SternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain
Das bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[3] Sternenbraut

Das bist du

Wenn mit Dunkel und mit Schweigen
Mutter Nacht dein Bett umhüllt,
Lausche, wie mein Zaubergeigen
Heimlich dir die Kammer füllt.
Lausche, wie dich Wunderglocken
Fromm zur heilgen Tiefe locken.
In der Tiefe wohnt die Ruh,
Und die Tiefe/ das bist du.
Frieden ihm, so dir zur Seiten
Atmend ruht; er ist dein Schild.
Frieden allen Erdenbreiten,
Jedem Gottesebenbild!
Gib den Hütten dein Erbarmen
Und dem Glück ein froh Umarmen.
Ohne Güte keine Ruh.
Jedes Antlitz/ das bist du.
Engel, heitre Lichtgestalten,
Steigen aus dem dunkeln Land
Und in deine Hände falten
Kosend sie die Kinderhand.
Sieh doch, deine toten Lieben
Sind dir alle treu geblieben;
Mutterherz heißt ihre Ruh.
Deine Kinder/ das bist du.
[3]
Spürst du auch, wie auf dein Grüßen
Harrt ein treuer Paladin?
Aus der Ferne dir zu Füßen
Kann ihn deine Sehnsucht ziehn.
Gib dein Auge seinem Auge;
Eins im andern sauge, sauge
Heimatswonne, Heimatsruh.
Du bist ich, und ich bin du.
Horch, mein Lieb, die Zaubergeigen
Singen Hochzeitsmelodein,
Und der bunte Sternenreigen
Stimmt und funkelt üppig drein.
Welten schwärmen dort bei Welten,
Wiegen sich in blauen Zelten,
Summen uns in selge Ruh ...
Ich bin Stern, und Stern bist du.
Die beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[4] Die beiden Waldfeuer

Waldfeuer drüben an der Bergeshalde,
Dein Wölkchen Rauch
Schwebt einsam nicht; aus meinem Tannenwalde
Steigt gleicher Hauch.
Ob dort und hier zwei treue Herzen flammen,
Getrennt durch Kluft und Strom/
Den Rauch, die beiden Säulen, schmilzt zusammen
Ein Himmelsdom.
Die Ferne hat ein Minnen uns beschieden,
Das nicht genießt,
Nur segnend grüßt/ und sanft zu Gottes Frieden
Hinüberfließt.
Und ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[5] Und ob ich ewig dunkel bliebe

Wie traurig diese Wälder düstern!
Kein Sonnengold tief innen lacht;
Das tun die felsengrauen Rüstern,
Von Laubgeflechten überdacht.
Auch ich so trüb. Der Liebe Gnade
Darf strahlen nicht zu meinem Grund.
Die Sorg umdüstert meine Pfade,
Ich bin ein öder Dickichtschlund.
Doch duld ich lächelnd, heilge Sonne,
Daß sich dein Brautkuß mir verschließt/
Wenn draußen nur die goldne Wonne
Um tausend Sonnenkindlein fließt.
Laß lieben dich mit jener Liebe,
Die nicht Genuß, nur Andacht will.
Und ob ich ewig dunkel bliebe/
Von deinem Leuchten träum ich still.
Tristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[6] Tristans Heimkehr

O Schwester fern im Sternenland!
Ich grüße dich mit heißem Weinen;
All meine Tiefen sind entbrannt,
Mich deinem Lichte fromm zu einen.
Du mahnest an den Vatergrund,
Der uns einander eingeboren.
Ein Sündenwahn zerriß den Bund/
Mein Garten Eden ging verloren.
Geschieden aus der Ewigkeit,
Trieb ich der Fremde nach vermessen.
Fort spülte mich die Woge Zeit/
Und meine Schwester war vergessen.
Doch eines Nachts am Felsenstrand,
Als dumpf das Lied der Öde toste,
Da ward ich heimlich süß gebannt,
Weil mich ein Sternenauge koste.
Du warst es, und ich sog den Seim
Der alten Lieb aus diesem Auge.
Nun fühl ich treu, wo ich daheim,
Und daß ich noch zur Heimkehr tauge.
[7]
Nun trag ich treu der Fremde Not
Und sehne mich zur Strahlenferne/
Bis alle Fremdheit in mir tot ...
O selig Grab im Schwestersterne!
BergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[8] Bergsee

Es träumt aus düsterm Felsenschacht
Ein totenstiller See
Zur grenzenlosen Sternenpracht/
O Seligkeit und Weh!
Laßt taumeln mich, ihr Himmelshöhn,
Versinken ganz in Schau!
Mein Funkelstern, so bräutlich schön
Wie eine Perle Tau!
Und bleibst du, Engel, weltenfern,
Streu deinen Silberschein/
Dein Seelengleichnis/ keuscher Stern,
In meine Tiefen ein.
In meine Tiefen lockt ein Grund/
O find ihn, Sternenbraut/
Wo Erd und Himmel Mund an Mund
Zur ewgen Ruh sich traut.
Lilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[9] Lilien schnein

Die Winterwolken tropften,
Auf Gräbern lag der Schnee.
Zween heiße Herzen klopften,
Ihr Scheiden tat so weh.
»Und wirst du mir genommen,
Du bittersüßer Knabe,
Einst sollst du wiederkommen,
Daß ich dich ewig habe.«
Der Knabe hub die Augen,
Vielherbe zuckt sein Mund:
»Du hoffest noch, wir taugen
Zu einem Erdenbund?
Mag sein, es wird gefreiet,
Herzallerliebste mein,
Wenn's weiße Lilien schneiet,
Und regnet Hochzeitswein.«
Er schied. Und nur im Traume
Kam Trost für ihre Pein:
Sie sah beim Gräberbaume
Wein regnen, Lilien schnein.
[10]
Und wie sie dann erwachte,
So war es lauter Nichts.
Da weinte sie und lachte
Ob ihres Wahngesichts:
»Laßt mich zum Gräbergarten,
Zum kühlen Erdverließ,
Das Wunder zu erwarten,
So doch mein Schatz verhieß.
Sprach er denn nicht: gefreiet
Wird, Allerliebste mein,
Wenn's weiße Lilien schneiet,
Und regnet Hochzeitswein?
Ein Dach soll mich bedecken,
Wenn endlich Lilien schnein,
Ein Hügel mich verstecken,
Wenn's regnet Hochzeitswein.«
Bald raunten dumpfe Glocken:
»Willkommen unterm Dach,
Tu Myrten um die Locken
Und ruh im Brautgemach!«
[11]
Nach Jahren kommt gegangen
Der Knabe durch das Gras,
Erblichen seine Wangen,
Die Augen kummernaß.
Da hat sein Fuß geholpert,
Und übers Totenhaus
Ist er dahingestolpert,
Der Odem ging ihm aus.
Nun horch, es lacht im Grabe:
»Erfüllt soll also sein,
Dein Spruch, getreuer Knabe:
Wein regnet, Lilien schnein!
Der Schnee sind deine Wangen,
Dein Augentau ist Wein.
Nun halten sich umfangen
Auf ewig Mein und Dein.«
Des Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[12] Des Knappen Eifersucht

Was spornest du den Rappen?
Wohin die blinde Flucht?
Es narrt dich tollen Knappen
Ein Traum der Eifersucht./
»Als Geier möcht ich steigen,
Mein Flug ging' hoch hinaus
Und sollte dann sich neigen
Zu meiner Gräfin Haus.
Ich schlüge mit dem Flügel
An ihre Kammertür,
Bis aufgesprengt der Riegel,
Und bleich sie träte für.
Bei ihrem stolzen Nacken
Wollt ich die Flechten fest
Mit starkem Schnabel packen:
Nun komm ins Geiernest!
Ich wollt aus scharfen Augen
Ihr spähen seelenwärts.
Fänd ich den Grund nicht taugen,
Zerhackt ich ihr das Herz.
Und aber aus den Lüften
Ich kreischend niederstieß'
Und wollte mich zerklüften
Am Wetterfahnenspieß.«
Himmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[13] Himmlische Minne

Es kämmte die Gräfin ihr flutend Haar,
Zur Minne täte sie taugen.
Da wallte vorbei der junge Scholar
Und hub die schmachtenden Augen.
Scholar, halt lieber die Augen in Hut,
Daß sie zu hoch nicht fliegen!
Wer nicht geboren aus Adelsblut,
Darf keine Gräfin kriegen./
»Und ist mein Schatz auch hoch und fern,
Mein Minnen soll daran hangen,
Wie ich liebe des Himmels höchsten Stern;
Wer mag ihn zur Erde langen?«/
Scholar, von der Erde gehörst du fort,
Hast schon des Himmels Weihen,
Bist gar so rein wie die Engel dort,
Die lieben, ohne zu freien.
Du Keuscher bist höher geboren denn ich,
Dein Adel reicht über die Fürsten.
O heb mich hinan! Ich fühle mich
Nach himmlischer Minne verdürsten.
Verschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[14] Verschlafenes Glück

Und wie ich mich erhub vom Heu,
Und wie mein Blick ging staunend um,
Da schlug aufs Herze mir die Reu:
O weh, du hast verschlafen
Den ganzen Sonntag schier/ wie dumm!
Und wie mein Blick ging staunend um,
Stund dort mein Schatz und sah zurück/
An eines Fremden Arm, wie dumm/
Mein Seelenschatz vom Himmel/
Sein dürstend Auge leer von Glück!
Verdürstend sah mein Schatz zurück:
»Was schliefest, Närrchen, auch so lang!
Verträumt ist unser Liebesglück,
Im Sinken schon die Sonne ...
Ade! Mir ist wie dir so bang.«/
Was schliefest, Närrchen, auch so lang!
Und was nun weiter? Bleib im Traum!
Beliebt vielleicht ein Schlendergang,
Recht einsam, ohne Hoffen?
Vielleicht zu Totenackers Saum?
Ja, was nun weiter? Bleib im Traum!
Die Welt geht ihren starren Gang,
Und Zährenfluten lindern kaum,
Wo mädchenschwach ein Schätzchen
Mit seinem harten Schicksal rang.
[15]
Die Welt geht ihren starren Gang.
Wohin? Mein armer Kopf ist irr.
Mag sein, mir wäre minder bang,
So ich noch könnte beten.
Ich hab's verlernt, vom Heuduft wirr.
Wohin? Mein armer Kopf ist irr.
Denk' wohl, ich bette mich aufs neu
Zum süßen Duft ins Halmgewirr,
Und von verblichnen Blumen
Träum ich zu Tode mich im Heu.
Ich und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[16] Ich und Du

Wir hielten uns umschlungen;
Nachtodem hauchte mild,
Der Junimond durchblaute
Gebüsch und Grasgefild.
Ich staunte in die Landschaft;
Die lag so fremd. Doch klang
Geheim aus Sternenmeeren
Ein heimatlicher Sang.
Ich staunte in dein liebes,
Mondbleiches Angesicht/
Auf deiner Augen Grunde
Erglomm ein fremdes Licht.
Und dich auch sah ich staunen;
Die Lippen zuckten stumm.
So weh war unsre Liebe/
Wir ahnten wohl, warum.
So weh/ ob Mund an Munde
Auch süßen Taumel trank;
So weh/ ob Aug in Auge
Auch liebetief versank.
[17]
Wir fühlten, Herz an Herzen,
Wie ewig dich und mich
Ein banger Abgrund scheidet/
Wir sind ja du und ich!
Wir schluchzten auf/ vor Heimweh!
Die Heimat liegt so weit,
Dort hinter Sternenmeeren,
Weit, in der Ewigkeit.
Dort in der Heimat findet
Dies bange Schmachten Ruh:
Es fließen ineinander/
O selig/ ich und du.
Traum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[18] Traum von heimlicher Hochzeit

So heimlich süß war unsre Hochzeitsfeier:
Wir lagen dicht
Beisammen, überwallt von einem Schleier;
Man sah uns nicht.
Wir hörten, wie die Leute nach uns fragten
Im gleichen Raum.
Wir unterm Flore blieben reglos, wagten
Zu atmen kaum.
Nur unsre Hände durften sacht sich drücken,
Wie küssend fand
Sich Hauch zu Hauch, mein Knie war mit Entzücken
An deins gebannt.
Mein glühend Auge, das im Dunkeln schaute,
Versank in deins;
Ich war in dir, du warst in mir, uns traute
Die heilige Eins.
Wohlan, was Edens Glut zusammenglühte,
Trennt keine Welt.
Hinweg denn, Angst, da uns die Hand der Güte
Geborgen hält.
[19]
Wir ruhn verhüllt; zum Baldachin, zum Himmel
Ward unser Flor.
Uns singt von Flügelköpfchen ein Gewimmel
Den Minnechor.
Der frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[20] Der frühe Tag

Tag mit deinen kalten Blicken,
Wie so frühe bist du da!
Meinen Traum hast du vertrieben,
Ach den lieben
Traum, darin ich Liebchen sah.
Grämlich bleich wie eine Greisin
Blickt in mein Gemach die Welt.
Weib, du wirst mit öden Händen
Nimmer spenden,
Was der Traum mir lieb gesellt.
Schließe, Tag, dein kaltes Auge,
Schleich ein Weilchen noch zurück!
Träume, laßt mein Lieb, mein Leben
Mich umschweben!
Hab ich doch kein ander Glück.
RuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[21] Ruheschrein

Ein Bettlein ward mir zugedacht,
Wie's keine Mutter sanfter macht.
Ich bette mich in seine Ruh,
Wann ich den letzten Seufzer tu.
Und träume lächelnd: O was hab
Ich für ein wundersüßes Grab!
Von deiner Liebe eingewiegt
Und wie in Gottes Schoß geschmiegt!
Nun drücke noch/ als weißen Stein/
Die Hand auf diesen Ruheschrein/
Die Hand aufs Herz dir selber, du!
Drin ich so treu geborgen ruh.
Ohne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[22] Ohne Dank

Selige Sonne! Du darfst spenden
Blumenkindern warmes Licht;
Und die Blumen alle wenden
Fromm empor ihr Angesicht.
Aber ich bin matt und krank,
Weil ich liebte ohne Dank;
Meine Seele glutenvoll
Weiß nicht, wem sie glühen soll.
Wie die Schwäne südwärts ziehen,
Wann der Winter stürmt zu Feld,
Will ich kälteschaudernd fliehen
Stumpfer Menschen öde Welt.
Auf den Matten blüht mein Trost,
Wo die Sonne Blumen kos't,
Die ihr dankbar Angesicht
Wenden auf zum lieben Licht.
ReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[23] Reue

Durch silberne Halme
Eisiger Scheiben
Dämmert zu mir
Ins Dunkel der Mond./
Ich bin ein See,
Erstarrt zu Eise,
Darin sich spiegelt
Der traurige Mond;
Dürres Schilf
Zittert und flüstert ...
Ich höre dich weinen
Und schluchzen/ wie einst.
Einst füllt' ich achtlos
Dir Tage mit Leide,
Bis daß du weintest
Aus schluchzender Brust.
Wohl hab ich flehend
Geküßt die Tränen,
Doch war's geschehen,
Daß du geweint.
[24]
Jetzt ist dein Auge
Längst getrocknet ...
Doch weinst du ewig
In meiner Seele.
Und ich muß weinen
All deine Tränen,
Geliebtes Antlitz/
Und noch viel mehr.
Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[25] Alles um Liebe

Vorbei! Die Stunden wandern;
Ins Schattenreich entschwebt
Der eine Tag zum andern ...
O Herz, heißt das gelebt?
Noch blüht ihr, letzte Rosen,
Vom Abendstrahl umloht;
Mit kalter Hand zu kosen,
Kommt diese Nacht der Tod.
Der Garten wird verschneien ..
Dann fragt ein Seufzen schwer:
Warum nur blieb im Maien
Dies Herz von Liebe leer?
Mein Leben geb ich gerne
Um Kuß und zärtlich Wort.
Und bleibt die Liebe ferne,
Ich werf es achtlos fort.
Mag Stund auf Stunde rinnen;
Was kümmert mich die Zeit!
Ein Augenblick voll Minnen
Wiegt eine Ewigkeit.
Gedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[26] Gedenke mein!

Gedenke mein, wenn Morgenrot die Tore
Zum Throngemach der Sonne leis erschließt;
Gedenke mein, wenn dir im Sternenflore
Die feierstille Nacht vorüberfließt;
Wenn bei der Freude Ruf die Pulse rascher fliegen,
Wenn Abendschatten dich in sanfte Träume wiegen.
O geh hinaus, zu lauschen,
Was Wälder heimlich rauschen:
Gedenke mein!
Gedenke mein, wenn das Gebot der Sterne
Aus diesem Arm dich unerbittlich wand;
Wenn mich das Heimweh in der kalten Ferne
Nach dir verzehrt, du einzig Heimatland.
Denk an mein Lebewohl, an unsre Zährenfluten;
Nicht Meere zwischen uns ersticken treue Gluten,
Und meines Herzens Schlagen
Soll zuckend noch dir sagen:
Gedenke mein!
Gedenke mein, wenn in der Erdenkühle
Ich träumend ruh, und eine Blume sprießt
Einsam und zärtlich aus dem Rasenpfühle;
Du ahnest, was die Knospe keusch umschließt.
[27]
Dein Auge sieht mich nicht, doch soll geheimes Leben,
Ein treuer Schwestergeist, dem Blumenkelch entschweben
Und horch, in Nacht und Schweigen
Zu dir sich seufzend neigen:
Gedenke mein!
Die Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[28] Die Tote mahnt

Wenn die unsichtbare Hand
Dich aus meinen Armen wand,
Fragt dein Grübeln wohl beklommen,
Wie ins Öde du gekommen ...
Weißt du, Liebster? Weißt du wohl?
Wenn ums Schloß der Nachtwind rauscht,
Seufzend deine Sehnsucht lauscht/
Horch, ein Riegel geht verstohlen,
Und es schleicht auf scheuen Sohlen ...
Weißt du, Liebster? Weißt du wohl?
Wenn die Traufe wimmernd tropft,
Und das Herz zum Springen klopft,
Wenn vom Schluchzen hingerissen
Sich dein Antlitz birgt im Kissen/
Weißt du, Liebster? Weißt du wohl?
Wenn im Regensturm der See
Wogend raunt, wie alles Weh
Wiegeselig dir entschliefe
In der todeskühlen Tiefe ...
Weißt du, Liebster? Weißt du wohl?
Wenn dann blüht aus Wolkendunkel
Trostgesang und Sterngefunkel/
Weißt du, was so zärtlich zittert
Und wie Odem dich umwittert?
Weißt du, Liebster? Weißt du wohl?
Sie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[29] Sie starb an Liebe

Tief im Zypressenhaine
Fand ich ein Totenhaus.
Auf eingesunknem Steine
Lag dürr ein Rosenstrauß.
Es raunten scheu die Zweige:
»Hier schlummert eine Maid.
Sie starb an Liebe. Neige
Dich vor dem heilgen Leid!«
Da weint ich vor Erbarmen:
Gibt es kein Avalun,
Wo in geliebten Armen
Auf Rosen Bräute ruhn?
O Herz, das im Geloder
Der Liebe fromm verglüht/
Dein Avalun ist Moder,
Wo keine Rose blüht.
Ihr Tränen, seid dem Staube
Der wüsten Gruft ein Born/
Vielleicht daß eine Laube
Sich wölbt von Rosendorn ...
NaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain
Der verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[30] [33]Naturseelen

Der verlorene Bruder

Wie ein gezäumtes Wildroß
Mit weiten Nüstern lauscht,
Wenn frei durch Grases Wogen
Der Brüder Herde rauscht:
So horcht mein Haupt und taucht
Vom Fenster in die Nacht,
Wenn draußen freier Lüfte
Stürmender Drang erwacht.
Da neigen sich und flüstern
Willkommen Baum und Strauch,
Die heiße Stirn umschmeichelt
Des Regens kühler Hauch.
Und aus des Laubes Rauschen,
Aus Sturmes wogendem Laut
Tönt rührend eine Stimme,
Geschwisterlich vertraut.
Da ist mir, als erwach ich
Aus langem schweren Traum/
Ich bin ja euer Bruder,
Sturm, Regen, Fels und Baum!
Weh, daß ich mich verirrte
Von euch in fremdes Land,
Wo mich ein Fluch in banges
Gemäuer hält gebannt!
[33]
Nun steh ich hier und breite
Die Arme schmachtend aus,
Und lausch', in Weh verloren,
Dem lockenden Gebraus.
O könnt ich zaubern lernen/
Ich spräch ein kräftig Wort,
Entrollte stolz den Mantel
Und flög im Sturme fort.
PflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[34] Pflanzenkind

Die Winterwolke flieht verdrossen
Den Himmel schmückt ein sanftes Blau.
Da lächeln goldig übergossen
Gehügel, Garten, See und Au.
An die entzückte Erde schmiegt
Liebkosend sich die junge Sonne;
Die zarten Glieder dehnt und biegt
Das Pflanzenkind in stiller Wonne.
Es schaut empor, sein Lächeln schmeichelt
Erquickend wie ein klarer Quell;
Und wie von Kinderhand gestreichelt
Wird mir die düstre Stirne hell.
WurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[35] Wurzelgenossen

Tief in der Öde
Träumt eine Klause,
Umwogt von ewigem
Föhrengebrause.
Des Waldes Bäume
Sind treue Seelen,
Die kein Geheimnis
Dem Klausner hehlen.
Er lauscht versunken
In frommes Staunen,
Wenn Wunderstimmen
Aus Wipfeln raunen:
»O Klausner, wir alle
Sind Wurzelgenossen,
Dem einen heiligen
Busen entsprossen.
O Bruder Klausner,
Finde dich heim,
Wo uns alle vereint
Der selige Reim!
[36]
Ja reimt euch Seelen/
Bis jauchzend schallt,
Eine Riesenorgel,
Der Weltenwald!«
Der Klausner lauscht/
Und lallt die Weise
Zur Geige nach,
Inbrünstig leise ...
O süße Öde!
Träumende Klause,
Umwogt von ewigem
Föhrengebrause!
Wandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[37] Wandergänse in der Märznacht

Wie stumm der Föhrenforst! Aus Wolkenflor
Lugt scheu der Vollmond. Schwarze Klumpen kauern
In Moos und nebelgrauem Erlenmoor:
Wacholderbüsche. Wie versteinert lauern
Und brüten sie zum trüben Licht empor.
Ihr Düstern! Seid ihr noch von Winterschauern
Verstört und lahm? Hat Scheintot euch erstarrt,
Daß ihr nun bang des Auferweckers harrt?
Horch! Weint hier jemand? Wimmern ferne Eulen?
Wo bin ich? Schwarze Stämme. Sind es Säulen?
Sie wölben sich zum schauervollen Saal;
Und an der Decke schwelt die Ampel fahl.
Ach wohl, ich spür's, ich bin in einer Gruft!
Es haucht mich an mit kaltem Moderduft
Und ängstigt mir die Brust wie Todesqual:
Der Seufzer stockt ...
Da horch! Aus hoher Luft
Verworrner Ruf, geheimnisvoll Geraune.
Ist Rettung nah? Und wie ich aufwärts staune,
Da sieh/ am dämmerhaften Himmelsbogen
Kommt schattenhaft Gewimmel hergezogen,
Zum Keil gereiht/ Wildgänse, Wanderheere/
Ein Schlachtgeschwader, vorgestreckt die Speere.
[38]
Das stürmt so ungestüm, das ringt so hart,
Das rudert und das keucht, das gellt und schnarrt.
Nun saust ihr Fittich über mir und surrt ...
Vorbei!
Und noch ein Keil, und noch ein Keil!
Wie Wogen rauscht es. Lauter Wikinghorden!
Sieg, Helden! Sieg! Der kühnen Sehnsucht Heil!
Der starken Unrast Heil, die heim gen Norden
Euch treibt, zum trauten Nest an Felsenborden/
Wo nun das Moos erblüht, und schollenfrei
Im Sonnengold die Welle tanzt mit Rauschen ...
O Frühling, Heil! Fahrt wohl!
Vorbei/ vorbei!
Wie Traumgestammel noch ein wirrer Schrei/
Verschlungen von der Öde ... Starres Lauschen ...
SeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[39] Seelenlos

Sie sagen, du hast keine Seele,
Arm bleiche Birkenmaid.
Du kauerst starr und stumm
Auf düster struppiger Heid.
Du kauerst in der Öde,
Ein ausgestoßen Kind.
Dein Haargezweige zaust
Der rauhe Märzenwind.
Sein mürrisch Brausen wogt
Durch Heidekraut und Ginster.
Ins weite Nebelgrau
Pilgern Wolken finster.
Eine Krähe treibt im Sturm
Taumelig vorbei;
Heiser und erstickt
Ihr grimmer Klageschrei ...
Kein Bettelkind, o Birke,
Ist also arm und bloß;
Es hat eine Seele, zu weinen/
Dich heißen sie seelenlos.
[40]
Und doch, in tiefer Öde
Spürst du die hohe Trauer
Als Seelenfrösteln süß,
Wollüstig kühlen Schauer.
Du kauerst starr und stumm
Auf düster struppiger Heid.
Sie sagen, du hast keine Seele,
Arm bleiche Birkenmaid.
BlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[41] Blutbrüderschaft

Hier bei der Eichengruppe war's.
Der greisen Bäume knorrige Reckenglieder
Umsproß das bronzegelbe Frühlingslaub
Wie Kinderlocken zart.
Die schwarze Drossel schlüpfte durch die Äste,
Dem Liebchen flötend und ihr Nestlein planend.
Ein holdes Wunder, sprang aus violettem
Schlehdorn der mandelduftige Blütenschnee,
Und weich wie Mädchenkosen schmiegte sich
Der Rasen, mit Ranunkelgold verbrämt,
Um Torfmoor, dürres Schilf und Sumpfgelände.
Dort, wo noch jüngst der Öde Schauer hausten,
Erscholl der Fröschlein breites Lenzbehagen.
Und sieh, gespreizten Fittichs, nahte lüstern
Der erste Storch.
Vom Horizonte hob sich ein Gebirg
Aus Wetterdunst, im veilchendunkeln Schoß
Ein Tropfenmeer bereitend.
Und wie ein Jauchzen brach die Abendsonne
Hervor, purpuren das Gewölk benetzend,
Und schaute einmal noch mit Feuerblick
Tief ihren Frühling an ...
Da war's, da rührte mich der selige Tod:
Aus diesen Adern blutete die Seele,
[42]
Und rann erschauernd
Durch Eiche, Wolke, Wiese, Sumpf und Sonne.
Aus diesen Adern blutete die Seele,
Blutbrüderschaft zu schließen mit dem All ...
Und alles war nun mein/ und ich war sein/
Heimlich gehegt, ein süßer Herzensschatz.
Einsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[43] Einsamer Baum

Zersplissen ist mein Haupt
Vom schwarzen Wolkenwetter;
Herbstwind und Regen raubt
Die letzten toten Blätter.
So rag ich ganz allein
Aus ödem Heidekraut
Und träume von dem Hain,
Der weit verloren blaut.
Es packt mit grimmer Wucht
Mich wohl ein nächtlich Brausen;
Ich raffe dann mit Grausen
Zusammen mich zur Flucht/
Doch halten zähe Schollen
Mich an den Wurzeln fest./
Da steh ich nun mit Grollen
Und schüttle mein Geäst.
Es will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[44] Es will Abend werden

Säulengleich an des Hügels Saum
Träumt ein düstrer Wacholderbaum.
Drunten umflort sich die Kiefernheide
Schon mit blauendem Dämmerkleide.
Droben der Himmel leuchtet noch matt,
Grünlichgrau wie ein See und glatt.
Keusch wie Wasserrosenschnee
Blüht ein Stern im Himmelssee.
Sturmgewölke kommen geflogen,
Finster hüllend den Himmelsbogen ..
Säulengleich in Sturm und Dunkel
Träumt der Wacholder vom Sterngefunkel.
Stimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[45] Stimme der Mutter

Lag ich als Kind
Schlaflos ängstlich,
Sang die Mutter
Mit sanfter Stimme,
Bis der Schlummer
Träumende Augen
Leise mir schloß.
Längst verklangen
Die Wiegenlieder;
Wuchs der Mutter
Über den Kopf ...
Wer singt heut mir
Tröstliche Lieder?
Das bist du,
Hehre Stimme
Im Gebrause
Des Frühlingssturmes
Und im Flüstern
Fallenden Regens.
Lauschen will ich und liegen
Wie ein Wiegekind/
Singe, treue Mutter,
Schläfre dein banges Kind!
Die hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[46] Die hohe Föhre

Der drängenden Horde zwergiger Föhren
Vergißt die Gewaltige anzugehören.
Sie hebt das Haupt zur stürmenden Wolke/
Verloren über dem Nadelvolke,
Das nimmer den heiligen Sturm erlauscht,
Der einsam erhabene Stirnen umrauscht.
Sie aber sinnt/ und nickt/ und schaut
Ins Weite, wo dämmrig der Forst verblaut.
Zerrissenen Wolkengebirgen entrollt
Der sinkenden Sonne rotes Gold.
Das Föhrenhaupt erglüht verzückt/
Ins lodernde Feuermeer entrückt.
Föhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[47] Föhren glühen

Im frostigen Herbstgebrause,
Von Nebelregen umgraut,
Düster träumte die Föhre/
Wie eine verlassene Braut.
Auf einmal spaltet die Sonne
Blaugraue Wolkenfetzen,
Mit goldiger Abendflamme
Das Föhrenhaupt zu netzen.
Da rinnt durch starre Adern
Ein Hauch von Jugendglut;
Zum Antlitz wallt es zärtlich,
Stürmisch schmachtendes Blut.
Der Stamm und alle Zweige
Erglühen purpurrot,
Als weihe träumend sich die Braut
Dem Liebesflammentod.
Nun lischt der hehre Feuerball,
In Wolkenklüfte versunken ...
Die Föhre starrt dem Liebsten nach
Verzückt und flammentrunken.
[48]
Es war nur ein flüchtig Umfangen,
Ein Flackern; doch war's einmal
Und lohnt die Seufzer alle
In grauer Lebensqual.
So komm denn, Nacht und Öde,
Umhülle den Föhrenbaum/
Er trägt an seligem Herzen
Gestillter Liebe Traum.
Die SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[49] Die Silberpappel

Pappel, in deren Schattenrevier
Still geborgen ich ländlich wohne,
Breitgewipfelte Silberkrone,
Endlich wieder daheim bei dir!
Segne die schmachtende Stirne mir,
Die in schwatzender Menge Gewühl
Staubig ward und taumlig schwül/
Segne sie mit dem Kusse des Friedens!
Holde Rast, wo gastlich die frischen
Blätterschatten auf Gräsern sich kräuseln/
Wo in wogendes Wipfelsäuseln
Hurtige Schwalben ihr jauchzendes Zischen,
Ähren ihr sanftes Gelispel mischen/
Während die Sonne hinunterrollt
Und verklärend mit Purpurgold
Zärtlich die Wolke von Laub umkost ...
Heimische Pappel, Freundin, mein Trost!
Wenn in stummer heißer Nacht,
Ganz verloren in Gram und Grimme,
Meine Seele weint und wacht:
Hebt erlösend vor dem Fenster
Sich der treuen Pappel Stimme
Und verscheucht die Gramgespenster.
[50]
O du heimlich süßes Lauschen,
Ruhevolles Wipfelrauschen!
Dies Gewoge und Gewühle,
Aufgeregt vom hauchenden Wetter!
Dies Geplätscher derber Blätter/
Gleich dem Waldbach an der Mühle ...
O du Labetrunk voll Kühle!
Wenn aus Wolken Blitze lohen,
Reckt sich die Pappel ob Garten und Haus
Schirmend empor und spät hinaus
Weithin über die nebelgrauen
Wellenschlagenden Roggenauen,
Wo die flammende Wolke regnet/
Wie ein Patriarch
Seine schlafenden Völker segnet.
Im SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[51] Im Sommerwinde

Es wogt die laue Sommerluft.
Wacholderbüsche, Brombeerranken
Und Adlerfarren nicken, wanken.
Die struppigen Kiefernhäupter schwanken;
Rehbraune Äste knarren.
Von ihren zarten, schlanken,
Lichtgrünen Schossen stäubt
Der harzige Duft,
Und die weiche Luft
Wallt hin wie betäubt.
Auf einmal tut sich lächelnd auf
Die freie sonnige Welt:
Weithin blendendes Himmelblau;
Weithin heitre Wolken zu Hauf;
Weithin wogendes Ährenfeld
Und grüne grüne Auen ...
Hier an Kiefernwaldes Saum
Will ich weilen, will ich schauen/
Unter zartem Akazienbaum,
Der vom muntern Wind gerüttelt
Süße Blütentrauben schüttelt.
O Roggenhalme hin und her gebogen!
Wie sanft sie flüstern, wie sie endlos wogen
[52]
Zu blau verschwommenen Fernen!
Schon neigen sich und kernen
Viel Häupter silbergrün.
Andre blühn,
Duftend wie frisches Brot.
Dazwischen glühn
Mohnblumen flammenrot
Bei dunkelblauen Cyanen ...
Und droben wallen
Durch lichtes Blau
Wolkenballen,
Gebirgen gleich,
Halb golden und halb grau.
Frau Sonne spreitet
Den Strahlenfächer von Silberseide
Zur Erde nieder;
Dann taucht sie wieder
Aus schneeigem Wolkenkleide
Blendende Glieder
Und blitzt und sprüht
Verklärend Goldgefunkel
Auf Auen, wo lachend blüht
Vergißmeinnicht und gelbe Ranunkel
Und Sauerampfer ziegelrot ...
[53]
O du sausender brausender Wogewind!
Wie Freiheitsjubel, wie Orgelchor
Umrauschest du mein durstig Ohr;
Du kühlst mein Haupt, umspülst die Gewandung,
Wie den Küstenfelsen die schäumende Brandung/
O du sausender brausender Wogewind!
Nun ebbest du, so weich, so lind/
Ein Säuseln, Lispeln, Fächeln.
Bestrickte dich ein Sonnenlächeln?
Auch dein Gesäusel stirbt;
Dann/ lauschige Stille.
Nur noch die Grille
Dengelt und zirpt
Im Erlengebüsch, wo das Wässerlein träumt,
Von Lilien gelb umsäumt.
Ins Blaue weltverloren girrt
Inbrünstig die Lerche/ schwirrt
Taumlig vor Wonne
Zu Wolken und Sonne
Und girrt und girrt.
Da wird mir leicht, so federleicht;
Die dumpfig alte Beklemmung weicht.
All meine Unrast, alle wirren
Gedanken sind im Lerchengirren,
[54]
Im süßen Jubelmeer ertrunken.
Versunken
Die Stadt mit Staub und wüstem Schwindel;
Versunken
Das Menschengesindel;
Begraben der Unrat, tief versenkt
Hinter blauendem Hügel,
Dort wo hurtige Flügel
Die emsige Mühle schwenkt ...
Friede, Friede
Im Lerchenliede,
In Windeswogen,
In Ährenwogen!
Unendliche Ruhe
Am umfassenden Himmelsbogen!
Weißt du, sinnende Seele,
Was selig macht?
Unendliche Ruhe!
Nun bist du aufgewacht
Zu heitrer Weisheit.
Gestern durchwühlte dein Herz ein Wurm,
Und heute lacht
Das freie Herz in den Sommersturm ...
[55]
Friede, Friede
Im Lerchenliede,
In Windeswogen,
In Ährenwogen!
Unendliche Ruhe
Am umfassenden Himmelsbogen!
SonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[56] Sonnenwende

Nun hat die Sonne glühend schwül
Des Himmels steilste Höh erklommen.
Johanniskraft, ein grau Gewühl
Von Wetterdunst, kommt hergeschwommen.
Schon dunkel grünt der Strauch und satt;
Vergilbt die Rasenspitzen hangen.
Noch einmal ruft der Kuckuck matt,
Dann ist ihm alle Lust vergangen ...
O weh, der junge Frühling ist gestorben.
Blaugrüne Motten ruhn erschöpft
Vom Liebesrausch auf Skabiosen;
Der Löwenzahn hat sich beköpft
Mit silbergrauen Flockenrosen;
Die Kiefern stäuben schweren Duft;
Im Espenwipfel zirpt die Meise;
Darüber zieht durch trübe Luft
Ein Habicht drohend seine Kreise ...
Ein unsichtbarer Schnitter wetzt die Sense.
Und horch, nun zischt und zischt der Schnitt
Und rafft die Halme, rafft die schmucken/
Und trifft und trifft mein Herze mit;
Bei jedem Takte muß es zucken.
[57]
Auch meine Wende kam! Ade,
Lichtgrüne Zeit, da ich gestiegen!
Nun geht's bergab! Es tut gar weh,
Wenn welk der Jugend Schwaden liegen ...
Und doch/ im Heuduft träumt es sich so süß!
Herbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[58] Herbstliche Eiche

Es nebelt. Knorriger Eichenheld,
Schon wird dein Lockenhaupt herbstlich bleich,
Und raschelnd die braune Eichel fällt.
Doch blüht dir heimlich ein Königreich.
Laß nebeln, dunkeln! Schlaf! Es ist spät!
Im Wintertraum küßt dich die Sonnenmaid,
Und aus den Keimen, die du gesät,
Sprießt tausendfach deine Jugendzeit.
NovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[59] Novemberlaub

Auf stöhnender Föhre fidelt der Sturm
Heulende düstre Balladen;
Es schnaubt sein Odem, nebelfeucht
Von nordischen Seegestaden.
So trübe der Himmel, als wär's schon spät.
Die Wolken pilgern traurig.
Im Strudel taumelt verkommenes Laub
Um Baumgerippe so schaurig.
Ein letztes Blättchen am Dornenstrauch
Fröstelt in starrem Weh ...
O mach ein Ende, Novembersturm!
Deck zu, du wogender Schnee!
RegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[60] Regenflüstern

Trüber Tag; die Traufe wimmert,
Tropfen rasseln an die Scheiben.
Brausend im Novemberwinde
Wanken dunkle Eiben.
Regensatte Wege formen
Wasserspiegel, drin die grauen
Wolken ihr verweintes Antlitz
Zittrig trübe schauen.
Über welkem Laub im Garten,
Krank gezaust das Köpfchen, trauert
Eine späte bleiche Rose,
Schmerzlich süß durchschauert.
Schmerzlich süß, vom Regenflüstern
Eingelullt, im schaurig herben
Sturme, eine stumme Blume,
Einsam, vornehm sterben.
NovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[61] Novemberabend

Novemberabend kühlt und feuchtet.
Die Ferne stirbt in Dämmerduft.
Mit mattem Blinzeln nur durchleuchtet
Ein Stern die nebeltrübe Luft.
Gedämpfte Glockenlaute beben
Weich summend über Stoppelfeld.
Aus Wiesenniederungen heben
Sich dunkle Massen in die Welt.
Ein alter Pflüger mit dem Pferde
Zieht müde heim; die Pfeife glimmt.
Vom Schäferhund umtummelt, schwimmt
Mit Blöken dorfwärts eine Herde.
Mit qualmigdunkler Röte säumt
Der Himmel sich. Großleuchtend taucht
Der Mond empor ... Die Landschaft träumt/
Von Ruhesehnsucht überhaucht.
Der TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[62] Der Träumer

Ich war ein Kind/ mit großen Kinderaugen,
Die nur zu träumerischem Schauen,
Nicht zum Berechnen und zum schlauen
Erwerben taugen;
In dumpfen Stuben bangte mir, ich scheute
Gespräche nüchtern kluger Leute
Und stahl mich fort mit stiller Wonne
Zu Blumen, Gras und Sonne.
Da sog ich Luft wie ein Befreiter, lauschte
Den Bienen, Grillen, schwankendem Gesträuch,
Das wogengleich im weichen Winde rauschte;
Mit Staunen und Entzücken schaute
Mein Aug empor/ zu ihm,
Der tief und weithin blaute;
Und der betörte Träumersinn
Schwamm mit dem wunderbaren,
Wie Schneegebirge klaren
Gewölke sanft dahin.
So wuchs ich auf. Und allezeit getreu
Blieb meinem Aug das träumerische Schauen.
Doch ich bedachte nie: der Schatz der Auen
Sind nicht die bunten Blumen, sondern Heu;
[63]
Was blau und rot im Ährenfelde blüht,
Ist nicht dem Bauch des Erntesackes hold;
Und eines Dichters träumereich Gemüt
Trägt wenig Körnchen irdisch Gold.
Nun stehn die Äcker braun und stopplig nackt,
Geschorne Wiesen werden bleich und bleicher,
Und mir zum Spotte tanzt im fremden Speicher
Der plumpe Flegel trocknen Erntetakt.
Am Dornstrauch sitz ich, trübe wie der Himmel;
Verwelkte Blätter zerrt ein rauher Wind,
Scheucht mürrisch fort das raschelnde Gewimmel;
Und träumend starr ich nach/ ich dummes großes Kind!
Der Winter kommt. Ich werde frieren, darben
Und wie die arme Maus im Stoppelwald
Mich nähren von dem Abfall fremder Garben;
Vielleicht auch sterb ich bald ...
Mag sein! Doch schließ ich ohne Reue
Und segne dankbar meinen Träumerblick.
Er ließ mich lieben Flur und Himmelsbläue;
Und diese Liebe war mein Lebensglück.
BergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain
Die FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[64] [67]Bergeinsamkeit

Die Ferne

Zur Fernesucht geboren,
Wird nie der Pilgram froh.
Seine Heimat ging verloren,
Er weiß nicht wo.
Ihn rührt ein stummes Mahnen
Von blauer Berge Wand.
Darf er dahinter ahnen
Sein Wunderland?
Im Tale Bauden winken,
Zum Dorfe traut gereiht.
Er aber muß versinken
In Einsamkeit.
Er haust auf Bergesklippen
In dumpfer Schwermut Bann,
Umstarrt von Knieholz-Rippen
Und wüstem Tann.
Verworren träumt im Grunde
Des Mühlenrads Gesumm.
Er lauscht mit zuckendem Munde,
Sein Lied bleibt stumm.
[67]
Er schmachtet, wie im Staube
Ein welkes Blumenhaupt.
Doch ward sein frommer Glaube
Ihm nicht geraubt.
O Pilgram, du mußt lernen
In Demut abseits stahn,
Du darfst den blauen Fernen
Nie täppisch nahn.
Wenn ungestüme Minne
Dich riß zum Götterweib,
Umarmten deine Sinne
Nur Menschenleib.
So bleib dem Wunderlande
In keuscher Andacht hold.
Dann spülst du aus dem Sande
Das ewige Gold.
Es sammelt alle Zähren
Die treue Ewigkeit.
Sie sollen sich verklären
Zum Krongeschmeid.
[68]
O sieh, ein Fenster glühet
Im roten Abendglast!
Das Baudenhaus erblühet
Zum Goldpalast.
Die Felsenschatten dehnen
Sich weit ins Talgefild.
So wird wohl manches Sehnen
Noch spät gestillt.
Erst wenn im großen Dunkel
Versank die wirre Welt,
Erblüht das Trostgefunkel
Am Sternenzelt.
Und birgt sich in der Erden
Ratlos dein Angesicht,
Tief innen soll es werden
Auf einmal Licht.
Wandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[69] Wandrers Abendburg

Die Sonne neigt sich abe
Zum blauen Hügelgrabe.
So leb denn wohl, du rotes Liebesfeuer!
Ich stehe ganz allein
Auf ödem Berggestein.
Wohl heime möcht ich gahn
Und weiß doch nicht, wo Herberg han ...
Schon dräun die Wolken schwarz wie Ungeheuer.
Da mahnt die Sonn im Sinken:
Sieh dort die Zinnen winken!
Den irren Wandrer laden sie, zu hausen.
Des Burgherrn Trostlicht wacht
Getreu die ganze Nacht.
Entzünde dran dein Herze
Als eine fromme Klausenkerze!
Ums Fenstergitter laß Unholde sausen!
WolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[70] Wolke

Vom Riesenfelsen,
Wolke, niederzieh!
Schlag dein Gewand
Um mich her und flieh!
Zu rauhen Höhen
Trage mich empor,
Wohin des Menschen
Wort sich nie verlor.
Wie scheut die wunde
Seele diesen Laut!
Wie rollt mein Auge,
Wenn es Menschen schaut!
Doch Fels und Wolke
Sind mein stummer Trost;
Erhabne Lieder
Hör ich sturmumtost.
Beruhigt lieg ich,
Wo der Gießbach rauscht;
Ein Seelenkranker
So dem Freunde lauscht.
[71]
Von grüner Matte
Zeigt das goldne Licht
Des fernen Landes
Lächelnd Angesicht.
Der SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[72] Der Sagenstein

Aus Bergen schleicht der Abendhauch, ein Raunen
Im wüsten Hain.
Das Tannenvolk umringt mit scheuem Staunen
Den Sagenstein.
Hier stund ein Schloß; sein Glitzern machte trunken
Wie Abendstrahl.
Verwunschen wards. Und wo die Pracht versunken,
Bezeugt dies Mal.
Verdüstert hockt der Stein/ wie seinen Sorgen
Ein Bettler grollt.
Verkappter Fürst! Im Grunde dir geborgen
Ruht Perl und Gold.
Kein Gräber drang noch durch die Felsenrinde
Zum güldnen Schacht.
Ein Glimmen winkt nur dem Johanniskinde
In Zaubernacht.
Sein Träumeraug erschaut in Höhlenwildnis
Den Perlenschrein,
Auch marmorweiß ein Königinnen-Bildnis
Im Dom von Stein./
[73]
Ich kenne sie, die heilgen Heimlichkeiten
Der Innenschau.
Verwunschen sank auch mir ins Grab der Zeiten
Mein Königsbau.
Doch was dereinst an Seligkeit erblühte,
Ist nimmer tot;
Es bleibt mein Schatz, versunken im Gemüte,
Der magisch loht.
Ich selber bin das Schloß mit güldner Tiefe,
Der Sagenstein.
Und ob ich ganz der Oberwelt entschliefe,
Der Traum ist mein.
Die Königin ward diesen heißen Sinnen
Hinweggebannt.
Verklärt zum Engel weiht sie nun mein Minnen
Dem Geisterland.
Als Dom von Tropfgestein soll mich umflechten
Die Innenwelt.
Braut meiner Jugend, throne mir zur Rechten
Im Höhlenzelt!
Die Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[74] Die Sonne kommt

Willkommen, Ritter Morgen!
Vor deinem güldnen Haupt
Entfliehn die Wölfe Sorgen,
Die mir den Schlaf geraubt.
Der Fels vor meiner Klause
Starrt feierlich mich an.
Die Wipfel mit Gebrause
Wiegt unter mir der Tann.
Steingraue Wolkenwogen
Verhüllen noch das Tal.
Darob der Himmelsbogen
Matt leuchtender Opal.
Und aus dem Dunstmeer ragen
Die Riesenberge steil.
Ihr Stirnenglanz will sagen:
Ganz oben thront das Heil!
Nun blüht von Purpursonne
Das Nebelmeer wie Klee;
Und auch mein Gram ward Wonne,
Weil ich darüber steh.
Als Lerche schwebt mein Schauen
Hoch ob dem Erdennest
Durch selig freie Auen ...
O Himmel, halt mich fest!
AufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[75] Aufstieg

Über Felsen, windumflattert,
Klimm ich hoch hinan zum Freien.
Droben will ich mich entladen
Dieser Qual, im Sturme baden,
Neugeboren meine Seele weihen.
Berg, vor deinem Riesenantlitz
Kann ja Kleinmut nicht bestehen.
Sturm, im Brausen deiner Kraft,
Die den Forst zusammenrafft,
Muß mein Seufzer wie ein Staub verwehen.
Innere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[76] Innere Heimat

Droben kreist ein Königsaar.
Auf zu ihm ins Blau der Lüfte,
Über Tann und Höhlengrüfte!
Himmlische Ferne
Lockt und lächelt mir wolkenlos klar.
Bist du droben, Heimatland?
Sturm und Woge rauscht hienieden,
Und ein Pilgram seufzt um Frieden,
Weil er die Heimat
Immer nur ahnt und nirgends fand.
Nur im Traume wird sie mein.
Bette, Fels, dies müde Haupt,
Das enttäuscht noch immer glaubt.
Kehre nun, Seele,
Zu den Gefilden tief innen ein!
Werde Hauch und Melodie!
Wie des Mondes Duft auf Auen
Laß dein Schmachten niedertauen!
Bräutliche Blumen
Wecken im Kusse des Schauens Magie.
[77]
Schau in alle Kreatur!
Lausche! Und mit frommen Tönen
Rühre dich das Allversöhnen!
Suchender Jünger,
Folge des Lichtes heiliger Spur/
Bis das Heiligtum enthüllt,
Wo aus Zährenflut sich Wonnen
Läutern und aus Sündern Sonnen.
Wölbungen blauen;
Liebende Sehnsucht wird endlos erfüllt.
Droben kreist ein Königsaar
Über Tann und Höhlengrüfte ...
Und es lächeln mild die Lüfte:
»Träumender Pilgram,
Dein ist die Heimat! Du träumest wahr!«
Ausblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain
Seekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[78] [81]Ausblick auf die See

Seekönigs Krone

Des Eilands felsige Reckenbrust
Umtobte der Sturm mit rüttelnden Schlägen.
Da irrt ich, berauscht von Pilgerlust,
Wie suchend durch Heide und Nebelregen.
Ich suchte/ ein Flüchtling, dem Fuß und Hand
Noch immer die Kette gefesselt hält;
Er schlägt sie und schlägt an die Felsenwand,
Bis ein wütender Fluch das Eisen zerschellt.
Ich suchte/ und fand! O seliger Trost!
Wo die Heide zu trotziger Klippe sich hügelt,
Und schauerlich süß die Brandung tost,
Von Wolkendunkel und Möven umflügelt.
Geheimnisvoll winkte das Hünengrab,
Wo oft im Sande der struppigen Heide
Der Schäfer gewühlt mit dem Hirtenstab
Nach Wikingerkönigs verscharrtem Geschmeide.
Da hab ich, was nimmer der Täppische fand,
Das gleißende Gold in der Höhlung erschaut.
Frei legte die Krone sich mir in die Hand,
Wie eine vor Zeiten verlobte Braut.
[81]
Ich klomm auf den Malstein. Da hub sich das Meer
Ein Wasserwall um mein einsam Eiland.
Ja banne hinweg, du wogende Wehr,
Das Land, das ich floh, und den Gram von weiland!
Das Land, das ich floh/ verächtliche Sklaven,
Barbaren und Krämer/ wie lagen sie weit,
Im Flutengehügel begraben, entschlafen ...
Ich stand in köstlicher Einsamkeit.
Ich stand erhaben auf steinernem Throne,
Die Hand gebieterisch ausgestreckt.
Drauf hat Seekönigs heilige Krone
Mein sturmgesalbtes Haupt bedeckt.
Und die Wogen, die üppigen Brauser und Schäumer,
Rollten zur Huldigung jauchzend herbei,
Hymnen donnernd dem großen Träumer,
Der mit Träumen sich krönte, in Träumen frei.
Vom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[82] Vom Berge bis über die See

Es baute der Ritter ein ragendes Haus
Vom Berge bis über die See.
Sein Liebchen schaute zum Söller hinaus,
Die schöne Dorothee.
Im Winde wehte die Lockenflut
Vom Berge bis über die See.
Da sang sie hinaus ihren Übermut,
Die schöne Dorothee.
»Ade, graubärtiger Wassermann,
Vom Berge bis über die See!
Dein stürmisch Werben reicht nimmer hinan
Zur schönen Dorothee.
Laß springen die Wogen und brüllen so wild,
Vom Berge bis über die See.
Sie prallen zurück vom Felsenschild
Der schönen Dorothee.
Ich schlage die Harfe und lache laut
Vom Berge bis über die See,
Ich bin ja des stattlichen Ritters Braut,
Die schöne Dorothee!«
[83]
Da ward so weiß wie die Kreidewand,
Vom Berge bis über die See,
Des Wassermanns Angesicht und verschwand
Der schönen Dorothee.
Doch einst in schauriger Regennacht,
Vom Berge bis über die See,
Wie Nebel schlich es zur Kammer sacht
Der schönen Dorothee.
Es hauchte und drückte und würgte sie tot/
Vom Berge bis über die See.
Nun lag erblichen im Morgenrot
Die schöne Dorothee.
Eine Seele entführte der Wassermann
Vom Berge bis über die See,
Zu salzigem Schaume die Seele zerrann
Der schönen Dorothee.
Sturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[84] Sturm und Fels

In öder Nacht am Meeresstrand
Ein Fels gen Himmel dunkelt.
Er starrt ins lockende Wunderland,
Wo ein Stern, sein Engel, ihm funkelt.
Da kommt der Sturm dahergebraust,
Begrüßt von murmelnder Welle,
Und packt den Felsen mit rüttelnder Faust:
»Wach auf, verträumter Geselle!
Hast lange genug emporgeschaut
Mit ungetröstetem Harme.
Nun reiße vom Himmel die spröde Braut
In deine trotzigen Arme!
Schau her, wie man mit Bräuten tut,
Das tolle Sehnen zu stillen!
Hoiho, mein Lieb, du salzige Flut!
Ich pfeife, sei mir zu Willen!«
Und er stürzt der See an die wogende Brust
Und hält sie tanzend umfangen;
Sie windet die Glieder in jauchzender Lust
Wie rasende Riesenschlangen.
[85]
Die Wirbelnde schlägt ihr nasses Gewand
An den Felsen mit frechem Spotte,
Und ach, der Stern, sein Engel, entschwand
Vor der wüsten Wolkenrotte.
Nun spüre, mein Fels, vom Taumel umtost,
Wie ein frommes Lied dich durchschauert:
»Halt aus! Es keimt ein heimlicher Trost,
Wo Treue in Trennung trauert.
Der heiligen Keuschheit bleibe geweiht
Die Liebe zur himmlischen Ferne!
Dann tragen dich Schwingen der Ewigkeit
Zum angebeteten Sterne.«
Stern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[86] Stern der Meere

Ach Liebe, daß du wankest auf den Wogen,
Ein morscher Kahn,
Zerfetzt das Segel, steuerlos gezogen
Auf Nebelbahn.
Des Tages Herz ist blutig hingesunken
In düstre See.
Wo bist du, armer Kahn? Zerschellt, ertrunken?
Ach Lieb, ade!
Nun will auch ich hintaumeln und versinken
In feuchte Gruft.
Doch warnt ein Stern, der Meere Stern, mit Winken
Aus blauem Duft:
»Nur Unrast wirf hinab, die eiteln Sorgen
Der wüsten Welt!
Dein Lieben gib empor! Es sei geborgen
Im Sternenzelt!
Was in der Zeiten Brandung ging verloren,
Muß nichtig sein.
Ein Herz allein, dir liebend eingeboren,
Bleibt ewig dein.
Und schlüg es auch am deinen nur für Stunden,
Doch Reim bei Reim
Seid ihr dem Chor der Seligkeit verbunden
Und seid daheim.«
Das Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[87] Das Heimatland, das alte Weh

Mit lauen Nebeln hüllt der Sommerabend
Des dunkeln Meeres Bucht. Im Hafen träumt
Ein Kahnkoloß. Die Welle tätschelt leise
Geteerte Planken. Ankerketten rasseln.
Verhüllte Stimmen. An des Kahnes Bug
Glühn zwei Laternen, rot und grün, sie senken
Zwei Feuersäulen, zitternd, rot und grün,
Durch schwarze Flut herüber. Und es summen
Matrosen eine schläfrig weiche Weise.
Der Rundreim lautet, wenn ich recht versteh:
»Das Heimatland, das alte Weh
Versenke du in tiefe See!«
Du Loderfackel, roter Mars dort oben!
Was winkst du so geheimnisvoll aus Nebeln?
Bist du nicht jener Stern, von dem man sagt,
Ein menschengleich Geschlecht bewohne ihn?
Nur älter, weiser, glücklicher als wir/
Wir armen, mangelhaften Erdenkinder ...
»Das Heimatland, das alte Weh
Versenke du in tiefe See!«
Der Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain
Arme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[88] [91]Der Menge Qual

Arme Leute

Bei düstern Heidekiefern
Stehn spärlich magre Ähren,
Sie saugen an dürrem Sande,
Verzweifelnd, sich zu nähren.
Da kauert ein lehmig Häuschen
Mit Düngerhaufen und Karren.
Kläglich meckert die Ziege,
Und struppige Hühnchen scharren.
Aus der Türe humpelt ein krummer
Kleinbauer, emporzuspähen
Zur bleiern schleichenden Wolke,
Zu hungrig krächzenden Krähen.
Nur karge Mitleidszähren
Vermag die Wolke zu schenken;
Dann schleicht sie trübe weiter,
Ohne Kraft, zu tränken.
Selber arm und traurig,
Folg ich der weinenden Wolke
Und denk an arme Leute
Und leide mit meinem Volke.
Die SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[91] Die Sonnenblume

Auf sandiger Heide am Kiefernforst
Kauert ein Häuschen gedrückt,
An Fenster, Dach und Lehmgewand
Verwahrlost und zerstückt.
Des bretternen Stalles Türe klafft;
Verloren sind Schafe und Ziegen.
Im Dünger ein letztes Hühnchen scharrt,
Mürrisch brummen die Fliegen.
Und in der Stube da quarrt das Kind,
Das Weib, das zornige, schilt,
Des Häuslers Stimme vom Trunke rauh
Lästert dazwischen wild ....
Am Fenster die schlanke Sonnenblume
Erbebt in heimlichem Leid.
Aus Schutt und Unkraut strebt sie scheu
Und starrt in die Ferne weit.
Dort hinter vergilbtem Kartoffelkraut
Und blondem Stoppelhaar
Erglänzt der Himmel wie mattes Gold,
Wie Feiergesang so klar.
[92]
Dort loht aus überirdischem Licht
Eine andere Blume: die Abendsonne.
Sie neigt sich zu Grab. Wer die heilige liebt,
Sauge noch einmal einzige Wonne!
Und die Sonnenblume, am Glutenball
Hängt schwärmerisch starr ihr Angesicht,
Ihr gelbumkränztes Träumergesicht,
Selig ertrunken im Purpurlicht.
So steht sie, bei Nesseln an wüster Mauer,
Wie bebende Arme die Blätter gebreitet ...
Versunken die Sonne ... Hinterdrein gleitet
Ein Schmachten hinunter mit Todesschauer.
EntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[93] Entzauberung

Dort drüben liegt sie/ riesenbreit erstreckt
Und vielgezackt zum Wolkengrau gereckt:
Die steinern fahle Stadt/ von hunderttausend
Tagwerken murrend und erbrausend.
Ein Dunst umhüllt die Dächer, rußig, bleiern:
Der Schlote Ausgeburt/ die noch nicht feiern.
Und doch schon murmeln von der Vesperstunde
Die düstern Türme mit dem Glockenmunde.
Wie dort der Häuserwall, der Vorstadt-Rumpf,
Aus fünfgezeilten Fenstern stumpf
Herüberstarrt zum braunen Ackergrund,
Wo, schmutzigrot die Mauern,
Zwei qualmende Fabriken kauern.
Horch, die Maschine heult das Vesperzeichen.
Da rinnt aus dem Fabrikentor
Ein langer Zug von Arbeitsvolk
Den Ackerweg dahin, zur Stadt.
Und sieh, die Häuserstirnen rötet matt
Der Abendwolken Widerschein.
Auf einmal quillt der Feuerball herein
Aus einem Wolkenriß und überflutet
Die Landschaft, daß sie golden glutet.
[94]
O Zaubertat! Die Stadt mit ihrem Dunst
Liegt nun verklärt, von Purpurduft umflossen:
Ein Hügel, drum in ungestümer Brunst,
Aus grauem Dorn, blutrote Rosen sprossen.
Und sieh nur, wie die Scheibenzeilen strahlen,
Mit rotem Blitz das Sonnenfeuer malen!
Wie alle Häuser, alle Fensteraugen,
Mit heißem Durst die Purpurquelle saugen
Und saugend immer lichter sich verklären/
Als ob sie fluchbeladne Schlösser wären,
Die für ein karges Weilchen von der bösen
Verwünschung sich erlösen.
Und sie betrachtend voller Staunen,
Hör ich die Häuser gramvoll raunen:
»Verwunschene Schlösser, verfluchte Mauern,
Ach wohl, das sind wir! Müssen ja trauern
In düstrer Öde jahraus jahrein,
Hilfloses Grauen im lahmen Gebein.
Durch Kerkerräume Gespenster poltern,
Viel arme Menschenseelen zu foltern,
Mit teuflischen Zangen, mit Dürsten und Fasten,
Mit knechtischen Ketten, unmenschlichen Lasten.
[95]
Auf faulem Stroh die Armut kauert,
Verzehrt von Fieber und frostdurchschauert;
Das Auge irrt,
Es ringen die Hände.
Doch fledermausig
Die Sorge schwirrt
Um unsere grausig
Verdammten Wände ...
Fluch und kein Ende!
Nur manchmal naht die Gnadenstunde,
Wo die purpurne Sonne mit küssendem Munde
Die Stirn uns rührt und an jenen gemahnt,
Den unsere Seele erschauernd ahnt:
Den Strahlenbräutigam wundervoll,
Den starken Helden, der kommen soll,
Aus gespenstischer Not, aus Nacht und Ketten
Auf ewig uns zum Lichte zu retten.«
So klagten die Verfluchten. Und der Scheiben Rot
Ward düster und erstarb in matten Funken.
In Stumpfheit lag die Stadt zurückgesunken:
Ein Schlackenhaufen,
Schwarz/ und kalt/ und tot.
Die kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[96] Die kommende Sonne

Es brennt in meinem Hirn
Ein Traum mit gärender Glut,
Wie hinter Vesuvius' Felsenstirn
Der Erde fieberndes Feuerblut.
Ich träume die kommende Sonne.
Und wie des Meeres Flut empor
Zum lockenden Monde schwillt,
Wallt meine Seele schmachtend
Dem angebeteten Traumgebild
Entgegen, der kommenden Sonne.
In stummer Nacht, dem weichen Arm
Der trägen Ruh entwunden,
Wälz ich mich mit heißem Sehnen,
Fülle mit Grübeln zögernde Stunden;
Ich harre der kommenden Sonne.
Vom Lager fahr ich wild empor,
Wissende Bücher aufzuschlagen.
Ihr starren Züge, laßt mich lesen:
Wann wird umnachteten Völkern tagen
Die selig machende Sonne?
[97]
Es treibt mich auf die Gassen hinaus;
Da atmen die Gassen Moderluft;
Ein steinerner Sarg jedwedes Haus,
Die Stadt eine riesige Gruft.
Erbarme dich, kommende Sonne!
Und schaudernd durch das Tor der Gruft
Flücht ich hinaus auf offenes Feld
Und spähe, ob die finstre Luft
Nicht endlich Morgengrau erhellt.
Ich ahne die kommende Sonne.
Und sieh, des Lichtes Halme schießen
Empor vom fernen, dunkeln Lande,
Wie hinter schwarzem Schildesrande
Blutige Speere sprießen.
Das sind die Speere der Sonne!
Da weicht der Drache der Verwesung
Von seinem Nest, der Völkergruft;
Er faltet die zackigen Flügel
Und kriecht entsetzt in seine Schluft.
Preis dir, siegende Sonne!
Nun taucht aus rosenbesätem Gewölk
Empor der rollende Feuerball.
[98]
Da zittert die Erde, da bersten
Die Riesensärge mit Donnerschall.
Preis dir, erlösende Sonne!
Die toten Völker stehen auf
Und baden im goldig strömenden Licht;
Die Leiber blühen schön und stark,
Und geistig strahlt das Angesicht.
Preis dir, erweckende Sonne!
Die Erde schimmert wie eine Braut
Im Schmuck der Blumen und Seen;
Hinter üppig grünenden Hainen
Marmorhäuser erstehen.
Preis dir, verklärende Sonne!
Und aus den Toren der Marmorstadt
Wallt des Volkes festliche Schar,
Bringt Fahnen, selige Lieder,
Trunkene Blicke zum Opfer dar
Der entzückenden Göttin Sonne.
So brennt in meinem Hirn
Der Traum mit gärender Glut,
Wie hinter Vesuvius' Felsenstirn
Der Erde fieberndes Feuerblut.
Ich träume die kommende Sonne.
Die WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[99] Die Wolkenstadt

Über rußbestaubten Dächerwogen,
Straßendunst und dumpfem Werkgetose,
Über all dem bang beladnen Volke
Schwebt die Wolke
Blendend weiß/ wie eine Riesenwasserrose
Über schwarzem Moderkolke.
Und hernieder blickt die Reine
In den düstern Hof, wo zwischen Mauern,
Ungeliebt vom Sonnenscheine,
Ein gebeugtes Weib die Jugend muß vertrauern
Bei der Nadel fieberhaftem Rasseln.
Blasses Weib, erhebe dein Gesicht
Zu der Wolke hehrem Licht!
Und ihr Werkelmänner arbeitsheiß,
Laßt das Hämmern, laßt des Schwungrads Treiben!
Tretet an die trüben Werkstattscheiben,
Trocknet von der Stirn den Schweiß,
Andachtsvoll den Blick erhoben
Zu der weißen Wolke droben!
Alle, die durch graue Gassen
Grübelnd hasten und einander hassen
Um ein karges, hartes Brot/
[100]
Die um armen Leibes Not
In das Morgen schaun mit Bangen/
Die gebrochen und verlassen
Hüsteln mit gehöhlten Wangen/
Die den Tod verzweifelnd suchen,
Oder hinter Eisenstangen
Schmachtend fluchen/
All die Fensteraugen jener langen
Häuserzeilen sollen aufwärts schauen
Zur verklärten Wolke.
Ruhevoll im wasserblauen
Himmel schwimmt das selige Eiland,
Blendend weiß
Wie ein Alpenberg mit keuschem Eis;
In den Tälern Hyazinthenfelder,
An den Hängen Apfelblütenwälder;
Alabasterne Paläste
Schimmern durch die rosa Äste;
Und auf sanften Taubenschwingen
Schwebt ein Klang wie Kindersingen.
Doch wo weilen sie, die auf den Himmelsthronen
Frei wie Götter wohnen?
Dort an weißer Hügel Rändern
Stehen sie in wallenden Gewändern
[101]
Engeln gleich. Und sieh, die Einen
Hüllen ihr Gesicht und weinen,
Andre schauen starr und trauernd
Oft zusammenschauernd,
Wie entsetzt, hernieder
Auf der Weltstadt wüste Riesenglieder,
Die in Staub und Sünde angstvoll keucht.
Und in liebendem Erbarmen
Möchten sie die Stadt umarmen:
»Arme trübe Schwester, hebe
Deinen Blick zu uns und schwebe
Sehnsuchtsvoll empor/
Wie ein frisch erblühter Silberfalter
Sonnetrunken aufwärts fliegt,
Während grau und leer sein alter
Puppenschrein im Staube liegt.«
StraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[102] Straße

An düster ragenden Häuserwällen
Durch flammenbesäte steinerne Schlucht
Branden die rasselnden Wagen, die Menschen/
Wie Wellen in klippiger Meeresbucht.
Der rote Vollmond taucht empor.
Die Menge wühlt und drängt und stößt;
Jedweden kümmert nur seine Not/
Wie auf dem Deck des lecken Schiffes,
Das in den Tod zu sinken droht.
Der rote Mond schaut düster drein.
Auf glattem Bürgersteige kauert/
Gleichwie am Felsenriff das Wrack/
Ein Mann mit vorgesunknem Kopfe,
Zur Seite einen Lumpensack.
Der Vollmond blickt mit düstrer Glut.
Die Leute auf dem Bürgersteige
Treiben vorbei und blicken kalt;
Die Straßenbahn beglotzt im Rollen
Mit grünem Auge die Gestalt.
Der rote Mond schaut düster drein.
[103]
Dort drüben lockt die blutige Flamme
Dem Schnapswirt manchen Gast ins Haus;
Und öffnet sich die Schänke dunstig,
Dringt Schelten und Gejohl heraus.
Der Vollmond blickt mit düstrer Glut.
Des Handelshauses Fensterreihe
Ist noch vom Gaslicht grell erhellt;
Papier und Pult und blasse Schreiber;
Der Chef durchzählt des Tages Geld.
Der Vollmond blickt mit düstrer Glut.
Nun heult vom Hofe die Maschine
Zur Vesper; da entläßt das Tor
Viel arbeitsmatte Blusenmänner;
Nur der Fabrikschlot stößt empor
Zum roten Monde schwarzen Rauch.
Ein würdiger Bürger kommt geschritten,
Den Lump am Steige trifft sein Blick;
Entrüstet mit dem Kopfe schüttelnd
Geht er zu Bier und Politik/
Und zornrot glüht der volle Mond.
Aufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[104] Aufruhr der Lüfte

An meinem Lager hält die Nacht
Schweigend ihre Leichenwacht.
Nur draußen über Häuserdächer streift
Ein ruheloser Luftgeist/
Wie Trauergewandung
Über Sargesdeckel schleift.
Unter den Dächern
Modert es zahllos/
Wie unter herbstlichen Bäumen
Gestorbenes Laub ...
Die Völker sind tot!
Wohl sickert warmes Blut
Durch ihre Adern,
Wohl heben sie im Morgengrau
Augenlider und Häupter;
Doch mürrisch wie Gefangne.
Und mürrisch strömt es durch die Straße
Zu kerkerhaften Mauern,
Wo Menschenleiber sich wandeln
Zu Räderwerk und Balken,
Zu stumpfen Riesenmaschinen,
Die stampfen, schaffen und stampfen,
[105]
Bis draußen der sonnige Tag
Wehmütigen Blicks zur Neige geht.
Und wieder auf die Straße strömt es,
Auftun sich die dumpfigen Häusersärge,
Die Völker strecken sich nieder
Und liegen tot.
Nur heimlich in den Häupten
Keimen Träume/
Wie krankhaft bleiche Keime
An Wurzelknollen, die im Keller lagern,
Sehnlich tasten
Nach lauem Sonnenbade.
An meinem Lager hält die Nacht
Finster ihre Leichenwacht.
Doch draußen ob den Dächern
Geht ein Seufzen;
Zum Stöhnen wird es,
Zu murrender Klage.
Zornig stößt ein Wind das Haus,
Ein andrer Wind heult auf;
Bedrohlich brausend
Stürmt es heran,
Tobende Aufruhrrotten.
[106]
Türe schlottert, Fenster rasselt,
Luke klappt, Dachsparren knarren,
Losgelöste Ziegel scharren
Übers Dach und krachen auf das Pflaster.
Aus schnarchendem Schlaf, aus trägen Federn
Schrickt der Bürger empor.
O horch,
Wie's im Kamine schaurig heult
Und durch den Türspalt zischt:
»Herbei, und schlüpft in die Kammer!
Blaset den Narren, blaset!«
Und wie am Kirchturm droben
Die Wetterfahne ängstlich kreischt/
Bis ein wuchtiger Windstoß
Von verbogener Stange
Die Rostige abbricht;
Sie schollert übers Kirchendach
Und prasselt auf das Pflaster
Vor Pfarrers Fenster.
Der Straßenwächter fährt zusammen,
Entweicht zur nahen Haustür
Und schmiegt sich fröstelnd in die Nische.
Drüben an der Anschlagsäule
[107]
Zerren spöttische Geister
Am Papierbefehle
Der hohen Obrigkeit
Und wirbeln den Fetzen mit Straßenspreu.
Hinter der Mauer im Hofe
Hebt der einsame Baum
Zu den Lüften flehende Arme
Und stöhnt und wimmert:
»Nehmt mich mit!
Reißt mich aus!
Fort aus steinerner Wüste,
Aus dumpfigen Kerkermauern
Hinaus ins himmlische Freie
Zu sonnefrohen Geschwistern!«
GefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[108] Gefangen

Nachtodem braust mit Regen und Schlossen
Und haucht herein durch die Kerkersprossen.
Drin lehnt ein heißes Haupt an der Mauer;
Das kostet die Kühle mit süßem Schauer.
Es lauscht dem wilden Rütteln und Dröhnen
Des Sturmes, dem langgezogenen Stöhnen.
Es lauscht, wie der Regen vom Dache rinselt,
Wie die Traufe im Hofe schluchzt und winselt.
Es lauscht, wie ferne die Föhren sausen,
Und am Seegestade die Wellen erbrausen.
Nun horch/ da nahen hurtige Schläge
Von Rosses Hufen auf nächtlichem Wege.
Vorüber stürmt galoppendes Reiten,
Hinaus in geheimnishüllende Weiten ...
So lauscht ein heißes Haupt an der Mauer
Und kostet die Kühle mit süßem Schauer.
Nachtodem braust mit Regen und Schlossen
Und haucht herein durch die Kerkersprossen.
VorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[109] Vorstadtlerche

Stumm lag die Straße, unter schwarzem Laken.
Verschlafen blinzten die Laternenflammen;
Die öden Pflastersteine schraken
Vor meinem Schritt zusammen.
Doch mir im Haupte brandete das Blut,
Und üppig blitzten die Gedanken/
Des Hochgespräches kühne Brut,
Bei dessen wild erhabener Glut
Ich mit den Freunden saß, in feierlicher Nacht ...
Und staunend schaut ich die Gedankenpracht
Und fühlte staunend meines Herzens Weihe;
Und meine Seele wuchs zu hehren Sternen
Wie Rauchschwall wirbelnd sich gen Himmel breitet.
Und wie ich schlafen sah die dunkle Häuserreihe,
Bedünkt ich mich ein Heiland,
Der liebewach sein schlummernd Volk durchschreitet.
Doch als ich öffnete des Hauses Tor,
Da gähnte schwarz das Haus wie eine Gruft.
Und als die finstern Treppen ich empor
Getastet bis zum Stockwerk unterm Dach,
Da hauchte mir das enge Schlafgemach
Entgegen drückend schwüle Luft.
Beklommen streckt ich mich zu Bett
Und suchte Schlaf. Doch heiß war meine Stirn,
Und rastlos grübelte das müde Hirn.
[110]
Dann aus der dunkeln Ecke kam geschlichen
Die Angst und kroch mit ekler Gier empor
Und drückte meine Brust und würgte mich;
Und meine Glieder waren totenstarr.
Und eine Stimme raunte mir ins Ohr:
»Ohnmächtiger Narr!
Der du ein Held,
Ein Heiland dich bedünkt,
Da liegst du nun gefällt,
Von meiner Faust gefaßt/
Wie all dein kummerbleiches Volk,
Das hingestürzt von Tageslast
Rings unter dumpfen Dächern modert ...«
Und wie es zischelnd höhnte,
Und wie, bedrückt vom Alb,
Ich röchelte und stöhnte,
Da brach mein Herz,
Da sank' mit hohlem Dröhnen
Mein Sarg in schwarze Erde ...
Der Deckel preßte meine dumpfe Stirn,
Und die Gedanken wurden starr im Hirn.
Was zwitschert heimlich in der Ferne
So süß und morgenfrisch?
Was spür ich wie ein Liebchen schleichen
[111]
Vom Fenster durch das lauschig stille Zimmer?
Bist du es, Frühlicht? Ja, du bist es, Liebchen!
Schon grüßen mich mit geisterhaftem Schimmer
Der Tisch, das Polster und die Uhr ... Ihr bleichen,
Aus Nacht erstandnen Freunde! Ja, es tagt!
Wie wonnig meine nachtgequälten Augen
Des Lichtes zarte Rieselquelle saugen!
Und wie in lichtgetränkten Wolkenräumen
Die Lerche trunken taumelt!
O laß mich lauschen, laß mich träumen,
Zärtlicher Vogel ...
Die bange Nacht
Verschlief dein Köpfchen, flügelgeborgen,
In dunkler Ackerfurche der Vorstadt.
Doch als mit hauchendem Kusse der Morgen
Dein Flaumkleid rührte, bist du erwacht
Und sehnsuchtsvoll auf schlafgestärkten Flügeln
Emporgeschwirrt zu frischen Lüften/
Wo zwischen grauen Wolkenhügeln
Aus rotbesäumten Schlüften
Des Tages Goldflut bricht.
Und auf zum jungen Licht
Mit nie versiegender Liebeslust
Jubelt die schwärmende Sängerbrust:
»Wie bist du süß! Wie bist du süß!«
[112]
O Lerchenlied, du Labequell!
Laß Trillerperlen funkelhell
Auf dürre Seelenauen
Mir niedertauen!
Du Flatterpunkt im Blauen
Bist stärker als mein Flügelschwung,
Der rückwärts sank in Nacht und Grauen.
Vom glutverklärten Fenster lauscht
Mein trostverschmachtet Ohr
Erquickt zu dir empor.
Nun trage durch das Morgentor
Den Hingegebnen, hilflos Matten
Von bangen Straßenschatten
Empor, empor/
Du lieber kleiner Heiland/
Zu seligem Ruhe-Eiland.
Der MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[113] Der Mohnkopf

Im herben Wind am Dornenzaun
Bei toten, raschelnden Ranken,
Verödet muß dies Greisenhaupt
Die trüben Tage durchwanken/
Und aschendürr und aschenfahl,
Von Gram gebeugt, hinab
Zur wüsten Erde starren:
Du meiner Hoffnung Grab!
Ach wohl, im Sommer, als flammend heiß
Im Blauen die Sonne stand,
Da war von üppigen Träumen
Mein jugendlich Haupt entbrannt.
Ich loderte glutig und dünkte mich selbst
Solch herrlicher Flammenbronnen
Und wollt im Herbste Garten und Flur
Besäen mit roten Sonnen.
Doch als er kam, der Herbst/ da ward
Ich zage wie welkend Laub.
Und als ich neigte mein Haupt zur Saat,
Da war manch Körnlein taub.
[114]
Und etliches fiel auf dürr Gestein;
Der Vogel hat es gepickt.
Und etliches wird, wenn es keimt, zertreten
Oder von Dornen erstickt.
Und etliches hat der barsche Sturm
Geschleudert, weiß nicht wohin;
Auch den vermessenen Jugendtraum
Gezaust mir aus dem Sinn.
Nun steh ich hier am Dornenzaun
Bei toten, raschelnden Ranken
Und muß mit ödem Greisenhaupt
Die trüben Tage durchwanken ...
O Jugend, du fliegst kühn und rasch,
So wie die Schwalbe schnellt.
Doch gleich der Schnecke träge schleicht
In Ewigkeit die Welt.
Ich willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[115] Ich will

Hoch stand ich auf dem Dach/ und sah
Seltsamste Morgenglut:
Rings wogte über die Häuser hin
Ein Meer von Brand und Blut.
Wild brüllte die schwarzrot qualmende Schlacht;
Mit zornigem Knattern schossen
Behelmte Feinde zu uns empor.
Doch es trotzten fest die Genossen,
Wie Felsen im schlagenden Hagelsturm.
Verheerende Bomben schwangen sie
Und manchmal durch das Schlachtgetos
Die Marseillaise fangen sie.
Ihr wollustgirrendes Mordlied pfiff
Eine Kugel an meinem Ohr;
Da bäumte sich meine Seele jäh
Gleich wütiger Schlange empor.
Den Sprengball zückte die krallende Faust
Nach den feindlich stürmenden Massen
Und schmiß des Todes reißende Saat
Hinunter mit jauchzendem Hassen.
Und dumpf ...
...Ein Rollen, ein Peitschengeklatsch
Und Getrappel/ goldflirrender Schein;
Und sieh, die Morgensonne strahlt
Zum offenen Fenster herein.
[116]
Im Bette lieg ich/ es war ein Traum!
Nicht Kugeln, die Schwalben girren
Und schießen um mein ländliches Dach.
Und droben im Mattblau schwirren
Lichtfrohe Lerchen. Durch tauige Flur
Trabt munter das Pferd mit dem Wagen;
Drauf sitzt der junge Bauer und schmaucht
Sein Pfeifchen mit Behagen
Und fährt so sicher hinein in die Welt ...
Ich aber, ich seufze und schwanke
Und bin auf bangem Lager hier
Ein zweifelnder Gedanke.
Noch hält der Zorn, der glühende Traum
Mein Herz in banger Stockung,
Und schon umschmeichelt mich so süß
Des Lebens liebliche Lockung.
Da schwindelt mir; Verwirrung, Scham,
Sie überfluten heiß mich;
O ich vermessner, armer Tor!
Was bin ich? Und was weiß ich?
Ich bin nur ein Halm im wogenden Feld
Und wähnte, ich sei das Feld;
Und ich wanke, schwanke in Lieb und Haß,
Und mir däucht, ich bewege die Welt.
O ich Irrtum und schwächlicher Widerspruch!
[117]
Und doch! Was hier erwacht
So grimm und kühn, ist Irrtum nicht,
Ist Zwietracht nicht, ist Macht.
Ich bin die einige Macht, bin Lieb
Und Haß mit einem Male,
So einig wie Kastanienfrucht und ihre Stachelschale.
Und die hassende Liebe, der liebende Haß,
So in mir gärt und schafft,
Das ist der Menschheit Lebensdrang,
Ist die weltbewegende Kraft.
Ich will! Und dieser Kraftstrom wird
Durch alle Zeiten wallen,
Wird Arme breiten sehnsuchtsvoll
Und Fäuste drohend ballen.
Ich will! Und wenn mein trotziger Mund
Auch längst im Tode schwieg,
Ich will! Und ewig ist mein Kampf,
Und ewig ist mein Sieg!
Erlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain
SonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[118] [121]Erlöse dich

Sonnenbraut

Ein Wandrer tappt in Nacht und Dünsten;
Wonach er suchte, wußt er nicht.
Da hat verlockt mit Gaukelkünsten
Zu Sümpfen ihn ein Flackerlicht.
Er taumelte hinein und hielt den Rausch der Sinne
Für benedeite Minne.
Und falsche Schätze sah er strahlen,
War allen Leibeslüsten hold;
Vernahm mit Gier der Großen Prahlen
Und griff nach Purpur, Lorbeer, Gold.
Er rang und raufte drum im wirren Fiebertraum,
Doch seine Hand griff Schaum.
Wach auf, Genarrter! Herold Morgen
Macht alle Nachtgespenster fliehn.
Von Bergeseinsamkeit geborgen,
Im heilgen Lichtstrom darfst du knien.
Gib hin die dumpfe Stirn! Der rote Sonnenmund
Küßt dich von Schuld gesund.
In Weiheschauern wird nach oben
Zur spät gefundnen Sonnenbraut
Der Freier auf den Thron gehoben
Und Herz dem Herzen angetraut.
Ihr Auge gibt den Kelch der Ewigkeit zu trinken.
O seliges Versinken!
SüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[121] Südenland

Horch, durch grüblerische Föhren
Woget stöhnendes Verstören
Herbstlich rauhes Nachtgebraus.
Und die reckenhaften Eichen
Toben, weil die Wipfel bleichen,
Schaurig trostlos ihren Kummer aus.
Droben, wo durch Wolkenhader
Bläulich wallt des Mondes Duft,
Rudert durch die barsche Luft
Wilder Gänse Keilgeschwader.
Ihrer Sehnsucht dunkel Raunen
Lenkt empor mein stummes Staunen
Und erweckt die kühlen Schauer
Unvergessner Abschiedstrauer.
Dein gedenk ich, armer Freund!
Vom vertrauten Heim betrogen,
Bist du fröstelnd fortgezogen
Mit der Wildgans südenwärts.
Draußen suchst du, grambegleitet,
Was allein das eigne Herz,
Wie der Baum sein Harz, bereitet.
[122]
Fahret wohl! Ich bleibe hausen,
Wo die Föhren mürrisch brausen
Mit mir selbst allein; verschweige
Meiner Sehnsucht Schrei und neige
Zum Gebet mein Haupt: Wohlan,
Sei nun stark, Einsiedel! Zeige,
Was die eigne Kraft noch kann!
Tiefste Andacht weihe dich,
Und zur Öde, Zaubrer, sprich
Jenes Wort, das Berggestein
Spaltet: »Sesam, tue dich auf!«/
Dann hinein, getrost hinein!
Hinter rauher Felsenwand
Lächelt dir ein Südenland/
Dein ersehntes Friedenland.
Das BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[123] Das Bett

Wenn ich mich schlafen lege,
So fällt mir manchmal ein,
Wieviel ich dir verdanke,
Du treuer Ruheschrein.
Du schaust mich an so grübelnd
Mit deiner Bretterstirn,
Als möchtest du erzählen,
Als wäre Holz wie Hirn.
Auf deinem breiten Rücken
Trugst du mich manche Nacht.
Ein halbes Leben hab ich
In deiner Hut verbracht.
Ich kam aus dunklem Schoße
Zum Lichte, zart und klein;
Sie legten mich vertraulich
In deine Pflege ein.
Was ich mit schwerer Zunge
Im Schlafe ausgeplauscht
Von bunter Träume Wispern,
Hast duldsam du belauscht.
[124]
Wenn mich Gespenster würgten,
Wenn ich in Klüfte fiel/
In deinem sanften Pfühle
Fand ich mein tröstlich Ziel.
Die Seufzer, wenn des Sturmes
Gewimmer mich gequält/
Und, weißt du noch? die Küsse/
Du hast sie all gezählt.
Du Zeuge voller Andacht,
Wenn schaffend ich gewacht,
Wenn ich, vom Geiste trunken,
Dem Liede nachgedacht.
Wenn schlotternd ich getaumelt,
Die Schläfe fieberschwül,
Hast du mein Haupt gebettet
In deine Kissen kühl.
Dereinst, wenn ich so liege,
Dann kommt der Rudermann,
Der deine treuen Planken
Zur Barke wölben kann.
[125]
Du trägst mich leise schaukelnd/
Fahr wohl/ durch schwarze Flut
Zum Eiland der Zypressen,
Wo sich so selig ruht.
Tote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[126] Tote trösten

O Nacht, wie warst du sonst so heilig schön!
Am Erdenbusen lag der Mondenschein;
Es war sein Traum ein silberzart Getön;
Und Ruheglocken summten aus den Höhn ...
O Nacht, und nun? Wie schaurig kannst du sein!
Da lieg ich lahm, zerschmettert mein Gebein;
Im Abgrund lieg ich, finster, ganz allein.
Ich stöhne, zitternd strecken sich die Arme:
Ist droben keiner, der sich mein erbarme?
Ist ausgeloschen aller Sterne Schimmern?
Ich höre nur dein monotones Wimmern,
Du Unrastseele, ewger Jude Wind!
Stumm sei und stolz mein zuckender Mund!
Was mich gestürzt in den schwarzen Schlund,
Keinem Atmenden werd es kund!
Sie schlafen; oder ihr Schwelgen lacht.
Was kümmert sie's, wenn ein Grübler wacht
Und sich quält mit der schwarzen Nacht!
Nur Toten
Sei mein Flehen entboten.
Sie lassen sich rufen, sie neigen
[127]
Dem hilflos Einsamen ihre Huld,
Haben für all sein Beichten Geduld
Und können wie Grüfte schweigen.
Nun denn, mein Vater! komm aus deinem Grabe,
Aus meinem Herzen komm und laß dich schaun!
Liebernstes Angesicht, sieh her! Dein Knabe,
Er ist's, er liegt in Zweifel und in Graun
Und möchte schluchzend sich dir anvertraun.
Auch du, Großmutter mit den Silberlocken,
Du weise Frau, die gütig mich gekos't,
Wenn vor der Welt mein Kinderherz erschrocken,
Dein großes blaues Auge sei mein Trost!
Wohlan, ihr Treuen, laßt euch klagen
Und mein Geheimnis sagen ...
Doch nein, nicht sagen! nur mit Schweigen spricht
Die Seele, wo sie heiß aus Tiefen bricht.
Und ihr, dem Schattenreiche eigen,
Liebt ja das Stumme und versteht mein Schweigen.
Ich spüre eure milden Augensterne;
Ihr Schauen dringt ins Tiefste mir und fühlt,
Was hier im Busen glüht und zuckt und wühlt.
Wie lieg ich unter diesem Blick so gerne,
Der mich wie Tau benetzt und meine Wunde kühlt.
[128]
Bin ich genesen? Wieder heilig schön
Dünkt mich die Nacht. Die feierlichen Glocken
Ersummen abermals in Himmelshöhn,
Als möchten sie mir neues Hoffen locken.
Und horch, was zwitschert schüchtern sacht?
War's nicht der Lerche Morgenlaut?
Ich glaube gar, noch einmal wacht
Ein Blütentag mir auf. Es graut, es graut!
Die tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[129] Die tröstende Nacht

O Nacht, du treue Trösterin!
Wenn ich auf meinem Lager zage,
So schwebst du vor das Fenster hin
Und hörst geduldig meine Klage.
Und wenn ins Kissen ich mit Stöhnen
Mein tränend Angesicht verhülle,
Hör ich auf einmal eine Fülle
Von Wohllaut mir zu Herzen tönen:
»Getrost, getrost! Ich bin ja hier!
Will dich nach jedem Tage heilen
Und werde kommen einst zu dir,
Um immerdar bei dir zu weilen.
Dann ruhst du, selig vom Vergessen
Durchschauert, fern von Tagesrauschen
Und magst dem sanften Liede lauschen,
Das Winde harfen in Zypressen.«
Sündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[130] Sündige Blüte

Hinab zur unendlichen Ebene taucht
Rotglühend der volle Mond.
Des Morgens erster Odem behaucht
Mit feuchtem Kusse die silbergrauen
Erschauernden Roggenauen.
Wie schmacht ich, die schwülen
Vergrämten Sünderschläfen
Im tauigen Schoße des Feldes zu kühlen!
Wenn nur die zischelnden Ähren
Nicht herbe Beichtiger wären!
Doch zwischen den Ähren, du flatternde bleiche
Blüte des Mohnes, üppige, weiche,
Zu dir will ich gehen.
Sündige Blüte, du wirst mich verstehen.
Dein gütig Neigen,
Dein sanftes Schweigen,
O ich weiß, was es spricht:
»Getrost, mein Liebling! Laß dein reuig Mühen
Und bette dich her zu mir! Ob es bricht,
Das fromme Korn, du scheue die Sünde nicht!
Wir sündigen, weil wir blühen.
[131]
Vergiß die Welt, die uns Unkraut schilt!
Versenke die Seele versöhnt und mild
In meine barmherzige Blüte!
Laß heimlich uns trinken die duldsame Güte
Des Mondes/ und rings vom weiten Gefild
Unendlich heilige Ruhe!«
Aus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[132] Aus Rauhreif

Aus Rauhreif ragt ein Gartenhaus,
Das schaut so schmuck, so sonnig aus.
An blanken Giebel schmiegt sich hold
Der Wintersonne Abendgold.
Eiszapfen, Scheiben in rotem Glanz,
Die Fenster umrahmt von Waldmooskranz.
Blattgrün, Gelbkrokus, ein rosiger Bube
Lächeln aus frühlingswarmer Stube.
Kanarienvogel schmettert so hell,
Kinderlachen und Hundegebell.
Klein Hansemann und Ami spielen
Wolfsjagd, sie balgen sich auf den Dielen.
Die Mutter ging holen den Weihnachtsmann.
Der klopft an die Türe brummend an.
Und sieh, vermummt, ein bärtiger Greis,
Ein Sack voll Nüsse, ein Tannenreis.
[133]
»Seid ihr auch artig?« Stumm nicken die Kleinen
Und reichen die Patschhand; eins möchte weinen.
Da prasseln die Nüsse, das gibt ein Haschen!
Der süße Hagel füllt die Taschen ...
Fort ist der Mann. Mit Lampenschein
Tritt nun die liebe Mutter herein.
Gejubel: »Der Weihnachtsmann war da!
O, Nüsse hat er gebracht, Mama!«
Den großen Tisch umringt ein Schwatzen,
Schalenknacken, behaglich Schmatzen.
Die Mutter klatscht in die Hände und zieht
Die Spieluhr auf: »Nun singt ein Lied!«
»Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all,
Zur Krippe her kommet, in Bethlehems Stall!«
Fromm tönt's in die frostige Nacht hinaus.
Ein Stern steht selig über dem Haus.
Es war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[134] Es war einmal

Es starrt so trüb ein altes Haus
In wintergraue Fernen hinaus.
In sich versunken, erbebt es bang
Von dumpf verschollenem Glockenklang.
Auf einmal gleitet zärtliches Licht
Ihm tastend über das Angesicht.
Die Wintersonne mit mattem Schein
Küßt scheidend Giebel und Fensterlein.
Wehmütig lächelt ihr zitternder Strahl:
»Gedenkst du noch? Es war einmal ...«
Dann hüllt sie das Haupt in Schneegewölk ein
Und läßt das Haus im Dunkeln, allein.
Sei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[135] Sei, Seele, du Marie

Marie gebenedeite,
Mit Kind und Myrtenkrone,
Verbleib nicht in der Weite
Auf hehrem Sternenthrone!
Kehr in die Hütten ein
Und mir im Busen wohne!
Es hat das Reich der Himmel
Hienieden allen Raum.
Daß fern im Morgenland
Ein Eden blüht, ist Traum.
Die wache Seele fand
In sich den Lebensbaum.
Sei, Seele, du Marie,
Die keusche Gottesmaid,
Vom Licht aus Vaterschoß
Umflutet und umfreit,
In Minne makellos
Zur Mutterschaft geweiht.
Zu Bethlehem die Krippe
Ist jedes Herzens Schrein.
[136]
Soll mich und meine Sippe
Der Gottessohn befrein,
Er muß aus Menschengrunde,
Aus mir geboren sein.
Der schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[137] Der schwarze Reiter

Im Regengeprassel, im Windesrauschen/
Vorüber, vorüber/
Immer dem Einen nur muß ich lauschen:
Vorüber!
Wie düstere Pilger die Wolken ziehn
Vorüber, vorüber.
Wirbelnd des Waldbachs Wellen fliehn
Vorüber.
Aus kahlen Wipfeln hör ich es stöhnen:
Vorüber, vorüber!
Schaurig ein Echo im Herzen höhnen:
Vorüber!
Da hab ich gehastet, hoffend geharrt;
Vorüber, vorüber!
Fiebertraum hat mich gehetzt und genarrt;
Vorüber!
Wie Wasserwirbel mein Leben zerstieben;
Vorüber, vorüber.
Treu ist mir nur das Eine geblieben:
Vorüber.
[138]
Hei, meine Geschwister Regen und Wind!
Vorüber, vorüber!
Bin ja wie ihr des Irrwahns Kind/
Vorüber!
Einen Reiter seh ich in Wolken traben;
Bist du's, Vorüber?
Den hagern Rappen umflattern Raben.
Vorüber!
Nun, dunkler Ritter? Willkommen, Tröster,
Du herbes Vorüber!
Mich dünkt, ich werde noch dein Erlöster,
Vorüber.
Wir stürmen ein Weilchen noch um die Wette,
Vorüber, vorüber/
Und trotten zuletzt an ein friedlich Bette.
Vorüber!
Da wirst du die Morgenfanfare blasen,
Mein Heiland, Vorüber:
»Träumer, nun ist dein Reiten und Rasen
Vorüber.
[139]
Nur immer ins Weite langte dein Hasten:
Vorüber, vorüber!
So war dein Leben ein einzig Fasten/
Vorüber.
Was du im Weiten nicht fandest, die Ruhe/
Vorüber, vorüber/
Hat Raum genug in der schwarzen Truhe.
Vorüber!«
Sternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[140] Sternlose Nacht

Gewölk hat umgebracht
Den letzten Sternenfunken;
In rabenschwarze Nacht
Ist Fels und Tann versunken.
Ich bin ein Erlenstumpf,
Dran bleicher Moder glimmert,
Ein gärend fauler Sumpf,
Wo scheu das Irrlicht flimmert.
Unheimlich düstre Welt,
Du Tummelplatz für Toren!
Bin gänzlich unbestellt
In dich hineingeboren.
Sag an, was hast du für
Mit deinem bangen Kinde?
Und hast du keine Tür,
Wo ich den Ausgang finde?
Gewölk hat umgebracht
Den letzten Sternenfunken;
In rabenschwarze Nacht
Ist Fels und Tann versunken.
[141]
Mein Leben schäumend rann,
Ein Sturzbach zwischen Steinen.
Was ich dabei gewann?
O bitter möcht ich weinen!
Einst ward ich schmuck und neu
Als Menschlein eingekleidet.
Doch alles Fleisch ist Heu,
Und horch, die Sense schneidet.
Ach wohl, die Jugend reicht
Den süßen Taumelbecher.
Doch Rausch und Minne weicht,
Und Reue weckt den Zecher.
Um jeden Bissen Brot
Muß hart der Froner schanzen;
Sonst hockt die hagre Not
Auf seinem leeren Ranzen.
Mach dich nicht gar zu breit,
Du Herr im güldnen Hause!
Ohn End ist Ewigkeit,
Und schmal die letzte Klause.
[142]
Poch nicht auf Ehr und Zier!
Fortuna hat's geliehen.
Der Hobler wird auch dir
Ein Linnenkleid anziehen,
Zum Pfühle untern Kopf
Zwei Handvoll Spähne schieben ...
Nun denke nach, du Tropf,
Wie närrisch du's getrieben!
Gewölk hat umgebracht
Den letzten Sternenfunken;
In rabenschwarze Nacht
Ist Fels und Tann versunken.
Und wie ich ratlos bang
Ins dunkle Rätsel staune,
Horch, sanfter Wiegensang,
Ein wogend Waldgeraune:
»Nur stille, Menschenkind!
Was helfen deine Sorgen?
Die Augen schließe lind!
Derweilen wächst das Morgen.«
[143]
Die Nacht hat ihren Tau,
Auf daß der Maien blühe,
Und aus dem Wolkengrau
Entsprießt die Purpurfrühe.
Soll nicht der Sagenstein,
Wo wüste Tannen dunkeln,
Ein Königspalas sein
Und einst entzaubert funkeln?
Zuvor im Puppenkleid,
Will diese trübe Erden
Am Glanz der Ewigkeit
Ein Himmelsfalter werden.
Und ob die Wolke hüllt
Den letzten Sternenfunken,
Dein Traum wird noch erfüllt:
Du schaust/ von Sternen trunken.
HerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[144] Herbstfäden

In Fieberröte träumt der Baum
Den letzten goldnen Sonnentraum.
Der blaue Himmel lächelt
Wie sanftes Leid.
Horch, seltsam schnarrende Weisen!
Die Wandergänse reisen,
Zum Keil gereiht.
Am Webestuhl die Spinne lauscht,
Wie droben das Geschwader rauscht.
Ihr wird so fernesüchtig,
So bang zu Sinn.
»O hätt ich schwirrende Flügel!
Weit über blaue Hügel
Flög ich dahin.«
Und wie sie grübelt, wird ihr klar
Ein Flugmaschinchen wunderbar.
»Mein Werk soll mich erlösen!
Drum frisch gewebt,
Bis ob der braunen Heide
Ein Segel aus weißer Seide
Im Lufthauch schwebt!«
Da segelt nun das kleine Ding,
Wie Faust am Zaubermantel hing.
[145]
So fand dein Spintisieren
Nun doch den Pfad!
Dich trägt, was du gesponnen,
Zu Gärten neuer Wonnen.
Heil deiner Tat!
Heimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain
Heilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[146] [149]Heimweh nach der Ewigkeit

Heilige Hochzeit

O schwüler Traum von Lust und Minne!
Ich wallte suchend durch das Land,
Da hat die schöne Teufelinne
Mit Schlangenblicken mich gebannt.
Ein Irrwisch, hat sie mich verblendet
Und hingeschleppt durch Nacht und Sumpf,
Bis ich verzweifelt, halb verendet
Zusammenbrach am Erlenstumpf.
Ich fühl's, mein Leben ist verloren.
Nur blinzelt noch das Augenlicht.
Auf einmal blüht aus Wolkenfloren
Der Sonne Rosenangesicht.
Und meine Seele will gesunden;
Vergessen ist der morsche Leib.
So hab ich endlich dich gefunden,
Ersehnte Braut, mein Sonnenweib!
Der Gram entflieht; ein letztes Sorgen
Umschleicht mich: daß ich wüst geträumt
Und diesen hochzeitlichen Morgen
Im Jugendwahne lang versäumt!
Doch still! Ein Trost ist mir geblieben:
Im Tod zu minnen, ward mein Loos!
Ein Augenblick, erfüllt mit Lieben,
Ist wie der Himmel tief und groß.
[149]
Komm, Sonnenmund, du Hochzeitsbecher,
Zum Abendmahle mir geweiht!
Im Kusse sterbend saugt der Zecher
Das Feuerblut der Ewigkeit.
Laß trinken, trinken deinen Gatten/
Bis ihm die Seele feierstill,
Ein Himmel ohne Wolkenschatten,
Ein Sonntag, so nicht enden will.
Selig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[150] Selig sterben

Wie drückend schwül der Sterbepfühl!
Es muß geschieden sein ...
O Sommernacht, ach flüstre nicht
So lockend süß herein!
Ihr Düfte blühender Linden,
Wie muß ich bitter empfinden,
Was ich versäumt!
Weh mir! Auf meiner Wiese
Viel tausend Blumen lohten,
Die alle heimlich schmachtend mir
Den Kelch der Liebe boten.
Ich hab ihn nicht genossen!
Ich wähnte, streng verschlossen
Sei jeder Kelch.
Und in mir glomm es jugendstark;
Hätt ich vertraut der Glut,
Die Sterne konnt ich keltern
Und zechen ihr heilig Blut.
Doch zwischen öden Wänden
Hielt ich in darbenden Händen
Das bleiche Haupt.
[151]
Ich wühlte tief nach einem Schatz.
Da tappte meine Hacke
Vorbei an Goldes Adern
Und biß sich fest in Schlacke.
Am Ende bin ich worden
Vom Eremitenorden
Ein trüber Gast.
O Sehnsucht, die in junger Brust
Ich Tor ließ ungestillt,
Wie loderst du im siechen
Geblüte nun so wild!
Wohlan, du magst im Sterben
Um Liebeslust noch werben
Mit heißem Kuß.
Hinaus zum Garten! Schüchtern lock
Der Haubenlerche Schlag.
Mit rosa Knospen tastet
Aus Wolkengrau der Tag.
Ein Wollustschauer wittert
Um Busch und Baum/ und zittert
Durch meinen Leib.
[152]
Und feierlich vom Leibe
Streif ich das düstre Kleid.
O kühles Bett im Blumenklee,
Wo Perlentau mich weiht!
Voll Inbrunst beug ich Rosen
Vom Hag herab zum Rosen
An mein Gesicht.
Horch, Harfenjubel! Strahlend wallt
Die Sonnenkönigin
Zum Blumenbett/ und neigt sich
Umfangend zu mir hin.
An ihren Busen flutet
Mein Sehnen und verblutet
Im Hochzeitskuß ...
Ja sauge meinen Odem
In deinen Flammenschwall!
Laß mich, ein Tropfen Sonnenblut,
Wild pulsen durch das All!
Heil mir! In alle Wonnen
Versäumter Jugendbronnen
Mein Schwelgen taucht.
Klausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[153] Klausners Trost

Von Purpursonnenblitzen
Des Forstes Lücken sprühn;
Der Abendwolken Spitzen
Wie Gletscherstirnen glühn
In klaren Himmelsräumen
Des Klausners Augen träumen,
Vor Wehmut feucht.
Da sitz ich nun gefangen/
Mein Kerker ist die Welt/
Und möcht emporgelangen
Zum freien Lichtgezelt.
Doch harte Fenstersprossen
Behalten abgeschlossen
Mich bis zum Tod.
Wohl bin mit blonden Haaren
Ich wie ein Frühlingswind
Viel Wonnen nachgefahren/
O weh, ich töricht Kind!
Spät unter Trauerweiden
Lernt ich mich still bescheiden
Und ward bekehrt.
[154]
Mir kam von seligen Auen
Die eine Gabe nur:
Inbrünstig aufzuschauen
Zur sternbesäten Flur.
Aus trüben Kerkerschachten
Zum Born des Lichtes schmachten
Ist all mein Trost.
Nun sei mir hochwillkommen
Zur Andacht, lauschige Nacht!
Verheißend ist entglommen
Des Sterngewimmels Pracht:
Endlose Weltenscharen
Sollst, Seele, du befahren;
Drum rüste dich!
Einst wird dir aufgeschlossen
Der Gitterzelle Tür;
Du wandelst weißumflossen
An Pförtners Hand herfür.
Die Segelschwingen breite
Und such in Ätherweite
Die neue Welt.
Der ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[155] Der ewige Abc-Schütz

Auf den Rücken geschnallt die nagelneue Mappe,
Fibel und Schiefertafel unter der großen Klappe,
Schwamm und Schieferstift bammelnd an Fädchen
Trollt ich mit kleinen Knaben und Mädchen
Zur Schule nach Abc-Schützen-Art/
Und war doch ein Greis,
Mit Haaren schlohweiß
Und wallendem Bart.
Bald hockt ich auf niedriger Klassenbank
Zwischen Ofen und Klassenschrank;
Der Herr Lehrer saß auf dem Katheder.
Laut und deutlich mußte nun jeder
Aus der Fibel buchstabieren,
Artikulieren, deklamieren.
Vom plärrenden Chorus hallte das Zimmer:
»I, m: Im! Im/ mer.
Ni, m: Nim! Nim/ mer!«
Ich stammelte mit, zerstreut, verlegen,
Wagte kein Auge vom Buch zu bewegen,
Wußte vor Scham mich nicht zu lassen.
Was tat ich nur hier? Ich konnt es nicht fassen.
Das Abc hatt ich längst kapiert,
Hatte Bibliotheken durchstudiert,
War Bücherverfasser, ein Denker, ein Dichter ...
Was tat ich hier zwischen dem Fibelgelichter?
[156]
Urplötzlich sah ich zu meinem Schrecken
Des Herren Lehrers hochwürdigen Bauch
Vor meinen Platz sich pflanzen und recken.
»Nun, Brunochen«, sprach er, »sag du's auch!
Ein kleines Blauveilchen ...?«
Ich erhob mich verblüfft, mit Zittern und Zagen;
Was sollt ich sagen? Ein kleines Blauveilchen?
Auf einmal erwachte, Zeile für Zeilchen,
Die Fabel aus meinen Kindertagen,
Und ich konnte mechanisch sagen:
»Ein/ klei/ nes/ Blau/ veil/ chen
Stand eben erst ein Weilchen
Unten im Tal am Bach.«
Da dacht es nach und sprach:
»Daß ich hier unten blüh,
Lohnt sich kaum der Müh;
Muß mich überall bücken
Und drücken;
Bin so ins Niedre gestellt;
Sehe gar nichts von der Welt.
Drum wär es ganz gescheit getan,
Ich stieg ein bißchen höher hinan.«
Und wie gesagt, so getan;
Aus dem Wiesenland
Mit eigener Hand
Zieht es ein Beinchen nach dem andern
[157]
Und begibt sich aufs Wandern.
»Drüben der Hügel wär mir schon recht!
Wenn ich den erreichen möcht,
Könnt ich ein Stückchen weiter sehn;
Dahin will ich gehn ...
Dahin will ich gehn ...
Will ich gehn ... '«
»Ja«, sprach der Herr Lehrer, »da hapert's noch sehr.
Gib künftig hübsch acht und lerne mehr!«
Da stand ich alter Esel blamiert/
Und wär am liebsten retiriert
In den Boden hinein ...
Zu meiner Erlösung begann zu schrein
Gellend die Glocke durchs Haus,
Und/ die Schule war aus!
Janhagel sprang mit Jubel und Tanzen
Über die Bänke, griff Mütze und Ranzen
Und lärmte in hundertfüßigem Trab
Holterdipolter die Treppe hinab.
Auf dem Hofe harrten voller Verlangen
Mütter und Tanten ihrer Rangen.
[158]
»Ich bin versetzt!« schrie ein kleiner Junge
Triumphierend aus voller Lunge./
Versetzt? Wie ein Pistolenschuß
Fuhr es mir freudig durch den Kopf:
Heut ist ja Semesterschluß!
Dann bin ich armer alter Tropf
Wohl endlich versetzt zur höheren Klasse!
Daß ich Träumer solche Eröffnung verpasse!
Zu einem Klassengenossen trat ich,
Klopfenden Herzens um Auskunft bat ich.
Der aber höhnte mit Geträtsch:
»Nee/ du bist sitzen geblieben/ ätsch!«
Entsetzen durchschlotterte meine Glieder.
Sitzen geblieben! Schon wieder/ schon wieder!
Da wandte der Bengel sich lachend um:
»Ist der aber dumm!
Ist schon längst in der obersten Klasse
Und will noch versetzt werden!
Wie kannst du versetzt werden?
Es gibt ja keine höhere Klasse!«
[159]
Gibt keine höhere Klasse?
Das Unbegreifliche, grob wie ein Sparren,
Ließ alle Gedanken und Sinne erstarren.
Gibt keine!
Auf dem Schulhof stand ich in wirrem Traum,
Schließlich allein mit dem Kästenbaum,
Der im Herbstwind brauste und stöhnte,
Sich dörrender Blätter entkrönte.
Ich blickte hinan, durch Gittergezweige:
»Sonne, wo bist du? Enthülle dich! Zeige
Den Höhenpfad für mein Aufwärtstrachten!
Den Quell, dahin meine Geister schmachten/
Aus dessen überirdischem Rauschen
Sie unerhörte Kunst erlauschen;
Zeige die höhere Klasse mir!«
Ich schaute mich um und/ sah die Mauern/
Und mußte schluchzend zusammenschauern,
Schüttelnd das Haupt/ wie König Lear:
»Es gibt ja keine!«
So bin ich erwacht. Ich zittre und weine.
Es war nur ein Traum!
Doch/ gibt es denn eine?
SternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[160] Sternenfriede

Auf allen Forsten, Wiesengründen/
Auf meines Grames Heimat/ lagert Nacht.
Nur droben, droben jene Fernen
Verklären sich, entzünden
Die wundervollste Silberpracht
Von Funkelsternen.
O Sternenhimmel/
Du Weltengewimmel!
Ihr dunkelblauen
Lichtbesäten Auen
Der Ewigkeit!
Euch tief zu schauen
Ist Seligkeit,
Ist kühler Trost
Für diese brennenden Wunden/
Die mir, erbost
Gleich kläffenden Hunden,
Die Menschenmeute schlug, um nun
Mit sattem Hasse auszuruhn ...
O Sternenhimmel/
Du Weltengewimmel!
Milchstraße, ungeheuer, breit,
Vielbuchtig wie ein ausgetretener Strom
Durchquerst du die Unendlichkeit/
Welle an Welle,
[161]
Nebel an Nebel/
Jede Welle ein Lichtermeer,
Jeder Nebel ein Weltenheer.
An des Lichtstroms Ufern blühn
Große Sterne, schwefelflammenblau.
Manche funkeln rot und grün
Wie besonnter Blumentau.
Sternschnuppen sprühn/
Leuchtkäfer auf dunkler Flur.
Göttergleich auf hehren Thronen,
Blitzen mit den Kronen
Jupiter, Sirius, Arktur.
Zum Polarstern, seit Äonen,
Zielt der Wagen wie gebannt.
Von Demant
Flammt Orions Gürtelbild.
Gemma, reizend, mädchenmild,
Regenbogenbunt sich malend,
Winkt dem Mars/ der fackelrot,
Schlachten sinnend loht.
Alle Schwestern überstrahlend
Taucht der Liebe Stern mit Schneegefunkel
Aus des Forstes ernstem Dunkel.
Und wie feierliche, leise
Hingehauchte Harfenweise
[162]
Hör ich nun die Sterne klingen/
Mich im Auge/ sinnen, singen:
»Sei still und lausche/ lauschend gleite
Zum kühlen Rasen/ breit', breite
Die Arme andachtsvoll empor!
In Dunkelblau, in Silberschauer
Laß taumlig deine Augen sinken
Und dieser Kränkung letzte Trauer
In unserm Ruhemeer ertrinken!
Von Menschentorheit wund gesteinigt,
Im Strahlenquell gesund gereinigt,
Sollst du ein Heil der Erden,
Ein stiller Weiser werden.
Sei nur getreu der Sehnsucht,
Die um den Frieden freit!
Wer treulich schmachtend aufwärts schaut,
Dem wird das Höchste angetraut
In Ewigkeit, in Ewigkeit.
Und Ewigkeiten sind nicht weit,
Wenn fern entrückt ob Welt und Zeit
Im Sternenliede
Dein Sinn verschwimmt ...
Der Sternenfriede,
Der tiefste Friede sei mit dir!«
Der verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[163] Der verlorene Sohn

Ein Mysterium


Es sprach die Ewigkeit:
»Nur still, ihr Kindlein, ruht!
Bewahrt vor allem Streit,
Bleibt Gottes Fleisch und Blut.«
Doch ein Geschrei erwacht:
»Laß uns geboren werden!«/
So wurden Tag und Nacht,
Luft, Wasser, Himmel, Erden.
Das Menschenkindlein sog
Mit Auge, Mund und Ohr.
Die Sondergier betrog,
Daß es sein Herz verlor.
Von Habsucht ausgefüllt,
Denkt es der Herkunft kaum;
Die Heimat liegt verhüllt,
Vergessen wie ein Traum.
Und wenn es rückwärts lauscht,
Grüßt keine Mutter mehr;
Und nur ein Garten rauscht,
Ein wogend Wipfelheer.
[164]
Mit lichtem Schwerte droht
Ein Wächter vor der Pforte.
Wie Blitz sein Auge loht;
Wie Donner seine Worte:
»Im Heim der Ewigkeit
War einer bei dem andern.
Die unrastvolle Zeit
Läßt euch entfremdet wandern.
O Wüste Einsamkeit,
Wo jeder einzeln irrt!
Die Völker sind entzweit,
Die Sprachen sind verwirrt.
Und weil um Rache schreit
Vergossnes Bruderblut,
Nun denn, ihr Mörder, seid
Einander Höllenglut!«
So grollt der Rachegeist.
Doch horch, der Garten Eden,
Er säuselt und verheißt:
»Herbei! Ich heile jeden!
[165]
Erlösung wird beschert,
Wenn ihr, der Wüste leid,
Euch reuevoll bekehrt
Zur treuen Ewigkeit.
Herbei, ihr Zagen! Kommt
An meine Gartenmauer!
Zu eurem Troste frommt
Der ahnungsvolle Schauer.
Wenn meine Wipfel raunen
Und Nachtigallen singen,
Will euch vor süßem Staunen
Das volle Herz zerspringen.
Und so sich zwei vereinen
In Lieben und Erbarmen,
Da halten sie mit Weinen
Ihr Eden in den Armen.«
HahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[166] Hahnenschrei

Hahnenschrei. Wie sachter Nebelregen
Rieselt Morgendämmern bleich vom Himmel;
Baum und Giebel grau und geisterhaft ...
Hahnenschrei im Dorfe hin und wieder/
Flüchtig Lallen einer Tagesahnung,
Die den Schlaf der Allnatur durchschauert.
Horch, Einsiedler! Deine schwere Wacht
Geht zu Ende. Von der übernächtig
Müden Stirne streife starre Sorgen,
Streife deiner Sehnsucht rastlos Grübeln.
Nur getrost! Die große Frühlingskraft,
Die geheimnisvoll der Erde Busen,
Wurzel, Knospentrieb und Menschenherzen
Schöpferisch durchbebt/ sie pulset weiter,
Braucht dein Sorgen nicht. Sie pulset weiter,
Wenn dein Wächteraug auch bricht, und dunkle
Todesflut den morschen Leib umspült.
Ruhst du ewig doch im Mutterschoße;
Da wird Todesflut zum Jugendborn.
Hahnenschrei. Nun auf, Einsiedler! Lisch
Endlich kummervoller Menschenliebe
Fackel/ die so düster dir zu Häupten
Schwelte diese lange, bange Nacht.
[167]
Laß an sanfter Ruhe treuen Busen
Deine aufgelösten Sinne sinken!
Kühl und duftig um dein Lager wallen
Fliederzweige ... Matter Hahnenschrei/
Letzter Scheidegruß von jenem dunkeln
Ufer, das die Seele, wie ertrinkend,
Doch so gern, verlor ... Ade, ade!
Einmal taucht sie noch empor; und zwischen
Schlaf und Wachen träumend, hört sie leises
Lerchenzwitschern ... Vöglein, lieber Herold,
Spürst du droben frischen Lebensodem,
Neugebornes Licht, das aus der Nacht
Rosenüppig blüht? Ja, Todesflut
Ward zum Jugendborn! Und gläubig lächelnd
Sinkt die Seele zum ersehnten Sterben
In die dunkle Flut ... Wie süß, wie süß!
Ich bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[168] Ich bleibe

Durch die Nacht mit dumpfem Rauschen
Treibt vorbei des Stromes Wut;
Und mit träumerischem Lauschen
Starr ich auf die dunkle Flut.
Schattenhafte Kähne wallen
Mir vorbei, in Nacht hinein;
Liebe Stimmen, sie verhallen,
Und die Strömung tönt allein.
Ödes Schweigen, banges Dunkel!
Schmerzlich irrt mein Blick empor.
Da erblüht mit Trostgefunkel
Ein Gestirn dem Wolkenflor.
»Sieh, ich bleibe!« winkt sein Auge/
Und die bange Seele zieht
Auf zu diesem treuen Auge,
Wie ein Kind zur Mutter flieht.
Wenn dereinst des Todes Grauen
Dieses Herz umspült und bricht,
Laß noch einmal dich erschauen
Über Wassern, süßes Licht!
Bis den letzten Liebesfunken,
Der aus meinem Auge scheint,
Deine Blicke aufgetrunken
Und dem Sternenglanz vereint.
Im SargeIch bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[169] Im Sarge

Aus schwarzem Sarge starrt,
Von Morgengrau erhellt,
Ein Toter bleich und ernsthaft
In die verlassne Welt.
Ein müdes Schluchzen irrt
Umher im Beigemach;
Im starren Totenantlitz
Wird keine Rührung wach.
In Wonne bricht der Morgen
Herein mit roter Glut,
Begrüßt von Vogelzwitschern;
Tief ernst der Tote ruht.
Er starrt empor und grübelt,
Wie es nur möglich war,
Daß er von Lust und Leide
Gebebt so manches Jahr.
An eines Knaben BahreIm SargeIch bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[170] An eines Knaben Bahre

Waldhäusers Lied


Lebe wohl, verklärte Seele,
Bis uns lacht ein Wiedersehn,
Wann auch ich aus Staubes Höhle
Darf zur Sternenheimat gehn.
Liebreich ruft ein Hirt: »Willkommen
Auf besonnter Blumenweid';
Lämmlein, bist mir angenommen
In der Unschuld weißem Kleid.«
Gnade uns, wir könnten alle
Gleich so erdenledig sein,
Daß wir zum Schalmeienschalle
In den Frieden gingen ein.
Träumen laßt mich, Funkelsterne,
Hebt mich über Gräber weit!
Ach ich traue dir so gerne,
Heimweh nach der Ewigkeit!
FlackerseelchenAn eines Knaben BahreIm SargeIch bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[171] Flackerseelchen

Am offenen Fenster
Ein Flämmchen wacht,
Es flirrt und flackert
In wehender Nacht.
Ein Windstoß würgt es;
Da beugt es sich müd,
Als ob ein blaues
Blümchen verblüht.
Aus lischt sein Auge;
Ein letzter Strahl
Hinan zum heiligen
Sternensaal./
Arm Flackerseelchen,
Du Bettelkind,
Gern wärst du worden,
Was Sterne sind.
Mußt nun versprühen
In Nacht und Tod.
Jedoch getrost:
Der Lichtborn loht!
[172]
Dein Lichtborn droben,
Die glühenden Sonnen,
Dran heilige Sehnsucht
Dir ist entbronnen.
Und was du liebtest
In armer Zeit,
Dein Reichtum ist es
In Ewigkeit.
Der Sternenliebe
Ergib dich ganz!
So wirst du selber
Zu Sternenglanz.
HerbstwanderungFlackerseelchenAn eines Knaben BahreIm SargeIch bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[173] Herbstwanderung

Spürst du es herbsten, Wacholder?
Tiefdunkel grünen die Erlen/
Doch Sonne küßt immer holder.
Schwebt dorten nicht weiß Gespinnst?
Ach, Silberhaar, schweifende Wehmut
Ist all meines Sommers Gewinnst.
Wacholder, dir bleiben die Nadeln.
Laubherzlein mögen welken,
Uns beide soll Winterleid adeln.
Geistender Nebel auf Mooren.
Du Welt hast heimliche Schlüfte;
Wohin ging Jugend verloren?
Muß Moder denn alles beerben?
Hin rieseln die Augenblicke;
Ach, alles Leben ein Sterben.
Der Himmel mattrotes Gold.
O bliebe doch eine Treue
Dem Begrabenen ewig hold!
[174]
Abendfunken verglimmen.
Wie Flötenseufzer will endlos
Mein Sehnen ins Weite schwimmen.
Horch, säuseln nicht Friedhofs Cypressen?
Ich weiß eine Seele der Seelen,
Die kann kein Stäubchen vergessen.
WandervögelHerbstwanderungFlackerseelchenAn eines Knaben BahreIm SargeIch bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[175] Wandervögel

Wandergänse eilen/
Schnatterhaft Gewimmel
Huscht in Schattenkeilen
Über Mondscheinhimmel.
Weicher Seelenlaut
Bebt aus hartem Schnarren.
Süßer Trost, zu lauschen
Und emporzustarren!
Treue Sonnensehnsucht,
Die um Mitternacht
Bei des Mondes Dämmern
Rastlos suchend wacht!
Was ich stumm verschlossen
Hielt in meiner Klause,
Raunen Gramgenossen
In das Herbstgebrause.
Weil ihr Heimatland
Nebeltrübe worden,
Flüchten sie mit greller
Klage aus dem Norden.
Doch in lichten Träumen
Glaubt ihr fromm Gemüt
An ein Südenland,
Wo die Sonne blüht.
[176]
Von der Sehnsucht Schrei
Wie bezaubert, schwanken
Raschelnd vor dem Fenster
Wilden Weines Ranken.
Auch das arme Laub
Träumt von einem andern,
Milden Land und möchte
Mit den Vögeln wandern.
Durch die Adern schauert
Zehrende Fieberglut;
Und in Schwärmerwahn
Lodert es wie Blut.
Fliegen will's und/ taumelt
Todesmatt hinab ...
Ach, sein Südenland
Ist ein Modergrab.
Warum bangst du, Herz?
Hast du nun erkannt,
Daß mit Laub und Vogel
Schmachtend du verwandt?
Kommen wird ein Herbsttag,
Wo du glühst wie Laub
Und mit deiner Sehnsucht
Taumelst in den Staub.
[177]
Doch vor lauter Treue
Stirbt die Sehnsucht nicht;
Aus gesunknem Laube
Flattert sie zum Licht,
Flattert jauchzend/ wie ein
Vogel, der zum Land
Seiner Sonnenträume
Nun die Richtung fand.
PilgerfahrtWandervögelHerbstwanderungFlackerseelchenAn eines Knaben BahreIm SargeIch bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

[178] Pilgerfahrt

Durch dunkle Grabzypressen haucht
Geheimnisvolles Raunen;
Aus weißen Fliederdolden taucht
Der Mond mit scheuem Staunen.
Und sieh, vom frischen Grabe
Hebt sich der Marmelstein,
Die Höhlung klafft/ ein bleicher Mann
Ersteht im Silberschein.
An seine wirre Stirne greift
Der Tote schlummertrunken;
Und wie sein Blick die Tafel streift,
Da stutzt er, bohrt versunken
Das Aug in seine Grabschrift
Und starrt/ bis an sein Ohr
Ein Hahnenschrei vom Dorfe gellt;
Da fährt er jäh empor.
Zum Dörflein heimwärts will er gehn/
Wie ehedem/ und zaudert
Und bleibt am Friedhofzaune stehn,
Von fremder Scheu durchschaudert:
»O Pilger, laß, was drüben liegt,
Wo sattsam du gegangen!
Auf neuen Pfaden weide
Geläutertes Verlangen!«
[179]
Bei Büschen, Hügeln, Dorf und Au
Verweilt sein Aug mit Grüßen,
Ade! und schwimmt in Tränentau.
Und wie er nun dem süßen
Trostliede lauscht der Nachtigall,
Da sucht er eine Gruft
Und küßt von weißer Rose
Erinnerungsvollen Duft.
»Zur Rüste, Pilger! Was so schwer
Dir lastet auf dem Herzen,
Tu ab von dir! und schürfe leer
Dein Herz von Schutt und Erzen!
Was du gelebet/ Schutt und Erz/
Sei nun gerecht gerichtet
Und hier auf deiner Tafel,
Zwei Hüglein, aufgeschichtet!«
Er wiegt das Haupt in stummem Weh/
Das gilt dem Schlackenhügel.
Doch aus dem andern, rein wie Schnee,
Formt er zwei Schwanenflügel;
Die fügt er an die Schultern
Und spannt sie breit und hehr,
Ein kühner Weltensucher/
Hinaus zum Sternenmeer.
Nachwort des VerfassersPilgerfahrtWandervögelHerbstwanderungFlackerseelchenAn eines Knaben BahreIm SargeIch bleibeHahnenschreiDer verlorene SohnSternenfriedeDer ewige Abc-SchützKlausners TrostSelig sterbenHeilige HochzeitHeimweh nach der EwigkeitHerbstfädenSternlose NachtDer schwarze ReiterSei, Seele, du MarieEs war einmalAus RauhreifSündige BlüteDie tröstende NachtTote tröstenDas BettSüdenlandSonnenbrautErlöse dichIch willDer MohnkopfVorstadtlercheGefangenAufruhr der LüfteStraßeDie WolkenstadtDie kommende SonneEntzauberungDie SonnenblumeArme LeuteDer Menge QualDas Heimatland, das alte WehStern der MeereSturm und FelsVom Berge bis über die SeeSeekönigs KroneAusblick auf die SeeInnere HeimatAufstiegDie Sonne kommtDer SagensteinWolkeWandrers AbendburgDie FerneBergeinsamkeitDer TräumerNovemberabendRegenflüsternNovemberlaubHerbstliche EicheSonnenwendeIm SommerwindeDie SilberpappelFöhren glühenDie hohe FöhreStimme der MutterEs will Abend werdenEinsamer BaumBlutbrüderschaftSeelenlosWandergänse in der MärznachtWurzelgenossenPflanzenkindDer verlorene BruderNaturseelenSie starb an LiebeDie Tote mahntGedenke mein!Alles um LiebeReueOhne DankRuheschreinDer frühe TagTraum von heimlicher HochzeitIch und DuVerschlafenes GlückHimmlische MinneDes Knappen EifersuchtLilien schneinBergseeTristans HeimkehrUnd ob ich ewig dunkel bliebeDie beiden WaldfeuerDas bist duSternenbrautGedichteWille, BrunoDer heilige Hain

Bruno Wille
Der heilige Hain

[180] Nachwort des Verfassers

Neben bisher ungedruckten Gedichten enthält »Der heilige Hain« eine Auslese aus meinen Büchern »Einsiedler und Genosse« (Verlag von S. Fischer, Berlin), »Einsiedelkunst aus der Kiefernheide« (Schuster und Löffler, Berlin), »Offenbarungen des Wacholderbaums, Roman eines Allsehers« (E. Diederichs, Jena). Die Lieder der »Abendburg« klingen in der Mundart des dreißigjährigen Krieges und im Sinne eines Suchenden, der sich von Schatzgräberei und Alchymie zum Bereiten des innerlichen Goldes bekehrt.

Die Zusammenstellung meiner Gedichte soll nicht bloß des Verfassers Persönlichkeit kennzeichnen, sondern unserm Zeitalter etwas von dem bieten, was der Titel andeutet. Der heutigen »Kultur«, die im Wesentlichen eine äußerliche ist, auf Bewältigung und Ausbeutung der Materie gerichtet, möchte ich eine innerliche Bildung gegenüberstellen. Aus den wüsten Steinhaufen unserer Städte, aus Unnatur und Unwahrheit, aus erschöpfender Frohn und Hast, aus Sinnentaumel und Zerstreuung kann uns die Sehnsucht retten in den Hain, wo Genußsucht und Ichsorge durch Andacht und Liebe abgelöst werden, wo Baum und Fels, Wellen und Wolken unsere Geschwister sind, wo wir kindlich vertrauen dem gemeinsamen Urquell und sei nem Schöpfersinn, und wo der Schönheit Gesichte Kraft spenden, der Menge Qual zu lindern und den Erlöser in uns zu wecken. Möchte der Hain mit seinem Rauschen manche Menschenseele locken, die nach Trost und Heil verlangt!

Bruno Wille


Friedrichshagen b. Berlin, November 1908