigkeit unter den Verbündeten bewirkte die Aufhebung der Belagerung. Havemann a.a.O.S. 719. 720. Unsere Sage besteht aus zwei Theilen. In dem ersten hat sich das Andenken an die vergebliche Belagerung erhalten, deren Mislingen hier, wie mehrfach in Volkssagen, einer List der Belagerten zugeschrieben wird. Der zweite wahrscheinlich später hinzugefügte Theil fällt in eine Klasse mit den Sagen von Weinsberg und andern Orten. Vgl. N. 1. 14, 2. Meier 374. D.S. 481. Ndd. S. 38 und Anm. N.S. 38 und Anm. H.S. 236. Wir fügen noch einen andern Bericht aus Kohnsen hinzu: Auf dem Grubenagen wohnten vor Zeiten Ritter. Einst hatte sich der Ritter, dem die Burg gehörte, irgendwie die Feindschaft des Landgrafen von Hessen zugezogen, so daß dieser schwur, wenn er den Ritter in seine Gewalt bekomme, so wolle er ihn aufknüpfen lassen. Der Landgraf sammelte darauf Kriegsvolk und lagerte sich damit vor der Burg. Sieben Jahre lang belagerte er sie, ohne sie einnehmen zu können, denn die Besatzung [328] wehrte sich tapfer und warf auch oft Gipskugeln auf die Belagerer, »weil sie damals noch keine Schießgewehre hatten.« Doch endlich waren denen in der Burg die Lebensmittel ausgegangen; nur noch eine alte Sau war da, die man jeden Morgen an den Ohren zupfte, so daß sie laut schrie, damit die Belagerer glauben möchten, es würden in der Burg noch täglich Schweine geschlachtet. Als sich die Belagerten aber endlich gar nicht mehr zu rathen und zu helfen wusten, erbot sich die Burgfrau gegen den Landgrafen, die Burg zu übergeben, wenn ihr und ihrer Magd gestattet würde, mit ihrer kostbarsten Habe, die sie in einem Tragkorbe wegtragen könnten, frei abzuziehen. Als das von dem Feinde zugestanden war, packte die Burgfrau ihren Mann in den Tragkorb, den sie selbst trug, die Magd aber muste die kostbarsten Sachen in den andern Tragkorb thun. So gingen sie beide mit ihren Tragkörben mitten durch das feindliche Heer bis nach Einbeck. Beim Weggehen von der Burg sprach der Ritter diese Worte: Grûbenhâgen, bewere nich, de Landgraf von Hessen doit dek nits, du bist un blifst noch lange jâr de Grûbenhâgen vor wî nâ. Von Einbeck flüchtete sich dann der Ritter nach Hannover, wo er blieb. Auf diese Weise ist der Grubenhagen an Hannover gekommen.


13. Lüthorst. – Auch in den verschütteten Kellern des alten Schlosses Lauenberg soll sich noch ein goldenes Spinnrad und ein goldener Haspel befinden. Solche Kleinode mögen mit der weißen Frau in Verbindung stehen, welche sich bei Dassel und Lauenberg zeigt. Vgl. N. 113. 123. Panzer S. 53. altd. Rel. 127. Doch kommen sie auch in Verbindung mit Zwergen und Riesen vor; N. 140, 5. 159, 2. Colshorn S. 116. – Ostpreuß. S. 160 wird eine goldene Schüssel und eine silberne Egge des Gottes Perkunos erwähnt. An und für sich ist der goldene Haspel und das goldene Spinnrad nur ein besonderer Ausdruck für Schätze, wie sonst goldene Wiegen Müllenhoff 470. N.S. 298. Ndd. S. 167, 3. Harrys 1, 7. Deecke 5. Panzer S. 383. Ostpr. S. 250; Wagen Schöppner 1122. DMS. 429; Kälber und Hennen Pröhle S. 187. Baader 192. Bosquet S. 160. D. Mythol. 932; Gänse Ndd. S. 233. Sommer 56. Wenn dazu S. 175 bemerkt wird, daß die Gänse an die Stelle von Schwänen getreten sein möchten, so daß Schwanjungfrauen gemeint wären, die gleich bergentrückten Helden unter der Erde wohnen, so hat diese Zusammenstellung eben so wenig Grund, wie so viele andere, durch welche die deutsche Mythologie mehr verdunkelt, als aufgehellt ist.


14. Lüthorst und Hunnesrück. – Vgl. zu 6, 1. In Deitersen erzählt man, daß einer Mutter ihr uneheliches Kind für zweihundert Thaler abgekauft wurde. Man gab demselben einen Zwieback in die Hand und mauerte es darauf ein. Damit bringt man noch den Umstand in Verbindung, daß auf der Erichsburg, wie das Volk sagt, kein uneheliches Kind geboren werden darf. – Die Burg ist vom Herzog Erich 1525-30 erbaut, von Julius Heinrich 1604 befestigt.


15. Einbeck, Negenborn, Stadtoldendorf. – 1. Lies mit seinem Bruder, dem – – Ueber die Ermordung Heinrichs von [329] Homburg durch Otto von Eberstein s. Havemann a.a.O. 656. Die Volkssage macht, wie häufig, aus den Besitzern von zwei benachbarten Burgen, zwei Brüder. Vgl. Ndd. S. 145. Müllenhoff 47.


16. Umgegend von Einbeck. – Dieselbe Sage, in einigen Punkten abweichend, Ndd. S. 276. Die Burg ist im Jahre 1295 erbaut.


17. Pöhlde. – Die spukende Frau des Thorwächters gehört zu den weißen Frauen; sie erscheint hier als ein Tod und Verderben bringendes Wesen. Vgl. die römische Sage von Tarpeja, die noch nach dem jetzigen Volksglauben in einem Felsen sitzen soll. Niebuhr Röm. Gesch. 1, S. 242. Die Burg heißt ein Platz zwischen Pöhlde und dem Bornberge, eine von den vielen Stellen, wo Heinrichs Vogelheerd gewesen sein soll; wahrscheinlicher kommt der Name von der alten kaiserlichen Villa, von welcher der Ort und das Kloster Pöhlde ausgieng. Sonne Beschreibung des Königr. Hannover, B. 5, S. 711.


18. Tradition der Familie von Adelebsen. – Ueber die Erwerbung eines Grundstücks durch Umgehn oder Umreiten s. Grimm D. Rechtsalterthümer S. 86-88. Vgl. D.S. 411. 422. 433. Ndd. S. 78 und Anm. M.S. 37. 171. N.S. 81. 339. S. 18. 21. DMS. 286 und Anm. Sommer 69. Pröhle S. 28. Firmenich 1, S. 335. 336.


19. Adelebsen. – Ueber versunkene Kirchen vgl. zu N. 73, 4.


20. Meier führt Pless. Ursprung S. 184 eine Quittung Gottschalks IV. von Plesse über ein Paar rothe Hosen an, welche ihm die von Parenhosen für die Hut zu Rodershusen geliefert haben. Abweichend lautet eine Sage aus Göttingen. Einst wurde die Plesse belagert. Als nun die Burg nicht länger vertheidigt werden konnte, wickelte sich der Burgherr ganz in Betten ein und stürzte sich dann, Eddiehausen gegenüber, den steilen Abhang hinunter. Er kam glücklich unten an und eilte von da unbemerkt nach Parensen, wo ein alter Einsiedler lebte, der ihm ein Paar Hosen schenkte, um damit seine Blöße zu bedecken. Nachher baute der Herr von Plesse hier eine Kirche; der Ort aber erhielt von dem geschenkten Paar Hosen den Namen Parensen.


21. Stöckheim.

22. Hohnstedt, Kalefeld. – L. Schnedekrug.

23. Einbeck, Dassel, Kuventhal. S. zu N. 4, 1. 6.


24. Einbeck und Andershausen. – Der Bau der Brücke bei Kuventhal wurde im Jahre 1829 angefangen. Obgleich also noch viele Menschen leben, welche die Unwahrheit der Erzählung bezeugen können, hat sich doch die alte Sage von der Einmauerung eines Kindes auch an dieses ansehnliche Bauwerk (die Brücke ist 387 Fuß lang und 75 Fuß hoch) geheftet. Der Zusatz ist eine mildernde Form der alten Sage.


26. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. – Ueber das Läuten der Glocke vgl. zu N. 32. Die heil. Jungfrau fängt Steine und Pfeile oder Kugeln auf. N.S. 372. Schöppner 755. 1000 u.m.


[330] 28. L. Paderborn.


29. Aehnliche Sagen, nach denen durch Schneefall die heilige Stätte bezeichnet oder der Grundriß einer Kirche dargestellt wird, bei Müllenhoff 141 und Baader 381; vgl. auch Ostpr. S. 167.


30. Sudershausen. L. Leisenberg, Leisenberger. Die riesige Gestalt werden andere hier wegen des weißen Pferdes für einen heidnischen Gott, etwa für Wodan erklären; sie deutet aber eher auf den Teufel. Daß eine Oeffnung in der Wand nicht ausgefüllt werden kann, kommt in Teufelssagen vor. Vgl. N. 167. Daß Geister durch das heilige Kreuz mehrfach zurückgehalten werden, ist ein gewöhnlicher Zug. – Eine Sage aus Delliehausen berichtet, wie man einst die Reste der Kirche, welche zu einem zerstörten Dorfe Mallenhausen gehörte, abbrechen wollte. Als man eben an das Werk gehn wollte, kam ein furchtbares Gewitter und vertrieb die Frevler. Vgl. auch N. 11.


31. Scharzfeld; vgl. Pröhle 195. Harrys 2, 32. Eine andere Ueberlieferung weiß nichts von den hölzernen Geräthschaften, berichtet aber, daß der Hirte die Kirche in einer Nacht vollständig ausgehauen habe. Durch beide soll bezeichnet werden, daß Gott Wohlgefallen an dem frommen Werke hatte. Eine Form, bei der man aber den Einfluß der Gelehrsamkeit nicht verkennen kann, gibt F.W. Meister, Herzberg am Harz, Goslar 1853, S. 68: Zur heidnischen Zeit, als das Volk am Harze den Götzen Krodo angebetet und diesem Opfer gebracht habe, sei ein ehrwürdiger Eremit auf dem Felsen, wo die Steinkirche liegt, unter dem versammelten Volke in dem Augenblick erschienen, als dieses dem Krodo sein Opfer dargebracht, und habe sodann den Heiden die Lehre des Evangeliums gepredigt. Das Volk aber sei über solche Neuerung in Zorn und Wuth gerathen und habe den Eremiten zu steinigen gedroht. Dieser aber habe, von Muth und Kraft in der schweren Stunde gestärkt, einem seiner Trabanten die hölzerne Streitart entwunden und in der Fülle seines, auf den Allmächtigen gestützten Glaubens geschworen: »So gewis, als ich mit diesem schwachen Werkzeuge dieses feste Gestein spalte, so gewis, als dieses Holz einen Tempel zur Verehrung des alleinigen Gottes aus diesem unerschütterlichen Felsen schaffet, so wahr ist das Wort des Evangeliums, welches ich euch predige«; und wie der Eremit so gesprochen, habe er mit bebenden Armen gegen die rauhe Klippe mit der Streitaxt geschlagen, und der feste Stein blätterte sich, gleich dem bildsamen Thone, vor den Streichen seines Beils. So entstand die Steinkirche.


32. 33. Als Stifterin des Geläutes in Münden wird auch eine Nonne Catharina genannt. Eine Sage aus Merxhausen erklärt das Abendgeläute in Höxter auf gleiche Weise. Wenn derjenige, dem das Läuten obliegt, es unterläßt, so hat er Nachts keine Ruhe; die Betten werden ihm unter dem Leibe weggerissen u.s.w. Vgl. N. 26. Die Sage wiederholt sich an verschiedenen Orten. Baader 221. 349. 482. Schöppner 657. Herrlein S. 9 u.m.


34. Nach einer schriftlichen Mittheilung von Pröhle muß der Küster selbst jeden Tag das Bett machen, sonst kostet es ihm das Leben.[331] – Vgl. N. 154, wo dasselbe von Hünenbetten erzählt wird. Auch der Hausgeist läßt Spuren im Bette zurück und theilt Ohrfeigen aus. Im Allgemeinen vgl. Ndd. S. 1. 38, 6 und Anm. N.S. 329. Stöber 244.


35. 36. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Vgl. N. 11. 30; dann zu N. 76, 2.


37. Hollenstedt. Daß der Todte nach dem alten Glauben dem irdischen Leben nicht ganz entfremdet ist, es nicht vergessen hat, ist altd. Rel. S. 410 gezeigt; daher kommt es auch vor, daß Todte noch Rache üben, das. 413; vgl. auch N. 236. Damit hängt zusammen, daß Feinde sich auch nach dem Tode hassen und nicht in einem Grabe ruhen wollen, wie auch DMS. 109 erzählt wird. Mit unserer Sage stimmt eine hessische H.S. 25, nach welcher auf der Todtenhöhe bei Frankenberg in grauer Vorzeit eine Schlacht geschlagen wurde. An dem jedesmaligen Jahrestage erheben sich in der Nacht die Gebliebenen und wiederholen das blutige Spiel. Herr Wolf hat diese Sage ohne Grund unter diejenigen gestellt, welche von Aus- und Umzügen der Götter handeln, und bemerkt dazu S. 186: »Sobald der Kampf der Helden in Valhöll zu Ende ist, erheben sich die Gefallenen zu neuem Leben.« – Die Sage ist so einfach, daß sie einer Erläuterung durch die nordische Mythologie gar nicht bedarf, und die herbeigezogene Valhöll gehört nicht hierher.


38. Ueber die Schlacht bei Tackmanns Graben, welche am Pankratiustage 1479 von den Einbeckern dem Herzog Wilhelm dem Jüngern mit seinen Verbündeten geliefert wurde, s. Havemann a.a.O.S. 721. 722 und N. vaterl. Archiv 1846. S. 68. 69.


39. Nach einer Mittheilung aus Eilensen ist auf dem Hundefelde im siebenjährigen Kriege einer Abtheilung Franzosen ein blutiges Gefecht geliefert.


41. Dankelshausen. – Vgl. N. 42. 51. 222. Ndd. S. 157 und Anm. Müllenhoff 259 und Anm. Baader 345. Meier 139. 352. 348. Schöppner 973. W. Zeitschr. 1, 191.


43. Waake. – Die Sage ist für die Art und Weise, wie das Volk geschichtliche Begebenheiten auffaßt und behält, sehr charakteristisch. Radolfshausen gehörte zu der Grafschaft Plesse. Als 1571 Dietrich von Plesse, der letzte dieses Geschlechts, ohne Hinterlassung von Leibeserben verstarb, benutzte Landgraf Wilhelm von Hessen die Abwesenheit Erichs II., welchem die nächsten Ansprüche auf die Besitzergreifung dieser Herrschaft zustanden, und ohne auf die Widerrede von dessen Räthen zu achten, zog er die herrenlosen Güter ein. Das einzige Amt Radolfshausen wurde damals durch Herzog Wolfgang von Grubenhagen dem Hause der Welfen gerettet. Havemann Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg (Lüneburg 1837) 1, S. 385. Vgl. Meier Plessischer Ursprung S. 277.


44. S. zu 20.


45. Uessinghausen. – In Fredelsloh, wo die Sage auch bekannt ist, wird noch hinzugesetzt: Werden die Eichen jemals alle abgehauen, [332] so fällt der Kamp an Uessinghausen. Vgl. N. 48 und eine ähnliche Sage bei Firmenich 1, S. 301.


46. Fredelsloh. – Es wird auch erzählt, in der Ahlsburg habe ein Schloß gestanden, worin der Fürst von Ahlsburg wohnte. Der Wallgraben soll noch zu sehen sein. Vgl. N. 49 fg. Eine ähnliche Sage wird von der sog. Lengder Burg, einem Walde zwischen Lengden und Göttingen erzählt. Die beiden Fräulein, denen der Wald gehörte, erboten sich ihn den Bewohnern von Lengden zu schenken, wenn diese sie dafür bis zu ihrem Tode unterhalten wollten. Von diesen abgewiesen wandten sie sich an die Göttinger.


48. Nach einer dritten Ueberlieferung aus Einbeck kamen einst Nonnen dahin und baten um die Erlaubnis sich in der Stadt niederzulassen. Die Bürger schlugen ihre Bitte ab, und die Nonnen giengen wieder fort. Jene besannen sich bald eines Andern und eilten den Nonnen nach um sie zurück zu holen; auf der Hube erreichten sie sie. Die Nonnen wollten jetzt auf ihr Anerbieten nicht eingehn, schenkten aber den Einbeckern »für ihren guten Willen« das Stück Land, welches noch jetzt von dem Hubewirthe beackert wird. Vgl. N. 49.


50. Dassensen. – An die beiden Steine knüpfen sich noch andere Sagen. S.N. 56.


51. Andershausen. Vgl. zu 41. So soll auch ein Schäfer aus Banteln den Bewohnern von Brüggen eine streitige Weide abgeschworen haben. Dem Meineidigen verdorrte das Gras unter den Füßen. Vgl. Woeste S. 45. – Plötzlicher heftiger Wind bei Nacht wird sonst nach der Volkssage vom Teufel hergeleitet; vgl. N. 172.


52. Hardegsen, Lippoldsberge. – N. 168 erzählt, wie Herzog Erich von dem Teufel durch die Luft geführt wurde. Ueber die Bedeutung dieser Sagen und ihre Verwandtschaft mit andern s. Abhandlung II, – S. 35, Z. 5 v.u. ist nach dem Worte Aufenthalte im Thurme einzuschieben. Die Worte So – geheißen sind zu streichen.


53. Einbeck, Andershausen.


54. Vgl. Schöppner 938. Sonst wird von Kindern erzählt, welche sich an ihren Eltern vergriffen haben, daß sie nach dem Tode die Hand aus dem Grabe strecken; z.B. Deecke 153.


55. Nach einer andern Ueberlieferung sollen die Steine die Stelle bezeichnen, wo Leuten, die Pfluggeräthe aus dem Felde gestohlen hatten, der Kopf abgepflügt ist; s.N. 56. Dieselbe Sage von einem gegenseitigen Brudermorde knüpft sich an zwei Steine bei Strodthagen, und einen Stein bei Ahlshausen. So oft man diesen Denkstein hat ausgraben wollen, hat er angefangen zu bluten. Ueber Denksteine und Steinkreuze, die einen Mord bezeichnen, vgl. D.S. 164. 546. Ndd. S. 60. 254. 294. 319. Harrys 1, 28. Herrlein S. 185. Baader 163. 217. 410; im Allgemeinen Hormayr Taschenbuch für die vaterländische Geschichte, fortges. v. Rudhardt 1850 u. 51, S. 212 fg. Reuß in W. Zeitschr. 1, 107.


56. Der Denkstein bei Eilensen (aus der sog. Schaube) soll nach einer andern Angabe die Stelle bezeichnen, wo einem Bauern die Pferde [333] durchgingen und ihm den Kopf abpflügten. Von den Steinen in der Einbecker Feldmark heißt es auch, daß sich an der Stelle, wo sie sich befinden, zwei Brüder erschlagen haben; ein anderer Bericht darüber ist N. 50. An die Steine bei Meensen knüpft sich noch die Sage, daß sich dort zwei Bauerjungen erschlagen hätten. S.N. vaterl. Archiv 1831, S. 278, wo diese Steine abgebildet sind. Ein den beschriebenen ähnlicher Stein befindet sich auch zwischen Dassel und Reifenhausen; einen andern bei Varmissen habe ich selbst gesehen. Das Rad mit vier Speichen, welches die Volkssage für ein Pflugrad ansieht, ist eher ein Kreuz, und die Steine werden also hier wie in der vorhergehenden N. Denksteine sein, welche in älterer Zeit wohl nach richterlichem Ausspruche Erschlagenen gesetzt werden musten. Rudhardt a.a.O.S. 217. Das Abpflügen des Kopfes als Strafe für denjenigen, der einen Mahlstein ausgeackert hat, kommt mehrfach in Weisthümern vor; vgl. Grimm deutsche Rechtsalterthümer S. 520. 547. In Oldendorf erzählt man, daß in alten Zeiten derjenige, welcher eine Egge aus dem Felde gestohlen hatte, todt gepflügt wurde. – Ueber das Umgehn des kopflosen Mannes vgl. N. 220. Als ein altes Kreuz bei Jüterbogk weggenommen war, hat sich des Nachts ein fürchterliches Lärmen und Poltern hören lassen, und ein weißer Hund hat an der Stelle gelegen, wo es gestanden, und ist nicht eher gewichen, als bis man dasselbe wieder an die alte Stelle gebracht hat; M.S. 87.


58. 59. Eine ähnliche Sage aus Holzminden: Etwa anderthalb Stunden von Holzminden liegt der sog. Weinberg, auf welchem früher ein Nonnenkloster stand, von welchem jetzt noch die Kapelle übrig ist. Ueber dem Kloster hatte schon 14 Tage lang ein furchtbares Gewitter gehalten, und niemand im Kloster wagte es hinaus zu gehen, weil jeder fürchtete vom Blitze erschlagen zu werden. Man glaubte nun, Gott wolle für früher begangene Sünden ein Strafgericht halten, und es ward deshalb von den Nonnen in einer Versammlung beschlossen ihm ein Opfer darzubringen und so seinen Zorn von dem Kloster abzuwenden; dieses Opfer sollte sich aber Gott selbst wählen. Demnach gingen sämmtliche Nonnen, zwölf oder dreizehn an der Zahl, hinaus; alsbald entlud sich auch das Gewitter und die letzte der Nonnen ward vom Blitz erschlagen. Hierauf zog das Gewitter ohne weiteren Schaden vorüber und legte sich bald ganz. Vgl. noch D.S. 10. Müllenhoff N. 156.


60. Die Edesheimer Sage weiß von dem Bilde nichts, sondern berichtet, der Stein habe von weitem einer sitzenden Frau ähnlich gesehen. Auch in Blankenhagen erzählt man von einer Frau, die während eines Gewitters Flachs jätete und dafür zur Strafe in einen Stein verwandelt wurde, eben so in Golmbach. Vgl. auch Ndd. S. 301. Rausch 30. Schöppner 586. Eine Magd, welche während des Gewitters Heu macht, wird vom Blitze erschlagen: Baader 435. vgl. Bechstein fr. S.S. 145. Das Verwandeln in Stein als Strafe für verschiedene Vergehn, namentlich Uebermuth, ist in Volkssagen [334] häufig; vgl. z.B.D.S. 228. 233. M.S. 20. 233. Müllenhoff 131 und Anm.


61. Wulften. In Einbeck wird dieselbe Sage von zwei Brüdern erzählt. – Die Stimme von oben ist der Donner. Eben so deutet Schwarz der heutige Volksglaube und das alte Heidenthum S. 16. 17 die lauten Worte des wilden Jägers (vgl. N. 99), mit denen er eine Keule auf die Erde wirft, richtig auf den Donner. Im Hildesheimischen lauten die Worte: »Den Beter laß beten, den Schläfer laß schlafen, den Fresser schlag todt.« – Das Essen während des Gewitters deutet auf Gleichgültigkeit, daher die Sage. In einigen Gegenden ist es stehende Sitte, wenn ein Gewitter am Himmel steht, mit dem Essen aufzuhören und zu beten; daß man während desselben nicht essen dürfe, ist ein verbreiteter Glaube.


62. Adelebsen. Abweichend die Sage von dem Schäfersteine Ndd. S. 264: Auf der Bramburg hat ein Fräulein gewohnt, die dahin verwiesen war. Diese begehrte ein Riese zur Frau. Sie willigte in sein Verlangen unter der Bedingung, daß er den Stein auf den gegenüberliegenden Berg trage. Der Riese kam nur bis ins Thal, wo ihm der Stein aus der Hand fiel. Mit unserer Erzählung stimmen mehr die Sagen, welche Wolf H.S. 251 und S. 182 mittheilt.


64. Vgl. Bechstein fr. S.S. 162, Schöppner 1023; dann M.S. 25, wo ein Bauer bei einem Streite über einen Acker sagt: »So soll dieser Stein zu Butter werden, wenn der Acker nicht mir gehört.« Augenblicklich wird der Stein weich, er sinkt mit dem Fuße ein, dessen Spur man noch heute sehen kann.


65. Der Erzähler war aus Edesheim, wuste aber die Stelle, an der die Sage haftet, nicht anzugeben. Sie wird auf dieselbe oder auf etwas abweichende Weise von verschiedenen Orten erzählt. D.S. 134. 135. 487. Harrys 1, 38. M.S. 40. Ndd. S. 300 und Anm. 307. 360. Müllenhoff 544; vgl. auch das. 510, wo es heißt, daß die schwarze Margarethe vor dem Beginn einer Schlacht ihren Fuß oder den Huf ihres Pferdes in einen Stein gedrückt habe. Es gibt außerdem noch viele Sagen, welche sich an Löcher oder andere Vertiefungen und auffällige Zeichen in Steinen heften. So ist nach Baader 24 ein Fuhrwerk mit Ochsen in Begriff einen Abhang hinunter zu stürzen; als der Fuhrmann eine Wallfahrt gelobt, bleibt der Wagen stehn, die Spuren von den Füßen der Ochsen und des Treibers sind noch in einem Steine sichtbar. Der Wagen eines bösen Fluchers wird festgehalten und drückt seine Spur in einen Stein; Müllenhoff 194. Ein Graf, der die Bauern plagt, wird bis Sonnenuntergang auf übernatürliche Weise auf einem Steine festgehalten, man sieht darauf noch jetzt die Spuren seines Schuhes; das. 192. Oder gottlose Menschen stürzen, und die Hufe ihrer Rosse haben sich in den Stein gedrückt; das. 190. 193. Vgl. über eingedrückte Rossehufe, die auch anders erklärt werden, N.S. 71. 72. 145. Ndd. S. 193. Ein Mädchen, das vom Teufel geholt wird, drückt ihre Finger in einen Bildstock (Bechstein fr. S.S. 139). Bisweilen rühren Zeichen in[335] Steinen von müden Leuten her, die sich darauf ausgeruht haben (Müllenhoff 543); oder ein Armer, der um Gottes Willen etwas begehrt, drückt seine Hand in den Stein (DMS. 44); oder ein Kind, das nach seinem Tode der Mutter erscheint, hinterläßt seine Fußstapfen (Müllenhoff 195). Nach andern Sagen haben Christus, Maria und Heilige auf Steinen gestanden oder gesessen und die Spuren davon hinterlassen: D.S. 184. H.S. 13. Meier 181. Schöppner 679. 1088. Baader 462; Petrus das. 28. Panzer S. 245; Bonifacius D.S. 180; Martin N.S. 360; Remaclus das. 143; Fridolin Vonbun S. 76. Nach Baader 333 ist eine Hexe bei Nacht über einen Stein gelaufen und hat ihre Spur darauf zurückgelassen; vgl. Schöppner 491. Endlich glaubt man auf Steinen die Spuren von folgenden Wesen zu sehen: dem Teufel D.S. 191. DMS. 45. 46. H.S. 128. Sommer 46. Müllenhoff 191. Schöppner 74. 1103; Riesen N. 62. NL. S. 205; wilden Leuten D.S. 166; Feen Bosquet S. 98. 99; weißen Frauen Pröhle S. 217. Sommer 13; heidnischen Gottheiten, wie Frau Harke und Frau Holle M.S. 138. H.S. 12. Wolf Zeitschr. 1, 24. Vgl. noch altd. Rel. 320. Auch Irland kennt ähnliche Sagen von Heiligen und Engeln, Erin 6, 335. 382. Die Anlässe sind auch hier verschieden: bald haben diese Wesen auf den Steinen gesessen, oder sind darüber gelaufen; bald haben sie sie geworfen und ihre Hände daran abgedrückt. Man hüte sich aus solchen Sagen allein auf einen innern Zusammenhang der Personen zu schließen, die handelnd dabei auftreten; diese sind, wie man bald sieht, zu verschiedenartig. Die Erzählungen geben uns vielmehr nur einen Beweis von dem häufig wiederkehrenden Zuge der Volkssage, daß sie Auffälliges in der Natur aus einem Faktum zu erläutern liebt. Die Begebenheit, welche zur Erklärung dienen soll, wird aus dem gewöhnlichen Leben, dem christlichen Glauben und den Ueberbleibseln heidnischer Anschauungen genommen. Dagegen sind diese Sagen in anderer Hinsicht interessant, theils wegen der sittlichen Ideen, die sie enthalten, theils weil sie lehren, was für Wesen, christliche oder heidnische, in dem Volksglauben lebendig sind.


66. Einbeck. Die Sage ist etwas verworren, enthält aber einzelne merkwürdige Züge. Der Jüngling, der den Räuber erlöst, darf nicht beten, er darf sich auch nicht waschen und kämmen, wie der Soldat, der bei dem Teufel in der Hölle dient, KM. 100; vgl. Abhandlung II. Zu dem Drahte mit der Glocke vgl. zu N. 1.


67. Nach drei bis auf Nebenpunkte übereinstimmenden Erzählungen aus Langen-Holtensen, Edesheim und Denkershausen. Die Denkershäuser Sage kennt die verkehrt aufgeschlagenen Hufeisen nicht (vgl. zu N. 4); die Langen-Holtenser läßt den Räuber an einer Krankheit sterben. In Kalefeld sagt man, daß er gern auf dem Imbshäuser Kirchhofe begraben sein wollte. – An der Stelle, wo die Seckelnborg gestanden haben soll, ist nichts vorhanden, was man für Trümmer einer Burg halten könnte, und die historische Existenz des Seckelnborgers ist überhaupt sehr zu bezweifeln. Die Sage von seinem Begräbnisse hat hier eben so Gewicht, wie in der Sage von Hackelberg (N. 98), [336] und es wird auch in der Umgegend von Northeim erzählt, die Mandelbecker Forst und die darin liegende Seckelnborg habe Hackelberg gehört; in Wibrechtshausen sei er begraben. Somit haben wir Spuren eines Mythus von Wodan, die in Abhandlung III. weiter verfolgt werden sollen. Auf den Mantel lege ich kein Gewicht; vgl. N. 68. Pröhle S. 176.


68. Wulften, Düderode, Schwiegershausen. Ueber den Klinkerbrunnen s. Blumenhagen Wanderungen durch den Harz S. 150. Pröhle S. 290. Der erste Theil der Sage auch bei Pröhle a.a.O.S. 172, der S. 289 nach Renner Nachrichten und Notizen von Osterode S. 75. 76 mittheilt, daß der Räuber Warnecke hieß, aus Eisdorf war und im dreißigjährigen Kriege lebte. Eine daselbst angeführte Sage aus Dorste berichtet, daß Hans im Augenblicke der Noth mit ausgebreitetem Mantel nach dem Harze zuflog und verschwand. Es wird auch erzählt, er habe eine Nonne aus Katlenburg entführt; bei der Verfolgung sprang sein Pferd einen steilen Abhang hinab und ward zerschmettert, er selbst setzte die Flucht unversehrt fort.


69. Alfeld, Förste, Rheden. Die Sage ist gedruckt in Wächter heidn. Denkmäler Hannovers S. 155. Harrys 1, 53. Ndd. S. 279. Wir theilen noch folgende bemerkenswerthe Zusätze mit. Nach einigen war das geraubte Mädchen die Tochter des Bürgermeisters zu Alfeld. Der Räuber entführte sie auf einem schwarzen Rosse, als sie auf der großen Wiese vor Alfeld spielte. In Naensen und Rheden erzählt man, das Mädchen habe dem Räuber mehrere Kinder geboren, welche er sogleich an einem Baume bei der Höhle aufhing. Wehte dann der Wind heftig, so daß die Gerippe im Baume klapperten, so sprach er zu der Mutter, sie möge doch einmal hören, wie schöne Musik ihre Kinder draußen machten. Daß der Räuber dem Mädchen die Brust abgerissen habe, erzählt man auch in Kaierde, wo noch hinzugesetzt wird, daß bei der Höhle ein Stein als Denkmal der That stehe. – Unserer Erzählung kommt von den norddeutschen Räubersagen die von Papendöning oder Papendöneken am nächsten, einem Räuber bei Ratzeburg, von dem man nach Müllenhoff in Mecklenburg, Lübeck und Hamburg viel zu erzählen weiß. Nach Firmenich 1, S. 71 entführt der Räuber gewaltsam ein Mädchen; sie gebiert ihm sieben Kinder, die er zu Tode tanzt. Sie bekommt die Erlaubnis ihre Eltern zu besuchen und klagt ihr Leid einem Steine. Dann bezeichnet sie durch Erbsen, die sie streut, den Weg zu der Wohnung des Räubers, der in Lübeck hingerichtet wird. Nach einem Berichte aus Lauenburg bei Müllenhoff S. 592 hat Papendöneken nach einander sieben Frauen gehabt. Sobald ihm ein Kind geboren war, tödtete er erst das Kind, dann die Frau. Seine siebente Frau hatte er zu lieb und tödtete nur ihr Kind. Die Köpfe seiner sieben Kinder zog er auf eine Schnur, tanzte herum und sprach dabei:


So danzet he,
So danzet he,
So danzet Papendöneken
Mit sînen seven söneken.

[337] Nach einem dritten Berichte, der mir mitgetheilt ist, hat der Räuber in der Noth seine sieben Söhne verzehrt und nur die Knochen übrig gelassen. Darüber hat er sich nachher sehr betrübt, ist bei Mondschein in den Wald gegangen, hat die weißen Knochen seiner sieben Söhne auf einen Faden gezogen, sie um den Kopf geschwungen und dabei gesungen:


Danzt, mìn leve sönken!
Dat pîpen deit ju vader Papendönken.

Nach Deecke 50 hat Papendöne die Köpfe der erschlagenen Kaufleute auf eine Linie gezogen. Dann vergleiche man Ndd. S. 186 von dem Räuber Danneil, der Mädchen raubt, sie in seine Höhle führt und ihre Kinder aufhängt. Ein Mädchen, das sieben Jahre bei ihm gewesen ist, entflieht und bezeichnet den Weg mit ausgestreuten Erbsen. Der Räuber erblickt sie, als sie eben in das Kloster Huyseburg gehn will, und schleudert ihr sein Messer nach, das tief in die Pforte fährt, so daß man seine Spur noch lange Jahre hat sehen können. Sie klagt ihr Geschick dem Ofen, was auch sonst vorkommt (D.S. 513. D. Mythol. 595. 596). Auch in der Sage, welche Müllenhoff 35, 2 mittheilt, kehrt das Tödten der Kinder, deren Köpfe auf einen Weidenzweig gezogen werden, und das Streuen der Erbsen wieder. Außerdem vergleiche man Ndd. S. 144. M.S. 211. Firmenich 1, 275. – Daß an diese Räubersagen sich Mythisches geheftet hat, ist schon Ndd. S.S. 488 bemerkt; auch ist dort mit Recht an Kronos erinnert, der die eigenen Kinder verschlingt. Lippold raubt die Jungfrau auf einer Wiese, wie Pluto die Prosephone, als sie Blumen pflückte. Das gefangene Mädchen muß dem Räuber den Kopf krauen, wie die entführten oder verwünschten Prinzessinnen im Märchen den Drachen. Vgl. Abhandlung III.


70. Seeburg, Landolfshausen, Bodensee; auch in Clausthal ist, wie mir Pröhle mittheilt, die Sage bekannt; bereits gedruckt D.S. 131 nach dem Hannov. Magaz. 1807. N. 13. Die bemerkenswertheste Abweichung ist dort, daß der Graf statt eines Aales von einer silberweißen Schlange ißt und nun die Sprache der Thiere versteht, wie Siegfried nach der nordischen Sage die Sprache der Vögel, nachdem er das Herz des Drachen genossen hat. S. auch Saxo 5, 72. – Dann ist die Sage von Veldeck Göttingen und seine Umgebung 2, 88 und darnach bei Harrys 1, 1 mitgetheilt. Von verwandten Sagen kommen am nächsten M.S. 207. Ndd. S. 178. Müllenhoff 226, anderer Sagen von im Wasser untergegangenen Orten nicht zu gedenken.


71. Herzberg, Wulften. Zu 1 stimmt Pröhle S. 182; zu 2 Ndd. S. 223 mit einigen unbedeutenden Abweichungen. Ein Wassertaucher ist nach dem Volksglauben ein Mensch, der ohne weitere Vorrichtungen lange unter dem Wasser leben kann. Der Blutstrahl oder die Blutstropfen, die sich auf der Oberfläche zeigen, sind ein Zeichen, daß in der Tiefe des Wassers Jemand verwundet oder (gewöhnlich von dem Wassergeiste, wie hier) getödtet ist. Zu dem, was D. Mythol. 463 und altd. Rel. 375 darüber angeführt ist, vgl. noch N. 73-75. [338] Ndd. S. 105. 288, 2. Sommer 39. Baader 379. Meier 78. 79. 82. 84. Schöppner 236. Panzer S. 174. Bechstein fr. S.S. 51. 165. Thür. S. 2, 140. 147. W. Zeitschr. 1, 104. Das älteste Zeugnis für diesen Glauben findet sich in dem angelsächsischen Gedichte Beowulf, wo erzählt wird, daß ein Blutstrom sich auf dem Wasser zeigte, als Beowulf in der Tiefe Grendels Mutter tödtete. Als Froco ertrinkt, dringt ein Blutstrahl aus der Tiefe und färbt das Meer roth, Saxo 5, 99.


72. Kloster Stein. Der Wassergeist duldet nicht, daß man seine Wohnung ausmesse; D. Mythol. 564. altd. Rel. 374. Vgl. Meier 80. Ndd. S. 131 und Anm. Wir fügen noch eine in etwas verwandte Sage aus Lutterhausen hinzu. Einst wollte eine Frau in dem grundlosen Pfuhle ein Stück Leinen ausspülen. Sie warf es mit den Worten ins Wasser: da, düwel, da hest de wat! Sogleich ward das Leinen in die Tiefe gezogen, die Frau muste es fahren lassen, sonst wäre sie mit hinabgezogen. In Tils Graben (s.N. 88) angelten einst Jungen. Es bissen auch Fische an, die aber so stark zogen, daß sie die Schnüre los lassen mußten. Vierzehn Tage später wurden die Schnüre in Bockenem in einem Brunnen gefunden. Vgl. Müllenhoff 352.


73. Lüthorst, Portenhagen. – 2. schon bei Letzner Dasselsche Chronik 5, 1, 13. 8, 9, und darnach D.S. 202. Harrys 1, 11. Das Pferd steigt da richtiger aus dem Erdpfuhle hervor. Aehnliche Sagen Ndd. S. 179 und 61, wo aber der aus dem See emporgestiegene Hengst wieder verschwindet; DMS. 469; ferner das. 242, wo der Nix in Gestalt eines Pferdes umgeht. N.S. 47 (vgl. Anm. zu 287-89) springt ein schwarzes Pferd aus dem Wasser ins Schiff und bewirkt, daß es sinkt. Als Pferd oder Stier erscheint auch der Teufel bei dem Teufelstümpel Harrys 2, 32. Stiere steigen aus dem Wasser das. 1, 47. Ndd. S. 288. W. Zeitschr. 1, 353 (aus einer irischen Legende). Im Allgemeinen vgl. D. Mythol. 458. altd. Rel. 371. Verschieden ist das Pferd bei Reusch N. 22. – 3. Der Haken gehört dem Wassermann, der daher Hakemann genannt wird. Vgl. zu N. 90. Der Hund ist wieder deutlich der Nix; er kommt in 4, wie auch sonst, aus dem Grunde des Wassers vor; N. 75. Ndd. S. 288, 2 und Anm. Pröhle S. 182. Wenn er dort nicht bloß ein Symbol der dunkeln Tiefe des Wassers ist, so kann man ihn für ein unterweltliches Wesen halten, wie denn der Grund des Wassers mehrfach als die Unterwelt erscheint. Altd. Rel. 387. 399 und Abhandlung I. Dietrich über die Wasserhölle in H. Zeitschr. für d. Alterth. 9, 375. vgl. die auf Schätzen liegenden Hunde, die in Sagen häufig vorkommen, und die umgehenden Hunde N. 210-13. Die weiße Jungfrau, die hier auf dem Grunde des Wassers ist (vgl. N. 75, 2), wohnt sonst gewöhnlich im Innern der Berge. Zu dem goldenen Spinnrade vgl. N. 13. – 4. bereits bei Letzner a.a.O., Harrys 1, 11. Letzner erwähnt eine grüne Wiese auf dem Grunde des Wassers, über welche man altd. Rel. 399 sehe; dann neben dem Hunde eine Meerfrau, wie in 3. Der Eingang, wornach an der Stelle des Erdpfuhls eine Kirche gestanden haben soll, aus Portenhagen. Nach der Lüthorster Sage [339] stammt die Glocke aus Portenhagen. Auch auf dem sog. Kirchenplatze bei Lüthorst hat eine Kirche gestanden, die versunken ist; vgl. N. 19, 78. Das Versinken ist hier ein symbolischer Ausdruck für Zerstören.


74. 1. Ellensen. – Wenn eine Glocke nicht getauft oder geweiht ist, hat der Teufel über sie Gewalt und bewirkt, daß sie fortfliegt, wie das DMS. 321 und NL. S. 462 auch geradezu ausgesprochen wird. Ueber die Gebräuche bei dem Weihen theilt Sommer S. 176 eine Stelle aus Pomarius Sächs. Chron. S. 401 mit. 2. Lüthorst. – Eine in den wesentlichsten Punkten übereinstimmende Sage wird von der Glocke in Ebergötzen erzählt. Auch der aus der Tiefe aufsteigende Schatz kommt in die Gewalt des Menschen, wenn er etwas darauf legt.


75. 1. Eine ähnliche Sage von dem Opferteiche bei Harrys 1, 10. Der Tod des Pathen bedeutet dasselbe wie das Unterlassen der Taufe. Auch an den Opferhof zwischen Dassensen und Wellersen knüpft sich die Sage, daß dort in alter Zeit geopfert sein soll. Das Wasser zu den Opfern soll man aus der Ilme geholt haben. Auch sollen früher noch Steine da gewesen sein, auf denen geopfert wurde. Der Name gab auch hier den Anlaß zu der Sage. Zu 2 bemerkt die Verständigkeit, die Glocken wären nicht in den Teich geflogen, sondern nach Wellersen verkauft.


76. 1. Der Sturmwind rührt vom Teufel her; vgl. zu N. 172. Bei dem Heraufziehen der Glocke darf kein Wort gesprochen werden, wie bei dem Heben der Schätze. 2. Hetjershausen. – Heiligen Gegenständen wird mehrfach ein gewisses bewustes Leben von der Volkssage zugeschrieben. Vgl. N. 36. Ndd. S. 159. Baader 74. 297. N.S. 532. Zahlreiche Belege geben Sagen, welche sich an Translationen von Marienbildern heften. Eine verwandte Sage aus Ebergötzen. Die Franzosen hatten die Glocke aus dem dortigen Thurme geraubt. Als sie weggeführt wurde, bekam sie ein so bedeutendes Gewicht, daß sie sie stehen lassen musten. Die Berenshäuser fanden sie und hängten sie in ihrem Thurme auf.


77. Escherode, Offensen, Lauenberg, Dassensen. – Der Name der Quellen hat die Veranlassung zu der Lauenberger Sage gegeben; die Volkssage kehrt die Sache um. Von einer Lauenberger Glocke geht auch eine ähnliche Sage wie N. 73, 4. 76, 1. Sie steht auf dem Grunde des Wassers, wo sie von einem schwarzen Hunde bewacht wird. Ein Taucher steigt in die Tiefe, um sie zu holen; als er an dem Seile rückt, welches oben sein Bruder hält, spricht dieser; da kommen drei Blutstropfen auf das Wasser, der Taucher aber ist nie wieder gesehen. – Aehnliche Glockensagen wie N. 74-77 kommen in andern Gegenden so häufig vor, daß es keiner besondern Anführung bedarf.


78. Kaierde. S. zu 73, 4.


79. Dieselbe Sage wird von der Lüneburger Salzquelle erzählt und wiederholt sich auch sonst. Vgl. Sommer 61 und Anm. Ndd. S. 142.


[340] 80. Ueber Hungerquellen vgl. Müllenh. 121 und Anm. Ndd. S. 178. Bechstein fr. S.S. 129. Schöppner 871. Herrlein 28. Meier 293; im Allgemeinen altd. Rel. 371. 372. D. Mythol. 557. Der Spruch über die Quelle der Lutter das. 1219 nach Schambachs Mittheilung. Zu der Sage über die Quellen der More ist noch zu bemerken, daß in dem Johannisbrunnen bei Einbeck das Wasser am Johannistage Mittags zwischen elf und zwölf Uhr übertritt. Von mehreren Erdfällen zwischen Portenhagen und Lüthorst glaubt man, daß da eine Wasserader unter der Erde hingehe, die mit dem Meere in Verbindung stehe. Vgl. über den Zusammenhang von Quellen zu 4, 3.


81. Nach der Sage kommen die Kinder in Edesheim aus dem breiten Brunnen; in Lauenberg die Mädchen aus dem Steinbrunnen, die Knaben aus dem Eselbrunnen, in Lüthorst jene aus dem Teichbrunnen, diese aus dem Knabenbrunnen. Bei Gladebeck liegen in einer Quelle mehrere Steinplatten; unter dem blanken Steine sitzen die Mädchen, unter dem schorfigen die Knaben. – Mehrere der angegebenen Quellen werden, wie einzelne Namen noch andeuten, in heidnischen Zeiten heilige gewesen sein. Merkwürdig ist, daß die Wasserjungfer die Kinder bringt, wie in dem Hollenteiche die ungebornen Kinder bei Frau Holle (N. 103) wohnen. Vgl. altd. Rel. 122. Ueber Kinderbrunnen im Allgemeinen Pröhle 173. 200. Bechstein fr. S.S. 173. Meier 294. W. Zeitschr. 1, 195. 286. Ndd. S. 14 und Anm. H.S. 17. 211 und Anm. Das. 15 wird berichtet, daß bei Nierstein die Kinder aus dem Innern der Erde geholt werden. Ueber Opfer, die den Wassergeistern gebracht werden, s. altd. Rel. 377. DMS. 50.


82. Zum Theil wohl nur Bruchstücke von Sagen. 1. Denkershausen. Eine gleiche Sage von einem Erdfalle bei Hohnstedt, Nickel (noch jetzt im Niederdeutschen ein Scheltwort) ist Nix. – 2. Echte. 5. Waake. Ueber die dort umgehende weiße Jungfrau s.N. 130. – Vgl. noch folgende Sage aus Hollenstedt. In der Nähe dieses Ortes ist in der Leine eine tiefe Stelle, die Teufels-Küche genannt. Hier ist in alten Zeiten eine Kutsche auf den lauten Ruf einer unsichtbaren Stimme (des Wassergeistes): Hierher komm! versunken. Noch jetzt gehn an dieser Stelle feurige Männer um. Aehnliche Sagen auch von dem Opferteiche in Moringen, dem Glockenbrunnen bei Lauenberg und dem Teiche bei Iber. – S. Müllenhoff 241. 503. Sommer 20. Firmenich 1, S. 340. Panzer S. 99.


85. Die Jungfrau scheint der Geist einer Ertrunkenen zu sein. Ertrunkene spuken, Colshorn 55.


84. Hollenstedt, Buensen, Edesheim. – Der Glaube, daß gewisse Seen und Flüsse alle Jahre (auch an bestimmten Tagen) ihre Opfer verlangen, ist sehr verbreitet. Aehnliche Sagen, wie die mitgetheilten, kommen mehrfach vor. Man hört eine Stimme (von den Geistern) aus dem Wasser, gewöhnlich: Die Stunde ist da, aber der Mann noch nicht! dann ertrinkt bald Jemand, oder, wenn er von dem Wasser zurückgehalten wird, so stirbt er doch. Ndd. S. 84. 304. Deecke 200. [341] Woeste S. 44. H.S. 201. 204. Firmenich 1, S. 72. Der Nix pflegt, wenn er ein Opfer verlangt, dreimal einen bei seinem Namen zu rufen oder auch in die Hände zu klatschen. Sommer 34. M.S. 207; vgl. auch das. 220. H.S. 202 und die folgende Sage, wo im Anfange Es statt Er zu lesen ist.


86. Die Sage ist unvollständig. – Vgl. Ndd. S. 180 und N. 97. 140, 12. Lies Iliân.


87. Wulften. – Den Tag, an welchem der Teufel sich badet, wuste der Erzähler nicht anzugeben. Der Teufel wohnt mehrfach in Pfützen und Sümpfen; altd. Rel. 320. 2. Dieselbe Sage in einigen Punkten abweichend bei Pröhle S. 174, wo sich noch mehrere Erzählungen vom Teufelsbade finden. Vgl. auch zu N. 72 und Harrys 2, 31.


88. Wohldenberg. Vgl. Harrys 1, 2, wo hinzugefügt wird, daß der Besitzer des untergegangenen Schlosses an einem Sonntage jagte (zu N. 70). Nach einer Erzählung aus Dalum steht mitten in dem Teiche ein Pfahl, der zum Vorschein kommt, wenn Theurung bevorsteht (vgl. N. 80). Ein Taucher ließ sich einst in dem Teiche herab, war aber in großer Gefahr zu er trinken, weil unten ein trichterförmiger Strudel alles in die Tiefe riß. Die Sage von dem Fische, etwas abweichend, auch bei Harrys a.a.O. Der seltsame Fisch hier und in der vorigen Sage ist ein Nix oder Wassergeist; eben so die Fische, von welchen ähnliche Sagen Ndd. S. 35. 87 und 180. W. Zeitschr. 1, 105. Müllenhoff S. 352 berichtet werden. Vgl. altd. Rel. 370, wo schon die nöthigen Belege dafür gegeben sind, und N. 92. Der Nix dreht den Ertrunkenen den Hals um, wie der Fisch in N. 87. Vgl. altd. Rel. 375. In den Ndd. S.S. 472 wird mit Berufung auf Müllenhoff S. IL. in diesem Fische ein verwandelter Riese, ein riesenhafter Gott, oder gar der nordische böse Gott Loki gesucht; wieder ein Beweis, wie sehr man bemüht ist, in der deutschen Volkssage etwas zu suchen, was nicht darin liegt. In Ndd. S. 87 erklärt die Volkssage selbst den Fisch immer noch besser als Kobold.


89. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Vgl. Vita Godehardi bei Leibnitz 1. 492.


90. In Einbeck und Dassel erzählt man von dem Hakemann noch Folgendes. Er sitzt am Ufer der Flüsse und anderer Gewässer, selbst der Stadtgräben; namentlich weilt er gern in Strudeln, wo das Wasser Blasen aufwirft oder mit Geräusch in die Tiefe gezogen wird. Hier singt er, – das Geräusch des Wassers ist aber sein Singen – und lockt die Kinder zu sich, welche er dann mit einem eisernen Haken erfaßt und ins Wasser zieht. Er thut das, weil er an den Fischen, welche alle seine Kinder sind, nicht genug hat und auch Menschenkinder haben will. Außerhalb Niedersachsen scheint der Name Hakemann für den Wassergeist nur wenig bekannt zu sein. Meier 168, 3. Stöber 324. W. Zeitschr. 1, 29. Der ihm eigenthümliche Haken erscheint auch N. 74, 3 und ist der Bedeutung nach dem Retze der nordischen Meeresgöttin gleich; vgl. altd. Rel. 375, wo auch ältere Quellen angeführt sind, in denen von Stricken des Wassergeistes gesprochen [342] wird. Die schwedische Volkssage legt der Meerfrau eine Kette bei, mit welcher die Ertrunkenen gefesselt werden; zerreißt man diese, so wird der Ertrunkene wieder lebendig. So kommt die ertrunkene Swanhwita in Gestalt einer Ente mit einer Kette; als diese zerrissen ist, wird sie wieder zur schönsten Jungfrau, d.h. die Seele der Ertrunkenen, welche die Gestalt eines Vogels hat (zu N. 203), kehrt in ihren Körper zurück; Cavallius und Stephens Schwedische Volkssagen und Märchen, deutsch von Oberleitner S. 171-73. In einem Volksliede aus der Gegend von Magdeburg schließt der Nickelmann einem Mädchen, das er zu sich herabgezogen hat und dem er erlaubt auf kurze Zeit nach Hause zurückzukehren, eine Kette an den Fuß. Die Eltern nehmen der Tochter die Kette ab, und als nun der Wassermann daran zieht, findet er sie nicht daran. Hoffmann Schlesische Volkslieder S. 4. Hieraus erklärt sich M.S. 157: Ein Bauer stößt, als er dicht bei einem See gräbt, auf eine schwere eiserne Kette, er versucht sie herauszuziehen, aber sie wird immer länger und zuletzt taucht in dem See ein schwarzer Schwan auf. Der Schwan ist die Seele des Ertrunkenen. Vgl. das. 230 und 79, wornach sich auf einem See zuweilen ein Hut (der dem Wassergeiste gehört) zeigt, der mit einer Kette am Grunde des Sees befestigt ist; sobald er erscheint, muß bald darauf einer im See ertrinken. Wer den Hut herauszuziehen versucht, kommt nicht mit dem Leben davon. Nach Müllenhoff 225 hat auch der Teufel eine Kette, in welche er die Menschen hakt und durch die Luft führt. Neun Köpfe, wie der Wassermann, haben in der nordischen Mythologie Riesen. Die neun Töchter der Ran sind nicht zu vergleichen. Wie die Fische die Kinder des Hakemanns sind, so fordert nach Ostpr. S. 255 die Nixe einen gefangenen Fisch als ihr Kind zurück. Die Töchter der schwedischen Meerfrau sind allerlei Thiere; Cavallius und Stephens a.a.O.S. 263. So sind die Seehunde die Heerde des Proteus und das Wild die Heerde der Harke; Ndd. S. 126, 4. 7. Das Singen des Hakemanns, das in der Einbecker Sage richtig erklärt wird, aber auch noch eine tiefere Bedeutung hat, vergleicht sich dem Singen der Nixen; es soll zu N. 173 weiter erläutert werden.


91. Aus der Umgegend von Holzminden. Eine alte und zugleich eine sehr verbreitete Sage. Zu dem was altd. Rel. S. 349 darüber bemerkt ist, wo ich die Vermutung gewagt habe, daß der Bär als heiliges Thier des Gottes Thorr (die Sage kommt auch in Norwegen vor) siegreich gegen böse Geister kämpft, vgl. noch die neue Ausgabe des Gedichtes von Wackernagel in H. Zeitschr. für d. Alterth. 6, 174 und von v.d. Hagen in den Gesammtabenteuern 3, 261 mit den Bemerkungen S. LXXII; dann was Müllenhoff in H. Zeitschr. 7, 426 anführt. In Schleswig und Holstein erzählt man die Geschichte, übereinstimmend mit der unsrigen, von einem Nixe; eine sächsische Sage bei Gräße die großen Sagenkreise des Mittelalters S. 86. 492; eine Altenburgische Ndd. S. 215, 2; vgl. die Anm. und Pröhle S. 61.


[343] 92, 1. Salzderhelden und Hohnstedt. Die Beschreibung der Gestalt der Wasserjungfern, welche in vielen andern Sagen wiederkehrt, von einem Manne aus Sebexen, dessen Vater diese mythischen Wesen angeblich selbst in dem Meere gesehen hatte. In Lüthorst sagt man, daß bald einer ertrinken müsse, wenn das Seeweibchen sich bei einem Schiffe zeigt. 2. Aus Wulften, klingt an ältere Sagen von den Schwanjungfrauen an, die in die Gewalt des Menschen kommen, sobald man ihnen ihre Kleider weggenommen hat; vgl. altd. Rel. 356. Auch der Vogel, welcher der Gudrun Nachricht von ihren Verwandten bringt, wird ein Engel genannt.


93. Vernewahlshausen. In Odagsen sagt man, die Frau habe Sonntags unter der Kirche gebuttert, oder Wäsche gerollt; in Amelsen, sie habe am Osterabend gesponnen; in Reinhausen, sie habe an einem Sonntage Flachs gebrochen. Aehnliches erzählt man in Obernkirchen bei Bückeburg; Meier in W. Zeitschr. 1, 169. Vgl. desselben Sagen aus Schwaben S. 231. Bedeutend ist nur das Versetzen in die Sonne, nicht der Grund; vgl. zu der folgenden Sage. Daß die Frau ihre Wäsche an den Sonnenstrahlen aufhängen kann, ist ein schöner Zug, der auch sonst vorkommt. Drei Fräulein hatten die Gabe von Gott, ihre Wäsche nur in die Höhe zu werfen, so blieb sie in der Luft hängen, Panzer Beitrag S. 129; vgl. H.S. 57. So wird auch von Heiligen erzählt, daß sie ihre Kappen oder andere Kleidungsstücke an den Sonnenstrahlen aufhängen. NL. S. 336. DMS. 279 und Anm. Europa 1853, N. 63. S. 499.


94. Die Sage ist in der angegebenen Form in vielen Ortschaften der Umgegend von Göttingen und Einbeck verbreitet. Statt des Sonntages werden auch verschiedene christliche Festtage angegeben. In einigen Orten (Kohnsen, Andershausen, Kreiensen) sagt man, man sehe den Mann im Monde mit einer Gabel stehn, auf welcher ein Dornbüschel steckt. Nach Andern hat er am Sonntage Holz gestohlen. Vgl. D. Mythol. 680. altd. Rel. 161. Müllenhoff 483 und Anm. Stöber 329. Meier 257. Vonbun S. 53. Woeste S. 40. W. Zeitschr. 1, 391. Bechstein D. Märchenbuch S. 117; besonders aber Ndd. S. 55. 340. 349. S. 456 mit den Anmerkungen. In Stöckheim sagt man, eine Frau sei in den Mond versetzt, weil sie am Sonntage gebuttert habe. Nach der Mittheilung von Meier in W. Zeitschr. 1, 168 stehn im Monde ein Mann und eine Frau. Im Hildesheimischen denkt man sich den Mann im Monde als einen Jäger, der im Anschlage liegt.


95. Vernewahlshausen, Amelsen, Angerstein. – Zu den hier folgenden, theilweise sehr wichtigen Sagen, die bis 101 in einem nähern Zusammenhange stehn, gebe ich zuerst einige Zusätze, dann soll in Abhandlung III. ein Ueberblick und eine Erläuterung des ganzen Cyclus folgen. – 1. ohne den Schluß, daß der Bauer an den Himmel versetzt ist und sonst unvollständiger auch aus Delliehausen und Sebexen. Eine kürzere Sage aus Kohnsen lautet: Ein Fuhrmann fuhr am ersten Ostertage; da blieb sein Wagen plötzlich stecken. Er spannte nun alle drei Pferde an den vordern linken schinkel. Dafür [344] ist er verwünscht ewig am Himmel zu fahren. Seine drei Pferde sind in einer Reihe vor den Wagen gespannt; das mittlere hält er selbst etwas links und der linke schinkel ist noch jetzt ein wenig vorgebogen. Der dritten Erzählung, wo der Fuhrmann in derselben Weise auftritt, wie der Nachtrabe und Hackelberg (96, 4. 99), wird voran geschickt, der ewige Fuhrmann habe, als er noch auf Erden lebte, so lange zu fahren gewünscht, wie die Welt stehe. Diese Motivierung hat eben so wenig Gewicht, wie die von 1. In Wenzen sagt man, ein Fuhrmann fahre ewig durch die Luft und klappe; in der Einbecker Gegend: de êwige fôrman het an'n hêmen eklappet (am Himmel mit der Peitsche geklatscht). Die Bedeutung des Ausdrucks haben wir bis jetzt nicht erfahren. In Vernewahlshausen kennt man ein gespenstiges Wesen, das durch die Luft zieht und dabei beständig bâ, bâ! ruft. Man nennt es denlandkärker (Kärrner). In N. 98, 2 sitzt Hackelberg im Wagen am Himmel; sein Knecht sitzt auf einem der Pferde. Nach einem Berichte aus Ahlshausen und nach Ndd. S. 222 sitzt der ewige Fuhrmann, der sich in seinem Leben wünschte ewig fahren zu können, auf dem Mittelpferde am Himmelswagen und läßt Nachts oft dabei sein hi, ha hören, womit er die Pferde antreibt. Vgl. D. Mythol. 688, wo erzählt wird, daß der Fuhrmann einst unsern Heiland gefahren habe, und Müllenhoff 484, wornach der Fuhrmann Knecht bei dem lieben Gott gewesen ist. Auch die schwäbische Sage kennt den ewigen Fuhrmann; Meier 104. vgl. 260. Eine böhmische bei Colshorn 66 erwähnt nur den Frevel des Bauern, wofür er zur Strafe auf einem Holzstocke fest gehalten wird.


96, 1. Kuventhal und Andershausen. – Bekannt ist der Nachtrabe auch in Buensen, wo man ihm eherne Flügel zuschreibt, in Hullersen, wo man die Kinder mit ihm schreckt, in Denkiehausen, in Vardeilsen, wo er der eiserne Vogel heißt. Ein Mann aus Nienhagen hörte den Nachtraben rufen; gleich darauf war dieser schon über ihm. Er vernahm dabei in der Luft ein starkes Brausen, darauf war wieder alles still. In Eilensen sagt man, daß er das Dach des Hauses, in welchem sich der ihm Nachrufende befindet, in Stücke schlägt. 2. Holtershausen. – Daß der Nachtrabe ein Fuhrmann oder Kärrner gewesen ist (vgl. N. 95), sagt man auch in Naensen, Kuventhal, Hilwartshausen, Schlarpe, Gladebeck und Parensen. Nach einer Mittheilung aus Drüber ist der Fuhrmann durch eigene Schuld zum Nachtraben geworden; als solcher ruft er stets in gleichen Zwischenräumen. Vgl. Ndd. S. 222, 1. 2, wo besonders bemerklich ist, daß der Nachtrabe die Größe eines Huhnes hat und alle zwei bis drei Jahre durch das Land zieht. Nach N. 97, 1 fliegt er Hackelberg voran. – 3. Kuventhal. Der Zusatz aus Amelsen; eben so wird in Gladebeck und Parensen erzählt, ähnlich auch in Kohnsen. Eine Sage aus Blankenhagen läßt den Schäfer erschlagen werden, obgleich er sich unter neun Hürden gelegt hatte. Vgl. 99, 17, wo Hackelberg die Stelle des Nachtraben einnimmt. In Edemissen wird erzählt, der Nachtrabe habe auf die Hürden, unter welche sich zwei Schäfer gelegt hatten, einen [345] gewaltigen Stein geworfen, der ihnen aber keinen Schaden that. 4. Kuventhal. 5. Merxhausen, von einem Leineweber, der den Nachtraben selbst gesehen haben wollte und seine Größe mit den Händen zeigte. Beide Erzählungen kommen ähnlich von dem Fuhrmann (N. 95, 3) und Hackelberg selbst (N. 99) vor. Eben so zeigt sich Stöpke (N. 182, vgl. d. Anm.), der bei dem Rufe half part! Lebensmittel fallen läßt, aber auch wohl einen schweren Stein aus der Luft wirft. In Grone ist Stöpke und der wilde Jäger identisch. – Ein dänisches Lied erzählt von einem Ritter, der von seiner Stiefmutter in einen Nachtraben verwandelt wurde. Altdänische Heldenlieder übersetzt von W. Grimm S. 150. In Schwaben ist der Nachtrabe noch als Kinderscheuche bekannt; Meier 168, 5. Das. 160 spielt ein Musikant in der Nacht einem großen Vogel ein Stück auf. Als er seinen Lohn verlangt, stürzt er zu Boden und hört darauf Jemand auf einer Eiche laut lachen.


97. Merxhausen. Diese Sage von Hackelberg oder Hackelnberg (beide Formen sind gebräuchlich; daneben seltener Hackmeister) ist im ganzen Sollinge sehr verbreitet; doch nur die mitgetheilte Form erwähnt den Nachtraben. Man erzählt sie außerdem in Hardegsen, Dörrigsen, Amelsen, Lauenberg, Sievershausen, Wellersen, Edesheim, Dassensen, Schoningen, Schlarpe, Delliehausen, Nienhagen, Vernewahlshausen, Einbeck. Vgl. zu dieser, wie der folgenden Sage, Ndd. S. 182. 203. 265. D.S. 310. Pröhle S. 10. Daß der Solling ein ursprüngliches Lokal der Sage ist, ergibt sich daraus, daß Hackelberg entweder im Allgemeinen ein Förster im Sollinge oder an einem bestimmten Orte im oder am Sollinge genannt wird. Nach Einigen war er in Bodenfelde an der Weser gezogen und geboren, und ward darauf Oberförster in Neuhaus. In Bodenfelde wird noch das Haus gezeigt, in dem er geboren sein soll (Lauenberg); nach andern war er ein Förster bei Hardegsen (Hardegsen), oder Förster zu Mandelbeck (Edesheim; vgl. N. 67), oder reitender Förster auf dem Selzer Thurme, einem Forsthause bei Lauenberg (Dassensen). Die Vienenburger Sage (N. 98, 2) macht ihn zu einem Braunschweigischen Oberjägermeister, was auch sonst erzählt wird. Sein Grab wird, wie die folgende Anmerkung ausführt, auch an verschiedenen Stellen gezeigt. Neben den Sollingsgegenden ist die Sage auch auf dem Oberharze zu Hause. In fernern Gegenden kommt die Erzählung von dem Tode durch den Eber auch noch vor, aber immer vereinzelt und schon verblaßt, auch tritt der bedeutende Name Hackelberg zurück. In der Mark (M.S. 205) wird die Geschichte von einem Förster Bärens erzählt; dann wieder ohne ohne Nennung eines Namens von einem Junker des Kurfürsten Joachim von Brandenburg, Ndd. S. 83; endlich von einem Forstmeister ohne Namen in Büdingen in Hessen, W. Zeitschr. 1, 30. In einer badischen Sage (Baader 35) erscheint noch der entstellte Name Hapsberg ohne die daran geknüpfte Sage. Die schwäbischen Sagen vom wilden Jäger (bei Meier 124 fg.) kennen weder den Namen Hackelberg noch die Sage von seinem Tode durch den Eber. Wie weit die Spuren der [346] Sage sich nach Westen (in Westphalen) und Norden ausdehnen, bleibt noch zu untersuchen. In Achte nennt man den wilden Jäger Rods oder Herodes; Kuhn in W. Zeitschr. 1, 100. Schwerlich wird die Sage noch im Oldenburgischen und Lüneburgischen mit dem Namen Hackelberg sehr verbreitet sein. Vgl. Schwartz, der heutige Volksglaube und das alte Heidenthum S. 9. – Sollten auch genauere Untersuchungen einen geschichtlichen Hackelberg nachweisen, so wird das doch nicht dazu berechtigen, diese alte mythische Sage aus einer wirklichen Jagdbegebenheit abzuleiten. Wir machen noch auf folgende Einzelheiten aufmerksam. Hackelberg sah, als er zur Jagd auszog, den Eber, von dem ihm geträumt hatte, im Walde stehn und kehrte darauf wieder um (Einbeck). Er hörte in der Nacht vorher im Traum eine Stimme, welche sprach: Aldriàn, hes du den kempen all inedân, dei Hackelbarg sal daud slân? (Dassensen), womit zu vergleichen ist, daß der Förster Bärens in der Nacht vor seinem Tode im Walde eine Stimme hörte, welche fragte: »Ist der Stumpfschwanz da, der den Förster Bärens zu Tode bringen soll?« S. auch N. 86. 140, 12. Hackelberg erlegt den Eber (Nienhagen): er wird von dem Eber an der Hüfte verwundet (Hardegsen); er äußert vor seinem Tode den Wunsch, so lange zu jagen als die Welt steht (Vernewahlshausen), oder vor dem Himmelreiche bis an den jüngsten Tag zu schweben (Hardegsen). Statt des Nachtraben kennen die Harzsagen eine Eule (Tutursel oder Tutorsel genannt), welche bei ihren Lebzeiten eine Nonne war, nun aber dem wilden Jäger voran fliegt. D.S. 311. Pröhle S. 10. 246. Aus dem Harze 88. Schwartz der heutige Volksglaube S. 22. – Wenn Hackelberg über das Rothenkircher Holz hinzieht, so ruft er wie eine Eule (Einbeck). Der verlorene Jäger fährt durch die Luft »wie ein Vogel«, seine Hunde laufen in den Furchen hin (Solmbach; vgl. 99, 15). Hackelberg kommt alle sieben Jahre einmal in der Welt herum (Lauenberg, Vernewahlshausen). Er zieht unsichtbar durch die Luft und hat vier Hunde bei sich, von denen einer eine feine, ein anderer eine grobe Stimme hat (Lauenberg); er jagt von sieben Hunden begleitet in sieben Jahren um die Erde, so daß er nach der Zeit wieder an der Stelle ist, von wo er ausfuhr (Hardegsen). Sieben schwarze Hunde begleiten Hackelberg; man kann ihn sehen, wenn man in ein Wasser schaut, dann wirft der Jäger aber einen Pferdeschinken ins Wasser (Dörrigsen). Hackelberg zieht unsichtbar durch die Luft; seine drei Söhne sind die Hunde. Diese laufen unter dem Laube hin und sind ebenfalls unsichtbar, man kann sie aber rascheln (kruseln) hören. Vgl. N. 99. – Daß die Hunde des wilden Jägers sein Weib und seine Kinder sind, berichtet auch eine Sage bei Müllenhoff 492, aber mit einem fremdartigen Eingange. Der Rodensteiner, welcher eine ähnliche Gestalt wie der wilde Jäger ist, ist dazu verflucht, durch seinen Umzug dem Lande Krieg und Frieden zu verkünden, weil er sein Weib so mishandelte, daß sie in Folge dessen ein todtes Kind gebar und in den Wehen starb, H.S. 244. Frau Gauden jagt mit ihren vier und zwanzig Töchtern, die in Hündinnen verwandelt sind: Lisch Mecklenb. [347] Jahrb. 8, 202. Vgl. D. Mythol. 877. Im Allgemeinen verweise ich auf Abhandlung III.


98, 1. Lauenberg, Sievershausen, Eschershausen. 2. Vienenburg, schriftlich durch Herrn Collaborator Iseke. – Auf den Schimmel Hackelbergs (vgl. N. 99, 9) haben schon Andere hier mit Recht Gewicht gelegt. Nach Pröhle S. 11 spannte man erst vier braune Pferde vor den Wagen, die aber damit in einem Sumpfe stecken blieben; vgl. Ndd. S. 265, 2. Eben so erzählt ein Bericht aus Nienhagen. Ueber Hackelberg als Fuhrmann, vgl. 95. 96. In Hullersen heißt Hackelberg selbst der ewige Fuhrmann: wenn er fährt, so entsteht ein gewaltiges Sausen in der Luft; er selbst ruft to hô! seine Hunde gif, gaf! Aber er thut Niemand etwas zu Leide. – In Schlarpe wird erzählt, das Grab auf dem Moosberge sei mit einem Stein überdeckt; darauf sollen einzelne unleserliche Buchstaben (einige meinen H, H) stehn. Der Stein sieht so aus wie ein Grenzstein (wannestein). Wer zufällig des Weges kommt, kann das Grab sehen; wer es aber sucht, findet es nicht. Andere Gräber Hackelbergs sind in Wibrechtshausen, zu 67; dann in Molmerschwende, Ndd. S. 182, und Abberode, das. 265 Anm.


99, 2. Auch auf dem Wege von Lauenberg nach Hilwartshausen liegt ein Eichenwald, welcher der Hackelberg genannt wird und den Namen davon hat, daß Hackelberg da begraben ist (Wellersen); dann heißt so ein Berg bei Klein-Lengden und ein Theil des Moosberges, auf welchem Hackelbergs Grab ist. – 4. Einbeck. 6. Dassensen. – 7. Vgl. noch eine Sage aus Wellersen: Ein Mann schlief bei Nacht in einer Köhlerhütte, da kam Hackelberg daher, und seine Hunde liefen unter lautem gif, gaf! durch die Hütte. – 10. Vogelbeck. 11. Iber. Sonst jagt Hackelberg die Waldweibchen oder wilden Weiber, die in Niedersachsen, abgesehen vom Harze, nicht bekannt zu sein scheinen; vgl. altd. Rel. 319, dann besonders Ndd. S. 115 und Anm. – 13. 14. Oldendorf. 15. Einbeck. – Aehnliche Sagen an vielen Orten Norddeutschlands. Auf der Ahlsburg erschien Hackelberg mit zwei weißen Hunden. Die Worte des wilden Jägers lauten sonst auch: »hebbe ji mêe jaget, sau sölt ji âk mêe gnâben« und ähnlich. Oder er sagt auch: »Dieses Mal soll es damit sein Bewenden haben; das nächste Mal kommt es nachdrücklicher.« Er droht auch wohl den Menschen die Hälse umzudrehen, wenn die Pferdekeule nicht aufgegessen werde. – 16. 17. Vgl. die Sagen von dem Nachtraben und Stöpke, welchen auch half part zugerufen wird. – Im Göttingenschen hat man ein Sprichwort: De Hackelbarg jögt ja nich, d.i. du hast keine Eile.


100. Negenborn. Man möchte den Streit näher kennen. Von einem Wettstreite des wilden Jägers mit einem Bauern berichtet D. Mythol. 876 nach Lisch Mecklenb. Jahrb. 5, 78.


101. Holtensen. – Eine andere Form, welche die Erscheinung des wilden Jägers zu erklären sucht, am meisten verblaßt, aber sehr verbreitet. Der Name Haßjäger auch Ndd. S. 281 aus dem Hildesheimischen. [348] In der Gegend von Greene wird von dem Nachtjäger Aehnliches erzählt, wie von Hackelberg.


102. Amt Wohldenberg. Die Legende ist auch sonst bekannt. Es wird noch hinzugesetzt, daß der Stifter die ganze Begebenheit in dem Stein der Hohle aushauen ließ. – Vgl. Müllenhoff 134.


103, 1. Amt Scharzfeld. Daß Frau Holle den Flachs verunreinige, wird auch in Vernewahlshausen erzählt. – 2. 3. Wulften. Sonst sagt man auch, wenn es schneit, im Göttingenschen und Grubenhagenschen: Frau Holle macht ihre Betten, oder pflückt die Gänse. Man spricht auch, wenn Schneeflocken fliegen, in der Gegend von Einbeck, Petrus klopfe seine Betten aus; oder die Hedeweiber fliegen, die Harzweiber hecheln. Ueber die Umzüge deutscher Gottheiten und anderer Wesen in der Weihnachtszeit s. Weinhold Weihnachtsspiele und Lieder S. 5 fg. Auch in Würzburg zeigt sich die Göttin im Weihnachten; Schöppner 727. Nur die mitgetheilten Sagen konnten wir bis jetzt von Frau Holle oder Holda auftreiben, was sich wohl daraus erklärt, daß sie zunächst eine thüringisch-hessische Göttin ist, weshalb das Gebiet unserer Sagen die nördliche Grenze der Gegenden bildet, in denen sie ursprünglich heimisch ist. Doch haben Kuhn und Schwartz (vgl. Ndd. S.S. 417) sie am rechten Weserufer bis Hameln und Minden verfolgt. Nach Süden hin kennt man sie noch in Franken. Auch auf dem Harze ist sie bekannt, vermengt sich aber mit der Haulemutter (Harrys 2, 6. Pröhle Harzs. S. 76; mit der sie Ndd. S.S. 489 falsch identificirt wird) und den weißen Frauen. Pröhle 135. 155. 198. 217. 227. Sonst vgl. über diese Göttin außer D. Mythol. 244 und altd. Rel. 122 noch Schminke in der Zeitschr. des Vereins für hessische Geschichte 4, 103. Ndd. S. 245 fg. S. 370. Sommer 2. 6. Herrlein S. 197. W. Zeitschr. 1, 23. 194. In Wolf Beitr. zur deutschen Mythologie 1, 162 fg. wird gar Vieles auf die Göttin bezogen, was mit ihr in keinem Zusammenhange steht. Daß Holle die nordische Freyja sei, dafür habe ich bereits in dem Versuch einer mythologischen Erklärung der Nibelungensage S. 130 fg. Gründe angeführt; andere identificieren sie mit der Friegg. Ich halte es jetzt für gerathen, vorläufig solche Identificationen ganz bei Seite zu setzen, und selbst auf solche vereinzelte Berichte wie H.S. 15, welche meine Ansicht zu bestätigen scheinen, nicht zu viel zu geben.


104, 1. Die Beschreibung des Kornweibes aus Weende; sonst ist die Sage im Göttingenschen sehr verbreitet. 2. Holtensen. – In Lüthorst und Amelsen werden die Kinder, um sie von dem Naschen in den Erbsenfeldern abzuhalten, mit dem Erbsenweibe geschreckt. In Parensen vertritt ein Kornmann die Stelle des Kornweibes. Vgl. über diesen Feldgeist D. Mythol. 445. altd. Rel. 377. Ndd. S.S. 429; ferner den Kornengel bei Sommer 21 und die Kohljungfrau bei Pröhle S. 107.


105-33. Zu den hier folgenden Sagen von weißen Frauen und verwandten Wesen vgl. N. 8. 9. 17. 260 und Anm. D. Mythol. 914. altd. Rel. 126. Viele von den mitgetheilten Sagen, z.B. die [349] von der Wunderblume, und die von den Verwandlungen der weißen Frau sind in derselben Form fast in ganz Deutschland zu Hause; andere enthalten bemerkenswerthe neue und schöne Züge. Ich werde die ganze Sagenmasse demnächst in einer besondern Abhandlung besprechen. 105. Großenschneen. – 106. Vogelbeck; vgl. zu Nr. 10. Zu 2 haben wir noch einen dritten Bericht erhalten, welcher mehr mit der zweiten Form, stimmt worin bemerkenswerth ist, daß die Jungfrau schreiend von dem Hirten weg geflogen sein soll; vgl. 107, 2. Ndd. S. 30. Von der in einen Lindwurm verwandelten Jungfrau heißt es Lanz. 7892, daß sie schrê als ein wildez wîp. Vgl. Uhland Volkslieder 1, S. 149: Ir schreien, wie ein Holzweib. – 107. Salzderhelden. – 108. Odagsen, Vardeilsen, Rotenkirchen, Dassensen. 1. lies Holtkempsche. Dazu gibt es noch eine abweichende Sage aus Dassensen. Holtkamp hieß ein Kaufmann, der vor vielleicht hundert Jahren mit seiner Frau in Einbeck lebte. Beide starben in demselben Jahre kurz hinter einander. Nach ihrem Tode sah man sie immer vor ihrem Hause sitzen und rauchen. Da dieser Spuk den Leuten unerträglich wurde, so ließ man endlich einen Kapuziner kommen, der sie beide in das Gewölbe (verlüs) unter dem Grubenhager Thurm bannte, wo sie noch jetzt sitzen. – Nach einer anderen Ueberlieferung haben Holtkamp und seine Frau (die Holtkempsche) früher in Einbeck gewohnt, sind dann aber in den Berg Grubenhagen »hineingewünscht.« Sie sitzen in dem Berge einander gegenüber und rauchen; ein naher Verwandter des Erzählers hat sie da selbst einmal mit seinen eigenen Augen sitzen sehen. Von hier fahren sie noch bisweilen Nachts nach Einbeck; dann sitzen sie in einer Kutsche, die mit vier Pferden bespannt ist. Man sieht jedoch nichts, sondern hört nur das Getrappel der Pferde und das Rollen des Wagens. – 109. Dassel und Mackensen. – Auch Frau Holle hat nach den Harzsagen zwei Eimer; Pröhle S. 155. – 110. Lüthorst. – 111. Mainzholzen. – 112. Negenborn. – 113. Lauenberg, Kohnsen. – 114. Naensen. – 115. Kaierde. – 116. Gelliehausen, Vernewahlshausen, Uslar, Brunsen. – 117. Einbeck. 2. wird auch von drei Leuten erzählt, denen die Jungfrau winkte. Der erste, welcher auf sie zuging, ward nicht angenommen, auch der zweite war der rechte nicht, erst dem dritten sagte sie, wie sie erlöst werden könnte. – 118, 1. Dorste; schriftlich mitgetheilt von Pröhle. 2. Mark-Oldendorf. – 119. Dassel, Hilwartshausen. Von der hier hausenden Jungfrau wird auch eine ähnliche Sage wie N. 116 erzählt. – 120. Kalefeld. – 121. Barbis. – 122. Lüthorst. – 123. Sievershausen. – 124. Edesheim. – 125. Echte. – 126. Bartshausen, Eime, Bilshausen, Scheeden, Hetjershausen. Maus zeigt einen Schatz, D.S. 332. – 127. Einbeck. – 128, 1. Hohnstedt. Die Höhe der Puppen wurde durch Andeutung mit der Hand zu etwa vier Fuß angegeben. In Lauenberg erzählt man, daß sich in der Ahlsburg Nachts weiße Puppen sehen lassen, welche die Größe eines sechsjährigen Kindes haben. 2. Fredelsloh, von dem Manne, der es selbst erlebt haben wollte. – 129. Förste. Eine einfachere Sage von einer Jungfrau [350] auf dem Lichtenstein, die erlöst wird, bei Pröhle Harzs. S. 176. Zwölf weiße Jungfrauen, die einen Schatz hüten, auch bei Müllenhoff 465. – S. 100, Z. 19 l. den Schlächter. – 130. Holzerode; vgl. N. 82. Nach einer Ueberlieferung aus Seeburg gehörte der Hof zu Waake der Jungfrau und sie heiratete den Husaren. Vgl. Harrys 1, 3. Ueber den Tod s.N. 228. – 133, 1. Lüthorst, Kreiensen. Ein Bericht aus Volpriehausen nennt statt des schwarzen Mannes den Teufel, welcher auf einer hohen Eiche sitzt. 3. Lauenberg.


134. Die Taube steht in Verwandtschaft mit den weißen Frauen. Vgl. Sommer 9, wornach eine Frau in der Gestalt einer Taube in der zwölften Stunde durch die Luft fliegt; wo sie sich zeigt, werden die Felder fruchtbar. Vgl. auch Zingerle in W. Zeitschr. 1, 330. Taube zeigt einen Schatz, D.S. 123.


135-39. Die Sagen von Schätzen hätten wir noch sehr vermehren können (vgl. 261); mehrere unbedeutende sind zur Seite gelegt. 135 Förste. – 136. Brunsen. Dieselbe Sage wird auch mit unbedeutenden Abweichungen in Ahlshausen und Wulften erzählt, wo die Begebenheit auf die Werrabrücke bei Münden verlegt wird. Sie ist auch sonst sehr verbreitet; vgl. D.S. 211. Müllenhoff 279. Baader 296. Schöppner 147. Musäus in dem Märchen »das dankbare Gespenst.« Das Einbecksche Wochenblatt 1853 N. 29 erzählt die Sage nach einem englischen Kirchenblatte von einem gewissen John Chapman, der von dem gehobenen Schatze im Jahre 1462 eine Kirche zu Norfolk bauen ließ. Sie kommt auch in Irland vor; Erin 5, 215. – 137. Die gewöhnlichen Opfer, welche die Hebung des Schatzes bewirken, sind schwarze Hähne oder Hühner, schwarze Böcke (N. 261), aber auch Menschen (N. 193, 2). – 138, 2. Auch die Irrlichter weichen, wenn man flucht (N. 226); sonst geht der Schatz zurück, wenn man spricht, sich umsieht (N. 139) oder lacht (Baader 421). – 139, 2. Schlarpe. – Bei der sog. Grasbornschen Kirche in der Nähe von Lauenberg steht eine Kiste voll Geld. Ein achtjähriger Knabe ist dabei verwünscht. Wer nun seinen achtjährigen Sohn dahin bringt und (dem Teufel) opfert, der erhält den Schatz.


140, 1. Helle ist Hölle. Vgl. N. 181. – 2. swarte mäneken ist im Göttingenschen eine gewöhnliche Benennung der Zwerge. – 3. Ist die Tradition zuverlässig, so soll Meinecke wohl den Falschen, Frevelhaften bezeichnen. Im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen ist mein nefas. – 4. Jühnde. 7. Sebexen u. Kalefeld; vgl. 120. – 8. Schlarpe, wird aber auch in der ganzen Umgegend von Dassel erzählt. Das Loch ist das Geldloch; vgl. N. 119. – 9. Lüthorst. Daß die Zwerge sich tödten, ist ungewöhnlich; meistens ziehen sie weg; vgl. N. 141. Beide Sagen haben dieselbe Bedeutung: es wird dadurch ausgedrückt, daß der Glaube an die Zwerge erloschen ist. S. altd. Rel. 342. – 10. Amelsen. – 11. Merxhausen. Die Zwerge sind hier mit den Mönchen verwechselt; wie umgekehrt diese an die Stelle der Zwerge treten. Es ist eine sehr verbreitete Sage, daß zwei Klöster mit einander durch einen unterirdischen Gang in Verbindung stehn. [351] Der Mönchhof in Einbeck war eine Dependenz des Klosters Amelunxborn. – 12. Wulften. Vgl. N. 86 und Anm. Eine ähnliche Erzählung von einem Hunde M.S. 173, wobei aber die Zwerge nicht genannt werden. – 13. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Das Schmieden der Zwerge (DMS. 481. Müllenhoff 386) wird hier von der Sage selbst als eine Thätigkeit aufgefaßt, welche auf das Gedeihen der Erdgewächse Bezug hat, wie ich bereits altd. Rel. 353. 355 erklärt habe. Nach andern Sagen sind die Zwerge von dem alten Fritz oder von den Franzosen vertrieben (Ndd. S. 189. DMS. 69), oder von Gott in eine andere Gegend der Erde verwiesen (Meier 69); sie ziehen nach dem Morgenlande (das. 63).


141, 1. Merxhausen, Naensen. Es wird auch erzählt, daß der Zwerg den Schiffer über seine rechte Schulter sehen ließ; vgl. 3. – 2. Kreiensen. – 3. Sichelnstein. Im Oberamte Münden, wo schon die hessische Mundart gesprochen wird, heißen die Zwerge allgemein Hollemännchen. Vgl. KM. 13. H.S. 81. Zu dem Sehen über die Schulter vgl. N. 210, 4. 217, 2. 219. Ndd. S. 268 und Anm. Müllenhoff 584. W. Zeitschr. 1, 35. Erin 5, 97; über die Gaben der Zwerge N. 145. – Eine vierte Erzählung aus Münden verlegt den Schauplatz an die Obere Fähre bei diesem Orte. Der Lohn des Fährmanns ist ein Haufen Pferdemist, den er in der Ecke des Schiffes findet. Verdrießlich wirft er den größten Theil desselben ins Wasser; das was liegen geblieben ist, hat sich am andern Morgen in Goldstücke verwandelt. – Die Sage von dem Auszuge der Zwerge ist sehr verbreitet; außer dem, was altd. Rel. 343 angeführt ist, vgl. D. Mythol. 428. Sommer 19. Pröhle 210. Colshorn S. 117. 122. Müllenhoff 427 fg. Ndd. S. 248. 270. 291. 323 und Anm. Frau Harke läßt sich über die Elbe fahren; das. 126, 5.


142, 1. Wulften. – 2. Lauenberg. Nach einer andern Mittheilung ebendaher verlangt der Zwerg nur, daß die Pferde umgedreht werden. Eine dritte setzt hinzu, daß die Frau vom Hause Flachs geschenkt bekam; vgl. 145, 2. 3. Aehnliche Sagen Müllenhoff 409. 590. Ndd. S. 329. 363 und Anm., von Nixen N.S. 511.


143, 1. Esebeck. Hannov. Magaz. 1848, N. 35. 2. aus Wulften. Aehnliche Erzählungen sind sehr verbreitet.


144. Bilshausen. Vgl. Müllenhoff 380. 383. Sonst gehört aufgehängte oder ausgebreitete Wäsche gewöhnlich Nixen und weißen Frauen.


145, 3. Blankenhagen. 4. 5. Ballenhausen; vgl. Hannov. Magazin a.a.O. Die Geschichte von den Mäusen ist ein späterer Zusatz. – S. 123, Z. 23 l. wollte. – Auch diese Sagen kehren häufig wieder. Bemerkenswerth ist es, daß die Gaben der Zwerge der Art sind, daß die Thätigkeit der Menschen dadurch rege erhalten wird. Von Geschenken der Geister darf man nicht reden.


146, 1. Vgl. Ndd. S. 280, 2. Pröhle S. 154. 2. Die Wurfschaufel ist unrichtig; der Bauer schlägt den Zwerg mit einer Gabel, somit erhält er zwei Schläge durch einen. Vgl. D.S. 155. altd. Rel. 337.


[352] 147, 1. Dorste; nach zwei Berichten, mündlich und schriftlich durch Herrn Collaborator Richard in Osterode, zusammengestellt. Der erste ist bereits nach Schambachs Mittheilung D. Mythol. S. 435 gedruckt. Grimm macht mit Recht darauf aufmerksam, daß der Umstand, daß bei den Zwergen die Sonne um zwölf Uhr aufgeht, eddischen Mythen analog ist, wornach die Zwerge, wenn sie die Sonne bescheint, in Stein verwandelt werden. Ueber die Wünschelhüte oder Nebelkappen der Zwerge, durch welche sie unsichtbar sind, vgl. D. Mythol. 432. altd. Rel. 335. – 2. Schwiegershausen. – 3. Nach einem andern Berichte, auch aus Lüthorst, fängt der Bauer zwei Zwerge. Die Verse, welche die Zwerge singen, lauten:


Wat weit de schelme bûer dâvon,
Wonnêr dat de sunne upgeit?
Se geit twischen ölwen un twölwen up.
Wat weit de schelme bûer dâvon,
Wannêr dat de sunne upgeit?

5. 6. Lemshausen. Die erste nach Schambachs Mittheilung bereits D. Mythol. 434. Vgl. Hannov. Magazin 1848, N. 35. In der letzten Erzählung ist bemerkenswerth, daß die Zwerge den Acker segnen. – Dieselbe Sage ist uns noch von fünf andern Orten mit einigen Abweichungen mitgetheilt: aus Edesheim, nach der die Zwerge durch ein über den Acker gezogenes Seil sichtbar gemacht, von den Bauern geprügelt werden und noch ein Lösegeld zahlen müssen; aus Dögerode, wo die Zwerge aus der Neunkammer die Thäter sind. Durch ein über das Feld gezogenes Seil werden ihnen die Hüte abgestreift; sie müssen die gestohlenen und bereits aus den Schoten gelösten Erbsen aus ihren Schürzen schütten. Diese verwandeln sich in Goldkügelchen, werden aber in dem Hause des Bauern wieder zu natürlichen Erbsen. Die Zwerge aus den Zwerglöchern zwischen Sachsa und Walkenried werden für ihren Diebstahl geprügelt; aber die Aecker tragen seit der Zeit keine Früchte mehr. Eben so in einer Sage, die nach dem hessischen Dorfe Immenhausen bei Hofgeismar verlegt wird. Die Zwerge fingen: »De kristenheit is niemâls gescheit; se weit nich wenn de sunne upgeit.« Eine Sage aus Wulften beschreibt den Erbsen stehlenden Zwerg als ein kleines Männchen mit einer rothen Jacke (N. 153, 1). Vgl. D.S. 152. 155. Ndd. S. 248, 2. 270, 4. Pröhle S. 178. 194. 210. Colshorn 33. Ein Stück von einem todten Pferde, das die Zwerge schenken, wird zu Gold. Ndd. S. 291. Colshorn 87.


148, 1. Im Göttingenschen sagt man, daß ein Kind von den Zwergen nicht geraubt werden könne, so lange bei ihm ein Licht brennt. – 2. Vgl. M.S. 183. Müllenhoff 398-401. W. Zeitschr. 1, 461. – 3. Wulften. 4. Elliehausen; vgl. Hannov. Magaz. 1848, N. 35. Ueber die Kinder stehlenden Zwerge im Allgemeinen D. Mythol. 436. altd. Rel. 338. – In einer Sage aus Lutterbeck rauben die Zwerge ein einjähriges Mädchen und führen es in ihren Berg. Die Mutter sucht ihr Kind und ruft es auch bei dem Berge mit Namen [353] worauf eine dumpfe Stimme antwortet. Nach sieben Jahren entlassen die Zwerge das Mädchen und beschenken es mit einem Kloben Flachs, der niemals zu Ende geht, bis das Spinnrad einmal umfällt.


149, 1. Wulften; vgl. Hannov. Magazin 1848, N. 35. – 2. Moringen, ähnlich aus Roringen und Schwiegershausen. Nur bleibt der Wechselbalg hier zurück. Er lernt gehn, wird aber bis zu seinem Tode nicht größer, als ein Zwerg. Es wird noch Folgendes hinzu gesetzt: »Warum haben die Zwerge das Kind geraubt? Sie sind selbst zu klein gewesen und haben ein größeres Geschlecht erzeugen wollen.« Es versteht sich von selbst, daß das nicht der mythische Grund der Sage ist. In einer Erzählung aus Sichelstein sagt das Hollemännchen, als es ein Ei zerschlagen und den Inhalt desselben aus einer Eierschale in die andere gießen sieht: »Nun bin ich doch so alt, wie der Kaufunger Wald, und habe doch noch nie in Eierschalen brauen sehen.« Darauf ging es weg. Vgl. D. Mythol. 437. Ndd. S. 36. 120, 2. Müllenhoff 425. Colshorn 87. Pröhle S. 48. W. Zeitschr. 1, 290. Auf ähnliche Weise wird der Hund des Hackelberg vertrieben, W. Zeitschr. 1, 101. Colshorn 75. Der Wechselbalg darf nicht geschlagen werden, sonst bekommt das Menschenkind von den Zwergen wieder Schläge, M.S. 184. Die Nixen thun dem geraubten Kinde alles, was ihrem Kinde geschieht, Sommer 37.


150, 1. Wulften; vgl. Hannoversch. Magaz. a.a.O. Durch die zusammengebundenen Schlüssel wird die Geburt aufgehalten. – 2. Lüthorst. Ein kürzerer Bericht aus Gladebeck, wo die Hebamme mit einem Goldstücke beschenkt wird. Im allgemeinen vgl. D. Mythol. 425. altd. Rel. 339. Müllenhoff 407. 408. 443. 444. Meier 8. 67. 69, 2. Baader 232. auch Erin 5, 245. Noch häufiger wird dasselbe von Nixen erzählt: D.S. 49. 65. 304. DMS. 80. Ndd. S. 104. 197 und Anm. M.S. 81. Müllenhoff 453, 2. Sommer 36 u. Anm. Meier 78, 2. – DMS. 238 bewirkt dagegen ein Zwerg, daß eine menschliche Frau nicht gebären kann und Müllenhoff 453, 2 hilft die Meerfrau Kindbetterinnen.


151. Esebeck; vgl. Hannov. Magaz. a.a.O. Ndd. S. 292 und S. 321. Müllenhoff 397 und Anm. Baader 48.


152, 1. Sichelstein. Dieselbe Erzählung aus Jühnde, wo die Hausfrau sieht, daß der Zwerg einen Sack trägt. Nachdem der Zwerg das Haus verlassen hat, weicht von der Familie das Glück. – 2. Blankenhagen. Die Gehülfen des Gesellen sind Zwerge, vielleicht auch er selbst. – 3. Wulften. Vgl. DMS. N. 233. M.S. 179, wo zwei Ziegenböcke am Webestuhle sitzen. Ueber das Ausstoßen des Auges vgl. Ndd. S. 336 und Anm. – 4. Wulften. Wenn der Hausgeist für seine Arbeit belohnt wird, so kommt er nicht wieder. – Vgl. Woeste in W. Zeitschr. 1, 459.


153. Ueber Kobolde und Hausgeister vgl. D. Mythol. 468 fg. altd. Rel. 381.


154-66. Einige der hier folgenden Riesensagen, wie z.B. die von Steinen, welche Riesen geworfen oder aus ihren Schuhen geschüttet [354] haben, sind so gewöhnlich, daß Nachweise darüber unnöthig sind. Im allgemeinen vgl. D. Mythol. 485 fg. altd. Rel. 315 fg. – 154. Fürstenhagen; vgl. zu N. 34. – 155. Bovenden. – 156. Angerstein. – 157. Wolbrechtshausen. In Lödingsen wird erzählt, die Riesen hätten auf der Bramburg eine Höhle gehabt. – 158, 1. Wenzen. Ueber Riesenknochen in Kirchen vgl. D. Mythol. u.M.S. 56. 177. Baader 292. Bechstein Thür. S. 3, S. 129. Meier 172. Schöppner 666. W. Zeitschr. 1, 269 und die dort angeführten Stellen; Stöber 122. Panzer S. 244. – 2. Kuventhal. – 3. Hettensen und Höckelheim. Vgl. D. Mythol. 505. altd. Rel. 324; außerdem Müllenhoff 378 und Anm. Baader 375. Ndd. S. 43. 81. 107. Das. 126 wird ähnliches von Frau Harke erzählt. – 159, 5. lies Kuppe statt Kuppel. – 160, 2. Golmbach. – 161, 2. Volckmarshausen. Den Hünenbrink bei Wenzen haben die Hünen dadurch hervorgebracht, daß sie an der Stelle, wo er sich befindet, Sonntags wenn sie zur Kirche gingen, ihre Schuhe abwischten. – 162. Aehnliche Sagen sind uns aus mehreren andern Orten mitgetheilt. Vgl. auch Hannov. Magaz. a.a.O. – S. 146, Z. 8 lies Barterode. – In 6 ist bemerkenswerth, daß der Riese nach einer Kirche wirft, wie in 4 der Teufel. 7. Jühnde. – 163. Güntersen, Dahlenrode. Die Verse lauten hochdeutsch: »Bruder Hohen-Hagen, leih mir deine Holzschlage.« Der Berg wird also als Riese aufgefaßt. Vgl. D.S. 20. Müllenhoff 586. Pröhle S. 7. Schöppner 1122. Nach Baader 37 haben zwei Heilige nur ein Beil. – 164. Vardeilsen, Blankenhagen, Vogelbeck. Uebereinstimmende Erzählungen haben wir aus verschiedenen andern Orten erhalten. Vgl. D. Mythol. 511. Ndd. S. 156. 269. Firmenich 1, S. 275. 302. 372. Woeste S. 7. Ostpr. S. 257. – 165, 1. Vogelbeck und Rittierode. In Volksen wird erzählt, die Negenborner Kirche sei von zwei Hünen nach Rittierode gebracht. 2. Hohnstedt und Sebexen. Die Kirche liegt im Freien und ist die Begräbniskirche. Dieselbe Sage von einer alten Kirche bei Banteln, auf deren Kirchhofe auch die Todten begraben werden, und von der Gandersheimer Kirche. Die Hünenrippe in derselben (vgl. N. 158, 1) soll von den Riesen herrühren, welche die Kirche fortgetragen haben. Vgl. Ndd. S. 167, 4. 278. Firmenich 1, S. 302. Nach H.S. 274 ist eine Kirche von den Engeln aus dem gelobten Lande nach Engelrod gebracht. – 166. Gladebeck. Die Sage ist dadurch charakteristisch, daß Riese und Teufel einander gegenüber stehn. Riesen erscheinen auch sonst als Baumeister: D.S. 19. Colshorn 41. Müllenhoff 272. N.S. 202. Baader 374, wie in N. 167 der Teufel, aber auch Zwerge W. Zeitschr. 1, 291. Müllenhoff 410. – Von einer Wette zwischen zwei bauenden Riesen erzählt Panzer 242. Ndd. S. 194 stehn bei dem Bau der Teufelsmauer Christus und der Teufel einander gegenüber; vgl. D.S. 188. D. Mythol. 981.


167, 1. Dorste; schriftlich durch H. Pröhle. 2. Salzderhelden, übereinstimmend aus Sichelstein und Münden. Hier wird nur noch hinzugesetzt, daß der Teufel aus Verdruß mit einem Steine ein Loch [355] in das Gebäude warf. In diesem Loche hält kein Stein, auch fliegt kein Vogel hindurch, weil es noch jetzt nach Schwefel riechen soll. 3. Wulften. 4. Northeim und Hammenstedt. Die Kapelle ist die St. Blasii-Kapelle. Uebereinstimmende Erzählungen von einem Bauern, dem der Teufel ein Haus baut, aus Kuventhal, ferner aus Drüber von einem Bauern in Edesheim, von einem Dorfe bei Göttingen aus Sebexen. Aehnliche Sagen, in denen der Teufel als Baumeister erscheint, sind sehr häufig. D. Mythol. 514. 976. altd. Rel. 321. Vgl. außerdem Ndd. S. 242. 344. Müllenhoff 370. 371. 412. Sommer 45. H.S. 7. Bechstein fr. S.S. 28. 260. Schöppner 123. Meier 176. W. Zeitschr. 1, 448. Pröhle Märchen 21. Bosquet S. 485 u.m.


168. Münden. Ein Nachklang der Sage von Heinrich dem Löwen, vgl. N. 52 und Abhandlung II. Ein anderer Bericht enthält die Bedingung des Herzogs nicht. Der Löwe stürzt um ein Uhr aus der Luft, weil dann die Macht des Teufels, der besonders im Walde sein Wesen hat, vorbei ist. Die Sage hat durch das Bild des Löwen diese besondere Form und Anknüpfung erhalten, und man wird hier nicht an die nach nordischen Mythen in Stein verwandelten Riesen und Zwerge (vgl. zu 147) erinnern dürfen.


169. Vgl. Ndd. S. 239 und Anm. Müllenhoff 270. Baader 301. N.S. 454. 455.


170. Vgl. N. 58. 59; dann N. 45 und Anm.


171. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Vgl. N.S. 180. Baader 7. Einer der sich als Pudel vermummt hat, muß nach seinem Tode als solcher umgehn; das. 458. Ein Knecht, der sich als Gespenst verkleidet hat, wird todt gefunden (Müllenhoff 234), vom Teufel geholt (Herrlein S. 45 Vgl. Ostpr. S. 104). Vermummungen sind nach dem Volksglauben frevelhaft (vgl. die folgenden N.) nach Deuteronom. 22, 5: »Ein Weib soll nicht Mannsgeräthe tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider anthun; denn wer solches thut, der ist dem Herren, deinem Gott, ein Greuel.« – Doch kann auch das Verbot heidnischer Vermummungen durch die Geistlichkeit auf den Volksglauben eingewirkt haben. Der Höllenzwang befindet sich nach der Volkssage auch auf der Göttinger Bibliothek, an eine Kette geschlossen.


172. Hillerse. Nach einer Erzählung aus Lauenberg kommt der Teufel selbst und zerreißt die Verkleidete. Heftiger Wind ist häufig mit dem Erscheinen des Teufels verbunden, z.B.N. 174, 2. DMS. 253. Ndd. S.S. 454. Müllenhoff 415; Deecke 207; Schöppner 1274. vgl. altd. Rel. 321. – Die Verkleidete wird bei diesem Spiele gefragt, wer der Liebhaber eines jeden der anwesenden Mädchen sei, wobei ihr verschiedene Namen genannt werden. Kommt der rechte Name, so nickt (nippt) sie mit dem Kopfe; daher der Name.


173. Erzhausen. Dieselbe Erzählung aus Vardeilsen, Langenholtensen und Delligsen, wo aber das Aufgeben der Sitte am Donnerstage nicht zu spinnen (altd. Rel. 74. 120. 248. Ndd. S. 153 und Anm.) [356] nicht damit in Verbindung gebracht wird. Eine Erzählung aus Odagsen läßt die Begleiter der Stoppegâs von einem gewaltigen Sturme erfaßt werden, wie N. 172. Die wunderbare Musik rührt auch von dem Teufel her; vgl. Schöppner 1268. Sie kommt in Sagen, ohne daß sie dem Teufel zugeschrieben wird, auch sonst vor. So läßt sich auf dem Ohrenberge bei Lauenberg Nachts eine Musik hören, ohne daß man Jemand sieht. Männer aus Vogelbeck waren in den Wald gegangen, um Maiwacht zu halten, d.h. das Hauen der Maibäume, welche Pfingsten in die Häuser gestellt werden, zu verhindern, als sie um elf Uhr in einem Baume eine wunderbare Musik hörten, die sie so erschreckte, daß sie davon liefen. KM. 100 erzählt, daß ein Soldat in der Hölle bei dem Teufel Musik lernte. Hiermit vergleiche ich den Gesang und die Musik, die man aus der Tiefe des Sees hört (M.S. 174. Meier 80, 3), das Singen des Hakemanns (zu N. 90) und der Nixen M.S. 220. Müllenhoff 456. Ostpr. S. 169. 261. Bechstein Thür. S. 4, S. 147. Fr. S.S. 103. Meier 9. 82. vgl. D. Mythol. 460. altd. Rel. 371. Nach Gudrun 367 singt Horant eine Weise, die kein Mensch kennt, die er auf dem Meere gehört hat. Ferner vergleiche man die Musik und das Singen der weißen Frauen, Panzer S. 3. 10. 22. 25. 59. 279. Meier 13. 17. 46. 349. Schöppner 1003. Bechstein Thür. S. 4, S. 161. Ndd. S. 224; dann die Musik und das Singen der Zwerge, Sommer S. 82. Meier 65. Colshorn S. 115. Vonbun S. 28. D. Mythol. 438. Nach der Irischen Sage lehren die Elfen Musik, Erin 6, 411, und Wigal 1727 heißt es: ir getwerc huop ûf unde sanc ein liet sô wünneclîche, daz si alle gelîche ir selber vergâzen. Wenn die wilde Jagd oder das Todtenvolk durch die Luft zieht, so hört man eine seltsame Musik (M.S. 96. Schöppner 407. Meier 159). Auch Frau Hulda singt (W. Zeitschr. 1, 28). Hiernach darf man vermuten, daß diese Gesang und Tanz liebenden Wesen in Verbindung mit Tod und Unterwelt stehn. Das wird durch Folgendes noch bestätigt. Auf dem grünen Platze vor der Hölle, welcher nach altd. Rel. 399 die Unterwelt ist, ertönt Musik (Pröhle M. 25); eben so in der Kammer des Todes, worin viele Lichter (die Seelen) und viele Todte sind (das. 72); ferner in einem verwünschten Schlosse (Meier M. 72) und im Innern der Berge (Schöppner 20; vgl. zu N. 10), namentlich auch in dem Venusberge, welcher ein Nachklang der heidnischen Unterwelt ist. Weitere Gründe s. in Abhandlung I; vorläufig vgl. auch das Singen der Kirke und der Sirenen, welches H.D. Müller im Ares S. 111 erläutert. – Die Stoppegâs (Stopfgans) ist eine ähnliche Verkleidung wie das Niphuhn. Es wird ein Mädchen in einen Kittel gesteckt, den man mit Kissen ausstopft. Die Arme werden so viel als möglich an die Beine gelegt, so daß die Figur einer Gans ähnlich sieht. Das Spiel ist ein Fastnachtsgebrauch, der auch in Kuventhal und Bartshausen vorkommt. Auch in Spanbeck erzählt man von einem Verkleideten, den der Teufel zerriß. Der Vermummte heißt dortEijeiseken (?); er wird in ein weißes Tuch gewickelt und muß sich todt stellen.


[357] 174, 1. Der Selbstmord durch Erhängen erscheint hier als Werk des Teufels; vgl. Meier 189.


175. Osterode, schriftlich durch H. Pröhle. Die Erzählung ist in Niedersachsen weit verbreitet. Zu dieser und der vorhergehenden Sage vgl. Müllenhoff N. 203 und Anm. DMS. 191. 309. 323. 443. N.S. 468.


176. Das Wirthshaus erscheint hier als die Hölle oder die Unterwelt. Vgl. altd. Rel. S. 400. Ndd. S. 152 und Anm.; auch solche Sagen, wie Baader 111. N.S. 382. Weitere Ausführungen bei einer andern Gelegenheit.


177. Meensen, aus dem Munde der Mädchen, welche die Begebenheit vor zwei Jahren erlebt haben, schriftlich durch Herrn Dr. Lattmann. Die Erzählung ist dadurch interessant, daß sie die Fortdauer der Sagenbildung zeigt. Als ein Feuerball erscheint der Teufel N.S. 460; eben so die wilde Jagd Ndd. S. 117.


181. Einbeck. Vor dem Orte, bei dem eine Hellemühle liegt, haben jetzt viele Menschen noch eine große Furcht. Helle (Hölle) kommt als Ortsname mehrfach vor. So hat man eine Helle bei Hohnstedt, Wulften, bei Portenhagen (Bezeichnung eines Berggipfels); eine Hölle bei Lutterbeck und Förste. Ferner ist zu vergleichen ein Hellberg bei Reifenhausen, ein Hellebrink bei Kalefeld, ein Hellebach (Hellebeke) da selbst, eine Hellewiese bei Niedern-Jesa, u.a.m.


182, 2. Einbeck. 5. Dörrigsen. 6. Lauenberg. 7. Bilshausen. Wenn eine Sternschnuppe fällt, so heißt es, Stöpke fahre zu einer Hexe in das Haus. Den Namen erklärt Grimm D. Mythol. 956 durch Stephänchen, denkt aber auch an einen Zusammenhang mit Frau Stempe. Die Sagen von Stöpke haben theils Aehnlichkeit mit den Sagen vom Teufel, mit dem er oft verwechselt wird, dann mit dem von Hausgeistern, endlich mit Erzählungen von dem wilden Jäger (S. zu N. 101). Stöpke erscheint, wie dieser, feurig, wirft auf den Ruf half part! aus der Luft, gibt einem ihm Nachlaufenden einen Schlag, daß er betäubt zu Boden fällt, und zerschmettert die Schäferkarre (vgl. N. 96, 3. 99, 17). Wie er Lebensmittel bringt, so wird auch von dem wilden Jäger erzählt, daß er das Haus mit Brot segnet; Müllenhoff 497. Stöpke heißt in einigen Gegenden (Ndd. S.S. 118. 422) auch Märtchen (Martinchen), ein Name, der bei dem wilden Jäger wiederkehrt. Dürfen wir nun hiernach einen innern Zusammenhang zwischen Stepke und dem wilden Jäger oder Wodan annehmen, so daß der mit Gütern beladene feurige Drache vielleicht als ein Diener des Segensgottes aufgefaßt wurde? Der Drache steht auch mit dem nordischen Odhinn in Verbindung; altd. Rel. 206. Oder haben beide Volkssagen nur in denselben Himmelserscheinungen einen gemeinsamen physischen Grund? Die Sagen von Stöpke oder dem Drachen sind in Norddeutschland sehr verbreitet, scheinen aber weiter nach Süden hin mehr abzunehmen und zu verblassen. Vgl. Müllenhoff 280. Ndd. S. 4. 168. S. 218 u.m.N.S. 88. Sommer 22 fg. H.S. 115 fg. Pröhle 103. W. Zeitschr. 1, 197. Reusch 37.


[358] 183. Holtensen. Die Nachthexe ist theils Stöpke, theils dem Nachtalp (N. 245) verwandt.


184. Volgelbeck. Nach einem Aberglauben in Wulften bringt der Teufel der Hexe eine dicke Kröte in den Buttertopf; diese bricht die Butter aus.


185. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. – In Wolf M. kommt eine böse Fee vor, welche Leichen ißt. Nach Sommer S. 169 können Hexen sich verwandeln, wenn sie auf bloßen Boden treten.


186. Brunsen. Der Teufel ist hier Kobolden verwandt.


187. Gladebeck, Dörrigsen. Ueber den Alraun vgl. D. Mythol. 1153. altd. Rel. 385. Gräße Beiträge zur Literatur und Sage des Mittelalters S. 45. DMS. 326. Ndd. S. 423. Müllenhoff 284. H.S. 90. W. Zeitschr. 1, 335. Vgl. auch Sommer 33. Meier 91. 93.


188. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Vgl. D.S. 86. Ndd. S. 24 und Anm. DMS. 331. Firmenich 2, S. 301. Kohl Skizzen aus Natur und Völkerleben T. 2. S. 189.


189. Espol und Schlarpe.


190. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Die Erzählung ist sehr verbreitet und verschieden localisiert. Ndd. S. 139 und Anm. Müllenhoff 563. Baader 278. Firmenich 1, S. 277. KM. 2, 149.


191. Einbeck. Auch diese Sage ist mit einzelnen Abweichungen sehr verbreitet.


193, 1. Schwiegershausen. 2. Hildesheim.


195, 2. 3. Mainzholzen – 4. Wulften, ähnlich aus Mainzholzen, wobei aber die Egge nicht erwähnt wird. Die Hexe steckt dem Manne eine Stecknadel ins Knie und zieht sie nach einem Jahre wieder heraus. Sie spricht dabei: »Vor einem Jahre habe ich eine Stecknadel in eine alte Buche gesteckt; ich will doch einmal zusehen, ob sie noch da ist.« Dieselbe oder ähnliche Sagen kommen auch sonst von Hexen vor, H.S. 102. Baader 43. 424, vgl. Ndd. S. 32. Man erzählt sie aber auch von der wilden Jagd, Panzer S. 17. Ndd. S. 63 und Anm.; von Berchta D. Mythol. 254; von dem Nachtvolk, Vonbun Volkssagen aus Vorarlberg S. 29; Zwergen Sommer Märchen 1. Vgl. zu N. 173.


196, 2. Göttingen. 3. Hohnstedt. 4. Bilshausen. – Zu 3 haben wir noch einen Bericht aus Lutterbeck erhalten, der sich dem Tone des Märchens nähert. Ein armer Schuster übernachtet in einer Mühle, in der es nicht geheuer ist. Um sich vor den Gespenstern zu schützen, zieht er einen Kreis um sich und zündet mitten in demselben ein Feuer an. Zugleich gürtet er einen alten Degen um, der da an der Wand hängt. Es erscheinen nach einander zwölf Katzen, die aber nicht in den Kreis kommen können. Als es zwölf Uhr ist, schlägt der Schuster zwischen sie und haut der einen eine Pfote ab, die am andern Morgen eine Menschenhand ist. Die Katzen sind die zwölf Töchter des Wirthes gewesen, die schon viele Menschen umgebracht hatten und nun zur Strafe in Oel gesotten werden. – Die Sage ist [359] in mehreren Formen sehr verbreitet; Colshorn 9. Ndd. S. 225, 1. Müllenhoff 311. DMS. 148. Baader 18. Zingerle M. 38. Hocker in W. Zeitschr. 1, 307. Auch sonst weiß man von Katzen, die Hexen sind, genug zu erzählen.


197. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Vgl. Harrys 1, 29. Meier 205. Aehnliche Erzählungen von Katzen DMS. 152. 153.


198. Ueber den Werwolf s.D. Mythol. 1048. 1. Lüthorst. Vgl. Ndd. S. 258 und Anm. Nach N.S. 503 wird der Werwolf dadurch erlöst, daß man das Wolfsfell verbrennt. – 3. Auch in Amelsen ist der Glaube, daß Frauen sich in Werwölfe verwandeln können. Vgl. Ndd. S. 22. N.S. 242. – 6. Hildesheim, schriftlich durch Hrn. Dr. Seifart. Eine ähnliche Erzählung aus Großen-Schneen, die sich dadurch unterscheidet, daß der in einen Werwolf verwandelte Mann seine eigene Frau anfällt, die ihm aber entkommt. Am Abend kommt er nach Hause und seine Frau bemerkt bei dem Essen, daß ihm die Fäden von ihrem Kleide noch zwischen den Zähnen stecken. Darüber erschrickt sie so, daß sie erkrankt und stirbt. Vgl. Firmenich 1, S. 332. – 8. Amelsen; mit unwesentlichen Abweichungen auch aus Lüthorst, Sievershausen, Lauenberg, Dorste, Wulften; vgl. Hannov. Magaz. 1848, N. 36. Bemerkenswerth ist, daß die Lauenberger Sage von dem starken Bowe erzählt wird, der nach 5 den Werwolf erschlägt. Die Geschichte ist auch sonst in Norddeutschland sehr verbreitet. D.S. 213. Harrys 1, 24. Colshorn 16. Pröhle 146. M.S. 243. Müllenhoff 318.


199. Lengden.


200. Mackensen. – Sehr verbreitet. Vgl. D. Mythol. 651. Colshorn 58. Pröhle S. 6. Müllenhoff 474. 475. Woeste S. 50. Baader 12. DMS. 473. Bechstein fr. S.S. 290. Panzer S. 293. Meier 20. W. Zeitschr. 1, 191.


201. Dassel. – D. Mythol. 650. Meier 228. 231.


202. Blankenhagen. D. Mythol. 433.


203. Einbeck und Umgegend. In Kuventhat wird erzählt, die Glucke lasse sich um Johannis sehen. Die Seelen von Verstorbenen erscheinen als Hühner, wie sonst als Vögel. N.S. 557. H.S. 158. W. Zeitschr. 1, 374. altd. Rel. 402. O. Schade, die Sage von der heil. Ursula S. 70.


204, 2. Sülbeck und Drüber. Nach einer Erzählung aus Stöckheim hat sich Molk nach der Gründung der Saline selbst in einen schwarzen Hund verwandelt und geht des Abends zweimal in der Woche an dem Salzgraben herauf. In Buensen erklärte man die Verwandlung als Strafe dafür, daß Molk den Salzgraben gezogen und damit den armen Leuten Schaden gethan habe. Fast schien es, als wurde er mit Hackelberg in Verbindung gebracht, doch ließ sich nichts genaueres erforschen. – Otto Friedrich von Moltke, welcher die Saline zu Sülbeck errichtet hat, war der letzte Bewohner der Heldenburg bei Salzderhelden. Er wohnte später in Hannover und wurde wegen einer [360] Verschwörung gegen den Prinzen Georg Ludwig (den nachherigen Kurfürsten von Hannover und König von Großbritannien) am 15. Juli 1692 enthauptet. – 3. Eine ähnliche Geschichte von einem nach seinem Tode in einen schwarzen Hund verwandelten bösen Menschen aus Einbeck. Vgl. Müllenhoff 262. N.S. 237. DMS. 181, wo ein schwarzer Hund sich in ein Todtengerippe verwandelt. Firmenich 1, S. 300. Auch der Teufel zeigt sich in Gestalt eines schwarzen Hundes; N.S. 467.


205. Die märchenartige Sage ist den Erzählungen von weißen Frauen verwandt.


206 Sievershausen.


207. Fürstenhagen. Die Sage scheint mit andern, die uns unbekannt geblieben sind, in Verbindung zu stehn.


208, 1. Lüthorst. In Grone wird ähnliches von dem schwarzen Hunde gesagt, der ein Lieutenant gewesen sein soll und nun noch die Wachen beaufsichtigt. – 3. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. Der dreibeinige Hase ist eine häufig vorkommende Gestalt der Volkssage. Er geht gewöhnlich einen bestimmten Weg, so an einem Berge bei Klein-Lengden, wer nach ihm schießt, trifft ihn nicht; auf den alten Festungswerken bei Einbeck; auch sitzt er bei dem Kapellenborn in Fredelsloh; in Kreiensen zeigte er sich auf dem Boden eines jetzt abgebrochenen Hauses. Daß er demjenigen, welcher ihm begegnet, kein Glück bringe, ist uns aus Odagsen berichtet und auch sonst bekannt. In Vogelbeck glaubt man, daß er den Kühen die Milch aussauge. In Eilensen hält man ihn für den Teufel; sonst für einen Kobold (M.S. 57), einen Zauberer (Firmenich 2, S. 330), oder eine Hexe (N.S. 351. Müllenhoff 314. Sommer 54).


209. Salzderhelden, Odagsen. In 1 ist die Katze dem schwarzen Hunde verwandt, in 2 wohl der Geist eines Verstorbenen. Vgl. N.S. 238. – S. 192, Z. 5 v.u. lieskonnte.


210, 1. Lüthorst. – 2. Dieselben Worte spricht Ndd. S. 260 ein Irrlicht. – 3. Salzderhelden. – 4. Dassensen. Zu dem Sehen über die linke Schulter vgl. zu N. 141, 3. Von einem schwarzen Hunde, der den Menschen auf den Rücken springt und sich von ihnen tragen läßt, weiß fast jedes Dorf in dem Gebiete unserer Sagen. Er zeigt sich aber nur in den nächtlichen Geisterstunden von 11-12 oder 12-1, bisweilen auf dem Hofe, gewöhnlich im Walde oder auf der Flur, besonders auf Wiesen und Angern. Dann läßt er sich auch gern bei einem Wasser sehen, so am Rauschenbrunnen bei Münden, auf einer Brücke bei Einbeck. Ueber einen Kreuzweg kann er nicht kommen, sondern springt dann von dem Menschen ab, der ihn trägt (Elvese). Nach einer Erzählung aus Kreiensen sprang er von der Brücke bei Greene in das Wasser. Dieser Hund ist in den meisten Fällen ein Kobold, in andern ein Wassergeist. Nach DMS. 245 verwandelt sich der Wassermann in einen schwarzen Hund, nach H.S. 89 zeigt sich der Wassergeist als Fuchs. Vgl. zu N. 73, 3.


[361] 211. Fürstenhagen. Vgl. den Klingehund und den Welthund Ndd. S. 272. 287. Das Gespenst wird das. S. 500 ohne erweislichen Grund mit den Hunden Wodans zusammengestellt.


212. Der Hund scheint in diesen Sagen ein Symbol des Todes und der Unterwelt zu sein. Vgl. den häufigen Aberglauben, daß das Heulen des Hundes den bevorstehenden Tod eines Menschen andeute.


213. Vardeilsen. Der Erzähler hatte die Begebenheit von dem Manne gehört, dem sie begegnet war. Ein weißer Hund ohne Kopf soll Nachts in der Maschenstraße in Einbeck, besonders bei einem Brunnen in der Nähe eines ehemaligen Nonnenklosters umgehn.


214, 2. Buensen. – 5. Fredelsloh. – 6. Zu der grauen Gestalt vgl. 221.


217, 3. Fürstenhagen. – 5. Lüthorst. – Ein Mann ohne Kopf reitet auch in der Nähe des Klapperthurmes bei Einbeck, hinter dem Rothenberge bei Gieboldehausen, bei Bartshausen und an andern Orten. Dieser Reiter kommt auch in andern deutschen Sagen, namentlich in Schwaben (vgl. Meier 114 fg.) vor. Ehe man ihn wegen des weißen Pferdes mit Wodan zusammenstellt (auch die irische Sage kennt einen Reiter ohne Kopf; Erin 5, 189), suche man sein Wesen zu erklären. Vgl. die folgenden Sagen. Von den Gestalten, die da vorkommen, ist er doch wenig verschieden. Nach Baader 79 (vgl. Bechstein fr. S.S. 133) spukt ein Erschlagener als Schimmelreiter. Ndd. S. 256 Anm. werden Reiter auf weißen Pferden richtig durch Nixe erklärt. Hiernach scheint dieses Wesen bald ein Gespenst, bald ein Lokalgeist zu sein. In der folgenden Erzählung (aus Gehrenrode) ist der Reiter ein koboldartiger Geist.


219. Denkiehausen. Nach einem Berichte aus Lüthorst peitschte der Pächter den Hirten vom Hofe, der nachher Hungers starb. An dem Tage, an welchem er begraben wurde, verschwand der Pächter und ward nicht wieder gesehen. Man sieht ihn jetzt Nachts, wie er unter lautem Gebrüll umher geht und sich den Leib wund peitscht. Auch sieht man ihn Mittags an dem Orte, wo die Kuh umgekommen ist, und hört, wie er sie lockt.


220, 1. 2. Oldendorf, Dörrigsen. Lies abgepflügt. – Ueber das Abpflügen des Kopfes s.N. 56. Ein Mann ohne Kopf geht auch an der Hellebeke bei Kalefeld, auf dem Göttinger Walle, zwischen Ahlshausen und Sievershausen und sonst. Gespenster ohne Köpfe oder mit dem Kopfe unter dem Arme sind gewöhnlich die Geister der Erschlagenen oder Hingerichteten, auch Missethäter, deren Verbrechen vor ihrem Tode nicht bekannt geworden ist. DMS. 205 und Anm.


221, 6. Düderode. – 1. Ein großer schwarzer Mann, der mit lautem Sausen verschwand, begegnete auch einem Manne aus Odagsen, der nach Edemissen ging. – 2. Ein anderer Bericht aus Sievershausen läßt bei der Quelle einen vor mehreren Jahren dort erschossenen Förster sitzen, der sich auch bei den Köhlerhütten oft zeigt. – Auf dem Anger bei Vogelbeck läßt sich ein Mann in einem grauen Rocke sehen, den man laut stöhnen hört. Mau hält ihn für den Geist eines [362] dort erschlagenen Engländers. Am Saume des Waldes bei Bilshausen zeigt sich ein Schäfer in einem grauen Rocke, der dort die Schafe gehütet hat. Dann geht ein graues Männchen auf dem Thurme der Marktkirche zu Einbeck. Begegnet ihm der Thurmwächter, so muß er thun, als ob er es nicht sehe, dann thut ihm das Männchen nichts zu Leide, sondern sorgt dafür, daß er nicht zu Schaden kommt. Einen Wächter, der über ihn gespottet hatte, fand man eines Tages mit gebrochenem Genick unten im Thurm liegen. In der Neustädter Kirche in Einbeck zeigte sich an einem Sonntage während des Gottesdienstes ein graues Männchen. Die Erscheinung ward als das Vorzeichen des bald nachher eintretenden großen Brandes angesehen. Auch in andern Kirchen wohnt ein grauer Mann. Von einem grauen Burggeiste erzählt Schöppner 1290. Ferner läßt sich nach niedersächsischen Sagen, die wir noch genauer zu erfahren hoffen, ein graues Männchen in gewissen Familien sehen, wenn ein Todesfall bevorsteht. Vgl. Ndd. S. 366, wornach sich ein grauer Mann vor einer Hochzeit in der Familie zeigt, und eine weiße Frau, wenn ein Todesfall bevorsteht. – Die Nörggen in Tirol sind grau, W. Zeitschr. 1, 290. – Es begegnen sich demnach in dieser Gestalt wieder verschiedene Wesen, wie bei N. 217.


222, 1. Ein Mensch mit zwei Pferdefüßen geht auch auf einer Wiese bei Uslar um. – 2. Hohnstedt. Vgl. N. 41. 42. M.S. 52. Firmenich 1, S. 205.


223, 3. Hohnstedt. – 6. Daß man einem Geiste die Hand nicht geben darf, ist ein verbreiteter Zug, der in den folgenden Sagen sich mehrmals wiederholt. Vgl. Ndd. S. 135 und Anm. – 9. Merxhausen. – 10. Förste. – 11. Feuer schützt gegen Geister. S. altd. Rel. 243. DMS. 18. Menzel Literaturblatt 1845, N. 18. Cavallius und Stephens schwedische Volksmärchen S. 49. Vgl. zu 196, 3. – Minder charakteristische Sagen von Feuermännern oder Landmessern sind uns noch aus Billingshausen, Immensen, Dörrigsen und Andershausen mitgetheilt; sie gehören zu den verbreitetsten Gestalten der deutschen Volkssage. S. auch zu 225.


224. Ahlshausen, Kreiensen, Rittierode.


225, 1. Naensen. – Im Allgemeinen bemerke man, daß die Geister der Verstorbenen Lichter sind. Altd. Rel. 404. Wackernagel in H. Zeitschr. für D. Alterth. 6, 280. Panzer S. 307. 308. Der Geist in 4 ist den Wassergeistern verwandt. Der Wassermann hat eine Landmesserstange; DMS. 244. Ein Feuermann geht an der Maaß; N.S. 439. Eine weiße Frau geht mit einer Laterne an einem Mühlenteiche; Müllenhoff 455. Ein Gespenst mit einer Laterne führt in einen Sumpf; Baader 208. Nach vielen Sagen sieht man auf Teichen und Seen Nachts Flämmchen brennen. Eine Sage von einem feurigen Fischer theilt Meier in W. Zeitschr. 1, 439 mit.


226. Die Erzählung aus Spanbeck; das Allgemeine ist im oberen Leinethale ein verbreiteter Glaube. In Einbeck hält man die Irwische für die Seelen ungeborener und ungetauft gestorbener Kinder. Vgl. D. Mythol. 868. altd. Rel. a.a.O.


[363] 227. Der Irrwächter ist auch einmal einem Menschen auf den Rücken gesprungen und hat sich eine Strecke von ihm tragen lassen.


228. Der Arzt ist der Tod, der in N. 130 mit seinem Stocke den Menschen in den Rücken klopft. Der Stab des Hermes darf verglichen werden. S.D. Mythol. 803. Bei Pröhle M.S. 56 erscheint der Tod als hagerer langer Mann in schwarzer Kleidung und mit einem blassen Gesichte.


229, 3. Hardegsen. – 4. Hilbesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. – Solche gespenstische Wagen, die in Städten, aber auch im Freien fahren, kommen viel vor. Auch in Göttingen fährt ein Wagen Nachts durch die Straßen. Vgl. D.S. 277. DMS. 33. 34. 204. Ndd. S. 199. M.S. 131. Müllenhoff 240. 244. N.S. 241. 427. 434. 443. Baader 89. 202. 227. 236. 316. 335. Bosquet S. 276.


232, 2. Vgl. Colshorn S. 87. Eine natürliche Erklärung ist hier in ihrem Rechte; die Sage bleibt aber doch wegen des Volksglaubens, aus dem sie entsprungen ist, merkwürdig. Der Glaube, daß man nichts nehmen darf, was Todten gehört, kehrt in mehreren Sagen wieder. H.S. 164. N.S. 566. 582. Baader 154. Pröhle S. 88.


233. Wulften. Vgl. D. Mythol. 884. altd. Rel. 413; außerdem Müllenhoff 196. 197 und Anm. DMS. 42. Börner S. 142. 152. Reusch 32. Bechstein Märchenbuch S. 109. Erin 6, 65. Hierher gehören folgende uns mitgetheilte Meinungen: Auf einen Todten darf man keine Thräne fallen lassen. – Ist ein Kind gestorben und die Mutter härmt sich um seinen Tod zu sehr, so erscheint es Nachts, setzt sich auf den Rand ihres Bettes und bittet sie nicht mehr zu trauern; es habe sonst im Grabe keine Ruhe. – Ist Jemand gestorben und die Angehörigen weinen um ihn so viel, daß sein Todtenhemd naß wird, so kehrt der Todte zurück, um sich ein anderes zu holen. Einen entsprechenden indischen und persischen Glauben vergleicht Kuhn in W. Zeitschr. 1, 62.


234. Wulften.


235, 4. Kuventhal. – Zu 2 vgl. altd. Rel. 412. Pröhle S. 79. Reusch 35. H.S. 153. N.S. 326. Baader 305. Vonbun S. 24. Hierher gehört auch der folgende Glaube: Heirathet ein Mann, dem die Frau mit Hinterlassung eines kleinen Kindes gestorben ist, zum zweiten Male und die Stiefmutter pflegt das Kind nicht gehörig, so kehrt die verstorbene rechte Mutter zurück, um das Kind zu warten.


236, 2. Der Glaube, daß ein Gestorbener Gott erbitten könne, daß er einen noch Lebenden bald nachkommen lasse, findet sich mehr. Man nennt das anbraweln und ruft demjenigen, der unehrerbietig von einem Todten spricht, warnend zu: »nüm dek in acht, hei könne dek anbraweln.« Der Todte thut das, um sich zu rächen. Im allgemeinen vgl. altd. Rel. 413. Müllenhoff 237. DMS. 109.


237, 1. Förste.


238, 1. Wulften. – 2. Bartshausen. – 3. L. Naensen. – Vgl. altd. Rel. 411. DMS. 113. 120. Baader 429.


[364] 239, 1. Lüthorst. – 2. Mackensen. – 3. 4. Wulften. Vgl. Müllenhoff 249. – 5. Naensen. Aehnlich aus Lüthorst: Der Geist der Frau nagt gierig an dem Troge; sie bittet ihren Mann, der davon Kunde erhalten hat, das Geld, welches sie aus dem Verkaufe der Milch gelöst und in einem Schranke aufbewahrt habe, unter die Armen zu vertheilen. Vgl. Colshorn 50. Woeste S. 46. Baader 388. – 6. Förste. Bemerkenswerth ist, daß der Todte in einer Höhle im Walde weilt, welche also eben so ein Aufenthalt Verstorbener ist, wie das Innere der Berge. Vgl. N. 10. 68. 240, 4 und die entsprechenden Sagen bei Sommer 60. D.S. 282, wo der Schäfer in einen Berg geführt wird.


240, 2. Reinhausen. – 5. Wulften. – 6. Bilshausen. – 7. Vgl. D. Mythol. 865. – 8. Hildesheim, schriftlich durch Herrn Dr. Seifart. – Die Geister in 7 und 8 haben den Charakter von Kobolden. Daß ein Geist demjenigen, der ihn bannen will, eine geringe Sünde vorwirft, ist ein häufig wiederkehrender Zug. Vgl. Ndd. S. 306. Müllenhoff 349. 350. Colshorn 28. Pröhle S. 31. 190. 191. Sommer 25. Baader 222. 302. Das Volk hält freilich ein muthwilliges Abstreifen von Kornähren für keine geringe Sünde, wie folgende uns aus Einbeck mitgetheilte Sage zeigt. An einem Felde in der Nähe von Osnabrück geht in der Geisterstunde ein schwarz gekleideter Mann auf und nieder. Er hat die Augen traurig auf seine Schuhe geheftet, zwischen deren Schnallen einige abgestreifte Aehren stecken. Das ist bei seinen Lebzeiten ein Informator gewesen, der einst als er durch das Feld ging, sich ein Vergnügen daraus machte, die auf den Weg hängenden Aehren mit den Schnallen seiner Schuhe abzustreifen, und dafür, daß er die liebe Gottesgabe so gering geachtet hat, nun umgehn muß. – Geister werden auch wohl in das rothe Meer gebannt; DMS. 113. N.S. 395. 432. 574. Pröhle S. 31. 104. 191. Erin 5, 192. Von Bedeutung ist aber nur die See überhaupt, die hier, wie die Tiefe des Wassers überhaupt, wieder als die Unterwelt erscheint. Damit stimmt, daß Geister auch in Moore, Sümpfe, finstere Wälder, Schluchten und ähnliche unheimliche Orte verwiesen werden. Vgl. D.S. 121. Ndd. S. 296. Müllenhoff 266. 350. 541. Sommer 42. Pröhle 166. 226. H.S. 156. 158. Baader 47. 120. 128. 190. 212. 254. 284. Schöppner 838. 1027. S. zu N. 239, 6. – Der Eimer voll Wasser wird gebraucht, wie sonst der Zauberspiegel; H.S. 101. 113.


241. Hohnstedt. Nach Baader 120 steht es einem todten Ritter mit goldenen Buchstaben auf dem Herzen geschrieben, daß er wegen seiner gründlichen Bekehrung gleich in den Himmel gekommen sei. Vgl. W. Zeitschr. 1, 343. N.S. 300. Müllenhoff 161. Erin 5, S. 201.


242. Hohnstedt. Vgl. die Erzählung bei Firmenich 1, 44, wo ein schwarzer Kater auf dem Sarge liegt. Der Hund zeigt den unseligen Geist an, wie sonst Raben, schwarze Tauben; DMS. 392. Baader 203. S. zu 204.


[365] 243. Roringen. Eine weit verbreitete Sage. D.S. 175. Ndd. S. 5 und Anm. Müllenhoff 232. 233 u. Anm. N.S. 581 u. Anm. Pröhle S. 97. Bechstein Thür. S. 3, S. 23. Schöppner 157. 623. 677. 1147. 1307. Baader 355. 446.


244. Stöckheim, von einer alten Frau. Die Sage könnte als Ueberbleibsel des heidnischen Glaubens an die Unterwelt, die nach dem nordischen Mythus von einem Flusse umgeben ist, sehr bedeutend sein, wenn sie nicht zu vereinzelt da stände. Aehnliche Ueberlieferungen würden erwünscht kommen.


245. Vgl. Ndd. S. 16. 102. Reusch 38. Ostpr. S. 274. Woeste S. 48. M.S. 48. 185. Müllenhoff 332. 333. Sommer 40. Bechstein Thür. S. 2, 116. Fränk. S.S. 303. H.S. 93-95. Schöppner 1024. 1316. Baader 136 u.m. In Delliehausen glaubt man, derjenige, dem die Augenbrauen zusammengewachsen sind, sei einenachtmârte. Wenn er schläft, so verläßt seine Seele den Körper, verwandelt sich in eine nachtmârte und drückt andere Menschen. Vgl. D. Mythol. 1193. D.S. 80. Ndd. S.S. 418.


246. Vgl. altd. Rel. 403. Pröhle S. 68.


247. Dassensen. Die Begebenheit soll sich in Windhausen am Harze zugetragen haben. Die vier ersten Verse werden mit Veränderung des dritten (back keinen Kümmel ins Brot) sonst den Waldweibchen in den Mund gelegt, D. Mythol. 452.


248. Schriftlich durch H. Pröhle. Dieselbe Sage bei Baader 416.


249. Edesheim. Das weiße Männchen ist ein Zwerg, wie in der folgenden Sage. Ein kleines Männchen weissagt Krieg, Pröhle S. 98. Ein wildes Weib weissagt, D.S. 168.


250. Göttingen. Die Erzählerin setzte hinzu: »etwas wahres muß doch wohl an der Geschichte sein, denn sie ist mir von zwei Leuten erzählt, die nicht mit einander bekannt waren.« Ein Bericht aus Schwiegershausen stimmt überein, nur daß der Bauer den grauen Mann, der zufällig des Weges kommt, bittet, so lange bei dem Wagen zu bleiben, bis er von dem nächsten Orte Hülfe geholt habe. Als er zurückkehrt, hat der Fremde den Wagen ohne irgend ein Werkzeug wieder hergerichtet. Nach einer Erzählung aus Edesheim sind in dem Wirthshause zwei Mägde; die eine weigert sich die Kartoffeln zu kochen und wird nachher todt gefunden, während die andere es gern thut und gesund bleibt. Unvollständiger ist eine vierte Form, die Pröhle Harzs. S. 185 mittheilt: Dem Fuhrmann begegnet ein weißes Männchen. Darauf stürzen die Pferde und der Wagen sinkt in die Erde. Das weiße Männchen steigt auf den Wagen und nimmt sich aus jedem Sacke eine Kartoffel. Als das geschehen ist, sind Wagen und Pferde von selbst wieder in die Höhe gekommen. Die Begebenheit wird in die Gegend zwischen Herzberg und Osterode verlegt. – Die Sage ist sehr merkwürdig, weil sie mit den Abweichungen erst in der neuesten Zeit, obgleich nach Analogie älterer Erzählungen, entstanden ist und doch zu den alten mythischen Ideen stimmt, wornach die Zwerge (denn ein solcher ist das graue oder weiße Männchen) auf das Gedeihen der Feldfrüchte [366] einwirken. Vgl. zu N. 140, 13. – DMS. 411 prophezeiht ein Bettler einem Pfarrer ein fruchtbares Jahr mit dem Zusatze: Das weiß ich so gewis, als euere Magd in diesem Augenblicke von fünf Schlangen im Keller verschlungen wird. Vgl. das. 441.


251. Die mythische Personification ist zu bemerken. Nach Pröhle Harzs. S. 171 ist die Cholera ein weißer Geist, welcher ruft: »wollt ihr mit?« Vgl. den Todt und die Todtin, DMS. 95. 96. W. Zeitschrift 267; den Kuhtod Müllenhoff 228; den schwarzen Tod das. 1, 329. S. außerdem D.S. 167. Schöppner 886. Panzer S. 356. Sommer 47 und im allgemeinen D. Mythol. 1134.


253. Aehnliche Sagen von Italienern oder Venedigern, welche sich aus Deutschland ihren Reichthum holen, sind häufig. Vgl. Woeste S. 47. Schöppner 156. Pröhle S. 49. 63. 129. 138. Sommer 58 u. Anm. Ndd. S. 221. H.S. 191 u. Anm. Auch in Bechstein Thür. S. finden sich viele Sagen von Venetianern.


254. Schriftlich durch H. Pröhle, auch in Göttingen bekannt. Nach dem Volksglauben verwest ein Meineidiger nicht; Ndd. S. 124. Meier 352. Schöppner 939; vgl. zu N. 54. – Die Leiche des Conrad Schachtrup (gestorben 1677) wurde im Jahre 1784 in dem von ihm erbauten Familiengewölbe unter der Bartholomäuskirche in Herzberg gefunden und im Jahre 1791 an das Museum in Göttingen geschickt. In dem Gewölbe fanden sich im Jahre 1840, als die Kirche abgebrochen wurde, noch mehr unverweste Leichen. F.W. Meister Herzberg am Harz S. 72.


255. Sichelstein. Vgl. H.S. 216. – Klopfmilch heißt die Milch, welche Thiere oder Menschen geben, ohne vorher geboren zu haben. Sie soll durch Klopfen hervorgebracht werden können. – Aehnliche Erzählungen D.S. 97. 260. 359. 360. Ndd. S. 122 und Anm. Müllenhoff 188 und Anm. H.S. 205. 214. Bechstein Fr. S.S. 52.


256. Thierquäler bestraft Müllenhoff 182. Baader 179. 199.


257. Wulften. Ueber den ewigen Juden vgl. D.S. 343. Müllenhoff 219. 550. N.S. 534. Meier 126, 4. Chrysostomus Duduläus gründlicher Bericht von einem Juden, Namens Ahasverus, 1634, 4. Simrock in W. Zeitschr. 1, 432.


258, 1. Dransfeld; vgl. Müllenhoff 111. Meier M. 68. – 2. Düderode; vgl. Ndd. S. 175, 6. Schöppner 153. – 3. Dransfeld; vgl. H.S. 260. M.S. 228.


260, 1. Einbeck. – 2. Eimen. Bei der Trauung trat der Bräutigam der Braut auf den Fuß, zum Zeichen, daß sie von nun an in seiner Gewalt sei. ûf den fuoz er ir trat, Helmbrecht 1534 in H. Zeitschr. f.d. Alterth. 372. Auch bei der Belehnung trat wohl der Herr mit seinem rechten Fuße auf den des Vasallen. Grimm D. Rechtsalterthümer S. 142. – 5. Kalefeld. – 7. Angerstein. Vgl. N. 105 fg. Eine weiße Frau mit Klumpfüßen zeigt sich in der Hollenstedter Feldmark.


[367] 261, 1. Ahlshausen. Der Weizen gehört der weißen Frau. Ein junger Mann aus Einbeck fand einst vor dem Einbecker Walde eine weiße Jungfrau, welche Flachsknoten von ungewöhnlicher Größe trocknete. Er nimmt drei davon mit, die sich nachher in Goldstücke verwandeln. – 2. Wulften. Die Formel, durch welche der Teufel beschworen wird, lautet: »Ich stehe in des Teufels Namen auf, wasche mich in des Teufels Namen, esse in des Teufels Namen, und lege mich in des Teufels Namen hin.« Dann wird der Teufel aufgefordert zu kommen. Die Sage findet sich mit geringen Abweichungen auch bei Sommer M. 10. Pröhle 195. Müllenhoff 276. Baader 235. DMS. 462.

2. Zu den Märchen

II. Zu den Märchen.

1. Lauenberg.


2. Bilshausen. 3. Eimen. Zu beiden vgl. KM. 29. Meier M. 73. 79. DMS. 28. Wolf M. 184. 312. Müllenhoff M. 13. Asbjörnsen 1, 5. Grimm in W. Zeitschr. 312. – 3 hat zwei Einleitungen; die erste wird auch vielfach für sich erzählt; zu der zweiten vgl. D.S. 480.


4. Sichelstein. Vgl. Meier M. 57. Colsh. 42. Zingerle M. 30.

5. Kalefeld. Vgl. KM. 88. Colsh. 20. Müllenh. M. 2.

6. Mainzholzen. Vgl. Müllenhoff M. 1.


7. Dörrigsen. Ein in vielfachen Variationen erzähltes Märchen. Vgl. KM. 63 und 3, S. 115. Colshorn 15. Kuhn Ndd. M. 7. Zingerle M. 9. W. Zeitschr. 1, 10. In einem Berichte aus Lutterbeck nimmt eine Katze die Stelle einer Maus an; die drei Aufgaben sind das feinste Weißbrod, das feinste Leinen, und die feinste Dame mitzubringen. Nach einer Erzählung aus Adelebsen muß der einfältige Hans während der drei Jahre, welche er bei der Katze dient, Holz hauen, es zusammen schichten und zuletzt die Katze in die Flammen werfen, die sich in eine schöne Jungfrau verwandelt.


8. Rengershausen.

9. Bodensee. Vgl. KM. 4. Pröhle M. 33. Wolf M.S. 328. 408. Zingerle M. 21.

10. Wulften. Vgl. KM. 3. Colshorn 32. 44.


11. Pöhlde. In A sind die Worte: »Da blieb alles Gold an ihr hangen, so daß sie über und über davon bedeckt war« aus KM. 24 ergänzt. Vgl. Panzer S. 125. 190. Firmenich 2, S. 224. 510. Stöber Elsassisches Volksbüchlein. W. Zeitschr. 1, 43.


12. Uslar. Vgl. N. 20; dann KM. 136. Müllenhoff M. 12. Pröhle M. 30. Wolf M.S. 369. Sommer M. 2. 4. 9. Zingerle M. 28. 32. W. Zeitschr. 1, 339.


[368] 13. Bilshausen. Vgl. Wolf M.S. 30. 127. 340. Pröhle S. 93. Baader 116.

14. Wulften. Vgl. KM. 133.
15. Pöhlde. Vgl. Pröhle M. 11. DMS. 18.
16. Sichelstein. –

17. Iber.


18. Dorste; bereits gedruckt im Hannov. Magazin und niederdeutsch in Firmenich 1, S. 382. Vgl. Meier M. 31 und Anm. DMS. 25. Pröhle 76. Müllenhoff M. 21. Asbjörnsen 1, 25; dann auch Ndd. M. 7. KM. 64.


19. Eimen. Vgl. KM. 76.

20. Lauenberg. Vgl. Müllenhoff M. 15. 21. Meier M. 1, 29. Wolf M.S. 9. 91. 269. S. auch zu N. 12.
21. Lauenberg. Vgl. Müllenhoff M. 17. KM. 20. Meier 37. Märk. M. 11.

22. Eimen.


23. Hallensen. Der Kreuzgalgen ist eine Vorkehrung zum Springen. Zwei in eine Gabel auslaufende Hölzer werden in einer gewissen Entfernung in den Boden geschlagen, ein drittes wird darüber gelegt, worüber die Kinder springen. Eine in den Hauptzügen übereinstimmende Erzählung aus Lüthorst, in welcher der Zwerg singt:


»Hoppentienchen heiß' ich,
Ein hübsches Mädchen weiß ich,
Heute Abend hole ich sie ab.«

Vgl. Müllenhoff 416-19. 594. Harrys 1, 5. Pröhle 193. Colshorn 29. Schöppner 849. Zingerle M. 36.


24. A Sudershausen. Eine andere Fassung aus Rengershausen läßt drei Schwestern nach einander von den Zwergen getödtet werden, weil sie sich weigern ihre Bräute zu sein. Die vierte willigt ein und findet nachher in der verbotenen Kammer eine Menge Leichen, darunter auch die ihrer Schwestern. Sie entflieht, nachdem sie vorher in einen Kübel voll Blut, dann in einen voll Federn gesprungen ist, wodurch sie sich unkenntlich gemacht hat. Es begegnen ihr vier Zwerge, welche sie fragen: »was macht die junge Braut?« »Die kocht, daß das Fett aus dem Topfe springt«, antwortet sie und geht weiter. Nachher setzt sie sich auf einen Frachtwagen und versteckt sich zwischen die Waarenballen, so daß die nacheilenden Zwerge sie nicht finden. B aus Dorste, ist bereits im Hannov. Magaz. gedruckt. Auch Grimm hat diese Variation nach Schambachs Mittheilung D. Mythol. 436 bekannt gemacht und vergleicht die Honigtonne oder den Blutkübel den Gefäßen, welche nach Sn. 83. 84 die Zwerge Fialar und Galar mit Kvasis kostbarem Blut und Honig gefüllt aufbewahrten. Das deutsche Märchen hat aber sonst mit dieser eddischen Sage nichts zu thun; es ist älter, echter und in seinen symbolischen Zügen für jeden, der Sinn für Mythologie hat, deutlich genug. – Vgl. KM. 46 (vgl. 3, 75), wo der Zwerg zu einem Hexenmeister geworden ist. Ndd. M. 4 wird dem Mädchen, das mit dem Zwerge lebt, erlaubt ihre Eltern zu besuchen, sie darf ihnen aber ihren Aufenthalt nicht sagen. Die Eltern füllen ihr die Tasche [369] mit Erbsen, welche sie auf den Weg streut und dadurch die Zwerghöhle verräth. Vgl. Asbjörnsen 2, 5, auch DMS. 15, wo aber nur einige Züge stimmen, und NL. S.S. 559, wo eine Frau sich durch Syrup und Federn einem Vogel ähnlich macht.


25. A Bilshausen. B Lauenberg. Vgl. KM. 40. Pröhle. S. 108. Meier M. 63. Colshorn 38. Zingerle M. 22. Eine Verwandtschaft mit dem vorigen Märchen blickt durch.


26. Eimen.


27. Schönhagen; die Erzählung von dem gestohlenen Ochsen ohne das übrige auch aus Mainzholzen. Vgl. KM. 192. Müllenhoff M. 23. Ndd. M. 19. DMS. 5. S. 110. Meier M. 55. Pröhle M. 49. Firmenich 1, S. 303. Asbjörnsen 2, 4.


28. Münden. Vgl. Bechstein fr. S. 37.


29. Vogelbeck. Vgl. KM. 171. Märk. M. 12. Woeste S. 39. Firmenich 1, S. 186. W. Grimm in W. Zeitschr. 1, 2; vgl. das. 225.


30. Wulften. Anders erklärt die Feindschaft zwischen Hunden und Katzen ein Thiermärchen in W. Zeitschr. 1, 224.


31. Einbeck. Vgl. Ostpr. S. 25 (D. Mythol. XXXV), wo der Gott Perkunos dem Rinde, das ihm den Weg gezeigt hat, die Gabe des Wiederkäuens gewährt.


32. Wulften. Vgl. Baader 301.

33. Vardeilsen, Portenhagen.
34. Kuventhal.

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