3. Auff einen gelehrten aber unerfahrenen Staatsmann
Fußnoten
1 Auf das was überredt. Und hiedurch wird die Beredsamkeit eines Staatsmanns, von der Beredsamkeit eines Schulmanns unterschieden. Dies errichtet seine Rede nach des Aristoteles Regeln, jener nach demVerstande seiner Hörer ein. Dieser suchet die Warheit, welche die Wenigste begreiffen können; jener das Wahrscheinliche, das allen in die Augen sticht. Dieser spricht viel von der Tugend und dem gemeinen Besten, weil jener zwar auch viel Wesens von diesen schönen Sachen machet, aber dabey allezeit auf die Anständligkeit und die Neigung seiner Hörer sein Absehen hat; und einem jeden, dem daran gelegen, unter der Hand und verblümter Weise zu verstehen giebt, dass es ihm etwas in seine eigne Küche bringen werde. Seine Predigt ist kurz, aber die Zetteln, die er hernach ablisst, wehren desto länger. Facilem adsensum Gallo, sub nominibus honestis confessio vitiorum, et similitudo audientium dedit. Tac. Ann. lib. 2.