448.
Bei der Geburt des Kindes traten früher, als die Hebammen (Badmoder) noch selten waren, irgendwelche erfahrene Frauen helfend bei und wandten außer ihren sonstigen [201] Mitteln auch wohl Besprechungen an. Der Tag der Geburt bestimmt bisweilen das Schicksal des Kindes: 320, 322: Sonntagskinder haben ähnliche Eigenschaften wie die ungeborenen: 282. Dem neugeborenen Kinde wird eine Prise Salz auf die Zunge gelegt (Saterld.) 232. Die Nabelschnur wird mitunter aufbewahrt und dient, die Kinder lesen zu lehren: 132. Die Nachgeburt wird hie und da unter Sprüchen heimlich begraben. – Im Münsterlande heißt das Mädchen vom Tage der Geburt an bis zur Verheiratung »Wicht« (Wi hebbt en Wicht krägen, use Wichter sünd na de Schaule. Wichterschaule = Mädchenschule, use Mrei-Wicht (Mädchen mit Namen Maria) heff en Freier. Man kann ehr säven Pärde möten (im freien Lauf aufhalten), as ein Wicht (das mannssüchtig ist), usw.), im nördlichen und mittleren Oldenburg »Deern.« Der Knabe ist überall der Junge. (De Sturk heff us en Jungen bracht. Stüven Junge heff dat doan, use Junges sünt alle na de Kermes.) Der Name Fente für erwachsene junge Burschen verschwindet mehr und mehr. Wi sünt de Hochtieds Fente und läwet van de Rente usw. sangen ehemals die jungen Burschen auf Hochzeiten in der Umgebung von Vechta.