[87] [89]Moritz von Strachwitz
Neue Gedichte

Motto:


Freunde, treibet nur alles mit Ernst und Liebe; die beiden

Stehen dem Deutschen so schön, den ach! so vieles entstellt.

Goethe

PrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[89] [91]Prolog

Fünf Jahre sind's; ein zwanzigjähr'ger Dichter,
Sang ich hinaus mein jugendlichstes Zürnen,
Es war ein Büchlein, Ihr gestrengen Richter,
Wie's keimend schießt aus gärenden Gehirnen.
Ihr kostetet und schnittet wohl Gesichter,
Denn gar zu unreif waren jene Birnen,
Doch schien Euch manche süß und keine faulig,
Nur Manchem war der »Graf« zu schwer verdaulich.
»Mir ist auf Erden wenig quer gegangen,«
So sang ich damals! Kindisches Bezeigen!
Wenn prahlerisch des Glückes Zinnen prangen,
Dann kommt der Sturm, sie in den Staub zu neigen,
So ward verhöhnt mein loderndes Verlangen,
Gestürmt mein Himmel, der da hing voll Geigen.
Und von der ganzen Saat aus jener Sphäre
Ist dieses Buch die einz'ge volle Ähre.
Doch fürchtet Nichts! Es ist kein Buch der Tränen,
Nicht jedes Herz ist gar so leicht zerrissen;
Wenn andre weinen, knirsch' ich mit den Zähnen
Und habe so mein schärfstes Weh verbissen.
Was braucht die Welt bei meinem Schmerz zu gähnen?
Was braucht die Welt von jedem Schmerz zu wissen?
Nur Weiber heulen vor gesamtem Volke,
Die heit're Kunst ist keine Tränenwolke!
Ich fasse gern mit einem kühnen Griffe
Ein ernstes Heldenbild vergang'ner Tage;
Es kennt mein Lied viel perlenreiche Riffe
Im unerschöpften Meeresgrund der Sage;
Ins starke Nordland führt es Euch zu Schiffe
Damit es Euch uralte Schlachten schlage,
In Eures Himmels jammervoller Leere,
Da zeigt es Euch den Stern gewes'ner Ehre.
[91]
Frei blaut auch mir des Geistes kühnste Ferne,
Doch hab' ich nicht verlernt vor Gott zu beten,
Von Frauenliebe sing' ich gar zu gerne,
Drum hab' ich nie mit Füßen sie getreten.
So kann ich nicht, wie Eure jüngsten Sterne,
Die Zwitter vom Roué und vom Propheten,
Den höchsten Gott und dann mein Lieb bewitzeln,
Ich mag Euch nicht mit solchem Schmutze kitzeln.
So ist mein Lied, o daß es Euch erbaue,
Mag es vielleicht ein Freundesherz erschüttern,
Mag es zu Dir, Du allerschönste Fraue,
Als des Verbannten tönend Heimweh zittern! –
Mein Vaterland, dem bald der Himmel blaue,
O, lächle mir aus ringenden Gewittern;
Mein Vaterland, das Männerworte richtet,
O, richte Du: Der Mann hat deutsch gedichtet! –
Den MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte
Mich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[92] Den Männern

[93]

Motto:


Wer Teil nicht hat am geweihten Wort, wer rein nicht ist in Gesinnung, –

– Wer gemein witzreißender Worte sich freut, die zur Unzeit hören sich lassen,

Wer Hader im Volk nicht dämpft, wo er kann, noch sich sanft Mitbürgern versöhnet,

Nein, heftiger schürt und die Glut anfacht, in Begier nach eigenem Vorteil,

Wer im Amt, wenn der Staat wie in Sturmflut wankt, zugänglich sich zeigt für Geschenke, –

Sei's denen gesagt und aber gesagt und zum dritten gesagt und geheißen,

Zu entfernen sich gleich vor dem musischen Chor! –

Aristophanes, Frösche

[94]

Mich freut's

Was fliehst Du uns mit trotzigen Mienen,
Wir sind so klug, wir sind so reich,
Es rollt die Welt auf glatten Schienen,
Was rennst Du quer durch Sumpf und Teich? –
– O, laßt die Fragen, klug verbindlich,
Laßt mir mein selbstgewähltes Kreuz,
Es bleibt Euch ewig unergründlich,
Die einz'ge Antwort ist: Mich freut's!
Mich freut's, in dieser Zeit des Alters
Zu sein mitunter ganz ein Kind
Und zickzack, wie der Flug des Falters,
Zu taumeln hin in Blütenwind.
Mich freut's, behaglich zu verstummen,
Indes geschäftig summt die Stadt.
Mich freut's, in dieser Zeit der Summen
Zu handeln um ein Rosenblatt.
Mich freut's, gestreckt im Meer' zu liegen,
Wenn dunkelgrünlich ruht sein Schacht,
Und lang mit flutendem Vergnügen
Zu schaun ins Märchenaug' der Nacht.
Mich freut im Sturme markerschütternd
Der Wehruf der gepeitschten See,
Mich freut, aus stillen Fluten zitternd,
Das Wiegenlied der Meeresfee.
Mich freut's, mit herzigen Kumpanen
In goldbesäumter Dämmerung,
Auf grünbehangnen Burgaltanen
Zu tuen einen edlen Trunk.
Mich freut's, die Brust entblößt dem Taue,
Gebettet unter Gras und Ried,
Zu schmettern weit ins Himmelblaue
Ein rechtes deutsches Heldenlied.
[95]
Mich freut's, im Forst am Erlenteiche
Zu lauschen, wenn der Hirsch sich kühlt,
Wenn klatschend an die Binsensträuche
Das grünliche Gewoge spült.
Mich freut's, wenn Eure Glocken hallen
Und neblig wallt der Weihrauchduft,
In lichter Au' aufs Knie zu fallen,
Stillbetend in die Sonntagsluft. –
Es rollt die Welt auf glatten Schienen,
Mich freut's, zu gehn durchs hohe Gras,
Und bin ich Euch als Narr erschienen,
So denkt: es ist einmal sein Spaß!
Ihr seid für heut die Herrn der Erden,
Ich kann Euch nicht beneiden, seid's!
Ich aber möcht' ein Dichter werden,
Und meine Antwort ist: Mich freut's!
Deutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[96] Deutsche Hiebe

Durch Genuas Straßen zügellos,
Da tummelt sich das Verderben,
Das Schwert ist blos, die Rache groß:
Der Doria, der muß sterben!
Sie stürmen heran, sie suchen den Greis,
Sie können zu ihm nicht dringen,
Den Alten schirmt ein Zauberkreis,
Ein Kreis von deutschen Klingen.
Der eherne Knäul, er schreitet stumm
Im schwerhindröhnenden Takte;
Um des Herzogs Brust, als Wall rundum,
Da leuchtet das Schwert, das nackte.
Es stutzt die italische Mordbegier
Im wildesten Rachetriebe;
Die Frage schallt: Was gibt es hier?
Die Antwort: Deutsche Hiebe!
So standen die Deutschen ehrenhaft
Für andere im Gefechte,
So focht die deutsche Bärenkraft
Für fremder Herren Rechte.
Doch zupften sie Dir am eignen Gewand,
Die fremden Diebeskrallen,
Mein Vaterland, mein Vaterland,
Da ließest Du Dir's gefallen!
Mein Vaterland, lieb' Vaterland,
Wenn Dich die Welschen drängen,
Und wenn des Reußen freche Hand
Dir Deinen Brei will mengen;
Dann auf die Finger unverzagt
Klopf' ihn Dir selbst zu Liebe,
Und wenn er schreiend: Was gibt's denn? fragt,
So sage: Deutsche Hiebe!
UnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[97] Unmut

Mir ist zuweilen so schwer und trüb,
So trübe und so schwer,
Mir ist, als hätte mich niemand lieb,
Ja, selbst die Liebe nicht mehr.
Mein Wein ist ohne Glut und Duft,
Dein Kuß, mein Lieb, wie matt!
Man kriegt in dieser Krämerluft
Sogar das Dichten satt.
O! wüßt' ich Wälder, keusch und hehr,
Drin noch kein Beil gehaust;
O! wüßt' ich wo ein weites Meer,
Drin noch kein Kiel gebraust!
So endlos ist kein Wasser nicht,
So dicht kein Waldgeflecht,
Man findet drin ein Gaunergesicht,
In das man spucken möcht'.
Hat darum sieben Tage Müh'
Einem Gott gekostet die Erde,
Damit für Lump und Kompanie
Eine Aktienbörse werde?
An die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[98] An die Zarten

Werde ruhig, werde friedlich,
Laß den Schlachtgesang vertosen,
Singe niedlich und gemütlich,
Statt mit Blute, schreib' mit Rosen,
Laß die Schwerter in der Scheide,
Und den Helmsturz laß am Nagel,
Laß die Pferde auf der Weide
Und vergiß den Lanzenhagel.
Laß die Hiebe ungerochen
Und die Herzen unerschüttert,
Laß die Schädel unzerbrochen
Und die Raben ungefüttert!
Was Du singst vom Heldentume,
Ist gemacht und ist Manier,
Singe von der Gänseblume,
Die Natur, die lieben wir;
Von dem Kalb, das hingegossen
Unter Blumen wiederkäut,
Aber nicht von wilden Rossen,
Deren Nüster schnaubt nach Streit.
Von Damöt, dem Schäferknechte,
Der auf seiner Syrinx pfeift,
Nicht vom Helden, dessen Rechte
Nach dem Stern der Ehre greift.
Willst Du Dich verliebt gebaren,
Nun so liebe nach der Mode,
Lärme nicht von Kampfgefahren
Und von tausendfachem Tode.
Jedes Löckchen, jedes Grübchen
Werde flugs Dir zum Gedichte,
Um die Schläfe Deinem Liebchen
Winde Du Vergißmeinnichte.
Von verschmachtendem Entfernen,
Nicht von trotziger Entführung,
Sing' von Blumen, sing' von Sternen,
Und zerschmilz vor lauter Rührung! –
[99]
– Ich bedaure sehr, Ihr Guten,
Ein'ge Jährchen müßt Ihr harren,
Bis verlöscht die jungen Gluten
Und verkohlt mein toller Sparren.
Singt indessen meinethalben
Eure zarten Leberreimchen,
Vom Gezwitscher junger Schwalben
Und vom Klagelied der Heimchen.
Ja! Besingt im Gras die Veilchen
Und am Bach die alten Weiden,
Aber gönnt mir's noch ein Weilchen,
Mich in rauhern Stoff zu kleiden.
Was Ihr stets ins Ohr mir flüstert,
Was Ihr scheltet die Manier,
Seht, das ist mit mir verschwistert,
Ist erzeugt, erstarkt in mir.
Gleich dem frommen Pelikane
Tränkt' ich's mit dem eignen Blut,
Im verwegnen Dichterwahne,
Daß es keine niedre Brut;
Daß dereinst es matt und machtlos
Nicht im Neste werde liegen,
Wenn die andern kühn und achtlos
Durchs Gewölk zur Sonne fliegen.
Seht, ich lass' Euch Eure Blümchen,
Eure Liebchen und Manierchen,
Euer wohlerworbnes Rühmchen,
Denn Ihr seid sonst gute Tierchen.
Laßt auch mich! Ich mag es leiden,
Schlägt der Fink und girrt der Tauber;
Doch aus rost'gen Degenscheiden
Klingt für mich ein eigner Zauber.
Jeder Mann nach seinem Wahne,
Ihn verfechten nenn' ich Tugend.
Jeder Mann zu seiner Fahne,
Meine Fahne sei die Jugend.
Ein böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[100] Ein böser Stern

Ode


Tränen, herzbluttriefende, gieße stromweis,
Dichteraug', aufs Grün der Geschichte Deutschlands,
Drauf kolossisch fällt des geborst'nen Hochbaus
Taumelnder Schatten.
Nicht, o Deutschland, lächelte Dein der Fremdling,
Als vor Arnulfs Hiebe gestürzt der Normann,
Und auf Mers'burgs Au des Kosaken Ahn sich
Krümmte, der Hunne.
Als zugleich drei Päpsten das Diadem nahm
Auf Roncaglias Fluren der dritte Heinrich,
Und geschleift am Bügel des Barbarossa
Wimmerte Mailand.
Keinen Mann aufstört die gewaltige Märe; –
Doch im Ost aufglimmend, ein rotes Sternbild,
Flammt ob Deutschlands Haupte des Moskowiten
Kreisender Säbel.
Es lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[101] Es lasten die Gebirge

Es lasten die Gebirge
Auf mir so schwer, wie Blei,
Ich wollt', ich wäre weit von hier,
In meerbespülter Bai,
Ich gäbe für eine Muschelbank
Die ganze Bergesreih',
Und gäbe den ganzen Vogelsang
Für einer Möwe Schrei.
Allmächtiger Regierer,
Die Welt ist schlecht zum Graun,
Laß über den ganzen Gräuel her
Eine neue Sündflut taun!
Laß rollen einen Wellenberg,
Wo jetzt die Alpen blaun,
Und wenn Du krönen willst Dein Werk,
Laß mich die Arche baun.
Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[102] Der gordische Knoten

Ihr rüttelt an dem Königspalast
Mit unverdrossenem Mute,
Ihr baut ein neues Haus mit Hast
Und schreit zum Kitt nach Blute,
Doch ist es fertig, das neue Haus,
Nach manchem saueren Tage,
Der Bonaparte bleibt nicht aus,
Der's stürzt mit einem Schlage!
Die Arme gekreuzt, gewaltig und stumm,
So wird er vor Euch stehen,
Ihr aber ziehet den Buckel krumm
Und traget seine Livreen.
Und schlachten laßt Ihr Euch gern und froh
Mit dienstergebener Miene
Und denket: besser in Waterloo,
Als unter der Guillotine! –
So kommt es, Ihr Männer des ewigen: Nein,
So kommt's, Ihr Tyrannenvertreiber,
Es wird eine Zeit der Helden sein
Nach der Zeit der Schreier und Schreiber.
Bis dahin webt mit Fleiß und List
Eure Schlingen ineinander,
Wenn der gordische Knoten fertig ist,
Schickt Gott den Alexander.
Mein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[103] Mein Leben für ein Lied!

Ich blättre oft die kreuz und quer
Im Buche des großen Britten;
So tat ich heut, wie oft vorher,
Und las Richard den Dritten.
Ha rechts ein Schwert und links ein Schwert,
Verderben dort und hier!
Der König ruft: Ein Pferd, ein Pferd,
Mein Königreich dafür! –
Ihr wißt, ich bin zu jeder Zeit
Ein träum'rischer Geselle;
So träumt' ich mich wahrhaftig heut
An König Richards Stelle.
Ich war vom Helm bis an den Sporn
In Stahl geschnürt, in blanken,
Und ritt in raschem Kampfeszorn
Durchs Schlachtfeld der Gedanken.
Gedanke hier, Gedanke dort,
Das war ein heiß Gedränge,
Wild wirbelte von Ort zu Ort
Im Knäul das Handgemenge;
Mich aber trug mein Flügelroß,
Ein Lied voll Sturm und Flammen,
Durch Lanzenwald und Wagentroß
Und – brach mit mir zusammen.
Da lag der tote Pegasus
Auf mir in voller Schwere,
Und über mich wie Wogenschuß
Hinrollten beide Heere.
Ha rechts die Schlacht und links die Schlacht!
Da lag ich wund und müd'
Und rief empor mit aller Macht:
Mein Leben für ein Lied!
[104]
Wenn innen tobt der Liederstreit,
Die Worte aber versagen,
Kein Wort, kein Reim, kein Lied bereit,
Um drauf dahinzujagen.
Wenn uns das Herz das Lied nicht gibt
Und doch zum Liede zieht,
Da ruft man wohl zum Tod betrübt:
Mein Leben für ein Lied!
Sehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[105] Sehnsucht nach Milde

Ode


Gern wohl träuft' ich einst mit gelind'rem Wohllaut
Übers Herz Euch hin den geklärten Sangstrom,
Gern in süß aufatmende Träume rauscht' ich
Säuselnde Schwermut.
Gern der Lieb' aufkeimende Frühlingsbildung
Malt' ich und perlwerfender Kelche Goldgrund,
Doch es reißt von süßem Gesang und Bild mich
Wildere Lust fort.
Übers Scherenriff, das ob Norwegs Meerstrand
Dunkelstirnig in das Gewog' hineintrotzt,
Beug' ich mich und neide der wucht'gen Schaumflut
Markigen Sturmtakt.
Auf der Vorzeit sagenbegrüntem Blachfeld,
Wie des Kriegsmanns, der nach dem Hufschlag hinhorcht,
Liegt mein Ohr und höret ergrimmter Stahlschlacht
Heldengewaltschritt.
Männer will ich, Zorn und granitner Tatkraft
Bergsturzgleichen Schwung, und ein andrer Kadmus,
Möcht' ich sä'n zwieträchtigen Zahn des Lindwurms,
Frevelnd aus Kampflust.
Wann verhallt der Ruf der behelmten Ehrsucht,
Wann verklingt die Harfe der Schlacht von Eros
Samt'nem Fingerdruck und erfüllt das Herz mit
Silbernem Echo?
Ein Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[106] Ein Wort für die Kunst

Die Zeit ist tatendurstig, tatenschwanger,
Die Freiheitsmütze prahlt auf kühnen Stirnen,
Das Diadem, der Purpur hängt am Pranger.
Durchs Reich der Dichtung geht ein tobend Zürnen,
Der Aufruhr flutet um die höchsten Spitzen,
Rotglühend aus vulkanischen Gehirnen.
Aus tausend Federn läßt er Flammen spritzen,
Aus tausend Zungen ruft er zu den Waffen,
Aus tausend Mänteln läßt er Dolche blitzen.
Die Dichtkunst ward zur Fechtkunst umgeschaffen,
Sie muß dem Arme der Vernichtung dienen,
Muß Speere schütteln oder Bogen straffen.
Sie hau'n mit ihr nach Thron und Hermelinen,
Sie werfen sie als Pechkranz auf die Zinnen,
Sie dienen nicht der Kunst, die Kunst dient ihnen.
Wann wird der zornige Strom das Meer gewinnen?
Wann löscht die Glut, wann grünt es in den Talen?
Wann wird man wieder süße Lieder sinnen?
Es trägt die Kunst ihr eisern Los mit Qualen.
Laß, Herr, die Göttliche in ihrer Hoheit
Nicht untergehn, ein Opfer der Vandalen,
In dieses Meinungsstreits ergrimmter Roheit!
Ein WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[107] Ein Wasserfall

Ich steh' am zorn'gen Katarakte,
Mein Herz ist still und traumbeschwert,
Mein Hirn ist müd' vom Donnertakte,
Mein Auge starr hinabgekehrt.
Ich kann's nicht lassen, hinzustarren,
Wie sich die Woge ewig jüngt
Und ewig in die Felsenbarren
Verzweiflungsvoll herniederspringt.
Es ist ein unablässig Rollen,
Ein nie verbrodelndes Gekoch',
Seit Ewigkeiten ist's erschollen,
Und Ewigkeiten schallt es noch.
Du wilder Sohn des Felsenspaltes,
O Strom! Ich weiß es, was Dich quält,
Ich weiß ein Lied, ein ernstes, altes,
Mir hat's die Fei am Quell erzählt: –
– Zur Zeit der Götter und der Riesen,
Da strömtest Du von Anbeginn
In blumenreichen Paradiesen,
Ein göttergleicher Strom dahin.
Du aber warst ein trotziger Stürmer,
Dir frommte nicht der eb'ne Pfad,
Du wärest gern, ein Bergetürmer,
Den ew'gen Göttern selbst genaht.
Du wolltest kühn den Schleier heben,
Der von der Gottheit Scheitel rollt,
Und weil Du's nicht erreicht im Leben,
So hast Du's durch den Tod gewollt.
Und aus dem Bette schwoll Dein Wasser,
Du warfest in dies Klippengrab,
[108]
Ein rasch entschloss'ner Lebenshasser,
Selbstmordend, häuptlings Dich hinab.
Du warst der erste Erdenpilger,
Der sich zerstört' aus eig'ner Macht,
Du warst der erste Selbstvertilger,
Der erste Selbstmord war vollbracht.
Und sahst Du nun erfüllt Dein Hoffen,
Sahst Du den Himmel, ward er Dein? –
Noch immer steht der Abgrund offen,
Noch immer donnerst Du hinein.
Das ist die Strafe von den Göttern
Für die titanisch frevle Lust,
Daß im beständigen Zerschmettern
Du doch beständig leben mußt.
Nie sah man Rast in Deinem Schlunde,
Seit Du Dein Haupt hineingebeugt,
Du stirbst zehnmal in der Sekunde,
Und zehnmal wirst Du neu gezeugt.
Stets mußt Du wandern, rollen, streben,
Ein Ahasver mit Doppelnot,
Es ist ein ew'ger Tod im Leben,
Ein ew'ges Leben in dem Tod. –
Ich sehe, wie im immer schnellern
Und schnellern Sturz Du ringend bangst,
Und höre aus den Felsenkellern
Das Brüllen Deiner Todesangst.
Ich reiße mich aus Deiner Nähe
Und steige von dem Bergesjoch,
Doch wenn ich rückwärts nach Dir spähe,
So rauschest, rollst und ringst Du noch!
GermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[109] Germania

Land des Rechtes, Land des Lichtes,
Land des Schwertes und Gedichtes,
Land der Freien
Und Getreuen,
Land der Adler und der Leuen,
Land, Du bist dem Tode nah',
Sieh Dich um, Germania!
Dumpf in Dir, o Kaiserwiege!
Gärt der Keim der Bürgerkriege,
Tausend Zungen
Sind gedungen,
Tausend Speere sind geschwungen,
Fieberträumend liegst Du da,
Schüttle Dich, Germania!
Lautes Zürnen, leises Munkeln,
Lüge, die da würgt im Dunkeln,
Zucht und Glaube
Tief im Staube,
Und der Zweifel würgt die Taube,
Immer: nein! Und nimmer: ja!
Sage: ja! Germania!
Auf den Knien bete, bete,
Daß der Herr Dich nicht zertrete,
Vor dem Zaren
Der Tataren
Er Dich möge treu bewahren,
Denn Sibirien ist gar nah',
Sieh Dich um, Germania!
Daß sich Fürst und Volk vertraue,
Dir kein Pfaff' das Licht verbaue,
Daß kein Marat
Dich verführe
Und Dich dann septembrisiere,
Denn die Marats sind schon da,
Wahre Dich, Germania!
[110]
Daß Dich Gott in Gnaden hüte,
Herzblatt Du der Weltenblüte.
Völkerwehre,
Stern der Ehre,
Daß Du strahlst von Meer zu Meere,
Und Dein Wort sei fern und nah'
Und Dein Schwert, Germania!
An die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[111] An die Romantik

So bin ich endlich Dir entronnen,
Stadt der Kritik und Politik,
Mich lockt hinaus der Maienwonnen
Unwiderstehliche Musik.
Fahr' hin, Du Lärm der Zeitungsblätter,
Der widerwärtig gellend schallt,
Mir ist, als hör' ich Horngeschmetter
Aus einem fernen Buchenwald!
Und nun, mit heil'gem Morgenstrahle
Färbt sich der Hochwald grün und falb,
Zu Füßen mir das Grün der Tale,
Zu Häupten mir das Blau der Alp'.
Die Lerche steigt in Flatterschwingung,
Stumm ausgebreitet schwimmt der Weih',
Das Reh durchbricht die Laubverschlingung,
Und aus dem Strome schaut die Fei.
Es spielen dunkelrote Lichter
In meines Kelches Purpurnacht,
Dir sei, o Kaiserin der Dichter,
Romantik, dieser Trunk gebracht!
Vor Deiner Erde, Deinem Wasser,
In Deiner Luft und Deinem Licht,
Wo mir kein Mißlaut Deiner Hasser
Den sel'gen Taumel unterbricht.
Du Schützerin des heil'gen Grales,
Kriemhilde, die um Siegfried weint,
Gespielin Du des Mondenstrahles,
Der über Heldengräber scheint.
Du bist Gesang im Stromgerolle
Und Harfensausen in dem Baum,
Du zogst zuerst ins Wundervolle
Des ersten Dichters Maientraum.
[112]
Du warst Frau Venus dem Tannhäuser
Und Loreley dem alten Rhein,
Du schwirrst am Teich durch Zitterreiser
Als Erlenkönigs Töchterlein.
Und seit das Volk, das kampfesblinde,
Dich jüngst verstieß von seiner Seit',
Trinkst Du im Wald die Milch der Hinde,
Die Genoveva unsrer Zeit.
Und doch, Verstoß'ne durch Verblendung,
Wie bist Du reich, trotz Zeit und Zorn,
Du leerst in göttlicher Verschwendung
Tagtäglich noch Dein Wunderhorn.
Ich grüße Dich mit frommem Sinne,
Wie ist Dein Reich so grün und weit!
Du Fürstin vielgetreuer Minne,
Sei tausendmal gebenedeit! –
Es schweigt die Welt, die Zweige nicken,
Und leise atmend pulst der See,
Es fällt ein märchenhaft Entzücken
Mir übers Herz wie Blütenschnee.
Zur Andacht wird der Blätter Plaudern,
Ehrfürchtig liegt die Woge da;
Ha frommes Ahnen, süßes Schaudern,
Heil Dir, Romantik, Du bist nah'.
Der Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[113] Der Himmel ist blau

Der Himmel ist blau! Den grünen Pokal
Mit rinnendem Golde befeuchtet!
Wer trinkt nicht gern, wenn der Sonnenstrahl
In Rheinweinperlen leuchtet! –
Zerschmettre den Römer an der Wand,
Mit Tränen die Lippen wasche,
Und traure um Dein Vaterland
In Asche, in Asche!
Der Himmel ist blau! Wir sind noch jung,
Viel Lieder verborgen fluten;
Wer läßt nicht gern die Begeisterung
In klingender Woge bluten! –
Laß weinen die Harfe unter der Hand
Ein Grablied, törichter Knabe,
Sie schleppen indes Dein Vaterland
Zu Grabe, zu Grabe!
Der Himmel ist blau! Holdselige Frau,
Gepriesen sei Dein Name!
Wer küßt nicht gerne den Wonnetau
Vom Auge seiner Dame! –
Aus dem Herzen schneide den süßen Tand,
Der Minne wende den Rücken,
Sie reißen indes Dein Vaterland
Zu Stücken, zu Stücken!
Der Himmel ist blau! Die Jagd ist laut,
Ha, fürstliche Freude der Männer!
Wer reitet nicht gerne durchs Heidekraut
Den lang sich streckenden Renner! –
Laß fallen die Zügel aus der Hand,
Von der Ferse schlage die Sporen,
Es geht indessen Dein Vaterland
Verloren, verloren! –
[114]
Der Himmel ist blau! Er fällt nicht ein
Vom Sturme irdischer Schmerzen,
Es hungert das Volk, und die Bösen schrein
Den Aufruhr ihm in die Herzen! –
Da ist kein Glaubens-, kein Liebesband,
Sie reißen's mit frechen Händen;
Wie soll, o Herr, mit dem Vaterland
Das enden, das enden!
Den SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[115] Den Sorglosen

Auf, auf vom üppigen Mahle! Der Wein ist blutig rot,
Es grinst aus jedem Pokale, aus jeder Schüssel der Tod;
Ob Eurem Haupte blitzen seh' ich am Haar das Schwert,
Ihr bleibt behaglich sitzen, bis es hernieder fährt.
Die alte schottische Sitte, ist sie Euch nicht bekannt,
Wenn in des Tisches Mitte der blutige Stierkopf stand?
Es stand in roter Lache des schwarzen Büffels Haupt,
Das war der Ruf der Rache, da kam der Tod geschnaubt.
Da sprangen von den Sitzen der Schloßherr und sein Klan,
Das Blut begann zu spritzen, die Rache ward getan;
Sie schnitt die Faust vom Stumpfe, die eben den Becher nahm,
Sie hieb den Kopf vom Rumpfe, eh' die Lippe zum Rande kam.
Auf, auf vom vollen Becher, dem Tode sei getrotzt,
Schaut, wie der stumme Rächer, der gräßliche Stierkopf glotzt!
Schon lange hat's gegoren, und wenn Ihr Euch nicht rührt,
So ist der Kopf verloren, eh' der Kelch zur Lippe geführt.
Den FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte
Im HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[116] Den Frauen

[117]

Motto:


Buchstabiert in Liebesfibeln,

Tändelnd grübelt nur am Liebeln,

Müßig liebelt fort im Grübeln,

Doch dazu ist keine Zeit.

Fühlt Ihr nicht ein dumpfes Wettern?

Hört nur die Trompete schmettern,

Das Verderben ist nicht weit.

Faust II

[118]

Im Hafen

Dir, edle Herrin, will ich bringen
Des treuen Dichters Scheidegruß,
Ich weiß nicht, was ich werde singen,
Wohl aber, daß ich singen muß.
Des Ankers Kralle weicht vom Grunde
Und vom Valetschuß kracht die See;
Es ist die allerletzte Stunde,
Doch nicht das allerletzte Weh.
Der Wimpel weht mit frohen Grüßen
Verständlich von des Mastes Knauf;
Noch einmal sink' ich Dir zu Füßen,
Noch einmal seh' ich zu Dir auf.
Ich hab' es lang' genug ertragen,
Die Stunde fliegt mit Schwalbenflug,
Ich muß Dir alles, alles sagen,
Was ich für Dich im Herzen trug.
Ich weiß nicht, ob Du mich verstanden,
Ich weiß nicht, ob Du mich erhört,
Ob meiner Lieder wildes Branden
Dich hat gerührt, Dich hat empört.
Ich weiß es nicht, in welche Fernen
Mich bald von Dir die Woge rollt;
Das aber möcht' ich wissen lernen,
Ob Du mir jemals wohl gewollt,
Ob Dich ein einzig Wort erschüttert,
Ob Dich ein einz'ger Blick durchdrang,
Ob Dich von mir ein Traum umzittert,
Ob Dir ein Lied zum Herzen klang.
[119]
Das eine, Herrin, laß mich wissen,
Ob Dir mein Werben nicht verhaßt;
Laß mich die grüne Flagge hissen,
Die Hoffnungsflagge, auf den Mast!
Und wie der Kämpfer speerdurchstochen
Sich in die Fahne hüllt hinein,
So soll, wenn einst dies Herz gebrochen,
Mein Bahrtuch diese Flagge sein.
Ohnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[120] Ohnmächtige Träume

Könnt' ich mein inn'res Feuer dämpfen
Mit Strömen von dem eignen Blut,
Könnt' ich Dich ritterlich erkämpfen,
Dann wäre frei und hoch mein Mut.
Wie wollt' ich dann den Nacken heben
Und rufen stolz und trotziglich:
Jetzt bist Du mein, geliebtes Leben,
Mein, denn ich blutete für Dich!
Ich schweife durch die öde Halle,
Dumpf an der Wölbung rauscht mein Tritt;
So steigt herauf, Ihr Geister alle,
Und Eure Schwerter bringt Euch mit;
Zersprengt die Särge, brecht die Quadern
Und tretet vor mich wild und stark;
Schon kocht die Schlacht in meinen Adern,
Und auch in mir ist Streitermark!
Da seid Ihr schon, mit wilder Flamme
Sticht durchs Visier das Auge klar,
Vom goldbekrönten Helmeskamme,
Da rauscht des Adlers Schwingenpaar;
Es strahlt der Leib in Silberschuppen,
Vom Sporn zur Schulter geht das Schwert,
Gold prahlt und Scharlach auf den Kruppen,
Die blanke Stange beißt das Pferd.
Schwingt Euch hinan, entrollt die Banner,
Erhebt den Feldruf, stoßt ins Horn!
Ihr Leichtbewehrten, Bogenspanner,
Schwärmt lustig an der Spitze vorn!
Ballt, Reiterfähnlein, Euch zusammen,
Schließt Schild an Schild und Speer an Speer,
Laßt Panzer dicht an Panzer flammen
Und sprengt, ein ehr'ner Keil, daher!
[121]
Darauf und dran! Die Schäfte splittern,
Dumpf durch das Treffen kracht der Stoß.
Nun zieht das Schwert und laßt's gewittern
Und auf die Helme hämmert los!
Hier wälzt sich zuckend Roß und Reiter,
Hier steigt ein Arm, die Schiene klafft,
Eindringt das Schwert und schlitzt sie weiter,
Und sprudelnd quillt der Lebenssaft.
Hier haut die Axt vom Panzer Späne,
Hier küßt ein Federbusch den Sand,
Hier sinkt ein Haupt betäubt zur Mähne,
Und von den Zügeln läßt die Hand.
Hier fährt ein Pfeil durchs Helmesgitter,
Hier rasselt kunstrecht Hieb in Hieb,
Hier unterm Hufe stirbt ein Ritter,
Sein letzter Seufzer ist sein Lieb. –
Ha! Schwerterleuchten, Helmbuschwehen,
Ha! Kampfesnacht und Siegestag,
Ich darf Euch nur im Traume sehen,
Wie stark ich Euch beschwören mag!
Ihr spottet mein, Ihr toten Hünen,
Toll nennt mich die vernünft'ge Welt;
Kein Ritterschlag ist zu verdienen,
Da wo zum Ritter schlägt das Geld. –
Du aber, Herrin, lächelst wieder:
Ich bin ja Dein auch ohne Streit!
Das eben ist's, das schlägt mich nieder
Und hebt mich doch zur selben Zeit.
Nichts ist, des ich mich nicht erkühnte,
Und wär's ein sichrer Tod für mich,
Weil ich Dich gerne ganz verdiente,
Deswegen stürb' ich gern für Dich.
Böses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[122] Böses Gewissen

Es brennt Dein Kuß, Dein Auge blitzt,
Und fest umschließt Dein Arm,
Allein auf Deiner Stirne sitzt
Ein alter, böser Harm.
Ich liebe Dich, wie der Strom das Tal,
Als wie die Flut den Strand,
Als wie die Elfe den Mondenstrahl,
Als wie die Glut den Brand.
Ich liebe Dich, wie die Welt das Licht,
Und mehr noch, noch viel mehr.
Sag' an, Geliebter, und zürne nicht,
Was macht das Herz Dir schwer? –
Dein Aug' ist hell und stolz Dein Leib,
Dein Herz ist warm und groß,
Du bist ein hohes, prächtiges Weib
Und liebst mich grenzenlos.
Vernimm denn, was gewitterschwer
Die Stirne mir umspinnt: –
Ich liebte, es ist schon lange her,
Ein blaugeäugtes Kind.
Ich liebte sie, wie der Strom das Tal,
Als wie die Flut den Strand,
Als wie die Elfe den Mondenstrahl,
Als wie die Glut den Brand.
Ich liebte sie, wie die Welt das Licht,
Und mehr noch, viel mehr noch! –
Hör' an, Geliebte, und schaudre nicht:
Und – treulos ward ich doch!
Das ist's, was mir die Stirne trübt
Und stört die selige Ruh':
Du liebst mich, wie ich jene geliebt,
Und treulos wirst auch Du!
Innen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[123] Innen und außen

Ich habe den Narren oft gemacht
Mit wunder Brust, mit wunder Brust;
Ich habe am Tage laut gelacht
Und habe geweint in stiller Nacht,
Und keiner hat mein Leid gewußt.
Ich habe die Lippe gezogen krumm
In frischem Spott, in frischem Spott;
Doch wenn der sonnige Tag herum,
Da bin ich zusammengebrochen stumm
Und bin verzweifelt an mir und Gott!
Ihr wißt, Ihr ahnt es nimmermehr,
Was ein Herze trägt, was ein Herze trägt;
Ihr tändelt über die Woge her,
Doch was in der Tiefe braut das Meer,
Das läßt Euch ewig unbewegt!
Ihr wollt von mir ein Lied, ein Lied
Vom goldnen Mai, vom goldnen Mai,
Ich greife zur Harfe trüb' und müd';
Die Jugend leuchtet, das Leben blüht,
Und ich wollte herzlich, es wär' vorbei!
BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[124] Befürchtungen

Die Nacht ist still, wir sind allein,
Und Du bist schön, wie je!
Warum denn küßt die Lippe mein
Nicht halb so gut, wie eh'?
Warum ist denn mein Mund so karg,
Mein Aug' so flammenarm,
Als läg' ich in dem schwärz'sten Sarg,
Statt in dem weiß'sten Arm?
Warum ist denn meine Liebe so lau,
Mein Herz so leer, so leer?
Bei Gott, ich fürchte, gnäd'ge Frau,
Ich – liebe Sie nicht mehr! –
In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[125] In K... –

Ich bin nicht immer so frei und treu
Wie hier in Eurer Mitt',
Oft hab' ich gehört mit bebender Scheu
Des Schicksals trotzigen Tritt.
Ich habe verloren manchen Stein
Aus der güldenen Krone der Lust
Und habe gehört mit blutiger Pein
Das stählerne Wort: Du mußt!
Ich habe gesungen das alte Lied
Der gemordeten Seligkeit
Und habe gekämpft mit krankem Gemüt
Das wüste Gefecht der Zeit.
Gezwungen zu dem, was ich stets gehaßt,
Der blühendste Wunsch zerstört,
So hab' ich die Schicksalsstunde verpaßt
Und fruchtlos mich empört.
Doch wer an Eurem Herde ruht,
Den läßt die Jagd der Qual,
Ihr seid so schön, Ihr seid so gut,
Gott segn' Euch tausendmal.
O wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[126] O wecke nicht den scheuen Stolz!

O wecke nicht den scheuen Stolz,
Ihn weckt ein leicht Geräusch,
Er bricht den Liebespfeil im Holz,
Die Spitze bleibt im Fleisch;
Er geht urplötzlich wie ein Sturm
Durch den allerschönsten Mai,
Die Liebe krümmt sich wie ein Wurm,
Der Frühling ist vorbei!
Ich habe Dich so sehr geliebt,
So sehr ein Mann gekonnt,
Dein Aug' hat meine Stirn getrübt,
Dein Auge sie besonnt.
Vielleicht hast Du mich auch geminnt!
Vielleicht – es ist zu spät!
Die Stunde rinnt, die Wunde rinnt,
Die Saat ist abgemäht! –
Wie bist Du schön! Im Herzen wühlt
Der abgebrochne Schaft,
Du hast zu gerne Ball gespielt
Mit mir und meiner Kraft.
Ich bog mein trotzig Knie um Dich,
Du hast Dich abgekehrt;
Da lacht' ich wild und stürzte mich
In meines Stolzes Schwert.
Fahr' wohl, ich kann nicht zweimal knien
Um alles Heil der Welt!
Dir aber wünsch' ich Maiengrün,
Wohin Dein Auge fällt.
Und wenn es einst in Liebe schmolz
Für einen bessern Mann,
Du kennst den Stolz, den scheuen Stolz,
O rühre nie daran!
Du bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[127] Du bist sehr schön

Du bist sehr schön, in dunklem Strome
Rollt Dein Gelock, vom Wind gebläht,
Von Deiner Stirne Marmordome,
Ein Siegspanier der Majestät!
Als wie die Palme windgebogen,
Wogt Deines Wuchses schlanke Höh',
Und Deines Kleides samtnen Wogen
Entsteigt Dein Hals, wie Schaum der See.
Musik ist unter Deinen Füßen,
Es grünt die Flur, die Dich umgibt,
Ich hör' es klingen, seh' es sprießen,
Und doch – ich hab' Dich nie geliebt!
Du bist sehr schön, und dank dem Glücke,
Samt Deiner Schönheit warst Du mein;
Ich bin erwacht an Deinem Blicke,
Mit Deinem Kusse schlief ich ein;
Mein war der Mund, der liebesschwüle,
Und mein der Busen ohnegleich,
In dessen sel'ger Wogenkühle
Ein Kaiser gern verträumt sein Reich.
Da war kein Zug um Deine Stirne,
Der mir gehört' nicht ganz und gar;
Da war kein Hauch in Deinem Hirne,
Der mir nicht ganz verfallen war.
Du warst sehr schön, Du bist's noch heute,
Du warst sehr stolz, das ist vorbei!
Ich war mit Dir in langem Streite,
Mein blieb der Sieg, und ich blieb frei.
Als Hunderte zu Deinen Sohlen
Ihr stolzes Haupt zum Staub gebückt,
Hab' ich die Rache mir befohlen,
Und wunderbarlich ist's geglückt.
Zwei Jahr' an Deinem Siegeswagen
Hab' ich den Hals im Joch geübt,
Nur, um Dir heute kurz zu sagen:
Und doch, ich hab' Dich nie geliebt!
Das Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[128] Das Christkind in der Fremde

Ich habe bei Becherschimmer
Gestern allein gewacht
Und habe wohl, wie immer,
An Schlachten und Stürme gedacht.
Der Wein, der kraftgewürzte,
War hell wie Heldenblut,
Doch, je mehr ich hinunterstürzte,
Je trüber ward mein Mut.
Ich mocht' es nicht mehr tragen,
Ich ging in die Nacht hinein;
Lichtwellen sah ich schlagen
Aus Fenster und Fensterlein.
Da sah wie ein Bettlerkind ich
In jeden erhellten Raum;
Wo meine Mutter find' ich,
Wo steht mein Weihnachtsbaum!
Und als ich kam nach Hause,
Was ist das in aller Welt?
Da war in meiner Klause
Ein jedes Fenster erhellt.
Und als ich trat ins Zimmer,
Da war's nicht mehr ein Traum,
Da stand im vollsten Schimmer
Der schönste Weihnachtsbaum.
Und an dem Strahl der Kerzen,
Da fühlt' ich, wie zerschmolz
Im sturmbegierigen Herzen
Der wilde, sehnende Stolz.
Es war so mild zu schauen,
Wie jedes Lichtlein glomm,
[129]
In die Augen tät' mir tauen
Ein Fühlen kindesfromm.
Mir war's, als dürft' ich träumen,
Ich sei nicht mehr verwaist,
Und es webte in den Räumen
Meiner Mutter süßer Geist.
Doch die den Baum mir stellten
In meine öde Nacht,
Mag's ihnen Gott vergelten,
Wie selig sie mich gemacht!
StändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[130] Ständchen

Mein Liebchen, komm, uns beiden
Ist wohl, wenn der Abend scheint.
Es hat der Tag beim Scheiden
Sein Auge rot geweint.
Die allertiefste Bläue
Umduftet den Bergeswall,
Und wie in süßer Scheue
Murmelt der Wasserfall.
Lautlos die Flügel regend
Hinschwimmt des Winters Flug,
Das ist der entschlafenden Gegend
Duftflutender Atemzug.
Er macht die Welle nicht schüttern,
Er streicht ihr Haar nur glatt;
Er läßt die Blätter nicht zittern,
Er küßt nur jedes Blatt.
Die Blumen traumhaft schwanken
Und atmen wollustschwer,
Es flattern Märchengedanken
Um ihre Häupter her.
Der Baum mit allen Zweigen
Zum Himmel blickt er stät,
Er spricht in seligem Schweigen
In sich sein Nachtgebet.
Mein Liebchen, komm, das Glutmeer
Ist hinter die Berge gerollt
Und wirft noch über die Flut her
Sein letztes Streifchen Gold;
Mein Liebchen, komm, es nachtet,
Tau schlürfen die Rosen fromm,
Mein Mund nur dürstet und schmachtet,
Mein Liebchen, komm, o komm!
Hoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[131] Hoch und tief

Wie hab' ich sonst so frisch gesungen
In jungem Stolz und junger Kraft,
Wie ward mein Herz emporgeschwungen
Vom Wirbel kühner Leidenschaft.
Wie war mein Haupt emporgerichtet,
Wie trat mein Fuß so federleicht,
Wie war die Wange glutgelichtet,
Wie war das Aug' begeistrungsfeucht!
Und kam der Schmerz, er zwang mich nimmer,
Und schwoll die Woge noch so nah',
Die Jugend gab dem freud'gen Schwimmer
Den Schleier der Leukothea. –
Nun ich des Höchsten mich vermessen
In meinem Glück und meinem Mut,
Hat schweigend über mir indessen
Des Schmerzes Donnerkeil geruht.
Wie hat er meinen Traum zerschmettert
In seinem goldensten Gedeih'n,
Wie hat er schonungslos entgöttert
Den Himmel meiner Phantasei'n!
Sie durften mich von Dir verbannen,
Sie sperrten mir zu Dir die Bahn,
Sie lassen mich nicht mehr von dannen,
Sie geben mir nicht Roß, nicht Kahn.
Und nun im allerschwersten Leide
Gesteht es das besiegte Herz:
Die höchsten Lieder singt die Freude,
Allein die tiefsten singt der Schmerz.
Kennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[132] Kennt Ihr mein Lieb?

Kennt Ihr mein Lieb, sein Aug' ist groß,
Kennt Ihr das Aug' und wie es trifft,
Schwarzdunkel wie der Wolke Schoß
Und leuchtend wie des Blitzes Schrift?
Schön ist es, wenn es lächelnd tagt,
Schön, wenn's im Kreis zorndunkel fährt,
Wie ist es blitzend, wenn's versagt,
Wie ist es tauig, wenn's gewährt!
Ihr kennt das Aug' und wie es sprüht,
Es hat Euch oft das Hirn versengt,
Ihr aber seid's, die's übersieht,
Und ich, ich bin's, an dem es hängt.
Kennt Ihr mein Lieb?
Kennt Ihr mein Lieb, sein Mund ist rot,
Kennt Ihr den Mund und wie er spricht?
Wie zuckt er trotzig, wenn er droht,
Doch mir alleine droht er nicht.
Vor aller Welt, wie spricht er klug,
Wie kindisch in verschwieg'ner Stund';
Gesegnet sei dein Atemzug,
Granatenblüte, süßer Mund!
Ihr kennt den Mund, wie hold er tönt,
Und sterbt vor schmachtendem Gelüst,
Denn Ihr, Ihr seid es, die er höhnt,
Und ich, ich bin es, den er küßt!
Kennt Ihr mein Lieb?
Ihr kennt mein wundervolles Lieb,
Die Quelle meiner Phantasie'n,
Ein Tropf, wer bei Verstande blieb',
Wenn ihn ein solcher Strahl beschien'!
Mein Lieb ist schön, wie keine mehr
Hier unterm Pfad des Sonnenballs;
Mein Lieb ist schön, zu seiner Ehr'
Bräch' ich Euch allen gern den Hals!
[133]
Ihr kennt mein Lieb, mein Lieb ist hold;
Nun neidet mir's und seufzt Euch satt,
Ihr seid es, die Ihr's haben wollt,
Und ich, ich bin es, der es hat.
Kennt Ihr mein Lieb?
Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[134] Wie gerne Dir zu Füßen

Wie gerne Dir zu Füßen
Sing' ich mein tiefstes Lied,
Indes das heil'ge Abendgold
Durchs Bogenfenster sieht.
Im Takte wogt Dein schönes Haupt,
Dein Herz hört stille zu,
Ich aber falte die Hände
Und singe: Wie schön bist Du!
Wie gerne Dir zu Füßen
Schau' ich in Dein Gesicht!
Wie Mitleid bebt es drüber hin;
Dein Mitleid will ich nicht!
Ich weiß es wohl, Du spielst mit mir,
Und dennoch sonder Ruh'
Lieg' ich vor Dir und singe,
Singe: Wie schön bist Du!
Wie gerne Dir zu Füßen
Stürb' ich in stummer Qual!
Doch lieber möcht' ich springen empor
Und küssen Dich tausendmal,
Möcht' küssen Dich, ja küssen Dich
Einen Tag lang immerzu
Und sinken hin und sterben
Und singen: Wie schön bist Du!
Sei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[135] Sei still!

Bringt Wein mir her, rotleuchtenden Wein,
Stimmt an die weichste Musik!
Mein träges Herze will trunken sein,
Denn es denkt nicht gerne zurück,
Nicht gerne zurück an den besseren Tag,
An das frische Blut, an den volleren Schlag,
Nicht gerne zurück, nein, nein!
Bringt Wein!
Mein schönes Lieb, schneebusiger Schwan,
O küsse mich stets aufs neu',
Daß ich alles, was Du mir angetan,
Vergesse und selig sei,
Vergesse, daß ich einmal war jung,
Voll Tat und frischer Begeisterung;
Gib lodernde Küsse, mein Lieb!
O! Gib!
Auf Blumen und Seide laßt mich ruhn!
Bringt Wein und Musik stimmt an!
Ich bin ein weichlicher Knabe nun
Und war schon einmal ein Mann.
So küsse doch heißer, Du schöne Frau,
So rinne doch schneller, Du Purpurtau,
Und Du mahnendes Hirn, das reden will,
Sei still!
Letzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[136] Letzte Liebe

Entweicht von meiner Seele Spiegel,
Ihr Nebel, die ihr ihn umzogt,
Es ist der Liebe Schwanenflügel,
Der über meinem Haupte wogt.
Und sieh: Du kommst dahergefahren,
Frau Minne, durch des Äthers See;
Doch anders bist Du als vor Jahren,
Und strahlender, allmächt'ge Fee!
Du träuftest sonst mir als Armide
Den Zauberschlaf ins beste Mark,
Nun kommt Dein Kuß, wie Gottesfriede,
Und macht mich freudig, fromm und stark.
Und kamst Du sonst geschäumt, geschossen,
Ein Strom, der vom Gebirge rollt,
So liegst Du jetzo mild ergossen,
Ein See im keuschen Sonnengold.
Du bist kein Feuer farbenflüchtig,
Das prächt'ge Funkengarben sät,
Nein, eine Flamme alldurchsichtig
Und loderst still in Majestät.
Du bist kein ungestümes Regen,
Das heiße Herzen blutig gräbt,
Du bist der reiche Gottessegen,
Der über meinem Liede schwebt.
Es war mein Geist ein sehnsuchtskranker
Nach reiner Liebe, frischem Blut;
Des Sanges Schiff lag matt vor Anker,
Es schliefen Segel, Lust und Flut.
Da kommt Dein Sturm und schwellt die Linnen,
Der Purpurwimpel fliegt zur Höh',
Der Segler jagt mit Klang von hinnen,
Und vor dem Kiele jauchzt die See.
[137]
Und immer tiefer werd' ich's inne,
Was vor Dir war, ist Farbendunst,
Du bist die wahre, höchste Minne,
Du bist des Himmels beste Gunst!
Heil jedem Munde, der Dich feiert,
Aus dem Dein Blütenodem geht;
Wem Du Dich einmal ganz entschleiert,
Der ist wahrhaftig ein Poet.
Es zieht die Nacht den heil'gen Bogen,
Und Liebe wogt ob Land und Meer;
Es trägt auf lauen Zitterwogen
Die linde Luft dies Lied daher,
Und zürnst Du mir in keuschem Sinne,
O Herrin, wenn es trifft Dein Ohr,
So denk': Es ist die reinste Minne!
Und schlafe furchtlos, wie zuvor.
Du gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[138] Du gehst dahin

Du gehst dahin, o leuchtender Tag,
Die Welt, wie kalt und trübe!
Und wo ich verzweifelnd suchen mag,
Kein Lebensatem, kein Wogenschlag,
Kein Licht und keine Liebe!
Wie das Sonnengestirn, so gehst Du hin,
Das die Perser knieend verehren,
Und ich schaue, bis ich erblindet bin,
Dir nach, o Tageskönigin,
Bis Du sinkst in den blauenden Meeren.
Du gehst dahin und ahnst ihn kaum,
Meinen Kampf und mein Unterliegen,
Ohne Dich kein Leid, ohne Dich kein Traum,
Ohne Dich keine Zeit, ohne Dich kein Raum,
Und dennoch hab' ich geschwiegen!
Du gehst dahin, und ich schweige nicht mehr,
Ich lasse die Töne fluten;
Du wirfst Deine Strahlen hell und hehr
Auf ein anderes Land, auf ein anderes Meer,
Und ich – will einsam bluten.
So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[139] So muß ich denn gehen

So muß ich denn gehen dahin, dahin!
Und habe Dir nicht gesagt, geklagt,
Wie ich mählich Dein eigen worden bin,
Bis das Herz mir in zehrender Liebe verzagt.
So muß ich denn gehen hindann, hindann!
Und habe nicht einmal gebaut auf mich
Und habe nicht einmal gefreit als Mann
Um die Königskrone, um Dich, um Dich.
So muß ich denn gehen zur Stund', zur Stund'!
Und habe nicht einmal vor Dir gekniet,
Und es hat nicht einmal Dein stolzer Mund
An meiner zitternden Lippe geblüht.
So muß ich denn gehen zurück, zurück!
Und die Heide wird braun, und die Sonne sank,
Und das einmal kindisch verträumte Glück,
Das suchst Du umsonst Dein Leben lang!
Nieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[140] Nieder, nieder!

Nieder, nieder, stolzes Herz!
Wie du auch im Sturme flutest,
Wie du ringst, und wie du blutest,
Dennoch mußt du niederwärts!
Sahst du auch nach langen, kühnen
Zügen durch das wüste Meer,
Sahst du auch das Ufer grünen,
Du erreichst es doch nicht mehr!
Nieder, nieder, stolzes Herz!
Hast du früher lindbefeuert
Auf Morganas Kahn gesteuert,
Dennoch mußt du niederwärts!
Was dein kühnster Traum erdichtet,
Es erscheint dir sonnenklar;
Doch – das Traumbild ist vernichtet
Und die Wahrheit unnahbar!
Nieder, nieder, stolzes Herz!
Hast du sonst von Mut gelodert,
Kampf geatmet, Kampf gefodert,
Dennoch mußt du niederwärts!
Deines Himmels ehr'ne Mauern
Sind zu steif für dein Gelüst,
Und du kannst es nur betrauern,
Daß du noch nicht Asche bist!
Nieder, nieder, stolzes Herz!
Feurig wollen, trotzig ringen,
Untergehn und nie vollbringen,
Ist der alte, große Schmerz! –
Was das Leben nie verziehen,
Wird im Tode Wort und Klang.
Blute drum in Melodieen,
Jeder Tropfen ein Gesang!
[141]
Blute, blute, stolzes Herz!
Aus der Brust geheimsten Seeen
Laß den Strom der Liebe wehen,
Laß ihn brausen, wundes Herz!
Laß ihn rinnen und verrinnen; –
Eh' er tot im Meere ruht,
Fällt vielleicht von stolzen Zinnen
Eine Träne in die Flut!
Mein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[142] Mein altes Roß

Mein altes Roß,
Mein Spielgenoß,
Was siehst Du mich wiehernd an?
Deine Sehne, wie lahm,
Meine Seele, wie zahm,
Wir reiten nicht mehr hindann!
Du schüttelst Dein Haupt,
Deine Nüster schnaubt!
Ich glaube, Du träumst, Kamerad:
Wir fliegen zusamm'
Übern Bergeskamm,
Den alten geliebten Pfad!
Ein knarrendes Tor,
Du scharrst davor,
Deine schäumende Stange tropft!
Ein rauschend Gewand,
Eine weiße Hand,
Die den funkelnden Hals Dir klopft!
Es stäubt der Kies,
Schlaf' süß, schlaf' süß,
Und hinaus in die blauende Nacht!
Auf tauigem Rain
Im Mondenschein,
Dahin mit Macht, mit Macht!
Verhängt den Zaum,
Im Herzen ein Traum,
Auf der Lippe den letzten Kuß;
Dumpfhallender Huf
Und Wachtelruf,
Und fern ein rauschender Fluß!
Der Nachtwind haucht,
Das Mondlicht taucht
[143]
In das silberwogende Korn.
Voll blüht der Mohn,
Und mit schläfrigem Ton
Flüstert der Hagedorn!
Einen letzten Blick
Zurück, zurück
Auf der Liebsten schlafendes Haus!
Mein Kamerad,
Wie schad', wie schad',
Das Alles, Alles ist aus!
Mein Kamerad,
Den geliebten Pfad,
Den hat verweht der Schnee!
Und das Tor verbaut
Und verloren die Braut,
Und mein Herz so weh, so weh!
NordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte
PrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[144] Nordland

[145]

Motto:


Ich schaue nach Lochlin der Kraft,

Nach dem dunklen Uthorno der Flut. –

– Im Wind brüllt kämpfend das Meer.

Ossian, Cath Lodun

[146]

Prolog

Ha Nordlandsluft und Nordlandswind!
O Lust verwehter Tage!
Wie hab' ich dich einst so heiß geminnt,
Vollbusige Nordlandsage.
Du rittest mit mir auf Odins Tier,
Acht Hufe hatte der Renner,
Du saßest in Walhall' neben mir
Und schenktest den Meth der Männer.
Ich hört' als Fey mit dem Wasserfall
Dich tote Helden bejammern,
Und sah dich als Alf in des Berges Hall'
Am glühenden Golde hammern.
Du fuhrest mit mir über'n Mâālstrom,
Es dampften des Strudels Mäuler,
Du webtest in Trondhiems schwarzem Dom
Als Dämmerung um die Pfeiler.
Ich sah dich über die schlafende See
Als Schwanenjungfrau schwimmen,
Und sah dich über den Gletscherschnee
Als Nordlicht zackig glimmen.
Ich sah dich über die Heide der Schlacht
Als Adler schweigend schweben,
Und sah dich in dem Auge der Nacht
Als Witwenträne beben.
Du botest mir deine Wange rot,
Du Schlanke, Hohe, Frische,
Und brachest mir dann das Haferbrot
An des Normanns rauhem Tische.
Ich sah dich den Busen der Nordlandsdirn'
Als Freias Schmuck umkreisen,
Du klangest um jede Normannsstirn
Als Helm aus Wielands Eisen.
[147]
Ich sende dir diesen Kuß nach Nord,
Er brennt wie Islands Feuer,
Aufjauchzend springt dies Lied an Bord
Und wendet zu dir sein Steuer.
Mag sich's mit dir auf Nordlands Riff
Als klagende Tanne wiegen,
Und mag's mit dir als Geisterschiff
Durch Nordlands Meere fliegen!
Erste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[148] Erste Meerfahrt

Den Leuchtturm vorbei und den Hafendamm,
O Herrin im Süden, Ade!
Hochspringend über den Wellenkamm
Erhebt sich das meerdurchschweifende,
Schwarzbusige, weitausgreifende,
Dampfschnaubende Roß der See.
Und zwischen dem Ufer hinterwärts,
Wie wird das Meer so breit!
Es stürzt sich das Schiff wie ein Jünglingsherz
Hinaus in das Unermeßliche;
O Herrin, Unvergeßliche,
Wie bin ich von Dir so weit!
O Herrin im Süd, über Nordlandsflut,
Wie ein Nordlicht zucke mein Lied
Und zaubere mit Morganas Glut
Urplötzlich vor die Träumende
Das Meer, das hochaufbäumende,
Und den, der drüber zieht!
Frau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[149] Frau Hilde

Frau Hilde saß in Thuras Hall',
Bei ihr manch wack're Maid. –
Herr Egbert lag auf Fyriswall,
Seine Wunde, die war weit.
»Nun sagt mir, meine Mägde klug,
Was schlägt ans Fenster drauß'?«
»Das ist im Sturm der Zickzackflug
Der schwirrenden Fledermaus.«
»Das ist kein Flug der Fledermaus,
Die nach den Kerzen schwirrt,
Das ist Herrn Egberts weißer Falk,
Der gegen die Scheiben klirrt!« –
»Nun sagt geschwind, meine Mägde gut,
Was über die Brücke setzt?«
»Das ist der Wölfe heulende Brut,
Die hungrig die Zähne wetzt.«
»Das ist nicht hungriger Wölfe Troß,
Dem der Herd in die Nase dampft,
Das ist Herrn Egberts weißes Roß,
Das wiehernd den Schnee zerstampft!!« –
»Nun sagt, um Gott, meine Mägde wert,
Was klirrt in der Finsternis?«
»Das ist das rostige Hünenschwert,
Das eben vom Nagel riß!«
»Das ist kein Schwert, das vom Nagel reißt,
Du lügst es, falsche Magd!
Es ist Herrn Egberts klirrender Geist,
Das sei dem Himmel geklagt!«
Frau Hilde fiel auf den harten Stein,
In Stücke sprang das Schwert,
[150]
Der Falke stieß das Fenster ein,
Zusammen sank das Pferd.
Zerstoben all der Mägde Zahl,
Tief öde Hall' und Haus,
Der Falk flog kreischend durch den Saal
Und löschte die Kerzen aus.
MeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[151] Meeresabend

Sie hat den ganzen Tag getobt
Als wie in Zorn und Pein,
Nun bettet sich, nun glättet sich
Die See und schlummert ein.
Und drüber zittert der Abendwind,
Ein mildes, heiliges Wehn,
Das ist der Atem Gottes,
Der schwebet ob den See'n.
Es küßt der Herr aufs Lockenhaupt
Die schlummernde See gelind
Und spricht mit säuselndem Segen:
Schlaf' ruhig, wildes Kind!
Helge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[152] Helge's Treue

König Helge fiel im heißen Streit
Und mit ihm fiel die geliebte Maid,
Sie fiel, was mochte sie leben?
König Helge, der Held, und die Maid Sigrun,
Sie mußten zu zwei im Hügel ruhn,
Sein Hengst, der ruhte daneben.
Allvater saß auf Idas Feld:
»Es kommt fürwahr ein gewaltiger Held
Noch heut von der Erde herüber,
Es heult mein Wolf und frißt nicht mehr,
Und Gjallars Brücke donnert sehr,
Als ritt' ich selber darüber.«
König Helge trat in Odin's Palast
In schwarzem Stahl, ein finsterer Gast,
Durch die Helden schritt er stumm.
Er schritt hindurch ohne Gruß und Dank
Und setzte sich auf die letzte Bank
Und sah sich gar nicht um.
Aufsprangen die Helden zu Spiel und Kampf,
Ha Schildeskrachen und Hufgestampf,
Wie wogt es stählern und dicht!
König Helge saß, ihm scholl kein Horn,
Ihm sauste kein Speer, ihm klirrte kein Sporn,
König Helge, der focht nicht.
»Wohl ist er hehr, Allvater's Saal,
Der Boden von Gold, das Dach von Stahl,
Und silbern fließt die Luft;
Doch wäre der Himmel noch einmal so licht,
Den ganzen Himmel möcht' ich nicht
Für Sigruns enge Gruft!«
Her trat mit Augen veilchenblau
Die schwanenbusigste Schildjungfrau,
Wie leuchtet ihr Gesicht!
[153]
Sie hielt das Horn, sie trank ihm zu:
»Mein schlanker Held, nun trinke Du!«
König Helge, der trank nicht.
»Und liebten mich hundert Jungfrau'n heiß,
Wie die Hirschkuh schlank, wie das Schneehuhn weiß,
Ich höbe mein Auge kaum.
Du nimm Dein Horn und laß mich mir,
Bist nicht halb so schön als Sigrunur,
Bei Sigrun ist mein Traum!«
So sitzt er da und trotzt und schweigt,
Bis die Mitternacht niederblickt schwarzgeäugt,
Dann ist frei der Geister Tun.
Dann flammt sein Aug' und rauscht sein Schwert,
Dann gürtet er sein goldrot' Pferd;
Dann geht es zu Sigrun.
Wie wild der Reiter, wie wild der Ritt,
Wie klangvoll hämmert des Hengstes Tritt,
Es geht ja zu Sigrun!
Die Luft zerrinnt, und die Erde birst,
Wenn niederreitet der Nordlandsfürst,
Um bei Sigrun zu ruhn.
Wenn der Morgenwind kühlt des Rosses Schweiß,
Dann reitet er heim, er reitet's nicht heiß,
Sein Ritt, wie traurig und sacht!
Er reitet schweigend durch Wallhalls Tor
Und setzt sich nieder wie zuvor
Und harrt auf Mitternacht.
Gebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[154] Gebet auf den Wassern

Die Nacht ist hehr und heiter,
Das Land ist weit, wie weit!
Es ruht das Meer in breiter
Smaragdener Herrlichkeit.
Mir ist zumut, als schliefe
Der Woge Grimm und Macht
Und schwebte über der Tiefe
Der Herr durch die heilige Nacht.
Mir ist, als müßt' ich zur Stunde
Hinsinken tief und jäh
Zum grünsten Meeresgrunde,
O Herr, vor Deiner Näh'!
Mir ist, als müßte hoch über
Mir ruhn die feuchte Gruft,
Und dieses Lied darüber
Wehen als Morgenluft.
Ein anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[155] Ein anderer Orpheus

Das ist ein guter Harfner traun,
Der in des Todes Weh,
Wenn man die Finger ihm abgehaun,
Noch harft mit seiner Zeh'. –
Ihr kennt den Tod, den Sigurd litt,
Ihn schlug der Schwäger List,
Und der den Drachen niederstritt,
Er fiel durch Frauenzwist.
Als vor der Tür nun kalt und wund
Lag König Sigurds Leib,
Da freite König Atlis Mund
Um König Sigurds Weib.
Und eh' sie fuhr gen Hunnenland,
Die Kön'gin Gudrunur,
Da schwur sie in des Toten Hand
Einen siebenfachen Schwur.
Sie schwur bei Sigurds Todesstund'
Den Mördern Schmach und Pein:
»Mein Bote, reite Du nach Burgund
Und lade die Brüder mein!« –
Zu den Hunnen übers Donaufeld,
Da ritten die Niflungar;
König Högni war der eine Held,
Der andre hieß Gunnar.
König Högni war ein kühnes Blut,
Sein Stahl ward selten kalt.
König Gunnar schlug die Harfe gut,
Nie war ein bess'rer Skald'. –
Ihr wißt, wie Atlis grimmig' Gemahl
Die trotzigen Helden fing,
Ihr kennt die Schlacht in Etzels Saal,
Und wie sie zu Ende ging.
[156]
König Högni vor der Schwester stand,
Ihr Sinn war grimm und graus,
Sie riß ihm mit der weißen Hand
Sein rotes Herz heraus.
König Gunnar ließ die Harfe nicht:
»Die fahre mit mir ins Grab!«
Sie hieb ihm an der Harfe dicht
Die beiden Hände ab:
»Nun fahre Du samt der Harfe hin
Und spiele vor Schlang' und Wurm!«
Ihn werfen ließ die Königin
In den tiefen Schlangenturm.
Es lag der Degen todeswund
Und blickte wild im Kreis,
Da hub sich überm feuchten Grund
Das wimmelnde Geschmeiß.
Und aus den Ritzen rechts und links
Vorkam's und kroch's und quoll's,
Und zischend um den Ritter rings
Zehntausendzüngig scholl's.
Ein zitterleibiges Gewühl,
So wand sich's durcheinand',
Es regt im zuckenden Wellenspiel
Schwarzwimmelnd sich Grund und Wand.
Und um des Helden Bein und Arm,
Da schnürte sich's dort und hier,
Es legte sich über die Wunden warm
Das glatte, kalte Getier. –
»Das ist ein guter Harfner traun,
Der in des Todes Weh,
Wenn man die Finger ihm abgehaun,
Noch harft mit seiner Zeh'!«
[157]
König Gunnar auf dem Rücken lag,
Er hörte der Schwester Gruß;
Die Harfe bebte vom vollen Schlag,
Er rührte sie mit dem Fuß.
Es war ein ganzer Harfensturm,
Er rührte die Füße beid',
Weithin erscholl durch Schloß und Turm
Des Helden Herzeleid.
Und wie die erste Saite scholl,
Ward stumm der Nattern Wust,
Sie hoben den Kopf verwund'rungsvoll
Und züngelten voller Lust.
Drei Tage erscholl der Harfe Stimm',
Drei Nächte stark und gut,
Und ringsum horchte, trotz Hunger und Grimm,
Die funkeläugige Brut.
Und als sie schwieg in der dritten Nacht,
Beim vierten Morgenrot,
Anbissen die Nattern mit aller Macht,
Der König aber – war tot.
Dänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte
Der Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[158] Dänische Flotte

Der Dreidecker im Hafen

Im wellenlosen Hafensumpf,
Den nie die Brise frisch durchpfiff,
Liegt abgetakelt, träg' und stumpf
Das Hundertzehn-Kanonen-Schiff.
Es liegt ein schwertberaubter Held,
Im Kerker fault sein stolz' Gebein,
Sein Kupferharnisch bricht und fällt,
Und Moderfeuchte trieft hinein.
Sein Donner schweigt, sein Herz ist schwer,
Kein Banner flaggt ihm überm Haupt,
Es kommt kein Hauch vom toten Meer,
Der lebenslustig ihn umschnaubt.
Und um ihn her die Zwergenbrut,
Es legt sich Kutter, Sloop und Boot
Ihm unters Auge frech gemut,
Das aus der Stückpfort' dunkel droht. –
Fahr' wohl, verstümmelter Koloß,
Und sende dir in deinem Weh
Die Fei aus ihrem Wogenschloß
Den grünsten Traum der grünen See!
Der Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[159] Der Dreidecker in See

Da kommt auch mir ein Flutentraum:
Ich sehe dich, o Fürst der See,
Hingehn durch spritzenden Wogenschaum,
Von Kopf zu Fuß in lauter Schnee.
Mit weißem Mantel angetan,
Die Dänenflagge hoch am Bord,
So pilgerst du die Wüstenbahn,
Ein rotbekreuzter Templer, fort.
Der Wind ist frisch, die See ist weit;
Gradaus, als wie ein Stern, der schießt,
Gehst du dahin in Herrlichkeit,
Weh' dem, der dir die Bahn verschließt!
Und Lebensatem ringsumher,
Und Lebenswelle weit und breit!
O hohes Meer, o heil'ges Meer,
Dein bester Kämpfer geht zum Streit!
Und sturmbeherzt und donnerfroh –
Hinfuhr der Segler im Triumph,
Da floh der Traum, das Meer entfloh,
Und noch im Hafen lag der Rumpf.
Er lag, ein schwarzer Sarkophag,
Weit, weit von Wind und Wellenkuß,
Ich aber sagte: Fluch dem Tag,
Wo solch ein Schiff verfaulen muß.
TordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[160] Tordenskiold

Es war ein Dänenadmiral,
Herr Donnerschild hieß der Mann,
Der war in Treffen und Wasserschlacht
Beim Entern stets voran.
Hier liegt ein Schiff, heißt: Donnerschild,
Liegt still und ruhig itzt,
Und vornen steht des Helden Bild,
Gar sauber in Holz geschnitzt.
Es haben sich halt in Dänemark
Die Dinge verändert sehr:
Noch immer vorn steht Tordenskiold,
Allein er entert nicht mehr.
Sigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[161] Sigurd Schlangentöter

Ich will ein Lied Euch singen, ein Lied aus grauem Nord,
Von leuchtenden Schwerterklingen und kühnem Drachenmord,
Ein Lied, das hier am rechten Ort und paßt für sonst und jetzt,
Vielleicht, daß Euch ein altes Wort in junge Flammen setzt.
Es war ein grimmer Drache, der Drache hieß Fafnir,
Auf rotem Gold zur Wache, da lag das Schuppentier;
Ich sag' Euch nicht des Hortes Wert, noch wie er ihn empfing,
Ich sag' Euch, wie ein Heldenschwert dem Wurm ans Leben ging.
Herr Sigurd, der Volsunge, der kühnste Held mit Fug,
Der je ein Schwert im Schwunge durch harte Helme schlug,
Der hatt' ein Schwert durch Göttergunst, ein Schwert von solcher Art,
Wie nie durch Nordlands Schmiedekunst ein gleiches fertig ward.
Ein Schwert, ein langes, breites, ein Schwert von scharfem Schliff,
Ein Schwert, wie nie ein zweites durch zitternde Lüfte pfiff,
Wie nie von Ritterlenden eh' ein Schwert zum Sporn geklirrt,
Wie nie in Ritterhänden je ein Schwert im Zorn geschwirrt.
Hin zu des Drachen Hecke, da ritt mit Stahl bewehrt
Manch kampfesdurst'ger Recke, der niemals heimgekehrt;
Da rief das junge Volsungsblut. »Den Lindwurm muß ich sehn,
Ein altes Schwert, ein junger Mut, das läßt nicht untergehn!«
Er blieb nicht stehn von weitem, den Drachen sprang er an,
Ha was ein grimmes Streiten da Held und Wurm begann!
Die Doppelzunge züngelte, der Rachen hauchte heiß,
Der Schuppenschweif umringelte den Volsungssohn im Kreis.
Es schritt der Held zu Streichen, die Klinge stieg und sank,
Der Wurm begann zu keuchen, und Schupp' auf Schuppe sprang.
Es schlug der König Mal auf Mal den ungefügsten Hieb,
Der je ein Schwert aus gutem Stahl durch Panzerringe trieb.
[162]
Was soll ich weiter sagen? Ihr wißt es, was geschah:
Der Lindwurm lag erschlagen in zuckenden Stücken da.
Wie sich im Drachenblute rot der Held den Leib gestählt,
Das hat die Nibelungennot Euch lange schon erzählt. –
Ein neuer Drache hütet des Goldes edlen Schein,
Ein neuer Drache brütet und will bestritten sein,
Das ist das Ellenkrämertum, das jetzt die Welt regiert,
Was Poesie, was Lieb' und Ruhm! Es lacht und spekuliert.
Erfroren sind die Saaten, die Völker schrein nach Brot,
Er wälzt sich auf Dukaten und lächelt Eurer Not;
Ob Euch das Herz im Leibe bricht, ob gar ein Volk vergeht,
Das schiert die Krämerseele nicht, die Aktien ersteht.
Herr Sigurd, hör' uns flehen: Ersteh' aus kalter Erd',
Und magst Du nicht erstehen, so leih' uns nur Dein Schwert;
Es ist zu dick das Drachenfell, ein jedes Eisen springt,
Wenn nicht Dein Zauberdegen schnell zum schwammigen Herzen dringt.
Wir schmieden scharfe Lieder aus uns'rem besten Stahl,
Der Drache reckt die Glieder und wehrt sich nicht einmal;
Wann wird der Jugend kräftig Mühn den Sieg der Kraft erschaun,
Wann wird der Degen Flammen sprühn, wann wird der Degen haun!
WindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[163] Windstille

Fest liegt im Blauen die Fregatt',
So fest als wie ein Berg,
Und spiegelt in dem Wasser glatt
Ihr schlankes Spierenwerk.
Die hügellose Spiegelflut,
Sie dehnt sich unbewegt,
Drum zirkelrund die Abendglut
Den güldnen Rahmen schlägt.
Du Meeresspiegel fleckenfrei,
Wie bist du flach und platt!
Dich und dein grünes Einerlei
Hab' ich von Herzen satt.
O Sturm, mit deinem Wogenhaß
Erwach' und komm gebraust,
Und schlage in das Spiegelglas
Mit zorngeballter Faust!
Recht mitten drauf mit Donnerhall,
Daß Glas und Rahmen klirrt,
Und der zersplitterte Kristall
In feuchten Scherben schwirrt!
Langweil'ge Ruhe, schwül und schwer,
Wann hat dein Reich ein Ende?
Ich ging wahrhaftig nicht aufs Meer,
Damit ich dich hier fände!
Rolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[164] Rolf Düring
Volksmärchen

König Erich sprach mit schwerem Sinn:
»Meine Tochter ist weg, ich weiß nicht, wohin?
Ich möchte sie suchen und weiß nicht, wie?«
Rolf Düring sprach: »Ich suche sie!«
Gar mannhaft sprach Rolf Düring.
Rolf Düring sprang ins Boot zur Stund'
Und ruderte über den Öresund.
Es pfiff der Fant manch lustigen Reim,
So fuhr Rolf Düring gen Riesenheim,
Gar freudig fuhr Rolf Düring.
Und als er kam vor des Riesen Tor,
Rolf Düring ritt die Stufen empor,
Wohl lag auf den Stufen manch' bleichend' Gebein,
Rolf Düring pfiff und sprengte hinein,
Nicht bange war Rolf Düring.
Und als er kam vor des Riesen Schwell',
Da stand im Saale ein langer Gesell,
Er stand und ragte als wie ein Haus,
Rolf Düring sah wie ein Zaunkönig aus,
Was kümmerte das Rolf Düring!
Rolf Düring setzt die Sporen ein:
»Herr Riese, Du mußt verloren sein!«
Der Riese lachte bei jedem Stich,
Das war Rolf Düring sehr ärgerlich,
Gar zornig ward Rolf Düring.
»Und wärest Du länger, denn ein Mast,
Zu Boden mußt Du grober Gast!«
Anprallte der Ritter im vollen Galopp,
Da fiel der Riese, das war ihm zu grob!
Und auf ihn sprang Rolf Düring:
[165]
»Heraus die Prinzessin im Augenblick!
Sonst schneid' ich Dir ab Dein zottig Genick!
Er stach drei Zoll tief, oder mehr,
Da schrie der Riese: Ich strecke die Wehr!«
Zu heftig stach Rolf Düring.
Rolf Düring zog, stolz war sein Zug,
Er hielt die Prinzessin im Sattelbug,
Vorn stapste der Riese und zagte sehr,
Ihm saß im Nacken Rolf Dürings Speer;
Zu Meere zog Rolf Düring.
Rolf Düring schrie mit Ungestüm:
»Nun trag' uns hinüber Du Ungetüm,
Auf den rechten Arm mich und mein Fräulein wert
Und auf den linken nimm mein Pferd!«
Gar dräuend schrie Rolf Düring.
Der Riese hob das rechte Bein
Und stiefelte in den Sund hinein,
Er hätte sich gerne geschüttelt, der Wicht,
Allein er tat es lieber nicht,
Er forchte sich vor Rolf Düring. –
In Leire's Burg tanzt Herr und Gesind',
Da freit Rolf Düring des Königs Kind,
Und wenn es wahr ist, was sie sagen,
So mußte der Riese ins Bett sie tragen,
Ins Brautbett zu Rolf Düring.
MâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[166] Mâālstromssage

Der Wind wird frisch und frischer,
Das Boot geht schneebeschwingt,
Der alte Norwegsfischer
Steuert und singt.
Ein dunkles Lied! Die Schären
Erklingen bei jedem Wort,
Und über den rollenden Meeren
Zittert es fort:
Es liegt im Meeresgrunde
Die Schlange Jormungand,
Sie hält die Erdenrunde
Dreimal umspannt.
Und wo im Wirbeldrange
Des Mâālstroms Strudel schnaubt,
Da liegt der Midgardschlange
Mähniges Haupt.
Sie liegt auf Menschengebein, und
Ihr Rachen gähnt weit auf,
Sie saugt den Odem ein und
Stößt ihn hinauf.
Sie atmet wohl im Fluge
Hinunter die stärkste Flott',
Vor ihrem Atemzuge
Schütze uns Gott! –
Das Lied erstarb im Säuseln,
Wir schauten über Bord,
Im Wasser ging ein Kräuseln
Leise nach Nord.
Es kam ein dumpfes Brüllen
Aus Norden schwer heran,
Wir aber lenkten im Stillen
Südwärts den Kahn.
Das Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[167] Das Lied vom falschen Grafen

Ich bring' Euch wieder ein altes Lied
Von schwerem Liebesleid:
Es liebte der Däne Walafried
Eine Norwegs-Fischermaid,
Am Kreidegeklipp, wo sich bäumt die Flut
In schäumender Ungeduld,
Da küßt' er sie oft mit falschem Mut
Und schwur ihr ewige Huld.
Er schwur bei seines Schwertes Griff,
Bei seines Mantels Kreuz,
Bei dem Sturm, der die heulende See durchpfiff,
Bei der Dirne eigenem Reiz.
Er schwur ihr bei dem heiligen Meer,
Bei seines Vaters Bart,
Bei Rittertreu' und Ritterehr'
Nach falscher Ritter Art:
»Eh' schlinge mich ein der Woge Wut,
Eh' meine Treu zertaut!«
Es hörte den Schwur die Meeresflut,
Sie brüllte wild und laut.
Der Fant die Maid in die Arme schloß,
Fort ritt er mit leichtem Sinn,
Er ritt hinan auf das Felsenschloß,
Zu der jungen Königin.
Es ruhe mein Lied an dieser Stell',
Die doch ein jeder weiß.
Der Markgraf war ein junger Gesell,
Der König war ein Greis! –
»Auf der hohen See, in den Wind hinaus,
Da liegt mein Schiff zur Wacht;
In Jütland in meines Vaters Haus,
Da schlafen wir morgen Nacht.«
[168]
Es senkt auf die Wasser König Schlaf
Sein Zepter schwer und matt,
Mit der Fürstin fährt der Dänengraf
In das brausende Kattegat.
Eine Fischerdirn' mit braunem Gesicht,
Die rudert den Kahn mit Macht;
Der falsche Ritter kennt sie nicht,
Zu finster ist die Nacht.
Sie sieht nicht auf ihn, nicht auf die Dam',
Sie rudert für und für,
Sie stiert mit Blicken wundersam
Auf das Kreidegeklipp vor ihr.
Und näher rückt die Felsengestalt,
Wie ein Norwegs-Gletschergeist.
Des Dänen Arm mit süßer Gewalt
Sein königlich Lieb umkreist:
»Sei ruhig, mein Lieb, dort liegt mein Schiff,
Sei ruhig, bald ist's getan!«
Und näher kam das Felsenriff,
Und rascher schoß der Kahn.
Zwei Ruderschläge mit wilder Eil',
Die tat die braune Dirn',
Da stürmte der Nachen wie ein Pfeil
Nach der weißen Felsenstirn.
»Eh' schlinge mich ein der Woge Wut,
Eh' meine Treue zertaut!«
Es hörte den Schwur die rächende Flut,
Sie brüllte höhnisch laut.
Ein Ruderschlag, und es borst der Kahn
Mit wildem Gekrach entzwei. –
Die Woge, sie zog die alte Bahn,
Und drunter lagen die Drei!
Diner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[169] Diner in Walhalla

Die Edda tut uns melden:
Es essen bei Streit und Spiel
In Walhall' die toten Helden
Ganz unermeßlich viel.
Sie schneiden vom ewigen Eber
Manch fetten Schinkenschnitt,
Doch Odin, der Festesgeber,
Ißt keinen Bissen mit.
Er wirft, was ihm zu Teile,
An seine zwei Wölfe weg,
Ihm ward zur langen Weile
Der ewige Schweinespeck.
Und wenn die Götter und Streiter
Beim Schmause baß gedeihn,
Ißt er und trinkt nichts weiter,
Als dunkelroten Wein.
Ihm dient zu Speis' und Tranke
Der flüssige Rubin;
Das war kein dummer Gedanke,
Du alter Herr Odin!
Das GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[170] Das Geisterschiff

Die Nacht liegt wüst auf der Meereshöh',
Der Sturm pfeift grimm und grell,
Du Nordsturm auf der Nordlandsee,
Sei mit gegrüßt, Gesell'!
Eine Geisternacht, eine Schauerstund',
Eine Nacht für Nix' und Elf'.
Das Fahrzeug stöhnt wie todeswund,
Der Steuermann ächzt: »Gott helf'!«
Ich lehne mich über das Taffarell,
Die Flut umspritzt mein Haupt:
»Nun sage mir, mein Schiffsgesell',
Was kommt so wild geschnaubt?«
»Ein Riesenschiff, wie Bergeslast,
Die Flut durchbraust es dumpf,
Die Segel schwarz und schwarz der Mast
Und schwarz ist Spier' und Rumpf.«
»Wie rennt es vor dem Sturme schmuck,
So schwarz und groß und schwer,
Mit ungeheurem Segeldruck,
So schießt es übers Meer!«
Dem Steuermann bebt die Hand am Griff,
Es schlottert sein Gebein:
»Das ist ein Wikings-Geisterschiff,
Gott mag uns gnädig sein!«
– »Wenn der Nordwind kommt aus kaltem Pol,
Ihn treibt's nach Südens Luft,
Da dringt sein scharfer Atem wohl
In manche Hünengruft.
Wenn der Nordwind schüttelt den Distelstrauch
Und kühlt der Toten Brust,
Da weckt sein wohlbekannter Hauch
Die alte, gewaltige Lust.«
[171]
»Die wilde Lust nach der wilden See,
Nach Wikingsfahrt und Streit,
Nach Wikingslust und Wikingsweh
Und Südlands Herrlichkeit.«
»Um Mitternacht am Meeresstrand,
Da schreiten viel Helden stark,
Aus Schweden und aus Gotenland,
Aus Norweg und Dänemark.«
»Und wo sie's versenkt mit eig'ner Hand,
Tief zwischen Bucht und Riff,
Da ziehn sie aus dem Meeressand
Ihr schwarz besegelt' Schiff.«
»Wenn der Schiffer betend kappt den Mast,
Den der Nordsturm krachend bog,
Dann fahren mit voller Segellast
Die Geister durchs Gewog.« –
Vorüber kam es wild und groß,
Kein Schiffer war darin,
Wir lehnten am Steuer regungslos,
Es schwand und war dahin.
Dahin, dahin, der Frühwind pfiff,
Mein Herz ist wandermüd',
Mein Herz, es wird zum Wikingschiff
Und segelt frisch nach Süd.
Setz' Segel an, mein tapfres Herz,
Soviel du tragen kannst,
Und bringe mir fliegend nordenwärts
Den Kuß, den du gewannst!
HeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[172] Heimkehr

Sei mir gegrüßt am Straßenrand,
Mein alter Markenstein!
Ich fahre in mein Vaterland,
Mein Vaterland hinein.
Du Land, in dem ich strebt' und stritt,
Wie bist du grün und schön!
Du Luft, in der ich lebt' und litt,
Wie duftig ist dein Wehn!
Du Strom, auf dem mein Segel schwoll,
Wie leuchtet deine Flut,
Du Wald, in dem mein Horn erscholl,
Wie klingt dein Rauschen gut.
Du aber bist noch, herziger Schatz,
Wie immer schön und süß.
Und alles steht am alten Platz,
Da, wo ich's stehen ließ.
Romanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte
Das Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[173] [175]Romanzen und Historien

[175]

Motto:


Erinnerung ist nur die traur'ge Asche

Des abgebrannten Schlosses! –

Grabbe, Barbarossa

[176]

Das Herz von Douglas

O! Douglas, Douglas, stolz und treu.

John Home


»Graf Douglas, presse den Helm ins Haar,
Gürt' um Dein lichtblau' Schwert,
Schnall' an Dein schärfstes Sporenpaar
Und sattle Dein schnellstes Pferd!«
»Der Totenwurm pickt in Scone's Saal,
Ganz Schottland hört ihn hämmern,
König Robert liegt in Todesqual,
Sieht nimmer den Morgen dämmern!« –
Sie ritten vierzig Meilen fast
Und sprachen Worte nicht vier,
Und als sie kamen vor Königs Palast,
Da blutete Sporn und Tier.
König Robert lag im Norderturn,
Sein Auge begann zu zittern:
»Ich höre das Schwert von Bannockburn
Auf der Treppe rasseln und schüttern!«
»Ha Gottwillkomm, mein tapf'rer Lord,
Es geht mit mir zu End'.
Und Du sollst hören mein letztes Wort
Und schreiben mein Testament:«
»Es war am Tag von Bannockburn,
Da aufging Schottlands Stern,
Es war am Tag von Bannockburn,
Da schwur ich's Gott dem Herrn:«
Ich schwur, wenn der Sieg mir sei verliehn
Und fest mein Diadem,
Mit tausend Lanzen wollt' ich ziehn
Hin gen Jerusalem.«
[177]
»Der Schwur wird falsch, mein Herz steht still,
Es brach in Müh' und Streit,
Es hat, wer Schottland bändigen will,
Zum Pilgern wenig Zeit.«
»Du aber, wenn mein Wort verhallt
Und aus ist Stolz und Schmerz,
Sollst schneiden aus meiner Brust alsbald
Mein schlachtenmüdes Herz.«
»Du sollst es hüllen in roten Samt
Und schließen in gelbes Gold,
Und es sei, wenn gelesen mein Totenamt,
Im Banner das Kreuz entrollt.«
»Und nehmen sollst Du tausend Pferd'
Und tausend Helden frei
Und geleiten mein Herz in des Heilands Erd',
Damit es ruhig sei!«
»Nun vorwärts, Angus und Lothian,
Laßt flattern den Busch vom Haupt,
Der Douglas hat des Königs Herz,
Wer ist es, der's ihm raubt?«
»Mit den Schwertern schneidet die Taue ab,
Alle Segel in die Höh',
Der König fährt in das schwarze Grab
Und wir in die schwarzblaue See!«
Sie fuhren Tage neunzig und neun,
Gen Ost war der Wind gewandt,
Und bei dem hundertsten Morgenschein,
Da stießen sie an das Land.
Sie ritten über die Wüste gelb,
Wie im Tale blitzt der Fluß,
Die Sonne stach durchs Helmgewölb',
Als wie ein Bogenschuß.
[178]
Und die Wüste war still, und kein Lufthauch blies,
Und schlaff hing Schärpe und Fahn',
Da flog in Wolken der stäubende Kies,
Draus flimmernde Spitzen sahn.
Und die Wüste ward voll, und die Luft erscholl,
Und es hob sich Wolk' an Wolk'.
Aus jeder berstenden Wolke quoll
Speerwerfendes Reitervolk.
Zehntausend Lanzen funkelten rechts,
Zehntausend schimmerten links,
Allah, il Allah! scholl es rechts,
Il Allah! scholl es links. –
Der Douglas zog die Zügel an,
Und still stand Herr und Knecht:
»Beim heiligen Kreuz und St. Alban,
Das gibt ein grimmig Gefecht.«
Eine Kette von Gold um den Hals ihm ging,
Dreimal umging sie rund,
Eine Kapsel an der Kette hing,
Die zog er an den Mund:
»Du bist mir immer gegangen voran,
O Herz! bei Tag und Nacht,
Drum sollst Du auch heut, wie Du stets getan,
Vorangehn in die Schlacht.«
»Und verlasse der Herr mich drüben nicht,
Wie ich hier Dir treu verblieb,
Und gönne mir noch auf das Heidengezücht
Einen christlichen Schwerteshieb.«
Er warf den Schild auf die linke Seit'
Und band den Helm herauf,
Und als zum Würgen er saß bereit,
In den Bügeln stand er auf:
[179]
»Wer dies Geschmeid' mir wieder schafft,
Des Tages Ruhm sei sein
Da warf er das Herz mit aller Kraft
In die Feinde mitten hinein.
Sie schlugen das Kreuz mit dem linken Daum',
Die Rechte den Schaft legt' ein,
Die Schilde zurück und los den Zaum!
Und sie ritten drauf und drein. –
Und es war ein Stoß, und es war eine Flucht
Und rasender Tod rundum,
Und die Sonne versank in die Meeresbucht,
Und die Wüste war wieder stumm.
Und der Stolz des Ostens, er lag gefällt
Im meilenweiten Kreis,
Und der Sand ward rot auf dem Leichenfeld,
Der nie mehr wurde weiß.
Von den Heiden allen, durch Gottes Huld
Entrann nicht Mann, noch Pferd,
Kurz ist die schottische Geduld
Und lang ein schottisch' Schwert!
Doch wo am dicksten ringsumher
Die Feinde lagen im Sand,
Da hatte ein falscher Heidenspeer
Dem Grafen das Herz durchrannt.
Und er schlief mit klaffendem Kettenhemd,
Längst aus war Stolz und Schmerz,
Doch unter dem Schilde festgeklemmt
Lag König Roberts Herz.
PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[180] Pharao

An dem Roten Meer mit bekümmerter Seel',
Mit der Stirn im Staube lag Israel,
Vor ihnen der See tiefflutender Born,
Und hinten des Pharao klirrender Zorn:
»Jehova, erbarme Dich meiner!«
Und Moses schlug mit dem Stab in den Schwall,
Da türmte der Herr die Flut zum Wall,
Und das Volk des Herrn durch die Gasse zog.
Und auf beiden Seiten stand das Gewog',
Und drüben fehlte nicht einer.
Und Pharao kam an das Ufer gebraust,
Auf der Lippe den Grimm, das Schwert in der Faust;
Sein strahlendes Heer, weit kam's gerollt,
Und Roß und Reiter war eitel Gold;
»Nun, König der Könige, rette!«
Und hinab in das Meer mit Wagen und Troß!
Doch vornen sprengte des Todes Roß,
Und als in der Gasse ritt Mann an Mann,
Aufbrüllten die Wogen und schlossen sich dann
Hoch über ihr altes Bette.
Schwer war der Harnisch und tief die See,
Nicht Roß, noch Reiter kam wieder zur Höh',
Und Juda kniet', und der Herr war nah',
Und es sanken die Wasser und lagen da,
Und still ward's über der Glätte.
Hie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[181] Hie Welf!

Fürwahr, Ihr Langobarden, das war ein schwerer Tritt,
Den Friedrich Barbarossa durch Mailands Bresche ritt,
Licht war das Roß des Kaisers, ein Schimmel von Geburt,
Das war mit welschem Blut gescheckt bis über den Sattelgurt.
Es saß der Hohenstaufe in Stahl von Fuß bis Kopf,
Er stemmte wider die Hüfte den schweren Schwertesknopf,
Das Haupt zurückgeworfen, die Lippe kniff' sich schlimm,
Sein Bart stob all' zu Berge und jedes Haar war Grimm.
Wie lagest du, o Mailand, du, sonst so hoch und frei,
Zertreten im blutigen Staube, du Perle der Lombardei!
Der Schutt im Winde wirbelte, wo Säulen geragt unlängst,
Und über den Marmor stampfte der schwerhufige Friesenhengst.
Und Stille über den Trümmern und Stille in dem Troß,
Da zügelte der Rächer sein kaiserliches Roß.
Und tiefer ward die Stille, denn alles stand zur Stell',
Quer auf des Siegers Wege lag ein sterbender Rebell.
Der bäumte sich gewaltig mit halbem Leib hochauf
Und sah mit unauslöschlichem, tödlichem Grimm herauf,
Er wimmerte nicht: Erbarmen! Er winselte nicht: Gott helf'!
Er knirschte unter dem Helme vor sein trotziges: Hie Welf!
Das packte den Vertilger, wie fest er sich geglaubt,
Ihm schlug ein schwarzer Gedanke die schweren Flügel ums Haupt,
Er sah an südlichen Meere ein dunkelrot Schafott,
Drauf kniete der letzte Staufe das letzte Mal vor Gott.
Die Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[182] Die Jagd des Moguls

Von dem persischen Pfühl in dem Purpurgezelt
Sprang säbelumgürtet der Herr der Welt;
Wie die Schlünde der See bei des Nordsturms Nahn,
So ertosten die Tale von Hindostan,
Denn der Mogul ritt zum Jagen.
Und es tanzte der Hengst über knirschenden Sand,
Doch schwer hin stampfte der Elefant,
Wie ein Wandelgebirg, mit dem Turme geschmückt,
Und des Turmes Gebälk war lanzengespickt,
Und sein Dach mit Schilden beschlagen.
Und die Zeltwand fiel, und der Kaiser erschien,
In den Staub hin sanken die Völker um ihn,
Tief beugte sein Knie der Elefant,
Und der Fürstin Stirne ward wund im Sand,
Und es zitterte Sklave und Rajah.
Doch im schnellenden Satz auf sein perlfarb' Tier
Von des Negers Genick sprang Dschehan-Gir,
Es erglänzte der Fürst, wie des Geri Haupt,
Wenn das Donnergewölk tief unten schnaubt,
In den Schlünden des Himalajah.
Sein geschmeidiger Leib war goldgeschuppt,
Und in Scharlachgeweb' der Schenkel verluppt,
All' Sattel und Zaum mit Perlen gezackt,
Und der Säbelgriff ein einz'ger Smaragd,
Der Goldhelm reiherbefiedert.
Und der Goldstoff rauschte, die Feder stob,
Und der silberbeschlagene Schimmel schnob,
Wie die Schlange, die lange sich stumm geballt,
So rasselte durch den Palmenwald
Der Jagdzug, farbig gegliedert.
Und der Wald war dicht und schwarz das Grün,
Und prächtig des Palmdachs Baldachin,
Durch das Rankengewirr, da kam es gesetzt,
Und es schnarchten die Pferde und standen zuletzt,
Den Odem zogen die Krieger.
[183]
Und der Fürst hielt vorn, in den Bügel gestemmt;
Doch die Zunge heraus und den Schweif geklemmt,
Das gelbliche Fell schwarzrot gestreift,
Und das gelbliche Aug' blutrot gereift,
Ansprang den Kaiser der Tiger.
Hoch bäumte der Hengst von der Schaufel gepreßt,
Doch es saß das Getier und krallte sich fest,
Schwer stöhnte das Roß in des Raubtiers Druck,
Und es riß sein Fell von der Pranken Ruck,
Aus den Höhlen quollen die Lichter.
Doch der Kaiser saß fest, das Haupt nach vorn,
Seinen seidenen Bart aufsträubte der Zorn.
Wild war der Tiger und wilder der Khan,
Und entsetzlich war's, wie sie an sich sahn
In die funkensprühnden Gesichter.
Hinstürzte der Hengst und der Tiger mit ihm,
Doch der Kaiser lag auf dem Ungetüm,
Und sie lagen im greulichen Ringen gesellt,
Und die heulende Bestie würgte der Held,
Doch lautlos standen die Krieger.
Es erhob sich kein Arm, und kein Stahl ward bloß;
Da rief ein Scheich: »Ich wage den Stoß,
Ich wage den Stoß und befreie den Khan!«
Und er zückte den Dolch, da war's getan:
Er hatte erstochen den Tiger.
Aufkochte der Fürst, wie ein Wirbel der Flut,
Seine Nüstern dehnte die schnaubende Wut,
Ein flirrendes Rad und ein pfeifender Streich,
Und über den Tiger hinsank der Scheich;
Sein Kopf entrollte mit Zucken.
Krumm wurden die Rücken und scheu der Blick,
Und locker ward ein jedes Genick.
Und er sprach, und sein Säbel war noch nackt:
»Da wo der Löwe den Tiger packt,
Da soll der Hund sich ducken!«
CrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[184] Crillon

Herr Louis de la Balbe Crillon,
Ihr kennt den Mann, der niemals floh,
Herr Louis de la Balbe Crillon,
Er hielt die Feste von Bordeaux.
Herr Louis de la Balbe Crillon,
Er lag zu Bett seit kurzer Zeit,
Mit ganzer Seele schlief Crillon,
Der Tag war lang, die Bresche breit!
Von Guise war's, der junge Herr,
Hell schien sein Schwert durchs Dämmerlicht,
Vors Bette stürzt' er mit Geplärr,
Fest schlief Crillon und hörte nicht:
»Ha! Monjoie, wach auf, Crillon,
Das Tor gesprengt, der Feind im Platz!«
Herr Louis de la Balbe Crillon
War aus dem Bett mit einem Satz.
Im bloßen Hemd, mit nacktem Knie,
Er fragt' nicht lang nach Schild und Helm:
»Wo hängt mein Schwert, wo stehen sie?«
Da lachte laut der junge Schelm:
»Das Tor ist fest, kein Feind ist nah',
Sie sagten mir in ganz Paris,
Daß noch kein Mensch Dich zittern sah,
Nun glaub' ich's gern, bei St. Denis!«
»Mit eignen Augen wollt' ich's schaun,
Vergib, Du Held, es war ein Scherz!«
Des Ritters Stirn ward dunkelbraun,
Des Herzens Blick fiel bodenwärts.
Sie standen vor einander da,
Dem Junker war nicht wohl zumut;
»Daß mich Dein Aug' nicht zittern sah,
Das war Dein Glück, Du junges Blut!«
Türkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[185] Türkische Justiz

Ins Meer zum süßen Zeitvertreib,
Da fährt des Paschas Lieblingsweib. –
Es schwimmt auf lauer Düfte Flut
Ein Abend voller Farbenglut,
Wie ihn die Liebe gern durchdehnt,
Wie Ros' und Bülbül ihn ersehnt.
Die Sonne wälzt ihr sprühend Rad
Ins abendkühle Wogenbad
Und preßt den letzten Flammenkuß
Aufs feuchte Aug' des Bosporus.
Wie liegt sie reich und üppig da,
Die Kuppelstadt des Padischah,
Wie eine Braut voll Reiz und Scham,
Der man vom Aug' den Schleier nahm.
Es spiegelt sich auf ebner See
Der Silberhalbmond der Moschee,
Und zitternd auf dem Flutenbett
Wiegt Wimpel sich und Minarett. –
Gemächlich, wie ein sanfter Schwan,
Durchschwebt die Flut der bunte Kahn,
Wie am Gestad' die Muschel schwimmt,
Darin die edle Perle glimmt.
Wie war sie schön vom Haar zum Fuß,
Die Rose aus dem Kaukasus,
Wie war ihr Auge blau und groß,
Ein unermess'ner Meeresschoß.
Wie war ihr Antlitz glanzbesonnt,
Ein ganzer Liebeshorizont,
So weiß und rot, so rot und weiß,
Wie Morgenrot auf Kasbecks Eis.
Ein Schwanenflaum der stolze Hals,
Ein Silberschaum des Wasserfalls,
Darauf die schwarze Locke lag,
Wie dunkle Nacht auf lichtem Tag.
Es floß der Kaftan himmelblau
Rings um den Antilopenbau,
Wie sich der Blätter wallend Kleid
[186]
Rings um den Wuchs der Palme reiht.
Sie war so voll und zart und schlank
Ein fleischgewordner Saitenklang,
Ein Strahl aus Allahs Diadem,
Hell wie der Stern von Bethlehem.
Doch bei der Houri Mund an Mund,
Da sitzt ein junger Christenhund,
Die Rechte führt des Ruders Last,
Die Linke hält die Maid umfaßt.
So oft der Streich im Wasser rauscht,
So oft wird Kuß um Kuß getauscht.
So haben sie manch laue Nacht
Ins Meer die sel'ge Fahrt gemacht,
Indes der Pascha traumumnachtet
Nach seiner schönen Sklavin schmachtet. –
Es senkt die Nacht sich ernst und hehr,
Ein Riesenadler, übers Meer.
Und matter wird des Nachens Schuß,
Und heißer wird des Franken Kuß,
Bis Land und Meer sich schwarz vermummen
Und Ruderschlag und Kuß verstummen. –
Und wieder taucht im Wellenlauf
Des Abends rosig Segel auf.
Er schüttelt aus den Falten frisch
Sein Rosenöl verschwenderisch.
Und wieder naht die süße Frist.
Am Ufer steht der junge Christ,
Die Arme zum Umschlingen fertig,
Die Seele heiß und lustgewärtig.
Es fliegt sein Puls, sein Atem kocht,
Sein Herz die Brandung überpocht,
Es ist ihm schwül und bang, wie nie:
»Wo weilt sie denn, was zögert sie!?« –
Und horch, was plumpt so dumpf und schwer
Von jener Klippe in das Meer?
Es schlägt die Flut, als wär' es Blei,
Und horch, ein kurzer Weheschrei!
Es hält sich zappelnd auf den Wogen
[187]
Und schlägt im Wasser weite Bogen,
Aufschreit die See von beiden Seiten,
Das muß Entsetzliches bedeuten! –
Fest stemmt der Christ den Ruderschaft
Und stößt vom Sand mit Jugendkraft;
Der Nachen übern Spiegel schoß,
Als wie ein springend Perserroß,
Wild schäumt die Woge hier und drüben
Und scheint ihn wütend fortzuschieben.
Da schwimmt es noch, es sinkt, es sinkt!
Der Franke in die Wellen springt,
Er greift es mit entschloss'nem Pack,
Von Leder ist's ein schwerer Sack,
Den zieht er schaudernd in den Kahn
Und trennt ihn mit dem Jatagan.
Was er gesehn und was er fand,
Er hat es nimmermehr bekannt;
Um Ufersand zur selben Stund',
Da grub er ein den teuren Fund. –
Der Pascha ward nach wenig Wochen
Von eines Franken Dolch erstochen.
Wie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[188] Wie ein fahrender Hornist sich ein Land erblies

Ein Spielmann aus Welschland kam,
Der blies das Horn so süß,
Daß er 'nem jeden, der's vernahm,
Das Herz aus dem Leibe blies.
Vor Kaiser Karl und seinem Gesind',
Da ließ er sein Horn erschallen,
Er blies so laut, er blies so lind,
Das tät dem Kaiser gefallen:
»Mein Spielemann, mein Spielemann,
Dein Horn hat hellen Ton,
Und was das Horn erreichen kann,
Das sei des Hornes Lohn.
Auf hohem Berg, in weiter Au',
Da sollst Du's blasen am Rheine,
Soweit man's hört im ganzen Gau,
Sei alles Land das Deine!«
Der Spielmann auf dem Berge stand,
Ringsum viel Rebenhügel,
Und blaues Gebirg' und grünes Land
Und blitzender Ströme Spiegel.
Er setzte das Horn wohl an den Mund,
Sich selber auf den Rasen,
Weit in die Rund', aus Herzensgrund,
Da tät er blasen und blasen.
Es war zuerst ein schwimmender Hall,
Und dann ein hallend Geschmetter,
Der Westwind schwieg und der Wasserfall,
Es schwieg das Rauschen der Blätter.
Die Bergeskuppen, die Schlösser drauf,
Die neigten sich horchend hinüber,
Den Flug, den hielten die Adler auf,
Und schwammen lautlos darüber.
[189]
Und lustiger blies der Spielemann,
Er blies zum wirbelnden Tanze,
Die Eichen faßten einander an
Und walzten am Bergeskranze.
Die Schnitter warfen die Sensen fort,
Die Dirnen mußten sie schwingen;
Der alte Rhein im felsigen Bord
Wie ein Knäblein wollt' er springen.
Der Spielmann nahm das Horn vom Mund,
War freudig aus der Maßen,
Durch Dorf und Weiler in der Rund',
Da schritt er seine Straßen.
»Hast Du das Horn gehört?« fragt' er,
Tät sich ein Bauer zeigen,
Und scholl ein »Ja« zur Antwort her,
Rief er: »Du bist mein eigen!«
Ich wollt', ich wär' ein Spielemann
Mit solcher Klanggewalt,
Daß alles käm' in meinen Bann,
So weit mein Lied erschallt.
Nicht Land und Leut', nicht Burg und Wald,
Die sollten vor mir sich neigen;
Ich wollte nur, wo es widerhallt,
Wär' jedes Herz mein eigen.
Die Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[190] Die Perle der Wüste

(Journal de Smyrne)


Zum Pascha von Beirut, vor seinem Heere,
Als just die Schaufel hielt der Bügelhalter,
Her trat ein Araber vom Roten Meere.
Es war ein brauner Scheich in rüst'gem Alter,
Weiß war sein Kleid, an dunkelroter Schleife
Da hing sein Perserschwert, sein Turbanspalter.
Es floß der Bart in vollster Schwärz' und Reife
Auf unsres Emirs bronzebraune Büste,
Er hielt ein Pferd am schmalen Zügelstreife.
Dreimal die Erde schlug sein Mund und grüßte
Den Pascha, der hinschielend nach der Stute
Gar gnädig sprach: »Steh auf, o Sohn der Wüste!«
Darauf der Scheich mit schmerzbewegtem Mute:
»Ich bringe Dir ein Roß, o Herr, zu Kaufe
Von der Koylani allerreinstem Blute.«
»Ein flücht'ger Staub der Wüste ist's im Laufe,
Doch fest wie Sinai, der Wolkenträger,
So steht's in des Gefechtes Feuertaufe.«
»Kennst Du den S'mum, den todbeschwingten Jäger?
Oft hab' ich ihn ereilt im tollsten Jagen
Und ihn beim Bart gezaust, den Steppenfeger.«
»Nimm hin das Roß, ich würd' ihm nie entsagen,
Wenn nicht der Hunger mir, der Markzerfresser,
Die dürren Krallen in das Fleisch geschlagen.«
»Nimm hin das Roß, nie ritt ein Fürst es besser,
Nie trank ein edles Tier mit Durstgelüste
Der Wüstenquelle heiliges Gewässer.«
[191]
»Ich gäb' es nicht um Ormus Perlenküste!
Doch! In der Öde hungern meine Knaben,
Und meinem Weibe dorrt der Quell der Brüste!«
Also der Mann, und in die Runde traben
Ließ er am Seil den vielgepries'nen Renner:
»Für tausend Tamans sollst das Tier Du haben.«
Der Türke schmunzelte, er war ein Kenner,
Die Stute war von wundervollem Baue,
Und schnurrbartstreichend staunten seine Männer.
Es schimmerte das Fell im reinsten Graue,
Gleich mattem Silber oder weißem Samte,
Gestrichen von der Hand der schönsten Fraue.
Schaumwellen glich die Mähn', das Auge flammte,
Im Bogen flog der Schweif, wild schnob die Nase,
Wenn sich das Bein zum Niedersetzen strammte.
Nicht eine Wunde schlug der Huf im Grase,
So, selbstgefällig an dem seid'nen Stricke,
Hinprahlte sie, die Tochter der Oase. –
Der Pascha winkte freudig mit dem Blicke;
Der Seckelmeister trat zum Beduinen,
Aufs Zählbrett pflanzend tausend blanke Stücke.
Der aber stand mit schwermutvollen Mienen
Und wandte nicht sein Auge von der Stute,
Als dächt' er ewig ihr zum Pfahl zu dienen.
Und leise wiehernd sprang heran die Stute,
Den kleinen Kopf auf seine Schultern stützend,
Und klug und traurig sah ihn an die Stute.
Er aber sprach mit Augen feucht erblitzend:
»Du wirst nicht mehr mit mir die Luft durchsausen,
Den Sand von Deinen Fersenbüscheln spritzend;«
[192]
»In Marmorställen wirst Du fürder hausen,
Du wirst nicht mehr im Zelt mein Lager wärmen,
Nicht mehr mit meinen Kindern Datteln schmausen;«
»Nein, federprunkend, unter Pracht und Lärmen,
Mit goldnen Zügeln, perldurchwirkten Mähnen,
Wirst Du vor prächtigen Geschwadern schwärmen!«
Und reubewältigt knirscht' er mit den Zähnen
Und küßte auf den Hals das Tier und weinte,
Und selbst die Stute weinte helle Tränen.
Da vor dem Pascha, welcher höhnisch greinte,
Küßt' er den Staub und schrie: »Nimm ab den Sold mir,
Um den mein Roß ich zu verschachern meinte;«
»Gib mir mein Roß; was soll das schnöde Gold mir,
Als daß mein Roß damit zur Schlacht ich schmücke.
Gib mir mein Roß zurück, o Herr, sei hold mir!«
Darauf der Pascha: »Juckt Dich Dein Genicke?
Mein ist das Pferd, Dein ist das Geld, so bleib' es,
Und gehst Du nicht, lass' ich Dich hau'n in Stücke!«
Doch jener, immer noch gebognen Leibes:
»Nimm, Herr, Dein Gold und laß mir meine Stute,
Die Perle meines Stamms und meines Weibes;«
»Und willst Du nicht, so nimm mich samt der Stute,
Laß mich als Troßknecht Deine Pferde striegeln,
Ich kann nicht heimgehn ohne meine Stute!«
Der Pascha rief, und aus den breiten Bügeln
Mit draht'nen Peitschen sprangen die Tataren,
Dem Lästigen die Sohlen zu beflügeln.
Der aber griff den Renner bei den Haaren
Und durch den schönen Hals mit festem Schlage
Ließ schneidend er die Perserklinge fahren.
[193]
Der Säbel schnitt – und lautlos, ohne Klage,
Sah er sein köstlich Tier zusammenknicken,
Das blickt' ihn an, als ob's noch Dank ihm sage.
»Dich wird fürwahr kein fremder Sattel drücken,
Kein fremder Daumen wird Dein Kammhaar fassen,
Kein fremder Sporn die Flanke Dir zerstücken! –
Mich aber, Pascha – magst Du pfählen lassen!«
Sonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[194] Sonst und jetzt

Mein Lieb, die Welt ist kalt und kahl,
Die Leute träg' und trübe,
Es ist, beim Himmel, nicht einmal
Viel Spaß mehr bei der Liebe.
Wir schmachten uns von weitem an
Und küssen uns in der Nähe
Und fahren auseinander dann,
Daß keiner es erspähe.
Wenn Wolken zwischen uns sich ziehn,
So hörst Du auf, mich zu grüßen,
Und ist Dein Zorn recht weit gediehn,
So fall' ich Dir zu Füßen.
Wir lieben uns, wie es nutzt und frommt,
Damit die Welt nicht richte,
Und wenn die Sache aufs Höchste kommt,
So mach' ich schlechte Gedichte.
Wir führen uns beim Spazierengehn
Und lieben uns unendlich
Und manchmal, nun, Du mußt's gestehn,
Langweilen wir uns ganz schändlich! –
– Wie war die Zeit doch blühender,
Die Zeit der Helme und Koller!
Da waren die Weiber noch glühender,
Die Männer frischer und toller.
Da war die Liebe noch Heiligtum,
Das Schwert noch schärfer und spitzer,
Da waren die Frauen der Helden Ruhm,
Die Helden Frauenbeschützer. –
– Es streckt in die Nacht, in die Mondscheinnacht
Der Turm sein Haupt, das starre,
[195]
Durch die Mondscheinnacht tönt liebentfacht
Das klagende Lied der Guitarre.
Die Laute schmachtet, die Laute fleht,
Der Mond wird heller und heller,
Das Fräulein auf dem Söller steht,
Der Junker unter dem Söller.
Den Turm umklettert ein Rosenstrauch
Mit Ranken schweifend und lose.
Ich weiß nicht, fiel sie vom Windeshauch,
Doch nieder fiel eine Rose. –
– Auf tausend Helmen die Sonne blitzt,
Es flattert die Scharlachfahne,
Er auf dem bäumenden Schimmel sitzt,
Sie sitzt auf hohem Altane.
Den Speer gesenkt, die Zügel verhängt,
Das Haupt auf die Faust gebogen,
So kommt er durch die Schranken gesprengt,
Die Federn nicken und wogen.
Sie faltet die Hände im Todesschreck:
»Gott sei dem Liebsten gnädig!«
Ihr Liebster wiegt sich im Sattel keck,
Des Gegners Hengst ist ledig.
Durch die Nacht, durch die mondlos finst're Nacht
Vom Fenster baumelt die Leiter,
Durch die finstere Nacht, da schreiten sacht
Zwei Rosse und ein Reiter.
Er schlägt in die Hand ein, zwei, drei Mal:
»O, Dame! steige hernieder.
Meiner Rosse Gebein ist all von Stahl,
Dein Vater kriegt uns nicht wieder!«
[196]
Sie jagen von dannen Knie an Knie,
Im Takte setzen die Tiere,
Sein geharnischter Arm umklammert sie,
Seine Lippe berührt die ihre.
Das war die Zeit, die traurige Zeit,
Ihr wollt von ihr nichts wissen,
Indes die moderne Vortrefflichkeit
Faullenzt auf ledernen Kissen.
Das war die Zeit voll Wahn und Joch,
Die Zeit verdüstert und nachtvoll,
Das aber muß man ihr lassen doch:
Zu lieben verstand sie prachtvoll!
Das war die Zeit so rauh und roh!
Sie liegt schon lange begraben,
Wir aber jetzt, wir lieben nicht so,
Wir können's bequemer haben!
Heinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[197] Heinrich der Finkler

Du Vaterlandsretter, Städtegründer,
Groß im Gewinnen, größer im Bewahren,
Sei mit gesegnet, Heidenüberwinder!
Matt zuckte unterm Säbel der Barbaren
Das Reich, und stampfend über deutsche Saaten
Hinging das Roß des Wenden und Magyaren.
Von seinen Fürsten ward das Land verraten,
Die würgten sich und riefen sich zum Bunde
Den grimmen Heiden her zu grimmen Taten.
Durch Österreich, da ritt in böser Stunde
Die maulwurfsäugige Kentaurenhorde,
Das Volk des Attila, die Brut der Hunde.
Als wie die Sündflut über alle Borde
Hinschwoll der Greuel durch das Land der Väter,
Das röchelte im ungeheuren Morde.
Von Blut und Flammen widerschien der Äther,
Nicht Einer kam, kein Retter und kein Ringer,
Denn selbst der Priester wurde zum Verräter.
Und alle Jahre kamen die Bezwinger,
Und jährlich ärmer ward und jährlich schwächer
Das große Reich der kleinen Karolinger. –
Und übersatt vom bittren Schmerzensbecher,
Auf seinem Todbett lag Konrad der Franke,
Der sprach: »Ich will Euch küren einen Rächer.«
»Ich stritt mit ihm der Krone hier zu Danke,
Nun nehmt sie hin, es trage sie derselbe,
Er wird sie halten, ob im Sturm sie schwanke.«
»Und dieser Krone leuchtendes Gewölbe,
Er läßt es flammen weit in aller Fährde; –
Es ist der Herzog von dem Land der Elbe.« –
[198]
In heil'ger Morgenluft am Vogelherde,
Da drücken sie den Reif ihm in die Locken,
Auf hohem Berg vor aller deutscher Erde.
Und alle Lande staunten froh erschrocken,
Denn allwärts warf die Krone ihre Strahlen,
Und rings von selber rührten sich die Glocken.
Sie schien allmächtig zu den tiefsten Talen
Und ließ die Waffen in Demanten zittern,
Die Wälder sich mit grünem Gold bemalen.
Es tät der Aar die junge Sonne wittern,
Der deutsche Aar, der lag in Schmach und Frone,
Da scholl sein Flügelschlag gleich Lenzgewittern,
Und zu dem neuen Licht der Kaiserkrone
Stieg er empor, das sieghaft und allmächtig
Hinstrahlte von des Bergs grünsamt'nem Throne.
Es stand der erste Heinrich ernst bedächtig,
Ein Münster, dem der Sonnengott beim Tagen
Sein Diadem aufs Haupt setzt flammenprächtig.
Er tät die Krone auf dem Scheitel tragen,
Als könnt' er nun und nimmer sie verlieren,
Hochhäuptig, allgewaltig tät er ragen.
Und wie zu dreimal heil'gen Racheschwüren
Streckt er die Hand empor zum Wolkenmeere,
Als spräch' er zu den schweigenden Revieren:
»Ich will ein Rächer sein der deutschen Ehre!«
Das Lied von der armen KöniginHeinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[199] Das Lied von der armen Königin

Es weht ein Lied mir durch den Sinn,
Ein Lied, recht wunderbar,
Das Lied von der reichen Königin,
Die doch eine Bettlerin war.
Zu des Königs Halle folgt mir hin,
Vor des Prunksaals offne Tür:
Im Saale stand die Königin,
Vor ihr der Kavalier.
Es war ein Junker edlen Stamms,
Ein schlanker, kühner Fant.
Ha wie das schwarze Galawamms
Ihm zu Gesichte stand! –
Der Junker neigt sich kalt und tief,
Aus der Halle schritt er leis,
Die Fürstin an das Fenster lief,
Es war ihr gar zu heiß!
Und wie sie sah vom höchsten Turm
In den mondbeglänzten Gau,
Da hob ein ganzer Wonnensturm
Den Busen der schönen Frau:
»Soweit das Herz mir strebt und denkt
In Erde, Meer und Luft,
Soweit der Blick sich hebt und senkt
In Tal und Bergesduft;«
»Soweit sich vor des Auges Strahl
Des Himmels Bogen spannt,
Soweit in Hütt' und Rittersaal
Wird alles mein genannt.«
»Mein ist der Helden Heeresbann,
Und mein ihr bester Ruhm,
[200]
Mein ist der allerschönste Mann
Im ganzen Königtum.«
»Mein ist sein Herz, und mein sein Mund,
Und mein sein Schwertesstreich,
Wie bin ich doch zu dieser Stund'
So unermeßlich reich!« –
Da ist die Fürstin schnell verstummt:
Was rauscht im Garten dort!
Es kommt zu ihr heraufgesummt,
Wie flüsternd Liebeswort.
Zwei Stimmen sind's, die erste, o!
Die kennt sie allzugut,
Die schwatzt so leicht und liebesfroh
Von Lust und Liebesglut.
Die spricht so ernst und schwört so heiß,
Sie schweigt. – Da rauscht ein Kuß!
Der Fürstin starrt das Blut zu Eis,
Es stockt ihr Hand und Fuß.
Sie sieht so starr ins Blaue hin
Im ungeheuren Harm. –
Wie war die reiche Königin
So unermeßlich arm!
Der ElfenringDas Lied von der armen KöniginHeinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte
[Ich weiß es wohl, Ihr liebt es nicht]Der ElfenringDas Lied von der armen KöniginHeinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[201] Der Elfenring

Drum rat' ich jedem Junker flink,

Der geht nach Hofe fein,

Er setze sich nicht auf die Elfenhöh',

Allda zu schlummern ein!

Dänische Ballade

Ich weiß es wohl, Ihr liebt es nicht,
Zu hören alte Geschichten,
Allein der Wald ist gar zu grün,
Zu prächtig rauschen die Fichten!
Ich weiß es wohl, Ihr hört's nicht gern,
Doch kann ich Euch nicht dienen,
Hier gellt kein Laut der geschwätzigen Welt,
Nur Hirsche grasen im Grünen. –
Ins Grüne ritt Herr Edelfried;
Es blühte sein Mund im Scherze,
Ihm unterm Sattel tanzte sein Roß,
Und innen tanzte sein Herze.
Ich kenne Dich wohl, Herr Edelfried,
Und wie Dir ist zu Sinne,
Dein Herz, Dein neunzehnjähriges Herz,
Es tanzt vor lachender Minne!
»Im Grünen schlummert die Sommernacht,
Der Mond webt Silberflitter,
Wem heute das Herz nicht vor Minne tanzt,
Das ist ein schlechter Ritter!«
Ins Grüne sprang Herr Edelfried,
Den Zaum ins Geäste schlang er,
Er stellte sich in den Elfenring,
Das Horn an die Lippe schwang er.
Im Nachtwind wehte sein Reiherbusch,
Er stand gelehnt am Schwerte,
[202]
Er blies den allersüßesten Reim,
Ich weiß nicht, wer's ihm lehrte.
Doch wer ihm immer das Lied gelehrt,
Er hat's nicht lange geblasen,
Ihn zog ein wunderschlanker Arm
Hernieder in den Rasen:
»Du weiße Fee, Du listige Fee,
Wie bin ich vor Dir erschrocken!«
Das Schwert versank im wehenden Gras,
Zusammen flossen die Locken.
Ein langer Kuß, – o edler Wald!
Er starb in den säuselnden Blättern,
Und wer die Beiden verraten hat,
Den mögen die Wipfel zerschmettern!
[Von Rothenburg die Edelfrau][Ich weiß es wohl, Ihr liebt es nicht]Der ElfenringDas Lied von der armen KöniginHeinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[Von Rothenburg die Edelfrau]

[203]
Von Rothenburg die Edelfrau,
Die weint' in Schmerz und Stolze,
Sie schritt allein durch die Halle grau –
Der Junker schweift im Holze!
»Nun helfe mir Gott auf seinem Thron,
Ein Ende hat der Zweifel,
Ich habe gesehn den eigenen Sohn
Umarmen den schlimmen Teufel!«
Ich hab' sie gesehen, die Hexenbraut,
Sie hat zwei Augen wie Räder,
Durch ihre gleißende Schwanenhaut
Durchscheint das blaue Geäder.«
»Sie tat ihn mit beiden Armen fest
Umringeln und umgattern,
Mir war's, als schlief er im Schlangennest
Und um ihn gerollt die Nattern.«
»Die Glocken klangen so feierlich,
Er schlief gleich einem Tauber,
Er hat vergessen auf Gott und mich,
Ich aber breche den Zauber!«
Die Freifrau ritt zu Walde flink,
Ihr folgten die Trabanten,
Sie ritten zusammen den Elfenring,
Das Gras sie niederbrannten.
Sie pflügten den Boden stumm und schnell,
Salz säten sie in die Ritze,
Drauf türmten sie Schutt und Mauergeröll'
Und pflanzten ein Kreuz zur Spitze.
[204]
Die Burgfrau warf den ersten Stein,
Ein Stein ihr sank vom Herzen:
»Maria, süße Magedein,
Dir weih' ich zweihundert Kerzen!«
»Zweihundert Kerzen blütenweiß
Alljährlich ich Dir weihe; –
Ich habe gesprengt den Zauberkreis
Und habe gebannt die Feie!« –
[O tiefer Wald, o stiller Wald!][Von Rothenburg die Edelfrau][Ich weiß es wohl, Ihr liebt es nicht]Der ElfenringDas Lied von der armen KöniginHeinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[O tiefer Wald, o stiller Wald!]

[205]
O tiefer Wald, o stiller Wald!
Was will dein Wiegen und Wogen?
Es ist, als käme ein Grabgeläut'
Durch deine Wipfel gezogen.
Im Grünen reitet Herr Edelfried,
Es zuckt sein Mund im Schmerze,
Ihm unterm Sattel stöhnt sein Roß,
Ihm innen stöhnt sein Herze!
Den Reiherbusch zerriß der Dorn,
Blut träufelt von den Sporen,
Er sucht nach seinem Elfenring,
Er hat ihn gar verloren.
Er sucht zwei Tage und eine Nacht,
Bis daß er glitt vom Rücken,
Ins Riedgras rann sein Goldgelock,
Sein Herze sprang zu Stücken.
Doch wenn er auch gestorben ist,
Ihn läßt's nicht in der Erde,
Er sucht nach seinem Elfenring,
Ob er ihn finden werde.
Bin ihm begegnet manches Mal
Im allertiefsten Walde;
Er ist so bleich, er ist so jung,
Gott schenk' ihm Ruhe balde! –
Mit meinen Reimen ging's zu End',
Und wem sie nicht gefielen,
Der geh' niemals in den Wipfelwald,
Wenn die Feien im Monde spielen.
O Jugendliebe, Elfenring,
Ich suche dich wohl mit Reue,
Du aber bist zertreten längst
Und grünst nie mehr aufs Neue!
Der gefangene Admiral[O tiefer Wald, o stiller Wald!][Von Rothenburg die Edelfrau][Ich weiß es wohl, Ihr liebt es nicht]Der ElfenringDas Lied von der armen KöniginHeinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[206] Der gefangene Admiral

Sind heute dreiunddreißig Jahr,
Seit ich kein Segel sah,
Es steht der Turm unwandelbar,
Die Kett' ist ewig da.
Sie haben gemauert den Delphin
In lichtlos Felsgestein
Und unerreichbar über ihn
Ein winzig Fensterlein.
Nicht, daß ich fern von Licht und Tag,
Macht mir das Herz so schwer,
Als daß ich dich nicht zu schaun vermag,
Mein heiliges blaues Meer!
Ich höre nicht, wie die Brandung rollt,
Und keiner Möwe Geschrill.
Und wenn die Kette nicht rasseln wollt',
So wär' es totenstill.
Sie bauten wohl fern vom Meer den Turm,
Wo keine Woge prallt,
Kein Bootsmann pfeift, und pfeift kein Sturm,
Kein Schuß den Sturm durchschallt.
Nicht, daß man in schweigende Nacht mich warf,
Macht mir das Herz so schwer,
Als daß ich dich nicht hören darf,
Mein tiefaufdonnerndes Meer!
Mein greises Gebein ist schwer und leer,
Mein Leib wird nimmer heil,
Die Faust schwingt nimmer die Lunte mehr
Und nimmer das Enterbeil! –
Die große Flagge auf dem Mast,
Die Breitseit' lasset sehn,
Und Jungens, wen aufs Korn ihr faßt,
Der Teufel hole den! –
Nicht, daß ich verwelkt in Haft und Bann,
Macht mir das Herz so schwer,
Als daß ich auf dir nicht fechten kann,
Mein kampferschüttertes Meer!
[207]
Nun drauf und dran, geentert keck,
Und feuert noch einmal!
Ha Schiff an Schiff und Deck an Deck,
Und ich der Admiral! –
O fiel' ich doch im Kugelgezisch!
Hier lieg' ich siech und wund,
Hinschmachtend, wie im Sand ein Fisch,
Und sterbend, wie ein Hund.
Nicht, daß ich sterbe Zoll um Zoll,
Macht mir das Herz so schwer,
Als daß ich auf dir nicht sterben soll,
Mein oft bezwungenes Meer!
Die Segel hängt das Schiff im Leid,
Ein schwarzes, verwitwetes Weib,
Die Flagge deckt als Sterbekleid
Den toten Heldenleib.
Er sinkt ins Meer von der Spiegelwand,
Das bebt in heiliger Scheu. –
Mich aber scharren sie in den Sand
Und schießen nicht einmal dabei!
Nicht, daß mein Leben hier verrann,
Macht mir mein Herz so schwer,
Als daß ich in dir nicht schlafen kann,
Du Heldengrab, mein Meer!
Nun grüße dich Gott, Frau Minne!Der gefangene Admiral[O tiefer Wald, o stiller Wald!][Von Rothenburg die Edelfrau][Ich weiß es wohl, Ihr liebt es nicht]Der ElfenringDas Lied von der armen KöniginHeinrich der FinklerSonst und jetztDie Perle der WüsteWie ein fahrender Hornist sich ein Land erbliesTürkische JustizCrillonDie Jagd des MogulsHie Welf!PharaoDas Herz von DouglasRomanzen und HistorienHeimkehrDas GeisterschiffDiner in WalhallaDas Lied vom falschen GrafenMâalstromssageRolf DüringWindstilleSigurd SchlangentöterTordenskioldDer Dreidecker in SeeDer Dreidecker im HafenDänische FlotteEin anderer OrpheusGebet auf den WassernHelge's TreueMeeresabendFrau HildeErste MeerfahrtPrologNordlandMein altes RoßNieder, nieder!So muß ich denn gehenDu gehst dahinLetzte LiebeSei still!Wie gerne Dir zu FüßenKennt Ihr mein LiebHoch und tiefStändchenDas Christkind in der FremdeDu bist sehr schönO wecke nicht den scheuen Stolz!In K... -BefürchtungenInnen und außenBöses GewissenOhnmächtige TräumeIm HafenDen FrauenDen SorglosenDer Himmel ist blauAn die RomantikGermaniaEin WasserfallEin Wort für die KunstSehnsucht nach MildeMein Leben für ein Lied!Der gordische KnotenEs lasten die GebirgeEin böser SternAn die ZartenUnmutDeutsche HiebeMich freut'sDen MännernPrologGedichteStrachwitz, Moritz vonNeue Gedichte

[208] Nun grüße dich Gott, Frau Minne!

Ein Lied, ein Lied, der Tag verhallt,
Die Wälder atmen sacht,
Und über die Tale wogt und wallt
Das Ambrahaar der Nacht.
Die Erde wie tief, und um mich her
Eine Fülle edler Gestalten,
Tief in der Brust ein flutend Meer
Volltönender Gewalten;
Und hast du lange versteckt gewohnt,
O, freudige Kraft der Lieder,
So schüttle heut' in den silbernen Mond
Dein silbernes Gefieder! –
Herr Walter war ein Ritter jung.
Er hatte lang gestritten,
Bis ihm ein scharfer Schwertesschwung
Ins freudige Herz geschnitten.
Herr Walter glitt in den blutigen Sand,
Sein Hengst stob in die Winde,
Sie trugen ihn aus dem Sonnenbrand
Unter die breite Linde.
Sie rissen entzwei den Fahnensaum,
Zu stillen das Blut dem Degen;
Auf den Sterbenden vom Lindenbaum
Fiel reicher Blütenregen.
Das war des Königs Töchterlein,
Ihr Aug' in Tränen glühte,
Sie hielt ihm einen Becher Wein
An des Mundes welkende Blüte.
Das war des Königs Töchterlein,
Sie kniete zu ihm nieder,
Da drang ein schneller Rosenschein
Durch die sinkenden Augenlider.
[209]
Es ging ein Schauer durch sein Mark,
Ein Schauer jäher Wonne,
Er sah sie an, so voll und stark,
Wie der sterbende Aar die Sonne.
Die Binden riß er, die er trug:
»Nun rinne, mein Blut, o rinne!«
Er trank den Becher auf einen Zug: –
»Nun grüße dich Gott, Frau Minne!«
In der Nacht, in der seligen Sommernacht,
Wo niemand traurig bliebe,
Da hab' ich Euch dennoch ein Lied gebracht,
Ein Lied von blutender Liebe.
Verzeiht, es ist das alte Lied
Von Seligkeit und Verderben.
Wenn der Dichter dem Himmel ins Auge sieht,
Dann muß er jubelnd sterben.
Der Himmel ist fern und hoch und hehr,
Nun rinne, mein Blut, o rinne!
Die Wunden brechen, der Becher ist leer,
Nun grüße dich Gott, Frau Minne!