[248] Bedeutung

Aus den Wolken kommt Gesang,
Dringt aus tiefem Wald hervor,
Ist der Vögel Wechselchor,
Tönet nach der Bergeshang. –
Jeden Frühling singt es wieder, –
Was verkünden ihre Lieder?
Sagt, was will der Kukuk sagen,
Daß er durch die Schatten schreit,
Und in schönen Sommertagen
Sein so simples Lied erneut?
Daß er mit Prophetenschnabel
Unsre Jahre zählt, ist Fabel.
Nacht'gall! ringst mit süßen Tönen
An dem Baumbewachsnen Bach,
Seufzend horchen alle Schönen,
Echo spricht dir klagend nach,
Grüner pranget jede Pflanze,
Wie umflossen von dem Glanze.
[249]
Aber wenn nun einer käme,
Träte höflich vor dich hin,
Daß er dich zwar gern vernähme,
Aber möchtest dich bemühn,
Was du singend wollst beginnen,
Ihm in Prosa zu versinnen.
Wollt' Nachtigall auch höflich sein
Ihm Antwort anzuworten,
Käm' wieder in den Gesang hinein
In Noten von allen Sorten,
Und blitzerte mit süßer Gewalt
Das Lied durch den dunkelgrünen Wald.
So Erd' und Himmel mit Farbengepräng,
Was wollen sie wohl bedeuten?
Das bunte Gewimmel von Tongemeng,
Was spricht's zu vernünftigen Leuten?
Ist alles nur leider sein selbst willen da,
Kräht nach unserm Sinne weder Hund noch Hahn.

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