[5] Aus den »Trommelschlägen«

[6]

Scharf verfolgt und des Weges unkundig

Auf dem Marsch, hart bedrängt und des Weges unkundig;
Durch dichten Wald, mit gedämpften Schritten im Dunkeln;
Unsere Armee geschlagen bei schweren Verlusten, und der mürrische Rest auf dem Rückzug,
Bis nach Mitternacht uns Lichter entgegenflimmern von einem trüberleuchteten Hause.
Wir kommen an eine Lichtung und halten beim trüberleuchteten Hause:
Eine alte geräumige Kirche, wo die Wege sich kreuzen – ein improvisiertes Spital.
Einen Augenblick trete ich ein, da seh ich ein Bild weit über alles was jemals gemalt und gedichtet:
Schatten von tiefstem Schwarz, spärlich erhellt von beweglichen Kerzen und Lampen,
Und eine Pechfackel, festgesteckt, mit roter flackernder Flamme und Wolken von Qualm.
Gedränge und Gestalten undeutlich am Boden, einige hingestreckt in den Kirchenstühlen;
Zu meinen Füßen erkennbar ein Soldat, fast noch ein Knabe,
In Gefahr zu verbluten (in den Unterleib ist er getroffen).
Ich stille zeitweilig das Blut (lilienweiß ist des Jünglings Gesicht).
Dann beim Aufbruch laß ich die Augen über das Bild hingleiten, alles zu fassen bemüht,
Gesichter und Stellungen, nicht zu beschreiben; die meisten im Dunkeln, einige tot,
Wundärzte operieren, Gehülfen halten Lichter, der Geruch des Äthers, der Dunst des Bluts,
[7] Und die Haufen, o diese Haufen blutiger Soldatenleiber!
Draußen auch, im Hof, auf der Erde, auf Brettern und Tragbahren; einige liegen im Todesschweiß;
Hin und wieder ein Aufschrei oder Wehruf; des Doktors laute Befehle,
Und das Blinken der kleinen Stahlinstrumente im Fackelschein.
Alles sehe ich vor mir, sehe wieder die Formen, rieche den Dunst,
Höre draußen das Kommando: »Antreten Leute, antreten!«
Beuge mich erst zu dem sterbenden Knaben – mit aufgeschlagenen Augen lächelt er leise mir zu;
Dann schließt er die Augen, ruhig. – Ich eile hinaus in die Nacht,
Trete wieder in Reih und Glied und marschiere vorwärts im Dunkeln,
Noch immer des Weges unkundig.

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