[Wohl stand ich oft im nächtlich stummen Grauen]

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Wohl stand ich oft im nächtlich stummen Grauen
Dem Glanze Deines Fensters gegenüber,
Dich lang' und ungesehen anzuschauen.
Es bog die Kerze ihren Strahl herüber,
Um Dir, wie ich, ins dunkle Aug' zu funkeln;
Doch plötzlich schien sie lässiger und trüber.
Es mochte wohl der argen Kerze munkeln,
Daß ich zum Nebenbuhler ihr geworden.
Drum fing sie neidisch an sich zu verdunkeln.
Du aber saßest an des Fensters Borden
Und schautest nicht auf mich, nein, auf die Flammen,
Die leise bebten in des Winds Akkorden.
Da warfst Du endlich all mein Glück zusammen
Mit einem Hauche Deines stolzen Mundes,
Daß Aug' und Kerze rasch in Nacht verschwammen.
Ich preßte wild mein Herz, mein liebewundes,
Im bittern Grolle auf das Glück der Kerze,
Die längst mit Dir sich freut des Liebesbundes.
Sie leuchtet stets in Deines Auges Schwärze
Und buhlt mit Deiner Stirn und Deinen Wangen,
Indes ich fern von Dir vergeh' im Schmerze.
Allein von Deinem Mund den Tod empfangen
Und zu verwehn in Deines Atems Wogen,
Wie es der Kerze jene Nacht ergangen:
Hätt' ich vom Schicksal solch ein Los gezogen,
Ich wollte, ach! nur leben eine Stunde
Und sterben dann, im süßen Hauch verflogen,
Der Kerze gleich in jener Abendstunde.

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