Die dreiundvierzigste Fabel.
Vom Löwen und Fuchs.

Der löw war krank; als das vernamen
Die andern tier, bald zu im kamen:
Ein jedes tet erzeigen sich
Gegen dem löwen ganz dienstlich,
Teten im in der krankheit pflegen,
Wie es eim jedern war gelegen.
Der fuchs tet nicht, wie andre taten.
Dem schickt der löwe eilend boten,
Begert, daß er auch zu im kem,
Sein zukunft wer im angenem.
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Mit einem brief tet ern auch laden,
Daß er bald kem, hüt sich vor schaden,
Dorft sich bsorgen keinr ferlichkeit,
Im solt geschehen da kein leid,
Der fuchs wer ein verstendig man,
Drumb wolt er in gern bei im han;
Es wer auch sonst on als gefer,
Nachdem der löwe krank wer;
Wenn er gleich wolt, künt er doch nit
Im schaden tun auch niergent mit.
Der fuchs schreib wider: »Gnediger herr,
Ganz lieb mir eur gesundheit wer,
Wolt für euch gern die Götter bitten,
Daß sie euch aus der krankheit retten.
Die sach, daß ich jetzt nit kan kommen,
Ist, daß ich eigentlich vernommen,
Daß alle tier, die in eur loch
Gegangen, sind darinnen noch:
Ihre fußstapfen weisens aus,
Ir keins ist kommen wider raus.
Man möcht mir dinnen ein aug verbinden,
Die tür solt schwerlich wider finden.«
Hüt dich, daß du vorsichtig lebst,
Nicht allen worten glauben gebst;
Man gibt oft wort auf schimpf und scherzen,
Und kommen doch aus falschem herzen.
Ein weiser man ist stets vorsichtig,
In allen seinen sachen schlichtig.
Die umbstend geben zu versten,
Aus welchem grund dieselben gen,
Und leßt sich an der hosen sehen,
Wo dem schenkel ist leid geschehen.

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