Die dreiundfunfzigste Fabel.
Vom Köler und Bleicher.
Der köler sprach ein bleicher an:
»Ich sihe, du bist ein frommer man,
Drumb bitt ich, wöllest zu mir ein
Ziehen in die wonung mein.
Da wölln wir uns, wo ich bin bider,
Vertragen wie zwen leiblich brüder.«
[86]Der bleicher sprach: »Wenn ich das tet,
Vorwar ichs kleinen frommen het,
Denn was ich gebaucht het in der aschen
Und ganz schneeweiß mit seifen gwaschen,
Darnach zu treugen auf würd hangen
Bei deine kolseck an die stangen,
Solts mit der zeit wol wider werden
Gar kolenschwarz gleich wie die erden.«
Wer sich zu einem frommen helt,
Und zu eim guten sich gesellt,
Der wird auch mit den guten gut,
Die bös gesellschaft schaden tut.
Also wenn einer bech anrürt,
So wird er von dem bech beschmiert.